Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Onkyo A-8270: Endstufen-T's defekt (inkl. Schaltplan)


von Leander S. (leanderbw)


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Hallo zusammen,
mein aktuelles Projekt für die Quarantänezeit stellt die Reparatur einer 
älteren HIFI-Endstufe dar.
Genau ist es ein Onkyo A-8270, bei dem die Endstufentransistoren (Q609, 
Q611, Q613, Q615) komplett durchlegiert sind. Es handelt sich dabei um 
2SC2837, 2SA1186 Paare.
Die Treiber, und alle T's des Ruhestromkreises scheinen anhand von 
Messungen im eingelöteten Zustand in Ordnung zu sein.
Ich habe versucht mich mit Class-AB Amps vertraut zu machen, und gehe 
mittlerweile davon aus dass Q511, Q513, Q515 und vor allem Q517 den 
Ruhestrom für die Endstufen T's bereitstellen, richtig?
Die meisten Dioden des Ruhestromkreises habe ich im Übrigen auch schon 
mit dem Multimeter geprüft.

Da die primäre 3,15A Sicherung durch ist und ich nur noch welche mit 10A 
hier habe konnte ich bisher auch keine Messungen im eingeschalteten 
Zustand machen.
Mit einem ESR-Meter habe ich auch schon alle Elkos ausgemessen bevor ich 
später endlos Zeit und Nerven investiere, um dann einen defekten Elko zu 
finden.

Ich habe mir eine 60W Glühbirne in Reihe mit der Phase eingebaut, damit 
die Schaltung im Kurzschlussfall (hoffentlich) weniger Schäden 
davonträgt. Nun frage ich mich ob ich dann die Primärsicherung brücken 
kann, da ja mit der 60W Birne max. 270mA fließen?

Ansonsten lasse ich mich gerne von euch beraten, was ich im 
ausgeschalteten Zustand noch prüfen kann/soll.

Mit freundlichen Grüßen
Leander

: Bearbeitet durch User
von Jochen F. (jamesy)


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10 bzw 8 von den Endtransistoren habe ich noch hier, alle mind. 25 Jahre 
alt und unbenutzt, wenn gewünscht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Leander S. schrieb:
> und gehe
> mittlerweile davon aus dass Q511, Q513, Q515 und vor allem Q517 den
> Ruhestrom für die Endstufen T's bereitstellen, richtig?

So ist es. Der obere Teil mit Q513, Diode und LED ist eine 
Konstantstromquelle für Q517.

von mark space (Gast)


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Da Du ja genügend Zeit zur Verfügung hast, empfehle mal sämtliche 
Halbleiter des Endstufenkanals durch zu prüfen, also auch Dioden, 
Zenerdioden und Sonstiges. Vor der ersten Inbetriebnahme sollte kein 
einziges defektes Teil mehr an Bord sein. Auch die Emitterwiderstände 
sind zu überprüfen, den sieht man den Schaden oft garnicht an.

von mark space (Gast)


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Da Du ja genügend Zeit zur Verfügung hast, empfehle mal sämtliche 
Halbleiter des Endstufenkanals durch zu prüfen, also auch Dioden, 
Zenerdioden und Sonstiges. Vor der ersten Inbetriebnahme sollte kein 
einziges defektes Teil mehr an Bord sein. Auch die Emitterwiderstände 
sind zu überprüfen, denen sieht man den Schaden oft garnicht an.

von Mark S. (voltwide)


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Dies war ein Stereo-Posting. Kann ich leider nicht mehr löschen.

von ArnoR (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Der obere Teil mit Q513, Diode und LED ist eine
> Konstantstromquelle für Q517.

Nein.

Q513 ist die Kaskode für die VAS Q511. Die Stromquelle ist Q515.
Q517 ist der Vbe-Multiplizierer.

von Leander S. (leanderbw)


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Jochen F. schrieb:
> 10 bzw 8 von den Endtransistoren habe ich noch hier, alle mind. 25 Jahre
> alt und unbenutzt, wenn gewünscht.

Danke für das Angebot, darauf gehe ich gerne ein. Ich melde mich bei dir 
per PN.

mark space schrieb:
> Da Du ja genügend Zeit zur Verfügung hast, empfehle mal sämtliche
> Halbleiter des Endstufenkanals durch zu prüfen, also auch Dioden,
> Zenerdioden und Sonstiges.

Das mache ich dann eben mal. Die meisten Dioden haben ich zwar bereits 
gecheckt, aber zweimal hält besser :P
Reicht es bei den Zenerdioden aus, mit dem DMM in Durchlassrichtung zu 
messen, oder sollte ich wirklich die Zenerspannung ermitteln?

Mfg
Leander

von Stephan (Gast)


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Leander S. schrieb:
> Reicht es bei den Zenerdioden aus, mit dem DMM in Durchlassrichtung zu
> messen, oder sollte ich wirklich die Zenerspannung ermitteln?

Wenn Onkyo die Z-Funktion nicht benutzt hätte, wären vermutlich 1N4148 
drin. Vermutlich würde ich mich aber auch auf den Diodentest 
beschränken.

von ArnoR (Gast)


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Leander S. schrieb:
> was ich im ausgeschalteten Zustand noch prüfen kann/soll.

Nachdem du die Bauteile geprüft hast, solltest du die Endstufe zunächst 
mal ohne die Leistungstransistoren in Betrieb nehmen und die 
Arbeitspunkte prüfen. Denn wenn da noch ein Partisan versteckt ist, geht 
die Sache sonst gleich wieder hoch.

Dazu vom Emitter Q605 oder Q607 eine Brücke zum Ausgang 
(Verbindungspunkt der 0,47R-Widerstände) legen und die Arbeitspunkte 
nachmessen. Spannungen stehen in der Schaltung, sind aber etwas 
verschoben, weil die Endstufen fehlen.

Woran ist die Endstufe eigentlich gestorben?

von Leander S. (leanderbw)


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Ich würde behaupten dass ich jetzt alle Halbleiter vor der 
Endstufensektion geprüft habe. Auf dem Kanal B habe ich noch einen 
defekten Endstufentransistor gefunden (Q616; entspricht Q615 auf dem 
Schaltplan). Die anderen drei Transistoren sind jedoch alle in Ordnung. 
Daraufhin habe ich mir die Treiber T's des Kanals noch genauer angesehen 
und konnte einen defekten Q606 (entsprechend Q605) finden. Dabei handelt 
es sich um einen 2SC2238. Alles weitere davor scheint in Ordnung zu 
sein.

ArnoR schrieb:
> Dazu vom Emitter Q605 oder Q607 eine Brücke zum Ausgang
> (Verbindungspunkt der 0,47R-Widerstände) legen und die Arbeitspunkte
> nachmessen. Spannungen stehen in der Schaltung, sind aber etwas
> verschoben, weil die Endstufen fehlen.

Da stellt sich bei mir dann die Frage vom Anfang, nämlich ob ich die 
Primärsicherung einfach brücken kann? Immerhin habe ich ja eine 
60W-Birne in Reihe mit der Phase geschaltet.

ArnoR schrieb:
> Woran ist die Endstufe eigentlich gestorben?

Wenn ich das wüsste... Ich habe sie von einem Kollegen bekommen, der es 
selbst nicht mehr sagen konnte. Ich finde sie eigentlich wirklich schön 
aufgebaut und möchte sie deshalb gerne zum laufen bringen.

Mfg
Leander

von ArnoR (Gast)


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Leander S. schrieb:
> Da stellt sich bei mir dann die Frage vom Anfang, nämlich ob ich die
> Primärsicherung einfach brücken kann?

Wenn alles i.O. ist: ja    ;-)
Wenn aber z.B. der Q517 kaputt ist, sterben Q605/607 (Ic~1A) und dann 
auch Q601/603.

Überhaupt ist das die Kamikaze-Schaltung mit dem R531. Wenn der kratzt 
geht der Endstufenruhestrom auf Maximum --> Endstufe schnell kaputt. 
Normal wäre R533 als Poti.

> Immerhin habe ich ja eine
> 60W-Birne in Reihe mit der Phase geschaltet.

Die ist doch ein Kaltleiter, also können sich die Netzteil-Elkos richtig 
aufladen...

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