Forum: Platinen Platinendesign - Layeranzahl, Entstörkondensatoren, Tipps und Tricks


von Keks F. (keksliebhaber)


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Hallo,

meine bisherigen Erfahrungen mit PCBs sind folgende:

-~10 Designs
-2 Layer (Unten GND Plane, oben Signale und VCC)
-Um die 50x50mm
-<25 Komponenten
-Zentraler µC und I/O, vielleicht mal ein weiterer IC (Display-Treiber) 
und/oder ein Sensor

Mein jetziges Projekt wird eine 100x100mm Platine sein. Es handelt sich 
um ein Layout mit µC, drei I/O-Expandern und 4 Motor-Treibern. Dazu ein 
Relay für 230V, mehreren Steckern für externe I/O und Motoren, 
Funkempfänger, Piezo, ein Sensor, der extern angeschlossen wird (Er 
spricht wie die I/O-Expander auf I2C, die Strecke wird aber weit unter 
20cm sein. Leider muss der Sensor getrennt vom Board sein). Logik läuft 
auf 3.3V oder 5V, Treiber und Relay benutzen 12V (1A, 2A Spitze).
Insgesamt werden auf dem Board ~80 Komponenten Platz haben.

Im Voraus war mir aufgrund der vielen sich wiederholenden 
Bauteilelemente ein modulares Design wichtig, angefangen mit 
hierarchischem Schaltplan und vordesignten PCB-Abschnitten 
entsprechender Komponenten, die ich dann repliziert habe (in der 
Hoffnung weniger Arbeit zu haben, aber auch, dass alles ordentlich 
aussieht). Gerade letzterer Prozess war für mich sehr aufwändig und ich 
musste diesen Schritt mehrmals wiederholen, weil sich im späteren 
Verlauf herausstellte, dass man doch hier und da mal etwas anders 
anordnen muss.

Bis jetzt kam ich bei meinen anderen Platinen recht gut voran, am Ende 
hatte man immer mal ein oder zwei Probleme mit ein paar Verbindungen, 
aber das ging immer.

Hier fühle ich mich etwas überfordert und bin auch am prokrastinieren. 
Komponentenauswahl und Schaltplan ist komplett fertig, und es geht "nur" 
um die Platine.
Der von vornerein modulare, vorausschauende Ansatz, hat sich zumindest 
emotional nicht gelohnt, und mich eher gefrustet. Ich habe Probleme 
verschiedene Planungsabschnitte komplett voneinander zu trennen 
(Schaltplan, Anschlüsse der Baugruppen untereinander, dann insgesamt, 
besonders die finale Logistik) und das führt immer wieder zu 
Reiterationen, und dadurch zu vielen Verwerfungen (vielleicht ist andere 
Software bei duplizierten Baugruppen da besser, ich benutze KiCad und 
fühle mich damit sehr wohl). Ich habe den Eindruck vom Ansatz etwas 
falsch zu machen.

Dazu versuche ich immer von vornerein "Best Practices" zu erlernen und 
anzuwenden. Ich habe natürlich weder das Wissen, noch das Equipment, um 
sowas zu bewerten und zu messen, aber die Idee ist, Sachen einfach 
grundsätzlich nicht falsch zu machen und einiges zu vermeiden, wenn es 
später mal (doch) darauf ankommen sollte.

Nach ein bisschen Einleitung, möchte ich konkretere Fragepunkte 
ausformulieren, wo ihr mir hoffentlich einige Ratschläge geben könnt:

1) Entkopplungen
Ich las dazu ursprünglich einen wunderbaren Artikel auf dem Blog eines 
Mitforisten hier. Der ist irgendwo bei mir lokal abgespeichert, es kam 
aber auf die entsprechende Übersicht wie diese hier hinaus:
https://electronics.stackexchange.com/q/173362
(Ich habe das Bild mal hochgeladen, ich wünschte, ich könnte es hier an 
dieser Stelle einfügen.)

f) ist das, was ich bei meinen Designs bis jetzt ausnahmslos befolgt 
habe. Leider stellte ich bei meinem jetzigen Projekt fest, dass einige 
ICs VCC und GND auf gegenüberliegenden Seiten haben, und in den 
Datenblättern zur Beschaltung/Platinenaufbau mit Beispiel dann d) 
gezeigt wird, wonach die Entkopplung "keinen Effekt" haben würde. Wie 
nehme ich solche widersprüchlichen Angaben auf, speziell in diesem Fall? 
Der Hersteller wird ja auch nicht dumm sein, sondern, hoffe ich, extrem 
viel schlauer als ich.

2) Layer-Anzahl
Wann weiß ich, dass ich mehr Layer brauche, und nicht einfach zu doof 
bin?
Besonders nach meinem modularen Aufbau und Vordesignen der einzelnen 
Baugruppen auf der Platine, wird das mit zwei Layern ein totales 
Gewurschtel. Irgendwo habe ich aber dennoch den Eindruck, dass ich 
vielleicht besser dran wäre, wenn ich die Baugruppen jetzt nochmal 
überarbeite. Ich habe das mal versucht (dazu eine Kopie des Projektes 
angelegt) und war dann doch nicht zufrieden und ebenso planlos. Es wird 
wohl auf mein erstes 4-Layer Projekt hinauslaufen.
Gibt es feste Kriterien, nach denen ich mich richten kann, oder konkrete 
Beispiele (die ich am besten herunterladen und mir so ansehen kann) um 
meinen Riecher dahingehend zu trainieren?
Ich richte mich schon nach festen Gegebenheiten:
Wie groß ist etwas?
Wo müssen Stecker hin?
Welche Abstände brauchen Komponenten zueinander, was wird da empfohlen?
Was muss miteinander verbunden werden, und wie ist der Strom- und 
Signalfluss?
Was gibt die Montage - also das Platzieren und Verlöten der Komponenten 
- vor, was ich auf jeden Fall beachten muss?
Wie sieht die Bedienung aus (wenn auf der Platine auch noch ein 
Interface drauf ist)?

Und dann löst man halt auf "nach X".

Aber vielleicht habt ihr konkret bei der "Wie viele Layer brauche 
ich?"-Frage eigene Erfahrungen und Tips und Tricks, die ihr teilen 
könnt?

Wie sieht es mit Power Planes aus? Kann ich intern eine 
Logik-Power-Plane haben und eine 12V Power Plane, unten GND Plane und 
oben reine Signale?
Ich kenne das vom Lesen bis jetzt nur, dass immer nur eine Power-Plane 
verwendet wird, und diese dann aufgeteilt wird, und nicht zwei.
Wie sieht es da mit parasitären Effekten aus, wenn diese sich 
überlappen? Ist das nicht schlimmer/komplexer als bei Aufbauten mit 
einem Layer für Strom und Signale, wo es keine Flächenüberlappung gibt 
und die Leiterbahnen Mindestabstände, aber von der Logistik her schon 
große räumliche Abstände haben? Worauf muss ich da genau achten?

Was erwartet mich bei der Montage eines 4 Layer Boards? Das Board wird 
doppelt so dick sein und doppelt so viel Kupfer haben. Bis jetzt hatte 
ich keine Probleme mit einfacher Heißluftstation und billiger Lötstation 
zu löten (858D und ZD937). Letzteres wird kein Problem sein, aber wie 
sieht es beim Arbeiten mit Heißluft aus? Ich musste bis jetzt auch kaum 
Vorwärmen und hatte von vornerein nie Probleme mit Lötschäden in 
irgendeiner Form. Verlötet habe ich bis jetzt 0.5mm Pitch QFN-24s, 
kleine Wettersensoren von Bosch, einfache "Füßchenchips", und normale 
0805 Komponenten. Werde ich mehr aufpassen müssen die Platine 
gleichmäßig zu erwärmen?

Vielen Dank!

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


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zu 2.) wenn der Autorouter es nicht mehr packt ;)

von Keks F. (keksliebhaber)


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KiCad hat nicht mal einen. :)

von Falk B. (falk)


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Keks F. schrieb:

> -~10 Designs
> -2 Layer (Unten GND Plane, oben Signale und VCC)

Da hast du aber ziemlichen Luxus, wenn du Unten komplett Masse machen 
kannst.

> Mein jetziges Projekt wird eine 100x100mm Platine sein. Es handelt sich
> um ein Layout mit µC, drei I/O-Expandern und 4 Motor-Treibern.

Naja, nix Wildes.

> besonders die finale Logistik) und das führt immer wieder zu
> Reiterationen,

Was ist denn eine Reiteration? Eine neue Wortschöpfung?
Was ist am einfachen Wort Iteration unzureichend?

https://de.wikipedia.org/wiki/Iteration

Man könnt auch ganz verwegen das deutsche Wort Wiederholung nutzen!

> Dazu versuche ich immer von vornerein "Best Practices" zu erlernen und
> anzuwenden.

Im Prinzip gut, kann aber, besonders bei Deutschen, ganz fix zur 
Pedanterie führen. Denn die wollen es ja immer 200% korrekt machen.

> Ich habe natürlich weder das Wissen, noch das Equipment, um
> sowas zu bewerten und zu messen, aber die Idee ist, Sachen einfach
> grundsätzlich nicht falsch zu machen und einiges zu vermeiden, wenn es
> später mal (doch) darauf ankommen sollte.

Jaja. Alles gleich perfekt, vom 1. Moment an. Dream on.

> 1) Entkopplungen
> Ich las dazu ursprünglich einen wunderbaren Artikel auf dem Blog eines
> Mitforisten hier.

Ich ahne es. Der von Lothar? Naja, der ist, diskussionsfähig. Mach ich 
aber nicht mehr, hab ich zu oft getan.

> Der ist irgendwo bei mir lokal abgespeichert, es kam
> aber auf die entsprechende Übersicht wie diese hier hinaus:
> https://electronics.stackexchange.com/q/173362

Extremistischer Unfug! Wenn gleich die verschiedenen Anschlüsse mehr 
oder minder verschiedenes HF-Verhalten zeigen, ist die Aussage "DeCap 
has no effect" oder auch "DeCap has has hardly effect" schlicht 
Blödsinn! Denn das ist mal sicher nicht digital! Und auch die analogen 
Unterschied muss einer erstmal WIRKLICH rausmessen! Dann reden wir 
weiter!
a, b und c sind mit f recht ähnlich, damit auch deren Wirkung. Kann man 
real alles so machen und wird in den allermeisten Fällen PROBLEMLOS 
funktionieren! Die allermeisten Leute, vor allem DU, layputen keine 
Super ICs die mit GHz takten!
d mach ich oft, damit das vom Platz her hinbekommt. Mit Massefläche 
vollkommen OK. e ist Mist, kann in einigen Fällen aber unvermeidlich 
sein und trotzdem ausreichen! f ist akademisch schön, praktisch aber 
nicht immer machbar, denn die anderen Pins wollen auch noch 
angeschlossen werden!

> (Ich habe das Bild mal hochgeladen, ich wünschte, ich könnte es hier an
> dieser Stelle einfügen.)

Hast du doch!

> f) ist das, was ich bei meinen Designs bis jetzt ausnahmslos befolgt
> habe.

Was Unsinn ist. Siehe oben.

> Leider stellte ich bei meinem jetzigen Projekt fest, dass einige
> ICs VCC und GND auf gegenüberliegenden Seiten haben, und in den
> Datenblättern zur Beschaltung/Platinenaufbau mit Beispiel dann d)
> gezeigt wird, wonach die Entkopplung "keinen Effekt" haben würde.

Ach was?

> Wie
> nehme ich solche widersprüchlichen Angaben auf, speziell in diesem Fall?

Siehe oben!

> Der Hersteller wird ja auch nicht dumm sein, sondern, hoffe ich, extrem
> viel schlauer als ich.

Das ist leicht ;-)

> 2) Layer-Anzahl
> Wann weiß ich, dass ich mehr Layer brauche, und nicht einfach zu doof
> bin?

Erfahrungswerte.

> Besonders nach meinem modularen Aufbau und Vordesignen

Noch so ein unsinniges Wort. Vordesignen. Mein Gott, was ist mit den 
Leuten los? Man kann etwas vorbereiten.

> der einzelnen
> Baugruppen auf der Platine, wird das mit zwei Layern ein totales
> Gewurschtel.

Vor allem, wenn du dogmatisch und starr eine komplette Lage für Masse 
reservierst. Das ist in den meisten Fällen, auch für dein aktuelles 
Projekt weder nötig noch machbar.

> Irgendwo habe ich aber dennoch den Eindruck, dass ich
> vielleicht besser dran wäre, wenn ich die Baugruppen jetzt nochmal
> überarbeite. Ich habe das mal versucht (dazu eine Kopie des Projektes
> angelegt) und war dann doch nicht zufrieden und ebenso planlos. Es wird
> wohl auf mein erstes 4-Layer Projekt hinauslaufen.

Kann man machen, ist heute bezahlbar, aber für das bissel Kram, das du 
beschreibst eher eine schwache Leistung beim Layout.

> Gibt es feste Kriterien, nach denen ich mich richten kann, oder konkrete
> Beispiele (die ich am besten herunterladen und mir so ansehen kann) um
> meinen Riecher dahingehend zu trainieren?

Schau dir viele andere Layouts an. Schau dir an, wie hoch die Bauteil- 
und Leitungsdichte ist und wie die geführt sind. Exklusive Massefläche? 
Oft nicht.

> Aber vielleicht habt ihr konkret bei der "Wie viele Layer brauche
> ich?"-Frage eigene Erfahrungen und Tips und Tricks, die ihr teilen
> könnt?

Tricks eher nicht, ist ein Erfahrungswert und Bauchgefühl, wenn man 
viele Platinen entwickelt hat. Ich hab immer den sportlichen Anspruch, 
mit eher wenigen Layern auszukommen. Meistens sind es 2, manchmal 4. 
Mehr mach ich nicht, auch nicht im professionellen Umfeld. Ich war aber 
auch schon, vor vielen Monden, an einer 12 Lagen Platine beteiligt.

> Wie sieht es mit Power Planes aus? Kann ich intern eine
> Logik-Power-Plane haben und eine 12V Power Plane, unten GND Plane und
> oben reine Signale?

Kann man, aber wie es scheint, neigst du ziemlich zur Übertreibeung und 
zum Probleme wälzen, weil du zu viel gleich am Anfang perfekt machen 
willst.

> Ich kenne das vom Lesen bis jetzt nur, dass immer nur eine Power-Plane
> verwendet wird, und diese dann aufgeteilt wird, und nicht zwei.

Das reicht meistens auch.

> Wie sieht es da mit parasitären Effekten aus, wenn diese sich
> überlappen?

Dann geht die Welt unter . . .

> Ist das nicht schlimmer/komplexer als bei Aufbauten mit
> einem Layer für Strom und Signale, wo es keine Flächenüberlappung gibt
> und die Leiterbahnen Mindestabstände, aber von der Logistik her schon
> große räumliche Abstände haben? Worauf muss ich da genau achten?

"Paralysis by analysis" ist ein schönes, geflügeltes Wort.

> Was erwartet mich bei der Montage eines 4 Layer Boards? Das Board wird
> doppelt so dick sein und doppelt so viel Kupfer haben.

Unfug. 4 Lagen sind nicht dicker als 2.

> Bis jetzt hatte
> ich keine Probleme mit einfacher Heißluftstation und billiger Lötstation
> zu löten (858D und ZD937). Letzteres wird kein Problem sein, aber wie
> sieht es beim Arbeiten mit Heißluft aus?

Ganz schrecklich! Alles kaum machbar!!!!

> Ich musste bis jetzt auch kaum
> Vorwärmen und hatte von vornerein nie Probleme mit Lötschäden in
> irgendeiner Form.

Suchst aber krampfhaft danach . . .
Es gibt Leute, die machen einfach mal los, nachdem sie die WESENTLICHEN 
Dinge ausreichend, aber nicht ausufernd bedacht haben.

> Verlötet habe ich bis jetzt 0.5mm Pitch QFN-24s,
> kleine Wettersensoren von Bosch, einfache "Füßchenchips", und normale
> 0805 Komponenten. Werde ich mehr aufpassen müssen die Platine
> gleichmäßig zu erwärmen?

NEIN!!!!

von Alexander (alecxs)


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Ich übersetz mal für Dich...

Board - Brett /
PCB - Druckschaltbrett /
Layer - Schicht /
Layout - Auslage /
Designs - Entwürfe /
Via - Durchgang /
Pitch - Tonlage /
GND Plane - Grundebene /
Power Plane - Motorflugzeug /
routen - verlegen /
Autorouter - Navigationssystem /
Display - Anzeige /
Relay - Relais /
I/O-Expander - Ein-,Ausgangserweiterung /
Equipment - Ausrüstung /
Interface - Schnittstelle /
Reiteration - Draufherumreitern

Ich denke KiCAD ist auf englisch, daher die Sprache...

Was passieren kann wenn sich vorher überhaupt keine Gedanken übers 
Layout macht sieht man doch ganz gut in einem anderen Thread
Beitrag "Re: Hilfe bei Platinendesign"

: Bearbeitet durch User
von Forist (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Was ist denn eine Reiteration? Eine neue Wortschöpfung?

Da hat jemand seine Tastatur nicht bedienen können.
Reïteration trifft wenigstens die korrekte Aussprache.

Iteration leitet sich vom Iteration lateinischen iterare ,wiederholen‘ 
ab, d.h. der TO meint wohl eine Wiederwiederholung.

von Purzel H. (hacky)


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Anstelle 10 Layers nur 4 Layer zu bestellen, wuerde erlauben eine 
richtige Loetstation zu kaufen und den billigen Muell in die Tonnen zu 
werfen. 10 Lagen ohne BGA machen wenig Sinn. Was sollen die bringen ?

von Wühlhase (Gast)


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Keks F. schrieb:
> Dazu versuche ich immer von vornerein "Best Practices" zu erlernen und
> anzuwenden.

Und das ist dein erster Fehler. Versuche lieber zu verstehen, warum da 
was wie gemacht werden soll. Welches Problem will die "beste Praktik" 
lösen, und dann versuche herauszufinden ob dieses Problem überhaupt 
besteht.

Und vor allem: Bleibe stets skeptisch allem gegenüber, was du nicht 
nachvollziehen kannst. Wieviel Scheiße haben wir hier schon 
durchdiskutiert...ich denke da gerade mit kaltem Grausen an diese 
bekloppte Stromdichtesimulation die hier mal jemand anbrachte, um 
darzustellen warum 45°-Winkel gegeüber 90°-Winkel zu bevorzugen seien.

Lies lieber ein paar gute Bücher über die Themen. "EMV - 
Störungssicherer Aufbau elektronischer Schaltungen" von Joachim Franz 
ist da ein guter Einstieg mit einer hervorragenden Verknüpfung von 
Theorie und Praxis. Aber vergiß um Himmels Willen diese bescheuerten 
Layouttipps, die man überall hinterhergeworfen bekommt. Du wirst ohne 
Verständnis was du da tust in folgende Probleme laufen:

-Du bleibst im Grunde doof und hast keine Ahnung, was du da wirklich 
tust. Du hast von vielem was du da tust zwar eine (oft falsche) 
Vorstellung, aber wirst nie eine Frage beantworten, WARUM du da was wie 
machst.

-Du wirst zwischen Widersprüchen zerrieben werden. Application Note A 
sagt mach es so herum, Application Note B sagt mach es genau 
gegenteilig. Und beide Application Notes sind für dein Projekt 
eigentlich relevant.

-Du wirst einer von jenen HW-"Entwicklern", die gigantischen Aufwand in 
HF-Voodoo versenken, der bestenfalls nutzlos ist und schlimmstenfalls 
zum Versagen deiner Schaltung führt.


Keks F. schrieb:
> 1) Entkopplungen
> Ich las dazu ursprünglich einen wunderbaren Artikel auf dem Blog eines
> Mitforisten hier. Der ist irgendwo bei mir lokal abgespeichert, es kam
> aber auf die entsprechende Übersicht wie diese hier hinaus:
> https://electronics.stackexchange.com/q/173362
> (Ich habe das Bild mal hochgeladen, ich wünschte, ich könnte es hier an
> dieser Stelle einfügen.)

Völlig übertrieben, fast alle (bis auf e, das ist wirklich blöd) 
Routings werden ihren Dienst tun. Da wo es nicht mehr funktioniert, 
werden auch noch ganz andere Dinge nicht mehr funktionieren.

Und wenn man schon so kleine Korinthen kacken will: Auch f) ist falsch. 
Die beiden Pads gehören mit zwei Vias an die jeweilige Versorgungsfläche 
angebunden, und zwar ohne so lange Leiterbahnstücke.

von Alexander (alecxs)


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also was ich als Anfänger bei meinen ersten Gehversuchen schon als Tipp 
geben kann:

- nach Möglichkeit keine Bauteile kleiner 0805 verwenden, 0603 ist schon 
zu klein für's Auge

- Pads von Bauteilen die man mit Lötkolben löten will ausreichend groß 
dimensionieren, die Standard Pads sind evtl. zu klein/zu kurz oder 
liegen komplett unter dem Bauteil, so dass man keinen Platz findet den 
Lötkolben aufs Pad zu setzen

- wenn Stencil, dann Zentrierbohrungen mit Layer für Lötpaste füllen 
(ungetestet), so dass diese Bohrungen im Stencil berücksichtigt werden

Weiterhin, unbedingt ins Wiki schauen, da steht alles Wichtige
https://www.mikrocontroller.net/articles/Richtiges_Designen_von_Platinenlayouts

: Bearbeitet durch User
von Kevin M. (arduinolover)


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Alexander schrieb:
> nach Möglichkeit keine Bauteile kleiner 0805 verwenden, 0603 ist schon
> zu klein für's Auge

Was ein Käse.....

von Falk B. (falk)


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Kevin M. schrieb:
>> nach Möglichkeit keine Bauteile kleiner 0805 verwenden, 0603 ist schon
>> zu klein für's Auge
>
> Was ein Käse.....

Für ANFÄNGER ist der Tip schon OK. Ich löte als Profi 0603 routinemäßig. 
0402 selten und dann auch nur widerstrebend, das krieg ich ohne Lupe 
nicht mehr sauber hin. Aller darunter ist Feinstaub, mit dem ich nix zu 
tun haben will und auch noch nie hatte ;-)

von someone (Gast)


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Ich würde gerne noch was zur Bauteilauswahl erwähnen. Layout ist eine 
Sache, aber wenn man dann die falschen Bauteile wählt, ist die ganze 
Mühe umsonst.
Moderne ICs sind auf moderne Fertigungstechnik ausgelegt. Eigentlich ist 
0603 schon zu groß und man müßte 0402-Komponenten verwenden, ich kann 
aber gut verstehen, wenn das für die Handlötung zu doof ist. Ich krieg's 
ohne Mikroskop hin, bin aber deutlich langsamer als bei den schön großen 
0603. Größer als 0603 würde ich nur in Ausnahmefällen gehen: Bei 
modernen Chips ist einfach nicht genug Platz. Wenn der Kondensator 20mm 
oder anderweitig ewig weit vom Chip entfernt sitzt, weil man noch die 
Signalleitungen unterbringen will, dann ist das einfach ungünstig.
Besonders große Keramikkondensatoren sind übrigens ausgesprochen schwer 
zu löten, da sie gerne brechen. Bei 0805 ist das üblicherweise noch kein 
Problem, aber bei 1206, 1210 und größer dann schon.
Keramikkondensatoren haben auch einige Eigenschaften, die beachtet 
werden müssen. Es gibt verschiedene Dielektrika, aber eigentlich will 
man X5R oder X7R haben. Die Nennspannung des Kondensators sollte sehr 
großzügig gewählt werden, da die Kondensatoren eine spannungsabhängige 
Kapazität besitzen, die schon weit entfernt von der Nennspannung stark 
abnimmt. Daher lieber 16V- oder 25V-Kondensatoren vorsehen als welche 
für 6.3V.

von Falk B. (falk)


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someone schrieb:
> Ich würde gerne noch was zur Bauteilauswahl erwähnen.

Wirklich?

> Layout ist eine
> Sache, aber wenn man dann die falschen Bauteile wählt, ist die ganze
> Mühe umsonst.

Laber Laber!

> Moderne ICs sind auf moderne Fertigungstechnik ausgelegt. Eigentlich ist
> 0603 schon zu groß und man müßte 0402-Komponenten verwenden,

So ein Käse! Wir reden hier von Hobbybastlern und ihren Arduinos und 
anderem Kram!

> Besonders große Keramikkondensatoren sind übrigens ausgesprochen schwer
> zu löten, da sie gerne brechen.

Dummes Geschwätz!

> Bei 0805 ist das üblicherweise noch kein
> Problem, aber bei 1206, 1210 und größer dann schon.

Unsinn^3!

> Keramikkondensatoren haben auch einige Eigenschaften, die beachtet
> werden müssen. Es gibt verschiedene Dielektrika, aber eigentlich will
> man X5R oder X7R haben.

Wenn man weiß was man tut, kann es auch Y5S oder anderes sein.

> Die Nennspannung des Kondensators sollte sehr
> großzügig gewählt werden, da die Kondensatoren eine spannungsabhängige
> Kapazität besitzen, die schon weit entfernt von der Nennspannung stark
> abnimmt.

Stimmt so allgemein schlich nicht!

> Daher lieber 16V- oder 25V-Kondensatoren vorsehen als welche
> für 6.3V.

Unsinn!

Mein Gott, nur Wichigtuer und Schwätzer heute unterwegs?

von Alexander (alecxs)


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bin zwar noch nicht lange auf µC.net aber das war mal wieder ein 
typischer Falk Abriss. Was los zu viel gesoffen oder was ;)

von Falk B. (falk)


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Alexander schrieb:
> bin zwar noch nicht lange auf µC.net aber das war mal wieder ein
> typischer Falk Abriss. Was los zu viel gesoffen oder was ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Tacheles

von Karsten B. (kastenhq2010)


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someone schrieb:
> Daher lieber 16V- oder 25V-Kondensatoren vorsehen als welche
> für 6.3V.

Das stimmt nicht zwangsläufig. Bei gleicher Bauform (Volumen) und 
Nennkapazität hast du selten größere Unterschiede. Lieber höhere 
Nennkapazität und dafür niedrigere Spannungsfestigkeit.

von Wühlhase (Gast)


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Alexander schrieb:
> bin zwar noch nicht lange auf µC.net aber das war mal wieder ein
> typischer Falk Abriss. Was los zu viel gesoffen oder was ;)

Auch wenn sich Falk oft etwas blumig ausdrückt, hat er meistens Recht 
damit. In diesem Fall seh ich das auch so wie er, in dem Post steckt 
sehr viel Schwachsinn.

von someone (Gast)


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Auf die Beleidigungen werde ich nicht eingehen. Keine Ahnung, warum 
manche Leute ausfällig werden, obwohl sie es auch besser kommunizieren 
könnten. Die denken sich wohl, dass sie recht haben und es daher egal 
ist, wie sie ihre Ansichten vermitteln. Ist es nicht.

Ich gehe davon aus, dass man sich als Bastler mal eine Rolle 
Kondensatoren kauft und die dann verbastelt. Selbstverständlich 
oxidieren die Kontakte, aber per Handlötung hat man den Prozess 
einigermaßen unter Kontrolle, da ist das meiner Erfahrung nach nicht so 
schlimm.
Moderne ICs sind auf vierlagige Platinen und kleine Komponenten 
ausgerichtet. Ich weiß nicht, wie man an jedes Versorgungsspannungspaar 
eines 0.5mm-Pitch TQFP oder QFN bequem riesige Kondensatoren anschließen 
soll. Selbst beim ATMega328 mit seinen 0.8mm ist das etwas lästig. Wenn 
wir den Kondensator möglichst nah an den Chip packen wollen, dann ist es 
geschickt, ihn in einer möglichst kleinen Bauform zu wählen. 0603 kann 
man von Hand löten, 0402 auch. Da muss es kein riesiger 
Kondensatorbrocken sein.

Wer weiß, was er tut, kommt auch mit "schlechten" Dielektrika zurecht. 
Wenn ich mir aber einen Kondensatorvorrat für viele Bastelprojekte kaufe 
und nicht gerade ein Produkt kostenoptimieren muss, dann kaufe ich die 
Komponente, die möglichst unproblematisch ist, auch auf die Gefahr hin, 
dass sie in Tausenderstückzahlen nen Euro mehr kostet. Meiner Ansicht 
nach sind das Kondensatoren mit ordentlichen Dielektrika und hoher 
Spannung. Die sind zwar teurer, aber universell. Zugegeben: Bei guten 
Dielektrika ist der spannungsabhängige Kapazitätsverlust nicht mehr so 
ausgeprägt, das hatte ich viel schlimmer in Erinnerung (habe gerade 
nochmal in Datenblättern nachgeschaut). Selbstverständlich: Wenn man 
weiß, was man tut und die notwendige Lust auf Optimierung eines Bauteils 
für Bruchteile von Cent hat, kennt man das derating des Dielektrikums 
für einen DC-Bias und die Frequenz und kann sich genau den richtigen 
Kondensator aussuchen.  Ich kaufe mir in einer halben Minute eine Rolle 
mit bekannt sinnvollen Eigenschaften und bin einfach so glücklich. Ob 
man nun lieber mehr Spannung oder mehr Kapazität nimmt, ist eine 
Geschmacksfrage, beides halte ich für sinnvoll.

Zur Bauform: Handlötung von MLCC-Kondensatoren ist bekannt problematisch 
[1,2,3]. Je größer die sind, umso größer sind auch die mechanischen 
Spannungen, die auftreten, nicht nur beim Löten, sondern auch bei 
Montage und im Betrieb; der Effekt wird bei zunehmender Größe schlimmer: 
"Multiple studies and manufacturers’ guidelines indicate that the larger 
the size of capacitor, the greater the probability of cracking either 
due to soldering stresses or to handling after assembly" [4]. Gemein: 
Die besseren Dielektrika sind auch mechanisch anfälliger.
Das heißt jetzt nicht, dass wir sofort alle auf die allerkleinsten 
Komponenten umsteigen müssen, aber ich halte es für ungünstig, Bastlern 
zu empfehlen, große MLCC-Bauformen zu verwenden.

Also: Beim nächsten Mal bitte weniger mit Beleidigungen um sich werfen 
und anderen Leuten pauschal die Kompetenz absprechen, sondern die 
eigenen Standpunkte etwas motivieren. Ich lerne gerne von Leuten mit 
Erfahrung, aber Erfahrung allein reicht nicht, man muss diese auch 
weitergeben wollen.

[1] 
https://www.murata.com/en-eu/support/faqs/capacitor/ceramiccapacitor/mnt/0001
[2] 
https://www.murata.com/en-eu/support/faqs/capacitor/ceramiccapacitor/mnt/0007
[3] https://ntrs.nasa.gov/citations/20170012147
[4] https://nepp.nasa.gov/files/16346/08_002_01%20GSFC%20Teverovsky.pdf

von Falk B. (falk)


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someone schrieb:

> Ich gehe davon aus, dass man sich als Bastler mal eine Rolle
> Kondensatoren kauft und die dann verbastelt. Selbstverständlich
> oxidieren die Kontakte, aber per Handlötung hat man den Prozess
> einigermaßen unter Kontrolle, da ist das meiner Erfahrung nach nicht so
> schlimm.

Es ist GAR NICHT schlimm! Du stellst es aber als Problem dar und 
verunsicherst Anfänger damit! Du bist ein Pedant!

https://de.wikipedia.org/wiki/Pedant

> Moderne ICs sind auf vierlagige Platinen und kleine Komponenten
> ausgerichtet.

Nein!

> Ich weiß nicht, wie man an jedes Versorgungsspannungspaar
> eines 0.5mm-Pitch TQFP oder QFN bequem riesige Kondensatoren anschließen
> soll.

Ich schon, viele andere auch!

> Selbst beim ATMega328 mit seinen 0.8mm ist das etwas lästig.

Sinnloses Gejammer eines Elfenbeinturmakademikers!

https://de.wikipedia.org/wiki/Elfenbeinturm

> Wenn
> wir den Kondensator möglichst nah an den Chip packen wollen, dann ist es
> geschickt, ihn in einer möglichst kleinen Bauform zu wählen. 0603 kann
> man von Hand löten, 0402 auch. Da muss es kein riesiger
> Kondensatorbrocken sein.

0402 ist für Bastler keine Sekunde nötig und viel zu fummelig. Es gab 
Zeiten, da wurde in der Industrie mit 1206 massenhaft gearbeitet, und da 
waren sicher nicht nur NE555 Schaltungen dabei. Also red nicht so ein 
Blech!

> Wer weiß, was er tut, kommt auch mit "schlechten" Dielektrika zurecht.
> Wenn ich mir aber einen Kondensatorvorrat für viele Bastelprojekte kaufe
> und nicht gerade ein Produkt kostenoptimieren muss, dann kaufe ich die
> Komponente, die möglichst unproblematisch ist, auch auf die Gefahr hin,
> dass sie in Tausenderstückzahlen nen Euro mehr kostet.

Bastler kaufen keine Tausenderstückzahlen.

> Zur Bauform: Handlötung von MLCC-Kondensatoren ist bekannt problematisch
> [1,2,3]. Je größer die sind, umso größer sind auch die mechanischen
> Spannungen, die auftreten, nicht nur beim Löten, sondern auch bei
> Montage und im Betrieb; der Effekt wird bei zunehmender Größe schlimmer:

Schon wieder Gejammer. Wann davon nur die Hälfte stimmen würde, hätten 
alle Leute, vor allem die Bastler ständig Probleme damit. Haben sie aber 
nicht!

> "Multiple studies and manufacturers’ guidelines indicate that the larger
> the size of capacitor, the greater the probability of cracking either
> due to soldering stresses or to handling after assembly" [4]. Gemein:
> Die besseren Dielektrika sind auch mechanisch anfälliger.
> Das heißt jetzt nicht, dass wir sofort alle auf die allerkleinsten
> Komponenten umsteigen müssen, aber ich halte es für ungünstig, Bastlern
> zu empfehlen, große MLCC-Bauformen zu verwenden.

Unfug. Wer 0805 oder größer nutzen will, kann das BEDENKENLOS tun!

> Also: Beim nächsten Mal bitte weniger mit Beleidigungen um sich werfen
> und anderen Leuten pauschal die Kompetenz absprechen, sondern die
> eigenen Standpunkte etwas motivieren.

Wie meinen der Herr?

> [1]
> https://www.murata.com/en-eu/support/faqs/capacitor/ceramiccapacitor/mnt/0001
> [2]
> https://www.murata.com/en-eu/support/faqs/capacitor/ceramiccapacitor/mnt/0007
> [3] https://ntrs.nasa.gov/citations/20170012147
> [4] https://nepp.nasa.gov/files/16346/08_002_01%20GSFC%20Teverovsky.pdf

Schöne Links, aber für das Publikum hier komplett irrelevant. Keiner 
hier baut Raumfahrtelektronik mit der dazu nötigen Prozesssicherheit. 
Und keiner baut Millionenstückzahlen für Industrie und Konsumer.

von Wühlhase (Gast)


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someone schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass man sich als Bastler mal eine Rolle
> Kondensatoren kauft und die dann verbastelt. Selbstverständlich
> oxidieren die Kontakte, aber per Handlötung hat man den Prozess
> einigermaßen unter Kontrolle, da ist das meiner Erfahrung nach nicht so
> schlimm.

Nö. Das Bauteilehamstern für den privaten Bedarf hat bei mir schon vor 
langer Zeit aufgehört. Mal abgesehen davon daß ich kaum noch bastle da 
a) kein Zeit und b) ich das den ganzen Tag schon auf Arbeit mache: 
irgendetwas fehlt immer, und sei es ein Transistor oder ein schnöder 
OPV. Oft auch Hühnerfutter mit exotischen Werten, jedenfalls ist 
irgendeine Bestellung immer notwendig. Und da ist es einfacher, die 
ganze BOM bei Mouser hochzuladen und alles in einem Rutsch zu bestellen 
als nochmal rauszupopeln welche Bauteile ich jetzt da habe und welche 
nicht.


someone schrieb:
> Moderne ICs sind auf vierlagige Platinen und kleine Komponenten
> ausgerichtet. Ich weiß nicht, wie man an jedes Versorgungsspannungspaar
> eines 0.5mm-Pitch TQFP oder QFN bequem riesige Kondensatoren anschließen
> soll. Selbst beim ATMega328 mit seinen 0.8mm ist das etwas lästig. Wenn
> wir den Kondensator möglichst nah an den Chip packen wollen, dann ist es
> geschickt, ihn in einer möglichst kleinen Bauform zu wählen. 0603 kann
> man von Hand löten, 0402 auch. Da muss es kein riesiger
> Kondensatorbrocken sein.

ICs ist die Lagenanzahl grundsätzlich erstmal egal, auch wenn manche 
Hersteller gelegentlich ein Minimum angeben weil sie ganz genau wissen: 
Mit vier Lagen kommst du da nicht weit.

In moderneren Designs ist es durchaus gang und gänbe, vielfüßige ICs 
über ganze Cu-Lagen zu versorgen, da werden die Kondensatoren nicht mehr 
mit einzelnen Leiterbahnen an den IC herangeführt.

Aber sowieso, die Faustregel, Kondensatoren möglichst noch auf den 
Versorgungspads des ICs auflöten zu wollen ist etwas für Anfänger, die 
gerade sowieso viel lernen müssen und denen man nicht noch mehr 
aufbürden will. Für das Design ansich ist das aber selten sinnvoll bzw. 
sind andere Vorgehensweise oft besser. Überhaupt, ICs wo das in so 
extremer Form nötig ist, sind sowieso nichts für Anfänger und auch nicht 
für viele Bastler.


someone schrieb:
> Wer weiß, was er tut, kommt auch mit "schlechten" Dielektrika zurecht.

Es gibt keine generell "guten" Dielektrika, und generell schlechte 
Dielektrika auch nicht unbedingt (jedenfalls nicht lange). Es gibt 
normalerweise Dielektrika, die auf einen bestimmten Zweck hin optimiert 
sind. Selbstverständlich sind sie für andere Zwecke dann weniger 
geeignet.

Hast du überhaupt eine Ahnung, was "X7R" oder "X5R" bedeuten? Außer das 
XR7 natürlich besser und hochwertiger als X5R ist, weil bekanntlich 7>5.
Man kann deren Bedeutung übrigens im Internet nachlesen, aber da fängt 
"zu wissen was man tut" doch schon an.


someone schrieb:
> Zur Bauform: Handlötung von MLCC-Kondensatoren ist bekannt problematisch
> [1,2,3].

Hast du deine Links eigentlich verstanden? Wieviele Bastler haben eine 
Stoppuhr neben sich, daß sie die max. 120s exakt einhalten und schauen 
im Datenblatt des jeweiligen Kondensators nach der maximal empfohlenen 
Löttemperatur? Und wieviele (auch professionelle) löten stattdessen mit 
dem obligatorischem Maximum, daß die Lötstation hergibt?
Wieviele benutzen standardgerechtes (MIL o.ä.) Lot und Flußmittel, oder 
das gute Felder daß sie schon immer nehmen?

Wenn ein Gerät zu Hunderttausender-Stückzahlen gebaut wird, und auf der 
Leiterkarte sind 25 Kondensatoren, werden zweieinhalb Milionen 
Kondensatoren verbaut. Da macht es einen Unterschied, ob jeder 
tausendste oder zehntausendste Kondensator beim Löten einen Knacks 
bekommt.

Beim Handlöten hat man die Prozessparameter nicht gleichförmig im Griff, 
in  High-Reliability-Anwendungen (typ. Militärzeug, Raumfahrt) rechnet 
man mit relativ hohen Beschleunigungen und Vibrationen. Da wird jeder 
Haarriss zum Problem, auf des Bastlers Schreibtisch wird das aber 
wahrscheinlich nicht der Fall sein.

Hand aufs Herz, wieviele Kondensatoren hast du schon kaputtgelötet und 
als kaputtgelötet erkannt? Möglich daß ich sowas schonmal hatte, auf 
Arbeit, aber auf jeden Fall würde ich das nicht als typisches Problem, 
das häufig auftritt, ansehen. Und wenn ich daran denke mit welcher 
Temperaturgewalt auch in Firmen normalerweise gelötet wird, und sich 
dabei niemand für die Bauform interessiert...

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

ich wundere mich auch über die komischen Aussagen von 'someone'. Er weiß 
hoffentlich mit was die zum Mond geflogen sind.
Am ATmega kann man auch THT Keramiks verlöten, ist alles kein Problem. 
Mir lags auch auf der Zunge, TO baut schließlich keine Baugruppen "für 
den Weltraum". ;-) Die Platinen haben keine mechanische Beanspruchung. 
Alles was aufgezählt wurde muss man im Zusammenhang zur Aufgabe sehen. 
Ansonsten landet man in der absoluten Übertreibung in allen Bereichen. 
Ansonsten landet genau im Dilemma Bsp. der MLCC Biegefestigkeit und 
Lötpadabreißprobleme (große Temperaturunterschiede) auf Leiterplatten 
und kommt aus dem Gedankenkreis nicht mehr raus, weil man völlig 
vergessen hat für welches Problem bzw. Aufgabe das wichtig ist und 
woanders völlig egal. Soviel habe ich nun auch schon mitbekommen und 
gelernt. Lieber THT mit guten Layout statt SMD und alles nur hingerotzt. 
Warum ich SMD verwende. Weil mit Heißluft angenehm zu löten ist, ich 
mehr auf die Platine bekomme und es schöner aussieht. Technisch gesehen 
gibts dafür keinen Grund, ich könnte alle meine Platinen mit THT 
bestücken.

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