Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 230V Erkennung


von Heinz (Gast)


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Hallo,

ich habe folgende Schaltung gefunden:
https://learn.edwinrobotics.com/230v110v-ac-mains-detection-using-arduino-raspberry-pi-and-esp8266-thing/

Ist es nicht so, dass der Optokoppler 10-20mA braucht und somit 
rechnerisch
am SMD Vorwiderstand ca. 1-2W Leistung verbraten werden?
Das würde der Widerstand niemals verkraften.

Oder verstehe ich etwas falsch?

von Wolfgang (Gast)


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Heinz schrieb:
> Ist es nicht so, dass der Optokoppler 10-20mA braucht ... ?

Wie kommst du auf einen solch hohen Strom. Der Pull-Up auf der 
Empfängerseite hat 10kΩ. Welches CTR hat der OP?

von Helmut -. (dc3yc)


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Rechne doch mal selber nach: 230V^2/390kOhm ergibt wieviel 
Verlustleistung?

von MaWin (Gast)


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Heinz schrieb:
> Ist es nicht so, dass der Optokoppler 10-20mA braucht

Nein.
Ein üblicher Optokoppler wie der LTV816 braucht etwa doppelt so viel 
Strom durch die LED als er mit seinem Transistor schalten muss.
Bei 10k an 5V muss er 0.5mA schalten und braucht daher 1mA aus den 230V. 
Das geht mit einem 220k Widerstand der 0.22W Verlust erzeugt.
Die verwenden gar 390k was für den LTV816 nur zulässig ist, wenn der C 
oder D Typ eingesetzt wird, bei 110V nur mit dem D-Typ. Hoffentlich tun 
die das auch.
Die Schaltung mit dem extra Brückengleichrichter vor dem Widerstand ist 
kreuzdebil. Ein LTV814 hätte das Drama erspart.

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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von Mike J. (linuxmint_user)


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Die Schaltung funktioniert schon, ich habe hier aber anstatt des mini 
0603 SMD-Widerstandes 4x 22kOhm (je 0,25W in Summe 1W) = 88kOhm als 
Vorwiderstand nach dem Gleichrichter für die IR-LED (im Optokoppler 
LTV817) genutzt und da fließen maximal (bei 325V) 3,7mA über diese LED.

Bei meiner Version wird eine Leistung von 601mW verbraten.

Bei der Version mit dem 390kOhm Widerstand fließen durchschnittlich nur 
0,59mA über den 0603 (0,1W) SMD-Widerstand, aber das sind immer noch 
135mW und damit wird der SMD-Widerstand überlastet!
Die hohe Spannung (bis 325V) über so einen kleinen Widerstand der nur 
für 75V spezifiziert ist, das ist auch etwas kritisch.

In meinem Fall habe ich einen 22kOhm Widerstand als PullUp gewählt der 
zur  +3,3V Versorgung geht.

Ab einem Spannungslevel von 1,8V auf der AC Leitung kann ich mit meinem 
10bit ADC schon eine Veränderung der Spannung messen.

Ich nutze hier einen LTV817 um den Nulldurchgang bestimmen zu können.

von MaWin (Gast)


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Mike J. schrieb:
> Ab einem Spannungslevel von 1,8V auf der AC Leitung kann ich mit meinem
> 10bit ADC schon eine Veränderung der Spannung messen.

Das soll aber eine Schaltung für einen Digitaleingang sein.

von Wolfgang (Gast)


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Mike J. schrieb:
> Bei der Version mit dem 390kOhm Widerstand fließen durchschnittlich nur
> 0,59mA über den 0603 (0,1W) SMD-Widerstand, aber das sind immer noch
> 135mW und damit wird der SMD-Widerstand überlastet!

Das Problem ist diese absolute Billigschaltung, die den Strom dauern 
fließen lässt.
Hier mal eine Alternative, bei der die LED nur regelmäßig kurz 
aufleuchtet. Um die Anwesenheit der 230V festzustellen, ist das völlig 
ok und die Schaltung liefert ein solideres Signal ohne gleich als 
Dauerheizung zu fungieren.
https://d1.amobbs.com/bbs_upload782111/files_40/ourdev_643643NSY57M.pdf

von Hennes (Gast)


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100Ω W. schrieb:
> Vielleicht bringtvdich das weiter:
> 
https://www.adlerweb.info/blog/2020/06/28/bitbastelei-391-230v-steuerung-mit-esp8266-ueberwachen/

Übergens: Ansonsten, vor allem die eigentlichen Videos (aber auch hier 
ist µBlock Pflicht) sind sehr zu empfehlen - vor allem ist er nicht 
überheblich und erscheint sehr freundlich und bleibt fair und hat eine 
gute Erziehung genossen zu haben und das - obwohl ;-) er sehr viel 
Fachwissen hat und ein E-Technik und Programmier- Nerd (Nerd als 
Ehrentitel) ist ...

Gruß an MaWin, Cyblord und Co.

von michael_ (Gast)


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Ist aber eine Dauheizung, am 22k Widerstand.

von Wolfgang (Gast)


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michael_ schrieb:
> Ist aber eine Dauheizung, am 22k Widerstand.

Bei vielleicht 5V "heizt" der mit etwa 0.5mW mittlerer Leistung.
Das kann man sich grade noch leisten ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Heinz schrieb:

> 230V Erkennung

Zur "230V Erkennung" würde ich eher eine Glimmlampe
mit Vorwiderstand verwenden.

von michael_ (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Bei vielleicht 5V "heizt" der mit etwa 0.5mW mittlerer Leistung.
> Das kann man sich grade noch leisten ;-)

Gut, ich habe die 220K am Eingang nicht mitbekommen.
Aber ob 390K oder 440K, das macht auch keinen Unterschied.

von Zeno (Gast)


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Für so etwas nimmt man einen geeigneten Kondensator als Vorwiderstand 
und gut ist.

von batman (Gast)


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Dann knallt dir innerhalb 1/50s die IR-LED im standard OK durch.

von Heinz (Gast)


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Danke an alle, ich werde auf die Variante mit Kondensatornetzteil und 
Optokoppler zurückgreifen. Das scheint mir die für meine Zwecke beste 
Schaltung zu sein (230V als Logikpegel darstellen)

von Karl B. (gustav)


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Heinz schrieb:
> Kondensatornetzteil

Hi,
ein Entladewiderstand parallel zum Kondensator und ein Widerstand in 
Reihe sind nötig.
Letzerer dafür, weil der Einschaltstromstoß sonst zu hoch ist.
Bild zeigt Beispiel aus einem gekauften Orientierungslicht.
Der 400V Kondensator wäre durch einen besseren zu ersetzen.
X2 /320V ~ zum Beispiel. Oder sogar X1.
Es muss sichergestellt werden, dass im Leerlauf die Spannung an der Last 
nicht zu hoch wird.
Über dieses ominöse Licht hatten wir schon diskutiert, und eine andere 
Schaltungsvariante ist nicht praktikabel gewesen. Hatte ich ausprobiert.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Heinz schrieb:

> Danke an alle, ich werde auf die Variante mit Kondensatornetzteil und
> Optokoppler zurückgreifen. Das scheint mir die für meine Zwecke beste
> Schaltung zu sein (230V als Logikpegel darstellen)

Vor vierzig Jahren hätte ich diese Lösung auch vorgeschlagen.
Inzwischen ist der Oberwellenanteil im Netz aber derart gross,
das man einen zusätzlichen Schutz der LED für diese Oberwellen
vorsehen sollte.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Über dieses ominöse Licht hatten wir schon diskutiert, und eine andere
> Schaltungsvariante ist nicht praktikabel gewesen. Hatte ich ausprobiert.

Hi,
war noch nicht fertig.
Beitrag "Energiespareffekt vorgegaukelt"

ciao
gustav

von batman (Gast)


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Ein NT für 15mA ist aber was anderes als eins für <1mA, so wie eins für 
15A auch anders ist als für 1A.

von Gerald B. (gerald_b)


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Zeno schrieb:
> Für so etwas nimmt man einen geeigneten Kondensator als Vorwiderstand
> und gut ist.

Durch den Kondensator hast du aber ne Phasenverschiebung. Als 
Nulldurchgangsdetektor nur bedingt brauchbar, wenn man den µC die 
Phasenverschiebung wieder rausrechnen lässt, falls man den Nulldurchgang 
braucht.

von Manfred (Gast)


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Zeno schrieb:
> Für so etwas nimmt man einen geeigneten Kondensator
> als Vorwiderstand und gut ist.
batman schrieb:
> Dann knallt dir innerhalb 1/50s die IR-LED im standard OK durch.

Aus diesem Grunde packt man noch einen Widerstand dazu - oder, wegen der 
Spannungsfestigkeit, zwei. Wem der Brückengleichrichter zu teuer ist, 
der nimmt eine Diode antiparallel zum Optokoppler und 'verbrät' damit 
einen Halbwelle.
Beitrag "LED mit Kondensatornetzteil - Strom passt nicht"

von Wolfgang (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Durch den Kondensator hast du aber ne Phasenverschiebung.

Für eine Erkennung der 230V ist eine Phasenverschiebung doch völlig 
irrelevant.

von Gerald B. (gerald_b)


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Wie ich bereits schrieb - kommt auf den Einzelfall an

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