Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lescha Häcksler sehr hoher Anlaufstrom. Normal?


von Martin S. (sirnails)


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Guten Abend,

ich habe meinen Häcksler wieder in Gang, allerdings fliegt der neue 
Geräteschalter (10A) beim Anlaufen raus. Konnte jetzt aus der Arbeit 
einen Zangenamperemeter besorgen und mal prüfen, ob der Schalter nicht 
defekt ist.

Beitrag "Lescha Zak 2000 - Kondensator und Geräteschalter"

Hier ein Video vom Anlauf:

https://www.youtube.com/watch?v=Ygl0KHLzD74

Wie man sieht, wird das licht ziemlich dunkel.

Bis der Motor auf Nenndrehzahl ist, messe ich 30A in der Zuleitung. Auf 
Nenndrehzahl fließen etwa 1 Ampere.

Die Hilfswicklung gönnt sich satte 2A.

Der Motor ist absolut leichtgängig.

Das kann doch so nicht normal sein, oder?

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Bis der Motor auf Nenndrehzahl ist, messe ich 30A in
> der Zuleitung. Auf Nenndrehzahl fließen etwa 1 Ampere.
>
> Die Hilfswicklung gönnt sich satte 2A.
>
> Der Motor ist absolut leichtgängig.
>
> Das kann doch so nicht normal sein, oder?

Nun ja. Der Nennstrom ist der bei Nennlast fließende
Strom (--> Typenschild).

Der Anlaufstrom eines DSAM (Drehstrom-Asynchronmotors)
ist fünf- bis achtmal so hoch wie der Nennstrom.

Ach so: Ein Kondensatormotor ist ein spezieller
Drehstrom-Asynchronmotor.

von Martin S. (sirnails)


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Naja im Leerlauf 1 A wären 7 A. Das würde ja ungefähr passen.

Aber nicht 30.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Naja im Leerlauf 1 A wären 7 A. Das würde ja
> ungefähr passen.
>
> Aber nicht 30.

Herrgott! Der... ach, Moment. Es ist Freitag.

Also nochmal: Der Nennstrom ist der Strom bei
Nennlast ; bei Deinem 1.5kW-Motor sind das
ungefähr 7A, um den Dreh.

Der Anlaufstrom ist ungefähr das Vier- bis
Achtfache des Nennstromes , also in der
Größenordnung von 40A.

Das eine Ampere, das Du genannt hast, ist der
Leerlaufstrom .

von Martin S. (sirnails)


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2,2 kW, 10A -> 50-80A Anlaufstrom. An einer Phase.

Das klingt alles andere, als plausibel, zumal die H-Automaten in den 
70gern beim 2-3-fachen Nennstrom innerhalb bis zu 40 ms auslösen müssen. 
Und für diese ist das Gerät bestimmt worden. Höchstens darf der Häcksler 
also 2x16A = 32A aufnehmen. Mit 30A im Anlauf ist er schon verdammt nah 
an der Grenze.

Daher meine Skepsis. Wenn sie unbegründet ist, schön.

PS: ja es ist Freitag. Was auch immer mir das jetzt sagen soll.

von Martin S. (sirnails)


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Nachtrag: auch scheint mir unplausibel, dass der lescha damals einen 
Motorschalter verbaut hat, der grundsätzlich beim einschalten auslöst.

So einen Design fail hätte der Hersteller nicht gemacht.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> 2,2 kW, 10A -> 50-80A Anlaufstrom. An einer Phase.

Korrekt.


> Das klingt alles andere, als plausibel,

Das kann ich nicht ändern :-)

Du kannst selber nachschlagen; Wikipädie bestätigt
meine Aussage -- und in meiner Mechatronikerlehre
(Abschluss 2013) habe ich genau dasselbe gelernt.
Diese Faustregel gilt natürlich nur für die üblichen
Baureihenmotoren; das sind, soweit ich weiss,
Rundstabläufer.

In Deinem Häcksler könnte prinzipiell  auch ein
Stromverdrängungsläufer drin sein, das kann ich aus
der Ferne ja nicht wissen -- da ist der Anlaufstrom
nicht ganz so hoch.

Was ich damit sagen will: 30A Anlaufstrom für einen
2,2kW-Motor ist eher erstaunlich wenig als beunruhigend
viel.


> zumal die H-Automaten in den 70gern beim 2-3-fachen
> Nennstrom innerhalb bis zu 40 ms auslösen müssen.

Das ist richtig.


> Und für diese ist das Gerät bestimmt worden.

Wie oben schon gesagt: Ich weiss ja nicht, was für ein
Motor das im Detail ist.


> Höchstens darf der Häcksler also 2x16A = 32A
> aufnehmen. Mit 30A im Anlauf ist er schon verdammt
> nah an der Grenze.
>
> Daher meine Skepsis. Wenn sie unbegründet ist, schön.

Welche Skepsis? Fürchtest Du, dass der Motor defekt ist?
Davon würde ich bei 1A Leerlaufstrom aber nicht ausgehen.
Lass ihn doch mal eine Viertelstunde (leer-)laufen. Wenn
er dann höchstens handwarm ist, ist er nicht kaputt :)


> PS: ja es ist Freitag. Was auch immer mir das jetzt
> sagen soll.

Freitag sind die Teilnehmer hier unkonzentrierter und
reizbarer.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Nachtrag: auch scheint mir unplausibel, dass der
> lescha damals einen Motorschalter verbaut hat,
> der grundsätzlich beim einschalten auslöst.

Wieso sollte?!

Motorschutzschalter werden auf den zu schützenden
Motor abgestimmt. Dass DSAM einen heftigen Anlaufstrom
haben, ist allgemein bekannt und wird natürlich bei
der Konstruktion der Motorschutzschalter berücksichtigt.

von Martin S. (sirnails)


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Egon D. schrieb:
> Dass DSAM einen heftigen Anlaufstrom
> haben, ist allgemein bekannt und wird natürlich bei
> der Konstruktion der Motorschutzschalter berücksichtigt.

Eben. Und wenn das berücksichtig wurde, dürfte er nicht auslösen. Tut er 
aber (siehe Video).

Dann lass ich ihn morgen einfach mal laufen und sehe, was passiert.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Dass DSAM einen heftigen Anlaufstrom haben, ist
>> allgemein bekannt und wird natürlich bei der
>> Konstruktion der Motorschutzschalter berücksichtigt.
>
> Eben. Und wenn das berücksichtig wurde, dürfte er nicht
> auslösen.

Richtig. :)


> Tut er aber (siehe Video).

Dann liegt ein Fehler vor -- die Preisfrage ist aber: WO?

30A Anlaufstrom kommen mir für einen DSAM nicht viel vor;
wenn der Motor selbst nicht heiss wird, irrsinnig brummt
oder gar raucht und stinkt würde ich nicht von einem
Fehler im MOTOR ausgehen.
Schließlich kann der Motorschalter ja im Zusammenhang mit
der Explosion auch einen Schaden davongetragen haben oder
schlicht gealtert sein.


> Dann lass ich ihn morgen einfach mal laufen und sehe,
> was passiert.

Naja, den Strom zu messen war schon mal nicht verkehrt --
es wäre nur nett, wenn Du (auch) den GESAMTSTROM messen
und angeben könntest. Wir reden von Induktionsmotoren an
Wechselstrom -- da darf man die Ströme in Haupt- und
Hilfswicklung nicht einfach addieren... :)

Ach so: Hast Du ein brauchbares Energiemessgerät (notfalls
einen ausrangierten Ferraris-Zähler) zur Hand, das die
WIRKLEISTUNG messen/anzeigen kann? Mehr Leistung, als in
Form von Wirkleistung aufgenommen wird, kann schließlich
nicht in Hitze umgesetzt werden...

von Oje (Gast)


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Netter Festivalmitschnitt auf deinem Youtube, Wunderwelt kannte ich gar 
nicht, wieder was entdeckt.
Hier https://youtu.be/X3fj5dqLTx0 gibts den Track nochmal in schick - 
passend zum Freitagabend...

von Ralf X. (ralf0815)


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Martin S. schrieb:
> auch scheint mir unplausibel, dass der lescha damals einen
> Motorschalter verbaut hat, der grundsätzlich beim einschalten auslöst.
>
> So einen Design fail hätte der Hersteller nicht gemacht.

Bimetallstreifen verlieren im Laufe der Zeit unter wechselhaften 
Temperaturen einen Teil ihrer Vorspannung/Federkraft durch Änderung der 
Kristallstrukturen.
Thermische Überlastschalter können dadurch verfrüht auslösen.
Die Erhöhung der Netzspannung von 220/380VAC auf 230/400VAC verstärt 
dieses Verhalten.
Ebenso, wenn ein Überlastschalter gleichzeitig als Betriebsschalter 
genutzt wird, da kommt dann noch der mechanische Verschleiss zum Tragen.
Ebenso verringert Korrosion eine Federkraft und schadhafte Kontakte 
haben einen erhöhten Widerstand, was einen Bimetallkontakt dann 
zusätzlich erhitzt.

Ohne Deinen Motorschutzschalter zu kennen, kann man natürlich nicht 
wissen, ob da auch noch ein magnetischer Auslöser verbaut ist und wie 
die ggf. dann zwei Auslöseelemente mechanisch untereinander und mit dem 
ganzen Rest gekoppelt sind.

Insb. dass sich der Motorschutzschalter unmittelbar nach Auslösung 
wieder einschalten lässt, spricht m.E. für ein Alterungsproblem in 
diesem.

von ;) (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Ach so: Ein Kondensatormotor ist ein spezieller
> Drehstrom-Asynchronmotor.

Zum einen ist ein Kondensatormotor ein ganz gewöhnlicher
Asynchronmotor mit EINER Haupt- und einer Hilfswicklung
und ist mit seinen 4 Anschlüssen für Drehstrom gar nicht
ausgelegt. Allerdings ist dann auch ein passender Elektrolyt-
Motorkondensator erforderlich. Wenn sich der Wert dieses
Kondenensators über die Zeit(Jahre) verändert hat, kann
der seine Aufgabe nicht mehr erfüllen und der Anlaufstrom
steigt auf Werte an, die die Sicherung nicht mehr verkraftet.

Zum anderen hat ein Drehstrommotor 3 Wicklungen und mindestens
6 Anschlüsse, die im Klemmenkasten des Motor in Stern oder
Dreieck verdrahtet sind, was man in der Regel aber ändern kann.
Früher konnte man eine Schweranlauf bei diesen Motoren durch eine
Stern-Dreieck-Schaltung realisieren. Ob das bei diesem Motor
geht, müsste sich am Typenschild heraus lesen lassen.

Man kann einen Drehstrommotor in Steinmetzschaltung auch mit
Kondensator betreiben, muss aber dann einen Leistungsverlust
in Kauf nehmen, den man beim Kondensatormotor nicht hat.

Martin S. schrieb:
> Das klingt alles andere, als plausibel, zumal die H-Automaten in den
> 70gern beim 2-3-fachen Nennstrom innerhalb bis zu 40 ms auslösen müssen.

Wer hat denn heute noch H-Automaten?
In Haushalten werden schon unlängst B-Automaten und im Gewerbe
C-Automaten mit 16 A Nennstrom verbaut.
Wenn da alle Stricke reißen würden, kann man Schmelzsicherungen 
(Diazed/Neozed) verbauen, wenn man dafür Platz im Verteiler hat.
Die vertragen auch Schweißgeräte.

von Harald W. (wilhelms)


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;) schrieb:

> Allerdings ist dann auch ein passender Elektrolyt-
> Motorkondensator erforderlich.

Elektrolyt-Motorkondensator verwendet man nur in wenigen Ausnahmefällen.
Üblicherweise sind das normale Wickelkondensatoren. Auch Deine sonstigen
Ausführungen sind nur teilweise richtig.

von ;) (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Elektrolyt-Motorkondensator verwendet man nur in wenigen Ausnahmefällen.

Die wären?

> Üblicherweise sind das normale Wickelkondensatoren.

Was ist denn der Unterschied zwischen einem Motorkondensator
und einem Wickelkondensator? Doch wohl nur die äußere Bauform.

> Auch Deine sonstigen
> Ausführungen sind nur teilweise richtig.

Sprüchekloppper haben wir hier schon genug. Wenn jemand was
an meinen Ausführungen zu kritisieren hat, dann mal Nägel mit
Köpfen machen, bitte.

von Egon D. (Gast)


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;) schrieb:

> Sprüchekloppper haben wir hier schon genug.

Auffallend richtig :)


> Wenn jemand was an meinen Ausführungen zu
> kritisieren hat, dann mal Nägel mit Köpfen
> machen, bitte.

Jemanden kritisieren, der alles besser weiss?
Gott bewahre.

von Martin S. (sirnails)


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Harald W. schrieb:
> Elektrolyt-Motorkondensator verwendet man nur in wenigen Ausnahmefällen.

Der Einphasen-Asynchronmotor des Häckslers hat einen 20 µF / 500V 
Elektrolytkondensator.

;) schrieb:
> Wer hat denn heute noch H-Automaten?

Niemand, aber aus der Zeit, aus der der Häcksler stammt, alle.

Ralf X. schrieb:
> Insb. dass sich der Motorschutzschalter unmittelbar nach Auslösung
> wieder einschalten lässt, spricht m.E. für ein Alterungsproblem in
> diesem.

Der ist, genauso wie der Kondensator neu.

https://www.elektro-kahlhorn.de/betriebskondensator-20-microf-af::1402.html
https://www.elektro-kahlhorn.de/eta-schalter-3120-f554-g7t1-w04d::1702.html

Nr. 2 ist die 10A - Ausführung. Das Originalteil gibt's nicht mehr. Der 
obige gilt wohl als Nachfolger. Macht ja auch, was er soll. Bei 30A eben 
auslösen.

Ich messe morgen die Ströme nochmal genau nach. Ich hab's heute leider 
nicht geschafft. Werden die Nachbarn schon aushalten.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Harald W. schrieb:
>> Elektrolyt-Motorkondensator verwendet man nur in
>> wenigen Ausnahmefällen.
>
> Der Einphasen-Asynchronmotor des Häckslers hat einen
> 20 µF / 500V Elektrolytkondensator.

Ganz sicher?

Folgt man dem von Dir unten angegebenen Link, dann findet
sich auf dem Bild ein MKP-Kondensator, und MKP ist ein
Folienkondensator, kein Elko.


> Ralf X. schrieb:
>> Insb. dass sich der Motorschutzschalter unmittelbar
>> nach Auslösung wieder einschalten lässt, spricht
>> m.E. für ein Alterungsproblem in diesem.
>
> Der ist, genauso wie der Kondensator neu.

Okay... das war mir nicht klar. Hmm. Das ist natürlich
blöd...


> Nr. 2 ist die 10A - Ausführung. Das Originalteil gibt's
> nicht mehr. Der obige gilt wohl als Nachfolger. Macht
> ja auch, was er soll. Bei 30A eben auslösen.

Hmm. Naja, wenn's zu sehr nervt, kannst Du allenfalls
einen Sanftanlauf nachrüsten.

von Ralf X. (ralf0815)


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Martin S. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Insb. dass sich der Motorschutzschalter unmittelbar nach Auslösung
>> wieder einschalten lässt, spricht m.E. für ein Alterungsproblem in
>> diesem.
>
> Der ist, genauso wie der Kondensator neu.
>
> https://www.elektro-kahlhorn.de/betriebskondensator-20-microf-af::1402.html
> https://www.elektro-kahlhorn.de/eta-schalter-3120-f554-g7t1-w04d::1702.html
>
> Nr. 2 ist die 10A - Ausführung. Das Originalteil gibt's nicht mehr. Der
> obige gilt wohl als Nachfolger. Macht ja auch, was er soll. Bei 30A eben
> auslösen.
>
> Ich messe morgen die Ströme nochmal genau nach. Ich hab's heute leider
> nicht geschafft. Werden die Nachbarn schon aushalten.

Es sgibt viele Gründe, weswegen es so lange dauert, bist die NASA jemand 
auf die Reise wohin auch immer schickt und auch andere Unternehmen sich 
viel Zeit lassen (brauchen) ein Produkt auf den Markt zu schmeissen und 
dafür Gewährleistun/Garantie zu übernehmen.

Dass Du den explodierten Kondensator ersetzt hast, war den meisten 
Mitlesern schon klar.
Aber wo war klar, dass Du den Motorschutzschalter auch TATSÄCHLICH 
ausgetauscht hast?

JETZT weiss ICH zumindest, dass es sich um einen rein thermischen (neben 
der manuellen Betätigung) Auslöser handelt.

Glaubst Du, dass alles stimmt, was Du im Netz liest oder Dir darauf 
zusammen reimst?
Oder hast Du Dich da wirklich schlau gemacht und meinst, das und die 
Wege dahin nicht mitteilen zu sollen/müssen?
Sollen das die Helfer aus der Glaskugel holen oder alles nochmals 
nachvollziehen, wenn Du es doch schon (hoffentlich) gemacht hast?

JEDER unterschiedliche Motor hat eine unterschiedliche Kennlinie, insb. 
auch Kondensatormotoren im Anlauf/Startverhalten.
Warum schreibst Du nicht, warum/wieso Du den 
Ersatz-3120-F554-G7T1-W04D-10A von trallala ausgesucht hast, über den 
ich zumindest auf die Schnelle keine Kennlinie sehen konnte.

Augenmerk:
- Dein NEUER (rein thermischer) Motorschutzschalter löst fast 
unmittelbar aus, während Dein 16B LS(?) drin bleibt.
- Dein überhitzter Thermoschalter lässt sich (quasi) sofort wieder 
aktivieren.
- Nach dem Restart ohne absoluten Neuanlauf sind keine Probleme bekannt 
oder geschildert.

Lösungsvorschlag A:
- selber etwas nachdenken
Lösungsvorschlag B:
Einen Motorschutzschalter wählen, der einen höheren Anlaufstrom 
verträgt.

von michael_ (Gast)


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Früher (TM) konnte man an einem Rädchen den Strom einstellen.

von Ralf X. (ralf0815)


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michael_ schrieb:
> Früher (TM) konnte man an einem Rädchen den Strom einstellen.

Jaja, früher konnte "michael_" auch noch einen Volumenstrom regeln, 
Lampen anschalten und dimmen, Gas genen und bremsen.
Heute kann "michael_" (TM) nur noch Gas geben und hirnloses Zeugs 
verbreiten.
So ändern sich die Zeiten.
Aber einstellbare Motorschutzschalter gibt es immer noch neu zu kaufen.

von Martin S. (sirnails)


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Ralf X. schrieb:
> Einen Motorschutzschalter wählen, der einen höheren Anlaufstrom
> verträgt.

Darum fragte ich im andren Thread, ob der ausgesuchte ein Ersatz für den 
Unimat WT 22-555 ist. Es kam zumindest kein besserer Vorschlag.

Im Thread hier ging es auch nicht um speziell diesen Schalter, sondern 
um die Frage, ob die hohen Anlaufströme normal sind.

von ;) (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Im Thread hier ging es auch nicht um speziell diesen Schalter, sondern
> um die Frage, ob die hohen Anlaufströme normal sind.

Die Frage ist doch schon Früh beantwortet worden.
Eine Frage die noch offen ist, wie lang die Leitung von der
Verteilung bis zu der Maschine ist und welchen Querschnitt
die hat. Festinstallationen mit 1,5 qmm bis 10m zur Steckdose
dürfte da unkritisch sein, aber eine flexible Leitung ab
Steckdose könnte ein Problem sein. Was die Leute oft so da haben.
Ist die nämlich zu lang und vom Querschnitt zu klein, braucht der
Motor länger zum anlaufen, als bei optimaleren Mitteln.
Knackpunkt sind eben die Ansprechzeiten der Sicherheitssysteme
(um mich hier mal etwas Geschwollen auszudrücken).
Ich kannte mal eine Oberstudienrat der einen 2 KW-Laubhäcksler
mit einer 50m Kabeltrommel (3x0,75 qmm) nicht in Gang bekam.
Das hat der einfach nicht verstanden. Muss aber hier nicht das
Problem sein.

von Martin S. (sirnails)


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;) schrieb:
> Festinstallationen mit 1,5 qmm bis 10m zur Steckdose
> dürfte da unkritisch sein, aber eine flexible Leitung ab
> Steckdose könnte ein Problem sein.

Ich habe die Zuleitung durch 1,5mm² Gummileitung getauscht. Die passt 
sicher.

Allerdings ist der Weg zwischen UV zur Garage (1,5mm²) ziemlich lang. Es 
dürften so um die 20-25m, wenn nicht mehr, sein. Internet sagt knapp 7% 
Spannungsabfall auf die Länge. Sind aber nur 15V, also eigentlich noch 
irgendwo erträglich.

Ich messe mal die Spannung am Gerät nach, wie stark die einbricht. So 
dunkel wie das licht wird, hätte ich eher auf 20% getippt.

von ;) (Gast)


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Martin S. schrieb:
> also eigentlich noch irgendwo erträglich.

Subjektiv für den Anwender oder Objektiv für die Schutzeinrichtung? ;)

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Ralf X. schrieb:
>> Einen Motorschutzschalter wählen, der einen höheren
>> Anlaufstrom verträgt.
>
> Darum fragte ich im andren Thread, ob der ausgesuchte
> ein Ersatz für den Unimat WT 22-555 ist. Es kam zumindest
> kein besserer Vorschlag.

Da kann ich leider auch nicht konkreter helfen. Ich bin
kein Spezialist für elektrische Antriebe.


> Im Thread hier ging es auch nicht um speziell diesen
> Schalter, sondern um die Frage, ob die hohen Anlaufströme
> normal sind.

Aus der Ferne sehe ich erstmal nix Beunruhigendes.

von Egon D. (Gast)


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Martin S. schrieb:

> ;) schrieb:
>> Festinstallationen mit 1,5 qmm bis 10m zur Steckdose
>> dürfte da unkritisch sein, aber eine flexible Leitung
>> ab Steckdose könnte ein Problem sein.
>
> Ich habe die Zuleitung durch 1,5mm² Gummileitung getauscht.
> Die passt sicher.

Ich tue es ungern, aber falls Du die Zuleitung zeitgleich
mit dem defekten Kondensator und dem Motorschutzschalter
getauscht haben solltest, müsste ich leider das Bild mit
den Salamischeiben bemühen...


> Allerdings ist der Weg zwischen UV zur Garage (1,5mm²)
> ziemlich lang. Es dürften so um die 20-25m, wenn nicht
> mehr, sein. Internet sagt knapp 7% Spannungsabfall auf
> die Länge. Sind aber nur 15V, also eigentlich noch
> irgendwo erträglich.

Falls der Motorschalter beim Einschalten praktisch sofort
kommt (der Motor also nur kurz ächzt und kaum anläuft),
könnte ich mir vorstellen, dass das vom magnetischen
Überstromauslöser verursacht wird -- und falls das so ist,
kann die Zuleitung das Zünglein an der Waage sein.
Je länger und je dünner die Zuleitung ist, desto niedriger
ist natürlich der Anlaufstrom.


> Ich messe mal die Spannung am Gerät nach, wie stark
> die einbricht. So dunkel wie das licht wird, hätte ich
> eher auf 20% getippt.

Wenn das Ding einmal auf Touren ist, darf die Spannung
im Leerlauf eigentlich gar nicht einbrechen.

von ;) (Gast)


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Egon D. schrieb:
> desto niedriger
> ist natürlich der Anlaufstrom.

Wenn der Wert beim Anlauf für die Schutzeinrichtung
immer noch zu hoch ist, wird man die Auslöseverzögerung
damit kaum kompensieren oder sogar austricksen können.

Egon D. schrieb:
> Wenn das Ding einmal auf Touren ist, darf die Spannung
> im Leerlauf eigentlich gar nicht einbrechen.

Auf Touren heißt faktisch Nenndrehzahl.
Motorkennlinien sind leider nicht linear.

von Egon D. (Gast)


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;) schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> desto niedriger ist natürlich der Anlaufstrom.
>
> Wenn der Wert beim Anlauf für die Schutzeinrichtung
> immer noch zu hoch ist, wird man die Auslöseverzögerung
> damit kaum kompensieren oder sogar austricksen können.

Sicher -- WENN der Strom zu hoch ist, DANN spricht die
Schutzeinrichtung an. Das Rätselraten geht ja aber um
die Frage, WARUM der Anlaufstrom neuerdings für die
Schutzeinrichtung zu hoch ist, obwohl das bis neulich
noch nicht so war...


> Egon D. schrieb:
>> Wenn das Ding einmal auf Touren ist, darf die Spannung
>> im Leerlauf eigentlich gar nicht einbrechen.
>
> Auf Touren heißt faktisch Nenndrehzahl.

Richtig.

Ein Häcksler, der ohne Beschickung mit Häckselgut nicht
die Nenndrehzahl erreicht, hat einen mechanischen Schaden.


> Motorkennlinien sind leider nicht linear.

Ja -- und?

Ganz offen gestanden verstehe ich Deine Erwiderungen nicht
ganz. Ich habe Elektrotechnik studiert und Mechatroniker
gelernt; ich habe also eine gewisse Vorstellung von den
physikalischen Zusammenhängen.

Allerdings habe ich Michaels Gartenhäcksler nicht vor mir;
ich WEISS also nicht, was damit los ist, sondern kann nur
herumraten. Wenn Du mehr weisst -- nur zu. Er wird sich über
zielführende Ratschläge freuen.

von ;) (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Ich habe Elektrotechnik studiert und Mechatroniker
> gelernt

Und dann kennst du nicht den Unterschied zwischen Kondensatormotor
und Drehstrom-Asyncronmotor?

Egon D. schrieb:
> Ein Kondensatormotor ist ein spezieller
> Drehstrom-Asynchronmotor.

Scheint wohl nicht dein Fachgebiet zu sein?

Richtig ist, dass beide Motore zu den Asyncronmotoren zählen,
was aber nur bedeutet, dass die Drehfelddrehzahl und die
gerechnete Nenndrehzahl ungleich, eben unsyncron sind.
Nennt sich Schlupf und wird in Prozentwerten angegeben.
Hat aber praktisch kaum Bedeutung.
Als Fachkraft sollte man es nur eben wissen. Hat mit dem Problem
hier aber nichts zu tun.

Warum der Hächsler zickt, lässt sich außer dem bisher Ausgeführten
schwer sagen, wenn man nicht vor Ort sich ansehen kann, was der TO
damit macht, bzw. gemacht hat. Einen Motorkondensator nur mal über
den Daumen zu ersetzen, kann klappen, muss aber nicht.
Bei dem Motorschutzschalter ist auch die Auslöseverzögerung ein
Kriterium. Wer weiß, in welchem Zustand der alte Schalter war.
Durch die lange Zuleitung entsteht ja durch die Serieninduktivität
auch ein zeitliches Anlaufdifferenzial, dass im Auslöseschema des 
Motorschutzschalters liegt.
Ich würde erst mal eine stärkere oder kürzere Zuleitung versuchen
und die Kondensatordaten validieren.

von Martin S. (sirnails)


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;) schrieb:
> Warum der Hächsler zickt, lässt sich außer dem bisher Ausgeführten
> schwer sagen, wenn man nicht vor Ort sich ansehen kann, was der TO
> damit macht, bzw. gemacht hat. Einen Motorkondensator nur mal über
> den Daumen zu ersetzen, kann klappen, muss aber nicht.

Der Kondensator ist genau der, der rein gehört, und vorher drinnen war. 
Nur mit mehr Spannungsfestigkeit, weil wir schon lange keine 220V mehr 
haben.

> Bei dem Motorschutzschalter ist auch die Auslöseverzögerung ein
> Kriterium. Wer weiß, in welchem Zustand der alte Schalter war.

Es gibt den Schalter nicht mehr. Der verbaute Typ wird als Nachfolger 
verwendet.

Der alte Schalter war über die Jahre einfach hinüber. Als Kind kann ich 
mich noch erinnern, dass der Schalter bis Nenndrehzahl durchgehalten 
hat, aber über die Jahre immer häufiger ausgelöst hat. Wenn der Motor 
dann lief, hat man den Häcksler schon sehr quälen müssen, bis er 
ausgelöst hat (quasi Stillstand). Der Neue hat also nur wenig Verbessung 
gebracht. Statt dreimal bis Nenndrehzahl löst er jetzt nurnoch einmal 
aus.

von Martin S. (sirnails)


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Hier mal die Messwerte, mit besserer Zuleitung, Motorschutz löst 
trotzdem einmal aus.

Anlaufstrom Gesamtgerät: 24 A
Anlaufstrom Hilfswicklung: 4,6 A

Nennstrom (zulauf): 4,5 A
Nennstrom Hilfswicklung: 2,2 A

Spannungsabfall während Anlauf: -36 V

Widerstand Feldwicklung: 2,3 Ohm
Widerstand Hilfswicklung: 8,8 Ohm

Erwärmung nach etwa 10 Minuten Leerlauf: ca. 35°C. Allerdings erzeugt 
das Lüfterrad einen beachtlichen Luftstrom.

von Martin S. (sirnails)


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Kurzer Schieb, weil ich das Thema abschließen möchte.

Für mich scheinen die Werte ok. Einwände?

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