Forum: HF, Funk und Felder Funkentstörung Gitarren Röhren-Amp


von Alex (Gast)


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Hallo Zusammen,


für meinen Vater möchte ich eine Entstörung für seinen Röhren-Verstärker 
für die Gitarre bauen. Er beklagt sich immer darüber, dass es so stark 
rauscht, wenn die Beleuchtung gedimmt ist und die Waschmaschine läuft.

Muss jedoch sagen, dass ich mit 230V-Filtern noch nicht wirklich viel am 
Hut hatte. Deshalb meine Fragen

A) glaubt Ihr, dass eine Funkentstördrossel bei 230V in Reihe zum Amp 
überhaupt das Rauschen minimiert und

B) ist der Aufbau - so simpel z.B. mit einer 47uH Ringkerndrossel 10A in 
Reihe - so auch sinnig?


Besten Dank!

von kosmos (Gast)


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ich denke nicht das es durch die 230V Versorgung reinkommt, wenn doch 
gibt es fertige Netzfilter.

Ich denke das liegt an den zu empfindliche Tonabnehmern. Aktive sind 
hier nicht so anfällig da sie viel wenigee Wicklingen drauf haben und 
der Verstärkereingang muss nicht so auf gemacht werden.

von Mark S. (voltwide)


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Zum einen ist "Rauschen" hier vmtl der verkehrte Begriff-
eine Soundsample, mit dem Handy aufgenommen, könnte bei der Ferndiagnose 
hilfreich sein. Zum anderen glaube ich nicht dass Du mit Netzfiltern 
irgendeine Verbesserung erreichen wirst. Hörbare Störungen in GitAmps 
werden meistens von der Gitarre selbst aufgenommen und nehmen mit 
wachsender Lautstärke und Verzerrungsgrad zu. Besonders anfällig sind 
hier die single-coil-Tonabnehmer die in den typischen Fender-Gitarren 
und deren Kopien verbaut werden. Verbesserungen sind also durch 
Abschirmmaßnahmen innerhalb der Gitarre am aussichtsreichsten. Ich 
spiele selbst eine Stratocaster die ich aus ebendiesen Gründen stark 
modifiziert habe.

von Alex (Gast)


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Vielen Dank für die raschen Rückmeldungen.

Das Rauschen macht sich stark bemerkbar, sobald das gedimmte Flurlicht 
ein ist, nach dem Ausschalten ist es weg. Ebenso bei der Waschmaschine 
sobald diese anfängt zu Schleudern.

Habe leider kein noise sample parat.

Ich dachte jetzt, dass die Störungen hochfrequent sind und ich da mit 
einem Tiefpass gut was herausnehmen kann, aber dann müsste der Trafo ja 
auch schon etwas filtern...

von Mani W. (e-doc)


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Alex schrieb:
> Das Rauschen macht sich stark bemerkbar, sobald das gedimmte Flurlicht
> ein ist, nach dem Ausschalten ist es weg. Ebenso bei der Waschmaschine
> sobald diese anfängt zu Schleudern.

Wenn das Flurlicht mit "normalen" Glühlampen gedimmt wird bzw.
die Waschmaschine langsam läuft, dann ist das eine Phasenanschnitt-
steuerung in beiden Fällen, heißt, dass über die Netzleitung schon
etwas Mist daher kommt...

Ich würde mal einen Netzfilter vor dem Verstärker einbauen und dann
weiter horchen...


https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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Schließe mal nichts an, also alle Stecker an den
Eingängen rausziehen und die Potis leise stellen.
Rauscht es dann immer noch?

von Mani W. (e-doc)


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Günter Lenz schrieb:
> alle Stecker an den
> Eingängen rausziehen und die Potis leise stellen.
> Rauscht es dann immer noch?

Alex schrieb:
> Das Rauschen macht sich stark bemerkbar, sobald das gedimmte Flurlicht
> ein ist, nach dem Ausschalten ist es weg. Ebenso bei der Waschmaschine
> sobald diese anfängt zu Schleudern.

Alles klar?

von Carl D. (jcw2)


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Mani W. schrieb:
> Günter Lenz schrieb:
>> alle Stecker an den
>> Eingängen rausziehen und die Potis leise stellen.
>> Rauscht es dann immer noch?
>
> Alex schrieb:
>> Das Rauschen macht sich stark bemerkbar, sobald das gedimmte Flurlicht
>> ein ist, nach dem Ausschalten ist es weg. Ebenso bei der Waschmaschine
>> sobald diese anfängt zu Schleudern.
>
> Alles klar?

Der Vorteil zuerst mal "Verstärker ohne alles" zumindest noch mal zu 
überprüfen, ist die absolute Preisgünstigkeit. Kostet nur 2min Zeit.
Schlimmstenfalls um es endgültig abzuhaken.

von Mani W. (e-doc)


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Ein Foto des Röhrenverstärkers wäre auch hilfreich...

Es könnte ja auch praktisch über den "Luftweg" kommen, wenn nicht
abgeschirmtes Gehäuse, ich tippe aber eher auf den "Einschleichweg"
über die Netzleitung...

von Carl D. (jcw2)


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Mani W. schrieb:
> Ein Foto des Röhrenverstärkers wäre auch hilfreich...
>
> Es könnte ja auch praktisch über den "Luftweg" kommen, wenn nicht
> abgeschirmtes Gehäuse, ich tippe aber eher auf den "Einschleichweg"
> über die Netzleitung...

Klingt plausibel, aber ohne dem TO zu nahe treten zu wollen, er erweckt 
nicht den Eindruck, als ob er das systematisch untersucht hätte. Und 
bevor man einen vielleicht noch zu kaufenden Netzfilter reinschraubt, 
lieber nochmals die einfachen, nichtinvasiv zu lösenden Dinge prüfen.

von Mani W. (e-doc)


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Carl D. schrieb:
> lieber nochmals die einfachen, nichtinvasiv zu lösenden Dinge prüfen.

Ok!

Aber er schreibt, dass es mit den gedimmten Lampen bzw. der
Waschmaschine zusammen hängt...

von michael_ (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Ein Foto des Röhrenverstärkers wäre auch hilfreich...

Vielleicht noch ein Bild von der Hauskatze?
Man muß an die Quelle rangehen.
Also wieder die altdeutsche Glühbirne wieder reindrehen.
Ich habe da kein Mitleid.

Wer sich den Teufel ins Haus holt, sollte sich da nicht wundern.

von Mani W. (e-doc)


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michael_ schrieb:
> Mani W. schrieb:
>> Ein Foto des Röhrenverstärkers wäre auch hilfreich...
>
> Vielleicht noch ein Bild von der Hauskatze?

Ja, wäre schön, ein Bild der Hauskatze auf dem Röhrenverstärker!



michael_ schrieb:
> Wer sich den Teufel ins Haus holt, sollte sich da nicht wundern.

michael_ schrieb:
> Also wieder die altdeutsche Glühbirne wieder reindrehen.
> Ich habe da kein Mitleid.

Offensichtlich hat der TO ja Glühbirnen mit Dimmer im Haus, auch
eine Waschmaschine arbeitet mit Phasenanschnitt...

Für Deinen Beitrag hätte ich eher nur Beileidsbekundungen...

von Alex (Gast)


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Da der Verstärker bei meinem Vater steht, konnte ich leider bislang 
keine systematische Fehlersuche betreiben, sondern nur im Dunkeln raten. 
Stimmt.

Wie ich das sehe ist die Chance, dass es HF-Störungen sind 50/50, ich 
werde also mal versuchen diese zu unterdrücken.

Auf meine Frage B wurde noch gar nicht eingegangen: kann ich - 
angenommen die Fehlerursache ist eine HF-Störung über die Zuleitung - 
das ganze effektiv mit einer vorgeschalteten Luftspule (bzw. kleine 
Drosselspule mit Ferritkern, habe hier noch ein paar herumliegen) 
herausfiltern? Oder ist die Chance, dass ich entweder nichts filtere 
oder gar nichts filtere größer, als dass ich ohne Daten über die Spule 
meine 50Hz perfekt durchlasse und alles darüber filtere?


Für die bisherigen Bemühungen besten Dank!

von Alex (Gast)


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Alex schrieb:
> Oder ist die Chance, dass ich entweder nichts filtere
> oder gar nichts filtere größer, als dass ich ohne Daten über die Spule
> meine 50Hz perfekt durchlasse und alles darüber filtere?


Meinte natürlich:
Oder ist die Chance, dass ich entweder alles filtere oder gar nichts 
filtere größer, als dass ich ohne Daten über die Spule meine 50Hz 
perfekt durchlasse und alles darüber filtere?

von Nabu (Gast)


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Alex schrieb:
> Er beklagt sich immer darüber, dass es so stark
> rauscht, wenn die Beleuchtung gedimmt ist und die Waschmaschine läuft.

Dann sollte der Dimmer und die Waschmaschine entstört werden. Die Chance 
besteht, dass diese Geräte noch weitere Störungen verursachen.

von Mark S. (voltwide)


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Wer sagt eigentlich dass es sich hier um Funkstörungen handelt?
Eine Phasenanschnittsteuerung kann man zwar funkentstören - und das wird 
auch gemacht - nur werden eben nur Funkstörungen im Frequenzbereich ab 
150kHz wirksam gefiltert. Der Dimmer erzeugt aber die größten Störpegel 
nicht im Funkbereich, sondern im unmittelbaren hörbaren Bereich mit 
sämtlichen harmonischen Oberwellen von 50Hz. Um diese Frequenzen zu 
"entstören" benötigt man Entstördrosseln in Schuhkartongröße - ist also 
völlig unpraktikabel. Wie ich bereits eingangs anmerkte, sind die 
Chancen, mit einem handelsüblichen Netzfilter hier irgendeine 
Verbesserungen zu erzielen, nahe Null.
Was bleibt ist Abschirmung der Gitarre gegen Störfelder von außen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Mani W. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Mani W. schrieb:
>>> Ein Foto des Röhrenverstärkers wäre auch hilfreich...
>>
>> Vielleicht noch ein Bild von der Hauskatze?
>
> Ja, wäre schön, ein Bild der Hauskatze auf dem Röhrenverstärker!

Wenn du wenigstens Schaltplan geschrieben hättest!

von Mani W. (e-doc)


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michael_ schrieb:
> Wenn du wenigstens Schaltplan geschrieben hättest!

Ich wollte eigentlich sehen, ob der Röhrenverstärker mit
Schutzschirm (Gehäuse aus Metall) rundum arbeitet...

von michael_ (Gast)


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Bei einem Röhrengerät vermutlich mit Schutzleiter und Metallgehäuse.
Nix genaues weiß man nicht.
Evtl. ein Erdanschluß auf der Rückseite.

von Karl B. (gustav)


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Oh Mann,
mein momentan in der Endausbauphase befindlicher 
Selbstbau-Röhrenverstärker
ist am Eingang ziemlich brumm-empfindlich. Musste sogar die 0,1µF 
Eingangskoppelkondensatoren abschirmen, da die mit 
Aussenbelagkennzeichnung nur schwer zu bekommen sind.
Also, bei mir ist direkt am Netzanschluss ein handelsüblicher 
Durchführungskondensator drin. Das ist einfach ein "must have". (Gegen 
Schaltkracher.)

Dann, für schwierigere Fälle gibt es bestimmt abgeschirmte Netzzuleitung 
und die besagten Filterchen. Nur, es sollte eine sinnvolle Kombination 
aus "aktiver" und "passiver" Entstörung zum Ziele führen.
Beitrag "Re: Rückkoppelung Badventilator??"

Meine Wama macht schon "bssssss" im Langwellenradio, nur wenn der 
Netzstecker drin ist. Programmwähler auf null. Das SNT für die 
Steuerungsplatine. Und die hat schon eine dicke Entstörpatrone 
serienmäßig eingebaut.

Dass eine Flur-Energiesparlampe derart störungen verbreitet, na ja, dann 
vielleicht Halogen oder sowas mit den halbleiterbestückten "Trafos". 
Sonst könnte ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Die üblichen 
Aldi-E27-er Energiesparlampen stören bei mir nicht so stark.

So ein Pickup arbeitet asymmetrisch? Vielleicht Symmetrieren und mit 
Übertragerchen an den Verstärker.

Seltener wäre das Einstreuen von HF von der Lautsprecherleitungsseite 
her.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

> Ja, wäre schön, ein Bild der Hauskatze auf dem Röhrenverstärker!

Da wird sie sich nicht wohl fühlen. Dort rauscht es zu sehr
und Katzen mögen kein Wasser!

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Ja.

Harald W. schrieb:
> Dort rauscht es zu sehr
> und Katzen mögen kein Wasser!

Muss nicht. Man kann auch auf B-Betrieb gehen.
Hatte mal die ehrenvolle Aufgabe,
einen Gittarrenverstärker zu "entrauschen".
Die Ursache: Ein Transistorvorverstärker war da drin. ;-)

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von geo (Gast)


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Aus Radio- und Funkbasteltagen kann ich folgenden Entstörtipp geben:

Einen C mit 47nF und ordentlich Spannungsfestigkeit direkt parallel zur 
230V-Seite des Netztrafos anschließen.
Am besten zwischen Netzstecker und Trafo dann auch eine Sicherung 
einbauen, falls der C mal durchschlägt (ich empfehle selbstheilenden C 
mit entsprechenden Schutzzertifikaten).
ACHTUNG HOCHSPANNUNG; LEBENSGEFAHR! Und der C kann noch längere Zeit 
nach dem Steckerziehen Hochspannung führen, falls die Primärwicklung den 
Kontakt verliert, am besten einen geeigneten R direkt zum C parallel 
schalten (470k sollten passen)

Klingt einfach, funktioniert aber sehr gut (hatte damals viel mit der 
Entstörung meiner KW-Empfänger experimentiert und weiß aus Erfahrung, 
was ich sage).

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