Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Praktische Erfahrungen mit 1,5V AA LiIon Akkus?


von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Seit einiger Zeit gibt es ja 1,5V LiIonen-Akkus im AA Format.
(vgl. Beitrag "Re: AA LiIon als 1.5V Ersatz mit integriertem USB-Lader")
Die Kapazität bei 1,5V soll laut Händlern etwa 2000mAh betragen.
Vielleicht hat hier mittlerweile jemand praktische Erfahrungen mit 
diesen Akkus gesammelt.
Wie viel Kapazität kann man wirklich nutzen?
Und wie sieht es mit der Selbstentladungsrate aus?
Darüber finde ich leider kaum brauchbare Angaben.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Gibt Gute und Schlechte. Bei den AA-Akkus hab ich im Gegensatz zu den 
AAA-Akkus leider eher schlechte erwischt: ihre Ausgangsspannung schwingt 
etwas (~50mV), die Kapazität liegt bei umgerechnet 1,5Ah, 
Selbstentladung ist mir noch nicht weiter aufgefallen, dafür ist nach 
einigen Wochen der erste Akku ausgefallen und ließ sich nicht mehr 
laden.

Größter Nachteil des Konzepts ist aus meiner Sicht, dass man keinerlei 
Rückmeldung über den Ladestand bekommt. Die Dinger halten ihre 1,5V, bis 
sie irgendwann plötzlich abschalten.

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Das hört sich ok an.
Eine Alkali Mangan Zelle kostet etwa 25 Ct und hat ca. 4Ah.
Da amortisiert sich so ein LiIonen Akku nach etwa 50 Ladezyklen.
Ein großer Vorteil ist natürlich die Spannungskonstanz.
Die Restwelligkeit und eventuelle Spikes des Step Down Wandlers könnten 
allerdings in manchen Geräten wie z. B. Funk-Wetterstationen Probleme 
machen.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Und wie sieht es mit der Selbstentladungsrate aus?

Zumindest bei meinen Akkus sind die nach rund 3-4 Monaten leer durch 
Selbstentladung (bzw. Entladung durch den internen Schaltregler).
Kapazität hatte ich nicht weiter gemessen. Ansonsten machen die schon 
seit Jahren ihr Ding, vorrangig in den Computer-Mäusen ...

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Wenn ich ehrlich bin: wenn nicht irgendeine Eigenschaft dieser Li-Akkus 
mit Wandler benötigt wird (etwa die Möglichkeit des Nachladens aus der 
Powerbank, oder konstant 1,5V Ausgangsspannung, oder so), dann würde ich 
auch heute noch eher zu NiMH-Akkus und einem guten Ladegerät (mit 
-ΔU-Abschaltung) greifen.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Die Kapazität bei 1,5V soll laut Händlern etwa 2000mAh betragen.
> Wie viel Kapazität kann man wirklich nutzen?

2Ah kann nur erlogen sein, 1400mAh könnte ich glauben.

Über aliexpress würde ich die schon mal garnicht kaufen, da habe ich als 
Li-Rundzellen nur Müll bekommen, kostenpflichtiger Lerneffekt. In 
irgendeinem Thread wurden die mal von Pollin verlinkt, da hätte man 
zumindest keinen Ärger, die nachzumessen und zu retournieren.

> Und wie sieht es mit der Selbstentladungsrate aus?
> Darüber finde ich leider kaum brauchbare Angaben.

Auch da kam nichts hilfreiches:
Beitrag "AA / AAA-Akkus bei Netto"

Vor ein paar Monaten wollte ich mal zwei kaufen, die AA waren leider im 
Laden nicht verfügbar.

Jack V. schrieb:
> dann würde ich auch heute noch eher zu NiMH-Akkus
> und einem guten Ladegerät (mit -ΔU-Abschaltung) greifen.

Ich vermeide NiMH, wo immer es möglich ist, das hat mir schon genug 
Ärger beschert.

Ein gutes Ladegerät und "-ΔU-Abschaltung" sind eher Traum als real im 
Handel zu finden.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Ein gutes Ladegerät und "-ΔU-Abschaltung" sind eher Traum als real im
> Handel zu finden.

Eneloop und MC3000 arbeiten ganz traumhaft zusammen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Jack V. schrieb:
> Wenn ich ehrlich bin: wenn nicht irgendeine Eigenschaft dieser Li-Akkus
> mit Wandler benötigt wird ... dann würde ich
> auch heute noch eher zu NiMH-Akkus ... greifen.

ACK.

Zumal man den Vorteil der höheren Energiedichte von Li-Ionen Akkus mit 
einem solchen Konzept nicht nutzen kann. Denn der reale Akku nimmt nur 
einen Bruchteil des Bauvolumens ein. Der Rest geht für den 
Spannungswandler und den USB-Anschluß zum Laden drauf. Besonders übel 
ist, wenn das Gerät 2 oder gar noch mehr Akkus in Reihe enthält.

Da ist es besser, man strickt das Versorgungkonzept gleich ganz auf 
Li-Ion um. Mit einem Schaltwandler, falls nötig.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Ich hab die NiMh sowohl in der Maus als auch FB probiert. Jedesmal 
dasselbe, kaum eingesetzt, schon wieder tot. Vor kurzem hab ich solche 
LI-Ion3A probiert, klappt ganz gut, bloss die Haltbarkeit ist schon 
spürbar kürzer, wie die billigbatterien um 10ct. Angeblich lassen sich 
die Dinger ja mehrere 1000 mal aufladen, da können wir in ein paar 
Jahren drüber reden.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Uli S. schrieb:
> Ich hab die NiMh sowohl in der Maus als auch FB probiert. Jedesmal
> dasselbe, kaum eingesetzt, schon wieder tot.

Keine Ahnung, was du mit "tot" meinst. Manche Geräte kommen mit der 
leicht anderen Spannungslage nicht klar. 1.2V vs. 1.5V Nennspannung. 
Allerdings sind diese Geräte dann eine elektronische Fehlleistung. Denn 
auch eine 1.5V Batterie hat einen nennenswerten Teil ihres Lebens eine 
Spannung von 1.2V oder weniger. Leer ist sie erst bei 0.9V.

Andererseits habe ich keine Probleme mit NiMH-Akkus (Eneloop) in meiner 
TV-Fernbedienung.

> Vor kurzem hab ich solche
> LI-Ion3A probiert, klappt ganz gut, bloss die Haltbarkeit ist schon
> spürbar kürzer, wie die billigbatterien um 10ct.

€0,10 ist schon sehr billig. Für €0,33 (€7,99 für den 24-Pack) bekommt 
man z.B. Varta Industrial. Die nehme ich für alles, was lange laufen 
soll. Ansonsten Eneloop-Akkus. Denn sobald die Selbstentladung größer 
ist als der eigentliche Laststrom, ist ein Akku sinnlos.

Dem Li-Ionen Zeug für klassische 1.5V Zellen traue ich nicht über den 
Weg. Die versprochenen 1000 Ladezyklen sind in jedem Fall ein Mythos.

von Steffen E. (steffene)



Lesenswert?

Peter K. schrieb:

> Und wie sieht es mit der Selbstentladungsrate aus?
> Darüber finde ich leider kaum brauchbare Angaben.

Hier ein Test , keine Gewähr auf Qualität des Test. Hab verpixelt weil 
warum aus dem Kontext nehmen aus deren Seite

https://www.pocketnavigation.de/2018/11/lithium-ionen-akkus-aa-lr6-mignon/

Hier mein alter Beitrag mit einem Teardown-Link(1,5V AA aber ohne platz 
einnehmende usb buchse!) wo jemand auch bischen Selbstentladung gemessen 
hat und den Akku evaluiert hat

Billo schrieb:
> Ja, hier mal ein paar Aussagen rauskopiert, Aspekte des Kozepts, die
> wohl alle berücksichtigt werden sollte beim Einsatz.  Quelle ist
> 
https://ripitapart.com/2015/06/17/performance-analysisreview-of-kentli-ph5-li-ion-1-5v-aa-battery/
>
> Another issue with having such a flat discharge curve is that any device
> that performs fuel gauging using voltage alone will report 100%
> capacity, until it suddenly shuts down
> --------------
> "Another problem is efficiency. At 1 amp, the DC-DC converter is about
> 75%(...)"
> --------------
> One issue is the amount of heat the battery gives off at high loads. At
> 2.1 amps, I had to use a fan to blow cool air onto the DC-DC converter
> just to prevent it from entering its over-temperature shutdown mode
> --------------
> Low capacity – provides a mere 1200 mAh (1800 mWh) @ 2 amps, and up to
> 1700 mAh (2550 mWh) @ 250 mA (even alkaline batteries can do better than
> this)
> --------------
> Abrupt shutdown when the battery is overloaded, overheated, or
> over-discharged
> --------------
> 1.5 MHz converter and unshielded inductor can cause excessive EMI
> (electromagnetic interference) in sensitive devices

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Super!
Danke für die sehr hilfreichen Links.
Die geringere Hochstromfähigkeit ist definitiv etwas, das man 
berücksichtigen muss.
Diese 1.5V "Powerbanken" eignen sich daher wohl am besten für Geräte mit 
moderatem mittleren Strombedarf.
Ein großer Vorteil gegenüber Primärbatterien ist m. E. noch die 
geringere Zerstörungsgefahr durch ausgelaufene Batteriesäure.
Ich hatte schon öfter Geräte, die durch Batterien beschädigt wurden, 
weil die Batterien im Gerät vergessen wurden.

von Steffen E. (steffene)


Lesenswert?

Steffen E. schrieb:
> Hier ein Test , keine Gewähr auf Qualität des Test. Hab verpixelt weil
> warum aus dem Kontext nehmen aus deren Seite
>
> https://www.pocketnavigation.de/2018/11/lithium-ionen-akkus-aa-lr6-mignon/

Wobei sollte anmerken dass bischen alt ende 2018 und alle getesteten 
Akkus ohne integrierte usb Buchse, also mehr platz für inneren Lithium 
Akku



EDIT
Auf dieser aktuelleren Seite -teilweise noch im Aufbau- sind auch 
mehrere neuere Akkus enthalten, auch mit integrierter USB Buchse und 
simplen Selbstentladungs-Angaben.

ZB ebl-3300mwh

"Selbstentladung 3/12 Monate  24,5% / 84,1%"


https://www.akkuvergleichstest.de/produkt/ebl-3300mwh/

Bischen irreführend ist auch die Bewertung der Selbstentladung in 
Prozent angegeben im farbigen Testergebnis Chart

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:
> Manche Geräte kommen mit der
> leicht anderen Spannungslage nicht klar. 1.2V vs. 1.5V Nennspannung.
> Allerdings sind diese Geräte dann eine elektronische Fehlleistung.

Trotz dieser Fehlleistung hat man sie am Hals. Eine solche besitze ich 
als DCF-Analoguhr, deren 'verbrauchte' Batterie in anderen Uhren noch 
ein paar Monate spielen würde. Zwei oder drei andere Uhren laufen 
klaglos mit LSD-Akkus, auch die Q3-Heizkörperventile kommen damit 
zurecht.

Die hier genannten Li-Akkus sollen angeblich für DCF-Uhren unbrauchbar 
sein, weil der Wandler stört - habe ich nicht selbst getestet, aber kann 
es mir gut vorstellen.

Axel S. schrieb:
> Andererseits habe ich keine Probleme mit NiMH-Akkus (Eneloop) in meiner
> TV-Fernbedienung.

Das ist aus meiner Sicht eine sinnlose Anwendung, weil da zwei 
Lidl-Batterien locker drei Jahre funktionieren.

Peter K. schrieb:
> Ein großer Vorteil gegenüber Primärbatterien ist m. E. noch die
> geringere Zerstörungsgefahr durch ausgelaufene Batteriesäure.
> Ich hatte schon öfter Geräte, die durch Batterien beschädigt wurden,
> weil die Batterien im Gerät vergessen wurden.

Es ist zwar Lauge (ALKALI-Mangan), aber ich teile Deine Erfahrung 
beschädigter Geräte.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Ich verstehe die Diskussion nicht ganz.
Das Teil schafft nur angebliche 2000mAh. Ist halt ein Witz.

Einfach nimh nehmen, aber eben vernünftige mit ordentlichem Datenblatt.
Die Kurve ist nicht so linear wie bei Alkalines, wenn man keine genaue 
Prozentangabe von 20-80% haben will recht Schnuppe.

Mein Eindruck ist, dass man mit diesen Lithium-Umbauten einfach Kunden 
anlockt. Weil Lithiumakkus sind ja voll toll und modern.

Ich habe mal ein bisschen gegooglet und zu diesen Akkus kein Datenblatt 
gefunden. Angaben der Händler also mit maximaler Fantasie bewerten.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Das Teil schafft nur angebliche 2000mAh. Ist halt ein Witz.

Wenn es tatsächlich 2000mAh mit 1,5V schaffen würde, wäre das kein Witz. 
Wie ich aber bereits schrieb, glaube ich nicht, dass diese tatsächlich 
erreichbar sind.

Sobald das irgendwie passt, nehme ich mal zwei Stück mit - natürlich 
nicht vom Ali und messe nach.

Ich hatte mehrere AA-Primärzellen mit Konstantstrom gemessen, bei 2Ah 
sind die bei 1,1 Volt angekommen. Ich müsste meine Tabelle noch um die 
gelieferten Wattstunden ergänzen.

Siehe: Beitrag "Re: Varta Super Heavy Duty ver**ung"

Wer möchte, kann gerne die originale .xls bekommen und selbst anpassen.

von Steffen E. (steffene)


Lesenswert?

Präsentiere nur Netzfunde, mir war gestern ein Datenblatt Shenzhen Xtar 
über den Weg gelaufen. Ist alles nur Sammeln und Anschauen(auch die 
Testlinks) ohne Gewähr auf Validität

Xtar 3300mWh

https://files.batteryjunction.com/frontend/files/xtar/datasheet/XTAR-AA-LI-ION-Datasheet.pdf

Vielleicht ein Test dessen
https://www.akkuvergleichstest.de/produkt/xtar-aa-1-5v-3300wh/

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (Gast)


Lesenswert?

Also bei den 9V habe ich ganz brauchbare Ergebnisse, wenn auch nicht gut 
oder perfekt, je nach Einsatzbereich aber doch.
Bei AA und AAA sehe ich keine Vorteile.
Seit den LSD Akkus bevorzuge ich dann doch lieber diese.
Da wo es wirklich auf 1,5V ankommt, hmm, ich denke da überwiegen dennoch 
die Nachteile der LI Zellen.
Aber wenn du einen ganz besonderen Einsatzbereich hast, evtl macht es 
dann Sinn

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

ES gibt ja auch noch irgend welche Specialchemieakkus, die angeblich 
1,5V schaffen irgendwas mit Ni-Fe war das glaub ich. Bloss vom Preis her 
sind die weitab von allem erträglichen. Dazu braucht man auch noch ein 
Spezialladegerät dafür, das auch nicht grade preiswert ist. Nachdem ich 
jetzt nach etwa 2 Wochen bereits zum 2. Mal den Akku wechseln musste, 
ist die Kapazität der Dinger schon arg gering. Ich wollte einen Ersatz 
für die normalen Batterien, weil die Maus sich von denen ernährt, besser 
sie förmlich auffrisst. Aber wenn ich, um 1 Batterie zu ersetzen 5 mal 
die Akkus wechseln und aufladen muss, ist die Alternative ganz einfach 
Schrott. Da muss ich dann einfach mal wieder die normalen Batterien 
aufladen, das geht, aber ich hab nie probiert, in welchem Umfang. Wenn 
das nur 10% sind, ists eher ungut. Falls über 50, spart man sich ne 
Menge an Batterien.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Ein Grund, der dafür spricht, diese LiIon-Akkus zu verwenden: Das 
Ladegerät ist gleich eingebaut, und man ist nicht darauf angewiesen, ein 
tatsächlich gutes zu haben.

Denn die Erfahrung zeigt: Sehr viele Ladegeräte für NiMh- oder gar 
NiCd-Akkus sind Müll, so daß Empfehlungen nur nach der Akkusorte 
reichlich sinnlos sind - auch die besten Eneloop-Akkus mit den schönsten 
Werten im Datenblatt werden im Akkukocher von Onkel Horst nicht besser.

Denn welches Ladegerät ist schon wirklich gut? Welches, das man auch 
heute noch reproduzierbar bekommt?

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Stepdown-Powerbanken sind, die 
aus 3,7 Nominalspannung 1,5 Volt erzeugen.
Der Ruhestrom des Step-down-reglers bestimmt die Selbstentladung.
Da kann es große Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern geben.
Von der Kapazität her sind die Teile für Mittelstrom-Anwendungen wie 
Taschenlampen, Mäuse und ähnliches wohl am ehesten geeignet.
Als größte Vorteile sehe ich die Spannungskonstanz sowie den Auslauf- 
und Tiefentladeschutz.
Ich habe mir mal ein Paar billige bei Pollin bestellt und werde dann 
Tests damit machen.

von Peter D. (fenstergucker)


Lesenswert?

Ich verwende meine iPowerUS-Akkus von 2018 noch immer, und bin sehr 
zufrieden damit.

Beitrag "iPowerUS Li-Po Akku AA 1,5 V in Serie"

Peter

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Stepdown-Powerbanken sind, die
> aus 3,7 Nominalspannung 1,5 Volt erzeugen.

Wie sieht es denn mit der Störaussendung aus? Die meisten 
batteriebetriebenen Geräte gehen von einer relativ sauberen Versorgung 
aus. Zwar zwischen 1,6 und 0,9 V pro Zelle variierend, aber ohne Ripple, 
Spikes und ähnliches.

Wie verhält sich ein Multimeter/Blutdruckmessgerät/Funkuhr/..., wenn man 
da so einen Mittelwellensender reinsteckt?

von Peter D. (fenstergucker)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe vor einiger Zeit einen EEVblog µCurrent umgebaut für 3 x AA 
Batterien. Am Multimeter kann ich keinen Unterschied von Batterien oder 
den iPowerUS-Akkus feststellen. Gemessen wurden ~ 106 nA im kleinsten 
Messbereich, und die Anzeige war immer stabil.
Am Oszilloskop sieht das anders aus, anbei ein Screenshot. Den µCurrent 
kann man einschalten mit oder ohne LED für den Batteriestatus.

Peter

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Das sind jetzt ja nicht die typischen Batteriefresser, so dass ganz 
normale Batterien da ewig lang ihren Dienst tun. Was viel stärker die 
Batterie auslaugt, ist der Transistortester. Vor allem weil die 9V-Teile 
ja eh nur eine ganz geringe Kapazität haben.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Es gibt noch ein Problem mit diesen Akkus bei der Entsorgung. Diese sind 
nicht von Akkus oder Batterien immer zu unterscheiden. Es geraten daher 
immer wieder solche Zellen in die Entsorgungsanlagen mit dem 
dazugehörigen Brandrisiko. Daher sollten diese am Lebensende besser 
zerlegt werden und der Li-Akku darin getrennt entsorgt werden. Es halten 
sich leider die Hersteller nicht an der inoffiziellen Empfehlung diese 
Akkus einheitlich mit schwarzen Gehäuse zu bauen alle anderen 
Akkus/Batterien in einer anderen Farbe um die Trennung zu erleichtern.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Es gibt noch ein Problem mit diesen Akkus bei der Entsorgung.

Bei Penny gibt es gerade Windeln im Sonderangebot.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Bei Penny gibt es gerade Windeln im Sonderangebot.

Es wird zur Kenntnis genommen, das diese Information für Dein Leben 
nicht unwichtig ist.

von Peter K. (beschtler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Meine bestellten Zellen sind angekommen.
"Marke" ist Smart Tools und sie sind mit 2600 mWh angegeben.
Das entspräche etwa 1700 mAh bei 1,5 Volt.
Bei 200 mA Entladestrom habe ich allerdings nur etwa 1300 mAh gemessen.
Bei 50 mA Entladestrom waren es 1100 mAh.
Die Zellen produzieren einen deutlichen Ripple (siehe Bild), 
funktionieren aber dennoch sehr gut in meiner Batterie fressenden Canon 
Powershot Kamera.
Diese hat mit NiMH Akkus Probleme, da ist ihr die Akkuspannung einfach 
zu niedrig und sie schaltet sich schon nach wenigen Fotos ab.
Auch Alkalimangan-Zellen machen relativ schnell Probleme, wenn ihre 
Entladekurve nicht sehr flach verläuft.

Es gibt auch 1,5 AA Powerbank Zellen ohne eingebaute USB Buchse.
Diese können naturgemäß eine etwas höhere Kapazität zeigen, da ein 
größerer Akku eingebaut werden kann.
Sie brauchen aber ein spezielles Ladegerät, dass man nicht immer 
mitführen will.
Da ist das Laden über ein Standard USB-Kabel deutlich praktischer.
Was mir an meinen Akkus nicht gefällt, ist der offenbar nicht vorhandene 
Tiefentladeschutz.
Ich konnte bei 1.12V Ausgangsspannung immer noch 50 mAh ziehen.
Einen echten Tiefentladetest wollte ich nicht machen, um die Zelle nicht 
zu zerstören.
Vielleicht kann mal jemand mit anderen Zellen schreiben, ob es da eine 
Komplettabschaltung gibt.

von Steffen E. (steffene)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Ich konnte bei 1.12V Ausgangsspannung immer noch 50 mAh ziehen.
> Einen echten Tiefentladetest wollte ich nicht machen, um die Zelle nicht
> zu zerstören.
> Vielleicht kann mal jemand mit anderen Zellen schreiben, ob es da eine
> Komplettabschaltung gibt.


Bei den Tests scheint das ja vorzukommen(Verbleib auf ~1,1V) bei einigen 
Akkus, wenn man sich die  Entladekurven anschaut:

https://www.pocketnavigation.de/wp-content/uploads/2018/11/1.5volt_aa_spannungen-922x541.png

"Um dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, einen leeren Akku vor der 
plötzlichen Abschaltung eines Gerätes zu erkennen, reduzieren alle drei 
Akkus kurz vor der Abschaltung die Spannung deutlich. Dieser Sprung löst 
dann bei vielen Geräten bereits einen Akku- bzw. Batteriealarm aus. Bei 
Taschenlampen oder Motoren spürt man direkt die reduzierte Helligkeit 
bzw. Drehzahl."

Quelle: 
https://www.pocketnavigation.de/2018/11/lithium-ionen-akkus-aa-lr6-mignon/

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Ich konnte bei 1.12V Ausgangsspannung immer noch 50 mAh ziehen.
> Einen echten Tiefentladetest wollte ich nicht machen, um die Zelle nicht
> zu zerstören.

Vielleicht simuliert die vor Endabschaltung auch nur einen echten Akku 
mit abfallender Spannungskurve - nun musst Du das schon mal testen, um 
uns zu berichten ...

> Vielleicht kann mal jemand mit anderen Zellen schreiben, ob es da eine
> Komplettabschaltung gibt.

Meine Dinger machen das mit einem Schlag von 1,5V auf 0V ...

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Steffen E. schrieb:
> Quelle:
> https://www.pocketnavigation.de/2018/11/lithium-ionen-akkus-aa-lr6-mignon/

Danke, das passt zu dem Verhalten meiner Zellen.
Dann haben die evtl. doch einen Tiefentladeschutz und ich muss meine 
Abschaltschwelle reduzieren.
Im schlimmsten Fall muss ich dann einen Akku dem Erkenntnisgewinn 
opfern.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Vielleicht kann mal jemand mit anderen Zellen schreiben, ob es da eine
> Komplettabschaltung gibt.

Meine schalten ebenfalls ohne Vorwarnung von 1,5V aus komplett ab. Die 
Variante mit der Reduktion der Spannung finde ich ziemlich geschickt, 
beim nächsten Kauf werde ich mal auf das Feature achten.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Bei meinen AAA stand extra in der Anleitung, dass die Teile keinen 
nachvollziehbaren Entladeverlauf haben. Heisst entweder volle 1,5V oder 
gar nix. Das mit der Entladeschlussspannung wird auch da drüber 
realisiert.

von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Uli S. schrieb:
> Heisst entweder volle 1,5V oder
> gar nix.

Logisch, wenn man den Beitrag:
Peter K. schrieb:
> Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Stepdown-Powerbanken sind, die
> aus 3,7 Nominalspannung 1,5 Volt erzeugen.

richtig deutet.

von Steffen E. (steffene)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Dann haben die evtl. doch einen Tiefentladeschutz

Peter K. schrieb:
> "Marke" ist Smart Tools und sie sind mit 2600 mWh angegeben.
> Das entspräche etwa 1700 mAh bei 1,5 Volt.
> Bei 200 mA Entladestrom habe ich allerdings nur etwa 1300 mAh gemessen.

Smart Tools Dongguan Lianguang Electronic Technoloy Co. Ltd scheinen 
bestimmte 2600mah auf ihrer Webseite zu haben, falls Deine sind, mit 
Angabe eines Tiefentladeschutzes, wann auch immer der einsetzt

http://www.smartoools.com/no-5-aa-lithium-battery-1-5v/34.html

: Bearbeitet durch User
von Steffen E. (steffene)


Lesenswert?

Hier mal ein Manual von Jugee mit integrierten Datenblättern, wo 
explizit auf auf oben angesprochenes 1,1V Zustand hingewiesen wird, bei 
1,5V Lithium Akkus

"4.2.  Low Voltage Warning
Jugee battery will lower output voltage to 1.1V when its
internal energy is nearly depleted, as a signal in order to
avoid sudden power cut without warning"

"Low SoC Output Voltage  1.1V ±2% (Iout≤0.5A)"

https://www.mptic.com/download/Usermanual/Jugee-User-Manual.pdf

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Steffen E. schrieb:
> http://www.smartoools.com/no-5-aa-lithium-battery-1-5v/34.html

Super - vielen Dank für die vielen hilfreichen Links.
Das sind genau meine Zellen und die 1300mAh decken sich mit meinen 
Messungen.
Den Tiefentladeschutz werde ich heute noch testen.

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Wolle G. schrieb:
> Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?

Wie ich schon schrieb, funktioniert meine Canon Digicam nur gut mit 
frischen Batterien. Die Li Zellen sind da deutlich besser geeignet.
Mein TFA Regenmesser und meine Funk-Wetterstation verlieren mit 
Batterien auch ziemlich schnell ihren Kontrast und sind mit NiMh Akkus 
nur sehr schlecht abzulesen.
In Steffens Link
https://www.pocketnavigation.de/2018/11/lithium-ionen-akkus-aa-lr6-mignon/
gibt es eine gute Analyse der Vor- und Nachteile der verschiedenen 
Typen.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Wolle G. schrieb:
> Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?

Erschreckend viele ältere Geräte aus den 70er oder 80er Jahren, als es 
noch recht unüblich war, Akkus zu verwenden.

von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> Funk-Wetterstation verlieren mit Batterien
Das hört sich nach Reihenschaltung an und  man benötigt eine höhere 
Spannung als 1,5V.
So war meine Frage nicht gemeint.

Harald K. schrieb:
> Erschreckend viele ältere Geräte aus den 70er oder 80er Jahren,

Mir fällt dazu nichts ein. Konkrete Beispiele wären hilfreich.
PS: Zurück.
Gerade ein Beispiel aus vergangen Zeiten: Taschenlampe mit Glühlämpchen

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Meine Zellen fallen zuerst auf ca. 1.1V ab und schalten dann tatsächlich 
hart ab. Es gibt also tatsächlich einen Tiefentladeschutz.
Wenn sie jetzt noch 40 Zyklen schaffen, dann hat sich die Anschaffung 
gelohnt.

@Wolle: Die meisten Geräte arbeiten mit Reihenschaltung von 2..4 Zellen.
Gerade dann wirkt sich die niedrigere Eizel-Zellsapannung von NiMh 
besonders negativ aus.
Auch Alkali-Manganzellen fallen selbst bei kleinen Strömen recht schnell 
auf unter 1,4V ab, bei Strömen über 200mA sind es dann schnell auch nur 
noch etwa 1.25 V (https://de.wikipedia.org/wiki/Alkali-Mangan-Zelle)
Die Frage, welches Gerät nur mit 1,5V läuft, ist hier etwas off topic 
und sollte in einem eigenen Thread gestellt werden.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Steffen E. schrieb:
> "4.2.  Low Voltage Warning
> Jugee battery will lower output voltage to 1.1V when its
> internal energy is nearly depleted, as a signal in order to
> avoid sudden power cut without warning"

Tolle Sache, da haben die Produktentwickler ja mal mitgedacht.

Peter K. schrieb:
> Super - vielen Dank für die vielen hilfreichen Links.
> Das sind genau meine Zellen und die 1300mAh decken sich mit meinen
> Messungen.

Da wirkte mir unlogisch, dass Du bei geringerem Strom weniger mAh 
bekommen hast.

Wolle G. schrieb:
> Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?

Schlecht etwickeltes Zeug, in Masse am Markt. Nach Herstellerdefinition 
bringen Alkali-Mangan ihre Nennkapazität bei Entladung bis 0,9 Volt, was 
nur extrem wenige Geräte können.

Peter K. schrieb:
> Wolle G. schrieb:
>> Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?
>
> Wie ich schon schrieb, funktioniert meine Canon Digicam nur gut mit
> frischen Batterien. Die Li Zellen sind da deutlich besser geeignet.

Was machen die, wenn Du den Blitz benutzt? Die Wandler haben einen hohen 
Anlaufstrom, wo meine Akkus gerne in die Knie gehen.

Peter K. schrieb:
> Auch Alkali-Manganzellen fallen selbst bei kleinen Strömen recht schnell
> auf unter 1,4V ab,

Die fallen relativ gerade ab, während gute Akkus einen größeren flachen 
Bereich haben und danach zügig in den Keller wandern. Im Anhang zwei 
Energizer, erwartungsgemäß war die teurere "Max" nicht besser als das 
Standardding.

von Peter K. (beschtler)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Da wirkte mir unlogisch, dass Du bei geringerem Strom weniger mAh
> bekommen hast.

Ich habe noch einmal nachgemessen und die Unterschiede sind tatsächlich 
marginal. Da hatte ich bei meiner ersten Messung vermutlich einen Fehler 
gemacht.

Manfred P. schrieb:
> Was machen die, wenn Du den Blitz benutzt?

Die Blitzladezeit ist bei NiMh und bei den Li-Ion Zellen ziemlich 
ähnlich bei etwa 3s. Ich stelle beim Blitzen kein Problem fest.

von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
> @Wolle: Die meisten Geräte arbeiten mit Reihenschaltung von 2..4 Zellen.
So hatte ich es auch gesehen und hätte für diese Anwendungen einen Li 
Akku ohne Reihenschaltung eingesetzt.

> Die Frage, welches Gerät nur mit 1,5V läuft, ist hier etwas off topic
> und sollte in einem eigenen Thread gestellt werden.
So wichtig war die 'dumme' Frage nun auch wieder nicht und ich hatte 
gedacht, dass jemand mit Links Beispiele für 1,5V nennen würde.
Deshalb auch die Formulierung:
„Mal ne dumme Frage: Welche Anwendung erfordert unbedingt 1,5V?“

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Peter K. schrieb:
>> Was machen die, wenn Du den Blitz benutzt?
>
> Die Blitzladezeit ist bei NiMh und bei den Li-Ion Zellen ziemlich
> ähnlich bei etwa 3s. Ich stelle beim Blitzen kein Problem fest.

Danke. Ich hatte Bedenken, dass die Zellen Überstrom erkennen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.