Forum: Offtopic Glaubwürdigkeit von Made in Germany?


von Hans H. (wen_h)


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Hallo,

bei Ebay finde ich immer öfter bei Billigprodukten die Angabe:
Herstellungsland und -region: Deutschland

Aktuell von einem deutschen Händler: Karabinerhaken aus Alu, farbig 
eloxiert 10 Stück für unter 10 Euro incl. Versandkosten. Kann irgendwie 
wie nicht sein, zumal man die Teile aus China nochmals zum halben Preis 
findet.

Werden Angaben bzgl. Herstellungsland eigentlich irgendwie kontrolliert 
und drohen einem Händler irgendwelche Sanktionen, wenn er bzgl. 
Herstellungsland falsche Angaben macht? Oder interessiert das niemand?

Hans

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Hans H. schrieb:
> interessiert das niemand

Niemand.

Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und 
dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein, 
Wertschöpfung >45%.

Machen Grosskonzerne ja auch nicht anders.

von Cyblord -. (cyblord)


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Man sollte sich frei machen von solchen Dingen. Es kontrolliert niemand 
und es kann niemand kontrollieren.
Wer auf sowas schaut ist schon verloren.
Wer heute noch auf Papierchen, Zulassungen, Zertifikate, Siegel usw. 
schaut hat die veränderte Zeit nicht kapiert.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Mindestens die Endmontage des Produkts sollte schon in Deutschland
stattfinden, um mit "Made in Germany" zu werben. S. auch hier:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany#Irref%C3%BChrende_Werbeaussage

Ob dies tatsächlich zutrifft oder nicht, interessiert vor allem
Wettbewerber.

Für den Endkunden kann das ziemlich egal sein, da mit der Aussage
keinerlei Qualitätsgarantie verbunden ist. Die einzige, was das "Made in
Germany" garantiert, ist ein höherer Preis ;-)

von Dieterich (einermehr)


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Hallo

Wikipedia sollte dabei helfen, über die Wahrheit von Made in.... zu 
entscheiden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany

Ursprünglich war es ja als Handelshemmnis und "Schutz" vor vermeintlich 
schlechten und "billigen" Produkten gedacht.
Dass durch (ehemalige?) Qualität die Zwangsangabe (zumindest in GB und 
Irland)  zu einer Werbeaussage wurde, ist Vergangenheit, auf der nicht 
nur "deutsche" Hersteller und vor allem Händler (Kistenschieber) heute 
auch noch bauen.

Aus der Praxis heraus:
Ja, irgendwas ist tatsächlich Made in Germany (Swissmade,Made in 
Sweden,...) - meist aber das, was am wenigsten von Belang ist:

-Werbedesign -Vertrieb -Handelsstützpunkt -Verpackung -Anpassungen...

Was anderes mag es bei Werkzeugmaschinen und größeren Anteilen (aber 
ganz bestimmt nicht alles) von "deutschen" PKWs sein.

Selbst bei so mancher Ware aus dem Lebensmittelbereich, wo Angaben 
tatsächlich geschützt sind, bedeutet das nicht, dass die 
"Malocherarbeit" (Verpackung, Ernte, Verarbeitung)in Deutschland, aber 
auch Italien, Spanien,... erledigt wird, bzw. wenn doch es oft 
"Teilzeitzuwanderer" aus Osteuropa (und weiter weg - Spanien 
wahrscheinlich Nordafrika) sind, welche das erledigen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Yalu X. schrieb:
> Mindestens die Endmontage des Produkts sollte schon in Deutschland
> stattfinden, um mit "Made in Germany" zu werben. S. auch hier:

Was ein Rechtsverdreher halt unter "Endmontage" versteht.

"Die Umverpackung des Produkts bzw. die Zusammenstellung des Produkts in 
einer anderen Zusammensetzung als derjenigen, in der sie vom Hersteller 
bzw. dem jeweiligen Lieferanten bezogen worden ist, könnte rechtlich als 
Herstellung eines neuen Produkts anzusehen sein."

https://www.it-recht-kanzlei.de/angabe-herstelleranschrift-produkte.html

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


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Hans H. schrieb:
> Werden Angaben bzgl. Herstellungsland eigentlich irgendwie kontrolliert
> und drohen einem Händler irgendwelche Sanktionen, wenn er bzgl.
> Herstellungsland falsche Angaben macht? Oder interessiert das niemand?

"Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie 
"Champagner", "aceto balsamico di Modena" oder "Thüringer 
Rostbratwurst". Ein Produkt mit einer derartigen Bezeichnung muss aus 
der entsprechenden Region kommen. "Made in Germany" darf draufschreiben 
wer Lust drauf hat.

Wir hatten mal einen Kunden, der wollte auf seinen Teilen neben der 
(falls vorhanden auch verbindlichen) VDA-Länderkennung "HU" auch "Made 
in Germany" draufstehen haben. Hat ihm der Werkzeugmacher reingraviert.

Ab und zu stört sich ein Wettbewerber daran, dass für Komponenten mit 
Migrationshintergrund eine deutsche Herkunft vorgegaukelt wird. Ab und 
zu untersagen die Gerichte das dann. In den meisten Fällen geht es aber 
durch.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made 
in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

von Hans H. (wen_h)


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Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" darf draufschreiben wer Lust drauf hat.

Da habe ich so meine Zweifel. Aber wo kein Kläger, da kein Richter.

von Hans H. (wen_h)


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Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung

Laut Wikipedia ist "Made in Germany" eine Herkunftsbezeichnung für 
Produkte aus Deutschland, ebenso wie "Swiss Made" eine 
Herkunftsbezeichnung für Produkte aus der Schweiz ist. Ist das nicht 
eindeutig genug und was gäbe es da zu schützen?

Cyblord -. schrieb:
> Man sollte sich frei machen von solchen Dingen.
> Wer auf sowas schaut ist schon verloren.

Also einfach kaufen von irgendwoher in irgendeiner Qualität?
Damit es bald nur noch Schrott gibt?

"Gemäss einer internationalen Studie von 2017 geniesst «Swiss Made» ein 
hohes internationales Ansehen und liegt hinter «Made in Germany» auf 
Platz 2 von 52 Ländern des Made-in-Country-Index.[2]"

Und das will was heißen, denn einige hier vorliegende Produkte aus der 
Schweiz sind allerfeinste Sahne!

[2]: "Made in Germany" ist das beliebteste Label der Welt.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/made-in-germany-platz-1-unter-den-guetesiegeln-a-1139792.html

@Cyblord: Das Platz 1 Gütesiegel einfach mal so als wertlos bezeichnen?

Dirk L. schrieb:
> Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made
> in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

Spinner, heute deine Tabletten noch nicht eingenommen?

: Bearbeitet durch User
von Hans H. (wen_h)


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Michael B. schrieb:
> Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und
> dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein

Die Schweizer machen das etwas anders:

"Seit 2017, gemäss dem Bundesgesetz über den Schutz von Marken und 
Herkunftsangaben, darf eine Ware oder Dienstleistung unter den folgenden 
Bedingungen als «Swiss made» bezeichnet werden:[1]

- Für Lebensmittel: 80 % des Gewichts der Rohstoffe und der notwendigen 
Verarbeitung müssen in der Schweiz erfolgen.

- Für Industrieprodukte: 60 % der Herstellungskosten und der wesentliche 
Fertigungsschritt müssen in der Schweiz erfolgen.

- Für Dienstleistungen: Der Firmensitz und die Verwaltung müssen sich in 
der Schweiz befinden."

[1]: 
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920213/index.html

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans H. schrieb:
> Also einfach kaufen von irgendwoher in irgendeiner Qualität?
> Damit es bald nur noch Schrott gibt?

Das kommt sowieso so gut wie alles vom gleichen Band aus China. Du lebst 
in einer längst vergangenen Traumwelt.

von Hans H. (wen_h)


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Cyblord -. schrieb:
> Das kommt sowieso so gut wie alles vom gleichen Band aus China.

So gut wie alles ist eben nicht alles.

Cyblord -. schrieb:
> Du lebst in einer längst vergangenen Traumwelt.

Nö, aber ich sehe, du hast längst kapituliert.

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans H. schrieb:
> So gut wie alles ist eben nicht alles.

Supi, dann kannst du dich an noch drei Sachen hochziehen welche die 
Chinesen noch nicht besser und billiger hinbekommen. Glückwunsch.

> Nö, aber ich sehe, du hast längst kapituliert.

Realitäten sehen statt die Augen zu verschließen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk L. schrieb:
> Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made
> in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

Der bessere alte Spruch ist "trau, schau, wem".
Egal woher die Made zu kommen behauptet.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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Wettbewerbsrechtlich scheint es problematisch zu sein. "Designed in 
Germany" geht da schon eher. Ich ruf in China an (oder schreibe eine 
Mail), ich will das so und so oder in der Farby xyz und schon habe ich 
das ganze "designed"

von Peter M. (r2d3)


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Deutsche Flaggen in Ebay-Anzeigen sind für mich der Kontraindikator 
schlechthin für die Herkunft und weisen mit traumwandlerischer 
Sicherheit immer auf ein bestimmtes Herkunftsland hin.

Ich habe hier ein textiles Produkt einer deutschen Firma vorliegen, da 
steht drauf "Made in EU". :)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Lustig ist es, wenn die Fälschung RFID 125 und 134,2 kHz kann, das 
Original nur 125 gemäß Datenblatt.

von Alexander (alecxs)


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Am besten der Dirk gibt mal ein Beispiel für Made in Germany, und 
Cyblord schaut dann nach der tatsächlichen Herkunft.

Mit Made in Italy verbinde ich was 9/11 in Dresden passiert ist.

von (prx) A. K. (prx)


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: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Peter M. schrieb:
> Deutsche Flaggen in Ebay-Anzeigen sind für mich der Kontraindikator
> schlechthin für die Herkunft und weisen mit traumwandlerischer
> Sicherheit immer auf ein bestimmtes Herkunftsland hin.

Bestenfalls bedeutet die Flagge dass der chinesische Händler die Ware in 
einem "Warehouse" in Deutschland liegen hat. Was meist auch nicht 
stimmt.

Nach Bestellung wird die Ware zu einem Frachtzentrum in Deutschland 
gesendet, in dem für die letzten paar Kilometer ein DHL-Versandaufkleber 
drauf gepappt wird. Eben Delivery Made in Germany :)

> Ich habe hier ein textiles Produkt einer deutschen Firma vorliegen, da
> steht drauf "Made in EU". :)

Du musst dich halt von der Vorstellung frei machen dass deutsche Firmen 
in Deutschland fertigen. Davon dass eine ganze Menge deutscher Firmen 
und Traditionsmarken in ausländischer Hand sind, brauchen wir gar nicht 
reden.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Alexander schrieb:
> Mit Made in Italy verbinde ich was 9/11 in Dresden passiert ist.

Denkst Du an die Brücke von Genua?
Nee, die Brücke in Dresden ist "Made in GDR".

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rainer Z. schrieb:
> Made in GDR

Made by RUS & GDR um genau zu sein.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Made by RUS & GDR um genau zu sein.

Per Transitivitätsgesetz, weil die GDR Made in SU war?
Oder was hat RUS damit zu tun?

von Johnny B. (johnnyb)


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Hans H. schrieb:
> Herstellungsland und -region: Deutschland

Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand 
gefahren wurde, ist "Made in Germany" eh keine Angabe mehr, welche 
jemand ernst nimmt. Leider.

von Michael B. (alter_mann)


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Hans H. schrieb:
> [2]: "Made in Germany" ist das beliebteste Label der Welt.
> 
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/made-in-germany-platz-1-unter-den-guetesiegeln-a-1139792.html

1. Der Artikel ist von 2017. Seither hat sich bestimmt nichts geändert, 
oder?
2. Der Artikel  ist vom Fachmagazin Spiegel.

von Michael B. (laberkopp)


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Johnny B. schrieb:
> Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand
> gefahren wurde, ist "Made in Germany" e

Das hat mit Politik nichts zu tun  sondern mit BWL Trotteln die nur auf 
ihren quartalsweisen Bonus geil sind.

Da wurde die Fertigung so wie sie war ins Ausland verlagert und den 
dortigen Leuten beigebracht wie man gut und effektiv in Deutschland 
produzierte weil dort ja die Arbeitskräfte so viel billiger sind und 
weil die Verlagerung weniger Nachdenken erfordert als modernere 
Hertstellungsmethoden mit denen man die Produktivitat genau so hätte 
steigern können, aber erst mal investieren hätte müssen was Boni 
gekostet hätte weil nicht sofort im nächsten Quartal ein Reingewinn 
gesteigert hätte werden können.

Dann haben sie die Chinesen die deutsche Produktion angeguckt und 
schnell gemerkt was man verbessern konnte, und das auch verbessert, so 
dass heute die deutsche Produktion international vollkommen abgeschlagen 
mit den Methoden von 1950 arbeitet, so wie die Engländer an ihrer 
historischen Produktion 1880 verreckt ist, nach dem sich Deutschland 
abgeguckt hatte, wie es geht, Stichwort Krupp.

Nicht dass man davor nicht seit 40 Jahren gewarnt hätte, aber was 
interessiert den BWL Trottel schon die Zukunft nach dem er seine Boni 
eingestrichen hat.

Nachdem Tesla gezeigt hat, wie man in 1 Jahr eine Autofabrik aufbaut, 
wollte VW das auch lernen, Projekt Trinitry, aber man lernt heute bei VW 
nur wie man Produktionsstätten schliesst und Leute entlässt, nicht wie 
man wächst. Das ist halt das Ergebnis typisch deutscher BWL Trottel.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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"Made in Germany" ist nicht nur glaubwürdig, sondern ein Garant. Und 
zwar dafür, daß man maximal abgezockt wurde, für politisch motivierte 
Dinge, die gar nichts mit der Wertschöpfung des Produkts zu tun haben 
(Mindestlöhne, Sozialabgaben, -zig Zulassungen, Handwerkskammer, 
Verpackungsverordnung, und noch ganz viel mehr). Dazu kommt die 
Möglichkeit eines Luxuslebens durch Bürgergeld und Co, also hat man es 
grundsätzlich nur noch mit gierigen, aber faulen Arbeitern zu tun, die 
das Leben als 24/7-Party begreifen.
Der internationale Kunde weiß das inzwischen genau, siehe die 
Markteinbrüche. Nur wir Deutschen tun uns noch schwer damit, daß sich 
"Made in Germany" ins Gegenteil verkehrt hat.

Ihr werdet natürlich wieder komplett anderer Meinung sein, aber für das 
Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug machen wir besser einen 
getrennten Thread auf, besser sogar ein ganzes Unterforum...

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans H. schrieb:
> @Cyblord: Das Platz 1 Gütesiegel einfach mal so als wertlos bezeichnen?

Ich würde euch empfehlen einfach mal selbst in eine chinesische 
Großstadt zu gehen.
Wenns eure Rente hergibt. Sonst habt ihr einfach keine Schimmer.

Also die 10 häufigsten Automarken die man dort sieht (und wir reden von 
echt dicken E-Autos mit allem Pipapo) habe ich noch nie gehört. 
Vielleicht mit Ausnahme von BYD.
Deutsche Autos findet man höchstens noch mit der Lupe.

Ein krasser Gegensatz von vor 10 Jahren. Und erschreckend.

Bezahlt wird ÜBERALL nur per App und QR Code.

Die Navis in den Autos zeigen den Zustand aller Amplen an und wann die 
auf Grün springen.

Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.

Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.
Das ist wie die Sovietunion mit Zeitmaschine in die Zukunft.

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Das Vertrauen der Deutschen in eigene Technik & Wirtschaft ist 
mittlerweile derart zerrüttet, dass in einigen Bundesländern sogar die 
Ampeln abgeschafft werden sollen. Ob nun erfolgreich, bleibt abzuwarten. 
Ob's hilft? Steht in den Sternen.

Defacto ist der Geldwert unserer Währung nicht mehr durch Wertschöpfung 
im eigentlichen Sinne abgedeckt. Eine direkte Folge der 
Deindustrialisierung und der Unattraktivität handwerklicher Berufe ggü 
Arbeit vom Schreibtisch aus. Von letzterer bekommt man nun aber keine 
Butter aufs Brot, Wurst schon gar nicht, ist aber ungleich bequemer.

Woher soll denn Made in Germany dann noch herkommen? Da bleiben ja nur 
noch Fake-Aufkleber und an den Haaren herbeigezogene Herkunftsnachweise. 
Und haufenweise entsetzte Lamento.

Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden, das 
mindestens für eine Generation hält. Und das schafft mir innere 
Zufriedenheit.

Nur - zurückgreifen muss ich hierzu immer öfter auf Materialien & 
Hilfsmittel fragwürdiger Herkunft, weil KEINE HEIMISCHEN ALTERNATIVEN 
hierfür mehr zu haben sind.

Weil sie einfach keiner mehr herstellt. Weil Umweltauflagen, Steuern, 
und nicht zuletzt die eigene Dekadenz hier im Land dagegen stehen.

DerSchmied

von Al. K. (alterknacker)


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C. D. schrieb:
> Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden,

Hoffentlich hast du aktiv mitgewirkt...
;-)))

Ich dachte das ich den Abstieg der BRD noch erleben würde.
Aber der dauert mindestens so lange wie der Aufstieg und der war 1989
schon beendet.
;-))

MfG
alterknacker

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


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Michael B. schrieb:
> Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und
> dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein,
> Wertschöpfung >45%.

45% sind noch gar nichts.
Wir hatten uns vor kurzer Zeit eine neue Waschmaschine mit Montage 
anliefern lassen.
Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine 
Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine gleichartige Schelle 
für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  --> 1000%, wenn ich richtig 
rechne.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine
> Schlauchschelle für 5 €  an.

Auf Grund der Betriebshaftpflicht kann dieser nur Material von 
zuverlässigen Quellen verbauen. Bei seinem Großhändler zahlt dieser 
dafür zwischen 1,00 bis 1,50 Euro ohne Mehrwertsteuer, wenn er wenige 
Stück in seinen Vorrat nimmt. Daher war das bei weitem nicht das 
zehnfache.

von Al. K. (alterknacker)


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Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde
Wird durch einen Kupferdraht gesichert und danach kurzfristig 
ausgetauscht.

Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
;-)))

MfG
alterknacker

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Uwe S. schrieb:
> das Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug

Das ist gar nicht notwendig. Es sind genau jene, die hier so fleißig in 
Asien einkaufen, weil hier produziert zu teuer und die hier nur dicke 
Gehälter haben wollen. Für jene die es interessiert nach Pharisäern zu 
suchen, einfach mal in den Threads nach IGM, sowie ähnlichem suchen und 
die Threads, wo man was günstig herbekommen könnte. ;o)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?

Nö. Die klemmt man einfach unter dem Arm und trägt sie selbst in den 
dritten Stock. ;)

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
> ;-)))

Nö, nur umherschleppen. Von niederem Volk.

Dieter D. schrieb:
> Bei seinem Großhändler zahlt dieser dafür zwischen 1,00 bis 1,50 Euro
> ohne Mehrwertsteuer

Gar so hoch würd ich nicht greifen, aber in dieser Liga wird sich's 
abspielen.

Wolle G. schrieb:
> [...] bot uns Monteur eine Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine
> gleichartige Schelle für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  -->
> 1000%, wenn ich richtig rechne.

Äääh, nö.

Abgesehen davon:

Egal, was das Netz Dir vorlügt, Du hast es nicht binnen dreier Minuten 
in höchster Qualität auf dem Tisch. Der Monteur zaubert es Dir aber aus 
der Tasche, die Wama läuft umgebend, und Dir isses keine vierfuffzich 
wert? Ich denke, Du hast keinerlei Vorstellungen davon, welcher Aufwand 
betrieben werden muss um Dein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.

von (prx) A. K. (prx)


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C. D. schrieb:
> Nö, nur umherschleppen. Von niederem Volk.

Wobei sich dieses Volk die Arbeit auch erschweren kann. Wenn es zwei 
Maschinen ausliefert, und der zweite Kunde nach der Montage merkt, dass 
er die falsche kriegte. Der erste Kunde durfte sich kurz über seine 
deutlich teurere Maschine freuen, und die Monteure auf anstrengende 
Überstunden.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Nö. Die klemmt man einfach unter dem Arm und trägt sie selbst in den
> dritten Stock. ;)

Das hat mit dem Anschließen(montieren) nichts zu tun.
Das wird vorher geklärt!

MfG
alterknacker

von Pandur S. (jetztnicht)


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> aut Wikipedia ist "Made in Germany" eine Herkunftsbezeichnung für
Produkte aus Deutschland, ebenso wie "Swiss Made" eine
Herkunftsbezeichnung für Produkte aus der Schweiz ist. Ist das nicht
eindeutig genug und was gäbe es da zu schützen?

Ja. Teilweise. Das bekannte Buendner Fleisch, aeh, getrocknetes Rind, 
waechst in Argentinien auf und wird als gefrorenes Rind nach Buenden 
geliefert, wo's dann getrocknet und geschnitten wird. Die Wertsteigerung 
geschieht dann auch dort.

Ebenso der Parma Schinken. Der waechst irgendwo guenstigst in Europa auf 
und wird quiickend nach Parma gekarrt. Dort gescheibelt und nach Europa 
exportiert. Die Wertsteigerung geschieht auch in Parma. Mit dem 
Scheibeln.

von (prx) A. K. (prx)


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Pandur S. schrieb:
> Der waechst irgendwo guenstigst in Europa auf

Europa ist etwas größer als jenes Norditalien, aus dem die Schweine 
stammen müssen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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(prx) A. K. schrieb:
> Oder was hat RUS damit zu tun?

Bei jeder Brücke waren auf Grund der militaerischen Bedeutung immer die 
RUS-Besatzungsmacht aktiv beteiligt.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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Thomas schrieb:
> "Designed in Germany" geht da schon eher.

Steht auf dem Karton meines Braun-Rasieres. Offenbar ein gutes Design, 
hat knapp die Gewährleistungsfrist überlebt.

Oder man schreibt einfach "Germany" hinter die Adresse, in der Hoffnung, 
dass der Kunde das positiv versteht.

Hannes J. schrieb:
> Du musst dich halt von der Vorstellung frei machen dass deutsche Firmen
> in Deutschland fertigen. Davon dass eine ganze Menge deutscher Firmen
> und Traditionsmarken in ausländischer Hand sind, brauchen wir gar nicht
> reden.

Deutsche Firmen sind meist nur noch Vertriebsbuden, die irgendwo billig 
fertigen lassen. Die leben von ihrem guten Namen, solange der Kunde die 
Verarschung nicht erkennt. Es muß nicht zwingend China sein, schaue mal 
auf Haushaltsgeräte von Bosch und Miele.

Johnny B. schrieb:
> Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand
> gefahren wurde, ist "Made in Germany" eh keine Angabe mehr, welche
> jemand ernst nimmt. Leider.

Die Politik mit ihren übergriffigen Regelungen ist ein zusätzlicher 
Faktor gegen hiesige Fertigung. Als Hauptauslöser sehe ich aber die Gier 
der Aktionäre, mehr mehr mehr Gewinn.

C. D. schrieb:
> Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden, das
> mindestens für eine Generation hält. Und das schafft mir innere
> Zufriedenheit.

Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich 
nicht auf Fernost importieren lassen.

> Nur - zurückgreifen muss ich hierzu immer öfter auf Materialien &
> Hilfsmittel fragwürdiger Herkunft, weil KEINE HEIMISCHEN ALTERNATIVEN
> hierfür mehr zu haben sind.

Schrauben aus Fernost, Rohre aus Indien?

> Weil sie einfach keiner mehr herstellt. Weil Umweltauflagen, Steuern,
> und nicht zuletzt die eigene Dekadenz hier im Land dagegen stehen.

Umweltspinnerei sehe ich tatsächlich als erhebliches Hemmnis. Aber ich 
wiederhole mich, die Gier der Firmen bzw. deren Aktuonäre sind ein 
wesentlicher Faktor.

Dieter D. schrieb:
>> das Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug
> Das ist gar nicht notwendig. Es sind genau jene, die hier so fleißig in
> Asien einkaufen, weil hier produziert zu teuer und die hier nur dicke
> Gehälter haben wollen.

Zu kurz gedacht. Man würde deutsche Produkte kaufen, wenn die denn eine 
belegbar bessere Qualität hätten.

Frühere Waschmaschinen Miele haben zweistellige Jahre lang einfach 
funktioniert. Was ich aktuell im Forum finde und was Ersatzteile kosten, 
Eigentor der Firma. Dann sollen sie sich ihren guten Namen sonstwo hin 
schieben und ich kaufe eine Haier, Beko oder sonstwas für ein Viertel 
deren Preises.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Manfred P. schrieb:
> Frühere Waschmaschinen Miele haben zweistellige Jahre lang einfach
> funktioniert. Was ich aktuell im Forum finde und was Ersatzteile kosten,
> Eigentor der Firma. Dann sollen sie sich ihren guten Namen sonstwo hin
> schieben und ich kaufe eine Haier, Beko oder sonstwas für ein Viertel
> deren Preises.

Stimme ich Dir zu. Wegen der "Geiz ist geil"- Mentalität werden viele 
Verbraucher keine Miele kaufen, aber das taten solche Leute - Candy- und 
Blauknecht-Konsumenten - schon früher nicht. Miele-Käufer legten und 
legen Wert auf Qualität und Langlebigkeit.

Wenn nun eine Miele-Waschmaschine mit Kunststoffbottich (übrigens Made 
in Polen und nicht aus Gütersloh) und üblicher Beko-Qualität deutlich 
mehr kostet, gibt es in der Tat keinen Grund, Miele zu kaufen. Miele 
zerstört mit dieser Einstiegsklasse seinen Ruf und schafft sich selber 
ab.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich
> nicht auf Fernost importieren lassen.

Hmpf, der Rest des einst goldenen Bodens. Wird aber auch fleißig durch 
wenig qualifizierte Kräfte unterminiert. Man ist Früher™ allerdings auch 
bei Ford & Co zufrieden abends nach Hause gegangen weil man stolz war 
tagsüber ein solides Auto gebaut zu haben. BMW ruft gerade im großen 
Stil Fahrzeuge zurück weil man es nicht mehr schafft verläßliche Bremsen 
zu konstruieren.

Manfred P. schrieb:
> Schrauben aus Fernost, Rohre aus Indien?

Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten 
zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der 
Gulaschkanone.

Manfred P. schrieb:
> Als Hauptauslöser sehe ich aber die Gier der Aktionäre, mehr mehr mehr
> Gewinn.

Jaaa, die VARTA-Sache zb., hab mir diebische die Hände gerieben. Das 
Unwesen der Börse insgesamt halte ich aber für eines der Grundübel. Eine 
stabile Wirtschaft hängt an der Wertschöpfung, nicht an der Spekulation.

Insgesamt wenig rosig, würd ich sagen.

Ach ja, es weihnachtet übrigens Dich.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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C. D. schrieb:
> Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten
> zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der
> Gulaschkanone.

Du solltest ggf. mal Deine Auswahl der Lieferanten überdenken.

von Wolle G. (wolleg)


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Al. K. schrieb:
> Wolle G. schrieb:
>> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde
> Wird durch einen Kupferdraht gesichert und danach kurzfristig
> ausgetauscht.
>
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
> ;-)))
"Problem" wurde so gelöst:
Schlauchschelle von der alten Waschmaschine wurde demontiert und für die 
neue Waschmaschine wieder verwendet. („Eigeniniative“)
Ich hatte die Schlauchschelle für 5€ (1000%) nur erwähnt, um zu zeigen, 
dass 45% rel. wenig sind.

von Peter K. (chips)


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Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine
> Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine gleichartige Schelle
> für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  --> 1000%, wenn ich richtig
> rechne.

Vergleich hinkt total - vernachlässigt wird:
- Lieferkosten
- Qualitätsunterschiede
- Lieferzeit

von Cyblord -. (cyblord)


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Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?

Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

von Rudi K. (ykabel)


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Anfangs der 60-er Jahre hatte ich meine Lehre (Kaufmann) bei Telefunken 
gemacht. Die Produkte, Radio, TV, Röhren, Tonband, Plattenspieler usw. 
wurden in verschiedenen Werken in "Germany" hergestellt. Die damals 
üblichen Holzgehäuse wurden von deutschen Herstellern zugekauft.

Ja, sogar ein SW-Fernseher hat fast 2 Monatsgehälter gekostet. Dafür 
haben aber die Löterin am Band und sogar unser Lagerverwalter von ihrem 
Monatsgehalt leben können.
Allerdings wurde uns zugemutet, 45 Stunden in der Woche zu arbeiten. 
Heute unerklärlich, wie wir das überleben konnten.

Wenn ich heute sehe, was alles unter dem Namen "Telefunken" verkauft 
wird, muss ich mich fremdschämen. Erst kürzlich ein "Telefunken" E-Bike 
gesehen.
Vermutlich ist da auch ein Papper "Made in Germany" d´rauf.

von Udo (grindstone)


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Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie
> "Champagner", "aceto balsamico di Modena" oder "Thüringer
> Rostbratwurst". Ein Produkt mit einer derartigen Bezeichnung muss aus
> der entsprechenden Region kommen. "Made in Germany" darf draufschreiben
> wer Lust drauf hat.
Musstest du unbedingt die Thüringer Rostbratwurst erwähnen? Jetzt habe 
ich Hunger! ;-)

Bei einem unserer örtlichen Dicounter gab es neulich ein Schäkel- und 
Karabinersortiment zu kaufen (Richtig: Made in China), und ich habe mir 
einmal den Spaß gemacht, das Kleingedruckte zu lesen, wo stand, wofür 
die Teile alles NICHT verwendet werden dürfen. Fazit: Es handelt sich um 
Wandschmuck.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Udo schrieb:
> ... wo stand, wofür die Teile alles NICHT verwendet werden dürfen.

Produkt ist vermutlich auch für den US-amerikanischen Markt vorgesehen.

https://www.sueddeutsche.de/leben/bizarre-warnhinweise-vermeiden-sie-den-tod-1.1099314

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo,

C. D. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich
>> nicht auf Fernost importieren lassen.
>
> Hmpf, der Rest des einst goldenen Bodens. Wird aber auch fleißig durch
> wenig qualifizierte Kräfte unterminiert. Man ist Früher™ allerdings auch
> bei Ford & Co zufrieden abends nach Hause gegangen weil man stolz war
> tagsüber ein solides Auto gebaut zu haben. BMW ruft gerade im großen
> Stil Fahrzeuge zurück weil man es nicht mehr schafft verläßliche Bremsen
> zu konstruieren.

Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW [1].

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] 
https://www.elektroniknet.de/automotive/wirtschaft/bmw-senkt-jahresprognose.220252.html

von Monk (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.
> Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.

Bei diesem Punkt bin ich allerdings froh darum, "abgehängt" zu sein.

von Cyblord -. (cyblord)


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Monk schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.
>> Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.
>
> Bei diesem Punkt bin ich allerdings froh darum, "abgehängt" zu sein.

Darum geht es aber nicht. Man kann das toll oder doof finden. Aber am 
Ende gewinnt der, der bei Technologie vorne ist. Und das sind nicht wir.

von C. D. (derschmied)


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Thorsten O. schrieb:
> Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW

Völlig irrelevant, BMW hat den Rotz eingebaut - und nicht Continental. 
Wenn man seinen Laden verlottern läßt und nur noch zugekaufte, nicht 
ausreichend geprüfte Komponenten zusammenschustert muß man mit dem 
Vertrauens-Verlust leben. Von einem Autobauer darf erwartet werden dass 
er die Sache mit den Bremsen souverän beherrscht.

Im übrigen wird's Dich auch kaum interessieren wer die Laugenpumpe 
Deiner Wama konstruiert hat, wenn sie den Geist aufgibt rufst bei Miele 
an und nicht irgendwo in Indochina.

von Michael B. (laberkopp)


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C. D. schrieb:
> Im übrigen wird's Dich auch kaum interessieren wer die Laugenpumpe
> Deiner Wama konstruiert hat, wenn sie den Geist aufgibt rufst bei Miele
> an und nicht irgendwo in Indochina.

Er wird eher eine kompatible vom freundlichen Chinesen passend 
hergestellte Laugenpumpe per Ali aus China ordern, weil der 
Miele-Ersatzteilpreis einem Totalschaden gleich kommt.

von (prx) A. K. (prx)


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Cyblord -. schrieb:
> Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

Es gibt Leute, die müssen einen Elektriker rufen, um eine Lampe 
aufzuhängen. Was lebensverlängernde Massnahme auch sinnvoll ist - sie 
haben dafür andere Fähigkeiten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Dann schauen wir uns mal das Qualitätselend bei deutschen 
Autoherstellern an. Rückrufstatistik 2023 in der EU 
https://car-recalls.eu/2023-most-recall-car-europe/

Platz 1: Mercedes - Rückruf-König Made in Germany
Platz 3: BWM - Rückruf-Bronze Made in Germany
Platz 4: Opel (seit 1929 nicht mehr in deutschem Besitz, aber in den 
Köpfen deutscher Käufer ein deutsches Produkt, Made in Rüsselsheim. 
Ehrenurkunde für Opel)
Platz 7: Ford (noch nie deutsch, aber wegen den Ford-Werke bei Käufern 
ebenfalls als deutsch angesehen. Teilnahmeurkunde für Ford)
Platz 9: VW - Noch in den Rückruf Top-10 Made in Germany

Sieht nicht gut aus da vorne in den Top-10 wenn es um deutsche 
Automobilhersteller geht. Noch glauben die Kunden an Qualität. Das ist 
aber alles.

Nach den Top-10:

Platz 15: Audi
Platz 18: Porsche

Zum Vergleich:

Platz 27: Tesla - Wohl doch nicht so schlimm wie Teslas Ruf
Platz 32: Dacia - Made in Rumänien, Russland, Marokko, Algerien, Iran, 
Indien, Kolumbien und Brasilien. In Westeuropa werden wohl hauptsächlich 
Fahrzeuge aus Rumänien und Marokko verkauft.

von (prx) A. K. (prx)


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Hannes J. schrieb:
> Platz 27: Tesla - Wohl doch nicht so schlimm wie Teslas Ruf

Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu 
ersetzen, oder zu überkleistern, dass Probleme möglichst per 
Over-The-Air Update der Software behoben werden können. Weshalb die 
Autos leben, sich über die Jahre verändern wie Win10 zu Win11. :)

Wenn eine Komponente bei hoher Belastung zu schnell altert, dann 
reduziert man eben per Update die Belastung. Statt die Komponenten zu 
verbessern.

Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die 
Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


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Dieter D. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Made in GDR
>
> Made by RUS & GDR um genau zu sein.

Das jetzige RUS gab es damals noch längst nicht!

'CCCR' wäre sicher treffender!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas U. schrieb:
> 'CCCR' wäre sicher treffender!

Das wissen meistens nur noch die alten Säcke. Das junge Volk kann damit 
häufig nichts mehr anfangen und ob diese schaffen danach die 
Suchmaschine anzuwerfen, wird eher ein Glücksspiel.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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(prx) A. K. schrieb:
> Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu
> ersetzen, oder zu überkleistern,

und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles 
speichernde Flash ausgegangen ist!

https://teslamag.de/news/kleiner-speicher-intensives-logging-koennen-aeltere-tesla-computer-ausfallen-lassen-25546
https://www.heise.de/autos/artikel/Teslas-Flash-Fehlkonstruktion-4563357.html

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Joachim B. schrieb:
> und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles
> speichernde Flash ausgegangen ist!

Es ging um Rückrufe, und den gab es m.W. nicht, sondern die Kunden waren 
gekniffen. Ansonsten passt es exakt zu meiner Aussage, Problembehebung 
durch Software-Update: "Update: Mit dem Firmware-Update 2019.32.12.7 hat 
sich die Anzahl der Logging-Einträge in der MCU1 offenbar stark 
reduziert." (Heise-Link)

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Platz 3: BWM - Rückruf-Bronze Made in Germany

Die sich in der Tabelle als "BWM" tarnende Firma BMW schickt sich gerade 
an, einige Plätze zu klettern:

https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/rueckruf-und-gekappte-prognose-bmw-wirklich-nur-ein-rueckruf/29985586.html

von Michael B. (laberkopp)


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(prx) A. K. schrieb:
> Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die
> Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)

Klingt wie die richtige Strategie.

VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die
>> Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)
>
> Klingt wie die richtige Strategie.

Quelle: https://www.der-postillon.com/2023/12/tesla-rueckruf.html

von Alexander (alecxs)


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Dieter D. schrieb:
> Das junge Volk kann damit häufig nichts mehr anfangen

ich kannte nur CCCP

von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer Z. schrieb:
> Miele
> zerstört mit dieser Einstiegsklasse seinen Ruf und schafft sich selber
> ab.

Für Dein "geiz ist geil" erstmal -1.

Aber Dein "schafft sich selber ab" ist genau meine Betrachtung, nicht 
nur zu Miele: Qualität runter, sich auf dem guten Namen ausruhen und 
dann auf die bösen, geizigen Kunden schimpfen.

Wenn man will, kann man auch in Polen oder Ungarn langlebige Produkte 
fertigen, aber das widerstrebt der Gewinnsucht der Firmen.

Ralf X. schrieb:
> C. D. schrieb:
>> Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten
>> zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der
>> Gulaschkanone.
> Du solltest ggf. mal Deine Auswahl der Lieferanten überdenken.

Träume weiter, die Realität ist zunehmend jene, keine Lieferanten mit 
zuverlässig besserer Qualität mehr finden zu können.

Cyblord -. schrieb:
> Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

... und filmen die mit der versteckten Kamera, um dann im Fernsehen 
deren Pfusch zu zeigen.

Rudi K. schrieb:
> Anfangs der 60-er Jahre hatte ich meine Lehre (Kaufmann) bei Telefunken
> gemacht.

Damals waren das noch richtige Werke, selbst Platinen geätzt, bestückt 
und zum Endgerät montiert. Natürlich hatte man auch die Entwicklung im 
eigenen Haus. Ich bin ein paar Jahre jünger, aber habe den Niedergang 
diverser Dinge erlebt - immer mehr ausgelagert und zugekauft.

Telefunken hat Röhren hergestellt, später Transistoren und ICs, die 
konnten Radio oder Fernseher mit sehr wenig Zukauf. Sind dann leider in 
die Pleite gerudert.

> Wenn ich heute sehe, was alles unter dem Namen "Telefunken" verkauft
> wird, muss ich mich fremdschämen.

Nicht nur TFK, so ziemlich alle deutschen Marken sind in den Mißbrauch 
geraten - Nordmende Mikrowelle, Grundig Batterien und weitere.

Thorsten O. schrieb:
> Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW.

Mir egal, es wäre Aufgabe von BMW, eine zuverlässige Qualitiät zu 
garantieren. Die haben von Boeing gelernt, wobei abstürzende Flieger 
natürlich weitaus publikumswirksamer sind.

Michael B. schrieb:
> Er wird eher eine kompatible vom freundlichen Chinesen passend
> hergestellte Laugenpumpe per Ali aus China ordern, weil der
> Miele-Ersatzteilpreis einem Totalschaden gleich kommt.

Das nächste Problem, gemäß EU-Forderung zwar reparierbar, aber 
unbezahlbar.

Joachim B. schrieb:
> und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles
> speichernde Flash ausgegangen ist!

Bei Tesla sind es Steuergeräte, bei VW lässt man Kunden auf hohen 
Reparaturkosten sitzen, obwohl Probleme in Masse bekannt sind und Teile 
ausfallen, die andere (nicht deutsche) Hersteller porblemlos 
beherrschen.

Michael B. schrieb:
> VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.

Hatte mein Kollege vor ein paar Monaten mit seinem ID.3: Vormittag 
losfahren geht nicht, die Hotline sagt ihm, dass das nächtliche Update 
schiefgegangen sei. Da muß jetzt der Abschleppwagen die Karre in die 
Werkstatt holen und bringt natürlich keinen Ersatzwagen mit.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Alexander schrieb:
> CCCP

Das kennt die Jugend heute als Abkürzung fuer Commercial Clowns Commedy 
Programme.

Fahre grad wieder mal im Zug. Es regnet und natürlich vertragen das 
einige der neuen Fahrzeuge nicht mehr und es gibt Ausfaelle wegen 
technischer Störungen am Triebwagen.

Schraeg gegenüber sitzt eine Person mit rosa Klamotten, rotem Rucksack, 
die Hand zur Faust geballt und beschallt mit dem Smartphone den Zugteil 
mit Weigels Rede. Einige hier im Zug denken, das waere Wagenknecht 
gewesen.

von Rudi K. (ykabel)


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Manfred P. schrieb:
> Damals waren das noch richtige Werke, selbst Platinen geätzt, bestückt
> und zum Endgerät montiert

Anmerkung am Rande:
damals, zu meiner Lehrzeit wurde noch "fliegend" verdrahtet.
z.B.  gab es in Röhrenradios noch keine Platinen, sondern 
Lötstützpunkte, Lötleisten oder die Bauelemente wurden direkt an den 
Röhrensockeln angelötet.  Widerstände hatten die Werte noch in Zahlen 
aufgedruckt, keine Farbringe.
Irgendwann kamen dann Hartpapierplatinen mit dicken Kupferbahnen. 
Bestückt wurden die von Hand.
Alles zu Zeiten der 45-Stunden Woche. Aber noch komplett "made in 
Germany"

von (prx) A. K. (prx)


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Rudi K. schrieb:
> zu meiner Lehrzeit wurde noch "fliegend" verdrahtet

Was für jemanden, der diese Geräte in jungen Jahren zwecks Gewinnung von 
Bauteilsortimenten endverwertete sehr praktisch war. Da waren noch 
ausreichend Drähte an der Bauteilen dran.

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


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Alexander schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Das junge Volk kann damit häufig nichts mehr anfangen
>
> ich kannte nur CCCP

😨 Natürlich! Diese 'Kenntnisse' nach über 10 Jahren Zwangsbeglückung 
fielen nach Ende deren ganz schnell von mir wieder ab.

von Rudi K. (ykabel)


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(prx) A. K. schrieb:
> Was für jemanden, der diese Geräte in jungen Jahren zwecks Gewinnung von
> Bauteilsortimenten endverwertete sehr praktisch war. Da waren noch
> ausreichend Drähte an der Bauteilen dran.

ja, ausschlachten hiess das Zauberwort.....würde man heute "nachhaltig" 
nennen.

von Udo (grindstone)


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> Michael B. schrieb:
>> VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.
>
> Hatte mein Kollege vor ein paar Monaten mit seinem ID.3: Vormittag
> losfahren geht nicht, die Hotline sagt ihm, dass das nächtliche Update
> schiefgegangen sei. Da muß jetzt der Abschleppwagen die Karre in die
> Werkstatt holen und bringt natürlich keinen Ersatzwagen mit.
Mein Polo 1 (Bj.80) gefällt mir immer besser. Auch wenn ich bei dem 
Wagen LEIDER auf den Service verzichten muss, durch ein dauerhaftes 
"Ping, Ping, Ping..." darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß ich zum 
Aussteigen gerade die Fahrertür geöffnet habe...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Udo schrieb:
> Mein Polo 1 (Bj.80)

Diesen Autos begegne ich gelegentlich im Straßenverkehr. Sind keine 
gehätschelten Oldtimer, sondern sichtbar Alltagsfahrzeuge für Einkauf 
etc., aber in optisch erstaunlich gutem Zustand.

Wo ich mich immer frage, was VW bei diesem Modell richtig gemacht hat 
und bei anderen nicht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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(prx) A. K. schrieb:
> Hannes J. schrieb:
>> Platz 27: Tesla - Wohl doch nicht so schlimm wie Teslas Ruf
>
> Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu
> ersetzen,

Ein allgemeiner Trend bei Geräten und Maschinen.

>  oder zu überkleistern, dass Probleme möglichst per
> Over-The-Air Update der Software behoben werden können.

Wobei OTA-Update von Tesla als der Branchen-Benchmark gilt. Kann bisher 
keiner so gut wie die. Schau dir zum Vergleich mal an was sich VW (Made 
in Germany, um beim Thema zu bleiben) beim ID OTA-Update leistet. Ach 
so, zuerst gingen OTA-Updates ja gar nicht, ups, dumm gelaufen. Seit 
2021 dann manchmal.

> Autos leben, sich über die Jahre verändern wie Win10 zu Win11. :)

Auch hier wieder VW: Laut fragwürdigen Quellen (Internet :)) können bzw. 
sollen ältere IDs die aktuelle Software nicht bekommen. v3.2 für einen 
älteren ID zu bekommen, auch wenn sie laufen würde, scheint ein 
Abenteuer zu sein. Zukünftige v5 Software soll auf der älteren Hardware 
gar nicht mehr laufen.

> Wenn eine Komponente bei hoher Belastung zu schnell altert, dann
> reduziert man eben per Update die Belastung. Statt die Komponenten zu
> verbessern.

Die Kunden, die dadurch länger was von ihrem Auto haben, freut es.

von Al. K. (alterknacker)


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Hannes J. schrieb:
> Die Kunden, die dadurch länger was von ihrem Auto haben, freut es.

Nun ja, wenn die Drehzahl und Beschleunigung stärker Begrenzt wird,
was man doch bewusst selbst machen könnte, finde ich das nicht gut.
Das sind Leistungsparameter,welche den Preis mitbestimmen.

....aber ich bin kein Autofahrer.;-))

MfG
alterknacker

von Udo (grindstone)


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Rainer Z. schrieb:
> Udo schrieb:
>> Mein Polo 1 (Bj.80)
>
> Diesen Autos begegne ich gelegentlich im Straßenverkehr. Sind keine
> gehätschelten Oldtimer, sondern sichtbar Alltagsfahrzeuge für Einkauf
> etc., aber in optisch erstaunlich gutem Zustand.
>
> Wo ich mich immer frage, was VW bei diesem Modell richtig gemacht hat
> und bei anderen nicht.

Ganz einfach: Kein Gedöns!
Das Ding ist ein Auto und kein motorisierter Computer. ;-)
Übrigens ist die Ersatzteilversorgung noch erstaunlich gut.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Udo schrieb:
> Übrigens ist die Ersatzteilversorgung noch erstaunlich gut.

Das freut mich für Dich! Ich wünsche Dir, dass er Dir noch lange 
erhalten bleibt.

von Uwe B. (uwebre)


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Manfred P. schrieb:
> Damals waren das noch richtige Werke, selbst Platinen geätzt, bestückt
> und zum Endgerät montiert. Natürlich hatte man auch die Entwicklung im
> eigenen Haus. Ich bin ein paar Jahre jünger, aber habe den Niedergang
> diverser Dinge erlebt - immer mehr ausgelagert und zugekauft.

Naja, ich erinnere mich an die "Hausmanskost" besagter Marken in den 
70ern. Spanplattengehäuse, DIN 41529 Lautsprecherstecker, der 
Diodenstecker, ein feines Rauschen im Hintergrund, dezent knisternde 
Schalter ...
(Ausnahmen bestätigen selbstverständlich, wie immer, die Regel)

Dann kamen die kurz vorher noch belächelten Japaner und Telefunken HiFi 
kauften nur noch Rentner...

Der optischen Industrie ging es schon vorher an den Kragen. Und da 
hatten "die Deutschen" schon was drauf.

> Telefunken hat Röhren hergestellt, später Transistoren und ICs, die
> konnten Radio oder Fernseher mit sehr wenig Zukauf. Sind dann leider in
> die Pleite gerudert.

Eben. Das waren Technologieen die - nur ein wenig überspitzt - ein 
fähiger Bastler im Hobbykeller beherrscht. Mit heutigen Anforderungen 
nicht die Bohne zu vergleichen. Ohne Spezialisierung geht kaum noch 
etwas wenn man mithalten will. Das betrifft sowohl Personal als auch 
Kapital.
Man muß das nicht gut finden aber der Zirkus sieht weiter.

> Nicht nur TFK, so ziemlich alle deutschen Marken sind in den Mißbrauch
> geraten - Nordmende Mikrowelle, Grundig Batterien und weitere.

Ja, das macht betroffen. Aber schon unsere Kinder kennen die 
ursprünglichen Marken nicht mehr. Und, das Sterben hatte ja auch Gründe.

Nebenbei hat uns die hochgelobte Industrie des letzten Jahrhunderts eine 
Umwelt hinterlassen an der unsere Nachfahren noch lange zu knabbern 
haben.

Uwe

von C. D. (derschmied)


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Uwe B. schrieb:
> Nebenbei hat uns die hochgelobte Industrie des letzten Jahrhunderts eine
> Umwelt hinterlassen an der unsere Nachfahren noch lange zu knabbern
> haben.
> Uwe

Immerhin hat diese Industrie - exakt wie sie war - exakt die Grundlagen 
geschaffen auf welchen Dein heute gewohnter Lebensstandard fußt. Vom 
Straßenasphalt bis zum SmartHome, von der Salatschüssel bis zur 
Abtönfarbe fürs Wohnzimmer.

Dass es heute bei uns so hübsch umweltfreundlich daherschaut ist teuer 
erkauft: Ziemlich alles, was Schweinkram macht, ist ins ferne Ausland 
abgewandert. Elektronik, Akkus, Textilien, Petrochemie... Am Indus stört 
sich niemand an rauchenden Schlöten oder bunten Abwässern, und wenn man 
dann hier im Land die Verpackung Made in Fernost aufreißt, sieht man es 
dem Inhalt nicht mehr an.

Produziert wird weiterhin nach altem Muster, nur eben nicht mehr in Good 
Old Germany. Auch einer der Gründe fürs aussterben, Umweltschutz ist 
sauteuer.

von (prx) A. K. (prx)


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C. D. schrieb:
> Am Indus stört sich niemand an rauchenden Schlöten
> oder bunten Abwässern

Und ob die das stört! Aber die haben eine Entwicklung noch vor sich, die 
wir in D schon teilweise hinter uns haben. Bis in die 60er waren Birken 
in manchen Regionen der westlichen Industriestaaten deutlich dunkler 
gefärbt als heute, Wohnungen und Fenster ebenso. In den sozialistischen 
Musterstaaten dauerte es etwas länger.

Und Indien ist noch in einer Phase, in der man - pointiert ausgedrückt - 
lieber erstickt als verhungert.

https://en.wikipedia.org/wiki/Air_pollution_in_India#Steps_taken

Gute Luft muss man sich leisten können: "In view of pollution, the 
demand for air purifiers has increased significantly in Delhi-NCR."

https://en.wikipedia.org/wiki/Air_pollution_in_Delhi

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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(prx) A. K. schrieb:
> Und ob die das stört! Aber die haben eine Entwicklung noch vor sich, die
> wir in D schon teilweise hinter uns haben.

Ein paar einzelne mögen sich dran stören, ja, bei den restlichen 2 oder 
drei Mrd steht das (Über)Leben im Vordergrund. Und die Natur damit 
zweifelsfrei hinten an.

https://youtu.be/mp1f7KQzse4?si=cdsu2dDcnrzpy0Dt

Nur als harmloses Beispiel, das sind Kühlschrank-Kompressoren. Nicht 
(mehr) mit im Bild freilich das Kühlmittel.

(prx) A. K. schrieb:
> Und Indien ist noch in einer Phase, in der man - pointiert ausgedrückt -
> lieber erstickt als verhungert.

Exakt. Und ich sehe hier auf absehbare Zeit keine Besserung, min. zwei 
Generationen hat es bei uns gedauert.  Jeder von dort in den Westen 
importierte Artikel macht uns das Leben bequemer, billiger.

Eigentlich müßten auf jeden Kram von dort Bilder aus obigen Video 
aufgedruckt werden - wie hier auf die Zigarettenschachteln. Mit 
vermutlich ebensowenig abschreckender Wirkung.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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C. D. schrieb:
> Am Indus stört sich niemand an rauchenden Schlöten oder bunten Abwässern

Da war doch was... Ich nahm an, dass Du Indien meist, aber der Indus 
fliesst trotz seines Namens grösstenteils durch Pakistan. Und beim Rest 
kommt es drauf an, wen man fragt.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Da war doch was... Ich nahm an, dass Du Indien meist, aber der Indus
> fliesst trotz seines Namens grösstenteils durch Pakistan.

Was ändert das...?

MfG
alterknacker

von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> Was ändert das...?

Vielleicht die Allgemeinbildung mancher Forinten. :)

von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Vielleicht die Allgemeinbildung mancher Forinten. :)

Es wurde kein Fehler begangen...

MfG
alterknacker

von C. D. (derschmied)


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(prx) A. K. schrieb:
> Vielleicht die Allgemeinbildung mancher Forinten. :)

Naja, in Erdkunde bin ich halbwegs firm. Hätt sinnbildlich auch 
schreiben können "dort wo der Pfeffer wächst" :-)

In China selbst ist man einen schon Schritt weiter, und verlagert 
mittlerweile den eigenen Umweltdreck Richtung jetzt in die Region 
Indien/Pakistan. Ist aber einerlei wer nun was wohin schiebt, in der 
Summe bleibt es gleich.

von (prx) A. K. (prx)


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C. D. schrieb:
> "dort wo der Pfeffer wächst" :-)

Das hätte gepasst. :)

von Rudi K. (ykabel)


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Uwe B. schrieb:
> Der optischen Industrie ging es schon vorher an den Kragen. Und da
> hatten "die Deutschen" schon was drauf.

Genau so lief es. Aber warum?
Die "Deutschen" bauten ihre Kameras weiter, weil sie das drauf hatten.
Die Japaner hatten das auch ganz schnell drauf, haben dann aber weiter 
entwickelt. Und auch ich kaufte von meinem Lehrlingsverdienst damals 
eine zweiäugige Yashica 4x4 Kamera in hochwertiger Verarbeitung . Fast 
ein getreuer Nachbau der Rolleicord, aber mit eingebautem 
Belichtungsmesser. Vom Preisunterschied gar nicht zu reden.
Als Amateurfotograf habe ich von diesem Zeitpunkt an dann die 
japanischen Innovationen und das Sterben der inländischen Fotoindustrie 
und der heute  längst vergessenen Marken "made in Germany" mitbekommen.

So ging es dann auch im Bereich der Unterhaltungselektronik. Und hat 
sich bis heute auf den gesamten Konsumbereich und darüber hinaus 
ausgeweitet.
Irgendwelche ausländischen Firmen haben dann die bekannten Namen wie 
Telefunken, Blaupunkt, Grundig, AEG, Voigtländer usw. gekauft und 
verkaufen unter diesen Namen allen möglichen Schund.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.

Volkswagen ist einfach nur enttäuschend. Ich kann mich noch erinnern, 
als ich beim letzten Autowechsel voller Erwartung zum hiesigen Händer 
(600m Fussweg!)  gelaufen bin, um mir den T-ROC anzusehen, weil ich 
einen Händler in der Nähe wollte und den in der Design Studie super 
fand!

Was ich dann auf dem Hof vorfand, war eine totale Misgeburt: Innen kaum 
Platz, keine Übersicht, unkomfortable Sitze und eine Federung, die nicht 
so recht wusste, ob die dämpfen oder umherwackeln sollte. Die Optik 
dieses Autos war auch eine reine Katastrophe!

Dieses Erfahrung und das Folgende ...

Manfred P. schrieb:
> bei VW lässt man Kunden auf hohen
> Reparaturkosten sitzen,
... waren es, was mich davon Abstand hat nehmen lassen, VW zu kaufen.

(prx) A. K. schrieb:
> Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu
> ersetzen, oder zu überkleistern, dass Probleme möglichst per
> Over-The-Air Update der Software behoben werden können. Weshalb die
> Autos leben, sich über die Jahre verändern wie Win10 zu Win11.
... was mich davon Abstand hat nehmen lassen, Tesla zu kaufen.
Zudem gibt es ja das Video mit dem Finnen, der seinen T sprengt, weil 
Tesla ihm eine Ersatzbatterie für 20.000 vekaufen wollte.

Dieter D. schrieb:
> beschallt mit dem Smartphone den Zugteil
... was mich davon Abstand hat nehmen lassen, OFFIs zu fahren.
Jeder Depp pläärt mit seinem Phone seinen Dreck durch die Gegend, nebst 
den Viren die er verhustet.

Ich fahre einen preiswerten Japaner, der als Hybrid zumindest ein halbes 
Elektrofahrzeug ist, daher mit realen 3l durch die Stadt zuckelt und 
noch nie unplanmäßig in der Werkstatt war. Nur zweimal brauchte es 
Starthilfe, weil die Anlasserbatterie total unterdimensioniert ist.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

ich erinnere mich mal vor Jahren gehört zu haben, daß Fische bei uns 
angeblich in Atlantik Kanada gefangen wurden, dann irgendwo nach Asien 
zur weiteren Verarbeitung geschickt, und dann in Kanada in Konserven mit 
dem Hinweis "Made in Canada" gepackt wurden. Da wurde ganz schön 
Brennstoff verbraucht und Billigst Arbeiter ausgenützt. So wird 
heutzutage gescherbelt...

Bei uns gibt es viele Lebensmittel die importiert wurden, aber in Kanada 
umgepackt und dann als "Made in Canada" beschriftet werden.

Es wäre besser einen Anteil anzugeben, was, wer, und wo, dazu 
beigetragen hat.

Bei Autos ist es noch schlimmer. Die sind ja ohnehin mit international 
importierten Teilen bestückt. Ein rein Einheimisches Fahrzeug gibt es 
ohnehin nicht mehr.

Früher war Deutsch hergestellte Elektronik fast vollständig mit 
deutschen, bzw. europäischen Komponenten bestückt. Speziell SH hatte 
damals fast ausschließlich firmeneigene Komponenten eingebaut. Heute ist 
Elektronik dagegen fast vollkommen mit international hergestellten 
Komponenten bestückt und meist wurden die LP im Ausland bestückt. Da von 
"Made in Germany" zu sprechen ist irgendwie unehrlich, auch wenn die 
Endmontage lokal ist. Aber unter diesen Umständen geht es vermutlich 
auch nicht viel anders.

Lustig, daß Siemens damals TTL 7400er Logik mit eigenen Bezeichnungen 
wie "FJJ" u.ä. hergestellt hat. Auch die ganzen HL Schlüssel. SAA, SAJ, 
TBA, TCA, TAA und wie sie alle hießen. Waren diese Bezeichnungsschlüssel 
eigentlich genormt wie Transistoren und Dioden? Stand das "T" eigentlich 
nur für Telefunken? Das war doch übersichtlicher als 2N... wo die 
Buchstabenschlüssel bei uns viel Aufschluss über die Art des Exemplars 
gab. Sogar die Japaner machten es besser. Bei den Röhren hatten die 
Bezeichnungen bei uns auch ziemlich viel Aussagekraft. Viel besser wie 
die Ami-Röhren Bezeichnungen, wo bestenfalls die Heizspannung 
erkenntlich war.

Ich habe bei uns übrigens schon Sachen gesehen, wo draufstand: Designed 
in USA, produced in China. China Herstellung muß nicht notwendigerweise 
schlecht sein, solange Qualität dort durch von uns praktizierte QA 
dauerhaft gesichert wird und die Stammbäume der Komponenten ehrlich 
dokumentiert und verfolgbar sind. Aber das geht ins Geld. Das wirkliche 
Problem unseres Zeitalters sind einmalige Produktionszyklen und das 
oftmals weitgehende Fehlen eine fairen Reparaturphilosophie und 
bezahlbaren Ersatzteilgruppen. Throw Away Welt, halt.

Wer in einer Welt aufwuchs, wo ein Ersatzscheinwerfer um 20€ kostete, 
der wird nie verstehen können, warum der Scheinwerfer Austausch bei 
zeitgemäßen Fahrzeugen nun als Kompletteinheit weit über 1-3k€ kosten 
würde. Kann halt viel mehr und man sieht besser, wird man behaupten. 
Preis des Fortschritts. Beim alten Fahrzeug ging der Austausch in ein 
paar Minuten mit geöffneter Motorhaube und Halogenlampe und kostete 
unter 20$. Heutzutage, im fortschrittlichen Fahrzeug müssen zuerst 
Karosserieeinheiten entfernt werden, damit man zu den Befestigungen 
kommen kann, das zusätzlich einige teuer zu bezahlende Arbeitsstunden 
verschlingt. Fortschritt halt. Ich, als alter Sack, kann mich nur schwer 
an diese neue Aspekte gewöhnen. Und der Kunde bezahlt und bezahlt und 
bezahlt...

Gerhard

von Michael B. (laberkopp)


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Rudi K. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Der optischen Industrie ging es schon vorher an den Kragen. Und da
>> hatten "die Deutschen" schon was drauf.
>
> Genau so lief es

Na ja, wer baut die leistungsfahigstdn Optiken heutzutage

"ASML ist weltweit der einzige Hersteller von Maschinen für die 
EUV-Lithographie. ZEISS SMT liefert hierfür als strategischer Partner 
exklusiv die Optiken."

https://photonicnet.de/news/detail/mpe-scharfe-augen-fuer-euclid-2415/

Nur halt aus der Amateur-Jubelliga ist Deutschland raus und überließ es 
gerne den Japanern. Wie viele Kleinbildkameras die wohl heute noch bauen 
?

Kinofilmkameras kommen immer noch von
https://www.arri.com/

von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:

> Na ja, wer baut die leistungsfahigstdn Optiken heutzutage

> "ASML ist weltweit der einzige Hersteller von Maschinen für die
> EUV-Lithographie. ZEISS SMT liefert hierfür als strategischer Partner
> exklusiv die Optiken."

> Kinofilmkameras kommen immer noch von
> https://www.arri.com/

Das sind (Nischen-) Spezialisten. Genau da ist Technik aus Deutschland 
oft führend und weltweit anerkannt.

Mir fallen spontan z.B. Neumann, Sennheiser, Bayer ein was Audio 
betrifft.

> Nur halt aus der Amateur-Jubelliga ist Deutschland raus und überließ es
> gerne den Japanern. Wie viele Kleinbildkameras die wohl heute noch bauen
> ?

Nikon, Olympus, Canon, Panasonic, Sony. Sind halt Chips drin, 
Heutzutage.

Uwe

von (prx) A. K. (prx)


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Uwe B. schrieb:
> Nikon, Olympus, Canon, Panasonic, Sony. Sind halt Chips drin,
> Heutzutage.

Der Markt für separate Kameras entwickelte sich allerdings innerhalb des 
letzten Jahrzehnts zu einem Nischenmarkt, in der Breite von Smartphones 
abgelöst. Sony hat das aufgegriffen und ist immerhin im Markt der darin 
genutzten Sensoren.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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(prx) A. K. schrieb:

> Der Markt für separate Kameras entwickelte sich allerdings innerhalb des
> letzten Jahrzehnts zu einem Nischenmarkt, in der Breite von Smartphones
> abgelöst.

Naja, Nischenmarkt ja nun auch nicht. Laut Statista wurden 2021 mehr 
Spiegelreflex und Kompaktkameras in DE verkauft als 2006.
Der Höhepunkt war 2012.

> Sony hat das aufgegriffen und ist immerhin im Markt der darin
> genutzten Sensoren.

Die Handykameras sind auch eine ernsthafte Konkurrenz geworden. 
Allerdings haben weniger anspruchsvolle Lichtbildner auch früher keine 
analoge Kleinbildformat- Spiegelreflex gekauft sondern mit billigen 
Kasettenkameras "geknipst".

Uwe

von Udo (grindstone)


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Gerhard O. schrieb:
> Wer in einer Welt aufwuchs, wo ein Ersatzscheinwerfer um 20€ kostete...
> Kann halt viel mehr und man sieht besser, wird man behaupten.

Dafür sieht der Gegenverkehr dann umso weniger. Außer einem hellen 
weißen Licht, wie bei einem Nahtoderlebnis ;-)

von Thomas U. (charley10)


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Udo schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wer in einer Welt aufwuchs, wo ein Ersatzscheinwerfer um 20€ kostete...
>> Kann halt viel mehr und man sieht besser, wird man behaupten.
>
> Dafür sieht der Gegenverkehr dann umso weniger. Außer einem hellen
> weißen Licht, wie bei einem Nahtoderlebnis ;-)

Ich bin mir nicht sicher, ob dieser 'Zustand' so viel schlimmer war als 
das, was heutzutage hinter einer Kuppe auftaucht, dessen 
Leuchtweiteregulierung unzureichend ist. Und das bei bedeutend größerer 
Leuchtkraft!
Richtig eingestellt, war das 'früher' kaum ein Problem. Wer damit 
umzugehen wusste, für den war das tolerabel. Der sich NICHT in den 
Lichtkegel zu schauen zwingen lies, sondern an den Fahrbahnrand 
blickte...

von (prx) A. K. (prx)


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Heute kämpft man eher mit der Abblendautomatik. Die ihre eigenen 
Vorstellungen hat, wann das zu tun wäre, die sich nicht zwingend mit 
denen von Fahrer oder Realität decken. Selbst per Schalter abblenden zu 
müssen, ist veraltet, das macht das Auto selbst. Licht generell 
einschalten zu müssen, je nach jeweils gültigen Rechtsvorgaben ebenso 
(auch an der Grenze!).

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rudi K. schrieb:
> ja, ausschlachten hiess das Zauberwort.....würde man heute "nachhaltig"
> nennen.

Bei PKWs nicht, wer privat einen PKW schlachtet zur Bauteilegewinnung, 
ist in 0,nix ein illegaler "Entsorger"!
Bei Altautos scheint der Staat abzudrehen!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rainer Z. schrieb:
> Wo ich mich immer frage, was VW bei diesem Modell richtig gemacht hat
> und bei anderen nicht.
z.B.:
Golf I war technisch nicht schlecht. Aber die Karosserie rostet wie der 
Teufel. Da wurde mit dem Golf II alles besser (glaube, der war wohl der 
beste Golf aller Zeiten!). Golf III lies man schon wieder nach! Golf IV 
hatte zwar eine elektrostatische Verzinkung. Aber die schützte auch nur 
10 Jahre.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Thomas U. schrieb:
> Richtig eingestellt, war das 'früher' kaum ein Problem.
Weil normale Glühbirnen verbaut waren und nicht ultra gleißende 
LED-Laser!
> Wer damit
> umzugehen wusste, für den war das tolerabel. Der sich NICHT in den
> Lichtkegel zu schauen zwingen lies, sondern an den Fahrbahnrand
> blickte...
Außer ein A....loch hat eine 100W-H4-Leuchten illegal verbaut. Die waren 
die echten Blender!

von Uwe B. (uwebre)


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Cha-woma M. schrieb:

> Weil normale Glühbirnen verbaut waren und nicht ultra gleißende
> LED-Laser!

> Außer ein A....loch hat eine 100W-H4-Leuchten illegal verbaut. Die waren
> die echten Blender!

Die "A....löcher" waren  die mit den neuen, ultra gleißenden, 55Watt H4 
oder H7 Birnen. Ich erinnere mich an das Geschwätz. Sozialneid?

Allerdings, die BMWs mit den Scheinwerfern kleinen Durchmessers im 
Rückspiegel nervten schon. Irgendetwas war da mit Leuchtdichte. (und 
BMWs...)

Uwe

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Uwe B. schrieb:
> Irgendetwas war da mit Leuchtdichte. (und BMWs...)

Deren Fahrer werden nicht selten von Rückleuchten getriggert, da wird 
instinktiv der Überholvorgang eingeleitet. Dichtes Auffahren ist Teil 
des Prozederes.

von Joachim B. (jar)


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C. D. schrieb:
> Dichtes Auffahren ist Teil
> des Prozederes.

da stören doch die kleinen BMW Scheinwerfer nicht mehr weil man sie im 
Rückspiegel nicht mehr sieht!

von C. D. (derschmied)


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Joachim B. schrieb:
> da stören doch die kleinen BMW Scheinwerfer nicht mehr weil man sie im
> Rückspiegel nicht mehr sieht!

Schon, aber neuerdings ham se keine Bremse mehr. Da weiß man nicht mehr 
ob das so gehört.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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C. D. schrieb:
> Schon, aber neuerdings ham se keine Bremse mehr. Da weiß man nicht mehr
> ob das so gehört.

Super! Wäre ja sonst ganz großer Mist, wenn da noch mechanisch durch 
Lenkung und Bremsung, das per remoten Zugriff in den Fluß steuern von 
unliebsamen Personen, Politikerinnen oder Politikern vereitelt würde.

von Joachim B. (jar)


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C. D. schrieb:
> Schon, aber neuerdings ham se keine Bremse mehr.

nicht mal einen vernünftigen mechanischen Wählhebel!
Durch Elektrikausfall, Schlagwasser konnte der BMW eines Freundes nicht 
mal P einlegen und mußte auf einen Hebeabschlepper warten, nicht mal 
wegschieben konnte man den BMW mitten auf der Straße.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Udo schrieb:
> Mein Polo 1 (Bj.80) gefällt mir immer besser.

Knapp 20 Jahre später hat VW dann gezeigt, was sie nicht können. Ich 
hatte 1999 im Abstand weniger Wochen zwei Polo-Mietwagen, der zweite 
lief irgendwie komisch. Ein befreundeter Kfz-Meister und VW-Händler 
kannte das, es gab einen längeren Lieferstopp und bei ein paar Autos 
wurde im Rahmen der Garantie der komplette Motor getauscht.

Uwe B. schrieb:
>> Telefunken hat Röhren hergestellt, später Transistoren und ICs, die
>> konnten Radio oder Fernseher mit sehr wenig Zukauf. Sind dann leider in
>> die Pleite gerudert.
> Eben. Das waren Technologieen die - nur ein wenig überspitzt - ein
> fähiger Bastler im Hobbykeller beherrscht.

Das empfinde ich als Polemik. Telefunken hat nicht nur Jubelelektronik 
gebaut, sondern auch professionelle Technik gemacht. Ich denke da an 
Tonstudiotechnik für Radio- / Fernsehsender, den Compander*, Sender und 
mehr. Auch Militärtechnik gehörte dazu, das war z.B. AEG-Telefunken 
Nachrichtentechnik, später ANT.

Mit kundenspezifischen ICs war man auch auf dem Stand der Technik, 
eurosil. Temic hat Hybridschaltungen gefertigt, bevor Bosch es konnte.

*)https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19437&pid=230744

Uwe B. schrieb:
> Der optischen Industrie ging es schon vorher an den Kragen. Und da
> hatten "die Deutschen" schon was drauf.

Da denke ich an die Rollei Kleinbildkameras. Die SL35 war eine robuste 
Spiegelreflex, mit Elektronik als SL35-E nicht mehr zuverlässig. War 
wohl ein Fehler, die in Singapur bauen zu lassen. Die Sucherkamera 
Rollei 35 war ein tolles Teil und optisch sehr gut. Der Markt wurde 
vermutlich von den Kasettenkameras übernommen, die zwar schlechter 
waren, aber Idiotensicherer.

(prx) A. K. schrieb:
>> Was ändert das...?
> Vielleicht die Allgemeinbildung mancher Forinten. :)

Ein Kollege hat "Allgemeinwissen" als angesammelten Schrott der älteren 
Generation bezeichnet. Das gab mir zu denken, so wirklich falsch lag er 
damit wohl nicht.

Uwe B. schrieb:
> Mir fallen spontan z.B. Neumann, Sennheiser, Bayer ein was Audio
> betrifft.

Neumann gehört zu Sennheiser. Sennheiser fertigt auch schon im Ausland. 
Der Privatkram wie Kopfhörer tragen den Namen, gehören aber nicht mehr 
Sennheiser. Also auch da ist nicht mehr drin, was man erwartet.

Zu Beyer, mit e geschrieben, weiß ich nichts, aber sollte mich wundern, 
wenn die nicht auch anderweitig unterwegs sind.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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C. D. schrieb:
> Dichtes Auffahren ist Teil
> des Prozederes.
Was kein Problem beim BMW ist. Fahrassistent bremst bei zu dichten 
anfahren ab!

von C. D. (derschmied)


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Joachim B. schrieb:
> Durch Elektrikausfall, Schlagwasser konnte der BMW eines Freundes nicht
> mal P einlegen und mußte auf einen Hebeabschlepper warten, nicht mal
> wegschieben konnte man den BMW mitten auf der Straße.

Kenne ähnliches aus der Firma, empfinde es als überheblich & erbärmlich 
wie BMW Auftritt und was tatsächlich das Band verläßt. Will das aber 
garnichtmal allein an der Marke mim Propeller-Logo festnageln, 
Ingolstadt & Stuttgart sind da nicht besser aufgestellt.

Mir drängt sich mehr und mehr der Eindruck auf, dass dieser Eigendynamik 
in Kreislauf "Höher, Schneller, Weiter" kaum noch Einhalt zu gebieten 
ist; mit dem, was die alten Säcke unter uns noch eingetrichtert bekommen 
haben, ist das nicht mehr vereinbar.

Made in Germany ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für mich tot wie 
ein gefällter Baum der den Rest vom Saft noch in ein paar frische Triebe 
schiebt.

Meine Fahne bleibt oben am Mast, da gehört sie hin, aber wirklich 
weitergeben an Wissen und Erfahrung ist mangels Nachwuchs nicht drin. 
Die Hängematte ist attraktiver als grobe Hände zu haben die aussehen wie 
meine.

Nja, dafür hab ich einen Heidenspass daran zuzusehen wie verwöhnte 
Bengel sich die Griffel am Alltag verbrennen.

von Soul E. (soul_eye)


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C. D. schrieb:
> Made in Germany ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für mich tot wie
> ein gefällter Baum der den Rest vom Saft noch in ein paar frische Triebe
> schiebt.

Lustig ist halt, einen Arbeitsplatz wollen sie trotzdem alle und 5% 
Lohnerhöhung im Jahr auch. Wenn dann wieder mal eine Bude zugemacht 
wird, weil es der Ausländer halt billiger und besser kann - siehe oben 
-, dann geht das Gejammer los. Siehe gerade bei VW.

In zehn Jahren sind hier nur noch Polizisten, Frisöre und Pizzabäcker. 
Die kann man nicht auslagern.

von Cyblord -. (cyblord)


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Soul E. schrieb:
> Lustig ist halt, einen Arbeitsplatz wollen sie trotzdem alle

Was an der Aussage und an der Realität aber einfach nichts ändert.

von C. D. (derschmied)


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Soul E. schrieb:
> In zehn Jahren sind hier nur noch Polizisten, Frisöre und Pizzabäcker.
> Die kann man nicht auslagern.

Keine Ahnung wo's hinführt, ich mag da gar keine Prognose wagen. Ist 
alles im Umbruch, einschließlich der Politik. Der Wandel der Zeit eben, 
wie sie es immer getan hat. Mich verpflanzt allerdings niemand, der 
Versuch allein ist strafbar.

Manfred P. schrieb:
> Ein Kollege hat "Allgemeinwissen" als angesammelten Schrott der älteren
> Generation bezeichnet. Das gab mir zu denken, so wirklich falsch lag er
> damit wohl nicht.

Das hat gesessen, werd da drauf herumbrüten müssen.

von Al. K. (alterknacker)


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C. D. schrieb:
> Mich verpflanzt allerdings niemand, der
> Versuch allein ist strafbar.

herrlich..
;-))

MfG
alterknacker

von Joachim B. (jar)


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Soul E. schrieb:
> weil es der Ausländer halt billiger und besser kann

was kann Tesla billiger und besser?
Welche Software hat ein deutscher Informatiker im VW verbrochen?

Bleib mal auf dem Teppich, die ausländischen Leute die behauptet hatten 
sie können es besser als ich lieferten Mist und als das aufflog wurden 
sie entlassen, dummerweise kommen viel zu viele einige Jahre damit 
durch, denn kein Chef gesteht gerne ein das er Nieten eingestellt hat.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (alter_mann)


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Soul E. schrieb:
> Lustig ist halt, einen Arbeitsplatz wollen sie trotzdem alle und 5%
> Lohnerhöhung im Jahr auch.

Und woher kommen dann mit Stand Herbst '23 ca. 600 000 Neets (Not in 
Education, Employment or Training)?

von Al. K. (alterknacker)


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Michael B. schrieb:
> Und woher kommen dann mit Stand Herbst '23 ca. 600 000 Neets (Not in
> Education, Employment or Training)?


Nicht drin
Ausbildung, Beschäftigung oder Ausbildung)?

Ist das richtig übersetzt?

MfG
alterknacker

von Manfred P. (pruckelfred)


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Soul E. schrieb:
> Lustig ist halt, einen Arbeitsplatz wollen sie trotzdem alle und 5%
> Lohnerhöhung im Jahr auch. Wenn dann wieder mal eine Bude zugemacht
> wird, weil es der Ausländer halt billiger und besser kann - siehe oben
> -, dann geht das Gejammer los.

Billiger kann der Ausländer, aber viele Verlagerungen sind nur der Gier 
geschuldet. Da werden funktionierende Betriebe verlagert, weil man sich 
anstatt 7 Millionen dann 8 Millionen Gewinn erhofft.

Wenn ich mir die Endpreise ansehe, kann ich nicht glauben, dass eine in 
Gütersloh gefertigte Waschmaschine keinen Gewinn abwirft.

Was Dein "besser" angeht, trifft das für ein paar Bereiche leider zu.

> Siehe gerade bei VW.

Suche mal, welche VW tatsächlich noch aus Deutschland kommen, es sind 
nicht viele. Selbst wenn die Karren in WOB zusammengeklebt werden, 
kommen jede Menge Teile aus dem Ausland. Wer das nicht wusste, hat es 
durch den Krieg in der Ukraine und die Störungen im Schiffsverkehr aus 
Fernost mitbekommen.

Es gab gerade laute Proteste in Belgien, ja, ein paar Oberklasse-Audis 
werden dort gebaut, nix Made in Germany.

VW ist mal wieder unterwegs, mit lauten Drohungen zu agieren und 
staatliche Eingriffe zu erwarten. Ich hoffe, dass das nicht klappt und 
der Laden sich selbst der Realität stellen muß, vielleicht möchte ja BYD 
ein Werk in Europa kaufen.

Joachim B. schrieb:
> Bleib mal auf dem Teppich, die ausländischen Leute die behauptet hatten
> sie können es besser als ich lieferten Mist und als das aufflog wurden
> sie entlassen, dummerweise kommen viel zu viele einige Jahre damit
> durch

Das ist schön für Dich. Ich habe vor ein paar Jahren eine 
Elektronikentwicklung durch Russen begleitet, das war partiell etwas 
schwierig, aber ein ordentliches Ergebnis. Ich kenne eine deutsche 
Firma, die sich weitaus dämlicher anstellt.

von Al. K. (alterknacker)


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Manfred P. schrieb:
> Ich kenne eine deutsche
> Firma, die sich weitaus dämlicher anstellt.
na raus mit dem Geheimnis..

MfG
alterknacker

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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C. D. schrieb:
> Schon, aber neuerdings ham se keine Bremse mehr. Da weiß man nicht mehr
> ob das so gehört.

Der übliche Mumpitz!
Die Anzahl der echt betroffenen Fahrzeuge dürfte sehr klein sein.
Wie immer hat BMW halt nicht den Überblick, welche Charge in welchen 
Fahrzeuge verbaut wurde. Wie üblich wird jetzt fast die ganze 
Jahresproduktion unter die Lupe genommen werden.

von Hans H. (wen_h)


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Manfred P. schrieb:
> Deutsche Firmen sind meist nur noch Vertriebsbuden, die irgendwo billig
> fertigen lassen. Die leben von ihrem guten Namen, solange der Kunde die
> Verarschung nicht erkennt. Es muß nicht zwingend China sein, schaue mal
> auf Haushaltsgeräte von Bosch und Miele.

Bosch und Miele kommunizieren aber offen, wo sie die Geräte fertigen 
lassen und lügen die Leute nicht an.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Joachim B. schrieb:
> Welche Software hat ein deutscher Informatiker im VW verbrochen?

Schummelsoftware beim Abgastest, weil VW die Werte auf legalem Wege 
nicht hinbekam.

Trotzdem hatte es für VW kaum Konsequenzen. Außer für einen Manager (O. 
Schm.), der so naiv war, privat in die USA einzureisen.

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer Z. schrieb:
> Schummelsoftware beim Abgastest, weil VW die Werte auf legalem Wege
> nicht hinbekam.

Nicht nur VW.

Alle Verbrauchs- und Abgaswerte waren geschummelt.

VW wunderte sich lange, warum die anderen so gut waren. Bis sie einen 
der dortigen Entwickler abwarben der ihnen erklärte wie es ging. Dann 
allerdings hat VW das zu vermeindlichen Perfektion durchexerziert.

Heutige Autos brauchen von allen Herstellern wieder mehr Sprit. Laut 
deren Angaben.

von Uwe B. (uwebre)


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Manfred P. schrieb:

> Uwe B. schrieb:

>> Eben. Das waren Technologieen die - nur ein wenig überspitzt - ein
>> fähiger Bastler im Hobbykeller beherrscht.
>
> Das empfinde ich als Polemik.

Ich wollte niemand auf den Schlips treten ;-) Gemeint ist daß die 
Anforderungen an Entwicklung und Produktion heute ganz andere sind.
Einen so breit aufgestellten Konzern mit extrem tiefer Fertigung kann 
man  imho heute nicht mehr beherrschen.

Telefunken ist klar einer der Pioniere und hat Maßstäbe gesetzt.

> Telefunken hat nicht nur Jubelelektronik
> gebaut, sondern auch professionelle Technik gemacht. Ich denke da an
> Tonstudiotechnik für Radio- / Fernsehsender, den Compander*, Sender und
> mehr.

Die einzelnen Bereiche waren aber ohne die Consumerabteilung 
offensichtlich nicht lebensfähig (?) und wurden zum Spielball von Banken 
und Konzernen.

> Auch Militärtechnik gehörte dazu, das war z.B. AEG-Telefunken
> Nachrichtentechnik, später ANT.

Hat ja auch als Transradio überlebt. Militär ist eine warme Decke...

> Mit kundenspezifischen ICs war man auch auf dem Stand der Technik,
> eurosil. Temic hat Hybridschaltungen gefertigt, bevor Bosch es konnte.

Ja, aber nicht vergleichbar mit heutiger Fertigung. Die übrig gebliebene 
Telefunken Semiconductors GmbH & Co. KG ist dann auch in Insolvenz 
gegangen

> Uwe B. schrieb:
>> Mir fallen spontan z.B. Neumann, Sennheiser, Bayer ein was Audio
>> betrifft.
>
> Neumann gehört zu Sennheiser

Neumann war defizitär in der (sterbenden) Vinylschneide und 
Mischpulttechnik. Neumann ist aber auch unter Sennheiser weit mehr als 
nur eine Marke.

> Sennheiser fertigt auch schon im Ausland.

Bulgarien. Immerhin Europa. Ist okay, aus meiner Europäischen Sicht.

> Der Privatkram wie Kopfhörer tragen den Namen, gehören aber nicht mehr
> Sennheiser. Also auch da ist nicht mehr drin, was man erwartet.

Die Consumersparte hat Sennheiser 2022 an einen Schweizer 
Hörgerätekonzern verkauft, man darf die Marke Sennheiser weiter 
verwenden.
Sennheiser selbst konzentriert sich auf das Geschäft mit Mikrofonen und 
Studiotechnik, auch professionelle Kopfhörer. Es wird investiert.
Das ist nicht vergleichbar mit dem "Mißbrauch" alter Marken wie 
Telefunken.

> Zu Beyer, mit e geschrieben, weiß ich nichts, aber sollte mich wundern,
> wenn die nicht auch anderweitig unterwegs sind.

Genau Beyerdynamic.
Beyerdynamic hat Niederlassungen in den USA, Indien, China und Singapur.
Man ist nach wie vor auch im Consumerbereich maßgeblich vertreten.

Uwe

von Alexander (alecxs)


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Michael B. schrieb:
> VW wunderte sich lange, warum die anderen so gut waren. Bis sie einen
> der dortigen Entwickler abwarben der ihnen erklärte wie es ging.

Verschwörungstheoretiker

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Rainer Z. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> Welche Software hat ein deutscher Informatiker im VW verbrochen?
>
> Schummelsoftware beim Abgastest

sicher daß das Informatiker von VW verbrochen haben, ich dachte da eher 
an Zulieferer?
Ich meinte eher die NAVI, Lüftung und Klimabedienung über die alle 
berichten.
Deswegen will ja VW die Programmierung wieder selber machen.
Aber vielleicht waren die eigenen Programmierer bei der Abgssoftware so 
genial daß VW da wieder weiter machen will.

von Soul E. (soul_eye)


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Michael B. schrieb:
> VW wunderte sich lange, warum die anderen so gut waren. Bis sie einen
> der dortigen Entwickler abwarben der ihnen erklärte wie es ging. Dann
> allerdings hat VW das zu vermeindlichen Perfektion durchexerziert.

Die Prüfzykluserkennung ist ein offenes Geheimnis seit den '90ern. Es 
war schon reichlich absurd, wie da plötzlich alle überrascht und empört 
getan haben, nachdem die Kunden auf der Straße jahrelang von dem 
"Beschiss" profitiert haben.

Die Abgasgrenzwerte und Testverfahren werden von einer EU-Kommission 
festgelegt, die dafür ausgiebig vom VDA beraten wird. Im VDA (und 
entsprechenden ausländischen Organisationen) sitzen Vertreter der 
Automobilhersteller und Zulieferer, insbesondere diejenigen, welche 
Motorelektronik und Abgasreinigung verantworten. Wenn man da Grenzwerte 
und Messverfahren festlegt, dann weiss man natürlich ganz genau wie man 
seine Kiste bauen muss, um bei dem vorgegebenen Messverfahren die 
vorgegebenen Grenzwerte auch einzuhalten.

Ist ja in anderen Lobbybereichen nicht anders. Der VDE, ein 
Zusammenschluß von Kabel- und Sicherungsherstellern, denkt sich aus 
welche Kabel und Sicherungen die Handwerker demnächst bitteschön 
einzubauen haben, und dann werden die Politiker, die ja alles zum Wohle 
der Bürger tun, nur noch passend beraten. Und passenderweise stellt man 
das benötigte Zeug auch gleich her.

Und für eine ECE- oder IEC-Norm muss irgendwas spezielles gemessen 
werden? Im Normenausschuss sitzt garantiert einer, der genau das 
passende Prüfgerät herstellt.

von Thomas U. (charley10)


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Soul E. schrieb:
...
...
>
> Ist ja in anderen Lobbybereichen nicht anders. Der VDE, ein
> Zusammenschluß von Kabel- und Sicherungsherstellern, denkt sich aus
> welche Kabel und Sicherungen die Handwerker demnächst bitteschön
> einzubauen haben, und dann werden die Politiker, die ja alles zum Wohle
> der Bürger tun, nur noch passend beraten. Und passenderweise stellt man
> das benötigte Zeug auch gleich her.
>
> Und für eine ECE- oder IEC-Norm muss irgendwas spezielles gemessen
> werden? Im Normenausschuss sitzt garantiert einer, der genau das
> passende Prüfgerät herstellt.

Du möchtest aber damit nicht andeuten, dass das Ganze einen 'filzigen' 
Eindruck hinterlässt?!

von Michael B. (laberkopp)


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Soul E. schrieb:
> nachdem die Kunden auf der Straße jahrelang von dem "Beschiss"
> profitiert haben.

Die Kunden haben nicht profitiert, die haben durch die Bank feststellen 
müssen, dass die Autos real weit mehr verbrauchen als in der Werbung 
behauptet.

Soul E. schrieb:
> Wenn man da Grenzwerte und Messverfahren festlegt, dann weiss man
> natürlich ganz genau wie man seine Kiste bauen muss, um bei dem
> vorgegebenen Messverfahren die vorgegebenen Grenzwerte auch einzuhalten

Ja, das wurde von allen gemacht, interessanter war dieses nur 
einzuhalten wenn ein Prüfzyklus erkannt wurde, so frech wurde man erst 
im Nachhinein.

Und das alles weil man dem Kunden nicht zumuten wollte, bei jedem Tanken 
auch (etwas) AdBlue nachzuschütten. Ein reiner Komfort.

Grosskotzerne haben oft abstruse Gedankenwege, stille Post und 
Selbstläufer. Und hinterher will es dann keiner gewesen sein, jeder hat 
ja nur einen Bruchteil verstanden und war die ganze Zeit geistig am 
schwimmen.

von Monk (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Und hinterher will es dann keiner gewesen sein

Die CEO lassen sich für die Erfolge des Konzerns fürstlich bezahlen, 
also tragen sie meiner Meinung nach letztendlich die Verantwortung. 
Entsprechend sollten sie zur Rechenschaft gezogen werden.

Wenn sie die Verantwortung nicht tragen, wofür werden sie dann bezahlt?

von Michael B. (laberkopp)


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Monk schrieb:
> Wenn sie die Verantwortung nicht tragen, wofür werden sie dann bezahlt?

Niemand trägt von denen Verantwortung, daher heissen die Leute auch 
nicht Verantwortliche, sondern Entscheider.

Verantworten tut es immer das Fussvolk.

von Monk (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Niemand trägt von denen Verantwortung

Dann frage ich mich, warum hier im Forum stets dazu geraten wird, einen 
Job in deren Konzerne anzustreben, anstatt in "kleinen Klitschen". Warum 
sollte man sich freiwillig verantwortungslosen Gierlappen unterordnen?

von Soul E. (soul_eye)


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Monk schrieb:
> Wenn sie die Verantwortung nicht tragen, wofür werden sie dann bezahlt?

Zum Ende des Vertrages geht die Verantwortung an den Nachfolger über. So 
kann ein CEO bzw Vorstandsvorsitzender wunderbar Pläne verabschieden, um 
seinen Konzern über die nächsten sechs Jahre zukunftssicher 
(=profitabel) zu machen. Was dann im siebten Jahr geschieht, nachdem man 
aus der Substanz gelebt und ggf die Zukunft ausgelagert und verkauft 
hat, interessiert ihn nicht, denn bis dahin hat er längst seine 
Abfindung und die nächste Stufe der Karriereleiter genommen.

Und wenn es nicht läuft, schmeisst man ein paar von den Leuten an der 
Basis raus und stellt dafür eine weitere Ebene mittleres Management ein. 
Bei uns heissen die jetzt "Technische Projektleiter". Einer mehr an den 
man berichtet, ohne erkennbaren Benefit für irgendwas.


Monk schrieb:
> Dann frage ich mich, warum hier im Forum stets dazu geraten wird, einen
> Job in deren Konzerne anzustreben, anstatt in "kleinen Klitschen". Warum
> sollte man sich freiwillig verantwortungslosen Gierlappen unterordnen?

In einem kleinen Unternehmen kannst Du mehr gestalten und 
mitentscheiden. Du bist mit Deiner Arbeit direkter am Erfolg oder 
Misserfolg beteiligt.

Im Großunternehmen hast Du den Tarifvertrag. Da steht drin was Du 
bekommst und wieviel mehr im nächsten Jahr, und ansonsten tust Du ja nur 
Deine Pflicht, wie alle anderen. Ist einfacher.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Monk schrieb:
> Die CEO lassen sich für die Erfolge des Konzerns fürstlich bezahlen,
> also tragen sie meiner Meinung nach letztendlich die Verantwortung.
> Entsprechend sollten sie zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Amis haben Ing. O. Schm. ein Weilchen im US-Knast schmoren lassen.

Das Verfahren gegen den seinerzeitigen und ach so ahnungslosen CEO Dr. 
M. W. ist gerade vor dem Landgericht Braunschweig gestartet. Ich bin 
gespannt.

von (prx) A. K. (prx)


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Monk schrieb:
> Warum sollte man sich freiwillig verantwortungslosen Gierlappen
> unterordnen?

Man will doch die Chance nicht verpassen, selbst auf die unterste Ebene 
verantwortungsloser Gierlappen aufzusteigen. :)

https://i.redd.it/vhoy65xmfegz.jpg

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Monk schrieb:
> Wenn sie die Verantwortung nicht tragen, wofür werden sie dann bezahlt?

Das sie so tun als ob sie die Verantwortung tragen.

Eine der vielen Perversitäten dabei, Manager haben 
Managerhaftungs-Versicherungen. Wer zahlt die Versicherungsbeiträge? Die 
Firmen für die die Manager arbeiten. Also die potentiellen Opfer sorgen 
dafür, dass eventuelle Täter nicht persönlich mit ihrem Geld haften.

Da fällt das "Verantwortung tragen" direkt viel leichter.

Klar, kann das auch mal schief gehen wenn die Deckungssumme nicht hoch 
genug ist. Aber wundert es, dass eine verrottete Firma wie Wirecard für 
ihre Managerhaftungs-Versicherung nicht genug auf den Tisch gelegt hat?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/markus-braun-ex-wirecard-chef-verliert-hauptverteidiger-kein-geld-mehr-a-cd36cbee-3953-4e11-aece-8795a046df38

So muss der Herr Braun auf seinen Staranwalt verzichten und bekommt 
Pflichtanwälte aus Steuergeldern weil das Geld der Versicherung alle 
ist.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Monk schrieb:
> Dann frage ich mich, warum hier im Forum stets dazu geraten wird, einen
> Job in deren Konzerne anzustreben, anstatt in "kleinen Klitschen".

Weil etwas geordnetere, wenn auch bei weitem nicht ideale Verhältnisse.

Das hat nicht mal was mit Tarifverträgen zu tun, sondern mit den 
Strukturen. In Konzernen kannst du dir deine Sporen verdienen um 
vielleicht irgendwann in deiner Karriere im Mittelstand, nicht in einer 
Klitsche, weiter zu machen. Du kommst an Technologien und 
Entwicklungsmöglichkeiten ran, die eine kleine Klitsche einfach nicht 
stemmen kann.

Kleine Klitschen, echte kleine Klitschen, haben keine Struktur, leben 
von der Hand in den Mund, Mangel ist Geschäftsprinzip (aber hast du in 
manchen  Konzernabteilungen auch) und du bröckelst an altem, kleinen 
Zeug rum. Andere Kriterien für eine echte Klitsche sind, dass 
grundsätzlich auf Arbeitssicherheit gepfiffen wird, weil das Geld 
kostet, die Firma eine Rumpelkammer ist und du 100% von den Launen des 
Eigentümers abhängig.

Wenn dem Eigentümer morgens beim Stuhlgang ein Furz quer hängt fliegen 
nachmittags schon die Fetzen in der Klitsche. In großen Firmen dämpften 
Firmenstruktur und Gesetze dass eine willkürliche Entscheidung sofort 
unmittelbar bis nach unten durch schlägt. Zu verhindern ist sie nicht, 
aber du hast etwas mehr Luft zu reagieren.

> Warum
> sollte man sich freiwillig verantwortungslosen Gierlappen unterordnen?

Klitscheneigentümer können das genau so sein. Also verantwortungslos 
gegenüber Mitarbeitern. Für ihre Einkünfte aus der Firma fühlen sie sich 
schon verantwortlich.

von Monk (Gast)


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Hannes, du hast traurige Vorurteile im Kopf. Ich hatte meine 
Berufsausbildung in einem Konzern und danach zusammen 20 Jahre in zwei 
Konzernen gearbeitet. Dazwischen und danach (jetzt) in kleinen 
Klitschen. Ich kann die von dir genannten Nachteile nicht 
nachvollziehen. Habe nichts davon je erlebt.

von Udo (grindstone)


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Monk schrieb:
> Die CEO lassen sich für die Erfolge des Konzerns fürstlich bezahlen,
> also tragen sie meiner Meinung nach letztendlich die Verantwortung.
> Entsprechend sollten sie zur Rechenschaft gezogen werden.

Ein Lieblingsspruch meines Vaters war: "Nichts ist so leicht zu tragen 
wie Verantwortung"

> Wenn sie die Verantwortung nicht tragen, wofür werden sie dann bezahlt?

Dafür, dass sie die Entscheidungen der zuständigen Politiker durch 
entsprechende Lobbyarbeit (Parteispenden, Beraterverträge, 
Aufsichtsratsposten, Firmenbeteiligungen, Versorgungsposten, gerne auch 
für deren Verwandte und Weggefährten) in die richtige Richtung lenken. 
"Social engineering" nennt man das glaube ich auf Neudeutsch.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Monk schrieb:
> Dann frage ich mich, warum hier im Forum stets dazu geraten wird, einen
> Job in deren Konzerne anzustreben, anstatt in "kleinen Klitschen". Warum
> sollte man sich freiwillig verantwortungslosen Gierlappen unterordnen?

Weil in "kleinen Klitschen" genauso wenig Verantwortung bei den 
Entscheidern liegt. Der kleine Entwickler wird im Fall der Fälle 
angeklagt.
Der Unterschied Konzern vs. Klitsche liegt einzig und allein in der Höhe 
des Gehaltes.

von Jemin K. (jkam)


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Ich kann dem TE nur zustimmen. Vielen Produkten die es als Merkmal 
anpreisen fehlt gerade die Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit.

von Rene K. (xdraconix)


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Johnny B. schrieb:
> Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand
> gefahren wurde, ist "Made in Germany" eh keine Angabe mehr, welche
> jemand ernst nimmt. Leider.

Die Politik? Nein, nein - das "Made in Germany" nichts mehr Wert ist 
haben wir nicht der Politik zu verdanken. Das haben wir den BWLern und 
der Gier der Firmen zu verdanken. Gewinn um jeden Preis, maximale 
Wertsteigerung um jeden Preis, Kostenreduktion um jeden Preis...

Dazu gesellt sich dann noch die deutsche Verschlafenheit wie "Das 
funktioniert doch noch und wirft Geld ab, da brauchen wir nix neues 
entwickeln!". Deutschland hätte in der E-Mobilität, in der 
Mikroelektronik, in den modernen Medien durch unsere Ingenieure mal so 
richtig weit oben Mitmischen können. Aber nein - alles, aber wirklich 
alles wurde bei unseren Firmen mal so richtig verschlafen und 
ausgesessen.

Das Fazit haben wir nun bereits zwei Jahrzehnte später: Wir sind in 
diesen Bereichen mal so richtig weit abgeschlagen und ein 
Entwicklungsland geworden.

Mit der Politik hat es diesmal rein gar nichts zu tun.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rene K. schrieb:
> Das haben wir den BWLern und der Gier der Firmen zu verdanken.

Und dem Verbraucherverhalten.

> Gewinn um jeden Preis,

Geiz ist geil! Schon wieder vergessen?

von Monk (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Geiz ist geil!

wurde erst allmählich weit verbreitet, nachdem zunehmend teure 
Markenprodukte mit schlechter Qualität enttäuschten. Dazu kommt, daß 
Reparaturservice teuer und oft schlecht wurde. Es gibt da nur noch 
wenige gute Fachmänner in deutschland.

Ein Arbeitskollege von mir lässt kaputte Geräte in Serbien reparieren, 
wenn er seine Familie besucht.

Dass Geiz nicht generell Geil ist  siehst du an Apple Produkten. Viele 
Leute mit geringstem Einkommen kaufen teure Apple Produkte, weil sie von 
der Qualität und Langlebigkeit ünerzeugt sind.

von Uwe B. (uwebre)


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Rene K. schrieb:
> Die Politik? Nein, nein - das "Made in Germany" nichts mehr Wert ist
> haben wir nicht der Politik zu verdanken. Das haben wir den BWLern und
> der Gier der Firmen zu verdanken. Gewinn um jeden Preis, maximale
> Wertsteigerung um jeden Preis, Kostenreduktion um jeden Preis...

Ist es nicht eher der "Geiz ist geil" - Konsument der den ganzen 
minderwertigen - und oft überflüssigen - Plunder aus den Ländern des 
ewigen Lächelns kauft? Seine mühsam erarbeiteten Kröten im lokalen 
Werkzeugmarkt namens Lidl für Werkzeuge zweifelhafter Qualität versenkt 
statt eine hochwertige Bohrmaschine anzuschaffen die er auch noch 
vererben kann? Oder gutes gebrauchtes Werkzeug, für die gesparten 
Moneten bekommt bekommt der Haushalt eine Miele? Einen Staubsauger bei 
dem man noch die Schleifkohlen wechseln kann? (Wenn es den noch zu 
kaufen gibt..)

Müssen Autos rollende Multimediazentralen mit immer mehr fragwürdigen 
Features sein? Ohne daß der Käufer das auch wirklich bezahlen möchte?

Die Wirtschaft bietet die Waren und Dienstleistungen an für die der 
Konsument bereit ist Geld auszugeben. Davon lebt sie. (Der Konsument, 
als Angestellter der Wirtschaft auch) Die bösen BWLer knechten die 
Ingenieure, Werker und Lieferanten solange bis entsprechende Ware im 
Schaufenster steht. Bekommen sie das, zum Preis den der Konsument 
bezahlen möchte, nicht hin kommen Billiglohnländer ins Spiel, mit den 
bekannten Problemen wie der Qualitätssicherung.

Aus meiner Sicht ist es der Konsument der unserer "Qualitätswirtschaft" 
den Hahn abdreht. Es gibt Qualität Made in Germany zu kaufen, es wird 
aber zunehmend schwieriger die Spreu vom Weizen zu trennen.

Abgesehen davon, welcher "Deutsche" soll (bzw. will) denn noch Güter 
herstellen? Solche Dinge die man anfassen kann? In Thüringen oder 
Sachsen?

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Monk schrieb:
> Ein Arbeitskollege von mir lässt kaputte Geräte in Serbien reparieren,
> wenn er seine Familie besucht.

Nicht mehr lange
Als ich vor ca. 3 Jahre zu einem Serviceeinsatz dort wer hatte Lidl 
grade seine ersten Filialen dort eröffnet. Die Parkside Werkzeuge waren 
ein großes Thema unter den Mitarbeitern.
Die kleinen Werkzeug- und Schraubenhändler an der Ecke dürften bald 
Geschichte sein.
Uwe

von Monk (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Einen Staubsauger bei dem man noch die Schleifkohlen wechseln kann?
> (Wenn es den noch zu kaufen gibt..)

Das Eigentliche Problem hast du in Klammern geschrieben. Warum?

Weder Verpackung, noch Bedienungsanleitung, noch der Verkäufer kann 
darüber Auskunft geben. Es gab mal eine Zeit (in der ich aufwuchs), wo 
man lieber ein teures Markenprodukt kaufte, weil man da eine sehr viel 
höhere Chance auf gute Qualität und Reparierbarkeit hatte.

Die Betonung liegt bei "hatte", denn inzwischen erwischt man im unteren 
Preissegment mindestens genau so oft gute Produkte, wie im oberen 
Preissegment. Das Risiko, ins Klo zu greifen, ist überall ungefähr 
gleich hoch. Die Menge Geld, die man dabei verliert, ust aber erheblich 
unterschuedlich.

Außerdem konnte man frühr Testberichte lesen, die damals noch auf solche 
Aspekte eingingen. Heute wird nur noch selten die Langlebigkeit 
getestet, und die Modelle wechseln so schnell, dass solche Test meistens 
nutzlis sind.

von Uwe B. (uwebre)


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Monk schrieb:
> Dass Geiz nicht generell Geil ist  siehst du an Apple Produkten. Viele
> Leute mit geringstem Einkommen kaufen teure Apple Produkte, weil sie von
> der Qualität und Langlebigkeit ünerzeugt sind.

Sei kaufen es teuer auf Raten beim Netzprovider weil sie es sich 
eigentlich nicht leisten können es aber "dazugehört"

Uwe

von Monk (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Sei kaufen es teuer auf Raten beim Netzprovider weil sie es sich
> eigentlich nicht leisten können es aber "dazugehört"

Man kann auch billige Smartphones auf Raten kaufen. Die Art der 
Finanzierung spielt beim Thena "Geiz ist geil" keine wesentliche Rolle.

von (prx) A. K. (prx)


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Monk schrieb:
> Dass Geiz nicht generell Geil ist  siehst du an Apple Produkten. Viele
> Leute mit geringstem Einkommen kaufen teure Apple Produkte, weil sie von
> der Qualität und Langlebigkeit ünerzeugt sind.

Das ist freilich nicht der einzige Aspekt von Markentreue.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Monk schrieb:
> Außerdem konnte man frühr Testberichte lesen, die damals noch auf solche
> Aspekte eingingen.

Auch gab es früher bei vielen Produkten ordentliche Datenangaben. Das 
fiel alles weg als Folge der Grenzöffnung der DDR im November 1989. Weil 
die DDR-Produkte diese unterlagen und Daten hatten, war der Westen 
gezwungen da mitzuhalten. Gemerkt habe ich das gegen Ende des 
Jahrtausends, als ich noch eine Kleinbildkamera kaufen wollte. Kodak, 
Agfa und ähnliche hatten keine Angaben der Daten welchen Zeitbereich und 
Blendenwerte die Automatik schafft. Beim Billigprodukt waren diese 
wenigstens noch im Beipackzettel gestanden. Mir blieb daher nur übrig 
das Billigprodukt zu kaufen. Das war aber schon innerhalb einer Woche 
kaputt, so dass ich es zurück trug und das Geld zurück bekam.

Zufällig geriet ich auch mal an Hersteller und konfrontierte diese 
damit. Diese waren davon überzeugt, dass der Markt nur Design will und 
keine gute Daten der Geräte. Diese Idioten hatten sehr schnell die 
deutsche Fotoindustrie an die Wand gefahren.

Was diese Idiot:Innen nicht kapieren ist, dass ein globaler Markt ganz 
schnell Idiot:Innen aussortiert.

Der globale Markt schickt aber auch ein Land voller Idiot:Innen ganz 
schnell in eine Rezession und wirtschaftliche Abwärtsspirale bis lange 
genug mehr Idiot:Innen durch Pleiten verhungert sind als intelligente 
und sich ein besseres Verhältnis wieder eingestellt hat um wieder wieder 
wirtschaftlich bergauf zu gehen.

von Uwe B. (uwebre)


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Monk schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Einen Staubsauger bei dem man noch die Schleifkohlen wechseln kann?
>> (Wenn es den noch zu kaufen gibt..)
>
> Das Eigentliche Problem hast du in Klammern geschrieben. Warum?

Weil ich mich in Sachen Staubsauger nicht auskenne, aber fürchte daß der 
Aspekt aktuell keine große Rolle spielt.
(Für die iRobots bekommnt man jedes Teil, sind auch recht 
reparaturfreundlich aufgebaut)

Reparaturfreundlichkeit ist derzeit unsexy, macht Produkte teurer, 
größer, schwerer.
Ein typisches Beispiel ist Birnchenwechsel am Auto. Alles so gebaut daß 
man es einfach und günstig zusammendübeln kann. Damit noch Geld für 
Bildschirm und Stereo übrigbleibt. Die der Käufer als Standard erwartet. 
Wartung? Ist ein PAL. (Problem Anderer Leute)

> Weder Verpackung, noch Bedienungsanleitung, noch der Verkäufer kann
> darüber Auskunft geben. Es gab mal eine Zeit (in der ich aufwuchs), [...]

Das Bewusstsein ist mittlerweile durchaus da, Die Repaircafes, 
Handyreparaturshops. Das Kleinanzeigenportal funktioniert sehr gut.
Es liegt imho an der Wirtschaft den Service zu bewerben. Und 
bereitzustellen.

> Außerdem konnte man früher Testberichte lesen, die damals noch auf solche
> Aspekte eingingen.

Ich erinnere mich noch an Gespräche zwischen Vater und Onkel in den 
70ern, da wurden Themen wie die Rundumsicht eines neuen Automodells 
beredet.
Heute baut man Schießscharten statt Heckfenster ein, braucht dafür dann 
Kamera und Bildschirm. Da kann man auf Wartungsfreundlichkeit natürlich 
aus Kostengründen nicht auch noch Rücksicht nehmen...

Außerdem hatten Autos noch Stoßstangen die man zum Einparken nutzen 
konnte ;-)

Uwe

von Michael B. (laberkopp)


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Rene K. schrieb:
> Wir sind in diesen Bereichen mal so richtig weit abgeschlagen und ein
> Entwicklungsland geworden.

Wir waren seit dem 2WK schon immer abgeschlagenes Entwicklungsland.

Halbleitertechnik haben wir (Westen) nie richtig hinbekommen, trotz 
mehrmaliger staatlicher Finanzspritzen und Einkauf von Technologie 
(immer für Siemens) fiel man immer wieder zurück - weil man die Basics 
nicht verstanden hat, man verstand nur wie man Subventionen abgreift.

Im Osten hat das Zubuttern von Staatshilfe in Halbleitertechnik gleich 
das ganze Land ruiniert.

Ob Supercomputer oder Atomtechnik, ob Verbrennungsmotorentechnik oder 
Erdölbohrungstechnik, immer wurde aus dem Ausland übernommen und nie 
ganz verstanden, was man machte. Obwohl man Vorkrieg noch führend war, 
aber Nachkrieg fehlten die Köpfe.

Das wird nur nie so thematisiert.

Aber es zeigt sich im Nachkriegs-Wohlstand, europaweit niedrige 
Eigenheimquote, europaweit niedriges Vermögen, niedriges Rentenniveau, 
europaweit schlechte Schulen und Kindergärten, wir sind arm, nur die 
Werbung suggeriert anderes und Michel glaubt es gerne.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> immer für Siemens

Nicht immer nur für Siemens. Ebenso Telefunken.

> Ob Supercomputer oder Atomtechnik, ob Verbrennungsmotorentechnik oder
> Erdölbohrungstechnik, immer wurde aus dem Ausland übernommen und nie
> ganz verstanden, was man machte.

Natürlich wurde aus dem Ausland übernommen. Genauso wie andere das taten 
und immer tun werden. Liegt in der Natur der Sache, wenn man nicht 
Morgenthau verehrt. Bis die Amerikaner die von den Deutschen übernommene 
Raketentechnik ganz verstanden, dauerte es auch etwas.

In der Kernenergietechnik würde ich behaupten, dass zwar Deutschland und 
Japan von den Amerikanern übernahmen, aber die Deutschen anfangs besser 
verstanden, was sie taten. Sowas kommt vor.

Bei Computertechnik war D auch nicht weg vom Fenster. Nur halt nicht 
erfolgreich. Sowas kommt vor.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> europaweit niedrige Eigenheimquote

Besonders im Vergleich mit dem in der EU dahingehend führenden Rumänien. 
Aber auch Griechenland ist gut dabei. Vorbilder?

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Die Leute sind nicht aus "Geilheit" sparsam (geizig), sondern weil es 
für sie opportun ist. Zum Beispiel weil sie einfach nicht genug Geld 
haben oder damit besseres zu tun habe.

Die Leute sind in einer Rationalitätsfalle. Was für sie individuell gut 
ist ist eventuell schlecht für die Allgemeinheit. Nur was sollen sie 
denn machen? Besonders wenn noch ein Informationsdefizit hinzu kommt, 
weil es nicht mehr funktioniert die Qualität eines Produktes generell an 
der Marke fest zu machen.

Da hilft auch gebetsmühlenartiges Wiederholen von "Kauft deutsche 
Marken" nicht. Weil die Erfahrung ist, dass das häufig ebenfalls nur 
billiges Zeug ist, nur teurer. Von deutschem Kundenservice wollen wir 
gar nicht reden.

Dann mit Patriotismus auf die Leute einzuschlagen finde ich persönlich 
ziemlich ekelhaft. Weil diese Versuche eine Mischung aus Patriotismus 
Xenophobie und Protektionismus sind und man globale Probleme auf den 
einfachen Bürger abwälzen will.

Solche Appelle haben historisch nie funktioniert. So ist man zum 
Beispiel in Großbritannien in den 30ern und den 60ern mit Kampagnen 
gescheitert um u.a. gegen "Made in Germany" anzugehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Buy_British

Ich erinnere mich das ich in den 80ern in England immer noch solche 
Versuche sah. Fand ich als junger Bursche irgendwie witzig bis 
befremdlich. Mehr als ein klitzekleiner Beitrag zur Brexitstimmung, 
steter Tropfen höhlt den Stein, dürfte es im historischen Zusammenhang 
nicht gewesen sein.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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(prx) A. K. schrieb:
> Vorbilder?

Ganz klar. Hätte es in Deutschland mehr Eigentum gegeben, wären viel 
mehr Leute vor Ort geblieben. Es kann zum Beispiel damit bewiesen 
werden, dass dann bei weitem nicht so viele Preussen in Bayern wohnen 
würden, wie das heute der Fall ist. Es wären dann auch nicht so viele 
Wessis im Ossiland eingefallen. Da wäre vieles heute besser. So, nun 
schmorrt mal schön weiter hier im Thread.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Hätte es in Deutschland mehr Eigentum gegeben, wären viel
> mehr Leute vor Ort geblieben.

Die hohe Eigenheimquote im Osten Europas wird wohl der Grund sein, 
weshalb es in D so wenig Arbeitskräfte von dort gibt. :)

Wohlstand korreliert nicht mit Ortsbindung, zumindest nicht positiv. 
Eigentum und Ortsbindung sind ausserdem nicht zwangsläufig gekoppelt. 
Man kann Häuser und Wohnungen nicht nur bauen oder mieten, sondern auch 
im Laufe des Lebens ab und zu kaufen und verkaufen. Gibts ausserhalb D 
aber häufiger.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> europaweit niedrige Eigenheimquote

"Immer mehr Schnecken können sich kein Haus mehr leisten"
https://www.der-postillon.com/2018/09/mieten-schneckenhaus.html

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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(prx) A. K. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Hätte es in Deutschland mehr Eigentum gegeben, wären viel
>> mehr Leute vor Ort geblieben.
>
> Die hohe Eigenheimquote im Osten Europas wird wohl der Grund sein,
> weshalb es in D so wenig Arbeitskräfte von dort gibt. :)

Es sind aber auch viele Wohnungen dabei wie sie im Osten Deutschlands 
abgerissen wurden weil niemand dort wohnen möchte. (Wohnblöcke)
Nach dem "Ende des Sozialismus" konnten Bewohner in einigen Ländern die 
Wohnung günstig kaufen, z.B. in der Ukraine. Üblicherweise werden die 
Wohnungen vererbt, Mieten für junge Familien sind teuer und unsicher.
Und natürlich waren mal wieder nicht alle gleich :-(
Der Run auf DDR-Plattenbbautenwohnungen hat nicht stattgefunden oder?

Auch muß man sich die Frage stellen ob Wohneigentum in jeder 
Lebenssituation sinnvoll ist, wer sei Einfamilienhäuschen in den 70ern 
oder 80ern als Alterssicherung geplant hat ist heute ganz schön 
gekniffen...
(Nein, nicht wegen Habeck sondern weil einfach blödsinnig gebaut wurde)

Die Leute bleiben auch nicht wegen Wohneigentum, ohne Job und 
Perspektive.

Wenn man durch die Lande fährt kann man sehen in welchen Ortschaften die 
Wirtschaft funktioniert. Sind die Fassaden gestrichen, die Fenster neu, 
der Gartenzaun gepflegt, ist ein Gewerbegebiet mit florierenden Firmen 
nicht weit.

Wohneigentum ist also kein Maßstab.

Uwe

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Uwe B. schrieb:
> Der Run auf DDR-Plattenbbautenwohnungen hat nicht stattgefunden oder?

Nachdem die Vorgaben abrieten diese Wohnungen den dortigen Bewohnern 
anzubieten mit der Begründung, diese können sich dann die energetischen 
Sanierungen nicht leisten und lehnen das daher in den 
Eigentümerversammlungen ab, wurden nur Großinvestoren gesucht oder zur 
Sprengung vorbereitet.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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In dem Thread "LiIon-Akku in LED-Tischlampe vergrößern" steht übrigens 
auch nebenbei bemerkt, warum Deutschland auch immer mehr Messen 
verliert. Durch diesen Zertifizierungswahn

> da mittlerweile bei Ausstellungen und Märkten alle mit Netzspannung
> betriebenen Lampen, Steckdosen usw. zertifiziert sein müssen,

> "Alles mit Stecker muß zertifiziert sein" und so absurd es auch ist:
> Damit meinen diese Leute auch eine USB-Verbindung zur Powerbank.

Wobei hier jetzt noch in der Auflistung die Zertifikate nach 
Lieferkettengesetz fehlen.

Bei vielen neuen Produkten ist das alles noch nicht komplett 
durchexerziert und abgeschlossen. Daher werden und können diese Produkte 
nur im Ausland presentiert werden, wo das noch nicht diese Rolle spielt.

Ganz besonders auffällig ist das bei EFahrzeug messen. Mannomann, haben 
die Ausländer und ich uns bei der Messe im München köstlich amüsiert, 
dass diese oft nur Batterieattrappen wegen der Vorschriften und 
Versicherungsbedingungen präsentieren durften. Auf der Podiumsdiskussion 
wird dann auf die Frage nach der Sicherheit und Brandgefahr von EAutos 
von diesen Leuten behauptet, diese seien absolut sicher. Tja, so kurze 
Beine können Lügen haben.

Entweder ist das bei der nächsten Messe besser und es gibt mehr zu 
sehen, oder es wird weiter gelogen, oder was meint Ihr dazu?

von (prx) A. K. (prx)


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Hannes J. schrieb:
> Die Leute sind in einer Rationalitätsfalle. Was für sie individuell gut
> ist ist eventuell schlecht für die Allgemeinheit

"The Market for Lemons: Quality Uncertainty and the Market Mechanism"
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Market_for_Lemons

Vor der Globalisierung wars einfacher: Es gab nur teuer, und man musste 
es sich leisten können. Mag die Qualität gesunken sein, ist es der Preis 
aber auch, bezogen auf das Einkommen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wohlstand korreliert nicht mit Ortsbindung, zumindest nicht positiv.

Lebensqualität aber oftmals doch.

Was meinst du, wie entspannend das sein kann, nicht jeden Monat zittern 
zu müssen ob man die Miete zusammen bekommt, nicht 30 Jahre einen Kredit 
abbezahlen müssen weil man unbedingt ein neues Haus und nicht das der 
Eltern meinte zu brauchen, und wie viel günstiger ein Leben ist in dem 
man nicht jeden Furz Dienstleister teuer bezahlen muss sondern ein 
Netzwerk hat von Leuten die helfen.

Hingegen die, die der Arbeit hinterherziehen und am Lebensende doch 
keine Kohle übrig haben, weil man natürlich überall so viel abgezogen 
bekommt, dass es gerade zum überleben reicht...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> Lebensqualität aber oftmals doch.

Abhängig von deren Definition. Wer am Ort seines Ursprungs verharrt, 
kann das abhängig davon als eine Art Lebensqualität verbuchen, wird aber 
beim beruflichem Aufstieg begrenzt.

> weil man natürlich überall so viel abgezogen
> bekommt, dass es gerade zum überleben reicht...

Ich kenne auch andere Lebensschicksale. Da hat es viele quer über die 
ganze Welt verstreut, einige nach D rein, einige aus D raus, und viele 
quer durch D. Bei fast allen reicht es für mehr als fürs Überleben. YMMV

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:

> nicht 30 Jahre einen Kredit
> abbezahlen müssen weil man unbedingt ein neues Haus und nicht das der
> Eltern meinte zu brauchen,

Darin, in dem dann viel zu großen Haus, wohnen in Deutschland gewöhnlich 
die Eltern bis man selber am Krückstock geht und keine Lust mehr hat die 
dringend notwendigen Modernisierungen anzugehen. (Und auch keinen Sinn 
mehr darin sieht)

> und wie viel günstiger ein Leben ist in dem
> man nicht jeden Furz Dienstleister teuer bezahlen muss sondern ein
> Netzwerk hat von Leuten die helfen.

Du meinst doch sicherlich nicht Schwarzarbeit? Stimmt natürlich, ich 
muss aber feststellen daß die hilfsbereiten Kumpels von früher am 
Wochenende keinen Bock mehr haben die Kelle zu schwingen. Geht mir ja 
auch so.

Uwe

von Joachim B. (jar)


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Monk schrieb:
> Die Art der
> Finanzierung spielt beim Thena "Geiz ist geil" keine wesentliche Rolle.

offensichtlich bei meinem Nachbarn doch, kauft immer das Billigste 
Lapptops, TV und wundert sich über die Langsamkeit oder Haltbarkeit, TV 
LEDs dunkel nicht mehr tageslichttauglich TV gucken nur abends bis 
Nachts, nicht mal nachmittags. Laptop quält sich nach dem Booten durch 
Bloodware.
Hauptsache billig, egal wie viel es kostet.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Joachim B. schrieb:
> Hauptsache billig, egal wie viel es kostet.

Ja, sowas gibt's in meinem Bekanntenkreis auch. Nur das Auto muss ein 
Mercedes seit. Statussymbol eben. Meinen Spruch "Wer billig kauft, kauft 
zweimal" versteht er nicht. Armes Schwein.

von Alexander (alecxs)


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Da ich Mercedes-Benz fahre, weiß ich es ist das billigste unter den vier 
Deutschen Automarken.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Alexander schrieb:
> Da ich Mercedes-Benz fahre, weiß ich es ist das billigste unter den vier
> Deutschen Automarken.

Kommt drauf an. Ich hatte einen W124 200 D als 13 Jahre alten 
Gebrauchtwagen in super Zustand (Rentner-Auto) für 7.000 DM gekauft und 
ihn sage und schreibe weitere 17 Jahre fahren können. Das hat sich 
gerechnet, zumal ich bei diesem Auto viel selber schrauben konnte und 
die Ersatzteile im Zubehörhandel erstaunlich preiswert waren. TÜV machte 
nie Ärger.

Wie dies bei neueren Modellen ist, kann ich nicht beurteilen. Aber 
möglicherweise hast Du Recht.

von Uwe B. (uwebre)


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Rainer Z. schrieb:

> Ich hatte einen W124 200 D als 13 Jahre alten
> Gebrauchtwagen [...]
> TÜV machte nie Ärger.

Ein W124? Das muß ein Märchen sein. Die Möhren hatten doch schon in der 
Garantiezeit Rostlöcher.
(Wie der Golf1, mein Alfa 33...)

Uwe

von Thomas U. (charley10)


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Dieter D. schrieb:
...
...
>
> Was diese Idiot:Innen nicht kapieren ist, dass ein globaler Markt ganz
> schnell Idiot:Innen aussortiert.
>
> Der globale Markt schickt aber auch ein Land voller Idiot:Innen ganz
> schnell in eine Rezession und wirtschaftliche Abwärtsspirale bis lange
> genug mehr Idiot:Innen durch Pleiten verhungert sind als intelligente
> und sich ein besseres Verhältnis wieder eingestellt hat um wieder wieder
> wirtschaftlich bergauf zu gehen.

Du wertest PISA aus? 😋

von Alexander (alecxs)


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Uwe B. schrieb:
> Ein W124? Das muß ein Märchen sein. Die Möhren hatten doch schon in der
> Garantiezeit Rostlöcher.

Immerhin gab es 30 Jahre Garantie gegen Rost. Geplante Obsoleszenz ist 
allerdings nur auf 10 Jahre ausgelegt.

https://www.autobild.de/artikel/herstellergarantien-1803893.html

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Alexander schrieb:
> Immerhin gab es 30 Jahre Garantie gegen Rost.

hatte nicht hier im Forum einer einen gebrauchten Mercedes gekauft und 
als die Kotflügel durchgerostet waren wurde diese Garantie abgelehnt 
weil die Werkstatt in den Inspektionen nichts gegen den Rost unternahm?
Merke, diese Garantie greift nur wenn aktiv schon bei kleinsten 
Anzeichen was auf der Werkstattrechnung steht.
Hat die Werkstatt es nicht gesehen oder nichts machen wollen, Garantie 
vertan.

von Udo (grindstone)


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Alexander schrieb:
> Immerhin gab es 30 Jahre Garantie gegen Rost.

Soweit ich weiß, galt diese Garantie nur für Durchrostungsschäden von 
innen nach außen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Uwe B. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>
>> Ich hatte einen W124 200 D als 13 Jahre alten
>> Gebrauchtwagen [...]
>> TÜV machte nie Ärger.
>
> Ein W124? Das muß ein Märchen sein. Die Möhren hatten doch schon in der
> Garantiezeit Rostlöcher.
> (Wie der Golf1, mein Alfa 33...)
>
> Uwe

Muss 'ne Verwechslung sein. Der W124 hielt ausgesprochen gut, anders als 
der W123 oder der /8.

Alfa? Der rostete doch schon im Verkaufsprospekt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas U. schrieb:
> Du wertest PISA aus? 😋

Damit korreliert PISA durchaus.

Dazu paßt auch der Film Idiocracy.

Aber dazu sei auch mal etwas aus der aktuellen Realität in den Medien 
genannt:
https://www.manager-magazin.de/finanzen/reichste-laender-der-welt-ranking-nach-kaufkraft-deutschland-fliegt-aus-top-20-a-0b7cd2f5-1af2-4957-a754-fe74a3f852fb

Die Rechnung einfach zu 80 Mio einfach noch 4 Mio Menschen 
hineinzupumpen auf 84 Mio steigert die Kaufkraft nicht automatisch um 
5%. Wenn ich nur wüßte, wie ein solcher Blödsinn aufkommen konnte.

Vielleicht dachte auch jemand, Made in Germany wäre zu retten, indem die 
Produktionskosten gesenkt werden über hereinholen eines Teils der 
Entwicklungsländer ins Land um auf dem Weltmarkt wieder konkurenzfähige 
Preise anzubieten, weiterhin überhöhte IGM-Gehälter zu zahlen und die 
Blindleistung von allen möglichen Beauftragten weiterhin finanzieren zu 
können.

Der weitergehende Verfall der Glaubwürdigkeit von Made in Germany 
spricht eine andere Sprache.

Es auf die Nestbeschmutzer zu schieben, diese würden den Standort kaputt 
reden, stellt bei diesen Fakten ein Ablenkungsmanöver da um die Dummen 
hier im Lande zu blenden. Jetzt, wo die Leute das merken, wenden diese 
sich rechts und links außen zu.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Uwe B. schrieb:
> Abgesehen davon, welcher "Deutsche" soll (bzw. will) denn noch Güter
> herstellen? Solche Dinge die man anfassen kann? In Thüringen oder
> Sachsen?
>
> Uwe

Du hast ganz schön Frust, oder?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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(prx) A. K. schrieb:
> Bei Computertechnik war D auch nicht weg vom Fenster. Nur halt nicht
> erfolgreich. Sowas kommt vor.

Habeck-Sprech macht Schule!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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(prx) A. K. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> europaweit niedrige Eigenheimquote
Ist aber gewollt.
Unter der Rot-Grün-Bundesregierung unter Kanzler Gerd S., wurde der 
Eigenheimbesitz als Hindernis der Arbeitsaufnahme von 
AL-Eigenheimbesitzer gesehen. Deshalb wurde die Eigenheimzulage gekürzt 
und dann gleich ganz gestrichen.
> Besonders im Vergleich mit dem in der EU dahingehend führenden Rumänien.
> Aber auch Griechenland ist gut dabei. Vorbilder?
Skandinavien!
Allgemein wohnen in Europa nirgendwo weniger Menschen in der eigenen 
Immobilie als hier in Deutschland der besten Zeiten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dieter D. schrieb:
> Es wären dann auch nicht so viele
> Wessis im Ossiland eingefallen. Da wäre vieles heute besser. So, nun
> schmorrt mal schön weiter hier im Thread.

Hmm, dann wären die Hunnen wohl auch in der Steppe geblieben, wenn sie 
eine Eigentums-Jurte besessen hätten?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Uwe B. schrieb:
> Wohneigentum ist also kein Maßstab.

Hmm??????

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dieter D. schrieb:
> wurden nur Großinvestoren gesucht oder zur
> Sprengung vorbereitet.

Heute würde die Platte gerne wieder revitalisiert werden ---->
serielles Bauen nennt die Bauministerin Geywitz das:
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bauen-in-serie-grosse-hoffnung-praktische-probleme.d4c2350d-81f0-41e4-ae4a-18713d760a51.html

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Udo schrieb:
> Soweit ich weiß, galt diese Garantie nur für Durchrostungsschäden von
> innen nach außen.

Die wussten halt schon vorher, wie die Rostrichtung abläuft!

von Manfred P. (pruckelfred)


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Cha-woma M. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Abgesehen davon, welcher "Deutsche" soll (bzw. will) denn noch Güter
>> herstellen? Solche Dinge die man anfassen kann? In Thüringen oder
>> Sachsen?
> Du hast ganz schön Frust, oder?

Das ist einer von Uwes vielen Kommentaren, wo ich mir eine Antwort 
verkniffen habe.

Ich kenne Deutsche, die tatsächlich "Dinge die man anfassen kann" 
montieren und prüfen, und das sogar sorgfältig tun.

Ich kenne leider auch andere Deutsche, die es gerne weiterhin täten, 
wenn man die Fertigung der Geräte nicht aus Gewinngier zu VTech China 
verlagert hätte! Und ich sage bewusst "Gewinngier", weil ich die Zahlen 
Fertigungseigenkosten und reale Endpreise kenne.

Cha-woma M. schrieb:
>>> europaweit niedrige Eigenheimquote
> Ist aber gewollt.
> Unter der Rot-Grün-Bundesregierung unter Kanzler Gerd S., wurde der
> Eigenheimbesitz als Hindernis der Arbeitsaufnahme von
> AL-Eigenheimbesitzer gesehen. Deshalb wurde die Eigenheimzulage gekürzt
> und dann gleich ganz gestrichen.

Na ja, Zulagen oder Förderungen sind dermaßen kompliziert gestaltet, 
dass sie eh nur von wenigen Leuten genutzt werden könnnen.

Cha-woma M. schrieb:
> Heute würde die Platte gerne wieder revitalisiert werden ---->
> serielles Bauen nennt die Bauministerin Geywitz das:

Na ja, SPD, geboren am 18. Februar 1976 in Potsdam und Studium der 
Politikwissenschaft reicht schon. Eigentlich müsste sie die realen 
DDR-Plattenbauten samt deren beschissener Qualität kennen. Was Bauen 
angeht, wird das nach wie vor durch überzogene Regelungen verhindert.

Cha-woma M. schrieb:
> Udo schrieb:
>> Soweit ich weiß, galt diese Garantie nur für Durchrostungsschäden von
>> innen nach außen.
> Die wussten halt schon vorher, wie die Rostrichtung abläuft!

Damit kommen wir wieder zu "Made in Germany", in Rekordzeit 
durchgammelnde Lieferwagen, VW-Crafter, die Mercedes in Deutschland 
(Ludwigsfelde) zusammengepfuscht hat. Da wundert man sich, dass die 
Kunden zu Renault und Fiat gewechselt sind.

Das Drama geht weiter, anstatt VW-Transporter aus Hannover klebt nun der 
Name auf einem Ford, der in der Türkei gefertigt wird. Hannover kann den 
von VW erwarteten Gewinn nicht erfüllen, da hoffen sie mal, dass der 
Kunde dem guten Namen vertraut und trotzdem kauft.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Die Glaubwürdigkeit von Made in Germany wird am Meisten in Berlin 
geschädigt. Das fängt bereits mit der U-Bahn dort an:

https://www.bild.de/regional/berlin/gunnar-schupelius-gruene-fuhren-u-bahn-in-berlin-an-die-wand-66e7006b0a79db0be644f5ce

Und bei der Bahn der Vorstand, statt an Merkmalen, wie Pünktlichkeit und 
Zuverlässigkeit nach Erfüllung von Quoten, wie z.B. Frauen in 
Führungspositionen gemessen werden, dann gibt das bei den Besuchern nur 
Kopfschütteln.

Das i-Tüpfelchen machen dann noch die Sabotageakte gegen das E-Autowerk 
im Großraum Berlin.

Darauf aufmerksam machen in Welt und diese wieder daran erinnern, machen 
aber nicht die Nestbeschmutzer, sondern die globalen Konkurrenten.

von Peter K. (chips)


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Manfred P. schrieb:
> wo ich mir eine Antwort
> verkniffen habe

das solltest du öfter machen - außer hier:
Beitrag "Re: [V] JBC Lötspitzen"
da wird eine Antwort von dir erwartet....

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Joachim B. schrieb:
> Deswegen will ja VW die Programmierung wieder selber machen.
Oh Gott!
> Aber vielleicht waren die eigenen Programmierer bei der Abgssoftware so
> genial daß VW da wieder weiter machen will.
Die Abgassoftware wurde von einem Entwicklungsdienstleister geschrieben. 
Die MCU_Programmierung wird vom Hersteller des Steuergerätes 
vorgenommen. Meist Bosch oder Conti bei deutschen Herstellern, die 
Vorgaben bekommen/bekamen die von VW.

von Uwe B. (uwebre)


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Rainer Z. schrieb:

> Muss 'ne Verwechslung sein. Der W124 hielt ausgesprochen gut, anders als
> der W123 oder der /8.

Ja, stimmt, ich meinte den 123. Einen /8er habe ich in den 80ern mal 
versucht zu "retten", Blech, Schweißgerät und viel Spachtelmasse. Hat 
mich so frustriert daß ich das Projekt weiterverkauft habe. Schade, das 
Fahrgefühl war schon klasse.
Ein Freund hatte einen 123, der war um 1990 herum schon unrettbar 
morsch.
So bleiben (Vor-) Urteile hängen ;-)

> Alfa? Der rostete doch schon im Verkaufsprospekt.

Der Alfasud vermutlich schon auf dem Reißbrett. Beim 33 wurde das später 
besser, ich hatte leider einen er frühen Bauzeit :-(

Uwe

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Cha-woma M. schrieb:
> Die Abgassoftware wurde

auch von anderen Automarken mit Quellencodes in die Cloud hochgeladen.

von Uwe B. (uwebre)


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Manfred P. schrieb:

> Ich kenne Deutsche, die tatsächlich "Dinge die man anfassen kann"
> montieren und prüfen, und das sogar sorgfältig tun.

Ja, ich auch. Allerdings viel zu wenige. Die benachbarten 
Handwerksfirmen suchen u.A. mit ganzseitigen (!) Anzeigen in der 
Tageszeitung nach Mitarbeitern und Azubis. Ländliche Gegend, 
Niedersachsen, nahe OWL.
Das sind durchaus gutbezahlte Jobs in gutem Klima.

Gleichzeitig wird es den arbeitswilligen Migranten schwer bis unmöglich 
gemacht eine Arbeit aufzunehmen, sich weiterzubilden und unsere 
Standards zu erlernen.
Die dringend von der Wirtschaft benötigten jungen (meist) Männer sitzen 
gelangweilt und frustriert in Sammelunterkünften und werden von 
Islamisten aufgefangen. Die stehen in vielerlei Hinsicht unter Dampf 
ohne daß wir ein Ventil anbieten.
Soweit meine einfache Sicht der Dinge.

> Ich kenne leider auch andere Deutsche, die es gerne weiterhin täten,

Ich kenne auch Strategen denen regelmäßiges Erscheinen am Arbeitsplatz 
unmöglich ist. Die vom "Amt" geschickt werden und am dritten Tag nicht 
wieder auftauchen. (Ich habe viele Kunden in der Straßenbaubranche..)

> wenn man die Fertigung der Geräte nicht aus Gewinngier zu VTech China
> verlagert hätte! Und ich sage bewusst "Gewinngier", weil ich die Zahlen
> Fertigungseigenkosten und reale Endpreise kenne.

Das mag für manche Konzerne gelten, für die Masse der mittelständigen 
Firmen, Händler und Handwerker ganz sicherlich nicht.

>> Deshalb wurde die Eigenheimzulage gekürzt
>> und dann gleich ganz gestrichen.
>
> Na ja, Zulagen oder Förderungen sind dermaßen kompliziert gestaltet,
> dass sie eh nur von wenigen Leuten genutzt werden könnnen.

Die Frage ist warum man sich ein Eigenheim anschaffen muß wenn man es 
sich ohne Subventionierung durch den Steuerzahler eigentlich nicht 
leisten kann...
(Energetische Sanierung ist ein anderes Thema, geht uns alle an)

> Damit kommen wir wieder zu "Made in Germany", in Rekordzeit
> durchgammelnde Lieferwagen, VW-Crafter, die Mercedes in Deutschland
> (Ludwigsfelde) zusammengepfuscht hat. Da wundert man sich, dass die
> Kunden zu Renault und Fiat gewechselt sind.

Ja, zum Peugeot Expert. Wohlüberlegt.

> Das Drama geht weiter, anstatt VW-Transporter aus Hannover klebt nun der
> Name auf einem Ford, der in der Türkei gefertigt wird.

Nicht wirklich. Der Handwerkerbulli ist nach wenigen Jahren eh durch, 
reif für den Export. Das ist ein Werkzeug, mehr nicht. Der muß nur von 
aussen ordentlich aussehen und rollen. In der Regel sind die Transporter 
geleast, den Unternehmer interessiert es nicht die Bohne ob die Karre 
nach 5 Jahren durchgerostet ist.

> Hannover kann den
> von VW erwarteten Gewinn nicht erfüllen, da hoffen sie mal, dass der
> Kunde dem guten Namen vertraut und trotzdem kauft.

Die Handwerkerbullis sind verhältnismäßig günstig, ich vermute daß da 
nicht der große Gewinn abgeschöpft wird.
Aber wenn es endlich dem Dienstwagenprivileg an den Kragen geht...

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Manfred P. schrieb:
> Das Drama geht weiter, anstatt VW-Transporter aus Hannover klebt nun der
> Name auf einem Ford, der in der Türkei gefertigt wird.

Eher umgekehrt, ein (beispielsweise) Türkischer Name klebt auf dem 
Sprinter. Die Enkel der Gastarbeitergeneration wissen die Möglichkeiten 
als selbstständiger Handwerksmeister zu schätzen.

Uwe

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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sind heute überhaupt noch IRGENDWELCHE Angaben glaubwürdig?

so inflationär wie z.B. auch der Vorsatz "bio-" oder "öko-" verwendet 
wird?

Bio-Mineralwasser
oder (noch besser)
Bio Beton?

Zu letzterem gabs kürzlich einem offenbar auch im TV gelaufenen Bericht
(in Mediathek gesehen) dass man bio (oder war es DOCH öko?) Beton 
verkauft.

Zitat aus dem Gedächtnis daraus:

>> nun jaaah der... Beton ist halt doppelt so teuer
>> aber gerade die öffentliche Hand achtet darauf und zunehmend auch
>> private Auftraggeber bezahlen den Aufschlag gerne.

Gelächter, das öffnet Betrügereien Tür und Tor.

PS:
Beitrag geschrieben mit nem Öko-Computer.
Gefunden, angeschaltet, Livesystem geladen und läuft.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Manfred P. schrieb:
> Das Drama geht weiter, anstatt VW-Transporter aus Hannover klebt nun der
> Name auf einem Ford, der in der Türkei gefertigt wird.

Du meinst das hier:

https://www.welt.de/wirtschaft/mobilitaet/article253527056/Der-neue-VW-Bulli-beendet-eine-Aera.html

Also wenn die den Preis so setzen wie Renault/Opel/Nissan es mit den 
Trafic halten, würde ich sagen sowas kann man sich auch wieder als 
"Normalo" leisten!


Manfred P. schrieb:
> Was Bauen
> angeht, wird das nach wie vor durch überzogene Regelungen verhindert.
Oder die Baukosten sind vollkommen abgedreht!

Der Freistaat Bayern baut in Ingolstadt 433 Wohnungen. Laut BR24 sollen 
die Baukosten rund 200 Mio. € betragen, das macht knapp 0,5 Mio. pro 
Wohneinheit oder pro Mieter werden ca. 165 000 € ausgegeben.
Der Baupreis pro qm würde dann 6000 € betragen!

https://bayernheim.de/433-wohnungen-ingolstadt/


Manfred P. schrieb:
> Na ja, Zulagen oder Förderungen sind dermaßen kompliziert gestaltet,
> dass sie eh nur von wenigen Leuten genutzt werden könnnen.

Eigenheimförderung!
Früher (vor2002) war das ziemlich "easy"!
Nach 2003 wurde schon reduziert bis dann zum 1. Januar 2006 für 
Neuanträge sie abgeschafft wurde.
Geschichte der Eigenheimförderung:
https://www.ehvd.de/wohnungspolitik/allgemeine-wohnungspoliti/geschichte-foerderung/

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