Forum: HF, Funk und Felder ADE-42MH+ IF terminierung


von Milo S. (Gast)


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Ich habe mal eine Frage zu dem von mir ausgewählten diodenmischer. Muss 
ich bei dem den IFausgang speziell terminieren oder ist das alles 50Ohm. 
Ich würde von dessen Ausgang dann gerne direkt an einen Verstärker.

von Robert M. (r0bm)


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Der RF-Port hat nur 50 Ohm wenn der ZF-Port auch mit 50 Ohm 
abgeschlossen ist und vice versa. Wie du das im Endeffekt sicherstellst, 
hängt von deiner Applikation ab. Die Impedanz des LO-Ports liegt 
typischerweise abseits von 50 Ohm und variiert mit der Leistung des LOs, 
weshalb der LO-Verstärker breitbandig die Anpassung sicherstellen muss.

von Egon D. (Gast)


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Milo S. schrieb:

> Ich habe mal eine Frage zu dem von mir ausgewählten
> diodenmischer. Muss ich bei dem den IFausgang speziell
> terminieren oder ist das alles 50Ohm. Ich würde von
> dessen Ausgang dann gerne direkt an einen Verstärker.

Kannst Du machen, wenn...
1. der Verstärker breitbandig einen Eingangswiderstand
   von 50 Ohm hat und
2. der Verstärker weder die Summenfrequenz noch den
   Oszillatordurchschlag übelnimmt.

von Milo S. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Milo S. schrieb:
>
>> Ich habe mal eine Frage zu dem von mir ausgewählten
>> diodenmischer. Muss ich bei dem den IFausgang speziell
>> terminieren oder ist das alles 50Ohm. Ich würde von
>> dessen Ausgang dann gerne direkt an einen Verstärker.
>
> Kannst Du machen, wenn...
> 1. der Verstärker breitbandig einen Eingangswiderstand
>    von 50 Ohm hat und
> 2. der Verstärker weder die Summenfrequenz noch den
>    Oszillatordurchschlag übelnimmt.

Ich gedenke einen LVA-123+ am IF Ausgang zu benutzen, der den gesamten 
Frequenzbereich abdeckt. Ich habe dann Allerdings das Problem, dass 
hochfrequente LO Signale mit verstärkt werden. Der Mischer hat laut 
Datenblatt zwar 20dB Isolation, allerdings ist das bei 13dBm LO immer 
noch 280mV. Die werden ja mit verstärkt.

Jetzt ist das Problem, dass dann der Verstärker für diese Frequenz 
übersteuert (Sehe ich das richtig?). Was wäre also die Lösung dafür?

Einen Diplexer mit 70MHz Bandpass und Frequenzbereich 4GHz habe ich als 
diskretes Bauteil nicht gefunden.

von Robert M. (r0bm)


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Milo S. schrieb:
> Der Mischer hat laut
> Datenblatt zwar 20dB Isolation, allerdings ist das bei 13dBm LO immer
> noch 280mV. Die werden ja mit verstärkt.

Ja, bei 13dBm LO-Leistung würden im ungünstigsten Fall (20dB Isolation) 
100mV (-7dBm) am IF/RF Port anliegen. Man könnte als ersten Schritt am 
LO-Port 3dB Dämpfung vorsehen und nur mit 10dBm arbeiten. Die 
Durchgangsdämpfung ändert sich dadurch nur um max. 1dB bei hohen 
Frequenzen.

Milo S. schrieb:
> Jetzt ist das Problem, dass dann der Verstärker für diese Frequenz
> übersteuert (Sehe ich das richtig?). Was wäre also die Lösung dafür?
>
> Einen Diplexer mit 70MHz Bandpass und Frequenzbereich 4GHz habe ich als
> diskretes Bauteil nicht gefunden.

Ein paar Ideen dazu im folgenden Thread:

Beitrag "Re: Vorverstärker vor oder nach Mischer"

von hf werker (Gast)


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Milo S. schrieb:
> Ich gedenke einen LVA-123+ am IF Ausgang zu benutzen, der den gesamten
> Frequenzbereich abdeckt.

Verstehe ich nicht. Warum einen breitbandigen Verstärker am
IF-Ausgang wo doch dort nur eine Frequenz (bzw. ein schmales
Frequenzband) verarbeitet werden soll?

Vielleicht solltest du erst mal ein Blockschaltbild zeigen
damit man versteht was du willst. Bis jetzt kennen wir ja
nur Prosa-Schaltbilder. In der Prosa lässt jeder seine
(eigene) Phantasie walten und es kommen sehr unter-
schiedliche Dinge dabei raus.

von Milo S. (Gast)


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hf werker schrieb:
> Milo S. schrieb:
>> Ich gedenke einen LVA-123+ am IF Ausgang zu benutzen, der den gesamten
>> Frequenzbereich abdeckt.
>
> Verstehe ich nicht. Warum einen breitbandigen Verstärker am
> IF-Ausgang wo doch dort nur eine Frequenz (bzw. ein schmales
> Frequenzband) verarbeitet werden soll?
>
> Vielleicht solltest du erst mal ein Blockschaltbild zeigen
> damit man versteht was du willst. Bis jetzt kennen wir ja
> nur Prosa-Schaltbilder. In der Prosa lässt jeder seine
> (eigene) Phantasie walten und es kommen sehr unter-
> schiedliche Dinge dabei raus.

Ohne entsprechende Filterung habe ich auch diverse Anteile aus meiner LO 
Frequenz dort drin daher der breitbandige Verstärker.

von hf werker (Gast)


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Milo S. schrieb:
> Ohne entsprechende Filterung habe ich auch diverse Anteile aus meiner LO
> Frequenz dort drin daher der breitbandige Verstärker.

Warum willst du unerwünschte Signal-Anteile in der ZF
mitverstärken? Das ist völlig unlogisch. Bitte zeichne ein
Blockschaltbild und zeige es uns.

von Milo S. (Gast)


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hf werker schrieb:
> Milo S. schrieb:
>> Ich gedenke einen LVA-123+ am IF Ausgang zu benutzen, der den gesamten
>> Frequenzbereich abdeckt.
>
> Verstehe ich nicht. Warum einen breitbandigen Verstärker am
> IF-Ausgang wo doch dort nur eine Frequenz (bzw. ein schmales
> Frequenzband) verarbeitet werden soll?
>
> Vielleicht solltest du erst mal ein Blockschaltbild zeigen
> damit man versteht was du willst. Bis jetzt kennen wir ja
> nur Prosa-Schaltbilder. In der Prosa lässt jeder seine
> (eigene) Phantasie walten und es kommen sehr unter-
> schiedliche Dinge dabei raus.

Ich habe mal ein entsprechendes Blockschaltbild meines Empfängers in 
Kicad zusammengebastelt. Die erste Verstärkung passiert vor dem Mischer 
mit 12dB wobei ich noch nicht weiß ob da mehr Verstärkung gebraucht wird 
je nach Dynamikbereich aber dazu mache ich eventuell mal einen anderen 
Thread auf.

Der Mischer macht schon -8dB. Es geht sich dann um den ersten 100MHz 
Filter 1, der ja für 100MHz durchlässig sein sollte (Oder tiefpass) und 
für alles darüber sperren sollte. Das kann man natürlich als Tiefpass 
ausführen. Dann ist aber S11 im Sperrbereichschlecht und der Mischer 
schlecht abgeschlossen, was mir die Isolation kaputt macht.

Daher die Idee mit dem Diplexer, alles unter 100MHz an Amp2 gibt, der 
dann nicht so breitbandig sein muss. Alternativ kann man Amp 2 eventuell 
auch an den IF Ausgang von Mischer 1 setzen, dann muss er aber sehr 
breitbandig sein. Ist das so halbwegs verständlich?

von hf werker (Gast)


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Milo S. schrieb:
> Ohne entsprechende Filterung habe ich auch diverse Anteile aus meiner LO
> Frequenz dort drin daher der breitbandige Verstärker.

Diesen Verstärker identifiziere ich als Amp2 in deinem Block-
schaltbild. Also nochmal:  Warum ein breitbandiger Verstärker
nach dem Mischer wo doch sowieso dein Filter "nur" (in etwa
gesprochen) 100 MHz durchlässt?

von hf werker (Gast)


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Milo S. schrieb:
> Dann ist aber S11 im Sperrbereichschlecht und der Mischer
> schlecht abgeschlossen, was mir die Isolation kaputt macht.

Die Isolation (LO zur 1. ZF) hast du ja durch das 100MHz-Filter.
Das wird nur problematisch wenn dein (breitbandiger) LO zufällig
in den ZF-Bereich gelangt. Dann bekommt man ihn nicht weg.

Daher macht man bei Doppel-Superhets den LO vom Konzept her weit
oben liegend damit er nie in die ZF zu liegen kommt. Oder Die ZF
so niedrig dass der LO nie hineinstrahlt (einfache AM/FM Radios).

von Milo S. (Gast)


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hf werker schrieb:
> Die Isolation (LO zur 1. ZF) hast du ja durch das 100MHz-Filter.
> Das wird nur problematisch wenn dein (breitbandiger) LO zufällig
> in den ZF-Bereich gelangt. Dann bekommt man ihn nicht weg.
>
> Daher macht man bei Doppel-Superhets den LO vom Konzept her weit
> oben liegend damit er nie in die ZF zu liegen kommt. Oder Die ZF
> so niedrig dass der LO nie hineinstrahlt (einfache AM/FM Radios).

Mein LO1 Signal ist immer 100MHz höher als HF und mindestens 200MHz über 
IF, da ich erst bei 100MHz Eingangssignal starte.

Es geht sich auch darum, dass S11 für Filter 1 gegen 0dB geht, das 
Totalreflektion heißt. Mischer sind aber bei 50Ohm spezifiziert. Was 
ändert sich also am Mischer 1 wenn der eben nicht optimal für frequenzen 
> 100MHz abgeschlossen ist, da es ja immer noch eine endliche LO-IF 
Isolation gibt?

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Milo S. schrieb:
> Es geht sich auch darum, dass S11 für Filter 1 gegen 0dB geht, das
> Totalreflektion heißt. Mischer sind aber bei 50Ohm spezifiziert.

Deswegen sollte man schaltungstechnische Maßnahmen vorsehen, so dass der 
IF-Ausgang im relevanten Frequenzbereich mit 50 Ohm abgeschlossen ist. 
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die bekanntesten sind:

1. Der bereits genannte Diplexer.
2. Zwei gleiche Filter, verschaltet mit zwei Quadratur-Hybridkopplern 
und zwei Terminierungen.
3. Eine Kombination aus 1. und 2., z.B. wenn man den Hybridkoppler nicht 
ausreichend breitbandig bekommt.
4. Ein reflexionsfreies Filter.
5. Ein Verstärker vor dem Filter mit breitbandig angepasstem Eingang.

Jede der genannten Möglichkeiten hat ihre spezifischen Vor- und 
Nachteile. Wie schon verschiedene Vorredner schrieben, hängt die Wahl 
von Deiner Anwendung ab (Filterbandbreite, Frequenzbereiche, 
Anforderungen an die Linearität, etc.). Auf der Basis der Informationen 
im Thread kann man allerdings keine Empfehlung aussprechen.

Milo S. schrieb:
> Was ändert sich also am Mischer 1 wenn der eben nicht optimal für
> frequenzen > 100MHz abgeschlossen ist, da es ja immer noch eine endliche
> LO-IF Isolation gibt?

Er hat z.B. am HF-Port nicht die nominelle Eingangsimpedanz, und er 
verhält sich hinsichtlich Dingen wie Isolation und IP3 nicht so, wie im 
Datenblatt angegeben.

: Bearbeitet durch User
von Milo S. (Gast)


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Ich finde die Idee mit dem Reflexionsfähigkeit Filter recht gut. Das 
ließe sich vielleicht diskret und platzsparend aufbauen. Ich habe dazu 
mal recherchiert. Niedrige Frequenzen bekommt man kaum und es erscheint 
mir, dass die Topologie mit diskreten Elementen von einem gewissen Herr 
Morgan patentiert ist, was eventuelle spätere kommerzielle Nutzung 
ausschließt. Auf Patentämter habe ich wenig Lust. Kennst jemand 
vielleicht noch absorptive andere filterstrukturen?

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen, hallo Milo.

Als Mischerabschluss habe ich selbst diesen Diplexer probiert.
Habe es leider nur in 2 Teilen.
Ist problemlos aufzubauen, auch mit THT Bauelementen. Es ist nicht 
sinnvoll, über diese Struktur filtern zu wollen; bis zu einem gewissen 
Grad möglich, aber man kommt schnell in Gegenden, in denen die 
Bauelementwerte unglückliche Dimensionen annehmen. Das vernünftige 
Filtern überlässt man dann besser nachfolgenden Baugruppen.
Mit einem Q=1 bei z.B. 100MHz und XL und XC alle 50Ohm ist dein L ca. 
80nH und dein C ca. 32pF. Das sind doch praktikable Werte.
Mit einem Q=1 sind die Werte auch nicht kritisch, Filterwirkung -> breit 
wie ein Scheunentor, aber die Breitbandanpassung ist prima.
Ich habe so ein Teil vor Jahren mit einem selbstgebauten Ringmischer 
vermessen, irgendwo KW, ist lange her. In Erinnerung ist mir geblieben, 
dass der IM3 um rund 10dB besser wurde.

73
Wilhelm

von HST (Gast)


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Blöd ist leider, dass ein Diplexer innerhalb seines (recht breiten) 
Durchlassbereichs nur dann gut aussieht, wenn er mit 50 Ohm 
abgeschlossen wird, dort also eigentlich überflüssig wäre. Leider ist 
normalerweise die Bandbreite folgender Selektivfilter wesentlich 
geringer, mit entsprechenden Impedanzvariationen, die dann durchgereicht 
werden. Anbei eine Simulation, die den Verlauf von S11 über die Frequenz 
bei Fehlanpassung zeigt (hier mit 200 statt 50 Ohm reell am Ausgang).

Wenn's auch hier um einen VNA geht, reicht ein simples (Zweikreis-) 
Filter  (natürlich mit guter Anpassung) zwischen Mixer-Ausgang und  dem 
Verstärker aus. Hab's im anderen Thread schon erläutert. Es entstehen ja 
keine IM-Produkte.

Trotzdem nochmal:
Ein Bandpass-Diplexer ist zur Entlastung des Verstärkers sinnvoll, wenn 
man den Aufwand (statt obigem Filter) treiben will. Der Verstärker muss 
dann auch nur über eine limitierte Bandbreite (im folgenden Beispiel ca. 
50MHz) eine gute Reflexionsdämpfung aufweisen.

Beispiel für 100MHz und einer Betriebsgüte Qb=3 (Z=50 Ohm):
Bandbreite ca. 34MHz
Ls = 239nH   Cs = 10,5pF
Lp = 26,5nH  Cp = 96pF
Beschreibung+Berechnung siehe Bild.
Realisierung möglich, aber Fummelei (Abgleich)
MfG, Horst

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