Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik AC-Konstantstromquelle 50mA / 500V gesucht


von Thomas C. (akapuma)


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Hallo,

ein Normengremium hat die tolle Idee eine Überlastprüfung an Varistoren 
mit einem konstanten Wechselstrom (50Hz) durchzuführen. Der Strom wird 
in 2mA-Schritten jeweils bis zur thermischen Beharrung erhöht (2mA, 4mA, 
6mA, ...) und ist auf 10% konstant zu halten. Die Spannung darf dabei 
nicht höher als 2 x Netzspannung = 460V werden.

Problem (so wie ich es falsch gemacht habe):

Ich habe 460V AC genommen und den Strom in 2mA-Schritten mit einem 
Serienwiderstand erhöht. Der Effektivwert der Spannung am Varistor war, 
mehr oder weniger unabhängig vom Strom, etwa 380V. Dann ist der Varistor 
bei 8mA kollabiert. Die Varistorspannung fiel auf etwa 160V, der Strom 
stieg dadurch auf gut 30mA an, weil die Spannung am Vorwiderstand ja 
höher wurde. Dadurch setzte der Varistor mehr Leistung um und wurde 
heißer.

Wie ich es richtig gemacht hätte:

Hätte ich den Strom wie gefordert auf 8mA +-10% konstant gehalten, dann 
wäre die Leistung durch den Spannungseinbruch am Varistor kleiner 
geworden, der Varistor wäre kühler geworden.

Frage:

Kann man eine AC-Konstantstromquelle mit Strömen bis etwa 50mA und bis 
zu 500V kaufen? Wichtig ist eben der konstante Wechselstrom.

Gruß

akapuma

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> Kann man eine AC-Konstantstromquelle mit Strömen bis etwa 50mA und bis
> zu 500V kaufen? Wichtig ist eben der konstante Wechselstrom.

Wenn's nicht allzu viel kosten darf:
Man(n) nimmt eine DC-Konstantstromsenke und schaltet dieser ein 
Brückengleichrichter vor.
Speisung dann wie gewohnt Deine einsnellbare Wechselspannungsquelle.

Wenn viel Budget:
Agilent und Chroma AC Sources können AFAIR auf konstanten/begrenzten 
Strom.

von Tom A. (toma)


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Ist das jetzt so etwas wie "versteckte Kamera"?

Konstantstrom und Wechselstrom schließen sich gegenseitig aus. Ein 
Gleichstrom kann in konstanter Größe fließen. Ein Wechselstrom ändert 
sich ständig (daher der Name), er kann höchstens einen Maximalwert 
haben.

Gruß. Tom

von Thomas C. (akapuma)


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Hallo,

zur DC-Konstantstromsenke: Dann ist der Strom aber nicht mehr 
sinusförmig. Wobei die Idee nicht uninteressant ist!

AC-Quellen (wir haben Chroma da und eine von GWInstek) können leider 
keinen Konstantstrom. Das einstellbare "Ilimit" ist ein Wert der beim 
Überschreiten zu einer Abschaltung führt, quasi eine Sicherung. Die 
einzige AC-Quelle dieser Art die ich kenne die Konstantstrom kann ist 
diese:
https://www.et-system.de/en/programmable-ac-sources/ac-laboratory-power-supplies-current-regulated

Die wäre aber viel zu groß, ich brauche was im 1- und 2-stelligen 
mA-Bereich.

Gruß

akapuma

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Tom A. schrieb:
> Konstantstrom und Wechselstrom schließen sich gegenseitig aus

Das ist jetzt Erbsenzählerei. Dann nenn es "konstanten mittleren eff. 
Strom".
Was klar ist, das gibt es nicht mit beliebig schneller 
Regelgeschwindigkeit.
Minimum wäre eine halbe Periodendauer an Totzeit, wenn man symmetrische 
Belastung voraussetzen kann.

Aber das braucht der TO ja auch nicht.

von H. H. (Gast)


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Thomas C. schrieb:
> ein Normengremium hat die tolle Idee eine Überlastprüfung an Varistoren
> mit einem konstanten Wechselstrom (50Hz) durchzuführen.

Klingt nach Schnapsidee.

von Thomas C. (akapuma)


Angehängte Dateien:

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@Tom A.:

Nein, keine versteckte Kamera. Nicht der Augenblickswert wird konstant 
gehalten, sondern der Effektivwert. Ich mache zum Beispiel 
Erwärmungsprüfungen an Schaltern, Steckdosen und Klemmen. Diese werden 
mit einem Konstant-Wechselstrom geprüft. Das geht relativ einfach, denn 
eine reale Stromquelle und eine reale Spannungsquelle sind ja das 
Gleiche - siehe Anhang. Nur mit einem Varistor klappt das nicht, weil 
der sich ja plötzlich und stark verändert.

Das ist der Normentext:

The test samples shall be connected to an AC voltage power source.
The voltage shall be high enough to allow a current to flow through the 
Varistor. The test voltage in this test shall be limited to a maximum of 
2 times the rated supply voltage of the electronic control device. For 
this test, the current through the varistor is set to a value which is 
maintained constant during the test with a tolerance of ±10 %. The test 
is started at a value of 2 mA r.m.s, or at UC, if the leakage current at 
UC does already exceed 2 mA r.m.s.   This value of current is then 
increased in steps of either 2 mA or 5 % of the previously adjusted test 
current, whichever is greater.

Gruß

akapuma

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> Das ist der Normentext:
>
> The test samples shall be connected to an AC voltage power source.
> The voltage shall be high enough to allow a current to flow through the
> Varistor. The test voltage in this test shall be limited to a maximum of
> 2 times the rated supply voltage of the electronic control device. For
> this test, the current through the varistor is set to a value which is
> maintained constant during the test with a tolerance of ±10 %. The test
> is started at a value of 2 mA r.m.s, or at UC, if the leakage current at

Damit sagt der Normentext eindeutig, das Du
KEINE AC Constant current source

verwenden sollst.

eine einfache Spannungsquelle mit Serienwiderstand ist das, was die Norm 
wünscht.

Da muss man nix dolles reinkonstruieren.

: Bearbeitet durch User
von LDR (maximu)


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Andrew T. schrieb:

>> this test, the current through the varistor is set to a value which is
>> maintained constant during the test


> Damit sagt der Normentext eindeutig, das Du
> KEINE AC Constant current source
> verwenden sollst.

Hmmm.

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> zur DC-Konstantstromsenke: Dann ist der Strom aber nicht mehr
> sinusförmig. Wobei die Idee nicht uninteressant ist!

Und sagt die Norm, das er sinusförmig bleiben MUSS?
Wenn ja, wo sagt sie es?


Für den Fall das Du es dennoch unbedingt sinusförmig haben möchtest:

https://electronics.stackexchange.com/questions/218976/ac-constant-current-source-design
Fig. 2 mit dem Hochsetztrafo und der Regelschleife über den OPV.

von Tom A. (toma)


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Hallo Thomas C.

Ich glaube langsam zu verstehen. Du suchst keine Konstantstromquelle, 
sondern eine Wechselspannungsquelle die dafür sorgt dass der Strom nicht 
zu hoch wird.

Da würde ich mal über einen Audio-Leistungsverstärker mit AGC (Automatic 
Gain Control - automatische Verstärkungsregelung) nachdenken. Dadurch 
wird die Amplitude der Wechselspannung nicht einfach abgeschnitten 
sondern reduziert. Die Regelung leitet man vom Strom ab, damit dieser 
nicht zu groß werden kann.

Tom

von Thomas C. (akapuma)


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For this test, the current through the varistor is set to a value which 
is maintained constant during the test with a tolerance of ±10 %.

Wenn die Varistorspannung sinkt geht der Strom hoch. Und das darf er 
nicht. Also muß das augeregelt werden. Entweder Widerstand hoch oder 
Versorgung (die lag bei ca. 450V) runter.
1
Zeit  Strom mA   Spannung am Varistor
2
13:57  8,89  357,21
3
13:58  9,29  352,82
4
13:59  9,99  345,24
5
14:00  8,02  338,42
6
14:01  7,91  344,42
7
14:02  8,28  343,77
8
14:03  8,54  341,23
9
14:04  8,91  337,53
10
14:05  9,50  331,93
11
14:06  10,63  320,93
12
14:07  13,96  288,83
13
14:08  25,92  179,00
14
14:09  30,26  139,81
15
14:10  31,24  130,56
16
14:11  31,75  125,800

von Tom A. (toma)


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Die AGC kannst Du auch durch ein Poti oder einen Wahlschalter ersetzen 
womit Du den Strom von Hand einstellen kannst.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> For this test, the current through the varistor is set to a value which
> is maintained constant during the test with a tolerance of ±10 %.

Beide Vorschläge die ich Dir gemacht habe
leisten dies mit der (recht groben) Toleranz die gegeben ist.

von Thomas C. (akapuma)


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Ja, genau, Tom.

Der Strom wird auch nicht sinusförmig sein da der Varistor nicht linear 
ist. " Du suchst ... eine Wechselspannungsquelle die dafür sorgt dass 
der Strom nicht
zu hoch wird." trifft es fast. Nicht nur nicht zu hoch, sondern auch 
nicht zu klein. Auf +-10 geregelt eben.

@marsufant: danke für den Link :-)

von Michael B. (laberkopp)


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Da deine Wechselspannungsquelle sicher extern programmierbar ist (und 
rucklesbar), musste sie nur durch ein Regelprogramm gesteuert werden, 
das den Strom ausliest und die Spannung steuert.

Da das sowieso erst nach einer Netzperiode ermittelbar ist, darf die 
Regelung noch langsamer sein und ist immer noch schnell genug.

Wenn das Netzteil zu Protokollzwecken an einem PC hängt, kann der die 
Regelung übernehmen.

Du musst gar nichts kaufen.

von Carypt C. (carypt)


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Wie ich es vom Fahrrad her gehört habe, ist der Dynamo eine 
Konstantstromquelle, von ungefähr max 0,5A. Der magnetische Fluß läßt 
keine höhrere Leistung zu.

von Thomas C. (akapuma)


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@laberkopp:

Unsere Wechselspannungsquellen sind Leistungsquellen. Eine Chroma 61505 
liefert maximal 20A. Die Strommessung hat eine Genauigkeit von 0,4% + 
0,3%F.S., das 0,3% von 20A sind 60mA. Die Auflösung beträgt 10mA. Der 
Strom müsste also mit einem anderen Meßgerät für die Regelung erfasst 
werden, ich muß immerhin auf 2mA genau regeln.

Ich gebe zu - das wäre die optimale Lösung.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Thomas C. schrieb:
> Dann ist der Strom aber nicht mehr
> sinusförmig.

Einen Konstantstrom bei Alternating Current zu fordern ist doch auch 
Quatsch.
Wie so oft in Normen ist der Text unscharf bis falsch formuliert.
Bei wörtlicher Auslegung würde ich es genauso mache wie Andrew T. 
vorgeschlagen hat:
Mit einer DC Strombegrenzung am Brückengleichrichter

Natürlich kannst Du jetzt raten und Von einem RMS Konstantstrom 
ausgehen, aber das steht da nicht.
Begutachten oder Beschlechtachten ist die Frage.
Und da würde ich mir die Latte nur so hoch auflegen wie der Norm 
zweifelsfrei zu entnehmen ist.
Also 'Konstantstrom' als 'Strombegrenzung' interpretieren.
Nichts anderes macht da m.E. Sinn an der Stelle.

von Thomas C. (akapuma)


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rms Konstantstrom ist es auf jeden Fall, denn 2mA +-10% ohne weitere 
Angabe ist ein geforderter Effektivwert. Effektivwert muß ja kein Sinus 
sein.

Also fasse ich mal zusammen:

Möglichkeit 1 ist eine DC-Strombegrenzung am Brückengleichrichter. 
Relativ einfach im Aufbau, wie genau weiß ich nicht,

Möglichkeit 2 ist ein Strommeßgerät und eine programmierbare 
AC-Spannungsquelle (beides vorhanden) mit dem PC zu verbinden und eine 
einfache Regelung aufzubauen, zum Beispiel:

- Wenn der Strom größer ist als Nennwert +10% dann xx V weniger
- Wenn der Strom kleiner ist als Nennwert -10% dann xx V mehr

Möglichkeit 3 ist die Norm (noch ein Entwurf) zu ändern. In der IEC 
62368-1 gibt es einen ähnlichen Varistor-Überlasttest. Man nehme eine 
460V-Spannungsquelle und schalte dem Varistor 3680 Ohm in Reihe. Der 
Widerstand wird dann stufenweise (nach thermischer Beharrung) halbiert. 
Wobei ein S10K275 die 3680 Ohm schon nicht überleben dürfte.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Thomas C. schrieb:
> Möglichkeit 3 ist die Norm (noch ein Entwurf) zu ändern.

Ja bitte.
M.E. wird da momentan irgendein Luftschloss getestet.
Was hat das mit den realen Betriebsbedingungen zu tun und was sagen mir 
die Ergebnisse erhellendes?

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> Was hat das mit den realen Betriebsbedingungen zu tun

Na ja, was passiert mit einem MOV, wenn er in Betrieb ist ?

Normales 275V~ Modell an 230V~.

Nichts, leitet nicht mal 1mA, leitet im Endeffekt nicht und daher wird 
er auch nicht altern.

Was passiert wenn er leitet, z.B. weil eine Spannungsspitze von 470V 
kommt ? Es fliesst etwas Strom durch ihn hindurch, einige ZnO Krümel 
schlagen durch, einige verschmelzen.

Endeffekt: Er leitet demnächst schon bei etwas niedrigerer Spannung.

Bei der nächsten Spannungsspitze geht das weiter so, bis er auch bei 
normalen 230V~ leitet, über 1mA, heiss wird und zum Problem wird.

Wie willst du das testen ?

Mit Spannungsspitzen, die ihn zum leiten bringen, daher doppelte 
Spannung. Aber nicht mit Energie die ihn gleich zum platzen bringen, 
daher strombegrenzt.

Und man beobachtet, wie die Spannung ab der er leitet mit der Zeit 
absinkt.

Die einzige Frage ist, ob 2mA reichen, damit Krümel nach Durchschlagen 
ihrer Oxidschicht zusammenschmelzen. Offenbar nicht immer, also erhöht 
man den Strom. Bei 2.3W wird schon was schmelzen.

Die sind sehr praxisgerecht, nur du verstehst es nicht.

von Armin X. (werweiswas)


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Da hat doch garantiert wieder ein Messgerätehersteller sich etwas neues 
patentieren lassen und betreib im Hintergrund massiv Lobbyarbeit. Warum 
fällt mir hierbei nur der AFDD...

Gibt es (wirklich sinnvolle) Gründe warum man VDRs normativ erfassen und 
messen sollte?

von Soul E. (soul_eye)


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Armin X. schrieb:
> Gibt es (wirklich sinnvolle) Gründe warum man VDRs normativ erfassen und
> messen sollte?

So kann man als nächstes eine Richtlinie herausbringen, die den Verbau 
entsprechend genormter VDRs verlangt. Der VDE ist ein Haufen 
Industrievertreter, die genau mit sowas ihr Geld verdienen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Regeltrafo und Motorantrieb mit passender steuerung.

von Thomas C. (akapuma)


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Rüdiger B. schrieb:
> Regeltrafo und Motorantrieb mit passender steuerung.

Auch das war schon in Diskussion :-)

Zu den Varistoren:

Varistoren altern, wie von laberkopp exakt beschrieben. Die genannten 
Tests sollen herausfinden, was denn passiert, wenn so etwas passiert. 
Geht irgendetwas kaputt und trennt den Stromkreis? Oder zündet der 
Varistor das Gehäuse und dann das ganze Haus an?

Die Ausrede, Gehäuse aus V0-Material würden nicht brennen, zählt nicht. 
V0 heißt selbstverlöschend wenn man die Zündquelle wegnimmt, und nicht, 
daß es nicht weiterbrennt wenn die Zündquelle Varistor heiß bleibt.

Ein Varistor ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Solche Bauteile 
müssen die entsprechenden IEC-Normen einhalten. Der Nachweis kann mit 
einem Zertifikat erbracht werden. Und das ist auch gut so. Varistoren, 
aber auch Y-Kondensatoren und Platinenklemmen kommen mittlerweile von 
unzähligen chinesischen Herstellern, und da fühle ich mich, um ehrlich 
zu sein, wohler, wenn ein VDE-Zeichen drauf ist, was aber nicht unüblich 
ist.

Das Problem ist, daß die Normanforderungen bei der Geräteprüfung (also 
das Gerät in dem der Varistor verbaut ist) nur mit einem Varistor mit 
eingebauter Temperatursicherung eingehalten werden, z.B. Littelfuse 
iTMOV. Und die Dinger sind so groß daß sie in keine Dimmerpille passen 
die hinter einem Lichtschalter montiert werden soll.

von Mobile (mobileteser)


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Frag mal da nach:
https://www.etl-prueftechnik.de/produktfinder.html
Wir haben einen AC ISO Tester, der ist im Prinzip eine Stelltrenntrafo 
mit integrierter Antriebs und Regelschaltung.

von Thomas C. (akapuma)


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Normalerweise regeln solche Geräte aber die Spannung. Genau genommen ist 
der Antrieb da um Spannungsrampen zu fahren. Wird ein eingestellter 
Stromgrenzwert überschritten, dann schalten sie ab.

von Carypt C. (carypt)


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ist es falsch auch einem in Reihe geschaltetem Kondensator(x2) 
Konstantstrom Fähigkeit zuzuschreiben ? Wie in einem 
Kondensatornetzteil, der Kondensator begrenzt durch seine Kapazität den 
Strom.

von Michael B. (laberkopp)


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Carypt C. schrieb:
> ist es falsch auch einem in Reihe geschaltetem Kondensator(x2)
> Konstantstrom Fähigkeit zuzuschreiben

Ja, er wirkt nur wie ein Widerstand, begrenzt also auf 
Blindwiderstand/Restspannung

Bei Kondensatornetzteilen ist halt die Restspannung 230V-5V.

von Bana A. (bananen_bieger)


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Normalerweise sind Ueberspannungsableiter bei 1mA spezifiziert. Dieser 
Strom draf natuerrlich nicht dauernd abgeleitet werden, denn dann 
erstens degradet er und zweitens ueberhitzt er. Sinnvollerweise misst 
man die Kurve waehrend eines kurzen Pulses, dann ueberhitzt das Bauteil 
nicht. zB waehrend 1ms eine Rampe auf die etwa Nennspannung hochfahren 
und den Strom zuruecksampeln.
Ein Arduino kann das, zusammen mit einer gesteuerten Spannungsquelle.

von Carypt C. (carypt)


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Danke, ja, über einem Kondensator fällt Spannung ab, ebenso über einer 
Drosselspule. Dann müßte man viel mehr Spannung einspeisen, die abfällt, 
um die paar mA bei 460V~ zu erhalten, Verluste, teuer, Blitze, nee.

Was geht denn mit einem Mini-Schweißtrafo, also ein 
Streufeld-Transformator mit verstellbarem Eisenkern- oder Ferrit-joch. 
So etwas gibt es ja auch als stimmbare Schwingkreis-induktivitäten (im 
Radio). ich kenn mich ja nicht aus, deshalb frage ich : wenn ich das 
magnetische Joch bewege, ändert sich ja der Schweißstrom, aber ändert 
sich auch die Schweißspannung ?

von Thomas C. (akapuma)


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@bananen_bieger:
Die Kenndaten eines Varistors stehen im Datenblatt - da besteht kein 
Bedarf diese zu messen. Hier geht es um die gezielte Zerstörung eines 
Varistors, um zu sehen, welchen Schaden er im verbauten Zustand in einem 
Gerät verursacht.

@carypt:
Die Verluste sind vernachlässigbar, 460V x 10mA sind keine 5W. 
Vernachlässigbar. Es geht um eine einmalige Geräteprüfung.

Kondensator oder Drossel gingen auch als Vorwiderstand - haben aber alle 
eins gemeinsam: Bricht die Varistorspannung zusammen steigt der Strom, 
und der soll ja +-10% konstant gehalten werden.

Viel mehr Spannung einspeisen als benötigt wird - ja genau, das ist die 
Methode wie man AC-Strom konstant hält! Siehe Anhang meines Posts 
26.08.2024 14:07. Diese Methode, einen AC-Strom konstant zu halten, ist 
das übliche Verfahren um Schalter und Steckdosen zu prüfen. Nur mit 
einem Varistor klappt das nicht, weil die maximale Spannung normativ auf 
460V begrenzt ist. Mit 4600V sähe das anders aus:

Varistor OK, hat bei 6mA ca. 380V.
Spannung am Vorwiderstand ist 4600V - 380V = 4220V
Vorwiderstand = 703,3kOhm

Varistor geht kaputt, hat nur noch 160V.
Spannung am Vorwiderstand ist jetzt 4440V
Strom steigt auf 6,31mA, das sind 6mA +5% => 10% Genauigkeit wurden 
eingehalten.

Beim Schweißen hat man Ströme um 100A, ich brauche um 10mA. Da liegt der 
Faktor 10000 zwischen!

Ein Streufeldtrafo entspricht nichts anderem als einem "normalen" Trafo 
und einer Drossel in Reihe. Diese dient zur Strombegrenzung. Ich brauche 
aber eine Regelung auf +-10%.

von Carypt C. (carypt)


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"entspricht Trafo und Drossel in Reihe", das ist ja die Frage, ob die 
Spannung an dem Drossel-wechselstrom-widerstand abfällt. Es scheint mir 
eine fehlerhafte Vereinfachung zu sein, denn die Spannung wird zwar in 
der Wicklunganzahl erzeugt, die Stromstärke aber im steuerbaren 
magnetischen Fluß, es wird ja etwas generiert, wo soll da die Drossel 
sein ?

Warum soll man die 50mA nicht in einem entsprechenden stimmbaren Trafo 
erzeugen können.

Eben, ich weiß zu wenig, deshalb frage ich.

von Carypt C. (carypt)


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Hier hat jemand einen Schweißtrafo bemessen, es geht ja nur um das 
Prinzip des variablen magnetischen Flusses, für 50mA kann das viel 
kleiner gebaut werden. http://www.3d-meier.de/tut15/Seite703.html

von Thomas C. (akapuma)


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In welchem der verlinkten Diagramme siehst Du auch nur annähernd einen 
Konstantstrom?

Konstantstrom bedeutet:

0V am Ausgang: 10mA
100V am Ausgang: 10mA
200V am Ausgang: 10mA
300V am Ausgang: 10mA
400V am Ausgang: 10mA
450V am Ausgang: 10mA

von Carypt C. (carypt)


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Du siehst doch aber, daß die Spannung in der Sekundärwicklung nicht viel 
schwankt, die Stromstärke aber deutlich weitreichender einzustellen ist.

von Mi. W. (mikuwi)


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Thomas C. schrieb:
> Kann man eine AC-Konstantstromquelle mit Strömen bis etwa 50mA und bis
> zu 500V kaufen? Wichtig ist eben der konstante Wechselstrom.

Ich kenne keine Kauf-Quelle für das was du brauchst, doch die technische 
Realisierung ist ja nicht so schwer und vor allem kein Neuland. Das 
Konzept Konstantstromregelung wurde - bei anderen Frequenzen - für die 
ehemaligen Backlights von Bildschirmen verwendet als noch CCFL im 
Einsatz waren.

iaW: Signalquelle, AGC, Verstärker und Shunt sinnvoll zusammengestöpselt 
und gut ist es. Da die Frequenz konstant ist und die Einspeiseleistung 
selbst bei 1kV/50mA Ausgang ziemlich vernachlässigbar ist sind normale 
Netztrafos vollkommen ausreichend, mit einer ClassD-Enstufe brauchst 
nicht einmal eine Kühlung...

Da der Strom durch den VDR nicht linear ist - RMS analog oder digital 
ausrechnen und dann mit der Auswertung in den AGC... macht die Sache nur 
komplexer aber nicht komplizierter.

Als Anregung siehe zB. AN55 von Linear Technology 
(https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an55fa.pdf).

Wenn also die Normenmenschen das vorschreiben... wer hindert Dich daran 
das zu entwickeln und die Entwicklung zu verrechnen?

von Carypt C. (carypt)


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Der Effektivwert eines 10mA-Wechselstromes ist ja aber kein konstanter. 
im Scheitel müßte er ja bei 14,1421mA liegen.
ich denke, es wäre nicht so schwierig zwei Luftspulen mit einer 
verstellbaren Eisenschraube zu verlinken. Aber ich will jetzt mal 
aufhören zu nerven, ich finde es interessant, es geht aber ja ums Machen 
und nicht ums Spielen.

von Wolf17 (wolf17)


Angehängte Dateien:

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Thomas C. schrieb:
> Hier geht es um die gezielte Zerstörung eines
> Varistors, um zu sehen, welchen Schaden er im verbauten Zustand in einem
> Gerät verursacht.

Kann beträchtlich sei, je nachdem wo es niederschlägt.

von Thomas C. (akapuma)


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@mikuwi:
Interessanter Ansatz!

@carypt:
Der Scheitelwert dürfte über 14.141mA liegen, mal grob simuliert 17,4mA.
Luftspule und Streufeldtrafo sind 2 unterschiedliche Dinge.
Bei einer Luftspule geht das Feld ausschließlich durch Luft, ganz oder 
durch einen Eisenkern mit Luftpalt.
Bei einem Streufeldtrafo hat man einen durch Eisen geschlossenen Kreis 
mit einem Luft-Bypass, der oft verstellbar ist.
Wie sollen diese Dinge den Strom konstant halten?

@wolf17:
Aufgeplatzt geht ja noch. Schlimmer ist wenn der Strom begrenzt wird und 
der Varistor minuten- oder stundenlang höllenheiß wird und Kunststoff in 
der Nähe ist.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Die Sekundärspule ist eine Stromquelle (Spannungsquelle? so trennscharf 
bin da nicht), Spannung und Strom wird in ihr erregt, generiert, und 
nicht gedrosselt. Die Stromstärke wird durch die Stärke des magnetischen 
Feldes/Flusses gesteuert, die Spannung scheint davon größtenteils 
unbeeindruckt. Mehr Strom als vom magnetischen Feld (Kern) transportiert 
wird, kann auch nicht aus der Sekundärspule entnommen werden. (Ebenso 
legt der Magnetkernkraft des Dynamos die Stromstärke fest, nebst den 
Polschuhen). Also, der verstellbare Spulenkern wirkt nur auf die 
Stromstärke. So verstehe ich das.

: Bearbeitet durch User
von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Carypt C. schrieb:
> Hier hat jemand einen Schweißtrafo bemessen, es geht ja nur um das
> Prinzip des variablen magnetischen Flusses, für 50mA kann das viel
> kleiner gebaut werden. http://www.3d-meier.de/tut15/Seite703.html

Vor einigen Jahren waren für Reklamezwecke noch Kaltkathodenröhren in 
Reihenschaltung üblich. Die dafür genutzten Trafos waren ähnlich 
aufgebaut (Stromeinstellung über magnetischen Kurzschluss), der Strom 
lag in der Größenordnung. Vielleicht ist so Etwas noch aufzutreiben.
Hier müsste allerdings die Leerlaufspannung auf den geforderten Wert von 
500V begrenzt werden. Könnte man auch mit geeigneten Gasentladungslampen 
machen.

von Mark S. (voltwide)


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So eine AC-Konstantstromquelle läßt sich realisieren, indem man einen 
Class-AB Audioverstärker als Stromquelle konfiguriert, und den Ausgang 
in die Lautsprecherwicklung eines Röhren-Ausgangsstrafos speist. Die 
Anodenwicklungen liefern einen entsprechend transformierten Strom.
Dieser wäre dann sinusförmig und (nahezu) unabhänging von der 
resultierenden Spannung.

von Thomas C. (akapuma)


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Solche Trafos entsprechen einem "normalen" Trafo + einer Drossel in 
Reihe. Eine Drossel begrenzt den Strom, regelt ihn aber nicht. Mit dem 
verstellbaren Joch kann man die Streuinduktivität und damit den 
Kurzschlußstrom einstellen. Da wird nichts geregelt.

@carypt:
Du schreibt "Die Sekundärspule ist eine Stromquelle (Spannungsquelle? so 
trennscharf bin da nicht),".
Du solltest hier aber trennscharf sein.
X-Achse =  Strom
Y-Achse = Spannung

Stromquelle = senkrechte Linie
Spannungsquelle = waagerechte Linie

von Carypt C. (carypt)


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Wodurch entsteht die Drosselwirkung, wo, wie, wird gedrosselt, was 
drosselt da ?

Eine normale Drossel muß erst den Strom in ein Magnetfeld umwandeln, das 
benötigt Zeit, deshalb drosselt es.

von Hp M. (nachtmix)


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Thomas C. schrieb:
> he test
> is started at a value of 2 mA r.m.s, or at UC, if the leakage current at
> UC does already exceed 2 mA r.m.s.

Da steht ausdrücklich, dass es um den Effektivwert des Stromes geht.
Wegen der Oberwellen des durch den VDR-fliessenden Wechselstromes 
entfallen damit Begrenzer, wie z.B. Drosseln, deren Impedanz 
frequenzabhängig ist.

Früher hätte man als Kontantstromquellen Eisen-Wasserstoff-Widerstände 
genommen, aber die sind wohl Geschichte.
So bleibt wohl  nichts übrig, als den Effektivwert des Stromes mit einer 
geeigneten Schaltung (Quadrierer + Integrator) zu messen und z.B. mit 
einer PhasenABschnittschaltung auf den Sollwert zu bringen.

von Andrew T. (marsufant)


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Hp M. schrieb:
> Thomas C. schrieb:
>> he test
>> is started at a value of 2 mA r.m.s, or at UC, if the leakage current at
>> UC does already exceed 2 mA r.m.s.
>
> Da steht ausdrücklich, dass es um den Effektivwert des Stromes geht.

RMS: Was ja auch sinnvoll erklärbar ist,
da die Wärmeentwicklung im VDR letztlich für dessen Belastung bzw. 
überlastung veranrwortlich ist.

von Carypt C. (carypt)


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Konstantstrom, pff.
Die Prüfung besagt doch, daß man den Varistor mit max 2-facher 
Betriebsspannung angreifen darf. Man fängt also mit Betriebsspannung an 
und steigert diese bis der Varistor mit 2mA leitet, wartet auf die 
thermische Beharrung, und steigert dann wieder die Spannung bis 4mA 
strömen. Man muß die Stromstärke im Blick behalten und dahingehend die 
Spannungsquelle herunterregeln. Geht der Varistor durch, Spannung 
runter. das haben Michael B, Toma, Mark S, Mobile, Rüdiger und Thomas C 
selbst ja auch schon richtig gesagt, mir war das nicht so klar. Man muß 
also am bereits vorhandenen Gerät Chroma 61505 nicht die Stromstärke 
regeln, sondern die Spannung.

von Thomas C. (akapuma)


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Man muß den Strom regeln (Regelgröße), nicht die Spannung (Stellgröße).

Dafür schaltet man eine Spannungsquelle (z.B. Chroma) und eine Impedanz 
mit dem Varistor in Reihe. Der Strom, der sich ergibt, ist

Strom = (Quellenspannung - Varistorspannung) / Impedanz

Wenn der Strom nicht stimmt dann ändert man die Spannung. Das ist die 
Stellgröße. Diese Idee ist von laberkopp: 26.08.2024 14:58 und dürfte 
letztendlich die optimale Lösung darstellen.

@nachtmix: Hey, noch einer der Eisenwasserstoff-Widerstände kennt :-) 
Diese waren aber meist fix für 50mA für "U-Röhren" im Allstromempfänger 
ausgelegt.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Tl;dr.


Thomas C. schrieb:

> Problem (so wie ich es falsch gemacht habe):
>
> Ich habe 460V AC genommen und den Strom in 2mA-Schritten
> mit einem Serienwiderstand erhöht.

Kannst Du genau so machen -- ABER mit dem einen Unterschied,
dass Du 2'530V AC und entsprechend vergrößerte Widerstände
verwendest.

Den Kurzschlussstrom stellst Du mit den Widerständen so ein,
dass 1.1*I_soll fließen.
Bei 230V Spannungsabfall am Varistor fließt dann etwa I_soll,
bei 460V am Varistor fließt 0.9*I_soll -- und mehr als 460V
sind sowieso nicht zulässig...

HTH

von Thomas C. (akapuma)


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Hallo hippelhaxe,

ja, so geht es. Ich hatte es im Post 28.08.2024 20:23 mit 4600V 
berechnet.

Die 460V haben übrigens einen Grund. Das ist 2x Netzspannung = 2 x 230V. 
Ein 385V-Varistor geht mit 460V gerade so nicht kaputt. Das ist der 
Grund, warum man in einigen Netzteilen 385V-Varistoren verwendet. 
Nachteil: Der Surge-Pegel  liegt deutlich über 1000V.

von Andrew T. (marsufant)


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Also läuft es letztlich auf eine AC Spannungsquelle, die strombegrenzt 
ist, hinaus.

Hast Du den Vorschlag mit dem Verstärker und nach geschaltetem Trafo Mal 
testweise aufgebaut?
Es scheint mit der erfolgversprechende W
eg zu sein

von Thomas C. (akapuma)


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Der in dem Link? Ja, habe ich, das war auch eine meiner ersten Ideen. 
Der Verstärker versucht einen sinusförmigen Strom zu erzeugen. Das wäre 
zwar nicht verboten, es müsste aber eine fast rechteckförmige Spannung 
erzeugt werden. Rechteck mit kleinem Sinusbuckel.

von Arno H. (arno_h)


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So was ähnliches habe ich mal zusammengelötet, um Z-Dioden zu 
klassifizieren.
R1 und R2 kann man schaltbar machen, um den Strom einzustellen. Am Punkt 
TVS habe ich bei mir einen 10 zu 1 Teiler eingebaut und direkt das Scope 
angeschlossen. Hat zum Einsortieren gereicht.
Die Halbleiterauswahl ist natürlich anzupassen, LTSpice hat da einige 
Unzulänglichkeiten.

Arno

von Mi. W. (mikuwi)


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Thomas C. schrieb:
> Der in dem Link? Ja, habe ich, das war auch eine meiner ersten Ideen.
> Der Verstärker versucht einen sinusförmigen Strom zu erzeugen. Das wäre
> zwar nicht verboten, es müsste aber eine fast rechteckförmige Spannung
> erzeugt werden. Rechteck mit kleinem Sinusbuckel.

Mit Rechteck wird das ganze noch einfacher, brauchst nicht einmal einen 
RMS-Konverter... und mit einer H-Brücke aus 2 Stk 2ED2108S06F (hab jetzt 
nicht genau geschaut was der richtig ist, entwickeln darfst das eh 
selber) läuft das ganze auf einen kleinen, geregelten DCDC-Wandler mit 
geringer Zwischenkreiskapazität und einem 50Hz-Generator hinaus..

Klingt nach einem netten analog-Projekt für ein langes WE im Herbst.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Wie ihr das nennt, kann mir ja egal ein, aber gemeint ist doch eine 
Spannungsquelle deren Spannung verstellt wird, um einen Strom konstant 
zu halten.

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> Der in dem Link? Ja, habe ich, das war auch eine meiner ersten
> Ideen. Der Verstärker versucht einen sinusförmigen Strom zu erzeugen.
> Das wäre zwar nicht verboten, es müsste aber eine fast rechteckförmige
> Spannung erzeugt werden. Rechteck mit kleinem Sinusbuckel.

Recteck war doch schon das was ich dir oben mit der dc konststromsenke, 
die den sinus über einen Brücken Gleichrichter zugeführt bekommt, 
empfohlen habe.

Genau das wolltest du aber nicht. Weil du auf sinus bestanden hast.

Was den nun?

von Andrew T. (marsufant)


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Carypt C. schrieb:
> Wie ihr das nennt, kann mir ja egal ein, aber gemeint ist doch
> eine Spannungsquelle deren Spannung verstellt wird, um einen Strom
> konstant zu halten.

Du hast sowas von gar keine Ahnung.
Und lernst auch nix dazu.

von Thomas C. (akapuma)


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Hallo marsufant,

ich habe mal etwas rumgespielt - siehe Anhang.

Eine Sinus-Konstantstromquelle erzeugt am Varistor untypisch hohe 
Spannungen und damit auch eine höhere Wirkleistung.

Eine DC-Stromquelle hat das Problem, daß die Stromflussdauer bei 
fallender Varistorspannung länger wird, dadurch steigt der Effektivwert, 
im Rechenbeispiel im Anhang um 26% und damit zu viel. Ist aber 
wesentlich besser als ohne Regelung und eine geeignete Notlösung.

Selbst eine Effektivwertregelung bringt nichts.
Beispiel S10K275, Anlage hinten
460V Quellenspannung, 8805 Ohm - Widerstand, 10mA Effektiv erzeugen 
3,13W
400V Quellenspannung, 3902 Ohm - Widerstand, 10mA Effektiv erzeugen 
2,84W

Insgesamt kann man diese Normanforderung nur als schwachsinnig 
bezeichnen!

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Thomas C. schrieb:
> Insgesamt kann man diese Normanforderung nur als schwachsinnig
> bezeichnen!

Die Erkenntnis hat jetzt aber ganz schön lange gedauert...

Es geht ja schon damit los, daß 50mA Dauerstrom rein gar nichts mit den 
500A zu tun haben, die der Varistor alle Jubeljahre mal als Einzelpuls 
abbekommt.

Falls du den schnellen Stromregler dennoch am Ende nutzen willst: mit 
zwei Verarmungs-Mosfets geht das mit gerade mal 7 Bauteilen. Das 7. 
Bauteil ist ein Doppel-Poti, der Rest erklärt sich eigentlich von 
selbst...zwei Fets, zwei Dioden, zwei Widerstände zur Festlegung des 
Maximalwerts.
Das Poti natürlich aus Kunststoff, oder am Gehäuse geerdet.

Viel Erfolg!

von Thomas C. (akapuma)


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Uwe S. schrieb:
> Es geht ja schon damit los, daß 50mA Dauerstrom rein gar nichts mit den
> 500A zu tun haben, die der Varistor alle Jubeljahre mal als Einzelpuls
> abbekommt

Doch, ein Dauerstrom hat schon etwas mit der gestellten Aufgabe zu tun. 
Ein S10K275 hat zum Beispiel eine Dauerleistung von 0,4W. Es geht darum, 
den Varistor weitaus stärker kontinuierlich zu belasten, z.B. mit 2W, 
3W, 4W, 5W, 8W, 10W, ....
Der Varistor wird dabei mehrere 100°c heiß. Die Leistung soll begrenzt 
werden, damit er lange höllenheiß wird, und nicht etwa schnell platzt.
Was wird passieren? Vielleicht brennt das Gehäuse des Handy-Ladegeräts, 
welches ungünstigerweise in der Steckdose hinter dem brennbaren Vorhang 
steckt. Und das gilt es zu verhindern.

Im Entwurf der IEC 60669-2-1 steht nun als Verfahren drin, man soll den 
Strom in 2mA-Schritten erhöhen. Das ist Schwachsinn.

In der IEC 62368-1 wird es anders gemacht. Es werden bei 460V 3680 Ohm 
in Reihe geschaltet, dieser Wert wird nach thermischer Beharrung immer 
weiter halbiert. Das ist ein durchführbares Verfahren, wie es auch die 
australische AS 60669.2.1 fordert.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Thomas C. schrieb:
> In der IEC 62368-1 wird es anders gemacht. Es werden bei 460V 3680 Ohm
> in Reihe geschaltet,

Genau! 3680 Ohm, auf 3,1415ppm kalibriert durch die PTB!!!

Klingt nach 9876 Mark und 50 Pfennige!

https://www.youtube.com/watch?v=e-UpKmIEJe0#t=2m

;-)

von Thomas C. (akapuma)


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Der Widerstand in Ohm soll das 16-fache der Netznennspannung in Volt 
betragen. Natürlich mit einem ILAC (z.B. DAkkS) - kalibrierten 
Multimeter nachgemessen :-)

von Mark S. (voltwide)


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Falk B. schrieb:
> Genau! 3680 Ohm, auf 3,1415ppm kalibriert durch die PTB!!!

Erinnert mich an Heinz Richter "Radiobasteln für Jungen". Da wurde ein 
Röhrenradio vorgestellt mit U-Röhren und einem Heizwiderstand von 1540 
Ohm, den es angeblich in jedem besseren Radiogeschäft zu kaufen gab.

von Carypt C. (carypt)


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ich habe mir dein Varistor.pdf angeschaut, bin aber mit ltspice nicht so 
vertraut, kann es nicht sicher beurteilen.

ich verstehe das Dilemma, daß wenn der Varistor durchgeht sich einige 
Sachen ändern. Mit Vorwiderstand ändern sich zusätzlich zur 
Wechselstromstärke die Spannungsteilung und Heizleistung. Durch 
angepasste Wechselspannung für Konstantwechselstrom wird sich die 
Heizleistung auch veringern.

Durch Konstantwechselstrom und Konstantwechselspannung läßt sich nicht 
beurteilen wie die realistische Entwicklung mit teilgeschädigtem 
Varistor aussieht. Man kann allerhöchstens 2, 4, 6,...mA 
Einzelfallstudien machen.

Was wäre denn die Realsituation ? Es liegt eine 
(Wechsel-)Spannungsversorgung vor, die mit starken Störungen versehen 
sein kann. Der Varistor soll eine Schaltung vor den Schwankungen 
schützen, er schließt Überspannungen kurz (eigentlich ohne Vorwiderstand 
(evtl Vorsicherung)). Es kann sein die Wechselstromquelle ist 
leistungsbeschränkt und wird ausfallen beim Varistorkurzschluss.

Man muß annehmen eine Störung ändert die Stromversorgung dauerhaft in 
schädlicher Weise. Entscheidend für den Varistor ist aber nicht mehr 
Strom sondern die Überspannung (hier dauerhaft).

: Bearbeitet durch User
von Thomas C. (akapuma)


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Ein Varistor kann keine Spannungsschwankungen aufnehmen. Beispiel 
S10K275: Mit seinen mickrigen 0,4W Dauerleistung wäre er dafür  viel zu 
schwach.

Er ist dafür da, Blitzimpulse aufzunehmen. Da schafft er 2500A und kann 
eine Energie von 43J aufnehmen. Zum Vergleich: die maximale Energie 
eines Luftgewehrs ist auf 7,5J begrenzt.

Man unterstellt Varistoren, das die gesinterten Partikel im Laufe der 
Jahre verschweißen. Dadurch sinkt die Varistorspannung, sie wird kleiner 
als die Netzspannung. Und dann wird er heiß. Das kann man gut mit einem 
kleinen Strom simulieren. Eine Strombegrenzung mit Widerstand ist 
sinnvoll, eine Stromregelung Quatsch.

Es geht, wie gesagt, um eine Norm. Norm bedeutet, daß alle Prüflabore 
auf der ganzen Welt exakt gleich prüfen und gleiche Ergebnisse erzielen 
wenn sie nach Norm prüfen. Und das wäre bei der Stromregelung nicht der 
Fall.

von Jakob L. (jakob)


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H. H. schrieb:
> Thomas C. schrieb:
>> ein Normengremium hat die tolle Idee eine Überlastprüfung an Varistoren
>> mit einem konstanten Wechselstrom (50Hz) durchzuführen.
>
> Klingt nach Schnapsidee.

In dem Normengremium sitzt bestimmt auch der eine oder andere Vertreter 
von Messtechnik-Firmen die dann später sündhaft teure Messtechnik zur 
Durchführung dieser Tests anbieten. Je komplizierter und weltfremder die 
Anforderungen aus der Norm sind desto mehr kann man für die Geräte 
verlangen. Mit dieser Anforderung könnte man z.B. ein programmierbares 
4-Quadranten-Labornetzgerät mit Arbiträrgenerator und entsprechendem 
Regelalgorithmus für AC-"Konstantstrom" verkaufen.

von Simon R. (Gast)


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Jakob L. schrieb:
> In dem Normengremium sitzt bestimmt auch der eine oder andere Vertreter
> von Messtechnik-Firmen die dann später sündhaft teure Messtechnik zur
> Durchführung dieser Tests anbieten.

So ist es. R&S sitzen da z.B. drin!

von Thomas C. (akapuma)


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In diesem Normengremium sitzen weder Meßtechnik-Firmen noch R&S drin. 
Das ist eher in den EMV-Gremien so. Es geht hier um elektronische 
Installationsschalter, hier sitzen die Hersteller solcher Schalter drin.

Es handelt sich hierbei um sogenannte "Elefantenfriedhöfe". Die 
Mitglieder sind hochverdiente Abteilungsleiter aus Forschung und 
Entwicklung Generation Ü50+++, die seit 30 Jahren weder einen Lötkolben 
in der Hand gehabt haben noch selber etwas aufgebaut haben. Gefährliches 
Halbwissen wird dort konsequent verteidigt.

Hier hat ein Hersteller Varistoren mit eingebauter Temperatursicherung 
eingebaut und damit einen Wettbewerbsnachteil. Die Dinger sind teuer und 
viel zu groß. Jetzt möchte dieser Hersteller daß alle Hersteller, die 
solche Varistoren nicht verwenden, diese obskure Prüfung durchführen. 
Und plötzlich wäre er der einzige, der normgerechte Dimmer baut. Wie 
gesagt, seine Varistoren wären von der Prüfung ausgenommen.

In particular, the test 102.7.1.1 does not apply when the Varistor and a 
thermal protection are integrated into the same component.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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@Thomas: hast dual die Nummer der  iec norm auf die sich dein 
Eingangspost bezieht?

Ich habe mir Mal 2023 Version der 63368-1 runtergeladen, Leider dort 
noch keine Querverweise auf die Norm auf die du dich beziehst.


Oder ist das erst in 2024 Version gekennzeichnet?

von Thomas C. (akapuma)


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Andrew T. schrieb:
> @Thomas: hast dual die Nummer der  iec norm auf die sich dein
> Eingangspost bezieht?

Der Eingangspost bezieht sich auf

23B/1513/CD:2024-06 -
IEC 60669-2-1/AMD1 ED5 -
IEC 60669-2-1 ED 6 - Switches for household and similar fixed electrical 
installations -
Part 2-1: Particular requirements - Electronic control devices

CD bedeutet Comitee Draft, also ein Entwurf.

Die Alternative mit Widerständen ist die EN 62368-1.

von Andrew T. (marsufant)


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Damit Thomas.
Ich habe leider nur einen Teil der Dokumente im Zugriff, und das von dir 
genannte leider nicht.

Ich werde noch s bisserl weiter recherchieren, wie man dein Thema 
sinnvoll lösen kann. Da es dann vermutlich besser sein könnte, das über 
den Mail weg zu tun, ggfs. über PN anschreiben.

von Thomas C. (akapuma)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

ich habe das ganze mal zusammengefasst:

1: AC-Stromregelung, sinusformig

2: DC-Stromregelung im Brückengleichrichter

3: AC-RMS-Stromregelung, fester Widerstand, variable Spannung

4: Maximale Spannung (460V), ungeregelt

5: AC-RMS-Stromregelung, variabler Widerstand, feste Spannung

S10K275: Varistor S10K275 ist in Ordnung

S10K130: S10K275 ist halb kaputt und verhält sich wie ein S10K130

0V: S10K275 ist komplett durchgeschlagen

Ziel: Strom auf +-10% konstant halten

4 (ungeregelt) hält den Strom nicht konstant

2 (DC-Stromregelung) hält die Stromhöhe konstant, allerdings nicht die 
Breite, dadurch steigt der RMS-Strom im Fehlerfall zu stark an.

1, 3, 5 (AC-RMS-Regelung): alle 3 Varianten halten den Strom auf 10mA 
konstant, führen aber zu einer unterschiedlichen Erwärmung des 
Varistors. Damit kann die alleinige Angabe des Stroms kein 
standardisiertes Verfahren sein. Einen Meßaufbau für eine nicht richtig 
spezifizierte Aufgabe zu finden macht keinen Sinn.

Ich weiß jetzt auch, wo diese Methode herkommt:

DIN EN 61643-11 / VDE 0675-6-11
Überspannungsschutzgeräte für Niederspannung – Teil 11: 
Überspannungsschutzgeräte für den Einsatz in Niederspannungsanlagen –
Anforderungen und Prüfungen
Absatz 8.3.5.2 Prüfung der thermischen Stabilität
a) Prüfverfahren für SPDs, die nur spannungsbegrenzende Bauteile 
besitzen

Ich denke, die Sache ist erstmal erledigt.

- diesen Passus komplett ändern
- Strombegrenzung mit Widerständen wie in EN 62368-1 G.8.2.2 beschrieben
- Notfalls beim VDE fragen wie man dort nach DIN EN 61643-11 / VDE 
0675-6-11 prüft

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas C. schrieb:
> Ich denke, die Sache ist erstmal erledigt.
>
> - diesen Passus komplett ändern
> - Strombegrenzung mit Widerständen wie in EN 62368-1 G.8.2.2 beschrieben
> - Notfalls beim VDE fragen wie man dort nach DIN EN 61643-11 / VDE
> 0675-6-11 prüft

Danke Thomas für die Simu und deine Zusammenfassung.
Die Versin mit dne Widerständen erscheint mir auch die praktikable. 
passende lassen sich ja aus E96 und Parallel- bzw. Serienschaltung auf 
die korrekte Grösse bringen.

OK, dann warte ich mal ob Dir eine gute Antwort von den Mitarbeitern des 
VDE zukommt -- das kann ggfs. etwas länger dauern .-)

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