Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Umbau altes Roland E-Piano -jedes Fis geht nicht


von Joachim H. (qwertzer)



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Hallo,

mir wurde ein altes, funktionierendes Roland HP 762 E-Piano geschenkt, 
das leider für mich zu groß war. Ich baute ein kleineres Gehäuse auf die 
Hammermechanik-Grundplatte und verstaute die Platinen darin.

Alles hat soweit funktioniert bis ich bemerkte, dass neuerdings alle Fis 
nach c.a 20 Sekunden nach dem Einschalten nicht mehr funktionieren.

Durch durchpipsen merkte ich, dass diese Tasten durch ein ?Sanyo M3216? 
IC und danach in einen ?Sanyo M8071? (Nach meinen Recherchen ein Top 
Ocave Generator) durchgehen.
Da es aber erst nach 20 Sekunden nicht mehr funktioniert, denke ich, 
dass es irgendwie an der Wärme irgendwo liegt. (Das gut sein kann, da 
alles sehr kompakt gebaut ist)
Kurz nachdem das Problem aufkam, steckte ich den Stecker und schaute, ob 
an einem von den beinen ICs gefühlt mehr Wärme als sonst zu spüren war. 
Der TOG war minimal wärmer als im Auszustand... das kann ich nicht 
beurteilen.

Für weitere Einschätzung reicht leider mein Wissen und die Erfahrung als 
Elektronik-Interessierter Mensch nicht mehr aus.

Was denkt ihr dazu? An was könnte es eventuell noch liegen? Wie könnte 
man das Problem lösen?

MfG Joachim.H

Anbei ein paar Bilder, um einen Überblick zu bekommen.

Mir sind folgende Threds zu ähnlichen Problemen bekannt:
Beitrag "analoge Orgel reparieren"
Beitrag "E Piano reparatur"
-> da werden nur von komplettausfällen berichtet...

von ...-. (Gast)


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Kältespray und Föhn

von Joachim H. (qwertzer)


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Es passierte im geöffneten Zustand.. also mit der gleichen "Kühlung" wie 
im Orginalgehäuse.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das klingt nach kalter Lötstelle zwischen Fis-Ausgang des TOS und dem 
anschließenden Frequenzteiler. Abwechselnd Wärme und Kälte könnten das 
schon eingrenzen, hier gibt es ein Datenblatt zum 8071:
https://www.digchip.com/datasheets/parts/datasheet/413/LM8071-pdf.php

F8# ist TN7 pin3

: Bearbeitet durch User
von Joachim H. (qwertzer)


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Das mit einer kalten Lötstelle ist ein guter Tipp!

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wenn das oberste Fis noch ginge könnte auch der Frequenzteiler einen 
Fehler haben. Ich vermute das oberste wird direkt weitergeleitet.

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim H. schrieb:

> jedes Fis geht nicht

Das ist aber fies. :-)

> Das mit einer kalten Lötstelle ist ein guter Tipp!

Auch Haarrisse in den Leiterbahnen wären eine
mögliche Ursache.

von Joachim H. (qwertzer)


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Christoph db1uq K. schrieb:

> F8# ist TN7 pin3

Ich habe das soeben mit dem Datenblatt verglichen. Das Fis/ die Fisse :) 
gehen auf der Platine bei TN2 oder TN3 rein. Das wäre laut Datasheet A8 
oder D8.. Hm.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Wenn das oberste Fis noch ginge könnte auch der Frequenzteiler einen
> Fehler haben.
Ja, das oberste Fis geht noch. Dieser Sanyo (L)M3216 ist einer, glaube 
ich.

Harald W. schrieb:
> Auch Haarrisse in den Leiterbahnen wären eine
> mögliche Ursache.

Wie findet man diese heraus? Durch genaues Hinschauen, durchpiepsen.. 
beides?:D

Vielen Dank für die Beiträge bisher!

von Joachim H. (qwertzer)


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Joachim H. schrieb:
> Christoph db1uq K. schrieb:
>
>> F8# ist TN7 pin3
>
> Ich habe das soeben mit dem Datenblatt verglichen. Das Fis/ die Fisse :)
> gehen auf der Platine bei TN2 oder TN3 rein. Das wäre laut Datasheet A8
> oder D8.. Hm.

Gab es mal die Technik, dass man danach das gesamte Piano 
runter/rauf-gestimmt hat? Das würde das erklären..

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ja dann ist hier das Datenblatt zum 3216:
https://www.datasheetarchive.com/pdf/download.php?id=22700b8635f87f8f4b0a16498689fd6473af3c&type=M&term=LM3216
der hat drei getrennte Zweige, die müssten hintereinandergeschaltet 
sein.

Abstimmen ginge nur, wenn man den 2,11904MHz Quarz ersetzt.

: Bearbeitet durch User
von Joachim H. (qwertzer)


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Christoph db1uq K. schrieb:

> Abstimmen ginge nur, wenn man den 2,11904MHz Quarz ersetzt.

Also ich meinte eigentlich das Transponieren. Das meinst du glaube ich 
auch?
Auf dem Bild in Schwarz laufen die Kabel zu einem Poti, mit dem man laut 
b und # Transponieren kann. Die Bereiche in Blau sind die Bauteile, die 
damit verbunden/nachgeschaltet sind. Könnten die so einen Qwarz 
ersetzen? (Da bin ich raus)

Zu dem LM3216: Ich erkenne nicht, dass die Pins wie im Datenblatt 
hintereinandergeschaltet sind..

Ich werde mal die passenden Lötstellen, die nach einer kalten aussehen 
könnten mal nachlöten. Vielleicht ist das die Lösung.

von Stefan F. (Gast)


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Joachim H. schrieb:
> Wie findet man diese heraus?

Ich würde einen Lautsprecher mit Verstärker an die Leiterbahnen halten, 
um herauszufinden, ab wo das Signal ausfällt.

von Joachim H. (qwertzer)


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Also das Problem ist gelöst!!

Die gute alte kalte Lötstelle beim Eingangspin des TOS war der Täter.
Tztz..

Vielen Dank @christoph_kessler und an alle Anderen - und danke für die 
weiteren Tipps! Ich freue mich!

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Glühstrumpf! Kleine Info trotzdem noch - diese quadratischen, silbernen 
'Pötte' sind keine Poties, sondern (Abstimm)Spulen! Da am Besten 
nicht! dran rumdrehen, wenn man nicht weiß, wofür die genau sind. 
Späteres 'Wiederherstellen' der korrekten Einstellung(en) könnte u.U. 
ohne die dafür notwendigen Unterlagen, Kenntnisse & Meßgeräte für einen 
erhöhten Frustpegel verantwortlich sein...

von Joachim H. (qwertzer)


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Der Poti ist separat. Den sieht man auf dem Bild mit dem offenen Gehäuse 
rechts an der Innenwand. Die Kabel von dem sind die in dem letzten 
geposteten Bild von mir in schwarz eingekreist.

Danke für den Glühstrumpf-Tipp!
MfG Joachim.H

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wieso sitzen da eigentlich zwei unterschiedliche Top-Octave-Synthesizer 
(oder -Generatoren) drauf, Datenblatt zum LM8072 hier:
https://www.digchip.com/datasheets/parts/datasheet/413/LM8072-pdf.php
Werden da zwei Sinusschwingungen gegeneinander leicht verstimmt erzeugt, 
um einen realistischeren Klavierton zu erzeugen? Mit den beiden 
LC-Kreisen lässt sich das schön machen, einen Quarz sehe ich nicht.

Mein Wersi Synthesizer MK1 von 1986 mach das schon in Software, da gibt 
es einen schön verstimmten "Detune" Sound. Die Halbtöne lassen sich in 
32 Mikroschritten verstimmen.

PS.: die Werbeabteilung von Wersi war damals mit Computerbegriffen noch 
nicht vertraut, im Prospekt stand "benutzte Oberfläche".

: Bearbeitet durch User
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