Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik sichere Umsetzung Schutzabschaltung Akku


von Gerrit (christian98)


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Sehr geehrtes mikrocontroller Forum,

Ich frage mich wie ein Akku, beispielsweise in einer Powerbank absolut 
sicher gegen Über- und Unterladung sowie gegen Kurzschlüsse geschützt 
wird. In der Regel befindet sich ja ein BMS direkt am Akku des Gerätes 
welches diesen unter anderem gegen Über- und Unterladung sowie gegen 
Kurzschlüsse schützt.

Meine Frage ist, ob dies die einzige Schutzvorrichtung für den Akku ist 
oder ob (um absolute Sicherheit gewehrleisten zu können) es auf der 
Steuerungsplatine eine weitere (hardwareseitig redundante) 
Schutzvorrichtung gibt?

Ebenfalls frage Ich mich ob vor dem Eingreifen des hardwareseitigen 
Unterladungsschutzes eventuell bereits softwareseitig irgendetwas 
passiert bevor hardwareseitig eingegriffen wird und falls was passiert, 
was genau und wieso?

Hat da irgendwer Erfahrungswerte oder weiß von einem passenden Beitrag?

Vielen Dank schon einmal im Voraus.

MfG
Gerrit

von H. H. (Gast)


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Gerrit schrieb:
> absolut sicher

Gibts nicht.

von Gerrit (christian98)


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H. H. schrieb:
> Gerrit schrieb:
>> absolut sicher
>
> Gibts nicht.

stimmt, möglichst sicher passt besser.

von Gunnar F. (gufi36)


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Gerrit schrieb:
> möglichst sicher

den Begriff liebe ich besonders! Oder noch sicherer!

von H. H. (Gast)


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Gute Elektrowerkzeuge haben im Akku ein BMS mit Unter- und 
Überspannungsabschaltung. Zusätzlich dann im Gerät und im Ladegerät eine 
vorher greifende weitere Schaltung.

Gunnar F. schrieb:
> Gerrit schrieb:
>> möglichst sicher
>
> den Begriff liebe ich besonders! Oder noch sicherer!

Gürtel + Hosenträger!

von Michael B. (laberkopp)


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Gerrit schrieb:
> Meine Frage ist, ob dies die einzige Schutzvorrichtung für den Akku ist
> oder ob (um absolute Sicherheit gewehrleisten zu können) es auf der
> Steuerungsplatine eine weitere (hardwareseitig redundante)
> Schutzvorrichtung gibt?

Im Prinzip ja.

Naturlich soll die Ladeschaltung ein 8berlafen verhindern in dem sie mit 
der Spannung unterhalb der Schutzschaltungsspannung bleibt, aber die 
Schuzzschaltung ist genau dafür da, dass die Ladeschaltung (z.B. TP4054) 
spinnt.

Auch erwartet der Akku, dass das Gerät sich schon deutlich vor 
Tiefentladung meldet und wieder aufgeladen werden will oder zumindest 
doch abgeschaltet, aber wenn niemand das tut muss halt die 
Schutzschaltung her.

In beiden Fällen haben externe (Lader, Verbraucher) es aber schwer aus 
der Spannung was zu schlussfolgern wenn der Akku aus mehr als 1 Zelle 
besteht, denn Zellen können unterschiedliche Spannung haben. Nur die 
Schutzschaltung weiss, wann die erste Zelle garantiert voll bzw. leer 
ist.

Gegen Kurzschluss und den daraus folgend hohen Strom und danach 
Erwärmung des Alkus hilft die Schutzschaltung, obwohl die Akkuzellen 
selbst ein absichtlich dünnen Blechstreifen drin haben, der bei 
Kurzschluss als Sicherung wirkt - dann aber ost der Akku kaputt, besser 
also die Schutzschaltung aufpassen lassen.

von Ralf K. (kurtx)


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Bei Li-Akkus mit Nennwert von 3,7 V hilft das BMS recht gut gegen 
Überspannung, oder Tiefentladung der Akku-Zellen.
Hast du mehr, als 3,7 V sind wahrscheinlich Li-Akku-Zellen in
Reihe geschaltet. Wenn dann BMS, aber nichts von PMS draufsteht, wird
nicht überwacht, ob einzene Zellen in der Reihe überlastet / 
tiefentladen
werden. Nur die Summenspannung wird überwacht, was bei Zellen aus
dem gleichen Fertigungslos meist ganz gut klappt. - Absolute Sicherheit
gibt das aber nicht.

Bei einer einzelnen schwachen Zelle in Reihe mit mehr als 2 Zellen in
Reihe lässt sich das nicht einfach von außen beherrschen. Eine gut 
angekoppelte Stromkreis-unterbrechende Thermosicherung wäre noch ein 
Notnagel.

von Ralf X. (ralf0815)


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Michael B. schrieb:
> obwohl die Akkuzellen
> selbst ein absichtlich dünnen Blechstreifen drin haben, der bei
> Kurzschluss als Sicherung wirkt - dann aber ost der Akku kaputt

Wo hast Du das aufgeschnappt?
Natürlich sind die Anoden- und Kathodenfolien über Metallstreifen 
angeschlossen, aber wer sagt, dass diese als Sicherung fungieren sollen 
und können?

von Ralf X. (ralf0815)


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Ralf K. schrieb:
> Bei Li-Akkus mit Nennwert von 3,7 V hilft das BMS recht gut gegen
> Überspannung, oder Tiefentladung der Akku-Zellen.
> Hast du mehr, als 3,7 V sind wahrscheinlich Li-Akku-Zellen in
> Reihe geschaltet. Wenn dann BMS, aber nichts von PMS draufsteht, wird
> nicht überwacht, ob einzene Zellen in der Reihe überlastet /
> tiefentladen
> werden. Nur die Summenspannung wird überwacht, was bei Zellen aus
> dem gleichen Fertigungslos meist ganz gut klappt. - Absolute Sicherheit
> gibt das aber nicht.
>
> Bei einer einzelnen schwachen Zelle in Reihe mit mehr als 2 Zellen in
> Reihe lässt sich das nicht einfach von außen beherrschen. Eine gut
> angekoppelte Stromkreis-unterbrechende Thermosicherung wäre noch ein
> Notnagel.

Ganz schön Bullshit auf einem Haufen.
Es gibt diverse LiIontechniken mit ganz unterschiedlichen Werten für 
Nennspannung und untere und obere Grenzspannungen.
3,7V ist eine Nennspannungsangabe, die ein Hinweis ist, dass die obere 
Grenzspannung ggf. höher ist, als bei "sogenannten" 3,6V Zellen.
Wo die liegen, steht im Datenblatt des Herstellers.

Ein BMS kann eine minimalistische und völlig ungenügende Technik 
beinhalten oder alles, was die technische Entwicklung menschenmöglich 
macht.
Ein PMS kann da enthalten sein, genauso kann es ausgelagert sein.
Und ein Vorhandensein oder nicht sagt bezüglich der Sicherheit nichts 
aus, wenn man dessen Qualität und Funktionsumfang nicht kennt, ader auch 
den genauen Anwendungszweck des Akkupacks.
Hast Du mal auf einer USB-Powerbank Werkzeugakku den Aufdruck PMS 
gesehen?
Wer glaubst Du, begrenzt bei halbwegs guter Qualität idR den Lade- und 
Entladestrom?

von Michi S. (mista_s)


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Gerrit schrieb:
> stimmt, möglichst sicher passt besser.

Willst Du sicher nicht bezahlen/spazieren tragen; denn möglichst sicher 
beinhaltet natürlich neben redundanten Schutzschaltungen natürlich eine 
feuer- u. hitzeresistente Umhüllung.

Für so sicher, wie unter wirtschaftlichen und praktischen 
Gesichtspunkten mit vertretbarem Aufwand machbar:
Nimm LiFePO - Zellen! Dadurch vermeidest Du die wirklich ernsthaften 
Gefahren (Brand, Explosion) bereits an der Wurzel, nämlich durch eine 
gutmütigere Zellchemie.

von Gerrit (christian98)


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vielen Dank für die ganzen Nachrichten.

Ich verwende aktuell ein 1S4P Li-Ion Akkupack (Datenblatt 18650 
Akkuzellen siehe Anhang1) mit 5A BMS (Datenblatt siehe Anhang2) von DNK 
Power.

Aktuell wird nach unten hin softwareseitig beim Unterschreiten von 20% 
eine rote LED eingeschalten und hardwareseitig greift dann das BMS am 
Akkupack (Datenblatt siehe Anhang2) beim Unterschreiten von 2.5V ein.

Nach oben hin schaltet softwareseitig der Ladevorgang bei 4.07V ab, 
redundant dazu würde der TP4056 (Datenblatt siehe Anhang3) bei 4.2V 
abschalten und als aller letztes würde dann das BMS am Akkupack 
(Datenblatt siehe Anhang2) bei 4.3V greifen.

Wie würdet ihr die Maßnahmen einschätzen beispielsweise anhand eines 
Vergleichs zu einem Gerät mit CE-Zertifizierung?

MfG
Gerrit

von Peter M. (r2d3)


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Eine Fehlerursache blendest Du aus, obwohl Du schon darauf hingewiesen 
wurdest.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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H. H. schrieb:
> Gürtel + Hosenträger!

Und nicht das Haus verlassen.

Gerrit schrieb:
> Aktuell wird nach unten hin softwareseitig beim ...

Was ist mit zu warm und zu kalt zum Laden oder Entladen?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael B. schrieb:
> obwohl die Akkuzellen selbst ein absichtlich dünnen Blechstreifen
> drin haben, der bei Kurzschluss als Sicherung wirkt -

Das gibt es bei Akkuzellen, aber wenn es nicht im Datenblatt steht, dann 
nie damit rechnen. Manchmal sind das die sandgefüllten "Fake"-Zellen, in 
denen der dünne Streifen durch den Sand zum Batteriepol geführt wird.

Hersteller, für die der dünne Blechstreifen wichtig ist, prüfen das 
gleichzeitig bei der Inspektion und Analyse des Anodenüberhangs der 
Zellen während der Massenproduktion automatisiert.

Andernfalls sind diese Dünnstellen zwischen Verbindern extern von den 
Zellen ausgeführt. Das soll verhindern, dass eine Zelle mit internen 
Kurzschluss von den parallelen Zellen mit sehr hohem Strom zusätzlich 
noch befeuert werden. Bis zu welcher Anzahl auf so etwas verzichtet 
werden kann, habe ich keine Literatur, jedoch 5...6 Zellen 18650 habe 
ich meistens ohne so etwas verbaut gesehen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Dieter D. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> obwohl die Akkuzellen selbst ein absichtlich dünnen Blechstreifen
>> drin haben, der bei Kurzschluss als Sicherung wirkt -
>
> Das gibt es bei Akkuzellen, aber wenn es nicht im Datenblatt steht, dann
> nie damit rechnen.

Es ist mir tatsächlich einmal widerfahren: Eine China-18650 in einer 
Powerbank. Dank mechanisch blöder Konstruktion wurde die Zelle 
kurzgeschlossen, wurde sehr warm und ist seitdem unterbrochen.

Aber Du hast vollkommen recht: Es ist kein Verlass darauf !

In einem Gerät mit einer 18650 habe ich ein China-Board TP4056 mit 
Schutz DW01. Der µC überwacht aber zusätzlich die Spannung, warnt mich 
"bald leer" und schaltet sich später selbst stromlos, bevor die 
Schutzschaltung es tun würde.

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