Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Niedervolt (< 60V) Röhrenverstärker bzw. Röhrenschaltungen


von Johannes K. (krjdev)


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Hallo Community!

Bin auf ein Buch von Elektor gestoßen, dass Schaltungen mit Röhren 
beschreibt die mit max. 60V Anodenspannung arbeiten.

Hier die Beschreibung vom Buch:
https://www.elektor.de/roehren-projekte-von-6-bis-60-v-pdf

Kennt wer dieses E-Book und kann es wer empfehlen?

Habe an der TU derzeit das Buch "Verstärker in Röhrentechnik", auch von 
Elektor ausgeliehen. Allerdings schreckt mich bei den Schaltungen die 
hohe Anodenspannung als Neuling in Röhrentechnik etwas ab, um frisch ans 
Werk zu gehen. Brauch also derzeit eher etwas für Softies. :)

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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Johannes K. schrieb:
>Allerdings schreckt mich bei den Schaltungen die
>hohe Anodenspannung als Neuling in Röhrentechnik etwas ab, um frisch ans
>Werk zu gehen. Brauch also derzeit eher etwas für Softies. :)

Dann experimentiere erst mal mit D-Röhren, die sind extra
für kleine Anodenspannungen (90V) und Bateriebetrieb
konstruiert worden.

Zum Beispiel dies hier:

https://www.gfgf.org/GFGF-Schaltplandienst/FunkwerkHalle_Ilona_sch.pdf

von Karl K. (karl2go)


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Johannes K. schrieb:
> Kennt wer dieses E-Book und kann es wer empfehlen?

Das Inhaltsverzeichnis sieht nicht schlecht aus, und bei einigen der 
Röhren hättest Du gute Chancen, die noch zu bekommen.

Ich mein, muss man wissen, ob man sich noch mit Röhren abgeben will. 
Sinnvoll ist es nicht, aber Hobby muss ja nicht sinnvoll sein.

von Johannes K. (krjdev)


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Günter Lenz schrieb:
> Dann experimentiere erst mal mit D-Röhren, die sind extra
> für kleine Anodenspannungen (90V) und Bateriebetrieb
> konstruiert worden.
>
> Zum Beispiel dies hier:
>
> https://www.gfgf.org/GFGF-Schaltplandienst/FunkwerkHalle_Ilona_sch.pdf

Okay, 90V sind noch verkraftbar.

Vielen Dank! Werde ich mir zu Gemüte führen.

von Johannes K. (krjdev)


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Karl K. schrieb:
> Das Inhaltsverzeichnis sieht nicht schlecht aus, und bei einigen der
> Röhren hättest Du gute Chancen, die noch zu bekommen.

Das Inhaltsverzeichnis würde mich auch ansprechen. Aber ich warte mal 
auf weitere Kommentare hier ab. Vielleicht hat das E-Book ja wer.

> Ich mein, muss man wissen, ob man sich noch mit Röhren abgeben will.
> Sinnvoll ist es nicht, aber Hobby muss ja nicht sinnvoll sein.

Derzeit wäre es echt nur ein Hobby. Aber ich habe mir voriges Jahr einen 
Röhrenamp für E-Gitarre gegönnt und muss echt sagen, der Klang ist 
einfach harmonischer und klarer. Zwar nicht bei geringen Lautstärken 
(hier war mein alter Transistorverstärker besser) aber desto mehr man 
den Lautstärkeregler aufdreht, desto besser wird der Klang. Gut, mag 
zwar jetzt subjektiv sein,  aber mir gefällt der Röhrensound deutlich, 
im speziellen die Verzerrung in Verbindung mit einer E-Gitarre besser. 
War vorher auch skeptisch gegenüber.

Gut, mag vielleicht vom Preis etwas unfair sein, meinen alten 300€ 
Transistorverstärker (Marshall MG30GFX Combo) mit einen 800€ 
Röhrenverstärker (ENGL MetalMaster 20 Combo) zu vergleichen. Bei dem 
Preisunterschied sollte die Röhre schon besser klingen. :)

: Bearbeitet durch User
von Johannes K. (krjdev)


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Okay, hab es nicht erwarten können. Habe das E-Book jetzt gekauft.

Also das Darüberblättern gefällt mir schon ganz gut. Schaltungen sind 
auch recht simpel gestaltet. Und auch nicht so alt, finde ich.

5. Auflage von 2013.

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Johannes

Fast alle Röhrenschaltungen können auch mit Kleinspannung betrieben 
werden, also < 48V und manchmal ist das sogar von Vorteil. Aber wenn 
Anodenstrom fließt (>50mA), kommen viele Verstärkerröhren bei der 
negativen Halbwelle micht mehr unter 20-40V runter. Von 60V 
Betriebsspannung bleiben zum Arbeiten also nur noch 30V übrig.

Faustformel für die Ausgangsleistung Po
Po ~= U  I  0,6
Po ~= 30V  50mA  0,6
Po ~= 0,9 Watt

IMO bisschen wenig für einen Gitarrenverstärker. Mit 250V 
Betriebsspannung wären es 7 Watt, was ungefähr einer EL84 entspricht.
Fazit: Wer Leistung will, benötigt Strom UND Spannung!

Fang also erst mal mit was anderem an, z.B. mit einem Verzerrer.

Gruß, Bernd

von Peter D. (peda)


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Vergiß diesen 6-60V Quatsch. Röhren betreibt man optimal an den im 
Datenblatt angegebenen Arbeitpunkten.
NF-Endstufen möchten auch schonmal 800V und höher. Da ist Vorsicht und 
sorgfältiger Aufbau angesagt.

Außer, daß sie groß, schwer, gefährlich sind und viel Abwärme erzeugen, 
haben Röhrenschaltungen keine weiteren Vorteile.
Heutzutage nimmt man vorzugsweise OPVs und ICs für die 
NF-Signalverarbeitung. Diskrete Transistoren nimmt man nur noch in den 
Endstufen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Buch ist natürlich von Burkhard Kainka, also gibt es auch auf seinen 
Bastelseiten weitere Ideen.
http://b-kainka.de/roehrenexp.htm

von Achim B. (bobdylan)


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Johannes K. schrieb:
> aber mir gefällt der Röhrensound deutlich,
> im speziellen die Verzerrung in Verbindung mit einer E-Gitarre besser.

Der Klangunterschied hat mit Röhre/Transistor erstmal garnix zu tun, 
sondern ist dem Schaltungsdesign geschuldet. Mann könnte also aus 
Transen Verstärker bauen, die genau so klingen wie dein Röhrenamp, und 
umgekehrt.

von oldeurope O. (Gast)


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Achim B. schrieb:
> Der Klangunterschied hat mit Röhre/Transistor erstmal garnix zu tun

Doch, das siehst Du schon an den Ausgangskennlinienfeldern.

Vielleicht bringen die ja mal ein Buch,
Transistor-Projekte von 60- bis 600V, raus.

Johannes K. schrieb:
> Allerdings schreckt mich bei den Schaltungen die
> hohe Anodenspannung als Neuling in Röhrentechnik etwas ab, um frisch ans
> Werk zu gehen.

Aha, warum das? Wer hat Dir diese Angst eingeredet?
Die Spannung an Deinen Steckdosen beträgt übrigens bis zu 325Vs.
Ich hoffe, Du gerätst jetzt nicht in Panik.


LG
old.

von Udo S. (urschmitt)


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Aus der W. schrieb:
> Die Spannung an Deinen Steckdosen

Ist dort aber berührungssicher.

Aus der W. schrieb:
> Du gerätst jetzt nicht in Panik.

Es besteht ein ziemlich großer Unterschied zwischen vernünftigem Respekt 
vor potentiell tödlicher Spannung und "Panik".

Also was soll der Beitrag?

: Bearbeitet durch User
von Einer (Gast)


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Achim B. schrieb:
> Mann könnte also aus
> Transen Verstärker bauen, die genau so klingen wie dein Röhrenamp, und
> umgekehrt.

Und wieso macht das dann keiner.
OK. mit Röhren sehr klangneutrale Verstärker bauen geht.
Aber umgekehrt?

von Tonja S. (Firma: SVK) (tonja_st)


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Bei Reichelt gibt es ja auch Röhren unter 12V

von Tonja S. (Firma: SVK) (tonja_st)


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zu geil übrigens..fragt hier einer was zum Anschluss an der Steckdose 
etc kommen alle aus den Löchern gekrochen und kapern den Thread mit 
sinnlosen Sicherheitshinweisen und das er besser die Finger davon lassen 
sollte.
Sagt wiederum einer er fühlt sich unsicher bei hohen Spannungen  und 
will lieber klein anfangen, labern alle rum, das das alles gar kein 
Problem sei und er sich nicht so anstellen solle köstlich dieses Forum
Das Motto lautet stehts "dagegen" ahahahhahahah

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Einer schrieb:
> Und wieso macht das dann keiner.

Irgendwo habe ich das schonmal gesehen, EL95 + Trafo vor eine neutrale 
Transistorendstufe einschleifbar für den Röhrensound.
Man kann aber auch mit DSPs den Röhrensound emulieren.

von Johannes K. (krjdev)


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Aus der W. schrieb:

> Aha, warum das? Wer hat Dir diese Angst eingeredet?
> Die Spannung an Deinen Steckdosen beträgt übrigens bis zu 325Vs.
> Ich hoffe, Du gerätst jetzt nicht in Panik.

Weil ich das Gefühl kenne? Bin schon mal unverhofft in den ~380V 
Stromkreis geraten. War hier selber schuld. Dafür regelmäßig mit ~230V 
in Berührung gekommen, weil unsere Techniker unfähig waren und die Phase 
auf Erde geklemmt haben. Beides was nicht lustig. Gut, man wird wieder 
munter. Wirkt definitiv besser als Red Bull. ;)

von Johannes K. (krjdev)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Das Buch ist natürlich von Burkhard Kainka, also gibt es auch auf
> seinen
> Bastelseiten weitere Ideen.
> http://b-kainka.de/roehrenexp.htm

Vielen Dank!

von Johannes K. (krjdev)


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Peter D. schrieb:
> Einer schrieb:
>> Und wieso macht das dann keiner.
>
> Irgendwo habe ich das schonmal gesehen, EL95 + Trafo vor eine neutrale
> Transistorendstufe einschleifbar für den Röhrensound.
> Man kann aber auch mit DSPs den Röhrensound emulieren.

Das ist natürlich korrekt. Es gibt auch Effektgeräte bei der man 
bestimmte Röhrenampmodelle emulieren kann. Nur ist das Effektgerät 
meistens teurer (~3000€) als ein normaler Verstärker.

von Karl B. (gustav)


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Achim B. schrieb:
> Der Klangunterschied hat mit Röhre/Transistor erstmal garnix zu tun,
> sondern ist dem Schaltungsdesign geschuldet. Mann könnte also aus
> Transen Verstärker bauen, die genau so klingen wie dein Röhrenamp, und
> umgekehrt.

Hi,
bei Röhrenverstärkern mit Ausgangsübertragern ist dieser der eigentliche 
Knackpunkt.
Er "lebt" vom Wechsel des Stromes bzw. der Spannungen und der damit 
verbundenen Ummagnetisierung, um damit wieder etwas in die Sekundärspule 
induzieren zu können.
Hier sind besonders "nach unten" gewisse Grenzen gesetzt. (Es gibt dafür 
Lösungen, das würde zu weit führen, das hier auszuwalzen.)

Bei Transistorverstärkern geht das zunächst ohne Ausgangsübertrager bei 
+ - Spannungsversorgung ohne Elko etwas einfacher. Nur kommen da wieder 
andere Schwierigkeiten hinzu. (Schwingneigung).

ciao
gustav

von Johannes K. (krjdev)


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Tonja S. schrieb:
> Bei Reichelt gibt es ja auch Röhren unter 12V

Hab derweil nur mal bei Conrad kurz geschaut, aber danke für die Info.

Was haltet ihr übrigens von dieser "Einstiegsröhre"?
https://www.conrad.at/de/p/dl-96-3-c-4-elektronenroehre-endpentode-64-v-3-5-ma-polzahl-7-sockel-miniatur-inhalt-1-st-156822.html

Eine DL96. Ist nicht wirklich teuer. Würde ja für eine Versuchsschaltung 
reichen, oder?

von Karl B. (gustav)


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Gibt's noch Threads dazu hier:

Beitrag "Röhrenverstärker Erfahrungen und Empfehlungen"

ciao
gustav

von Dieter (Gast)


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Johannes K. schrieb:
> Okay, hab es nicht erwarten können. Habe das E-Book jetzt gekauft.

Gute Entscheidung. Hier im Forum werden meiner Ansicht nach Dir auch 
geholfen werden um die Schaltungen fuer moderne Roehren mit kleiner 
Anodenspannung abzuaendern.

Die unsauberen Klaenge bei kleiner Lautstaerke liessen sich beseitigen 
mit etwas Zusatzaufwand.

Mit Halbleitern koennten auch sehr harmornisch klingende Verstaerker 
gebastelt werden. Es gibt wirklich keinen Kommerziellen (und 
Schaltplaene im Netz), die das wirklich konsequent beherzigt haben.

von michael_ (Gast)


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Johannes K. schrieb:
> Weil ich das Gefühl kenne? Bin schon mal unverhofft in den ~380V
> Stromkreis geraten.

Wechselspannung und Gleichspannung, da zuckst du unterschiedlich.

Johannes K. schrieb:
> Eine DL96. Ist nicht wirklich teuer. Würde ja für eine Versuchsschaltung
> reichen, oder?

Der Übertrager ist das Problem.
Was willst du mit 0,5W?

von Karl B. (gustav)


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Johannes K. schrieb:
> Eine DL96. Ist nicht wirklich teuer. Würde ja für eine Versuchsschaltung
> reichen, oder?

Hi,
da gibt es schon wieder Probleme. In der C* Beschreibung steht 1,4V 
Heizspannung.
In anderen Publikationen findet man die Angabe 2,8 V.
Und Heizfaden mit Mittelanzapfung.

Dann wirft C* die amerikanische Variante mit der anderen Bezeichnung in 
einen Topf. Die kann auch eine andere Sockelbeschaltung haben.

Rückfragen bei C* wären IMHO sinnvoll, bevor man böse Überraschungen 
erlebt.

ciao
gustav

von Udo S. (urschmitt)


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Dieter schrieb:
> harmornisch klingende Verstaerker

Und da ist wieder der Widerspruch in sich. Ein Verstärker soll möglichst 
breitbandig linear und neutral verstärken mit möglichst geringen 
Klirrfaktor und nicht "klingen".
Sonst ist es ein verstärkender Verzerrer.

von Achim B. (bobdylan)


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Udo S. schrieb:
> Sonst ist es ein verstärkender Verzerrer.

Was bei Ketarrenverstärkern ja durchaus gewünscht ist.

von oldeurope O. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Und da ist wieder der Widerspruch in sich. Ein Verstärker soll möglichst
> breitbandig linear und neutral verstärken mit möglichst geringen
> Klirrfaktor und nicht "klingen".
> Sonst ist es ein verstärkender Verzerrer.

Da ist kein Widerspruch. Selbst wenn Du in Serie zu einem
"idealen Verstärker" einen Widerstand schaltest, wirkt
sich diese klanglich aus.

Dieser Einfluss des Widerstandes lässt sich nicht durch
eine Vorverzerrung nachbilden. Deshalb ist diese Aussage

Johannes K. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Einer schrieb:
>>> Und wieso macht das dann keiner.
>>
>> Irgendwo habe ich das schonmal gesehen, EL95 + Trafo vor eine neutrale
>> Transistorendstufe einschleifbar für den Röhrensound.
>> Man kann aber auch mit DSPs den Röhrensound emulieren.
>
> Das ist natürlich korrekt. Es gibt auch Effektgeräte bei der man
> bestimmte Röhrenampmodelle emulieren kann. Nur ist das Effektgerät
> meistens teurer (~3000€) als ein normaler Verstärker.

falsch.

Johannes K. schrieb:
> weil unsere Techniker unfähig waren

Klar. Wenn man unfähig ist, sollte man das lassen.

Übrigens liegt die Gefahr im Strom.

LG
old.

von Tonja S. (Firma: SVK) (tonja_st)


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"Sonst ist es ein verstärkender Verzerrer."
Was bei E-Gitarren ja durchaus erwünscht ist..weshalb Musiker hier 
Röhrenverstärker klar bevorzugen

von Achim B. (bobdylan)


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Karl B. schrieb:
> In anderen Publikationen findet man die Angabe 2,8 V.
> Und Heizfaden mit Mittelanzapfung.

Jo, und wenn man die Heizfäden parallel legt, sinds 1,4V.

von Karl B. (gustav)


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Achim B. schrieb:
> Jo, und wenn man die Heizfäden parallel legt, sinds 1,4V.

Und schließe sie naiverweise dem Datenblatt blind trauend so dann an 2,8 
V an, wofür ich vielleicht extra meinen Netztrafo umgewickelt habe.;-)

Sockel anschauen. Pinout korrekt?
In den Tester stecken.
Was kann da eventuell noch falsch laufen?
Emission der Katode nicht den Specs. entsprechend.
Vakuumverlust.

@oldeurope hat da bestimmt noch ein paar mehr Tips und Bezugsquellen auf 
Lager.

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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michael_ schrieb:
> Der Übertrager ist das Problem.

Ohne den braucht man gar nicht anfangen. Für erste Versuche reicht evtl. 
ein kleiner Netztrafo, vorzugsweise einer mit 2*115V primär, um aus den 
DL96 eine kleine Gegentaktendstufe zu bauen. Klingen nicht ganz so 
dolle, denn Ausgangsübertrager wickeln ist eine Kunst für sich.

von Dieter (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Ausgangsübertrager wickeln ist eine Kunst für sich.

Richtig. Induktivitaetsarm und kapazitaetsarm  sind zB die Schlagworte.

von Karl K. (karl2go)


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michael_ schrieb:
> Was willst du mit 0,5W?

Reicht für ein kleines Radio, PC-Lautsprecher... völlig aus.

Das sind echte 0.5W Sinus, nicht PMPO.

von Serge W. (Gast)


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Hallo, folgendes habe ich mal nachgebaut, als es noch die Mittelwelle 
gab.

Du kannst den Empfangsteil ja weglassen und nur die Endstufe aufbauen, 
hast eine DL96 und den kompletten Schaltplan dazu. Viel Spaß!

http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Kofferradio/Kofferradio.htm

Als Übertrager habe ich damals einen für EL95 genommen, der lag noch 
rum. Hat viele Jahre gut funktioniert.

Grüße, Serge

von Willi (Gast)


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Hallo,

aus der DL96 kommen bei Ua=85V nur 200mW raus, bei k=10%.
Das mit den 500mW ist die DL94, aber auch nur bei Ua=120V.

Schaltungsaufbau mit Batterieröhren lohnt sich eigentlich so richtig 
nicht. Bessere Ergebnisse und größere Freiheiten hat man bei höheren 
Anodenspannungen.
Vor 250V Anodenspannung muß man auch keine Angst haben, wenn man 
verständig zu Werke geht. Man muß ja nicht unbedingt ein Monsternetzteil 
mit hoher Stromlieferfähigkeit nehmen, welches dann einen fehlerhaften 
Aufbau gleich verdampft.


MfG
Willi

von Karl K. (karl2go)


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Serge W. schrieb:
> Hallo, folgendes habe ich mal nachgebaut, als es noch die Mittelwelle
> gab.

Brauchen die D-Röhren keine Gittervorspannung? Komisch...

von Serge W. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Brauchen die D-Röhren keine Gittervorspannung? Komisch...

Lies: "Sowohl der Einzelwiderstand R2 als auch die Kombination C4 R5 
dienen dem Erzeugen der erforderlichen Gittervorspannung." Heizfaden ist 
gleichzeitig Kathode.

von Serge W. (Gast)


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Willi schrieb:
> aus der DL96 kommen bei Ua=85V nur 200mW raus, bei k=10%.

Ja, es braucht schon einen Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad und 
Tiefbass kann man nicht erwarten. Aber bei einem Mittelwellenradio auch 
nicht nötig. Im Alltagsgebrauch reichen die 200mW, das ist lauter als 
man denkt.

Grüße!

PS: Wie bereits gesagt wurde, als Einstieg und um Röhren 
"kennenzulernen" würde ich auch keine D-Röhren empfehlen. Aber der TO 
möchte ja nicht über 60V gehen. Bei 250V und den Allerweltsröhren EL84 + 
ECC8x könnte man wesentlich mehr Spaß haben. Aber ich verstehe den TO. 
Wobei auch 60V durchaus "zwicken" können!

von Karl K. (karl2go)


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Serge W. schrieb:
> "Sowohl der Einzelwiderstand R2 als auch die Kombination C4 R5
> dienen dem Erzeugen der erforderlichen Gittervorspannung."

Ach, weil die Anodenbatterie mit Minus nicht auf Masse hängt, sondern 
über R5 geführt wird. Das ist dann die Gittervorspannung für Rö2.

Aber für Rö1 liegen Gitter und Katode auf gleichem Potential. 
Gittervorspannung durch Gitterstrom? Macht man das?

von Johannes K. (krjdev)


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Aus der W. schrieb:
> Johannes K. schrieb:
>> Peter D. schrieb:
>>> Einer schrieb:
>>>> Und wieso macht das dann keiner.
>>>
>>> Irgendwo habe ich das schonmal gesehen, EL95 + Trafo vor eine neutrale
>>> Transistorendstufe einschleifbar für den Röhrensound.
>>> Man kann aber auch mit DSPs den Röhrensound emulieren.
>>
>> Das ist natürlich korrekt. Es gibt auch Effektgeräte bei der man
>> bestimmte Röhrenampmodelle emulieren kann. Nur ist das Effektgerät
>> meistens teurer (~3000€) als ein normaler Verstärker.
>
> falsch.

Inwiefern falsch?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl K. schrieb:
> Aber für Rö1 liegen Gitter und Katode auf gleichem Potential.

Aber der Heizfaden ist die Kathode und die liegt nicht auf Masse, 
sondern auf + der Heizspannung. Wir haben also auch hier wieder die 
negative Gittervorspannung. Allerdings ist es zwingend, den Heizfaden 
richtig herum anzuschliessen.

von Karl K. (karl2go)


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Matthias S. schrieb:
> Aber der Heizfaden ist die Kathode und die liegt nicht auf Masse,
> sondern auf + der Heizspannung.

Also ist das in dem Moment wirklich ein offenliegender Heizfaden und 
nicht wie bei den E-Röhren ein Röhrchen mit innenliegenden und einseitig 
angeschlossenen Heizfaden. Damit hätte die Katode im Schnitt 0.7V über 
Masse und Gitterspannung.

Wie wirkt sich denn so ein unterschiedliches Katodenpotential (1.4V bis 
0V) auf das Verhalten aus?

von Serge W. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Also ist das in dem Moment wirklich ein offenliegender Heizfaden und
> nicht wie bei den E-Röhren ein Röhrchen mit innenliegenden und einseitig
> angeschlossenen Heizfaden.

Ja. Und die Schaltung funktioniert sehr gut. Hab damit jahrelang den DLF 
auf 576KHz gehört (Sender Mühlacker).

Beispiel so einer Heizung ist hier mit Bild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronenr%C3%B6hre#Direkte_und_indirekte_Heizung

von Uwe (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Aber für Rö1 liegen Gitter und Katode auf gleichem Potential.
> Gittervorspannung durch Gitterstrom? Macht man das?

Da der Widerstand sehr groß ist (10 M) wird die Gittervorspannung durch 
den Gitteranlaufstrom erzeugt.
s.h. 
https://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/gittervorspannung%5Fdurch%5Fgwiderstand%5Fanlaufstrom%2Epng

von Schrämmm (Gast)


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Ein sehr interresantes Thema, da möchte ich euch einmal kurz um eine 
Abschätzung zur Machbarkeit fragen ob ihr abschätzen könnt wieviel 
Ausgangsleistung ein Gitarrenverstärker mit EL84 bei 48V Anodenspannung 
ungefähr erreichen könnte.

von Serge W. (Gast)


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Schrämmm schrieb:
> abschätzen könnt wieviel
> Ausgangsleistung ein Gitarrenverstärker mit EL84 bei 48V Anodenspannung
> ungefähr erreichen könnte.

Das kann man ausrechnen und auf dem Datenblatt nachschauen. Es sind ca. 
0,3 Watt möglich, sprich 300mW aber warum nur 48V? Da fühlt sich die 
Röhre alles andere als wohl.

Wenn ihr schon unter 60V/48V bleiben wollt, dann seid ihr bei den 
Class-D Verstärker IC's besser aufgehoben.

Der Umgang mit Röhren erfordert nun mal prinzipbedingt hohe Spannungen.
Mit allen Nachteilen und Gefahren.

Grüße, Serge

von michael_ (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Brauchen die D-Röhren keine Gittervorspannung? Komisch...

Nicht komisch!
Viele Bleistiftröhren brauchen keine Gittervorspannung.

Schrämmm schrieb:
> ob ihr abschätzen könnt wieviel
> Ausgangsleistung ein Gitarrenverstärker mit EL84 bei 48V Anodenspannung
> ungefähr erreichen könnte.

Auch die normale Ausgangsleistung von 4-5W ist für einen 
Gitarrenverstärker zu wenig.

von Peter D. (peda)


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Serge W. schrieb:
> Hallo, folgendes habe ich mal nachgebaut, als es noch die Mittelwelle
> gab.

Die Bilder kenne ich, das Bastelbuch hatte ich auch. Allerdings gab es 
zu meiner Zeit schon keine Anodenbatterien mehr zu kaufen.
22,5V Batterien scheint es aber noch zu geben:
https://www.accuswiss.ch/product_info.php?info=p22666_Fotobatterie-22-5V-100mAh-V72PX--MN122--15F20--15LR43--NN412.html

von oldeurope O. (Gast)


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Nehmt doch einen Triodelington.
Dann habt Ihr hfe mal mehr Strom bei den niedrigen Spannungen.
http://triodelington.blogspot.com/2007/10/triodelington.html
Und eben ein echtes Trioden-Kennlinienfeld.
Und als Pentode: g2 ist Anode Triode.

LG
old.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
https://www.radiomuseum.org/forum/roehrenersatz_durch_transistoren.html

Habe mal einen Fernseher repariert, der war voll mit Röhren bestückt 
bis auf die Ton-Endstufe. Diese wurde auch mit Anodenspannung versorgt. 
Hatte keine Extra-Spannungsversorgung. Mit Hochvolt Transistoren geht 
das.

ciao
gustav

von Serge W. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Allerdings gab es
> zu meiner Zeit schon keine Anodenbatterien mehr zu kaufen.

Zu meiner Zeit auch nicht mehr. Hab halt mehrere 9V Blöcke in Reihe 
geschaltet. Viel Anodenstrom fließt ja nicht, also hält das schon eine 
Weile.

Karl B. schrieb:
> Habe mal einen Fernseher repariert, der war voll mit Röhren bestückt
> bis auf die Ton-Endstufe. Diese wurde auch mit Anodenspannung versorgt.
> Hatte keine Extra-Spannungsversorgung. Mit Hochvolt Transistoren geht
> das.

Ja, kenne ich auch noch so. Aber um den Ausgangsübertrager kommt man 
halt trotzdem nicht herum.

Grüße!

von oldeurope O. (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Ja, kenne ich auch noch so.

Welcher Fernseher soll denn das gewesen sein?
Ich kann mich an kein solches Gerät erinnern.

Karl B. schrieb:
> https://www.radiomuseum.org/forum/roehrenersatz_durch_transistoren.html

Der letzte Beitrag da ist genial.
Dieser JFET-Trioderizer. Eben mal in ltspice geworfen,
auch da funktioniert das.
Erinnert an eine Triode mit direkt geheizter Reinmetallkatode.
Ich werde mal ein "Sousafon" simulieren und bauen …

LG
old.

von Peter D. (peda)


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von Serge W. (Gast)


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Es gibt ja sogar die ECC83 als Solid-State Replacement zu kaufen, warum 
auch immer...

https://amtelectronics.com/new/amt-12ax7ws/

von oldeurope O. (Gast)


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Ich nehme den J201. Den gibt es bei LTspice und ASWO.
Aber ich habe die da. :-)

von oldeurope O. (Gast)


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von Serge W. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Welcher Fernseher soll denn das gewesen sein?
> Ich kann mich an kein solches Gerät erinnern.

Telefunken Cassis 709
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_mje340.html

Und jetzt hör auf zu nerven ;)

von oldeurope O. (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Telefunken Cassis 709
> https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_mje340.html

Danke für die Info, diese Endstufe kannte ich nicht.
Da ist der Wirkungsgrad aber schlechter als mit einer
P- bzw. EL95 inclusive Heizung.

LG
old.

von Karl K. (karl2go)


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Aus der W. schrieb:
> Da ist der Wirkungsgrad aber schlechter als mit einer
> P- bzw. EL95 inclusive Heizung.

Wen interessiert bei einem Röhrenfernseher der Wirkungsgrad der 
Audioendstufe...?

Peter D. schrieb:
> Allerdings gab es
> zu meiner Zeit schon keine Anodenbatterien mehr zu kaufen.
> 22,5V Batterien scheint es aber noch zu geben:

Der Trend geht zu 80V Geräteakkus. Damit läuft so eine Röhre dann 2 
Wochen nonstop durch.

https://www.boerger-motorgeraete.eu/Akku-WELT/Stiga-Akku-Programm-80-Volt-Voltage/

Wobei die 80V wahrwscheinlich 20S sind und auch nur 72V in Echt.

von Peter D. (peda)


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Aus der W. schrieb:
> Ich nehme den J201

Wie lange lebt denn ein 40V JFET als Röhrenersatz?

von oldeurope O. (Gast)


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Sousafon wird am Verstärkereingang und Verstärkerausgang
angeklemmt und sorgt für Triodensound.

LG
old.

von Karl K. (karl2go)


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Aus der W. schrieb:
> Sousafon wird am Verstärkereingang und Verstärkerausgang
> angeklemmt und sorgt für Triodensound.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sousaphon#/media/Datei:Yamaha_Sousaphone_YSH-411.jpg

Die Steckverbindungen sind aber nicht genormt, oder? Und was kommt jetzt 
wo dran?

von oldeurope O. (Gast)


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Ich mache dazu einen neuen Thread mit einem anderem
Thema auf, wenn die Simu fertig ist.

LG
old.

von Serge W. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Danke für die Info, diese Endstufe kannte ich nicht.
> Da ist der Wirkungsgrad aber schlechter als mit einer
> P- bzw. EL95 inclusive Heizung.

Karl K. schrieb:
> Wen interessiert bei einem Röhrenfernseher der Wirkungsgrad der
> Audioendstufe...?

Den Sinn hinter dieser Schaltung hab ich auch nie verstanden. Warum 
nimmt man da keine PL84/PL95, die hohe Spannung liegt doch sowieso an. 
Vielleicht eine reine Machbarkeitsstudie, denn Strom sparen mit einem 
(echten) Röhrenfernseher ist ja eher nicht der Schwerpunkt.

Es gab ja Versuche, in der Horiz. Ablenkung die PL504/509 durch einen 
Thyristor zu ersetzen, was zum Teil gut ging und zum Teil nicht. Aber 
wenn ich ein Gerät auf Halbleiter umstellen möchte, ist die Tonendstufe 
sicher nicht mein erster Gedanke. Aber wir werden es wohl nie erfahren, 
was sich die Techniker damals dabei gedacht haben.

Frohes Schwitzen noch,
Serge

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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michael_ schrieb:
> Auch die normale Ausgangsleistung von 4-5W ist für einen
> Gitarrenverstärker zu wenig.

Naja, dann hast du nie einen Fender Champ gehört mit nominell 5 Watt. 
Der ist für ne kleine Combo mit Percussion schon recht gut brauchbar und 
hatte als Endstufe genau eine 6V6GT und in der Vorstufe eine 12AX7.

von michael_ (Gast)


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Nee,hab ich nicht.
Aber VERMONA mit dieser Leistung.
So 1968, als es noch keine Disko gab, und mit 25cm Lautsprecher.

Aber heute???

von Styrol (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Vergiß diesen 6-60V Quatsch.

Nein, vergiß lieber diesen Peter D. Niedervoltröhren waren und sind 
Standard in einem gewissen mobilen MIL Bereich, den vielleicht nicht 
jeder kennt, der sich in diesem Reichsdeppenelektronikerforum 
herumtreibt.

Hab da ein Collins Kommunikationsempfänger für 24 Volt Batterien (LKW, 
Jeeps)
aus den 50-ern, also älter als ich und: (google nach URR392) 
unverwüstbar!

von For the Forum (Gast)


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Styrol schrieb:
> Reichsdeppenelektronikerforum

Nicht übertreiben. Nicht jeder hier ist reich an Deppentum.

Was aber der Fall ist hier: Der TO will ganz einfach etwas
mit diesen Niedervolt-Röhren machen.

Ihn auf bestimmte Nachteile hinzuweisen, ist schon ok.

Aber was Peter gemacht hat (so zu tun, als sei die Frage,
"wie man heutzutage Amps baut") ist natürlich Quatsch.

Den Inhalt und Sinn eines Threads nicht zu erkennen, ist
allerdings auch etwas heftiger, als eben das hier

Styrol schrieb:
> Niedervoltröhren waren und sind Standard in einem gewissen
> mobilen MIL Bereich, den vielleicht nicht jeder kennt

nicht zu kennen.

Für beides kann das_Forum aber nichts, also laß das bitte.

von B e r n d W. (smiley46)


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> ein Collins Kommunikationsempfänger für 24 Volt

In der NF-Gegentaktendstufe sitzt eine 26A7 "Double Beam Power Output 
Tube". Die maximale Ausgangsleistung beträgt 0,5 Watt. Die gönnt sich 
mit 26,5V und 0,6A eine Heizleistung von 16 Watt. Das ist schon heftig, 
selbst eine PL519 wird mit "nur" 12 Watt beheizt.

von B e r n d W. (smiley46)


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Mein Direktmischempfänger für den SAQ läuft auch komplett mit 12Volt.
Beitrag "Re: CQ CQ CQ SAQ SAQ SAQ"

Viele Schaltungen lassen sich mit LTspice simulieren, solange es Modelle 
für die verwendeten Röhren gibt.

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