Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie Lötöse an Einpressdiode anschweißen?


von Christian S. (chris02)


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Hallo zusammen,

an einer Einpressdiode brauche ich eine Lötöse. Durch diese Öse kommen 
zwei Drähte und werden dann fest gelötet.


Die Frage ist nun, wie bekommt man die Lötöse am besten angeschweißt?
Die Lötöse hat eine Dicke von 0,5mm.
Punktschweißen? Laserschweißen (habe eine Firma vor Ort, die 
Laserschweißen kann)? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Wie wird 
dies in der Fabrik gemacht?


Zusatzinfo:
Da der Bauraum so schon sehr eng ist, brauche ich für die mechanische 
Befestigung eine Lötöse, durch die ich die Drähte durchstecken kann, um 
sie dann fest zu löten.

Die Lötöse also einfach an der Diode festlöten geht nicht, da das Lot 
beim Löten wieder schmelzen würde.
Und die Diode gibt es nicht mehr mit Lötöse, bin froh, dass ich 
überhaupt Ersatz gefunden habe (NOS Ware).

Viele Grüße
Chris

: Verschoben durch Moderator
von Sebastian (Gast)


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Würde es nicht reichen ein Loch durch zu bohren? Dann kannst du dir die 
Öse sparen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian S. schrieb:
> Die Lötöse also einfach an der Diode festlöten geht nicht, da das Lot
> beim Löten wieder schmelzen würde.

Was spricht dagegen, den Zuleitungsdraht als Öse drum herum zu schlingen 
und alles zu verlöten?

Mit Laserschweißen kenne ich mich nicht aus, aber wenn du jemanden hast, 
der sowas macht, dann frag doch einfach dort.

Punktschweißen, käme auf den Versuch an. Funktioniert natürlich immer 
gut bei Stahl, der leitet die Wärme nicht so gut, sodass sich die 
Schweißstelle gut erhitzen kann. Ob das bei Kupfer oder Messing auch so 
gut geht?

von Walter T. (nicolas)


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Christian S. schrieb:
> Die Frage ist nun, wie bekommt man die Lötöse am besten angeschweißt?

Im Zweifelsfall: Mit WIG geht alles, wenn man genug Geduld und Übung 
hat.

Hast Du denn die Lötöse aus dem passenden Material, oder ist das auch 
Teil Deiner Suche?

von Christian S. (chris02)


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Sebastian schrieb:
> Würde es nicht reichen ein Loch durch zu bohren? Dann kannst du dir die
> Öse sparen.

Ich brauche ein 2,5mm Loch und der Steg ist nur 3,4mm breit. Das ist mir 
ein wenig heikel. Drüber nachgedacht hatte ich aber auch schon.

Jörg W. schrieb:
> Was spricht dagegen, den Zuleitungsdraht als Öse drum herum zu schlingen
> und alles zu verlöten?
Das klappt bei dem Bauraum nicht. Ist alles sehr Eng. :-/

> Mit Laserschweißen kenne ich mich nicht aus, aber wenn du jemanden hast,
> der sowas macht, dann frag doch einfach dort.
>
> Punktschweißen, käme auf den Versuch an. Funktioniert natürlich immer
> gut bei Stahl, der leitet die Wärme nicht so gut, sodass sich die
> Schweißstelle gut erhitzen kann. Ob das bei Kupfer oder Messing auch so
> gut geht?
Vielleicht äußert sich ja noch jemand mit Punktschweißerfahrung :)

von Christian S. (chris02)


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Walter T. schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> Die Frage ist nun, wie bekommt man die Lötöse am besten angeschweißt?
>
> Im Zweifelsfall: Mit WIG geht alles, wenn man genug Geduld und Übung
> hat.
>
> Hast Du denn die Lötöse aus dem passenden Material, oder ist das auch
> Teil Deiner Suche?

Was das Material der Lötöse angeht bin ich recht flexibel. Hauptsache 
der Cu Draht lässt sich nachher dran löten.
Habe mir die Ösen von Vogt ausgesucht (gibts bei Conrad)
https://vogtshop.ch/index.cfm?content=productData&Language=2&TreeID=6E4B1FB7-B8D3-474E-B10D-D85DB67C8F20&sId=837F11F4-74D5-4D93-952D-51614B850138

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian S. schrieb:
> Vielleicht äußert sich ja noch jemand mit Punktschweißerfahrung :)

Ich habe zwar einen kleinen Punkter, aber ich möchte ungern eine meiner 
Einpressdioden zum Ausprobieren opfern. ;-)

Ah OK, habe eine alte SY170 in der Schrottkiste gefunden. Damit könnte 
ich das probieren.

von Schukostecker (Gast)


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An einem Halbleiter herumzuschweissen ist meistens keine gute Idee.

Warum muss es unbedingt eine Lötöse sein? Draht(e) anlöten und fertig 
ist die Laube.

von Axel R. (axlr)


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'nen unisolierten Ringschuh draufstecken und festcrimpen geht nicht?
Sonst würde ich da eine 0.22 - 0.5qmm Litze abisolieren, drummtüdeln, 
festlöten und dort am anderen Ende der Litze dann die Lötöse als 
ringschuh ancrimpen oder eben die beiden anderen Drähte verlöten. Ohne 
Öse.

EDIT:
wie ist denn die Lötöse links befestigt? Ist das noch original?

: Bearbeitet durch User
von Johannes W. (johannes_a_w)


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Sieht aus wie eine Lichtmaschine. Die vorkonfektionierten mit 
Riesenfahne, z.B. https://www.ebay.de/itm/302485312425 passen nicht?

von Christian S. (chris02)


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Axel R. schrieb:
> 'nen unisolierten Ringschuh draufstecken und festcrimpen geht nicht?
> Sonst würde ich da eine 0.22 - 0.5qmm Litze abisolieren, drummtüdeln,
> festlöten und dort am anderen Ende der Litze dann die Lötöse als
> ringschuh ancrimpen oder eben die beiden anderen Drähte verlöten. Ohne
> Öse.
>
> EDIT:
> wie ist denn die Lötöse links befestigt? Ist das noch original?

Das bringt mich auf die Idee erst anlöten und nachher nochmal was drüber 
crimpen. So hat man eine saubere, dauerhafte Verbindung.

Die linke Diode hat die Diode werksseitig. Ich vermute, dass es 
angeschweißt ist, wobei ich keinerlei Schweißpunkte sehen kann. Aber mit 
dem Lötkolben und viel Temperatur löst sich da nichts. Auch nicht bei 
450°C mit der JBC.

Johannes W. schrieb:
> Sieht aus wie eine Lichtmaschine. Die vorkonfektionierten mit
> Riesenfahne, z.B. Ebay-Artikel Nr. 302485312425 passen nicht?

Ist von einem 3~ Generator. Also etwas größer :) 35A/1500V habe ich 
nicht mit Lötfahne gefunden.

von Manfred (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Das bringt mich auf die Idee erst anlöten und nachher nochmal was drüber
> crimpen. So hat man eine saubere, dauerhafte Verbindung.

Eine Lötstelle nachträglich zu belasten, halte ich für nicht 
wünschenswert.

Wenn Du in axialer Richtung Platz hast: Aderendhülse lose drauf, die 
zwei Drähte reinstecken und in einem Zug durchlöten. So ähnlich habe ich 
das bei Motorrad-Diodenplatten gemacht, da waren original Einpressdioden 
mit Draht verbaut.

von Harald W. (wilhelms)


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Schukostecker schrieb:

> An einem Halbleiter herumzuschweissen ist meistens keine gute Idee.

Das ist jedenfalls besser als lange mit dem Klempnerlötkolben 
rumzubraten.

von Manometer (Gast)


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Keine Ahnung ob das geht, ist nur eine Idee: Wie wäre es denn mit zwei 
verschiedenen Loten?

Also die Öse mit normalem Lot anlöten und dann eines mit niedrigerer 
Schmelztemperatur für die Drähte?

von Peter O. (peter_o)


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Ich würde die Abplattung im Schraubstock zurückformen und dann so eine 
Ringöse ankrimpen und zus. verlöten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Ah OK, habe eine alte SY170 in der Schrottkiste gefunden. Damit könnte
> ich das probieren.

Probiert.

Es hat – anders als bei Stahl sonst – heftig gepatscht, man sieht auch 
die Spuren der Verbrennungsrückstände. „Irgendwie“ hat es nach dem 
dritten Impuls dann auch gehalten, aber ein großer Teil des Messings ist 
einfach nur weggeschmolzen. Besonders vertrauenswürdig finde ich das 
Ergebnis nicht.

von Egberto (Gast)


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Das Glas scheint auch schon gerissen zu sein - drumwickeln und löten ist 
definitiv besser.

Lg Egberto

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Egberto schrieb:
> Das Glas scheint auch schon gerissen zu sein

Das ist kein Glas, das ist der Metallkörper. Der ist verrußt, und in der 
Rußschicht ist jetzt ein kleiner Kratzer.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Punktschweißen an einer Diode ist keine gute Idee.
Auch wenn sie danach noch funktioniert, ist es gut möglich dass sie 
bereits Vorgeschädigt ist, und dann später im Betrieb den "Geist" 
aufgibt.

Krimpen und danach mit Draht in einem Zug durchlöten, halte ich 
tatsächlich als die beste Lösung.

von Manfred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Der ist verrußt,

... weil beim Schweißversuch die Zinn-Blei-Oberfläche des Diodenbeines 
verbrannt ist?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> ... weil beim Schweißversuch die Zinn-Blei-Oberfläche des Diodenbeines
> verbrannt ist?

Nein, weil massiv Messing verdampft und verbrannt ist.

Vielleicht ist es auch kein Ruß, sondern abgelagerter Metalldampf. 
Spielt aber keine Rolle, es ist kein Riss im Glas.

Die gesamte Erhitzung der Diode hält sich punktschweißmäßig durchaus in 
Grenzen, also davon ist sie ganz gewiss nicht vorgeschädigt (davon 
abgesehen, dass sie schon vorher kaputt war, stammt ja aus meiner 
Schrottkiste ;-).

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Jörg W. schrieb:
> Die gesamte Erhitzung der Diode hält sich punktschweißmäßig durchaus in
> Grenzen, also davon ist sie ganz gewiss nicht vorgeschädigt (davon
> abgesehen, dass sie schon vorher kaputt war, stammt ja aus meiner
> Schrottkiste ;-).

Ja da war es ja auch egal, schon verstanden.
Die Schädigung, bezieht sich auch nicht auf die Hitze.
Die Schädigung bezieht sich auf den Induzierten Strom.
Der Anschlusspin welcher der TO kontaktieren will, ist gegenüber dem 
Gehäuse Isoliert, und kann dadurch sehr hohe Indiktionen auf dem "Die" 
haben.

Diese Schädigen die Sperrschicht. (Dies sieht man bei Leucht-versuchen 
unseres Richis hier im Forum sehr gut).

Danach kann zwar unter Umständen die Diode noch den Anschein haben 
"Heile zu sein" aber hat Diffusions-Schäden in der Sperrschicht, die 
früher oder Später zu ausfällen führen kann.

von Schlaumaier (Gast)


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Schneid ein Gewinde rein, Nehme ne Schraube und gut ist. Notfalls mit 
nicht leitenden Unterlegscheiben ;)

Wieso macht man alles so kompliziert.

Bei einen 230 Volt Stecker schraube ich die Leitung auch fest.

von ### (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Ist von einem 3~ Generator. Also etwas größer :) 35A/1500V habe ich
> nicht mit Lötfahne gefunden.


vlt. haben sie ja noch ein Paar.
https://www.hv-elektronik-steinach.de

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick L. schrieb:
> Die Schädigung bezieht sich auf den Induzierten Strom.

Huh?

Da fließt natürlich ein Strom, der baut ein Magnetfeld auf, aber wo zum 
Geier sollen das Spannungen im Kilovoltbereich entstehen?

Es gibt sicher genügend Gründe, warum das nicht das Mittel der Wahl ist 
(bspw. eben, dass das Messing verdampft), aber Induktionsspannungen sind 
kein Thema.

von Karls Q. (karlsquell)


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Aus welchem Material ist denn die Anschlussfahne der Diode? Wenn es 
etwas weiches ist, könnte man ein 1,5mm Loch rein bohren und dann mit 
einem spitz geschliffenen Dorn aufweiten.

Oder die Anschlussfahre vorsichtig mit einem Hammer oder einem 
Splinttreiber etwas flacher und breiter kloppen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Christian S. schrieb:
> Ist von einem 3~ Generator. Also etwas größer :) 35A/1500V

Warum nicht einfach anlöten? 35A sind ja nun wirklich nicht die Welt. 
Noch einen Schrumpschlauch drüber ziehen und alles wird gut.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:

> (davon abgesehen, dass sie schon vorher kaputt war,
> stammt ja aus meiner Schrottkiste ;-).

Du sammelst defekte Dioden?

von Walter T. (nicolas)


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@DL8DTL: Mit "Punkter" war Widerstands-Punktschweißen ohne Schutzgas 
gemeint, oder?

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:

>> (davon abgesehen, dass sie schon vorher kaputt war,
>> stammt ja aus meiner Schrottkiste ;-).
>
> Du sammelst defekte Dioden?

Nicht nur das, bislang habe ich alle in meinem Leben "selbst 
geschrotteten" Halbleiter in einer Kiste gesammelt. ;-)

Walter T. schrieb:
> Mit "Punkter" war Widerstands-Punktschweißen ohne Schutzgas gemeint,
> oder?

Ja, genauer gesagt, ein Kondensatorentladungs-Punktschweißgerät, maximal 
600 J Impulsenergie (3 F @ 20 V).

von 2aggressive (Gast)


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SCNR
Harald W. schrieb: an Jörg
> Du sammelst defekte Dioden?
Du etwa nicht???


Was man hat, das hat man!
Ich sammle inzwischen sogar Spiegeleier und Pizzastücke! ...für den Fall 
der Quarantäne.


Was anderes bekommt man nicht unter der Tür duchgeschoben.

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