Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bidirektionaler Schaltwandler


von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Unn zwar schwebt mir ein Schaltwander vor, mit dem man die Energie in 
beide Richtungen transportieren kann: einmal von U1 nach U2 und auch 
wieder rueckwaerts von U2 nach U1. Dabei ist immer U2 > U1.
Dazu hab' ich mir mal das folgende Schaltbild aus den Rippen geleiert.
Wenn man nur T1 ansteuert, bildet der mit D1 und L einen 
Hochsetzsteller; Energie fliesst von U1 nach U2.
Wenn man nur T2 ansteuert, bildet der mit D2 und L einen 
Tiefsetzsteller; Energie fliesst von U2 nach U1.
Hat diese Buck/Boost-Kombi einen Namen? Kennt wer ICs, die sowas 
koennen?

Ausgangspunkt meiner Ueberlegungen war mal das hier:
Beitrag "aus 12V Gleichstrom 36V Drehstrom (500Hz) erzeugen"

Gruss
WK

von hinz (Gast)


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von hinz (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Hat diese Buck/Boost-Kombi einen Namen?

bidrectional buck-boost


> Kennt wer ICs, die sowas koennen?

Die üblichen Verdächtigen haben sowas, ein- und mehrphasig.

von Dergute W. (derguteweka)


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Merci!

Gruss
WK

von Dieter (Gast)


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Vierqudrantensteller, Rekuperation, Rückspeisung, ...
als Schlagworte.

von Sinkron (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Schaltwander, mit dem man die Energie in beide Richtungen
> transportieren kann: einmal von U1 nach U2 und auch
> wieder rueckwaerts von U2 nach U1. Dabei ist immer U2 > U1.

Klaro geht das mit dem Schaltbild auf Deiner Zeichnung... Du
brauchst fuer den v. D. beschr. Zweck keine 2 Halbbruecken.

Nur wuerde man aus Effizienzgruenden (& weil leicht moeglich)
heutzutage fast immer beide FETs aktiv steuern. Erst recht,
wenn die Treiber (so wie in Deiner Anforderung) so oder so
an jedem Schalter vorhanden. Immer nur einen anzusteuern,
spart kein Material, so gesehen...

Halbbruecke mit Induktivitaet am Schaltknoten = Synchronstufe
U2 an den oberen Drain, und U1 an Anschluß2 der L (+CU1+CU2).
Leistungsstufe macht Boost U1 zu U2 und auch Buck U2 zu U1.

[Ist evtl. U2 = 2 x U1, und im 1:2 bzw. 2:1 Konverter selbst
ist keine Regelung erforderlich (an Eingang und/oder Ausgang
schon alles enthalten), reicht sogar feste 50/50 Ansteuerung
der Schalter, also ein Rechteckgenerator an einem selbst
die noetige Totzeit generierenden Halbbrueckentreiber oder
das alles in 1 IC als IR215X(X) (bzw. L6569 oder aehnliche
Typen von STMicro).

Das waere natuerlich der minimal moegliche Aufwand, durchaus
wuenschenswert - und ist evtl. nicht so abwegig, wie manche
Leute, die nur Konverter mit Regelung kennen, denken.]

Loesung mit jeweiliger Regelung der aktuellen V_out:

Jeweils eigene Controller samt Feedback jeweils 1 fuer Buck
und 1 fuer Boost, deren Gate-Treiber beide an die Gates

(im Idealfall Controller ohne FET-Treiber, und beide an die
jew. Eingaenge eine Halbbruecken-Treibers (Einsparung GD))

mittels Vergleich U1:U2 zu en- bzw. disablen, damit die
Leistungsstufe nur gerade gefragte Gatesignale erhaelt...

hinz schrieb:
> bidrectional buck-boost

Gut, der kann nicht nur bidirektional, sondern auch noch als
Buck-Boost (so daß ihm egal ist, ob nun U1<U2 oder U2<U1...).
Dazu braucht er aber auch zwei vollaktive Halbbruecken.

Je hoeher die max. Konverterleistung, desto unangenehmer die
bei fest U1<U2 unnoetig verbauten Leistungsteile, oder nicht?

Bei geringer Leistung kann "alles in 1 IC" evtl. als entsch.
Vorteil, und 2xHB als akzeptabel angesehen werden, mag sein.

Doch fuer U1<U2 bidirektional waere grundsaetzlich kein
Buck-Boost noetig - das wollte ich nur mal so festhalten.

(Auch deshalb, weil WK selbst schon darauf gekommen war, daß.
Und trotzdem hat er sich so freundlich bedankt... das brach
mir fast das Herz.  :)

von foobar (Gast)


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> Dazu hab' ich mir mal das folgende Schaltbild aus den Rippen geleiert.
> Wenn man nur T1 ansteuert, bildet der mit D1 und L einen
> Hochsetzsteller; Energie fliesst von U1 nach U2.
> Wenn man nur T2 ansteuert, bildet der mit D2 und L einen
> Tiefsetzsteller; Energie fliesst von U2 nach U1.

Das verwirrende dabei: die beiden Dioden sind eigentlich schon in den 
Transistoren drin, man könnte die sogar im synchronous-Mode betreiben 
(immer, wenn die Diode leitet, den entsprechenden T einschalten). 
Insgesamt ergäbe sich dann, dass beide Transistoren immer abwechselnd 
schalten.  Nur, wodurch wird dann die Flußrichtung bestimmt? 
Automatisch, je nach Tast- und Spannungsverhältnis? ;-)

von Sinkron (Gast)


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foobar schrieb:
> Nur, wodurch wird dann die Flußrichtung bestimmt?
> Automatisch, je nach Tast- und Spannungsverhältnis?

"Was muß" ist hier eine Frage der genauen Anwendung.

Einfachste Moeglichkeit:
Wenn U1 anliegt, U2 nicht, dann muß U1BoostU2 Modus -
wenn U2 anliegt, U1 aber nicht, muß U2BuckU1 Modus.

Das waere natuerlich simpelst ueber die IC-Interne
(dazu muß man halt entspr. ICs benutzen) Enable oder
Disable Funktion zu machen, UVLO ginge auch. (Jeweils
R od. U-Teiler, evtl. noch Invertierung noetig.) Denn
die Grundfunktionalitaet hierfuer ist ja schon noetig,
um einen Switcher ohne Hilfsversorgung zu betreiben.

Aber es koennte auch ganz anderes gefordert sein. Da
hast Du voellig recht, und das ist wirklich ein sehr
wichtiger Punkt. Manche komplexere Verhaltensweisen
koennte man nicht einfach mit gaengigen Funktionen von
Schaltregler-ICs erzielen, allerdings mit zstzl. OPVs/
Komparatoren und/oder Glue Logic (oder gar diskret).
Ab einem gewissen Grad ergaebe evtl. µC mehr Sinn.

Wirklich ein guter Punkt, von mir leider unerwaehnt.
@WK: An welche(s) Anwendung & Verhalten denkst Du?

von hinz (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Dabei ist immer U2 > U1.

War mir entgangen. Dann reicht natürlich, wie schon angemerkt, eine 
Halbbrücke.

von DCDC (Gast)


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Hi,

manchmal auf Deutsch auch Synchronwandler gennant. Wobei bidirectional 
buck/boost converter besser ist um Unterlagen zu finden.

Gruß DC/DC

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ohne jetzt alles gelesen zu haben, aber das kann jeder StepDown-Wandler 
mit Synchrongleichrichtung. Wenn man in den Ausgang Strom einspeist, 
kommt der mit höherer Spannung am Eingang wieder raus.

Das können unerwünschter Weise sogar Class-D-Endstufen, wenn die 
Zwischenkreiskapazität zu gering ist kann das bis zum Auslösen der 
Überspannungs-Schutzschaltung bzw. Zerstörung der Endstufe gehen.

von Dieter (Gast)


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Auf Wikipedia gibt es eine Auflistung der Topologien. Such Dir die mal 
im Netz.

von hinz (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Ohne jetzt alles gelesen zu haben, aber das kann jeder
> StepDown-Wandler
> mit Synchrongleichrichtung. Wenn man in den Ausgang Strom einspeist,
> kommt der mit höherer Spannung am Eingang wieder raus.
>
> Das können unerwünschter Weise sogar Class-D-Endstufen, wenn die
> Zwischenkreiskapazität zu gering ist kann das bis zum Auslösen der
> Überspannungs-Schutzschaltung bzw. Zerstörung der Endstufe gehen.

Deshalb muss man eine zweite Regelschleife einbauen.

von foobar (Gast)


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Sinkron schrieb:
> Wenn U1 anliegt, U2 nicht, dann muß U1BoostU2 Modus -
> wenn U2 anliegt, U1 aber nicht, muß U2BuckU1 Modus.

Das ist genau mein Knackpunkt: wodurch unterscheiden die sich?  Die 
Ansteuerung der Transistoren wäre in beiden Modi exakt gleich.

Als Beispiel: T1/T2 sind der Totem-Pole-"Ausgang" eines ICs (74er, 
µController, etc).  Daran hängt eine Spule und dann z.B. einen Akku. 
Der Ausgang wird konstant mit einem Rechtecksignal (50% Tastgrad) 
geschaltet.  Dann wird der Akku mit halber Versorgungsspannung geladen. 
Fällt aber die Versorgungsspannung, füttert der Akku auf einmal das IC 
und hält die Versorgungsspannung aufrecht (modulo Verluste), ohne dass 
das IC irgendwas machen müsste.

Da muß doch ein Denkfehler sein, sonst würde man das überall finden.

von Achim S. (Gast)


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foobar schrieb:
> Die
> Ansteuerung der Transistoren wäre in beiden Modi exakt gleich.

Im eingeschwungenen Zustand kannst du dann meinetwegen für beide 
Richtungen identische Ansteuerzeiten haben. Aber der Unterschied liegt 
in der Stromrichtung durch die Spule, die während des 
"Einschwingvorgangs" festgelegt wurde (also vereinfacht: mit welchem 
Transistor wurde begonnen).

Die Spule "erinnert" sich - in Form der Stromrichtung - an diesen 
Einschwingvorgang.

von hinz (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Die Spule "erinnert" sich - in Form der Stromrichtung - an diesen
> Einschwingvorgang.

Ach wo.

Das Tastverhältnis bestimt das Spannungsverhältnis. Und wenn eine Seite 
mehr Spannung hat, dann wird Strom zur anderen geliefert.

von Achim S. (Gast)


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hinz schrieb:
> Das Tastverhältnis bestimt das Spannungsverhältnis. Und wenn eine Seite
> mehr Spannung hat, dann wird Strom zur anderen geliefert.

ok, stimmt. Ich hatte Unsinn geschrieben.

von Dieter (Gast)


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Mit welchem Transistor begonnen wurde, spielt beim Starten schon eine 
Rolle. Wenn es dumm läuft, gibt es erst mal beim Start sonst einen 
unangenehmen Überschwinger, bis sich der Zustand einstellt, den das 
Tastverhältnis vorgibt.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

> Die üblichen Verdächtigen haben sowas, ein- und mehrphasig.

Ja, sogar für recht hohe Spannungen und Leistungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/HG%C3%9C-Kurzkupplung

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Hui, hier war ja was los ueber Nacht. Das ganze Ding ist reines 
Trockenschwimmen. Da ich weder ein Gyroskop habe, noch eines zu brauchen 
beabsichtige, ist's eher unwahrscheinlich, dass ich da mal irgendwas 
tatsaechlich aufbau'.
Tut mir leid, dass es so unspektakulaer ist. Waere es meine 
Masterarbeit, die ich morgen abgeben muesste, wuerd's hier sicher 
lustiger zugehen ;-)


Wie ich eingangs schon schrub, war die urspruengliche Problemstellung 
diese hier:
Beitrag "aus 12V Gleichstrom 36V Drehstrom (500Hz) erzeugen"

Wahrscheinlich wurde mein Interesse daran die Tage dadurch wieder etwas 
reaktiviert:
Beitrag "PWM-Drehstrom aus 2 digitalen Signalen"

In dem Ursprungsthead hatte ich damals im Rahmen meines 
Trockenschwimmprogramms mal ein buntes Bildchen gemalt:
Beitrag "Re: aus 12V Gleichstrom 36V Drehstrom (500Hz) erzeugen"

In dem werden moegliche Spannungs- und Stromverlaeufe von 3 Phasen 
gezeigt, die zusammen ein sinusfoermiges Drehspannungsnetz ergeben 
koennten.
Davon pick' ich mir mal nur eine Phase raus, die soll dann also zB. den 
blauen Spannungsverlauf haben. Das koennte sich ja mit einem reinen 
Boostkonverter so nachregeln lassen, dass der eben genau diese Spannung 
ueber die Zeit ausgibt. Leider nur koennte, denn tatsaechlich fliesst in 
die blaue Spannungsquelle eben waehrend 180° einer Drehspannungsperiode 
ja auch Strom (Im Bild cyan) rein. Und Strom aufnehmen kann ein normaler 
Boostconverter halt nicht.
Daher eben jetzt der Ansatz mit dem zusaetzlichen Buck, der den Strom 
dann waehrend dieser Zeit aufnehmen kann.
Waehrend der 120°, wo die blaue Spannung "zufaellig" gerade 12V ist, 
wird der Boost-Schalter (Also im ersten Bild dieses Threads) T1 nicht 
angesteuert; und T2 leitet permanent. Waehrend der 30° davor und danach 
wird auch T1 ueberhaupt nicht angesteuert, T2 aber nicht mehr dauernd, 
sondern mit einer PWM entsprechend dem geforderten Spannungsverlauf. 
Waehrend der restlichen 180° wird T2 ueberhaupt nicht mehr angesteuert, 
sondern nur T1 und der halt dann so, dass sich der Burgerbrat-M-foermige 
Spannungsverlauf am Ausgang des Boosters einstellt.

Soviel zum Hintergrund dieses Trockenschwimmexkurses.

Gruss
WK

von batterium (Gast)


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hinz schrieb:

>
> Die üblichen Verdächtigen haben sowas,

Schicker Recyclingsatz! Passt universell bei Bauteileanfragen jeglicher 
Art. Man muß nicht viel wissen, kann aber immer seinen Senf dazu geben.

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