Forum: Offtopic Was macht ein Metallgestalter?


von Bernd F. (metallfunk)


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Ein Metallgestalter ist auch nur ein Schlosser.

Aber: Es geht immer noch etwas mehr.
Da ich mittlerweilen das Rentenalter überschritten habe, und
wirklich keine neuen Aufträge brauche, mal ein Beispiel:
https://www.holz-weisbrodt.de/gastronomie/barriquefasskeller/

Die Grundidee kam von der Innenarchitektin, die wollte auch
eine ungleichmäßige Wickelung. Die Bänder um die Säulen sind
aus Tombak (Sondermessing mit 85% Kupfer) Kanten angeschmolzen,
plus jede Menge LED-Bänder.

Man beachte auch die Sockel. Extra beleuchtet, damit das Personal
nicht mit dem Stapler dranfährt.

Das elektrische Scheunentor haben wir so nebenbei realisiert.

Das fand vor 5-6 Jahren statt, wann genau, da müsste ich die
Unterlagen wälzen.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Warum schreibe ich den Beitrag?
Ich bin etwas frustriert. Diese schöne Beruf des Metallgestalters
ist am Aussterben.

Warum? Ums Geld geht es nicht. Die Anforderungen sind auch zu
stemmen. Gut, man muss halt morgens aufstehen und das Hirn einschalten.

Meinen Betrieb werde ich mangels Nachfolger schließen.
Ich verstehe aber nicht, warum ein recht gut bezahlter Handwerksberuf
so völlig aus dem Fokus gerät.

Als Chef von so einem Laden, sollte der Verdienst über
einem angestellten Ing. liegen.

Was läuft hier falsch?

Grüße Bernd

von Bernd G. (Gast)


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Oha, ein Leidensgenosse. Ich habe als Ing ein gleichgelagertes Problem 
und könnte jeden deiner Sätze genauso formulieren.
Ich verdränge das einfach und mache trotz Rente wie gewohnt weiter.
Außerdem kann ich nicht wirklich vom Beruf loslassen.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Bernd F. schrieb:
> Was läuft hier falsch?

Berufe bei denen man sich die Finger dreckig machen kann sind völlig aus 
der Mode gekommen, die will Heutzutage niemand mehr machen.

Kenne das aus meinem Bekanntenkreis nur zu gut. Gutgehender 
Handwerksbetrieb und auf der einen Seite bekommt man keine 
Ausbildungswilligen die wenigstens halbwegs ihren Namen buchstabieren 
können (die, die das können wollen von Handwerk garnichts erst wissen) 
und auf der anderen Seite sind Nachfolger die einen Laden dann mal 
übernehmen können nicht mal in der Ferne in Sicht.
Das hat der Chef dann gerne mal die 60 überschritten zu und die beiden 
Gesellen sind auch nur ein Jahr jünger:-)

Das man im Handwerk durchaus Beträge erwirtschaften kann die eine 
vielfaches von dem sind was so eine Billig-Bachelor für den Rest seines 
Lebens bekommt ist auch jedem bekannt der sich auch nur ansatzweise in 
dem Bereich auskennt. Man muss halt nur etwas können (gelernt haben) und 
auch bereit sein mal selbsttätig Verantwortung zu übernehmen.  Das ist 
aber alles ein Problem fast aller traditionellen Handwerksberufe und 
nicht nur der "Metallgestalter".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maßgeschneiderte Handwerkskunst ist zwar ganz toll, aber bezahlen wills 
halt keiner. Und das Problem der Nachfolge ist natürlich, ob der selbst 
großgezogene Geselle auch nur einen Bruchteil des Kapitals hat, um die 
Hütte zu übernehmen. Hat er natürlich nicht. Das Problem ist bei meinem 
Freund mit der Bootswerft das gleiche.
Macht super Sachen und gibts nur selten, aber zahlen dafür wollen die 
Leute nicht viel, sagen aber immer, wie toll sie das alles finden.
Ich werde auch öfter mal gefragt, obs solch elektronisch begabte 
Tausendsassas wie mich auch woanders gibt, falls ich mal aufhöre - aber 
mir ist noch keiner begegnet.

von Andre G. (andgst01)


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"Was macht ein Metallgestalter?"

Er gestaltet Metall, ist doch klar!
;-)

von Heinz R. (heijz)


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Matthias S. schrieb:
> Maßgeschneiderte Handwerkskunst ist zwar ganz toll, aber bezahlen wills
> halt keiner.

bezahlen würden das viele - das ist gar nicht das Problem

Denke das Problem ist eher jemand kompatibles zu finden

"Mach mir einen tollen Keller für 100k" ist was anderes wie "was kostet 
es ein 50er Vollmaterial zu biegen"

da müssen halt Designer und Schlosser als Team auftreten

von Joachim B. (jar)


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Matthias S. schrieb:
> Und das Problem der Nachfolge ist natürlich, ob der selbst
> großgezogene Geselle auch nur einen Bruchteil des Kapitals hat, um die
> Hütte zu übernehmen.

Weil die Forderungen überzogen sind?
Wenn keiner das Kapital hat um die Hütte zu übernehmen gibts kein Geld!

Ich verstehe auch nicht warum ein Bäckermeister mrgens Brötchen mit der 
Hand machen konnte, später erst nach der 10ten Filiale seinen "Daimler" 
kaufte, obwohl Gesellen anständig bezahlt wurden.
Heute wird ab dem ersten Geschäft mit vorgefertigten 
Industrieaufbackbrötchen der Aufbackofen bestückt von einer meist noch 
unterbezahlten Anlernkraft die auch verkauft, aber Cheffe braucht sofort 
den "Daimler".
Wir machen alle den Fehler "mein Kind soll es mal besser haben" dort 
werden Kinder in Universitäten gestopft die nicht studirfähig sind. Das 
gab es öfter aber in geringerem Maße. Heute gilt die gaussche 
Glockenkurve schon lange nicht mehr bei 50% AbiQuote.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Schön mal ein Thread in die andere Richtung, pro Handwerk!

Ein Problem vom Handwerk ist teilweise, das die Chefs sich das Geld aus 
der Firma ziehen, das alle erwirtschaftet haben und die Angestellten 
vergleicsweise wenig verdienen. Das Ganze gepaart mit Stress, was 
wiederum am Personalmangel liegt.

Dann kommt noch ne dumme Schnalle dazu, die mit dem Chef verheiratet ist 
und die meint über allen und jedem zu stehen und dann rennen die Leute 
weg!

Ein Stück weit ist es ja aber auch menschlich, das die Leute sich den 
einfachen Weg suchen, wenn man für weniger Arbeit in sauberen Klamotten 
mehr verdient....

Ich habe die Woche jemanden kennengelernt, der seit über 20 Jahren für 
einen Fertighausbauer auf Montage ist. Muss man wollen, hab da großen 
Respekt vor, meins, wäre es aber auch nicht. Der macht seinen Job gern, 
allerdings sagte er auch das sich viel verändert hat, auch was den 
Zusammenhalt auf der Baustelle angeht. Montage in Zeiten von Corona mit 
all den bescheuerten Regeln macht dann noch weniger Spass.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Tja, das Kapital...
In den Nachkriegswunderjahren konnte man seinen Meisterbrief an die Wand 
hängen und seine Familie damit ernähren.
Heute braucht der angehende KFZ-Meister Betrieb Diagnose Equipment von 
100.000 Euro, Spezialwerkzeug ebenfalls für 100.000Euro.
Unsummen die sich keiner mal eben aus dem Ärmel schütteln kann.

von Claus W. (Gast)


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Hier ein Keil der mit unterschiedlichen Haftreibungszahlen arbeitet.

von Percy N. (vox_bovi)


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Joachim B. schrieb:
> Das gab es öfter aber in geringerem Maße. Heute gilt die gaussche
> Glockenkurve schon lange nicht mehr bei 50% AbiQuote.

Das ist politisch so gewollt. Wenn man 50 % Abiquote und 30 % Akademiker 
anstrebt,  dann ist es klar, dass die jeweiligen Anforderungen sinken 
müssen.

Und wenn es keine Beschäftigten ohne qualifizierenden 
Berufsausbildungsabschluss geben soll, dann muss man eben so schöne 
innovative Ausbildungsberufe wie Fachkraft für Parkraummanagement (vulgo 
Parkplatzwächter) einführen; die,Fachkraft für Systemgastronomie 
(Pattybräter) existiert schon seit Jahren,,ind auch die leeren 
Einkaufwagen auf dem REWE-Parkplatz werden demnächst wohl nur noch von 
Kaufleuten für Lagerwirtschaft eingesamnelt werden dürfen.

Parallel dazu die Entwertung des Meisterbetriebes: effizienter kann man 
ein System kaum ruinieren.

von Percy N. (vox_bovi)


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Dirk L. schrieb:
> In den Nachkriegswunderjahren konnte man seinen Meisterbrief an die Wand
> hängen und seine Familie damit ernähren.
> Heute braucht der angehende KFZ-Meister Betrieb Diagnose Equipment von
> 100.000 Euro, Spezialwerkzeug ebenfalls für 100.000Euro.
> Unsummen die sich keiner mal eben aus dem Ärmel schütteln kann.

Ja, die guta alte Zeit. Damals konntest Du auch mit einem Stethoskop und 
einem Sphygmomanometer eine Arztpraxis eröffnen.

Rate mal, was,es heute kostet, die Praxis für einen Zahnarzt oder 
Orthopäden auch nur rudimentär einzurichten. Falls Du annähernd richtig 
liegst, dann ahnst Du auch schon, wer wohl die Zahnarztpraxen finanziert 
wie Brauereien die Kneipen und warum es in jüngerer Zeit so viele MVZen 
gibt.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Percy N. schrieb:

> Rate mal, was,es heute kostet, die Praxis für einen Zahnarzt oder
> Orthopäden auch nur rudimentär einzurichten.

Mein Tipp ~1.000.000

von Claus W. (Gast)


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@ Gauss Glocke : Bitte eine Gauss-Glocke aus Elektro-Kupfer anfertigen

@ Patty Bräter : Es gibt einen Film auf Tele5: "Barbarella"

@ Zahnarzt: Ranga Yogeshwar zeigte mal einen translatorischen 
Dübelbohrer (der sich nicht drehte) einer Schlupfwespe nachgebaut: Wäre 
was für die Zahnarzt-Turbine...

@ Als Wohngebiet kann ich den Gesundbrunnen in Bautzen empfehlen: Es 
gibt zwar Leerstand, aber die Vermieter arbeiten vorbildlich. Im 
Wohnzimmer habe ich sogar ausnahmsweise echte Alu-Leitung. Nie hörte ich 
von Einfachverglasung in Bautzen, muss selten sein. Weil ja im 
westlichen Teil des Landes viele Leute ein Anrecht in Form von Anteilen 
haben, ist das auch ein Standortnachteil, nicht nur zu hoher Lohn.

@ Akademie : Wie wäre es mit einer Virtuellen Akademie in Form von 
kurzen Skripten, die sich gegenseitig verlinken.

von Icke ®. (49636b65)


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Ich habe viele Handwerksbetriebe und andere produzierende Gewerbe in 
meinem Kundenkreis. Bei so gut wie allen herrscht die gleiche Situation 
wie bei Bernd. Mangels Nachwuchs werden noch in dieser Dekade viele 
davon ersatzlos schließen. Meiner Meinung nach geht dies ganz klar auf 
das Konto einer jahrzehntelang verfehlten Politik. Über die mangelnde 
Motivation der Jugendlichen muß man sich doch nicht wundern, wenn ihnen 
täglich suggeriert wird, daß man dumm sein kann wie Bohnenstroh und auch 
ohne jeglichen Abschluß  Kohle ohne Ende verdient. Daß dies in der 
Praxis nur bei einigen tatsächlich funktioniert, ist den wenigsten 
bewußt. Und es funktioniert auch nur so lange, wie noch genügend 
Mittelstand da ist, der Steuern zahlt. Wenn man bedenkt, daß 
mittelständische Firmen zwei Drittel des deutschen BIP erwirtschaften, 
dann dürfte klar sein, welche Talfahrt diesem Land bevorsteht. Jeder 
junge Mensch, der nicht zwei linke Hände hat und sich nicht vor echter 
Arbeit scheut, sollte umgehend einen handwerklichen Beruf ergreifen und 
den Meister machen. Momentan ist das zwar nicht unbedingt einfach und 
mit erheblichen Kosten verbunden, es wird sich jedoch in naher Zukunft 
vielfach auszahlen. Die Handwerker werden sich dann die Aufträge 
aussuchen und die Preise diktieren können. Einer meiner Kunden, seines 
Zeichens Heizungsbauer, drückte es recht treffend aus. Die Sparfüchse, 
die alles im Internet bestellen, sollen doch bitteschön auch dann bei 
Amazon anrufen, wenn ihnen im Winter die Heizung ausfällt und der Arsch 
abfriert.

von DANIEL D. (Gast)


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Ich glaube das ist einfach der überbürokratisierung geschuldet. Ich bin 
z.b. beruflich Handwerker, mit sehr viel technischem Verständnis 
blablabla und all das was sich Leute wünschen.

Aber selbst wenn ich dafür die Energie hätte, könnte ich mich niemals 
selbständig machen, da die bürokratischen Hürden für mich zu groß wären. 
Damit meine ich nicht so verstehen wie das alles funktioniert, und es 
durchzuziehen.

Das wäre zu schaffen, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich 
dauerhaft daran scheitern würde die komplette Bürokratie der 
Selbstständigkeit zu erledigen. Einfach weil ich es nicht will, und weil 
es ein Fass ohne Boden ist, wo jeder dir Arbeit abverlangt und ein Stück 
vom Kuchen haben will. Am Ende muss einer kommen und es prüfen, und will 
Geld haben. Dann muss man irgendwelche Lizenzen erfüllen und muss 
irgendwo irgendwas machen.

Klar man kann sich alles einfach machen, und nur Steckdosen schrauben 
oder sowas, aber so wird man nicht reich.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Icke ®. schrieb:
> Ich habe viele Handwerksbetriebe und andere produzierende Gewerbe in
> meinem Kundenkreis. Bei so gut wie allen herrscht die gleiche Situation
> wie bei Bernd. Mangels Nachwuchs werden noch in dieser Dekade viele
> davon ersatzlos schließen. Meiner Meinung nach geht dies ganz klar auf
> das Konto einer jahrzehntelang verfehlten Politik. Über die mangelnde
> Motivation der Jugendlichen muß man sich doch nicht wundern, wenn ihnen
> täglich suggeriert wird, daß man dumm sein kann wie Bohnenstroh und auch
> ohne jeglichen Abschluß  Kohle ohne Ende verdient. Daß dies in der
> Praxis nur bei einigen tatsächlich funktioniert, ist den wenigsten
> bewußt. ....
Wie Recht du hast.
Aber schau dich doch mal zum Schulschluss um was dir da vor der Schule 
über die Füße läuft...

von Percy N. (vox_bovi)


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Icke ®. schrieb:
> Über die mangelnde Motivation der Jugendlichen muß man sich doch nicht
> wundern, wenn ihnen täglich suggeriert wird, daß man dumm sein kann wie
> Bohnenstroh und auch ohne jeglichen Abschluß  Kohle ohne Ende verdient.

Ob man damit nun Kohle ohne Ende verdient oder auch nur einnimmt, kann 
dahinstehen; offenbar sind die Kiddies zu blöd, um zu kapieren, dass die 
Baumschulabbrecher, die ihnen tagtäglich im Dosenbier-TV vorturnen, mit 
wie viel Talentfreiheit sich eine erfolgreiche Medienkarriere bestreiten 
lässt, sich die entsprechenden Pfründen schon gesichert haben ind 
nunmehr froh ind munter verkünden, eigentlich könne jeder Papst werden, 
genau genommen sogar alle ...

von Joachim B. (jar)


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Percy N. schrieb:
> im Dosenbier-TV vorturnen, mit
> wie viel Talentfreiheit sich eine erfolgreiche Medienkarriere bestreiten
> lässt

ja das Schneeballsystem stimmt für die Spitze, aber nie für die 
Nachrückenden!
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneeballsystem

von Andrea B. (stromteam)


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Dirk L. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>
>> Rate mal, was,es heute kostet, die Praxis für einen Zahnarzt oder
>> Orthopäden auch nur rudimentär einzurichten.
>
> Mein Tipp ~1.000.000

Ein Zahnarztstuhl aus deutscher Fertigung 600.000 - 900.000€ je nach 
Hersteller, aus PL oder CZ deutlich billiger, davon 3 - 4 Stück plus 
digitalem Röntgengerät plus Einrichtung der Behandlungsräume plus EDV 
... da liegt man bei gut 8.000.000€ bezugsfertige Praxis.

von Joachim B. (jar)


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Andrea B. schrieb:
> ... da liegt man bei gut 8.000.000€ bezugsfertige Praxis.

es gibt ja auch keine flachen Hierarchien mehr, es müssen alle
Gruppenleiter
Abteilungsleiter
Bereichsleiter
Direktoren
und Aufsichtsräte durchgefüttert werden

da sind wir wieder bei keiner will arbeiten, aber alle wollen 
deligieren!
"mein Kind soll es besser haben" 50% Abiquote!

Dann kommt noch die EU-Verordnung hinzu und schon werden Zahnarztstühle 
international genormt und schon kostet der ein Vielfaches.

von Unbekannt U. (Gast)


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Warum es kaum Nachfolger für Handwerksbetriebe gibt? Das ist einfach:

Welcher Handwerksbetriebseigentümer investiert die letzten 10 Jahre vor 
seinem geplanten Ruhestand noch in den Betrieb? Antwort: Keiner.

Nicht falsch verstehen: Der Handwerksmeister hat sein Leben in den 
Schuppen investiert, und natürlich hat er die Früchte daraus geerntet. 
Er hat sein Haus und seine Altersversorgung daraus bezahlt. Die letzten 
Jahre vorm Ruhestand hat er das, was rein kam, fast 1:1 raus genommen. 
Ist ja auch logisch: Der Laden läuft, der Name ist etabliert, die 
Stammkundschaft stabil und der Ausstieg ist in Sicht.

Doch das ist halt ein Denkfehler: Die Zeiten haben sich geändert. Der 
Nachfolger soll einen stolzen Betrag auf den Tisch legen, bekommt dafür 
eine alte Einrichtung, ein altes Firmengebäude und eine Stammkundschaft, 
die auch schon ziemlich alt ist. Und dann soll der Nachfolger volles 
Risiko fahren mit einer Investition, die ihn für die nächsten 20 Jahren 
komplett festnagelt?

So funktioniert das heute nicht mehr.

Wer einen Handwerksbetrieb aufmachen will, ist besser beraten bei Null 
anzufangen und selber aufzubauen. Geringere Risiken, keine Altlasten und 
er kann genau in dem Tempo wachsen, wie er will. Stichwort 
Work-Life-Balance! Die Kunden kommen von alleine, schließlich lösen sich 
die alten Betriebe in Luft auf.

Die Betriebe finden keine Käufer, weil es nur noch Hüllen sind. Keine 
Sache, dem Handwerksmeister sei es gegönnt, aber er brauch sich nicht 
beschweren, wenn der letzte Teil seines Plans nicht aufgeht und er 
keinen Dummen findet.

Und ja, ich komme aus einer (erfolgreichen) Handwerksfamilie. Und nein, 
ich habe mich aus der Branche schon vor 20 Jahren verabschiedet. Und ja, 
ich hätte es mir nie vorstellen können, wie meine Eltern ihren Betrieb 
die letzten Jahre haben schleifen lassen. Und ja, ausnahmslos alle 
Inhaber in der selben Altersklasse machen es exakt gleich. Und ja, auch 
dieser Betrieb war am Ende unverkäuflich: Einrichtung alt, Gebäude alt, 
Kunden alt, Mitarbeiter alt. Der Teil des Plans den Laden am Schluss zu 
vergolden, ging eben nicht auf. Wie übrigens bei allen langjährigen 
Kollegen auch nicht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Dirk L. schrieb:
> Tja, das Kapital...
> In den Nachkriegswunderjahren konnte man seinen Meisterbrief an die Wand
> hängen und seine Familie damit ernähren.

Ja, und man konnte das auch weil vielleicht nur 30% oder 40% der Meister 
Pfeifen waren und der Rest wirklich was konnte. Als Kunde war man bei 
einem Meisterbetrieb meist gut aufgehoben. Heutzutage sind 90% aller 
Meister Pfeifen. Denn das Handwerk hat genau den gleichen 
Anforderungsabbau mitgemacht wie die Hochschulen.

Jeder soll irgendwie den Meister machen können, also sind Anforderungen 
ins Bodenlose gefallen. Berufserfahrung? Wird drauf geschissen. Direkt 
nach der Ausbildung weiter mit dem Meister.

Die Ausbildung selber? Lern- und Handlungsfelder statt Fachwissen und 
handwerkliche Fähigkeiten.

Statt zu erkennen das Handwerk und Hochschulen gemeinsam in einem Boot 
sitzen und ihre Probleme die gleiche Ursache haben (das Versagen unseres 
Schulsystems und das Aufweichen der Anforderungen auf allen Ebenen), 
hackt man gegenseitig aufeinander rum. Ebenso dumm ist es nicht 
diejenigen mit ins Boot zu holen die schlussendlich den ganzen Scheiß 
bezahlen - die Kunden. In den ganzen Zukunftsdiskussionen wird der Kunde 
bestenfalls als Milchkuh erwähnt.

> Heute braucht der angehende KFZ-Meister

KFZ-Meister gibt es nicht mehr.

> Betrieb Diagnose Equipment von
> 100.000 Euro, Spezialwerkzeug ebenfalls für 100.000Euro.
> Unsummen die sich keiner mal eben aus dem Ärmel schütteln kann.

Auch nicht neu. Was glaubst du was damals™ das Einrichten einer 
Werkstatt für Radio- und Fernsehtechnik gekostet hat? Dazu der 
obligatorische Laden.

Also was soll das Jammern?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Icke ®. schrieb:
> Einer meiner Kunden, seines
> Zeichens Heizungsbauer, drückte es recht treffend aus. Die Sparfüchse,
> die alles im Internet bestellen, sollen doch bitteschön auch dann bei
> Amazon anrufen, wenn ihnen im Winter die Heizung ausfällt und der Arsch
> abfriert.

Schön beschrieben warum das Handwerk keine Freunde hat. Eine 
Handwerksleistung wird als Gnadengewährung statt als Dienstleistung 
dargestellt.

Davon dass er das Internet nicht verstanden hat brauchen wir nicht zu 
reden. Ich wette der Digitalisierungsgrad seiner Firma ist auch 
unterirdisch und eine wilde Zettelwirtschaft. Schön wenn er seinen 
Betrieb in den nächsten Jahren zusperrt.

von Percy N. (vox_bovi)


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Hannes J. schrieb:
> Schön beschrieben warum das Handwerk keine Freunde hat. Eine
> Handwerksleistung wird als Gnadengewährung statt als Dienstleistung
> dargestellt.

Das hat "früher" recht ordentlich funktioniert. Vor Aufhebungcder 
Preisbindung in den 70er Jahren kostete braune Ware überall das Gleiche; 
ind der jeweilige Einzelhändler hatte,auf jeden Fall eine auskömmliche 
Marge. Dann schaffte Neckermann es, von Körting Geröte zu beziehen und 
unter Marktpreis zu verkaufen. In der Folge verschwanden die 
Körting-Geräte nicht nur aus den Regalen der Händler, sondern auch aus 
deren Werkstätten. Körting, zuvor ein Branchenprimus, war wenige Jahre 
später in Vergessenheit geraten.

Btw: regionale Preiskartelle kenne ich noch bis mindestens Ende der 90er 
Jahre.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Percy N. schrieb:
> Das hat "früher" recht ordentlich funktioniert. Vor Aufhebungcder
> Preisbindung in den 70er Jahren kostete braune Ware überall das Gleiche;
> ind der jeweilige Einzelhändler hatte,auf jeden Fall eine auskömmliche
> Marge.

"früher" war auch ziemlich viel Hauen und Stechen. Man könnte sagen 
mafiöse Zustände.

https://www.spiegel.de/politik/abstechen-a-c3910e3b-0002-0001-0000-000043364387

Bereits 1961 ist den TV-Herstellern ihr eigenes Rabattkartell mit 
Preisbindung um die Ohren geflogen. Die Händler sauer, die Lager voll 
von unverkäuflichen Geräten weil Quelle mit einer klitzekleinen 
Innovation auf den Markt kam. Als Reaktion selbst gewählte 
Produktionseinschränkungen.

von Icke ®. (49636b65)


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Hannes J. schrieb:
> Schön beschrieben warum das Handwerk keine Freunde hat. Eine
> Handwerksleistung wird als Gnadengewährung statt als Dienstleistung
> dargestellt.

Das Handwerk ist auf Freunde gar nicht angewiesen. Schon jetzt gibt es 
mehr Bedarf als Kapazität. Nichtsdestotrotz übertreibst du mit deinem 
Bashing. Ich kann den Mann aus eigener Erfahrung sehr gut verstehen. Es 
gibt Kunden, die lassen sich beraten und wenn das Angebot ihre Ansprüche 
erfüllt, dann nehmen sie es an. Dann gibt es Kunden, die gehen mit dem 
Angebot zu anderen Firmen und wenn eine davon den Preis unterbieten 
kann, dann kaufen sie dort. Aus Kundensicht mag das clever sein und man 
könnte sagen, das ist eben Marktwirtschaft. Fair ist dies aber nicht, 
denn der erste Angebotsersteller hat i.d.R. schon einigen Arbeitsaufwand 
hineingesteckt, um die speziellen Anforderungen des Kunden zu 
analysieren und eine passende Lösung maßzuschneidern, während die zweite 
Firma nur noch andere Preise hinschreiben  muß. Aus diesem Grunde 
gestalte ich meine Angebote schon sehr lange nur noch so, daß eventuelle 
Konkurrenz die nötigen Details daraus nicht ableiten kann. Wenn dem 
Kunden das nicht paßt, kann er gern gleich woanders hingehen, denn das 
macht er sowieso.
Und dann gibt es noch Kunden, die kaufen aufgrund zusammengelesenem 
Halbwissens das Material online zum günstigsten Preis ein, möchten die 
Montage jedoch einem Profi überlassen, weil dafür ihr Halbwissen nicht 
ausreicht. Natürlich verlangen sie vom Profi einen Pauschalpreis und 
erwarten, daß ihre Anlage anschließend perfekt funktioniert. Sollte sich 
eine Firma darauf einlassen, wird sie jedoch mit hoher Gewissheit 
während der Montage auf zeitraubende Probleme stoßen, weil der Kunde 
eben nur Hälfte des nötigen Wissens hat, der Teufel bekanntlich im 
Detail steckt und dann irgendeine Komponente nicht paßt. Folglich geht 
die Kalkulation nicht auf und der Mehraufwand zulasten der ausführenden 
Firma. Genau aus diesem Grunde lehnt mein Kunde Heizungsbauer solche 
Aufträge grundsätzlich ab.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Icke ®. schrieb:
> Natürlich verlangen sie vom Profi einen Pauschalpreis und
> erwarten, daß ihre Anlage anschließend perfekt funktioniert. Sollte sich
> eine Firma darauf einlassen, wird sie jedoch mit hoher Gewissheit
> während der Montage auf zeitraubende Probleme stoßen, weil der Kunde
> eben nur Hälfte des nötigen Wissens hat, der Teufel bekanntlich im
> Detail steckt und dann irgendeine Komponente nicht paßt.
Tja irgendwann muss es beim Handwerker auch klick machen, wenn er sich 
die Finger verbrannt hat.

Es gibt Komponenten, die kann ma garnicht so günstig anbieten, wie es 
das Internet kann. Wenn es Komponenten sind, die nur bedingt etwas mit 
dem eigentlichem Vorhaben zu tun haben (Ein kleiner Switch, weil der 
vorhandene voll ist), dann hab ich auch schon mal gesagt: komm bestell 
Dir den selbst.

Aber bei allem, wo man bspw. Drähte anschließen kann, wo ich am Ende den 
schwarzen Peter habe, mache ich solche Spielchen nicht.

> Folglich geht
> die Kalkulation nicht auf und der Mehraufwand zulasten der ausführenden
> Firma. Genau aus diesem Grunde lehnt mein Kunde Heizungsbauer solche
> Aufträge grundsätzlich ab.
War mit den Wallboxen ja genau das Gleiche. KfW444 = 900 Euro vom Staat, 
Kunde erwartet, das er die Wallbox inkl. Installation, Meldung beim VNB 
und Messung für 900 Euro bekommt.

Oder er hat alles aelbst irgendwo besorgt und installiert und will am 
Ende den Servus von jemandem haben.

Ab und an dreht sich der Spieß aber auch mal um und Jahre später steht 
der gleiche Kunde wieder vor der Tür um genau das zu bestellen, was er 
vor Jahren mit erheblich weniger Aufwand für damals auch weniger Geld 
bekommen haben könnte.

Und ab und zu muss man als Handwerker auch mal die Finger von etwas 
lassen, wenn der Bauch sagt, das es schief gehen wird.

von Asko B. (dg2brs)


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Icke ®. schrieb:
> Es
> gibt Kunden, die lassen sich beraten und wenn das Angebot ihre Ansprüche
> erfüllt, dann nehmen sie es an. Dann gibt es Kunden, die gehen mit dem
> Angebot zu anderen Firmen und wenn eine davon den Preis unterbieten
> kann, dann kaufen sie dort. Aus Kundensicht mag das clever sein und man
> könnte sagen, das ist eben Marktwirtschaft. Fair ist dies aber nicht,
> denn der erste Angebotsersteller hat i.d.R. schon einigen Arbeitsaufwand
> hineingesteckt, um die speziellen Anforderungen des Kunden zu
> analysieren und eine passende Lösung maßzuschneidern, während die zweite
> Firma nur noch andere Preise hinschreiben  muß.

Icke ®. schrieb:
> Und dann gibt es noch Kunden, die kaufen aufgrund zusammengelesenem
> Halbwissens das Material online zum günstigsten Preis ein, möchten die
> Montage jedoch einem Profi überlassen, weil dafür ihr Halbwissen nicht
> ausreicht. Natürlich verlangen sie vom Profi einen Pauschalpreis und
> erwarten, daß ihre Anlage anschließend perfekt funktioniert. Sollte sich
> eine Firma darauf einlassen, wird sie jedoch mit hoher Gewissheit
> während der Montage auf zeitraubende Probleme stoßen, weil der Kunde
> eben nur Hälfte des nötigen Wissens hat, der Teufel bekanntlich im
> Detail steckt und dann irgendeine Komponente nicht paßt. Folglich geht
> die Kalkulation nicht auf und der Mehraufwand zulasten der ausführenden
> Firma.

Selber Handwerker (im Angestelltenvertrag)

Ich habe mehrere Jahrzehnte als Handwerker gearbeitet.
Meine Erfahrung ist: es dankt Dir keiner.
Bestes Beispiel:
Kunde möchte ein Waschbecken in der Garage, um nicht mit dreckigen
Fingern ins Haus zu kommen.
Preisvorschlag = 500 DM (ja, damals noch DM)
Kunde: Sind sie verrückt, so´n Waschtisch kostet bei Hornbach 28 DM.
Tja, dann lassen Sie sich bitte auch von Hornbach die Zu- und
Abflussleitung legen, und den Durchlauferhitzer gleich dazu.
Leider war danach "Sprachstörung"
Die Waschmöglichkeit in der Garage hat der Kunde bis heute nicht.
Alle Handwerker sind ja nur gierig und haben keine Ahnung ....

Seit über 5 Jahren auf der Auftragsgeberseite:

Sollte ich auch nur irgendwie auf die Einhaltung von
Normen oder Vorschriften verweisen wird der Mund geschmollt
und ich bin der Böse Bube. Sollte ich dann eventuell noch auf
Handhabbarkeit und Effizenz hinweisen, ja, da werden Sie wach,
halten GANZ GROSS die Hand auf und warten auf den Zuschlag.
Sri, da bin ICH dann raus !!!


Gruss Asko

von Sven L. (sven_rvbg)


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Tja,
den Konflikt hat man gerne wenn man auf der anderen Seite steht.

Als Auftraggeber muss es halt günstig oft sein, soll aber alles können.

Wenn allerdings jemand der selbst mal im Handwerk tätig war auf der 
Auftraggeberseite steht, besteht zumindest die Chance, das ein gewisses 
Verständnis für die Arbeit und den Aufwand da ist.

Das Bsp. mit dem Waschtisch ist gut, man sieht halt als Kunde nur das 
was man sieht. Strom kommt aus der Steckdose, wie der da rein kommt, 
interessiert keinen.

von Asko B. (dg2brs)


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Sven L. schrieb:
> Als Auftraggeber muss es halt günstig oft sein, soll aber alles können.

Naja, der Bauherr/Investor will das es fast nix kostet.

Sven L. schrieb:
> Wenn allerdings jemand der selbst mal im Handwerk tätig war auf der
> Auftraggeberseite steht, besteht zumindest die Chance, das ein gewisses
> Verständnis für die Arbeit und den Aufwand da ist.

Da geht mir manches knapp an meine Handwerkerehre.
Funktionieren sollte es schon, und nicht blind nach Schema F.

von Andrea B. (stromteam)


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Sven L. schrieb:
> Wenn allerdings jemand der selbst mal im Handwerk tätig war auf der
> Auftraggeberseite steht, besteht zumindest die Chance, das ein gewisses
> Verständnis für die Arbeit und den Aufwand da ist.

Die einzig unkomplizierten "Kunden" sind Hausmeister im öffentlichen 
Dienst die selbst als Handwerker Kundenerfahrung hatten. Wenn man schon 
anstatt mit "Guten Morgen, nimm dir einen Kaffee" von einem BWL´er mit 
"Was kostet das" begrüßt wird kann eine Kleinigkeit richtig teuer 
werden, ist ja alles in der Landesbauordnung geregelt.

von DANIEL D. (Gast)


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Ist auf jeden Fall ultra witzig, wie man der Meinung ist andere müssen 
Arbeit machen, für den Preis welchen man bereit ist zu bezahlen.

Was ein Anspruchsdenken.

von Sven L. (sven_rvbg)


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DANIEL D. schrieb:
> Ist auf jeden Fall ultra witzig, wie man der Meinung ist andere müssen
> Arbeit machen, für den Preis welchen man bereit ist zu bezahlen.
Vorallem, wenn die jenigen selbst nicht bereit wären zu den Preisen, die 
sie aufrufen selbst tätig zu werden.

von Claus W. (Gast)


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Man müsste mit dem Finanzamt absprechen:

- Wieviel Steuern will das Finanzamt?

- Wieviel will der besteuerte Steuern zahlen?

=> Die Last der Steuern aber auch der Nutzen der staatl. Tätigkeit 
schiebt sich zwischen die Preisverhandlungen zwischen Handwerker und 
seinem Kunden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Steuern und der 
staatl. Tätigkeit: Was bei dessen Bewertung rauskommt ist mir nicht 
bekannt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Kandidat für die Sendung im bayrischen Fernsehen:
Altes Handwerk - Der Letzte seines Standes?

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/der-letzte-seines-standes/index.html
Dazu eine Übersicht auf Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Letzte_seines_Standes%3F

von Cyblord -. (cyblord)


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Andrea B. schrieb:
> Ein Zahnarztstuhl aus deutscher Fertigung 600.000 - 900.000€ je nach
> Hersteller

Schwer zu glauben. Kurzes Googlen ergibt preislich was ich auch vermutet 
hätte: um die 10k-30k.

: Bearbeitet durch User
von Claus W. (Gast)


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Was soll diese Metallgestaltung sagen?

- Primzahlen sind geeignet für die kreative Gestaltung.

- Menschen suchen Kontakt, deshalb bilden sie eine Pyramide. Die Anlage, 
sich in eine Pyramide einzufügen ist in jeden Menschen eingebaut. Auch 
in den Java-Duke [ http://cr.openjdk.java.net/~jeff/Duke/jpg/Welcome.jpg 
]. Die Lady-Java kann man ebenfalls im Web finden. Frauen bauen aber 
keine Pyramiden. Lady Java auch nicht.

- Achmadinedschad und die Iranischen Farben...

... Und denken Sie daran, die abgeschnittenen Enden von dem 999 
Aluminiumdraht auch zu entgraten!

von Dirk L. (garagenwirt)


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Cyblord -. schrieb:
> Andrea B. schrieb:
>> Ein Zahnarztstuhl aus deutscher Fertigung 600.000 - 900.000€ je nach
>> Hersteller
>
> Schwer zu glauben. Kurzes Googlen ergibt preislich was ich auch vermutet
> hätte: um die 10k-30k.

Ich überlege auch schon die ganze Zeit wo da die 600.000 - 900.000 Euro 
verbaut sind.

von Percy N. (vox_bovi)


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Cyblord -. schrieb:
> Schwer zu glauben. Kurzes Googlen ergibt preislich was ich auch vermutet
> hätte: um die 10k-30k.

Auch das ist kaum nachvollziehbar für einen besseren Barbiersessel.

Dirk L. schrieb:
> Ich überlege auch schon die ganze Zeit wo da die 600.000 - 900.000 Euro
> verbaut sind.

Du machst Dir keine Vorstellung, was die Gerätschaften kosten. Und 
selbst bei gewöhnlichen Möbeln wie Schränken und Regalen schlagen due 
Ausstatter gewaltig zu. Mehr als 300.000 für eine Praxis mit einem 
Behandlungsplatz scheint mir aber etwas hich gegriffen. Aber auch die 
wollen finanziert und verdient sein.

: Bearbeitet durch User
von Paul A. (hefezuechter)


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Andrea B. schrieb:
> Dirk L. schrieb:
>> Percy N. schrieb:
>>
>>> Rate mal, was,es heute kostet, die Praxis für einen Zahnarzt oder
>>> Orthopäden auch nur rudimentär einzurichten.
>>
>> Mein Tipp ~1.000.000
>
> Ein Zahnarztstuhl aus deutscher Fertigung 600.000 - 900.000€ je nach
> Hersteller, aus PL oder CZ deutlich billiger, davon 3 - 4 Stück plus
> digitalem Röntgengerät plus Einrichtung der Behandlungsräume plus EDV
> ... da liegt man bei gut 8.000.000€ bezugsfertige Praxis.

Sachen gibts... Zum glück bin ich Reha-Mediziner :D

von Udo S. (urschmitt)


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Dirk L. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Andrea B. schrieb:
>>> Ein Zahnarztstuhl aus deutscher Fertigung 600.000 - 900.000€ je nach
>>> Hersteller
>>
>> Schwer zu glauben. Kurzes Googlen ergibt preislich was ich auch vermutet
>> hätte: um die 10k-30k.
>
> Ich überlege auch schon die ganze Zeit wo da die 600.000 - 900.000 Euro
> verbaut sind.

Um hier mal die wilden Spekulationen etwas einzufangen. Ich habe einen 
Freund gefragt, der bis vor einigen Wochen bei Sirona (Früher Siemens 
Medizintechnik) gearbeitet hat:
Behandlungseinheit mittleres Preissegment ca. 40.000€
Panoramaröntgengerät ca. 80.000€
CEREC Aufnahme und Schleifeinheit ca. 70.000€

Man braucht natürlich mindestens 2 Behandlungseingheiten, Möbel für alle 
Räume, EDV und Empfang + Warteraum.

von DANIEL D. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Man braucht natürlich mindestens 2 Behandlungseingheiten, Möbel für alle
> Räume, EDV und Empfang + Warteraum.

Ist da dann die Montage und auch die extra dicke Stromleitung mit dabei 
im Preis?

von Bernd F. (metallfunk)


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Um nochmal auf das Ursprungsthema zurückzukommen:
Ich selbst habe auch bei vergleichbaren Betrieben keine langfristige 
Betriebsübernahme erlebt.

Das hat m.E. den Hauptgrund in der Kreativität des Nachfolgers.
Dieser Beruf lebt davon, den letzten Gehirnfurz Wirklichkeit
werden zu lassen.
Das ist für manche Menschen Ansporn, andere finden es blöd, dafür
Lebenszeit zu opfern.

Also doch zumachen.
Die Immobilienpreise in unserer Region sind für einen Verkauf
recht erfolgversprechend.

Anbei noch 2 Bilder.
Das sind Teile, die macht man nicht allein in der Kellerwerkstatt.
(Das Geländer besteht aus 10 mm Stahl, nahtlos über 5 Stockwerke).

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Bernd F. schrieb:
> Also doch zumachen.
> Die Immobilienpreise in unserer Region sind für einen Verkauf
> recht erfolgversprechend.
Da kommt noch ein Punkt... Ein junger motivierter Mensch, der eine Firma 
übernehmen will und nicht die Möglichkeit hat alles von Papa zu 
bekommen, der fängt bei Null an.

Will man einigermaßen vernümpftig arbeiten, braucht man Platz, den gibt 
es nicht geschenkt. Entweder teuer kaufen oder mieten.

Wenn der junge Mensch dann auch nicht in Miete wohnen mag, dann ist 
schnell klar, wo die ersten 500-650k€ hingehen werden. Darunter bekommt 
man ja leider oft nichts mehr.

von Claus W. (Gast)


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Warum muss immer einer alleine arbeiten. In den Stellenangeboten steht 
immer: "... suchen wir einen ...". Die Stelle kommt wohl in den meisten 
Beschreibungen vor!

von Ralf X. (ralf0815)


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Claus W. schrieb:
> Warum muss immer einer alleine arbeiten. In den Stellenangeboten steht
> immer: "... suchen wir einen ...".

Viele Kleinunternehmer haben sich zusammengeschlossen, um Deine 
Bewerbungen preiswerter aussortieren zu können.

von DANIEL D. (Gast)


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Berufe wo man sehr viel mit dem Kunden zusammenarbeiten muss 
anstrengend. Also gewisse Dinge abklären macht man natürlich gerne, weil 
man ist ja nicht der Mensch der es am Ende benutzt. Aber gerade so 
Sachen welches sehr dekorativ sind, das kann auch mal subjektiv der Eine 
oder Andere anders sehen.

Ich glaube auch dieser Metallgestalter Beruf ist nicht so einfach, 
gerade was das Dekorative angeht, und die Kommunikation mit dem Kunde 
dass er relativ genau weiß was für ein Ergebnis er bekommt.

Also ich arbeite lieber für mich, und habe nicht so viel Lust auf Dinge 
abklären.

von Claus W. (Gast)


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- Swedish hits goes metal: [ 
https://my.mail.ru//mail/vitya.prokopev.68/video/_vfavorites/167.html ] 
- Aber kann es sich um echtes Schwermetall handeln? Eisen > 5g / cm³ => 
Falls Eisen an der Gitarre ist: Ja.

- Knuth Werkzeugmaschinen (Knuth fällt die Preise) : [ 
https://www.youtube.com/watch?v=a6z9uqWkfMc ] - hier eine klassische 
DLZ, sollte also dieser Post als Handwerk durchgehen. Erinnert etwas an 
VDF-Produkte der vereinigten Drehmaschinen-Fabriken Hamburg. Ob der 
Motor ein Inverter-Motor ist? Ansonsten sollte hier alles analog ohne 
Quantisierungs-Treppen laufen. Siehe auch Datei-Anhang: 
Wendeminen-Kugelschreiber.

- Jetzt eine Grafik: Alfaro: "Lebenskraft", Rathaus Mainz. Er hat die 
Sinus-Gordon-Gleichung implementiert. In der Skulptur macht das Gewinde 
eine Wendung der Drehrichtung. Die SGG steht für ein Soliton (oder 
Skyrmion) in einem 1D-Raum. Siehe: Patt-Wellenmaschine [ 
http://www.uni-saarland.de/fak7/patt/pdf/bre_diet.pdf ] oder auch 
"Rechnender Raum" von Konrad Zuse. An der Seite sind einige Vierkante 
mit Aluminium reparatur-geschweißt. Andere Welt waren die 
Studium-Generale-Vorlesungen an der JGU. Völlig disjunkte 
Wissens-Mengen. Während die Skulptur schon sehr lange dort stand 
(Künstler mittlerweile gestorben), weiß an der Uni selbst auf Anfrage 
niemand davon. Prof. Rauschenbeutel hat keine Zeit dafür und ist schon 
vor langem dem Ruf an eine andere Univ. gefolgt. Merkst du über Jahre 
nichts davon. Keine hat einen Verdacht.

von Claus W. (Gast)



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Nachtrag: Zeichnung des Messing-Kugelschreibers. Einfach 5 Stück 
anfertigen und beim Kaufhaus ins Regal legen.

Grafik von Alfaro auch vergessen: [ 
https://de-academic.com/pictures/dewiki/77/Mz-Lebenskraft-frontal.jpg ].

von Bernd F. (metallfunk)


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Künstler ? !!!
Da könnte ich einen Roman drüber schreiben.
Die Realisiereng von Großkunstwerken aus Metall und Glas
kam während meiner Berufszeit (ca. 40 Jahre) immer wieder vor.

Tolle Projekte und manchmal auch Nervensägen.

Grundsätzlich läuft das so ab: Künstler*in kommt im Vorfeld
mit Zeichnung oder Modell, und will wissen: "Was würde eine
Realisierung kosten"?

Da helfen halt Jahrzehnte Erfahrung und 1-20 Stunde Kalkulation.
Der/die Künstler*in gibt seinen Entwurf ab, oh Wunder, Monate
später steht Er/Sie auf der Fußmatte und erzählt dir freudestrahlend,
dass der Wettbewerb gewonnen wurde.

Na denn mal los. Der Preis steht im Raum, damit muss ich klarkommen.

Macht aber Spaß, wennn realistisch kalkuliert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Glaskubus_%28Mahnmal_in_Mannheim%29#/media/Datei:Gedenkskulptur_Kitzbihler_Mannheim_03.jpg

Grüße Bernd

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