Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Buck Led Treiber AL8863


von BerndB (Gast)


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Guten Tag,

ich habe das Problem das der Ausgangsstrom meines Buck Treibers stark 
von der Eingangsspannung abhängig ist. Bei einem Sensewiderstand von 
285mOhm erreiche ich erst bei 24V Eingangsspannung meine gewünschten 
350mA (bei 4 Led's). Bei 40V Uein ist Iout dann 404mA.
Bisher habe ich versucht durch weitere Kondensatoren und Änderung der 
Bauteilpositionen das Ergebnis zu verbessern.
Alles ohne Erfolg!

Danke für jede Hilfe!

von Test (Gast)


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Wie sieht das Layout aus? Welche Spule nutzt du? Welchen Transistor? Wie 
groß ist dein Sense-Widerstand, wie groß ist der Spannungsteiler?

von BerndB (Gast)


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Ich habe verschiedene Layouts probiert und bin wieder bei einer 
fliegenden Verdrahtung gelandet um besser damit zu experimentieren. Ich 
habe 33µH und 47µH (RS.: 770-1047) ausprobiert. Der Transistor ist ein 
FDS5680 N-Kanal MOSFET, 60 V / 8 A 20mOhm, den Spannungsteiler habe ich 
weggelassen.

von ElektroFH (Gast)


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Ich glaube du sollst den OSP (Widerstandteiler) besser nicht offen 
lassen.
Bist du sicher, dass diese Diodes Baustein dann sporadisch den PWM nicht 
unterdrosselt?

Es gibt auch keine einzige Erwähnung von Line-Regulation im Datenblatt.
Das ist gründlich ein schlechtes Zeichen.
Generell würde ich einen Baustein nehmen, der etwas darüber schon im 
Datenblatt angibt.

von BerndB (Gast)


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Ich habe jetzt den Spannungsteiler hinzugefügt, aber das ändert leider 
nicht das Verhalten der Schaltung.
Kann mir jemand einen Baustein empfehlen mit ext. Transistor bis 
möglichst 60V Eingangsspannung?

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Ich habe verschiedene Layouts probiert und bin wieder bei einer
> fliegenden Verdrahtung gelandet um besser damit zu experimentieren.

Der AL8863 arbeitet mit Schaltfrequenzen bis zu 1 MHz. Mit fliegenden 
Aufbauten wird das nicht funktionieren. Wie schließt du z.B. in dem 
fliegenden Aufbau das thermal pad an?

Falls du trotzdem mit dem Aufbau weiter probieren willst: entscheide 
dich für eine Konfiguration (z.B. eine bestimmte Spule): wenn du 
schreibst, dass du alle möglichen Konfiguratoinen probiert hast, dann 
können dabei auch alle möglichen unterschiedlichen Fehler aufgetaucht 
sein. Auch dass die im Schaltplan eingezeichneten Bauteilwerte mit denen 
im Text nicht übereinstimmen, erhöht nicht das Vertrauen.

Betreibe den Aufbau in der einen Konfiguration bei verschiedenen 
Eingangsspannungen und versuche, deren Fehler zu bestimmen. Miss dazu 
nach, wie die Signale aussehen (DRV, VIN-CSN, Fault mit 
Pullup-Widerstand, ...)

von ElektroFH (Gast)


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BerndB schrieb:
> Kann mir jemand einen Baustein empfehlen mit ext. Transistor bis
> möglichst 60V Eingangsspannung?

Versuch mal mit LT3950.
Buck-Wandler bis 60Vin.

https://www.analog.com/en/parametricsearch/11448#/

von Achim S. (Gast)


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Ach ja, um noch einen beliebten Fehler zu erwähnen:

BerndB schrieb:
> Bei einem Sensewiderstand von
> 285mOhm erreiche ich erst bei 24V Eingangsspannung meine gewünschten
> 350mA (bei 4 Led's).

Wo hast du denn den Strom gemessen? Du bist dir bewusst, dass der Strom, 
den das Netzteil liefert, im Mittel kleiner ist als der Strom durch die 
LEDs? Wenn das Netzteil bei 24V einen mittleren Strom von 350mA anzeigt, 
ist der Strom durch die Dioden weit über 350mA.

von BerndB (Gast)


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Danke für eure Hilfe!

Ich habe noch mal eine Leiterplatte bestückt (siehe pic) und folgende 
Werte gemessen.
Bei 4 Led's und einer Eingangsspannung von:
11,5V Iout = 356mA
12,7V = 294mA
14,3V = 295mA
17,3V = 305mA
22,1V = 325mA
24,5V = 335mA
30,4V = 345mA
36,5V = 356mA
36,5V = 377mA
39,7V = 387mA

Rsense = 287mOhm. Bei einer Referenzspannung von 0,1V sollte der Strom 
348mA
betragen.
Warum habe ich diese Abweichungen?

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Warum habe ich diese Abweichungen?

ziemlich sicher, weil du entweder einen Fehler in der Schaltung oder 
einen Fehler in der Messung hast, der sich aus den bisher 
veröffentlichten Daten nicht identifizieren lässt.

Deshalb nochmal die Frage:

Achim S. schrieb:
> Wo hast du denn den Strom gemessen? Du bist dir bewusst, dass der Strom,
> den das Netzteil liefert, im Mittel kleiner ist als der Strom durch die
> LEDs?

Ansonsten: sei so nett und zeige uns nicht nur ein Foto des Aufbaus 
sondern zeige das tatsächliche Leiterplattenlayout als pdf. Gib darin 
bitte auch die genauen Bezeichnungen der tatsächlich verwendeten 
Bauteile an.

Dann kann man z.B. sicher nachvollziehen, ob du als Schottky-Diode 
tatsächlich eine 20V 8A-Diode verwendet hast. Falls ja, dann ist 
natürlich das der Grund, dass der Strom bei Spannung über 20V deutlich 
ansteigt.

von Achim S. (Gast)


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und noch als Vorschlag, was du am Aufbau ausprobieren kannst: klemme 
einen Elko mit einigen 10µF oder 100µF an die Klemmen, bei denen die 
Versorgungsspannung auf deine Platine kommt.

von BerndB (Gast)


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Hallo Achim,

danke für deine Hilfe!

Die Schottky-Diode verträgt 60V/8A.
Das mit den Elkos habe ich versucht, hat aber nichts gebracht.

von BerndB (Gast)


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Ich messe den Strom der durch die Led's fließt!

von Achim S. (Gast)


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Ok, dann herrscht bezüglich der diode Klarheit.

Dann jetzt zum dritten und letzten mal die Frage:

Achim S. schrieb:
> Achim S. schrieb:
>> Wo hast du denn den Strom gemessen? Du bist dir bewusst, dass der Strom,
>> den das Netzteil liefert, im Mittel kleiner ist als der Strom durch die
>> LEDs?

Und was das angehängte pdf angeht: das zeigt den Schaltplan. Es wäre 
wichtig, ein pdf des Layouts zu erhalten, bei dem man verfolgen kann, 
wie die Leitungsführung beim Schaltregler tatsächlich aussieht.

von Achim S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Und was das angehängte pdf angeht: das zeigt den Schaltplan. Es wäre
> wichtig, ein pdf des Layouts zu erhalten, bei dem man verfolgen kann,
> wie die Leitungsführung beim Schaltregler tatsächlich aussieht.

sorry: ich hatte zu oberflächlich geschaut. Auf den Folgeseite ist das 
Layout, werde ich mir nachher mal genauer anschaun.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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BerndB schrieb:
> Ich messe den Strom der durch die Led's fließt!

Und womit? Der Strom durch die LED ist ja kein Gleichstrom. Im 
Abwesenheit eines Glättungskondensators kriegen die LED jeden 
Stromripple zu sehen. Und daß sich das Tastverhältnis mit der 
Eingangsspannung ändert, ist ja klar.

von Achim S. (Gast)


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ok, jetzt hab ich mal einen Blick aufs Layout geworfen. Die 
Leitungsführung ist nicht ganz verkehrt, da finde ich nichts, was ein 
solches grobes Fehlverhalten der Schaltung erklären würde.

Der Teiler zur OutputShortProtection ist für meinen Geschmack sehr weit 
weg und sehr hochohmig. Und auch die Durchkontaktierungen finde ich 
nicht ideal - das Vin des AL8863 würde ich z.b. an den 
Bufferkondensatoren abholen. Dann misst du zwar noch ein par mOhm 
Leiterbahn als Shuntwiderstand mit. Aber die Lötzinnbrücken am 
Shuntwiderstand dürften ein mehrfaches an ungewolltem Widerstand mit 
reinbringen. Von daher wundert es mich nicht, wenn der Ausgangsstrom zu 
klein ist (kann durch ungewollt großen Messwiderstand passieren). Aber 
es wundert mich, dass er so instabil ist wie von dir gemessen.

Axel S. schrieb:
> Und womit? Der Strom durch die LED ist ja kein Gleichstrom. Im
> Abwesenheit eines Glättungskondensators kriegen die LED jeden
> Stromripple zu sehen. Und daß sich das Tastverhältnis mit der
> Eingangsspannung ändert, ist ja klar.

Das Multimeter sollte auf DC eingestellt werden, so dass es den 
Mittelwert des Strom misst. Denn der AL8863 regelt den Mittelwert des 
Stroms auf den gewünschten Zielwert.

Als nächstes würde ich es mit weiteren Messungen versuchen: wie ist der 
Spannungsabfall an der Last (in Ergänzung zu der oben gezeigten 
Messtabelle). Ebenfalls mit Handmutimeter im DC-Bereich messen. Ist der 
Spannungsabfall halbwegs konstant, wie es für 4 Dioden sein sollte?

Falls du ein Oszi hast: wie sieht in den verschiedenen Bereichen die 
Gate-Ansteuerung aus?

Zeigt der Fault-Ausgang ab und zu eine Fehlerkondidtion an?

Wenn der Baustein die ganze Zeit arbeitet ohne einen Fault anzuzeigen: 
was misst du als mittlere Spannung über dem Sense-Widerstand?

von ElektroFH (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Aber
> es wundert mich, dass er so instabil ist wie von dir gemessen.

Der Strom ändert sich nach Vin. Es gibt klare Korrelation.
Ob es von der Schaltung kommt oder IC selber ist offen.
Wenn das Layoutfehler usw ist, warum ist der Strom anders mit 
verschiedende Vin's? Glecie Error da sein, oder?

Etwas besseres ist eine Vergleichsmessung.
Probier mal einen anderen Baustein.

von Achim S. (Gast)


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ElektroFH schrieb:
> Wenn das Layoutfehler usw ist, warum ist der Strom anders mit
> verschiedende Vin's?

Ich weiß noch nicht wo de Fehler liegt. Um das zu klären habe ich nach 
ergänzenden Messungen gefragt.

ElektroFH schrieb:
> Glecie Error da sein, oder?

Wie bitte?

von BerndB (Gast)


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Vielen Dank für eure Unterstützung!
Hier noch einige Messungen:

Rsense gemessen an den Vias die die Verbindung zu CSN(Pin8) und 
Vin(Pin6)
hestellen = 292mOhm. Die gemessene Spannung an diesen Punkten (Usense) 
verhält sich proportional zum gemessenen Strom Iled.

Den Baustein habe ich mehrfach gewechselt.

Achim:
Die Lage und die Werte des OutputShortProtection habe ich mehrfach 
verändert
aber haben keine Veränderung bewirkt.

Hier meine aktuellen Messwerte:
Uin  Uled   Usense(mV) I_led(mA)
11,9 11,49  91          316
13,4 11,45  84          293
15,2 11,45  86          297
18,2 11,46  89          309
20,2 11,47  92          317
22,7 11,48  95          327
24,1 11,49  97          335
27,3 11,51  100         345
30,9 11,53  103         358
33,3 11,53  365         365
39,6 11,56  387         387

Die Leiterplatte hat 70µm Cu statt 35µm!

Vielen Dank!

von BerndB (Gast)


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Es tut mir leid, hier eine Korrektur:

33,3 11,53  106         365
39,6 11,56  112         387

von Newby (Gast)


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Nehm dazu mal den Duty mit auf, damit man die Spannung über deinen 
Nesswiderstand dazu in Verhältnis setzten kann...

Ich denke immernoch, das es ein Messfehler deiner Methode ist und dein 
Messgerät schlicht weg nicht den pulsierenden Strom nahe 1MHz messen 
kann.

Vielleicht bringt es etwas, den Ausgangsstrom per EMV-Filter etwas zu 
"schönen" - damit deine Messgeräte das richtige messen. Also etwa so wie 
hier: https://www.we-online.com/katalog/datasheet/1780050.pdf ab Seite 
12.

von Markus (Gast)


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Du hast viele Messungen, Änderungen (u.a. Bauteil wechseln) gemacht usw.
Das Layout sieht auch nicht groß verdächtig aus.

Was bleibt übrig als Grund?       Die Integrierte-Schaltung selber.

M.M. einen anderen Baustein/Hersteller schon im Visier nehmen.

von BerndB (Gast)


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Mit einem anderen Baustein ist das so eien Sache, da gibt es nicht so 
viele von. Preis, Verfügbarkeit und Lieferzeit. Wie gesagt bis 3A bei 
60V.

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Die gemessene Spannung an diesen Punkten (Usense)
> verhält sich proportional zum gemessenen Strom Iled.

Ich wollte schon widersprechen. Aber mit der nachgelieferten Korrektur 
der letzten beiden Messwerte gebe ich dir recht. Der Strom variiert 
annähernd linear mit der Eingangsspannung. Außer beim niedrigsten Wert 
der Eingangsspannung, bei de der Regler evtl. kontinuierlich 
durchschaltet ohne den Stromfluss zu regeln.

Zur Sicherheit nochmal nachgefragt: dein Messgerät steht dabei im 
DC-Bereich, d.h. du misst die zeitlich gemittelte Größe und nicht einen 
Effektivwert?

Dann könnte ich mir vorstellen, dass die Steigung dieser Kurve 
tatsächlich der Line Regulation entspricht. Der AL8863 ist im Endeffekt 
ein Zweipunktregler (er schaltet mit Hystere ein und aus). Das ergibt 
tatsächlich eine gewisse Abhängigkeit des Stroms von der 
Eingangsspannung.

Evtl. spielt noch eine Rolle, wie gut die Schaltflanken des FETs sind, 
weil das natürlich zu einer verzögerten Regelung führt. Hier wäre eine 
Oszi-Messung von U_GS interessant.

Und zur Sicherheit doch auch noch ein Blick auf den Fault-Ausgang des 
AL8863, ob der Baustein nicht doch ab und zu eine Fehlerkondition zu 
erkennen glaubt.

von BerndB (Gast)


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Danke Achim für deine schnelle Antwort!

Der Fault-Ausgang ist durchgehend auf high.
Mein Messgerät steht auf "DC".

Meine Oszi-Messung:
Beim untersten Wert (11,8-11,9V Ue) springt das Gate von Low auf High.
Bei zunehmenden Uin bildet sich eine PWM von ca. 100kHz mit etwa 10:1 
Highanteile. Dieses Tastverhältnis wird mit zunehmenden Uin kleiner und 
die Frequenz wird zunehmend höher bis etwa 550kHz.

von MaWin (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Der AL8863 ist im Endeffekt ein Zweipunktregler (er schaltet mit Hystere
> ein und aus). Das ergibt tatsächlich eine gewisse Abhängigkeit des
> Stroms von der Eingangsspannung.

Und zwar nicht durch die Regelung, sondern die Reaktionszeit zwischen 
Erreichen des Abschaltpunktes und dem tatsächlichen Abschalten von 
100ns.


47uH, 20V Differenz, 100ns, macht 42mA Differenz, kommt mit seinen 
Diagrammen (387 zu 317mA) grob hin.


Je grösser die Induktivität, um so weniger ändert sich der Strom in der 
Zwischenzeit. Mit 220uH sollte die Stromänderung auf 1/4 absinken.

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Der Fault-Ausgang ist durchgehend auf high.
> Mein Messgerät steht auf "DC".

Danke für die Klärung

BerndB schrieb:
> Bei zunehmenden Uin bildet sich eine PWM von ca. 100kHz mit etwa 10:1
> Highanteile. Dieses Tastverhältnis wird mit zunehmenden Uin kleiner und
> die Frequenz wird zunehmend höher bis etwa 550kHz.

Ok, das ist das normale und erwartete Regelverhalten. Was ich mit der 
Messung der Schaltflanke gemeint habe, war die Steilheit der einzelnen 
Ein- und Ausschaltflanke. Wenn die "unnötig lang" ist und evtl. schon 
einen signifikanten Teil der Schaltperiode einnimmt, dann verschlechtert 
das das Regelverhalten.

Dein FET kann immerhin 8A und 60V. Wenn du einen mit vergleichbarer 
Technologie aber mit 2A nehmen würdest, hättest du für den 
augenblicklich gewählten Strom immer noch reichlich Reserve, aber die 
Schaltflanke wäre um ein mehrfaches schneller.

von Achim S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Und zwar nicht durch die Regelung, sondern die Reaktionszeit zwischen
> Erreichen des Abschaltpunktes und dem tatsächlichen Abschalten von
> 100ns.

Na ja, genau aus der Verzögerung (und der Hysterese) ergibt sich ja die 
Regelungscharakteristik. Und wenn die Verzögerung aufgrund der schlappen 
Schaltflanke ein Vielfaches der AL8863 internen Verzögerung entspricht, 
dann verschlechtert das das Regelverhalten.

von BerndB (Gast)


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Danke!
Ich versuche es mit einem anderen FET.

von MaWin (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Na ja, genau aus der Verzögerung (und der Hysterese) ergibt sich ja die
> Regelungscharakteristik

Denk nochmal drüber nach, die Hysterese ist gewollt, die Verzögerung 
wirkt genau kontraproduktiv.

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Danke!
> Ich versuche es mit einem anderen FET.

Die Zeitablenkung sollte so eingestellt sein, dass man wirklich die 
Schaltflanke sieht. Also etwas im Bereich 200ns/Kästchen, nicht viele 
µs/Kästchen. Und nimm für die Darstellung der Messung möglichst die 
Screenshot-Funktion deines Oszis, damit man auch wirklich was erkennen 
kann.

von Achim S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Denk nochmal drüber nach, die Hysterese ist gewollt, die Verzögerung
> wirkt genau kontraproduktiv.

Ich sehe auch mit nochmaligem Nachdenken keinen Widerspruch zu dem, was 
ich geschrieben habe.

von BerndB (Gast)


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Könnte das auch an meiner Induktivität liegen?
siehe:
RS No.: 770-1047

von BerndB (Gast)


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Hier noch einmal.

von Achim S. (Gast)


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BerndB schrieb:
> Könnte das auch an meiner Induktivität liegen?
> siehe:
> RS No.: 770-1047

Die Regelung des AL8863 beruht darauf, dass der Strom immer in einem 
bestimmten Bereich gehalten wird. Wenn der Momentanwert des Strom zu 
klein wird, schaltet der FET ein (und der Strom beginnt zu steigen). 
Wenn der Momentanwert des Stroms zu groß wird, schaltet er aus (und der 
Strom beginnt zu fallen). Es ergibt sich ein annähernd dreiecksförmiger 
Stromverlauf, wobei die steigende und fallende Flanke des Strom 
unterschiedlich steil sind.

Die Verzögerung sort dafür, dass in beiden Richtung etwas 
"übergeschossen wird". Der Momentanwert des Strom wird etwas kleiner und 
größer als eigentlich vorgesehen. Und das Überschießen ist um so 
stärker, je steiler die Flanke ist. Dein hohes U_in führt zu 
entsprechend steilen Flanken, daher die Abhängigkeit von U_in.

Wie MaWin geschrieben hat wird der Effekt kleiner, wenn die Induktivität 
größer ist, weil damit die Flanken des Stroms insgesamt flacher werden. 
Mit der z.B. doppelten Induktivtät solltest du also prinzipiell den 
selben Verlauf haben, aber die Steigung der Kurve I_Led(U_in) sollte 
flacher werden. Daneben hilft es, die Verzögerung zu reduzieren falls 
möglich (d.h. falls das Schalten des FET einen signifikanten Anteil 
daran hat, dann den FET zu tauschen).

Was deine Spule angeht: ich finde es seltsam, dass in der Beschreibung 
von RS eine Self Resonant Frequency von max. 100kHz angegeben ist. Wenn 
das stimmen sollte, wäre die Spule bei 500kHz Schaltfrequenz natürlich 
nicht geeignet. Aber ich glaube, dass sich die Angabe bei RS entweder 
einfach falsch ist oder sich auf die gesamte "Spulenfamilie" bezieht, 
bei denen einige eine sehr viel höhere Induktivität haben (und damit 
eine niedrigere SRF)

BerndB schrieb:
> Hier noch einmal.

Kannst du in dem Bild erkennen, wie die Zeitachse eingestellt ist? Ich 
sehe leider nichts von den Einstellungen im Foto. Mit einem Screenshot 
vom Oszi könnte man das ablesen.

von Achim S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Dein hohes U_in führt zu
> entsprechend steilen Flanken

und um es noch genauer zu sagen: es führt zu einer steilen ansteigenden 
Flanke. Die ergibt sich aus (U_in-U_LED)/L

Ein hohes U_in ändert nichts an der Steigung der fallenden Flanke. Daher 
führt der Anstieg von U_in zu zunehmendem Überschießen des Stroms "nach 
oben", das Überschießen nach unten bleibt dabei gleich.

von BerndB (Gast)


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Danke Achim für deine Mühe!

Bei meinem Rigol funktioniert die Screenshot-Funktion leider nicht.
Er steht auf 100ns.

Vielen Dank für deine Mühe!! Ich bin Rentner und leider kein 
Studierter..

von dfghjkl (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Was deine Spule angeht: ich finde es seltsam, dass in der Beschreibung
> von RS eine Self Resonant Frequency von max. 100kHz angegeben ist. Wenn
> das stimmen sollte, wäre die Spule bei 500kHz Schaltfrequenz natürlich
> nicht geeignet. Aber ich glaube, dass sich die Angabe bei RS entweder
> einfach falsch ist oder sich auf die gesamte "Spulenfamilie" bezieht,
> bei denen einige eine sehr viel höhere Induktivität haben (und damit
> eine niedrigere SRF)

100kHz (*) ist die Meßfrequenz der ganzen Parameter, nicht die SRF
(keiner dieser Spulen). Besagte SRF variierte natürlich sehr stark
innerhalb einer Familie mit dermaßen breitem Induktivitätsspektrum -
und müßte wenn_denn gesondert einzeln angegeben werden.

Ist sie halt hier nicht.

(*: Siehe jeweils "das Kleingedruckte" unter den Untertypen-Tabellen.)


Max. Betriebsfrequenz kann man einschätzen über den letzten Graph im
DaBla: "Core Loss". Dort ist für 500kHz keine Linie, nur für 300kHz.

Das bedeutet aber nur, daß es, obwohl nicht optimal, gehen sollte.

(Höher allerdings würde ich sicher nicht gehen wollen damit. Weil
es ja auch genügend Spulen für höhere Frequenzen gibt, welche i.a.
auch DaBlas mit jeweils gesondert angegebener SRF besitzen... ;-)

von dfghjkl (Gast)


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von dfghjkl (Gast)


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BerndB schrieb:
> Ich bin Rentner und leider kein Studierter..

Das ist im Grunde egal bzw. kein Problem - denn die Einstellung
"man lernt nie aus" braucht man als Elektroniker jeden Alters.

Es wäre nur vielleicht anzuraten - da Dir so was evtl. noch nicht
bekannt ist - LEDs prinzipiell (/besser gesagt: so weit möglich)
nicht mit dem spezifizierten Maximalstrom zu betreiben, sondern
besser m.o.w. weit darunter zu bleiben.

Das erhöht zugleich Lebensdauer wie auch Effizienz (ungelogen).

Es mag also vorteilhafter sein, für einen bestimmten Licht-Output
eine "dickere" LED unterfordert arbeiten zu lassen - als eine
nutzen zu wollen, die das Geforderte grade so schafft.

(Oder falls es keine dickere gibt z.B. 2x seriell mit 1/2 Strom.)

von Achim S. (Gast)


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dfghjkl schrieb:
> 100kHz (*) ist die Meßfrequenz der ganzen Parameter, nicht die SRF
> (keiner dieser Spulen).

Auf der Seite von RS
https://my.rs-online.com/web/p/wire-wound-surface-mount-inductors/7701047/
steht halt explizit:
Maximum Self Resonant Frequency: 100kHz
Das hatte mich gewundert, aber die Angabe ist dann eben einfach falsch.

BerndB schrieb:
> Bei meinem Rigol funktioniert die Screenshot-Funktion leider nicht.

Oft lässt sich über das System-Menue oder über ein Utility-Menue (oder 
etwas ähnliches) einstellen, wie das Gerät reagiert, wenn man die 
Printscreen-Taste drückt. Evtl. ist deine Konfiguration da nicht 
optimal.

Aber wenn die letzte Messung 100ns/DIV hat, dann liegt die Schaltzeit 
jetzt schon deutlich unter 100ns - dann läst sich auf der FET-Seite 
nicht mehr all zu viel verbessern.

von BerndB (Gast)


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Hallo,
das Problem ist gelöst!

Es lag an der zu geringen Induktivität.
Anstatt 47µH habe ich 220µH genommen und mein Ausgangsstrom
ist nahezu konstant bei einer Eingangsspannung von 12V-60V.

Ich danke euch allen recht herzlich!

BerndB

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