Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Regalwinkel: wurscht wie man die montiert?


von L. H. (holzkopf)


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Hallo Mods,

so ganz bin ich nicht einverstanden damit, daß ein Thema einfach 
geschlossen wird, weil sich (meist nur externe Diskutanten/Gäste) nicht 
an die Netiquette halten und sich wie "der Rotz am Ärmel" zu verhalten 
belieben.

Ich habe nichts dagegen, daß ihr da durchgreift und  Beiträge löscht, 
die völlig "daneben" sind.
Ist ja schließlich euer Job, das zu tun. :)

Andererseits sollte dabei aber auch die Verhältnismäßigkeit gewahrt 
bleiben.
Denn immerhin geht es bei Themen zunächst mal um rein Sachliches.

Wenn es euch nicht gefällt, daß in Mechanik & Werkzeug etwas diskutiert 
wird, das mit Elektronik eher weniger zu tun hat, dann könnt ihr das 
doch auch anderswohin verlagern.

Und/oder "Anstänkereien" einfach dadurch unterbinden, indem ihr einfach 
User notfalls sperrt.
Denkt doch bitte einfach mal darüber nach. :)


Beziehe mich nun auf das gesperrte, recht ähnlich lautende Thema.
MaWin schrieb:
> Wenn du diese Aluwinkel wegen der beworbenen Tragkraft ausgesucht hast:
> Vergiss es. Die zerbrechen zwar erst jenseits der Tragkraft, aber der
> Mist biegt sich schon bei Bruchteilen der Maximaltragkraft drastisch
> vorne runter. So 5cm bei halber Tragkraft.
> Völlig unbrauchbarer Murks, billig herstellbar aber teuer verkauft.
> Ich habe nun einen Stahlwinkel. Ganz andere Stabilität, obwohl
> geschweisst.

Ein Regalwinkel wurde eingangs gezeigt, zu dem nähere genaue Angaben - 
außer seiner Tragkraft - NICHT vorliegen.
Fand jedenfalls keine - nicht mal zum Material.

Deine subjektive Einschätzung dazu möge Dir ja unbenommen sein, obwohl 
sie  - was Stahl für Winkelkonstruktionen anbelangt - nachvollziehbar 
ist. :)

Darum geht es aber hier nicht.
Sondern nur darum ob der gezeigte Winkel mehr Tragkraft hat, wenn er 
andersherum als im eingangs gezeigten Bild gezeigt montiert wird.

Bei derlei Winkeln kann man davon ausgehen, daß sich die angegebene 
Traglast auf eine Flächenlast, gleichverteilt aufliegend längs des 
vertikal zur Wand herausragenden Teils des Winkels, bezieht.
Heißt - es ist nicht zu erwarten, daß dieser Winkelteil eine Punktlast 
von 200kg "mitmacht", die am äußeren Ende des Winkelteils in dessen Loch 
angehängt wird.

Begründbar ist das auch dadurch, daß die Schräg-Aussteifung des 
Winkelträgers unmittelbar nach dem Loch beginnen würde, was jedoch nicht 
der Fall ist.
Ganz abgesehen davon, daß das Winkelteil ganz anders konstruiert sein 
müßte, wenn es für Punktlast-Aufnahme (von 200kg) an seinem äußeren Ende 
konzipiert worden wäre.

Nichtmechaniker schrieb im Beitrag #6151691:
> Warum also das ganze nichtssagende Gesülze?

Warum Du hier Leute, die Dir zu einem erweiterten Verständnis verhelfen 
wollen, teils regelrecht "angiftest", ist für mich nicht nachvollziehbar 
und nach den anerkannten Regeln der Höflichkeit "unter aller Sau"! :)

Nimm es mir bitte nicht übel, daß ich dies unmißverständlich so 
formuliere.

Man kann unterschiedliche Sichtweisen haben, diese auch diskutieren, und 
wenn man das dennoch anders sieht, dann halt unterschiedliche 
Sichtweisen konstatieren.
Das geht i.O.
Ist/sollte immer die Grundlage von Diskussionen sein.

Nichtmechaniker schrieb im Beitrag #6151637:
> Ich habe zwar keine Ahnung von Mechanik, aber offenbar immer noch mehr
> als ihr alle zusammen.

Ist aus meiner Sicht eine arg kühne Behauptung, denn:

1) Welche Ahnung jeweils Antwortende haben, kannst Du kaum bis gar nicht 
wissen.
2) Hättest Du eine Ahnung von Flächenträgheitsmomenten und den daraus 
abgeleiteten Widerstandsmomenten, hättest Du Deine Frage danach, welche 
Einbauart die bessere ist, gar nicht gestellt.

Maxe schrieb:
> Im elastischen Bereich der Verformung ist es im Grunde egal, ob es sich
> um eine Zug- oder Druckbeanspruchung handelt, bzw. wie rum der Traeger
> gebogen wird. Das ist quasi der Betriebsfall.

Ja, das ist weitestgehend korrekt, wenn wir mal die unterschiedlichen 
Schraubenbelastungen dabei vernachlässigen und deshalb folglich von 
einer Festeinspannung des herausragenden Winkelteils ausgehen.
(Mit weitestgehend meine ich den grundsätzlichen Unterschied zwischen 
Druck und Zug. Dazu w.u. mehr.)

> Interessant wird es bei
> Ueberlast. Haengen die Winkel verkehrt herum liegt die Zugseite auf der
> unguenstigen Seite, da hat Phasenschieber recht. Wird aber erst bei
> plastischer Verformung relevant.

Auch das ist völlig korrekt.

Joachim B. schrieb:
> die Stahlschräge kann aber mehr Zug als Druck,...

Das ist leider total falsch. :)
Spielt dabei auch keine Rolle ob die schräge Aussteifung nun aus Al oder 
Fe ist - das ist hier irrelevant.

@ Nichtmechaniker:
Damit Du den ganzen Sums vielleicht besser einzuordnen vermagst:

1) Theoretisch werden Druck- und Zugspannungen gemeinhin i.d.R. als 
"gleichwertig" angenommen.
In der Wirklichkeit stimmt das aber tatsächlich so gar nicht.
Beweis:
Unter Druck "verdickt" sich Material i.d.R.
Unter Zug "verdünnt" es sich jedoch i.d.R.
Was entspr. Querschnittsveränderungen und damit auch 
Grenz-Belastbarkeiten  zur Folge hat.
(@ Maxe: Insoweit besteht schon ein Unterschied zwischen Druck und Zug.
Einverstanden damit?)

2) Bei Belastbarkeiten berechnet man deshalb alles ausschließlich mit 
der "schwächeren" Belastbarkeit, nämlich der auf Zug.

3) Bei der Beurteilung von Festigkeiten bzw. Belastbarkeiten
(ohne nähere Berechnungen) trifft man grundsätzlich hilfsweise Annahmen, 
um sich den ganzen Sums hinreichend genug erschließen zu können.
Diese Annahmen sind in Deinem Fall:

a) Festeinspannung des Winkels, der an die Wand angeschraubt ist.
b) Drehpunkt der Momente an der Spitze des  90°-Winkels

4) Beurteilung von Aussteifungen, welche den Drehmomenten entgegenwirken 
können.
Sind in Deinem Fall:
Die Schräg-Aussteifungen, die in Einklang damit stehen, wie das 
Drehmoment eines x-beliebigen Trägers unter Belastung an seinem äußeren 
Ende (durch eine Punktlast) bis hin zu seinem (festen) Einspannpunkt 
ständig zunimmt.


Beide Schräg-Aussteifungen der Winkelschenkel sind - bezogen auf den 
Drehpunkt - in dessen Bereich (im halbierten Winkel von ihm) maximal.

Genügt Dir das, um feststellen zu können, daß unter Berücksichtigung von 
1) die Einbaulage der Winkel wie eingangs im Bild gezeigt, die optimale 
ist?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Wir nehmen mal ein sehr einfaches Modell für die folgenden Überlegungen 
an.
Im ersten Fall wird der Winkel auf „Zug“ belastet und im zweiten Fall 
auf „Druck“. Um diese beiden Fälle zu untersuchen, vernachlässigen wir 
die Festigkeit der Schenkel. Allein die Aussteifung bestimmt die 
Überlegungen.

Fall 1: Zug
Die Aussteifung wird auf Zug belastet. Es sind also die zulässigen 
Normalspannungen für die maximale Belastung heranzuziehen.

Fall 2: Druck
Die Aussteifung wird auf Druck (konkret Knickung) belastet. Wir nehmen 
mal den Euler-Fall 4 dafür an. Aus der kritischen Knickkraft kann 
wiederum die zulässige Spannung ermittelt werden. Allerdings geht hier 
nun auch die Stablänge mit ein.

Ergebnis:
Bei einer Stablänge von ca. 41 cm ist die Belastungsgrenze für beide 
Varianten erreicht. Ist der Stab für die Aussteifung kürzer, so kann der 
Fall 2 eine höhere Last aufnehmen.

von Joachim B. (jar)


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L. H. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> die Stahlschräge kann aber mehr Zug als Druck,...
>
> Das ist leider total falsch. :)

ja total erschlägt einfach Alles, komisch halt das eine Stange oder 
Profil auf Druck eher versucht auszuweichen.
Ich weiss ja wer es schreibt.

von Percy N. (vox_bovi)


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L. H. schrieb:
>
> Deine subjektive Einschätzung dazu möge Dir ja unbenommen sein, obwohl
> sie  - was Stahl für Winkelkonstruktionen anbelangt - nachvollziehbar
> ist. :)
>
Aha.
"Du darfst dieser Meinung sein, selbst wenn sie zutrifft."

Chapeau!

von Tany (Gast)


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L. H. schrieb:
> 1) Theoretisch werden Druck- und Zugspannungen gemeinhin i.d.R. als
> "gleichwertig" angenommen.
> In der Wirklichkeit stimmt das aber tatsächlich so gar nicht.
> Beweis:
> Unter Druck "verdickt" sich Material i.d.R.
> Unter Zug "verdünnt" es sich jedoch i.d.R.
> Was entspr. Querschnittsveränderungen und damit auch
> Grenz-Belastbarkeiten  zur Folge hat.

oh...man! Höre auf, Roman zu schreiben.

von L. H. (holzkopf)


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Joe G. schrieb:
> Um diese beiden Fälle zu untersuchen, vernachlässigen wir
> die Festigkeit der Schenkel. Allein die Aussteifung bestimmt die
> Überlegungen.

Es ist aus meiner nicht sachgerecht, hier die Schräg-Aussteifung völlig 
losgelöst von einem Profil einzuordnen, nur um sie unter einem der 
Eulerfälle bewerten zu können.

Weil die Schräg-Aussteifung durch die Flachwinkel-Anteile des Profils 
auch ihrerseits ausgesteift wird, was aber etwas ganz anderes ist als 
die Eulerfälle.

Joachim B. schrieb:
> ja total erschlägt einfach Alles, komisch halt das eine Stange oder
> Profil auf Druck eher versucht auszuweichen.
> Ich weiss ja wer es schreibt.

Man kann und darf an ihren Enden eingespannte Stangen i.d.R. nicht mit 
Profilen vergleichen.
Total erschlägt auch nicht alles:
Das können nur nachvollziehbare Argumente tun.

Nimm z.B. zwei identische zylindrische Voll-Metall-Teile (ca. D=H) her.

Das eine Teil stellst Du vertikal auf eine druckbelastbare Unterlage und 
belastest es von oben mit Druck.
Dabei wird es ballig werden, erhöht also seinen Querschnitt.

Das andere Teil spannst Du in eine Zugmaschine ein und belastest es auf 
Zug.
Dabei wird es sich verjüngen, vermindert also seinen Querschnitt.

Nichts anderes geschieht auch mit der Schräg-Aussteifung:
Unter Druck wird sich ihr Querschnitt erhöhen und unter Zug vermindern.
In beiden Fällen lange bevor die Grenzbelastbarkeiten erreicht werden.
Lange vor dem Ausweichen läuft unter Druckbelastung erst mal 
Material-Stauchung, also Querschnitts-Erhöhung, ab.
Bei Zugbelastungen gibt es keine Stauchungen, sondern nur 
"Verschlankungen" von Querschnitten.

Weshalb es auch zweifellos nicht wurscht ist, wie man die Winkel 
montiert. :)

von Joachim B. (jar)


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L. H. schrieb:
> Total erschlägt auch nicht alles:
> Das können nur nachvollziehbare Argumente tun.

dazu fällt mir nur ein das es in der Neuzeit mehr Brücken als 
Hängebrücken gibt, Zugkräfte scheinen besser berechenbar zu sein.

von Tany (Gast)


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L. H. schrieb:
> Nimm z.B. zwei identische zylindrische Voll-Metall-Teile (ca. D=H) her.
>
> Das eine Teil stellst Du vertikal auf eine druckbelastbare Unterlage und
> belastest es von oben mit Druck.
> Dabei wird es ballig werden, erhöht also seinen Querschnitt.
>
> Das andere Teil spannst Du in eine Zugmaschine ein und belastest es auf
> Zug.
> Dabei wird es sich verjüngen, vermindert also seinen Querschnitt.

Was passiert, wenn D=5mm Durchmesser und H=1m?

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim B. schrieb:

> komisch halt das eine Stange oder
> Profil auf Druck eher versucht auszuweichen.

Das gilt aber nur in der Praxis. in der Theorie nicht. :-)

von Gerd E. (robberknight)


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Wie wäre es mit "viel hilft viel" - also in diesem Fall dann Stahl und 
Materialdicke.

Für Regalbretter könnte ich mir z.B. sowas hier vorstellen:
https://www.winkelshop.de/zum-online-shop/stahlwinkel-verzinkt-eisenwinkel-verzinkt/126/stahlwinkel-galvanisch-verzinkt-schwerlastwinkel-8x100-100x200-mm?c=6

Mit 8mm Dicke in S235 und 100m Breite dürfte das recht stabil werden. 
Ganz egal in welcher Richtung es aufgehängt wird.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Nimm z.B. zwei identische zylindrische Voll-Metall-Teile (ca. D=H) her.
> ...
> ...
> Weshalb es auch zweifellos nicht wurscht ist, wie man die Winkel
> montiert. :)

Eine deiner oft widerholten Hypothese ist die „Verdickung“ und 
„Verjüngung“. Untersuchen wir doch mal das Phänomen.

Der Fachbegriff dazu heißt Querkontraktion, also die Deformation bei 
konstantem Volumen. Zur Untersuchung verformen wir mal einen kurzen 
dicken Stab (h=30mm D=30mm) bis an seine Belastungsgrenze (F=300kN). Nun 
rechnen wir die Spannungen aus. Ohne Berücksichtigung der 
Querkontraktion liegt der Fehler bei Stauchung bei -0.121%. Vergleiche 
ich nun den absoluten Fehler bei Zug und Druck, so liegt er an der 
Belastungsgrenze bei 0.243%.

Fazit: Zur Analyse der Belastungsgrenze (Zug/Druck) spielt die 
Querkontraktion keine Rolle.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Es ist aus meiner nicht sachgerecht, hier die Schräg-Aussteifung völlig
> losgelöst von einem Profil einzuordnen, nur um sie unter einem der
> Eulerfälle bewerten zu können.
>
> Weil die Schräg-Aussteifung durch die Flachwinkel-Anteile des Profils
> auch ihrerseits ausgesteift wird, was aber etwas ganz anderes ist als
> die Eulerfälle.

Wie ich bereits erwähnte, habe ich das reale Problem auf ein 
handhabbares Modell reduziert. Wenn Du mit der realen Geometrie rechnen 
möchtest, nehme einfach FEM.
Querschnittsgleiche Flachwinkelprofile verhalten sich unter Biegung 
identisch. Es ist also egal, in welche Richtung sie gebogen werden. 
Somit ändert nur die Aussteifung das Gesamtverhalten. Das habe ich 
einmal für Zug/Druck und einmal für Knickung untersucht. Über den 
tatsächlichen Eulerfall kann man sich noch streiten.

von L. H. (holzkopf)


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Tany schrieb:
> Was passiert, wenn D=5mm Durchmesser und H=1m?

Bei dem Winkelprofil,
https://element-system.com/produktuebersicht/wandclips-und-regalkonsolen/befestigungen/regalkonsolen/regalwinkel-schwerlast-hercules.html

über das wir hier diskutieren, liegt kein Eulerfall vor.

Bei den Winkeln wurde Festeinspannung (von mir bzgl. ihres Kragarmes) in 
ihrem Drehpunkt angenommen und sie werden auf Biegung belastet.
Mit den entspr. Folgen auf ihre Schräg-Aussteifungen.

Joe G. schrieb:
> Eine deiner oft widerholten Hypothese ist die „Verdickung“ und
> „Verjüngung“. Untersuchen wir doch mal das Phänomen.
>
> Der Fachbegriff dazu heißt Querkontraktion,...

Ja, das ist mir bekannt, und das ist auch keineswegs ein Phänomen.
Ich ziehe es aber dennoch vor, diesen Begriff nicht zu verwenden, weil 
ich sehr genau weiß, woher er stammt und was er bedeutet. ;)

Ganz abgesehen davon, daß jeder auf Anhieb versteht, was unter 
Verdickung bzw. Verjüngung od. Verschlankung eines Querschnitts zu 
verstehen ist.

>... also die Deformation bei
> konstantem Volumen.

Nicht das konstante Volumen längs der Belastungsrichtung ist der 
"springende Punkt" dabei, sondern wie sich das Volumen dabei verändert.
Genauer gesagt, wie sich sein Querschnitt dabei verändert.

Wenn wir uns dazu das Bild (unter Druckbelastung) hier ansehen:
http://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/mechanik/festigkeitslehre/142-querkontraktion

Bei der Umformung (unter Druck) des konstanten Volumens kann man doch 
wirklich nicht von einer Kontraktion (quer zur Belastungsrichtung) 
sprechen.
Weil nämlich das genaue Gegenteil davon der Fall ist:
Da "zieht sich (rein) gar nichts zusammen", sondern das Material 
"verdickt" sich dabei und damit auch sein Querschnitt.

Weshalb es aus meiner Sicht auch völlig absurd ist, dabei von einer 
"Querkontraktion" überhaupt zu sprechen.
Das mag ja dem allgemeinen i.d.R. ausschließlichen Denken in Richtung 
Zugbelastung entsprechen, wo tatsächlich nur Kontraktionen stattfinden 
können, entschuldigt aber noch lange nicht, "Sprach-Verhunzungen" zu 
betreiben.

Mindestens genau so alt, woher der Ursprung von Kontraktion stammt, ist 
auch:
Et altera pars audiatur!
https://www.proverbia-iuris.de/et-altera-pars-audiatur/
Ist ein Imperativ. ;)

Nachvollziehbar, warum ich lieber von Verdickung bzw. Verjüngung od. 
Verschlankung von Querschnitten spreche?

Ist auch nachvollziehbar, daß grundsätzlich größere Querschnitte höher 
belastbar sind als kleinere?

Und sich nur unter Zug Querschnitte verjüngen/verschlanken können?

I.d.R. wird immer das sogen. Spannungs-Dehnungs-Diagramm (SSD) 
betrachtet.
Nehmen wir dazu z.B. ein SSD von Stahl her, weil Du bei Deinen 
Erläuterungen/Berechnungen auch Stahl angenommen hast.
Spielt aber keine große Rolle, weil die SSD ohnehin recht ähnlich sind 
und sich nur in Belastbarkeits-Größenordnungen jeweiliger Stähle 
unterscheiden.

Nehmen wir also ein SSD her, das am besten verdeutlichen kann, worum es 
bei der Unterscheidung von Druck und Zug eigentlich geht:
https://www.rime.de/wiki/spannungs-dehnungs-diagramm/

"Untergebuttert" wird bei allen SSD nur deshalb eine Kleinigkeit, weil 
generell mit der "schwächeren" Spannung, nämlich der Zugspannung, 
Auslegungs-Berechnungen durchgeführt werden, was auch völlig i.O. ist.

Weshalb man sich auch gar nicht lang damit aufhält, in SSD auch noch 
aufzuzeigen, wie sich das mit der Druckspannung verhält. ;)
Genauer gesagt den altera pars.

Grundsätzlich läuft ein SSD, das auch Druckspannungen erfassen kann, 
über die x-Achse schräg nach unten weiter in den III. Quadranten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Quadrant

In dem die Werte der beiden Achsen negativ sind.
Die der y-Achse repräsentieren das Gegenteil von Zug, nämlich Druck.
Und die der x-Achse das Gegenteil von Dehnung, nämlich Schub bzw. 
Verpressung.
So lernte ich das jedenfalls mal (vor über 50 Jahren) an der TH München, 
wo wir uns auch sehr wohl damit aufhielten, den Unterschied zwischen 
Druck und Zug klären zu können.
Eines blieb mir bis heute im Hirn haften:
Es gibt einen Unterschied zwischen Druck- und Zug-Belastung.

Dieser Unterschied mag noch so marginal sein - aber es gibt ihn! :)

Im vollkommen elastischen Druck-Bereich läuft der Graph im III. 
Quadranten  eines SSD genau so linear weiter wie im I. Quadranten.
Auch in identischer (allerdings negativer) Höhe.

Aber danach kommt der Unterschied zwischen Dehnung (unter Zug) und Schub 
bzw. Verpressung (unter Druck) ganz offensichtlich:
So eine Zickzacklinie (= Fließzone), wie es sie unter Zug gibt, gibt es 
unter Druck gar nicht.

Der Graph geht dabei sofort in die Materialverfestigung über.
Genauer gesagt in die Kaltverfestigung, die bei allen Umformungen 
stattfinden kann.
Und genau die findet auch in der Schräg-Aussteifung statt.

Joe G. schrieb:
> Wie ich bereits erwähnte, habe ich das reale Problem auf ein
> handhabbares Modell reduziert. Wenn Du mit der realen Geometrie rechnen
> möchtest, nehme einfach FEM.

Falls Du damit die einangs vorgenommene Trennung der Aussteifung vom 
Profil meinen solltest:
Das ist kein handhabbares Modell, sondern eine unzulässige Auftrennung 
eines Sachverhaltes.
Kommt mir ja fast so vor als würdest Du Widerstandsmomente addieren 
wollen. ;)

Um mit realer Geometrie etwas berechnen zu können, braucht man nicht 
unbedingt FEM.
Das kann man auch mit Trägheitsmomenten tun.

> Querschnittsgleiche Flachwinkelprofile verhalten sich unter Biegung
> identisch. Es ist also egal, in welche Richtung sie gebogen werden.

Ja, ist so.

> Somit ändert nur die Aussteifung das Gesamtverhalten. Das habe ich
> einmal für Zug/Druck und einmal für Knickung untersucht.

Ja, natürlich ändert die Aussteifung das Gesamtverhalten.
Wo hast Du denn das Profil insgesamt untersucht?
Bisher erkenne ich das in Deinen Beiträgen nämlich nicht. :)

Ich muß auch ehrlich gestehen, daß ich heutzutage nicht mehr in der Lage 
dazu bin, sowas berechnen zu können.
Vor über 50 Jahren hätte ich sowas "mit Links" tun können.
Heute beherrsche ich aber Differential- und Integral-Berechnungen nicht 
mehr.
Dennoch reicht mein Wissen aber immer noch dazu aus, um relativ einfache 
Sachverhalte einigermaßen richtig einordnen zu können.

> Über den
> tatsächlichen Eulerfall kann man sich noch streiten.

Nein, über den Eulerfall können wir uns gar nicht streiten, weil 
keinesfalls einer der Eulerfälle bei dem Winkel vorliegt.
Das hast nur Du "hineingeheimnisst". :D

Oder siehst Du etwa irgendwo bei dem von der Wand auskragenden 
Profil-Winkelteil die Voraussetzung für einen Euler-Fall?
Ich vermag nicht, die sehen zu können.

Aus meiner Sicht ist das lediglich eine stinknomale Beanspruchung eines 
Bauteils auf Biegung und weiter gar nichts.
Fragt sich dabei nur, wie Grenzbelastungen des Bauteils richtig 
einzuordnen sind.

Was für mich aber gar keine Frage ist, weil die Schräg-Austeifung des 
Winkelprofils unter Druck sicher mehr "mitmacht" als unter Zug.

Wenn Du es kannst, beweis doch einfach, daß meine Behauptung falsch ist. 
:)

Bittesehr aber so, daß das für jedermann auch nachvollziehbar ist.
Und nicht mit irgendeinem Firlefanz, der vom sachlichen Kernpunkt nur 
ablenkt bzw. den gar nicht richtig erfassen kann.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Aus deinen Bemerkungen entnehme ich, dass du das Forum hier nicht 
benötigst, um eine Problemlösung zu finden (das ist mein persönliches 
Gefühl). Somit sehe ich auch keine weitere Veranlassung mich damit 
auseinander zu setzen.

von Joachim B. (jar)


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Joe G. schrieb:
> Aus deinen Bemerkungen entnehme ich, dass du das Forum hier nicht
> benötigst, um eine Problemlösung zu finden

ja sehe ich auch so

Beitrag #6155547 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Joachim B. (jar)


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Joachim B. schrieb:
> Joe G. schrieb:
>> Aus deinen Bemerkungen entnehme ich, dass du das Forum hier nicht
>> benötigst, um eine Problemlösung zu finden
>
> ja sehe ich auch so

aber gefragt wurde hier und gesperrt

Beitrag "Regalwinkel Tragkraft unter Druck und Zug gleich?"

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Joachim B. schrieb:
> aber gefragt wurde hier und gesperrt

Ja, so ist es.
Und die Sperrung war auch der Grund dafür, daß ich das Thema erneut - 
nur etwas abgewandelt - eröffnete.
Weil es sachlich ganz interessant ist und durch die Sperrung 
unbefriedigend beendet wurde.

@ Mods:
Danke dafür, daß ihr dieses (erneuerte) Thema nicht gesperrt habt.

von Teo D. (teoderix)


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Schöne Theorie, nur warum funktioniert das mit zb: einem Streifen 
Alufolie nicht?

von Joachim B. (jar)


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Teo D. schrieb:
> Schöne Theorie, nur warum funktioniert das mit zb: einem Streifen
> Alufolie nicht?

du meinst?
von L. H. (holzkopf)

frage ich mich auch, ich kann an einen Papier- oder Alu-streifen viel 
mehr Last anhängen als raufstellen!

Weder der Alu- noch der Papier- Streifen verdickt sich unter Last um sie 
aufzunehmen.

: Bearbeitet durch User
von Humbert K. (qbert)


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Mal ne Frage aus Interesse. Werden die Schrauben bei einem Regalwinkel 
auf Scherung beansprucht? Die Querkräfte werden dann über Haftreibung 
aufgenommen?

Beitrag #6156812 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6156813 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Joachim B. schrieb:

> ich kann an einen Papier- oder Alu-streifen viel
> mehr Last anhängen als raufstellen!

Umgekehrt kann ich auf einen Betonklotz viel mehr draufstellen,
als unten dranhängen.

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