Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 74HC4066 Versorgungsspannung.


von Chris B. (electron-)


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Hallo,

bei der Reparatur von einem einfachen Mischpult ist ein HC4066 zu 
erneuern, das Bild im Anhang zeigt das defekte Originalteil. Die 
Versorgungsspannung (VDD zu VSS) beträgt knapp 12V, eigentlich sind es 
+/- 6 V gegenüber Ground der Analogplatine. Da hier vorrätig habe ich 
kurzerhand einen Texas 74HC4066M eingebaut. Der funktioniert, wird aber 
verdächtig warm. Im Anschluss habe ich die Datenblätter genauer 
durchgeehen und festgestellt daß es bei den HC4066 sehr unterschiedliche 
Angaben zur Bestiebsspannung gibt. Neuere TI Dagtenblätter sprechen von 
6V (die typische Spannung der 74HC Familie), ein altes TI Datenblatt 
sowie NXP sprechen von 11V (immer noch knapp zu wenig) während eine 
uraltes (1993) SGS-Thomson Datenblatt (u.a. zu finden bei Reichelt) 
tatsächlich von 12V bzw. 13V absolute Maximum spricht.
Jetzt stellt sich die Frage wo was genau bestellen damit es passt, ich 
denke kaum daß Reichelt noch 1993er SGS Thomson am Lager hat.

Allgemein bin ich etwas verunsichert, in meiner Ausbildung haben wir 
gelernt daß die Logikfamilien zusammenpassen und es egal ist welcher 
Hersteller. Also alle HC glich, alle HCT, alle LS gleich und so 
weiter...

Letztendlich will ich nicht 5 mal bestellen und Versand für so einen 
billigen IC bezahlen und die Platine zu tode löten...

Danke im Voraus,
Christian

von Bernhard S. (gmb)


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Und wenn du einen normalen (nicht HC) 4066 nimmst?

https://www.reichelt.de/ch/de/vierfacher-analoger-schalter-3--15-v-sop-14-smd-4066-p18483.html?&trstct=pos_1&nbc=1

Recommended bis 15V und absolute maximum 18V

von Monk (roehrmond)


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Chris B. schrieb:
> Allgemein bin ich etwas verunsichert, in meiner Ausbildung haben wir
> gelernt daß die Logikfamilien zusammenpassen und es egal ist welcher
> Hersteller. Also alle HC glich, alle HCT, alle LS gleich und so
> weiter...

Das ist im Prinzip auch richtig, allerdings sind die Analogschalter alle 
eine Ausnahme weil die intern anders ausgebaut sind, als normale 
Logikgatter.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Chris B. schrieb:
> Jetzt stellt sich die Frage wo was genau bestellen damit es passt, ich
> denke kaum daß Reichelt noch 1993er SGS Thomson am Lager hat.

In Anbetracht der Anwendung in einem Mischpult würde ich mich der 
Empfehlung von Bernhard anschließen und einen 4066 (CMOS Serie 4000) 
verwenden. Der hat zwar etwas schlechtere Spezifikationen (u.A. für den 
on-Widerstand) aber das fällt in der Anwendung wahrscheinlich nicht ins 
Gewicht. Dafür geht er bis ±7.5V garantiert.

Chris B. schrieb:
> kurzerhand einen Texas 74HC4066M eingebaut. Der funktioniert, wird aber
> verdächtig warm.

Dann ist der 74HC4066 womöglich nicht das einzige, was kaputt ist. Wenn 
du noch 74HC4066 vorrätig hast, kannst du mal einen extern messen. Die 4 
EN Eingänge auf Vss legen und an Vdd vs. Vss mit dem Labornetzteil 
Spannung anlegen. Wenn der Strom ab einer Spannung < 12V ansteigt, dann 
würde das das Vorhandensein einer (parasitären?) Z-Diode zwischen Vdd 
und Vss erhärten und der Baustein wäre tatsächlich für diese Anwendung 
nicht einsetzbar.

von Chris B. (electron-)


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Hallo,
"normalen" 4066 habe ich zuerst auch überlegt, passt sicher von der 
Spannung. Nur ist der von seinen restlichen Daten viel schlechter. Viel 
höherer on Widerstand und auch auch vom Klirrfaktor ziemlich bescheiden. 
Daher hat der Hersteller vermutlich das neuere Bauteil vorgesehen... 
Nicht ohne Grund haben die 4066 und verwandte wie 4051, 4052 für HiFi 
bzw. Musik eher einen schlechten Ruf...

@Steve van de Grens ... man lernt nie aus, vor allem in der Elektronik 
:-)

Christian

von Peter D. (peda)


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Chris B. schrieb:
> Da hier vorrätig habe ich
> kurzerhand einen Texas 74HC4066M eingebaut.

"Wide Operating Voltage Range of 2 V to 6 V"
Das der bei 12V warm wird, kein Wunder.
Original dürfte Hochvolt-CMOS (15V) vorgesehen sein.

Nur Onsemi hat den MC74HC4066A bis 12V.
"Wide Power−Supply Voltage Range (VCC − GND) = 2.0 to 12.0 V"

https://www.mouser.de/ProductDetail/onsemi/MC74HC4066ADG?qs=qg33o%252B8vzFoE6qjpvTvFQQ%3D%3D

Schau mal in den Schaltplan, ob dahinter ein OPV als hochohmiger 
Spannungsfolger kommt. Dann spielt der Wert und die Linearität des 
On-Widerstands keine Rolle.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris B. schrieb:
> Jetzt stellt sich die Frage wo was genau bestellen damit es passt, ich
> denke kaum daß Reichelt noch 1993er SGS Thomson am Lager hat.
Da steht dann auch, dass du unter dieser Bestellnummer einen CD74HC4066 
bekommst:
- 
https://www.reichelt.de/ch/de/bilateral-switch-quad-2--12-v-so-14-smd-hc-4066-p18690.html

Und der kann die 12V ab und ist aktiv in Produktion:
- https://www.ti.com/product/de-de/CD74HC4066

: Bearbeitet durch Moderator
von Bauform B. (bauformb)


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Chris B. schrieb:
> Jetzt stellt sich die Frage wo was genau bestellen damit es passt

onsemi MC74HC4066ADG bei einem seriösen Händler. Bei Mouser gibt's 220 
Stück für 74.58€ inkl. Porto und Verpackung. 220 Stück deshalb, weil der 
Chip abgekündigt ist und die Verpackungseinheit 110 ist. Oder eben nur 
ein Dutzend per Sammelbestellung hier im Forum.

von Bauform B. (bauformb)


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Lothar M. schrieb:
> Und der kann die 12V ab:
> - https://www.ti.com/product/de-de/CD74HC4066

hinter dem Link steht auch nur "max. 10V". Und selbst wenn anderer ein 
CD74 von ti mehr verträgt: bekommst du bei Reichelt genau den? Reichelt 
ist mein Lieblingslieferant, aber wenn es so genau drauf ankommt...

von Peter D. (peda)


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Chris B. schrieb:
> Nicht ohne Grund haben die 4066 und verwandte wie 4051, 4052 für HiFi
> bzw. Musik eher einen schlechten Ruf...

Dann liegt das aber nur an einem schlechten Schaltplan (fehlende 
Entkopplung).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bauform B. schrieb:
> hinter dem Link steht auch nur "max. 10V".
Tatsächlich. Sauber blenden lassen von der Überschrift...

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Tatsächlich. Sauber blenden lassen...

Wenn nicht jeder Wald- und Wiesentyp geht, würde ich nur bei 
qualifizierten Distris kaufen.
Bei Digikey steht er als "activ", also nicht abgekündigt.
Da Einzelpreise angegeben sind, sollte er auch einzeln zu kaufen sein 
(Gurtabschnitt).

von Bauform B. (bauformb)


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Peter D. schrieb:
> Da Einzelpreise angegeben sind, sollte er auch einzeln zu kaufen sein
> (Gurtabschnitt).

Ja, natürlich. Ich dachte mir, so ein Chip geht ja nicht freiwillig 
kaputt. Vielleicht muss man bald noch ein paar tauschen.

von Michael B. (laberkopp)


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Chris B. schrieb:
> Jetzt stellt sich die Frage wo was genau bestellen

Du verwechselst CD4066 mit 74HC4066.

Das Original könnte zufällig ein HC mit erweiterter Versorgungsspannung 
gewesen sein (oder auch nicht und daher kaputt).

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Du verwechselst CD4066 mit 74HC4066.
Das hat der Hersteller des Billigmischpults wahrscheinlich auch getan. 
Was dann letztlich der Grund ist, warum das Ding kaputtgeht.

Und grade weil es ein Billigmischpult ist, hätte ich absolut keinen 
Skrupel, das ursprünglich vom Entwickler an dieser Stelle vorgesehene 
15V-Urgestein CD4066 einzusetzen.

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> Das Original könnte zufällig ein HC mit erweiterter Versorgungsspannung
> gewesen sein (oder auch nicht und daher kaputt).

Vermutlich hat der Bestücker darauf vertraut, daß alle 74HC4066 gleich 
sind. Das Logo auf dem Originaltyp kenne ich nicht. Lange hat er aber 
nicht gehalten (2019/KW32).

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Noch ein Tip, diese Analogschalter sind in der Messtechnik sehr beliebt. 
Es gibt von Maxim/Analog und Linear Typen die technisch deutlich 
verbessert wurden, ganz anders heissen, aber pinkompatibel sind.
Mal bei Analog die Suche bemuehen!

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Oh und wenn einen CMos 4066 nicht gefaelt dann wegen seines bescheidenen 
Innenwiderstands. Man koennte dann auch auf die Idee kommen zwei davon 
uebereinder zu loeten.

Ich denke aber auch das noch was anderes kaputt ist.

Vanye

von Andreas B. (abm)


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TC74HC4066AF-ELF bis 12V (abs. max. 13V), bei Mouser erhältlich.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris B. schrieb:
> in meiner Ausbildung haben wir gelernt daß die Logikfamilien zusammenpassen
> und es egal ist welcher Hersteller.
> Also alle HC glich, alle HCT, alle LS gleich und so weiter...
Ja, und die HC-Familie ist eben für die "üblichen" 5V ausgelegt. Siehe 
z.B. dort die Tabelle unten:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Logikfamilie

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lothar M. schrieb:
> Chris B. schrieb:
>> in meiner Ausbildung haben wir gelernt daß die Logikfamilien zusammenpassen
>> und es egal ist welcher Hersteller.
>> Also alle HC glich, alle HCT, alle LS gleich und so weiter...

> Ja, und die HC-Familie ist eben für die "üblichen" 5V ausgelegt.

Stimmt nicht ganz. 74HC geht ganz offiziell von 2V(!) bis 6V.
Du meinst sicher 74HCT. Die können nur 5V ±10%.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Chris B. schrieb:
> "normalen" 4066 habe ich zuerst auch überlegt, passt sicher von der
> Spannung. Nur ist der von seinen restlichen Daten viel schlechter. Viel
> höherer on Widerstand und auch auch vom Klirrfaktor ziemlich bescheiden.

Das würde ich nicht so eng sehen. Mit einer vernünftigen Schaltung kann 
man auch mit einem 4066 gute Werte bekommen. Der on-Widerstand spielt 
für Audio eigentlich ḱeine Rolle. Aber wie es aussieht, willst du das 
Mischpult nicht nur reparieren, sondern auch noch verbessern ...

> Daher hat der Hersteller vermutlich das neuere Bauteil vorgesehen...

Darauf würde ich nicht wetten. Mittlerweile sind 74HC4066 sicherlich 
preiswerter als 4066 (auch bei Reichelt). Es wäre nicht das erste Mal, 
daß ein Einkäufer glaubt, das Bauteil einfach durch ein vermeintlich 
gleichwertiges ersetzen zu können.

von Michael K. (michael_k755)


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Axel S. schrieb:
> Chris B. schrieb:
>> "normalen" 4066 habe ich zuerst auch überlegt, passt sicher von der
>> Spannung. Nur ist der von seinen restlichen Daten viel schlechter. Viel
>> höherer on Widerstand und auch auch vom Klirrfaktor ziemlich bescheiden.
>
> Das würde ich nicht so eng sehen. Mit einer vernünftigen Schaltung kann
> man auch mit einem 4066 gute Werte bekommen. Der on-Widerstand spielt
> für Audio eigentlich ḱeine Rolle. Aber wie es aussieht, willst du das
> Mischpult nicht nur reparieren, sondern auch noch verbessern ...
>
>> Daher hat der Hersteller vermutlich das neuere Bauteil vorgesehen...
>
> Darauf würde ich nicht wetten. Mittlerweile sind 74HC4066 sicherlich
> preiswerter als 4066 (auch bei Reichelt). Es wäre nicht das erste Mal,
> daß ein Einkäufer glaubt, das Bauteil einfach durch ein vermeintlich
> gleichwertiges ersetzen zu können.

Wäre mit neu das man HEF4xxx Reihe durch 74HC4xxx ersetzen kann, das 
Warmwerden des 74HC4066 zeigt das ich Recht habe.

Versuch es mal mit dem (HEF)4016, der hat viel bessere Werte als der 
(HEF)4066, z.B. ist der RDS-ON niedriger.
War z.B. in Grundig-Messgeräten usw. im Einsatz, hab dort bis 94 
gearbeitet.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael K. schrieb:
> Versuch es mal mit dem (HEF)4016, der hat viel bessere Werte als der
> (HEF)4066,

Echt ?

Wohin hast du dich verwirrt verirrt ?

Heutzutage sind in 4066 und 4016 übrigens dieselben Chips drin.

Beitrag "4016 oder 4066 ?"

von Björn W. (bwieck)


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Michael K. schrieb:
> Versuch es mal mit dem (HEF)4016, der hat viel bessere Werte als der
> (HEF)4066, z.B. ist der RDS-ON niedriger.

4066: RdsOn: 5R
4016: RdsOn: 280R

Noch Fragen?

von Michael K. (michael_k755)


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Warum sind dann die Werte im Datenblatt anders, wozu gibt es das 
unterschiedliche Datenblatt dann überhaupt ?

Vielleicht nutzten die die Fertigungstreuungen und beschriften die 
schlechten Chips mit 4066 ?

In den Grundig-(Mess)Geräten (nicht Consumer) waren jedenfalls 4016 
Analogschalter weil die niederohmiger sind.
Wenn 4066 drin waren sind die beim INC-Test rausgeflogen.

Übrigens der MC74HC4066A von ONSemi hat einen VCC-Breich von -0.5 bis 
+14V !

von Michael B. (laberkopp)


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Michael K. schrieb:
> Warum sind dann die Werte im Datenblatt anders,

Weil der eine neuer ist als der andere, und das damals eine Verbesserung 
war ?

Ist wie bei CD4010 und CD4070. Da wird heute auch derselbe Chip drin 
verwendet.

von Björn W. (bwieck)


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Michael K. schrieb:
> Vielleicht nutzten die die Fertigungstreuungen und beschriften die
> schlechten Chips mit 4066 ?
>
> In den Grundig-(Mess)Geräten (nicht Consumer) waren jedenfalls 4016
> Analogschalter weil die niederohmiger sind.
> Wenn 4066 drin waren sind die beim INC-Test rausgeflogen.

Wo wird der Punkt kommen, das du merkst das du und/oder Grundig falsch 
liegen in der Annahme der 4016 wäre besser als der 4066?

von Michael K. (michael_k755)


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Björn W. schrieb:
> Michael K. schrieb:
>> Versuch es mal mit dem (HEF)4016, der hat viel bessere Werte als der
>> (HEF)4066, z.B. ist der RDS-ON niedriger.
>
> 4066: RdsOn: 5R
> 4016: RdsOn: 280R
>
> Noch Fragen?
Nein, hängt vom Datenblatt ab das man anschaut

Besser wäre der MC74HC4066A mit bis 14V VCC

von H. H. (Gast)


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Chris B. schrieb:
> das Bild im Anhang zeigt das defekte Originalteil.

Der stammt von NXP und hat 11V abs max als Versorgungsspannung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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H. H. schrieb:
> Chris B. schrieb:
>> das Bild im Anhang zeigt das defekte Originalteil.
>
> Der stammt von NXP und hat 11V abs max als Versorgungsspannung.

Ahh, schön daß mal jemand das Herstellerlogo erkennt. Aber bei 11V abs 
max glaube ich nicht an die vom TE festgestellte exzessive Erwärmung als 
Folge der angelegten 12V. Aber gut, das hätte er ja längst mal 
überprüfen können. Wie er das machen kann, habe ich schon vor gefühlt 30 
Beiträgen geschrieben.

Wahrscheinlich ist noch was anderes subtil karpott. Vielleicht ein 
Koppelkondensator oder ein OPV oder sonstwas. 74HCxxxx werden im 
Normalbetrieb jedenfalls nicht so warm, daß man das fühlen kann.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Stimmt nicht ganz.
Richtig, steht ja auch im Wikipedia-artikel und deswegen auch die 
"Anführungszeichen". Aber auf jeden Fall sind die HC nicht für 12V 
vorgesehen.

von H. H. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Aber auf jeden Fall sind die HC nicht für 12V
> vorgesehen.

Mehrere Hersteller sind anderer Meinung: Toshiba, Onsemi (+Fairchild), 
ST,...

von Marc X. (marc_x)


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Axel S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Chris B. schrieb:
>>> das Bild im Anhang zeigt das defekte Originalteil.
>>
>> Der stammt von NXP und hat 11V abs max als Versorgungsspannung.
>
> Ahh, schön daß mal jemand das Herstellerlogo erkennt.

Naja das Logo ist eigentlich nicht das NXP Logo sondern das Nexperia 
Logo.

Wieviel die beiden inzwischen noch miteinander zutun haben ist mir aber 
nicht bekannt. Was die Logikgatter angeht überschneiden sich teilweise 
die Geschäftsfelder.

https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/74HC_HCT4066.pdf

von H. H. (Gast)


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Marc X. schrieb:
> Naja das Logo ist eigentlich nicht das NXP Logo sondern das Nexperia
> Logo.

Stimmt, mein Fehler.


> Wieviel die beiden inzwischen noch miteinander zutun haben ist mir aber
> nicht bekannt.

Gute Frage.

von Chris B. (electron-)


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Hallo,

zuerst mal danke für den Hinweis auf Nexperia, konnte mit dem Logo 
zuerst (auch) nichts anfangen... Naja, einen IC der laut Datenblatt 11V 
Absolute Maximum und 10V Recommended Maximum Voltage hat mit 12V zu 
betreiben ist Murks vom Hersteller, auch ist der HC40660 nahe am Eingang 
und dient dazu ein Dämpfungsglied (Pad) einzuschalten bzw. die 
Eingangsimpedanz zu schalten (Anpassung an Kondensatormikrofon / Dyn. 
Mikrofon  Line ...). Ich vermute daß die Überspannung an der 
Versorgung zusammen mit einem Ereigniss von Aussen (vielleicht irgend 
ein Problem zusammen mit der 48V Phantonspeisung?) das Bauteil gekillt 
hat. Die Koppekondensatoren in Richtung der 48V sind nicht schlecht 
(gemessen auf Kapazität, ESR, Reststrom) aber sicherheitshalber trotzdem 
getauscht, Clampingdioden in dem Bereich auch okay...
Bei dem jetzt von mir als Ersatz eingebauten Texas hc4066 sagt das 
Datenblatt 6V bzw. 7V Absolute Maximum... wundert mich nicht daß der 
warm wird, eher schon daß der nicht sofort aufgibt...
Ich werde jetzt einen (altmodeischen) CD4066 einsetzen, ist gut 
erhältlich und damit sollte das Gerät problemlos laufen wenn sonnst 
nichts defekt ist.

Dann kann man immer noch überlegen ob es sich lohnt "bessere" 4066 zu 
beschaffen bzw. ob nicht gleich die anderen Kanäle auch umgebaut werden, 
auch dort läuft der 10V Nexperia Typ an 12V...

Christian

von H. H. (Gast)


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Chris B. schrieb:
> Ich werde jetzt einen (altmodeischen) CD4066 einsetzen,

Wenn der höhere Kanalwiderstand nicht stört.

von Harald W. (wilhelms)


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Chris B. schrieb:

> Allgemein bin ich etwas verunsichert, in meiner Ausbildung haben wir
> gelernt daß die Logikfamilien zusammenpassen und es egal ist welcher
> Hersteller.

Auch Ausbilder können irren. Schon bei den Anfängen der 4000er
Reihe gab es kleine Unterschiede zwischen TI und Motorola.
12V konnten aber alle.

von Clemens L. (c_l)


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Marc X. schrieb:
> Naja das Logo ist eigentlich nicht das NXP Logo sondern das Nexperia
> Logo.
>
> Wieviel die beiden inzwischen noch miteinander zutun haben ist mir aber
> nicht bekannt.

Komplett unabhängig. 2017 hat NXP den langweiligen Kleinkram ("Standard 
Products") in Nexperia ausgelagert und an den chinesischen Staat 
verkauft.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Chris B. schrieb:
> Nicht ohne Grund haben die 4066 und verwandte wie 4051, 4052 für HiFi
> bzw. Musik eher einen schlechten Ruf...

Ach, gut zu wissen, denn ich habe hier den Teac V7000 und den Onkyo 
T9990 stehen, die beide diese 4066 enthalten. Im Denon DCD1500_2 ist so 
ein 4053 drin. Am besten bringe ich sie am Montag gleich zum 
Wertstoffhof, wenn die Billigdinger so schlecht klingen. Hätte ich mir 
besser was gescheites gekauft.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Da müssen die mit goldenen Beinchen und Keramikgehäuse rein😂

von Michael B. (laberkopp)


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Christian S. schrieb:
> Chris B. schrieb:
>> Nicht ohne Grund haben die 4066 und verwandte wie 4051, 4052 für HiFi
>> bzw. Musik eher einen schlechten Ruf...
>
> Ach, gut zu wissen, denn ich habe hier den Teac V7000 und den Onkyo
> T9990 stehen

Teuer heisst ja nicht unbedingt klug.

Ein 4066 leitet vorwärts wie rückwärts, obwohl das bei Audio i.A. 
überflüssig und störend ist. Die Trennung erreicht nicht die gewünschten 
90dB oder mehr. Die übliche Schaltung beim 4066 sieht daher so aus:
1
Input--x---+---x--Output
2
       |   |   |
3
       +---(---+---+--Switch
4
           |       |
5
           x--o<|--+
6
           |
7
          GND

Die schalten nur geringe Pegel, nicht +/-10V die durch die mit +/-15V 
versorgten OpAmps sonst als headroom transportiert werden, clippen also 
das Signal oder man gibt sich mit geringerem Rauschabstand wegen 
Pegelreduzierung zufrieden, nicht high end.


Und sie schalten nicht clickless. Es gibt gesonderte Audioschalter die 
im Nulldurchfang schalten.

Es gibt also gute Gründe, statt 4066 lieber was besseres in 
Audioschaltungen zu  erbauen

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bauform B. schrieb:
> onsemi MC74HC4066ADG bei einem seriösen Händler. Bei Mouser gibt's 220
> Stück für 74.58€ inkl. Porto und Verpackung. 220 Stück deshalb, weil der
> Chip abgekündigt ist und die Verpackungseinheit 110 ist. Oder eben nur
> ein Dutzend per Sammelbestellung hier im Forum.

Nö, das Teil ist bei Mouser auch in Einzelstückzahlen zum günstigen 
Preis erhältlich. ~9500 Stück sollten für den Bedarf des TE auch knapp 
ausreichen.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ein 4066 ist spotbillig und das ist es was bei den Japsen damals zählte. 
Die haben in große Gehäuse kleine EINSEITIGE Hartpapierplatinen mit 
endlos vielen Signalbrücken gesetzt.

Die Layouter müssen durchweg extensiv masochistisch veranlagt gewesen 
sein. War wahrscheinlich nur mit ausgiebigen abendlichen Geisha-Besuch 
und Sake kompensierbar.

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