Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Potentiometer in 230V Kreis digital regeln


von WTux (Gast)


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Hallo,
ich möchte ein Oszilloskop mit einem Arduino Nano als Messsystem bauen. 
Da ich bis zu 230V bzw. 400V (2 Phasen bei Drehstrom) messen können 
möchte brauche ich ein Potentiometer (Geplant ist 1MOhm) um die 
Eingangsspannung auf die maximal 5V zu regeln. Da dieses Potentiometer 
im Zweifel auf Phase liegt möchte ich es natürlich nicht per Hand 
steuern sondern idealerweise über den Arduino (der bekommt die 
einzustellende Höhe des Widerstandes von einem weiteren Arduino, der 
über einen Optokoppler galvantisch getrennt ist).
Da bei Digitalpotis die beiden Kreise nicht galvanisch getrennt sind, 
fallen diese, soweit ich gesehen habe, weg. Allerdings habe ich auch 
kein Motorpoti gefunden, dass für solche Fälle geeignet ist.
In einem anderen Beitrag (Beitrag "Mikrocontroller statt 230V Poti") 
wurde bei einem ähnlichen Fall ein Optokoppler empfohlen, der ist mir 
allerdings nicht linear genug (ich würde gerne die Ansteuerung des Nano 
gleichzeitig als Normierung für meine dargestellte Kurve nutzen ohne den 
tatsächlich eingestellten Widerstand nochmal extra messen zu müssen) und 
würde natürlich zu einem stark variablen Eingangswiderstand des 
Oszilloskops führen (das würde ich idealerweise auch vermeiden wollen).
Kennt jemand ein passendes Bauteil bzw. hat noch eine andere Idee?
Vielen Dank im Voraus

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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WTux schrieb:
> Da ich bis zu 230V bzw. 400V (2 Phasen bei Drehstrom) messen können
> möchte brauche ich ein Potentiometer
Das kann ich nicht nachvollziehen.
Zeichne mal in einen Schaltplan, wie du dir das vorstellst.

Ich glaube aber fast, die Lösung deiner Aufgabe sieht anders aus...

von Wolfgang (Gast)


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WTux schrieb:
> Da ich bis zu 230V bzw. 400V (2 Phasen bei Drehstrom) messen können
> möchte brauche ich ein Potentiometer (Geplant ist 1MOhm) um die
> Eingangsspannung auf die maximal 5V zu regeln.

Wie willst du damit vernünftig etwas messen können. Dazu müsstest du 
jederzeit den am Poti eingestellten Wert GENAU kennen und auch noch das 
Poti gegen Fehlbedienung absichern.
Was spricht gegen einen Tastkopf, der für solche Aufgaben konzipiert 
ist?

von WTux (Gast)


Angehängte Dateien:

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Vielen Dank für die schnellen Antworten, ich habe mal eine vereinfachte 
Skizze angehängt (Für die negativen Spannungen habe ich noch einen 
Offset vom GND, der ist hier aber nicht von Bedeutung). Es geht um das 
Potentiometer RV1, das einfach einen Spannungsteiler darstellt.
Über dieses kann ich den Spannungsbereich einstellen, der an A0 anliegt 
Lege ich außen zum Beispiel maximal 100V an, dann muss 2->3 5kOhm 
betragen.
Ich denke, was ich nicht richtig zum Ausdruck gebracht habe ist, dass 
ich diesen Wert einmal einstelle (Wie bei einer Messbereichseinstellung 
beim Multimeter) bevor die Messung beginnt, ich will den Widerstand 
nicht während der Messung nachregeln.

von messer (Gast)


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Da kommt auf jeden Fall kein Poti an 230Volt.
Die hohe Eingangsspannung wird zunächst mal mit einem Spannungsteiler 
aus Festwiderständen in einen gemütlicheren Level gebracht.
Wenn man mag, kann dann ein Poti dahinter, oder auch den unteren R des 
Spannungsteilers bilden.
Wie damit dann allerdings genaue Messungen möglich sein sollten, ist 
nicht ganz klar...

von messer (Gast)


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Jetzt erst den Schaltplan gesehen. Da kann ich nix mehr dazu sagen und 
bin raus...

von hacker-tobi (Gast)


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Ein Oszilloskop mit einem arduino?

Dem arduino fehlt jedwene Beschaltung um analoge Signale linear zu 
verstärken oder abzuschwächen, er hat keinen Hardware trigger und 
zumindest die interne Referenz ist auch nicht so genau. Und bedenke auch 
das das komplette layout so ausgelegt werden muss, das das signal 
möglichst rauschfrei am ad Wandler ankommt.
Selbst dann ist aber nicht mehr als NF darstellbar, da die max. sample 
rate des AD nicht mehr hergibt.

Um es kurz zu sagen: Diese "Oszilloskope" mit arduino,display und 
einfacher Eingangsstufe sind nur brauchbar, wenn das Eingangssignal im 
NF Bereich liegt und nur grob beurteilt werden soll.

Aber wenn du das trotzdem bauen willst, ist ein Spannungsteiler aus 
festen Widerständen die bessere Wahl . damit teilst du die Spannung z.b. 
im Verhältnis 1:400 runter. Besser noch ein kleiner trafo als 
übertrager, der galvanisch trennt. Nachfolgend dann ein OPV um die 
negative Halbwelle im mess signal in den positiven Bereich anzuheben da 
der ad Wandler eine positive Spannung braucht

Bedenke bitte das die Schaltung auf netzpotential liegt und jede 
Berührung während der Messung Lebensgefahr bedeutet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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WTux schrieb:
> Ich denke, was ich nicht richtig zum Ausdruck gebracht habe ist, dass
> ich diesen Wert einmal einstelle
Bei richtigen automatisierten Messgeräten hörst du beim Selbsttest nach 
drm Einschalten die Reedrelais klappern. Und so funktioniert das dann 
auch in der Wirklichkeit.

Deine Schaltung ist übrigens viel zu einfach, denn 1. hat eine Z-Diode 
einen merklichen Leckstrom und 2. darf die Impedanz (vereinfacht der 
Widerstand) am ADC-Pin nicht arg viel größer sein als etwa 5kOhm, wenn 
du zügig messen willst.

: Bearbeitet durch Moderator
von hacker-tobi (Gast)


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Dein Schaltplan ist nicht nur fehlerhaft sondern gefährlich!

Wenn das Poti auch nur minimal zu weit aufgedreht wird, grillst du den 
arduino.

Zudem liegt die gesamte Schaltung auf netzpotential, bei Berührung 
besteht Lebensgefahr!

Zudem zeigt der Schaltplan das du noch nicht genügend Verständnis hast 
um so etwas sicher zu bauen und zu betreiben, von den oben schon 
beschriebenen unzulänglichkeiten des arduino mal abgesehen.

->bitte LASS es um deiner selbst willen!

von WTux (Gast)


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Vielen Dank für die vielen Hilfreichen Hinweise, insbesondere an Lothar 
M..
Die 5kOhm Impedanz ist an dieser Stelle glaube ich das größte Problem. 
Ich habe nach der Kapazität der Eingänge des Arduino gesucht aber nicht 
gefunden, können sie mir sagen, wo sie die Werte her haben bzw. welcher 
Zeitkonstante das entspricht?

Mir ist vollkommen bewusst, dass diese Schaltung hochgefährlich ist und 
das ich sie so nie aufbauen würde, gerade deswegen will ich ja den 
Messkreis galvanisch vom Bedienkreis trennen, damit der Nutzer eben 
nicht mit dem auf Potential liegenden Messkreis in Kontakt kommt.
Die Unzulänglichkeiten des Arduino sind mir bewusst, das ich damit mit 
einem GS/s Oszi nicht mithalten kann ist mir vollkommen klar, ich habe 
Arduino Projekte mit 100kHz Messfrequenz gefunden, das würde für mich 
mehr als vollkommen ausreichen.
Die Idee mit dem Transformator finde ich ganz gut, allerdings befürchte 
ich, dass in diesem Frequenzbereich das transformierte Signal schon zu 
stark verfälscht ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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WTux schrieb:
> Kapazität der Eingänge des Arduino gesucht aber nicht gefunden, können
> sie mir sagen, wo sie die Werte her haben
Aus dem Datenblatt des verwendeten uC. Der Andruide besteht eigentlich 
nur aus dem uC, deshalb sind dessen DB und die entsprechenden Appnotes 
die Referenz schlechthin.

von Harald W. (wilhelms)


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WTux schrieb:

> Da dieses Potentiometer
> im Zweifel auf Phase liegt möchte ich es natürlich nicht per Hand
> steuern

Warum nicht? Solche Potis sind massenhaft in Dimmern verbaut.
Ansonsten könnte man natürlich auch ein Motorpoti nehmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Ansonsten könnte man natürlich auch ein Motorpoti nehmen.
Da glaube ich nicht, dass die für derartige Spannungen ausreichend 
isolieren.

Aber die Aufgabe braucht prinzipiell kein Poti. Wenn schon, dann einen 
Stufenschalter oder ein paar Relais.
Da muss man nichts neu erfinden, sondern eindsch mal mit der Bilder 
Suche nach "autorage voltage meter schematics" suchen.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Aber die Aufgabe braucht prinzipiell kein Poti.

Das ist mir klar, aber ich habe mich hier an die häufige Forderung
"Bitte nur die Frage das TEs beantworten" gehalten. :-)

von hacker-tobi (Gast)


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Mal anders herum gefragt : was genau willst du eigentlich mit dem gerät 
machen?

von Jens G. (jensig)


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WTux schrieb:
> Die Idee mit dem Transformator finde ich ganz gut, allerdings befürchte
> ich, dass in diesem Frequenzbereich das transformierte Signal schon zu
> stark verfälscht ist.

Welcher Frequenzbereich?

von Komm auf die Schaukel, Louise! (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Welcher Frequenzbereich?

Dem der bei der hiesigen Netzspannung ziemlich üblich ist....

von WTux (Gast)


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Hauptaufgabe wäre bei Basteleien im Niederspannungsbereich <20V Signale 
anzuschauen, bei denen ein Multimeter nicht mehr reicht (z.B. 
zeitabhängige Input und Outputsignale des Arduino ~1kHz, Ansteuerung 
bürstenloser Motor <10kHz, ...).
Mir hat sich dann nur die Frage gestellt, ob man das Gerät nicht mit 
wenig Aufwand auch so auslegen könnte, dass man für den Fall der Fälle 
auch alle Haushaltsprobleme darstellen kann (sprich alles unter 400V 
~50Hz) ohne dabei Gefahr zu laufen selber zum Leiter zu werden in dem 
ich Bedienung und Messung galvanisch trenne.
Dabei hatte ich erwartet, dass es ein Standardteil gibt, über das man 
ein Potentiometer im 230V Wechselstromkreis über eine galvanisch 
getrennte Steuerung ansteuern kann.

Vielen Dank für die vielen Hinweise und Hilfen ich werde nochmal darüber 
nachdenken, ob das so überhaupt funktionieren kann, insbesondere mit der 
5kOhm Beschränkung für den analogen Eingang auf die mich Lothar M. 
aufmerksam gemacht hat.

von hacker-tobi (Gast)


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Das kann ich dir beantworten : nein es funktioniert so nicht, zumindest 
nicht zufriedenstellend.

Selbst wenn der arduino mit 100kHz samplen kann, liegt deine analoge 
Bandbreite damit gerade einmal bei etwa 10kHz, um Signale wirklich 
beurteilen zu können. Kurzfristige transienten siehst du evtl gar nicht. 
Dazu kommt das du selbst für diese 10 kHz wie bereits beschrieben einen 
guten, rauscharmen und störarmen, möglichst linearen analogen 
Vorverstärker/abschwächer brauchst. Dazu kommt die notwendige 
beschaltung und Software für den Trigger.

Und direkt 230/400v AC messen wäre dann auch nur mit Verwendung eines 
externen tastkopfs z.b. 100:1 und eines vollisolierten Gehäuses möglich. 
Deine Schaltung würde den arduino zerstören wie ich bereits schrieb.

Ich rate dir nachwievor es zu lassen.

Schau dich doch nach Scopemetern um. Die gibts teils recht günstig und 
du hast ein einfaches oszi und Multimeter in einem.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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WTux schrieb:
> deswegen will ich ja den Messkreis galvanisch vom Bedienkreis trennen
Dazu muss dein Alanogteil wesentlich aufwändiger ausgeführt werden als 
"ein Poti und ein Optokoppler". Die Bildersuche mit 
https://www.google.com/search?q=trennverstärker+schaltplan&tbm=isch gibt 
dazu erste Anhaltspunkte.

WTux schrieb:
> Dabei hatte ich erwartet, dass es ein Standardteil gibt, über das man
> ein Potentiometer im 230V Wechselstromkreis über eine galvanisch
> getrennte Steuerung ansteuern kann.
Wer braucht sowas?

> insbesondere mit der 5kOhm Beschränkung für den analogen Eingang
Die 5k sind erst mal nur ein Warnsignal: "Obacht, hier wird es glatt!"

Im Grunde ist es natürlich komplizierter als einfach nur "kleiner als 
5kOhm und gut". Zur Bewertung des Ganzen und im Besonderen dann, wenn 
man an die Grenzen des AD-Wandlers will, muss man das Messverfahren und 
die Hintergründe der AD-Wandlung verstanden haben.

Weil das Problem aber vorerst mal ein arg Analoges ist und die 
AD-Wandlung erst viel später kommt, verschiebe ich den Thread ins 
Analogforum.

: Bearbeitet durch Moderator
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