Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Selbstklebende Kupferfolie vergolden?


von SeverusSnäip (Gast)


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Hallo,
für einen kapazitiven Sensor der auf eine Holzfläche aufgeklebt werden 
soll (wird leicht durchgeboben) suche ich eine leitfähige Folie. Es gibt 
selbstklebende Kupferfolie für EMV Geschichten. Um es aber vor Patina zu 
schützen, hätte ich gerne Kupferfolie vergoldet. Gibts aber wohl nicht. 
Kann man die galvanisch vergolden? Dann geht wahrscheinlich die 
Klebefolie flöten, wenn man das in ein Galvanik-Bad taucht. Oder wie 
könnte man es sonst machen? Dünne Flex-Leiterplatte vielleicht?

von Thomas M. (langhaarrocker)


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Wenn es nur um ein kleinflächiges Einzelstück geht, kann man auch prima 
ein Schwämmchen + Krokoklemme verwenden und muss nicht gleich alles in 
die Flüssigkeit eintauchen.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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SeverusSnäip schrieb:
> Um es aber vor Patina zu
> schützen, hätte ich gerne Kupferfolie vergoldet.

sofern das für dich elektrisch eine Alternative ist, google nach

    Tiffany Patina Kupfer

ist zwar schwarz, schützt aber auch.
Im Tiffany-Zubehör gibt es auch gut klebende Kupfer-Bänder.

von Andre (Gast)


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SeverusSnäip schrieb:
> kapazitiven Sensor

Muss dafür die Oberfläche blank sein? Falls nicht, würde ich die Folie 
einlaminieren oder mit Kapton Band abkleben.

von Torsten S. (torstensc)


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Kupfer Vergolden ist nicht so einfach. Muss man vorher vernickeln, sonst 
Diffundiert das Kupfer ins Gold, und bald ist kein Gold mehr da.

von HildeK (Gast)


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SeverusSnäip schrieb:
> Um es aber vor Patina zu
> schützen, hätte ich gerne Kupferfolie vergoldet.

Ich frage mich gerade, ob die Patina irgendwelche negativen Auswirkungen 
auf den kapazitiven Sensor hat? Oder willst du nur optisch eine schön 
glänzende, weil sichtbare Kupferfläche haben? Da geht vielleicht auch 
ein Sprühlack als Schutz.

von Harald W. (wilhelms)


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SeverusSnäip schrieb:

> Es gibt selbstklebende Kupferfolie für EMV Geschichten. Um es aber
> vor Patina zu schützen, hätte ich gerne Kupferfolie vergoldet.

Wäre es nicht deutlich einfacher, die Folie mit Sprühlack zu lackieren?
Sowas macht man bei gedruckten Schaltungen doch auch.

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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SeverusSnäip schrieb:
> Kann man die galvanisch vergolden?

Für Buntmetalle solltest mal TIFOO -Produkte anzusehen.
Kannst vergolden, versilbern, vernickeln, verzinken usw.

Rein Chemischer Prozeß. Sehr dünne Schichten möglich.

Obs danach 'kapazitativ' funktioniert, kann ich nicht sagen.

von Olaf (Gast)


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> Kupfer Vergolden ist nicht so einfach. Muss man vorher vernickeln, sonst
> Diffundiert das Kupfer ins Gold, und bald ist kein Gold mehr da.

Das ist grundsaetzlich richtig, aber es wird wohl auch von der 
Schichtdicke abhaengen. Ich hab jedenfalls 1990 ein paar Speicherkarten 
fuer meinen HP48SX entwickelt und gebaut und die Kontakte dafuer 
chemisch/galvanisch vergoldet. Die sind heute noch goldfarben und 
funktionieren immer noch. Nur die Backupbatterien musste ich schon 
zweimal austauschen.

Der OP koennte ja auch mal ueber Blattgold nachdenken. Keine Ahnung wie 
gut das bei so einer Anwendung haelt, aber ein Versuch waere es ja mal 
wert.

Olaf

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Keine Ahnung wie gut das bei so einer Anwendung haelt

Weißt Du, wie Blattgold verarbeitet wird?

von Olaf (Gast)


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> Weißt Du, wie Blattgold verarbeitet wird?

Man nimmt es und rubbelt es einfach so auf? Scheint bei Buddastatuen und 
Steaks zu funktionieren. :-)

Olaf

von SeverusSnäip (Gast)


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>Der OP koennte ja auch mal ueber Blattgold nachdenken.
Ja. Das wäre eine Idee. Ich brauche immer nur kleine Stücke <0.10€ und 
es gibt Blattgold auf Trägerfolie, wo man es vorher sogar zuschneiden 
kann.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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was man drauf rubbeln kann, könnte ja gegebenenfalls (bei zu häufiger 
Benutzung) auch wieder abgerubbelt werden.

HAst du daran auch schon gedacht?

von nachtmix (Gast)


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Olaf schrieb:
> Man nimmt es und rubbelt es einfach so auf?

Dann hast du noch keins in der Hand gehabt.
Das Zeug ist federleicht und schwebt im leisesten Luftstrom, und wenn du 
es mit den Fingern nur leise berührst, hast du die Finger vergoldet. 
Game over!

Blattgold ist etwas ganz andreas als diese metallisierten 
Heißprägefolien, die man auch anrubbeln kann.

Beides wird von Buchbindern verwendet.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Man nimmt es und rubbelt es einfach so auf?

Nein:

http://www.blattgold-rupprecht.de/ger_anleitungen.php

von L. H. (holzkopf)


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SeverusSnäip schrieb:
> Es gibt
> selbstklebende Kupferfolie für EMV Geschichten. Um es aber vor Patina zu
> schützen, hätte ich gerne Kupferfolie vergoldet.

Ich weiß ja nun nicht so recht, was Dich an Cu-Patina eigentlich stört.

Magst Du das mal etwas näher beschreiben?
Hat das etwas mit einer Funktions-Minderung der Cu-Folie zu tun?

Um Cu oder Legierungen davon vor Patina-Bildung zu schützen, brauchst Du 
die nicht unbedingt zu vergolden.

Cu und sämtliche Legierungen, in denen Cu vorhanden ist, kannst Du 
mühelos auf Hochglanz polieren.
Und danach mit "Metallfirnis" "versiegeln", damit sich keine Patina 
bilden kann.

Metallfirnis und die Versiegelung ist nichts weiter als Zaponlack, der 
aufgestrichen oder aufgesprüht werden kann.
Beste Adresse dazu ist Clou.

Nur Zaponlack wird auch gehandelt, um z.B. "aufgemotzte"/polierte 
Ventil-Abdeckungs-Hauben von Verbrennungsmotoren "versiegeln" zu können, 
damit die durch Korrosion nicht "unansehlich" werden.

Zaponlack ist mit Nitro-Verdünnung löslich.
D.h. Du kannst "Auffrischungen" des Materiales so lange wiederholen, bis 
halt kein Material mehr vorhanden ist, das Du auffrischen könntest.

Könnte folglich auch eine Alternative zur Vergoldung sein. ;)

Zum Zeitstands-Verhalten von Metallfirnis:
30 bis 40 Jahre und mehr sind dabei unter Normalbedingungen gar kein 
Thema.

Grüße

von Marc E. (mahwe)


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Man kann Metalle auch anders verbinden indem man sie zusammen sprengt.
Dabei werden die beiden Metallfolien auf eine plane Fläche gepackt. Dann 
streut man Sprengstoff darüber gleichmäßig und zündet dieses. Danach hat 
beides eine feste Verbindung ;-) fehlt nur noch der Sprengschein.

Kupfer und Gold sind doch recht weich müsste da nicht mehrfaches walzen 
oder schlagen auch schon zu einer Verbindung führen? Ist denk ich mal 
einfacher zu bekommen als eine Firma die diese Sprengungen durchführt, 
wobei man da auch einige Tonnen druck nutzen sollte. Aber man könnte es 
ja mal mit mit einem Hammer testweise versuchen mit Blattgold.

Aber dürfte es nicht einfacher sein einen dünnen Klebefilm wieder 
aufzutragen (Sprühkleber, ....) und die Kupferfolie zu vergolden auf 
klassischem Weg. Wobei das Problem auftreten, könnte das dir das Gold 
beim biegen abbrechen könnte.

von Thomas (kosmos)


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man wischt mit der Kupferfolie einmal über die Stirn und schon ist es 
konserviert. Sieht man oft an Kupferdachrinnen die werden überall 
unansehnlich außer dort wo der Handwerker mit seinen Fettfingern 
hingelangt hat.

von L. H. (holzkopf)


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Marc E. schrieb:
> Aber man könnte es
> ja mal mit mit einem Hammer testweise versuchen mit Blattgold.
>
> Aber dürfte es nicht einfacher sein einen dünnen Klebefilm wieder
> aufzutragen (Sprühkleber, ....) und die Kupferfolie zu vergolden auf
> klassischem Weg. Wobei das Problem auftreten, könnte das dir das Gold
> beim biegen abbrechen könnte.

Gold ist ja extrem duktil.
Die Goldschläger "hocken" alle in Schwabach, und sie können Blattgold 
bis auf 0,001mm Schichtstärke ausschlagen.

Wie das mit Hammer-Vergoldung aussieht, weiß ich nicht.
Denke aber, daß eher mit Verklebungen von Blattgold gearbeitet wird.
In Schwabach sind auch (teils) Dachziegel vergoldet.
Mit Hämmern kann das wohl kaum funktionieren.

Die Frage ist hier natürlich:
Wozu überhaupt vergolden, wenn sich ein Schutz gegen Patina auch ganz 
anders erreichen läßt?

Grüße

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wir haben in diesem Forum ja durchaus auch mit Elektronik zu tun, und da 
gibt es ein langzeitstabiles und weit verbreitetes Verfahren, mit dem 
Kupferfolie vor "Patina" geschützt wird -- Lötstoplack. Der ist auf 
praktisch jeder Platine drauf.

von 2 Cent (Gast)


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SeverusSnäip schrieb:
> für einen kapazitiven Sensor der auf eine Holzfläche aufgeklebt werden
> soll (wird leicht durchgeboben) suche ich eine leitfähige Folie
Vorschläge:
Alufolie, zB  dicke Siegelfolie einer Tabakdose.
Bei (auch Kupfer-)folie mit kapazitiver Erfassung sollte irgendeine 
Lackierung, also auch Nagellack oder wasweissich, problemlos 
funktionieren.
Eine Rettungsdecke sieht womöglich auch gut aus (ist aber selber 
schlecht lötbar, also besser auf eine leitende Folie kapazitiv wirksam 
aufkleben)
HTH

von jojo (Gast)


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L. H. schrieb:
> Nur Zaponlack wird auch gehandelt, um z.B. "aufgemotzte"/polierte
> Ventil-Abdeckungs-Hauben von Verbrennungsmotoren "versiegeln" zu können,
> damit die durch Korrosion nicht "unansehlich" werden.

Zum Schutz von Metalloberflächen würde ich auch Zaponlack empfehlen!

(Achtung, Dämpfe bitte nicht Einatmen beim Verarbeiten! Ich selber 
arbeite bei stetigem Wind mit sowas draußen im Garten, dass die Dämpfe 
direkt von mir weggetragen werden.)

von Johannes S. (Gast)


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CU Folie einlaminieren geht gut, hatte ich mal gezeigt: 
Beitrag "YACMS - noch ein kapazitiver Feuchtigkeitssensor"

von nachtmix (Gast)


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L. H. schrieb:
> Die Goldschläger "hocken" alle in Schwabach, und sie können Blattgold
> bis auf 0,001mm Schichtstärke ausschlagen.

Da fehlt noch eine Null!
0,0001mm = 0,1µm = 100nm
https://de.wikipedia.org/wiki/Blattgold
Sogar 80nm ist so noch handwerklich herstellbar.

von L. H. (holzkopf)


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nachtmix schrieb:
> Da fehlt noch eine Null!
> 0,0001mm = 0,1µm = 100nm
> https://de.wikipedia.org/wiki/Blattgold

Ja, hast damit recht. :)
Ändert aber auch nichts daran, daß Blattgold nicht mit Hämmern auf 
irgendwas aufgetragen werden kann.

Grüße

von Marc E. (mahwe)


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meinte so was gibt dafür verschiedene verfahren
http://www.wikiwand.com/de/Plattieren

von Marc E. (mahwe)


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http://www.wikiwand.com/de/Sprengplattieren
 und mit Hammer müsste das auch gehen alles eine Frage der Masse und 
Geschwindigkeit und Temperatur

von ths (Gast)


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Muss es unbedingt eine Folie sein oder geht auch eine dünne Platine? Da 
wäre vergolden kein Thema.

von jemand (Gast)


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jojo schrieb:
> Zum Schutz von Metalloberflächen würde ich auch Zaponlack empfehlen!

Das verwenden Goldschmiede, um Silberwaren vor dem Anlaufen zu schützen. 
Also dürfte es bei Kupfer auch funktionieren.

von M.A. S. (mse2)


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ths schrieb:
> Muss es unbedingt eine Folie sein oder geht auch eine dünne Platine? Da
> wäre vergolden kein Thema.

Entweder vergolden oder Lötstopplack drüber, falls die Oberfläche nicht 
leitfähig sein muss (ich glaube, diese Frage wurde schon ein paar mal 
gestellt aber noch nicht beantwortet).

von nachtmix (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> falls die Oberfläche nicht
> leitfähig sein muss (ich glaube, diese Frage wurde schon ein paar mal
> gestellt aber noch nicht beantwortet).

Ganz am Anfang wurde erwähnt, dass es um einen  kapazitiven Sensor geht.

Insofern braucht die Oberfläche überhaupt nicht zu leiten, in einer 
Matrix wären die Kurzschlüsse sogar schädlich. Aluminiumfolie oder 
~blech täte es auch.
Wer will, kann Aluminium auch goldfarben eloxieren (lassen)

von Christian B. (luckyfu)


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An Aluminium bekommt man aber so leicht keinen Kupferdraht angelötet. 
Selbst beim anschrauben muss man vorsichtig sein und entsprechende 
Schutzmaßnahmen ergreifen, damit einem das nicht weggammelt.

von SeverusSnäip (Gast)


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Das mit der eloxierten Alufolie ist eine gute Idee. Es gibt 
gold-eloxierte für Schokolade und Pralinen.

https://www.pralinenfolie.de/goldene-Alufolie-20m-Rolle-40-cm-x-40-lfm-1kg-extra-stark-Gold-glaenzende-glatte-Alufolie.html

>An Aluminium bekommt man aber so leicht keinen Kupferdraht angelötet.
>Selbst beim anschrauben muss man vorsichtig sein und entsprechende
>Schutzmaßnahmen ergreifen, damit einem das nicht weggammelt.

Vielleicht muss ich auch gar nichts anlöten. Da es ein kapazitiver 
Sensor werden soll, reicht es vielleicht, die Ankopplung mit geringem 
(isolierten) Abstand herzustellen, solange die Kapazität der Kopplung 
deutlich größer ist als die der Messstrecke.

von 2 Cent (Gast)


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Christian B. schrieb:
> An Aluminium bekommt man aber so leicht keinen Kupferdraht angelötet.
Hausmittel: Öl (um den Luftsauerstoff kurzfristig fern zu halten) und 
Schleifpapier (um an das "nackte") Aluminium heranzukommen. Dann mit dem 
Lötkolben das Standardlot "einreiben" zum Vorverzinnen. Danach abwaschen 
und (dünnen) CU-Draht anlöten.

SeverusSnäip schrieb:
> Das mit der eloxierten Alufolie ist eine gute Idee. Es gibt
> gold-eloxierte für Schokolade und Pralinen.
>
> 
https://www.pralinenfolie.de/goldene-Alufolie-20m-Rolle-40-cm-x-40-lfm-1kg-extra-stark-Gold-glaenzende-glatte-Alufolie.html
Du willst so viel Geld ausgeben? Ok :D

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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@SeverusSnäip (Gast)

warum Gold? Wegen "schön" (Design-Entscheidung oder Vorgabe) ?

von 2 Cent (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> warum Gold? Wegen "schön" (Design-Entscheidung oder Vorgabe) ?
Wegen des Titels vielleicht?

SeverusSnäip schrieb:
> vor Patina zu
> schützen
Zugegeben, die Thread-Titel haben leider sehr selten etwas mit dem 
eigentlichen Problem zu tun. Deshalb auch viele redundante Antworten.
Hier scheint es sich positiv zu entwickeln.

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