Mein Thema ist Sound Design fürs Auto und zwar möchte ich den Schall vom Motor unterdrücken und ihn möglichst effektiv durch einen satten Motorklang ersetzen. Hat sich damit schon mal jemand befasst? BMW rühmt sich dessen, dies als erst erfunden zu haben. Gehört habe ich es noch nicht. Wie stehen die Chancen, das zu schaffen? Ich habe mich schon durch diese Threads durchgelesen: Beitrag "Wer kennt sich mit Akustik aus?" Beitrag "DSP-Plattform für Audio" Beitrag "Echounterdrückung durch Gegenschall" Das Ganze soll mit einem DSP steigen, der den Motor vermisst, den Schall abzieht und dann mit einem Lautsprecher den eigenen Klang draufgibt. Frage: Wie erzeugt man einen eigenen Klang? Ähnlich wie beim Synthesizer mit gesameplten Loops?
>Das Ganze soll mit einem DSP steigen, der den Motor vermisst, den Schall >abzieht und dann mit einem Lautsprecher den eigenen Klang draufgibt. Vergiss es.
einfach je nach Gaspedalstellung "brumm" oder "brummbrumm" oder "röööhr" machen. Der Sound ist dadurch völlig unabhängig vom Motor abgekoppelt ;-)
Wer braucht sowas? Wenn ich einen 3-Zylinder habe, dann ist dem so. Da hilft auch kein Sound vom V12-er, oder "töff töff", "brumm brumm" oder ähnliches. Das Ganze dürfte jedenfalls für einen echten Lacher gut sein oder für echte Poser die ausgelacht werden wollen. Merke: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - als durch mehr Hubraum. Agent_p
Einen anständigen (!) Motorsound synthetisch zu generieren ist eine schwierige Sache. Irgendwelche Samples zu verwenden funtioniert da nicht, da sich ja die Drehzahl kontinuierlich ändert. Ich würde mich mal an die Entwickler von Rennspielen wenden. Die haben so ziemlich die gleiche Problematik zu bewältigen. Mittlerweile arbeitet man auch für Elektrofahrzeuge an Motorensounds, da könnte man auch ansetzen. Bei Verbrennungsmotoren läuft das Sounddesign rein "mechanisch" ab. Für den "sportlichen" Sound gibt es bei manchen Modellen ein T-Stück mit Membran im Ansaugtrakt, das das Ansauggeräusch über ein Rohr in die Fahrgastzelle leitet. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Ford oder irgendein Franzose das ganze sogar einstellbar konstruiert.
> Für den "sportlichen" Sound
Niemand will,
daß sein Auto so kränklich jammerig
wie ein Formel-1 Bolide oder ein Ferrari klingt.
Dann schon eher Big Block oder Harley,
was nun eher nicht so sportlich ist.
Agent_P schrieb: > Merke: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - als durch mehr Hubraum. sehr schön gesagt!!
Thomas Werner schrieb: > Das Ganze soll mit einem DSP steigen, der den Motor vermisst, den Schall > abzieht und dann mit einem Lautsprecher den eigenen Klang draufgibt. Wenn du den Sound deines gewünschten Zwölfzylinders im Leerlauf aufnimmst und entsprechend der Drehzahl dann komprimiert abspielst, solltest du in erster Näherung schon ein halbwegs brauchbares Ergebnis erzielen. Du kannst es ja ohne größeren Aufwand mal ausprobieren. Der Motorsound ergibt sich weitgehend aus den Verbrennungsgeräuschen. Die Drehzahl ist ohne größeren Aufwand über die OBD-Schnittstelle zu bekommen, bei manchen Fahrzeugen auch über einen entsprechenden Steuergerätepin. Ich meine aber, dass es das schon gäbe, frage mal Google. Das mit dem Schall abziehen dagegen fällt unter "vergiss es". Du müsstest dazu wissen, was genau an den Ohren ankommt und das kompensieren. Schon eine minimale Kopfbewegung wird das völlig verändern, weil dein Gegenschall an beiden Ohren jeweils genau phasenrichtig um 180° versetzt ankommen müsste, um den bestehenden Schall zu kompensieren. Dazu müsstest du zu einen das konkrete Signal am Ohr kennen, zum anderen die Übertragungspfade von den Lautsprechern zu den Ohren, diese in Echtzeit invertieren (wenn das denn überhaupt geht und nicht die Übertragungsfunktion Nullstellen hat) und dann das Kompensationssignal ausstrahlen. Und selbst dann funktioniert es nur teilweise - von Bose gibt es Kopfhörer mit Umgebungsschallkompenstion, probiere mal so einen aus, um zu wissen, was Stand der Technik mit Kopfhörer ist. Wenn das ginge, wäre es in vielen Autos schon eingebaut - wäre sicher billiger als pfundweise Dämmmaterial in die Fahrzeuge zu stopfen. Max
Max G. schrieb: > von Bose gibt es > Kopfhörer mit Umgebungsschallkompenstion, probiere mal so einen aus Ich habe solche, sind echt der Hit und seit Jahren unschlagbar, aber, da muss man 1300 Euronen hinblaettern um das mal eben auszuprobieren. Ju
MaWin schrieb: > Niemand will, > daß sein Auto so kränklich jammerig > wie ein Formel-1 Bolide oder ein Ferrari klingt. > > Dann schon eher Big Block oder Harley, > was nun eher nicht so sportlich ist. Also eher nach Landmaschine? Naja, ich weiß nicht ... @Thomas Werner: Ich finde, ein Auto sollte sich soundmäßig immer in der Nähe der Erwartungen bewegen, denn ein VW Polo mit dem Sound eines Ferraris oder eines amerkanichen Straßenkreuzers wirkt ähnlich befremdlich wie eine Afrikanerin oder Asiatin mit blonden Haaren. Für halbwegs akzeptabel halte ich allenfalls, bestimmte Frequenzen des Motorgeräuschs etwas zu verstärken oder abzuschwächen, um den Sound "satter" zu machen. Das geht aber leichter durch einen entsprechend ausgelegten Auspuff (und evtl. auch Luftfilter) als durch Elektronik. Bei der elektronischen Lösung musst du ja, wie du schon geschrieben hast, erst einmal das Originalgeräusch nahezu komplett eliminieren. Das ist nicht leicht (sonst gäbe es superleise Autos) und geht auch nur mechanisch/akustisch. Dann brauchst du einen Verstärker und Schallwandler mit sehr hoher Leistung, um adäquaten Lärm zu erzeugen. Gerade beim Schallwandler wirst du die Leistung bei akzeptabler Baugröße nur mit einem Resonanzwandler hin bekommen, da bei einem breitbandigen Lautsprecher der Wirkungsgrad viel zu gering ist. Durch die Wandlerresonanz bist du aber wieder stark eingeschränkt in den möglichen Klangbildern. Wahrscheinlich ist bei all dem die Softwareentwicklung für den DSP das mit Abstand kleinste Problem. PS: Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden: Soll der neue Sound von den Passanten auf der Straße gehört werden oder nur vom Fahrer? Letzteres wäre natürlich etwas leichter, aber vermutlich will so etwas keiner.
Juergen G. schrieb: > Ich habe solche, sind echt der Hit und seit Jahren unschlagbar, > aber, da muss man 1300 Euronen hinblaettern um das mal eben > auszuprobieren. Sind das auch so Dinger mit einem Mikrofon & Opamp & Batterie drin? Die bringen zwar etwas, aber auch nicht viel und bei tiefen Frequenzen unter 300Hz wieder nix und die hohen Frequenzen werden durch die Ohrmuschel und das Dämmaterial geschwächt.
für den innenraum gibts sowas .... sogar als zigarettenanzünderstöpsel der sich über die boardspannung die drehzahl holt das bisschen ripple reicht dem gerät scheinbar das signal wird dann per FM transmitter zum Radio übertragen je nach soundsystem
gfhf schrieb: > für den innenraum gibts sowas .... Ja, so erfüllt sich der Chinese (oder Inder) in seiner Heimat den Traum von einem fetten V8, der Türke bei uns hat ja schon eine korregde dreiern bememwe mit krasse sound.
MaWin schrieb: > Dann schon eher Big Block oder Harley, Wer will schon solche Kraftstoff-Lärm-Wandler? Wenn schon Moped, dann was richtiges und keine überteuerte Low-Tech mit maximal schlechter Fahrdynamik. Und Big Block. Na ja wenn du auf historische Motoren von vor 50 Jahren stehst. Dann würde ich aber einen Bulldog von Lanz oder Fendt oder Porsche bevorzugen.
> Mein Thema ist Sound Design fürs Auto und zwar möchte ich den Schall vom > Motor unterdrücken und ihn möglichst effektiv durch einen satten > Motorklang ersetzen. Hat sich damit schon mal jemand befasst? Ja, wohl alle Autohersteller. Hier mal ein Auszug aus einer Pressemitteilung von VW zum Golf6GTD: "Und zwar mit einem speziellen Soundgenerator, der besonders im unteren Drehzahlbereich des Motors für einen sonoren Klang sorgt. Der elektromagnetische Soundgenerator wertet dazu via CAN-Bus die Drehzahl sowie die jeweilige Leistungsanforderung und Geschwindigkeit aus und stimmt den im Innenraum hörbaren Motorsound darauf ab."
Wie krank ist das denn? Schlimm genug, wenn Stoßstangen keine mehr sind und man bei jedem Bordstein schon Angst haben muß.
Das ist doch nur Mimikri. Neben meinem Schreibtisch steht eine 100er Guzzi mit Lafranconi Competizione ... Das fetzt. Im Gegensatz zu einer Harley-schieb-mein-Sohn fahren die auch. Porsche hat extra ein Team für das Sounddesign im Innenraum. Bei Elektroautochens gibt es auch bald die ersten "Klingeltöne". Im Ernst: Ich würde den Innenraum bestmöglichst abdämmen damit das Gewinsel der 3-Zylinderchens nicht mehr zu hören ist. Dann eine fette Anlage a la 3er BMW aussem Pott einbauen und dann probieren. Die Idee mit dem drehzahlabhängigen Geräusch einer großen Motors wäre mal ein Ansatz.
Sehr nette Idee ;)) Elm Chan hat doch da was mit seiner Spieldose. da gibt es einen 1k großen Bereich im Flash für das "Anschlagen der Saite", dann einen 1K großen Sample (dort wurde ein sauberer Sinus gewählt) und nach beliebigen Durchläufen wird im Nulldurchgang noch mal gegen Null gefadet. Samplefrequenz war 33 Khz. Klanglich durchaus akzeptabel. Das kann man doch verwenden und statt dem Sinus andere Waveformen vorhalten. Über den DDS lässt sich die Tonhöhe der Drehzahl anpassen. Im Tiny45 passt jetzt nicht so viel rein, aber in einem Tiny861 oder in einem größeren kann man mehrere Samples für jeden Abschnitt des ADSR ( Anstieg, Dynamik, Abklingverhalten) -Verlaufs vorhalten. Von DSP habe ich keinen Plan, scheint aber predestiniert zu sein dafür. Gruß Axelr.
Kauf dir nen Audi A6 mit ActiveSound und schon hast du die fertige Lösung. OK DIY macht mehr Spaß, aber das wird wohl zu aufwendig. http://www.all-electronics.de/texte/anzeigen/44830/Elektronik-formt-Auspuff-Sound
Ui, da hat sich aber was getan! Danke für die ganzen Anregungen. Gleich einen A6 kaufen würde ich jetzt nicht in Erwägung ziehen, auch die Boseidee ist etwas teuer. Was mir angenehm klingt, ist der Vorschlag mit der Leerlaufaufnahme. Das werde ich mal machen. Jetzt suche ich mir erstmal eine Beitrag "DSP-Plattform für Audio". Eine Spielefirma habe ich auf den Hinweis hin auch angeschrieben. Schauen wir ob etwas kommt.
Eigentlich sollte sowas verboten werden. Aktive Schallauslöschung Ok, aber für alles andere gehören die Entscheider ausgepeitscht. Und wer sowas noch freiwillig gegen Aufpreis kauft, dem sollte man die Ohren abschneiden. Die Ingenieursarbeit sollte viel besser in die Sparsamkeit gesteckt werden. Ich verstehs sowieso nicht, wie einige der Motorräder und Autos mit ihrem massiven Auspufflärm überhaupt durch den TÜV kommen. Jedes dumme Birnchen braucht eine ABE, aber der Lärm ab Werk scheint erlaubt...
Den Lärm ab Werk genehmigt das KBA. Die Motoren, Auspuffen und Reifen haben immer tiefere Limits. Auch durch EU-Verordnungen. In den letzten Jahren ist ja das alles viel leiser geworden. Ich stimme aber zu: Es ist immer mehr üblich, am Sound des Autos herumzubasteln, um zu verkaufen. Porsche ist da Spitzenreiter. Die tunen nicht nur die Auspuffrohre und Motoren sondern auch die Türen und alles andere Innen. Und zwar auf satten Klang und nicht etwas auf "leise". Sowas verkauft sich eben. Gegen Lärmdämmung bildet sich regelmässig eine breite Autolobby, die um den Absatz der deutschen Autos fürchtet. Das Lauteste am Auto sind eh die Bassboxen! Und so seltsam das ist, für die braucht man keine ABE obwohl sie 2x mal mehr Krach machen, als der ganze Rest.
Thomas Werner schrieb: > Wie stehen die Chancen, das zu schaffen? Probier es aus: http://fazjob.net/jobs/Praktikum-Fahrzeuginnenraummodellierung-Active-Sound-Anwendungen-mittels-DoE-945460.html Gruß Anja
Zu unserer damaligen 'Hühnerhaltung'(1) vor 30 Jahren kam mal ein Leichenwagen vorgefahren. Als der Mann fertig war, zum Auto ging und los fuhr und vom Weg auf die breite Straße einbog, gab er richtig Stoff. Hatte vielleicht einfach mal kurz Bock drauf. Was soll ich sagen! Das Auto war ein Traum!! Die Kiste bäumte sich auf und zischte ab, aber es war fast nichts zu hören! DAS war CarAudioDesign nach meinem Geschmack. Den hätte ich gerne für meine letzte Fahrt, wie bekannt: Der letzte ist immer ein Kombi :-))) (1): Hochhaus in Kastenbauweise, aka Hühnerstall für Menschen Für die Unterhaltung diesbezüglich: Harold and Maude
Ja, ja - die Bosch. Selber machen sie kaum noch was und wenn dann mit "Praktikanten".
Richtiges Sounddesign ist nur während der Konstruktionsphase eines Fahrzeugs möglich. Natürlich gehen auch die finanziellen Möglichkeiten in Krach oder Nichtkrach ein, aber viele Kleinwagen zeigen: Es geht auch leise! Aus diesem Grunde sollte man jemandem, mit einem lauten Auto, die Fensterscheiben einschmeißen. Die einfache Begründung: Der Krach ist unnötig. Wie kommt es denn, dass man das BMW-Motorrad eher sieht als hört, die Harley sich aber schon zwei Querstraßen vorher bemerkbar macht. Die Idee, durch Gegenschall irgendwas zu erreichen ist ein beliebtes Thema in Vorträgen, vor allem von Leuten, die in den letzten zehn Jahren nicht mehr außer Haus waren. Übrigens: Theoretisch geht es sogar – auf winzigem Raum.
amateur schrieb: > Aus diesem Grunde sollte man jemandem, mit einem lauten Auto, die > Fensterscheiben einschmeißen. Die einfache Begründung: Der Krach ist > unnötig. Ich stimme Dir bedingt zu, wenngleich ich keine derartigen Handlungen unterstütze. Besser wäre eine politische Lösung, wo sich Bürger zusammentun und gegen den Strassenlärm kämpfen. >Gegenschall Es geht mir um das Unterbinden des Störschalls, am Ort der Entstehung. Also im Motor.
>>Gegenschall >Es geht mir um das Unterbinden des Störschalls, am Ort der Entstehung. >Also im Motor. Und noch ein "Vergiss es". Zwecklos.
Inzwischen wurden Messungen gemacht und so "zecklos" ist es nicht. Mit zwei Lautsprechern im Bereich der Front, die auf Fahrer und Beifahrer gerichtet sind, lässt sich das Motorbrummen >100 Hz um 9dB reduzieren, bei einem Fahrer mit Fokussierung sogar um fast 12dB.
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