Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie kommt man in die Hardwareentwicklung rein?


von Laura (Gast)


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Hallo,

hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie 
kommt man da rein?
Überall werden Experten gesucht. Und ich erfülle nur ein Bruchteil der 
Kentnisse aus meinem Studium. Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt 
oder lieber Software?

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Wenn aus dem Studium nur ein Bruchteil übrig ist empfehle ich 
Haushälterin.

von Dieter H. (kyblord)


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Das ist immer so. Einfach bewerben. Ob Hardware oder Software ist eher 
eine Glaubensfrage. Mach das was dir mehr Spaß macht.

von Q.B.-Qwerzberater (Gast)


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Laura schrieb:
> Und ich erfülle nur ein Bruchteil der
> Kentnisse aus meinem Studium. Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt
> oder lieber Software?

So viel musst du für den Durchschnitts-HW Job nicht können.
Wenn du trotzdem üben willst dann solltest du wissen wie man 
Leiterplatten erstellt etc.
Kannst ja mit KiCad anfangen und mal ne Platine erstellen.
Ansonsten halt das übliche Programm mit Praktika, Werksstudentenkobs 
etc. auf jeden Fall machen.
Lernen nen Lötkolben in die Hand zu nehmen...

Gehaltstechnisch liegt der SW Entwickler aktuell leicht vorne.
Das kann in ein paar Jahren ganz anders aussehen.
Mach das worauf du Bock hast.

von Olaf (Gast)


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> hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie
> kommt man da rein?

Als Student bereits bei so einer Firma jobben. Also bewusst nach 
entsprechenden Studentenjobs suchen.

Ach so, vor 30Jahren gab es vereinzelt sogar (gute) Techniker die es bis 
in die Entwicklung geschafft haben. Mittlerweile haben bei uns 80-90% 
bereits einen Doktor wenn sie anfangen oder machen den in der Firma.

> Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt oder lieber Software?

Das ist eine dumme Frage. Ob es sich lohnt haengt davon ab wie gut man 
in etwas ist. Also sollte man das waehlen was einem am meisten Spass 
macht, sonst wird das sowieso nichts.

Olaf

von Dieter H. (kyblord)


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Olaf schrieb:
> Ach so, vor 30Jahren gab es vereinzelt sogar (gute) Techniker die es bis
> in die Entwicklung geschafft haben. Mittlerweile haben bei uns 80-90%
> bereits einen Doktor wenn sie anfangen oder machen den in der Firma.

verschwendete zeit. kein schwein braucht einen doktor für die 
hardwareentwicklung lol...

von Olaf (Gast)


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> verschwendete zeit. kein schwein braucht einen doktor für die
> hardwareentwicklung lol...

Es ist irrelevant was man braucht um den Job zu machen. Ich finde die 
Entwicklung auch etwas bizarr. Aber es kommt drauf was man braucht um 
zum Bewerbungsgepraech eingeladen zu werden.

Olaf

von Q.B.-Qwerzberater (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ach so, vor 30Jahren gab es vereinzelt sogar (gute) Techniker die es bis
> in die Entwicklung geschafft haben. Mittlerweile haben bei uns 80-90%
> bereits einen Doktor wenn sie anfangen oder machen den in der Firma.

In was für einem Unternehmen arbeitest du?
Also nicht den Namen nennen, sondern nur Branche, Größe etc..

Bei mir arbeiten nur FH-Ings und ich mit meinem Uni-Abschluss.
Damals war auch sogar mal nen Techniker da, aber das war vor meiner 
Zeit.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Da braucht es keinen neuen Thread zu diesem Thema, schau ins Archiv:

Beitrag "Re: Wie gefragt sind Hardwareentwickler"
Beitrag "Wie bilde ich mich zu einem guten Hardwareentwickler aus?"
Beitrag "Zukunftssicherheit Beruf: Hardware-/Elektronikentwickler"
Beitrag "Hardware-Entwicklung : Berufseinstieg nach Studium"
Beitrag "Vorstellungsgespräch Hardwareentwickler was erwartet mich?"
Beitrag "Hardwareentwickler Gehalt bei Siemens"
Beitrag "Hardwareentwickler als Technischer Informatiker"
...

>hab mein Studium fertig

das ist dann aber reichlich spät sich zu fragen wie man aus dem Studium 
in die Praxis kommt. Da hätte man lieber während des Studiums als 
Werksstudent, oder bei Abschlussarbeiten sich was mit 
HW-Entwicklungspotential gesucht...

von QWERTZ (Gast)


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Q.B.-Qwerzberater schrieb:
Lol So viel musst du für den Durchschnitts-HW Job nicht könne

Wie bitte? Das ist eine hochanspruchsvolle und übrigens auch sehr gut 
bezahlte Tätigkeit. Für die gute Bezahlung muss man übrigens die 
richtige Firma finden, das ist gar nicht so leicht. Gerne kann ich 
darauf bei Interesse genauer eingehen.

von Dingenskirchen (Gast)


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Ich hab mich auf eine Stelle beworben, wo dabeistand, sie würden auch 
Studienabgänger nehmen.
Die war nicht so gut bezahlt, aber dort haben sie mich als 
Hardwareentwickler beschäftigt. Nach 5 Jahren bin ich dann zu einer 
kleineren Firma gewechselt.

Im Normalfall sind das größere Firmen mit einer größeren 
Entwicklungsabteilung, da fängt man dann mit kleineren Aufgaben an. Nach 
ein paar Jahren weiß man dann, worauf es ankommt.
Es gibt tausende Dinge, die man in keinem Studium lernt.

Ich denke, keine (auf Dauer Erfolgreiche) Firma mit einer kleineren 
Entwicklung wird Produkte eines Bastlers oder Studienabgängers auf eine 
Serienfertigung loslassen.

Wenn du Bastler bist:
Sei dir klar, dass Hardwareentwicklung mit Basteln nichts zu tun hat. 
Wenn du glaubst, du würdest mit Widerständen im Haar Schaltungen 
entwerfen und am Breadboard auspobieren, wirst du sehr enttäuscht sein.
Hardwareentwicklung ist zu 90% oder mehr PC-Arbeit und Besprechungen. 
Simulieren, zeichnen und Dokumentation (oder schlimmer: 
Normenrecherche), nur in ganz wenigen Fällen wird ausprobiert, meist ist 
alles praktische nur noch Verifikation.
In der Firma habe ich kein Breadboard, die letzten Restbestände DIL-IC 
habe ich vor 10 Jahren weggeschmissen und eine Lochrasterplatine habe 
ich in meiner ganzen Karriere noch nicht benutzt. 5V gibt es nur noch 
für USB.

von Sebastian S. (amateur)


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Die Anforderungsprofile in den "üblichen" Stellenausschreibungen sind 
schlicht und einfach ein Witz!
30 Jahre Berufserfahrung sollten das junge Team schon unterstützen.
Bist Du kein Dynamo, brauchst Du dich erst gar nicht zu bewerben.
Waschen, bügeln sowie Öl wechseln sollten auch drin sein.

von Dingenskirchen (Gast)


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Ui, die EMV habe ich vergessen. Jeder Hardwareentwickler sollte 
EMV-Tests aller Art lieben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja, genau, auf die EMV Tests sollte man sich freuen, nicht fuerchten. 
Dann zeigt sich, ob man der Firma ein halbes oder ganzes Jahr geschenkt 
hat.

von MiWi (Gast)


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Laura schrieb:
> Hallo,
>
> hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie
> kommt man da rein?
> Überall werden Experten gesucht. Und ich erfülle nur ein Bruchteil der
> Kentnisse aus meinem Studium. Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt
> oder lieber Software?

1. mach das was Dir liegt, nicht wo das Gehalt besser ist. Was hilft es 
wenn Du mit SW nicht weiterkommst aber mehr Geld erhälst (von verdienen 
rede ich nicht) - oder umgekehrt. Gehalt ist nicht das Maß der Dinge.

2. Wenn Du beides kannst - gut so, dann verstehst Du die andere Seite, 
ein wichtiger Aspekt bei allen Dingen die entwickelt werden.

3. die Frischlinge aus den Unis haben - egal ob HW ode SW - noch einen 
weiten Weg vor sich der durch Erfahrung gepflastert ist.

4. EMV ist... meistens nicht so schlimm wie es sich anhört, das meiste 
ist eh klar und normales Handwerk, kein Grund sich zu fürchten. Und wenn 
es wirklich feigelt ist es spannend und lehrreich.

Egal, wir suchen Hardwareleute. Westliches Oberösterreich, nächster 
Grenzübergang nach Bayern ist ist 10 bzw. 16km entfernt.

Melde Dich hier an und ich kontaktiere Dich, der Rest ist Deine Sache.

von Q.B.-Qwerzberater (Gast)


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QWERTZ schrieb:
> Q.B.-Qwerzberater schrieb:
> Lol So viel musst du für den Durchschnitts-HW Job nicht könne
>
> Wie bitte? Das ist eine hochanspruchsvolle und übrigens auch sehr gut
> bezahlte Tätigkeit. Für die gute Bezahlung muss man übrigens die
> richtige Firma finden, das ist gar nicht so leicht. Gerne kann ich
> darauf bei Interesse genauer eingehen.

Das wurde mir auch andauernd gesagt als ich noch studiert habe.
Die ersten Jahre im Job waren auch recht anspruchsvoll.
Aber es war dann halt doch irgendwann immer das gleiche.
Platine, Spannungsversorgung, Pegelwandler, Bus-Systeme, 
Mikrocontroller. EMV etc.

Die meiste Zeit die ich mit HW-Entwicklung verbringe ist es die Artikel 
der Platinen im System anzulegen und zu Dokumentieren etc.

Ich bin sehr froh darüber auch mal was programmieren zu können, da das 
Abwechslung schafft.
Wenn ich das nicht hätte, würde ich mich sehr langweilen.

Aber es gibt sicherlich auch anspruchsvolle Bereiche der HW-Entwicklung: 
Motorsteuerungen, Hochfrequenztechnik....
Solche Sachen sind dann doch recht speziell und recht anspruchsvoll.

von Q.B.-Qwerzberater (Gast)


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Dingenskirchen schrieb:
> Wenn du Bastler bist:
> Sei dir klar, dass Hardwareentwicklung mit Basteln nichts zu tun hat.
> Wenn du glaubst, du würdest mit Widerständen im Haar Schaltungen
> entwerfen und am Breadboard auspobieren, wirst du sehr enttäuscht sein.
> Hardwareentwicklung ist zu 90% oder mehr PC-Arbeit und Besprechungen.
> Simulieren, zeichnen und Dokumentation (oder schlimmer:
> Normenrecherche), nur in ganz wenigen Fällen wird ausprobiert, meist ist
> alles praktische nur noch Verifikation.

Kann ich zu 100% unterschreiben.
In meinem Unternehmen "malt" man an einem Tag die Leiterplatten und ist 
2 Wochen lang beschäftigt die Bauteile im System anzulegen, sowie 
Stücklisten zu erstellen.
Überspitzt gesagt.
Das Tüfteln kommt bei manchen neuen Sachen auch vor, ist aber leider 
recht selten geworden.

von Dieter H. (kyblord)


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Q.B.-Qwerzberater schrieb:
> Kann ich zu 100% unterschreiben.
> In meinem Unternehmen "malt" man an einem Tag die Leiterplatten und ist
> 2 Wochen lang beschäftigt die Bauteile im System anzulegen, sowie
> Stücklisten zu erstellen.
> Überspitzt gesagt.
> Das Tüfteln kommt bei manchen neuen Sachen auch vor, ist aber leider
> recht selten geworden.


Spannung auf dem Siedepunkt!

von fed (Gast)


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den Punkt, im Westen nichts neues, erreicht man doch quasi mit ein paar 
Jahren be in jedem bereich

von Senf D. (senfdazugeber)


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fed schrieb:
> den Punkt, im Westen nichts neues, erreicht man doch quasi mit ein
> paar Jahren be in jedem bereich

Ja, das ist so. Ich kann aber nicht so recht nachvollziehen, was daran 
so schlimm sein soll (das klingt in den letzten Beiträgen so durch). Man 
nennt es auch Routine, die gehört nun mal dazu, in fast jedem Beruf. 
Routine bedeutet aber nicht automatisch Langeweile. Ich mag es sogar, 
wenn ich eine Aufgabe direkt mit meinem aktuellen Skillset effizient 
lösen kann.

von Alex (Gast)


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Laura schrieb:
> Überall werden Experten gesucht.

Ist normal. Als Anfänger kommt man nur mit sehr guten Beziehungen rein.
Vorteilhaft ist auch eine Promotion. Wenn dann dein Spezialgebiet zu 
mindestens 95% auf die Stelle passt, dann erhöht das die Chance zum 
Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden sehr.
Soviel zum angeblichen Fachkräftemangel.

von Hardwareentwickler (Gast)


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Bei mir war es so: Am Ende des Studiums bei einem Fertiger für 
Leiterplatten in der Entwicklungsabteilung gejobbt. Dort dann in der 
Auftragsvorbereitung angefangen nach dem Studium. ca. 2 Jahre später 
gewechselt zu einem kleinen Ingenieurbüro, reiner Layoutdienstleister. 
Einstellungsvoraussetzung: Hobbybezug zur Elektronikentwicklung und 
meine Kenntnisse der LP Fertigung (von denen ich heute noch zehre). 
Weitere 2 Jahre später nicht ganz freiwillig gewechselt (Im Zusammenhang 
mit der Wirtschaftskrise sind Aufträge weggebrochen) zu einer größeren 
Firma und dort reine Hardwareentwicklung. Mach ich nun seit 11 Jahren. 
Der ursprüngliche Plan im Studium war ein komplett anderer, da sollte es 
eher in Richtung Halbleitertechnik gehen. Schlussendlich habe ich mein 
Hobby zum Beruf gemacht (Wobei ich das Hobby immer noch pflege, jetzt 
aber mit den professionellen Werkzeugen des AG, welche ich auch 
außerhalb der Arbeitszeit großzügig privat nutzen darf). Im Prinzip habe 
ich mich treiben lassen und bin so in diese Schiene gerutscht, obwohl 
das nie meine Intention war. Aber so spielt das Leben. Ich kann aber 
nicht sagen, dass ich einen Schritt davon bereue, jeder war notwendig 
und hat mir Wissen eingebracht, welches ich für den nächsten Step 
zwingend brauchte.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hardwareentwickler schrieb:
> Einstellungsvoraussetzung: Hobbybezug zur Elektronikentwicklung
Das ist übrigens nicht die schlechteste Visitenkarte. Und es sind nicht 
die schlechtesten Leute, die wir mit einem Augenmerk darauf gefunden 
haben.

Kleine Anekdote: ich hatte mich mal auf die explizit als 
"Hardwareentwickler CAN-Bus" ausgeschriebene Stelle bei einem 
internationalen LKW-Hersteller beworben. Beim Vorstellungsgespräch kam 
heraus, dass ich da überhaupt nichts zu entwickeln gehabt hätte, sondern 
meine Lebenszeit mit dem Koordinieren von Zulieferern und dem Sortieren 
von Akten hätte umbringen sollen. Danke dann auch...

Meine Empfehlung: wenn ihr gut im Entwickeln seid, dann sucht euch einen 
netten Maschinenbauer im Bereich um 400++MA. Da brauchts dann auch 
keinen Doktor. Es reicht, wenn man zeitig zeigt, dass man was kann.

von Dingenskirchen (Gast)


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Q.B.-Qwerzberater schrieb:
> Das Tüfteln kommt bei manchen neuen Sachen auch vor, ist aber leider
> recht selten geworden.

Finde ich nicht. Man tüftelt halt in der Simulation oder in Excel.

Ich habe die Mentalität des Herumprobierens in der Hardware nie 
verstanden, speziell bei einem Thema, das theoretisch so gut erfassbar 
ist wie die E-Technik. 95% aller Schaltungen verhalten sich in der 
Praxis EXAKT so, wie man es berechnet oder simuliert hat, und wenn 
nicht, ist das ein Fehler.

Das ist bei den heutigen Bauformen ohnehin nötig. Bei 0201, BGA und QFN 
sind "Hand-on" und "Tüftelmentalität" ein echter Hemmschuh.
Tüfteln darf man trotzdem noch genug, spätestens bei der EMV, und wer 
macht schon keine Fehler...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dingenskirchen schrieb:
> Bei 0201, BGA und QFN sind "Hand-on" und "Tüftelmentalität" ein echter
> Hemmschuh.
1. Ähnliche Worte waren schon beim Umstieg von bedrahtet auf SMD zu 
hören.
2. Und da war dann noch der eine Ball am BGA, der hinterher auch noch 
kontaktiert werden musste, weil dort der vergessene Interrupt herauskam.
Zum Glück lag er in der äußeren Reihe und konnte für das "Proof of 
Concept" per "Hands-On" und "Tüftlermentalität" doch noch kontaktiert 
werden.

Dingenskirchen schrieb:
> Ich habe die Mentalität des Herumprobierens in der Hardware nie
> verstanden, speziell bei einem Thema, das theoretisch so gut erfassbar
> ist wie die E-Technik. 95% aller Schaltungen verhalten sich in der
> Praxis EXAKT so, wie man es berechnet oder simuliert hat
Das aber nur deshalb, weil ein anderer für dich an der Hardware 
herumgetüftelt und das Datenblatt samt Simulationsmodell hinreichend gut 
geschrieben hat. Die sind ja nicht vom Himmel gefallen. Und einige 
Parameter davon wurden eben komplexerweise nicht berechnet, sondern 
wurden einfach an exemplarischen Serienmustern ermittelt.

> und wenn nicht, ist das ein Fehler.
Nein, dann bist du nach meiner Erfahrung in einer Ecke, die bisher noch 
nicht hinreichend untersucht wurde. Je analoger die Schaltung wird, umso 
eher findest du eine solche Ecke.

Laura schrieb:
> würde gerne in die Hardwareentwicklung.
In welche denn?

: Bearbeitet durch Moderator
von Dingenskirchen (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Das aber nur deshalb, weil ein anderer für dich an der Hardware
> herumgetüftelt und das Datenblatt samt Simulationsmodell hinreichend gut
> geschrieben hat. Die sind ja nicht vom Himmel gefallen. Und einige
> Parameter davon wurden eben komplexerweise nicht berechnet, sondern
> wurden einfach an exemplarischen Serienmustern ermittelt.

Dsa mag ja sein, nur macht solche Dinge im Normalfall kein 
Hardwareentwickler.

Lothar M. schrieb:
> Nein, dann bist du nach meiner Erfahrung in einer Ecke, die bisher noch
> nicht hinreichend untersucht wurde. Je analoger die Schaltung wird, umso
> eher findest du eine solche Ecke.

Das stimmt schon. Aber die analogen Ecken werden immer weniger.

Natürlich macht man teils noch Verifikation einer Schaltung bevor man 
eine Leiterplatte baut. Ein Typisches Beispiel wäre ein Schaltregler, 
besonders Kompensation und dergleichen.
Aber auch da nimmt man im Normalfall ein Evalboard.

Und wenn man eine komplett neue Schaltung ausprobiert, dann nicht am 
Breadboard, sonder üblicherweise lässt man sich eine Platine anfertigen. 
Teilweise sogar bestücken. Wie, als Beipsiel, willst du diesen auf 
Lochraster aufbauen:
https://www.monolithicpower.com/en/mp4470.html
Gar nicht.

Und damit sitzen wir wieder am PC.

Lochraster und Bredabord benutzt hier niemand mehr.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Wir sind auch ein relativ großes mittelständisches Unternehmen.
Bei uns ist Hardwareentwicklung die Bauteile aussuchen und den 
Schaltplan machen. Angelegt werden die Bauteile von  einer anderen 
Abteilung, ebenso das Layout.
Wenn die Platine da ist, wird sie von dem gleichen Entwickler in Betrieb 
genommen. Zumeist ist noch ein FPGA mit drauf, wofür Code geschrieben 
werden muss. Dass macht ebenfalls der Hardwareentwickler. Die Firmware 
des DSPs oder der CPU schreibt ein Firmware-Entwickler.
Im Bewerbungsgespräch wird immer nach Hobbyprojekten gefragt, und es ist 
ein deutlicher Pluspunkt wenn man das hat. Das sind meist die besten.

von Dingenskirchen (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Angelegt werden die Bauteile von  einer anderen
> Abteilung, ebenso das Layout.

Was genau ist damit gemeint?
Dass jemand Anderes die "Systemarchitiktur" macht? Oder habt ihr eine 
Abteilung, die Widerstandswerte berechnet?

von Gerald M. (gerald_m17)


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Nein, die reine Anlage der Bauteile in unsere Datenbank machen nicht die 
Entwickler.
Der Entwickler gibt das Bauteil mit Datenblatt an diese Abteilung 
weiter, und die legen dann das Symbol für den Schaltplan, das Footprint 
für das Layout und die CAD-Datei für den 3D-Export an.
Früher haben das auch die Entwickler gemacht, da das aber recht selten 
vorkommt, wurde immer wieder vergessen wie es geht, und so wurden immer 
wieder fehlerhafte Bauteile angelegt, was dann aufwendiger war zu 
korrigieren als wenn es gleich richtig gemacht wurde.

Wenn das Bauteil angelegt wurde, kann der Entwickler es ganz normal aus 
der Bibliothek holen und für seinen Schaltplan nutzen.

Das Layout wird ebenfalls in der Abteilung gemacht in der auch die 
Bauteile angelegt werden.

von Dingenskirchen (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Wenn das Bauteil angelegt wurde, kann der Entwickler es ganz normal aus
> der Bibliothek holen und für seinen Schaltplan nutzen.
>
> Das Layout wird ebenfalls in der Abteilung gemacht in der auch die
> Bauteile angelegt werden.

Ist im Endeffekt bei uns auch so. Wir haben 2 Leute fürs Layout, die 
machen das mit.

Das zahlt sich schon aus, weil wir auch Dinge wie 10-lagige CPU-Platinen 
machen. Ich kann zwar prinzipiell Layouten, aber bei so komplexen Dingen 
macht der Profi das besser.

von Dirk K. (knobikocher)


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Laura schrieb:
> Hallo,
>
> hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie
> kommt man da rein?
> Überall werden Experten gesucht. Und ich erfülle nur ein Bruchteil der
> Kentnisse aus meinem Studium. Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt
> oder lieber Software?

Du wahrscheinlich gar nicht, da du
1. vermutlich das falsche Fach studiert hast. Die Angabe fehlt und wenn 
du das richtige Fach studiert hättest, wüstest du es.
2. den falschen Beweggrund hast (Gehalt).

Für alle Andere (Experte wie Anfänger) gilt: bewerben.

von Thomas (Gast)


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Laura schrieb:
> hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie
> kommt man da rein?

Da kommt man nur mit den passenden Beziehungen rein. Ist leider so.
Andere Möglichkeit ist, schon während des Studiums Praktika und 
Nebenjobs in einer Firma machen, die in diesem Bereich tätig ist und für 
die du später arbeiten willst.
Eine normale Bewerbung nach dem Studium - vergiss es einfach, es ist 
Zeitverschwendung. Viele Bewerber mit entsprechender Erfahrung stehen 
Schlange für solche Jobs. Da hat ein Anfänger auf normalem Wege keine 
Chance. Da hilft dir auch keine Bastelerfahrung. Denn ohne nachweisbare 
Berufserfahrung kommst du höchstwahrscheinlich noch nicht mal bis zum 
Vorstellungsgespräch. Und selbst wenn es nicht viele Mitbewerber gibt, 
lässt man die Stelle lieber unbesetzt als dass man einen Anfänger 
einstellt. Ein Unternehmer geht heutzutage kein Risiko mehr ein.

von Dirk K. (knobikocher)


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Alex schrieb:
> Ist normal. Als Anfänger kommt man nur mit sehr guten Beziehungen rein.
> Vorteilhaft ist auch eine Promotion. Wenn dann dein Spezialgebiet zu
> mindestens 95% auf die Stelle passt, dann erhöht das die Chance zum
> Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden sehr.
> Soviel zum angeblichen Fachkräftemangel.

Zustimmung, das überall Experten gesucht werden.
Was Anfänger angeht widerspreche ich deiner Behauptung. Mein jetziger AG 
hat einen Absolventen direkt eingestellt als Entwickler. These 
widerlegt. Tipp: relativiere die Aussage: "Als Anfänger kommt man 
oftmals nur mit sehr guten Beziehungen rein." dies würde ich gelten 
lassen.

Fachkräftemangel ist real. Aber abhängig vom Fachgebiet, der Region, vom 
suchendem Unternehmen, der Konkurrenz in der direkten Umgebung und 
sicherlich noch anderen Faktoren und darum genau so wenig pauschal zu 
betrachten. Wir würden auch sicherlich wieder einen Anfänger einstellen, 
wenn er denn tauglich ist. Der damals eingestellte Anfänger hat sich als 
guter Fang erwiesen :)

Thomas schrieb:
> Und selbst wenn es nicht viele Mitbewerber gibt,
> lässt man die Stelle lieber unbesetzt als dass man einen Anfänger
> einstellt. Ein Unternehmer geht heutzutage kein Risiko mehr ein.

Dem widerspreche ich. Siehe oben.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6866936 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Olaf (Gast)


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> Achte im Vorstellungsgespräch auf steile Flanken und wähle Deine
> Ausgabefrequenz zunächst eher niedrig.

Und die daisy chain nicht vergessen!

Olaf

von W.S. (Gast)


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Laura schrieb:
> hab mein Studium fertig und würde gerne in die Hardwareentwicklung. Wie
> kommt man da rein?

Ne Gegenfrage: Was bittesehr verstehst du denn unter 
"Hardwareentwicklung"?

Als Geräte-Entwickler ist man Hardware-Entwickler. Und der Arbeitsinhalt 
umfaßt eben auch das Durchziehen von Meßreihen im Labor - ok, da muß 
unsereiner nicht jedes Detail selber in die persönliche Hand nehmen, 
aber man überläßt die Durchführung nicht zu 100% den Laborleuten. Zweck 
des Ganzen ist das Finden von Funktionalitäten, die man für ein neues 
Gerät ausnutzen kann. Also ist an zweiter Stelle das Sitzen am 
Schreibtisch mit Stift und Notizpapier und DENKEN und dabei Erfinden. 
Und danach kommt das Nachdenken über die technische Realisierung und 
dann das Durchsprechen des Erfundenen mit dem Technologen bzw. den 
Zulieferern, weil man all die Möglichkeiten, die die Zulieferer kennen, 
eben nicht komplett und vollständig selber kennen kann. Aber ob ein 
Zulieferer geeignet ist oder nicht, das muß man erkennen können. Naja, 
man sitzt dann auch am PC, um dort zu konstruieren. Schließlich braucht 
man Dokumente für die Vertraglichkeiten zu den Zukieferern - und diese 
Dokumente sind letztlich Fertigungsunterlagen, die man auch mit dem 
hauseigenen Technologen abstimmen muß.

Naja, das Thema Elektronik-Entwicklung, Leiterplatten und 
Firmwareerstellung kommt auch noch und in kleineren Firmen macht man das 
alles selber, in größeren Firmen gibt es zwar dafür Abteilungen, aber 
die brauchen es wie alle anderen Zulieferer auch.

Und Anrufe von Kundenseite her usw. Hat man obendrein zwischendurch. Die 
bringen einen dann jedesmal aus dem Tritt.

So. Und an welcher Stelle würdest du dich da sehen?

W.S.

Beitrag #6867059 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerald M. (gerald_m17)


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Thomas schrieb:
> Da kommt man nur mit den passenden Beziehungen rein.

Wir haben allein dieses Jahr zwei Absolventen als Hardware Entwickler 
eingestellt. Tatsächlich ist es schlimmer, denn es hat sich nur einer 
beworben, und der zweite kommt jetzt vom Dienstleister, mit der Absicht 
übernommen zu werden.
Das interessante dabei war, dass der Dienstleister dem Absolventen 
keinen Arbeitsvertrag angeboten hat, bis nicht klar war dass eine Firma 
diesen Absolventen "bucht".
Der Dienstleister hat quasi null Risiko und bekommt jetzt 6 Monaten lang 
über 10k€, und zur Übernahme noch einmal zwei Monatsgehälter.

Wer momentan im Südwesten nichts bekommt sollte sich Gedanken darüber 
machen wie er rüber kommt.

von Dieter H. (kyblord)


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Gerald M. schrieb:
> Thomas schrieb:
>> Da kommt man nur mit den passenden Beziehungen rein.
>
> Wir haben allein dieses Jahr zwei Absolventen als Hardware Entwickler
> eingestellt. Tatsächlich ist es schlimmer, denn es hat sich nur einer
> beworben, und der zweite kommt jetzt vom Dienstleister, mit der Absicht
> übernommen zu werden.
> Das interessante dabei war, dass der Dienstleister dem Absolventen
> keinen Arbeitsvertrag angeboten hat, bis nicht klar war dass eine Firma
> diesen Absolventen "bucht".
> Der Dienstleister hat quasi null Risiko und bekommt jetzt 6 Monaten lang
> über 10k€, und zur Übernahme noch einmal zwei Monatsgehälter.
>
> Wer momentan im Südwesten nichts bekommt sollte sich Gedanken darüber
> machen wie er rüber kommt.

Region Bodensee?

von Gerald M. (gerald_m17)


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Dieter H. schrieb:
> Region Bodensee?

Region Karlsruhe - Baden-Baden

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Lohnt sich Hardware überhaupt vom Gehalt oder lieber Software?

Heutzutage sollte man wissen, dass Hardware nicht mehr von alleine 
laeuft sofern sie die komplexitaet eines Widerstandes und einer Led 
ueberschreitet.

Und nicht vergessen, Software kann jeder selbst eingearbeitete Toeggeler

: Bearbeitet durch User
von Jens T. (Gast)


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Laura schrieb:
> Und ich erfülle nur ein Bruchteil der
> Kentnisse aus meinem Studium.

Das ist der Haken. Kenntnisse aus dem Studium genügen schon seit 
mindestens 20 Jahren nicht mehr für einen Job. Von Ausnahmen abgesehen, 
die jetzt hier im Forum als Allgemeingültigkeit angepriesen werden. Hast 
du während des Studiums keine vorzeigbaren Nebenjobs im Bereich 
Hardwareentwicklung gemacht?

von T. T. (inception)


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Was in den Stellenausschreiben steht, sind Wunschvorstellungen der 
Unternehmen. Du bist Berufseinsteiger und wirst dich im Laufe der 
nächsten Jahre erst spezialisieren können. Wenn du HW entwickeln 
möchtest, dann sag das im Anschreiben und im Bewerbungsgespräch. Mach 
das zu deinem Kernelement. Erläutere, warum du das willst und was du 
schon alles gemacht hast. Ich habe in die Gespräche damals 
Vorzeigematerial mitgebracht. Das kann ein Schaltplan, HW, SW oder ganz 
was anderes sein. Es geht darum, deine Gegenüber davon zu überzeugen, 
dass du willst. Erkennen sie deine Lernbereitschaft und haben sie Mittel 
dich darin einzuarbeiten, wirst du die Stelle bekommen.

Die Stelle, die ich momentan besetze, war eigentlich für jemanden 
ausgeschrieben, der >5 Jahre Berufserfahrung hat. Ich kam aber frisch 
von der Uni. Hat trotzdem geklappt.

: Bearbeitet durch User
von Jan (Gast)


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Dingenskirchen schrieb:
> Teilweise sogar bestücken. Wie, als Beipsiel, willst du diesen auf
> Lochraster aufbauen:
> https://www.monolithicpower.com/en/mp4470.html
> Gar nicht.

Sprich bitte nur für dich selbst. Ich habe mir für solche DFNs 
Adapterboards geroutet, die wunderbar auf das Steckbrett passen. Wenn 
ich mal ein neues Bauteil testen will, löte ich das fix von Hand auf so 
ein Adapterbördchen und schon ist es auf dem Steckbrett.

Natürlich ist auch Steckbrettbasteln eine Kunst und man muss sich an 
gewisse Regeln halten. Z.B. dass man das Steckbrett immer schön 
staubdicht verpackt und nach einigen Versuchen wegschmeisst. Die kosten 
ja nix. Die Oxidation ist halt brutal bei gesteckten Kabeln und 
irgendwann bist du nur noch am Suchen von Wackelkontakten. Auch stabile 
"Verbindungen" mit 20 Ohm sind gerne mal dabei, obwohl es 20mOhm sein 
sollten.

Und es verbietet auch niemand, den 100er Kerko mal schnell auf die Pins 
zu löten, wenn VDD und GND benachbart sind.

Aber klar, bei grossen Schaltungen will man das nicht mehr stecken. 
Allein schon weil es einfach ne elende Fummelei ist.

Beitrag #6868468 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dingenskirchen (Gast)


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Jan schrieb:
> Dingenskirchen schrieb:
>> Teilweise sogar bestücken. Wie, als Beipsiel, willst du diesen auf
>> Lochraster aufbauen:
>> https://www.monolithicpower.com/en/mp4470.html
>> Gar nicht.
>
> Sprich bitte nur für dich selbst.

Hast du dir das Bauteil überhaupt angesehen?
DAs ist kein DFN oder BGA-8, sondern so ein Teil, wo die Pads unten 
drunter sind. Da käme man nur über Bohrungen dran, wollte man das 
anschließen, alternativ mit Heißluft (setzt aber ein entsprechendes 
Layout voraus). Dazu Entwärmung über Pads.

Das KANN Man machen.
Man Kann auch seine Stecknadeln aufbewahren, indem man sie unter seine 
Fingernägel sticht.

von Olaf (Gast)


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T. T. schrieb:
> Die Stelle, die ich momentan besetze, war eigentlich für jemanden
> ausgeschrieben, der >5 Jahre Berufserfahrung hat. Ich kam aber frisch
> von der Uni. Hat trotzdem geklappt.

Und was sagt dieses Einzelschicksal aus? Genau - garnix.
Der Normalfall sieht ganz anders aus.

von Zack schluß (Gast)


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Olaf schrieb:
> T. T. schrieb:
>> Die Stelle, die ich momentan besetze, war eigentlich für jemanden
>> ausgeschrieben, der >5 Jahre Berufserfahrung hat. Ich kam aber frisch
>> von der Uni. Hat trotzdem geklappt.
>
> Und was sagt dieses Einzelschicksal aus? Genau - garnix.

Doch es sagt schon aus, das man in zeiten des fachkräftemangels statt 
einen Erfahrenen auch ein greenhorn nimmt, ist immer noch besser als 
garnix.
Das das greenhorn dabei u.U. mit einem Bein im Knast steht (weil es sich 
vom managment beispielsweise zu Nicht-DIN und damit 
Arbeitsschutzwidrigen Lösungen hinreißen lässt) erkennt das Greenhorn 
mangels Berufserfahrung nicht.


> Der Normalfall sieht ganz anders aus.
Nöh, genau so sieht es aus, wer heute frisch von der Uni kommt und Ing 
o.ä. studiert hat kann sich zwecks mangels an wechselwilligen alten 
Hasen auch auf Stellen mit Berufserfahrung bewerben. Auch Werksstudent, 
also noch Abschluß, werden gesucht, Hardwareentwicklung kann man 
schliesslich auch nebenher lernen.

von Christian B. (luckyfu)


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Zack schluß schrieb:
> Das das greenhorn dabei u.U. mit einem Bein im Knast steht (weil es sich
> vom managment beispielsweise zu Nicht-DIN und damit
> Arbeitsschutzwidrigen Lösungen hinreißen lässt) erkennt das Greenhorn
> mangels Berufserfahrung nicht.

Dass du totalen Unsinn schreibst erkennst du aber auch nicht. Die DIN 
hat keinerlei Gesetzescharakter. Niemand muss die darin gemachten 
Festlegungen so ausführen. Davon abgesehen treffen Regelungen der DIN 
oder, IEC sowieso nur in Teilbereichen in Erscheinung, wo die Frage ist, 
ob man das jemanden einfach so machen lässt. Und in den Knast geht man 
damit erst recht nicht.

Prinzipiell ist der Rat: Bewirb dich einfach, vielleicht nicht gleich 
beim Großkonzern, aber da ist "Hardwareentwicklung" sowieso nur 
Anforderungen schreiben und Aufträge vergeben. Wirklicher Schaltungs- 
oder Leiterplattenentwurf passiert dort nicht oder kaum.

Wieso durch ein Nichtbeachten gleich ein Arbeitsschutzrechtliches 
Problem entstehen soll ist mir komplett nicht erklärlich. Wenn ich mal 
meinen Hardwarebereich der Steuerungselektronikentwicklung hernehme, da 
komme ich mit der 60601-1-III üblicherweise nur in Kontakt, wenn es um 
die Breite der Isolationsgräben geht. Wenn ich den schmaler mache 
passiert erstmal überhaupt nichts. nur im Unwahrscheinlichen Fall, dass 
der PE unterbrochen ist und dann noch ein Blitz einschlägt hätte man 
eine erhöhte Gefährdung. Ob ich dort aber einen Atmel oder einen ST 
Controller verwende und mit welcher Spannung ich den Betreibe 
interessiert die Normungen überhaupt nicht und ist auch in keinster 
Weise Arbeitsschutzrechtlich bedenklich.

Zack schluß schrieb:
> Hardwareentwicklung kann man
> schliesslich auch nebenher lernen.
Ich würde sogar sagen: Hardwareentwicklung kann man ausschließlich 
nebenher lernen. Niemand kommt von der Uni und kann sofort mit einem 
Layoutprogramm umgehen, Bauteildatenbanken anlegen und 
Impedanzkontrollierte Schaltungen entwerfen. In der Ausbildung lernt man 
allenfalls, dass es so etwas gibt und sieht mal, wie ein Layoutprogramm 
bedient wird. Wenn einem das niemand zeigt wird das also nichts, oder 
zumindest sehr steinig. Klar, man kann sich alles anlesen aber 
spätestens beim Thema EMV gibt es für jedes Problem mindestens 20 
mögliche Lösungen, wovon sich 17 gegenseitig ausschließen und mindestens 
10 kontraproduktiv sind und zu negativen Entwicklungen an anderer Stelle 
führen (Die auf anderer Platine aber wieder ganz anderes Verhalten 
zeigen können). Dann kommt man nur mit Verständnis für die Problematik 
weiter, was man aber kaum an der Uni oder in Schulungen lernt, sondern 
am besten, wenn man neben dem Ingenieur im Prüflabor sitzt und mit dem 
dann mal einen Sondengang ums (geöffnete) Gerät macht. Außerdem kennen 
die viele Anekdoten, die sie mehr oder weniger gern preisgeben, aus 
denen man mehr lernen kann als aus jeder Schulung. Die Erfahrung, wann 
welche Regel wie anzuwenden ist kann man nicht rein theoretisch lernen, 
das geht nur durch try and error oder indem einer da ist, der einem das 
zeigt.

: Bearbeitet durch User
von Dieter H. (kyblord)


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Hardwareentwicklung lernt zum Großteil im Studium.
Dann muss man noch die Praxis sich beibringen. Welche Bauteile gibt der 
Markt her, Layoutprogramme, Simulationsprogramme... und so weiter und 
sofort. Es nimmt ja eh nie ein Ende. Ein Ing lernt ständig dazu :X

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Dingenskirchen schrieb:
> Jan schrieb:
>> Dingenskirchen schrieb:
>>> Teilweise sogar bestücken. Wie, als Beipsiel, willst du diesen auf
>>> Lochraster aufbauen:
>>> https://www.monolithicpower.com/en/mp4470.html
>>> Gar nicht.
>>
>> Sprich bitte nur für dich selbst.
>
> Hast du dir das Bauteil überhaupt angesehen?

Was spricht jetzt dagegen einfach das Evalboard für 50$ zu kaufen und 
die Schaltung den eigenen Bedürfnissen anzupassen? Das ist doch der 
gängige Weg um neue Bauteile oder Lösungen fix zu testen, bevor man sie 
in das eigene Produkt übernimmt.

von Dingenskirchen (Gast)


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Karsten B. schrieb:
> Was spricht jetzt dagegen einfach das Evalboard für 50$ zu kaufen und
> die Schaltung den eigenen Bedürfnissen anzupassen?

Nichts. Mache ich immer so, um den Preis bekomme ich das selber nicht 
aufgebaut (wir müssen Arbeitszeit verbuchen...).

Beitrag #6869307 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Karsten B. schrieb:
> Was spricht jetzt dagegen einfach das Evalboard für 50$ zu kaufen
Meine Erfahrung: wenn es so ein Evalboard gibt, dann MUSS man es kaufen, 
um die Schaltung bewerten zu können. Und seinen Aufbau auch mal gegen 
den Vorschlag des Herstellers vergleichen zu können.

Und wenn es kein Evalboard gibt, dann sucht man sich Module oder Geräte, 
wo der vorgesehene Baustein drauf ist und analysiert die. 
Hardwareentwicklung kostet halt auch was. Oder andersrum: wer Hardware 
billig entwickelt bekommt billige Hardware.

Christian B. schrieb:
> Zack schluß schrieb:
>> Hardwareentwicklung kann man schliesslich auch nebenher lernen.
> Ich würde sogar sagen: Hardwareentwicklung kann man ausschließlich
> nebenher lernen.
Das "nebenher" ist hier sicher so gemeint, dass man Hardwareentwicklung 
nicht in der theoretischen Schule, sondern neben der Schule her im 
praktischen Geschäft lernt. In der Schule lernt man nur die Werkzeuge 
und die Grundlagen kennen. Wie man sie am Besten anwendet, das bringt 
die Praxis.

Das ist, wie wenn man einem Verputzer in der Schule beibringt, wie er 
die Putz mit der Kelle an die Wand zu befördern hat. Er wird trotzdem 
einige Arbeitszeit brauchen, bis er den real nötigne Schwung heraus hat, 
dass der Putz auch an der Wand kleben bleibt. Und mancher Putzer bekommt 
den Schwung nie richtig heraus...

: Bearbeitet durch Moderator
von Andrew T. (marsufant)


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MiWi schrieb:
> Gehalt ist nicht das Maß der Dinge.

Ja, es gibt wichtige/schönere Dinge als Geld -- nur leider sind diese 
Dinge alle so teuer  (Graucho Marx)

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Andrew T. schrieb:
> MiWi schrieb:
>> Gehalt ist nicht das Maß der Dinge.
>
> Ja, es gibt wichtige/schönere Dinge als Geld -- nur leider sind diese
> Dinge alle so teuer  (Graucho Marx)

Jo, sehe ich auch so. Vor 20 Jahren mag das noch anders gewesen sein, 
aber heutzutage zählt wirklich jeder Euro, um sich sowohl jetzt als auch 
in der Rente ein vernünftiges Leben leisten zu können.

von Christian M. (likeme)


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> Ach so, vor 30Jahren gab es vereinzelt sogar (gute) Techniker die es bis
> in die Entwicklung geschafft haben. Mittlerweile haben bei uns 80-90%
> bereits einen Doktor wenn sie anfangen oder machen den in der Firma.


Aufgrund meiner notorischen Bastelsucht habe ich es mit "nur" Techniker 
in die Entwicklung in eine Ing. Position geschafft. Das Zusammenarbeiten 
mit Ingenieuren in der gleichen Abteilungen zeigt, sie sind nicht 
ansatzweise besser wie talentierte Tüftler mit NurAusbildung. Eher 
schlechter, da sie sich ständig mit dem Lötkolben die Finger verbrennen 
und im Projekt vor lauter studieren vergessen zu probieren.

Gute Chefs wissen das Titel nicht Garant für Talent ist.

von Dirk K. (knobikocher)


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Christian M. schrieb:
> Aufgrund meiner notorischen Bastelsucht habe ich es mit "nur" Techniker
> in die Entwicklung in eine Ing. Position geschafft.

Lass das "nur" unbedingt weg. Warum wertest du dich selber ab?

Christian M. schrieb:
> Das Zusammenarbeiten
> mit Ingenieuren in der gleichen Abteilungen zeigt, sie sind nicht
> ansatzweise besser wie talentierte Tüftler mit NurAusbildung. Eher
> schlechter, da sie sich ständig mit dem Lötkolben die Finger verbrennen
> und im Projekt vor lauter studieren vergessen zu probieren.

Traurige Firma, wenn dort nur solche Ings angestellt sind.

Christian M. schrieb:
> Gute Chefs wissen das Titel nicht Garant für Talent ist.

Diese Aussage unterstütze ich.

von Christian B. (luckyfu)


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Lothar M. schrieb:
> Das "nebenher" ist hier sicher so gemeint, dass man Hardwareentwicklung
> nicht in der theoretischen Schule, sondern neben der Schule her im
> praktischen Geschäft lernt. In der Schule lernt man nur die Werkzeuge
> und die Grundlagen kennen. Wie man sie am Besten anwendet, das bringt
> die Praxis.

Ja, mit nebenher meine ich tatsächlich neben einem erfahrenen Entwickler 
während man die Tätigkeit erlernt. Nicht so aus dem Ärmel schütteln auf 
dem Heimweg, wie man es auch deuten könnte. Ich hab aufgrund meines 
vollkommen anderen Lebensplanes im Studium recht wenig für 
Hardwareentwicklung brauchbares mitgenommen. Ein Semester 
Schaltungsentwurf und Simulation, wo man schlussendlich gelernt hat, 
dass es Spice Programme gibt und wie man die grob bedient, dann hatten 
wir ein Semester Fertigungstechnik, wo man zumindest erklärt bekam, dass 
es G-Code gibt und wie der entstanden ist. Später kam dann noch ein 
Semester mit EMV mit herum. Achja, elektrische Bussysteme hatten wir 
auch, da ging es um die einzelnen ANSI Schichten der Busverbindungen. 
Viel mehr war es nicht. Allein damit hätte ich keine Chance gehabt. 
Nichtsdestotrotz bekomme ich durchaus reflektiert, dass ich einen sehr 
guten Hardwareentwickler abgebe. Es ist halt die Frage, was man 
entwickeln will. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt's halt da auch nicht, 
es ist ein sehr weites Feld. Es gibt Entwickler für Antriebstechnik, für 
Netzteile, für digitale Steuerungstechnik, teilweise mit 
Firmwareschreiben, für Analoge Elektronik u.s.w. In größeren oder 
spezialisierten Firmen hat man auch Spezialisierungen in der Richtung, 
je kleiner und variabler die Firma, desto mehr Teilbereiche muss man als 
Entwickler abdecken, wobei ich der festen Überzeugung bin, dass niemand 
alle Teilbereiche gleich gut abdecken kann.

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