Hallo zusammen, Ausgangslage: Uralt-Ford-Industriediesel auf einem Boot. Ich habe für meinen Vater Ferndiagnose betrieben. Die Ladekontrollrampe hat schwach geglimmt, das Netz war auch nach längerem laufen nur auf 13.2V. Nach kurzer Recherche habe ich das gefunden: Beitrag "Re: Muss eine Lichtmaschine nur einmal kurzzeitig erregt werden oder dauerhaft?" (Schwach glimmende Ladekontrolllampe weist auf schlechten Kontakt von D+ hin). Er hat sich dann alle Kontakte angeschaut. Als er das Armaturenbrett hochgeklappt hat (Armaturen sind auf einem Holzbrett, dass sich hoch klappen lässt) hat er zuerst die Anschlüsse der Ladekontrolllampe nicht gefunden. Dann hat's nach verbrannter Elektronik gerochen. Was ist passiert? Der 2. Schlüssel am Bund lief am Band beim Hochklappen über den Rand des Bretts und hat die beiden Anschlüsse der Ladekontrolllampe kurzgeschlossen! Folgen: - Die Ladekontrollampe leuchtet nun immer - Der Alternatorausgang stieg über einige Zeit von 12.9V auf 13.1V - Die Drehzahlanzeige reagiert (ist über Anschluss W des Generators geführt) - Der angezeigte Ladestrom ist stark drehzahlabhängig, 0 im Standgas bis ca. 12A bei 2000U/min, danach fällt er anscheinend auf 0 Nun natürlich die Frage, was da zerstört wurde? Ich denke mal die Wicklungen sind noch OK, da ja W anliegt und auch (realistische) Drehzahlen anzeigt. Der Regler funktioniert evtl. auch noch (?), da Ladestrom angezeigt wird. Wurde da der Hilfsgleichrichter zerstört? (wie das? Weil das Netz via D+ und über die kurzgeschlossene Ladekontrolllampe versorgt wurde und ihn überlastet hat?) und der Regler erhält über die Ladekontrolllampe zu wenig Strom, um richtig arbeiten zu können? Das mit dem durchgebrannten Hilfsgleichrichter erscheint mir je länger Wahrscheinlich zu sein, da ja diese kleinen Dioden parallel zum Hauptgleichrichter waren und eine Parallelschaltung von Dioden selten eine gute Idee ist. Den Fotos nach handelt es sich wohl um einen Lucas A127. Weiss jemand, wo da der Hiflsgleichrichter sitzt und ob da ne Reparatur sinnvoll ist oder lieber gleich einen neuen Alternator? Aber woher so schnell, die wollten am WE ausfahren... Danke und Gruss, Edi
Eduard I. schrieb: > Den Fotos nach handelt es sich wohl um einen Lucas A127. Weiss jemand, > wo da der Hiflsgleichrichter sitzt Auf der Gleichrichtereinheit. > und ob da ne Reparatur sinnvoll ist Kann man schon machen. Aber da werden wohl auch die Kohlebürsten runter sein, der ursprüngliche Fehler. Wie es um den Gleichrichter steht, das kann man am besten mit dem Oszi sehen.
Allerdings ist der Hilfsgleichrichter ja bei einem Kurzschluss am Lämpchen in Sperrichtung. Ich vermute also eher, das der Reglerbaustein im Eimer ist. Lief denn der Motor, als Papa den Schluss produziert hat? Schneller Fix wäre vermutlich ein neuer Generator. Eduard I. schrieb: > Aber woher so schnell, die > wollten am WE ausfahren... Immer das gleiche...
:
Bearbeitet durch User
Matthias S. schrieb: > Schneller Fix wäre vermutlich ein neuer Generator. Ist auch nicht teuer, nur so 100€. Nur hat die kein normaler Teilehändler auf Lager.
Hallo Matthias, Matthias S. schrieb: > Allerdings ist der Hilfsgleichrichter ja bei einem Kurzschluss am > Lämpchen in Sperrichtung. Nö, oder? Schau dir mal das Bild oben an. Wenn Du das Lämpchen kurzschliesst, dann fliesst da Strom via Hilfsgleichrichter -> Lämpchen -> Zündschloss -> Batterie wieder zum B-. Oder habe ich da jetzt einen Denkfehler? Matthias S. schrieb: > Lief denn der Motor, als Papa den Schluss produziert hat? Ja, er wollte die Spannung über dem Lämpchen messen. H. H. schrieb: > Aber da werden wohl auch die Kohlebürsten runter sein, der ursprüngliche > Fehler. > > Wie es um den Gleichrichter steht, das kann man am besten mit dem Oszi > sehen. Gut, aber dann ist eine neue Lichtmaschine fast günstiger. Ob die Bürsten wohl schon runter sind? Die LiMa wurde im September 2020 ausgetauscht und hat seither ca. 350h runter bei konstant 1700 U/min. Selbst wenn ich mit durchschnittlich 100km/h rechne, wären das beim Auto nur 35'000 km. So oft muss man die doch nicht Wechseln, oder? (OK, ich fahre meistens Zug). H. H. schrieb: > Ist auch nicht teuer, nur so 100€. Nur hat die kein normaler > Teilehändler auf Lager. Das habe ich leider auch schon bemerkt. Wird wohl eher Montag werden... Ich muss mal schauen, ob da was mechanisch kompatibles bei den vielen Landmaschinen-Mechanikern rumfliegt. Weiss jemand, gibts da Vergleichslisten? Wenn ich mir den Schaltplan oben so ansehe... Meint ihr, so als Quick-And-Diry-Fix, würde da eine Brückung von B+ auf D+ als Workaround fürs Wochenende funktionieren? Wie viel Strom fliesst denn da in den Regler rein? Wenn ich nicht gerade ein Brett vor dem Kopf habe wäre dann doch das einzige was nicht tut die Ladekontrolllampe? LG, Edi
Eduard I. schrieb: > Wenn ich mir den Schaltplan oben so ansehe... Meint ihr, so als > Quick-And-Diry-Fix, würde da eine Brückung von B+ auf D+ als Workaround > fürs Wochenende funktionieren? Wie viel Strom fliesst denn da in den > Regler rein? Wenn ich nicht gerade ein Brett vor dem Kopf habe wäre dann > doch das einzige was nicht tut die Ladekontrolllampe? Dann dürfte durch Kurzschluss der Ladekontrolle auch nichts kaputt gehen.
Eduard I. schrieb: > Ob die > Bürsten wohl schon runter sind? Die LiMa wurde im September 2020 > ausgetauscht und hat seither ca. 350h runter bei konstant 1700 U/min. > Selbst wenn ich mit durchschnittlich 100km/h rechne, wären das beim Auto > nur 35'000 km. So oft muss man die doch nicht Wechseln, oder? Zumindest macht das die Bürsten als Fehler wenig wahrscheinlich.
Moin, Eduard I. schrieb: > wären das beim Auto > nur 35'000 km. So oft muss man die doch nicht Wechseln, oder? Seit ich mal bei einer "Werkstatt" gesehen habe, wie Limas und Anlasser mit Mattschwarz- und Silberlack aus der Dose "refurbished" wurden, wuerde ich das mal nicht ausschliessen... Gruss WK
Eduard I. schrieb: > Wenn ich mir den Schaltplan oben so ansehe... Meint ihr, so als > Quick-And-Diry-Fix, würde da eine Brückung von B+ auf D+ als Workaround > fürs Wochenende funktionieren? Wie viel Strom fliesst denn da in den > Regler rein? Wenn ich nicht gerade ein Brett vor dem Kopf habe wäre dann > doch das einzige was nicht tut die Ladekontrolllampe? Vorher unbedingt die Dioden prüfen! Das geht auch bei eingebauter Lima, man muss nur die Ladekontrolle abklemmen. Ansonsnten fließen da nur ganz wenige Ampere.
Eduard I. schrieb: > Nö, oder? Schau dir mal das Bild oben an. Doch. Die Lampe liegt fest auf B+. Bei einem Schluss wird also B+ auf D+ und damit die Kathoden des Hilfsgleichrichters gelegt. Sperren also. Leider ist D+ des Reglers auch noch auf dieser Leitung. Eduard I. schrieb: > Meint ihr, so als > Quick-And-Diry-Fix, würde da eine Brückung von B+ auf D+ als Workaround > fürs Wochenende funktionieren? Das war genau das, was Papa unfreiwillig ausprobiert hat. Funktioniert also nicht. Eduard I. schrieb: > So oft muss man die doch nicht Wechseln, oder? Nö. die halten normalerweise locker das 5-10fache. Aber Schiffselektrik ist oft ein grauenhaftes Gebastel mit Wackelkontakten und Farbe an den falschen Stellen. Volvo sprüht z.B. alles immer grün ein, und das gerne auch durch die Entlüftungsschlitze der LiMa - von den Anschlüssen mal ganz zu schweigen.
H. H. schrieb: > Vorher unbedingt die Dioden prüfen! Das geht auch bei eingebauter Lima, > man muss nur die Ladekontrolle abklemmen. Gute Idee. Aber Ladekontrolle muss ich gar nicht abklemmen, und Minus kann ich per Nato-Knochen auch weg schalten. Matthias S. schrieb: > Doch. Die Lampe liegt fest auf B+. Bei einem Schluss wird also B+ auf D+ > und damit die Kathoden des Hilfsgleichrichters gelegt. Sperren also. > Leider ist D+ des Reglers auch noch auf dieser Leitung. Bei laufendem Motor haben die Generatorwindungen mehr Spannung als B+... oder? Die Beschaltung Generator -> B+ und Generator D+ ist ja eigentlich bis auf die schwächeren Dioden nach D+ gleich? Matthias S. schrieb: > Aber Schiffselektrik > ist oft ein grauenhaftes Gebastel mit Wackelkontakten und Farbe an den > falschen Stellen. DAS hingegen kann ich unterschreiben! Ich brauch mal ne Woche Ferien, um da alles sauber zu korrigieren.
Eduard I. schrieb: > Bei laufendem Motor haben die Generatorwindungen mehr Spannung als B+... > oder? Die Beschaltung Generator -> B+ und Generator D+ ist ja eigentlich > bis auf die schwächeren Dioden nach D+ gleich? Und deshalb auch nahezu gleiche Spannung.
Suchmaschine zeigt mir als erste Explosionszeichnung das hier https://www.limora.com/de/land-rover/range-rover-classic-1970-1996/elektrik-zuendanlage-heizung-klimaanlage-und-armaturenbrett/lucas-drehstromlichtmaschine-typ-a127-65/ Reparieren läßt sich das Ding sicher besser daheim auf der Werkbank als im eingebauten Zustand. Wenns also am Schrottplatz grad keine Rover-Lichtmaschine geben sollte, brauchst zu den eingebauten passende Dioden. Vermute, der Hilfsgleichrichter ist halbwegs leitend, aber nicht wie beabsichtigt :-) Plan B: Hilfsgleichrichter stillegen falls defekt und 12V/21W Glühbirne parallel zur Kontrollampe.
Eduard I. schrieb: > Die Ladekontrollrampe hat schwach > geglimmt, das Netz war auch nach längerem laufen nur auf 13.2V. Das kann auch an schlechten Löstellen der Einpressdioden liegen.
Helge schrieb: > Suchmaschine zeigt mir als erste Explosionszeichnung das hier > https://www.limora.com/de/land-rover/range-rover-classic-1970-1996/elektrik-zuendanlage-heizung-klimaanlage-und-armaturenbrett/lucas-drehstromlichtmaschine-typ-a127-65/ Danke Dir. Aber das schaut nicht nach einem A127 aus, wenn du die Bilder vergleichst: https://www.google.com/search?tbm=isch&q=Lucas+A127. z.B. der Regler etc... schaut ganz anders aus.
Vermutlich ist der Regler defekt. Gibt es ein Voltmeter an Bord? Wenn ja, dann an Batterie anschließen. Regler ausbauen und per „Hand“ und über eine geeignete Sicherung (ca. 5A) Plus von der Batterie (mit Schalter oder Drähte zusammenhalten) auf den Anschluß DF geben. Damit läuft der Generator ungeregelt mit Höchstleistung. Mit dem Voltmeter den Ladezustand der Batterie beobachten und nicht über 14,4 Volt steigen lassen (DF abklemmen). Das würde nur nicht funktionieren wenn irgendeine Diode einen Kurzschluss hat. Damit wäre das WE aber gerettet.
Hier noch einige Infos zu dem verwendeten Lucas Generator und eine Umbauanleitung für einen externen "Hochleistungsregler". Darin stehen viele wertvolle Hinweise (Deutsch am Ende).
Thomas R. schrieb: > Hier noch einige Infos zu dem verwendeten Lucas Generator und eine > Umbauanleitung für einen externen "Hochleistungsregler". Darin stehen > viele wertvolle Hinweise (Deutsch am Ende). SUUUPER! Herzlichen Dank. Und ich merke gerade, da gibt's linke und rechte LiMas? Uups! Von wo aus gesehen? Wenn ich auf den Keilriemen sehe oder auf die Anschlussseite der LiMa?
Eduard I. schrieb: > Thomas R. schrieb: >> Hier noch einige Infos zu dem verwendeten Lucas Generator und eine >> Umbauanleitung für einen externen "Hochleistungsregler". Darin stehen >> viele wertvolle Hinweise (Deutsch am Ende). > > SUUUPER! Herzlichen Dank. Und ich merke gerade, da gibt's linke und > rechte LiMas? Uups! Von wo aus gesehen? Wenn ich auf den Keilriemen sehe > oder auf die Anschlussseite der LiMa? Seite 3 der Spec. Note 5
> Seite 3 der Spec. Note 5
Super, danke! Dann werde ich mir erst mal auf dem Kahn das ganze
ansehen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.