Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist das für ein Kondensator?


von Harro G. (kimmjoe)



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Moin moin,
ich habe bei meinem PC-Netzteil Probleme bei Lastspitzen festgestellt, 
bei großer Last geht er spontan aus.

Bei einem Kondensator im Netzteil ist wohl Elektolyt ausgetreten, das 
scheint mir ein plausibler Grund für das gezeigte Verhalten zu sein. Ich 
habe ihn ausgelötet allerdings finde ich anhand der Beschriftung keinen 
passenden Ersatz bei Tante Google.
Könnt ihr mir helfen, ein passendes Ersatzteil rauszusuchen?

Das getrocknete Elektrolytsalz kann ich dann mit Wattestäbchen und dest. 
wasser vorsichtig reinigen und anshliessend mit Isopropanol nochmal 
säubern und trocknen?

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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56nF und 630 Volt ?
Wohl eher ein Entstörkondensator.

von Thomas R. (thomasr)


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Das ist kein Elko sondern ein Folienkondensator, hier vermutlich auf der 
230Volt Seite eingesetzt.

Die Werte sind 56nF bei 630Volt DC.

Die Dinger platzen schon mal. Am Besten mit einem 56nF in X1/2 
Ausführung ersetzen.

Der beschriebene Fehler paßt aber nicht zu dem Bauteil.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Der beschriebene Fehler paßt aber nicht zu dem Bauteil.

Das auch. Ausserdem ist in diesen Kondensatoren garkein Saft drin.

Entweder da hat die Katze gegen den PC gepinkelt oder es gibt
noch irgendwo einen anderen Kondensator wo es rausgelaufen ist.

Vanye

von Harro G. (kimmjoe)


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Danke für die schnellen Antworten!

Welches Fehlerbild wäre denn zu erwarten?
Ich kann es ja nochmal genauer beschreiben. Also es geht um einen 
Rechner, den ich hauptsächlich für CAD nutze, Ryzen 12 Core und RTX 
3080. Im normalen Desktopbeteieb ist er stabil, aber sobald die 
Grafikkarte ernsthaft arbeiten muss, treten diese spontanen 
Abschaltungen auf.
Das Netzteil ist ein Seasonic Focus Gold 750w, also ein recht teures 
Markengerät. Daher auch der Raparaturversuch statt ein neues zu kaufen.
Mit einem anderen Netzteil ist der PC stabil. Die Elkos im Netzteil sind 
optisch OK, also nicht "aufgeblasen", dieser hier ist der einzige, der 
äußerlich auffällig war, aufgrund der Salzkruste drumherum.

Leider finde ich bei Reichelt nur x2 mit 56nF mit geringerer 
Spannungsfestigkeit. Habt ihr vll noch einen Tipp, wo ich so ein Teil 
möglichst einzeln bestellen könnte?

von Harro G. (kimmjoe)


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Vanye R. schrieb:
>> Der beschriebene Fehler paßt aber nicht zu dem Bauteil.
>
> Das auch. Ausserdem ist in diesen Kondensatoren garkein Saft drin.
>
> Entweder da hat die Katze gegen den PC gepinkelt oder es gibt
> noch irgendwo einen anderen Kondensator wo es rausgelaufen ist.
>
> Vanye

Hier ist nochmal ein grösseres Bild der Umgebung, ich wüsste nicht, wo 
da sonst das Salz herkommen sollte.

von Nevs (noname_user)


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Ein Bild vom ganzen NT vllt. mal versuchen, weil oben drüber steht ein 
dicker Klopper, der wird es aber sich nicht sein. Den C (ausgelöteten) 
mal von unten anschauen?

von Harro G. (kimmjoe)


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Hier schonmal ein Bild von der Unterseite

von Peter D. (peda)


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Mach mal ne Gesamtansicht. Wie sieht es denn um den 560µF aus.
Der 56nF ist jedenfalls ganz gesund.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Es waere denkbar das die Durchkontaktierung am 56nF hochohmig
geworden ist und deshalb die Spannung ab einer gewissen Leistung
zusammenbricht. So wie das da aussieht wuerde ich mir jedenfalls
Sorgen machen das dort noch alles okay ist.

Aber es erklaert immer noch nicht wo der Schmodder her kommt.

> Die Elkos im Netzteil sind
> optisch OK, also nicht "aufgeblasen", dieser hier ist der einzige, der
> äußerlich auffällig war, aufgrund der Salzkruste drumherum.

Das heisst nichts. Elkos verlieren auch ihren Saft ohne das man denen 
das
von oben ansieht. Aber es ist schon sehr merkwuerdig das man der Spur
nicht nachgehen kann. Wie ist denn die Einbaulage der Platine zum 
Erdmittelpunkt? Gibt es ueber dem Netzteil etwas anders wo der Saft
runtergetropft sein kann?

Vanye

von Harro G. (kimmjoe)



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Hier sind noch mehr Bilder.

Eingebaut war das Teil so, dass die Platine zum Erdmittelpunkt zeigte 
und die großen Bauteile in Richtung Himmel.

"Über" den beiden Spulen sitzt noch die kleine Platine mit der 
Kaltgerätebuchse und bisschen "Entstörkram?". Was ist denn das gelbe 
Bauteil auf dieser kleinen Platine? Auch ein Kondensator? Sitzt 
zumindest so, als wenn es von dort hätte spritzen können. Aber auch 
daran sind keine äusseren Beschädigungen zu erkennen.g

von Thomas R. (thomasr)


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Ein X1 oder X2 Kondensator ist für den Dauerbetrieb an 230Volt 
Netzspannung vorgesehen und hat daher immer nur 275V~ oder 305V~ 
Spannungsangabe. In diesem Netzteil ist halt ein Typ verbaut, der für 
630Volt DC vorgesehen ist; für die ~ Spannung aber ausreichend bemessen.

Und dieser Kondensator sieht gut aus, ganz im Gegensatz zu seinem 
Einbauort. Die eine Lötstelle ist entweder arg gebruzzelt worden oder 
war auf dem Wege sich zu verabschieden. Dann wäre da aber ein Stromfluß 
durch die Platine (Durchkontaktierung) und das KANN auch schon mal 
defekt sein.

Ohne diesen Kondensator müßte das Netzteil immer noch funktionieren?

von Rainer S. (enevile) Benutzerseite


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Wie ist das Netzteil den im Einbau ausgerichtet? Also alles was da 
drüber ist würde ich verdächtigen.

Weiß nicht ob es Elektrolyt ist. Würde nicht nur auf Kondensatoren 
achten.

Hat das Gehäuse auch Spuren davon?

von Harro G. (kimmjoe)


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Rainer S. schrieb:
> Wie ist das Netzteil den im Einbau ausgerichtet? Also alles was da
> drüber ist würde ich verdächtigen.
>
> Weiß nicht ob es Elektrolyt ist. Würde nicht nur auf Kondensatoren
> achten.
>
> Hat das Gehäuse auch Spuren davon?

Gehäuse, Lüfter und Lüftergitter sind ohne Spuren von dem Zeug.
Eingebaut kommt über der Platine als nächstes der Netzteillüfter, dann 
das Gehäusebleck bzw das Lüftergitter. Dann kommt 20cm gar nichts unnd 
dann der Kühler der Grafikkarte.

Da die anderen Komponenten (mit einem geliehenen) Netzteil 
funktionieren, gehe ich davon aus, dass sich der Schaden auf das 
Netzteil beschränkt.

von Michael W. (miks)


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Sieht fast aus, als ob eine Wasserkühlung undicht wäre und etwas 
Flüssigkeit in das Netzteil gelangt ist... nur 'ne Vermutung.

von Harro G. (kimmjoe)


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Nee, Wasserkühlung ist nicht drin

von H. H. (Gast)


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Bist du Erstbesitzer des Netzteils?

von Harro G. (kimmjoe)


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Nee, ist ein Gebrauchtgerät. Lief aber ein Jahr problemlos, bis die 
Probleme auftraten. Meint ihr, dass da langsam die Korrosion die 
Durchkontaktierungen zerfressen haben kann?

von H. H. (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Nee, ist ein Gebrauchtgerät.

Dann wird der Sabber vom Vorbesitzer stammen.


> Lief aber ein Jahr problemlos, bis die
> Probleme auftraten. Meint ihr, dass da langsam die Korrosion die
> Durchkontaktierungen zerfressen haben kann?

Möglich, aber ich würde auf jeden Fall die Elkos prüfen.

von Nevs (noname_user)


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Auf welcher U-Schiene bricht denn nun die Spannung unter Last ein?
Auf der die Suche nach den zugehören Elkos, oder einfach alle tauschen.
Der eine fette C auf der Netzseite wird es sicher nicht sein.
Eine Seite hast du wohl absichtlich nicht fotografiert, die wo die 
stehende Platine mit den ganzen sw Blöcken ob drauf ist?

von H. H. (Gast)


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Unwichtig schrieb:
> Der eine fette C auf der Netzseite wird es sicher nicht sein.

Das ist keineswegs sicher.

von Harro G. (kimmjoe)


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Unwichtig schrieb:
> Auf welcher U-Schiene bricht denn nun die Spannung unter Last ein?
> Auf der die Suche nach den zugehören Elkos, oder einfach alle tauschen.
> Der eine fette C auf der Netzseite wird es sicher nicht sein.
> Eine Seite hast du wohl absichtlich nicht fotografiert, die wo die
> stehende Platine mit den ganzen sw Blöcken ob drauf ist?

Nicht absichtlich. Dort sitzen auch noch zwei Elkos.

Welche Spannungsschiene einbricht, kann ich so nicht sagen. Der Rechner 
schaltet sich stumpf aus.

Da ich keine Möglichkeit habe, die Elkos zu testen und auch keine Zeit 
habe, mit der Fehlersuche die nächsten zwei Wochenenden zu verbringen, 
habe ich eben ein neues Netzteil bestellt. Wenn es jetzt einfach nur der 
Tausch eines, von aussen als kaputt erkennbaren THT Bauteils, gewesen 
wäre, hätte sich die Reparatur wohl gelohnt. Wenn ich jetzt noch mehrere 
Stunden und wohlmöglich die Leihe von irgendwelchen Messgeräten für die 
weitere Fehlersuche benötige, ist das wohl leider einfach nicht sinnvoll 
da weiterzumachen.

Vielen Dank für eure Hilfe!!

von Gerald B. (gerald_b)


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Magst du das Netzteil für aufgerundetes Porto im Markt einstellen?
Ich kann mir vorstellen, das sich hier durchaus jemand finden würde, der 
so ein eigentlich hochwertiges Netzteil reparieren würde.

Bei mir war es damals der Primärelko, da brachen alle Spannungen bei 
geringer Belastung ein.
Beitrag "Corsair VS450 defekt - Alternativen, die was taugen o. reparieren?"

: Bearbeitet durch User
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