Ich habe im Fred Beitrag "Kombi-Station 8586 - Heißluft und Löten - Löten verbessern?" die "neue" bzw. aktuelle Version der 8586-Kombi-Heißluft-Lötstation - gelabelt Sumsour 8586, Platine/Elektronik von Kasadi 8586PD Ver.2.0, 2023/03/29 - beschrieben. Da ich wie dort erläutert den Eindruck gewonnen habe, daß die Temperatur des Lötkolbens geregelt wird, obwohl im Lötkolben nur eine einfache 2-Draht-Heizpatrone ohne Temperatursensor steckt und sowohl der Lötkolben auch nur über eine 3adrige Leitung - 2 Adern für Netzsspannung, 1 Ader für Erde - angeschlossen ist als auch an der 5poligen Buchse nur eben diese drei Kontakte belegt sind, habe ich versucht, aus der Platine die Schaltung des Löt-Teils der Elektronik zu rekonstruieren. Ich würde sie gerne sowie die Frage der Regelung hier zur Diskussion stellen, denn ich versuche zu verstehen, wie bei dieser Schaltung eine Regelung erfolgen kann. Hier noch mal die Platinenseiten: https://www.mikrocontroller.net/attachment/652733/Platine_vorn.jpg https://www.mikrocontroller.net/attachment/652734/Platine-hint.jpg Der für den Lötkolben zuständige Teil der Elektronik ist von hinten betrachtet links unten. Wie im verlinkten Fred erläutert arbeitet im Heißluft- wie im Lötteil der Elektronik je ein 20pinniger Chip mit der Aufschrift "FMD" (Hersteller?) und "T4LRHDH" - keine sichere Ahnung was das für uC ist. Jedenfalls ist er anscheinend durch ISP programmierbar und die entsprechenden Lötpads für die Steckerleisten sind vorhanden, wenn auch nicht bestückt. In der beigefügten ersten Handskizze sind seine Anschlüsse mit der Pin-Nr. und "/T4" bezeichnet; die der ISP-Leiste des Löt-Teils wie auf der Platine beschriftet und "/SISP". Von der Pinbelegung her könnte es der FT61F145-TRB von FMD sein - Versorgungsspannungsanschlüsse und ISP-Pins passen und auch Pin8 als Analog-Eingang. Leider habe ich kein englischsprachiges Datenblatt gefunden und mein Chinesisch ist eingerostet ;-). Der FT61F145 ist ein 8Bit RISC MCU / 1T 8051 MCU mit 4kB Flash, 512b SRAM, 128B DROM 18 I/O. Die Beschaltung der speziellen Spannungsregler WD5201 und PN3870 scheint weitestgehend der Applikationvorschläge zu entsprechen. Mit "?" markiert sind die in den Heißluft-Teil führenden Verbindungen, den ich nicht untersucht habe. Ich habe mich bemüht, die Schaltung fehlerfrei aufzunehmen, aber abgesehen von meinen persönlichen Unzulänglichkeiten bleibt auch ohne die Teile abzulöten eine Restunsicherheit. Einiges ist mir unklar, aber ich bin ja auch nur Heimbastler, die Fachleute werden mehr verstehen und auch Unvollständigkeiten/Fehler entdecken. Wie im verlinkten Fred geschildert schickt die Station etwa jede Sekunde mindestens eine negative Halbwelle von etwa 300V an den Lötkolben. Entsprechend der eingestellten Soll-Temp. wird deren Zahl erhöht, also ein Wellenpaket unterschiedlicher Länge erzeugt, das beim Aufheizen teilweise etwa 900ms dauert. Bei Vergrößerung der Temperaturlast verlängert sich das Wellenpaket etwas, fällt diese weg verkürzt es sich entsprechend und führt man der Lötkolbenspitze extern Hitze zu verkürzt sich das Wellenpaket weiter. Bei Verringerung der Temp. wird eine Zeitlang nur die eine negative Halbwelle an den Lötkolben geschickt. Zu der mich besonders interessierenden Frage der Regelung ohne Temperatursensor habe ich im Forum diesen Fred Beitrag "Temperaturmessung durch Widerstand" gefunden. Danach wird der durch die Heizpatrone fließende Strom gemessen, da - wie es dort heißt - der Widerstand des Heizdrahts der einfachen Heizpatronen mit zunehmender Temperatur abnehme und dadurch der Strom zunehme. In der aufgenommenen Sumsour/Kasadi/8586-Schaltung könnte ich mir das nur über R36 (1R5) in der Zuleitung zu T1 des Triacs vorstellen. Hier fällt ja eine dem Strom durch den Triac und damit der Heizpatrone entsprechende Spannung ab. Da der entsprechende Netzspannungsanschluß der Masse dieses Schaltungsteils (GNDS) entspricht kann der uC diese Spannung gegen eben Masse über R35 (10k), der an dessen Pin8 führt, messen/erfassen. Schaltungstechnisch wäre damit also eine Regelung möglich. Warum der Triac aber über einen Kondensator (C8) geschaltet wird und warum nur negative Halbwellen an den Lötkolben gelangen ist mir eher schleierhaft. Ebenso warum nicht wenigstens zum schnellen Aufheizen auch die positiven Halbwellen durchgeschaltet werden.
:
Bearbeitet durch User
Bei diesen 2 adrigen Heizelemente ist der Temperatursensor und die Heizung in Reihe geschaltet. Schau dir mal die T12 Lötspitzen an, da ist das Prinzip der gleiche. Anbei eine anloge Schaltung
:
Bearbeitet durch User
Mark K. schrieb: > Ich habe im Fred Beitrag Wie viele Threads zur selben Lötstation willst Du Clown noch aufmachen? Tobo M. schrieb: > Bei diesen 2 adrigen Heizelemente ist der Temperatursensor und die > Heizung parallel geschaltet. In Reihe . > Schau dir mal die T12 Lötspitzen an, da ist das Prinzip der gleiche. So ähnlich läuft das auch bei den Weller-RT-Spitzen, die allerdings drei Anschlüsse haben: Heizen, Heizung abschalten, Spannung vom Thermoelement messen, wieder Heizen usw..
Tobo M. schrieb: > Bei diesen 2 adrigen Heizelemente ist der Temperatursensor und die > Heizung in Reihe geschaltet. Woher weißt Du das? Hast Du schon mal eine Heizpatrone geschlachtet? > Schau dir mal die T12 Lötspitzen an, da ist das Prinzip der gleiche. Die kenne ich nicht und ich finde auch keinen Link, in der deren Aufbau erklärt wird. Aber wenn, dann würde es doch auf dasselbe hinauslaufen, nicht? Höherer Strom während der Halbwellen bei höhrer Temperatur ... > Anbei eine anloge Schaltung Danke, die mir aber beim Verständnis der Kasadi/8586-Schaltung nun mal überhaupt nicht hilft.
Wie oben vermutet wertet der uC den Spannungsabfall über R36 aus. Bei angeblichen 300° beträgt die Spannung in der Spitze ca. 1V, bei angeblichen 200° ca. 1,4V und bei möglicherweise ca. 80° (die Einstellung geht nur bis 200° herab, "gemessen" habe an der Lötspitze mit einem Grillthermometer also durchaus unsicher) beträgt die Spannung ca. 2V. Und dies ist auch an Pin 8 des uC, der vermutlich als ADC eingestellt ist, zu messen. Lege ich von Pin 8 des uC 10k nach Masse (GNDS), reduziert sich erwartungsgemäß die Temperatur der Lötkolbenspitze sehr deutlich, deutlich unter die minimal einstellbaren 200°, wie erwähnt mit dem Grillthermometer gemessen (bei sicherlich nicht perfektem Kontakt zur Lötspitze) ca. 80° bei als Soll-Temp. eingestellten 300°. Auf dem Skop ist zu sehen, daß nur noch eine Halbwelle/sec. mit etwas höherer Amplitude erscheint. Durch einen entsprechenden in der Lötkolben-Ablage nachgerüsteten Taster läßt sich so der fehlende Standby nachrüsten. Eleganter wäre es zwar ohne mechanischen Kontakt, wie bei z.B. den JBC, und da der Lötkolben (naturgemäß auch an der Verschraubungsmutter) geerdet ist wäre es darüber sogar ausgesprochen einfach zu machen - aber nur, wenn der Stecker der Station richtig herum in der Steckdose steckt, also der Nulleiter zu Masse (GNDS) wird, und wenn nicht wird es wohl heftig knallen - also mechanisch. Da aber auch so der uC immer noch einen Impuls/sec. von sich gibt, also eine Halbwelle/sec. an den Lötkolben gelangt, dauert es recht lange, bis die Lötspitze die Ziel-Standby-Temperatur erreicht. Was aber nicht nur nicht nachteilig sondern sogar erwünscht ist, denn so kühlt er bei nur relativ kurzzeitigem Weglegen nur wenig ab. Denn leider ist die Zeitdauer fürs Aufheizen ziemlich lang, was durch den Betrieb mit nur Halbwellen und der relativ langen Reaktionszeit und zwischenzeitlichen Aussetzen der langen Wellenpaketete weiter verschlechtert wird. Die Aufheizzeit eines z.B. JBC wird natürlich nicht zu erreichen sein, aber es würde sicherlich helfen, beim Herausnehmen des Lötkolbens aus der Ablage für eine Zeitdauer, die bis zu einer bestimmten Grenze mit der Dauer des Standby korrespondiert, den TRIAC Q2 zu überbrücken und der Heizpatrone mit durchgehend voller Netzspannung Beine zu machen. Eleganter wäre sicherlich, keinen zweiten TRIAC parallel zu schalten sondern den vorhandenen TRIAC Q2 direkt am Gate für diese Zeitdauer durchgehend zu zünden. Aber dann würde während der zweiten und gegenpoligen Halbwelle wohl die Spannung über R36 negativ und dies wird der uC vielleicht/vermutlich nicht überleben; das Datenblatt ist nur Chinesisch und daher völlig unbekannt, ob der Eingang Oin 8 eine ausreichende Schutzschaltung besitzt. Ob eine umgekehrt gepolte Schottky oder eine 4V7-Z-Diode gegen Masse an Pin 8 des uC dies verhindern wird ... da es unmöglich sein wird, einen programmierten uC als Ersatz oder die Software zu erhalten und auch die Doku des uC nur in Chinesisch vorliegt dürfte der weniger elegante Weg über einen zweiten, parallel zu R36 und den vorhandenen TRIAC U2 geschalteten TRIAC vorzuziehen sein. Der diskrete Aufbau dürfte recht aufwendig sein, also wird das am besten durch z.B. einen kleinen ATTiny gesteuert. Damit könnte auch wesentlich eleganter vorgegangen werden, nämlich die langen Wellenpakete des Aufheizens auswerten und während derer den zweiten TRIAC nur für die folgende Halbwelle, die durch Q2 ja blockiert wird, zünden. Diese langen Aufheiz-Wellenpakte sind deutlich länger als die im Normalbetrieb erzeugten Wellenpakete - und wenn dieser Booster nur für ein paar Sekunden nach dem Ende des Standby aktiviert wird besteht auch keine Gefahr, daß eine hohe Temperaturlast bei hoher Temperatur mißinterpretiert wird.
Tobo M. schrieb: > Bei diesen 2 adrigen Heizelemente ist der Temperatursensor und die > Heizung in Reihe geschaltet. > Schau dir mal die T12 Lötspitzen an, da ist das Prinzip der gleiche. Tatsächlich sind Sensor und Heizung nicht "in Reihe" geschaltet, sie sind ein und dasselbe. Die Heizung selbst ist ein Thermoelement, und liefert eine auswertbare Thermospannung, wenn nicht gerade mit ihr geheizt wird. Bei diesem Selbstbauprojekt wird auf die Funktionsweise eingegangen, bei der im Wechsel geheizt und gemessen wird: https://github.com/wagiminator/ATmega-Soldering-Station
Wie im oben verlinkten Ausgangs-Fred Michael L. im Beitrag #7780164 auf meine Feststellung, daß der Widerstand der einfachen Heizpatrone des einfachen 908-Lötkolbens (der mit der Kombi-Station 8586 geliefert wird) bei zunehmender Temperatur zunimmt, zutreffend hingewiesen hat: > So gehört das, Physik halt. Und Konstantandraht wird man aus > ersichtlichen Gründen nicht verwenden wollen. Hier bei dieser Elektronik wird, wie sich gezeigt hat, nur die Änderung des Stroms aufgrund der sich ändernden Widerstands der Heizpatrone durch Messung des entsprechenden Spannungsabfalls über R36 ausgewertet. Wie sich ferner gezeigt hat, funktioniert für den Heizungs-Boost nach dem Ende des Standby auch, direkt an das Gate von Q2 über 270R +5V/S anzulegen (vorsorglich habe ich eine invers gepolte Schottky von Pin 8 des uC nach GNDS gelegt; der uC hat bis jetzt überlebt). Der Heizungs-Boost ist auch unabdingbar, da die Regelung aus mir nicht erklärlichen Gründen jedenfalls nach den deutlichen Änderungen der an R36 gemessenen Spannung durch das Anschalten von 10k von Pin 8 des uC nach GNDS (zum Einleiten des Standby) eine Pause von etwa 4 bis 8 Sekunden einlegt und erst danach nachlegt. Sofort nach dem Ende des Standby den TRIAC Q2 für eine gewisse Zeit durchgehend zu zünden führt zu einem sehr schnellen Aufheizen. Experimentell hat sich 1/4 der Standbyzeit plus 1, begrenzt auf etwa 7 Sekunden, als praktikabel erwiesen. Im Gegensatz zum Parallelschalten einen weiteren TRIAC zu R36+Q2 hat das dauerhafte Zünden Verwendung von Q2 den Vorteil, daß an R36 weiter eine Spannung abfällt, die auch während des Heizungs-Boosts ausgewertet wird und nach dessen Ende diese ca. 4 bis 8 sec. dauernde Verzögerung bis zum erneuten Beginn der Regelung nicht auftritt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.