Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trenntrafo defekt?


von Lötzinn V. (loeterich7)


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Moin,
ist es normal das ein 100 VA Trenntrafo (230 auf 2x 110V)
sich im Leerlauf auf  fast 50°C erwärmt und dabei ca. 6-7W verbraucht ?
wohlgemerkt die Sekundärseite ist nicht beschaltet !

von H. H. (Gast)


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Lötzinn V. schrieb:
> 6-7W verbraucht

Das ist schon recht viel, deutet darauf hin, dass er nahe an die 
Sättigung magnetisiert wird.

Welche Baugröße hat der Kern denn?

von Lötzinn V. (loeterich7)


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moin, das ging ja schnell ;-))
78x65x36mm

von Andrew T. (marsufant)


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Lötzinn V. schrieb:
> Moin,
> ist es normal das ein 100 VA Trenntrafo (230 auf 2x 110V)
> sich im Leerlauf auf  fast 50°C erwärmt und dabei ca. 6-7W verbraucht ?
> wohlgemerkt die Sekundärseite ist nicht beschaltet !

Es ist nicht normal,
und deutet auf einen Fehler (z.B. Windungsschluss, Schaltfehler, etc.) -

Ich habe ein 100VA Exemplar vergleichbarer Kerngröße hier,
Erwärmung ca. 8 Grad über Raumtemperatur nach 3 Stunden Leerlauf.

von Lötzinn V. (loeterich7)


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müßte irgendetwas mit EI78 sein

von Lötzinn V. (loeterich7)


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Andrew T. schrieb:
> Es ist nicht normal,
> und deutet auf einen Fehler (z.B. Windungsschluss, Schaltfehler, etc.) -

Schaltfehler fällt aus, die Sekundärseite ist nicht beschaltet.
Dann bleibt ja nur noch ein Windungsschluss !?

von Andrew T. (marsufant)


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Lötzinn V. schrieb:
> müßte irgendetwas mit EI78 sein

Dann schau doch mal was

http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

zu EI78 und dessen Leistung sagt .-)

Deutlich weniger als 100VA

von Andrew T. (marsufant)


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Lötzinn V. schrieb:
> Schaltfehler fällt aus, die Sekundärseite ist nicht beschaltet.
> Dann bleibt ja nur noch ein Windungsschluss !?

Oben nannte ich mögliche Ursachen.
Da die Glaskugel keinen Ferndiagnosemodus hat: Kann man nur raten....

wie gesagt, EI78 und Jogi's Tabelle: Hmm...

von Armin X. (werweiswas)


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Du hast aber schon 230V am 230V Anschluss angelegt?
Am 110+110V Anschluss sollte er aber auch nicht zu warm werden.
Wobei 50°C noch nicht zu viel sind. Zudem sollte er mit etwas Last sogar 
weniger warm werden!

von H. H. (Gast)


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Lötzinn V. schrieb:
> müßte irgendetwas mit EI78 sein

EI78/36 kommt für 100VA schon hin.

Ich würde den mittels Stelltrafo prüfen.

von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm
>
> zu EI78 und dessen Leistung sagt .-)
>
> Deutlich weniger als 100VA

Das sind auch sehr konservative Werte, und für uralte Blechsorte. Und 
nur 26mm Paketstärke.

von Peter R. (pnu)


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Wer lesen kann: oben steht Leerlauf.

Ist halt knapp an der Kante ausgelegt. Wer ein Scope hat: Bei solcher 
Auslegung, mit zu wenig Windungen auf der Primärseite, hat der 
Leerlaufstrom nicht nur Dreieckform sondern sogar deutliche Spitzen.

Das andre, das zu hohen Leerlaufstrom bringt:

Isolierung der Bleche fehlerhaft.
Schweißnaht so tief eingeschmolzen, dass es zu zu großem Wirbelstrom in 
der Naht kommt.
So geblecht, oder beim Schweißen falsch gepresst dass er einen Luftspalt 
hat.

Übrigens: Na und, 50° ist zwar nicht schön aber durchaus im Rahmen des 
Legalen, schließlich ist Kupfer recht teuer heutzutage.

von PC-Freak (Gast)


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Lötzinn V. schrieb:
> sich im Leerlauf auf  fast 50°C erwärmt und dabei ca. 6-7W verbraucht ?

Macht meiner (200 VA) auch. Ist nach 2 Std. auf über 40 Grad. Ist 
allerdings in einem geschlossesnen Bopla-Gehäuse. Und 6-7 Watt, VA ist 
noch nicht zuviel.

von Peter R. (pnu)


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Und schließlich: es gibt heutzutage Isolierlacke, die höhere 
Temperaturen vertragen als die früheren. Wenn man das nutzt, ist auch 
die Leerlauftemperatur höher.

von Karl B. (gustav)


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Meine Frage,
was bedeutet die Angabe T40 E auf dem Typenschild nun tatsächlich in der 
Praxis.

Beitrag "Netztrafo Erwärmung herausfinden"

Ich würde nach meinem Kenntnisstand sagen, der Trafo ist kaputt.
Bei "T40 E" darf er nicht so warm werden. Im Leerlauf schon mal 
garnicht.
Oder?

ciao
gustav

von H. H. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Meine Frage,
> was bedeutet die Angabe T40 E auf dem Typenschild nun tatsächlich in der
> Praxis.

Die Nennleistung ist für 40°C Umgebungstemperatur angegeben.

Und Isolierstoffklasse "E".



> Beitrag "Netztrafo Erwärmung herausfinden"
>
> Ich würde nach meinem Kenntnisstand sagen, der Trafo ist kaputt.
> Bei "T40 E" darf er nicht so warm werden. Im Leerlauf schon mal
> garnicht.
> Oder?

Oder!

von Udo S. (urschmitt)


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H. H. schrieb:
> Ich würde den mittels Stelltrafo prüfen.

Wie würdest du da prüfen?
Bei Windungsschluss müssten die Verluste halbwegs linear mit der 
Primärspannung ansteigen, wenn die Verluste wegen Kernsättigung sind 
müsste die Verlustleistung erst Richtung Nennspannung immer stärker 
ansteigen.

von H. H. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Ich würde den mittels Stelltrafo prüfen.
>
> Wie würdest du da prüfen?
> Bei Windungsschluss müssten die Verluste halbwegs linear mit der
> Primärspannung ansteigen, wenn die Verluste wegen Kernsättigung sind
> müsste die Verlustleistung erst Richtung Nennspannung immer stärker
> ansteigen.

Genau so.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Lötzinn V. schrieb:
> müßte irgendetwas mit EI78 sein

photo_2022-04-11.jpg

Das Foto sieht aus, als ob das Paket mit den "E"s und das Paket mit den 
"I"s mit einer Schweißnaht verbunden sind. An solchen Stellen könnte es, 
je nach Dicke der Naht, Wirbelströme geben.

von Helge (Gast)


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Sind die Ausgangswicklungen parallelgeschaltet?

von kai (Gast)


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Helge schrieb:
> Sind die Ausgangswicklungen parallelgeschaltet?

Wenn die gegenphasig parallel geschaltet sind, könnte das der Fehler 
sein.


Falls du ein Induktivitätsmessgerät hast, mess doch mal die 
Induktivitäten der einzelnen Wicklungen durch und poste die Ergebnisse 
hier.

von H. H. (Gast)


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kai schrieb:
> Helge schrieb:
>> Sind die Ausgangswicklungen parallelgeschaltet?
>
> Wenn die gegenphasig parallel geschaltet sind, könnte das der Fehler
> sein.

Sicher nicht.

von Helge (Gast)


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Hab einen RKT, dessen beide Ausgangswicklungen sich um ein paar mV 
unterscheiden. Im Leerlauf wird der bei Parallelschaltung warm, bei 2 
getrennten Gleichrichtern dahinter nicht.

von Andrew T. (marsufant)


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Helge schrieb:
> Hab einen RKT, dessen beide Ausgangswicklungen sich um ein paar mV
> unterscheiden. Im Leerlauf wird der bei Parallelschaltung warm, bei 2
> getrennten Gleichrichtern dahinter nicht.

Sehr schön.

Du weißt aber schon, das diese Aussage absolut nix mit der 
Aufgabenstellung hier zu tun hat?

von Lötzinn V. (loeterich7)


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Mein BSIDE ESR02 PRO sagt:
230V 17,2 Ohm 11H
110V 10,7 Ohm 4,47H
110V 12,7 Ohm 4,4H

von H. H. (Gast)


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Lötzinn V. schrieb:
> Mein BSIDE ESR02 PRO sagt:
> 230V 17,2 Ohm 11H
> 110V 10,7 Ohm 4,47H
> 110V 12,7 Ohm 4,4H

Kein Windungsschluss.

von kai (Gast)


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H. H. schrieb:
> Lötzinn V. schrieb:
>> Mein BSIDE ESR02 PRO sagt:
>> 230V 17,2 Ohm 11H
>> 110V 10,7 Ohm 4,47H
>> 110V 12,7 Ohm 4,4H
>
> Kein Windungsschluss.

Sehe ich auch so.

Wie sind denn die beiden sekundären Windungen verschaltet?
Zwei völlig unabhängige Ausgänge oder sind zwei Anschlüsse zu einer Art 
Mittenanzapfung zusammengelegt?

von Lötzinn V. (loeterich7)


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Zwei völlig unabhängige Ausgänge

von Thomas B. (thombde)


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Lötzinn V. schrieb:
> und dabei ca. 6-7W verbraucht ?
> wohlgemerkt die Sekundärseite ist nicht beschaltet

Mit welchem Messgerät hast Du gemessen?

von Lötzinn V. (loeterich7)


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LogiLight EM0002

von H. H. (Gast)


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Lötzinn V. schrieb:
> LogiLight EM0002

s/Light/Link


Taugliches Messgerät.

von hm (Gast)


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Evtl. sinkt die Leistungsaufnahme, wenn man den Trafo leicht belastet?

von PC-Freak (Gast)


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Sehr gutes Schätzeisen.

von Manfred (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Ist halt knapp an der Kante ausgelegt. Wer ein Scope hat:
Lässt es da, wo es ist und schont es.

H. H. schrieb:
> Ich würde den mittels Stelltrafo prüfen.

Ein Multimeter in Reihe und gucken, ab welcher Spannung der Strom 
überproportional ansteigt, dann nähert er sich der Sättigung.

hm schrieb:
> Evtl. sinkt die Leistungsaufnahme, wenn man den Trafo leicht belastet?

Genau das habe ich bei einer Leuchte erlebt, deutsche "Marke" mit 
50VA-Ringkern Made in China. Im Leerlauf zieht der unangemessen Strom 
und brummt, mit 10..20 Watt Last ist er ruhig. Der gibt auch bei 200V 
Netzspannung Ruhe, aber real habe ich eher 240V im Netz.

von Lötzinn V. (loeterich7)


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moin,
habe gestern spät abends die 110V sekundär Anschlüsse mal mit je 3,9kOhm 
11W Widerständen beschaltet und ihn über Nacht laufen lassen. 16 Watt 
Aufnahme an 230V und an den 50°C hat sich nicht viel getan !? Es hat 
wohl seinen berechtigten Grund warum man heutzutage nur noch 
Schaltnetzteile einsetzt obwohl die häufiger verrecken als herkömmliche 
PS :-((

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Lötzinn V. schrieb:
> Es hat
> wohl seinen berechtigten Grund warum man heutzutage nur noch
> Schaltnetzteile einsetzt obwohl die häufiger verrecken als herkömmliche

Wenn Du das auf Leerlaufverluste von 50Hz-Trafos beziehst, nicht ganz 
richtig von dir zusammengefasst:

Da irrst Du -- gut dimensionierte Trafos sind im Leerlauf auch kühl und 
ziehen wenig Leerlaufstrom.


Natürlich kann man Schaltnetzteile auch so dimensionieren das sie extrem 
sparsam im Leerlauf sind. Und ebenso, das sie viel Strom im Leerlauf 
verbrauchen.

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