Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Laden eines Kodensators durch Kosntantstromquelle


von A. A. (dieahnungslosen)


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Hallo,
ich möchte die Kapazität einer Kondensatorbank bestimmen, indem ich sie 
mit einer Konstantsromqquelle von 3,25 bis 3,65 V lade. Die zeit des 
Ladens erfasse ich durch einen Arduino (funktioniert auch). Jetzt ist 
meine frage, ob das in der Realität überhaupt so geht, da ich ja von 
einem idealen Konstantstrom (in dem Fall 8 mA) ausgehe.Muss ich noch 
etwas anderes beachten?

: Verschoben durch Moderator
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Etwaige Selbstentladung / Leckströme - hängt von der Ladezeit ab.

von A. A. (dieahnungslosen)


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Ich habe 10 Kondensatorbänke, welche wiederum aus 10 Kerkos a 100µF 
bestehen. Meine Messungen über 24 Stunden haben ergeben, dass 
durchschnittlich 197 ms benötigt werden.

von Clara (clara)


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A. A. schrieb:
> Ich habe 10 Kondensatorbänke, welche wiederum aus 10 Kerkos a 100µF
> bestehen. Meine Messungen über 24 Stunden haben ergeben, dass
> durchschnittlich 197 ms benötigt werden.

Das passt nicht zusammen. 8mA * 0,2s / 0,4V wären 4mF.

von Michael B. (laberkopp)


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A. A. schrieb:
> Jetzt ist meine frage, ob das in der Realität überhaupt so geht, da ich
> ja von einem idealen Konstantstrom (in dem Fall 8 mA) ausgehe.

Im Prinzip achon.

> Muss ich noch etwas anderes beachten?

Selbstentladung, präzise Zeiterfassung, spannungsabhängige 
Kapazitätsänderung.

A. A. schrieb:
> Ich habe 10 Kondensatorbänke, welche wiederum aus 10 Kerkos a 100µF
> bestehen.

Oje, 100uF Kerkos, also gerade das Extrembeispiel für Kapazitätsverlust 
bei höheren Spannungen.

> Meine Messungen über 24 Stunden haben ergeben, dass
> durchschnittlich 197 ms benötigt werden

Also 3920uF statt 10000uF, kann bei solchen Kondensatoren hinkommen.

https://elektronik-labor.de/OnlineRechner/Kapazitaet.html

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. A. schrieb:
> Ich habe 10 Kondensatorbänke, welche wiederum aus 10 Kerkos a 100µF
> bestehen
Ich frage nur wegen des Spannungs-Deratings: welche 
Nennspannung/Baugröße haben diese Kerkos?
- Beitrag "Re: Entwurf eines Abwärtswandlers"

> ... dass durchschnittlich 197 ms benötigt werden.
197ms für 10mF oder für 1mF?

Wolfgang R. schrieb:
> Etwaige Selbstentladung / Leckströme - hängt von der Ladezeit ab.
Bei Kerkos eher nicht.

Clara schrieb:
> Das passt nicht zusammen. 8mA * 0,2s / 0,4V wären 4mF.
Ich vermute mal, die Kapazität und/oder der Konstantstrom sind nicht so 
konstant wie angenommen.

: Bearbeitet durch Moderator
von A. A. (dieahnungslosen)


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Lothar M. schrieb:
>> Das passt nicht zusammen. 8mA * 0,2s / 0,4V wären 4mF.
> Ich vermute mal, die Kapazität und/oder der Konstantstrom sind nicht so
> konstant wie angenommen.

Die Kerkos haben 20 % Toleranz (ich habe die fertige Schaltung vorgelegt 
bekommen und nicht selbst aufgebaut). Die 197 ms gelten für die gesamten 
(theoretischen) 10mF. Und die max. Betriebspannung ist 6,3 V. :)

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Schaltung zeigen bitte...

von Patrick C. (pcrom)


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Vergess auch nicht die ESR der condensator
Der kann man eliminieren wenn man beim Spannungsmessung nicht der 
lade-strom laufen lasst

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. A. schrieb:
> Die Kerkos haben 20 % Toleranz
Bei einer Messspannung von 1V.

Kondensatoren aus hochkapazitiven Keramiken haben bei Nennspannung gern 
mal nur noch 1/3 oder 1/4 der Nennkapazität.

> Und die max. Betriebspannung ist 6,3 V. :)
Ich frage nach den Nennspannung/Baufrom der Kerkos. Denn... siehe Link 
in meinem vorigen Post.

Patrick C. schrieb:
> Vergess auch nicht die ESR der condensator
Den darf man bei Kerkos tatsächlich ruhig vernachlässigen. Ein ESR ist 
bei Kerkos üblicherweise nicht mal spezifiziert. Dort taucht dann eine 
ESL auf, und die ist nur bei hohen Frequenzen relevant.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andrew T. (marsufant)


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Lothar M. schrieb:
> Clara schrieb:
>> Das passt nicht zusammen. 8mA * 0,2s / 0,4V wären 4mF.
> Ich vermute mal, die Kapazität und/oder der Konstantstrom sind nicht so
> konstant wie angenommen.

Entweder das,
oder der TE lädt tatsächlich von  über mehr als 0.4V Spannungsdifferenz.

von Bauform B. (bauformb)


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Lothar M. schrieb:
> Wolfgang R. schrieb:
>> Etwaige Selbstentladung / Leckströme - hängt von der Ladezeit ab.
> Bei Kerkos eher nicht.

Gute Daumenregel, aber 100 Stück parallel könnten worst case 10kΩ haben. 
Sagt TDK zu einem 100µ, 6.3V, X5R, 1206. Der hat bei 3.5V immerhin noch 
42µF.

https://product.tdk.com/en/search/capacitor/ceramic/mlcc/info?part_no=C3216X5R0J107M160AB

von Udo S. (urschmitt)


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Bauform B. schrieb:
> Der hat bei 3.5V immerhin noch
> 42µF.

Passt doch ganz gut zu dem was der TO misst:

Michael B. schrieb:
> Also 3920uF statt 10000uF,

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bauform B. schrieb:
> Gute Daumenregel, aber 100 Stück parallel könnten worst case 10kΩ haben.
Ja, das wären dann aber auch nur 35µA "Fehler" im 8mA Konstantstrom und 
mit 0,5% sicher ein Fehler unterhalb der Messgenaugkeit des gesamten 
Aufbaus.

> Der hat bei 3.5V immerhin noch 42µF.
Wenn er nicht schon initial -20% hatte...

> Sagt TDK zu einem 100µ, 6.3V, X5R, 1206.
In 3025/16V hat er bei 3,6V immerhin noch 95µF:
- 
https://product.tdk.com/en/search/capacitor/ceramic/mlcc/info?part_no=C7563X7S1C107M280LE

: Bearbeitet durch Moderator
von Werner H. (werner45)


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Der alte Funktionsgenerator-IC ICL8038 hat ein interessantes Prinzip der 
Frequenzerzeugung: Ein Kondensator ist einseitig auf Masse, geladen wird 
er mit J-const, bis ein Komparator anspricht und der C dann mit 2x 
J-const wieder teilentladen wird, bis der Komparator wieder auf "Laden" 
umschaltet. Die  Periodendauer ist der Kapazität proportional.
Vorteilhaft ist der geerdete Kondensator, die 
Kondensator-"Ripplespannung" entspricht den Komparatorschwellen. Den 
Kondensator(Minuspol) kann man statt auf Masse auch an eine negative 
Polarisationsspannung legen, um sogar Hochvoltelkos bei verschiedenen 
Spannungen zu messen. Eine Clampdiode von Masse zum Minuspol schützt den 
IC. Testmessungen ergaben erwartungsgemäß, daß Elkos bei höherer 
Spannung eine kleinere Kapazität haben.
(µF-Kerkos gab es damals noch nicht).
Das Prinzip könnte mit stärkeren Stromquellen und enger schaltenden 
Komparatoren nachgebaut werden, um auch Riesenkondensatoren messen zu 
können.

von Rainer W. (rawi)


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Werner H. schrieb:
> Ein Kondensator ist einseitig auf Masse, geladen wird er mit J-const,
> bis ein Komparator anspricht und der C dann mit 2x J-const wieder
> teilentladen wird, bis der Komparator wieder auf "Laden" umschaltet.

Da guck noch Mal genauer ins Datenblatt. So wie du es beschreibst, 
ergäbe sich auf dem Kondensator eine unsymmetrische Dreiecksspannung mit 
Aufladung über 2/3 der Zeit und Entladung über 1/3.

Damit hätte er kein symmetrisches Dreieck, das aber essentiell ist, um 
daraus über den rein kennliniengesteuerten Sinus-Konverter das 
Sinussignal zu generieren.

Der ICL8038 lädt den Kondensator brav mit I auf und entlädt ihn 
anschließen wieder mit I.
Realisiert ist das, indem eine Stromquelle IMMER einen Aufladestrom von 
I liefert und eine zweite, über Komparatoren und Flipflops gesteuerte 
Stromquelle mit 2*I zum Entladen DAZU geschaltet wird, so dass sich in 
der Entladephase für den Kondensator netto ein Strom von -I ergibt, d.h. 
schön symmetrisch.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Du hast recht, der Ladestrom fließt immer, die Entladung mit 2J wird 
dazugeschaltet, das war der Trick. Hatte ich nicht mehr richtig im Kopf.
Jedenfalls funktioniert die Messung mit negativer Vorspannung bei Elkos 
wunschgemäß.

von Andrew T. (marsufant)


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Werner H. schrieb:
> Das Prinzip könnte mit stärkeren Stromquellen und enger schaltenden
> Komparatoren nachgebaut werden, um auch Riesenkondensatoren messen zu
> können.

Ja, das geht -- so wie im Foto habe ich es aufgebaut. Jedoch mit 
stärkeren Transistoren (BD139-16 und BD140-16 in der Endstufe) und 100 
Ohm für den R4/R5.

Damit sind auch Kondensatoren im Farad-Bereich gut messbar.

von Norbert (der_norbert)


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A. A. schrieb:
> Hallo,
> ich möchte die Kapazität einer Kondensatorbank bestimmen, indem ich sie
> mit einer Konstantsromqquelle von 3,25 bis 3,65 V lade.

Das kann man machen, muss man aber nicht.
Vor vielen, vielen Jahrzehnten hat der gute alte Herr Euler, seines 
Zeichens ein begnadeter Mathematiker, uns freundlicherweise die 
Benutzung der Eulerschen Zahl kostenfrei überlassen. (Ich weiß jetzt gar 
nicht ob es der Herr Tau war, welcher erstmalig C mit R multiplizierte)

Wie dem auch sei, seitdem kann man auch eine konstante Spannung, einen 
Vorwiderstand und ein Modicum an Mathematik bemühen. ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Norbert schrieb:
> Das kann man machen, muss man aber nicht.
> Vor vielen, vielen Jahrzehnten hat der gute alte Herr Euler, seines
> Zeichens ein begnadeter Mathematiker, uns freundlicherweise die
> Benutzung der Eulerschen Zahl kostenfrei überlassen. (Ich weiß jetzt gar
> nicht ob es der Herr Tau war, welcher erstmalig C mit R multiplizierte)

Eine tolle Methode die du geschickt nur andeutest um damit anscheinend 
eine höhere Ebene deines Wissens zu suggerieren. Sie funktoniert leider 
überhaupt nicht mit den vom TO verwendeten 100µF Kerkos, weil deine 
schöne Euler Funktion sich bei denen ziemlich deformiert.

Warum das so ist, solltest du eigentlich mit deiner angedeuteten 
mathematischen Überlegenheit sofort erkennen, deshalb will ich dich 
nicht beleidigen indem ich sie hier profan ausposaune.

So als Tipp: Sowohl Michael als auch Lothar haben sie vor zwei Tagen 
schon diskutiert.

SCNR

von Norbert (der_norbert)


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Ja Udo, das du nicht widerstehen konntest, hast du ja eindrucksvoll 
bewiesen.

Ein wenig schade finde ich allerdings das du einfachste Sachverhalte für 
›Höhere Mathematik‹ hältst.
Es scheint wohl auch nicht nur mir recht offensichtlich, das man das 
Ganze nicht bis fünf Tau durchzieht. Aber egal, wichtig ist ja 
heutzutage zunächst erst einmal ein Gegenposition einzunehmen.

Ach ja, noch etwas für die Aufmerksamsten unter den Beobachtern:

Es gibt bestimmte Zeichen-Kombinationen welche ein – die Eingeweihten 
werden es möglicherweise schon kennen – Smiley darstellen. Es wird mir 
nachgesagt das ich gelegentlich davon Gebrauch mache.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Norbert schrieb:
> Es gibt bestimmte Zeichen-Kombinationen welche ein – die Eingeweihten
> werden es möglicherweise schon kennen – Smiley darstellen. Es wird mir
> nachgesagt das ich gelegentlich davon Gebrauch mache.

Das Forum hier ist die Asperger Selbsthilfegruppe - da isses immer ein 
wenig schwer mit Humor und Sarkasmus...

https://xkcd.com/386

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Norbert schrieb:
> Ich weiß jetzt gar nicht ob es der Herr Tau war,
> welcher erstmalig C mit R multiplizierte

Sicherlich. Sein Vorname war glaube ich Pan.

von H. H. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Norbert schrieb:
>> Ich weiß jetzt gar nicht ob es der Herr Tau war,
>> welcher erstmalig C mit R multiplizierte
>
> Sicherlich. Sein Vorname war glaube ich Pan.

Pan (tschechisch) = Herr

von Udo S. (urschmitt)


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Norbert schrieb:
> Es scheint wohl auch nicht nur mir recht offensichtlich, das man das
> Ganze nicht bis fünf Tau durchzieht.

Dann sollte dir auch offensichtlich sein, dass, wenn du nur eine geringe 
Spannungsdifferenz nimmst so dass der Fehler durch die 
spannungsabhängige Kapazität vernachlässigbar ist, du genausogut einfach 
einen konstanten Strom annehmen kannst weil der Fehler zur e-Funktion 
dann genauso vernachlässigbar ist.
Smilie hin oder her, dein Beitrag war falsch und überflüssig und auch 
noch ziemlich arrogant geschrieben!

Wolfgang R. schrieb:
> Das Forum hier ist die Asperger Selbsthilfegruppe

Wenn du deshalb hier schreibst dann bist du wohl falsch ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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H. H. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Norbert schrieb:
>>> Ich weiß jetzt gar nicht ob es der Herr Tau war,
>>> welcher erstmalig C mit R multiplizierte
>>
>> Sicherlich. Sein Vorname war glaube ich Pan.
>
> Pan (tschechisch) = Herr

Du meinst der Witz war von Norbert schon eingepreist?
Dann bitte ich meinen Fauxpas zu entschuldigen!

von Andrew T. (marsufant)


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Leute, es ist wieder mal an der Zeit.

von Joachim B. (jar)


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Wer es vergessen hat oder nie wußte wie man auf e, die eulersche Zahl 
kommt,
ich fand diese Erklärung super:
https://www.youtube.com/watch?v=io11cbrTTNg

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Norbert schrieb:
> Vor vielen, vielen Jahrzehnten hat der gute alte Herr Euler, seines
> Zeichens ein begnadeter Mathematiker, uns freundlicherweise die
> Benutzung der Eulerschen Zahl kostenfrei überlassen. (Ich weiß jetzt gar
> nicht ob es der Herr Tau war, welcher erstmalig C mit R multiplizierte)
Allerdings gingen beide genannten Herren von einer konstanten (also 
zeit- und spannungsinvarianten) Kapazität aus.

Norbert schrieb:
> Ein wenig schade finde ich allerdings das du einfachste Sachverhalte für
> ›Höhere Mathematik‹ hältst
Naja, du musst immerhin die Kurve der Kapazität über die steigende 
Spannung also C(Uc) formulieren (könnte sein, dass das eine höhere 
Potenz wird), dann diese spannungsabhängige Kapazität in die Formel 
t=R*C(Uc) einbringen und diese Formel dann noch nach der Zeit auflösen. 
Mit simpler Grundschulmathematik geht das sicher nicht.

> Ein wenig schade finde ich allerdings das du
... dass du ...

: Bearbeitet durch Moderator
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