Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Von LCD nach LED - irre? Abstrus? Geht nicht?


von Götz R. (darfnurdiefolgendenz)


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Auch diesmal hat das Internet keine brauchbare Antwort – oder mein 
Problem ist noch nicht erfunden:
Ein stark überaltertes mehrstelliges LCD hat tote Segmente, aber seine 
Ansteuerung scheint noch zu laufen, Multiplex-Signale sind am Scope 
abbildbar. Wenn ich das mit Einzel-LED nachbilden möchte, wird es eine 
Menge zu löten geben. Alle siebzehn Ausgänge des Controllers brauchen 
jeweils eine Stufe, die den LED-Strom hergibt. Die Ausgänge dieser 
Stufen werden miteinander sinnvoll verknüpft – na, viel Spaß dabei!
Hat jemand außer mir schon mal diese Idee verfolgt?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tut mir leid - ich habe nur mal eine Qualitätswaage von Sartorius 
umgerüstet von totem VFD auf 7-Segment LED.

LCD ist insofern etwas komplizierter, weil du noch mit dem 
Polaritätswechsel kämpfen musst. Das könnte flimmern. Aber es spricht 
sonst nichts gegen den Umbau, Strom musste halt liefern. Gibts denn ein 
LCD Treiber IC?

Dein Glück ist, das heutige LED sehr viel weniger Strom brauchen als 
noch vor 10 Jahren. Es gibt welche, die mit 1-2mA satt leuchten.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Götz R. schrieb:
> Hat jemand außer mir schon mal diese Idee verfolgt?

Nur die Dümmsten, die auf dem Stand von 1970 stehen geblieben sind, als 
LCD noch nicht erfunden waren.

Beitrag "Altes LCD Display ist "eingeblutet""

Die klügeren ersetzen LCD gegen LCD, falls das einzeln nicht beschaffbar 
ist (ausschlachten aus sonstwie defektem Gerät) kann man die wie 
Platinen anfertigen lassen

https://www.youtube.com/watch?v=ZYvxgl-9tNM

zumal meist das LCD ja wegen stromsparendem Betrieb genutzt wurde, was 
mit LED konterkariert wird, und die allermeisten LCD viel mehr als bloss 
Ziffern darstellen mit Zusatzsymbolen.

von Teo D. (teoderix)


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Was los? Wir sind hir doch in einem µC Forum!
Wo bleibt die übliche Lösung "Nimm nen µC..."?

von Tobias .. (bitfehler)


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Wurde schon mehrfach im EEVBlog Forum für Keithly Geräte gemacht.
Zur Inspiration, welche ich auf die schnelle gefunden hab:

https://www.eevblog.com/forum/projects/replacement-display-board-for-keithley-197a/

https://www.eevblog.com/forum/projects/keithley-2001-display-substitute/

Also keine irre Idee, nur mit Aufwand verbunden. ;)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Götz R. schrieb:

> Ein stark überaltertes mehrstelliges LCD hat tote Segmente, aber seine
> Ansteuerung scheint noch zu laufen, Multiplex-Signale sind am Scope
> abbildbar.

Was für ein "Multiplex" soll das denn sein? LCD mit mehr als einer 
Backplane verwenden recht komplizierte Kurvenformen. Und vor allem: 
inaktive Segmente sind keineswegs spannungsfrei. Die Amplitude der 
anliegenden Wechselspannung ist nur niedriger. Diese LDC funktionieren 
überhaupt nur, weil ihr Kontrast ein ausgeprägt nichtlineares Verhalten 
zeigt.

Bei nur einer Backplane ist das elektrisch viel einfacher. Da bekommen 
eingeschaltete Segmente einfach das invertierte Backplane-Signal. 
Allerdings spricht man dann nicht von Multiplex-Ansteuerung. Elektrisch 
ist das einfach umzuformen: mit einen XOR Gatter je Segment (der zweite 
XOR-Eingang kriegt das Backplane-Signal).

> Wenn ich das mit Einzel-LED nachbilden möchte, wird es eine
> Menge zu löten geben. Alle siebzehn Ausgänge des Controllers brauchen
> jeweils eine Stufe, die den LED-Strom hergibt.

Und? Ist doch klar, daß du bei N LED statt N LCD-Segmenten auch N 
Treiberstufen brauchst. 17 Ausgänge könnten zu einen 2-stelligen 
7-Segemnt Display mit Dezimalpunkt passen. Zur "Decodierung" der 
LCD-Signale bräuchtest du dann 16 XOR Gatter. Die können auch gleich als 
Treiber für low-current LED dienen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ein Kumpel hat mal Mitte der 80er eine LCD Armbanduhr mit Displayschaden 
mit gefühlt einem Schuhkarton TL084 zu einer LED Tischuhr recycled. Da 
gab es zum Glück nur ein Backplane.

von Götz R. (darfnurdiefolgendenz)


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@ Axel S. - danke für's Drüber-Nachdenken. Konkret geht es um eine 
fünfstellige Frequenzanzeige im Grundig Satellit 1400. Dazu kommen zwei 
Dezimalpunkte und je ein Feld MHz/kHz. Wenn das alles mit siebzehn 
Leitungen abgedeckt wird, sind wohl mehr als eine Backplane im Spiel.
Die beobachteten Signale sehen nach Triplex aus, was der Angelegenheit 
noch mehr Pfeffer gibt. Erstaunlich, dass man sowas schon 1978 für 
Serienfertigung freigeben konnte.
Ich lass wohl doch die Finger davon. Wenn ich den Links von Tobias 
folge, wird mir klar, dass ich damit meine Seelenruhe auf's Spiel setze. 
Danke nochmal für die Warnungen!

von H. H. (hhinz)


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Götz R. schrieb:
> Grundig Satellit 1400

Da werkelt ein S0357, den sollte man in einem Siemens Datenbuch aus der 
Zeit finden können.

von Klaus B. (forrestjump)


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ist das "nur" der Frequenzzähler?

ggf. findest Du hier einen als Ersatzteil


https://www.radio-antik.de/xETradioGeraetegrundig1400.htm

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus B. schrieb:
> ggf. findest Du hier einen als Ersatzteil

Naja, 119 Euro ist schon ein ganz schöner Stiefel für so ein Modul...

In Berlin gibts das ganze Ding für 110 Mäuse:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/grundig-satellit-1400-professional/2770075691-172-3394

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