Forum: Haus & Smart Home 8kW Wasserkraftwerk wiederbeleben und direkt einspeisen


von Moritz (mor-sch)


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hallo alle,

ich habe schon viel mitgelesen und als diese Tage die folgende Aufgabe 
auf mich zukam, und ich mir eine Lösung überlegt habe, habe ich sofort 
gedacht, dass ich am besten hier die Frage stelle. Sie ist ähnlich wie 
Beitrag "Asynchrongenerator ins Hausnetz einspeisen"

ich war mal ausgebildeter Mechatroniker (seit 10 Jahren nicht mehr 
aktiv), Grundverständnis von Elektronik ist vorhanden.

Eine Freundin hat bei ihrem Haus in den österreichischen Bergen neben 
dem normalen Netzanschluss ein 8kWp Hochdruckwasserkraftwerk, das seit 
1917 als Inselanlage funktioniert hat, wobei mittlerweile seit mehreren 
Jahren außer Betrieb, weil "Steuerung defekt, keine Ahnung". Die 
Steuerung war ursprünglich eine Handvoll Schütze und zum Spannung 
puffern wurden Heizungen zu- oder weggeschaltet.
Ich gehe von einem Asynchron-Generator aus, habe aber nicht genau 
geschaut, jedenfalls Dreiphasig.

Genau wie in dem oben verlinkten Thread bin ich aufgrund der 
möglicherweise wechselnden Spannungen und Lasten gestern endlich selber 
drauf gekommen, die 3 Phasen gleichzurichten, zu glätten und 
anschließend mit einem Hybridwechselrichter zu betreiben.
Die idee davon ist, dass die Anlage eigentlich auf Netzeinspeisung 
zugelassen werden können müsste, weil ja der Hybridwechselrichter 
zertifiziert ist und dass durch den solar-wechselrichter auch im 
Inselbetrieb sichergestellt ist, dass Frequenz und Spannung immer in 
Ordnung sind - früher soll es da richtig starke Schwankungen gegeben 
haben und auch einige zerstörte Geräte.

Meine Vorstellung:

- Brückengleichrichter: 
https://de.farnell.com/ixys-semiconductor/vuo160-16no7/br-ckengleichrichter-1-6kv-175a/dp/3438493

- Kondensator 2x11mF: 
https://de.farnell.com/kemet/als70a113qt550/kondensat-11000-f-550v-alu-elko/dp/2729211

- Wechselrichter: 
https://solarspeicher24.de/a/growatt-mod-9000tl3-xh-9kw-hybrid-wechselrichter-3-phasig/9887540/

nachdem ich mir nun 4 Wochen lang passiv den Kopf zerbrochen habe, ist 
das alles ziemlich einleuchtend.

folgende Fragen habe ich nun noch:
MPPT: wie geht der Solarwechselrichter mit der gleichgerichteten 
Spannung um? holt der einfach das maximum raus und passt so?

Wasserdurchlauf: Dieser ist geregelt über einen Stellmotor (ich schätze 
230v einphasig), es gibt kein Leerrohr und keine Leitung zum 
Speicherteich. Sensoren/wasserstandanzeigen fehlanzeige. Bei 
Netzabhängigem Betrieb ist das ja einfach. grob gesagt, mehr oder 
weniger aufdrehen, bis die maximal mögliche Dauerleistung da ist. im 
Idealfall über den Druck geregelt, damit selbst die Leistung runter 
reguliert wird falls mal eine Wasserknappheit da ist und nicht erst wenn 
der Druck komplett zusammengesackt ist (wasserknappheit kann im sommer 
schon mal sein).

Aber wie regle ich den Wasserdurchfluss bei Inselbetrieb? Ich könnte die 
motor-ausgansspannung konstant auf 400V regeln und bei mehr Verbrauch 
würde die spannung ja sinken und der Stellmotor dreht mehr auf, bis 400v 
wieder da sind. andere Vorschläge?

Inselbetrieb: kann ein Solar-hybrid-wechselrichter überhaupt 
inselbetrieb ohne Speicher? kann der Solarregler wirklich auch die 
(simulierte) solaranalage bedarfsorientiert nutzen?

vielen Dank für's mitdenken!!
Gruß, Moritz

: Verschoben durch Moderator
von Klaus R. (klaus2)


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Da gibt es hier doch einen ziemlich langen diskussion von jemandem der 
irgendwo fern ab jeglicher zivilisation im wald ein hundert 
kilowattstunden wasserkraftwerk unterhält. Ich glaube du bist da aber 
noch von ein paar details ziemlich weit entfernt...such mal den fred.

Klaus.

von Michael B. (laberkopp)


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Moritz schrieb:
> wie regle ich den Wasserdurchfluss bei Inselbetrieb

https://www.kobel.swiss/produkte.html

Hoffentlich haben die überhaupt noch die Wasserrechte, das verfällt nach 
einiger Zeit der nicht-Nutzung, aber vielleicht hat den Defekt niemand 
offiziell bemerkt, wird in Österreich nicht anders sein.

Moritz schrieb:
> MPPT: wie geht der Solarwechselrichter mit der gleichgerichteten
> Spannung um?

Ein Inselbetrieb ohne Akku ist NIEMALS ein MPPT, sondern immer 
bedarfsgesteuert, und weil der Bedarf ggf. schnell und stark schwankt 
wird er NUR durch die RotationsMasseträgheit des Wasserrades 
stabilisiert. Das ist die Folge:

Moritz schrieb:
> früher soll es da richtig starke Schwankungen gegeben haben und auch
> einige zerstörte Geräte.

Daher ist es sicher schlau, das Kraftwerk entweder netzgekoppelt zu 
betreiben, oder zumindest in einen Akku einspeisen zu lassen (da geht 
dann MPPT so lange nicht der nicht voll ist) aus dem dann ein stabiles 
Inselnetz gewonnen wird.

OHNE Akku geht die Kombination nicht. Ein voller Akku sollte nicht zum 
rauslaufen aus dem MPPT führen wie bei Solar, das wäre ein Wasserrad im 
Leerlauf, sondern zum Abschalten der Wasserzufuhr.

Das Wasserrad, das ich kenne, arbeitet mit Netzeinspeisung.

: Bearbeitet durch User
von Moritz (mor-sch)


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Michael B. schrieb:
> aber vielleicht hat den Defekt niemand offiziell bemerkt
Sicher nicht. Es ist ständig Durchfluss durch das Wasserkraftwerk, das 
Rad bewegt sich (vermutlich) seit jahren einfach langsam mit. Die Rechte 
sind (angeblich) grundbücherlich eingetragen etc. insofern mache ich mir 
keine Sorgen... Das kraftwerkt ist auch erst seit gefühlt 10 jahren 
außer Betrieb, nachdem es vor 40 Jahren saniert wurde.

Michael B. schrieb:
> zumindest in einen Akku einspeisen zu lassen

ja, also wäre dein Tipp, mindestens einen Akku dazunehmen. Da reicht ja 
dann die kleinste Ausführung, weil mein Ziel ausschließlich die 
Netzstabilität bei Inselbetrieb ist. Wenn zu hohe Last anliegt, wird der 
Inselbetrieb-wechselrichter wohl abschalten bevor er Unterspannung 
ausgibt und überspannung ist ja sowieso unrealistisch mit einem 
elektonischen Wechselrichter zwischengeschaltet.

Michael B. schrieb:
> Ein Inselbetrieb ohne Akku ist NIEMALS ein MPPT, sondern immer
> bedarfsgesteuert

genau, beim inselbetrieb ist das logisch. Daraus habe ich eben auch 
gefolgert, dass bei bedarfsgesteuertem Verbrauch (inselbetrieb mit 
Akkupuffer) die Leistung Generatorseitig über die 
Generatorausgangsspannung geregelt werden könnte. Siehst du das auchso?

meine Frage war eher allgemein bezogen auf MPPT und ob es da noch was zu 
beachten gibt, wenn man einen auf Photovoltaik ausgelegten 
Wechselrichter für gleichgerichtete, geglättete Generatorspannung nutzt.

: Bearbeitet durch User
von Moritz (mor-sch)


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Klaus R. schrieb:
> such mal den fred.
Danke Klaus. heißt der Fred oder war das ein Autokorrektur-Fehler und du 
meintest Thread? meinst du diesen hier? 
Beitrag "Mikro 100kW Wasserkraftwerk Bericht"

von Michael B. (laberkopp)


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Moritz schrieb:
> ob es da noch was zu beachten gibt, wenn man einen auf Photovoltaik
> ausgelegten Wechselrichter für gleichgerichtete, geglättete
> Generatorspannung nutzt.

Klar. Viele WR verhalten sich blöd, wenn die Quelle keine Stromquelle 
ist. Schliesslich treiben die allerlei Aufwand, um lokale Maxima bei 
Teilverschattung durch zyklisches Durchlaufen des gesamten Strombereichs 
zu vermeiden, und Generatorstrom ist wie auch Akkustrom da durchaus 
kontraproduktiv.

Es muss also ein MPPT sein, der das auch erlaubt, am besten vom 
Hersteller zugesichert. (Deye 12kW hat Generatoreingang, Akkuanschluss, 
Notstromausgang für die Insel und zudätzlich PV und Netz).

von Thomas R. (thomasr)


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Michael B. schrieb:
>
> Es muss also ein MPPT sein, der das auch erlaubt, am besten vom
> Hersteller zugesichert. (Deye 12kW hat Generatoreingang, Akkuanschluss,
> Notstromausgang für die Insel und zudätzlich PV und Netz).

Und beim Deye kann man die PV Eingänge auf Windkraftgenerator 
umschalten, so daß die MPPTs nicht mehr arbeiten. Dann erscheinen 
stattdessen frei einstellbare Last/Betriebszustände im Menü. Müsste auch 
für Wasserkraft funktionieren.

von Rolf (rolf22)


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Moritz schrieb:
> Die idee davon ist, dass die Anlage eigentlich auf Netzeinspeisung
> zugelassen werden können müsste, weil ja der Hybridwechselrichter

Vorsicht, das ist keine rein elektrotechnische Frage, sondern auch eine 
rechtliche.
Wie es in Ö ist, weiß ich nicht. In D brauchst du für ein Wasserrad eine 
wasserrechtliche Genehmigung, egal, ob du damit eine Schrotmühle oder 
einen Generator antreibst. Ob die Genehmigung von 1917 noch gilt ... 
(Hier in der Gegend gibt es eine von einem Verein als Museum betriebene 
Wassermühle, da mussten die Vorführ-Generatoren stillgelegt werden.)
https://pionierkraft.de/2020/12/04/kleinwasserkraftwerk-das-wasserkraftwerk-fuer-zuhause

Und: Zulassungen/Gesetze beziehen sich oft explizit auf PV. Es ist nicht 
gesagt, dass du mit für PV zugelassener Hardware Energie aus Wasserkraft 
einspeisen darfst. Der deutsche Staat will private PV fördern, an 
Wasserkraft vom Hinterhof denkt er nicht.

von Moritz (mor-sch)


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Thomas R. schrieb:
> auf Windkraftgenerator umschalten,

Manchmal sieht man ja bekanntlich den Wald vor lauter Affen nicht 
mehr... Danke für den logischen Hinweis, der hat mich zu folgendem 
Artikel bezüglich Mppt geführt: 
https://www.klein-windkraftanlagen.com/allgemein/grundlagen-zu-wechselrichtern-fuer-kleinwindanlagen/

Ich werde also definitiv auf solar-wechselrichter (mppt) verichten und 
mich erstmal nochmal in die bekannten Lösungen für kleinwindalnagen 
einlesen.
Danke für alle bisherigen Antworten.

Übrigens: ja, mir ist bekannt dass es Experten für Wasserwerk gibt, die 
dann das non-plus-ultra bauen können. Aber ich möchte eine 100 Jahre 
alte Turbine mit 100 Jahre alte generator betreiben und nicht gleich 
alles erneuern müssen. Dann würde ich nämlich vom Kostenaufwand her wohl 
eher bei 150k liegen als bei 10k.

Rechtlich:
Das wasserrecht ist wasserfest, hab ich gerade noch geklärt. Das Werk 
liefert erst seit zwei Jahren keinen eigenstrom und vor weniger als 20 
Jahren wurde die Erweiterung des speicherteichs beantragt. Sprich es ist 
alles offiziell zugelassen.

von Michi S. (mista_s)


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Moritz schrieb:
> vor weniger als 20 Jahren wurde
> die Erweiterung des speicherteichs beantragt.

Genehmigt, anschließend durchgeführt (sonst ist die Genehmigung sicher 
längst hinfällig) und behördlich abgenommen hoffentlich auch?


Moritz schrieb:
> falls mal eine Wasserknappheit da ist und nicht
> erst wenn der Druck komplett zusammengesackt
> ist (wasserknappheit kann im sommer schon mal sein).

Müßte vmtl. ohnehin in irgendeiner Weise im Wasserrechts-Bescheid 
festgelegt sein, wieviel Du maximal entnehmen darfst.


Moritz schrieb:
> mindestens einen Akku dazunehmen.
> Da reicht ja dann die kleinste Ausführung

Na ja kleiner als ein 18650 sollte er eher nicht sein. ;)


Rolf schrieb:
> Es ist nicht gesagt, dass du mit
> für PV zugelassener Hardware Energie
> aus Wasserkraft einspeisen darfst.

Ach ja, die Elektronen mit den schönen bunten Mascherl. ;)

Ich denke es ist eher so, daß Du, um einspeisen zu dürfen grdsl. einen 
Vertrag bzw. zumindest eine Genehmigung vom Netzbetreiber brauchst und 
dafür wohl auch korrekte Angaben zu genutzten Technik (Wechselrichter, 
installierte PV-Fläche und kWp usw.) wirst machen müssen. Die 
Balkonkraftwerk-Ausnahme greift dabei wohl nur für Anlagen, die auch die 
entsprechenden Bedingungen erfüllen (können), also nicht insel-fähiger 
WR mit max. Output von 600 (oder 800) Watt.


Moritz schrieb:
> Das kraftwerkt ist auch erst seit gefühlt 10 jahren
> außer Betrieb, nachdem es vor 40 Jahren saniert wurde.

Dann wäre der erste Schritt wohl sinnvollerweise zu testen, inwieweit 
die wesentlichen (mechanischen) Anlagenteile überhaupt noch 
funktionsfähig sind; das ist schließlich kein guter Wein, der mit 
zunehmendem Alter besser wird.


Moritz schrieb:
> nachdem ich mir nun 4 Wochen lang
> passiv den Kopf zerbrochen habe, ist

Der arme Kopf, was hat Dir der nur angetan, daß er das verdient hätte!

> das alles ziemlich einleuchtend.

Ja, das ist klar; wenn man wochenlang rein passiv - also ohne weiteren 
Input von außen, isoliert in seine höchstpersönlichen Bubble - über ein 
beliebiges Problem hirnwichst, dann ist das so gut wie immer so, daß man 
irgendwann zu dem Punkt kommt, wo einem alles klar zu sein scheint; beim 
ersten Kontakt mit der Realität platzt dann die Blase und alle 
Klarheiten sind wie weggeplatzt.


Moritz schrieb:
> die motor-ausgansspannung konstant auf 400V regeln

Ein Motor hat wohl eher einen Eingangsspannung und eine 
Ausgangs-Drehzahl/Drehmoment; sollte man eigentlich in einer 
Mechatroniker-Ausbildung gelernt haben. Insofern kann man Dir nur 
beipflichten, wenn Du schreibst:

Moritz schrieb:
> ich war mal ausgebildeter Mechatroniker

Offenbar hast Du davon genug wieder vergessen, daß Du es heute 
realistischerweise nicht mehr bist.


Moritz schrieb:
> kann ein Solar-hybrid-wechselrichter überhaupt
> inselbetrieb ohne Speicher?

Sofern zu jedem Zeitpunkt die reinfließende Leistung und die 
rausfließende Leistung (nat. inkl. Abwärme) exakt (Du schreibst ja 
ausdrücklich ohne Speicher) gleich sind: vielleicht!

Also solange Du nur z.B. klassisches Glühobst, dauerlaufende 
Widerstandsheizungen usw. anschließt, kann das bei gleichbleibendem 
Durchfluß klappen; die meisten einigermaßen modernen Geräte haben aber 
eben keinen konstanten Stromverbrauch.

> kann der Solarregler wirklich auch die
> (simulierte) solaranalage bedarfsorientiert nutzen?

Kannst Du mit Deiner simplen Durchflusssteuerung wirklich eine 
realistische Solaranlage simulieren? z.B. von Pmax. auf Null in 
Sekundenbruchteilen?
Oder anders gefragt: Ist Dein Generator kurzschlussfest und 
leerlauffest? PV-Panels sind das nämlich und Solar-WR können deshalb 
davon ausgehen ihren Eingang kurz schließen oder abschalten zu dürfen.

von Moritz (mor-sch)


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Michi S. schrieb:
> sollte man eigentlich
Lieber Michi, ich versuch mich jetzt mal im spiegeln. Die Party ist 
längst wieder vorbei, alle sind heim gegangen und du pöbelst rum? Hast 
du ein Sonntagsloch?

Von meiner Seite nochmal etwas deutlicher: vorübergehend alle klarheiten 
beseitigt und ich kann weiter recherchieren. Weiterhin nur passiv. Ich 
danke vielmals für den Input!

von Michael B. (laberkopp)


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Michi S. schrieb:
> Ich denke es ist eher so, daß Du, um einspeisen zu dürfen grdsl. einen
> Vertrag bzw. zumindest eine Genehmigung vom Netzbetreiber brauchst

Du denkst.

Zumindest in Deutschland ist es umgekehrt, man zahlt Subventionen bis 
40% der Investitionssumme und der Netzbetreiber ist verpflichtet, dir 
den Strom für 7.6ct abzunehmen.

Aber schön, dass es immer wieder Leute gibt denen beim einfachsten 
Nasenpopeln schon der Arsch auf Grundeis geht.

von Wolf17 (wolf17)


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Es soll gegen Bezahlung eingespeist werden?
Wasserrecht scheint ja gegeben zu sein.
Gut, dann wäre zuerst zu klären, wie viel ct/kWh bei Voll- oder 
Überschusseinspeisung vor Ort zu bekommen ist(1).
Davon hängt entscheidend ab, wie viel man wirtschaftlich investieren 
kann. Und recherchieren, ob es Förderung gibt(2).

Dann forschen, wie viel Wasser über das Jahr nutzbar ist(3). Vielleicht 
gibt es Vergleichsobjekte oder Institute die das für die Gegend 
untersucht haben. Denn es sind nicht 8560x8kWh=70MWh zu erzielen, 
sondern vielleicht nur 30MWh, bei 10ct 3000€/Jahr.

> Ich gehe von einem Asynchron-Generator aus, habe aber nicht genau
> geschaut, jedenfalls Dreiphasig.
Bei 1917 und Inselnetz hätte ich einen Gleichstromgenerator mit 
Schleifringen erwartet. Wurde da mal was erneuert?
Bitte unbedingt ein Foto vom Typenschild posten(4)!

Es hieß Hochdruckanlage. Also eine Peltonturbine. Ist die noch 
einwandfrei, oder hat die Kavitationsschäden(5)? Nach mehreren Jahren 
Stillstand ohne Wartung können auch Lagerschäden an Turbine und 
Generator vorliegen. Wie viel Höhenunterschied liegen zwischen Ober- und 
Unterwasser(6), wie lange ist die Druckleitung(7)? Ist die 
unbeschädigt(8)? Gibt es einen Einlaufrechen der regelmäßig gesäubert 
werden muss(9)?

Bitte alle Fragen 1-9 beantworten.

> Wasserdurchlauf ist geregelt über einen Stellmotor (ich
> schätze 230v einphasig)
Bei 230V muss das schon neuer sein.
Ob eine Generatorleistungsregelung über den Druck schnell genug 
funktioniert sollte man mit einem Fachmann klären. Zwei Schwimmer im 
Speicherteich wären sicher besser, noch besser ein Pegelwert.
Dafür das Kabel in einem PE Schutzrohr an der Druckleitung befestigen.

Den Wunsch aus dem Titel "direkt einspeisen" halte ich für 
unrealistisch. Welcher Aufwand dafür nötig ist, sieht man in dem 
Beitrag "Mikro 100kW Wasserkraftwerk Bericht"   Das ist bei 8kW nicht 
wesentlich weniger. Fraglich ist, ob das mit dem alten Generator 
überhaupt geht. (Früher hat man mit der Hand synchronisiert und dann 
zugeschaltet, bei Fehlern reißt aber schon mal ein Fundament.)

Daher ist der Vorschlag mit DC Kondensatorzwischenkreis und 
netzgeführtem (Drehstrom)Wechselrichter realistischer. Zumindest, wenn 
es welche gibt, die schnell genug in der Leistung geregelt werden 
können. Es ist fraglich ob ein üblicher Solar-MPP Eingang geeignet ist. 
Für 1200€ bekommt man aus 20 240mF/63V Elkos einen 48V Zwischenkreis mit 
4800mF, bei 8kW sinkt der bei 166A in 200ms um 7V.

Die Technik mit Zwischenkreis entspricht Anlagen in Windkraftwerken, nur 
500x kleiner. Bitte bei einschlägigen Wechselrichterherstellern 
anfragen. Könnte fünfstellig werden.

: Bearbeitet durch User
von Stephan R. (Firma: FHK) (nautosteer)


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Nen Foto wär schön.

von Rolf (rolf22)


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Michael B. schrieb:
>> Ich denke es ist eher so, daß Du, um einspeisen zu dürfen grdsl. einen
>> Vertrag bzw. zumindest eine Genehmigung vom Netzbetreiber brauchst

> Zumindest in Deutschland ist es umgekehrt, man zahlt Subventionen bis
> 40% der Investitionssumme und der Netzbetreiber ist verpflichtet, dir
> den Strom für 7.6ct abzunehmen.

Es ist NICHT umgekehrt. Selbstverständlich braucht man eine Genehmigung 
vom Netzbetreiber, um überhaupt anschließen zu dürfen. Und ohne 
Anschluss logischerweise kein Einspeisen. Die Genehmigung bekommt man 
natürlich nur, wenn man nachweislich alle technischen Voraussetzungen 
erfüllt.

Was die Zahl 7,6 ct angeht, die darfst du gern mal für eine Altanlage, 
die demnächst für den Netzanschluss ertüchtigt wird, anhand des 
Gesetzestextes vorrechnen.
https://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/inhalts_bersicht.html

> Aber schön, dass es immer wieder Leute gibt denen beim einfachsten
> Nasenpopeln schon der Arsch auf Grundeis geht.

An der Diktion erkennt man sofort den Profi.

von Udo S. (urschmitt)


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Wolf17 schrieb:
> Für 1200€ bekommt man aus 20 240mF/63V Elkos einen 48V Zwischenkreis mit
> 4800mF, bei 8kW sinkt der bei 166A in 200ms um 7V.

Erst mal klären wie gleichgerichtet wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasengleichrichter

von Peter D. (peda)


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Moritz schrieb:
> früher soll es da richtig starke Schwankungen gegeben
> haben und auch einige zerstörte Geräte.

Hat der Generator denn keinen Regler über die Erregerwicklung?

Moritz schrieb:
> Wasserdurchlauf: Dieser ist geregelt über einen Stellmotor

Das dürfte viel zu träge sein. Kein Wunder, daß dann die Spannung 
hochläuft und die Geräte killt.
Der Wechselrichter wird das auch nicht verkraften, Solarzellen haben ja 
eine Maximalspannung.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Rolf schrieb:
> Es ist NICHT umgekehrt. Selbstverständlich braucht man eine Genehmigung
> vom Netzbetreiber, um überhaupt anschließen zu dürfen. Und ohne
> Anschluss logischerweise kein Einspeisen. Die Genehmigung bekommt man
> natürlich nur, wenn man nachweislich alle technischen Voraussetzungen
> erfüllt.
> Was die Zahl 7,6 ct angeht, die darfst du gern mal für eine Altanlage,
> die demnächst für den Netzanschluss ertüchtigt wird, anhand des
> Gesetzestextes vorrechnen.
> https://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/inhalts_bersicht.html

Einem 10 Jahre alten Gesetzestext ?

Komm in der Realität an, es gilt EEG 2023.

Das hat sich alles zu Gunsten der Einspeiser verbessert, der 
Energieversorger darf bei dieser Leistung nicht ablehnen, er wird 
überhaupt nicht gefragt oder gebeten sondern nur informiert, er muss sie 
abnehmen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Michael B. schrieb:
> Komm in der Realität an, es gilt EEG 2023.

Das Wasserkraftwerk steht in Österreich
Siehe erster Beitrag.

von Rolf (rolf22)


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Michael B. schrieb:
>> https://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/inhalts_bersicht.html
>
> Einem 10 Jahre alten Gesetzestext ?
>
> Komm in der Realität an, es gilt EEG 2023.

Lies, was man dir sagt. Die erste Zeile des Verlinkten lautet:
"Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien 
(Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 2023)"

Das Gesetz gibt es zwar schon länger, der verlinkte Text ist aber die 
etliche Male novellierte und heute gültige Version von 2023.  ;-)

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7672939 wurde vom Autor gelöscht.
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Für den Inselbetrieb steht hier etwas zur Dimensionierung der 
Kondensatoren:

https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewtopic.php?t=13090

Diese müssen auf die Blindleistung des ASM ausgelegt werden. Die Werte 
liegen bei ungefähr 20-30µF je kW (je Wicklung).

Wenn Du direkt einspeisen wolltest, wäre die Synchronsierung zu 
beachten. Außerdem müßtest Du die Elektronik auf die aktuellen Regeln 
zur Drosselung und  Lastabwurf bei Über- oder Unterfrequenz und Spannung 
ergänzen, manchmal auch die Fernsteuerung. Das kostspielig und mit einem 
Solarwechselrichter am Akku bekommst Du das insgesamt günstiger.

Wenn Du das Wasserkraftwerk aber zur Einspeisung nicht verbinden darfst, 
dann gibt es dafür auch einen Workaround mit zwei Solarakkus. Es ist 
nicht verboten immer einen vollen Solarakku mit der Solaranlage zu 
verbinden. D.h. Du lädst den Akku am Kraftwerk und schaltest dann um um 
diesen an die Solaranlage zu hängen, bis er entladen ist. Derweil hängt 
der andere Akku am Kraftwerk.

von Heinz R. (heijz)


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ich würde hier den Weg über AKkus gehen

das Wasserkraftwerk lädt wie auch immer die AKkus - Anbindung ans Netz 
per Victron MP2

Leider habe ich keinen Bach hinterm Haus - ein Traum....

von Wolf17 (wolf17)


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Dieter D. schrieb:
> Für den Inselbetrieb steht hier etwas zur Dimensionierung der
> Kondensatoren: https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewtopic.php?t=13090
> Diese müssen auf die Blindleistung des ASM ausgelegt werden. Die Werte
> liegen bei ungefähr 20-30µF je kW (je Wicklung).

Da es bisher als Inselnetz schon funktioniert hat, müssten die bei einer 
reinen ASM schon vorhanden sein.
Solange der OP kein Typenschildbild und am besten mehrere Motorfotos 
postet, ist auch ein fremderregter Drehstromgenerator mit Schleifringen 
möglich.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ein Wechselrichter, der am Eingang MPP machen will, das wird 
wahrscheinlich nicht klappen.

Habe ich mal bei mir versucht, statt Strings nen Brückengleichrichter 
aus einem Aggregat (Inverter) an den WR.

Der MPP-Tracker will Kennlinie fahren und zieht den Generator runter.

Es soll aber Inverter geben, bei dennen man den MPP ausschalten und 
einen Arbeitspunkt vorgeben kann.

von Heinz R. (heijz)


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Die Hoymiles-WR speisen bei 48V / 52V sehr schön ins Netz ein man kann 
sie auch sehr gut steuern - vielleicht ist das ja der Weg?

von Thomas R. (thomasr)


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Elektrische Maschinen waren nicht gerade meine Stärke im Studium. Was 
mir aber in Erinnerung geblieben ist: Synchronmaschinen lassen sich als 
Generator oder Motor nutzen. Im einfachsten Fall müsste man demnach nur 
den Generator aufs Netz schalten und als Motor betreiben. Dann mit 
Zugabe von Wasser aus dem Motor in den Generatorbetrieb wechseln. 
Vermutlich muss dafür der Generator dann fremderregt werden und damit in 
der Leistung angepasst.

Vielleicht weiß jemand hier fundiert mehr dazu?

von Wolf17 (wolf17)


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Thomas R. schrieb:
> Vermutlich muss dafür der Generator dann fremderregt werden und damit in
> der Leistung angepasst.

Kurzes googeln hilft die Unkenntnis zu verringern:
Die Synchronmaschine kann im Generator- und Motorbetrieb mit Blind- und 
Wirkleistung belastet werden. Man erreicht dies: a) durch Verstellen der 
Erregung der Synchronmaschine zur Steuerung der Blindleistung b) durch 
Verstellen des Antriebsmomentes zur Steuerung der Wirkleistung.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas R. schrieb:
> Elektrische Maschinen waren nicht gerade meine Stärke im Studium.

Nicht nur diese.

> Vielleicht weiß jemand hier fundiert mehr dazu?

Dann halte doch einfach die Klappe, wenn Du nichts beizutragen hast. Den 
Wettbewerb mit dem Hobbytheoretiker kannst Du trotz Deiner Bemühungen 
nicht gewinnen.

von Purzel H. (hacky)


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Eine Asynchronmaschine fuer Inselbetrieb ist Quatsch. Da sollte man eine 
Synchronmaschine nehmen. Die kann die Spannung durch die Erregung 
regeln.
oder eine BLDC, dort ist die EMK proportional zur Drehzahl
Als Inspiration :
https://www.youtube.com/watch?v=8SWq5Pskpug
https://www.youtube.com/watch?v=lbuvTSWh50U
https://www.youtube.com/watch?v=Xb6TIWub6KU
Und ueber eine Batterie von sinnvoll hoher Spannung puffern.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es wäre möglich den ASM-Generator zu regeln mit zwei Synchronmotoren im 
Inselnetz. Diese werden mit einem Versatz verbunden, d.h. kleine 
Phasenverschiebung liegt vor. Mittels Über- und Untererregung kann in 
das Netz zusätzliche regelbare kapazitive oder induktive Blindleistung 
eingebracht werden.

Eine andere Möglichkeit wäre jeweils zwei Kondensatoren in Reihe zu 
schalten und über einen vierquadranten Umrichter eine unterschiedliche 
Teilkapazität zu simulieren.

Über Triac zusätzich zugeschaltete Kondensatoren könnte noch nachgedacht 
weden, aber das geht mit Mosfets heutzutage besser.

von Peter D. (peda)


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Purzel H. schrieb:
> Eine Asynchronmaschine fuer Inselbetrieb ist Quatsch.

Ich glaube auch nicht, daß man 1917 sowas schon gemacht hat.
Die Elektronik zum Regeln des Asynchrongenerators ist doch recht 
aufwendig.

Am einfachsten und stabilsten ist die übliche Regelung über die 
Erregerwicklung des Synchrongenerators.

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