Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Buck-Boost Schaltregler bei uA Last


von Martin A. (arxpic)


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Hallo zusammen

ich habe ein Verständnis-Problem mit den DC/DC-Schaltreglern.

- Wie verhält sich ein Schaltregler bei minimal Strömen von 0.03-0.2 mA 
im Standby?
- Gibt es Minimal-Ströme, die gebraucht werden, dass der Schaltregler in 
Aktion tritt oder würde einer der unten genannten passen?

Ich habe diverses Material dazu gelesen, aber wirklich verstanden habe 
ich es bisher noch nicht, z.B. das hier: 
https://www.schukat.com/schukat/pdf.nsf/718687E86CD13143C1257E62003941D7/$file/Recom_Book_of_Knowledge_Deutsch.pdf

Ich habe ein Device vor die Nase gekriegt, welches ein LoRa bzw. 
SigFox-Modul drauf hat. Alle Sensoren und der PIC16F ziehen im 
Standby/Sleep nur Ströme im obengenannten uA Bereich. Lediglich bei der 
Übertragung werden Ströme im Bereich von 20 - 80mA gezogen.

Gespeisst wird das ganze entweder von 3.6V Li-Ion Batterien oder -Akkus, 
künftig auch über USB.
Aufgrund diverser Anforderungen muss ich eine stabile Ausgangsspannung 
bei 3.3V gewährleisten, das von 2.6-5V Eingangsspannung

Vorgeschlagen wurden mir folgende DC/DC-Schaltregler:

On-Semi FAN49100AUC330X
https://www.digikey.ch/product-detail/de/on-semiconductor/FAN49100AUC330X/FAN49100AUC330XCT-ND/5640242

TI TPS63031DSKT
https://www.digikey.ch/product-detail/de/texas-instruments/TPS63031DSKT/296-23904-1-ND/1967873

Taugt einer davon für meine Anwendung?

Besten Gruss

: Verschoben durch User
von Anno (Gast)


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Nur mit einer Li-Zelle betreiben ist äußerst ungeschickt,
da dann ein buck-boost-Wandler nötig ist.

>> - Wie verhält sich ein Schaltregler bei minimal Strömen von 0.03-0.2 mA
im Standby?
Das hängt vom DC-DC-IC ab und steht im Datenblatt.
z.B. Pulse-Skipping. D.h. die Schaltfrequenz geht im Standby gegen Null.

>> FAN49100AUC330X
Willst du dir WIRKLICH Fine-Pitch-BGA antun???

1.a) Die einfachste Lösung wäre einen LDO-Regler zu nehmen!
Da gibts welche mit sehr niedrigem Standby-Strom.
Für USB oder zwei Li-Ion Batterien gut geeignet.
(Max. 0,4W Spitzenverlustleistung)

>> Aufgrund diverser Anforderungen muss ich eine stabile Ausgangsspannung
bei 3.3V gewährleisten
*Wirklich???*
Ansonsten...
1.b) (Noch besser) Die LoRa-Module funktionieren auch noch mit 3,0V.
-> LDO 3,3V mit wirklich geringer Dropoutspannung + 1x Li-Ion.
Entladespannung auf 3,1V festlegen. Weniger bringt eh' nicht mehr viel.

2.) Buck-Boost im SO- oder TSSOP-Gehäuse (>= 0,5mm Pitch)...
...Aber schon ein exposed Pad ist umständlich zu reparieren/entlöten.

3.) Alternativ - schnelle, einfache Lösung:
- Ein fertiges Spannungswandler-Modul von Recom, Analog Devices, etc.

von Martin A. (arxpic)


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Hi

vielen dank für die schnelle Antwort.

Einen Finepitch will ich mir echt nicht antun - aber das wurde mir auf 
den Schreibtisch geworfen... In dem Teil des Schaltungsdesigns fehlt mir 
das Know-How.

Wäre der TI eine brauchbare Alternative?

>> -> LDO 3,3V mit wirklich geringer Dropoutspannung
Hast Du mir einen Vorschlag?

>> Das hängt vom DC-DC-IC ab und steht im Datenblatt.
Kannst Du mir anhand des TI-Datenblatts sagen worauf ich da achten muss?
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps63031.pdf

Besten Dank

von Anno (Gast)


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>> Wäre der TI eine brauchbare Alternative?
Ja, würde gehen - wenn du fähig bist QFN von Hand zu löten...
(schon mal erfolgreich gemacht?)
Jedenfalls ist ein optimales/empfohlenes Layout angeraten.
Weil Schaltregler haben die Angewohnheit, auch das Massepotenzial
mit Störungen zu versauen. Das ist aber nur bei audio und 
low-Voltage-analog von Bedeutung.

>> LDO 3,3V mit wirklich geringer Dropoutspannung
>> Hast Du mir einen Vorschlag?
Aus dem Stehgreif nicht. Aber teste doch mal die Parametersuche von TI 
oder AD. Aber ob es jetzt 1mV oder 100mV sind, ist nicht so 
entscheident.

von Martin A. (arxpic)


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Besten Dank! Du hast mir sehr geholfen.

ICh bin in der glücklichen LAge einen kleinen Reflow-Ofen zu haben - das 
ermöglicht und erleichtert vieles...
Eine der besten Investitionen neben dem Oszi.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin H. schrieb:
> - Wie verhält sich ein Schaltregler bei minimal Strömen von 0.03-0.2 mA
> im Standby?

Er verbraucht erheblich mehr Strom als die Last, der Wirkungsgrad ist 
also unterirdisch, schlechter als jeder simple Vorwidserstand oder 
Linearregler.

> - Gibt es Minimal-Ströme, die gebraucht werden, dass der Schaltregler in
> Aktion tritt oder würde einer der unten genannten passen?

Na ja, wenn die Spannung am Ausgangselko zu weit absinkt, legt der 
Schaltregler wenigstens einen Takt vor, das überträgt eine bestimmte 
Energiemenge die den Elko wieder auflädt. War der klein genug, stieg die 
Spannung über die Abschaltspannung des Schaltreglers und er gibt erst 
mal Ruhe bis die Spannung erneut so weit absankt. D.h. daß die 
Schaltfrequenz nicht mehr im unhörbaren Bereich liegt, sondern ggf. 
fiept.

Martin H. schrieb:
> Aufgrund diverser Anforderungen muss ich eine stabile Ausgangsspannung
> bei 3.3V gewährleisten, das von 2.6-5V Eingangsspannung

Das ist halt einfach eine blöde Entscheidung. Kluge Entwickler vermeiden 
solchen offensichtlichen Unfug. Das hat bisher Jahrzehnte gut geklappt, 
nur heute sind die Leute zu doof, gewisse Grundregeln zu beachten.

Ja, es gibt Schaltregler für geringe Leistungen, MAX38643, MAX1724 oder 
LTC1517 und MIC5231. Aber gleich asl Buck-Boost...

von evtl. ungeschickt, niemals blöd (Gast)


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Martin A. schrieb:
> muss ich eine stabile Ausgangsspannung
> bei 3.3V gewährleisten, das von 2.6-5V Eingangsspannung

Anno schrieb:
> Nur mit einer Li-Zelle betreiben ist äußerst ungeschickt,
> da dann ein buck-boost-Wandler nötig ist.

Michael B. schrieb:
> Aber gleich als Buck-Boost (...) blöde Entscheidung.

Beitrag "Akku mit LDO betreiben sinnvoll?"

Wenn einzig der Wandler direkt vom Akku versorgt werden
soll (also alles vom Wandler versorgt wird, mit stabiler
V_out), und somit egal ist, "wie herum" der Akku ist (#),
geht schon auch ein synchroner Step-Down als einfacherer
2-Schalter-Buck-Boost bzw. invertierender Synchronwandler.

(#: Öfter der Fall, als manchen scheinbar klar ist.)

Dessen V_in(max) muß aber >= |V_in| + |V_out| sein, da
die jeweiligen Spannungen an Ein- und Ausgangskondensator
sich sozusagen stapeln, das müssen die Schalter packen.

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