Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entstörkondensator Bosch PFZ 700 PE - F&T Sonderanfertigung?


von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Hallo,

Bild wird im nächsten Post nachgereicht (Bild kommt per Handy, Text per 
Computer).

Mir ist der bebilderte Entstörkondensator geplatzt.
Sie ist Teil der genannten Reciprosäge, die ich von einem Nachbarn 
geliehen habe. Mario-Party-Bobomb-Schmeiß-mäßig ist sie jetzt natürlich 
bei mir kaputt gegangen, aber auch wirklich sofort. :)
Entweder ich ersetze den Kondensator, oder kaufe ihm eine neue Säge 
(habe mit ihm noch nicht gesprochen, aber das gehört sich so).

Der Kondensator an sich ist kein Ersatzteil bei Bosch, nur der ganze 
Schaltkasten (Hebel, Triac, Varistor, das Übliche halt), und übersteigt 
den Wert der Säge gebraucht.

Ich frage mich ob ich den Entstörkondensator irgendwie beziehen kann? 
Ich finde dazu nämlich nichts.
Ich gehe aus, dass es sich um eine Sonderanfertigung handelt.
Optional könnte ich auch das entsprechend anpassen (Komponenten in 
kleiner holen mit Spezifikation, crimpen und dann vergießen oder ein 
extra Gehäuse dafür drucken).

Vielen Dank!

von Keks F. (keksliebhaber)



Lesenswert?

Hier der Kondensator.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Das ist eine Sonderlocke, hergestellt von Fischer&Tausche für Marquardt. 
Und letztere haben die komplette Schaltereinheit an Bosch verkauft, 
wieder als Sonderlocke.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Ja, habe ich schon vermutet...
Was kann ich da machen? Lohnt es sich X2 und Y2 Kondensator separat zu 
holen und sich das zusammen zu wurschteln?
Vielleicht habe ich auch Platz außerhalb des Gehäuses.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Lohnt es sich X2 und Y2 Kondensator separat zu
> holen und sich das zusammen zu wurschteln?

Auf jeden Fall.


> Vielleicht habe ich auch Platz außerhalb des Gehäuses.

Wird gar nicht nötig sein.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Könntest du mir da etwas entsprechendes raussuchen? Mir fehlt da die 
Erfahrung und dadurch, dass das netzseitig ist, ist mir da Unwohl. Wie 
würdest du die Unterbringung/Befestigung machen? Gibt es schon 
Kondensatoren, die da in etwa reinpassen?

Ich habe vorsichtshalber ein Foto mit Messchieber-Maßstab gemacht, ich 
kann aber auch das ganze Teil parametrisch nachzeichnen mit Maßen.

Der Maschine wird mit 710 Watt Leistung angegeben.

Vielen Dank auch für die Schnelle der Expertise.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Miss mal den Abstand und den Durchmesser der zwei Drähte.

Und auch die Maße über alles schreib mal.

Beitrag #7505089 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #7505091 wurde vom Autor gelöscht.
von Keks F. (keksliebhaber)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal eine technische Zeichnung im Anhang.

Etwaige Rundungen habe ich der Einfachheit halber ausgelassen. Das
Gehäuse hat da nämlich keine.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Also kannst du einen 0,15µF X2 Kondensator mit Rastermaß 15mm nehmen, 
und im restlichen Platz bekommst du zwei 2,2nF Y2 Keramikkondensatoren 
gut unter. Passend verlötet und mit etwas Heißkleber fixiert ist das 
durchaus tauglich.

Achte beim Kauf auf ausreichend lange Anschlussdrähte!

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Hier mal eine technische Zeichnung im Anhang.

Vorbildlich!

(Daumen hoch)

von Chris K. (kathe)


Lesenswert?

Meine läuft auch ohne.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Vielen Dank!

Mir ist nicht klar, wie ich die Y-Kondensatoren anschließen soll.
Einen Schutzleiter gibt es nicht, und es gibt auch keine Masseverbindung 
zu einem Gehäuse, wie der Wikipedia-Eintrag zu "Entstörkondensator" es 
beschreibt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator#/media/Datei:Entst%C3%B6rkondensatoren4.png

Ich gehe davon aus, dass der X2-Kondensator direkt parallel zur Last 
geschaltet wird (und entsprechend auch dessen dünne, runde, 0.4mm 
Durchmesser Pins in der Sonderanfertigung direkt durchgehen).
Die Belegung des 2,8mm*0,8mm Kabelschuhs ist mir nicht ersichtlich.

Ah, und meintest du nicht 2,7nF? Der Aufdruck beziffert 2x2700pF.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Magnus M. schrieb:
> Keks F. schrieb:
>> Hier mal eine technische Zeichnung im Anhang.
>
> Vorbildlich!
>
> (Daumen hoch)

Ja, ich finde das muss so.

Das ist übrigens erst das zweite Mal, dass ich eine anfertige. Feedback 
ist da sehr Willkommen. Ich bin mir über den "Stil" nicht ganz sicher. 
Sowas wird mir immer sehr schnell unübersichtlich, das passiert mir aber 
auch bei einigen professionellen Zeichnungen (bei E-Komponenten eher 
nicht so, dafür aber bei den Dokumenten zum Haus...). Gerne hätte ich 
auch ein Rendering dafür verwendet zur besseren Illustration, beim 
Benutzen der Funktion ist mir aber FreeCAD reproduzierbar abgestürzt.

Die Projektdatei ist im Sinne von Open-Source, aber auch dafür 
angehangen.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Mir ist nicht klar, wie ich die Y-Kondensatoren anschließen soll.

Die werden mit dem Stator des Motors verbunden. Leitung müsste ja da 
sein.


> Ich gehe davon aus, dass der X2-Kondensator direkt parallel zur Last
> geschaltet wird

Ja. Und das sind die beiden Drähte an Original.


> Die Belegung des 2,8mm*0,8mm Kabelschuhs ist mir nicht ersichtlich.

Vom jedem der beiden Anschlüsse des X-Kondensators ein Y-Kondensator zur 
Steckzunge.


> Ah, und meintest du nicht 2,7nF? Der Aufdruck beziffert 2x2700pF.

2,7nF sind seltener, aber 2,2nF tuns auch. Du must die Maschine ja nicht 
mehr durch dem EMV-Test bringen.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Ah, ich habe ganz vergessen, dass vom Schaltergehäuse ja drei Kabel 
ausgehen...
Ja, das ergibt natürlich alles Sinn.

Man wird nur vom Hersteller absichtlich eingeschüchtert, indem diese 
absichtlich komplexe Schalter einem mit Einzelteilen, Federn, und tollen 
dünnen Metallplättchen nach dem vorsichtigen Öffnen trotzdem 
entgegenkommt...

von Wollvieh W. (wollvieh)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Ah, ich habe ganz vergessen, dass vom Schaltergehäuse ja drei Kabel
> ausgehen...
> Ja, das ergibt natürlich alles Sinn.
>
> Man wird nur vom Hersteller absichtlich eingeschüchtert, indem diese
> absichtlich komplexe Schalter einem mit Einzelteilen, Federn, und tollen
> dünnen Metallplättchen nach dem vorsichtigen Öffnen trotzdem
> entgegenkommt...

Bei einer Flex Säbelsäge für Netzstrom verbirgt sich im ebenfalls 
Marquardt-Schalter eine kleine Keramikplatine mit Drehzahlregelung 
(Triac plus Krimskrams, alles SMD). Da fliegt einem sogar der Schleifer 
für die Widerstandsbahn entgegen. Vollkommen unmöglich, dieses Bauteil 
im Betrieb zu messen. Dafür gibts den Schalter für bescheidene 30 Euro 
zu kaufen.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Ein kleines Update.
Entstörkondensator ist zusammengewurschtelt und die Säge läuft wieder 
ordentlich.
Ich habe, weil ich noch Harz übrig hatte, auch eine Gussform aus TPU 
gedruckt und den Kondensator vergossen.
Das Hauptproblem war eigentlich der Zusammenbau des Schaltergehäuses. 
Kurzum wollten die an 4-5 Stellen nicht, dass jemand den wieder auf und 
zusammen macht.
Wenn ich mein Smartphone finden sollte, kommen noch Bilder von Alt 
(auseinander gesägt wegen der Kabelschuhbuchse) und Neu.

von Keks F. (keksliebhaber)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal zwei Bilder.

Besonderer Dank geht an das Kollektiv um hhinz.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.