Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ist Euch ein oder zwei Druckluftrechner usw. bekannt?


von Nicki (Gast)


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Hallo Logiker,

das ist ein Luftikus-Flop-Flip - wie geil ist das denn?

komm von hier

Beitrag "ASCO Solenoid Valve 8340A6 Luftsteuerungsventil - was bau ich damit?"

Druckluftgatter = pneumatische Logikbausteine

Dazu gibts kaum Schaltpläne, die meisten Bildersuchmaschinenlinks zur 
Druckluftlogik führen voll ins Nirwana, so hier

https://www.google.lu/search?newwindow=1&q=druckluft-logikbausteine&tbm=isch&sa=X#imgrc=rTCLwr0u1HpOpM

Logikgatter mit Luft gibts und gabs - im Prinzip hätte ein 
Druckluft-Wozniak einen Heißluftrechner erfinden können, oder etwa 
nicht?

Druckluftrechner - wonach soll ich suchen, war denn die Steigerung der 
Hydraulikrechner - da inkompressibles Medium schneller als die Pneumatik 
und gibts Feststoff- aka nichtelektronengeführte Phononenrechner oder 
ists nur eine Holzwegbohrung?

: Verschoben durch Moderator
von Andreas B. (bitverdreher)


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Festo ist in dieser Richtung sehr aktiv.

: Bearbeitet durch User
von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Warum sollte man sowas tun?
Ohne Not?

Die Kosten für Pneumatik Schaltelemente sind exorbitant höher, als die 
Transistorkosten auf einem Die.

Nicki schrieb:
> oder ists nur eine Holzwegbohrung?
Ja.

Die Idee ist was für Millionäre mit Spieltrieb.
Sinnfrei.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nicki schrieb:
> das ist ein Luftikus-Flop-Flip - wie geil ist das denn?

Schau mal, das hier ist noch viel geiler:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Fluidik
  https://en.wikipedia.org/wiki/Fluidics

Die Logikelemente kommen hier ohne bewegliche Teile (außer dem Fluid
natürlich) aus.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Kann man machen, wenn man völlig gaga ist und einem kaputte Relais bzw 
die PLC in einem Schaltschrank noch nicht genug auf den Sack, bzw zur 
Verzweiflung bringen.

von Michael G. (mjgraf)


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Nicht pneumatisch, sondern hydraulisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/MONIAC

> Warum sollte man sowas tun?
> Ohne Not?
>
> Die Kosten für Pneumatik Schaltelemente sind exorbitant höher, als die
> Transistorkosten auf einem Die.

Das war nicht immer so.

von Thomas R. (thomasr)


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War in der Lüftungstechnik der 60er Jahre völlig normal. Da wurde vieles 
auf der Druckebene gemacht bevor dann ein Druckschalter das in Elektrik 
übersetzte. Honeywell war da groß im Geschäft.

von Gerhard (gedu)


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Die im Technoseum Mannheim ausgestellte Porsche Fertigungsstraße war 
rein pneumatisch gesteuert.

https://youtu.be/pUd_wfKnlm4

von Peter G. (ham)


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Hallo

Arduino F. schrieb:
> Die Idee ist was für Millionäre mit Spieltrieb.
> Sinnfrei.


Eine traurige Grundeinstellung für einen Teilnehmer in dieses Forum, und 
dann noch der Nickname, das passt so gar nicht mit deiner Einstellung 
zusammen.


Ja teuer auf jeden Fall.

Aber was gibt es Besseres als Spieltrieb?

Leben (nicht nur überleben), um zu arbeiten und "ernsthaft" zu sein?

Gerade weil es als Sinnfrei von Leuten wie dir bezeichnet wird, sind 
solche Sachen sehr, sehr sinnvoll und wichtig.

Frag mal nach dem Sinn von Kunst (und komm nicht mit dem Kunstmarkt, der 
hat nur indirekt was mit dem "Sinn" ;-) von Kunst zu tun).

Frag den Bergsteiger und Sporttaucher, warum sie das machen, was sie 
machen...

Frage die Heerscharen an  Hobby Marathonläufer nach dem Sinn ihres tun.
Gesundheit ist nur der vorgeschobene Grund, um Leute wie dich (und 
eventuell sich selbst wegen der Geldausgaben, wenn es zum New York 
Marathon geht) zufrieden zu stellen.



Eben weil es anders ist, weil es umständlich ist (wirklich?), weil es 
groß und eventuell auch laut sein wird, ist es sinnvoll es mal zu machen 
(leider halt wirklich eher was für gut verdienende, Millionär brauch man 
wohl aber nicht zu sein).


Das Festo (und sicherlich auch entsprechende Firmen in den USA und 
Asien) in dem Bereich immer noch sehr aktiv ist (Das "sehr" ist relativ, 
in einem recht kleinen Markt ist der 1 m Zwerg unter den 80 cm Zwergen 
halt schon ein Riese) zeigt ja dass ein Bedarf und (wohl kleiner, aber 
feiner) Markt an "Pneumatiklogik" exestiert...

Also auch im "ernsthaften" Bereich haben Luftlogikelemente ihren 
Bereich.

Thomas R. schrieb:
> War in der Lüftungstechnik der 60er Jahre völlig normal. Da wurde vieles
> auf der Druckebene gemacht bevor dann ein Druckschalter das in Elektrik
> übersetzte. Honeywell war da groß im Geschäft.

So wird es sein - und auch (besonders) in Bremsanlagen moderner 
Schienenfahrzeuge (gerade den großen Fahrzeuge und Triebwagen) wird so 
einiges auch pneumatisch "verknüpft" bzw. bestehen, Verriegelungen und 
mit Pneumatik aufgebaute logische "Schaltungen" - die natürlich mit 
elektronischen Rechner auf Halbleiterbasis angesteuert und ausgewertet 
werden, aber so aufgebaut sind das, selbst wenn (extrem 
unwahrscheinlich, weil selbst vielfach softwaretechnisch und durch 
elektronische Schaltungen geschützt - aber klebende Relais oder defekte 
Optokoppler sind bekannte Realität und "der" Grund für Ausfälle und 
"komische" Fehler) die Elektronik "durchdrehen" sollte Bremssystem in 
eine Sichere Lage bringt.

Also auch eine sehr ernsthafte Anwendung.

Beitrag #7460590 wurde vom Autor gelöscht.
von Peter R. (pnu)


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Pneumatische Aktoren haben die schönen Eigenschaften der Kraftbegrenzung 
und relativ sanften Bewegungsart: Wenn irgendetwas klemmt wird es nicht 
gleich gewaltsam zermangelt sondern das Gerät bleibt einfach stehen.

oder, bei einem Zug fällt eine defekt Bremse aus ohne dabei gleich das 
dazugehörige Rad zu blockieren.

Als Steuerung oder Regelung ist die Pneumatik wegen viler analoger 
Eigenschften oft recht nützlich, für Rechner dürfte sie aber überfordert 
sein.

: Bearbeitet durch User
von Musik og F. (musikog_f)


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Seitdem elektromotorische Aktoren schnell geworden sind und auch 
Ex-Schutz bezahlbar ist, ist pneumatische Regelung auf dem Rückmarsch. 
Lab-Lüftungsanlagen mit pneumatischen Aktoren findet man noch, baut das 
aber nicht mehr.
Petrochemie iat aber konservativ und so ein Tanklager soll ja nicht in 
Flammen stehen. Ex Zonen lieben Pneumatik.
Pneumatische Regler bei GLT ist quasi synonym zu Sauter.


Hydraulische Regler hast du nach wie vor im Motorenbau bei 
Mittelschnellläufern und natürlich den Langsamläufern.
Elektrische Aktoren können nicht so viel Kraft so schnell bereitstellen 
wie man braucht. Die blauen Heinzmann findet man da.
Ansonsten: Ackerschlepper, Baumaschine, Karussel… alles hydraulisch.

von Roland E. (roland0815)


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Peter R. schrieb:
> Pneumatische Aktoren haben die schönen Eigenschaften der Kraftbegrenzung
> und relativ sanften Bewegungsart: Wenn irgendetwas klemmt wird es nicht
> gleich gewaltsam zermangelt sondern das Gerät bleibt einfach stehen.
>

Jein. Ob eine Blockade Schaden macht, hängt in erster Linie davon ab, 
auf wie viel Kraft der Antrieb dimensioniert ist. Die umgesetzte Kraft 
bleibt gleich, ob Fehlerfall oder nicht. Und ob ein Antrieb 'sanft' 
geht, liegt auch an der Auslegung.

> oder, bei einem Zug fällt eine defekt Bremse aus ohne dabei gleich das
> dazugehörige Rad zu blockieren.
>

Nein, beim Zug blockiert dann mindestens eine komplette Achse. Bei 
vielen alten Zweiachsern beide Achsen.

> Als Steuerung oder Regelung ist die Pneumatik wegen viler analoger
> Eigenschften oft recht nützlich, für Rechner dürfte sie aber überfordert
> sein.

Nein. Die analogen Eigenschaften stören Regelungen genauso, wie bei 
anderen Systemen.
Im Gegenteil, bei zB einem Schrittmotor kann ich aus der Ansteuerung 
Zwischenstände zwischen den Endlagen recht gut bestimnen, geht bei 
Pneumatik nicht.

Pneumatik ist ein Fossil. Es hat einige ganz wenige spezielle Vorteile. 
Aber eben auch ganz viele Nachteile...

von Musik og F. (musikog_f)


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Roland E. schrieb:

Vorweg: Full ACK
> Im Gegenteil, bei zB einem Schrittmotor kann ich aus der Ansteuerung
> Zwischenstände zwischen den Endlagen recht gut bestimnen, geht bei
> Pneumatik nicht.
Full Ack, Stetige Regelungen sind hydraulisch besser darstellbar, vgl
Bremskraftregelung. Schrittmotoren habe ich an Scheibenbremsen nich nie 
gesehen, ;-)

Du bekommst stetige pneumatische Aktoren, da muss man halt das 
Leckventil mit der nicht-linearen Feder richtig justieren. Ist die 
Druckluft nicht rein genug, zickt das ganze.
Kurzum: Das klingt nach teuerer frickeliger Feinmechanik und das ist es 
auch.

> Pneumatik ist ein Fossil.
> Es hat einige ganz wenige spezielle Vorteile.
und es werden weniger. Lange Zeit war Pneumatik in der Logistik und 
nicht wegzudenken. Heute ist das elektrisch. Selbst Druck-, 
Papiermaschinen und Lebensmittel: elektrisch.

Full ACK und da wo die voll Vorteile ausgespielt werden, wird Pneumatik 
überleben. Petrochemie ist DIE Domäne.

> Aber eben auch ganz viele Nachteile...
mein Meister sagte:
“Druckluft ist die teuerste Energieform, die es gibt”

von Armin X. (werweiswas)


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Musik og F. schrieb:
> Lange Zeit war Pneumatik in der Logistik und
> nicht wegzudenken.

Gibts auch heute noch.
In den Manipulatoren von Dalmec wird heute noch alles mit Druckluft 
gesteuert.
Pressluft anschließen, fertig.
Start, Stop, Druckausgleich, Bremse usw.
https://www.dalmec.com/de/manipulators/partner-ps/

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Pneumatische Aktoren (mit Federspeicher) haben einen ganz entscheidenden 
Vorteil: sie sind fail-safe. Fällt die Versorgung aus, stellt sich der 
Aktor von selbst auf die Grundeinstellung.

Bei elektrischen Aktoren ist das nur mit einigem Aufwand und/oder in 
ganz speziellen Fällen möglich (z.B. Torquemotor)

Bei Kraftfahrzeugheizungen war das z.B. lange Zeit die einzige 
Möglichkeit bei Ausfall der Energieversorgung die Umluftklappe zu öffnen 
und die Luft auf "Defrost" (Frontscheibe) zu richten. Sonst wäre das 
Fahrzeug nicht für den Straßenverkehr zugelassen worden.

Keine Ahnung wie das heute bewerkstelligt wird.

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