Forum: Platinen Hat jemand Erfahrung mit Anbietern von Reverse Engineering?


von Steffen (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Leiterplatte, von der ich per Reverse Engineering den 
Schaltplan ermittelt haben möchte. Beim Vorgänger dieser Leiterplatte 
konnte ich das noch erfolgreich selbst durchführen. Dieses Mal möchte 
ich die Arbeit dagegen machen lassen.

In der Websuche finde ich viele Anbieter aus China. Die zwei 
Präsentesten in meiner Suche sind:

- Fast PCB Studio (https://www.chinapcbcopy.com)
- RayMing (https://www.raypcb.com)


Kennt jemand von Euch einen der Beiden? Kann mir jemand sagen, wie 
vertrauenswürdig sie sind? Alternativ: Kennt ihr jemanden, der diesen 
Service in Europa anbietet?

Es handelt sich um eine (mutmaßlich) 4-lagige Leiterplatte mit den Maßen 
160 x 120 mm.

Grüße
Steffen

von Gustl B. (-gb-)


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Steffen schrieb:
> - RayMing (https://www.raypcb.com)

Bwahahahaha ein wenig genauer gucken solltest du schon. Guck mal hier: 
https://www.raypcb.com/ft600-and-ft601-evaluation-fpga-board/ da haben 
die sogar ein Foto von meinem FPGA Board ohne zu fragen verwendet. Das 
Foto hatte ich mal hier im Forum gepostet.

Steffen schrieb:
> ich habe eine Leiterplatte, von der ich per Reverse Engineering den
> Schaltplan ermittelt haben möchte.

Vielleicht macht das hier sogar jemand ganz kostenlos aus Spieltrieb. 
Lade doch mal hochauflösende, scharfe Fotos von Vorder- und Rückseite 
hoch. Möglichst unverzerrt.

: Bearbeitet durch User
von Max D. (max_d)


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Gustl B. schrieb:
> Lade doch mal hochauflösende, scharfe Fotos von Vorder- und Rückseite
> hoch. Möglichst unverzerrt.

Bei 4 lagen wsl nicht wirklich ausreichend...

von Gustl B. (-gb-)


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Vielleicht. Vielleicht reicht aber auch wenn man Ober- und Unterseite 
stark belichtet. Dann kann man jeweils zwei Lagen sehen.

Das Ding ist, ja, vielleicht geht das nicht, aber es kostet eben auch 
nichts. Und selbst wenn es anhand der Bilder nicht geht bleiben 
vielleicht nur wenige Verbindungen zum durchpiepsen übrig. Für mich ein 
Weg den man zumindest ausprobieren sollte.

von Christian M. (christian_m280)


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von 19 (Gast)


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Mit sowas quäle ich gerne meine Azubis im 2-3. Lehrjahr

von René F. (Gast)


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Ich frage mich ob sich das Reverse Engineering von Steffens Platine 
überhaupt lohnt, wenn er nennenswerte Stückzahlen davon nachfertigen 
möchte, wird es sich eher lohnen auf den Originalhersteller zuzugehen 
und diesen die Produktion zu überlassen. Man kann bei den üblichen 
Verdächtigen auch Steuergeräte kaufen ohne Millionen Stückzahlen 
abzunehmen. Steuergeräte gibt es als Standardprodukt und vom OEM gibt es 
entsprechende Entwicklungskits dafür.

von 19 (Gast)


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René F. schrieb:
> auf den Originalhersteller zuzugehen und diesen die Produktion zu
> überlasse

Lol. Glaubst du das VW bzw der Zulieferer das darf und machen würde. 
Ganz sicher nicht. Und ganz sicher wird Steffen Bastler da nichteinmal 
jemanden ans Telefon bekommen mit dem er das ernsthaft diskutieren kann.

Wenn er Bock drauf hat zu wissen was da genau passiert und dafür glaubt 
eine Anzahl Taler investieren zu wollen- warum nicht, jedem sein Hobby. 
Wenn es damit die üblichen Fehler ausmärzen kann und vielleicht ein 
reworkkit dafür in Bastlerkreisen verkaufen wird kann er vielleicht sein 
Hobby refinanzieren. Gebrauchte Autoteile werden kann auch nicht mehr 
und elektronische nur zu selten repariert. Für ein Stück lohnt es den 
Aufwand nicht sich damit Gewerblich zu beschäftigen.
...
Also Steffen, besorg paar Platinen, entlöte eine vollständig, mach einen 
Bestückungsplan mit eigenen bauteilbezecihnern, und erstelle im ersten 
Schritt eine Netzliste als Tabelle. Wenige hundert Pins gegenseitig 
durchzuklingeln ist einfach nur eine (langweilige) Fleißaufgabe die sich 
mit Systematik erledigen lässt. Danach die Bauteile identifizieren, 
Symbole anlegen und Verbindungen nach Netztabelle zeichnen. Zur 
Vollständigkeit bzw als Kontrolle dann auch die Footprints anlegen und 
die eingescannten Außenlagen als Referenzlage ins Layout importieren und 
selbst Leiterbahnen 1:1 nachzeichnen. Am Ende bleiben sie Verbindungen 
in den Zwischenlagen, entweder frei Schnauze oder Geld in die Hand 
nehmen und die pcb röntgen (gibt noch anders verfahren was besser für 
Schichtenermittlung ist, was irgendwie Ultraschall in Flüssigkeit oder 
so) um die original inneenlagen zu bekommen.

von Steffen (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Die aus:
> Beitrag "Lagenanzahl einer Platine herausfinden"
> ?

Ja genau.


19 schrieb:
> Mit sowas quäle ich gerne meine Azubis im 2-3. Lehrjahr

Wenn sie das wirklich können und sich einer von ihnen einen Taler dazu 
verdienen möchte, sag mir bitte Bescheid. Dann würde ich sehr gerne 
Kontakt mit Dir aufnehmen!


René F. schrieb:
> Ich frage mich ob sich das Reverse Engineering von Steffens Platine
> überhaupt lohnt, wenn er nennenswerte Stückzahlen davon nachfertigen
> möchte, [..]

Ich habe Interesse an dem Schaltplan. (Etwas Fertiges nachbauen lohnt 
meist eh nicht.)


19 schrieb:
> Also Steffen, besorg paar Platinen, entlöte eine vollständig, mach einen
> Bestückungsplan mit eigenen bauteilbezecihnern, und erstelle im ersten
> Schritt eine Netzliste als Tabelle.

Ja, ich kenne das Spiel. Ich habe das beim Vorgänger der Platine 
gemacht. Es ist zeitraubend und irre langweilig. Da mache ich lieber 
Überstunden und bezahle damit jemanden, der mir diese Arbeit abnimmt.

von Steffen (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Vielleicht macht das hier sogar jemand ganz kostenlos aus Spieltrieb.

Meiner Erfahrung nach benötigt man mehrere Dutzend Arbeitsstunden, bis 
man einen Schaltplan hat, mit dem man etwas anfangen kann.

von Christian M. (christian_m280)


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TO: Im anderen Fred schreibst Du, dass es den Print auch zweilagig gibt! 
Gab es denn noch andere Änderungen?

Gruss Chregu

von Gustl B. (-gb-)


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Steffen schrieb:
> Meiner Erfahrung nach benötigt man mehrere Dutzend Arbeitsstunden, bis
> man einen Schaltplan hat, mit dem man etwas anfangen kann.

Weißt du, hier im Forum haben Leute schon oft ohne Bezahlung geholfen. 
Und das teilweise auch mit deutlich zweistellig Arbeitsstunden.

Es war nur ein Vorschlag von mir. Ich habe schon mehrere Schaltpläne und 
dann auch VHDL zu Fotos von Platinen erstellt. Gut, das waren 
Digitalschaltungen und nicht allzu modern, aber trotzdem, wenn es nicht 
geht ist das Schlimmste was passieren kann, dass dir niemand hilft.
Aber verlieren kannst du nichts.

von Steffen (Gast)


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Christian M. schrieb:
> TO: Im anderen Fred schreibst Du, dass es den Print auch zweilagig gibt!
> Gab es denn noch andere Änderungen?

Die Schaltung wurde modernisiert. Beispielsweise werden nun intelligente 
Highside Treiber eingesetzt, anstatt einfacher Transistoren. Oder ein 
PMIC. Oder ein intelligenter externer Watchdog, statt eines zweiten µC 
zur Überwachung.

von oszi40 (Gast)


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Selbst wenn Du alle Leiterzüge richtig gemessen/erraten hast, sollte 
auch noch Dein µC das passende Programm dazu haben. Aufwand und Nutzen=?

von René F. (Gast)


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19 schrieb:
> Lol. Glaubst du das VW bzw der Zulieferer das darf und machen würde.
> Ganz sicher nicht.

Ich arbeite seit vielen Jahren im Steuergeräte-Business wenn du als 
halbwegs seriöser Abnehmer beispielsweise zu Bosch gehst und sagst du 
brauchst ne EDC17 verkaufen sie dir die auch, klar wirst du nicht die 
Software für VW bekommen, aber das ist eine andere Geschichte.

von Jürgen G. (Firma: Elektronikentwickler Aachen) (fjgensicke)


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Im Prinzip sind aus meiner Erfahrung mindestens 95% aller Anfragen zum 
Re-Engineering sinnfrei.

Es gibt aber dennoch 3 Typen von Anfragen, die ein Nachbau / 
Re-Engineering von Baugruppen sinnvoll erscheinen lassen:

a) Es sollen Änderungen an einer bestehenden Baugruppe vorgenommen 
werden, man hat aber keine Entwicklungsdaten dazu. (kommt häufiger vor 
als man denken mag, z.b. durch schlechte IT-Backupstrategien und/oder 
Personalwechsel)

b) Die Baugruppe ist Teil einer größeren Anlage, die erst in ein paar 
Jahren modernisiert werden soll, aber JETZT eine Baugruppe beim 
bisherigen Hersteller nicht mehr beziehbar ist.

c) Der Kunde möchte wissen, wie der Wettbewerber die Baugruppe entworfen 
hat bzw. welche Technologien er verwendet hat.

In allen Fällen ist die Kostenfrage reine Nebensache.

von Steffen (Gast)


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Nichts davon trifft bei mir zu. Ich bin Privatperson und es ist ein ganz 
normales Hobby. Etwas ungewöhnlich ist es wohl, dass ich bereit bin, 
Geld in die Hand zu nehmen.

Einige von Euch scheinen durchaus mit dem Reverse Engineering von 
Leiterplatten in Berührung zu kommen. Sei es, weil er sich mit 
Benchmarking auskennt. Oder weil er "mit sowas gerne seine Azubis im 
2-3. Lehrjahr quält". Deshalb sollte ich eigentlich guter Dinge sein, 
dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Hier also nochmal meine Frage:
- Kennt ihr eine der oben genannten Firmen?
- Kennt ihr alternativ eine Firma, vertrauenswürdig ist und meine 
Leiterplatte reverse engineeren kann?

Danke Euch!
Steffen

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Steffen schrieb:
> - Kennt ihr alternativ eine Firma, vertrauenswürdig ist und meine
> Leiterplatte reverse engineeren kann?

Ja, ich. 40€ pro Stunde. Aufwand und Machbarkeit können wir bei einem 
kostenlosen Erstgespräch abklären. Für eine Kontaktaufnahme musst du 
dich hier anmelden.

von Hans (Gast)


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Hallo,

wenn Du nicht einmal bereit bist dich anzumelden, wie soll man Dir ein 
Angebot unterbreiten?

Hier im Forum wird ein seriöses Angobot sofort zerissen.


Ciao

von Steffen (Gast)


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Zero V. schrieb:
> Für eine Kontaktaufnahme musst du
> dich hier anmelden.

Ich habe Dir gestern Abend gleich eine Nachricht gesendet. Ich hoffe, 
sie kam an.

von Oliver S. (oliverso)


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Zero V. schrieb:
> 40€ pro Stunde

Seriös, aber ohne Rechnung?

Oliver

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Steffen schrieb:
> Ich hoffe,
> sie kam an.

Ja :-)

Oliver S. schrieb:
> Seriös, aber ohne Rechnung?

Wer hat das behauptet?

von Lagenspezi (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Vielleicht. Vielleicht reicht aber auch wenn man Ober- und Unterseite
> stark belichtet. Dann kann man jeweils zwei Lagen sehen.
Dann siehts du alle 4 nehme ich an.

von my2ct (Gast)


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Lagenspezi schrieb:
> Dann siehts du alle 4 nehme ich an.

Vergiss nicht die Streuung durch die Glasfaserlagen.

von Gustl B. (-gb-)


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Lagenspezi schrieb:
> Dann siehts du alle 4 nehme ich an.

Jo. Zumindest sah man das sehr gut in dem Bild aus dem anderen Tread. 
Klar, mal sind Lagen verdeckt, aber für den Großteil sollte das reichen. 
Die Verbindungen die man durchpiepsen muss sind dann am Ende eben nicht 
mehr so irre viele.

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