Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Impedanzwandler für Thermoelement nötig?


von Thomas (kosmos)


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Ich habe mal eine Frage zu einem Thermoelement (Typ-S), wenn das Signal 
auf einen OPAMP geht und die Spannung zu verstärken, sollte das Signal 
vorher noch durch einen OPAMP als Impedanzwandler durch oder sind die 
Eingänge eines OPAMP so hochohmig das hier mit keiner/unbedeutender 
Belastung des Signal gerechnet werden muss.

Da die Typ-S Elemente ja sehr wenig Spannung ausgeben, wird man sich 
über die Leitung (ca. 1,5 Meter) viel hochfrequentes Zeug einfangen. 
Nutzt ihr hier einen kleinen LC- Filter, mittelt ihr das in der Software 
aus oder bewerte ich das über.

Ich will mir nur etwas die Grundlagen erarbeiten, Themen wie Drift, 
Kaltstellenkompensation usw. möchte ich hier gar nicht behandeln.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Thermoelemente liefern zwar wenig Spannung, dafür aber recht viel Strom, 
der Eingangswiderstand eines Operationsverstärkers ist kein Problem.

Störungen sind auch kein Problem, wenn man die Verstärkerschaltung 
korrekt aufbaut. Beide Leitungen fangen sich die gleichen Störungen ein, 
die Spannung zwischen beiden Leitungen bleibt gleich.

Ich kenne Designs mit und ohne RC-Tiefpass oder mit Software-Tiefpass. 
Kommt auch immer drauf an, was man möchte. Konstantes Signal vs. 
schnelles Signal.

von Thomas (kosmos)


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vielen Dank für die gute Erklärung.

von Thomas (kosmos)


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ich verwende einen Dual OPAMP und habe jetzt noch einen Verstärker 
übrig, wenn ich jetzt einen als Impedanzwandler nutzen möchte, wäre es 
technisch besser das Signal erst in der Impedanz zu Wandeln oder dies 
mit dem 2ten Verstärker zu machen nachdem die Spannung verstärkt wurde?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Bei dieser Fragestellung wuerde ich erst mal annehmen du hast sicher den 
falschen OpAmp. zB einen LM358 ?

von Thomas (kosmos)


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von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> ich verwende einen Dual OPAMP und habe jetzt noch einen Verstärker
> übrig, wenn ich jetzt einen als Impedanzwandler nutzen möchte, wäre es
> technisch besser das Signal erst in der Impedanz zu Wandeln oder dies
> mit dem 2ten Verstärker zu machen nachdem die Spannung verstärkt wurde?

Am besten wäre es, du würdest ihn überhaupt nicht als Impedanzwandler 
für dein Messignal nutzen. Wenn du den OPV-Verstärker als nicht 
invertierenden Verstärker schaltest ist sein Eingang bereits sehr 
hochohmig - ein weiterer OPV als Impedanzwandler davor macht das 
faktisch nicht besser. Und der Ausgang des OPV-Verstärkers ist bereits 
sehr niederohmig - ein weiterer OPV als Impedanzwandler danach macht das 
faktisch nicht besser.

Ein zusätzlicher, unnötiger Impedanzwandler addiert aber seine eigenen 
Fehler und Störungen auf das Signal (siehe z.B. Abschnitt Clock 
Feedthrough im Datenblatt) und verschlechtert damit potentiell das 
Ausgangssignal. Wenn du diese Verschlechterung vor dem Verstärker 
machst, werden die Störeinflüsse mit verstärkt. Wenn du sie nach dem 
Verstärker machst, werden die Störeinflüsse nicht mit verstärkt. Der 
Impedanzwandler wäre also besser nach dem Verstärker, aber noch besser 
und naheliegend wäre, gar keinen Impedanzwandler einzusetzen.

Wenn du unbedingt nach einer sinnvollen Verwendung des zweiten OPVs 
suchst, kannst du ihn ggf. nutzen, um ein Frequenzfilter zu bauen (also 
festzulegen, welche Signalfrequenzen du sehen/verstärken willst und 
welche Stör/Rauschfrequenzen du nicht verstärken willst). Ansonsten 
kannst du den zweiten OPV auch einfach stillegen (also z.B. als 
Spanungsfolger für die halbe Versorgungsspannung schalten und den 
Ausgang nicht weiter benutzen).

von Achim S. (Gast)


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Noch ein Nachtrag: geht es dir um diese Schaltung aus deinem anderen 
Thread?
Beitrag "Ist hier ein Fehler in dieser OP-Amp Schaltung?"

Dann solltest du im Auge behalten, dass 24V am Eingang deinen LTC2051 
sofort grillen werden. (siehe absolute max. ratings im Datenblatt).

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas O. schrieb:
> sollte das Signal
> vorher noch durch einen OPAMP als Impedanzwandler durch

Nein.

Du brauchst halt OpAmp mit geringer Offsetspannung wenn du gradgenau 
messne willst, eher LMP2021 oder MCP6V11 als LT1013A. Mit einem LM358 
brauchst du nicht messen, dessen Messfehler ist grösser als der 
Messbereich.

Thomas O. schrieb:
> ich verwende einen Dual OPAMP und habe jetzt noch einen Verstärker
> übrig, wenn ich jetzt einen als Impedanzwandler nutzen möchte

Nein. Es wird nur schlechter (ungenauer) dadurch.

Sebastian R. schrieb:
> Ich kenne Designs mit und ohne RC-Tiefpass oder mit Software-Tiefpass.
> Kommt auch immer drauf an, was man möchte.

RC nützt nichts. Man will 50Hz/60Hz/100Hz und 120Hz Störungen loswerden, 
nimmt also eine Samplerate von 10sps.

von Thomas (kosmos)


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ok also lasse ich den 2ten OPAMP weg oder nutze Ihn zum Filtern.

Wieso kommt ihr immer auf den LM358 diesen habe ich nie erwähnt?

Ja vor 24V will ich ihn schützen die meisten anderen Schaltungen 
verwenden dazu nen Begrenzungswiderstand mit Z-Diode. Aber kommen hier 
wirklich 24V durch (Bild oben rechts) da ja die blaue Leitung geschaltet 
werden soll und das Thermoelement ansonsten an Masse hängt. Höchstens 
der Shunt der noch in die Masseleitung kommt verschiebt das ganze um 100 
mV.

von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Aber kommen hier wirklich 24V durch

keine Ahnung: in den Bild "oben rechts" sehe ich deinen OPV-Verstärker 
nicht.

wenn du Mal einen vollständigen Schaltplan zeigst, dann kann man eine 
aussagekräftige Antwort geben.

Thomas O. schrieb:
> Wieso kommt ihr immer auf den LM358 diesen habe ich nie erwähnt?

irgendwer hat das Gerücht in die Welt gesetzt, andere sind drauf 
reingefallen obwohl du deinen OPV schon genannt hattest.

von Wolfgang (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Ich habe mal eine Frage zu einem Thermoelement (Typ-S), wenn das Signal
> auf einen OPAMP geht und die Spannung zu verstärken, sollte das Signal
> vorher noch durch einen OPAMP als Impedanzwandler durch oder sind die
> Eingänge eines OPAMP so hochohmig das hier mit keiner/unbedeutender
> Belastung des Signal gerechnet werden muss.
Der Eingangswiderstand des OpAmps ist wahrscheinlich das kleinere 
Problem. Erstmal geht es um den Eingangswiderstand von deiner Schaltung 
und die ist von der Beschaltung des OpAmps abhängig. Beim reinen 
Impedanzwandler ist die Eingangsimpedanz der Schaltung gleich der des 
OpAmps. Darum bestehen z.B. Instrumentenverstärker immer aus so einer 
Kombination.

von Lurchi (Gast)


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Der Verstärker muss keinen höheren Eingangsstrom als ein Impedanzwandler 
haben. D.h. ein extra Puffer ist Unsinn, zumal der Widerstand der 
Thermoelemte eher klein (Z.B. 10-100 Ohm) ist.

Gegen HF Störungen solle man etwas Filter haben. Das kann eine RC oder 
LC Filter sein. Das hilft ggf. auch beim ESD-Schutz. Störungen bei 50 
und 100 Hz filtert man besser über den ADC mit passender Mittelungszeit 
(20 ms oder vielfache).

von Thomas (kosmos)


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So habe mal schnell was zusammengeklickt.

Was haltet ihr davon.

Ich könnte evtl. noch die beiden Versorgungsleitungen des OP-Amps und 
ggf. die Eingänge über kleine CAN-Drosseln führen um hier etwas zu 
filtern.

von MaWin (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> So habe mal schnell was zusammengeklickt

Grober Unsinn.

Das Thermoelement wird gegenüber Masse verstärkt, hängt aber gar nicht 
an Masse sondern oberhalb des shunts.
Und selbst wenn unterhalb: an einer Leitung, die von hohem Strom 
durchflossen wird. Das wird nichts.

Verwende einen Masse-Sternpunkt oder Instrumentenverstärker.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Du willst natuerlich nicht die Shunt Spannung auf dem Themoelementsignal 
haben.
Also, das Themoelement geht nicht so an die Heizung. Falls das so sein 
muss, entweder den Shunt oberhalb der Heizung, oder das Thermolement 
differentiell messen, dh nicht GND bezogen, sondern oberhalb. stichwort 
Instrumentenverstaerker.
Ich wuerde das Letztere nehmen.

von Thomas (kosmos)


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Der Heizer und das Thermoelement sind fest so verbaut/verschaltet, da 
kann ich nichts ändern.

Das Thermoelement wird erst nach einer Verzögerung (zur Beruhigung) 
ausgewerten, nachdem der Heizstrom +seitig unterbrochen wurde und eine 
kleine Beruhigungsphase eingetreten ist. Es fließt also kein Strom mehr 
durch das Heizelement oder den Shunt.

Die Strommessung erfolgt auch unterhalb des Heizers damit am Verstärker 
keine hohe Spannung anliegt. Umgekehrt braucht ich diese INA's die 
reletiv viel Spannung am Eingang erlauben.

Die Strommessung wäre auch nur ein extra Goodie das könnte ich zur Not 
weglassen.

von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Was haltet ihr davon.

noch stehen keine konkreten Werte an vielen Bauteilen. Im  Prinzip 
sollte es gehen. Der LTC2015 braucht nach jedem Ausschalten des Strom 
ein paar ms an Overload recovery. Wenn die Zeit vorhanden ist, bevor die 
Messung angestoßen wird, dann passt das.

Brauchst du bei deinem Shunt wirklich eine Verstärkung von 1000? Kommt 
mir viel vor.

von Thomas (kosmos)


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so ich habe mal die fehlenden Werte ersetzt und die Filter etwas 
angepasst.

Nur bei der Ansteuerung des p-Kanal MOSFETs bin ich mir absolut 
unsicher, habe bisher nur mit n-Kanal gearbeitet. Das Gate darf ja nur 
max. 20V abbekommen, also habe ich einfach mal einen Spannungsteiler 
reingemacht. Welchen Spannungswert muss ich am Gate unterschreiten damit 
er durchsteuert oder muss da sogar eine negative Spannung an das Gate. 
Gate Thresholt sind 4,5V.

von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> so ich habe mal die fehlenden Werte ersetzt

und die Werte gegen nicht auf. hat dein Heizelement wirklich 4Ohm? dann 
fallen am shunt fast 2V ab - wozu willst du den so hoch verstärken?

Thomas O. schrieb:
> Welchen Spannungswert muss ich am Gate unterschreiten damit er
> durchsteuert oder muss da sogar eine negative Spannung an das Gate.

du musst immer die Spannung zwischen Gate und Source betrachten. Source 
liegt auf 36V - du musst an Gate z.b. 10V weniger haben damit er voll 
aufsteuert.

Thomas O. schrieb:
> Gate Thresholt sind 4,5V.

das Datenblatt sagt was anderes.

Thomas O. schrieb:
> also habe ich einfach mal einen Spannungsteiler reingemacht

der Teiler muss zwischen 36V und den kollektor von Q2

von Thomas (kosmos)


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am Shunt sollen bei 10A 75mV abfallen, leider habe ich ihn noch nicht 
da, anscheinend habe ich mich da bei seinem Widerstand verrechnet, 
kontrollieren kann ich es noch nicht. Ich bin dann von diesen 75mV * 20 
(Verstärkungsfaktor) ausgegangen also 1,5V zum ADC mit entsprechend 
niedriger Referenz am µC sollte das reichen.

Wenn ich dich richtig verstehe steuer der MOSFET gerade durch, 
unabhängig davon was Q2 macht?

Er würde durchschalten wenn das Gate weniger als 26V bekommt, aber ich 
darf ja nicht mehr als 20V drauf geben, das heißt ja das er immer 
durchsteuert. Wie kann ich Ihn dann überhaupt ansteuern?

Wenn ich den Spannungsteiler oberhalb von Q2 setze dann funktioniert er 
ja nicht als Spannungteiler und würde 36V aufs Gate geben wenn Q2 
gesperrt ist und wenn Q2 durchsteuert bekommt das Gate 18V ab.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> und die Werte gegen nicht auf. hat dein Heizelement wirklich 4Ohm?
Falls das Heizelement eine Leistung vonn gut 300W hat, müsste das so 
sein, um die bei 36V Betriebsspannung zu erreichen.

von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> am Shunt sollen bei 10A 75mV abfallen, leider habe ich ihn noch nicht
> da, anscheinend habe ich mich da bei seinem Widerstand verrechnet,
> kontrollieren kann ich es noch nicht.

Also 7,5 mOhm? Und du kommst im Schaltplan auf 200 mOhm?

Thomas O. schrieb:
> Wenn ich dich richtig verstehe steuer der MOSFET gerade durch,
> unabhängig davon was Q2 macht?

Im aktuellen Schaltplan gibt es zwei Fälle:
1) wenn Q2 sperrt sieht der FET ein U_GS von -18V und steuert durch
2) wenn Q2 leitet sieht der FET ein U_GS von -36V und sein Gate wird 
zerstört.

Thomas O. schrieb:
> aber ich
> darf ja nicht mehr als 20V drauf geben,

Doch, darfst du. Du musst nicht den Absolutwert der Gate-Spannung 
betrachten. Sondern du musst U_GS betrachten.

Für U_GS is im Datenblatt ein maximaler Bereich von +-20V zugelassen. 
Wenn die Source fest auf 36V liegt, dann muss das Gate immer zwischen 
16V und 56V liegen damit U_GS im Bereich +-20V bleibt.

Wolfgang schrieb:
> Falls das Heizelement eine Leistung vonn gut 300W hat, müsste das so
> sein, um die bei 36V Betriebsspannung zu erreichen.

Und wenn das der Fall ist gehen der Shuntwert und die Verstärkung nicht 
auf - darauf habe ich hingewiesen.

von Thomas (kosmos)


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danke nochmal, ich glaube ich komme langsam dahinter. Ich muss am Gate 
entweder 18V abs.(zum Durchsteuern) oder 36V abs. (zum Sperren) anlegen. 
Was dann rel. -18V bzw. 0V wären. Jetzt verstehe ich auf warum Q2 den 
Spannungsteiler von der Masse trennen soll. Damit eben genau zw. diesen 
beiden Zuständen gewechselt werden kann.

Ok der Shunt hat 7,5 mOhm, frag mich selber wie ich da auf 200 mOhm 
gekommen bin.

Zum Heizelement, durch die ganzen Pausen zum Messen, fällt die PWM nicht 
ganz so hoch aus. Hier muss ich aber erst mal im Betrieb sehen wie groß 
ich die Pausen auslegen muss um dann etwas über die Pulsweite und 
Frequenz sagen zu können. Ich wollte eben kurzzeitig etwas mehr Power 
zum nachheizen haben die dann aber sehr schnell wieder sehr weit 
runtergeregelt wird.

von Helmut S. (helmuts)


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Man steuert so einen Mosfet niemals mít 18V Ugs an. Das ist viel zu 
hoch. Mehr als 12V nimmt da niemand.
Deine Strommessschaltung hat einen Fehler. Korrektur siehe Anhang.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Zum Heizelement, durch die ganzen Pausen zum Messen, fällt die PWM nicht
> ganz so hoch aus.

Eine schnelle PWM hätte auch kaum Vorteile, brächte aber unnötige 
Schaltverluste für deinen FET mit sich. Irgendwas im einstelligen 
Hz-Bereich ist gut.

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