Wie in dem threat Beitrag "Besitz von Chemikalien" schon erwähnt habe ich hier noch ein kathalytisches Platinfeuerzeug. Das wollte ich hier einfach mal in Aktion zeigen. Inzwischen habe ich Methanol bekommen. (noch mal ein Dank an den Spender :) ) Hier gibt es ein paar Infos zu dem Teil: https://de.wikipedia.org/wiki/Platin-Methanol-Feuerzeug Grüße Frank
Trödelmarkt oder eBay, aber die Preise sind momentan utopisch. Ich habe meins für 3€ auf dem Trödelmarkt gekauft. Der Verkäufer wusste nicht mal was das ist.
Um die 1960er waren Kontaktanzünder für den Gasherd Mode. Da war statt Draht ein Stückchen Platinschwamm in einer groben Aludrahtspirale befestigt. Könnte auf einem Flohmarkt vielleicht noch zu finden sein. Ich hatte mir aus Muttis Gasanzünder (nach Ersatz des Gasofens) ein Döbereiner-Feuerzeug gebaut (Zink + Schwefelsäure). In alten Chemiebüchern und auch im www findet man Anleitungen für die Herstellung von Platinschwamm.
Werner H. schrieb: > In alten Chemiebüchern und auch im www findet man Anleitungen für die > Herstellung von Platinschwamm. Ja, da muss man als erstes das Schmuckkästchen seiner Holden plündern. :-)
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Also so ein Döbereiner steht auch noch auf meiner Wunschliste, gibt es noch Bilder von deinem Eigenbau?
Hallo Frank! Damals habe ich noch nicht fotografiert. Rollfilm und Entwicklung war zu teuer fürs Taschengeld (vor 1960). Aufbau aus Laborglas. Erlenmeyer als Basis, zweifach durchbohrten Gummistopfen für den Säure-Tropftrichter und ein Messingrohr mit angelötetem Messinghahn (Wasserstands-Probierhahn mit Düse einer Modelldampfmaschine). Dicht neben der Düse wurde die Platinschwammperle angedrahtet. Das Zink (zerklopfter Vergaser) wurde in einem Plastiknetz an einem Drahthaken in der Gummistopfenmitte aufgehängt. Die Flamme zündete sofort nach Aufdrehen des Hahnes mit leichtem "Plopp". Vielleicht könnte man heute ein rausgedremeltes Stück Abgaskat verwenden (?). Habe aber keinen zum Test. Meine Hobbies waren Chemie und Radiotechnik. Laborglas und Chemikalien gab es damals günstig beim Apotheker ("Jugend-Förderung"), sogar Pyrotechnik-Grundchemikalien - eine schöne Zeit damals... Radiotechnik fing mit dem Radiomann an (Holzbrett-Version), setzt sich mit zusammengebettelten alten Radiogeräten aus der Nachbarschaft fort. Einkreiser, Zweikreiser und Superhets stapelten sich im Zimmer und wurden auch repariert und abgeglichen. Radio Dahms in Mannheim war auch eine große Hilfe. Eine Langdrahtantenne durfte ich auch aufbauen. Papa finanzierte die Fachliteratur (Francksche u.a.) und ein Analog-Multimeter. Die ersten Transistoren erschienen, waren aber sauteuer und ich träumte davon, auch mal einige zu besitzen... (Heute sind es unzählbar viele).
Erinnert mich an meine Jugend, ich besaß sogar ein SF126 Transistor. Ständig die Frage was kann ich damit bauen und danach wieder zerlegen, das Ding war damals wertvoll. Chemie war davor ein kleines Hobby, bis zu dem Punkt als das Pulver welches für Wunderkerzen gedacht war in Flammen aufging. Ein kleinen Löffel in die Flamme halten, perfektes Ergebnis. Zweiter Löffel, topp. Dritter Löffel, der war noch rotglühend in den Topf mit dem Pulver und wuff gab es Special Effects. Aber es gab ja einen Eigenbaufeuerlöcher. Danach kam Elektronik und manchmal holt ein die Vergangenheit ein, dann muss es halt was altes heutzutage nich mehr sinnvolles sein.
Hallo zusammen. > Um die 1960er waren Kontaktanzünder für den Gasherd Mode. > Da war statt Draht ein Stückchen Platinschwamm in einer groben > Aludrahtspirale befestigt. Das funktionierte nur mit dem damals üblichen 'Stadtgas'. Das enthielt eine ordentliche Portion Wasserstoff und der war nötig. Mit dem danach mittlerweile seit vielen Jahrzehnten vertriebenen Erdgas geht das nicht. Diese gemischte Jugendzeit zwischen Chemie und Radiobasteln habe ich auch hinter mir. Für den Beruf hat dann die Pharmazie gewonnen, aber Elektronik hat als Hobby bis heute überdauert. Bzgl. Wasserstoff im Stadtgas noch folgende Anekdote: Während meiner Praktikantenzeit (Lehre) in der Apotheke Ende der 60er Jahre haben wir Kondome mit Stadtgas gefüllt und steigen gelassen. Mit etwas Mühe bekam man die selbst mit dem geringen Gasdruck aus der Leitung aufgeblasen. Der Auftrieb war nicht so toll; aus der Erinnerung -> 3 St. zusammengebunden schafften gerade mal so 2gr, aber sie stiegen. ;-) Heute lächelt man darüber, damals waren wir stolz wie die Spanier. 73 Wilhelm
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Frank D. schrieb: > Wie in dem threat Beitrag "Besitz von Chemikalien" schon > erwähnt habe ich hier noch ein kathalytisches Platinfeuerzeug. Das > wollte ich hier einfach mal in Aktion zeigen. Inzwischen habe ich > Methanol bekommen. (noch mal ein Dank an den Spender :) ) Sehr schöner Beitrag zu noch einem Platinfeuerzeug, das sicher inzwischen auch eine Rarität ist. :) Denn bisher kannte ich nur das Döbereiner (katalytische) Platinfeuerzeug, das allerdings Wasserstoff bzw. durch eine Knallgasreaktion zündet: https://de.wikipedia.org/wiki/Platinfeuerzeug Deine Meinung im Beitrag "Besitz von Chemikalien" teile ich zu 100%: Die Beschaffungs-Probleme von Chemikalien sind teils nicht nur zum Kotzen, sondern inwischen auch ein unglaubliches "Affentheater" geworden. ;) Früher kauften wir Kinder/Jugendliche Chemikalien nur in Ausnahmefällen in der Apotheke (wg. der bekannten "Apotheker-Preise"). Weitaus die meisten Chemikalien kauften wir in Drogerien. Auch die Drogisten wußten natürlich ganz genau, was wir jeweils mit dem Zeug vorhatten, das sie auch nur in Kleinmengen verkauften. (Sie wußten aber auch, daß wir uns in mehreren Drogerien Kleinmengen kauften, um es mal richtig "krachen" lassen zu können. :D ) Weshalb sie uns auch immer davor warnten, leichtsinnig damit umzugehen: Mischt erst kleine Mengen an und seht, wie das reagiert. Seid äußerst vorsichtig beim Zünden: Immer nur mit "langer Zündschnur" oder ersatzweise Zündungskaskaden, damit ihr "in Deckung gehen" könnt. Sie meinten das wirklich ernst, waren um unsere Gesundheit besorgt und gaben uns auch noch ganz konkrete Tips zu Zündungskaskaden, damit uns nichts passieren konnte. So lief das in den 1950er und 1960er-Jahren wirklich. Wer das nicht so recht verstehen kann, dem sei gesagt, daß Kinder und Jugendliche das, was ihnen ihre Eltern oder andere Erwachsene "einschärften", auch zu 100% befolgten. V.a. Eltern wußten doch gar nicht, was ihre Kinder in der Freizeit so trieben. Drogisten wußten das teils besser. ;) Du sprachst im "Chemie-Beitrag" u.a. auch von Selbstzünder-Motoren. So einen kleinen Graupner-Flugzeugmotor habe ich auch noch. Natürlich haben wir den Sprit dafür nicht gekauft, sondern selbst gemischt: Jeweils 1/3 Äther + 1/3 Petroleum + 1/3 "Rüböl" (so bezeichnet, damit ja niemand versteht, daß man eben so gut auch Rapsöl od. Sonnenblumenöl hernehmen kann. ;) ) Äther bekommt man immer noch problemlos. Methanol-Beschaffung ist auch kein Problem: a) weil ziemlich viele Ami-Autos eine serienmäßige MW 50-Einspritzung haben. Obwohl sie das wg. ihrer "Big-Blocks" an sich gar nicht "nötig" hätten. b) weil die MW 50-Einspritzung im Tuning-Bereich üblich ist: Kann evtl. auch LLK ersetzen. Auch dafür ist Methanol handelsüblich. Wenngleich man es auch durch Spiritus ersetzen könnte. Sowas (LLK) hatten die urspünglich (im 2. WK) damit "beflügelten" Flugzeug-Motoren i.d.R. ja gar nicht: Max. 10sec MW 50-Einspritzung waren üblich, damit man Jagdflugzeuge schnell genug vom (teils beim Start bombardierten) Boden wegbringen konnte: https://www.flugzeugforum.de/threads/fw190-das-system-mw-50-und-gm-1.40680/ https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article133924720/Wuerger-von-Bremen-war-der-beste-deutsche-Jaeger.html c) Methanol entsteht als "unbrauchbarer" Vorlauf bei der Schnaps-Brennerei. Je schlechter die Zeiten sind, desto mehr Schnaps wird gesoffen. Könntest auch mal Kontakt zu einer Schnapsbrennerei aufbauen. ;) Eine ganz interessante Bezugsadresse für Grundchemikalien ist diese hier: https://www.aurelio-online.com/epages/61694983.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61694983/Categories/Grundchemikalien Es muß ja nicht alles immer unbedingt "hochrein" sein, wie über Apotheken beziehbar. Auch heute noch kann man sich mit Chemikalien-Bezug irgendwie "durchfretten". :)
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Hi Frank, das sieht sehr filigran und empfindlich aus, ist es das auch? Harry
Ja, es ist alles sehr empfindlich, es ist dünnwandig und die Drähte sind auch sehr filigran. Da hier ja auch das Döbereiner angesprochen wird, es gab noch ein paar andere interessante Varianten. Das Fürstenberger Feuerzeug funktionierte ähnlich wie das Döbereiner, nur die Zündung erfolgte nicht durch ein Platinschwamm sondern durch Hochspannung die im Gerät in einem sogenannten Elektrophorkasten erzeugt wurde. Also Reibungselektrizität. Bei dem Bischoffeuerzeug war nicht nur Zink in der Säure sondern auch Kohle. Mit diesem galvanischen Element wurde ein Platindraht erhitzt welcher für die Entzündung des Wasserstoffs diente. Von Andrew Fyfe gab es ein Feuerzeug in Form eines U—Rohres, dieses wurde von Döbereiner weiterentwickelt zu einem portablen Feuerzeug. In dem U-Rohr befand sich Zink und Schwefelsäure, der Wasserstoff stand darin unter hohen Druck, die Zündung erfolgte dabei auch über ein Platinschwamm. Aber ob er das wirklich in seiner Tasche von seinem guten Anzug hatte...
Frank D. schrieb: > Ja, es ist alles sehr empfindlich, es ist dünnwandig und die Drähte sind > auch sehr filigran. > Da hier ja auch das Döbereiner angesprochen wird, es gab noch ein paar > andere interessante Varianten. Die Entwicklung von handlichen und kleinen Feuerzeugen war sicher langwierig: https://www.planet-wissen.de/natur/energie/feuer/feuerzeug-102.htmlhttps://www.planet-wissen.de/natur/energie/feuer/feuerzeug-102.html Du hast ein's davon - klein, handlich und auch ganz gut in Taschen mitführbar. Wie es aussieht, wird der Methanol-Behälter durch Zusammenstecken auch hinreichend genug dichtend verschlossen. Hast Du schon mal ausprobiert ob das Feuerzeug auch mit Spiritus (Ethanol) funktioniert? > Das Fürstenberger Feuerzeug funktionierte ähnlich wie das Döbereiner, > nur die Zündung erfolgte nicht durch ein Platinschwamm sondern durch > Hochspannung die im Gerät in einem sogenannten Elektrophorkasten erzeugt > wurde. Also Reibungselektrizität. Fürstenberger entflammte das Wasserstoff-Gas durch einen Zündfunken. Das braucht man aber an sich gar nicht zu tun, weil sich Wasserstoff-Gas alleine bei Anwesenheit von Platin (als Katalysator) entflammt. Das funktioniert auch dann, wenn man HHO (per Elektrolyseur erzeugt, z.B. so einem): https://de.aliexpress.com/item/33000930187.html?src=google&albch=shopping&acnt=708-803-3821&isdl=y&slnk=&plac=&mtctp=&albbt=Google_7_shopping&aff_platform=google&aff_short_key=UneMJZVf&&albagn=888888&isSmbAutoCall=false&needSmbHouyi=false&albcp=9599365821&albag=101872837187&trgt=296904913880&crea=de33000930187&netw=u&device=c&albpg=296904913880&albpd=de33000930187&gclid=EAIaIQobChMIoIKB6MPH7gIVsmDmCh0HMQAYEAYYAyABEgK2TfD_BwE&gclsrc=aw.ds durch einen Auto-KAT strömen läßt: https://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/abgas/katalysator.htm Wodurch sich das HHO entzündet und verbrannt werden kann. Bei der Verbrennung von HHO ensteht nur Wasser, was der interessanteste Aspekt ist, wenn man bedenkt, daß die HHO-Erzeugung, also die Wasserspaltung, auch per Solarstrom oder per Windgeneratoren erzeugtem machbar ist. Vom Wasserstoff-Feuerzeug bis zur Minimierung der Umweltbelastung durch Verbrennung(en) ist es nur ein relativ kleiner Schritt.
L. H. schrieb: > V.a. Eltern wußten doch gar nicht, was ihre Kinder in der Freizeit so > trieben. > Drogisten wußten das teils besser. ;) Unser Chemielehrer erzählte uns eines Tages ungefragt, was er alles lieber nicht machen würde, und erklärte anschließend in aller Ausführlichkeit, wie er es denn machen würde, falls es zufällig doch einmal sein müsste. Das war die Stunde, in der wir alle ganz besonders aufmerksam zugehört haben.
Percy N. schrieb: > Das war die Stunde, in der wir alle ganz besonders aufmerksam zugehört > haben. Manchmal denke ich, daß vor ca. 50 bis 60 Jahren die Leute wohl "aus einem anderen Holz geschnitzt" waren als heutzutage: Nichts wurde dramatisiert. Sondern so erklärt, daß möglichst niemand Schaden erleiden mußte. Wie konnten wir all das nur "überleben"?? :D
L. H. schrieb: > Nichts wurde dramatisiert. Die Kehrseite der Medaille: damals wurden wir noch von Lehrern verdroschen. Dad hat zunächst auch niemand dramatisiert. Manche Lehrer brauchten Jahre, um einzusehen, dass für Beamte die Begehung von Straftaten besondere Nachteile haben kann ...
...andererseits war mir persönlich eine Ohrfeige viel lieber, als ein Stundenprotokoll schreiben zu müssen. Die Mädchen waren da viel schlechter dran, die hatten keine Wahlmöglichkeit und mußten schreiben.
Frank D. schrieb: > Wie in dem threat Beitrag "Besitz von Chemikalien" schon > erwähnt habe ich hier noch ein kathalytisches Platinfeuerzeug. Das > wollte ich hier einfach mal in Aktion zeigen. Inzwischen habe ich > Methanol bekommen. (noch mal ein Dank an den Spender :) ) > Hier gibt es ein paar Infos zu dem Teil: > https://de.wikipedia.org/wiki/Platin-Methanol-Feuerzeug > > Grüße Frank Dank Dir Frank,schon was hier alles möglich ist gerade in der Lock Zeit, es kommt noch anderes ans Licht beste Gesundheit Grüße Georg
Ich habe mich lange nicht mehr damit befasst, aber als alter Modellflieger hatte ich immer Methanol im Schrank. Ist ja schließlich der Hauptbestandteil im Modellsprit. Bekommt man das nicht mehr? Ist das etwa auch schon der Verbotswut zum Opfer gefallen?
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