Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Regelbare Pitch Anpassung für JVC QL-A2 Plattenspieler (Quarz PLL Direktantrieb)


von Vivien R. (suk0m8u)


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Ich habe einen Plattenspieler mit Direktantrieb, der eine Quarzbasierte 
PLL Steuerung verwendet.
Ich möchte diesem gerne eine einstellbare Pitch-Anpassung hinzufügen.

Nachdem ich im Service Manual ein wenig gelesen und mir den Schaltplan 
angeschaut habe, ist es scheinbar so, dass:
 - Bei 33RPM der einstellbare Widerstand VR801 und R811 aktiv sind.
 - Bei 45RPM der VR802 und R812 aktiv sind.

Meine Frage lautet nun:
Wo genau müsste ich einen zusätzlichen einstellbaren Widerstand 
einfügen, um damit beide Geschwindigkeiten verlangsamen bzw. 
beschleunigen zu können?
Mein erster Gedanke war, ihn in die Verbindung vom Collector von X801 
und dem Knotenpunkt zwischen VR801 und VR802 einzufügen.

Allerdings bin ich mir nicht 100% sicher, ob ich die Schaltung richtig 
verstehe, darum frage ich hier lieber nochmal nach.
Oder wäre es passender diese Änderung an anderer Stelle in der Schaltung 
herbeizuführen?

Außerdem würde mich interessieren, welche Größenordnung meines 
zusätzlichen regelbaren Widerstandes für eine Änderung von +/- 6% zum 
empfehlen wäre.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Vivien R. schrieb:
> Ich habe einen Plattenspieler mit Direktantrieb, der eine Quarzbasierte
> PLL Steuerung verwendet.
> Ich möchte diesem gerne eine einstellbare Pitch-Anpassung hinzufügen.

Das wird wohl nichts. PLL und (stufenlos) einstellbar schließen sich 
aus.
Schau Dir doch bitte erst einmal an, wie eine PLL, bzw. phase-locked 
loop oder Phasenregelschleife funktioniert.

> Nachdem ich im Service Manual ein wenig gelesen und mir den Schaltplan
> angeschaut habe, ist es scheinbar so, dass:
>  - Bei 33RPM der einstellbare Widerstand VR801 und R811 aktiv sind.
>  - Bei 45RPM der VR802 und R812 aktiv sind.

Les' doch bitte nochmal den Abschnitt 9-(2) Deines Service-Manuals. Mit 
den Trimmern  VR801 und VR802 befeinflusst Du das Einrasten (Locking) 
der PLL, nicht deren Ausgangsfrequenz.

Die einige Möglichkeit wäre, anstelle des Quarzes einen einstellbaren 
Oszillator anzuschließen. Leider wird die PLL aber keine große 
Veränderung der Frequenz erlauben, da sie dann vermutlich nicht mehr 
einrastet.

Grüßle,
Volker

von ... (Gast)


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Ganz so pessimistisch muss man das Ganze nicht sehen.

Die PLL wird eine Referenzfrequenz bekommen, vermutlich
von einem stabilen Quarzoszillator.
Den musst du nur identifizieren. Am Eingang dieses Oszillators
kannst du dann deine "eigene" Frequenz einspeisen, und die
PLL wird dann auf "deine" Referenz synchronisieren.
Wenn es genau und langzeitstabil sein soll, bemuehe eines der
zahlreichen DDS-Module. Deren Ausgangsfrequenz ist stabil, und
ueber einen Controller trotzdem sehr fein einstellbar.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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... schrieb:
> Die PLL wird eine Referenzfrequenz bekommen, vermutlich
> von einem stabilen Quarzoszillator.

Wieso vermutlich? Da ist doch deutlich ein 9,504 MHz Quarz unten im Plan 
zu sehen. Den werden die Jungs sicher nicht aus Spaß an die PLL 
angeschlossen haben.

von ... (Gast)


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> Wieso vermutlich?

Weil ich mir das ausgiebige Studium des Servicemanuals erspart habe.
Die konkrete Umsetzung muss ohnehin der TO vornehmen.
Und besagten Quarz haette er nach meiner Anregung sicher auch gefunden.

> ein 9,504 MHz Quarz

Das waere dann ein geeigneter Einspeisepunkt.
Eine DDS koennte man dann im Bereich +/- 100 Cent einstellen.

von H. H. (Gast)


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Im Anhang gibts mehr Info zu dem Chip.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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H. H. schrieb:
> Im Anhang gibts mehr Info zu dem Chip.

...und was ist da jetzt der Unterschied zu dem vom TO verlinkten 
Service-Manual des Plattenspielers?

Schade, ich hätte jetzt von Dir ein Datenblatt des PLL-IC erwartet...

Grüßle,
Volker

von H. H. (Gast)


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Volker B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Im Anhang gibts mehr Info zu dem Chip.
>
> ...und was ist da jetzt der Unterschied zu dem vom TO verlinkten
> Service-Manual des Plattenspielers?

Keiner. Ich hatte glatt übersehen, dass er mehr als den Bildausschnitt 
angehängt hatte.


> Schade, ich hätte jetzt von Dir ein Datenblatt des PLL-IC erwartet...

Bringen die Ferengi mit, bei ihrem nächsten Besuch aus der Andromeda 
Galaxie...

von EneMeneMuh (Gast)


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der Dual 731q ist ein PLL-geregelter Direktriebler mit einstellbarem 
Pitch (zumindest in gewissen Grenzen). Ggf. hilft Dir ein Blick in 
dessen Schaltplan, wie man so etwas realisieren könnte.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo,

die Drehzahlregelung des Plattenspielers erfolgt über eine analoge 
Spannung, d.h. der Motor wirkt hier wie der VCO einer klassischen PLL.

Das Prinzip ist auf der Seite 24 des Service-Manuals ersichtlich:
Das Stellsignal wird über die Pins 7 und 11 des PLL-ICs erzeugt, wobei 
die Signale über R818 und R819 summiert und durch den OP IC803 verstärkt 
werden. An dessen Pin 1 liegt dann das Stellsignal: 12,5V bei 33/min und 
22V bei 45/min.

Um die Drehzahl manuell zu stellen, musst Du lediglich Pin 3 von IC803 
auftrennen und dort Deine eigene Steuerspannung einspeisen. Lt. 
Service-Manual sollen bei 33/min 2V und bei 45/min 3,7V an Pin3 des OP 
IC803 anliegen.

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von ... (Gast)


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> musst Du lediglich Pin 3 von IC803
> auftrennen und dort Deine eigene Steuerspannung einspeisen.

Damit ist die quarzgenaue PLL aber keine quarzgenaue PLL mehr.
Und eine Einstellung in Centschritten voellig illusorisch.
Die Genauigkeit liegt etwa auf dem Niveau eines Ghettoblasters.

Geheimtip: Nicht machen.

von ... (Gast)


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P.S.:

Eine "Regelung" der Geschwindigkeit findet nach dem "Auftrennen"
ueberhaupt nicht mehr statt. Das Ergebnis kann man sich in etwa
vorstellen.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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... schrieb:

> Damit ist die quarzgenaue PLL aber keine quarzgenaue PLL mehr.

Du wirst staunen: Kein mir bekannter, quarzgeregelter Plattenspieler 
erlaubt die manuelle Justierung der Drehzahl bei aktiver 
"Quarzregelung". Die PLL wird stets abgeschaltet -- und das ist auch gut 
so, denn Du wirst Dich wundern, wie eine PLL schwingt, wenn Du ihren 
Sollwert sprungartig änderst, wie bei Deinem Vorschlag mit dem 
DDS-Generator.

> Und eine Einstellung in Centschritten voellig illusorisch.

Komisch. Mein Sonel CE-3303 macht das genau so, ebenfalls der oben 
erwähnte Dual 731q. Die Regelung erfolgt durch den Benutzer, der die 
eingestellte Drehzahl mittels des Stroboskops des Plattenspielers 
justiert und nicht über die PLL.

> Die Genauigkeit liegt etwa auf dem Niveau eines Ghettoblasters.

Hä? Welcher Ghettoblaster besitzt einen Plattenspieler? Und was bringt 
es dem TO, wenn er die Drehzahl auf 100ppm genau regeln lassen kann?

Grüßle,
Volker

von ... (Gast)


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> Kein mir bekannter, quarzgeregelter Plattenspieler
> erlaubt die manuelle Justierung der Drehzahl bei aktiver
> "Quarzregelung".

Ja, bis jetzt. :)

> Und was bringt
> es dem TO, wenn er die Drehzahl auf 100ppm genau regeln lassen kann?

Das ist nun einfach. Er kann eine Platte z.B. einen Viertel Halbton
tiefer (- 25 Cent) abspielen. Mit der absoluten Sicherheit, dass es
auch genau ein Viertel von einem Halbton ist.

Und das ohne jedweden Abgleich.

von H. H. (Gast)


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Volker B. schrieb:
> Hä? Welcher Ghettoblaster besitzt einen Plattenspieler?

Numark PT01 Touring

Philips 22GF 423

von ... (Gast)


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> Numark PT01 Touring
>
> Philips 22GF 423

Ja danke Heinz. Gemeint war die eher schlechte Qualitaet der
Regelung/Steuerung der Bandgeschwindigkeit eines Ghettoblasters.
Schon verwunderlich, dass man auf den Vorteil der quarzgenauen
Geschwindigkeit so einfach verzichten will.

von H. H. (Gast)


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... schrieb:
> Vorteil der quarzgenauen
> Geschwindigkeit

Sollte man bei Livemusik unbedingt auch einführen...

von ... (Gast)


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> Sollte man bei Livemusik unbedingt auch einführen...

Tangerine Dream haben das schon ganz gut hingekriegt.

Ausserdem sollte man das Zeitgefuehl eines musikalisch Ausgebildeten
nicht unterschaetzen. Zum Quarz reicht es freilich nicht ganz.

Und manchen stoert es, wenn Instrumente auf das 440 Hz A gestimmt sind.
Die wollen lieber das 435 Hz A.

von Kutte R. (kutte)


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... schrieb:
> Die wollen lieber das 435 Hz A

ja, für Musica Antiqua :-)
die Berliner Philharmoniker sind eher bei 443 Hz

von H. H. (Gast)


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Kutte R. schrieb:
> ... schrieb:
>> Die wollen lieber das 435 Hz A
>
> ja, für Musica Antiqua :-)
> die Berliner Philharmoniker sind eher bei 443 Hz

Haben eben keinen Quarz...

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