Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Habt ihr Einnahmen aus Lizenzen od. Patenten?


von x^y (Gast)


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... und könnte ein wenig darüber berichten.

Welche Verträge macht ihr?
Wie kommt ihr an Lizenznehmer?
Braucht man zwingend Patente um ein Verfahren zu schützen?
Wie sind eure Erfahrungen?
Was sollte man unbedingt vermeiden?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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von x^y (Gast)


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Wo schon der zweite Beitrag lautet:

"Vergiss es. Es gibt einfachere und ehrlichere Wege, um Geld zu 
verdienen."

Ich bin interessiert an der Erfahrung von Ingenieuren die das auch 
tatsächlich tun und aus eigener Erfahrung berichten können - und nicht 
nur ihre eigene Meinung darüber kundtun.

von Realistischer (Gast)


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Fast alle Fragen lassen sich mit "kommt drauf an" beantworten. Da gibt 
es kein Schema F wie bei der Installation der Hauselektrik. Das hängt 
stark davon ab was für Verfahren das sind, wie einfach sie kopiert 
werden können und wer die potentiellen Kunden sind. In China oder 
Russland sieht die Situation ganz anders aus als in der EU oder USA.

Wie komplex das Thema ist, zeigen Qualcomm und Apple gerade in 
zahlreichen Gerichtsprozessen in mehreren Ländern, auch in Deutschland.

Aber selbst alte ungenutzte Patente können irgendwann wertvoll werden. 
Ein gutes Beispiel:
https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/deshalb-kooperieren-hyundai-und-audi-bei-der-brennstoffzelle/22719860.html

von x^y (Gast)


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Statt ein Patent auf ein Verfahren könnte man sagen, man lizensiert ein 
Verfahren. Da kann man sich der Außenwelt gegenüber bedeckt halten und 
wird nicht wie beim Patent international sichtbar. Wenn jemand anders 
ein Patent auf das gleiche Verfahren anmeldet, beruft man sich auf Prior 
Art und belegt das mit den Lizenzverträgen und den damit verbundenen 
technischen Beschreibungen. Soweit jedenfalls die Theorie. Jemand 
Erfahrungen?

von Al3ko -. (al3ko)


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Realistischer schrieb:
> Fast alle Fragen lassen sich mit "kommt drauf an" beantworten. Da gibt
> es kein Schema F wie bei der Installation der Hauselektrik.

Deswegen fragt er auch nach "Erfahrungen" und nicht nach Schema F.

Ist die Intention wirklich so schwer zu verstehen?

Die Rechte meiner beiden Patenideen wurden mittels Vertrag an den 
Arbeitgeber (damals öffentliche Institution/Wissenschaft) übertragen, 
und ich habe pro Patentidee einen Bonus von ca 6000€ bekommen. Die 
Institution bezahlt dafür die Kosten für Patentanwälte etc und 
vermittelt die Lizenz an interessierte Unternehmen.

Ein älterer Kollege von mir meinte, er hätte bei einer Patentidee 
ausgehandelt, dass er anstelle der 6000€ Bonus einen kleinen % Betrag 
der Lizenzgebühr bekommt, weil er von der Idee soo überzeugt war, dass 
das auf lange Sicht finanziell lukrativer sei. Ich glaube nicht, dass 
die Lizenz des Patents am Ende an ein Unternehmen vermittelt wurde, ergo 
ist mein Kollege am Ende mit leeren Händen nach Hause gegangen.

Gruß,

von Wühlhase (Gast)


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Oft steht im Arbeitsvertrag ein Satz wie "Vom Mitarbeiter im Rahmen des 
Arbeitsverhältnisses gemachte Erfindungen gehen im Moment des Entstehens 
in das Eigentum der Firma über". Oder so ähnlich.

Jedenfalls haben die meisten Ingenieure, die hinter dem Patent stehen, 
mit dessen Verwertung wenig bis gar nichts zu tun. Darum kümmern sich 
andere in der Firma, die das besser können. Die Ingenieure sollen lieber 
weiter neue Ideen ausbrüten. Von daher wird sich der Kreis derer, die 
darüber berichten können, in engen Grenzen halten. Das beantwortet zwar 
nicht die Frage des TS, mildert aber vielleicht die Enttäuschung über 
die Informationsausbeute in diesem Thread.

Es gibt auch Ausnahmen, z.B. Professoren an Hochschulen melden auch hin 
und wieder Patente an und ich kann mir vorstellen, die sind da mehr mit 
der Materie beschäftigt. Da gibt es aber meist schon im Vorfeld 
Kooperationen mit Firmen, die das Patent nutzen wollen und wenn es 
Rechtsärger wegen Kopien gibt glaube ich nicht, daß der Professor im 
Namen der Hochschule persönlich vors Gericht ziehen wird.

von C. A. Rotwang (Gast)


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x^y schrieb:
> Statt ein Patent auf ein Verfahren könnte man sagen, man lizensiert ein
> Verfahren. Da kann man sich der Außenwelt gegenüber bedeckt halten und
> wird nicht wie beim Patent international sichtbar.
Nein man kann sich nicht bedeckt halten, man muss das Verfahren ja 
wenigstens dem Lizenznehmer gegenüber offenlegen. Und wenn der clever 
ist, meldet er das  selbst zum Patent an und dreht den Spiess um. Oder 
erkennt selber wie man das Verfahren so modifiziert, das man keine 
Lizenzgebühren zahlt.

Beginn doch einfach mal damit dir die Grundinformationen zu einem Patent 
durchzulesen. Dann stösst du ziemlich scnell auf dem Punkt, das eine 
geplante Lizenzvergabe die Gebühren fürs Patent senkt. Insofern ist 
Patentierung und Lizenzierung für die meisten Erfinder als 
Inhabergeführte EinPersonen-Unternehmen ein und dasselbe.

von Zocker_55 (Gast)


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> Re: Habt ihr Einnahmen aus Lizenzen od. Patenten?

Nicht direkt, eher aus sogenannter Beratertätigkeit.

Gibt es nur Bar auf die Hand und ohne Zeugen.

Nur so wird man was !

von x^y (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> Nein man kann sich nicht bedeckt halten, man muss das Verfahren ja
> wenigstens dem Lizenznehmer gegenüber offenlegen. Und wenn der clever
> ist, meldet er das  selbst zum Patent an und dreht den Spiess um. Oder
> erkennt selber wie man das Verfahren so modifiziert, das man keine
> Lizenzgebühren zahlt.

Ich hätte z.B. schon mal gedacht, dass man da ein NDA (mit 
Konventionalstrafe) vereinbart bevor man über die Technik und die 
Details redet und davor es bei einer Demonstration des 
Verfahrens/Algorithmus/Technik belässt.

Zocker_55 schrieb:
> Nicht direkt, eher aus sogenannter Beratertätigkeit.
>
> Gibt es nur Bar auf die Hand und ohne Zeugen.

Ich mag Steuerzahlen auch nicht übermäßig, aber legal sollte es schon 
sein :)

von C. A. Rotwang (Gast)


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x^y schrieb:
> C. A. Rotwang schrieb:
>> Nein man kann sich nicht bedeckt halten, man muss das Verfahren ja
>> wenigstens dem Lizenznehmer gegenüber offenlegen. Und wenn der clever
>> ist, meldet er das  selbst zum Patent an und dreht den Spiess um. Oder
>> erkennt selber wie man das Verfahren so modifiziert, das man keine
>> Lizenzgebühren zahlt.
>
> Ich hätte z.B. schon mal gedacht, dass man da ein NDA (mit
> Konventionalstrafe) vereinbart bevor man über die Technik und die
> Details redet und davor es bei einer Demonstration des
> Verfahrens/Algorithmus/Technik belässt.

Eine Demo ist keine Lizensierung, ich glaube nicht das sich ein 
Lizenznehmer darauf einlässt, bei der Nutzung des Verfahrens für alle 
möglichen Leaks Schadensersatz zu zahlen. Wobei die Höhe des 
Schadensersatzes auch nicht nach Belieben des "Erfinders" festgesetzt 
werden kann. "Verdienstausfall" und "Entgangene mögliche Lizenzen" bei 
einem Verfahren ohne Patentschutz ... selbst mit Patentschutz wird es 
schwierig. Und eine juristische Person aka GmbH oder Aktiengesellschaft 
kann sich per Liquidation anhängender Klagen entziehen.

Besser man geht über Voranmeldung da sind die Kosten überschaubar und es 
besteht denoch ein Schutz.

Dieses Merkblatt scheint für den Anfang recht brauchbar.


Alternativ zur Patentanmeldung wäre Markenschutz. Dann kann zwar jeder 
das Verfahren nachbauen, darf es aber nicht nach dem guten Namen 
benennen. Beispielsweise im heilpraktischen Bereich Feldenkrais Methode. 
Oder im Elektronikbereich Handelsnamen wie Trinitron (registred 
Trademark bei SONY).

von C. A. Rotwang (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> Dieses Merkblatt scheint für den Anfang recht brauchbar.

https://www.dpma.de/docs/formulare/patent/p2791.pdf

von x^y (Gast)


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Okay, aber wie wirkt das international?

Angenommen Herr Maier meldet dann hier in DE sein Patent an.

Hypothese: Dann kommt doch der Ami/Chinese/Russe und sieht das. Sagt 
sich, och, das ist ja mal ne tolle Idee, das mache ich jetzt genauso und 
melde es bei mir gleich noch zum Patent an. Kann der Herr Maier ja vor 
amerikanischen/chinesischen/russischen Gerichten gerne gegen Sturm 
laufen.

Falsch? Korrekt?

von Denon (Gast)


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Müsste man wohl ein weltweit gültiges Patent beantragen.
Ich meine da gibt es z. B. auch ein europäisches. Ist auch die Frage ob 
man dann nicht in Europa fertigen/herstellen/erzeugen darf oder das nur 
den Verkauf betrifft?

Eine gewisse Komplexität steckt da also schon dahinter.
Ich persönlich würde einen Partner suchen der damit schnell auf den 
Markt kommt und somit Geld in die eigene Kasse spült. Auch wenn der 
gesamte Gewinn dadurch geringer ist. Dann muss man sich aber um das 
ganze Thema keinen Kopf machen und ist alles in allem fein raus.

von oszi40 (Gast)


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Denon schrieb:
> würde einen Partner suchen der damit schnell auf den Markt kommt

Manches ist schnell verderbliche Ware. Patente von Dampfmaschinen sind 
momentan auch nicht mehr so gefragt. Allerdings kannte ich Leute, die 
eine kleine Patentrente bekommen haben. Wenn nur z.B. der Herr Fischer 
heute für jeden Dübel nur einen Cent bekommt, könnte das rentabel sein. 
Allerdings weiß ich nicht, wieviele Rechtsanwälte noch beschäftigt 
werden müssen.

von Zocker_56 (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Oft steht im Arbeitsvertrag ein Satz wie "Vom Mitarbeiter im
> Rahmen des Arbeitsverhältnisses gemachte Erfindungen gehen im Moment des
> Entstehens in das Eigentum der Firma über". Oder so ähnlich.

Das muss nicht im Vertrag stehen weil das automatisch so ist. Du hast 
nur das recht Erfinder zu sein. Die vergütung muss auch nicht sonderlich 
hoch sein.

von C. A. Rotwang (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Denon schrieb:
>> würde einen Partner suchen der damit schnell auf den Markt kommt
>
> Manches ist schnell verderbliche Ware. Patente von Dampfmaschinen sind
> momentan auch nicht mehr so gefragt. Allerdings kannte ich Leute, die
> eine kleine Patentrente bekommen haben.

Mach Dich mal über die maximale Laufzeit eines Patentes schlau. Und die 
Kosten für Patentverlängerung.

von Clodius (Gast)


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x^y schrieb:
> Kann der Herr Maier ja vor
> amerikanischen/chinesischen/russischen Gerichten gerne gegen Sturm
> laufen.

Viel interessanter ist doch die Frage, ob der Herr Maier genug Kohle 
hat, um allein die Anwalts- und Gerichtskosten zu bezahlen. Und dann 
vielleicht auch noch eine Sicherheitsleistung hinterlegen muss um das 
Urteil einstweilen vollstrecken zu lassen, so wie gerade im Fall Apple 
vs. Qualcomm.

von x^y (Gast)


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Genau das ist die Frage und falls dem so wäre, ist Herr Maier evtl. 
besser beraten nicht durch Patentierung sein Know How in die Welt zu 
verschenken, da er es damit nicht effektiv schützen und verteidigen 
kann.

Bleibt nahe bei der Eingangsfrage: Wie kann Herr Maier sein Know How 
dann am besten verwerten?

von Denon (Gast)


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Ich bleibe dabei, Herr Maier sollte seine Idee an ein Unternehmen per 
Lizenz abgeben und einfach die Kohle kassieren.
Dabei verdient zwar jemand an der eigenen Idee mit und der Gewinn ist 
schmäler aber immer noch besser wie gar kein Geld.

Schätzungsweise ist der Anteil von den privaten Erfindern die mit ihrer 
Erfindung durch Eigenvermarktung (vernünftig) Geld verdient haben 
verschwindend gering.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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x^y schrieb:
> Okay, aber wie wirkt das international?
>
> Angenommen Herr Maier meldet dann hier in DE sein Patent an.
>
> Hypothese: Dann kommt doch der Ami/Chinese/Russe und sieht das. Sagt
> sich, och, das ist ja mal ne tolle Idee, das mache ich jetzt genauso und
> melde es bei mir gleich noch zum Patent an. Kann der Herr Maier ja vor
> amerikanischen/chinesischen/russischen Gerichten gerne gegen Sturm
> laufen.

Nein, wenn die Frist noch nicht abgelaufen ist kann Herr Maier sein 
Prioritätsrecht wahrnehmen. Er kann auch Prior Art geltend machen.

Glaube nicht den ganzen Quatsch, den du hier im Thread liest. Zum 
Beispiel zu Arbeitsverträgen. Lies dir lieber das 
Arbeitnehmererfindergesetz durch.

Ich würde dir dringend raten dich bezüglich Patenten von einem 
Patentanwalt beraten zu lassen. Manche Berufsverbände, 
Patentinformationszentren, und Erfinderberatungsstelle bieten kostenlos 
eine Erstberatung durch einen Patentanwalt an.

: Bearbeitet durch User
von C. A. Rotwang (Gast)


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x^y schrieb:
> Bleibt nahe bei der Eingangsfrage: Wie kann Herr Maier sein Know How
> dann am besten verwerten?

Indem er sich nen gutbezahlten Angestelltenjob sucht.

von Fabulierender Schwafelhans (Gast)


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Ja T-Shirtverkauf. 2000€/m schwankt aber sehr.

von Patentvorschlag (Gast)


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von C. A. Rotwang (Gast)


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Patentvorschlag schrieb:
> Auch eine Möglichkeit:
>
> https://www.bosch.com/de/patente-und-lizenzen/patentvorschlag-einreichen/

Zitate:
"Grundsätzlich  prüfen  wir  externe  Vorschläge nur,  wenn  sie  in 
ausreichender  technischer  Beschreibung vorliegen und ein Schutzrecht, 
z.B.  ein  Patent  oder  ein  Gebrauchsmuster,auf sie angemeldet ist."

"Vorschläge wie „wir haben ein super Material“ ohne dabei konkrete Werte 
zu nennen, können leider nicht berücksichtigt werden. Bitte machen Sie 
Ihre Angaben so präzise wie möglich und heben Sie hervor, weshalb Ihre 
Lösung besser ist, als bereits auf dem Markt angebotene Lösungen."

von A. S. (Gast)


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x^y schrieb:
> Bleibt nahe bei der Eingangsfrage: Wie kann Herr Maier sein Know How
> dann am besten verwerten?

Er kann es auch einfach tun. Also bauen und verkaufen. Und ggf halt nur 
den Ruhm kassieren.

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