Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 12v auf 96v booster


von derRob (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag,

ich beabsichtige für eine spezielle Anwendung einen Kondensator auf etwa 
80V bis 96V aufzuladen, um diesen dann über einen von mir nicht weiter 
verringerbaren Widerstand mit einem hohen Strom (etwa 2A) zu entladen. 
Ich habe bereits eine 12V Gleichspannungsversorgung zur Verfügung.

Die einzige Weise, wie ich den diesen Strom durch den Widerstand bringen 
kann ist durch erhöhung der Ladespannung des Kondensators, korrekt?

Nun habe ich leider keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll. Ich habe 
etliche Schaltungen für Boost-Up Converter gefunden, aber keine 
Erläuterung zu denen, wie ich sie für meine Zwecke anpassen kann. Kann 
mir jemand helfen? Gibt es sogar vielleicht ein fertiges IC oder Bauteil 
zur Erreichung meiner Ziele?

Vielen Dank!

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Deine Suchbegriffe bei Googke lauten „boost 80v“. Schau mal, ob du 
solche fertigen Module gebrauchen kannst.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Gibt es sogar vielleicht ein fertiges IC oder Bauteil
> zur Erreichung meiner Ziele?

Jedes Blitzgerät vom Flohmarkt wandelt eine niedrige Batteriespannung in 
etwa 300-400V um, um damit den Blitzelko zu laden. Das passiert mit 
einem einfachen Sperrwandler und benötigt nur einen speziellen 
Transformator.
Ein Royer Konverter kann sowas auch, wieder mit einem Trafo.

Bastler können auch einen kleinen Printtrafo dazu umbauen, am besten 
einen mit 2 gleichen sekundären Wicklungen. Damit geht sowohl Royer- als 
auch Sperrwandler. An der alten Primärwicklung erscheint dann hohe 
Wechselspannung.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> um diesen dann über einen von mir nicht weiter
> verringerbaren Widerstand mit einem hohen Strom (etwa 2A) zu entladen.

wie groß ist der Kondensator, und wie lange soll denn dieser Strom 
fliessen?

von OS (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Also so Spannungswandler ist doch kein Problem.

Wenn Du den LT1082 verwendest, dann kannst mit LT Spice die Schaltung 
auch noch Simulieren.
Was willst Du mehr?

von jemand (Gast)


Lesenswert?

OS schrieb:
> Also so Spannungswandler ist doch kein Problem.
>
> Wenn Du den LT1082 verwendest, dann kannst mit LT Spice die Schaltung
> auch noch Simulieren.
> Was willst Du mehr?

Ui, der ist schön.
Das Problem ist nur, dass man zum Laden eines Kondensators eigentlich 
eine Stromquelle oder kontrollierte Spannungsrampe braucht.

Das ist mit dem Regler möglich, braucht aber eine spezielle Beschaltung. 
Das steht hier:
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an19fc.pdf
Einfach nach "soft start" im Dokument suchen.

von OS (Gast)


Lesenswert?

jemand schrieb:
> Das ist mit dem Regler möglich, braucht aber eine spezielle Beschaltung.
> Das steht hier:

Das ist schon klar, es soll der Auszug aus dem Datenblatt auch nicht die 
Lösung darstellen.
Es ging erst mal um den Spannungswandler, da gibt es nicht viele die so 
eine hohe Spannung am VSW können.

Was mir aber nicht klar ist, was will der TE genau aufbauen.
Das hört sich so nach Impulsgenerator an, einen Kondensator aufladen und 
dann mit 2A entladen.
Geht aus der Beschreibung nicht ganz hervor.

von derRob (Gast)


Lesenswert?

Harald schrieb:
> Deine Suchbegriffe bei Googke lauten „boost 80v“. Schau mal, ob du
> solche fertigen Module gebrauchen kannst.

Sieht nicht uninteressant aus, jedoch habe ich auf eine kompaktere 
Lösung für den PCB-Einsatz gehofft. Es ist mir sogar recht egal, wie 
lange der Kondensator zum Laden braucht, gerne können es sogar bis zu 10 
Sekunden sein. Das sollte bei etwa 500uF kein Problem sein.

Matthias S. schrieb:
> derRob schrieb:
>> Gibt es sogar vielleicht ein fertiges IC oder Bauteil
>> zur Erreichung meiner Ziele?
>
> Jedes Blitzgerät vom Flohmarkt wandelt eine niedrige Batteriespannung in
> etwa 300-400V um, um damit den Blitzelko zu laden. Das passiert mit
> einem einfachen Sperrwandler und benötigt nur einen speziellen
> Transformator.
> Ein Royer Konverter kann sowas auch, wieder mit einem Trafo.
>
> Bastler können auch einen kleinen Printtrafo dazu umbauen, am besten
> einen mit 2 gleichen sekundären Wicklungen. Damit geht sowohl Royer- als
> auch Sperrwandler. An der alten Primärwicklung erscheint dann hohe
> Wechselspannung.

Mich interessiert ja, wie dieses Blitzgerät aufgebaut ist :D Verfahren, 
die das Transformieren der Spannung voraussetzen scheinen ungeeignet, 
weil ich eine DC Spannung rausgebe, eine DC Spannung reingebe und keinen 
Taktgenerator (uC o.Ä.) bereits im Projekt habe. Aus Effizienzgründen 
würde ich auf das Wechselrichten und anschließende Gleichrichten 
verzichten wollen, es sei denn es ist wirklich das einfachste.

OS schrieb:
> Also so Spannungswandler ist doch kein Problem.
>
> Wenn Du den LT1082 verwendest, dann kannst mit LT Spice die Schaltung
> auch noch Simulieren.
> Was willst Du mehr?

Sieht interessant aus, jedoch habe ich mich damit noch nie auseinander 
gesetzt und würde Hilfe benötigen.

Was würde sonst gegen eine Ladungspumpe mit einem 555er sprechen? Das 
sind recht einfach umsetzbar aus.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Was würde sonst gegen eine Ladungspumpe mit einem 555er sprechen? Das
> sind recht einfach umsetzbar aus.

Das hier:

derRob schrieb:
> Verfahren, die das Transformieren der Spannung voraussetzen scheinen
> ungeeignet, weil ich eine DC Spannung rausgebe, eine DC Spannung
> reingebe und keinen Taktgenerator (uC o.Ä.) bereits im Projekt habe. Aus
> Effizienzgründen würde ich auf das Wechselrichten und anschließende

Denn genau DAS wolltest du ja nicht.

Keine Arme, keine Kekse.
Wie sonst meinst du denn, dass DC/DC-Wandler funktionieren?

von Oliver S. (oliverso)


Lesenswert?

8 500uF-Kondensatoren parallel aufladen, und seriell entladen.

Oliver

von jemand (Gast)


Lesenswert?

OS schrieb:
> jemand schrieb:
>> Das ist mit dem Regler möglich, braucht aber eine spezielle Beschaltung.
>> Das steht hier:
>
> Das ist schon klar, es soll der Auszug aus dem Datenblatt auch nicht die
> Lösung darstellen.


Das war keine Kritik and deinem Beitrag.
Sondern rein eine (hoffentlich hilfreiche) Ergänzung.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

derRob schrieb:

> lange der Kondensator zum Laden braucht, gerne können es sogar bis zu 10
> Sekunden sein. Das sollte bei etwa 500uF kein Problem sein.

I = C * dU/dt = 500uF * 96V/10s = 4,8mA

> Mich interessiert ja, wie dieses Blitzgerät aufgebaut ist :D

Für dein Vorhaben reicht ein 08/15 Hochsetzsteller, aka Step Up 
converter.

> die das Transformieren der Spannung voraussetzen scheinen ungeeignet,

Unfug.

> weil ich eine DC Spannung rausgebe, eine DC Spannung reingebe und keinen
> Taktgenerator (uC o.Ä.) bereits im Projekt habe. Aus Effizienzgründen
> würde ich auf das Wechselrichten und anschließende Gleichrichten
> verzichten wollen,

Das geht nicht.

> es sei denn es ist wirklich das einfachste.

Ist es.

> Was würde sonst gegen eine Ladungspumpe mit einem 555er sprechen?

Kann man machen, ist aber auch ein gewisser Aufwand, denn man braucht 
dann eine 8-stufige Kaskade.

> Das
> sind recht einfach umsetzbar aus.

Das sind Step Up Wandler auch. So wie dieser hier.

Beitrag "Re: Stepup 180V - sackt völlig zusammen"

Der ist für 300V ausgelegt, das kann man aber leicht ändern. Ersetze 
R4=510k und schon hast du 96V mit ausreichend Strom, Ladezeit <1s.

von derRob (Gast)


Lesenswert?

Stefan S. schrieb:
> Keine Arme, keine Kekse.
> Wie sonst meinst du denn, dass DC/DC-Wandler funktionieren?

Ich hatte mir ein wenig Magie in einer Blackbox gewünscht, aber auch nur 
aus Unwissenheit :D Vermutlich aber auch nur aus Frustration, dass alles 
immer komplizierter ist, als man es sich im ersten Augenblick wünscht :D

Falk B. schrieb:
> Das sind Step Up Wandler auch. So wie dieser hier.
>
> Beitrag "Re: Stepup 180V - sackt völlig zusammen"
>
> Der ist für 300V ausgelegt, das kann man aber leicht ändern. Ersetze
> R4=510k und schon hast du 96V mit ausreichend Strom, Ladezeit <1s.

Ich stehe darauf Sachen zu lernen und zu verstehen, die ich verbaue. 
Wozu ist dort zum Beispiel T1 inkl. Zusatz? Die Typical Applications 
(http://www.ti.com/lit/ds/symlink/mc33063a.pdf) beschreiben auf Seite 13 
einen solchen Step Up Converter, doch sieht der anders aus.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Ich stehe darauf Sachen zu lernen und zu verstehen, die ich verbaue.
> Wozu ist dort zum Beispiel T1 inkl. Zusatz?

Der interne Schalttransistor verträgt nur 40V Sperrspannung, der externe 
deutlich mehr, wenn man den richtigen Typen auswählt.

Man kann natürlich auch einen modernen IC nehmen, der kann das alles von 
Haus aus ohne externe Zusätze, man braucht nur die Spule und 
Freilaufdiode.

von derRob (Gast)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> derRob schrieb:
>> Ich stehe darauf Sachen zu lernen und zu verstehen, die ich verbaue.
>> Wozu ist dort zum Beispiel T1 inkl. Zusatz?
>
> Der interne Schalttransistor verträgt nur 40V Sperrspannung, der externe
> deutlich mehr, wenn man den richtigen Typen auswählt.
>
> Man kann natürlich auch einen modernen IC nehmen, der kann das alles von
> Haus aus ohne externe Zusätze, man braucht nur die Spule und
> Freilaufdiode.

Und wenn ich es mit dem LT1082 mache, dann hätte ich einfach das 
angegebene Referenzmodell verwendet, das dort angegeben ist. Es wurde 
jedoch vorher beschrieben, dass ein "Soft Start" zur Umsetzung einer 
Stromquelle bzw. Laderampe notwendig sei, um einen Kondensator 
aufzuladen.

Warum benötige ich eine Stromquelle bzw. Laderampe, wenn ich doch einen 
Kondensator einfach über die Spannung und einen Strombegrenzer 
(Widerstand) aufladen kann?

In den Application Notes habe ich zwar den Begriff Soft Start gefunden, 
konnte aber nichts damit anfangen. Was für Auswirkungen würde der Soft 
Start auf meine Schaltung haben?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

http://danyk.cz/dcdc_en.html

Zum Nachbauen.

MfG

von derRob (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> http://danyk.cz/dcdc_en.html
>
> Zum Nachbauen.
>
> MfG

Danke, aber 150W ist ein krasser Overkill, ich will ja nur einen 
Kondensator aufladen quasi ohne ernstzunehmendes Zeitlimit :)

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Und wenn ich es mit dem LT1082 mache, dann hätte ich einfach das
> angegebene Referenzmodell verwendet, das dort angegeben ist. Es wurde
> jedoch vorher beschrieben, dass ein "Soft Start" zur Umsetzung einer
> Stromquelle bzw. Laderampe notwendig sei, um einen Kondensator
> aufzuladen.

Nö, das macht praktisch jeder Step Up Wandler automatisch.

> Warum benötige ich eine Stromquelle bzw. Laderampe,

Brauchst du nicht, hat aber ggf. Vorteile.

> wenn ich doch einen
> Kondensator einfach über die Spannung und einen Strombegrenzer
> (Widerstand) aufladen kann?

Die Ladung per Spannungsquelle und Vorwiderstand hat nur 50% 
Wirkungsgrad.

> In den Application Notes habe ich zwar den Begriff Soft Start gefunden,
> konnte aber nichts damit anfangen. Was für Auswirkungen würde der Soft
> Start auf meine Schaltung haben?

Das sie nicht mit dem maximalen Strom losrennt sondern sanft losläuft.
ISt aber nebensächlich, du hast ja keinen 1kW Wandler sondern suchst was 
im Bereich von 1-5W.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> http://danyk.cz/dcdc_en.html
>
> Zum Nachbauen.
>
> MfG

Na toll, noch aufwändiger!

von derRob (Gast)


Lesenswert?

Ich habe es nun mit dem LT1070 auf etwa 60V gebracht und eine erste 
Simulation sieht vielversprechend aus. Den vollständigen Plan lade ich 
hoch, sobald ich die Feinheiten besser angepasst habe und bisschen in 
der Simulation rumprobiere.

von Timo N. (tnn85)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Die einzige Weise, wie ich den diesen Strom durch den Widerstand bringen
> kann ist durch erhöhung der Ladespannung des Kondensators, korrekt?

Klar. Nach Ohms Law muss man einfach nur wissen, wie groß dein 
Widerstand ist.

von Toxic (Gast)


Lesenswert?


von auch giftig (Gast)


Lesenswert?


von derRob (Gast)


Lesenswert?

auch giftig schrieb:
> Toxic schrieb:
>> Ebay-Artikel Nr. 172465661600
>
> Geht sogar noch billiger. (Scheinbar entstehen die Mehrkosten
> durch die Beschriftung der Bilder - nachvollziehbar... :)
>
> Ebay-Artikel Nr. 303222899468

Ok, das Ding ist zwar massiv überdimensioniert, ist aber deutlich 
billiger als ich es machen könnte... Dann verwerfe ich mal meine schönen 
Pläne und Simulationen :)

von Toxic (Gast)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Ok, das Ding ist zwar massiv überdimensioniert

Man kann nie genug Power haben.....

Hier zwei YouTube-Videos=>

Im ersten Video hat sich das Modul bei 40W-Dauerleistung 
verabschiedet.Grund duerfte ueberhoehte Temperatur gewesen sein.Der 
Defekt beschraenkte sich auf eine Sekundaerdiode.40W ist eigentlich 
schon "unverschaemt".Ich waere schon mit 20W zufrieden.....
========================
Im 2. Video schaltet der YouTuber einen Elko an die 400V-Klemmen:Es 
pitscht und patscht ohne dass das Modul Schaden nimmt.
Kurzum: Fuer das Geld kann man nicht meckern....
Die 2 ICs auf der Unterseite sind vermutlich ein LM393 und ein UC3842 
oder aehnlich.Die Beschriftung war teilweise abgeschliffen....

https://www.youtube.com/watch?v=qB8FpGTyVTw
https://www.youtube.com/watch?v=QYCEcFFO5Do

von auch giftig (Gast)


Lesenswert?

derRob schrieb:
> Ok, das Ding ist zwar massiv überdimensioniert,

Welchen Ladestrom würdest Du denn anstreben?
Du wirst ja sowieso einen Widerstand zum Laden
verwenden, den kannst Du ja verschieden groß
aussuchen...

Sollte das kein "Montagsteil" sein (schnell kaputt),
dann wirds wohl bei geringer Last noch länger leben
als bei hoher, vermute ich mal.

Also viele Ohm - geringer Ladestrom - lange haltbar.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

auch giftig schrieb:
> Welchen Ladestrom würdest Du denn anstreben?
> Du wirst ja sowieso einen Widerstand zum Laden
> verwenden, den kannst Du ja verschieden groß
> aussuchen...


Der Schlaue nimmt einen Softstart. Da wird eine konstante Rampe 
gefahren:
I=C*deltU/deltaT

deltaU/deltaT kann man einstellen. Der Strom ist damit konstant, und der 
Kondensator maximal schnell voll.

Bei einem Widerstand folgt die Spannung einer e-Funktion, erst schnell, 
dann sehr langsam.

Zweiter Vorteil:
Keine Verluste am Widerstand, weil die korrekte Spannung direkt erzeugt 
wird.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.