Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zeilentrafo neu wickeln?


von Janos P. (saftig)


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Hallo,

habe einen alten S/W-Röhrenfernseher hier, dessen Zeilentrafo ich gern 
neu wickeln würde; genauer nur die Hochspannungswicklung.
Für diesen Trafo existieren bereits Anleitungen zur Neuwicklung, welche 
schon Drahtstärke, Windungen, Lagen, Windungssinn, und etwaige Abmaße 
der fertigen Spule vorgeben, an die ich mich halten würde.
Was mir allerdings nicht so recht passt an den Anleitungen, sind die 
verwendeten Materialien. Als Spulenkörper wurde eine leere Pflasterspule 
verwendet, das wäre mir zu dünnes und filigranes Material, abgesehen 
davon, dass ich nicht weiß, aus welchem Material die Dinger bestehen. 
Ich würde gern etwas stabileres drehen. Welche Materialien wären dafür 
geeignet? Für die Isolationsschichten wurde Büroklebeband verwendet. Da 
ich auch da nicht sagen kann was drin ist, vor allem im Kleber, dachte 
ich daran Kaptonband dafür zu beschaffen.
Ich schätze, das normale Kaptonband reicht, das "Kapton 100CRC" wäre 
Koronaentladungsbeständig, aber sobald Koronaentladungen am Trafo 
entstehen habe ich glaube ich andere Sorgen, oder was mein Ihr?
Kupferlackdraht reicht der Wald-und-Wiesen-Lackdraht, oder gibt es da 
auch besseren, bzw. besser für höhere Spannungen geeigneten?

Sonst noch irgendwelche Tipps zum Vorhaben (außer "lass es")?

Grüße

PS:
Gefahr an der Ganzen Sache ist mir bewusst, Hochspannung ist nichts 
womit man spielt, aufgrund meiner offensichtlich nicht vorhandenen 
Fachkenntnisse sollte ich so etwas doch lieber dem Fachmann überlassen, 
und dass ich mich, wenn ich dabei hopps gehe, für die Darwin-Awards 
qualifiziere ist auch klar - sparts Euch bitte.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Janos P. schrieb:
> Als Spulenkörper wurde eine leere Pflasterspule verwendet, das wäre mir
> zu dünnes und filigranes Material, abgesehen davon, dass ich nicht weiß,
> aus welchem Material die Dinger bestehen.

Das genaue Material dürfte bei 16 kHz ziemlich egal sein. Da haben die 
Polymere alle noch nicht so viel Dielektrizitätsverluste, selbst PVC 
sollte da brauchbar sein.

> Ich würde gern etwas
> stabileres drehen. Welche Materialien wären dafür geeignet?

Beliebige Polymer-Materialien.

> Für die
> Isolationsschichten wurde Büroklebeband verwendet. Da ich auch da nicht
> sagen kann was drin ist, vor allem im Kleber, dachte ich daran
> Kaptonband dafür zu beschaffen.

Ist schon fast Overkill.

von Janos P. (saftig)


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Das ging schnell, danke!

von Dieter (Gast)


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Dieter schrieb:
> Janos P. schrieb:
>> die neue Sekundärwicklung passend wickeln, oder nicht? So vom Aufwand
>> her meine ich.
>
> Das ist auch eine Wissenschaft für sich, sonst schlagen Dir die
> Wicklungen durch, wenn man nicht die Tricks drauf hat.

- kapazitätsarm.
- so dass der Abstand systematisch steigt gegenüber dem anderen Ende.

von Janos P. (saftig)


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Dieter schrieb:
> - so dass der Abstand systematisch steigt gegenüber dem anderen Ende.

Könntest Du das nochmal etwas genauer ausführen? Darunter kann ich mir 
gerade wenig vorstellen.

von Peter R. (Gast)


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Eine saubere HV-Wicklung herzustellen erfordert eine Wickelmaschine, 
speziell dafür zugeschnitten Isolierteile und oft  auch Vakuumverguss, 
HV-Anschlüsse usw. Amateurmittel dürften da nur eine schlechte Lösung 
bringen.

Mach doch lieber eine Maßskizze der HV-Spule, und des Kerns evtl. auch 
mit Bild. Dann könnte man einen ähnlichen Trafo zerlegen und die 
HV-Wicklung austauschen.

So viele unterschiedliche Kerne für Zeilentrafos gabs eigentlich nicht.
Man müsste halt hier noch einige Tricks erzählt bekommen wie man solch 
einen Kern zerlegt

von Zeno (Gast)


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Dein größtes Problem wird die hochspannungsfestigkeit der Spule werden. 
Bei diesen Spannungen ist das mit Amateurmitteln kaum zu beherrschen. 
Laß es sein es wird im Disaster endenn

von RFT-Techniker (Gast)


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Hallo,

ich habe noch diverse Zeilentrafos im Keller liegen, vielleicht kann ich 
dir damit helfen. Die sind zwar für Farbfernseher, vielleicht kannst du 
ja trotzdem was damit anfangen.

von Klaus R. (klara)


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Janos P. schrieb:
> aufgrund meiner offensichtlich nicht vorhandenen
> Fachkenntnisse sollte ich so etwas doch lieber dem Fachmann überlassen,

Du sagst es! Was soll es denn werden? Tesla-Trafo?
mfg Klaus

von Peter R. (pnu)


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Jo, da sind wir wieder am Knackpunkt:

Wofür darfs denn sein ???

Wenn der Trafo garnicht für die Reparatur eines TV-Geräts verwendet 
werden soll, gibt es für etwas Andres jede Menge besser passender 
Lösungen.

von Gerade Bieger (Gast)


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Zeno schrieb:

> Bei diesen Spannungen ist das mit Amateurmitteln kaum zu beherrschen.


Fischertechnik?
https://youtu.be/luMR6l4fVZI?t=96

von Joachim B. (jar)


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Peter R. schrieb:
> Wofür darfs denn sein ???
>
> Wenn der Trafo garnicht für die Reparatur eines TV-Geräts verwendet
> werden soll, gibt es für etwas Andres jede Menge besser passender
> Lösungen.

war auch meine Meinung, aber nicht willkommen
Beitrag "Re: Reparatur DDR Röhrenfernseher - Selenstab defekt?"

Der TO will ohne Kenntnisse doch selber wickeln, wie sagte mal mein 
Ausbilder wer Spulen wickeln will muss mindestens 2x wickeln!

von MaWin (Gast)


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Janos P. schrieb:
> Sonst noch irgendwelche Tipps zum Vorhaben

Hmm, alle Zeilentrafos die ich kenne (auch ohne DST) waren 
vakuumgetränkt.

Ist natürlich auch kein Problem wenn man Exsiccator und Drehschieber- 
Vakuumpumpe hat.

von Maik .. (basteling)


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Was für ein Fernseher ist das denn?
Vielleicht hat ja irgendjemand einen passenden Zeilentrafo oder ein 
Ausschlachtchassis.
Das Problem selbst ist aber bekannt. Letzten Herbst haben wir hier im 
Sammlerkreis bei Federweisser und Käsehäppchen alte Saba- 
Röhrenfernseher restauriert. (Nicht nachmachen: Alkohol und Hochspannung 
ist eine schlechte Konstellation)
Da war auch immer die Angstfrage: iss der Zeilentrafo noch heil.
das gig soweit- dass wir für unseren Bestand bei einer 
Sammlungsauflösung einfach einen weiteren Apparat als Ersatzteilträger 
von einem Sammlerkollegen aufs Auge gedrückt bekommen hatten.

Beitrag #6207070 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Joachim B. (jar)


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Maik .. schrieb:
> Was für ein Fernseher ist das denn?

querlesen informiert

Beitrag "Reparatur DDR Röhrenfernseher - Selenstab defekt?"

von oszi40 (Gast)


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Janos P. schrieb:
> noch irgendwelche Tipps

Ebay? Organspender? Typ? Foto?
Grundlagen eines Trafos (ohne Hochspannung): 
http://jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

Beitrag #6207178 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6207185 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jochen F. (jamesy)


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Wenn es "nur" um die Hochspannung geht und nicht komplette historische 
Korrektheit, so könnte man auch mit wesentlich weniger Windungen 
hinkommen, wenn man dann eine Kaskade verwendet, wie sie in sehr vielen 
Farbfernsehern unabhängig vom Zeilentrafo verbaut wurden. Diejenigen, 
die ich kenne, haben meist 3-fach angehoben, mit 6 Dioden (?).

von Manfred (Gast)


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MaWin schrieb:
> vakuumgetränkt.
>
> Ist natürlich auch kein Problem wenn man Exsiccator und Drehschieber-
> Vakuumpumpe hat.

Oh doch: Wenn man zu weit evakuiert, beginnt der Tränklack zu sieden und 
der Verguss ist für den A***h.

Oder, wenn die Isolation vom Kupferlackdraht nicht mit dem Lösungsmittel 
des Tränklacks verträglich ist, hat man auch nur sehr kurz Freude an der 
Aktion - habe ich beides schon selbst gekonnt!

von Thomas S. (Gast)


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Warum dieser 'neue' Tread?

von Mani W. (e-doc)


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Janos P. schrieb:
> habe einen alten S/W-Röhrenfernseher hier, dessen Zeilentrafo ich gern
> neu wickeln würde; genauer nur die Hochspannungswicklung.
> Für diesen Trafo existieren bereits Anleitungen zur Neuwicklung,

Hallo Männer!

Abgesehen von dem Vorhaben des TO ist mir folgender
Jugendschwank eingefallen:

Als ich so um die 14 Jahre alt war hatte ich auch ein eigenes
Zimmer, aber mein um 2 Jahre jüngerer Bruder hat trotz mehrmaliger
Ermahnung nie angeklopft...

Das ist mir dann auf den Arsch gegangen und zuerst hatte ich einen
umgekehrt betriebenen Trafo 12V/220V mit Relaistaktung an die
Türschnalle und die Erdung gehängt, und ja, das hat er gespürt...

Ich muss dazu sagen, dass mein Vater Elektromechaniker war,
dann bei "Radio Austria" arbeitete, hauptsächlich für
Telekommunikation mit Hebdrehwählern etc...

Er hat mich dann öfters mitgenommen in die Firma, wo ich dann
auch mit zwei anderen Technikern erlernt habe, wie man Platinen
herstellt, belichtet und ätzt, ja das war erleuchtend...

Und mein Problem mit dem Bruder besprochen habe...

Mein Bruder war ja auch nicht dumm und hat sich Handschuhe
angezogen und klopfte noch immer nicht an...

So, dann wickelte ich meinen ersten Hochspannungstrafo:

Kern von einem Zeilentrafo, primär weiß ich nicht mehr, aber
sekundär habe ich mit Hilfe einer manuellen Wickelmaschine mit
Zählwerk dann 50.000 (fünfzigtausend!) Windungen auf einen
selbst gebauten Spulenkörper gewickelt...

Der Drahtdurchmesser war 0,06 CuL mm, ich sage mal, ca. 15 mal
abgerissen, verlötet, alle 1000 bis 2000 Wdg. eine Isolierung
aus (weis nicht mehr) Folie, und nach 2 Tagen dann fertig...

Dann das ganze noch mal auf Erde und Türschnalle, gut 1,5 cm
Funkenstrecke, und dann hat es meinem Bruder eine gefetzt trotz
seiner Handschuhe...

Ja, klingt wie ein Märchen, ist aber so gewesen, er klopfte dann
auch immer an, und meinen Vater hat es auch erwischt - unabsichtlich!

Aber mein Trafo war perfekt gewickelt...

Beitrag #6207344 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6207359 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6207370 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6207371 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6207376 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6207379 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dieter (Gast)


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Janos P. schrieb:
> Darunter kann ich mir gerade wenig vorstellen.

Etwas dazu steht in einem alten Buch, Fernsehtechnik ohne Ballast.

lccccccch
lbbbbbbbl
maaaaaal
pppppppp

p primary windings
m secundary to ground
h secondary to cascade

Mal einfach skizziert.
Wenn m unter h liegen wuerde, wuerde es durchschlagen.

von Magnoval (Gast)


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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Magnoval schrieb:
> da ja was für Dich dabei

Es ist sicher aussichtsreicher, einen vorhandenen Trafo (passend für die 
Bildrohrgrösse) an die alte Glotze anzupassen, als zu probieren, selber 
einen zu wickeln. Die im Bild sehen mir zwar fast alle so aus, als wären 
sie für Farbgeräte, aber das kann man man dann ja sehen.

Es ist jedenfalls sinnlos, den Fernseher überhaupt noch reparieren zu 
wollen, denn es gibt für ihn keinerlei Anwendung - und einen C64 würde 
ich dann doch lieber in Farbe auf den Bildschirm bekommen. Einen 
Ost-Fernseher von 1981, dazu noch mit Selenstab - nein danke.

von oldeurope O. (Gast)


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von oldeurope O. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Matthias S. schrieb:
> Die im Bild sehen mir zwar fast alle so aus, als wären
> sie für Farbgeräte, aber das kann man man dann ja sehen.

Die Colour-Zeilentrafos können mehr Strom und Hochspannung
liefern, sind also robuster.
Das Bild zeigt einen Monochrommonitor mit Farbzeilentrafo.

Sowas ist individuell nach Gerät und vorhandenem Trafo
zu machen. Wer in der Lage ist, einen Fernseher selbst
zu konstruieren, kann das machen.

LG
old.

von Mani W. (e-doc)


Angehängte Dateien:

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Mani W. schrieb:
> Kern von einem Zeilentrafo,

Anbei eine Zeichnung, wie der HSP-Trafo dann ca. aussah...

von Hp M. (nachtmix)


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Janos P. schrieb:
> habe einen alten S/W-Röhrenfernseher hier, dessen Zeilentrafo ich gern
> neu wickeln würde; genauer nur die Hochspannungswicklung.

Ich habe man einen SW-Zeilentrafo mal repariert, allerdings nur die 
Primärseite, die auch die Wicklungen für die Ablenkspulen beeinhaltet.
Das war relativ einfach: Mit einer Lötlampe die Vergussmasse vollständig 
abgebrannt, und danach das Gewicht und den Drahtdurchmesser der 
einzelnen Kupferwicklungen bestimmt.
Daraus kann man genau genug die Drahtlängen und Windungszahlen 
berechnen.

Eine Reparatur der scheibenförmigen Hochspannungsspule halte ich aber 
für hoffnungslos:

1. ist das eine kapazitätsarme Kreuzwickelspule, für deren Herstellung 
man eine spezielle Wickelmaschine braucht.

2. ist die Eigenresonanz dieser Wicklung in vergossenenem Zustand auf 
die 3.Harmonische der Zeilenfrequenz abgestimmt, damit sie einen 
halbwegs rechteckigen Spannungsimpuls liefert, und die Hochspannung 
weniger von der Belastung abhängt.

3. ist für das Vergiessen ein sehr gutes Vakuum erforderlich, wie Mawin 
schon schrieb. Selbst kleinste Lufteinschlüsse bewirken Glimmentladungen 
welche die Isolation zerstören.
Das Vakuum einer Wasserstrahlpumpe reicht bei weitem nicht aus. Eine 
damit gefertige Hochspannugswicklung hält nicht mal einen Tag. Eher nur 
eine halbe Stunde.
Eine zweistufige Drehschieberpumpe zur Erzeugung des Vakuums ist 
akzeptabel.


Neuere Zeilentrafos z.B. von Farbfernsehern wird man auch nicht 
verwenden können, weil sie völlig andere elektrische Daten, insbesondere 
für die Ablenkspulen, haben.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6208734 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Janos P. (saftig)


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Peter R. schrieb:
> Mach doch lieber eine Maßskizze der HV-Spule, und des Kerns evtl. auch
> mit Bild. Dann könnte man einen ähnlichen Trafo zerlegen und die
> HV-Wicklung austauschen.

Wenn ich durch die vergossene Außenhülle vordringen kann, ohne das Teil 
zu zerstören, werde ich die Spulen vermessen.

Blitztreffer schrieb im Beitrag #6207070:
> Kannste Fotos machen oder nur Prosa?

Ein Bild vom betreffenden Trafo habe ich angehängt. Da sieht man auch 
schön den großen Riss der das Gehäuse durchzieht.

RFT-Techniker schrieb:
> ich habe noch diverse Zeilentrafos im Keller liegen, vielleicht kann ich
> dir damit helfen. Die sind zwar für Farbfernseher, vielleicht kannst du
> ja trotzdem was damit anfangen.

Danke für das Angebot, Fremdtrafos kann ich mir aber selbst noch zwei 
bis drei aus vorhandenen alten Geräten ausschlachten, wenn da aber 
nichts dabei is,t komme ich vielleicht nochmal darauf zurück.

Maik .. schrieb:
> Was für ein Fernseher ist das denn?

Es steht "Opal 31cm Kofferfernseher" drauf, scheint aber bis auf den 
Markenaufdruck das gleiche zu sein wie dieser "Combi Vision RF3301":

https://www.radiomuseum.org/r/robo_radeb_combi_vision_rf3301rf_330.html

Maik .. schrieb:
> Vielleicht hat ja irgendjemand einen passenden Zeilentrafo oder ein
> Ausschlachtchassis.

Bei dem Trafo handelt es sich um einen "ÜHA 78" vom Hersteller Elfema, 
damals ansässig in Mittweida.
Pollin hatte mal einen Restposten, leider ausverkauft:
https://www.pollin.de/p/zeilentrafo-rft-ueha-78-603002

Vielleicht hat ja jemand noch so einen. Soweit ich aber informiert 
wurde, sind die originalen Trafos, selbst wenn man an ein unbenutztes 
original Ersatzteil kommt, alle nicht mehr ohne ausgiebiges Trocknen und 
neu Vergießen brauchbar, weil alle Feuchtigkeit gezogen haben und/oder 
sich die Acetatfolie, die zur Isolierung verwendet wurde, inzwischen 
wohl in allen Trafos verabschiedet hat.

Diese Trafos sind auch in einigen Robotron Monitoren verbaut gewesen, 
alle ereilt das Schicksal mit der HV-Wicklung, und auch die Robotron 
Fangemeinde tut sich inzwischen schwer bei der 
Ersatzteilbeschaffung/Reparatur dieses Trafos.

Allerdings bin ich im Robotron Forum auf einen Umbau gestoßen, bei dem 
ein Diodensplittrafo aus einem anderen Gerät als Organspender verwendet 
wurde, was mir die Spulenwickelei dann doch ersparen könnte.
Allerdings verzweifle ich aktuell noch daran, die Umbauanleitung auf 
meinen Fernseher umzumünzen, da die Anleitung sich wohl auf die 
Schaltung eines Robotron bezieht.
Dieser Umbau wird in diesem Thread etwas weiter unten etwas offtopic vom 
Autor RP in Beitrag #90 des Threads erwähnt:

https://www.robotrontechnik.de/html/forum/thwb/showtopic.php?threadid=4514

Habe mal einen Schaltplan von einem "Robotron K7222" Monitor angehängt, 
ich schätze auf diese oder eine ähnliche Schaltung bezieht RP sich.

Zusätzlich habe ich die Schaltung meines Fernsehers (leider in zwei 
Hälften aufgeteilt) angehängt, vielleicht kann mir ja jemand einen Wink 
geben.

BU ist wohl ein Transistor, da von dessen Collector die Rede ist, aber 
wofür steht "BU"? Finde die Bezeichnung nirgends im Schaltplan des 
Monitors, ist das eine eine unter Fernsehtechnikern geläufige Abkürzung 
für einen Transistor mit einer bestimmten Funktion?
Das gleiche ist gefragt zu "SU".
X1/10 und X2/10 finden sich Im Plan als Bezeichnung von Abgriffen am 
Trafo, weshalb ich denke, der Plan könnte schon der richtige sein.

Vielleicht kann mir ja jemand einen Wink geben, ansonsten komme ich 
sicherlich auch früher oder später selbst dahinter, oder muss mich in 
dem Forum anmelden und nachfragen.

So das war jetzt erst mal mehr als genug, Eure Links zu Grundlagen, die 
Idee mit der Kaskade und dem Fremdtrafo als Organspender führe ich mir 
jetzt mal zu Gemüte.

Danke bis hier hin schon mal für die vielen Beiträge, und schönen Abend 
noch!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Janos P. schrieb:
> aber wofür steht "BU"?

Für einen BU<xyz>, einen Leistungs-Schalttransistor.

> Das gleiche ist gefragt zu "SU".

Gleichfalls. Die DDR hat ihre Bauteile aber nicht exakt nach dem 
Pro-Elektron-Schlüssel benamst (dort stand A für Germanium und B für 
Silizium), sondern nur "so einigermaßen": G als erster Buchstabe für 
Germanium, S für Silizium. Die zweiten Buchstaben dagegen waren wie bei 
Pro Elektron, sodass das U auch dort für einen 
Leistungs-Schalttransistor stand.

In beiden Fällen dürfte sich das auf den Ansteuertransistor beziehen, 
der vor dem Zeilentrafo sitzt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Janos P. schrieb:
> BU ist wohl ein Transistor, da von dessen Collector die Rede ist, aber
> wofür steht "BU"?

Mit 'BU' fangen im Allgemeinen die Bezeichnung von Transitoren an, die 
für HV Anwendungen gedacht sind, ein typisches Exemplar für S/W 
Fernseher war der BU408, der in vielen solchen Geräten als 
Zeilenendstufe (und damit zum Antreiben des Trafos) benutzt wurde.
Grössere Exemplare waren z.b. der BU508 und der BU2522 für FFS, sowie 
BUT11 und BUT12(A).
Falls der Transistor defekt wäre, ist wohl der BU408 ein Ersatz für 
deine Glotze. Aber bitte sag doch mal, warum du die Kiste unbedingt 
reparieren willst. Ach, und sag doch bitte mal den Hersteller der 
Bildröhre.

: Bearbeitet durch User
von Janos P. (saftig)


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Danke für die Antworten!

Matthias S. schrieb:
> Aber bitte sag doch mal, warum du die Kiste unbedingt
> reparieren willst.

Weil der mir zur Verfügung steht, und ich ein Bild darauf schick fände. 
Vielleicht etwas viel Langeweile.
Muss sich nicht lohnen, kein wunderschönes Bild geben oder so.

Matthias S. schrieb:
> Ach, und sag doch bitte mal den Hersteller der
> Bildröhre.

Hersteller dürfte "WF" sein, die Buchstaben stehen in einem auf die Ecke 
gestellten Quadrat. Außerdem steht drauf: "31G1", in der nächsten Zeile 
noch: "TGL9064".
Nachtrag: WF steht wohl für "Werk für Fernsehelektronik"

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Matthias S. schrieb:
> ein typisches Exemplar für S/W
> Fernseher war der BU408

fing das mal nicht mit BU108 BU208 an?

ich erinnere mich dunkel an Nordmende HV Teile die nur sparsam einen 
BU208 verbaut hatten der an der Leistungsgrenze betrieben gerne mal 
starb, bei Philips im K9 waren 2x BU208 verbaut die wegen geteilten Leid 
fast nie ausfielen!

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Janos P. schrieb:
> Nachtrag: WF steht wohl für "Werk für Fernsehelektronik"

So isses.

B31G1

https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_b31g1.html

(Robotron war der Gerätehersteller, die Röhren dagegen schon aus dem 
WF.)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joachim B. schrieb:
> fing das mal nicht mit BU108 BU208 an?

In den Siebzigern war das so. Aber dann sind die Leute aufs TO220 
Gehäuse gekommen, weil man da eine Schraube spart, die Dinger etwas 
leichter zu montieren sind und weniger Metall verschlingen. Der BU408 
ist so ein kleiner TO220. Für Farbe zu schwach, aber ideal für kleinere 
S/W Röhren. Auch in meinem Mac ist so eine BU408 Endstufe.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> ich erinnere mich dunkel

Das muss man wohl, wenn man vorsintflutliche Dickhals-Delta-
Bildröhren verwenden muss.

Ein Glück, dass ich bei einer SONY-Vertretung gelernt habe. :)

LG
old.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Oder, wenn die Isolation vom Kupferlackdraht nicht mit dem Lösungsmittel
> des Tränklacks verträglich ist, hat man auch nur sehr kurz Freude an der
> Aktion - habe ich beides schon selbst gekonnt!

von daher ist es auch überlegenswert,
nicht irgendein Klebeband für die Zwischenlage zu nehmen.

Wenn der Kleber davon anfängt zu schmieren,
und das können so einige Klebebänder mit der Zeit,
könnte das auch mit dem Lackdraht unschöne Dinge anstellen.

von daher halte ich Kapton nicht wirklich für Overkill

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von сорок две (Gast)


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Der Original HOT dieser Glotze ist ein KU607!

сорок две

von oldeurope O. (Gast)


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сорок две schrieb:
> Der Original HOT dieser Glotze ist ein KU607!

Bei dem Zeilentrafo würde ich versuchen
eine Dioden-Split-Wicklung drauf zu wickeln.

LG
old.

Beitrag #6212014 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6212017 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6212020 wurde von einem Moderator gelöscht.
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