Eine Sache die mich schon lange wundert ist, wie LiIon-Zellen in Werkzeugakkus vor Tiefentladung geschützt sind. Mein Makita Bohrschrauber hat irgendwann keine Kraft mehr. Dann sind die Zellen schon sehr weit runter. Er schaltet aber nicht einfach ab, sondern ist halt einfach leer. Da da LiIon-Zellen drin sind, müssten die dadurch doch kaputt gehen, oder? Ich habe das auch bei anderen Marken immer nur so gesehen, dass man die Packs scheinbar bis zum Schluss entladen kann. Trotzdem sieht man nirgendwo Berichte über brennende Werkzeugakkus...
Bei meinem Metabo-Bohrschrauber erfolgt die Abschaltung recht frühzeitig, d.h. zu schon zu einem Zeitpunkt, an dem er gerade etwas "schwächer" wird.
Rosti schrieb: > so gesehen, dass man die Packs scheinbar bis zum Schluss entladen kann. > Trotzdem sieht man nirgendwo Berichte über brennende Werkzeugakkus... Wenn die Entladeschlussspannung 2,5V ist ist das schon ein gewaltiger Unterschied zu 3,6V Nennspannung. Bei einem 18V-Akkuschrauber wären dann noch 12,4V übrig, und das kann schon mal sehr lahm sein. 2,5V ist durchaus fallweise noch koscher. Nur weil dein Gefühl sagt, das wäre Blödsinn, heißt das gar nichts. Vor allem nicht, dass Tiefentladen bei Akkus sicher ist.
Ich hab Makita 10,8V und Festool 18V. Bei beiden Systemen ist die Leistung beim Abschalten natürlich weniger als mit vollem Akku. Aber nicht so, dass man mit den Maschinen nicht bis zum Abschalten arbeiten könnte...
Zudem hat "leer" nichts mit brennen zutun. LiIon-Akkus brennen nur, wenn die Zündtemperatur im inneren erreicht wird. Das passiert typischerweise durch einen zu hohen Strom, der irgendwo fließt. Wenn man einen Nagel durch schlägt wird an den Rändern des Nagels der Kurzschlußstrom fließen. Wenn man das bei einem leeren Akku macht passiert nichts, da die verbleibende Restladung nicht mehr genug Wärme produzieren kann. Wenn du also den Akku einfach nur tiefentlädst, passiert garnichts, außer dass sich die Chemie im inneren verändert und dadurch die Kapazität leidet. Im schlimmsten Fall kannst du ihn dann nicht mehr laden, aber brennen geht so nicht.
Rangi J. schrieb: > Zudem hat "leer" nichts mit brennen zutun. Hier irrst du allerdings gewaltig! Beim Tiefentladen (also Entladen deutlich unter die Entladeschlußspannung) wird ein LiIon Akku so beschädigt, daß er beim anschließenden Laden einen Zellenkurzschluß mit Brandfolge entwickeln kann. siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefentladung#Regeneration_der_Akkumulatoren Damit das nicht passiert, schalten die Batterie-Management-Systeme in den Werkzeugakkus den Akku vor einer echten Tiefentladung ab. Und da echte Tiefentladung auch durch Selbstentladung auftreten kann, dann auch nie wieder ein, so daßsich ein tiefentladener Akku nicht mehr brandgefährlich laden läßt.
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Rosti schrieb: > Da da LiIon-Zellen drin sind, müssten die dadurch > doch kaputt gehen, oder? Ich habe das auch bei anderen Marken immer nur > so gesehen, dass man die Packs scheinbar bis zum Schluss entladen kann. Was genau heißt "bis zum Schluss"? Mein einziger Akkuschrauber ist ein 20€ Modell von Ikea. Zuerst schaltet er unter hoher Last ab und kurze zeit später läuft er gar nicht mehr an. Ich habe die Spannung nicht nachgemessen, aber diese Abschaltung kommt recht früh noch bevor man das Gefühl hat, dass er schlapp macht. Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet.
Thorsten S. schrieb: > Hier irrst du allerdings gewaltig! > Beim Tiefentladen (also Entladen deutlich unter die > Entladeschlußspannung) wird ein LiIon Akku so beschädigt, daß er beim > anschließenden Laden einen Zellenkurzschluß mit Brandfolge entwickeln > kann. Genau. Allerdings ist das "kann", nicht "muss". Weil sonst kommt wieder irgend so ein Vogel und kräht fröhlich was von "bei mir passiert das nie". Es ist aber in jedem Fall ein ernstes Problem für Lithiumakkus. Ich würde mal davon ausgehen, dass die Hersteller von Akkuschraubern das wissen. Speziell wenn ein bekannter Name draufsteht. Zumindest hört man wenig von Akkuschrauber-Bränden. Darum freue ich mich auf Na-Ionen-Akkus für meine Bastelprojekte. Die darf man tiefentladen. Was einiges an Komplexität einspart.
Rosti schrieb: > Mein Makita Bohrschrauber hat irgendwann keine Kraft mehr. Dann sind die > Zellen schon sehr weit runter. Er schaltet aber nicht einfach ab, > sondern ist halt einfach leer. Meine Makita 18V 5.0Ah schalten ab.
Mein Hitachi schaltet ab, bevor er deutlich schwächer wird. Aber man kann ihn danach noch genau 1x einschalten um diese letzte Schraube vollends einzudrehen. Finde ich gut gelöst.
Jan H. schrieb: > Meine Makita 18V 5.0Ah schalten ab. Kann ich auch bestätigen, irgendwas schaltet da ab. Man kann mit Akku raus, Schalter kippeln, die Maschine noch 1-2x starten. Aber die läuft dann nur wenige Sekunden, definitiv nicht bis der Motor langsam zum Stillstand kommt und der Akkupack definitiv leer gesaugt ist.
Bei meinem Ryobi auch so. Schaltet irgendwann ab. Puff, noch ein, zwei Umdrehungen und dann war es das. Da aber gleich zwei Akkus und ein sehr brauchbares Ladegerät geliefert wurden stört das nicht weiter. Akku raus, Akku rein, weiter geht's. Dass der Akku nicht mehr viel Kraft hat, merkt man aber schon vorher, wenn die Schrauben nicht mehr so schnell reinwollen. Für alle anderen gibt's am Akku einen Knopf, der mit vier LEDs voll bis leer anzeigt. Schön finde ich übrigens gummierte Akkus. Die habe ich mangels Radiergummi schon das ein oder andere mal misshandelt :D
bei Makita gibt neuere Akkus, mit Sternchen gekennzeichnet, die haben eine 3. Anschluss für die Abschaltung. Wurde hier schonmal diskutiert: Beitrag "Makita 18V Stern Technik Schutzeinrichtung"
Rosti schrieb: > Eine Sache die mich schon lange wundert ist, wie LiIon-Zellen in > Werkzeugakkus vor Tiefentladung geschützt sind. Mein Makita Mit einem BMS - Batterie Management System. Hat jeder vernünftige Akku eines Akkuschraubers (und anderer Arbeitsgeräte) drin ... > Bohrschrauber hat irgendwann keine Kraft mehr. Dann sind die Zellen > schon sehr weit runter. Er schaltet aber nicht einfach ab, sondern ist > halt einfach leer. Wie festgestellt? > Da da LiIon-Zellen drin sind, müssten die dadurch > doch kaputt gehen, oder? Ich habe das auch bei anderen Marken immer nur > so gesehen, dass man die Packs scheinbar bis zum Schluss entladen kann. Nein ... > Trotzdem sieht man nirgendwo Berichte über brennende Werkzeugakkus... Weil Deine Feststellungen einfach falsch sind. Aber vielleicht redest Du auch gar nicht über Geräte mit LiIon-Akkus, sondern mit NiMH-Akkus ...
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Jens G. schrieb: > Rosti schrieb: >> Eine Sache die mich schon lange wundert ist, wie LiIon-Zellen in >> Werkzeugakkus vor Tiefentladung geschützt sind. Mein Makita > > Mit einem BMS - Batterie Management System. Hat jeder vernünftige Akku > eines Akkuschraubers (und anderer Arbeitsgeräte) drin ... > Dachte ich auch immer, dass das so sein müsste, ist aber nicht so. Bosch 10.8V (12V) hat kein BMS, Bosch 18V auch nicht (gilt nicht für ProCore). Siehe Bild, vorne ist nur die LED Platine mit einem LM393 Komparator. Endabschaltung sitzt IMMER im Gerät, nicht im Akku. Makita und Ryobi haben BMS, zumindest bei 18V. Interessanterweise kann man den Makita 18V weit unter 10V entladen. Edit: Sorry für doppeltes Bild
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Thema BMS und (nicht vorhandenes) Balancing bei Werkzeugakkus siehe auch hier: Beitrag "ALDI-Sued Akku" Noch etwas: Bei der ganzen Diskussion hier im Thread haben die Teilnehmer leider die Angabe vergessen, ob der Akku in der Maschine oder auch bei anderweitiger Nutzung abschaltet. Wie schon geschrieben, in allen mir bekannten Fällen sorgt die Maschine für Abschaltung, nicht der Akku. Es wird vom OP auch nicht so richtig deutlich, ob seine Frage auf Nutzung außerhalb der Maschine abzielt.
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Harald A. schrieb: >Endabschaltung sitzt IMMER im Gerät, nicht im Akku. Nein. > anderweitiger Nutzung abschaltet. Wie schon geschrieben, in allen mir > bekannten Fällen sorgt die Maschine für Abschaltung, nicht der Akku. Es Nochmals nein (zumindest wenn man die bekannten Fälle der anderen mit einbezieht). Es gibt beides, und mit BMS meine ich alle Arten irgendeiner "automatischen" Kontrolle des Akkus. egal, ob im Akku oder in der Maschine. Und wenn es nur eine simple Endabschaltung ist, ohne jede weitere Lade-Infrastruktur. Und daß es auch Geräte ohne jeglichen Akkuschutz gibt, habe ich nicht bezweifelt. Ich habe nur angewzweifelt, daß sich auch alle anderen Akkus anderer Marken auf Null runterlutschen lassen würden ... > wird vom OP auch nicht so richtig deutlich, ob seine Frage auf Nutzung > außerhalb der Maschine abzielt. Doch, das ist richtig deutlich. Jedenfalls schreibt der TO ja von einem Makita Bohrschrauber, an dem er das beobachtet.
Ein Teil meines Beitrages bezog sich auf deine Aussage „ BMS - Hat jeder vernünftige Akku“. Das ist ja nicht so, auch wenn die Wahrheit schmerzt. Stört mich auch, ist aber so. Ich habe solche Akkus im Einsatz seit Jahren, ich würde die nicht als „unvernünftig“ deklassieren. Der andere Teil meines Beitrages sind meine Beobachtungen zu dem Thema, Du kannst das gerne anders sehen. Pauschale Verneinungen bringen ja auch niemanden weiter, vermutlich nimmst Du Bezug auf mein „immer“, was im Nachhinein sicher auch so nicht richtig ist.
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