Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromversorgung für Mikrocontroller aus AC, Zenerdiode als Begrenzer?


von David X. (movatica)


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Hallo!

Ich habe mich auch mal an einem Projekt versucht, das hier schon seit 
über zehn Jahren immer wieder auftaucht:
Die Wechselspannungsfrequenz eines Nabendynamos als Steuersignal für 
einen Fahrradtacho nutzen.
(siehe z.B. Beitrag "Signal vom Nabendynamo für Fahrradtacho")

Meine Schaltung funktioniert im Versuchsaufbau, das Problem für das ich 
hier Hilfe suche, ist die Stromversorgung, Schaltplan siehe Anhang.

Die Wechselspannung die der Nabendynamo liefert, scheint extreme 
Bereiche erreichen zu können. Ab 20kmh habe ich über 30V gemessen.
Mein Ansatz ist der Einbau der Zenerdiode D2 mit Durchbruchspannung 24V, 
da der LDO U1 maximal 25V Dauerspannung (Peak 30V) verträgt, und darüber 
abschaltet.

Die Schaltung funktioniert grundsätzlich, aber soweit ich die 
Spannungsbegrenzung mit Zenerdioden richtig verstanden habe, sollte 
immer ein Widerstand in der Kurzschlusstrecke sein, um den Strom zu 
begrenzen.
Wo käme der hier hin? Oder verstehe ich das grundsätzlich falsch?

Beste Grüße,
David

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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David X. schrieb:
> Wo käme der hier hin?

Zwischen den + Ausgang des Gleichrichters und der Z-Diode.

David X. schrieb:
> Oder verstehe ich das grundsätzlich falsch?

Nö, das ist schon richtig so. Der Querstrom durch die Z-Diode muss auf 
ihre maximale Tragfähigkeit begrenzt werden.
Du könntest die Spannung auch mit einem einfachen Linearregler begrenzen 
auf z.B. 12V oder so.
1
Eingang        NPN 1A     Ausgang
2
              C     E
3
+>--------+----\___/------>
4
          |      |    
5
          -      |
6
  1k-4k7 | |     |
7
         | |     |
8
          -      |
9
          +------+
10
                 | K
11
        Z-Di    ---
12
                \
13
                / \
14
                ---
15
GND              |
16
-----------------+-------->

von Mark S. (voltwide)


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Angesichts der hohen Eingangsspannung könntest Du anstelle des LDO auch 
einen Standard-Regler 78xx mit höherer Spannungsfestigkeit einsetzen.

von Josef L. (Gast)


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Ich habe einen Nabenrad-Test gefunden
https://fahrradzukunft.de/1/labortest-nabendynamos/
dort sind alle Spannungen unter 8V abzulesen. Falls es Spannungsspitzen 
gibt, treten die wohl im Leerlauf auf. Ich würde vor dem Gleichrichter 
dem Dynamo einen Widerstand von ca. 1k Ohm parallel schalten, das wäre 
etwa eine Last von 50mW, damit sollten Spannungsspitzen erheblich 
niedriger sein. Und nach dem Gleichrichter eine Zenerdiode etwas unter 
der Spannung, die der Regler maximal verträgt, zB. 12V, so wie in der 
ursprünglichen Schaltung. Dass die jemals nennenswert belastet würde ist 
unwahrscheinlich, aber sie schützt den Regler und das Gewissen.

von Eberhard H. (sepic) Benutzerseite


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David X. schrieb:
> Die Schaltung funktioniert grundsätzlich, aber soweit ich die
> Spannungsbegrenzung mit Zenerdioden richtig verstanden habe, sollte
> immer ein Widerstand in der Kurzschlusstrecke sein, um den Strom zu
> begrenzen.
Da der Dynamo eine ziemlich gute Konstantwechselstromquelle darstellt, 
kannst du den Strom in deiner Schaltung nicht wirklich begrenzen und 
deshalb macht ein zusätzlicher Widerstand auch wenig Sinn.

Und deshalb sind 24V für die Z-Diode auch keine gute Idee (denke über 
die in der Z-Diode verbratene Leistung nach), sondern besser eine 
Z-Spannung, die gerade noch hoch genug ist, um die Beleuchtung und die 
am LDO angeschlossene Last sauber zu versorgen.

Der überschüssige Dynamostrom wird dann in der Z-Diode verbraten. Und je 
kleiner deren Z-Spannung ist, um so kleiner ist die verbratene Leistung. 
Sinn machen würde eine Z-Spannung von z. B. 6,8V.

Je nach Last am LDO sind 1µF als Siebkondensator vielleicht etwas wenig.

Wenn man wenigstens den Kurzschlussstrom und die Leerlaufspannung des 
Dynamos bestimmt hat, kann man die gesamte Schaltung mit wenig Aufwand 
für alle möglichen Lastfälle (insbesondere mit/ohne Beleuchtung) 
ziemlich gut simulieren.

Mehr dazu z. B. hier: http://www.led-treiber.de/html/quellen.html

von David X. (movatica)


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Danke für eure Antworten!

Matthias S. schrieb:
>
1
> Eingang        NPN 1A     Ausgang
2
>               C     E
3
> +>--------+----\___/------>
4
>           |      |
5
>           -      |
6
>   1k-4k7 | |     |
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>          | |     |
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>           -      |
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>           +------+
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>                  | K
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>         Z-Di    ---
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>                 \
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>                 / \
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>                 ---
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> GND              |
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> -----------------+-------->
17
>

Danke, die Schaltung werde ich testen.


Mark S.
> Angesichts der hohen Eingangsspannung könntest Du anstelle des LDO auch
> einen Standard-Regler 78xx mit höherer Spannungsfestigkeit einsetzen.

Das wird leider im unteren Bereich blöd. AFAIK gibt's die 78er erst ab 
5V Out, d.h. irgendwo 7V+ In. D.h. irgendwo unter 10kmh ist dann 
dunkel..
Deshalb der Ansatz mit dem LDO, um nen möglichst großen Bereich 
abzudecken.


Josef L.
> Ich habe einen Nabenrad-Test gefunden
> https://fahrradzukunft.de/1/labortest-nabendynamos/
> dort sind alle Spannungen unter 8V abzulesen.

Ja, das hätte ich auch erwartet, dass die Spannung deutlich stabiler 
ist.
Ich habe es im Testbetrieb ohne angeschlossenes Licht probiert, und als 
einzige Last die (vollständige) Mikrocontroller-Schaltung. Das ist IMHO 
kein Kurzschluss, aber anscheinend zuwenig Last, um bei 8V zu bleiben. 
Daher der Ansatz, das zu begrenzen.
Im Alltag wird wohl meistens ein Licht parallel laufen, allerdings 
sollte die Schaltung auch alleine funktionieren.

von David X. (movatica)


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Eberhard H. schrieb:
> David X. schrieb:
>> Die Schaltung funktioniert grundsätzlich, aber soweit ich die
>> Spannungsbegrenzung mit Zenerdioden richtig verstanden habe, sollte
>> immer ein Widerstand in der Kurzschlusstrecke sein, um den Strom zu
>> begrenzen.
> Da der Dynamo eine ziemlich gute Konstantwechselstromquelle darstellt,
> kannst du den Strom in deiner Schaltung nicht wirklich begrenzen und
> deshalb macht ein zusätzlicher Widerstand auch wenig Sinn.
>
> Und deshalb sind 24V für die Z-Diode auch keine gute Idee (denke über
> die in der Z-Diode verbratene Leistung nach), sondern besser eine
> Z-Spannung, die gerade noch hoch genug ist, um die Beleuchtung und die
> am LDO angeschlossene Last sauber zu versorgen.
>
> Der überschüssige Dynamostrom wird dann in der Z-Diode verbraten. Und je
> kleiner deren Z-Spannung ist, um so kleiner ist die verbratene Leistung.
> Sinn machen würde eine Z-Spannung von z. B. 6,8V.

Interessant, so habe ich das noch nicht gesehen.
Ich lese mir den Link mal in Ruhe durch, danke.

von Radler (Gast)


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David X. schrieb:
> Eberhard H. schrieb:
>> Der überschüssige Dynamostrom wird dann in der Z-Diode verbraten. Und je
>> kleiner deren Z-Spannung ist, um so kleiner ist die verbratene Leistung.
>> Sinn machen würde eine Z-Spannung von z. B. 6,8V.
>
> Interessant, so habe ich das noch nicht gesehen.

Ist ja auch Quatsch!
Der Dynamo ist eben keine "ziemlich gute Konstantwechselstromquelle"!

Er ist viel mehr in seiner Leistung begrenzt. Das heißt er kann 
natürlich bei 6V 0,5A abgeben, also 3 Watt, aber keinesfalls 24Vx0,5A=12 
Watt! Nun kenne ich Deinen Dynamo nicht, bei meinem werksseitige 
verbauten, mutmaßlichen Chinaexemplar, fließen durch eine 15V Z-Diode 
noch knapp 30mA, egal wie schnell ich strample...

von David X. (movatica)


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Radler schrieb:
> Er ist viel mehr in seiner Leistung begrenzt. Das heißt er kann
> natürlich bei 6V 0,5A abgeben, also 3 Watt, aber keinesfalls 24Vx0,5A=12
> Watt! Nun kenne ich Deinen Dynamo nicht, bei meinem werksseitige
> verbauten, mutmaßlichen Chinaexemplar, fließen durch eine 15V Z-Diode
> noch knapp 30mA, egal wie schnell ich strample...

Die gängigen Z-Dioden sind AFAIK mit 0,7-1,3W spezifiziert.
Wenn der Dynamo 3W liefert,  und der Rest der Schaltung nicht grade 2W 
zieht, kann da doch trotzdem zuviel durchgehen?

von Stefan F. (Gast)


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David X. schrieb:
> Die Wechselspannung die der Nabendynamo liefert, scheint extreme
> Bereiche erreichen zu können.

Ja das ist so. Deswegen haben Fahrräder oft eine Zenerdiode in der 
vorderen Lampe oder im Dynamo integriert.

von MaWin (Gast)


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David X. schrieb:
> Mein Ansatz ist der Einbau der Zenerdiode

Wenn du den Nabendynamo BELASTEN willst um Überspannung zu vermeiden, 
kannst du das so machen.

Die Strombegrenzung übernimmt der Dynamo, mit Pech bei 500mA was 15 Watt 
Z-Dioden erfordert. Mit einer 6V2-Z-Diode waren es wenigstens nir 3.1W.

Will  man den Nabendynamo aber wie bei abgeschaltetem Licht betreiben, 
sollte man seine Ausgangsspannung nicht begrenzen.

Da deine Schaltung nur wenig Strom zieht, kann man beim Linearregler 
bleiben. Nimm halt einen, der mehr Spannung aushält, z.B. AF7633 oder 
LT3011,

Der Brückengleichrichter darf kleiner sein.

von Eberhard H. (sepic) Benutzerseite


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David X. schrieb:
> Wenn der Dynamo 3W liefert,  und der Rest der Schaltung nicht grade 2W
> zieht, kann da doch trotzdem zuviel durchgehen?

Wenn du sonst keine Last angeschlossen hast, werden diese 3W des Dynamos 
bei einer Z-Spannung von ca. 6V (das entspräche der Nennspannung des 
Dynamos) in der Z-Diode verbraten (und ein Teil natürlich im 
vorgeschalteten Brückengleichrichter).

Bei einer höheren Z-Spannung ist es eben mehr – einfach mal nachmessen.

Je mehr andere Last angeschlossen ist, um so weniger Strom in der 
Z-Diode.

Die Z-Spannung sollte höher sein als die Nennbetriebsspannung von 
vermutlich 6V. Deshalb habe ich 6,8V vorgeschlagen, denn wenn die 
Betriebsspannung kleiner ist als die Z-Spannung, fließt in der Z-Diode 
auch (so gut wie) kein Strom mehr und eine Schutzfunktion ist nicht mehr 
nötig.

Bei nur 30 mA in einer 15V-Z-Diode bei maximaler Strampelrate und ohne 
angeschlossenes Licht (tatsächlich nach einem Brückengleichrichter 
gemessen?) würde ich mir schleunigst einen neuen Dynamo anschaffen.

Mein japanischer Nabendynamo (ohne Spannungsbegrenzung) ist wohl einiges 
besser.

Beim Original-AXA-HR sind zur Spannungsbegrenzung zwei anti-serielle 
7,5V-Z-Dioden im Dynamo verbaut. Im Leerlauf (also ohne Licht) werden 
dort bei 20 km/h in Summe deutlich mehr als 3W verbraten. Ich schätze, 
es sind in Summe ca. 5W, die der AXA-HR locker liefert. Auch hier hilft 
wieder nachmessen.

von Radler (Gast)


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MaWin schrieb:

> Die Strombegrenzung übernimmt der Dynamo, mit Pech bei 500mA was 15 Watt
> Z-Dioden erfordert.

15W... Noch son Clown. Zeige mir bitte einen Nabendynamo der 30V 0,5A an 
seinem Ausgang abgibt.
Und wie hat man sich bei solch einem Exemplar eigentlich das 
Zusammenspiel mit einer konventionellen Beleuchtung vorzustellen? 
Brennen da bei schneller bergab Fahrt jedes mal alle 6V Glühlampen 
durch???

von David X. (movatica)


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Eberhard H. schrieb:
> David X. schrieb:
>> Wenn der Dynamo 3W liefert,  und der Rest der Schaltung nicht grade 2W
>> zieht, kann da doch trotzdem zuviel durchgehen?
>
> Wenn du sonst keine Last angeschlossen hast, werden diese 3W des Dynamos
> bei einer Z-Spannung von ca. 6V (das entspräche der Nennspannung des
> Dynamos) in der Z-Diode verbraten (und ein Teil natürlich im
> vorgeschalteten Brückengleichrichter).
>
> Bei einer höheren Z-Spannung ist es eben mehr – einfach mal nachmessen.
>
> Je mehr andere Last angeschlossen ist, um so weniger Strom in der
> Z-Diode.
>
> Die Z-Spannung sollte höher sein als die Nennbetriebsspannung von
> vermutlich 6V. Deshalb habe ich 6,8V vorgeschlagen, denn wenn die
> Betriebsspannung kleiner ist als die Z-Spannung, fließt in der Z-Diode
> auch (so gut wie) kein Strom mehr und eine Schutzfunktion ist nicht mehr
> nötig.

Mein Testaufbau läuft mit nem Shimano Nexus DH-C3000-3N-NT, der ist mit 
6V/3W spezifiziert, mehr sind also unter Last nicht zu erwarten.

Die Tacho-Schaltung frisst davon natürlich nur nen Bruchteil.

Meine Überlegung war, die Z-Diode deshalb knapp unterhalb dessen zu 
spezifizieren, was der LDO verträgt, damit sie mit ihrer Schutzfunktion 
möglichst selten einspringen muss.

von Eberhard H. (sepic) Benutzerseite


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Radler schrieb:
> 15W... Noch son Clown. Zeige mir bitte einen Nabendynamo der 30V 0,5A an
> seinem Ausgang abgibt.

Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Aber mein DH-3N80 schafft bei 30 
km/h ca. 4,2W an 24V (Z-Diode) oder 4,6W an 24 Ohm (Doppelscheinwerfer = 
2x 3W Glühlampenbeleuchtung in Serie).


Im oben verlinkten Beitrag "fahrradzukunft.de" liefert der DH-3N70 @ 30 
km/h laut deren Messungen sogar 12,7V an 24 Ohm (Doppelscheinwerfer). 
Das sind immerhin stolze 6,7W – aus einem 3W-Nabendynamo!

Ich denke, die Leute bei SON sind Profis und keine Clowns.

David X. schrieb:
> Mein Testaufbau läuft mit nem Shimano Nexus DH-C3000-3N-NT, der ist mit
> 6V/3W spezifiziert, mehr sind also unter Last nicht zu erwarten.

Wie gesagt: 3W bei einer Nennspannung von 6V. Bei einer höheren 
Z-Spannung ist es mehr, wenn die Hauptlast (das Licht) fehlt, siehe 
Beispiele.

Man kann das aber nicht linear umrechnen, sondern nur messen oder mit 
einem guten Ersatzschaltbild des Dynamos simulieren.

Für deinen Dynamo müsstest du sowohl den Kurzschlussstrom als auch die 
Leerlaufspannung bei einigen Geschwindigkeiten messen (wenigstens bei 20 
km/h).

David X. schrieb:
> Meine Überlegung war, die Z-Diode deshalb knapp unterhalb dessen zu
> spezifizieren, was der LDO verträgt, damit sie mit ihrer Schutzfunktion
> möglichst selten einspringen muss.

Diese Überlegung ist eben nicht richtig, siehe oben.

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