Forum: HF, Funk und Felder RICHTIG alten Fernseher betreiben


von Hans-Jürgen Kraus (Gast)


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Hallo,
Ich bin stolzer Besitzer eines alten Saba Fernsehers, Baujahr 55. 
Betrieben wurde der mit einer Dachlatten Fernsehantenne aus 2 Draht 
Flachband Kabel.

Empfangen hat der nur ARD.

Gibt es eine Möglichkeit, einen Satellitenreceiver mit diesen antiken 
Schätzchen zu koppeln?

Aber ohne aufschrauben, umbauen oder Veränderung am Innenleben des 
antiken Schätzchens.

von Ralph B. (rberres)


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Nur wenn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat, der ein Pal-Signal 
abgibt.
Da der aber vermutlich im UHF Band sendet, wirst den vorher noch ins VHF 
Band umsetzen müssen, da der Fernseher Baujahr 1955 noch keinen UHF 
Tuner hatte.

Ralph Berres

von Karadur (Gast)


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von Oliver S. (oliverso)


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von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Wenn Du einen Modulator aus einem Videorecorder verwendest, könntest Du 
ein Signal von SCART-Ausgang aufbereiten wobei noch der Übergang von 
Koaxial 75 Ohm auf Symmetrisch 240 Ohm erfolgen müßte. Die Zeiten des 
Antennenempfangs für die Museumsstücke ist leider vorbei. Bei Meister 
Jambo gibts dazu Tipps.

Mfg

von Harald W. (wilhelms)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:

> Ich bin stolzer Besitzer eines alten Saba Fernsehers,
> Gibt es eine Möglichkeit, einen Satellitenreceiver mit diesen antiken
> Schätzchen zu koppeln?

Viele Satellitenreceiver haben eine Koax-Ausgangsbuchse. Dieses
Signal sollte man mit einem Balun auf den 240Ohm-Eingang umsetzen
können.

von oszi40 (Gast)


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Analoges TV-Signal ist im Digitalzeitalter recht selten zu finden. 
Wahrscheinlich hilft nur ein alter TV-Recorder mit Modulator zum 
abspielen.

von Oliver S. (oliverso)


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Harald W. schrieb:
> Viele Satellitenreceiver haben eine Koax-Ausgangsbuchse.

In diesem Jahrtausend? Unwahrscheinlich…

Oliver

von Wendels B. (wendelsberg)


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Ralph B. schrieb:
> der ein Pal-Signal abgibt

PAL 1955? Das war ja definitiv Schwarzweiß und damit kein PAL.

von Fan von Yussif (Gast)


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Für den US-Razm gibt es noch VHF-Modulatoren für Kanal 2 und 3.
Mit PAL braucht es da nichts.

von ham (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Nur wenn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat, der ein Pal-Signal
> abgibt.

Wenn man der alten Kiste ein PAL FBAS anbietet, dann holt sie sich
natürlich nur den BAS-Anteil. Das nennt sich Aufwärtskompatibilität.

von Dieter (Gast)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:
> Aber ohne aufschrauben, umbauen oder Veränderung am Innenleben des
> antiken Schätzchens.

Für das analoge Grundsignal:
https://schneidr.de/2012/11/schwarz-weisses-bild-beim-anschluss-vom-raspberry-pi-an-einen-analogen-fernseher/

Benötigst Du nur noch einen Mischer auf einen Fernsehkanal:
Beitrag "Re: TV analog beliebiges Bildsignal auf Antenneneingang"


Anbei noch ein entscheidender Hinweis am Rande:
Genausowenig, wie das Fernsehprogramm auf einem nagelneuen 
Großbildschirm besser wird, wird es schlechter auf einem rustikalen 
schwarz-weis Fernseher.

von Anarchist (Gast)


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Hast du den alten Kasten mal eingeschaltet?
Evtl. zerknallen dabei ein paar Kondensatoren,
dann ist erst einmal eine Reparatur angesagt.

von MaWin (Gast)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:
> Gibt es eine Möglichkeit, einen Satellitenreceiver mit diesen antiken
> Schätzchen zu koppeln?

Immer.

RF Modulator.

Bildqualität ist halt zeitgemäss mies.

von Dieter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Bildqualität ist halt zeitgemäss mies.

Korreliert dann aber auch mit der Programmqalität. ;o))

von Hp M. (nachtmix)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:
> Ich bin stolzer Besitzer eines alten Saba Fernsehers, Baujahr 55.

Ist da überhaupt noch Leben drin?
Ausser der vom Anarchisten erwähnten Tatsache, dass die meisten 
Kondensatoren mittlerweile feucht sind und erneuert werden müssen, bevor 
sie die Röhren ruinieren, wird wahrscheinlich auch der Zeilentrafo 
feucht geworden sein und beim Einschalten sterben. Als 
funktionierendes(!) Ersatzteil wird kaum noch einer aufzutreiben sein.

Vielfach wurden diese Geräte auch ausrangiert, weil die Bildröhren 
verbraucht waren und kaum noch Helligkeit brachten.

Solch eine Kiste wiederzubeleben ist ein größeres Projekt, das einige 
Erfahrung erfordert.
Wahrscheinlich ist das eher ein Fall für ein einschlägiges Museum.


Zum Schluss noch eine WARNUNG:
Bei all diesen noch mit vielen Röhren bestückten Fernsehern liegt ein 
Pol der Netzspannung am Chassis!
Bei unsachgemäßem Hantieren besteht deshalb LEBENSGEFAHR.

Auch kann man damit ganz prima sein Oszilloskop schrotten, so man eines 
hat.
Ohne dieses ist ein Reparaturversuch aber kaum sinnvoll.

von Bedenkentraeger (Gast)


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Und immer daran denken, dass so alte Kisten direkt und
ohne trennenden Trafo aus dem Netz gespeist werden.
Je nach Polung des Steckers in der Dose liegt dann Phase
auf dem Chassis.

Für SD braucht man auch kaum mehr als ein 67er Trinitron.
Das ist dann wenigstens in Farbe.
Auf RGB als Eingang sollte man allerdings achten.

Und hat gegenüber den "Schlaufernsehern" von heute, eine
geraduzu vorbildlich einfach zu bedienende Fernbedienung.

von Manfred (Gast)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:
> Saba Fernsehers, _Baujahr 55_

MaWin schrieb:
> RF Modulator.

Erstmal haben einen Modulator, der VHF ausgibt.

Oder noch einen Frequenzumsetzer UHF nach VHF, wie das bis in die 80er 
in Gemeinschaftsantennenanlagen üblich war, hinter den UHF-Modulator.

Hp M. schrieb:
> Zum Schluss noch eine WARNUNG:
> Bei all diesen noch mit vielen Röhren bestückten Fernsehern liegt ein
> Pol der Netzspannung am Chassis!
> Bei unsachgemäßem Hantieren besteht deshalb LEBENSGEFAHR.

Wenn jemand heutzutage ein 66 Jahre altes Gerät noch betriebsfähig hat, 
darf man unterstellen, dass er das weiß.

> Auch kann man damit ganz prima sein Oszilloskop schrotten, so man eines
> hat.
> Ohne dieses ist ein Reparaturversuch aber kaum sinnvoll.

Und am besten noch einen Logikanalyzer!

Man man man, ich habe an Röhrengeräten Fernsehpfusch gelernt, da ging 
die Masse aller Reparaturen ohne Scope, mit Röhrenvoltmeter und Gefühl.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Manfred schrieb:
> und Gefühl

Wird auch häufig als "Ahnung" oder "Erfahrung" bezeichnet, ist aber 
inzwischen sehr selten.

von Norbert K. (alkalineplus1)


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Ralph B. schrieb:
> wennn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat

Das wird nicht einfach. Aktueller DVB-S2 und VHF-Ausgang wird kaum zu 
finden sein? Früher waren viele analoge Sat-Receiver mit 
UHF-Kanal-37-Ausgang. Das nützt ihm ja nix. Astra sendet jetzt digital 
und UHF hat sein SABA von 1955 sicher nicht! Er wird erst mal einen 
UHF-Konverter brauchen oder am Tuner vorbei ein Signal einspeisen von 
einem brauchbaren TV-Gerät?

Vorher wäre natürlich zu klären ob gefährliche Netzspannung auf dem 
Chassis liegt!!! P-Röhren od. E-Röhren?

von Manfred (Gast)


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Norbert K. schrieb:
> Norbert K. (alkalineplus1)

> Ralph B. schrieb:
>> wennn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat
>
> Früher waren viele analoge Sat-Receiver mit UHF-Kanal-37-Ausgang.
> [ .. ]
> und UHF hat sein SABA von 1955 sicher nicht!

Es ist ärgerlich, wenn die alkalineplus nicht ganz dicht sind und 
auslaufen.
Hättest Du vollständig gelesen, hättest Du uns diesen Erguss erspart, 
UHF wurde eindeutig erwähnt:

Ralph B. schrieb:
> Nur wenn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat, der ein Pal-Signal
> abgibt.
> Da der aber vermutlich im UHF Band sendet, wirst den vorher noch ins VHF
> Band umsetzen müssen, da der Fernseher Baujahr 1955 noch keinen UHF
> Tuner hatte.

von Norbert K. (alkalineplus1)


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Bitte die fertige Astra-Lösung>VHF jetzt: Preis

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Werden Programme noch analog ausgestrahlt?
Sender und Kabel wurden schon vor einiger Zeit auf digital umgestellt.

von Zeno (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Nur wenn der Sat-Receiver einen HF Modulator hat, der ein Pal-Signal
> abgibt.
Ganz bestimmt kein PAL, denn das kam erst 12 Jahre später.

von Joachim B. (jar)


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Dieter schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Bildqualität ist halt zeitgemäss mies.
>
> Korreliert dann aber auch mit der Programmqalität. ;o))

ich meine ja eher manch olle SW Kamelle ist besser zu schauen als neuer 
computergenerierter Kram. Übertriebene Cam Fahrten und Effekthascherei 
machts auch in UHD nicht besser!

von Cartman (Gast)


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Ein 55er Saba braucht auch keine Batterien fuer eine Fernbedienung.

1955 wurde dazu das juengste Familienmitglied abkommandiert:
"Mach mal lauter!"
...

Ich habe hier noch Modulatoren die man evtl. auf VHF umbauen
koennte. Die brauchen ein (F)BAS, Ton links und rechts und
begnuegen sich mit genau 5 V.
Etwas was bei Kanal 36 noch funktioniert, sollte auch mit
200 MHz (Kanal 8) klarkommen.
Falls du Interesse an einem auf VHF umgebauten Modulator hast,
muesstest du dich hier anmelden.
Dann koennte ich dir eine PN schicken.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

die Chinesen scheinen da einen Markt entdeckt zu haben:
https://www.ebay.de/itm/165222911530

Allerdings keine Angaben zum Tonabstand, das wäre aber leichter 
anzupassen als einen UHF-Modulator ins Band 1 zu bringen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Henrik V. (henrik_v)


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Reichelt hat den TDA 5660 für 99C

oder
https://www.nxp.com/docs/en/data-sheet/MC44BS373CA.pdf

von Michael M. (do7tla)


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Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> die Chinesen scheinen da einen Markt entdeckt zu haben:
> https://www.ebay.de/itm/165222911530
>
> Allerdings keine Angaben zum Tonabstand, das wäre aber leichter
> anzupassen als einen UHF-Modulator ins Band 1 zu bringen.
>
> Gruß aus Berlin
> Michael

Der scheint für den US-Markt zu sein.

Ich denke das man den auf 5,5MHz Tonabstand trimmen kann.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Bedenkentraeger schrieb:
> Und immer daran denken, dass so alte Kisten direkt und
> ohne trennenden Trafo aus dem Netz gespeist werden.

Das war sogar noch beim SW-Fernseher aus 1974 so, mit Eurostecker, 
Holzgehäuse und OHNE Anschlüsse nach außen, außer der Antenne. Er war 
schon transistorisiert im 3-Bereichs-Tuner, im ZF-Teil und hatte 7 
Sensortasten, TBA120 als FM-Decoder und noch 4 oder 5 Röhren.

mfG

von Thorsten S. (thosch)


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Christian S. schrieb:
> Das war sogar noch beim SW-Fernseher aus 1974 so, mit Eurostecker,
> Holzgehäuse und OHNE Anschlüsse nach außen, außer der Antenne. Er war
> schon transistorisiert im 3-Bereichs-Tuner, im ZF-Teil und hatte 7
> Sensortasten, TBA120 als FM-Decoder und noch 4 oder 5 Röhren.

Bei solchen Geräten lag aber in der Regel nicht einer der 
Netzsteckerpole am Chassis, sondern der Minuspol des netzseitigen 
Brückengleichrichters.
Das gemeine daran: Das Chassis führt gefährliche Spannung gegen Erde, 
unabhängig von der Polung (Steckrichtung) des Netzsteckers.

Bei dem alten Blaupunkt Tunis, Baujahr auch um 1974 rum, der bei meinen 
Eltern stand, war das so. Der hatte auch einen großen roten 
Warnaufkleber dazu auf dem Chassis-Rahmen.
Das war ein 61cm s/w-Fernseher, komplett halbleiterbestückt (außer 
Bildröhre), mit Thyristor-Zeilenendstufe, nur mechanische Programmtasten 
am Gerät und auch ein TBA120 im Tonteil. Im ZF-Teil werkelte auch schon 
ein IC.

von Paul (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Der scheint für den US-Markt zu sein.

Das ist wahrscheinlich die Folge von solchen "Tipps":
Fan von Yussif schrieb:
> Für den US-Razm gibt es noch VHF-Modulatoren für Kanal 2 und 3.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Kurzzeitig hatte Grundig einen echten Netztrafo in den 
Farbfernsehgeräten, der musste magnetisch gut geschirmt sein.

Der Sat-Receiver hat vermutlich keinen analogen Ausgang mehr, da braucht 
man erst mal einen Umsetzer HDMI auf analog.

Reichelt hat noch zwei Modulatoren von analogem Video auch auf VHF, 47 
und 59€:
https://www.reichelt.de/audio-video-modulator-stereo-cinch-silber-goobay-67249-p160328.html?&trstct=pol_5&nbc=1
https://www.reichelt.de/audio-video-modulator-stereo-cinch-silber-avm-6-00-p104485.html?&trstct=pol_4&nbc=1

Von HDMI auf analog ist selten, aber noch lieferbar:
https://www.reichelt.de/hdmi-konverter-hdmi-rca-scart-marmitek-08263-p258740.html?&trstct=pos_73&nbc=1

Anscheinend haben auch aktuelle Sat-Receiver noch eine SCART-Buchse, 
damit spart man wenigstens den HDMI-Umsetzer

: Bearbeitet durch User
von Hans-Jürgen Kraus (Gast)


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Uiuiui,
Da habe ich ja eine Welle losgetreten....
OK, ich hab's verstanden:

Ich werde erst mal das Teil wieder vorsichtig hochfahren und dann mit 
Ruhe und Gelassenheit eure Tips durchprobieren. Ich will ja am Original 
nichts ändern sondern "nur" ein Antennsignal einspielen.
Das wird aber eine Weile dauern, bis ich soweit bin. Erst Mal Danke für 
die vielen Tips und die Warnungen

Wenn's klappt und ich Bild und Ton kriege werde ich mich wieder melden. 
Ansonsten bleibt immer noch der Typ mit dem Museum 🤓

Danke

hj

von Mike (Gast)


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Ohne hier Werbung machen zu wollen, VHF-Modulatoren gibt es im 
Internet-Flohmarkt zu recht günstigen Preisen. Hier sogar einer mit 
Testbild-Generator:
https://www.ebay.de/itm/185052253647?hash=item2b15f94dcf:g:d10AAOSwkSZgS0iD

Wie schon hier erwähnt, wird das alte Pantoffelkino einen symmetrischen 
240Ohm oder 300Ohm-Antenneeingang haben, da ist also noch ein Wandler 
nötig, gibt es ebenso für wenig Geld.

Bevor ich etwas investiere, würde ich das Gerät aber erst einmal ganz 
ohne Antennensignal testen. Dann sollten das typische Schneegestöber auf 
dem Bildschirm und Rauschen aus dem Lautsprecher kommen. Wenn nicht, ist 
hier erst einmal Fehlersuche angesagt.
Nichtsdestotrotz: Viel Spaß mit Deinem Schätzchen!

von Anarchist (Gast)


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Ist es evtl. hilfreich die Kiste ne Woche auf eine Fensterbank zu 
stellen unter der ein Heizkörper ist, wegen der evtl. eingedrungenen 
Feuchtigkeit?
Um diese Jahreszeit ist im Innenbereich oft eine eher trockene Luft.

von Manfred (Gast)


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Mike schrieb:
> Wie schon hier erwähnt, wird das alte Pantoffelkino einen symmetrischen
> 240Ohm oder 300Ohm-Antenneeingang haben, da ist also noch ein Wandler
> nötig, gibt es ebenso für wenig Geld.

Blasse Theorie. Wenn genug Pegel da ist, kann man die Fehlanpassung 
ignorieren.

von oszi40 (Gast)


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Thorsten S. schrieb:
> Bei solchen Geräten lag aber in der Regel nicht einer der
> Netzsteckerpole am Chassis, sondern der Minuspol des netzseitigen
> Brückengleichrichters

1955 wird keiner 4 lange Selenstäbe als Brückengleichrichter eingebaut 
haben. Zu dieser Zeit war EIN Selenstab und notfalls Gleichrichterröhre 
aktuell. Das weiß ich recht genau, da ich als Kind einige defekte Geräte 
auseinandernehmen durfte. Ganz alte Geräte mit E-Röhren hatten auch 
einen dicken Heiztrafo, der bei späteren Modellen mit P-Röhren 
eingespart werden konnte. Foto anbei.

von Manfred (Gast)


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oszi40 schrieb:
> 1955 wird keiner 4 lange Selenstäbe als Brückengleichrichter eingebaut
> haben. Zu dieser Zeit war EIN Selenstab und notfalls Gleichrichterröhre
> aktuell.

Mein erster Fernseher, ich bekam ihn als FS-Leerling von einem alten 
Herren geschenkt, war ein Philips mit 90° Bildrohr und Schutzscheibe 
Baujahr 1953. Morgen mal buddeln, ob ich den Schaltplan noch finde, ich 
habe keine Erinnerung, wie dessen Netzgleichrichter aussah.

> Ganz alte Geräte mit E-Röhren hatten auch einen dicken Heiztrafo,

Nix "ganz alt". E-Röhren 6,3 Volt waren in Radios üblich, wo der 
Netztrafo auch die Anodenspannung lieferte. Die Dinger waren 
Netzgetrennt und hatten auch Anschlüsse für Plattenspieler oder 
Zusatzlautsprecher.

"Ganz alt" und zeitlich davor waren "Allstromradios" mit U-Röhren, 100mA 
Reihenschaltung, Netzspannung nicht getrennt.

> der bei späteren Modellen mit P-Röhren eingespart werden konnte. Foto anbei.

Das bestreite ich, P-Röhren, 300mA Reihenschaltung, waren Standard für 
Fernseher und kein Ersatz für E-Röhren. Wenn es Fernseher mit E-Röhren 
gegeben haben sollte, ich kenne keinen, waren das Exoten.

von Cartman (Gast)


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> Ist es evtl. hilfreich die Kiste ne Woche auf eine Fensterbank zu
> stellen unter der ein Heizkörper ist, wegen der evtl. eingedrungenen
> Feuchtigkeit?

Das wird nicht reichen. Rueckwand ab und noch einen Heizluefter
davorstellen.
Wenn das Baujahr 55 ein paar Jahre nicht ganz so gluecklich
gelagert wurde, ist da jede Menge Feuchtigkeit.

Beim ersten "Netzkontakt" sollte man auch ein Gluehobst von 100 W
davorschalten. Das verhindert dann zumindest die ersten grossen
"Knalleffekte" und gibt den Elkos die Gelegenheit eine
Isolationsschicht neu aufzubauen. Das kann schon ein paar Minuten
dauern.

von Mike (Gast)


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oszi40 schrieb:
> 1955 wird keiner 4 lange Selenstäbe als Brückengleichrichter eingebaut
> haben. Zu dieser Zeit war EIN Selenstab und notfalls Gleichrichterröhre
> aktuell. Das weiß ich recht genau, da ich als Kind einige defekte Geräte
> auseinandernehmen durfte. Ganz alte Geräte mit E-Röhren hatten auch
> einen dicken Heiztrafo, der bei späteren Modellen mit P-Röhren
> eingespart werden konnte. Foto anbei.

Selenstäbe waren Hochschpannungsgleichrichter und wurden für die 
Erzeugung der Beschleunigungsspannung an der Bildröhre eingesetzt. 1955 
dürfte dafür aber höchstwahrscheinlich noch eine Röhre (meist DY86) 
eingesetzt worden sein. Sie steckt üblicherweise in einem kleinen 
Metallkäfig über dem Zeilentrafo.

für die Anodenspannung der "normalen" Röhren wurde Selengleichrichter in 
Form kleiner Metallkästchen verwendet:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/selen-gleichrichter-b-250-c-150-der-fa-siemens/1906476813-172-24204

Röhren als Netzgleichrichter würde ich eher auf die Zeit vor 1950 
datieren.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Manfred schrieb:
> Das bestreite ich, P-Röhren, 300mA Reihenschaltung, waren Standard für
> Fernseher und kein Ersatz für E-Röhren. Wenn es Fernseher mit E-Röhren
> gegeben haben sollte, ich kenne keinen, waren das Exoten.

Heizung mit P-Röhren waren zwar Standard in Fernsehern, aber es gab auch 
E-Röhren mit 300 mA Heizung bei 6,3 Volt, die dann in Reihe mit den 
P-Röhren geheizt werden konnten. EF 184 fällt mir als Beispiel gerade 
ein. ECC 82 auch.

: Bearbeitet durch User
von Rotzlöffel (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Dieses
> Signal sollte man mit einem Balun auf den 240Ohm-Eingang umsetzen
> können.

das Balunsgedöns kann sich der TE komplett ersparen, da der 
Ausgangspegel eines VHF-Modulators so groß ist, daß er befürchtete 
Asymmetrieverluste locker vom Hocker wegsteckt.

Es reicht als Abschwächer ein 10-50 pF Trimmer aka Vorspannungsteiler 
und gut ist.

von Rotzlöffel (Gast)


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Hans-Jürgen Kraus schrieb:
> Ich bin stolzer Besitzer

Nöpp, Störche sind schon lange im Süden bevor denen das Bein abfriert.

von Joachim B. (jar)


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Manfred schrieb:
> Wenn es Fernseher mit E-Röhren
> gegeben haben sollte, ich kenne keinen, waren das Exoten.

bin nicht sicher ob das alles Exoten waren, jedenfalls sind mir in 
Fernseher E-Röhren begegnet die 6,3V und 0,3A brauchten also in Reihe 
und parallel funktionierten.

Über eine wurde hier sogar letztens diskutiert, mit doppel Kathode und 2 
Heizfäden 2x 6,3V gemeinsamer Mittelpunkt in Reihe also 12,6V und 
parallel 6,3V, den Heizstrom habe ich nicht parat.

von oszi40 (Gast)


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Manfred schrieb:
> Nix "ganz alt". E-Röhren 6,3 Volt waren in Radios üblich, wo der
> Netztrafo auch die Anodenspannung lieferte.

Mal zur Ergänzung: TV Record2 hatte E-Röhren und Selengleichrichter im 
Netzteil sowie eine DY86 als Hochspannungsgleichrichter.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Joachim B. schrieb:
> bin nicht sicher ob das alles Exoten waren, jedenfalls sind mir in
> Fernseher E-Röhren begegnet die 6,3V und 0,3A brauchten also in Reihe
> und parallel funktionierten.

EF80 (ZF) und ECC82 (H-Generator) waren üblich eben wegen 6,3V 0,3A.
Beide vom Hersteller auch für Serienheizung zugelassen.
Statt EF 80 später EF183/EF184.

oszi40 schrieb:
> Mal zur Ergänzung: TV Record2 hatte E-Röhren und Selengleichrichter im
> Netzteil sowie eine DY86 als Hochspannungsgleichrichter.

Genau der ist mir auch in Erinnerung, müßte der mit AFC gewesen sein und 
"zeilenfrei" (Spule auf dem Bildröhrenhals die den Strahl oval verformt 
hat um die Lücken zwischen den Zeilen zu überdecken).

Gruß aus Berlin
Michael

von oszi40 (Gast)


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Michael U. schrieb:
> EF80 (ZF) und ECC82 (H-Generator) waren üblich eben wegen 6,3V 0,3A.
> Beide vom Hersteller auch für Serienheizung zugelassen.

Eine Tücke ist die Isolation der indirekten Heizung, die dann bei langen 
Reihenschaltungen ausreichend Spannung aushalten muß.
Übrigens habe ich nur die Schaltung vom Start. Auseinandergenommen habe 
ich als Junge einen Rembrandt mit einem postkartengroßen, verwaschenen 
Bild und unkaputtbarer Verbundglasscheibe (auch mit E-Röhren wie EL 
83,84).

von Josef L. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Das bestreite ich, P-Röhren, 300mA Reihenschaltung, waren Standard für
> Fernseher und kein Ersatz für E-Röhren.

Zuerst waren die Radios da. Um den Netztrafo zu sparen wurden 
Allstromgeräte gebaut mit Serienschaltung der Heizdrähte der Röhren plus 
einen Drahtwiderstand. Aufgrund des Aufbaus der Radios war die Anzahl 
der Baugruppen und damit der Röhren in etwa vorgegeben. Aufwendigere 
Geräte wurden nicht oder seltener in Allstrom gebaut. Heizleistung und 
Anzahl der Röhren lag fest, eine entsprechende Reserve für den 
Vorwiderstand, daher wurden die U-Röhren mit 100mA entwickelt. Bei mehr 
Röhren hätte man zwei Heizkreise parallel schalten müssen, also einen 
zweiten Vorwiderstand gebraucht. Da sind die E-Röhren günstiger, da kann 
man die Heizwicklungen parallel schalten. Bei mehr Röhren braucht man 
aber auch einen dickeren Trafo.

Dann kamen die Fernseher, die brauchten etwa 3x soviel Röhren, daher 
wurden die P-Typen mit 300mA und damit 3x niedrigerer Heizspannung 
entwickelt. Jetzt konnte man dreimal so viele Röhren hintereinander an 
den Vorwiderstand hängen.

von ham (Gast)


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> Zuerst waren die Radios da. Um den Netztrafo zu sparen wurden
> Allstromgeräte gebaut

Anfang des vergangenen Jahrhunderts existierten Wechsel- und Gleich-
spannungsnetze nebeneinander. Allstromgeräte konnten an beiden
Netzarten betrieben werden. Da sich Gleichspannung bekanntlich nicht
transformieren lässt wurde deshalb auf einen Netztrafo verzichtet.

von Joachim B. (jar)


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ham schrieb:
> Da sich Gleichspannung bekanntlich nicht
> transformieren lässt wurde deshalb auf einen Netztrafo verzichtet.

es gab auch damals Autoradios mit Röhren und die Batteriespannung wurde 
transformiert.

https://www.youtube.com/watch?v=sWQBdqzIamE

von Schrauber (Gast)



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Einfacher geht das Betreiben eines Uralt- Fernsehers, wenn er noch ein 
gutes Bild bringt, nicht, so ist ein 1955er Fernseher, der weder UHF 
noch Scart hat, trotzdem bei mir jederzeit betriebsereit:

Auf dem Fernseher steht ein Videorecorder mit Koax- Antennen- Ausgang,, 
der natürlich Videokassetten abspielen kann, aber auch z. B. 
Fernsehprogramme vom Satellitenempfänger (Scart- Anschluß) 
entgegennimmt, oder auch DVD- Player- Ausgänge entgegennimmt, wenn diese 
Scart haben.

Die meisten Videorecorder haben allerdings UHF- Ausgang, meist Kanal 21.

Ein UHF- Konverter setzt dann das SIgnal vom Koax- Antennenausgang des 
Videorecordewrs, also Kanal 21, auf Kanal 3 oder 4 um, und den kann der 
Uralt- Fernseher dann auf die Mattscheibe bringen.

Videorecorder mit Koax- Antennenausgang und UHF- Konverter gibt's "für 
'nen Appel und 'n Ei" z. B. bei Ebay, ich bekam sogar etliche geschenkt. 
Selbst mit defektem Kassettenteil kann man immer noch andere Quellen 
anwählen, so daß man Satellitenfernsehen oder DVDs sehen kann.

Satellitenfernsehen habe ich nicht mehr,  und Kassetten schauen wir über 
einen moderneren Fewrnseher, aber da der Uralt- Fernseher im Bild einen 
Trommelkanalwähler mit "Kanalstreifen" hat, also fest eingestellte 
Kanäle (gering mit einem Knopf nachstimmbar), und mit diesen auch der 
UKW- Bereich teilweise erfaßt ist, lasse ich ihn ab und zu mal 
Radiomusik dudeln, damit er "ab und zu mal ein paar Elektronen sieht", 
auf dem Bildschirm ist dann ein Muster, wahrscheinlich von der RDS- 
Information zu sehen.

Ein Modulator, der auf einen VHF- Kanal moduliert, und Scart und andere 
Signale verwendbar macht, wäre natürlich die bessere Lösung.

Durch die Umsetzung mit dem UHF- Tuner gibt es auch kein 
Sicherheitsproblem betreffs der Spannung am Chassis, die 
Antennenanschlüsse dieser Fernseher sind normalerweise sicher.

Aufgrund des Alters sollte der Uralt- Fernseher jedoch UNBEDINGT vom 
Fachmann reparariert, restauriert und betriebssicher gemacht worden 
sein.

von ham (Gast)


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>> Da sich Gleichspannung bekanntlich nicht transformieren lässt
>
> es gab auch damals Autoradios mit Röhren und die Batteriespannung wurde
> transformiert.

Mit der Gleichspannung aus dem Bordnetz wurde ein Zerhacker
betrieben, der eine rechteckförmige Wechselspannung erzeugte.
Die konnte man dann problemlos hochtransformieren.

von Volker S. (sjv)


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http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/TV/tv.htm

bis zum Ende herunterscrollen:
Der Betrieb von historischen Geräten: Tipps und Hilfen

von Joachim B. (jar)


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ham schrieb:
> Mit der Gleichspannung aus dem Bordnetz wurde ein Zerhacker
> betrieben,

ach [/Loriot]

von Manfred (Gast)


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Schrauber schrieb:
> trotzdem bei mir jederzeit betriebsereit:

Der ist ja niedlich, hoffentlich kannst Du ihn noch lange in Betrieb 
halten.

> Ein UHF- Konverter setzt dann das SIgnal vom Koax- Antennenausgang des
> Videorecordewrs, also Kanal 21, auf Kanal 3 oder 4 um, und den kann der
> Uralt- Fernseher dann auf die Mattscheibe bringen.

Habe ich schon mal gesehen. Vor ein paar Jahren stellte man sich 
Digitalempfänger auf oder neben den Fernseher, damals bei Einführung von 
UHF eben einen solchen Konverter.

Ich habe das noch bekloppter getrieben: Wir haben in der Stadt fast alle 
Gemeinschaftsantennenanlagen betreut, Röhrenverstärker. Wegen der hohen 
Kabeldämpfung gab es Umsetzer, die das Zweite (23) und das Dritte (53) 
nach VHF umsetzten. Ich hatte dann zwei Umsetzerstreifen unter dem 
Fernseher liegen, der ja nur VHF konnte.

In der Nachbarstadt war das Werk von Kuba, da fielen öfter Dinge vom 
Laster. Die M100 hatten einen sehr guten Diodentuner (Zukauf NSF). Im 
uralten Philips den Trommeltuner raus, anstatt dessen Röhren einen 
Zementwiderstand in den Heizkreis. Irgendwo Spannung abgezweigt und den 
modernen Tuner rein, die alte Kiste hatte dann einen 60 Ohm-Eingang und 
konnte alles incl. UHF empfangen. Anstatt des Kanalwählerknopfes guckten 
dann 6 oder 8 Tasten raus, als "Prehomat" bekannt.

Schade, dass man damals noch keine Digitalkameras hatte, sowas zu 
dokumentieren, bekloppt war das irgendwie schon.

Joachim B. schrieb:
>> Mit der Gleichspannung aus dem Bordnetz wurde ein Zerhacker
>> betrieben,
> ach [/Loriot]

Später kamen 12V-Autoradios, die man per Wandler in 6V-Autos betreiben 
konnte.

Den letzten Zerhacker habe ich bei der Bundeswehr gesehen, 
US-Funkempfängeraufbau auf dem Unimog mit "Schwingfeuerheizung". 
Benzinpumpe, Vergaser, Zündkerze - im Prinzip ein Verbrennungsmotor, wo 
sich aber nichts drehte und die Zündspule über den Zerhacker befeuert 
wurde.

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