Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Reparatur (Klein-)Gewerbe neben dem Studium


von Tristan (sorce)


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Hi, ich bin Elektrotechnik Student (aktuell im Master) und hatte 
überlegt nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu 
verdienen. Wo kann ich mich denn am besten informieren was ich dafür 
beachten muss? Erfahrungen in dem Bereich habe ich schon einige 
gesammelt, hab es bisher jedoch (zum üben) kostenlos angeboten und nur 
für die Ersatzteile zahlen lassen.

Also z.B.
- welche Art von Gewerbe?
- brauche ich weitere Versicherungen? Wie sieht es mit der 
Krankenversicherung aus? (mache aktuell nur einen Minijob und muss 
deshalb noch keine KV zahlen)
- kann ich das von Zuhause aus machen oder muss ich etwas im 
Gewerbegebiet anmelden?
- wie sieht es mit der Buchführung aus, was darf man absetzen?
- wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished 
Artikeln aus? Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten 
Bauteile?

Wenn jemand direkt Antworten drauf hat, oder weitere Tipps geben kann 
wär ich sehr dankbar. Freu mich aber auch über Hinweise wo ich diese 
Infos kompakt finden kann ohne mich durch 100 Finanzamt Seiten und Forum 
Threads arbeiten zu müssen :)

Das Ganze soll jetzt nicht meinen Lebensunterhalt finanzieren sondern 
einfach das Taschengeld aufbessern. Wenn da 400-500€ im Monat hängen 
bleiben bin ich schon sehr glücklich mit :D

Was ich schon gelesen habe ist, dass man lieber ein kaufmännisches 
Gewerbe anmelden sollte bei dem man gebrauchte Artikel kauft, 
aufarbeitet/repariert und dann wieder verkauft, anstatt die 
Reparaturleistungen direkt anzubieten. Primär würde es sich um 
Grafikkarten, Konsolen oder Smartphones handeln.

VG, Sorce

: Gesperrt durch Moderator
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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: Bearbeitet durch User
von Tristan (sorce)


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Danke für die Links, ich hab tatsächlich bis auf Einen schon alle 
Threads durchgelesen. Leider scheinen die recht veraltet zu sein und 
auch nicht wirklich meine oben genannten Fragen zu behandeln. Das Buch 
kann ich mir mal anschauen, auch wenn ich das Gefühl habe dass es doch 
etwas Overkill ist. Ich möchte das ja nur als Nebenerwerb und nicht 
hauptberuflich machen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Lektion 1 auch beim Nebenerwerb: Mach nichts für lau!

Und aktuelle Obergrenzen für Beitragsfreiheit/Bilanzierungspflicht 
kannste locker selbst in Erfahrung bringen.

Und wie klein muss dein Gewerbe sein, das das Lesen eines Buches aus der 
Reihe "... für Dummies" schon Overkill ist? Für den Start in die 
selbstständigkeit ist es belanglos, ob das Business im ersten Jahr 
53.42€ abwirft oder 60k€.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Schau dich unter deinen Kommilitonen um. Wer von denen macht so etwas? 
Lass mich raten: Niemand. Warum? Weil es zu aufwendig ist.

Such dir einen Nebenjob, wo dein Arbeitgeber den Papier- und 
Behördenkram am Hals hat. Am besten als Werkstudent, damit du 
entsprechende Privilegien genießen kannst 
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Arbeitgeber-und-Steuerberater/summa-summarum/Lexikon/W/werkstudentenprivileg.html

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Bradward B. schrieb:
> Und wie klein muss dein Gewerbe sein, das das Lesen eines Buches aus der
> Reihe "... für Dummies" schon Overkill ist?

Nicht nur das, der Bruder will sich auf Informationen aus einem 
Internetforum verlassen. Viel Spaß dem Finanzamt, der Krankenkasse, IHK 
oder HWK zu erklären dass man was verbockt hat weil man dem Internet 
geglaubt hat.

von P. S. (namnyef)


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Das kann man mittlerweile alles auf youtube bzw. im Zweifel mit den 
entsprechenden Gesetzen in Erfahrung bringen. Wie immer gilt: Auf die 
Aktualität der jeweiligen Informationen achten. Vor allem Dinge wie 
Umsatzgrenzen usw. ändern sich gerne mal.

Wenn es konkret wird, muss man im Zweifel aber vielleicht doch mal mit 
einem Steuerberater reden.

Wenn man mit dem Gedanken spielt ein eigenes Gewerbe anzumelden, kann 
ich nur raten: Machen! Es erweitert mindestens mal den eigenen Horizont, 
wenn man von Kundenverhandlung bis Umsatzsteuervoranmeldung für alles zu 
100% selbst verantwortlich ist. Das scheuen halt viele. Außerdem tun 
sich dann auch einige steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten auf.

Auch wenn es beim ersten mal nicht der ganz große Wurf wird, hat man ein 
Werkzeug mehr im Kasten als der 08/15-9-to-5-Arbeitnehmer im gemachten 
Angestelltenbettchen.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Bradward B. schrieb:
> Lektion 1 auch beim Nebenerwerb: Mach nichts für lau!

Das ist der wichtigste Tipp überhaupt.
Ich will hier gar nicht so sehr auf die Parameter "drum rum" eingehen, 
denn das kannst du überall zur Genüge lesen.

Ganz wichtig ist die Kalkulation.
Du musst dir im Klaren sein, dass du nicht nur Steuern (vor allem nach 
einem Jahr Vorsteuern) zahlen musst, sondern auch ganz viele andere 
Dinge hinein rechnen musst, in deinen Preis. Selbst das Klopapier ist 
ein Kostenfaktor.
Und auch der Lohnausfall gehört in die Berechnungen.
Und obendrauf auch noch der Gewinn. Denn Unternehmen leben vom Gewinn.
Zahlungsausfälle (die Werksniederlassung, in der ich für mein 
Unternehmen arbeite, hat durchschnittlich 4 Millionen Euro (!) nicht 
bezahlter Rechnungen im Jahr) und noch viel mehr spielen da rein.
Wenn es also nicht zum reinen Geld wechseln kommen soll, musst du 
erstmal eine schlüssige Kalkulation für deine Preise aufstellen.

Hatte gerade noch ein YT-Video gesehen, wo einer dieser Genies sich 
darüber ausließ, dass eine Reparatur einer Fritzbox 150 Euro kosten 
sollte. Wo das Ersatzteil "nur" 2 Euro kostet. Meine Rechnung wäre 
zwischen 180 Euro und 200 Euro geworden. Den KVA hätten sie 
selbstverständlich auch bezahlen müssen und erst bei Reparatur 
angerechnet bekommen.

Man muss immer so kalkulieren, dass man davon leben kann und nach 
Möglichkeit gut davon leben kann.

von Tristan (sorce)


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Ich habe wie gesagt einen Minijob und wollte das nur nebenbei fürs 
Taschengeld machen, nicht kündigen und meinen Lebensunterhalt davon 
finanzieren. Außerdem ein wenig erste Erfahrungen sammeln wie es ist 
sich was kleines Selbstständiges aufzubauen. Hatte gehofft dass es hier 
vielleicht 1-2 Leute gibt die sowas auch schon gemacht haben und mir 
konkrete Tipps geben können wie ich das am besten angehen sollte. Wär ja 
nicht der Erste der neben dem Studium sowas macht. Aber da bin ich hier 
wohl falsch.

Hat einer von denen die das Buch vorgeschlagen haben es bereits selbst 
gelesen? Die Reviews sagen dass es schon outdated wär 🤔

von Frank O. (frank_o)


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Tristan schrieb:
> Außerdem ein wenig erste Erfahrungen sammeln wie es ist
> sich was kleines Selbstständiges aufzubauen.

Dann hast du meinen Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden.
Alles andere ist Geld wechseln.
Aber das ist natürlich auch eine Erfahrung. Nur haben eben eine Menge 
Menschen diese Erfahrung gemacht.
Das teuerste Gut was du hast, das ist deine eigene Zeit. Wirst du 
merken, wen die Einschläge näher rücken.
"Für lau" heißt auch, dass das "für ein Taschengeld" gemacht wird.
Und nebenbei bemerkt, einige Menschen müssen davon leben. Mit deinem 
"Taschengeld" machst du ganz nebenbei deren Lebensgrundlage zunichte.

von Rolf (rolf22)


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Tristan schrieb:
> - welche Art von Gewerbe?

Das musst DU doch wissen, was du tun willst. Hausfrauen ihre Toaster 
reparieren oder Versicherungsvertretern ihre Laptops?

Und vor allem must du wissen, ob sich das lohnt. Auch für die Kunden, 
sonst kommen die nämlich nicht.

> - kann ich das von Zuhause aus machen oder muss ich etwas im
> Gewerbegebiet anmelden?

"Anmelden"? Du meinst "mieten"?
In vielen Kommunen gibt es Zweckentfremdungsverbote für Wohnraum. Und es 
kann Ärger mit anderen Hausbewohnern geben, wenn du Unruhe/Dreck/Lärm 
erzeugst (Kunden-/Lieferantenverkehr).
Es muss aber natürlich kein Gewerbegebiet sein – sieh dich einfach mal 
um: Überall siehst du Gewerbe.

> - wie sieht es mit der Buchführung aus, was darf man absetzen?

Als Ausgaben setzt man im Prinzip alles das ab, was zur betrieblichen 
Tätigkeit gehört. Um das genauer zu verstehen, brauchst du ein Lehrbuch, 
da hilft kein Youtube und kein Forum. Du hast auch 
Aufzeichnungspflichten, wenn du die nicht erfüllst, schätzt das 
Finanzamt, dann bist du pleite.

> - wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished
> Artikeln aus? Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten
> Bauteile?

Du haftest für den Erfolg der Reparatur. Den Kunden geht es nichts an, 
was du wie mit welchen Teilen tust, das kann er ja nicht 
wissen/abschätzen. DU bist der Fachmann, von dem der Kunde erwarten 
darf, die Arbeit "gut" zu machen.

> wo ich diese Infos kompakt finden kann ohne mich durch 100 Finanzamt
> Seiten und Forum Threads arbeiten zu müssen

Wenn das für dich erstens viel Arbeit ist und du es zweitens aus 
Desinteresse nicht machen willst, dann vergiss die Selbstständigkeit.

> Wenn da 400-500€ im Monat hängen bleiben bin ich schon sehr glücklich mit

Erzähl doch mal etwas **konkreter**, wie und mit welchem Zeitaufwand du 
denkst, dieses Geld einnehmen zu können. Wobei du noch Kosten für 
Ersatzteile o. Ä. abziehen musst.

> Was ich schon gelesen habe ist, dass man lieber ein kaufmännisches
> Gewerbe anmelden sollte bei dem man gebrauchte Artikel kauft,
> aufarbeitet/repariert und dann wieder verkauft, anstatt die
> Reparaturleistungen direkt anzubieten. Primär würde es sich um
> Grafikkarten, Konsolen oder Smartphones handeln.

Du siehst in eBay eine defekte Grafikkarte, kaufst die, arbeitest dich 
mühsam in deren Konstruktion ein und siehst dann, dass es an einem 
proprietären Chip liegt, den du nicht ersetzen kannst. x Stunden für 
null Euro minus den Kaufpreis der Karte. Oder es gelingt dir, sie zu 
reparieren, und du musst dann einen Käufer finden, der dir genug zahlt 
(Geiz ist geil, und Altes darf nichts kosten). Eine Woche später kommt 
eine E-Mail des computer-unmündigen Kunden, die Karte liefe in seinem PC 
nicht richtig, das könne aber nur an der Karte liegen.

Konsole: so ähnlich.

Smartphone: Du kannst preislich mit einem der 99 Handyshops in deiner 
Nähe konkurrieren? Du hast ein Lager mit allen Display- und Akkutypen 
der letzten 5 Jahre? Und eine professionelle Einrichtung, um Geklebtes 
schadlos zu lösen und wieder zu verbinden?

von Tristan (sorce)


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Hi Frank, das war tatsächlich auch gar nicht auf dich bezogen. Als ich 
meine Antwort geschrieben hab war dein Post noch nicht da, hatte 
vergessen abzusenden :)
Klar hast du recht dass man vorher alles kalkulieren sollte wenn man 
sich komplett selbstständig machen möchte. Das ist bei mir im momentanen 
Stadium auch mehr Hobby zum Beruf machen und schauen wohin es führt ohne 
dass es Stress mit dem Finanzamt gibt. Ich werde gar nicht den Durchsatz 
haben um anderen die Lebensgrundlage zunichte zu machen.

von Rolf (rolf22)


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Frank O. schrieb:
> Hatte gerade noch ein YT-Video gesehen, wo einer dieser Genies sich
> darüber ausließ, dass eine Reparatur einer Fritzbox 150 Euro kosten
> sollte. Wo das Ersatzteil "nur" 2 Euro kostet. Meine Rechnung wäre
> zwischen 180 Euro und 200 Euro geworden. Den KVA hätten sie
> selbstverständlich auch bezahlen müssen und erst bei Reparatur
> angerechnet bekommen.

Und welcher Kunde würde sich da nicht lieber eine neue FB kaufen? Mit 
Herstellergarantie und Lieferzeit von 36 Stunden oder weniger?

von Tristan (sorce)


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Es ist weniger das Desinteresse sondern eher die Menge an Halbwissen die 
jeder irgendwie beiträgt und alle anfangen sich zu widersprechen. Ich 
möchte es ja auch nicht über Foren und Videos rausfinden sondern einfach 
wissen wen ihr dafür als Ansprechpartner hattet/wie ihr euch die 
Informationen die es braucht zusammen getragen habt. Ich komme sehr gut 
über die Arbeit an kaputte Elektronik an die aussortiert wird und man 
sich dann im Elektroschrott bedienen darf. Habe so schon mehreren 
Grafikkarten oder Bildschirmen wieder ein neues Leben geben können. Auch 
auf eBay habe ich schon oft Karten für 40€ gesehen die man 
(wahrscheinlich, das sieht man natürlich erst wenn man die Diagnose 
durchgeführt hat) mit 15€ Material und 1h Arbeit wieder reparieren 
könnte.

von Frank O. (frank_o)


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Tristan schrieb:
> Das ist bei mir im momentanen
> Stadium auch mehr Hobby zum Beruf machen und schauen wohin es führt ohne
> dass es Stress mit dem Finanzamt gibt.

Und du verstehst es immer noch nicht. Es spielt keine Rolle, ob es 
"nebenbei" oder ob es viel oder wenig ist.
Die Grundsätze bleiben gleich. Du darfst dein Werkzeug nicht, weil 
vorhanden, außen vor lassen. Selbst der Stift und der Schreibblock ist 
nicht kostenlos.
Das wird ganz schnell zur Falle, wo du am Ende noch vielleicht 
Garantiefälle und nicht fertige Geräte abarbeiten musst und dafür noch 
Geld obendrauf zahlen musst.
Neben "Nie für lau!", gilt ein weiterer Grundsatz: "Nie die eigene 
Kohle!"

Da gehst du vielleicht mit 1000 Euro Kapital rein und hast am Ende 5000 
Euro, die du noch zahlen musst, wenn du das Gewerbe schon längst nicht 
mehr betreibst.
Meine Empfehlung: Mach es für "Freunde" und lass dir den "Aufwand" 
bezahlen.
Läuft das so gut, dass du davon leben könntest, kalkuliere einmal was du 
verdient hättest, wenn du dich an alle Regeln halten musst.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Tristan schrieb:
> Auch
> auf eBay habe ich schon oft Karten für 40€ gesehen die man
> (wahrscheinlich, das sieht man natürlich erst wenn man die Diagnose
> durchgeführt hat) mit 15€ Material und 1h Arbeit wieder reparieren
> könnte.

40 Euro Einkauf.
130 Euro Stundenlohn.
15 Euro Materialkosten.
Eventueller Fehlgriff und die 40 Euro sind im Sand gelandet. Aber nicht 
nur die, sondern auch deine 15 Euro Material und das vergessen die 
meisten, deine 130 Euro Arbeitsleistung.
Also als Verlust kannst du dann, im schlechtesten Fall, 370 Euro als 
Verlust buchen.
Wenn du das jetzt nicht verstehst, warum es 370 Euro sind, dann lass 
besser ganz die Finger davon.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

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> Ich habe wie gesagt einen Minijob und wollte das nur nebenbei fürs
> Taschengeld machen, nicht kündigen und meinen Lebensunterhalt davon
> finanzieren. Außerdem ein wenig erste Erfahrungen sammeln wie es ist
> sich was kleines Selbstständiges aufzubauen. Hatte gehofft dass es hier
> vielleicht 1-2 Leute gibt die sowas auch schon gemacht haben und mir
> konkrete Tipps geben können wie ich das am besten angehen sollte. Wär ja
> nicht der Erste der neben dem Studium sowas macht. Aber da bin ich hier
> wohl falsch.

Nochmal, man muss nicht kündigen um nebenher Selbststäbdig zu sein, du 
kannst auch als Student lediglich 1h pro Monat für Geld rumlöten. Zu 
meinen Zeiten  gabs beispielsweise Zettel im Aushang wie "Baue Dir Dein 
Hochbett Tel.:" Einfach mal anfangen .. mit dem Feilbieten des eigenen 
Könnens.
Oder Nachhilfestunden, alles kein Ding.  Im Anhang hab ich dir mal 
Passagen zur Nachhilfe als selbstständiger ge-cut-pasted. Dann ist aber 
Schluß hier, mit Karriereberatung für lau.

> Hat einer von denen die das Buch vorgeschlagen haben es bereits selbst
> gelesen? Die Reviews sagen dass es schon outdated wär 🤔

Klar hab ich das gelesen, auch den Vorgänger (1- Auflage). Das Buch 
handelt das Thema Selbstständigkeit sehr weit ab, also Webseitendesigner 
über Nagelstudio zum Dachdecker. Irgendwelche Spezialfälle wirste da 
nicht finden, damit auch nicht veraltet. Und wenn das Finanzammt alle 
Jahre den Grundfreibetrag o.ä. anpasst, dann können die natürlich nicht 
in einem Werk von 2023 stehen.
Aber dafür schaut man sich ohnehin due aktuellen Infoblätter des FA an. 
Das Wichtigste ohnehin, das man sich eine Steuernummer holt und das 
stand auch in der ersten Auflage. Am besten du holst die vom Finanzamt 
das Formblatt für die steuerliche erfassung. Wahrscheinlich brauchst du 
dazu einen ELSTER-Stick o.ä.. Auch was, womit man anfangen könnte.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Bradward B. schrieb:
> damit auch nicht veraltet.

Die Grundsätze sind so alt wie der Handel. Die "veralten" nicht.

von Tristan (sorce)


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Frank O. schrieb:
> 40 Euro Einkauf.
> 130 Euro Stundenlohn.
> 15 Euro Materialkosten.
> Eventueller Fehlgriff und die 40 Euro sind im Sand gelandet. Aber nicht
> nur die, sondern auch deine 15 Euro Material und das vergessen die
> meisten, deine 130 Euro Arbeitsleistung.
> Also als Verlust kannst du dann, im schlechtesten Fall, 370 Euro als
> Verlust buchen.
> Wenn du das jetzt nicht verstehst, warum es 370 Euro sind, dann lass
> besser ganz die Finger davon.

Ich habe das schon verstanden, das war aber gar nicht Teil meiner Frage 
des Threads. Ich weiß dass es ein gewisses Risiko hat, und wenn es nicht 
hinhaut ist es mein Problem. Meine Frage war der Weg dahin :)

von Tristan (sorce)


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Bradward B. schrieb:
> Nochmal, man muss nicht kündigen um nebenher Selbststäbdig zu sein, du
> kannst auch als Student lediglich 1h pro Monat für Geld rumlöten.

Ich weiß, dass ich nicht kündigen muss, das war auf Hannes bezogen der 
meinte ich solle mir lieber einen richtigen Job suchen. Kann leider 
nicht so schnell auf alles antworten da es ein neuer Account ist und ich 
nur zwei mal alle 30min posten darf :D

Ich werd mir das Buch mal holen und mich ein wenig einlesen. Danke dir!

von Frank O. (frank_o)


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Rolf schrieb:
> Und welcher Kunde würde sich da nicht lieber eine neue FB kaufen? Mit
> Herstellergarantie und Lieferzeit von 36 Stunden oder weniger?

Eben!
Und solche Videos bestärken die kleinen Jungs selbst auch so etwas 
anzubieten.
https://www.youtube.com/shorts/cd3SrnVALkI

Dann beton er die "150 Euro" noch so.
Wenn man allein die zwei Werkzeuge sieht, das Mikroskop und die 
Wärmebildkamera, die mal eben (mittlerer Preis) mit 1000 Euro zu Buche 
schlagen. Was will er dafür nehmen? 3 Euro, weil das Ersatzteil 1,50 
Euro kostet. Dabei unterschlägt er die 20 Euro Versandkosten.

Im Anfang hatte ich bei meinem damaligen Nebengewerbe auch Federn 
gelassen.
Irgendwann habe ich es sein lassen, weil ich einfach zu viel Arbeit 
hatte. Ich hätte mich dann von meinem Hauptberuf trennen müssen und 
Leute einstellen müssen. Das war mir damals, mit kleinem Kind, zu gewagt 
und ich habe, trotz sehr guter Gewinne, meine Selbstständigkeit 
aufgegeben.
Ich hatte in ungefähr der halben Zeit das Geld verdient, welches ich in 
meinem Beruf in Vollzeit verdient hatte. Nur hat der Tag nur 24 Stunden 
und ab und zu musste ich auch mal schlafen. Manchmal dann auch auf der 
Tastatur.
Lebenszeit gibt es nicht zurück. Deshalb muss man sie auch teuer 
verkaufen.

: Bearbeitet durch User
von Tristan (sorce)


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Frank O. schrieb:
> Dann beton er die "150 Euro" noch so.
> Wenn man allein die zwei Werkzeuge sieht, das Mikroskop und die
> Wärmebildkamera, die mal eben (mittlerer Preis) mit 1000 Euro zu Buche
> schlagen. Was will er dafür nehmen? 3 Euro, weil das Ersatzteil 1,50
> Euro kostet. Dabei unterschlägt er die 20 Euro Versandkosten.

Ich habe so Equipment alles schon über die Jahre zusammengesammelt und 
damit auch meine eigenen Elektrotechnik Projekte umzusetzen. BGA Rework 
Station, Lötstationen, Oszilloskop, Multimeter, Netzteile, 
Stereomikroskop usw.. Ich mache Reparaturen momentan nebenbei als Hobby 
und wollte es wie gesagt einfach nebenbei noch zu etwas Geld machen ohne 
dass es Stress mit dem Fiskus gibt.

Frank O. schrieb:
> Im Anfang hatte ich bei meinem damaligen Nebengewerbe auch Federn
> gelassen.

Das versuche ich zu vermeiden. Studium und Freizeit stehen natürlich 
trotzdem an erster Stelle. Wenn ich abends noch Lust und Laune habe 
würde ich mich dran setzen bisschen Zeug zu reparieren.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Tristan schrieb:
> Ich habe das schon verstanden, das war aber gar nicht Teil meiner Frage
> des Threads. Ich weiß dass es ein gewisses Risiko hat, und wenn es nicht
> hinhaut ist es mein Problem. Meine Frage war der Weg dahin :)
Als erstes solltest du dir überlegen, was du genau machen möchtest. 
Davon hängt es ab, ob du freiberuflich tätig sein kannst oder gewerblich 
sein musst. Gewerblich geht immer, aber bei kleinen Einnahmen spielt der 
Hauptvorteil der Freiberuflichkeit (Gewerbesteuerfreiheit) keine Rolle. 
Auch andere Dinge, die gewerblich Tätige beschäftigen oder Einzelkämpfer 
belasten, fallen hier weniger ins Gewicht, da es Schwellenwerte gibt. 
Ein Beispiel dafür ist die Vorsteuer.

Reparatur und Handel sind allerdings per Definition gewerblich, daher 
brauchst du als ersten Schritt einen Gewerbeschein. Dieser kostet je 
nach Bundesland etwa 10 bis 30 Euro, möglicherweise an einigen Orten 
auch mehr.

Vor der Anmeldung des Gewerbes solltest du dir aber genau die 
Formulierung des Gewerbezwecks überlegen. Diese entscheidet darüber, ob 
du dann bei der Handwerkskammer oder der IHK Zwangsmitglied wirst. 
Informiere dich vorher über die Bedingungen, insbesondere wie die 
Freigrenzen geregelt sind (bis zu einem gewissen Umsatz oft 
beitragsfrei).

Da du im Master Elektrotechnik bist, hast du wahrscheinlich bereits 
einen abgeschlossenen Studiengang in Elektrotechnik 
(Bachelor/Dipl.-Ing.). Der Hauptgrund, nicht als Handwerk (Meisterzwang) 
eingestuft zu werden, entfällt hier. Denn als Elektrotechnik-Ingenieur 
ist man dem Meister gleichgestellt. Nur wenn du 
Elektroinstallationsarbeiten an Anlagen durchführen möchtest, die mit 
dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind, musst du eine zusätzliche 
Sachkundeprüfung ablegen.

Für alles andere reicht der Studienabschluss als nachzuweisende 
Qualifikation aus. Du bist allerdings verpflichtet, dich mit dem 
notwendigen Wissen für die konkrete Tätigkeit eigenverantwortlich 
auszustatten, sonst bist du keine Elektrofachkraft für diese Tätigkeit. 
Diese Hürde (Meisterzwang) entfällt jedoch bei dir mit einem 
Studienabschluss da du dem Meister gleichgestellt bist.

Es ist trotzdem meist etwas entspannter, im Zuständigkeitsbereich der 
IHK zu sein. Im Bereich der IHK kontrolliert zunächst niemand deine 
formale Qualifikation. Sollte es jedoch zu größeren Sach- oder 
Personenschäden kommen, wird dies von anderen Behörden sehr wohl 
kontrolliert und sanktioniert.

Falls du hauptsächlich Reparaturen im Kundenauftrag (z.B. eingeschickte 
Fritzboxen, Fernseher etc.) ausführst, landest du ziemlich sicher im 
Bereich der Handwerkskammer, ähnlich wie der Radio- und Fernsehtechniker 
um die Ecke. Wenn du hauptsächlich gebrauchte Geräte verkaufst, egal ob 
selbst repariert, günstig funktionierend auf dem Flohmarkt gekauft oder 
als defekt geschenkt, dann bist du bei der IHK. Führst du zusätzlich in 
geringem Umfang Auftragsreparaturen durch, ist das unschädlich.

Ist das geklärt, solltest du dir überlegen, was du sonst noch an 
Ausstattung und ggf. Versicherungen brauchst. Spätestens wenn du an 
Geräten arbeitest, die mit Netzspannung arbeiten, brauchst du einen 
Sicherheitstester (umgangssprachlich „VDE-Prüfgerät“) für die 
abschließende Prüfung des Gerätes (Erdung, Ableitstrom etc.). Bei 
Geräten, von denen eine Brand- und/oder Stromschlagsgefahr ausgehen 
kann, ist eine Gewerbehaftpflicht sehr angeraten, da ein Schadensfall 
deine wirtschaftliche Existenz zerstören kann. Und das, je nach 
Fallkonstellation, nicht nur für die drei Jahre Privatinsolvenz, sondern 
wenn du schuldhaft (grobe Fahrlässigkeit, z.B. weil kein abschließender 
Sicherheitstest mit einem "VDE-Prüfgerät" durchgeführt wurde) gehandelt 
hast, für 30 Jahre ab Urteil. Diese Forderungen sind, wie die Kosten von 
Flugausfällen, Turbinonwartung oder reinigung des BB-Tors wie bei den 
Klimaklebern gerade nicht durch Privatinsolvenz zu beseitigen.

Diese Versicherung ist für einen Nebenerwerb aber meist zu teuer.

Bei Dingen wie Grafikkarten, Fritzboxen etc. musst du das Risiko 
abwägen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch bei Pfusch deinerseits 
einen fatalen Schaden auslösen, ist erheblich geringer. Zudem gibt es da 
weniger, was dir als „grobe Fahrlässigkeit“ bei der Reparatur angelastet 
werden kann.

Überlege dir erst konkret, was du genau tun möchtest, und dann, ob das 
wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen ist. Danach kannst du dich bei der 
für diese Tätigkeit zuständigen Kammer beraten lassen. Die 
Gewerbeanmeldung ist dabei das kleinste Problem, und auch die Mitteilung 
an das Finanzamt stellt keine echte Hürde dar. Früher bekam man einen 
Fragebogen automatisch zugeschickt, heute muss man das über Elster 
machen.

Hinsichtlich des Finanzamtes solltest du dir überlegen, ob du die 
Umsatzsteuerausnahme für Kleinunternehmen in Anspruch nehmen möchtest. 
Diese geht bis zu einem Jahresumsatz von 12.500 Euro. Der Vorteil ist, 
dass du in den Rechnungen an deine Kunden keine MwSt. ausweisen 
(erheben) musst. Deine Arbeitszeit und Margen sind also beim selben 
Bruttobetrag um 19% höher, bzw. du kannst für dasselbe Netto geringere 
Rechnungsbeträge nehmen.

Der Nachteil ist, dass du selber bei deinen Einkäufen keine 
Mehrwertsteuer absetzen kannst, sondern diese normal ohne Verrechnung 
zahlst. Jemand, der überwiegend Privatleute als Kunden hat und dessen 
Rechnungsbetrag hauptsächlich aus seiner eigenen Arbeitszeit besteht, 
fährt also mit der Mehrwertsteuerausnahme besser. Erst recht, wenn auch 
seine Einkäufe der Handelsware eher von Privat oder ohne Rechnung mit 
ausgewiesener Mehrwertsteuer stattfinden. Zudem ist damit auch die 
Gewinnermittlung über eine einfache Einnahme-Überschussrechnung möglich.

Hast du aber hohe Ausgaben für Material (z.B. Handel mit Neuware) oder 
musst regelmäßig teure Messtechnik, Computer etc. kaufen, dann kann ein 
Verzicht auf die Mehrwertsteuerausnahme wirtschaftlicher sein, 
insbesondere wenn du einen hohen Anteil an Gewerbekunden hast, die nur 
der Nettopreis interessiert. Nachteil ist, dass die Steuer- und 
Gewinnermittlung komplizierter wird.

Das sind die ersten Hinweise für deine weiteren Recherchen.

Gruß,
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Tristan (sorce)


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Hallo Carsten, vielen Dank für deinen ausführlichen (fast) Aufsatz. Das 
ist genau die Art von Antwort die ich mir erhofft habe! Vor allem was 
die Versicherung und Anmeldung betrifft hab ich zumindest mal grobe 
Ansätze. Anlagen und Netzteile möchte ich nicht reparieren sondern nur 
den Niedervoltbereich (bis etwa 24V bei Bildschirmmainboards). Wenn ich 
es richtig verstehe wäre dann mein nächster Schritt sich bei der IHK zu 
erkundigen in welchen Bereich genau das fällt? Was die Umsatz- und 
Mehrwertsteuer betrifft: Gibt es beim Finanzamt jemanden den man bei so 
etwas zu Rate ziehen kann oder sind die nur genervt und ich sollte mich 
direkt an einen Steuerberater wenden? Elster habe ich schon, 
Steuererklärung auch bereits gemacht. Das ist nichts ganz unbekanntes 
für mich, jedoch nur als Privatperson, nicht als (Klein-) Unternehmer.

VG

von Carsten S. (dg3ycs)


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Tristan schrieb:
> Wenn ich
> es richtig verstehe wäre dann mein nächster Schritt sich bei der IHK zu
> erkundigen in welchen Bereich genau das fällt?

Nicht nur dazu, sondern ganz allgemein kannst du dich mal bei der IHK 
schlau machen. Welche Angebote es zu welchen Bedingungen (kostenlos 
etc.) gibt, das ist von Kammerbezirk zu Kammerbezirk verschieden. Aber 
viele haben dazu tatsächlich einschlägige Beratungen für "Gründer".

> Was die Umsatz- und
> Mehrwertsteuer betrifft: Gibt es beim Finanzamt jemanden den man bei so
> etwas zu Rate ziehen kann oder sind die nur genervt und ich sollte mich
> direkt an einen Steuerberater wenden? Elster habe ich schon,

Das kommt darauf an, "was" du fragen möchtest. Generell ist es nicht die 
Aufgabe der Finanzbeamten, "Steuerberatung" zu machen. Genau genommen 
ist es ihnen sogar ausdrücklich untersagt.

Anders sieht es natürlich bei konkreten Fragen zu den Formalitäten aus. 
Da bekommt man z.B. hier vor Ort schon brauchbare Antworten über den 
bloßen Verweis auf die Rechtsgrundlagen hinaus und den einen oder 
anderen wichtigen Tipp. Aber das ist wohl auch regional sehr 
verschieden.

Aber auch das ist ein Thema, das durchaus bei der Kammer zumindest 
hinsichtlich der grundlegenden Sachen richtig aufgehoben ist.
So aus dem Bauch heraus würde ich aber mal vermuten das bei dir, wenn es 
dazu kommen sollte, die Nutzung der Kleingewerberegelung serh sehr viel 
sinnvoller ist als darauf zu verzichten.

Ein anderes Thema, das man dabei im Blick behalten sollte, ist der 
Spezialfall, dass du noch Student bist. Und als solcher entweder noch 
bei den Eltern mitversichert oder mit Studentenstatus selbst zu einem 
sehr niedrigen Beitragssatz krankenversichert bist. Hier musst du auch 
aufpassen, sonst wird die Krankenkasse auf einmal ein Vielfaches an Geld 
sehen wollen. Ab 200 Euro aufwärts dürftest du dann im Monat dabei sein 
(fiktives Mindesteinkommen). Daher ist es wichtig, dass du, sofern du 
nicht richtig Gewinn machst, deinen Studentenstatus nicht verlierst.

Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, galt zu meiner Zeit eine 
Beschränkung von 20 Stunden die Woche und dazu noch eine 
Verdienstgrenze. Es gab aber eine, gerade für Teilzeit-Selbstständige, 
interessante Ausnahmeregelung, dass die Verdienstgrenze nicht galt, wenn 
man insgesamt nicht mehr als 6 Wochen im Jahr aktiv Arbeitete... Selbst 
wenn man da dann 1.000 Euro die Stunde verdiente. Wie es heute aussieht, 
weiß ich nicht, vermute aber, dass es mit Zeit- und Verdienstgrenze 
sicher noch ähnlich sein wird. Ob es so etwas wie die 6-Wochen-Regel 
oder andere Ausnahmen (für reine Tätigkeiten in den Semesterferien) 
gibt, muss man klären. Hier ist auf jeden Fall die Krankenkasse, bei der 
du versichert bist, der richtige Ansprechpartner.

Gruß
Carsten

von Michael B. (laberkopp)


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Tristan schrieb:
> hatte überlegt nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu
> verdienen

Hmm, warum gibt es wohl keine Radio- und Fernsehreparaturwerkstätten 
nehr ?

Lohnt halt nicht mehr. 1 Stunde Arbeit kostet den Kunden 100€ und damit 
zu viel.

Es gibt allerdings Handyreparaturläden, die noch eine Nische gefunden 
haben. Lohnt aber auch nur für Smartphones jenseits der 500€.

Andere Leute gehen einen anderen Weg: gebrauchte, defekte Geräte 
(Waschmaschinen etc.) kaufen, reparieren auf eigene Faust, und wieder 
als Gebrauchtgerät verkaufen.

Ab einer gewissen Menge wird das zum Gewerbe. Und gegen die, die neue 
Geräte verkaufen, das Altgerät 'kostenlos' zurücknehmen  die Dämlichkeit 
des Benutzers beheben und das Teil weiterverkaufen, hast du keine 
Chance, die bekommen die Geräte umsonst und oft mit minimalen Problemen 
(Laugenpumpe verstopft oder so).

Vielleicht findest du eine lukrative Nische. Was spezielles.

von P. S. (namnyef)


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Carsten S. schrieb:
> Zudem ist damit auch die
> Gewinnermittlung über eine einfache Einnahme-Überschussrechnung möglich.

Auch ohne Inanspruchnahme der Kleinunternehmerregelung ist eine 
Einnahmen-Überschuss-Rechnung möglich, wenn man innerhalb bestimmter 
Gewinn- und Umsatzgrenzen bleibt.

von Tristan (sorce)


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Michael B. schrieb:
> Und gegen die, die neue
> Geräte verkaufen, das Altgerät 'kostenlos' zurücknehmen  die Dämlichkeit
> des Benutzers beheben und das Teil weiterverkaufen, hast du keine
> Chance, die bekommen die Geräte umsonst und oft mit minimalen Problemen
> (Laugenpumpe verstopft oder so).
>
> Vielleicht findest du eine lukrative Nische. Was spezielles.

Es ist mittlerweile keine wirkliche Nische mehr, aber ich habe für mich 
festgestellt dass in kaputter Computerelektronik (die teilweise auch 
sehr hochpreisig ist, so eine moderne GPU kann bis zu 2000€ kosten) die 
Leute auch gewillt sind Geld gutes für Reparaturen oder gebrauchte 
Artikel auszugeben. Und das kann auch nicht jeder wieder herrichten da 
es dazu doch etwas Übung und spezielleres Equipement braucht. Das macht 
dir auch nicht einfach der Handyladen in der Innenstadt sondern wird 
eigentlich hauptsächlich per Versand geregelt. Bei mir in der Stadt + 
weitere Umgebung gibt es z.B. niemand der sowas anbietet. Wobei ich ja 
sowieso eher kaputtes Zeug einkaufen und keine Reparaturen mit 
Kundenkontakt möchte.

von Tristan (sorce)


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Carsten S. schrieb:
> Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, galt zu meiner Zeit eine
> Beschränkung von 20 Stunden die Woche und dazu noch eine
> Verdienstgrenze.

Die 20 Stunden Regelung gibt es immernoch, ich habe momentan 8 Stunden 
die Woche damit ich noch unter den Steuer- und 
Krankenversicherungsfreien Minijob falle und habe noch ein paar 
zusätzliche Einnahmen die unter der Freigrenze der Einkommenssteuer 
sind. Krankenversicherung muss ich Ende des Jahres sowieso zahlen da ich 
dann 25 bin und nicht mehr bei den Eltern mitversichert werden kann. 
Sind in etwa die von dir angesprochenen 200€. Von einer Einkommensgrenze 
als Student hab ich bisher noch nie was gehört, aber kann ich mich 
nochmal umhören. Eigentlich war das Ziel der Zeitbegrenzung nur zu 
gewährleisten dass man in Vollzeit studieren kann. Ich werde morgen mal 
bei der IHK nachfragen was für Beratungsangebote es bei ihnen gibt, und 
wollte mich auch nochmal an der Uni informieren ob sie Seminare für so 
etwas anbieten. Haben auch eine "Gründerschmiede" auf dem Campus die 
davon vielleicht Ahnung hat. Dir nochmal vielen Dank für deine 
Antworten!

VG

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Tristan schrieb:
> Die 20 Stunden Regelung gibt es immernoch,

Dann ist doch logisch, dass du immer höchstens 19,8 Stunden arbeitest.
Schreibst keine Stundensatz auf, sondern nur Festpreis.
Da du genial bist, dauert alles auch selten mehr als 5 Minuten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Tristan schrieb:
> Es ist weniger das Desinteresse sondern eher die Menge an Halbwissen die
> jeder irgendwie beiträgt und alle anfangen sich zu widersprechen.

Was an dem folgenden hast du nicht verstanden?

Hannes J. schrieb:
> Nicht nur das, der Bruder will sich auf Informationen aus einem
> Internetforum verlassen. Viel Spaß dem Finanzamt, der Krankenkasse, IHK
> oder HWK zu erklären dass man was verbockt hat weil man dem Internet
> geglaubt hat.

Ach ja:

Tristan schrieb:
> Ich habe wie gesagt einen Minijob und wollte das nur nebenbei fürs
> Taschengeld machen,

Wann hast du eigentlich vor noch zu studieren?

Ein Minijob, eine selbstständige Tätigkeit für "Taschengeld" und das 
Studium. Damit es steuerlich und mit den Sozialabgaben noch 
komplizierter wird?

Von einem E-Technik Studenten erwartet man eigentlich das er rechnen 
kann. Die beste finanzielle Investition für dich ist deinen Master so 
schnell wie möglich zu machen um danach richtig Geld zu verdienen. Nicht 
dieser Taschengeldscheiß mit zusätzlicher Zeit- und Geldverbrennung 
durch Bürokratie.

Auch wenn du wirklich in die Selbstständigkeit gehen willst lohnt es 
sich den Master so schnell wie möglich fertig zu machen. Und sich um die 
Selbstständigkeit mit ganzem Herzen und Einsatz zu kümmern, statt dieses 
"och nööö, für 100 Seiten Informationen bin ich mir zu schade und auf 
ein Buch lesen habe ich schon gar keinen Bock". Du hast nicht die 
richtige Einstellung für die Selbstständigkeit. Aber gut, Lernen durch 
Schmerzen ist ein bewährtes Vorgehen.

von Thomas H. (thomash2)


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Hannes J. schrieb:
> Schau dich unter deinen Kommilitonen um. Wer von denen macht so
> etwas?
> Lass mich raten: Niemand. Warum? Weil es zu aufwendig ist.
>
> Such dir einen Nebenjob, wo dein Arbeitgeber den Papier- und
> Behördenkram am Hals hat. Am besten als Werkstudent, damit du
> entsprechende Privilegien genießen kannst
> 
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Arbeitgeber-und-Steuerberater/summa-summarum/Lexikon/W/werkstudentenprivileg.html

Eine Zeit lang nur Reparaturen zu machen halte ich für eine sehr gute 
Idee, vor allem da man da auch weiter unterschiedliche Produkte und 
Entwicklungen von anderen sieht, oder unter anderem auch welchen Murcks 
andere verbrochen haben.
Da kommt man dann eventuell auch etwas in die (Fein-)Mechanik rein.

Je früher man mit dem deutschen Staat in Kontakt kommt desto besser, 
eventuell besiegelt dass bei einigen auch sehr früh den Wunsch 
abzuwandern oder sich mit Systemen in anderen Ländern 
auseinanderzusetzen (das meine ich absolut ernst).
Deutschland ist nicht für alle Branchen attraktiv genug.

Hatte gestern so eine Diskussion, ein Freund arbeitet bei GE der 
arbeitet sich dumm und dämlich während sein Kind aufwächst und seine 
Frau (mit Kind) halt mit uns in Urlaub fährt. Wenn er alt ist wird die 
Tochter ausziehen, er zwar schuldenfrei dastehen aber viel vom Leben 
versäumt haben. Seine Position ist jetzt auch nichts wo er einen 
Aufstieg zu erwarten hätte.

Wenn's nur ums Geld verdienen geht kann man sich in Deutschen Städten 
auch hinstellen und Bartours oder Fahrradtouren für Touristen anbieten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tristan schrieb:
> wie es ist sich was kleines Selbstständiges aufzubauen.
Die Strategie "Sachen reparieren" ist dafür aber wirklich schlecht. Das 
machen zigtausend andere auch. Und die Allerwenigsten von denen haben 
einen Master.

Die erfolgreichen Selbständigen, die ich kenne, die machen etwas Neues 
selber (am besten in einer Nische, die für eine Massenfertigung 
uninteressant ist) und verkaufen das dann an Leute, die genau sowas 
brauchen.

Thomas H. schrieb:
> Je früher man mit dem deutschen Staat in Kontakt kommt desto besser,
> eventuell besiegelt dass bei einigen auch sehr früh den Wunsch
> abzuwandern oder sich mit Systemen in anderen Ländern
> auseinanderzusetzen (das meine ich absolut ernst).
Und da war dann noch mein ehemaliger Nachbar, der als Medizintechniker 
unbedingt Holzfäller in Kanada werden wollte, weil er hier im Wald nicht 
mal ein zünftiges Grillfest mit Freunden machen durfte. Der hat dann 
alles Hab und Gut in einen Container gepackt und ist ab ins gelobte 
Land. Zweieinhalb Jahre später stand er wieder da und meinte, dass die 
Reglementierungen dort fast noch schlimmer seien. Jetzt wohnt er 10km 
weit weg von hier und tauscht Gasflaschen aus...

von Joachim B. (jar)


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Lothar M. schrieb:
> Der hat dann
> alles Hab und Gut in einen Container gepackt und ist ab ins gelobte
> Land. Zweieinhalb Jahre später stand er wieder da und meinte, dass die
> Reglementierungen dort fast noch schlimmer seien.

ja viele denken immer auf der anderen Seite ist das Gras grüner, aber 
wer es hier nicht schafft, der schafft es oft auch nicht anderswo.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tristan schrieb:
> nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu verdienen.
Genau das willst du eigentlich nicht, denn du verkaufst nicht "die 
Reparatur" als Dienstleistung, sondern du kaufst gezielt defekte Geräte 
ein, generierst mit der Reparatur eine Wertsteigerung und verkaufst 
dieses Komplettgerät dann teuerer weiter.

> wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished
> Artikeln aus?
Du verkaufst gewerblich komplette Geräte, also bist du für jeden Kunden 
im Gewährleistungsfall der erste Ansprechpartner für Probleme mit dem 
Gerät.

> Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten Bauteile?
Das macht dann dein Anwalt mit dem Anwalt des Herstellers aus. Aber 
erster Ansprechpartner für die Gewährleistung bist auf jeden Fall du.

Ganz lustig wird es dann, wenn der Hersteller eine längere Garantie gibt 
und der Kunde sich mit einem defekten Gerät an den Hersteller wendet und 
der sagt: da wurde schon mal dran rumgebastelt, unsere 
Herstellergarantie ist erloschen. Dann steht der Kunde auch nach 2 
Jahren noch auf deiner Matte. Und sei dir sicher: da ist ein 
Rechtsanwalt dabei, der dich zum Zeitvertreib zur Schnecke macht.

Fazit: im Zweifelsfall wirst du den Kürzeren ziehen.

von Frank O. (frank_o)


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Joachim B. schrieb:
> der schafft es oft auch nicht anderswo.

Andersrum ist es noch wirkungsvoller.
Die Leute,  die im Ausland erfolgreich sind, die wären hier um Klassen 
erfolgreicher.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Carsten S. schrieb:
> und ggf. Versicherungen brauchst

Eine Versicherung abzuschließen, bedeutet noch lange nicht den Punkt 
erfüllt zu haben.

Gute Versicherungen kommen vor den Vertrag mit allen möglichen 
Forderungen nach Nachweisen, die Du bringen mußt. Da wirst Du erst mal 
den Verwaltungsaufwand kennenlernen, der damit verbunden ist.

Mit diesen Erfahrungen, wenn Politiker von Verwaltungsvereinfachungen 
reden, wirst Du verstehen, wie wenig die Politk versteht, weil vieles 
gerade aus dieser Ecke kommt.

Schlechte Versicherung schließen zwar den Vertrag, geben die langen 
Liste mit dazu, aber wirklich geprüft wird erst im Schadensfall. Fehlt 
etwas an Nachweisen, dann leisten diese halt nichts. Als Unternehmer 
bist Du ja auch kein gemeiner Bürger, der durch gesetzliche Regelungen 
besonders geschützt werden muss.

von Oliver S. (oliverso)


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Dieter D. schrieb:
> Schlechte Versicherung schließen zwar den Vertrag, geben die langen
> Liste mit dazu, aber wirklich geprüft wird erst im Schadensfall.

Wie immer völliger Unsinn.

Jede Versicherung schließt den Vertrag, und prüft erst im 
Schadensfall. Was soll die auch vorher prüfen?

Das die abgeschlossene Versicherung allerdings zum Risikoprofil des 
eigenen Geschäfts passt, dafür muss man schon selber sorgen. Freies 
Unternehmentum erlaubt freie Entscheidungen, mit allen Konsequenzen.

Oliver

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Oliver S. schrieb:
> Wie immer völliger Unsinn.

Das kommt darauf an was versichert werden soll.
Eine Reisegepäckversicherung prüft zum Beispiel nichts.

> Jede Versicherung schließt den Vertrag, und prüft erst im
> Schadensfall. Was soll die auch vorher prüfen?

Bereits bei der Autoversicherung wirst Du daran scheitern. Versuch mal 
eine Autoversicherung abzuschließen, ohne ein Auto irgendwie zu haben, 
also das es nicht gibt. Da wird nicht erst auf den Schadensfall 
gewartet.

von Rbx (rcx)


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Lothar M. schrieb:
> Und da war dann noch mein ehemaliger Nachbar, der als Medizintechniker
> unbedingt Holzfäller in Kanada werden wollte, weil er hier im Wald nicht
> mal ein zünftiges Grillfest mit Freunden machen durfte.

Bei uns gibt es im Wald einen extra Platz dafür. Nennt sich wohl "Karl 
May Platz" oder irgendwie so. Typischer Rastplatz auch für Schulklassen 
auf Waldwanderung. Der Witz ist, da wollte ich sowieso mal hin, und mir 
die Wasserverläufe und Teiche in der Gegend ansehen.

Dieter D. schrieb:
> Das kommt darauf an was versichert werden soll

Eine Rechtschutzversicherung wäre schon gut. Kostet auch nicht die Welt. 
Dann kann man sich auch öfter mit einem Anwalt unterhalten, der einem 
dann bei gewissen Zweifelsfragen weiter helfen kann.

Lothar M. schrieb:
> Tristan schrieb:
>> nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu verdienen.
> Genau das willst du eigentlich nicht, denn du verkaufst nicht "die
> Reparatur" als Dienstleistung, sondern du kaufst gezielt defekte Geräte
> ein, generierst mit der Reparatur eine Wertsteigerung und verkaufst
> dieses Komplettgerät dann teuerer weiter.

Na, ob das überall so funktioniert? Es wird genug defekte (Heim-)Orgeln 
oder was weiß ich noch für Dinger geben, die vor sich hinstauben. Da 
könnte man schon inserieren, oder eben auch gezielt ein paar Leute 
ansprechen.
Je nach Vorfall kann man dann aber schon noch zusätzliches Gedöns 
verticken - wie das halt so ist. Das müsste man dann aber vorbereiten. 
Und wenn man seine Kundschaft einigermaßen kennt, bzw. sich umschaut, 
dann kommen vielleicht auch Ideen, selbst maßgeschneiderte Lösungen für 
x,y, oder z zu entwickeln.
"dem Tüchtigen gehört das Glück" - wie man so sagt.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Dieter D. schrieb:
> Bereits bei der Autoversicherung wirst Du daran scheitern. Versuch mal
> eine Autoversicherung abzuschließen, ohne ein Auto irgendwie zu haben,
> also das es nicht gibt. Da wird nicht erst auf den Schadensfall
> gewartet.

Völlig absurdes Beispiels was nun gar nichts mit deiner Behauptung zu 
tun hat. Schließlich ist bei einer KFZ Versicherung ja ein konkreter, 
mit Seriennummer zu identifizierender, Gegenstand versichert. Und wenn 
es diesen nicht gibt, dann kann der auch nicht versichert werden.

Aber um den Unsinn deiner Aussage noch deutlicher zu machen:
Natürlich KÖNNTE ich ein Auto versichern das es nicht gibt.
Es gibt ja schließlich auch spezielle versicherungen die Explizit für 
NICHT ANGEMELDETE Fahrzeuge gelten. (z.B Oldtimer in einer Sammlung, 
oder Wohnmobile/Motorräder die für eine gewisse ZEit/Winter komplett 
Stillgelegt sind)

Und natürlich kann ich da einfach "irgendwas" Als Fahrgestellnummer 
eintragen und die Versicherung ist Happy so lange ich meine Beiträge 
bezahle.
Erst wenn ich dann von der Versicherung Geld sehen will, dann muss ich 
Nachweise bringen.

Oder als anderes Beispiel:
Schon mal etwas von "roten 06er Nummerschildern" gehört?
Da steht im Versicherungsvertrag, egal ob mit oder ohne Vollkasko, dann 
nur eine grobe Beschreibung was versichert ist.
Beispielsweise: KFZ im Eigentum des Autohauses bei Probefahrten bis zu 
einem Wert von 100 000 Euro.
(Kann auch unangemelde Kundenfahrzeuge zur Reparatur oder bei Verkauf 
auf Komission einschließen, das ist individuell)

Wer dann allerdings prüfen würde, das ist das Straßenverkehrsamt ob die 
Vorraussetzungen für eine Erteilung eines roten 06er Nummernschildes 
(Gewerbe und Versicherung) überhaupt vorliegen.

Lothar M. schrieb:
>> wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished
>> Artikeln aus?
> Du verkaufst gewerblich komplette Geräte, also bist du für jeden Kunden
> im Gewährleistungsfall der erste Ansprechpartner für Probleme mit dem
> Gerät.

Genau - du trägst mindestens das, bei Verkauf Gewerbe->Privat 
verpflichtende, Gewährleistungsrisiko. Zudem das Haftungsrisiko über den 
reinen Gerätewert hinaus wenn es zu Schäden DURCH das Gerät kommst die 
entweder auf einen direkten Fehler von dir zurückgehen oder auf einen 
FEhler den das Gerät vorher schon hatte und die ein durchschnittlich 
verständiger und sachkundiger Reparateur der entsprechend dem 
einschlägigen Stand der Technik den Reparaturprozess durchführt hätte 
erkennen müssen.
In einigen Konstellationen liegt die Beweislast dafür bei dir.

Also mindestens immer ALLLE Sicherheitsbauteile (Thermosicherungen, 
normale Sicherungen und Sicherheitswiderstände) auf korrekten 
Wert/Manipulationen prüfen, Auf Saubere Verarbeitung und fehlende 
Verschmutzung prüfen und bei allem was einen Netzstecker hat einen 
vollständigen Sicherheitstest mittels Prüfgerät vornehmen. Das alles 
natürlich Dokumentiert und Archiviert.
Dann ist man auf der relativ sicheren Seite


>> Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten Bauteile?
> Das macht dann dein Anwalt mit dem Anwalt des Herstellers aus. Aber
> erster Ansprechpartner für die Gewährleistung bist auf jeden Fall du.
>
> Ganz lustig wird es dann, wenn der Hersteller eine längere Garantie gibt
> und der Kunde sich mit einem defekten Gerät an den Hersteller wendet und
> der sagt: da wurde schon mal dran rumgebastelt, unsere
> Herstellergarantie ist erloschen. Dann steht der Kunde auch nach 2
> Jahren noch auf deiner Matte. Und sei dir sicher: da ist ein
> Rechtsanwalt dabei, der dich zum Zeitvertreib zur Schnecke macht.

Ganz so kritisch ist es nicht.
Die, ggf. durch einen Eingriff erloschene, Herstellergarantie ist nur 
ein Streitthema wenn diese auch Bestandteil des Kaufvertrages geworden 
ist.
Wird dieses nicht suggeriert, dann ist daraus gar kein Anspruch 
abzuleiten.
Schwierig wird es natürlich wenn im Angebot steht: noch xx Jahre 
Restgarantie...
(Mal ganz davon abgesehen das viele Hersteller die HErstellergarantie 
auf den Erstkäufer mit Kaufnachweis beschränken. Aber halt nicht alle. 
Andere wie Intel machen die vom Kaufdatum abhängig. Aber auch nur bei 
Boxed CPU, nicht solchen die im Tray von Systemherstellern gekauft 
wurden. Da weiß man ja, wenn man einen gebrauchten PC kauft, auch nicht 
was da genau drin ist und die Intel Garantie wird nur bestandteil wenn 
der Verkäufer es explizit erwähnt...)

Gruß
Carsten

von Joachim B. (jar)


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Rbx schrieb:
> Eine Rechtschutzversicherung wäre schon gut. Kostet auch nicht die Welt.
> Dann kann man sich auch öfter mit einem Anwalt unterhalten, der einem
> dann bei gewissen Zweifelsfragen weiter helfen kann.

Unfug, ich zahlte 10 Jahre je 300,-€ also 3000,-€, jedesmal wenn ich 
einen Schaden von 149,-€ bis 199,-€ hatte meinte die RS Versicherung, es 
wird schwer einen Anwalt zu finden der dafür arbeitet, ab da sparte ich 
mit die RS und Geld, denn das Gesparte reicht locker jedes Jahr für 
derart "Kleinigkeiten".
Nur ein einziges Mal brachte es mir bei einer Forderung von 250,-€ 
gerade 200,-€ ein, wohl weil die Anwältin nach dem Mutterschutz wohl 
wieder etwas Übung brauchte oder Bock darauf hatte oder wußte das es 
eher auf einen Vergleich rauslief.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rbx schrieb:
> Bei uns gibt es im Wald einen extra Platz dafür. Nennt sich wohl "Karl
> May Platz" oder irgendwie so. Typischer Rastplatz auch für Schulklassen
Mein Nachbar machte seine Lagerfeuer irgendwo im Wald. Eben da, wo er 
grade am Holzmachen war. Also nicht mal in seinem eigenen Wald und ohne 
Rücksprache mit dem Besitzer auch mitten im Hochsommer. Da hat ihn dann 
der Förster mal so richtig zusammengefaltet. Und eigentlich hatte er 
Glück, dass der ihn nicht angezeigt hat.

Aber in Kanada, dachte er sich, sehen die das nicht so eng, ist ja ein 
ewig großes Land.

Irrtum, die brauchen da nicht noch einen Zündler:
- https://en.m.wikipedia.org/wiki/2024_Canadian_wildfires

[/OT]

von Rolf (rolf22)


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Tristan schrieb:
>> Was die Umsatz- und Mehrwertsteuer betrifft: Gibt es beim Finanzamt
> jemanden den man bei so etwas zu Rate ziehen kann oder sind die nur
> genervt

Diese Leute sprechen eine Sprache, die der Durchschnittsbürger nicht 
versteht. Er merkt das aber nicht und geht unter Umständen mit einer 
Auskunft nach Hause, die man ihm so gar nicht gegeben hat. Das fängt 
schon bei einfachen Vokabeln an: "absetzen", "abschreiben", "abziehen" 
oder "Einkommen", "Einnahmen", "Einkünfte", da muss man genau 
unterscheiden. Oder "Kosten", das ist auch so ein Wort. Oder 
"steuerfrei" vs. "nicht steuerbar".
"Mehrwertsteuer" gibt es übrigens in keinem Gesetz und wenn du danach 
fragst, hat der Finanzbeamte je nach Kontext entweder Umsatzsteuer oder 
aber Vorsteuer im Kopf, was für ihn klar ist, was er aber nicht 
unbedingt ausdrücklich sagt. Er denkt halt nicht so wie du in deiner 
Welt.

Du bist aber schon bei der normalen Sprache etwas "unscharf", das macht 
es nicht gerade erfolgversprechender.

> ich sollte mich direkt an einen Steuerberater wenden?

Kann ok sein, aber auch ein Reinfall, beides ist möglich. Jedenfalls 
macht der sich nicht sein Geschäft kaputt. Will heißen: Er liefert dir 
keine Dummy-Anleitung für deine Buchführung, die hat er ja auch gar 
nicht fertig in der Schublade. Er will die Buchführung gegen Honorar 
selber machen oder dich nach einer bezahlten Stunde nach Hause schicken. 
Ob du zuhause dann noch alles weißt?

von Rolf (rolf22)


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Tristan schrieb:
> Ich komme sehr gut
> über die Arbeit an kaputte Elektronik an die aussortiert wird und man
> sich dann im Elektroschrott bedienen darf.

Interessante Gelegenheit.
Aber nur mal so nebenbei: Verschenken ohne Finanzamt gibt es im 
Wirtschaftsleben nicht.
Dein Arbeitgeber muss u. U. Umsatzsteuer darauf zahlen und du musst die 
Sachen als Sacheinnahme versteuern.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Tristan.

Tristan schrieb:
> Hi, ich bin Elektrotechnik Student (aktuell im Master) und hatte
> überlegt nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu
> verdienen.

So wie ich das gesehen habe bei meinen Kommilitonen ist das selten 
erfolgreich, weil es auch für junge Leute schnell über die eigene 
Leistungsfähigkeit geht.

Entweder Dein Studium (Noten/Bestehen) leidet, oder Dein Geschäft. Wenn 
Du viel Pech hast leidet alles, und du stehst herausgeprüft da und 
zusätzlich mit einer Privatinsolvenz (wenn es keiner geschafft hat, Dich 
ins Illegale zu locken, denn dann hängst Du in den Schulden für den Rest 
Deines Lebens fest)

Selbstständigkeit ist meistens nur sinnvoll wenn Du gute Killerinstinkte 
hast.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Rolf.

Rolf schrieb:

>> Ich komme sehr gut
>> über die Arbeit an kaputte Elektronik an die aussortiert wird und man
>> sich dann im Elektroschrott bedienen darf.
>
> Interessante Gelegenheit.
> Aber nur mal so nebenbei: Verschenken ohne Finanzamt gibt es im
> Wirtschaftsleben nicht.
> Dein Arbeitgeber muss u. U. Umsatzsteuer darauf zahlen und du musst die
> Sachen als Sacheinnahme versteuern.

Und darauf, dass er sich nicht mit seinem Chef auf zu gute Konditionen 
zuungunsten des Finanzamtes einigt werden schon die Mitbewerber achten.
Wenn da jemand ist, der zu zu guten Konditionen arbeitet, werden die 
schnell misstrauisch. Und gewar werden die das über Kunden, die 
versuchen sie herunterzuhandeln (Bei XYZ zahle ich aber nur zwei drittel 
davon.....)
Er hängt dann in der Zwickmühle, mehr verlangen damit es nicht auffällt 
geht kaum, weil für was gebrauchtes oder Repariertes wird es wohl schwer 
werden, mehr als zwei Drittel des Neupreises zu bekommen. ;O)

Das Geschäftsmodell ist gut, um sich "nebenher" schwarz eine Pizza für 
das Wochenende zu verdienen, aber für alles andere ist es zu 
Risikoreich.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Tristan (sorce)


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Bernd W. schrieb:
> Entweder Dein Studium (Noten/Bestehen) leidet, oder Dein Geschäft. Wenn
> Du viel Pech hast leidet alles, und du stehst herausgeprüft da und
> zusätzlich mit einer Privatinsolvenz (wenn es keiner geschafft hat, Dich
> ins Illegale zu locken, denn dann hängst Du in den Schulden für den Rest
> Deines Lebens fest)


Ich glaube es ist immernoch nicht ganz angekommen, dass es bisher 
einfach ein Hobby von mir ist Zeug zu reparieren (ist ja auch cool sowas 
handwerklich zu können), und ich damit bisher nichts verdient habe. 
Dafür habe ich einen Werkstudentenjob. Und zukünftig wollte ich das auch 
nur als kleines Nebending machen ohne dass es illegal wird. Ich weiß, 
dass das mir jetzt nicht das große Geld bringen wird, und das Studium 
steht natürlich weiterhin an erster Stelle. Ich habe das Gefühl die 
meisten überfliegen einfach nur grob was hier geschrieben wurde. Also 
selbst wenn das mit dem Nebenerwerb nicht hinhaut, werd ich das trotzdem 
weiterhin (dann halt unentgeltlich) nebenbei machen.


Bernd W. schrieb:
> Und darauf, dass er sich nicht mit seinem Chef auf zu gute Konditionen
> zuungunsten des Finanzamtes einigt werden schon die Mitbewerber achten.
> Wenn da jemand ist, der zu zu guten Konditionen arbeitet, werden die
> schnell misstrauisch. Und gewar werden die das über Kunden, die
> versuchen sie herunterzuhandeln (Bei XYZ zahle ich aber nur zwei drittel
> davon.....)

Ich denke mal das sollte in dem geringen Maß kein Problem sein. Das Zeug 
war eh im Elektromüll im Müllkeller (weil kaputt) und hatte vielleicht 
einen Gesamtwert von 60€ wenn man ähnliche Angebote von defekten Geräten 
im Internet anschaut. Nimmt halt etwas das Risiko raus Geld mit Versand 
zu verschwenden da man vorher schon schauen kann ob es sich lohnt zu 
reparieren. Abgesehen davon hab ich es auch nicht verkauft sondern für 
mich selbst behalten. Und ist ja nicht so dass man jeden Tag dort was 
findet :)

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Selbstständigkeit ist meistens nur sinnvoll wenn Du gute Killerinstinkte
> hast.

Klar, das ist der Leitspruch der selbsständige Friseure und Barber: 
"Sitzt das Rasiermesser erst an der Kehle. hast Du gewonnen des Kunden 
Seele." Oder so ähnlich.

Die Rede vom Killerinstinkt ist meist nur blödes Gequatsche.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Bernd W. schrieb:
> Selbstständigkeit ist meistens nur sinnvoll wenn Du gute Killerinstinkte
> hast.

https://genius.com/Zaunpfahl-terrorist-lyrics

>Ich werd mein eigener Arbeitgeber
>Ich werd jetzt Terrorist

von Thomas W. (dbstw)


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Tristan schrieb:

> Ich denke mal das sollte in dem geringen Maß kein Problem sein. Das Zeug
> war eh im Elektromüll im Müllkeller (weil kaputt) und hatte vielleicht
> einen Gesamtwert von 60€ wenn man ähnliche Angebote von defekten Geräten
> im Internet anschaut.

Da hast Du das nicht verstanden: Du willst die z.B. Grafikkarte 
ueberarbeitet verkaufen, dann brauchst Du natuerlich einen 
entsprechenden Einkaufsbeleg (z.B. von Deinem Müllkeller :-). Wenn Du 
mal eine Karte so durchlaufen laesst, ist das kein Problem. Aber Dein 
Geschaeftsmodell ist ja gebraucht-Geraete aufzuarbeiten, daher brauchst 
Du schon Wareneinkauf (und nicht nur Ersatzteile).

Und wenn Deine EÜR keinen Wareneinkauf aber viel Verkauf hat, werden 
Fragen auftauchen.

von Marci W. (marci_w)


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Tristan schrieb:
> - brauche ich weitere Versicherungen? Wie sieht es mit der
> Krankenversicherung aus? (mache aktuell nur einen Minijob und muss
> deshalb noch keine KV zahlen)

(*) s.u.

bist Du im Minijob versichert? Bist du als Student pflichtversichert?
Ohne KV durchs Leben zu torkeln ist sehr gefährlich, leichtsinnig, naiv.
Was machst Du, wenn Du mal krank wirst? Oder eine OP benötigst? Sowas 
kann schnell mal 10.000,- bis 100.000,- EUR kosten.

> - wie sieht es mit der Buchführung aus, was darf man absetzen?

Diese Frage zeigt mir, dass Du keinen blassen Schimmer von Steuersachen 
hast! Du hast vermutlich keine Idee, was "absetzen" genau bedeutet!
Hint: Der Staat wird Dir keinen Cent schenken!

> - wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished
> Artikeln aus? Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten
> Bauteile?

Bei einem Einzelgewerbe oder Personengesellschaft haftest Du mit Deinem 
kompletten Vermögen. Wenn also eine Bude abbrennt wegen Deiner 
Basteleien oder jemand zu Schaden kommt, kann es passieren, dass Du Dein 
Leben lang zahlen darfst!
Du brauchst also eine Betriebshaftpflichtversicherung, die je nach Art 
des Gewerbes ab 1000,- EUR pro Jahr kostet. Und lies Dir dann genau 
durch, was versichert ist.

> Freu mich aber auch über Hinweise wo ich diese
> Infos kompakt finden kann

Internet? Bücher?

> ohne mich durch 100 Finanzamt Seiten und Forum
> Threads arbeiten zu müssen :)

Du bist zu faul, dir die grundlegenden Kenntnisse für eine 
Selbständigkeit anzueignen. Dann bezahle jemanden, der dir das abnimmt, 
oder lass es bleiben.

> Was ich schon gelesen habe ist, dass man lieber ein kaufmännisches
> Gewerbe anmelden sollte bei dem man gebrauchte Artikel kauft,
> aufarbeitet/repariert und dann wieder verkauft, anstatt die
> Reparaturleistungen direkt anzubieten.

Du meinst, dich irgend wie um die Haftung drücken zu können? Vergiss es!
Außer du lässt die armen Kunden, die Dir vertrauen, unlautere AGB 
unterschreiben. Und auch dann wirst du im Falle des Falles vermutlich 
zur Verantwortung gezogen werden!

Ich bin ein wenig erschrocken ob solcher Fragen von einem 
Masterstudenten. Für mich klingt das alles ein wenig kindlich-naiv. 
<SCNR>

ciao

Marci

(*) normalerweise bin ich recht gutmütig und zurückhaltend, aber bei 
solchen Threads geht mir der Hut hoch.

von Marci W. (marci_w)


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Frank O. schrieb:
> Man muss immer so kalkulieren, dass man davon leben kann und nach
> Möglichkeit gut davon leben kann.

Du hast aber schon das erste Posting des TO geelsen? Er will ein paar 
Euro nebenher verdienen. Da braucht er nicht alles komplett 
durchzukalkulieren. Hauptsache ist, dass er am Ende des Jahres auch 
tatsächlich keinen Verlust hat. Und ja, das kann man auch ohne komplette 
Kalkulation abschätzen.

Ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Rolf schrieb:
> In vielen Kommunen gibt es Zweckentfremdungsverbote für Wohnraum.
Das sind jedoch keine grundsätzlichen Verbote! Er kann z.B. jederzeit 
zu Hause ein Ingenierbüro betreiben, um z.B. Software zu entwickeln.

<AFAIK>: Als Mieter muss er allerdings auf jeden Fall vom Vermieter eine 
Genehmigung für den Gewerbebetrieb einholen. Diese Genehmigung muss 
der Vermieter normalerweise erteilen.

[...]
> Es muss aber natürlich kein Gewerbegebiet sein – sieh dich einfach mal
> um: Überall siehst du Gewerbe.

Es wäre wohl ein wenig schwachsinnig, für ein solches Minigewerbe extra 
Räumlichkeiten zu mieten!

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Thomas W. schrieb:
> Und wenn Deine EÜR keinen Wareneinkauf aber viel Verkauf hat, werden
> Fragen auftauchen.

Wohl kaum. Das FA wird sich freuen!

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Michael B. schrieb:
> Hmm, warum gibt es wohl keine Radio- und Fernsehreparaturwerkstätten
> nehr ?
>
> Lohnt halt nicht mehr. 1 Stunde Arbeit kostet den Kunden 100€ und damit
> zu viel.


> Andere Leute gehen einen anderen Weg: gebrauchte, defekte Geräte
> (Waschmaschinen etc.) kaufen, reparieren auf eigene Faust, und wieder
> als Gebrauchtgerät verkaufen.

Thomas H. schrieb:
> Deutschland ist nicht für alle Branchen attraktiv genug.

Ach? Erzähl mal! Ooooh ja, ich vergaß, der pöööhse, pöööhse Staat! Über 
solche Sachen, die Du in diesem Posting schreibst, kann ich mich echt 
ärgern!

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Rbx schrieb:
> Es wird genug defekte (Heim-)Orgeln
> oder was weiß ich noch für Dinger geben,

Nicht nur defekte!

von Tristan (sorce)


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Marci W. schrieb:
> bist Du im Minijob versichert? Bist du als Student pflichtversichert?
> Ohne KV durchs Leben zu torkeln ist sehr gefährlich, leichtsinnig, naiv.
> Was machst Du, wenn Du mal krank wirst? Oder eine OP benötigst? Sowas
> kann schnell mal 10.000,- bis 100.000,- EUR kosten.
Ich weiß der Thread ist mittlerweile echt lang und man liest sich nicht 
alles durch. Ich habe bereits erwähnt, dass es darum geht, dass ich 
keine eigene KV habe sondern noch bei den Eltern mitversichert bin, 
solange ich nur mit Minijob-Gehalt angestellt bin. Das Ganze wird sich 
aber eh Ende des jahres erledigen sobald ich Aufgrund des Alters aus der 
Familienversicherung rausfliege und selbst zahlen muss.

Marci W. schrieb:
> Internet? Bücher?
Richtig, da habe ich konkret nach Tipps gefragt welche Literatur oder 
andere Anlaufstellen ihr selbst verwendet habt / zu empfehlen sind. 
Danke nochmal an die, die auch tatsächlich konstruktive Vorschläge 
hatten.

Marci W. schrieb:
> Du bist zu faul, dir die grundlegenden Kenntnisse für eine
> Selbständigkeit anzueignen. Dann bezahle jemanden, der dir das abnimmt,
> oder lass es bleiben.
Falsch. Ich habe mir jetzt auch das empfohlene Buch zugelegt und werde 
mich nach der Klausurenphase einlesen. Außerdem habe ich mich bei der 
IHK erkundigt. Ich wollte nicht, dass hier jemand für mich ne 
Gewerbeanmeldung macht, nen Kurs in Buchführung hält und nen 
Wirtschaftsplan entwirft. Ist es verkehrt erstmal Leute zu fragen die 
potentiell Ahnung davon haben? Stattdessen kommen von Einigen die ganze 
Zeit nur stichelnde Kommentare von der Seite die wenig beitragen.

Marci W. schrieb:
> Du meinst, dich irgend wie um die Haftung drücken zu können? Vergiss es!
> Außer du lässt die armen Kunden, die Dir vertrauen, unlautere AGB
> unterschreiben. Und auch dann wirst du im Falle des Falles vermutlich
> zur Verantwortung gezogen werden!
Nein. Es wurde in einem anderen Thread hier der Vorschlag gemacht dass 
der An-/ Verkauf sinnvoller ist da man dort unter Umständen bei der IHK 
anstatt bei der HWK landet was gewisse Vorteile mit sich bringt. Hat 
auch Carsten weiter oben nochmal angesprochen. Vielen Dank nochmal an 
ihn, er hat versucht wirklich zu helfen.

Marci W. schrieb:
> Ich bin ein wenig erschrocken ob solcher Fragen von einem
> Masterstudenten. Für mich klingt das alles ein wenig kindlich-naiv.
> <SCNR>
Eigentlich nicht. Einfach bisher nur wenig Berührungspunkte was 
Nebenerwerb angeht. Denn sowas bekommt man weder in der Schule noch im 
Studium beigebracht. Tut mir ja sehr Leid, dass ich noch keine 20 Jahre 
Unternehmer Erfahrung habe. Irgendwo muss man ja mal anfangen. Welche 
Fragen hättest du denn von einem Masterstudenten erwartet?

Auch wenn manche Kommentare wirklich gut gemeint schreibe ich gefühlt 
alle 3 Posts das Gleiche weil niemand Alles durchliest oder irgendwelche 
wilden Spekulationen aufgestellt werden. ;_;

von Marci W. (marci_w)


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Lothar M. schrieb:
> Das
> machen zigtausend andere auch

Was zigtausend andere machen, ist nicht unbedingt ein geeignetes 
Kriterium dafür, herauszufinden, ob sich ein bestimmtes Gewerbe 
lohnt/nicht lohnt. Im Gegenteil: eine große Anzahl von gleichartigen 
Gewerbebetrieben kann z.B. auch ein Hinweis darauf sein, dass es sich 
eben doch noch lohnt.

Ein Tätigkeitsfeld zu finden, das noch nicht gut von Firmen besetzt ist, 
ist schwierig. Meist braucht man dafür dann: Absolutes Expertenwissen 
und/oder ne Stange Geld.

Eine Tätigkeit, für die man z.B. eine Maschine für 100.000,- EUR 
benötigt, wird vemutlich nicht so schnell überrannt werden als ein, 
für die man nen Hammer und ne Zange braucht.

ciao

Marci

von Manfred P. (pruckelfred)


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Marci W. schrieb:
> (*) s.u.

Marci W. schrieb:
> Du hast aber schon

Marci W. schrieb:
> Es wäre wohl ein wenig schwachsinnig,

Marci W. schrieb:
> Wohl kaum.

Marci W. schrieb:
> Erzähl mal!

Marci W. schrieb:
> Nicht nur defekte

Schaue mal, welche Apotheke noch greifbar ist und Dir eine Großpackung 
Kohletabletten verkaufen kann - gegen akuten Schreibdurchfall

von Tristan (sorce)


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Thomas W. schrieb:
> Da hast Du das nicht verstanden: Du willst die z.B. Grafikkarte
> ueberarbeitet verkaufen, dann brauchst Du natuerlich einen
> entsprechenden Einkaufsbeleg (z.B. von Deinem Müllkeller :-). Wenn Du
> mal eine Karte so durchlaufen laesst, ist das kein Problem. Aber Dein
> Geschaeftsmodell ist ja gebraucht-Geraete aufzuarbeiten, daher brauchst
> Du schon Wareneinkauf (und nicht nur Ersatzteile).

Da hab ich tatsächlich missverstanden was du meintest. Ergibt natürlich 
Sinn. Frage ist ob man das dann bei "Elektroschrott" aufschlüsseln muss 
was genau, bzw. wie viele Karten erworben wurden :)

von Simon R. (simru)


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Bradward B. schrieb:
> Und aktuelle Obergrenzen für Beitragsfreiheit/Bilanzierungspflicht
> kannste locker selbst in Erfahrung bringen.

Der entscheidende Knackpunkt wird sein, dass er ein Gewerbe anmelden 
muss, weil er als nicht studierter kein Freiberufler sein kann. Damit 
droht Gewerbesteuer, umstänsdlichere Abrechnung / EUR und Einstufung 
durch die Krankenkasse -> höhere Beiträge.

von Marci W. (marci_w)


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Rolf schrieb:
> Dein Arbeitgeber muss u. U. Umsatzsteuer darauf zahlen und du musst die
> Sachen als Sacheinnahme versteuern.

Richtig, jedoch: allein der Wert des Sache ist da interessant! Wenn das 
ne Tonne mit Elektronikschrott ist, wird da wohl kein allzu hoher Betrag 
anzusetzen sein. Aber ehrlich gesagt bin ich da nicht so drin.

ciao

Marci

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Mach es einfach, reich wirst wohl kaum werden, wenn nicht gerade 
reihenweise Macbooks und RTX4090s reparierst.

Und sei flexibel, nimm alles was du machen kannst und nix, was du nicht 
machen kannst.

von Frank O. (frank_o)


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Marci W. schrieb:
> Du hast aber schon das erste Posting des TO geelsen?

Hast du auch meine Post dazu gelesen?
Es geht nicht um "die paar Euros nebenbei".
Die kann man "platt" verdienen.
Wenn er sich "sichtbar" präsentiert, gelten alle Regeln und Gesetze.

Ich möchte ihn davor bewahren, dass er "für lau" arbeitet und vor allem 
davor, dass er am Ende vielleicht mit einem Haufen Schulden, im 
schlimmsten Fall, da steht.
Alles was er im Anfang von sich gegeben hat (ich habe längst nicht mehr 
alles gelesen), gehen genau in die Richtung, dass es eher "Geld 
wechseln" wird oder schlimmer.
Und wenn ich schreibe, dass Zeit, seine Lebenszeit, ein kostbares Gut 
ist, dann nicht ohne Grund.
Ich habe sehr viel (viel zu viel) in meinem Leben gearbeitet.
2018 der erste Krebs. 2019, der große Lungenlappen weg (und nein, ich 
habe nie geraucht, jedenfalls nicht nennenswert). 2022, durch diese 
beschissene Impfung den Turbokrebs bekommen und fast gestorben. Wie 
lange ich habe, weiß ich nicht. Deshalb schreibe ich das mit der 
Lebenszeit.
Mein mittleres Kind, kerngesund, ist mit 19 gestorben. Da ist einer 
übers Stoppschild gefahren und 8 Monate später ist er noch an den Folgen 
des Unfalls gestorben.
Jede Minute muss du teuer bezahlt bekommen. Sonst lege dich lieber in 
die Sonne und genieße den Tag.

von Frank O. (frank_o)


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🍅🍅 🍅. schrieb:
> Und sei flexibel, nimm alles was du machen kannst und nix, was du nicht
> machen kannst.

Nochmal zu dir, Tristan!
Wenn du es machst, mache zunächst zwei bis max. vier Gerätetypen. Da 
kannst du Ersatzteile bevorraten und kannst später viele Fehler blind 
reparieren.
Mit der Zeit, wenn du dir wegen deiner Zuverlässigkeit einen Namen 
gemacht hast, kannst du das eine oder andere Teil dazu nehmen.
Im Anfang bei neuen Geräten immer unter Vorbehalt anschauen.
Im Zweifel berechnest du dann auch mal nichts (wieder ein Grund an 
anderer Stelle gut zu verdienen).

Aber im Ernst. Wenn du das Geld nicht zum Leben brauchst, dann 
konzentriere dich auf dein Studium und genieße dein Leben.

von Frank O. (frank_o)


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Marci W. schrieb:
> Wenn das
> ne Tonne mit Elektronikschrott ist, wird da wohl kein allzu hoher Betrag
> anzusetzen sein.

Vor Jahren, habe ich bei der DHL gefragt, weil die dort Leiterplatten in 
Gitterboxen sammelten, was die als Schrott wert sind. Mehrere tausend 
Euro wurde mir dort gesagt. Ob das stimmt, kann ich natürlich nicht 
sagen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Tristan schrieb:
> Krankenversicherung muss ich Ende des Jahres sowieso zahlen da ich
> dann 25 bin und nicht mehr bei den Eltern mitversichert werden kann.
> Sind in etwa die von dir angesprochenen 200€.

200 Euro für Krankenversicherung hört sich nach "freiwilliger" 
Versicherung zu Härtefallbedingungen an. Das wäre z.B. das was ein 30 
Jähriger Student haben müsste sofern er nicht über Ausnahmeregelung noch 
etwas länger in der Studentischen Versicherung bleiben kann.

Die studentische Versicherung zwischen 25 (bis dahin bei den Eltern) und 
30 Jahren sollte etwa die Hälfte kosten. Auch wenn das ganz schön 
angezogen hat. Ich habe damals IMHO um die 60 Euro bezahlt.

Informiere dich auch dazu Sicherheitshalber noch einmal. Zwar wird 
allgemein angegeben das die studentische Krankenversicherung in einem 
Postgradualen Studium (Was ein Masterstudium formal ja erst einmal ist) 
nicht möglich ist, sofern sich da nichts geändert hat werten zumindest 
einige KV einen KONSEKUTIVEN Master anders, quasi als Teil des 
Erststudiums. Zumindest wenn einige weitere Bedingungen erfüllt sind.
Aber das kann man ja alles auf den Zettel schreiben und dann in einem 
Rutsch abklären. Es ist natürlich auch alles etwas Glücksache was man da 
für einen Berater hat. Vor ein paar Jahren war da ja noch sehr viel mehr 
in der Fläche vertreten und ich habe da im persöhnlichen Gespräch so 
einiges an hilfreichen Informationen und durchaus finanziell relevanten 
Informationen erhalten und man konnte auch mal ein paar Konstellationen 
durchspielen. Heute wo sich die ganzen Versicherungen aus der Fläche 
zurückziehen und man Online bzw. per Telefon immer jemand anderes an der 
STrippe hat mag das anders aussehen.

Simon R. schrieb:
> Bradward B. schrieb:
>> Und aktuelle Obergrenzen für Beitragsfreiheit/Bilanzierungspflicht
>> kannste locker selbst in Erfahrung bringen.
>
> Der entscheidende Knackpunkt wird sein, dass er ein Gewerbe anmelden
> muss, weil er als nicht studierter kein Freiberufler sein kann. Damit
> droht Gewerbesteuer, umstänsdlichere Abrechnung / EUR und Einstufung
> durch die Krankenkasse -> höhere Beiträge.

Völlig falsches Pferd!
Aber in jeder hinsicht.
Denn erstens hat er ja, als Bachelor, einen Studienabschluss.

Zweitens kann man DURCHAUS als Nichtstudierter Freiberufler sein, wenn 
auch mit sehr viel mehr Hürden und Nachweisen. Muss dazu aber 
tatsächlich einiges an belegbarer Erfahrung und zusätzlicher 
Weiterbildung haben.

Aber, das ist das Wichtigste, das ist alles völlig irrelevant weil die 
von ihm angedachte Tätigkeit so oder so keinesfalls als Freiberufler 
ausgeführt werden kann. Das ist entweder eindeutig Handwerk (bei 
Auftragsreparatur) oder gewerblicher Handel (Verkauf gebrauchter Ware, 
egal ob mit oder ohne notwendiger Reparatur). Das ist so weit weg von 
freiberuflicher Tätigkeit wie es nur geht.

Davon abgesehen ist das alles was du schreibt, zumindest bei den 
Beträgen über die hier geschrieben wird, Blödsinn. Da fällt noch keine 
Gewerbesteuer an (Freibetrag bei ~25 000 Euro!) und auch bei der 
Abrechnung kann man noch einfache EÜR machen.
Der Krankenkasse ist das auch völlig Egal ob du dein Geld als 
Freiberufler oder Gewerblicher verdienst: Die interessiert nur dein 
Verdienst!
(Ausser man kann in eine der spezifischen Sozialkassen hineinkommen, was 
hier aber ebenfalls keine Rolle spielt)

Gruß
Carsten

von Marci W. (marci_w)


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Tristan schrieb:
> Nein. Es wurde in einem anderen Thread hier der Vorschlag gemacht dass
> der An-/ Verkauf sinnvoller ist da man dort unter Umständen bei der IHK
> anstatt

Im Zweifelsfall haftest Du AFAIK auch, wenn Du (gebrauchte) Ware 
verkaufst, für Schäden, die durch diese verursacht werden. Problematisch 
wird es da, wenn Du die Ware vor Weiterverkauf reparierst. Dann wird 
ggf. auf jeden Fall geprüft werden, ob der Schaden durch die 
(mangelhafte) Reparatur verursacht wurde. Ich glaube nicht, dass man 
sich da irgend wie "freikaufen" kann, jedenfalls nicht B2C. Bin 
allerdings kein Experte in diesen Fragen.

Aber eines möchte ich doch noch anmerken:

Wenn man weiß, was man tut, und sich ein wenig mit den Sachen für das FA 
beschäftigt, ist so ein Gewerbe echt kein Hexenwerk. So lange Du EÜR 
machen darfst, ist das alles noch überschaubar und auch ohne SB 
handelbar (auch wenn viele das anders sehen). Für sowas wie eine USt.-VA 
braucht man kein Studium. Ich war am Anfang auch unsicher. Mit der Zeit 
merkt man, dass alles nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Und etwas 
komplexere Sachen wie z.B. AFA (bei "komplexeren" Szenarien), da kann 
man sich ja konkret informieren.
Und das Finanzamt ist bei weitem nicht so böse, wie es oft dargestellt 
wird. Wenn man ehrlich ist und mit offenen Karten spielt, wird man 
allgemein sehr freundlich behandelt. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

So, damit ich auch noch ein paar positive Impulse geben konnte. ;-)

ciao

Marci

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Frank O. schrieb:
> Vor Jahren, habe ich bei der DHL gefragt, weil die dort Leiterplatten in
> Gitterboxen sammelten, was die als Schrott wert sind. Mehrere tausend
> Euro wurde mir dort gesagt. Ob das stimmt, kann ich natürlich nicht
> sagen.

Das kann sein, je nachdem, was in den Gitterboxen war. Bei mittelalter 
Computertechnik, hochwertiger Fernmeldetechnik oder auch Messtechnik 
kann der Kilopreis für die Leiterplatte schon mal zweistellig sein. Bei 
vielen anderen Dingen ebenfalls. Für CPUs aus den 90er und 00er Jahren 
werden auch dreistellige Eurobeträge pro Kilogramm gezahlt, für alte 
RAM-Module auch schnell 50 Euro/kg und mehr.

https://www.scheideanstalt.de/was-wir-recyceln/elektronikschrott/elektronikschrott-preise-sortierkriterien/

Daher: Auch das, was in der Schrottkiste liegt, kann noch Wert haben und 
ist Eigentum des Arbeitgebers. Ungenehmigte Entnahme ist Diebstahl. Bei 
manchen Firmen, besonders größeren, wird das auch sehr restriktiv 
verfolgt und konsequent mit fristloser Kündigung und gegebenenfalls 
sogar Strafanzeige geahndet.

Daher sollte immer die explizite Genehmigung eingeholt werden, und wenn 
es einen größeren Umfang einnimmt, auch einen echten Kaufbeleg (der 
durchaus auf "50 kg diverse Alteelektronik" lauten darf) mit 
realistischem Wert dafür geben. Allerdings sollte man vermutlich die 
Bezeichnung "Elektroschrott" vermeiden, da dadurch schnell neue 
Fallstricke durch die diversen Vorschriften zur Abfall- und 
Sondermüllbehandlung entstehen können. Alles was 
"Abfall-/Schrottverwertung und Recycling" betrifft ist ein streng 
reglementierter Bereich!

Gruß
Carsten

von Marci W. (marci_w)


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Hallo lieber Frank,

Frank O. schrieb:
> Und wenn ich schreibe, dass Zeit, seine Lebenszeit, ein kostbares Gut
> ist, dann nicht ohne Grund.

Oh je, Du hast ja schon sehr schlimme Erfahrungen in Deinem Leben machen 
müssen! Das tut mir aufrichtig leid! Die Erkenntnisse, die Du anführst, 
hat man leider häufig erst, wenn das Schicksal zuschlägt. Deshalb ist es 
für viele Leser hier (und nicht nur für den TO) sicher sehr wertvoll, 
was Du schreibst. Die meisten laufen im Hamsterrad, als hätten sie 
unendlich viel Zeit, und denken nicht daran, dass morgen alles vorbei 
sein kann (*). Dass man nicht immer das Schlimme vor Augen hat, ist ja 
sehr gut, sonst würden wir wohl alle verrückt werden vor Sorgen und 
Zukunftsangst. Aber ab und zu ist so ein lichter Moment sehr wertvoll, 
um ein wenig den Kurs zu korrigieren und die Prioritäten neu zu ordnen.

Bezüglich "Preis/Stundensatz" habe ich die Erfahrung gemacht, dass es 
niemals etwas bringt, sich aus "Entgegenkommen" oder Gutmütigkeit zu 
billig zu verkaufen. Selbst im privaten Umfeld ist es eher nicht gut, 
seine Hilfe immer als selbstverständlich darzustellen. Es ist oft sogar 
schädlich, zu "billig" bzw. zu leicht verfügbar zu sein, ganz nach dem 
Motto: was nichts kostet, taugt auch nichts.
Ich hatte schon Kunden, die dann immer mehr wollten, bis ich endlich die 
Reißleine gezogen habe. Also: nach meinen Erfahrungen bringt es also 
selten was, sich zu billig zu verkaufen.

@Frank: ich wünsche Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute!

ciao

Marci

(*) wobei, ganz ehrlich: in jungen Jahren sollte man doch auch mal ein 
wenig Zeit "verschwenden" dürfen. ;-)

von Marci W. (marci_w)


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🍅🍅 🍅. schrieb:
> Mach es einfach, reich wirst wohl kaum werden, wenn nicht gerade
> reihenweise Macbooks und RTX4090s reparierst.

Dann sollte er sich doch genau darauf spezialisieren! ;-)

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Manfred P. schrieb:
> Schaue mal, welche Apotheke noch greifbar ist und Dir eine Großpackung
> Kohletabletten verkaufen kann - gegen akuten Schreibdurchfall

Danke für den netten Kommentar.

von Marci W. (marci_w)


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Dieter D. schrieb:
> Bereits bei der Autoversicherung wirst Du daran scheitern. Versuch mal
> eine Autoversicherung abzuschließen, ohne ein Auto irgendwie zu haben,

Wäre doch für die Versicherung ein lohnendes Geschäft: Beiträge 
kassieren ohne zugehöriges Risiko. ;-)

ciao

Marci

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Carsten S. schrieb:
> Das kann sein, je nachdem, was in den Gitterboxen war. Bei mittelalter
> Computertechnik, hochwertiger Fernmeldetechnik oder auch Messtechnik
> kann der Kilopreis für die Leiterplatte schon mal zweistellig sein. Bei
> vielen anderen Dingen ebenfalls. Für CPUs aus den 90er und 00er Jahren
> werden auch dreistellige Eurobeträge pro Kilogramm gezahlt, für alte
> RAM-Module auch schnell 50 Euro/kg und mehr.

Ja, ist alles alte Fernmeldetechnik.
Ich wollte zunächst nicht sagen was die mir wirklich gesagt hatten.
Ist aber auch schon >10 Jahre her.
Die sagten mir 8k-10k pro Gitterbox.
Ich hielt das für unrealistisch, obwohl sie meinten, dass da auch viel 
Gold drin sei.

von Michael B. (laberkopp)


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Frank O. schrieb:
> Vor Jahren, habe ich bei der DHL gefragt, weil die dort Leiterplatten in
> Gitterboxen sammelten, was die als Schrott wert sind. Mehrere tausend
> Euro wurde mir dort gesagt. Ob das stimmt, kann ich natürlich nicht
> sagen.

https://www.scheideanstalt.de/was-wir-recyceln/elektronikschrott/elektronikschrott-preise-sortierkriterien/

https://www.schrott24.de/altmetall-ankauf/elektronik/leiterplatten/

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Marci W. schrieb:
> Bei einem Einzelgewerbe oder Personengesellschaft haftest Du mit Deinem
> kompletten Vermögen.

Zumindest machte aus dem Grund ein Verwandter nur Reparaturen von 
Computern, kleine Wartungen, Aufrüstungen und Einweisungen. Im Prinzip 
beschränkte er sich auf handelsübliches Einzelkomponenten tauschen. 
Defekte Bauteile auf einer Platine tauschen, oder was nachlöten ließ er 
bleiben auf anraten eines befreundeten Versicherungskaufmannes für 
gewerbliche Kunden.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Dieter D. schrieb:
> ließ er
> bleiben

Es gibt eben Unternehmer und Unterlasser.
Unterlasser werden auch häufig als 'Angestellte' bezeichnet, weil sie 
sich weit häufiger anstellen als zu unternehmen.

Der Unterlasser sieht Risiken, Probleme, mögliche Katastrophen, fehlende 
Absicherung und es fehlt ihm dringlichst an jemanden der ihm sagt was er 
tun soll.
Der Unternehmer sieht Chancen und will seine Geschicke durch eigene 
Leistung bestimmen, statt sich Krümel erbetteln zu müssen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Der Unterlasser sieht Risiken, Probleme, mögliche Katastrophen, fehlende
> Absicherung und es fehlt ihm dringlichst an jemanden der ihm sagt was er
> tun soll.
> Der Unternehmer sieht Chancen und will seine Geschicke durch eigene
> Leistung bestimmen, statt sich Krümel erbetteln zu müssen.

Das kann ich nur unterschreiben.

Hätte ich damals auf all die Bedenkenträger gehört - ich hätte mich nie 
selbstständig gemacht. Ich hatte mir am ersten Tag meiner 
Gewerbeanmeldung einen Notizzettel an die Pinwand geheftet, der noch 
heute da hängt und im Zweifel immer den Ausschlag gibt:

"Zu allem Großen ist der erste Schritt der MUT!" (Goethe)

Es gibt immer 1000 Gründe/Ausreden, etwas nicht zu tun, aber genau 
einen, es zu tun: Weil man es WILL!

Zum OP:
So wild ist das mit den Steuern und Institutionen nicht. Man wächst da 
auch rein. Mein Tipp: Handelsgewerbe anmelden (habe ich gemacht), der 
HWK entgehen und die IHK löchern. Die sind genau dafür da, auch wenn Du 
noch nicht angemeldet hast. Da sitzen kompetente Leute, leider werden 
die von vielen nur als Kostenstelle wahrgenommen - selbst schuld!

Und: selbst, wenn Gewerbesteuer fällig wird - ein Großteil wird über die 
reduzierte ESt. abgefedert. Ich würde immer Gewerbe wählen - das bietet 
viel mehr Freiheiten in der Produktentwicklung.

Und bzgl. Haftung:
Auch da wird immer wieder der Teufel an die Wand gemalt. Tatsächlich 
kenne ich KEINEN Unternehmer mit eigenen Produkten (und ich kenne 
wirklich viele), der auch nur in die Nähe einer Haftungsfrage gekommen 
ist. Einfach vernünftige Produkte herstellen, dann ist man da schon sehr 
sicher.

Weil sich gerade (mal wieder) das Gejammer hier im Lande Bahn bricht:

Hau rein! Und viel Erfolg!

: Bearbeitet durch Moderator
von Rbx (rcx)


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Joachim B. schrieb:
> jedesmal wenn ich
> einen Schaden von 149,-€ bis 199,-€ hatte meinte die RS Versicherung, es
> wird schwer einen Anwalt zu finden der dafür arbeitet, ab da sparte ich
> mit die RS und Geld, denn das Gesparte reicht locker jedes Jahr für
> derart "Kleinigkeiten".

Ja. aber das ist ja wirklich nur pillepalle, soviel können die Anwälte 
schon für ein unverbindliches Beratungsgespräch nehmen.
Wenn es aber wirklich schwieriger wird, teilweise wenn Kriminalität im 
Spiel ist, oder Betrug oder was immer, und das ist heutzutage häufig, 
dann ist es wirklich gut einen Anwalt zu haben. Nicht nur das. Die 
können sich auch mit dem Gericht kurzschließen, und sind im Zweifelsfall 
der bessere Zuhörer bei mündlichen Verhandlungen bei Gericht, ganz 
abgesehen, dass die Präsenz eines Anwalts da auch immer noch ein guter 
Pluspunkt ist.
Darüberhinaus sollte man schon einen Anwalt kennen, der ganz gut ist - 
notfalls nachfragen, z.B. beim Bürgeramt bzw. beim Bürgermeister.

Bernd W. schrieb:
> So wie ich das gesehen habe bei meinen Kommilitonen ist das selten
> erfolgreich, weil es auch für junge Leute schnell über die eigene
> Leistungsfähigkeit geht.

D.h. eigentlich, möglichst jetzt anfangen, Erfahrungen zu sammeln, denn 
an der Uni sind üblicherweise reichlich Ressourcen vorhanden, und mit 
etwas Glück auch Leute, die sich mit schwierigen Vorfällen (z.B. 
hochintegrierte, dicht gepackte Schaltkreise) etwas auskennen. Außerdem 
gibt es die hier auch so also nicht vergessen, gute Fotos einzuüben.

Bernd W. schrieb:
> Selbstständigkeit ist meistens nur sinnvoll wenn Du gute Killerinstinkte
> hast.

Da ist was dran. Auf jeden Fall sollte man sich darauf einstellen, viel 
zu arbeiten. Buchhaltung (also Tasche(s) an Kasse(h)) ist nicht 
unbedingt problematisch, die Grundlagen sind leicht verständlich, die 
Feinheiten kann man nachschlagen, und so grob im Vergleich nicht viel 
schwerer als Assembler, da hat man die Grundlagen und noch mehr in 8 
Wochen drin. Je abstrakter die Programmiersprache, desto länger dauerts.
Man sollte vielleicht auch wissen, was eine Inventur ist, das hilft 
schon mal, und die finanziellen Fragen und Tricks sind etwas 
fortgeschritten, aber auch sehr nützlich, da kann man sich dann als 
Lernziel drauf freuen.

von Simon R. (simru)


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Carsten S. schrieb:
> 200 Euro für Krankenversicherung hört sich nach "freiwilliger"
> Versicherung zu Härtefallbedingungen an.

Das ist die Mindestversicherung auf der Basis des minimalen 
Grundeinkommens. Das muss man zahlen, wenn man solche Einnahmen hat, 
auch wenn es real weniger ist. Ich habe da einen Normwert von 1836,- im 
Kopf der vor Jahren mal galt, als mein AG wegen Covid in die INSO ging 
und ich den Mindestsatz beantragt hatte.

Man zahlte dann 14% von diesen 1836,-

Ob er studentisch bleiben kann, hängt von den Einnahmen ab: Nicht mehr 
als X im Jahr und nicht mehr, als Y Stunden in der Woche arbeiten.

Ich habe aber die aktuellen Werte nicht parat. Ich meine es waren mal 
12.000 Euro im Jahr und 10 Stunden die Woche. Ohne Garantie!

Frag die Krankenkasse!

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Simon R. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> 200 Euro für Krankenversicherung hört sich nach "freiwilliger"
>> Versicherung zu Härtefallbedingungen an.
>
> Das ist die Mindestversicherung auf der Basis des minimalen
> Grundeinkommens. Das muss man zahlen, wenn man solche Einnahmen hat,
> auch wenn es real weniger ist.

Also die 200€ für KV schienen mir auch ein bißchen zu sehr aufgerundet. 
Folgend zwei links bzgl KV + Pflegeversicherung (ja die haben die 
wenigsten mit auf dem Schirm) für Studenten und für Mindestversicherte:

* https://www.student-kv.de/krankenversicherung-student/ 
(Studententarif)
* https://www.student-kv.de/freiwillige-krankenversicherung/ (freiwillig 
versichert)

Fazit: der Studententarif ist deutlich preiswerter (<100) und die Werte 
sind zwischen den verschiedenen Kassen ziemlich gestreut. Also ist der 
TO gut beraten, sich selbst von den nächsten 3 - 5 Krankankasse Angebote 
einzuholen. "Angebote einholen" ist sowieso ein essentieller Part bei 
der Selbstständigkeit.

von Oliver S. (oliverso)


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Simon R. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> 200 Euro für Krankenversicherung hört sich nach "freiwilliger"
>> Versicherung zu Härtefallbedingungen an.
>
> Das ist die Mindestversicherung auf der Basis des minimalen
> Grundeinkommens. Das muss man zahlen, wenn man solche Einnahmen hat,
> auch wenn es real weniger ist.

Hier gehts um einen Studenten und um einen Nebenjob. Beides für sich 
sind schon Fälle, für die dein Fall nicht gilt. Zusammen sowieso.

Als Student mit Einkommen oder älter als 25 ist man studentisch 
krankenversichert, das kostet irgendwas um die 120 Euro im Monat. Der 
Nebenjob ändert daran dann nichts mehr.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Noch ein ergänzender Hinweis: Für den TO bietet sich wahrscheinlich die 
Kleinunternehmerregelung gem. § 19 UStG an, weil er günstig oder 
kostenlos an die Platinen kommt und keine Vorsteuer in Abzug bringen 
könnte. Umgekehrt muss er keine Umsatzsteuer abführen, wenn der Umsatz 
im ersten Jahr unter 22.000,00 Euro liegt. Das bringt ihm einen 
Wettbewerbsvorteil.

Bei Gewerbesteuer gilt 2024 ein Freibetrag von 24.500,00 Euro (auf den 
Gewinn).

Steuerlich dürfte es also keine großen Probleme geben. Ansonsten: 
Beratung bei der IHK war richtig, Fragen bezüglich Krankenversicherung 
mit der Krankenkasse klären, nicht im Forum.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Tristan schrieb:
> - wie sieht es mit Haftung/Gewährleistung von reparierten/refurbished
> Artikeln aus? Hafte ich für das gesamte Gerät oder nur die reparierten
> Bauteile?

Im Rahmen der Gewährleistung haftest Du für das reparierte Teil. Bei 
B2B-Geschäften kann die Gewährleistung ausgeschlossen werden, bei B2C 
auf ein Jahr begrenzt werden.

Haftung für das gesamte Gerät (in welches Dein Bauteil eingebaut ist), 
kommt nur in bestimmen Fällen in Frage: Näheres googeln unter dem 
hübschen Begriff "weiterfressender Mangel".

von Monk (roehrmond)


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Tristan schrieb:
> Ich habe wie gesagt einen Minijob und wollte das nur nebenbei fürs
> Taschengeld machen, nicht kündigen und meinen Lebensunterhalt davon
> finanzieren.

Das geht nicht. Der ganze Verwaltungskram drumherum sowie die Kosten für 
Werkstatt und Ersatzteil-Lager ist so hoch, dass du so ein Gewerbe 
entweder ganz oder gar nicht betreiben musst. Richte dich auch darauf 
ein, dass du mehrmals im Jahr zur Beratung bei Juristen und 
Steuerberatern sein wirst, um schlimme Fehler aus Ahnungslosigkeit zu 
vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Tristan schrieb:
> Hi, ich bin Elektrotechnik Student (aktuell im Master) und hatte
> überlegt nebenbei etwas Geld mit der Reparatur von Elektronik zu
> verdienen.

mache es doch als Nachilfe für Kunden wie Lernnachhilfe für Schüler oder 
Studenten auf Stundenbasis.

von Maik .. (basteling)


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Ein guter Freund, gelernter Radiofernsehtechniker, diplomierter 
Nachrichtentechniker - hat sich einfach auf 450 Euro Basis bei einer 
HiFi - Bude anstellen lassen - und konnte gutbezahlt seinem 
Reparaturhobby fröhnen. Somit quasi ohne Papierkram und Haftung.

von Thomas H. (thomash2)


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Marci W. schrieb:
> Thomas H. schrieb:
>> Deutschland ist nicht für alle Branchen attraktiv genug.
>
> Ach? Erzähl mal! Ooooh ja, ich vergaß, der pöööhse, pöööhse Staat! Über
> solche Sachen, die Du in diesem Posting schreibst, kann ich mich echt
> ärgern!
>

Ich könnte darüber wohl ein Buch schreiben, welche Länder kennst Du denn 
bzw. in welchen Ländern warst Du denn schon wirtschaftlich aktiv, selber 
als Unternehmer?

Ich nehme mal ein extrem-Beispiel her:
TSMC.

Du wirst in Deutschland niemals den Output von TSMC Taiwan bekommen da:

1. die Einkommen viel zu hoch sind (aber was Netto beim Arbeiter ankommt 
wirklich mager ist - Sprich Deutschland - der Staat mit seinen 
Strukturen nicht attraktiv genug ist)
2. die Leute nicht genug arbeiten (verglichen mit Taiwan, die Leute in 
Taiwan sprechen das auch offen an warum ist TSMC in Taiwan? Da sie 
einfach günstiger arbeiten bzw. wirklich heftige Arbeitszeiten haben, 
z.B.: nach einem Erdbeben werden die Ingenieure sofort eingefahren).
3. die Infrastruktur in Deutschland nicht gut genug ist, das Land ist zu 
zerstreut wieder verglichen mit Taiwan.

Ich vergleiche das direkt mit dem was in Taiwan abläuft. Fahr mal 
durch's Land und schau dir dort die Industrie an das ist was ganz 
anderes als in Deutschland.
Kompakt, optimiert und von den Kleinen bis zu den Großen ist dort alles 
eingebunden.

Der Staat lässt dort vor allem auch auf kleine Unternehmen in Ruhe, in 
Deutschland wird den Kleinen auf den Kopf geschissen und weder Bildung 
noch sonst irgendwas, was der Staat in Deutschland liefert ist besser 
als das was die Leute in Taiwan bekommen. Klar wer Bürgergeld sucht oder 
gewisse Dinge rauchen will ist in Deutschland besser dran.

Meine Kritik richtet sich primär gegen die deutsche Regierung und 
diverse Gesetze in Deutschland. Da ich weiß dass vieles besser gemacht 
werden kann und diese Sachen einfach offensichtlich sind - aber mein 
Leben ist zu kurz und mir meine Zeit einfach zu wertvoll und ich möchte 
nicht politisch aktiv werden da ich auch langsam in's Alter komme und 
gehe daher den Weg des kürzesten Widerstands - wirtschaftliche 
Niederlassung in dem Land welches mir passende Rahmenbedingungen bietet 
und hin und wieder Europa unabhängig als Urlauber besuchen.

Ich gebe hier noch ein Beispiel eines Fails des deutschen Staates 
welches erst vor einigen Jahren behoben wurde:
Die öffentliche Krankenkasse, diese war für diverse Einzelunternehmer 
jahrelang zu teuer sie wurden nahezu in die private Krankenkasse 
gedrängt. Soweit ich mitbekommen habe wurde das vor 3-5 Jahren 
korrigiert - und was war davor? Es war eine Frechheit was hier 
jahrzehntelang veranstaltet wurde.
Die meisten Deutschland-Lover hier wissen darüber wohl nichts, jene 
welche die Petition durchgedrückt haben, haben sehr hart daran 
gearbeitet dass sich da mal was tut.

Es gibt noch genug andere Beispiele die nicht in Ordnung sind in 
Deutschland! Aber es benötigt wirklich Arbeit um diese zu korrigieren 
und die Gesellschaft auf einen besseren Pfad zu führen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas H. schrieb:
> gehe daher den Weg des kürzesten Widerstands - wirtschaftliche
> Niederlassung in dem Land welches mir passende Rahmenbedingungen bietet
> und hin und wieder Europa unabhängig als Urlauber besuchen.

Thomas H. schrieb:
> Wohne selber in Fernost ...

Das ist zufällig Taiwan?

von Marci W. (marci_w)


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Thomas H. schrieb:
> Meine Kritik richtet sich primär gegen die deutsche Regierung

Dann müssen alle Politiker in Deutschland blöd sein. Denn ab und an 
wechselt "die Regierung" ja auch mal. Dann muss das also eher ein 
"systemisches" als ein politisches Problem sein.

Thomas H. schrieb:
> Ich nehme mal ein extrem-Beispiel her:
> TSMC.

Was meinst Du mit "Extrem-Beispiel"?

Thomas H. schrieb:
> Kompakt, optimiert und von den Kleinen bis zu den Großen ist dort alles
> eingebunden.

Kannst Du das bitte ein wenig konkretisieren?

Thomas H. schrieb:
> Die meisten Deutschland-Lover hier wissen darüber wohl nichts,

Also als "Deutschland-Lover" möchte ich mich nun wahrlich nicht 
bezeichnen!

Thomas H. schrieb:
> 1. die Einkommen viel zu hoch sind
Entschuldige mal, aber das sollte ja wohl bei derart hochautomatisierten 
Prozessen wie der Chipfertigung nicht die ganz große Rolle spielen.
Ich habe jetzt aber ehrlich gesagt auch keine Lust, den 
Durchschnittslohn in Taiwan rauszusuchen.

Thomas H. schrieb:
> Die öffentliche Krankenkasse, diese war für diverse Einzelunternehmer
> jahrelang zu teuer sie wurden nahezu in die private Krankenkasse
> gedrängt.

Ich dachte, es geht um die "Attraktivität" von Deutschland für 
Großunternehmen der High Tech Branche. Ich sehe da keinen direkten 
Zusammenhang mit Einzelunternehmern.

Zum eigentlichen Topic:

Ich bin hier in diesem beschissenen, abgewrackten, ineffizienten, 
hinterweltlerischen und technologisch steinzeitlichen Deutschland(*) 
seit 2010 selbstständig, und habe von besagter "Ungerechtigkeit" absolut 
nichts mitbekommen! Früher war es so, dass man mit dem Zeitpunkt der 
Meldung des Einkommens jonglieren konnte, um seine Beiträge zu 
optimieren. Das war allerdings ungerecht, und deshalb wurde die Weise 
der Beitragsbemessung geändert. Das hat jedoch an den Beiträgen 
praktisch nichts geändert!
Das Problem ist ein ganz anderes, an dem "der Staat" gar keine Schuld 
hat:
Die Beiträge der KV wird prozentual aus dem Einkommen berechnet. Der 
Selbständige liegt mit seinem Einkommen häufig so hoch, dass er an der 
Beitragsbemessungsgrenze landet, die relativ hoch ist.
Gleichzeitig wurden die jungen Leute (gesund, wenig Kosten verursachend) 
früher mit sehr niedrigen Beiträgen in die private KV "gelockt". Dafür 
benötigen diese Leute heute einen beträchtlichen Teil ihrer Rente für 
die im Alter dann extrem hohen Beiträge der PKV.

Soll ich Dir sagen, was hierzulande das tatsächliche Problem ist?
-- Empfindliche Leute jetzt bitte nicht weiterlesen! --

Die vielen faulen, arbeitsscheuen, bildungsunwilligen, 
technikfeindlichen, egoistischen Menschen hierzulande!
ACHTUNG! Ohne jede Differenzierung und Anspielung! ALSO MODS: BITTE 
NICHT LÖSCHEN!

OK, das war jetzt ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber: viele Leute 
arbeiten doch nicht mehr, als unbedingt gefordert wird. Und gehen 
möglichst früh in Rente. Nach der Ausbildung lernen? Pah, ohne mich! Und 
sogar Promis kokettieren mit ihren nicht (mehr) vorhandenen 
Mathe-Grundkenntnissen!
Überhaupt scheint Bildung nicht in Deutschland nicht gerade ein 
gefragtes Hobby zu sein. Ich denke, hier sind die hauptsächlichen Gründe 
zu suchen, wenn wir hier in .de ein wenig den Anschluss zur "Weltspitze" 
verlieren.

Just my 2 cents. Und nix für ungut!

ciao

Marci

(*) so meine Lesart deines letzten Beitrags.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Marci W. schrieb:

> OK, das war jetzt ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber: viele Leute
> arbeiten doch nicht mehr, als unbedingt gefordert wird. Und gehen
> möglichst früh in Rente.

> Nach der Ausbildung lernen? Pah, ohne mich!
> Überhaupt scheint Bildung nicht in Deutschland nicht gerade ein
> gefragtes Hobby zu sein. Ich denke, hier sind die hauptsächlichen Gründe
> zu suchen, wenn wir hier in .de ein wenig den Anschluss zur "Weltspitze"
> verlieren.

Volle Zustimmung, das ist eine verbreitete Ansicht.

Begründet wird das noch gerne mit "Sparsamkeit". So etwa wie : "Warum 
soll ich mir Fachliteratur kaufen und meine Lebenszeit für 
(Selbst-)Studium opfern, wenn es beispielsweise Interforen gibt, in 
denen sich bisher immer Einer findet, der mir mein Problem auf seine 
Kosten (zeit) vom Halse schafft !? "

von Rolf (rolf22)


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Marci W. schrieb:
> Und sogar Promis kokettieren mit ihren nicht (mehr) vorhandenen
> Mathe-Grundkenntnissen!

Sogar Bildungs-Wissenschaftler tun das. E. P Fischer hat vor 20 Jahren 
mit denen mal abgerechnet, hat aber wenig genutzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Peter_Fischer

> Überhaupt scheint Bildung nicht in Deutschland nicht gerade ein
> gefragtes Hobby zu sein.

Heute sind ohne geistige Anstrengung erwerbbare Zeugnisse aus bestimmten 
Fakultäten gefragt. Abitur und dann "Irgendwas mit Menschen", oder 
"Irgendwas mit Medien".

"Unser Schul-Sozialarbeiter ist megacool, sowas will ich auch mal 
machen. Oder ich werde Blogger, programmieren muss man da gar nicht, ist 
ganz einfach."

von Rolf (rolf22)


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Marci W. schrieb:
>> Dein Arbeitgeber muss u. U. Umsatzsteuer darauf zahlen und du musst die
>> Sachen als Sacheinnahme versteuern.
>
> Richtig, jedoch: allein der Wert des Sache ist da interessant! Wenn das
> ne Tonne mit Elektronikschrott ist, wird da wohl kein allzu hoher Betrag
> anzusetzen sein.

Sicher, es geht natürlich um den Wert. Wenn aber die Sachen nicht an 
einen Schrott-Recycler, sondern an einen Reparateur abgegeben werden, 
weckt das schnell den Verdacht, dass da was nicht verschleiert werden 
soll.

von Thomas H. (thomash2)


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Rolf schrieb:
> Marci W. schrieb:
>>> Dein Arbeitgeber muss u. U. Umsatzsteuer darauf zahlen und du musst die
>>> Sachen als Sacheinnahme versteuern.
>>
>> Richtig, jedoch: allein der Wert des Sache ist da interessant! Wenn das
>> ne Tonne mit Elektronikschrott ist, wird da wohl kein allzu hoher Betrag
>> anzusetzen sein.
>
> Sicher, es geht natürlich um den Wert. Wenn aber die Sachen nicht an
> einen Schrott-Recycler, sondern an einen Reparateur abgegeben werden,
> weckt das schnell den Verdacht, dass da was nicht verschleiert werden
> soll.

jaja die Umsatzsteuer draufzahlen, die zahlt der Endkunde. Und den 
meisten ist's reichlich egal - für die zählt nur der Endpreis.
Selbst Geringverdiener werden noch mit der Umsatzsteuer konfrontiert die 
sie später indirekt durch ihren Einkauf abliefern, und die nächsten 
zahlen irgendwer wird in der Kette dann auch wieder genug 
Einkommensteuer zahlen. Ziel ist es die Leute auf einem annähernd 
gleichen Niveau zu halten.

Bei Sprit liegt die Steuer so um die 41% (Quelle gerade nachgeschaut)
"Die Abgabenlast auf den Strompreis privater Haushalte beträgt 
mittlerweile rund 54 Prozent – mit steigender Tendenz.". Es gibt überall 
eine Unmenge an Steuern, irgendwoher muss das Geld vom Staat ja kommen.

Nicht nur die Steuern und Abgaben sind zu hoch in Deutschland sondern 
auch die Marktzugangsbeschränkungen sind einfach zu ausgeprägt.
Da nehme ich mal nen Frisör her, es werden unnötige Hürden in den Weg 
gelegt damit man ein Privileg erhält. Wer so ein Privileg hat (egal in 
welchem Bereich) bleibt dann lieber hörig um nicht aufzufallen und sich 
Probleme einzuhandeln.

Die wahre Qualität der Demokratie bzw. des Systems in Deutschland ist 
furchtbar, wenn man es mit freien Ländern vergleicht. Das Motto in 
Deutschland, einfach nicht auffallen dann wird's schon irgendwie gehen. 
Es gibt sicherlich auch noch eine Reihe anderer Länder die ähnlich oder 
schlimmer aufgestellt sind man sollte die aber nicht als Referenz nehmen 
sondern sich an den besseren Ländern messen.

Die Aufgabe des Staates sollte sein die Bürger zu fördern und zu fordern 
und ihnen keine unnötigen Hürden in den Weg zu stellen.
Wer Geld hat kann etwas bewegen, in Deutschland ist dass nicht gewollt 
das Leute höhere Beträge haben und etwas in ihrem Leben bewegen.

Nächstes Beispiel Apple:
"Die Apple-Geschichte. Apple Inc. wurde im Jahr 1976 von Steve Jobs, 
Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründet. Die drei Computer-Enthusiasten 
begannen mit 1300 Dollar Startkapital in der Garage von Jobs' Elternhaus 
Computer zu bauen."

Wäre in Deutschland illegal, da die Garage nicht zweckentfremdet werden 
darf.
Ein Bußgeld bis zu 10.000 EUR könnte verhängt werden. Ja wird praktisch 
üblicherweise nicht gemacht.
Der Nachbar meiner Eltern hatte eine CNC in seinem Haus im Keller, die 
Geschichte war ihm zu riskant. Er hat's nebenberuflich versucht dann 
aber aufgegeben. Die Konkurrenz hätte das ausspielen können.

von Monk (roehrmond)


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Ich bin als Teenager mit eingekochten Kirschen im Dorf hausieren 
gegangen. Und ich habe deren Autos vor Ort gewaschen. Das geht heute 
auch nicht mehr.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas H. schrieb:
> "Die Abgabenlast auf den Strompreis privater Haushalte beträgt
> mittlerweile rund 54 Prozent – mit steigender Tendenz.". Es gibt überall
> eine Unmenge an Steuern

Vor allem biegt man sich seine Statistik so zurecht, wie man gerade 
will.

Abgabenlast != Steuer, denn Rentenbeitrag und Krankenkassenbeitrag 
gehört zu den Abgaben. Hingehen Grundsteuer nicht.

Und da gesetzliche Rente und gesetzliche Krankenkasse quasi 
Umlagevereine sind, die genau so viel ausgeben wie sie einnehmen, sind 
das Nullnummern, würdest du sie nicht auf die Art zahlen, würdest du sie 
aus deinem Bargeld zahlen, zumindest im statistischen Durchschnitt.

von Marci W. (marci_w)


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Thomas H. schrieb:
> Die wahre Qualität der Demokratie bzw. des Systems in Deutschland ist
> furchtbar, wenn man es mit freien Ländern vergleicht.

Thomas H. schrieb:
> Die Aufgabe des Staates sollte sein die Bürger zu fördern und zu fordern
> und ihnen keine unnötigen Hürden in den Weg zu stellen.
> Wer Geld hat kann etwas bewegen, in Deutschland ist dass nicht gewollt
> das Leute höhere Beträge haben

ähh, von welchem "Deutschland" redest Du? Es ist zumindest nicht das 
Deutschland, in dem ich lebe!

Und nenne mir doch bitte mal 5 deiner Meinung nach "freie" Länder.
Deutschland im Umkehrschluss als "unfrei" zu bezeichnen, ist doch 
totaler Quatsch! Du bist doch auch nicht blöd und kennst entsprechende 
"Rankings".
Dann behaupte nicht solches Zeug. Oder willst Du wieder nur provozieren?

Falls Du mit "höhere Beträge" > 1.000.000.000 EUR meinst: ja, das ist in 
.de wohl schwieriger zu erreichen als z.B. in den USA, Indien, Russland 
etc.
Und meine Meinung ist: das ist gut so!

ciao

Marci

von Thomas H. (thomash2)


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Michael B. schrieb:
> Und da gesetzliche Rente und gesetzliche Krankenkasse quasi
> Umlagevereine sind, die genau so viel ausgeben wie sie einnehmen, sind
> das Nullnummern, würdest du sie nicht auf die Art zahlen, würdest du sie
> aus deinem Bargeld zahlen, zumindest im statistischen Durchschnitt.

Nein sie geben mehr aus als sie einnehmen, die Renten werden 
quersubventioniert über andere Steuern.

von Thomas H. (thomash2)


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Marci W. schrieb:
> Und nenne mir doch bitte mal 5 deiner Meinung nach "freie" Länder.
> Deutschland im Umkehrschluss als "unfrei" zu bezeichnen, ist doch
> totaler Quatsch! Du bist doch auch nicht blöd und kennst entsprechende
> "Rankings".
> Dann behaupte nicht solches Zeug. Oder willst Du wieder nur provozieren?

Du wohnst in Deutschland und kennst nichts anderes, mach dich mal auf in 
die Welt und schaue dir andere Industrieländer an. In Deutschland wird 
dir sehr viel vorgeschrieben und sehr viel Geld abgenommen. Geld welches 
man investieren könnte und mit dem man etwas aufbauen oder schaffen 
könnte.

Mach mal in Deutschland nen Frisörladen auf ohne Ausbildung, nur da Du 
zufälligerweise Talent hast.
Selbst Fliesen legen kannst Du in Deutschland nicht so einfach auf 
selbstständiger Basis ohne Ausbildung.
Fang mal an Essen auf der Straße zu verkaufen ohne diverse Anmeldungen.

Der Staat bedroht dich sogar noch mit Strafen wenn Du ihm Deine Adresse 
nicht fristgerecht mitteilst. Ein bißchen komisch dass man anscheinend 
in England ohne derartige Meldungen auskommt.

Deshalb.... ist Deutschland das Land für Angestellte, die werden vom 
Staat schön abgeschirmt und wissen fast über gar nichts bescheid.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Thomas H. schrieb:
> Mach mal in Deutschland nen Frisörladen auf ohne Ausbildung, nur da Du
> zufälligerweise Talent hast.

Barber-Shop. Kann nur türkischen Pott-Schnitt.

> Selbst Fliesen legen kannst Du in Deutschland nicht so einfach auf
> selbstständiger Basis ohne Ausbildung.

Schliesslich erwartet der Kunde für sein Geld ordentlich (z.B. 
frostsicher) verlegte und nicht bloss hingekleisterte.

> Fang mal an Essen auf der Straße zu verkaufen ohne diverse Anmeldungen.

Auch ich möchte nicht gerne an Salmonellen oder eColi eingehen bloss 
weil der Verkäufer keine Ahnung von Kühlung und das Amt keine Ahnung 
hatte dass es wen zu kontrollieren gab.

Lass dir mal in Spanien oder der Türkei ein Haus bauen, und wundere dich 
über all die 'Especialistas' deren Niveau gerade mal als Hobbyhandwerker 
beschrieben werden kann. In den USA traut man denen bei gefahrgeneigten 
(Elektrik, Gas) nicht, sondern es kommt noch eine staatliche home 
inspection. Auch in Deutschland gibt es inzwischen 'Trockenbau (kein 
Meisterzwang), renovieren alles', deren Arbeit höchstens als Pfusch 
durchgehen kann, aber so viel kostet wie ein richtiger Handwerker.

Mir sind Meister ihres Fachs lieb und Geld wert. Brauche ich Pfusch, 
mach ich's selber.

Pervertiert wurde die Lehre als es keine Bäcker und Fleischer mehr gab, 
sondern Bäckereifachverkäuferin und Fleischwarenfachverkäufer als 
Lehrberuf, damit man die Hilfsarbeiter noch schlechter als Azubi 
bezahlen konnte.

Auch ist ein Maler als Anstreicher kein Meister, wenn er nicht 
mindestens Farben selber anrührt, Bierlasur und Marmorierung kann. 
Beeindruckend fand ich den Maler, der ein Zimmer strich ohne abzukleben. 
Kein Tropfen ging daneben, jede Grenzlinie war wie mit dem Lineal 
gezogen. Respekt, das Können spart ihm natürlich jede Menge Aufwand.

: Bearbeitet durch User
von Marci W. (marci_w)


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Thomas H. schrieb:
> und sehr viel Geld abgenommen

Und was geschieht mit diesem Geld?
Welches "viele" Geld meinst Du eigentlich genau. Warum bleibst Du immer 
im Ungefähren?

Du siehst in Regelungen immer nur Gängelung und bist der Meinung, diese 
Regelungen würden nur zum Selbstzweck eingeführt?
Ich bin ehrlich gesagt schon ganz froh, wenn meine Friseurin genau weiß, 
welche Chemikalien sie beim Färben der Haare wie anzuwenden hat.
Und ich bin ebenfalls ganz froh, wenn mein Elektriker meine 
Hausinstallation so plant und verdrahtet, dass später weder meine Bude 
noch ich abfackeln.

Ich war schon öfter geschäftlich in Ungarn. Mein dortiger Kollege hatte 
ein Haus gemietet, in dem das komplette Erdgeschoss mit einem einzigen 
Sicherungsautomaten ausgestattet war. Ob da Herd etc. auch dran hingen, 
weiß ich allerdings nicht mehr.

Ich war vor einiger Zeit geschäftlich in den USA. Dort "mussten" wir für 
eine Montagelinie ein einzelnes Zusatzgerät mit Schaltschrank "made in 
USA" verwenden. Seit dem ich einen Blick in diesen "Schaltschrank" 
geworfen habe, frage ich mich, wie es die Amerikaner auf den Mond 
geschafft haben.

Und ja, in den USA z.B. gibt es in manchen Bereichen weniger Regelungen 
und Pflichten. Ob das allerdings automatisch mit "mehr Freiheit" 
übersetzt werden kann, wage ich mal zu bezweifeln. Und ganz so schlecht 
kann eine geregelte Geschäftswelt und Bürokratie ja auch nicht sein. 
Sonst hätte Deutschland wohl nicht so viel erreicht! Die jetzigen 
Probleme haben ja ganz andere Ursachen. Und das weißt Du auch. ;-)

Aber gehe mal nach Spanien: wenn Du da ein Gewerbe offiziell anmelden 
und betreiben willst, dann kannst du mal erleben, was "überbordende 
Bürokratie" wirklich bedeutet. Von Korruption ganz zu schweigen.

Fühlst Du Dich in .de tatsächlich so sehr in deiner Freiheit als Bürger 
und als Gewerbetreibender eingeschränkt? Ich kann deinen Ausführungen 
noch immer nicht ganz folgen.

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Michael B. schrieb:
> Lass dir mal in Spanien oder der Türkei ein Haus bauen, und wundere dich

Michael B. schrieb:
> Auch ich möchte nicht gerne an Salmonellen oder eColi eingehen bloss
> weil der Verkäufer keine Ahnung von Kühlung...

Interessant, wie gut Dein letzter Beitrag und meiner danach korrelieren. 
:-)

Deiner ist wohl eingegangen, während ich getippt habe...

ciao

Marci

von Thomas H. (thomash2)


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Michael B. schrieb:
> Auch ich möchte nicht gerne an Salmonellen oder eColi eingehen bloss
> weil der Verkäufer keine Ahnung von Kühlung und das Amt keine Ahnung
> hatte dass es wen zu kontrollieren gab.

Super! Alle die zuhause kochen haben sich wohl mit Salmonellen und 
anderen Bakterien abgefunden (wie sie es nur wagen können sich vom Amt 
nicht überprüfen zu lassen). Scheinbar ist Deine Meinung über die 
Kochkünste (vor allem auch darüber wie man Nahrungsmittel lagert) der 
Leute in Deutschland nicht sonderlich positiv. Naja in diversen anderen 
Ländern habe ich durchaus Vertrauen in die jeweilige Bevölkerung dass 
sie es schaffen das ich ohne Durchfall versorgt werde.

Aber im ernst, diese Probleme gibt's überall auf der Welt, selbst in 
Deutschland. Und eine Ausbildung oder der Staat ändert genau überhaupt 
nichts daran. Wer im Business bleiben will hat egal wo eine halbwegs 
akzeptable Qualität zu liefern oder ihm werden früher oder später die 
Kunden wegbleiben.
Bezüglich der Lebensmittelversorgung, ich halte nichts von Mc Donalds, 
Burgerking oder Döner oder Wurstständen - gut sie sind hin und wieder 
als Fast-Food akzeptabel aber je weniger desto besser. Ich war 
mindestens 8 Jahre nicht mehr bei Mc Donalds, Döner von etablierten 
Ständen habe ich mindestens 15 Jahre nicht mehr gegessen.

https://www.focus.de/finanzen/news/konzern-will-35-000-neue-jobs-schaffen-mcdonald-s-deutschland-kuendigt-milliardenschwere-investitionen-an_id_260208987.html

Na dann gute Nacht, der Konzern sieht den Untergang in Deutschland und 
nutzt dass dann natürlich auch dementsprechend.
Das sind keine positiven Nachrichten sondern extrem schlechte für 
Deutschland - und sie tendieren in Richtung Amerika.

von Thomas W. (dbstw)


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Thomas H. schrieb:
> Ich war
> mindestens 8 Jahre nicht mehr bei Mc Donalds, Döner von etablierten
> Ständen habe ich mindestens 15 Jahre nicht mehr gegessen.

In ca. 2000 habe ich mich mit meiner Frau vor Maco Donaldo vereinbart 
(der Ort war verkehrsguenstig gelegen), ich war 15 Min zu frueh.

In meiner Erinnerung gingen junge, schlanke Maedchen in den Laden rein 
und es kamen nur lateral expandierte Personen raus. Ausser Kaffee habe 
ich nie etwas mehr be McDonaldo gekauft.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas H. schrieb:
> Naja in diversen anderen Ländern habe ich durchaus Vertrauen in die
> jeweilige Bevölkerung dass sie es schaffen das ich ohne Durchfall
> versorgt werde.

Deine Welt muss sehr klein sein, nie von Montezumas Rache oder allgemein 
Reisedurchfall gehört, du warst wohl noch nie im Auslandsurlaub.

Die alternativen Wahrheiten von Thomas halt.

"Weltweit sterben nach UN-Angaben jedes Jahr etwa 420.000 Menschen an 
Infektionen durch verseuchte Lebensmittel".

Auch in Deutschland gab es mal EHEC.

> Wer im Business bleiben will hat egal wo eine halbwegs
> akzeptable Qualität zu liefern oder ihm werden früher oder später die
> Kunden wegbleiben

Merkwürdig, dass gerade die miesesten Angebote überleben, ob McDoof oder 
Gammelfleischdrehspiess, die (beiden) guten Dönerbuden sind 
verschwunden, der gute (nicht Luxus) Hamburgerladen hier hat von ehemals 
5 nun nur noch 2 Standorte.

Da der übliche Deutsche nicht kocht sondern nur Fertigfutter aufwärmt 
(siehe all die Packungen im Supermarkt), merkt er im Restaurant den 
Unterschied eh nicht mehr und zieht convenience food vor. Selbst Brot 
"Deutschland ist Brotland, nirgends woanders gibt es Abendbrot, überall 
war man reich genug 2 oder 3 x warm zu essen nur im kriegsgebeutelten 
Deutschland reduzierte man auf 1 warme Mahlzeit" ist inzwischen 
ungeniessbar weil nirgends mehr frisch gebacken (nur in den ersten 12 
Stunden ist Brot lecker) sondern entweder aufgebackene Teiglinge oder 
wochenaltes abgepacktes Brot verkauft wird, Brot was früher an die 
Pferde ging wird heute an Menschen verfüttert.

Gibt ja auch kaum noch Pferde.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich glaube fast, mit dem eigentlichen Thema sind wir hier durch.

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