Forum: Platinen Hilfe beim Entfernen von SMD Alu-Elektrolytkondensatoren


von Maximilian S. (Gast)


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Liebe Mikrocontroller Nutzer!

Ich bin noch relativ neu im Hobby Elektronik, DIY, etc., aber habe zum 
Thema Löten vor Monaten gute Tipps hier im Forum erhalten.

Ich müsste für mein nächstes Projekt SMD Alu-Elektrolytkondensatoren 
entfernen. Ich habe bisher folgende Methoden gesehen bzw davon gelesen.

1. 2 Lötspitzen dual nutzen, wie eine Lötzange.
2. Eine echte Lötzange
3. Die Kondensatoren mit einer feinen Zange oder Pinzette greifen und 
drehen, keinesfalls ziehen. Ich habe bisher nur positive Berichte über 
diese Methode gelesen, allerdings befürchte ich nach wie vor, dass das 
die Platine bzw. die lötpads beschädigen könnte.
3. Eine Heißluftstation

Manche der Kondensatoren haben bereits begonnen auszulaufen. Ich würde 
gerne allerdings gleich alle austauschen, weil ich nicht glaube, dass 
die anderen viel länger halten werden.

Welche Methode nutzt ihr zum Entfernen solcher Komponenten? Habt ihr 
vll. Tipps für Jemanden, der noch nie SMD Kondensatoren entfernt hat?

Bleibt gesund und freundliche Grüße!

Maximilian S.

von Wolfgang (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Welche Methode nutzt ihr zum Entfernen solcher Komponenten?

Das kommt auf die Größe der Pads und die Lage der Anschlüsse der 
Komponenten an. Vielleicht zeigst du mal ein Datenblatt oder ein 
(scharfes) Photo.

von Maximilian S. (Gast)



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Es handelt sich um einen Nintendo 64. Ich kann ihn momentan nicht 
aufschrauben und fotografieren, aber ich habe ein paar Fotos einer 
solchen Platine finden können.

von kenny (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> 1. 2 Lötspitzen dual nutzen, wie eine Lötzange.
Funktioniert
> 2. Eine echte Lötzange
Funktioniert
> 3. Die Kondensatoren mit einer feinen Zange oder Pinzette greifen und
> drehen, keinesfalls ziehen. Ich habe bisher nur positive Berichte über
> diese Methode gelesen, allerdings befürchte ich nach wie vor, dass das
> die Platine bzw. die lötpads beschädigen könnte.
Lass das besser
> 3. Eine Heißluftstation
Würde ich hier nicht verwenden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gut daran: die Pads, auf die sie gelötet sind, stehen ober- und 
unterhalb weit über. Da kann man die Lötspitze aufsetzen.

Die kannst du sogar "herunter kippeln": eine Seite warm machen und 
vorsichtig abheben, danach wechselseitig die andere Seite, bis beide 
Seiten ab sind.

von MB (Gast)


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Was bei mir schon viele 100 mal super gegangen ist, die Kondensatoren 
solange hin und her wackeln bis die Lötanschlüsse abbrechen. Dann kann 
man einfach die zurückgebliebenen abgebrochenen Anschlüsse mit dem 
Lötkolben entfernen.

von Uli S. (uli12us)


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Dann noch lieber den Elko oberhalb der Kerbe mit nem scharfen 
Seitenschneider abschneiden und die Dichtscheibe vorsichtig abheben. 
Nein, egal wie bloss nicht machen, mechanische Belastung ist Gift für 
die Lötpads.
Wärme am besten mit nem niedriger schmelzenden Lot ist die Methode der 
Wahl. Es muss auch mit Heissluft gehen, dauert aber bei dem Volumen der 
Teile seine Zeit. dafür am besten die Umgebung abdecken, damit nicht 
alles in der Umgebung eher entlötet wird.

von Joachim B. (jar)


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von Uli S. (uli12us)


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Beim ersten Foto sieht das nicht sonderlich erfolgversprechend aus.

von MaWin (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Welche Methode nutzt ihr zum Entfernen solcher Komponenten?

Links erwärmen und was dünnes wärmefestes zwischenschieben z.B. 
Kaptonfolie/Rasierklinge/Glimmerplättchen oder bischen anheben und 
drehen damit das Lötzinn vom Draht nicht mehr mit dem Lötzinn auf dem 
Pad verbunden ist und bis zum abkühlen so halten, rechts erwärmen, 
anheben.

SMD Alubecherelkos mit ihrem schwarzen Fuss sind einfach.

Gerade hatte ich eine SMD Sicherung und einen MB6S und eine 
Gleichtaktdrossel.

von Soul E. (Gast)


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Maximilian S. schrieb:

> Welche Methode nutzt ihr zum Entfernen solcher Komponenten?

Rauswackeln. Gerade bei SMD-Elkos, die schon ein bisschen auslaufen, ist 
es schwierig, in die Pads die nötige Wärme reinzubringen. Der dicke 
Lottropfen perlt da mehr ab als dass er benetzt.

Den Elko quer zu den Anschlußpads hin- und herbewegen. Wenn er sich 
lockert die Amplitude erhöhen, und dann abberechen. Die Füßchen bleiben 
auf den Pads, und da holt man sie mit einem dicken Tropfen Lot runter. 
Das übt man erstmal mit einer Schrottplatine, um ein Gefühl dafür zu 
bekommen welche Kräfte angemessen sind.

von Maximilian S. (Gast)


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MB schrieb:
> Was bei mir schon viele 100 mal super gegangen ist, die Kondensatoren
> solange hin und her wackeln bis die Lötanschlüsse abbrechen. Dann kann
> man einfach die zurückgebliebenen abgebrochenen Anschlüsse mit dem
> Lötkolben entfernen.

Meinst du da nicht through hole Kondensatoren?

Uli S. schrieb:
> Wärme am besten mit nem niedriger schmelzenden Lot ist die Methode der
> Wahl. Es muss auch mit Heissluft gehen, dauert aber bei dem Volumen der
> Teile seine Zeit. dafür am besten die Umgebung abdecken, damit nicht
> alles in der Umgebung eher entlötet wird.

Da die Platine noch aus den frühen 90ern ist, wurde wahrscheinlich 
bleihaltiger Lötzinn verwendet. Ich habe zwar im internet gelesen, dass 
jemand unabsichtlich die Kondensatoren zum explodieren brachte, aber der 
heizte nach eigener Aussage mit 400 Grad auf die Teile.

Jörg W. schrieb:
> Die kannst du sogar "herunter kippeln": eine Seite warm machen und
> vorsichtig abheben, danach wechselseitig die andere Seite, bis beide
> Seiten ab sind.

Meinst du damit diese Methode https://youtu.be/mMMT1qLMX28 ? Scheint 
ganz gut zu klappen.

Soul E. schrieb:
> Rauswackeln. Gerade bei SMD-Elkos, die schon ein bisschen auslaufen, ist
> es schwierig, in die Pads die nötige Wärme reinzubringen. Der dicke
> Lottropfen perlt da mehr ab als dass er benetzt.

Deswegen bin ich mir wegen der Lötzangen bzw. Hot tweezers noch 
unsicher. Meiner Recherche nach geht das nicht so gut, wenn die 
Flüssigkeit aus den Kondensatoren mal ausläuft, weil der der Lötzinn 
nicht mehr richtig funktioniert. Habe aber eben noch keine 
Eigenerfahrung.

Uli S. schrieb:
> Dann noch lieber den Elko oberhalb der Kerbe mit nem scharfen
> Seitenschneider abschneiden und die Dichtscheibe vorsichtig abheben.
> Nein, egal wie bloss nicht machen, mechanische Belastung ist Gift für
> die Lötpads.

Die Dreh Methode scheint bei manchen zu funktionieren ( 
https://youtu.be/X8N9O3a9jiM ) aber ich möchte die pads auch möglichst 
unter keinen mechanischen Druck setzen.

von Gunnar F. (gufi36)


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Wir verwenden diese Elkos sehr viel und oft reklamiert die Produktion 
abgebrochene Elkos. Ich habe das dann mal getestet und man kann die 
Dinger in Massen herrlich einfach "abschnippen". Am besten einen 
Gegenstand weit unten an der Lötstelle dranhalten (wie einen Meissel) 
und dann mit einem anderen auf ersteren draufhauen (ergo Hammer). Das 
klappt mit sehr geringen Kräften und ich meine, die Elkos und die 
Lötstellen nehmen keinen Schaden. Dasselbe geht auch mit SMD-LEDs 
ähnlich gut!

von Olaf (Gast)


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Loesung 1 und 3 geht, hast du aber vermutlich nicht.
Ausserdem kann das ganze noch dadurch erschwert werden das ein Bein
grossflaechig an Masse angebunden ist.


Ich mache das so:

1. Beide Seiten mit frischem verbleiten Loetzinn bearbeiten.

Das ist wichtig weil das vorhandene Loetzinn durch den Elkosaft komisch
geworden ist. Ausserdem ist verbleit weicher und braucht weniger Energie 
und fliesst besser. Alles Vorteile die du mitnehmen solltet.

2. Dann das Loetzinn mit Entloetlitze absaugen. Die am besten vorher in 
Fluxer tauchen damit sie maximale Saugkraft hat.

3. Jetzt immer ein Bein warm machen und den Elko vorsichtig wegbiegen.
Dabei nicht zuviel Kraft einsetzen. Dann hat man ihn nach 2-3 Loetungen 
von der Platine und die Platine ist auch noch ganz.

Auf keinen Fall versucht nur was abzukneifen oder so. Das macht dir 
garantiert die Pads kaputt.

Uebe das beim erstenmal mit einer alten Schrottplatine!

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian S. schrieb:
>> Die kannst du sogar "herunter kippeln": eine Seite warm machen und
>> vorsichtig abheben, danach wechselseitig die andere Seite, bis beide
>> Seiten ab sind.
>
> Meinst du damit diese Methode https://youtu.be/mMMT1qLMX28 ? Scheint
> ganz gut zu klappen.

Ja, außer dass ich statt der Finger lieber eine Pinzette benutzen würde.

von Uli S. (uli12us)


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Die Methode von Olaf gefällt mir am besten, würde ich, falls mal die 
Notwendigkeit besteht, genauso machen.

Maximilian, auf Duröhre hab ich das mit abdrehen usw auch schon gesehen,
aber woher weiss ich, wieviele Versuche derjenige welcher schon gemacht 
hat, wo die Pads hinüber waren. Wär mir viel zu heikel.

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