Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zur Netzspannung und Blindleistung


von Christian B. (becker84)


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Hallo,
ich habe 2 getrennte Fragen die mich interessieren.

1. Netzspannung.
Ich beobachte unsere Netzspannung schon länger, dabei ist mir 
aufgefallen dass diese hart geregelt wird. Z.B. jetzt gerade hat sie 
(bei mir Zuhause) 239V erreicht und dann wird eine Stufe runter 
geschaltet und sie liegt bei 235V. Ich dachte unser Ortstrafo hätte 
einen Stufenschalter, dem ist aber nicht so, denn im gleichen Ort zur 
gleichen Zeit in einer anderen Straße (mit anderem Trafo) sieht der 
Verlauf identisch aus. (siehe Bild uuu)
Also muss wohl die gesamte Mittelspannungsebene angeglichen werden oder 
?
Im Hauptort (3km weiter) kommt eine 110kV Leitung rein, wird an dem 
(riesen) Trafo 110/20KV die Spannung eingestellt?


2. Blindleistung im Haus.
Mir ist aufgefallen, dass mein Zähler (SDM72v2) eine Art Offset bei der 
Blindleistung anzeigt, wenn der Heizstab angesteuert wird, der zwischen 
L1 und L3 liegt. (Die anderen Heizstäbe sind alle gegen N geschaltet).
Gestern war das Vorzeichen der Blindleistung andersrum, also L1 positiv 
und L3 negativ.
Kann mir Jemand erklären woher dieses Offset stammt ?
Am Hausanschlusspunkt tritt diese Verschiebung übrigens auch auf (wenn 
der Heizstab L1 - L3 aktiv ist) - ist also keine Eigenart des SDM72. Der 
Zähler am Hausanschlusspunkt ist ein SMA SHM2.
Ein Heizstab sollte ja an und für sich cosphi = 1,000 haben.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Patrick H. (hoppi123)


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Zu Frage 1:
Es könnte sein, das die Niederspannungsnetze als Ring oder Maschennetz 
miteinander verbunden sind

von Christian B. (becker84)


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P.S. Was ich noch wissen wollte: Wer bestimmt eigentlich die 
Netzspannung allgemein ? Das nächste Großkraftwerk oder die nur die 
einzelnen Trafostationen oder ist das eine Mischung aus allem ?

von AusDemNetz (Gast)


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Die Spannung wird dominiert von der zugeführten oder abgeführten 
Blindleistung. Das hat damit zu tun wie Verteilnetze gebaut sind, über 
die Phasenwinkel entsteht Wirkleistungsfluss durch Spannung 
Blindleistungsfluss. Woran das Gegenau bei dir kommt, kann ich nicht 
sagen. Da kenne ich mich mit den eigentlichen Betriebsvorgaben nicht 
aus. Der Spannungsschritt ist jetzt auch nicht so groß, das kann auch 
eine x-beliebige Großlast sein, die schaltet. E-Auto laden abbrechen 
etc. . Die Stufenschalter versucht man meist nicht so häufig zu ändern, 
und ist meines Wissens eher interessant für die großen Verteilnetzen zur 
Steuerung.

von Elektrofan (Gast)


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> Am Hausanschlusspunkt tritt diese Verschiebung übrigens auch auf
> (wenn der Heizstab L1 - L3 aktiv ist) - ist also keine Eigenart
> des SDM72.
> Der Zähler am Hausanschlusspunkt ist ein SMA SHM2.
> Ein Heizstab sollte ja an und für sich cosphi = 1,000 haben.

Hat er auch, es fliesst praktisch nur Wirkstrom.
Der Stromflusswinkel des Heizstabs ist aber gegen den Spannungszeiger
L1-L3 Null,
eben NICHT in Bezug auf die Spannung L1-N bzw. L3-N.

von Christian B. (becker84)


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AusDemNetz schrieb:
> Der Spannungsschritt ist jetzt auch nicht so groß, das kann auch
> eine x-beliebige Großlast sein, die schaltet.

Halte ich für unwahrscheinlich, dass exakt jedes Mal bei Über- oder 
Unterschreitung einer gewissen Spannung eine Großlast zu- oder 
abgeschaltet wird.

AusDemNetz schrieb:
> über die Phasenwinkel entsteht Wirkleistungsfluss

D.h. bei jeder PV-Anlage wird lokal die Frequenz minimalst angehoben ?
Die Spannungserhöhung durch PV-Einspeisung ist nur der ohmsche Verlust 
vom Haus bis zum Trafo.
Die Wirkleistungsabgabe des Wechselrichters wird durch ein voreilen des 
Stroms realsiert? Desto größer der Strom desto mehr (desto höher die 
Frequenz) ?
Habs mal versucht zu malen so wie ich es mir vorstelle, sicherlich stark 
übertrieben.
Oder ist das Unsinn?

von Gerald K. (geku)


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Christian B. schrieb:
> D.h. bei jeder PV-Anlage wird lokal die Frequenz minimalst angehoben ?

Nein, da würde eine Schwebung auftreten bei der die Spannungen 
periodisch gegeneinander gerichtet sein würden und dabei ein sehr großer 
Ausgleichstrom fließen würde.

von Einer (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Halte ich für unwahrscheinlich, dass exakt jedes Mal bei Über- oder
> Unterschreitung einer gewissen Spannung eine Großlast zu- oder
> abgeschaltet wird.

Tja, klassischer Trugschluss. Du willst einen Mechanismus sehen, wo 
keiner ist.

Die stufigen Spannungsschwankungen entstehen durch das Schalten einer 
Last. Die Netzspannung darf +/-10% schwanken. Wegen 9V über dem Normwert 
macht sich niemand Gedanken.

von Peter R. (pnu)


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Die Spannungsverstellung durch Schalterei bei einem Maschennetz wäre 
eine teure Angelegenheit: Die Schalter müssten ja unter Last schalten, 
teilweise bei hunderten Ampere. Zusätzlich käme es da wahrscheinlich zu 
Stabilitätsproblemen bei den Schaltvorgängen.

Vorwiegend wird in den Kraftwerken durch Änderung der Erregerspannung 
die Spannung im erlaubten Streubereich gehalten und auch nur langsam 
geändert.

von Elektrofan (Gast)


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> Die Schalter müssten ja unter Last schalten,
> teilweise bei hunderten Ampere. ...

Und das tun sie auch. Dafür gibt es Widerstände zwischen den
Spannungsstufen.

> Vorwiegend wird in den Kraftwerken durch Änderung der Erregerspannung
> die Spannung im erlaubten Streubereich gehalten und auch nur langsam
> geändert.

Milchmädchendenkweise, wie sie von Völkerrechts-/Melk- und weiteren
Experten/Innen etc. stammen könnten
("Und das ist alles ausgerechnet!"):
"Vorne" am Kraftwerk kann man doch nur den
gesamten Lastfluss einstellen, aus eben und nur aus diesem Kraftwerk.
Was 3 Netzebenen weiter unten auf allen möglichen Stellen der 
Niederspannungsseite passiert,
muss -und wird- jeweils dort individuell berücksichtigt!

von Rüdiger B. (rbruns)


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von Achim H. (anymouse)


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Christian B. schrieb:
> AusDemNetz schrieb:
>
>> Der Spannungsschritt ist jetzt auch nicht so groß, das kann auch
>> eine x-beliebige Großlast sein, die schaltet.
>
> Halte ich für unwahrscheinlich, dass exakt jedes Mal bei Über- oder
> Unterschreitung einer gewissen Spannung eine Großlast zu- oder
> abgeschaltet wird.

Ich glaube, das hast Du missverstanden: Erst wurde die Großlast 
abgeschaltet. Danach kam als Folge der Spannungsschritt, weil die 
fehlende Last nicht kompensiert wurde.

von Wühlhase (Gast)


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Christian B. schrieb:
> . Netzspannung.
> Ich beobachte unsere Netzspannung schon länger, dabei ist mir
> aufgefallen dass diese hart geregelt wird. Z.B. jetzt gerade hat sie
> (bei mir Zuhause) 239V erreicht und dann wird eine Stufe runter
> geschaltet und sie liegt bei 235V. Ich dachte unser Ortstrafo hätte
> einen Stufenschalter, dem ist aber nicht so, denn im gleichen Ort zur
> gleichen Zeit in einer anderen Straße (mit anderem Trafo) sieht der
> Verlauf identisch aus. (siehe Bild uuu)
> Also muss wohl die gesamte Mittelspannungsebene angeglichen werden oder
> ?
> Im Hauptort (3km weiter) kommt eine 110kV Leitung rein, wird an dem
> (riesen) Trafo 110/20KV die Spannung eingestellt?

Stufenschalter im Transformator der oberen Spannungsebene, Elektrofan 
hat da vollkommen Recht, insbesondere auch damit:

Elektrofan schrieb:
>> Vorwiegend wird in den Kraftwerken durch Änderung der Erregerspannung
>> die Spannung im erlaubten Streubereich gehalten und auch nur langsam
>> geändert.
>
> Milchmädchendenkweise, wie sie von Völkerrechts-/Melk- und weiteren
> Expertenen etc. stammen könnten

Übrigens:
https://www.youtube.com/watch?v=MX8ikKfLwiQ


Christian B. schrieb:
> 2. Blindleistung im Haus.

Wer weiß, wie die Zähler zählen...auf das, was elektronische Zähler 
anzeigen, würde ich nicht viel geben. Den Aufwand für eine vernünftige 
Leistungsmessung macht man sich bei Meßgeräten, die 1.000€/Stck kosten. 
Aber nicht bei Geräten, die zu zehntausenden verkauft werden sollen und 
so billig wie möglich sein müssen.
(Mal davon abgesehen daß ich auch nicht davon ausgehen würde, das in den 
heutigen Entwicklungsabteilungen jeder eine anständige Messung 
hinbekommen würde. Da wird eher auf das – untaugliche – Testverfahren in 
der Norm geschaut und zugesehen das beim Normtest das Normergebnis 
herauskommt, und fertig.)
Siehe diese Delftstudie vor einigen Jahren.

von Dieter (Gast)


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Christian B. schrieb:
> dass diese hart geregelt wird.

a) Was Du da siehst, dann eine Umschaltung am Trafo mit dem Jansen 
Lastumschalter:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stufenschalter_f%C3%BCr_Leistungstransformatoren

Patente:
DE908640C * 1949-12-24 1954-04-08 Bernhard Jansen Dr Ing Lastumschalter 
fuer Stufentransformatoren
DE915590C * 1943-05-14 1954-07-26 Bernhard Jansen Dr Ing Stufenwaehler 
fuer Anzapftransformatoren
DE857519C * 1950-01-17 1956-06-28 Bernhard Dr-Ing Jansen 
Federkraftspeicher zum Schnellantrieb eines Lastumschalters
AT196974B * 1956-01-07 1958-04-10 Bernhard Dr Ing Jansen Lastumschalter 
für Stufentransformatoren

b) Ein solcher Sprung ergibt sich auch, wenn ein Kraftwerk in der Nähe 
von Dir vom Netz geht. Es wird zwar so weit heruntergefahren, dass die 
Trennung zu einem Zeitpunkt stattfindet, mit fast keinem 
Leistungssprung, aber der Beitrag zur Stützung der Blindleistung macht 
noch einen kleinen Sprung.
Der Sprung hätte aber keine 4V, eher höchstens 2V.

c) Der Solarwechselrichter in der Nachbarschaft schaltet sich wegen 
Minderleistung der Sonneneinstrahlung ab. Der Sprung hätte aber keine 
4V, eher höchstens 1V.

von Christian B. (becker84)


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Danke für die ganzen Infos.

Noch mal zum Solarwechselrichter, dieser ist ja eine Strom und keine 
Spannungsquelle im elektrotechnischen Sinne.

Wie drückt der denn nun seinen Strom ins Netz ?
Wie kann ich mir das vereinfacht bildlich vorstellen ?

Bisher dachte ich er versucht die Netzfrequenz zu erhöhen (so minimal 
dass man es nicht messen kann).

Man kann sich ja auch eine Europakarte mit den großen Trassen anschauen 
inkl. der Netzfrequenzen und anhand der Unterschiede sieht man dann den 
Stromfluss/Lastfluss. 
https://gridradar.net/de/wide-area-monitoring-system

: Bearbeitet durch User
von Daniel (Gast)


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Die Spannung ist steif und kann nicht in der Höhe verändert werden, es 
sei denn, du hast in GW Kraftwerk. Es wird einfach ein Strom vom 
Zwischenkreis deines WR in entsprechender Höhe ins Netz eingespeist. Die 
Spannung stellt sich entsprechend ein.

Stufenschalter schalten Wicklungen um. Widerstände 🤣, sind da keine 
dazwischen, höchstens induktivitäten.

Die können bis zu 3000A schalten. Schau mal bei MR Reinhausen nach.

von Wühlhase (Gast)


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Daniel schrieb:
> Die Spannung ist steif und kann nicht in der Höhe verändert
> werden, es sei denn, du hast in GW Kraftwerk.

Also kann sie doch verändert werden?

Wenn du anfängst die Spannung anzuheben, fließen sehr schnell sehr hohe 
Ausgleichströme, so funktioniert eine kontrollierte Einspeisung nicht.

Übrigens: Wenn du im "GW Kraftwerk" den Generator ans Netz fährst, wird 
darauf geachtet daß Generator- und Netzspannung keine Differenz 
aufweisen und auch wenn der Generator Leistung abgibt wird die Spannung 
nicht erhöht. Es wird stattdessen der Polradwinkel – unter Aufwand eines 
höheren Drehmoments an der Generatorwelle – erhöht.


Daniel schrieb:
> Stufenschalter schalten Wicklungen um. Widerstände 🤣, sind da keine
> dazwischen, höchstens induktivitäten.

Doch...Widerstände. Induktivitäte will man da gerade nicht haben.



@TS:
Wie man Gleichstrom ins Netz bekommt, dazu gibt es verschiedene 
Verfahren. Im Anhang mal eine Skizze, wie so ein Wechselrichter grob 
aussehen kann. Die Schalter können Transistoren, IGBTs, Thyristoren 
sein. Die Induktivitäten dienen einerseits dazu, den Strom zu glätten, 
andererseits nehmen sie die Winkeldifferenz zwischen Wechselrichter und 
Netz auf.

Folgendes Sinnbild:
Stell dir das Rad eines Fahrrads vor: außen hast den Reifen und die 
Felge, innen hast du die Nabe, und in der Mitte hast du starre Speichen.

Die Nabe sei jetzt das Netz, die dreht sich einfach (mit 50 U/s), die 
Wechselrichterspannung (die Punkte zwischen den Transistoren und den 
Induktivitäten, rote X im Bid) sei die Felge.

Die starren Speichen ersetze nun gedanklich durch dehnbahre Gummibänder, 
so daß Nabe und Felge gegeneinander verschoben werden können. Im 
Leerlauf (=weder Leistungsentnahme noch Einspeisung) würde das äußere 
Rad einfach mit der Nabe mitlaufen.

Nun werden die Schalter mittels PWM so angesteuert, daß die mittlere 
Wechselrichterspannung zwar betragsmäßig der Netzfrequenz entspricht, 
jedoch vom Winkel (=Position im Netzspannungssinus) her vorausläuft.

Oder, im Bild mit dem Rad und der Nabe, würde das äußere Rad etwas 
vorauseilen, die Gummibänder die das Rad mit der Nabe verbinden würden 
mehr gespannt werden, und die Nabe dadurch mitziehen.

von AusDemNetz (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Wie drückt der denn nun seinen Strom ins Netz ?
> Wie kann ich mir das vereinfacht bildlich vorstellen ?

Kannst du dir auch mechanisch vorstellen, du kannst auch bei konstanter 
Drehzahl(Spannung) mehr Leistung abgeben, dazu musst du das Drehmoment 
erhöhen. In Realität ist das alles noch etwas komplizierter, mit den 
Details, wie Netzbildenden, Netzführende Wechselrichter... . Das ist 
auch Regelungstechnisch nicht so Trivial das korrekt zu machen, so eine 
Synchronmaschine macht da von sich aus schon physikalisches vieles 
Richtig was man im Netz haben will, sowas baut man dann ca. auch nach, 
gerade, auch wenn es an die Regelbarkeit geht.

Ich würde auch behaupten, dass die Netze nicht immer so steif sind in 
den lokalen Armen. Um einfach noch mal das Beispiel E-Auto zu nehmen, 
das ist meist keine kleine Last und wenn das automatisch gesteuert lädt 
oder anderweitig kann das locker solche Sprünge mache. Oder wie gesagt 
es gibt etliche große Gerätschaften, die sowas versuchen können im 
lokalen Netz. Auch bezweifle ich das in den kleinen Lokalen Netzen groß 
die Spannung geregelt wird, das wird meines Wissens einmal grob 
eingestellt und dann bleibt das erstmal so, ohne on Load Change. Sehe 
auch keine Notwendigkeit dafür, die Stufenschalter sind eher für die 
Lastflussregelung, also in den großen Netzen 110kV ... . Aber da darf 
gerne widersprechen werden, wer mit solchen Verteilnetzen direkt 
arbeitet und deren Steuerung kennt, würde mich aber wundern. Das ist den 
Aufwand, Verschleiß und Wartung nicht Wert.

Auch ist natürlich so ein Netz deutlich komplexer, die Kabel selbst 
durch deren Induktivität und Blindleistungen können tolle dinge mit der 
Spannung anstellen.

von Dieter (Gast)


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AusDemNetz schrieb:
> Das ist
> auch Regelungstechnisch nicht so Trivial das korrekt zu machen, so eine
> Synchronmaschine macht da von sich aus schon physikalisches vieles
> Richtig was man im Netz haben will, sowas baut man dann ca. auch nach,
> gerade, auch wenn es an die Regelbarkeit geht.

Genau aus Gründen der Netzstabilität sollen auch nur Wechselrichter 
verwendet werden, die bestimmte technische Vorschriften erfüllen.

Wühlhase schrieb:
> Doch...Widerstände. Induktivitäte will man da gerade nicht haben.

Das stimmt so nicht. Wenn externe Widerstände verwendet werden, sind die 
nur zur Bedämpfung des Sprunges beim schalten drin und werden danach 
überbrückt. Die Induktivitäten sind ein Muss zur Begrenzung von 
Kurzschlussströmen.

von AusDemNetz (Gast)


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Dieter schrieb:
> Genau aus Gründen der Netzstabilität sollen auch nur Wechselrichter
> verwendet werden, die bestimmte technische Vorschriften erfüllen.

Ja nur sind diese recht alt und nicht wirklich hilfreich, wenn es um den 
Aspekt der Stabilität und Regelung geht, da gibt es viel 
Nachbesserungsbedarf.

von Daniel E. (everyday_fun69)


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@Wühlhase

Wenn du keinen Plan hast geh heim! Ich hab genug auf Arbeit mit solchen 
Zeugs zu tun! Jeder Stelltrafo hat induktivitäten, welche den Strom 
bedämpfen beim Übergang der Rolle von einer Windung zur nächsten 
Windung. Bei Grostrafos macht das der Tap Changer!

von Daniel E. (everyday_fun69)


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Irgendwo hatte ich hier mal im Forum den Strom meines SMA Umrichter 
hochgeladen… 20 kHz war die schaltfrequenz und sehr zackig der Strom. 
Die Spannung normal wie ohne Umrichter.. mal sehn, evtl. finde ich es 
noch

von Wühlhase (Gast)


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Dieter schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Doch...Widerstände. Induktivitäte will man da gerade nicht haben.
>
> Das stimmt so nicht. Wenn externe Widerstände verwendet werden, sind die
> nur zur Bedämpfung des Sprunges beim schalten drin und werden danach
> überbrückt. Die Induktivitäten sind ein Muss zur Begrenzung von
> Kurzschlussströmen.

Ja, auch, aber auch um die einzelnen Stufen vorzumagnetisieren und nicht 
hart kurzzuschließen. Damit schaltet es sich verschleißärmer, weniger 
Kontaktabbrand, weniger Dreck im Öl. Die Teile sind ja nur kurz unter 
Spannung und werden gleich wieder überbrückt.

Wird alles schön in dem Video gezeigt, weiter oben.


Daniel E. schrieb:
> Jeder Stelltrafo hat induktivitäten, welche den Strom
> bedämpfen beim Übergang der Rolle von einer Windung zur nächsten
> Windung.

Du kannst mit Induktivitäten zwar Wechselströme begrenzen, aber dämpfen 
wirst du da nix. Und vor allem mußt du die Energie wieder aus den 
Induktivitäten bekommen beim Abschalten geschieht das dann gerne in 
einem Abreißlichtbogen, welcher den Schalter verschleißt und das Öl 
verdreckt und damit die Isolierfähigkeit herabsetzt.

Aber wenn du solche Schalter konstruierst (ich tue das tatsächlich 
nicht), ich lerne gerne dazu.

von Daniel E. (everyday_fun69)


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Guckst du hier, sofern du Englisch lesen und verstehen kannst

https://www.im-tek.com.tr/datasheets/messko-oiltapr-m-611461.pdf

Seite 16 😉

Kannst auch gern bei MR selber gucken. Hast mal selber überlegt und 
nachgerechnet was das mit Widerständen bedeutet ?

Viel Erfolg

von Elektrofan (Gast)


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>> Genau aus Gründen der Netzstabilität sollen auch nur
>> Wechselrichter verwendet werden, die bestimmte technische
>> Vorschriften erfüllen.

> Ja nur sind diese recht alt und nicht wirklich hilfreich,
> wenn es um den Aspekt der Stabilität und Regelung geht,
> da gibt es viel Nachbesserungsbedarf.

Auf jeden Fall!
Und dieser "Bedarf" ist auch schon längst erfolgreich in Arbeit.

Erste Ergbnisse,
geliefert u.a. von elementar unbefangenen
Experten/iNNen aus dem Völkerrecht bzw. Melkwesen
gibt es zum Glück schon,
Beispiele:

4-Pol-Wassermotor
(leider nicht mehrheitsfähig, obwohl CO2-sparend, wg. Rassismus),
Energiespeicherung im Stromnetz mittels "Kobolden" u.a.,
hydraulischem Abgleich bei Einraum-Gasheizungen und Kaminöfen,
bevorzugtem Transport von Transformatoren
(besonders Grüne wissen ja, dass in AKW niemals nix anderes ausfällt)
mit der Bahn, -nachdem die bröckeligen Schwellen ausgetauscht sind-
uvm.

---
Heute morgen war ich im örtlichen Frei-Schwimmbad, mit ca.
400 m² Solardach über den Umkleidekabinen.
Dieses Solardach erbrachte lt. offizieller Anzeige satte
1200 W (!) an Strom.

Schon wg. der Massageduschen -betrieben mit ca. 5 kW Motorleistung-
musste der Bademeister Strom zukaufen ...

Im Winter wird's aber besser:
Dann ist wenigstens die Massage aus (das Freibad hat ja dann zu),
und die dann
(über den 8-Std.-Tag mit Sonneneinstrahlung optimistisch gemittelten)
500 W aus den Sonnenzellen werden dann fast ohne Eigenverbrauch ins 
EVU-Netz eingespeist ...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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400qm und nur 1,2kW ? Da ist die Anlage kaputt, gerade leistungsbegrenzt 
durch den Netzbetreiber oder es war Halbschatten.

von Udo S. (urschmitt)


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Abdul K. schrieb:
> 400qm und nur 1,2kW ? Da ist die Anlage kaputt

Das war eine Wutrede, da stören Fakten nur.

von Helge (Gast)


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Lustigerweise hab ich mal versucht, eine Boilerheizung mit ein paar kHz 
anzusteuern. Dabei fiel mir auf, daß das eine ziemlich komplexe Impedanz 
sein muß, grob vergleichbar mit einem sehr schlechten koaxialkabel. Cos 
phi >1 ist nicht ausgeschlossen.

von H. H. (Gast)


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Helge schrieb:
> Cos phi >1 ist nicht ausgeschlossen.

Fields-Medallie!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Abdul K. schrieb:
> 400qm und nur 1,2kW ? Da ist die Anlage kaputt

Hat sich nur ein großer Drache drauf ausgeruht, das wird bald wieder 
mehr...

mfg

von Helge (Gast)


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H. H. schrieb:
> Fields-Medallie

lel ja :-) aber is klar, cos phi kapazitiv, oder.

von Christian B. (becker84)


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Wühlhase schrieb:
> Die Nabe sei jetzt das Netz, die dreht sich einfach (mit 50 U/s), die
> Wechselrichterspannung (die Punkte zwischen den Transistoren und den
> Induktivitäten, rote X im Bid) sei die Felge.
>
> Die starren Speichen ersetze nun gedanklich durch dehnbahre Gummibänder,
> so daß Nabe und Felge gegeneinander verschoben werden können. Im
> Leerlauf (=weder Leistungsentnahme noch Einspeisung) würde das äußere
> Rad einfach mit der Nabe mitlaufen...

Also erhöht jeder Einspeister (Wechselrichter) die Netzfrequenz 
mininininimalst so wie ich es anfangs beschrieben hatte.

P.S. hier ist noch ein (vermutlich einfaches) Schaltbild eines 
Wechselrichters:
https://echtsolar.de/wp-content/uploads/2021/02/Wechselrichter-Schaltplan-768x353.jpg

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Daniel E. schrieb:
> Guckst du hier, sofern du Englisch lesen und verstehen kannst
>
> https://www.im-tek.com.tr/datasheets/messko-oiltapr-m-611461.pdf
>
> Seite 16 😉
>
> Kannst auch gern bei MR selber gucken. Hast mal selber überlegt und
> nachgerechnet was das mit Widerständen bedeutet ?
>
> Viel Erfolg

Schau dir mal Kapitel 2.4 ab Seite 25 an:
> [...]
> If the calculations produce pairs of values for UW and IS which are
> outside the permissible range, the tapped winding must be connected
> during the switching process with a tie-in resistor.
> Possible tie-in measures are shown in the following diagram.

Um genau diese Tie-In-Resistors ging es hier. Auch wenn meine Erklärung 
nicht ganz richtig war, die Teile sind nicht zum vormagnetisieren, 
sondern um die Windungssegmente auf dasselbe Potential zu bringen und 
die Wicklungskapazitäten untereinander zu entladen.


Christian B. schrieb:
> Also erhöht jeder Einspeister (Wechselrichter) die Netzfrequenz
> mininininimalst so wie ich es anfangs beschrieben hatte.

Exakt so ist es. Schneller als 50Hz heißt, Einspeisung zurückfahren, 
langsamer heißt Einspeisung erhöhen. Wenn die Netzfrequenz sinkt und 
nicht stabilisiert werden kann -> Abschaltung.

Christian B. schrieb:
> P.S. hier ist noch ein (vermutlich einfaches) Schaltbild eines
> Wechselrichters:

Im Prinzip dasselbe, nur einphasig. Beachte die H-Brücke in der Mitte, 
vorher wird die Spannung mittels Hochsetzsteller erhöht.

von Daniel E. (everyday_fun69)


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Christian B. schrieb:
Also erhöht jeder Einspeister (Wechselrichter) die Netzfrequenz 
mininininimalst so wie ich es anfangs beschrieben hatte.
Exakt so ist es. Schneller als 50Hz heißt, Einspeisung zurückfahren, 
langsamer heißt Einspeisung erhöhen. Wenn die Netzfrequenz sinkt und 
nicht stabilisiert werden kann -> Abschaltung.

Das ist absoluter Bulshit ! Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht. Die 
Frequenz bleibt so, wie das steife Netz das vorgibt, würde ja bei einer 
Erhöhung bedeuten, das nach x Perioden eine Phasenverschiebung auftreten 
würde

Jeder asynchron Generator speist auch mit selber Netzfrequenz ein, nur 
das der Schlupf eben nicht -40 upm/ je min is sondern +40 zum Beispiel

Guckst du auch hier:

Beitrag "Solar Wechselrichter Netzführung"

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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> Das ist absoluter Bulshit ! Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht.

Natürlich wird die Netzfrequenz -bei sonst unveränderten Bedingungen
im Restnetz- erhöht.
Halt nur un- bzw. kaum messbar wenig und für die Praxis irrelevant.

von Wühlhase (Gast)


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Daniel E. schrieb:
> Das ist absoluter Bulshit ! Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht. Die
> Frequenz bleibt so, wie das steife Netz das vorgibt, würde ja bei einer
> Erhöhung bedeuten, das nach x Perioden eine Phasenverschiebung auftreten
> würde

Ich denke, du solltest deine Kenntnisse über Netzregelung und 
dergleichen nochmal überdenken.

Ein kleines Gedankenexperiement: Denke dir ein kleines Inselnetz mit nur 
einem einzigen Generator. Die Turbine, die den Generator antreibt, sei 
zunächst auf ein konstantes Drehmoment eingestellt.
Generator und Turbine sind die einzige rotierende Masse im Netz.

Wenn du jetzt mit einem hinreichend großen Einspeiser eine zweite 
Energiequelle ins Netz hängst, wird der Generator von der Netzseite her 
ein geringeres Drehmoment erfahren und da das Drehmoment als konstant 
angenommen ist, wird sich in Folge dessen die Drehzahl von Generator und 
Turbine erhöhen.

Die Turbinenregelung wird das jetzt Drehmoment natürlich zurücknehmen, 
um die 50Hz wieder zu halten, aber zunächst muß die Drehzahl/etzfrequenz 
ja trotzdem erstmal gestiegen sein damit die Turbinenregelung eine 
Differenz vom Sollwert feststellen kann.

Das kleine Inselnetz kannst du jetzt beliebig groß aufblasen mit 
beliebig vielen Lasten und Quellen. Die Effekte eines einzelnen 
Einspeisers reduzieren sich zwar enorm, verschwinden aber nicht.

von Teo D. (teoderix)


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Wühlhase schrieb:
> Daniel E. schrieb:
>> Das ist absoluter Bulshit ! Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht. Die
>> Frequenz bleibt so, wie das steife Netz das vorgibt, würde ja bei einer
>> Erhöhung bedeuten, das nach x Perioden eine Phasenverschiebung auftreten
>> würde
>
> Ich denke, du solltest deine Kenntnisse über Netzregelung und
> dergleichen nochmal überdenken.
>
> ...

Fazit: Der Wechselrichter ändert nichts an der Netzfrequenz. Nehmen aber 
Last von den Generatoren. Die dadurch schneller rotieren würden, wenn 
sie dürften.

von Achim S. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Wenn du jetzt mit einem hinreichend großen Einspeiser eine zweite
> Energiequelle ins Netz hängst, wird der Generator von der Netzseite her
> ein geringeres Drehmoment erfahren und da das Drehmoment als konstant
> angenommen ist, wird sich in Folge dessen die Drehzahl von Generator und
> Turbine erhöhen.

Das ist die korrekte Beschreibung. Weil es im Stromnetz eine Reihe von 
rotierenden Erzeugen (Generatoren an Turbinen) gibt, führt ein 
Ungleichgewicht von Erzeugung und Verbrauch zu einer kontinuierlichen 
Erhöhung oder Erniedrigung der Netzfrequenz (bis entsprechend 
gegengeregelt wird).

Bei "zu viel" Einspeisung führt die Überschussleistung zu einer 
kontinuierlichen Erhöhung der Rotationsenergie der Turbinen/Generatoren 
(und die Netzfrequenz steigt). Bei zu geringer Einspeisung wird das 
Leistungsdefizit durch auf Kosten der Rotationsenergie der 
Turbinen/Generatoren ausgeglichen (und die Netzfrequenz sinkt). Die 
Netzfrequenz ist dadurch eine prima Regelgröße, und Einspeisung und 
Verbrauch im Gesamtnetz ins Gleichgewicht zu bringen. Denn die Frequenz 
ist ist gesamten Verbundnetz gleich (auch wenn sich in Abhängigkeit vom 
Lastfluss variierende Phasenlagen einstellen können).

Gäbe es im Gesamtnetz keine rotierenden Einspeiser sondern z.B. nur 
Wechselrichter von Solarfeldern, dann gäbe es auch diesen Mechanismus 
nicht. Dann würde ein Überangebot von eingespeisters Leistung nicht zu 
einer Erhöhung der Netzfrequenz führen.

In dem Zusammenhang liest man leider auch immer wieder falsche 
Erklärungsansätze. Der Wechselrichter der Solaranlage versucht z.B. 
nicht aktiv, die Netzfrequenz zu erhöhen. Er speist einfach Wirkleistung 
ein - und wenn es dadurch zu einem Leistungsüberschuss im Gesamtnetz 
kommt führt das (über die rotierenden Generatoren) zu einem Anstieg der 
Netzfrequenz.

Ebensowenig spielt es eine Rolle, mit welcher Phasenlage der 
Wechselrichter der Solaranlage einspeist. Er kann zwar mit 
vorauseilender Phase einspeisen, aber er kann ebensogut mit 
nacheinlender Phase einspeisen. Und der Normalfall ist, dass er 
phasenrichtig einspeist.

Keine dieser Phasenlagen hat etwas damit zu tun, dass die Netzfrequenz 
durch die Einspeisung erhöht wird. Die unterschiedlichen Phasenlagen 
können aufgrund der damit verbundenen Blindleistung zur Stabilisierung 
der lokalen Netzspannung verwendet werden. Aber die Blindleistung führt 
nicht zu einer geänderten Netzfrequenz - das macht allein die 
Wirkleistung im Zusammenspiel mit den rotierenden Erzeugern.

Teo D. schrieb:
> Fazit: Der Wechselrichter ändert nichts an der Netzfrequenz. Nehmen aber
> Last von den Generatoren. Die dadurch schneller rotieren würden, wenn
> sie dürften.

Das ist die Kurzfassung dessen, was ich länglich beschrieben habe ;-)

von Wühlhase (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Daniel E. schrieb:
>>> Das ist absoluter Bulshit ! Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht. Die
>>> Frequenz bleibt so, wie das steife Netz das vorgibt, würde ja bei einer
>>> Erhöhung bedeuten, das nach x Perioden eine Phasenverschiebung auftreten
>>> würde
>>
>> Ich denke, du solltest deine Kenntnisse über Netzregelung und
>> dergleichen nochmal überdenken.
>>
>> ...
>
> Fazit: Der Wechselrichter ändert nichts an der Netzfrequenz. Nehmen aber
> Last von den Generatoren. Die dadurch schneller rotieren würden, wenn
> sie dürften.

...und ändert die Netzfrequenz dann aber wieder doch, wenn auch indirekt 
und nicht direkt gewollt.


Achim S. schrieb:
> Gäbe es im Gesamtnetz keine rotierenden Einspeiser sondern z.B. nur
> Wechselrichter von Solarfeldern, dann gäbe es auch diesen Mechanismus
> nicht. Dann würde ein Überangebot von eingespeisters Leistung nicht zu
> einer Erhöhung der Netzfrequenz führen.

Richtig, dieser Mechanismus fiele dann weg, womit sich dann aber die 
Frage stellt wie man das Netz sonst stabil bekommen will.

Die bisherige Entferung rotierender Massen aus dem Netz, durch 
Außerbetriebsetzung konventioneller Kraftwerke einerseits, Abwanderung 
von Industrien mit Anlagen die von Mittelspannungsmotoren angetrieben 
werden andererseits, ist übrigens bereits heute ein zunehmendes Problem. 
Gut erkennbar daran, daß leise Huster im Netz wie z.B. die plötzliche 
Wegschaltung einzelner Kraftwerke immer höhere Änderungen der 
Netzfreqzenz zur Folge haben.

von Ludwig Betz (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Die bisherige Entferung rotierender Massen aus dem Netz, durch
> Außerbetriebsetzung konventioneller Kraftwerke einerseits, Abwanderung
> von Industrien mit Anlagen die von Mittelspannungsmotoren angetrieben
> werden andererseits, ist übrigens bereits heute ein zunehmendes Problem.
> Gut erkennbar daran, daß leise Huster im Netz wie z.B. die plötzliche
> Wegschaltung einzelner Kraftwerke immer höhere Änderungen der
> Netzfreqzenz zur Folge haben.

Das wird durch Kompensationsdrosseln in den Umspannwerken angepasst.

Bericht:
Eine Kompensations-Drosselspule (KPDR) samt Schaltfeld hat der 
Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW in sein Umspannwerk 
Stuttgart-Mühlhausen eingebaut. Sie soll das 380-kV-Netz auch bei 
vermehrter Einspeisung aus regenerativen Anlagen und dem Abschalten von 
konventioneller Leistung stabil halten. Die Drosselspule, so heißt es in 
einer Mitteilung des Energiedienstleisters Spie, der mit dem Projekt 
beauftragt worden war, sei ein wichtiger Baustein für die Realisierung 
der Energiewende. Zwei Jahre hat es gedauert, bis das Vorhaben 
abgeschlossen werden konnte.

Weiter:
Transnet BW verweist auf die große Bedeutung der neuen Drosselspule für 
die Versorgungssicherheit in der Stuttgarter Region. Mit ihr könne man 
im Falle abnehmender oder steigender Einspeisung von Solar- und 
Windstrom die Stabilität und Betriebssicherheit des Übertragungsnetzes 
sicherstellen. „Wir können mit der neuen KPDR innerhalb kürzester Zeit 
auf Spannungsschwankungen reagieren – zum Beispiel eine steigende 
Netzspannung bei geringer Auslastung senken und sie in systemstabilen 
Grenzen halten“, erklärte Sebastian Schröter, Projektleiter beim 
Übertragungsnetzbetreiber.

In so einem Umspannwerk gibt es nicht nur Transformatoren!

von Ludwig Betz (Gast)


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Habe den letzten Teil, der auch Wichtig ist zuerst vergessen.

Hier ist der letzte Teil:

Der zunehmende Anteil erneuerbarer Energien und die voranschreitende 
Abschaltung konventioneller Kraftwerke führe auch im 
380-kV-Höchstspannungsnetz zu einem steigenden Regelungsbedarf. Bisher 
habe Transnet Drosselspulen ausschließlich im 110-kV-Netz verwendet. Die 
speziell für diesen Einsatz konzipierte und in 33 Stufen regelbare KPDR 
ermögliche eine sehr präzise Einstellung der Netzspannung.

von Wühlhase (Gast)


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Ludwig Betz schrieb:
> Das wird durch Kompensationsdrosseln in den Umspannwerken angepasst.

Um die Netzfrequenz zu stablisieren? Das glaube ich nicht.

Der Text ist leider nur Marketing-Blabla, aber mir fiele durchaus ein 
was Drosseln kompensieren sollten. Z.B. die fehlende 
Blindleistungsbereitstellung von Kleineinspeisern, fehlende 
Blindleistung führt tatsächlich dazu daß die Spannung im Netz aus dem 
Ruder läuft. Wobei das hier:

Ludwig Betz schrieb:
> Der zunehmende Anteil erneuerbarer Energien und die voranschreitende
> Abschaltung konventioneller Kraftwerke führe auch im
> 380-kV-Höchstspannungsnetz zu einem steigenden Regelungsbedarf. Bisher
> habe Transnet Drosselspulen ausschließlich im 110-kV-Netz verwendet.

eher darauf hindeutet daß man Resonanzsternpunkterdung auch in höheren 
Spannungsebenen versuchen will.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdschlusskompensation

von Feuerball (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Um die Netzfrequenz zu stablisieren? Das glaube ich nicht.

Dann hast Du das Energienetz nicht verstanden oder den Text gar nicht 
gelesen.
Warum fragst Du Deine Suchmaschine nicht für was die KPDR sind.
Zugegeben der Artikel ist nicht Technikorientiert, deshalb selbst mal
aktiv werden.

Marketing Blablau, was hätte das Unternehmen davon?
Machen Andere Netzbetreiber auch so. Mit sogar noch größeren Drosseln.
Für Marketing einen über 100 Tonnen Klotz da hinstellen, was soll das?

Wühlhase schrieb:
> darauf hindeutet daß man Resonanzsternpunkterdung auch in höheren
> Spannungsebenen versuchen will.

Macht nur im Mittelspannungsnetz Sinn.

von Achim H. (anymouse)


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Feuerball schrieb:
> Warum fragst Du Deine Suchmaschine nicht für was die KPDR sind.

https://www.50komma2.de/?p=18995 sagt:
> 09.11.2020 – Um dem steigenden Regelungsbedarf im 380-kV-Hochspannungsnetz
> zu begegnen, nutzt TransnetBW im Umspannwerk Stuttgart-Mühlhausen künftig
> eine neu entwickelte Kompensationsdrosselspule (KPDR) samt Schaltfeld. Die
> neue regelbare KPDR ermöglicht TransnetBW zufolge eine deutlich präzisere
> Einstellung der Netzspannung. Bisher wurden Drosselspulen im Netzgebiet der
> TransnetBW ausschließlich im 110-kV-Netz verwendet.

"deutlich präzisere Einstellung der Netzspannung." Also nichts mit 
Frequenz

von Wühlhase (Gast)


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Feuerball schrieb:
> Warum fragst Du Deine Suchmaschine nicht für was die KPDR sind.

Wozu? Daß KPDR wahrscheinlich für Kompensationsdrossel steht war mir 
schon vorher klar. Aber na schön...machen wir doch einfach mal, und was 
finden wir da?
https://www.transnetbw.de/de/netzentwicklung/projekte/umbau-umspannwerks-neckarwestheim/technologie-und-umwelt

> Nutzen einer KPDR-Anlage
> Eine Kompensationsdrosselspule, kurz KPDR, ist eine sogenannte
> „Blindleistungskompensationsanlage“, die im Höchstspannungsnetz induktive
> Blindleistung bereitstellt.

Hat mit der Netzfrequenz absolut nix zu tun, aber vielleicht kannst du 
mir ja zumindest mal theoretisch erklären, wie man mit einer Drossel 
Frequenzschwankungen unterbindet.

von Joachim B. (jar)


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Daniel E. schrieb:
> Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht

absolut, nur über Frequenzerhöhung kann man einspeisen!

Achim S. schrieb:
> Das ist die korrekte Beschreibung. Weil es im Stromnetz eine Reihe von
> rotierenden Erzeugen (Generatoren an Turbinen) gibt, führt ein
> Ungleichgewicht von Erzeugung und Verbrauch zu einer kontinuierlichen
> Erhöhung oder Erniedrigung der Netzfrequenz (bis entsprechend
> gegengeregelt wird).

ganz genau!

von Werner Neumann (Gast)



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Wühlhase schrieb:
> Daß KPDR wahrscheinlich für Kompensationsdrossel steht war mir
> schon vorher klar. Aber na schön...machen wir doch einfach mal, und was
> finden wir da?

Kein einfaches Thema, dafür musst Du schon etwas Zeit investieren um 
dich ein zu lesen.
Habe dazu etwas gefunden was nicht all zu schwer zu lesen ist.
Siehe Anhang Fixe und Regelbare...

Ich kenne das noch vom Studium, Induktivitäten, Blindleistung, 
Kompensation damit wollte keiner so wirklich was zu tun haben.
Gab aber Kollegen, die es später im Job getroffen hat.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Joachim B. schrieb:
> Daniel E. schrieb:
>> Da wird überhaupt keine Frequenz erhöht
>
> absolut, nur über Frequenzerhöhung kann man einspeisen!

Nein, sondern:

Achim S. schrieb:
> Ebensowenig spielt es eine Rolle, mit welcher Phasenlage der
> Wechselrichter der Solaranlage einspeist. Er kann zwar mit
> vorauseilender Phase einspeisen, aber er kann ebensogut mit
> nacheinlender Phase einspeisen.
> Und der Normalfall ist, dass er phasenrichtig einspeist.

Jeder Einspeise-WR macht also nebenbei etwas "Sinuskorrektur". :-)

Andererseits gibt es sogar -nicht unbedingt günstige- WR die sogar die
Abweichung des Netzsinus vom Ideal erfassen.

Und innerhalb best. Grenzen Verschiebungs- und Verzerrungsblindleistung
aktiv kompensieren können. Sind aber wie gesagt nicht unbedingt billig.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (becker84)


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Achim S. schrieb:
> Gäbe es im Gesamtnetz keine rotierenden Einspeiser sondern z.B. nur
> Wechselrichter von Solarfeldern, dann gäbe es auch diesen Mechanismus
> nicht. Dann würde ein Überangebot von eingespeisters Leistung nicht zu
> einer Erhöhung der Netzfrequenz führen.
>
> In dem Zusammenhang liest man leider auch immer wieder falsche
> Erklärungsansätze. Der Wechselrichter der Solaranlage versucht z.B.
> nicht aktiv, die Netzfrequenz zu erhöhen. Er speist einfach Wirkleistung
> ein - und wenn es dadurch zu einem Leistungsüberschuss im Gesamtnetz
> kommt führt das (über die rotierenden Generatoren) zu einem Anstieg der
> Netzfrequenz.

Kannst du mir sagen was in meinem Inselnetz passiert bestehend aus
Generator: Honda EU22i -> Inverter Generator, erzeugt 49,95Hz.
Haus (150-1500W Bedarf)
Solarwechselrichter: SMA Sunny Boy 3000 (max. 3000W).

Ich habe es einmal ausprobiert, allerdings abends, hier lieferte die PV 
nur noch 300W, Hausverbrauch lag über 300W bei dem Experiment.

Der SMA SB hat sich einwandfrei synchronisiert auf den Honda.

Was passiert wenn der Hausverbrauch bei sagen wir 300W liegt und ich den 
SMA SB tagsüber dazu schalte und die Sonne raus kommt und er versucht 
die 3000W los zu werden ?
Die Frequenz erhöht sich ja nicht, wie ich jetzt gerlernt habe, da der 
Honda einen Inverter hat, demnach drosselt der SMA nicht.
BUUUMM ? Wenn ja warum, was passiert ?

----

Oder größer gedacht: Was passiert wenn wir in einem großen Inselnetz 
(autarke Kleinstadt) kein Großkraftwerk mehr haben, sondern nur noch 
Windkraftanlagen + PV, angenommen alle WKA mit Invertern - also hier 
auch konstante Frequenz, keine Schwungmassen.
Was passiert bei Überangebot von Leistung ?

P.S. vielen Dank für die vielen nützlichen und anschaulichen Beiträge 
hier.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Lokal steigt die Spannung, großflächig die Frequenz und Phasenwinkel.


Deinen Generator würde ich besser nicht so testen. Insbesondere wenn der 
WR deutlich mehr Leistung liefern kann.

von Wühlhase (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Der SMA SB hat sich einwandfrei synchronisiert auf den Honda.

Das kann ich mir vorstellen: Der Honda liefert ein Netz, der 
Wechselrichter findet ein Netz mit Spannung vor auf die er sich 
synchronisieren kann und in das er einspeisen kann.


Christian B. schrieb:
> Was passiert wenn der Hausverbrauch bei sagen wir 300W liegt und ich den
> SMA SB tagsüber dazu schalte und die Sonne raus kommt und er versucht
> die 3000W los zu werden ?
> Die Frequenz erhöht sich ja nicht, wie ich jetzt gerlernt habe, da der
> Honda einen Inverter hat, demnach drosselt der SMA nicht.
> BUUUMM ? Wenn ja warum, was passiert ?

Ich glaube nicht daß das funktioniert. Mit rotierenden Massen gibt es 
eine gewisse Elastizität, eine Größe von der man abweichen und auf die 
man regeln kann, aber die entfällt hier wenn der Hondainverter eine 
starre Frequenz vorgibt.

Das Ganze hängt sehr stark von dem ab was die Entwickler allen 
beteiligten Kisten eingebaut haben, aber wenn dieser Fall nicht explizit 
berücksichtigt wurde und eine Ersatzregelgröße gefunden wird, wird einer 
der beteiligten Kisten sehr bald in den Fehlermodus gehen und 
abschalten. Möglicherweise wird erst der Hondainverter abschalten weil 
der seine Mindestleistung nicht mehr liefern kann, und dann wirds 
komplett dunkel weil der Solarwechselrichter zwar einspeisen will, aber 
kein Netz zur Synchronisation mehr hat.

von Christian B. (becker84)


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Was würde konkret vor einer Abschaltung (oder Defekt) passieren?
Die Spannung in meinem Haus würde durch den SMA auf über 253V steigen, 
so dass dieser wiederum drosselt ?
Der Honda ist definitiv nicht dafür ausgelegt, dass ein 2. Inverter in 
ihn einspeist.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Was würde konkret vor einer Abschaltung (oder Defekt) passieren?

ich glaube nicht, das dir jemand eine seriöse Vorhersage geben kann. man 
kann bestenfalls spekulieren, was die Folge wäre. oder es durch Messung 
herauszufinden - mit dem damit verbundenen Risiko...

von Thomas R. (thomasr)


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Das werden wir vermutlich im Winter des Öfteren erleben, denn bei den 
befürchteten Netzausfällen werden viele mit einem Aggregat in ihr 
Hausnetz einzuspeisen versuchen. Wenn dann der WR der PV Anlage nicht 
abgeschaltet ist……

von Christian B. (becker84)


Angehängte Dateien:

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Zum Abschluss des Themas noch mal die Zusammenfassung:

1. Die Spannungssprünge (wie gerade eben wieder, siehe Bild) werden 
höchstwahrscheinlich im Umspannwerk (110 - 20kV) durch eine 
Kompensationsdrossel (KPDR) ausgeglichen.
Heute Mittag war im Wohngebiet keine oder kaum Last, dafür haben die 
PV-Anlagen fleißig erzeugt, somit steigt die Spannung.

2. Einspeisung von Wechselrichtern.
Diese beschleunigen nicht die Frequenz, sie speisen ihren Strom über 
minimale Spannungserhöhung ein.
Eine Änderung der Frequenz ist nur über Schwungmassen möglich, wie sie 
in Großkraftwerken verwendet werden.

von Joachim B. (jar)


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Christian B. schrieb:
> Zum Abschluss des Themas

wäre es toll gewesen die Frequenz mit im PNG zu haben!
Spannungssprünge zu zeigen ohne Frequenz ist nun kein Beweis solange 
immer noch drehende Generatoren speisen!

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