Hallo, Tantalelkos scheinen ja sehr empfindlich in Bezug auf Ströme zu sein, auf der anderen Seite besitzen sie ja gute ESR Werte. In einigen Netzteilschaltungen habe ich jetzt aber Tantalelkos mit "Vorwiderständen" gefunden. Ist eine Verwendung eines Tantals zusammen mit einem Widerstand nicht widersinnig? (In Bezug auf den ESR) Mir ist schon bewusst, dass man ohne Widerstand bei niederohmigen Quellen ansonsten ernste Probleme bekommt. Alex
> Ist eine Verwendung eines Tantals zusammen mit einem Widerstand nicht > widersinnig? Wenn man Netzteile nicht baut indem man gedankenlos Schaltungen aus dem Internet nachbaut sondern auch tatsaechlich auf seine Anwendung hin berechnet dann mag da durchaus auch ein ESR rauskommen wo so ein Widerstand sinnvoll ist. Du musst da halt den Entwickler fragen wieso er das genau so gemacht hat. Allerdings sehe ich mittlerweile nur noch wenig Grund einen Tantal zu verwenden weil es immer groessere Keramikkondensatoren gibt. Olaf
War damals notwendig. Heutzutage gibt es aber Alternativen. Zum Einen sind hochkapazitive KerKos verfügbar, die das politisch brisante Tantal vermeiden und zum anderen gibt es z.B. auch Tantal-Gel Elkos, die stromfest sind.
Es handelt sich dabei wohl um einen Snubber. Wird besonders bei DC/DC-Wandlern verwendet, um gezielt unerwünschte Frequenzanteile aus dem Signal zu filtern.
Olaf schrieb: > Wenn man Netzteile nicht baut indem man gedankenlos Schaltungen aus dem > Internet nachbaut sondern auch tatsaechlich auf seine Anwendung hin > berechnet dann mag da durchaus auch ein ESR rauskommen wo so ein > Widerstand sinnvoll ist. Du musst da halt den Entwickler fragen wieso er > das genau so gemacht hat. Ganz konkret habe ich das vor ein paar Tagen im defekten Netzteil eines Grundig Sattelit Empfängers gesehen...Aber nein, da war der Tantal-Elko nicht das Problem. Gerald B. schrieb: > War damals notwendig. Heutzutage gibt es aber Alternativen. Zum Einen > sind hochkapazitive KerKos verfügbar, Das bedeutet, von der Größe+Kapazität nichts vergleichbares verfügbar und die Nachteile eines höheren ESR werden dann eben in Kauf genommen? Ja gut, für meine Bastelein sind Tantal-Elkos sowieso uninteressant. Extrem geringe Umgebungstemperaturen kommen da meist nicht vor und Keramik ist mir von der Sicherheit doch angenehmer. Habe noch einen älteren (Bj. 94) Hf Synthesizer hier stehen, da sind noch in manchen Baugruppen wie einer Pll recht viele Tantalperlen verbaut.
Snubber schrieb: > Es handelt sich dabei wohl um einen Snubber. > > Wird besonders bei DC/DC-Wandlern verwendet, um gezielt unerwünschte > Frequenzanteile aus dem Signal zu filtern. Ah ok, kannte die Snubber bisher nur mit Folienkondensatoren.
Das Prinzip klappt auch mit Tantal Kondensatoren. In der Serienentwicklung hat man immer das bestreben, die Materialliste (BOM) zu reduzieren - sprich: Jede neue Komponennte bringt wieder Probleme mit sich (2nd source, Obsolete usw...), daher kann es gut sein, Bauteile an manchen Stellen zu verwenden, wo sie ggf. etwas überdimensioniert sind. Es kann auch sein, dass ein Großbestand verfügbar war und diese daher verwendet wurden. Genaueres müsste man dann tatsächlich erfragen.
Alex schrieb: > Ist eine Verwendung eines Tantals zusammen mit einem Widerstand nicht > widersinnig? (In Bezug auf den ESR) Zumindest hat man einen besser definierten ESR im Ggs. zum Al-Elko. Definierter ESR ist zB. nötig für den Ausgangs-C vieler LDO-Regler.
> Ja gut, für meine Bastelein sind Tantal-Elkos sowieso uninteressant.
Das stimmt nicht. Gerade fuer Bastler kann es interessant sein wenn du
auf irgendeinem Flohmarkt billig eine alte Rolle abgreifen kannst.
So mache ich das immer. Ich kaufe das was ich billig in grossen
Stueckzahlen bekomme und richte meine Schaltungen danach aus.
Ich hab uebrigens letzten ein Artikel in einem dieser Werbeblaetter
gelesen wo sich ein Hersteller von Tantals/Elkos wieder ins Gespraech
bringt. Es gibt ja derzeit massive Lieferprobleme mit einige Kerkos und
man kann die dann mit Tantals ersetzen. :-)
Olaf
Alex schrieb: > Ist eine Verwendung eines Tantals zusammen mit einem Widerstand nicht > widersinnig? (In Bezug auf den ESR) Schon erwähnt, geht alles in die richtige Richtung: Snubber und definierter ESR im SNT. On Top: Oftmals wegen einer reproduzierbaren unteren Grenzfrequenz in Audioschaltungen. Diese steht im zusammenhang mit Totzeiten (DC-Arbeitspunkt Transistorverstärker) nach dem Einschalten/Übersteuerung.
Tantals sind nicht schaltfest. Der Widerstand begrenzt den Surge-Strom auf den für den Kondensator zulässigen Wert. Im Anhang sind auf S.25 die Ptot verschiedener Gehäuse aufgelistet und auf S.27 befindet sich eine Tabelle über die Auswirkung der Impedanz der Speisung auf die Ausfallrate. Der ganze Katalog inkl SMD ist ähnlich, nur eben umfangreicher, deswegen diese Version hochgeladen. Der Suchbegriff "surge in solid tantalum capacitors" bringt einiges zu Tage. Arno
nurmalso schrieb: > Zumindest hat man einen besser definierten ESR im Ggs. zum Al-Elko. > Definierter ESR ist zB. nötig für den Ausgangs-C vieler LDO-Regler. Im konkreten Fall (Netzteils des Grundig 1400sl Professional) ist es der Eingang eines LMK317 mit 2,2uF + 1 Ohm zwischen GND und Eingang parallel zu einem 0,22uF, dieser hängt direkt am Ausgang des Gleichrichters. Zitat aus dem Datenblatt des LMK317 " tantalum input bypass capacitor(Cin) is recommended to reduce the sensitivity to input line impedance." Olaf schrieb: > Das stimmt nicht. Gerade fuer Bastler kann es interessant sein wenn du > auf irgendeinem Flohmarkt billig eine alte Rolle abgreifen kannst. > Es gibt ja derzeit massive Lieferprobleme mit einige Kerkos und > man kann die dann mit Tantals ersetzen. :-)Zumindest für meine Anwendungen macht der explizite Kauf keinen Sinn. Klar, wenn es irgendwo einen günstigen Restposten gibt, dann ist man um Bauteile immer dankbar :-) Wenn nichts anderes verfügbar ist, dann eben das, was man so in den Kisten liegen hat. Wobei ich aber durch diverse Beispiele (hier im Forum) einen gewissen Respekt vor Tantalkondensatoren habe. Mir selbst ist noch keiner hochgegangen :-) Arno H. schrieb: > Tantals sind nicht schaltfest. Der Widerstand begrenzt den Surge-Strom > auf den für den Kondensator zulässigen Wert. Das war mir schon klar, dass bei einem Betrieb ohne Vorwiderstand der Ausfall vorprogrammiert ist. Widersinnig fand ich eben die Tatsache, dass man einen "LowEsr" verbaut der "nichts aushält" und mit der notwendigen Strombegrenzung die Vorteile der Verwendung wieder zunichte macht. So wie einen Überschalljet für die Verkürzung der Reisezeit zu verwenden, die Geschwindigkeit aber auf 800km/h zu begrenzen, weil die Struktur nicht mehr aushält :-) Vielen Dank für das PDF!
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