Forum: Offtopic Sicherheit von AKWs bei Erdbeben


von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Aufgrund des Erdbebens in Japan sind gleich 4 AKWs auf einmal 
abgeschaltet worden. Wie aber gewährleisten sie dann noch die Kühlung? 
Die muss ja unbedingt weiterlaufen. Wieviel Energie brauchen sie dafür? 
Der Leiter des Kabinettssekretariats lies gerade verkünden wortwörtlich 
"es müsste wohl ausreichend Energie für die Kühlung vorhanden sein". Das 
klingt nicht gerade sehr vertrauenserweckend. Dann haben sie auch noch 
einen Brand in einer Turbinenhalle.

Nochwas, der gleiche Herr sagte gerade, das Pumpwasser für die Kühlung 
könne im Moment nicht bereitgestellt werden. Die Kühltürme können also 
nicht mit Wasser versorgt werden.

Kann das sein, dass die Jungs dort gerade ein bisserl überfordert sind?

von Florian *. (haribohunter)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Kann das sein, dass die Jungs dort gerade ein bisserl überfordert sind?

Lass mich kurz nachdenken.
Staerkstes Erdbeben seit Menschengedenken, 10m Flutwelle trifft die 
Kueste, Anlagen brennen, Menschen sind verschuettet, vermisst und 
verletzt, Ordnungs- und Rettungskraefte zusammengebrochen...
- Nee, kann nicht sein.

von Michael K. (charles_b)


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Warten wirs ab. Japan ist ja sooo weit wech...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Florian *.* (haribohunter)

Ich meinte konkret in Bezug auf die AKWs. Das der Tsunami hier massive 
Verwüstungen mitbrachte steht außer Frage. Aber der Sprecher der Behörde 
sprach in Bezug auf das Problem der Kühlung immer wieder im Konjunktiv. 
Das ist nicht gerade die Regel in solch einem Fall.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Kann das sein, dass die Jungs dort gerade ein bisserl überfordert sind?

Es kann auch durchaus sein, dass die sekündlich superallerneuste 
Information nicht immer die beste Informationsquelle ist. Es sei denn 
man legt es auf Spekulationitis an und sucht einen Grund, sich wg. 
abgeschalteter japanischer Kraftwerke vorsorglich schon mal hierzulande 
in die Hose machen zu dürfen.

Beachte die Unterschiede bzgl.:
- Gesichertem Wissen.
- Offiziellen Verlautbarungen.
- Vermutungen eines selbst mager informierten Pressesprechers.
- Über Zwischensprache(n) laufende Mehrfachübersetzungen.
- Journalistische Übertreibungen/Missverständnisse/Spekulationen.
- Eigene Spekulationen.

Willst du wissen, ob du dich besser heute als morgen für die nächsten 
Wochen in den Bunker zurückziehen solltest? Oder willst du belastbare 
Fakten? Für Letztere ist es zu früh.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ A. K. (prx)

Liest du eigentlich auch mal was ich schrieb?

Ich hab keine Zeitungsmeldung hier wiedergegeben, sondern Yukio Edano, 
den Leiter des Kabinettssekretäriats in Japan. Der Mann hat das was ich 
schrieb in einer Pressekonferenz vor Ort wiedergegeben.

An der Übersetzung gibt es keinen Grund zum Zweifeln.

Und was das in die Hosen machen betrifft, jeder halbwegs intelligente 
Mensch sollte aufmerksam werden, wenn es um möglicherweise gefährdete 
AKWs geht. Das sollte seit Tschernobyl doch auch der letzte Depp kapiert 
haben oder?! Da geht es schließlich auch im Störfall um massive 
Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ich hab keine Zeitungsmeldung hier wiedergegeben, sondern Yukio Edano,
> den Leiter des Kabinettssekretäriats in Japan.

Eben. Der ist das letzte Glied in einer Informationkette, an dessen 
Ursprung jene Leute sitzen, die möglicherweise grad zu beschätigt sind, 
um Konferenzen mit Pressesekretären von Ministern abzuhalten.

Eine Ausdruckweise wie "es müsste wohl ..." kann beispielsweise heissen, 
dass die betreffende Person zu dämlich war, sich auf ihm bekannten eher 
dürftigen belastbaren Fakten zu beschränken und selbst zu spekulieren 
anfing. Im Kaffeesatz solcher Spekulationen dann zu stochern ist müssig.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Und was das in die Hosen machen betrifft, jeder halbwegs intelligente
> Mensch sollte aufmerksam werden, wenn es um möglicherweise gefährdete
> AKWs geht. Das sollte seit Tschernobyl doch auch der letzte Depp kapiert
> haben oder?

Nun denn: Was sind deine persönlichen Konsequenzen daraus, die so eilig 
sind, dass sie nicht Zeit bis heute Abend oder morgen haben?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Das sehe ich ein wenig anders. Wenn sie alles im Griff hätten würden sie 
es auch so mitteilen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Und was das in die Hosen machen betrifft, jeder halbwegs intelligente
>> Mensch sollte aufmerksam werden, wenn es um möglicherweise gefährdete
>> AKWs geht. Das sollte seit Tschernobyl doch auch der letzte Depp kapiert
>> haben oder?
>
> Nun denn: Was sind deine persönlichen Konsequenzen daraus, die so eilig
> sind, dass sie nicht Zeit bis heute Abend oder morgen haben?

Möchtest du jetzt anderen vorschreiben wann sie einen Thread zu starten 
haben? Wenn dir nix besseres einfällt dann halte dich doch einfach raus 
aus diesem Thread.

von (prx) A. K. (prx)


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Hierzulande würden sie auch dann "alles im Griff haben", wenn sei rein 
garnichts im Griff haben. Solange bis das Gegenteil zum Himmel stinkt. 
Wenn sie anders reagieren, dann vielleicht, weil sie eine etwas andere 
Kultur im Umgang mit solchen Szenarien haben. In der Kaffeesatzleserei 
doppelt schwierig ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Wenn dir nix besseres einfällt dann halte dich doch einfach raus
> aus diesem Thread.

Warum? Allein deshalb, weil ich zu mancher Art Umgang mit Information 
eine andere Ansicht habe als du?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Hierzulande würden sie auch dann "alles im Griff haben", wenn sei rein
> garnichts im Griff haben. Solange bis das Gegenteil zum Himmel stinkt.

Und dann ist erst erst recht die Pflicht der Bürger sich die notwendigen 
Informationen zu erfragen. Nochmal, wenn dort in Japan aktuell alles im 
Griff ist hätte das der Sprecher auch vermeldet. Hat er aber nicht. Nun 
rate mal warum?!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Wenn dir nix besseres einfällt dann halte dich doch einfach raus
>> aus diesem Thread.
>
> Warum? Allein deshalb, weil ich zu mancher Art Umgang mit Information
> eine andere Ansicht habe als du?

Nein weil du munter in einen Thread schreibst der nach deiner Meinung 
überflüssig ist. Wenn du diesen Thread hier absichtlich in Misskredit 
bringen möchtest, dann handelst du in bester Trollmanier. Das muss doch 
nicht sein oder?!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Nun rate mal warum?!

Mal als advocatus diaboli gesprochen: Vielleicht einfach nur, weil er 
dazu keine gesicherte Information hatte und nicht bei einer Lüge 
erwischt werden wollte.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Nun rate mal warum?!
>
> Mal als advocatus diaboli gesprochen: Vielleicht weil er dazu keine
> gesicherte Information hatte und nicht bei einer Lüge erwischt werden
> wollte.

Halte mal diese Leute nicht für so dumm. Die sind informiert, die haben 
immer ihre Quellen. Sie neigen grundsätzlich zur Untertreibung und 
Beschwichtigung und wenn man das weiß, dann kann man leicht bemerken, 
dass es derzeit sehr brenzlig steht im die Kühlung in mindestens einem 
AKW.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> dann kann man leicht bemerken,
> dass es derzeit sehr brenzlig steht im die Kühlung in mindestens einem
> AKW.

Einigermassen gesichert ist m.W. nur, dass es brenzlig ist. Soll 
heissen, dass es brennt, im Turbinenhaus. Das kann kritisch sein oder 
auch nicht, aber wenn, dann eher nicht für den Reaktor.

Eine anderes Informationbit besagt, dass "das Kühlsystem ausgefallen 
ist". Diese Aussage kann sich beispielsweise auf das normale Kühlsystem 
über Fluss/Turm/... handeln. Die Notkühlung eines abgeschalteten 
Reaktors ist jedoch bei den üblichen westlichen Anlagen vorerst auch 
ohne dieses System gesichert.

von Thilo M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> dass es derzeit sehr brenzlig steht im die Kühlung in mindestens einem
> AKW.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Nochwas, der gleiche Herr sagte gerade, das Pumpwasser für die Kühlung
> könne im Moment nicht bereitgestellt werden. Die Kühltürme können also
> nicht mit Wasser versorgt werden.

Wer braucht bei abgeschaltetem Kraftwerk Kühltürme?
Die Not- und Nachkühlung ist erdbebensicher als eigenständige Kreise 
aufgebaut. Gäbe es hier Ausfälle, hätten wir es schon von anderer Seite 
gehört!

von Florian *. (haribohunter)


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Notkuehlung ... Eimerkette?

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Notkuehlung ... Eimerkette?

Das wär der sehr russische Ansatz ;-). Ich nehme an, die japanischen 
Anlagen sind nicht viel anders konzipiert als unsere. Und da gibts ganz 
offiziell Notkühlsysteme, und zwar mehrfach. Ohne die sind und waren die 
Anlagen nicht genehmigungsfähig.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:

> Wer braucht bei abgeschaltetem Kraftwerk Kühltürme?
> Die Not- und Nachkühlung ist erdbebensicher als eigenständige Kreise
> aufgebaut.

Aber auch die braucht Energie und wahrscheinlich nicht zu knapp. Und 
Kühlung ist kein Akt der nur für wenigen Stunden anhalten muss, dafür 
braucht es einen langen Atem. Unsere Vorstellung in Bezug auf Sicheheit 
ist immer das Szenario ein AKW fällt aus (weil irgendwas im AKW falsch 
läuft) und die gesamte restliche Infrastruktur funktioniert. Genau das 
aber ist in Japan augenblicklich nicht der Fall. Die Infrastruktur dort 
ist schwer angeschlagen. Wieviel Energie haben die Städte dort überhaupt 
noch zur Verfügung?

> Gäbe es hier Ausfälle, hätten wir es schon von anderer Seite
> gehört!

Sehr "beruhigend" von dir Thilo das zu hören.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Florian *.* schrieb:
>
>> Notkuehlung ... Eimerkette?
>
> Das wär der sehr russische Ansatz ;-). Ich nehme an, die japanischen
> Anlagen sind nicht viel anders konzipiert als unsere. Und da gibts ganz
> offiziell Notkühlsysteme, und zwar mehrfach. Ohne die sind und waren die
> Anlagen nicht genehmigungsfähig.

Ja klar, nur hatten wir auch noch nie ein Erdbeben der Stärke 8.9 
mitsamt Tsunami. Insoforn sind Störfälle bei uns eher immer technischer 
Art bedingt in den Anlagen, aber keine Katastrophenszenarios.

von Michael S. (technicans)


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So ein Kühlsystem kann ja auch von einem Dieselaggregat in Betrieb
gehalten werden. Macht doch nicht die Pferde scheu als drohe ein
zweites Tschernobyl.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael S. schrieb:
> So ein Kühlsystem kann ja auch von einem Dieselaggregat in Betrieb
> gehalten werden.

So was ähnliches probieren sie wohl gerade.

> Macht doch nicht die Pferde scheu als drohe ein
> zweites Tschernobyl.

Macht doch keiner. Aber gerade in der Krise zeigt sich doch ob diese 
Technologie mehr Nutzen oder mehr Risiken mit sich bringt. Und darüber 
lohnt es sich doch mal zu reden oder?!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Aber auch die braucht Energie und wahrscheinlich nicht zu knapp. Und
> Kühlung ist kein Akt der nur für wenigen Stunden anhalten muss, dafür
> braucht es einen langen Atem.

Solche Anlagen müssen dafür konzipiert sein, dass jederzeit eine 
vollständige Lasttrennung erfolgen kann. Das implizit naturgemäss auch 
den umgekehrten Fall, d.h. zurück kommt dann auch nichts mehr, die 
Anlage ist isoliert. Weshalb solche Anlagen über Notstromdiesel verfügen 
um die Notkühlung in Betrieb halten zu können.

Wie das damit mittelfristig aussieht weiss ich nicht, aber die 
Notkühlung ist damit anfangs gesichert - wenn sie laufen. An dieser 
Stelle war es beispielsweise vor ein paar Jahren in Schweden interessant 
geworden. Weil neben anderem Ärger im Notstrombereich auch die Diesel 
nicht wollten.

von Ben _. (burning_silicon)


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ooch nööö... erdbeben am atomkraftwerk, dazu noch ein wenig tsunami und 
schon gibts hier wieder einen grundsatzfragen-thread...

wenns bumm macht machts bumm wenns nicht bumm macht machts nicht bumm. 
über feuerwerksfabriken in wohngebieten macht man sich auch keine 
gedanken bis die anwohner das größte feuerwerk ihres lebens erleben. 
restrisiko gibts halt überall und das leben ist garantiert tödlich.

schön ist auch immer die aussage "mein strom kommt aus der steckdose" 
bei atomkraftgegnern. da frage ich mich ehrlich sind die so doof oder 
tun die nur so?

die fraglichen japanischen AKWs haben übrigens keine kühltürme, die 
werden durch meerwasser gekühlt. in frankreich ist vor jahren ein 
ähnliches AKW bei hochwasser abgesoffen, da hats auch keinen 
interessiert...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Aber auch die braucht Energie und wahrscheinlich nicht zu knapp. Und
>> Kühlung ist kein Akt der nur für wenigen Stunden anhalten muss, dafür
>> braucht es einen langen Atem.
>
> Solche Anlagen müssen dafür konzipiert sein, dass jederzeit eine
> vollständige Lasttrennung erfolgen kann. Das implizit naturgemäss auch
> den umgekehrten Fall, d.h. zurück kommt dann auch nichts mehr, die
> Anlage ist isoliert. Weshalb solche Anlagen über Notstromdiesel verfügen
> um die Notkühlung in Betrieb halten zu können.
>
> Wie das damit mittelfristig aussieht weiss ich nicht, aber die
> Notkühlung ist damit anfangs gesichert - wenn sie laufen. An dieser
> Stelle war es beispielsweise vor ein paar Jahren in Schweden interessant
> geworden. Weil neben anderem Ärger im Notstrombereich auch die Diesel
> nicht wollten.

Immerhin meldet SPON:

"Die Agentur Jiji meldet, dass im AKW Tepco Fukushima Daiichi das 
Kühlsystem ausgefallen ist. Das Gebiet um die Atomanlage soll im Umkreis 
von zwei Kilometern evakuiert werden - rund 2000 Anwohner wurden 
aufgefordert, die Gegend zu verlassen.

In weiten Teilen des Landes fiel der Strom aus."

Wann wurden bei uns schon mal Leute aufgefordert die Gegend rund um ein 
AWK zu verlassen?

Klingt nicht nach alles OK, kocht euren Kaffee weiter und spielt mit den 
Kindern.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ben _ schrieb:

> die fraglichen japanischen AKWs haben übrigens keine kühltürme, die
> werden durch meerwasser gekühlt.

Nun das mag sein, entscheident ist aber die Tatsache, dass dort die 
Pumpen ausgefallen sind. Greenpeace schreibt auf ihrer Webseite

"Ein abgeschalteter Reaktor dieser Größe entwickele eine Nachwärme von 
200 Megawatt".

Und diese (falls diese Angabe zutrifft) müssten sie dauerhaft per 
Notkühlsystem abführen können und das bei landesweit ausgefallener 
Stromversorgung.

von Michael K. (charles_b)


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...also bei Aldi gibt es schon kaum noch Konservendosen, wie damals 
1986...

Schön, dass Japan so weit weg ist. Da können wir sehen, was ein 
Kraftwerk beim Erdbeben macht. Bei uns  wird Kosludoi ja erst gebaut, 
auch auf Erdgebengebiet....

von Michael K. (charles_b)


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Murphy´s Law dürfte auch für japanische KKW gelten.

von Florian *. (haribohunter)


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Die 200MW die ich abfuehren muss, sind ja nicht elektrisch.

Ich muesste pro Sekunde etwa 100l Wasser (bei 100Grad und Normaldruck) 
verdampfen um die Energie abzufuehren... Ist doch nicht so viel - aber 
ne nette Wolke ergibt das. 0.5Mio kubikmeter Wasserdampf pro stunde :p

von Thilo M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Immerhin meldet SPON:
>
> "Die Agentur Jiji meldet, dass im AKW Tepco Fukushima Daiichi das
> Kühlsystem ausgefallen ist. Das Gebiet um die Atomanlage soll im Umkreis
> von zwei Kilometern evakuiert werden - rund 2000 Anwohner wurden
> aufgefordert, die Gegend zu verlassen.

Ich denke, die haben auch Sicherheitspläne für den Katastrophenfall, und 
eine Katastrophe ist es ohne Zweifel.
Ich kann nur für unsere Anlagen sprechen, die haben pro Block 4 
Großdiesel (4.8MW pro Stück) zur Stromversorgung und reichlich Kraftsoff 
unterirdisch gebunkert, und 4 Kleinere Diesel (1300PS pro Stück) mit 
eier Pumpe dran, um bei Lecks aus großen Vorratsbecken nachspeisen zu 
können.
Das Ganze natürlich erdbebenfest. Selbst Elektronikschränke und 
-baugruppen sind bis ins kleinste Bauteil auf dem Rütteltisch gewesen, 
um die Nachweise zu bringen.

Wie der Zustand in Japan z.Zt. ist weiß keiner genau, wie schon gesagt, 
muss man abwarten und keine Panik kriegen. Die Japaner sind sehr 
erfahren, was Erdbeben angeht.

von Ben _. (burning_silicon)


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die stromausfälle sind normal wenn gleich mehrere große AKWs mit 
mehreren blöcken vom netz gehen.

tokai: 1x 1100 MW
fukushima daini: 4x 1100 MW
fukushima daiichi: 4x 784 MW + 1 x460 MW + 1x 1100 MW
higashidori: 1x 1100MW
onagawa: 2x 825MW + 1x 524 MW

das würde hier in europa auch passieren.

die evakuierung ist eine vorsichtsmaßnahme, die ich nicht besonders 
verkehrt finde. da sind bestimmt einige ingeneure am schwitzen, aber so 
schnell explodiert ein abgeschaltetes AKW nun wieder auch nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Murphy´s Law dürfte auch für japanische KKW gelten.

Nein, das ZK der KPÖ hat eben verfügt, daß Murphy´s Law derzeit für 
Japan nicht gilt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Immerhin meldet SPON:
>>
>> "Die Agentur Jiji meldet, dass im AKW Tepco Fukushima Daiichi das
>> Kühlsystem ausgefallen ist. Das Gebiet um die Atomanlage soll im Umkreis
>> von zwei Kilometern evakuiert werden - rund 2000 Anwohner wurden
>> aufgefordert, die Gegend zu verlassen.
>
> Ich denke, die haben auch Sicherheitspläne für den Katastrophenfall, und
> eine Katastrophe ist es ohne Zweifel.
> Ich kann nur für unsere Anlagen sprechen, die haben pro Block 4
> Großdiesel (4.8MW pro Stück) zur Stromversorgung und reichlich Kraftsoff
> unterirdisch gebunkert, und 4 Kleinere Diesel (1300PS pro Stück) mit
> eier Pumpe dran, um bei Lecks aus großen Vorratsbecken nachspeisen zu
> können.

Gute Info!

> Das Ganze natürlich erdbebenfest. Selbst Elektronikschränke und
> -baugruppen sind bis ins kleinste Bauteil auf dem Rütteltisch gewesen,
> um die Nachweise zu bringen.
>
> Wie der Zustand in Japan z.Zt. ist weiß keiner genau, wie schon gesagt,
> muss man abwarten und keine Panik kriegen. Die Japaner sind sehr
> erfahren, was Erdbeben angeht.

Zum Glück sieht es dort nicht so aus wie die Bilder von der Raffinerie 
zeigen, die in Flammen steht. Ich denke im Prinzip auch, eigentlich 
kennen die Japaner Erdbeben seit langem und technisch sind sie auch 
nicht auf "russischem Stand", insofern gute Vorraussetzungen auch große 
Krisen zu meistern. Nur das Ding hier ist schon sehr heftig und so wohl 
doch nicht als irgendwann eintretendes Ereignis erwartet ..

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Was mich übrigens wundert ist, dass die Hochgeschwindigkeitszüge nicht 
entgleist sind. Naja, einen Zug vermissen sie ja irgendwie doch, aber 
der ist wohl weggespült worden.

von (prx) A. K. (prx)


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Im Unterschied zu manch anderer ist diese hier eine Katastrophe mit 
vorheriger Ansage, nur der Termin war noch offen. Denn dass Japan auf 
einem Erdbebengürtel liegt ist ja hinlänglich bekannt. Insofern steht zu 
hoffen, dass die Anlagen dementsprechend ausgelegt wurden.

von Ben _. (burning_silicon)


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... und wenn nicht nennt man es nicht umsonst
"land der aufgehenden sonne" ... autsch der war böse. ;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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http://www.n-tv.de/panorama/Kuehlsystem-auf-Batteriebetrieb-Kernschmelze-droht-article2810866.html

Zitat

"+++ 15.35 Uhr Kühlsystem auf Batteriebetriebt - Atomkraftwerk droht 
Kernschmelze
Das Notkühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima läuft nach japanischen 
Informationen nur noch im Batteriebetrieb. Die Batterien lieferten nur 
noch Energie für wenige Stunden, erklärte die Gesellschaft für Anlagen- 
und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln unter Verweis auf japanische 
Angaben"

Na dann ..

von Ben _. (burning_silicon)


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die beiden anlagen in fukushima sind alles siedewasserreaktoren. zu 
allergrößter not könnte die feuerwehr einen solchen block kühlen.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> die beiden anlagen in fukushima sind alles siedewasserreaktoren. zu
> allergrößter not könnte die feuerwehr einen solchen block kühlen.

Wie? Lässt sich eine ausreichende Zirkulation im Primärkreis auch ohne 
Speisewasserpumpe aufrechterhalten?

von Warren S. (jcdenton)


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Thilo M. schrieb:
> und reichlich Kraftsoff
> unterirdisch gebunkert

Nur rein aus Neugierde: Wie lange reicht der Diesel ungefähr ?


Platinenschwenker .. schrieb:
> Was mich übrigens wundert ist, dass die Hochgeschwindigkeitszüge nicht
> entgleist sind. Naja, einen Zug vermissen sie ja irgendwie doch, aber
> der ist wohl weggespült worden.

Vor nicht allzulanger Zeit habe ich einen Bericht gesehen. Dort hieß es, 
Japan habe/entwickle Frühwarnsysteme, die zeitnah (Sekunden) Zugführer 
warnen, damit diese Anhalten.
Keine Ahnung, in wie weit das umgesetzt ist/jetzt aktuell funktioniert 
hat.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Warren Spector schrieb:

> Vor nicht allzulanger Zeit habe ich einen Bericht gesehen. Dort hieß es,
> Japan habe/entwickle Frühwarnsysteme, die zeitnah (Sekunden) Zugführer
> warnen, damit diese Anhalten.
> Keine Ahnung, in wie weit das umgesetzt ist/jetzt aktuell funktioniert
> hat.

Soweit ich das mitbekommen habe wertet man in Japan bezüglich der 
Erdbebenvorwarnung P-Wellen aus. Diese gehen dem eigentlichen Beben 
voraus und lassen sich erkennen. Dann hat man (noch) Zeit entsprechende 
Abschaltungen vorzunehmen (Züge stoppen etc.). Insofern könnte dass das 
sein was du ansprichst. In Bezug auf die AKWs beispielsweise bringt das 
nur nicht so wahnsinnig viel, weil die auch nach der Abschaltung noch 
gewissermaßen weiterlaufen und Hitze produzieren, die weiterhin 
abgeführt werden muss. Da haben sie im Augenblick wohl ein 
offensichtliches Problem mit ..

von Ben _. (burning_silicon)


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bei siedewasserreaktoren ist zur vermeidung einer kernschmelze nur 
wichtig, daß die brennelemente sicher mit wasser bedeckt sind. das 
kochende wasser sorgt von allein für eine zirkulation. die wärme kann in 
form von dampf sehr effektiv abgeleitet werden, es braucht nur die 
verdampfte wassermenge ersetzt werden. das ist nicht so viel, auf jeden 
fall braucht man keinen riesen kühlkreislauf wie beim druckwasserreaktor 
aufrecht erhalten.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieser Dampf entstammt dann aber direkt dem Primärkreislauf und ist 
nicht unbedingt die Sorte Wasser, die man gerne auf die Gegend loslässt. 
Insbesondere wenns im Kern thermisch eher knapp zugeht, der dadurch 
vielleicht nicht mehr ganz so sauber/intakt ist wie man ihn gerne hätte 
und manches Material mitkommt was man nicht so gerne am Himmel sieht. 
Ok, das ist wohl besser als Kernschmelze, aber doch eher rustikal.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ben _ schrieb:

> bei siedewasserreaktoren ist zur vermeidung einer kernschmelze nur
> wichtig, daß die brennelemente sicher mit wasser bedeckt sind. das
> kochende wasser sorgt von allein für eine zirkulation. die wärme kann in
> form von dampf sehr effektiv abgeleitet werden, es braucht nur die
> verdampfte wassermenge ersetzt werden. das ist nicht so viel, auf jeden
> fall braucht man keinen riesen kühlkreislauf wie beim druckwasserreaktor
> aufrecht erhalten.

Zitat aus der FAZ

"Der Betreiber Tokio Electric Power bestätigte allerdings, dass der 
Wasserstand in den Reaktoren des AKW abnahm. Damit besteht die Gefahr, 
dass die normalerweise von Kühlwasser umgebenen Brennstäbe trocken 
gelegt werden."

Quelle: http://www.faz.net/-01pidq

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ARD

wasserstand in den reaktoren um 2 meter gesunken
Brennstäbe schauen bereits aus dem Wasser

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Quelle: SPON

[17.03 Uhr] [...] Nachdem in dem Reaktor das Kühlwasser auf einen 
beunruhigend niedrigen Stand abgesunken war, sei ein Lastwagen mit dem 
notwendigen Gerät eingetroffen, um das Problem zu beheben, berichtete am 
Freitag die Nachrichtenagentur Jiji. Laut Behördenangaben ist nach dem 
Erdbeben aus keiner Anlage im Land radioaktives Material ausgetreten.

von Gerd T. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Quelle: SPON
>
> [17.03 Uhr] [...] Nachdem in dem Reaktor das Kühlwasser auf einen
> beunruhigend niedrigen Stand abgesunken war, sei ein Lastwagen mit dem
> notwendigen Gerät eingetroffen, um das Problem zu beheben, berichtete am
> Freitag die Nachrichtenagentur Jiji. Laut Behördenangaben ist nach dem
> Erdbeben aus keiner Anlage im Land radioaktives Material ausgetreten.

Stern berichtet das ebenfalls...
http://www.stern.de/panorama/-live-ticker-zu-erdbeben-in-japan-stoerfall-in-akw-soll-behoben-sein-1662366.html

von Gerd T. (Gast)


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Also wenn ich einen Spionagesatellit hätte, würde ich mit diesen in 
nächster Zeit Fukushima überfliegen.

Ich traue nicht allem was ich lese...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Gerd T. schrieb:
> Also wenn ich einen Spionagesatellit hätte, würde ich mit diesen in
> nächster Zeit Fukushima überfliegen.
>
> Ich traue nicht allem was ich lese...

Aha

und wie willst du Genie der Himmelsmechanik des anstellen? So Satelliten 
sind weder Flugzeuge noch Autos. Die Bahnkorrekturmöglichkeiten dienen 
für gewöhnlich zum Ausgleich der Flughöhe oder für 
Kollisionsverhinderung. Aber der Hauptantrieb ist die erdmasse undder 
hält sie auf ihrer Bahn.

Namaste

von Gerd T. (Gast)


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Ich dachte die können gezielt Gebiete innerhalb weniger Stunden 
überfliegen.

Meines Wissens nach braucht man dazu eine sehr stark inklinierte 
Umlaufbahn...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich denke eher eine polare Umlaufbahn aber trotzdem ist das ein 
gehöriger Akt.

Mit einem Flugzeug bist schneller da, nur das man das nicht leiden wird 
können.

MfG
Winne

von (prx) A. K. (prx)


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Und inwiefern ist man danach schlauer? Weiss also mehr, als man sowieso 
schon erfährt? Japan ist keine geschlossene Anstalt.

von Warren S. (jcdenton)


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Winfried J. schrieb:

> Mit einem Flugzeug bist schneller da, nur das man das nicht leiden wird
> können.

Och, es gibt schon Länder, die könnten das, wenn sie wöllten.

Allerdings bezweifel ich, das man den Kühlwasserstand durch die 
Reaktorabschirmung durch sehen kann. Aus ~30km Höhe.

von Michael K. (charles_b)


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11.03.2011 16:58 Uhr
Kühlmittel erreicht japanisches AKW

Die US-Luftwaffe hat nach Angaben von US-Außenministerin Hillary Clinton 
dringend benötigtes Kühlmittel in das japanische Atomkraftwerk Fukushima 
geliefert.


...in Berlin nannte man so etwas damals "Rosinenbomber".

von Gerd T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> 11.03.2011 16:58 Uhr
> Kühlmittel erreicht japanisches AKW

Quelle?

von Michael K. (charles_b)


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Gerd T. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> 11.03.2011 16:58 Uhr
>> Kühlmittel erreicht japanisches AKW
>
> Quelle?

sorry, sollte keine Guttenbergiade werden:

http://www.tagesschau.de/nachrichtenticker/

11.03.2011 18:33 Uhr
Große Schwierigkeiten in AKW Fukushima

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima steigt die Radioaktivität in 
einem Turbinengebäude, meldet Kyodo unter Berufung auf die 
Betreibergesellschaft. Zudem stieg nach Angaben des Fernsehsenders NHK 
der Druck in einem der Reaktoren. Es werde derzeit überlegt, wie und ob 
man den Druck senken könnte. Das Umland des AKW wurde evakuiert.

Quelle: ebenda

Sieht nicht gut aus. Gar nicht.

von Matthias S. (da_user)


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Was steht den überhaupt für ein Reaktortyp in Fukushima?

von Uhu U. (uhu)


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von Gerd T. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Was steht den überhaupt für ein Reaktortyp in Fukushima?

Siedewasser
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daini

von Thilo M. (Gast)


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Warren Spector schrieb:
> Nur rein aus Neugierde: Wie lange reicht der Diesel ungefähr ?

100m³ pro großem Diesel, bei 100% Last verbraucht er 1000Liter/h. Bei 
Notstrombetrieb sind es ca. 60% Last, dann sind es ca. 600Liter/h. Im 
Normalfall läuft nur ein Diesel, um die Nachkühlung zu gewährleisten.
Also würde der Kraftstoff ca. 666h reichen (~28 Tage).

30m³ für alle kleinen Diesel und zusätzlich 7.5m³ pro kleinem Diesel 
zusätzlich. Verbrauch 200Liter/h bei Vollast, im Normalbetrieb(ohne 
Pumpe) ca. 600kW, Verbrauch dann ca. 120 Liter/h. Würde ca. 500h halten 
(~21 Tage).

von Gerd T. (Gast)


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Zugweite einer Radioaktiven-Wolke...

Im worst Case Falle wird da eine Wolke über Deutschland ziehen?
Natürlich ist das vor allem vom Wetter abhängig aber muss man sie hier 
ähnlich viele Sorgen (Hamserkäufe) wie bei Tschernobyl machen?

von Uhu U. (uhu)


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Hamster sind alle ausverkauft ;-)

von Warren S. (jcdenton)


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Das sieht ja so aus, als wäre das in deutschen Kraftwerken sehr 
ordentlich dimensioniert worden. Ich frage mich, ob die Japaner soetwas 
nicht haben, oder ob die Medien wieder mal zu blöd sind, ordentlich zu 
berichten.

Was ich mich ausserdem frage: Wieso fährt man das AKW überhaupt runter ? 
Könnte man die nicht sowieso entstehnde Hitze nutzen, um Dampf zu 
erzeugen und wenigstens eine Turbine anzuwerfen, falls Strom das 
Hauptproblem ist ?

Das AKW wird doch angeblich mit Meerwasser gekühlt, das wird ja wohl 
schlecht knapp geworden sein.

von Gerd T. (Gast)


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von Uhu U. (uhu)


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Warren Spector schrieb:
> Das sieht ja so aus, als wäre das in deutschen Kraftwerken sehr
> ordentlich dimensioniert worden.

Nö, bei uns ist der Untergrund besser ausgelegt. Den Seinen gibts der 
Herr im Schlaf.

von (prx) A. K. (prx)


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Warren Spector schrieb:

> Das sieht ja so aus, als wäre das in deutschen Kraftwerken sehr
> ordentlich dimensioniert worden. Ich frage mich, ob die Japaner soetwas
> nicht haben, oder ob die Medien wieder mal zu blöd sind, ordentlich zu
> berichten.

Die Diesel sind wohl nicht angesprungen. Schon Schweden vergessen, vor 
wenigen Jahren? Ähnliche Sache, die hen dann aber doch noch einen 
angekriegt.

> Was ich mich ausserdem frage: Wieso fährt man das AKW überhaupt runter ?

Sicherheitsmassnahme. Man geht davon aus, dass nicht alle Diesel 
streiken. Evtl. keine Last durch zerstörte Leitungen/Verteiler.

> Könnte man die nicht sowieso entstehnde Hitze nutzen, um Dampf zu
> erzeugen und wenigstens eine Turbine anzuwerfen, falls Strom das
> Hauptproblem ist ?

Nein. Betrieb bei so geringer Teillast ist technisch nicht möglich.

> Das AKW wird doch angeblich mit Meerwasser gekühlt, das wird ja wohl
> schlecht knapp geworden sein.

Nö, aber der Strom für die Pumpen.

von Gerd T. (Gast)


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von J.-u. G. (juwe)


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A. K. schrieb:
>> Das AKW wird doch angeblich mit Meerwasser gekühlt, das wird ja wohl
>> schlecht knapp geworden sein.
>
> Nö, aber der Strom für die Pumpen.

Dann wäre es doch clever, KKWs nur in Gebieten, die unterhalb der 
Meeresoberfläche liegen zu errichten :)

von Gerd T. (Gast)


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J.-u. G. schrieb:
> Dann wäre es doch clever, KKWs nur in Gebieten, die unterhalb der
> Meeresoberfläche liegen zu errichten :)

Dann sind die Holländer doch noch für etwas gut ^^

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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... Sie werden dankbar sein, die Holländer.

b.T.

Soviel zur Strukturellen Sicherheit und Redundanz.

Ist halt blöd wenn o,5 Promille "Restrisiko" zum sicheren Ereignis 
mutieren.

von Thilo M. (Gast)


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Warren Spector schrieb:
> Was ich mich ausserdem frage: Wieso fährt man das AKW überhaupt runter ?
> Könnte man die nicht sowieso entstehnde Hitze nutzen, um Dampf zu
> erzeugen und wenigstens eine Turbine anzuwerfen, falls Strom das
> Hauptproblem ist ?

Ich denke, den Strom zu erzeugen dürfte nicht das Problem sein. Ihn zu 
transportieren schon eher. Die Infrastruktur (Strommasten, Schaltfelder 
usw.) dürften nicht mehr funtionsfähig sein, bzw. "den Schalter 
aufgemacht" haben, um keine größeren Schäden durch evtl. gerissene 
Leitungen zu verursachen.
Ansonsten ist es, wie A.K. schrieb: sehr kleine und stark schwankende 
Lasten sind nicht handlebar. Auch nicht von Kohle- oder sonstigen 
Pötten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wie oft muß eigentlich der Wecker klingeln?

Namaste

von Dominik µ. (dominik_)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Kann das sein, dass die Jungs dort gerade ein bisserl überfordert sind?

Klar

Verständlich, oder nicht?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo,

komm erklär uns nochmal warum AKW sicher sind.

o.k. heute nicht der Tag für schlechte Scherze,
außer vielleicht den:

Die Menschen sind grundsätzlich lernfähig, leider entscheidet in der 
Regel der Teil der Menscheit, welcher am lernunwilligsten ist.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nö, bei uns ist der Untergrund besser ausgelegt.

Kritiker von Neckarwestheim sind da etwas anderer Ansicht. Denen zufolge 
könnte Thilo plötzlich vom Untergrund verschluckt werden:
http://juwiswelt.blogspot.com/2011/03/auf-wackeligem-boden.html

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Die Menschen sind grundsätzlich lernfähig, leider entscheidet in der
> Regel der Teil der Menscheit, welcher am lernunwilligsten ist.

Dummheit siegt. Leider...

von Thilo M. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Die Menschen sind grundsätzlich lernfähig, leider entscheidet in der
> Regel der Teil der Menscheit, welcher am lernunwilligsten ist.

Ich würde es so formulieren:
der Mensch an sich will grenzenlosen Wohlstand und Reichtum. Um den zu 
bekommen oder zu halten geht er maximale Risiken ein. Und darum wählt er 
den, der ihm diesen Reichtum verspricht, bzw. ermöglicht.
Schöngeister und fundamentalistische Gutmenschen sind meist die, die in 
gesichertem Reichtum leben und nichts verlieren können.

Wie hat Einstein gesagt?
"Das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich, beim 
Universum bin ich aber nicht ganz sicher ..."

;-)

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Um den zu
> bekommen oder zu halten geht er maximale Risiken ein.

Das stimmt nicht. Maximales Risiko gehen nur die ein, die glauben, sie 
könnten sich den Folgen entziehen un denen es völlig egal ist, was mit 
dem Rest der Menschheit incl. deren Nachfahren passiert.

von Warren S. (jcdenton)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Warren Spector schrieb:
>> Das sieht ja so aus, als wäre das in deutschen Kraftwerken sehr
>> ordentlich dimensioniert worden.
>
> Nö, bei uns ist der Untergrund besser ausgelegt. Den Seinen gibts der
> Herr im Schlaf.

Also wenn das AKW ansich ein Erdbeben aushält, ohne das es sofort 
zerbröselt, dann wird zumindest einer der 8 Notdiesel pro Block noch 
funktionieren. (Mal angenommen, die Japaner haben eine Deutschland 
ähnliche Auslegung)

A. K. schrieb:

> Die Diesel sind wohl nicht angesprungen. Schon Schweden vergessen, vor
> wenigen Jahren? Ähnliche Sache, die hen dann aber doch noch einen
> angekriegt.

Bei 8 Dieseln pro Block ? Da wird doch wohl einer gehen.
Die müssen doch sicher jeden Diesel alle paar Wochen mal anreißen und 
prüfen, das machen doch selbst so Popelvereine wie größere WebHoster.

Welcher Vollhorst hat das konstruiert, wenn die Notdiesel nach etwas 
Geschüttel nicht mehr funktionieren ?


>> Das AKW wird doch angeblich mit Meerwasser gekühlt, das wird ja wohl
>> schlecht knapp geworden sein.
>
> Nö, aber der Strom für die Pumpen.

Wieso müssen die Amis dann "Kühlmittel" ankarren ? Es wäre doch 
sinnvoller ein paar Generatoren/Pumpen anzukarren, und ein Schlauch 
Richtung Meer zu werfen.

Das deutsche THW hat mehrere Großpumpen, die mehrere m³ pro Minute 
schaffen. Diesel wäre ja sogar vor Ort. Ich nehme an, in einem Notfall, 
wenn man schon das amerikanische Militär anhaut, wird man in einem 
Hochtechnologieland wie Japan wohl irgendwo ne Pumpe oder nen Generator 
per Militärheli oder Transportflieger zum AKW bekommen. So groß ist 
Japan ja nicht.

Zudem: Son Notstromdiesel ist jetzt auch eher auf Einfachheit gebaut. 
Was bitte geht an dem Ding kaputt, das sich so schwer reparieren lässt ?

Das ist doch alles mega peinlich.

von Gerd T. (Gast)


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Warren Spector schrieb:
> Das ist doch alles mega peinlich.

Leider ist das egal wenn das Ding in die Luft geht haben ALLE ein 
Problem...
Dann ist die Katastrophe das AKW und das Erdbeben war nur der 
auslöser...

Die toten und verletzen welche durch das Erdbeben + Tsunami verursacht 
wurden werden Global und Langfristig gesehen nicht mehr ins Gewicht 
fallen...

von Thilo M. (Gast)


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Warren Spector schrieb:
> Bei 8 Dieseln pro Block ? Da wird doch wohl einer gehen.
> Die müssen doch sicher jeden Diesel alle paar Wochen mal anreißen und
> prüfen, das machen doch selbst so Popelvereine wie größere WebHoster.

Bei uns läuft jeweils ein großer und ein kleiner Diesel pro Woche für 1h 
Probe (scharfer Start, also "Schiene schwarz" schalten).

Der Vorfall in Schweden hatte was mit Batterieversorgung zu tun (hab's 
nicht mehr genau im Kopf), die Batterieversorgung der Diesel-Leittechnik 
hatte nicht funktioniert und er startete nicht automatisch. Wurde in 
ganz D daraufhin in allen Anlagen geprüft, ähnliche Aufbauten wie in 
Schweden gab's keine.

Man kann die Diesel auch von Hand (ohne Strom) starten, die werden mit 
Pressluftflaschen (38bar) über ein auch von Hand schaltbares 
Magnetventil angeworfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Leider ist das egal wenn das Ding in die Luft geht haben ALLE ein
> Problem...

Was sagt denn der Wetterbericht über die Windrichtung? In ca. der Hälfte 
der Möglichkeiten erfasst das "ALLE" neben ein paar Fischen 
hauptsächlich jene Insulaner, die in den nächsten Jahrzehnten ohnehin 
aufgrund steigenden Wasserspiegels absaufen oder vorher vom Tsunami 
weggespült werden.

> Dann ist die Katastrophe das AKW und das Erdbeben war nur der
> auslöser...

Übertreib mal nicht so. Die Erde ist kein Ballon der gleich die ganze 
Luft verliert wenn man in Japan reinpiekst.

von (prx) A. K. (prx)


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Warren Spector schrieb:

> Wieso müssen die Amis dann "Kühlmittel" ankarren ?

Das ist so eine Meldung, der man m.E. auf den ersten Blick ansieht, dass 
da jemand von der schreibenden Zunft keinen blassen Schimmer von der 
Sache hatte. Aus der man folglich ohne extra Nachforschung erstmal 
garnichts ableiten kann.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Warren Spector schrieb:

> Zudem: Son Notstromdiesel ist jetzt auch eher auf Einfachheit gebaut.
> Was bitte geht an dem Ding kaputt, das sich so schwer reparieren lässt ?

E10 getankt? Ist ja billiger ;-)

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> neben ein paar Fischen

Das sind aber die Fische die du übermorgen auf dem Teller hast...

Merkste was?

von Uhu U. (uhu)


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Warren Spector schrieb:
> Wieso müssen die Amis dann "Kühlmittel" ankarren ?

Snake Oil gibts eben nur im Land der unbegrenzten Unmöglickeiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Das sind aber die Fische die du übermorgen auf dem Teller hast...
> Merkste was?

Ich merke hauptsächlich, dass dann grad jene einer strahlenden Zukunft 
ins Auge sähen, denen man das zu verdanken hätte. Die Japaner selbst 
nämlich. In Europa verdrückter Speisefisch stammt in der Masse eher 
selten aus pazifischen Regionen - am nächsten dran ist wohl der 
Kantinenfisch Pangasius, und der kommt mir ohnehin nicht auf den Tisch. 
Höchstens noch der Thunfisch, und der gilt in höherer Dosis sowieso 
schon als lebensgefährlich ;-).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das ORF berichtet das an 3 Blöcken in dem betreffenden Kraftwerk kein 
einziger Notdiesel einsatzfähig ist. Inzwischen mußte offenbar 
radioaktiver Dampf zur Druckabsenkung abgeblasen werden.

Ob es zum GAU kommt oder nicht ist noch immer nicht zu klären.

Thilo M. schrieb:
> Ich würde es so formulieren:
> der Mensch an sich will grenzenlosen Wohlstand und Reichtum.

nicht der Mensch, sondern dern lernunwilligste Mensch

> Um den zu bekommen oder zu halten geht er maximale Risiken ein. Und
> darum wählt er den, der ihm diesen Reichtum verspricht, bzw. ermöglicht.
Hier sind leider neben den Lernunwilligen die Uninformierten betroffen. 
Obgleich die zu meist nicht an grenzenlosenreichtum interessiert sind 
sondern oft nur ihr Leben bestreiten wollen und  von Ersteren 
miissbraucht werden um deren willen umzusetzen mit dem leeren 
Versprechen für sie fiele etwas ab.

> Schöngeister und fundamentalistische Gutmenschen sind meist die, die in
> gesichertem Reichtum leben und nichts verlieren können.

"Schöngeister und fundamentalistische Gutmenschen" sind Worthülsen 
welche offensichtlich Erfahrene und Mahner diffamieren und Lernwillige 
von Erkenntnis fernhalten sollen.

Gesicherter Reichtum ist eine Illusion, wie Sicherheit ganz allgemein 
eine solche ist.

> Wie hat Einstein gesagt?
> "Das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich, beim
> Universum bin ich aber nicht ganz sicher ..."

Ja auch dieser große Kopf war entzsetzt leider macht auch er den Fehler 
nicht zu differenzieren, zwischen jenen welche nur in verbrechericher 
Weise die Wahrheiten des Universums und des Leben leugnen und jenen die 
keinen Zugang zu den notwendigen Informationen besitzen um qualifiziert 
zu entscheiden. So blieb ihm nur der Sarkasmuß seinenm entsetzen Luft zu 
verschaffen.

Andere große Köpfe resignierten und wählten den Freitod, dem Irrsinn zu 
entkommen.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Laut DLF-Nachrichten bringen die USA jetzt sogar Kühlwasser nach Japan. 
Hat da etwa jemand im Pazifik den Stöpsel gezogen?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Laut DLF-Nachrichten bringen die USA jetzt sogar Kühlwasser nach Japan.
> Hat da etwa jemand im Pazifik den Stöpsel gezogen?

Du glaubst wohl wortwörtlich jeden Scheiss, der es in eine 
Agenturmeldung geschafft hat?

von Daniel -. (root)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Laut DLF-Nachrichten bringen die USA jetzt sogar Kühlwasser nach Japan.
> Hat da etwa jemand im Pazifik den Stöpsel gezogen?

verdächtig ist es schon
wahrscheinlich wollen sie ein Bild über die genaue Lage bekommen

von (prx) A. K. (prx)


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Daniel -------- schrieb:

>> Hat da etwa jemand im Pazifik den Stöpsel gezogen?
> wahrscheinlich wollen sie ein Bild über die genaue Lage bekommen

Und das Ablassen des Pazifikwassers hilft dabei?

von J.-u. G. (juwe)


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A. K. schrieb:
> Und das Ablassen des Pazifikwassers hilft dabei?

Vereinfacht die U-Boot-Ortung.

von Johannes S. (demofreak)


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A. K. schrieb:
> Du glaubst wohl wortwörtlich jeden Scheiss, der es in eine
> Agenturmeldung geschafft hat?

Tonfallverschärfung ist doch sonst nicht dein Stil?

Was ist los?

von (prx) A. K. (prx)


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Johannes S. schrieb:

> Tonfallverschärfung ist doch sonst nicht dein Stil?

Eigentlich nicht, aber ich frag mich wirklich, wie man auf die Idee 
kommen kann, einer so offensichlich hirnrissigen Meldung unreflektiert 
eine derartige Bedeutung beizumessen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Eigentlich nicht, aber ich frag mich wirklich, wie man auf die Idee
> kommen kann, einer so offensichlich hirnrissigen Meldung unreflektiert
> eine derartige Bedeutung beizumessen.

Du erkennst Ironie wohl auch nur, wenn ein dickes Warnschild dranpappt, 
oder wie?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Du erkennst Ironie wohl auch nur, wenn ein dickes Warnschild dranpappt,
> oder wie?

Yep, bei dir kann mir das durchaus mal passieren. Bischen zu oft 
umgekehrt drauf reingefallen. ;-)

von Gerd T. (Gast)


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Was haltet ihr denn davon?
http://www.youtube.com/watch?v=xV947vD49yw

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Hat da etwa jemand im Pazifik den Stöpsel gezogen?

Uhu Uhuhu schrieb:
> Du erkennst Ironie wohl auch nur, wenn ein dickes Warnschild dranpappt,
> oder wie?

Selbst dann offenbar nicht, denn ich konnt es nicht übersehen. E ist 
immernoch da.

Namaste

von Pink S. (pinkshell)


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A. K. schrieb:
> Eigentlich nicht, aber ich frag mich wirklich, wie man auf die Idee
> kommen kann, einer so offensichlich hirnrissigen Meldung unreflektiert
> eine derartige Bedeutung beizumessen.

Da ist möglicherweise auch Frau Aussenminister schlecht informiert:
http://classic.cnbc.com/id/42030336

Mir kommt das mit dem herbeigeflogenen Kühlmittel auch sehr seltsam vor. 
Möglicherweise ein Übersetzungsfehler.

von Uhu U. (uhu)


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Pink Shell schrieb:
> Mir kommt das mit dem herbeigeflogenen Kühlmittel auch sehr seltsam vor.
> Möglicherweise ein Übersetzungsfehler.

Nein, die Amerikaner sind gerade mal wieder dabei, die Welt zu retten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ich bin doch schon ein wenig überrascht. Die letzte Meldung die ich laß 
war die von 17 Uhr 30 mit der Angabe nun alles im Griff zu haben. Nun 
lese ich plötzlich ist alles noch immer in der Schwebe beim AKW??

Einen "kleinen Störfall" kann man das jetzt mit Sicheheit nicht mehr 
nennen. Und jetzt ist auch klar, dass der Leiter des japanischen 
Kabinettssekretariats den ich eingangs zitierte wohl schon wusste was da 
auf ihn und seine Landsleute womöglich zukommt.

Anscheinen wird erwogen radioaktiven Dampf in die Umgebung abzublasen. 
Die Gemüsebauern wird es "freuen".

von Uhu U. (uhu)


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Gerd T. schrieb:
> Was haltet ihr denn davon?
> http://www.youtube.com/watch?v=xV947vD49yw

Das sind zwei niedliche Dumpfbacken....

von Gerd T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Gerd T. schrieb:
>> Was haltet ihr denn davon?
>> http://www.youtube.com/watch?v=xV947vD49yw
>
> Das sind zwei niedliche Dumpfbacken....

Hab ich mir auch gedacht ;-) Da sieht man wozu übermäßiger 
Marihuanakonsum führt...

von Gerd T. (Gast)


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Gerd T. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Gerd T. schrieb:
>>> Was haltet ihr denn davon?
>>> http://www.youtube.com/watch?v=xV947vD49yw
>>
>> Das sind zwei niedliche Dumpfbacken....
>
> Hab ich mir auch gedacht ;-) Da sieht man wozu übermäßiger
> Marihuanakonsum führt...

Ich Zitiere mal aus den Kommentaren dieses Betrags...

das ist ne gute frage die ich mier auch schon gestelt hatte und ich 
glaube das 90% der kornkreise e ein abfall prupuckt von haarp ist mit 
den man menschen verwirren möschte haarp bedeutet auf arabisch krig und 
in erster line ist haarp eine mutifunktionale waffe von der nur die 
wenigsten wissen

von Uhu U. (uhu)


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Gerd T. schrieb:
> Da sieht man wozu übermäßiger Marihuanakonsum führt...

Das glaub ich jetzt weniger. Ich würde eher auf Alkohol tippen, davon 
werden zuweilen die weißen Mäuse, die einen umtanzen, groß wie 
Elefanten.

von Hans H. (loetkolben)


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> Gerd T. schrieb:
> Was haltet ihr denn davon?
> http://www.youtube.com/watch?v=xV947vD49yw

Bei "Greenpeace-Aktivisten" schalt ich sofort ab...

von Uhu U. (uhu)


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Hans H. schrieb:
> Bei "Greenpeace-Aktivisten" schalt ich sofort ab...

Daß Greenpeace so wirres Zeug bringt, wäre mir neu. Offenbar war GP dem 
Herrn rechts nicht wirr genug und er ist gegangen und vermarktet seinen 
Mist jetzt selbst.

von Gerd T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Daß Greenpeace so wirres Zeug bringt, wäre mir neu. Offenbar war GP dem
> Herrn rechts nicht wirr genug und er ist gegangen und vermarktet seinen
> Mist jetzt selbst.

Geil - du hast mich an einem schlimmen Tag wie heute zum lachen 
gebracht!

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Gestern hab ich das gelesen:

http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2011/03/erneuerter-x-flare-sonne-feuert.html

Da hab ich mir schon gedacht, bin mal gespannt was kommt.

Was kam sehen wir ja jetzt ...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Womöglich hat der Reaktor einen Riss. Dies könnte laut Johannes Hano, 
ZDF Journalist in Tokio den starken Anstieg der Radioaktivität im 
Kontrollraum erklären.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Auf der Webseite von Greenpeace wird in einer Meldung von 23:45 Uhr 
bereits ein anderes Szenario erwogen. Zitat

"Greenpeace-Kernphysiker Heinz Smital: Die tausendfach erhöhte Strahlung 
deutet auf eine zumindest partielle Kernschmelze hin"

von Ben _. (burning_silicon)


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> Könnte man die nicht sowieso entstehnde Hitze nutzen, um Dampf zu
> erzeugen und wenigstens eine Turbine anzuwerfen, falls Strom das
> Hauptproblem ist ?
das wird gemacht, es gibt bei vielen AKWs eine kühlwasserpumpe die mit 
einer dampfturbine angetrieben wird. damit wird gleichzeitig dampf aus 
dem reaktor genommen und kühlwasser eingespeist.

der haken an notstromdieseln ist, daß diese keine pumpen direkt 
antreiben. sie treiben generatoren an, die auf die eigenbedarfsschienen 
arbeiten. es läuft auch niemals wie hier behauptet wurde nur ein 
einzelner diesel - mindestens zwei müssen laufen um eine 1fache 
redundanz zu gewährleisten. wahrscheinlich laufen aber alle, auch wenn 
nicht alle gebraucht werden. wenn nun durch einen starken schaden alle 
eigenbedarfsschienen unbrauchbar geworden sind dann helfen auch die 
besten diesel nichts.

und ich glaube auch nicht an eine kernschmelze in fukushima. da muß man 
sich bei einem siedewasserreaktor schon reichlich doof anstellen. zur 
not reicht einfaches süßwasser und das muß doch noch aus irgendwelchen 
seen oder so zu bekommen sein, selbst wenn die kraftwerkseigenen 
aufbereitungsanlagen nicht funktionsfähig sind. ist vielleicht nicht die 
beste wahl für die anlage (daher auch das aufbereitete wasser von den 
usa) aber weit besser als gar nichts.

problematisch beim siedewasserreaktor ist, daß geringe mengen 
radioaktivität durch den direkten kreislauf zwischen reaktor und turbine 
in die gesamte anlage (die turbine) verschleppt werden. das ist beim 
druckwasserreaktor mit seinem sekundärkreislauf nicht der fall (die 
turbine beim DWR gehört nicht mal zum kontrollbereich). es wird daher 
schneller eine kleine menge radioaktivität freigesetzt wenn z.b. 
dichtungen an bewegten teilen undicht werden oder ein rohr reißt. dazu 
zählen die wellendichtungen der turbine.

ist im moment alles reine spekulation. genau wissen es nur die ingeneure 
im kraftwerk selber. also einfach mal abwarten. auf jeden fall wird 
nichts explodieren wie in tschernobyl wenn der reaktor abgeschaltet ist. 
zu tschernobyl muß man wissen, daß es sich um einen graphitmoderierten 
reaktor und dazu noch um einen fehlgeschlagenen testlauf handelte, bei 
dem der reaktor vorsätzlich weit in einen unerlaubten bereich gefahren 
wurde. das war keine nachzerfallswärme (5-10% der thermischen 
reaktorleistung) sondern eine leistungsexkursion (etwa das 100fache der 
thermischen reaktorleistung).

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> zur
> not reicht einfaches süßwasser und das muß doch noch aus irgendwelchen
> seen oder so zu bekommen sein, selbst wenn die kraftwerkseigenen
> aufbereitungsanlagen nicht funktionsfähig sind.

Und wie soll das ohne Pumpen gehen? Reinspucken?

von Lafuter Z. (lafuter)


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> und ich glaube auch nicht an eine kernschmelze in fukushima.

Naja, glauben kann man in der Kirche...

Aber vielleicht wäre es vernüftig, irgendeinen Gott anzubeten? Denn wie 
man momentan erfährt, wird der Evakuierungs-Radius auf 10 Kilometer 
vergrößert. Das macht auf mich nicht den Eindruck, dass alles ganz easy 
ist...

Ansonsten sind manche Kommentare hier fast schon niedlich, so naiv sind 
sie.

Woher kommt die (deutsche) Überheblichkeit, dass man meint, die 
Ingenieure und Mitarbeiter im AKW vor Ort wären zu blöde genügend 
Kühlwasser in den Reaktor zu pumpem? Warum kommt keiner der 
Kommentatoren hier auf die Idee, wenn eine einfache Pumpe der Feuerwehr 
(hüstel) das Problem lösen würde, die Japaner das nicht schon längst 
gemacht hätten?

Ist es wirklich nur Überheblichkeit oder ist es doch blinde 
Technikgläubigkeit gepaart mit der Selbsttäuschung dass nicht sein kann 
was nicht sein darf?

von Purzel H. (hacky)


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Der Druck soll auf das doppelte gestiegen sein... wenn sich der Kern 
gegen den Boden selbstaendig macht sabbert das Uran dann ins 
Grundwasser... Autsch.
Der normale Druck wird so bei 200 Bar liegen, ich wuerd mich mal vom AKW 
entfernen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Es gibt übrigens sehr viele Japaner bei uns, die sich gerade große 
Sorgen um ihre Angehörigen in Tokio und Umland machen. Kommunikation mit 
Verwandten scheint momentan recht schwierig zu sein. Laut ARD sind 
allein in Düsseldorf rund 7000 Japaner gemeldet.

von Uhu U. (uhu)


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SPON:
+++ EILMELDUNG +++
Japan ruft für zweites AKW Notstand aus

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750459,00.html

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> +++ EILMELDUNG +++

Ja, auch gerade in der ARD gehört.

von Icke ®. (49636b65)


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Keine gute Zeit für die Atom-Lobby und alle 
"Strom-kommt-aus-der-Steckdose"-Gläubigen...

von Ben _. (burning_silicon)


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ich bin da auch nicht der experte, denke aber einen siedewasserreaktor 
kann man im havariefall auch offen notkühlen, also bei normalem 
atmosphärischem druck. dabei würde aber auf jeden fall etwas 
radioaktivität freigesetzt, schön ist das also nicht. trotzdem würde es 
eine (weitaus schlimmere) kernschmelze verhindern.

dem allwissenden mülleimer zufolge beträgt der normaldruck in einem SWR 
71 bar. das ist nicht sooo viel, das kann jedes große kohlekraftwerk 
besser. im containment wird der druck normalerweise etwas unter 
atmosphärendruck gehalten, damit keine luft aus dem containment 
entweichen kann (die luft kann nur ins containment hinein strömen). wenn 
der druck dort drin steigt ist das auf jeden fall nicht schön, sondern 
ein hinweis auf ein kleines leck. bei einem großen leck würde der druck 
sehr schnell ansteigen. da braucht man filter, die radioaktive partikel 
zurückhalten und kann diese luft dann durch diese ablassen. wenn diese 
filter dann nicht funktionieren find ich das aber schon sehr übel, sowas 
darf eigentlich nicht sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> zurückhalten und kann diese luft dann durch diese ablassen. wenn diese
> filter dann nicht funktionieren find ich das aber schon sehr übel, sowas
> darf eigentlich nicht sein.

Es gehört zu den regelmässig auftretenden Meldungen bei Havarien, dass 
zumindestens radioaktiver Dampf austritt. Wäre die Frage, was jeweils 
darin radioaktiv ist. Fremdstoffe darin kann man wohl in gewissen Masse 
passiv zu filtern versuchen, aber beim Tritium-Gehalt von Wasser, das 
sich länger im hochaktiven Bereich befand, ist das nicht so einfach.

von Florian *. (haribohunter)


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Caesium137 tritt aus dem Meiler aus. Halbwertzeit 30 Jahre, 
Betastrahler.
Nun haben wir Kernschmelze. .. Notstand nun fuer insgesamt 5 Bloecke in 
zwo Kraftwerken. So schlimm wie Tschernobyl wirds nicht, aber die 
Grundstueckspreise in der Umgebung sind erstmal unten. 3km 
Evakuierungszone.

Thilo, Du weisst ich bin kein Gegner von Atomkraft. Die Gruenen werden 
in der Deutschen Atomdebatte soviel Rueckenwind kriegen, dass die Deinen 
Meiler in ein paar Jahren dichtmachen. vieleichst wechselst Du besser 
zur Braunkohle?

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Thilo, Du weisst ich bin kein Gegner von Atomkraft. Die Gruenen werden
> in der Deutschen Atomdebatte soviel Rueckenwind kriegen, dass die Deinen
> Meiler in ein paar Jahren dichtmachen. vieleichst wechselst Du besser
> zur Braunkohle?

Nicht die angenehmste Entwicklung für jene KKW-Befürworter in der 
Politik, die sich in letzter Zeit wieder wieder erheblich gestärkt 
sahen. In Baden-Württemberg wird in 2 Wochen der Landtag gewählt und für 
Schwarz/Gelb sah es schon bisher nicht rosig aus, obwohl aus dem 
Herbst-Thema Stuttgart-21 die heisseste Luft raus ist. Und jetzt das.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Ben_

 was du offenbar nicht verstehst ist, das so gewaltige Energiemengen 
auch nur durch ebensogewaltige Wassermasseströme zu händeln sind, was im 
nichtgeschlossenen System  ebenso große Mengen an Radioaktivität 
freisetzt.

Das oder die Kernschmelze sind wie Pest und Cholera.

Die Evakuierungsradien sind hingegen geradezu lächerlich gering und nur 
dem derzeitigen Grenzen des logistischen Vermögens geschuldet. Man will 
sich schlicht sagen können man habe alles nur Erdenkliche getan.

Besser jedoch hätte man es schon vor Jahrzehten unterlassen und gar 
nicht erst versucht diese Zeitbomben mit Zufallsauslösung zu 
installieren. Nur nutzt diese Erkenntniss heute nicht einmal denen die 
es unmittelbar betrifft.

Jedoch  Leute wie du und  Thilo M. könnten daraus lernen. Für viel Leute 
war schon Tschernobyl der Wendepunkt, der aus einem Glauben an 
Händelbarkeit von "Restrisiken" die Erkenntnis der Nichthändelbarkeit 
der Selben erwachsen ließ.

Leider sind nicht zu jeder Zeit alle Menschen gleich lernfähig, 
geschweige denn lernwillig. So wird es wohl noch einiger Katastrophen 
(Verschwörungen der Natur gegen die Technikgläubigen) bedürfen bis man 
lernt gewisse Risiken gar nicht erst einzugehen egal wie gering die 
Wahrscheinlichkeit ihres Wirksamwerdens ist.

Für mich jedenfalls stehen Anschnallpflicht und der Betrieb von 
Kernkraftwerken deshalb nicht in einem logischen Verhältnis zueinander, 
weil der Staat im einen Fall den Grad der Auswirkung eines Unfalls auf 
die Bevölkerung masslos unterschätzt oder ignoriert, im Anderen hingegen 
seine Sorgfaltspflicht dem Einzelnen gegenüber ebenso maßlos 
überbewertet.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Die Evakuierungsradien sind hingegen geradezu lächerlich gering und nur
> dem derzeitigen Grenzen des logistischen Vermögens geschuldet. Man will
> sich schlicht sagen können man habe alles nur Erdenkliche getan.

Ist auch eine Frage der Windrichtung. Wenn sie Glück haben weht der grad 
ablandig, dann ist wirklich nur die direkte Umgebung unmittelbar 
gefährdet.

PS: Für die nächsten 3 Tage siehts in der Hinsicht gut aus: 
http://www.meteocentrale.ch/de/asien/japan/wetter-fukushima-intl/details/S475570/

von Thilo M. (Gast)


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Florian *.* schrieb:
> vieleichst wechselst Du besser
> zur Braunkohle?

Die hat in D noch weniger Akzeptanz als KKWs. Das wäre ein Fehler, 
dorthin zu wechseln. ;-)
Also, an alle Experten, die offensichtlich vor Ort waren (dem fundierten 
Wissen um die Sachlage dort zu nach zu schließen), gebt uns eine genaue 
Beschreibung der Lage, nicht die der Schmierfinken in der Presse, die 
davon leben, Leuten Angst zu machen.

Ich möchte mich da erst mal aus seriöser Quelle informieren, bevor ich 
was dazu sage. Dauert halt noch ein paar Tage.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Für die nächsten 3 Tage siehts in der Hinsicht gut aus:

Für wen?
Hast du dir mal Grafiken von realen Falloutzonen angesehen?
Da sieht gar nichts gut aus.

Herr wirf Hirn herab, bitte

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Hast du dir mal Grafiken von realen Falloutzonen angesehen?

Hast du welche parat?

> Herr wirf Hirn herab, bitte

Du könntest mithelfen, in dem du Information dazu lieferst. Ich lasse 
mich gern korrigieren, aber bitte mit Substanz statt inhaltsfreien 
Geschimpfe.

PS: Falls es deinen Nerven hilft: Ich gehöre keineswegs zu den 
Befürwortern der Kernkraft.

von Florian *. (haribohunter)


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gebt uns eine genaue
Beschreibung der Lage, nicht die der Schmierfinken in der Presse, die
davon leben, Leuten Angst zu machen.


... Ich denke eher die Presse bekommt nur die allerallernoetigsten 
Informationen. Die Wirklichkeit sieht dann meistens schlimmer aus. :)

Als die Infos aus Tschernobyl nach Wochen langsam durchsickerten... Es 
war doch erst nach Jahren klar wie schlimm es war.

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Als die Infos aus Tschernobyl nach Wochen langsam durchsickerten... Es
> war doch erst nach Jahren klar wie schlimm es war.

Kann in der Informationspolitik ähnlich sein, muss aber nicht. Japan ist 
keine geschlossene Anstalt wie die Sovietunion es war.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Florian *.* schrieb:
>> vieleichst wechselst Du besser
>> zur Braunkohle?
>
> Die hat in D noch weniger Akzeptanz als KKWs. Das wäre ein Fehler,
> dorthin zu wechseln. ;-)
Das kann sich sehr kurzfristig ändern.

> Also, an alle Experten, die offensichtlich vor Ort waren (dem fundierten
> Wissen um die Sachlage dort zu nach zu schließen), gebt uns eine genaue
> Beschreibung der Lage, nicht die der Schmierfinken in der Presse, die
> davon leben, Leuten Angst zu machen.

Nun das fällt momentan leicht. Die reale Atomtechnik bietet hinreichend 
Anlaß und es wird nicht so leicht wie in Tscherobyl sein da den Deckel 
wochenlang draufzuhalten.


> Ich möchte mich da erst mal aus seriöser Quelle informieren,

Das würden wir auch gern. Leider sind wir unterschiedlicher Meinung 
welche Quellen als seriös zu betrachten sind.

> bevor ich  was dazu sage.
Das ist dein gutes Recht.

>Dauert halt noch ein paar Tage.
Ich fürchte sobald man glaubt die Sache gefixed zu haben wird da länger 
gemauert als nur ein paar Tage.

Es ist wohl er dem gegenwärtigen Chaos geschuldet, dass überhaupt mehr 
als unvermeidbar an die Öffentlichkeit gelangt.

Und spätestens morgen wird die Atomlobby hierzulande erklären Vorfälle 
wie dieser seien in Deutschland undenkebar weil....

In Wahrheit sollen sie nicht einmal gedacht werden. Dumm nur man wird 
den Menschen das Denken schwerlich verbieten können. Leichter ist es sie 
dumm zu halten und wieder besseren Wissens die eine oder andere Mär zu 
verbreiten.

Namaste

von Иван S. (ivan)


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Florian *.* schrieb:
> Die Wirklichkeit sieht dann meistens schlimmer aus. :)

Ich würd' mir wegen den japanischen Kernanlagen nicht in's Hemd machen. 
Das besonders verheerende an dieser Naturkatastrophe waren nämlich die 
Erdbeben und die darauf folgenden Brände und vor allem die 
Überschwemmungen. Nur darüber spricht natürlich fast keine(r), kein 
Wunder, lässt sich ja auch kein (wie auch immer gearteter) Profit daraus 
schlagen.

von Gerd T. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Keine gute Zeit für die Atom-Lobby und alle
> "Strom-kommt-aus-der-Steckdose"-Gläubigen...

Wobei du schlecht das Gegenteil beweisen kannst.
Strom kommt tatsächlich aus der Steckdose - überall auf der Welt!

Nur wie er erzeugt wird steht auf einem anderen Blatt!

Du Troll!

von Gerd T. (Gast)


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Иван S. schrieb:
> Ich würd' mir wegen den japanischen Kernanlagen nicht in's Hemd machen.
> Das besonders verheerende an dieser Naturkatastrophe waren nämlich die
> Erdbeben und die darauf folgenden Brände und vor allem die
> Überschwemmungen. Nur darüber spricht natürlich fast keine(r), kein
> Wunder, lässt sich ja auch kein (wie auch immer gearteter) Profit daraus
> schlagen

Ich denke wenn nur einer der fünf Reaktoren die sich in einem 
irregulären Zustand befinden in die Luft geht war das Erdbeben und der 
Tsunami eine Spaßveranstaltung was die Toten (kurzfristig und 
langfristig) angeht...

Ganz zu schweigen von der Katastrophe für die Umwelt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> Hast du dir mal Grafiken von realen Falloutzonen angesehen?
>
> Hast du welche parat?
>
leider nicht, es ist zu lange her das ich mich beruflich(Offizierstudium 
vor 25 Jahren) damit befassen musste,aber die Einnerung ist eindeutig.

Af die schnelle hat mir der allwissende Kgel nichtsbrauchbares 
ausgespuckt und wikipedia bleibt auch außerordentlich dürftig ???

>> Herr wirf Hirn herab, bitte
>
> Du könntest mithelfen, in dem du Information dazu lieferst.

leider ist das nicht so schnell machbar, ich müsste auch das inet 
bemühen

> Ich lasse mich gern korrigieren, aber bitte mit Substanz statt
> inhaltsfreien  Geschimpfe.

Sorry

>
> PS: Falls es deinen Nerven hilft: Ich gehöre keineswegs zu den
> Befürwortern der Kernkraft.


Namaste

von Иван S. (ivan)


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Gerd T. schrieb:
> Ich denke wenn nur einer der fünf Reaktoren die sich in einem
> irregulären Zustand befinden in die Luft geht war das Erdbeben und der
> Tsunami eine Spaßveranstaltung was die Toten (kurzfristig und
> langfristig) angeht...

Ich kann mir so ein Szenario schlicht und ergreifend nicht vorstellen. 
Was soll denn da "in die Luft gehen"? Da macht's ja keinen Tuscher wie 
bei der A-Bombe.

Im allerallerschlechtesten Fall gibt's einen Druckausgleich beim 
Containment, da macht's Pfffffffffft und der Druck ist weg (und ein paar 
Bequerel treten aus, die sich in der Atmosphäre wohl zügig großflächig 
verdünnen). Wenn's ganz mies her geht, dann schmilzt etwas Brennstoff in 
die Erde, mit Glück tief genug, daß man das Zeug drinlassen und 
zubetonieren kann.

> Ganz zu schweigen von der Katastrophe für die Umwelt.

Der größten Emittent von Aktivität ist und bleibt die Kohle.

Wie gesagt, von meinem Standpunkt her ist die Zerstörung durch die 
Überschwemmungen das Schlimmste an der ganzen Katastrophe. Da wird 
leider noch lange mit den Folgen zu leben sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Ich denke wenn nur einer der fünf Reaktoren die sich in einem
> irregulären Zustand befinden in die Luft geht

Falls da Missverständnisse auftreten:

Kein KKW ist keine Atombombe und wird auch keine. Auch eine Kernschmelze 
kann nicht zu einer vergleichbaren nuklearen Explosion führen, weil die 
Rahmenbedingungen das nicht hergeben. Weil die Substanzen auch bei 
Erreichen einer überkritischen Menge mangels hinreichenden Drucks 
vorzeitig auseinander fliegen. Gibt eine sogenannte Verpuffung.

Explodieren tut hingegen gern mal das Wasser: Trennung in 
Wasserstoff/Sauerstoff durch Energiezufuhr. Kann bei Akkumulation zu 
einer heftigen Knallgasexplosion führen.

Das macht das keineswegs harmlos, ist aber nicht mit einer nuklearen 
Explosion vergleichbar. Beides hat Wirkung. Es werden Substanzen aus den 
Kernbrennstäben frei, die man gerne dort drin gelassen hätte.

von Klaus W. (mfgkw)


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Gerd T. schrieb:
> Ganz zu schweigen von der Katastrophe für die Umwelt.

Wenn es denn wenigstens helfen würde, der Atomlobby den Garaus zu 
machen, hätte es auch sein Gutes.
Aber Tsch. hat dafür ja auch schon nicht gereicht, ebenso wie Entsorgung 
nach wie vor einfach verdrängt wird.

von Klaus W. (mfgkw)


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Иван S. schrieb:
> Ich kann mir so ein Szenario schlicht und ergreifend nicht vorstellen.
> Was soll denn da "in die Luft gehen"? Da macht's ja keinen Tuscher wie
> bei der A-Bombe.

So ein Pfff hat in Weißrussland immerhin Tausende Quadratkilometer 
unbewohnbar gemacht, und entsprechend viele Menschen vertrieben bzw. 
verseucht.
Bis heute gibt es da massenhaft Gesundheitsschäden, auch noch bei 
Neugeborenen, und das nicht von Leuten, die auf dem Kraftwerksgelände 
leben.

Es ist nur weit genug weg, um es nicht sehen zu müssen, wenn man nicht 
will.

Schau dir mal die Bilder vom dem Reaktor an, dann weisst du was ein 
ordentliches Pfff ist.

von Gerd T. (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> So ein Pfff hat in Weißrussland immerhin Tausende Quadratkilometer
> unbewohnbar gemacht, und entsprechend viele Menschen vertrieben bzw.
> verseucht.
> Bis heute gibt es da massenhaft Gesundheitsschäden, auch noch bei
> Neugeborenen, und das nicht von Leuten, die auf dem Kraftwerksgelände
> leben.
>
> Es ist nur weit genug weg, um es nicht sehen zu müssen, wenn man nicht
> will.
>
> Schau dir mal die Bilder vom dem Reaktor an, dann weisst du was ein
> ordentliches Pfff ist.

Danke - wenigstens einer der so denkt wie ich.

Es ist mir klar dass es kein riesigen Kabooom geben wird aber das Pfff 
von Tschernobyl reicht doch um zu wissen, dass die Welt kein weiteres 
Pfff braucht!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Gerd T. schrieb:
> Klaus Wachtler schrieb:
>> So ein Pfff hat in Weißrussland immerhin Tausende Quadratkilometer
>> unbewohnbar gemacht, und entsprechend viele Menschen vertrieben bzw.
>> verseucht.
>> Bis heute gibt es da massenhaft Gesundheitsschäden, auch noch bei
>> Neugeborenen, und das nicht von Leuten, die auf dem Kraftwerksgelände
>> leben.
>>
>> Es ist nur weit genug weg, um es nicht sehen zu müssen, wenn man nicht
>> will.
>>
>> Schau dir mal die Bilder vom dem Reaktor an, dann weisst du was ein
>> ordentliches Pfff ist.
>
> Danke - wenigstens einer der so denkt wie ich.
>
> Es ist mir klar dass es kein riesigen Kabooom geben wird aber das Pfff
> von Tschernobyl reicht doch um zu wissen, dass die Welt kein weiteres
> Pfff braucht!

Genau so sehe ich das auch. Es braucht noch nicht einmal das 
"Restrisiko" eines pff.

Namaste

von Иван S. (ivan)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Bis heute gibt es da massenhaft Gesundheitsschäden, auch noch bei
> Neugeborenen, und das nicht von Leuten, die auf dem Kraftwerksgelände
> leben.

Ob das alles auch so stimmt, was die Ökofundis da so sagen? Wenn man die 
zahlen von denen zusammenzählen würde dann wäre wahrscheinlich halb 
Europa schon entvölkert.

> Schau dir mal die Bilder vom dem Reaktor an, dann weisst du was ein
> ordentliches Pfff ist.

Angeblich hat es just eben in Japan Pfffft gemacht, berichtet n-tv.

Naja, meinen Standpunkt habe ich dargelegt. ich bleibe dabei daß der 
Ausfall der kerntechnischen Anlangen in Relation zu den anderen Schäden 
durch das Erdbeben und seine Folgeerscheinungen schlicht irrelevant ist 
und bleibt.

Schönes Wochenende wuenscht Iwan

von (prx) A. K. (prx)


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Klaus Wachtler schrieb:

> So ein Pfff hat in Weißrussland immerhin Tausende Quadratkilometer
> unbewohnbar gemacht, und entsprechend viele Menschen vertrieben bzw.
> verseucht.

Zu des hässlichen Seiten von Reaktortypen wie in Tschernobyl gehört die 
grosse Menge des Moderators Graphit. Der brennt bei einer solchen 
Katatrophe für längere Zeit und dieser Brand ist verdammt schwer zu 
löschen. Der war massgeblich für die Dauer und die weiträumige 
Verbreitung des Fallouts verantwortlich.

Ein direkt vergleichbares Szenario ist bei SWR/DWR nicht möglich, es 
gibt dafür schlicht keinen chemischen Brennstoff im Umfeld. Was bei 
denen ersatzweise geschehen kann ist wohl nicht abschliessend bekannt, 
in Ermangelung eines maximal desaströs ablaufenden "Experiments". Das 
bisherige Maximum, die partielle Kernschmelze von Three Mile Island 
(Harrisburg), blieb innerhalb des Containments.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Gerade wurde auf NTV erklärt das für den Fall des Bruchs des Containment 
ein Falloutradius von 100 Km ergäbe.

Schon zuvor war eine 1000fach erhöhte Strahlung gemessen worden.

von Artur R. (artur2000)


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Habe jetzt im Radio gehört, dass eine Kernschmelze in dem japanischen 
AKW unvermeidbar ist.

Das zeigt nur wie scheiße Kernenergie ist. Diese Lobyisten, die 
Sicherheit sugerieren, sollte man alle nach Tschernobel verbannen. Dort 
können sie glücklich und zufrieden mit ihrer Kernenergie leben.

Wenn jetzt jemand glaubt, dass kann hier nichts passieren, liegt falsch. 
Greenpeace hat schon bewiesen wie schlecht die AWKs beschützt werden. 
Ein Terrorist hätte die Möglichkeit mit einem Flugzeug da reinzufliegen. 
Naja diese scheiß Loyisten versprechen jedoch, dass ein AWK sowas 
aushällt, ja ja, das sieht man... .

Unsere Nachkommen werden noch über tausende von Jahren mit dem Problem 
des Mülls zu kämpfen haben. Man muss sich das mal vorstellen: das Gebiet 
um Tschernobel ist noch tausende von Jahren verseucht. Unsere 
Zivilisation, so wie wir sie kennen, wird es bis dahon nicht mehr geben. 
Wie werden die Menschen damit umgehen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nun ist wohl das Containtment zerstört.

Der Uhu wird mit seiner gestriegen Prognose richtig liegen.
Es sieht nicht danach aus, dass das Beben und der Tsunamie das größte 
Problem der Japaner bleiben werden.

Wer jetz noch glaubt solche Risiken seien händelbar ist eifach nur 
verantwortungslos.

Namaste

von Klaus W. (mfgkw)


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Zurück zur Ausgangsfrage:

Platinenschwenker .. schrieb:
> Wie aber gewährleisten sie dann noch die Kühlung?

Offenbar nicht.

von Gerd T. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Nun ist wohl das Containtment zerstört.

Hab leider noch keine Quelle dazu gefunden.
Auf NTV berichten sie noch davon dass es noch nicht mal sicher war dass 
diese Explosion im Reaktorgebäude war.

von Gerd T. (Gast)


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Gerd T. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Nun ist wohl das Containtment zerstört.
>
> Hab leider noch keine Quelle dazu gefunden.
> Auf NTV berichten sie noch davon dass es noch nicht mal sicher war dass
> diese Explosion im Reaktorgebäude war.

OK, aussage von eben (9:46)
Dach und Seitenteile des Containments fehlen

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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In Japan sind jetzt die Windrichtungsangaben aus der Wetterkarte 
entfernt worden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Oh Mann, gerade erst gelesen.

EXPLOSION! DACH ZERSTÖRT!

Das kann doch einfach nicht wahr sein. Ich kann's gar nicht glauben.

von Gerd T. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> In Japan sind jetzt die Windrichtungsangaben aus der Wetterkarte
> entfernt worden.

Angeblich haben sie Westwind.
War die letzte Aussage zum Wetter auf N-TV.

von Artur R. (artur2000)


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... und die japanischen AKWs gehören zu den sichersten... .

von Gerd T. (Gast)


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@Иван S. (ivan)
In diesem Fall hasse ich es wirklich Recht zu haben.

von (prx) A. K. (prx)


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Die Bilder ergeben keine klare Aussage, wobei unklar bleibt, ob das 
überhaupt Livebilder sind. Jedenfalls gehört zu den Szenarien einer 
solchen Katastrophe die erwähnte Wasserstoffexplosion.

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Bilder ergeben keine klare Aussage, wobei unklar bleibt, ob das
> überhaupt Livebilder sind. Jedenfalls gehört zu den Szenarien einer
> solchen Katastrophe die erwähnte Wasserstoffexplosion.

Schaffe dir nur eine 'heile' Scheinwelt!
Die Videos von der Explosion auf NT-V reichen mir aus um zu wissen dass 
das nichts gutes war!

von Michael S. (technicans)


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Artur R. schrieb:
> Habe jetzt im Radio gehört, dass eine Kernschmelze in dem japanischen
> AKW unvermeidbar ist.
>
> Das zeigt nur wie scheiße Kernenergie ist.
Ne, eher wie Sche...e japanische Ingenieuere sind die nur darauf
bedacht sind ihren Sessel warm zu halten aber bei dem kleinstem
Streß nicht mal was improvisieren können. Wurde sogar gestern im
Fernsehen gesagt das das da ein Problem krankhaftem Hirachiedenkens
ist.
> Wenn jetzt jemand glaubt, dass kann hier nichts passieren, liegt falsch.
> Greenpeace hat schon bewiesen wie schlecht die AWKs beschützt werden.
> Ein Terrorist hätte die Möglichkeit mit einem Flugzeug da reinzufliegen.
> Naja diese scheiß Loyisten versprechen jedoch, dass ein AWK sowas
> aushällt, ja ja, das sieht man... .
Natürlich nicht, es kann ja immer was drauf fallen oder ein Ingenieur
weiß alles besser und ist nicht zugänglich für Vorschläge von Leuten
die pragmatischer veranlagt sind.
> Unsere Nachkommen werden noch über tausende von Jahren mit dem Problem
> des Mülls zu kämpfen haben. Man muss sich das mal vorstellen: das Gebiet
> um Tschernobel ist noch tausende von Jahren verseucht. Unsere
> Zivilisation, so wie wir sie kennen, wird es bis dahon nicht mehr geben.
> Wie werden die Menschen damit umgehen?
Das wird wohl alles aufs Meer hinaus treiben und sich schön verteilen.
Ansonsten kann man nicht wissen wie das Land verseucht wird. Würde
mich nicht wundern wenn Japan vollkommen evakuiert werden müsste.
Wenn nur das Meer verseucht wird dürfte dann der Verzehr von Sushi
nur noch mit Geigerzähler empfehlenswert sein.
Ist eigentlich schon eine Hamsterkauf von Geiger-Müller-Zählrohren
zu beobachten?

Das Wiki was uhu verlinkt hat ist ja hochaktuell. Da stehen Sachen drin
die heute erst passiert sind. Danach soll der entsprechende Diesel
ja eine Stunde gelaufen haben und dann ausgefallen sein. Warum, ist
bisher nicht bekannt. Vielleicht ist der Druck im Reaktor ja so groß
das der Dieselgenerator das nicht mehr schaffte die Pumpen anzutreiben
und man den Druck nicht reduzieren konnte oder wollte. Wer weiß?

Dann läuft das wohl wieder auf menschliches Versagen wie einst in 
Tschernobyl hinaus.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Schaffe dir nur eine 'heile' Scheinwelt!

Was bitteschön für eine Scheinwelt?

> Die Videos von der Explosion auf NT-V reichen mir aus um zu wissen dass
> das nichts gutes war!

Eine mögliche Wasserstoffexplosion ist nichts Gutes. Ungekühlte 
Brennelemente plus Wasser ergibt Wasserstoff, das ist hinreichend 
bekannt und gehört zu den Risiken der Reaktortechnik.

von Jonny O. (-geo-)


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auf jeden fall ist da nicht lediglich was zusammengebrochen. auf dem 
Video bei N24 sieht man eine Druckwelle die sich über dem AKW ausbreitet 
und Trümmer die wegfliegen.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

>> Schaffe dir nur eine 'heile' Scheinwelt!
>
> Was bitteschön für eine Scheinwelt?

PS: Ich will nur darauf hinaus, das nicht alles was dort explodiert, 
notwendigerweise eine nukleare Explosion sein muss. Das macht es nicht 
harmlos.

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> PS: Ich will darauf hinaus, das nicht alles was dort explodiert,
> notwendigerweise eine nukleare Explosion sein muss. Das macht es nicht
> harmlos.

Sagmal seit ihr alle so merk befreit?
Es geht doch überhaupt nicht um eine Atomare-Explosion.

Eine Chemische-Explosion bei der die radioaktive Scheiße an die Luft 
gesetzt wird ist doch schlimm genug!!!

von Gerd T. (Gast)


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Koordinaten con Fukushima Daiichi: 37 25′ 17″, 141 1′ 57″
Zum betrachten in Google-Earth... Falls jemand interesse daran hat was 
da so alles in der nähe liegt...

von Gerd T. (Gast)


Lesenswert?

Fotostrecke des Kraftwerks und Explosion
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65648.html

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Sagmal seit ihr alle so merk befreit?
> Es geht doch überhaupt nicht um eine Atomare-Explosion.

Eben. Und warum beschimpfst du mich dann, obwohl ich erkanntermassen der 
gleichen Ansicht bin wie du?

von Jörg S. (joerg-s)


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Gerd T. schrieb:
> Eine Chemische-Explosion bei der die radioaktive Scheiße an die Luft
> gesetzt wird ist doch schlimm genug!!!
Schlimm schon, aber ob "ganz Japan evakuiert werden muss" (wie weiter 
oeben steht) kommt dann schon darauf an welche art und wie viel von 
radioaktiver Scheiße es war :)

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Eben. Und warum beschimpfst du mich dann, obwohl ich erkanntermassen der
> gleichen Ansicht bin wie du?

Ich hab das so verstanden dass du alles verharmlost.

Sorry, dann tut es mir leid!

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Ich hab das so verstanden dass du alles verharmlost.

Ich drücke mich nur sachlicher aus, weniger emotionsgeladen. Ein 
mögliches Szenario steht bereits in Absatz 2+3 von
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Artur R. (artur2000)


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Wenn das was so heftig explodiert wie auf dem Video, kann es nur der 
Reaktor sein.

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Herr wirf Hirn herab, bitte

Das wird doch auch nur kontaminiert...

von Иван S. (ivan)


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Michael S. schrieb:
> Ne, eher wie Sche...e japanische Ingenieuere sind die nur darauf
> bedacht sind ihren Sessel warm zu halten aber bei dem kleinstem
> Streß nicht mal was improvisieren können.

So einen Blödsinn hab' ich schon lang' nicht mehr gelesen.

>> Greenpeace hat schon bewiesen wie schlecht die AWKs beschützt werden.
>> Ein Terrorist hätte die Möglichkeit mit einem Flugzeug da reinzufliegen.

Jaja, wimmelt ja überall vor Terroristen. Und reinfliegen kann man 
überall, bei Chemiefabriken regt sich komischer Weise kein grüner Mob 
auf.

>> Naja diese scheiß Loyisten versprechen jedoch, dass ein AWK sowas
>> aushällt, ja ja, das sieht man... .

Tut es auch. Probier's doch aus.

> Natürlich nicht, es kann ja immer was drauf fallen oder ein Ingenieur
> weiß alles besser und ist nicht zugänglich für Vorschläge von Leuten
> die pragmatischer veranlagt sind.

Wenn Du schon für alles die Lösung zu haben glaubst, dann sei doch so 
gut und teile dieses Wissen mit der Menschheit. Für mich klingt das eher 
nach Verbitterung.

>> Unsere Nachkommen werden noch über tausende von Jahren mit dem Problem
>> des Mülls zu kämpfen haben.

Spekulationen über die Zukunft der Wissenschaft sind äusserst 
unbrauchbar.

>> Man muss sich das mal vorstellen: das Gebiet
>> um Tschernobel ist noch tausende von Jahren verseucht.

Innerhalb der Zone ist mit Ausnahme lokaler Hot-Spots keine Gefahr mehr 
für die Gesundheit Erwachsener zu befürchten.

> Das wird wohl alles aufs Meer hinaus treiben und sich schön verteilen.
> Ansonsten kann man nicht wissen wie das Land verseucht wird.

Verteilt sich alles großflächig und daher gefahrlos.

> Würde mich nicht wundern wenn Japan vollkommen evakuiert werden müsste.

Das kann doch gar nicht ernst gemeint sein, oder?

> Dann läuft das wohl wieder auf menschliches Versagen wie einst in
> Tschernobyl hinaus.

Ein noch offensichtlicheres Ereignis höherer Gewalt wie ein Erdbeben 
kann man dir leider nicht bieten.

So, genug davon, da reg' ich mich sowiso nur mehr auf.

Ich leg' mich lieber hin und mütze eine Runde. Vielleicht ist morgen ja 
diese boulevardgetriebene Atomhysterie wieder vorbei und die Leute 
erkennen endlich das weiaus größere Leid, vor allem durch 
Überschwemmung.

Gute Nacht, Iwan

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>>> Schaffe dir nur eine 'heile' Scheinwelt!
>>
>> Was bitteschön für eine Scheinwelt?
>
> PS: Ich will nur darauf hinaus, das nicht alles was dort explodiert,
> notwendigerweise eine nukleare Explosion sein muss. Das macht es nicht
> harmlos.

Entscheidend ist doch, spätestens jetzt gibt es dort am Explosionsort 
keine funktionierende Infrastuktur mehr. Was bisher dort noch 
funktionierte ist jetzt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt ist 
alles möglich.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Entscheidend ist doch, spätestens jetzt gibt es dort am Explosionsort
> keine funktionierende Infrastuktur mehr.

Ja, die Frage auch nur halbwegs regulärer Kühlmassnahmen ist 
abschliessend geklärt und der Strom spielt keine wesentliche Rolle mehr. 
Ebenfalls dürfte man nur noch kurzzeitig und mit hohem Risiko in 
unmittelbare Nähe zum Reaktor (bzw. dessen Rest) kommen, zumal das was 
vom Gebäude übrig ist einsturzgefährdet sein dürfte.

von Purzel H. (hacky)


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Also. Das AWerk war auf eine Erdbebenklasse N ausgelegt, und das Beben 
war staerker, das kann passieren. Disiko bewertung ist davon 
Ausgegangen, dass sie immer Strom vom Netz haben koennen. Das ist nun 
nicht der Fall. Die Stromgesellschaften sind auch Profitorientiert haben 
daher die Tendenz aus kostengruenden schlampig zu arbeiten. Das kann 
passieren. Vielleicht passt die nichts verzeihende Atomtechnologie auch 
nicht in eine Gesellschaft mit so einem Verhalten...


Da war doch mal der Verstahlungsfall, wo Mitarbeiter Uranbruehe im 
Gartenkuebel umgefuellt haben, bis der blaue Blitz sichtbar wurde...

von Uhu U. (uhu)


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Иван S. schrieb:
> Florian *.* schrieb:
>> Die Wirklichkeit sieht dann meistens schlimmer aus. :)
>
> Ich würd' mir wegen den japanischen Kernanlagen nicht in's Hemd machen.
> Das besonders verheerende an dieser Naturkatastrophe waren nämlich die
> Erdbeben und die darauf folgenden Brände und vor allem die
> Überschwemmungen. Nur darüber spricht natürlich fast keine(r), kein
> Wunder, lässt sich ja auch kein (wie auch immer gearteter) Profit daraus
> schlagen.

Lieber Iwan,

nimm dir ein Beispiel an Thilo, statt dich mit aller Gewalt 
unglaubwürdig zu machen. Durch parolenkloppen wurden immer nur Probleme 
geschaffen, aber keine gelöst.

Uhu

von (prx) A. K. (prx)


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Die Dreckwolke im TV-Bild deutet übrigens auch ohne Wetterbericht an, 
wie es um den Wind vor Ort in geringer Höhe real bestellt ist: nahezu 
Flaute. Pech für die Gegend, gut für Tokio (Nordwind wär übel).

von (prx) A. K. (prx)


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Doppel Oschi schrieb:

> war staerker, das kann passieren. Disiko bewertung ist davon
> Ausgegangen, dass sie immer Strom vom Netz haben koennen.

Quelle? Versteh mich nicht falsch, ich stelle das nicht in Frage. Würde 
es nur gerne konkreter sehen. Sozusagen als Anleitung für Terroristen 
(ein paar Strommasten umzusägen ist nicht sooo schwer.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Wie war das noch zu lesen

Ben _ (burning_silicon) schrieb:

> auf jeden fall wird
> nichts explodieren wie in tschernobyl wenn der reaktor abgeschaltet ist.

Nö ne?! Eine Explosion ist vollig ausgeschlossen und zu keiner Zeit 
(falls dann doch mal geschehen) der Betreibergesellschaft zuzurechnen. 
Die haben alles im Griff. Zu jederzeit an jedem Ort. Alle gegenteiligen 
Behauptungen sind böswillige Propaganda von Greenpeace und anderen 
"Öko-Terroristen".

Die Regierung gibt inzwischen schon mal Jod Tabletten aus. Der Flughafen 
hat bereits erhöhten Ansturm. Sind aber alles bloß Zufälle. Der 
Betreiber hat weiterhin alles voll im Griff.

Märchenland in Menschenhand.

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Dreckwolke im TV-Bild deutet übrigens auch ohne Wetterbericht an,
> wie es um den Wind vor Ort in geringer Höhe real bestellt ist: nahezu
> Flaute. Pech für die Gegend, gut für Tokio (Nordwind wär übel).

Hab dazu leider keine Quelle mehr - hab aber irgendwo in den weiten des 
netzes gelesen 15km/h Westwind.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Regierung gibt inzwischen schon mal Jod Tabletten aus.

Empfehlenwert. Eine solche Massnahme könnte bereits des aufgrund schon 
vor Stunden berichteten Cäsiumlecks sinnvoll gewesen sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Hab dazu leider keine Quelle mehr - hab aber irgendwo in den weiten des
> netzes gelesen 15km/h Westwind.

CNN: grossräumig exakt Westwind. Das wär Glück im Unglück, denn dort ist 
in weitem Abstand erstmal so ziemlich garnichts. Wäre bei Tschernobyl 
ebenfalls Westwind gewesen hätte man sich hierzulande auch nicht so um 
Pilze und Molke streiten müssen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Der Betreiber der Atomanlagen ist ungefähr so auskunftsfreudig wie 
seinerzeit die russischen Behörden in Tschernobyl 1986. Desinformation 
und Nichtinformation ist alles was man von dort hört.

von Thilo M. (Gast)


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Artur R. schrieb:
> Wenn das was so heftig explodiert wie auf dem Video, kann es nur der
> Reaktor sein.

Das kann alles Mögliche gewesen sein. Z.B. der Wasserstofftank 
(Generatorkühlung), das rumst gewaltig. Und die angegebenen Gebäudeteile 
können von dessen Lager stammen. Nix genaues weiß man nicht.
Soll aber nicht heißen, dass die Situation nicht sehr kritisch wäre!

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Die Regierung gibt inzwischen schon mal Jod Tabletten aus.
>
> Empfehlenwert. Eine solche Massnahme könnte bereits des aufgrund schon
> vor Stunden berichteten Cäsiumlecks sinnvoll gewesen sein.

Wieso denn das? Jodtabletten haben den Sinn, der Schilddrüse ein 
Überangebot an nichtradioaktivem Jod bereitzustellen, um zu verhindern, 
das radioaktives Jod aus der Luft aufgenommen wird.

Gegen Cäsium sind sie wirkungslos.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:

> Artur R. schrieb:
>> Wenn das was so heftig explodiert wie auf dem Video, kann es nur der
>> Reaktor sein.
>
> Das kann alles Mögliche gewesen sein. Z.B. der Wasserstofftank
> (Generatorkühlung), das rumst gewaltig. Und die angegebenen Gebäudeteile
> können von dessen Lager stammen. Nix genaues weiß man nicht.
> Soll aber nicht heißen, dass die Situation nicht sehr kritisch wäre!

Laut Experten in N24 (Prof. Metz von der Atomenergiebehörde in Berlin) 
ist es wohl eine Wasserstoffexplosion gewesen. Metz geht aber davon aus, 
dass die Kernschmelze bereits angefangen hat. Er betonte, dass die 
Windrichtung jetzt von entscheidender Bedeutung ist.

Der Evakuierungsradius wurde von 10 Km auf 20 Km erweitert.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Der Betreiber der Atomanlagen ist ungefähr so auskunftsfreudig wie
> seinerzeit die russischen Behörden in Tschernobyl 1986. Desinformation
> und Nichtinformation ist alles was man von dort hört.

Gedächtnislücken? Der Unterschied ist riesig. Bei Tschernobyl kriegten 
zuerst schwedische Messgeräte davon Wind (wortwörtlich), weil die 
Soviets aus alter Tradition keinen Mucks machten. Das läuft hier ja nun 
ziemlich anders ab, mit Livebild und Ton aus allen Kanälen.

Versuch dir mal die Abläufe vorzustellen. Priorität für die handelnden 
hat (1) selber Information über Sachlage und Risiken gewinnen, (2) 
daraus notwendige Handlungen ableiten. Die Bedienung natürlicher 
Neugierde ist sehr nachrangig, insbesondere wenn es sich um den zunächst 
überhaupt nicht betroffenen Rest der Welt handelt.

Dazu kommt, dass sich die Administration noch ein paar weitere 
"Kleinigkeiten" aufgrund des Erdbebens kümmern muss.

Kurz: Die sind voll im Stress!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Platinenschwenker .. schrieb:
>>
>>> Die Regierung gibt inzwischen schon mal Jod Tabletten aus.
>>
>> Empfehlenwert. Eine solche Massnahme könnte bereits des aufgrund schon
>> vor Stunden berichteten Cäsiumlecks sinnvoll gewesen sein.
>
> Wieso denn das? Jodtabletten haben den Sinn, der Schilddrüse ein
> Überangebot an nichtradioaktivem Jod bereitzustellen, um zu verhindern,
> das radioaktives Jod aus der Luft aufgenommen wird.
>
> Gegen Cäsium sind sie wirkungslos.

Vielleicht geben sie ja auch noch Anti-Cäsium Tabletten aus. :) Der 
Japaner an sich soll ja ein sehr gutgläubiger Charakter sein, wenn es um 
technische Szenarien geht. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Gegen Cäsium sind sie wirkungslos.

Mag sein, dass ich da was durcheinander gebracht habe. Jedenfalls gibts 
in dem Kontext redioaktiver Verseuchung chemische Substanzähnlichkeiten, 
die zu Probleme führen können.

Andererseits: Wo aus einer frischen Havarie radioaktives Cäsium 
rauskommt ist das Jod evtl. auch nicht weit. Viel Zeit hast du ohnehin 
nicht, denn wenn das überhaupt was bringt, dann unmittelbar. Später ist 
es witzlos.

von Purzel H. (hacky)


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>>Doppel Oschi schrieb:

>> war staerker, das kann passieren. Disiko bewertung ist davon
>> Ausgegangen, dass sie immer Strom vom Netz haben koennen.

>Quelle? Versteh mich nicht falsch, ich stelle das nicht in Frage. Würde
es nur gerne konkreter sehen. Sozusagen als Anleitung für Terroristen
(ein paar Strommasten umzusägen ist nicht sooo schwer.


Naja. Das Batteriesystem hat eine limitierte Kapazitaet. Bei uns muss 
innerhalb einer Viertelstunde ein Diesel anspringen. Davon haben wir 
zwei Stueck. Die Japaner haben keine Diesel, dh sie vom Netzanschluss 
ausgegangen.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Vielleicht geben sie ja auch noch Anti-Cäsium Tabletten aus. :) Der
> Japaner an sich soll ja ein sehr gutgläubiger Charakter sein, wenn es um
> technische Szenarien geht. ;)

Ja, während des Kalten Krieges sollte man sich gegen einen Atomangriff 
mit Val*um und einer Aktentasche auf dem Kopf schützen.

von Thilo M. (Gast)


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Reika Sayuri schrieb im Beitrag #2099891:
> Ich könnte das Kotzen kriegen, wenn ich lese, wie solche Typen nicht nur
> von Berufs wegen ihre vermeintlich minderbemittelten Mitmenschen
> anlügen, sondern dieses Verhalten auch noch im Privatleben, sprich
> Forumsbeiträgen, beibehalten.

Man nennt so etwas auch Sachlichkeit. Hysterie zu verbreiten und zu 
schüren nützt niemandem etwas!

von (prx) A. K. (prx)


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Doppel Oschi schrieb:

> Naja. Das Batteriesystem hat eine limitierte Kapazitaet. Bei uns muss
> innerhalb einer Viertelstunde ein Diesel anspringen. Davon haben wir
> zwei Stueck. Die Japaner haben keine Diesel, dh sie vom Netzanschluss
> ausgegangen.

Du weisst, dass sie keine hatten? Oder vermutest du aufgrund des 
Szenarios, dass sie wohl keine gehabt haben können?

Ein evtl. nicht sonderlich verlässliches Informationsbit besagte, dass 
sie durchaus Dieselgenerator(en?) hatten, aber nicht sonderlich lang 
damit glücklich wurden: "The failure of the Fukushima plants’ diesel 
generators, which ran for only a short time after starting up when the 
main power supply failed, leading to a crippling loss of cooling 
capacity, raised particular concern."

Ich versuche bei Informationen in solchem Kontext, deren Ursprung und 
Verlässlichkeit einzuschätzen. Also ob es wie schon anfangs skizziert 
sich um Wissen oder um Vermutungen handelt.

von Gerd T. (Gast)


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Mal eine Frage zu Stahlendosen:

Laut wikipedia ist Gray = 1 J/kg
Sivert ist auch 1 J/kg

Was ist denn dann der unterschied?

http://de.wikipedia.org/wiki/Gray
http://de.wikipedia.org/wiki/Sievert_%28Einheit%29

Thilo vielleicht kannst du mich ja aufklären ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Gedächtnislücken? Der Unterschied ist riesig. Bei Tschernobyl kriegten
> zuerst schwedische Messgeräte davon Wind (wortwörtlich), weil die
> Soviets aus alter Tradition keinen Mucks machten. Das läuft hier ja nun
> ziemlich anders ab, mit Livebild und Ton aus allen Kanälen.

Das betrifft aber nur die Information nach außen. Die eigene Bevölkerung 
in unmittelbarer Nähe haben sie viel eher informiert. Das geht aus alten 
Fernsehaufzeichnungen hervor. Prypjat wurde 36 Stunden nach der Havarie 
evakuiert. Laut Experten Prof. Metz ist die Explosionswolke bereits 
kontaminiert, was nach seiner Ansicht auf des Bauprinzip des Reaktors 
zurückzuführen ist. Es gibt kaum balastbare Angaben über den Austritt 
von Radioaktivität.

Während ich das schreibe heißt es im Phoenix ein Regierungssprecher 
hätte die Bevölkerung im Umkreis aufgefordert sich schnell in 
Sicherheit zu bringen.

> Versuch dir mal die Abläufe vorzustellen. Priorität für die handelnden
> hat (1) selber Information über Sachlage und Risiken gewinnen, (2)
> daraus notwendige Handlungen ableiten. Die Bedienung natürlicher
> Neugierde ist sehr nachrangig, insbesondere wenn es sich um den zunächst
> überhaupt nicht betroffenen Rest der Welt handelt.
>
> Dazu kommt, dass sich die Administration noch ein paar weitere
> "Kleinigkeiten" aufgrund des Erdbebens kümmern muss.
>
> Kurz: Die sind voll im Stress!

Und das entbindet den Betreiber hier besser zu informieren? Ich glaube 
nicht ..

von Purzel H. (hacky)


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>Ein evtl. nicht sonderlich verlässliches Informationsbit besagte, dass
sie durchaus Dieselgenerator(en?) hatten, aber nicht sonderlich lang:
"The failure of the Fukushima plants’ diesel generators, which ran for
only a short time after starting up when the main power supply failed,
leading to a crippling loss of cooling capacity, raised particular
concern."

Aha. Weshalb auch immer die ausfielen ... mangelhafte Wartung, Tank leer 
... das kann durchaus sein. Wer nimmt das N+1-te Notfall System wichtig 
?

Betrifft auch ein Datenbackup, wenn wir schon dabei sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Und das entbindet den Betreiber hier besser zu informieren?

Ja, aber wen und worüber? Du schreibst selbst grad, dass sie die direkt 
Betroffenen aufgefordert haben, sich zu verdrücken. Das genau ist 
vorrangige Information. Nicht jedoch Information internationaler Medien 
- für die bleibt später genug Zeit.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Ich versuche bei Informationen in solchem Kontext, deren Ursprung und
> Verlässlichkeit einzuschätzen. Also ob es wie schon anfangs skizziert
> sich um Wissen oder um Vermutungen handelt.

Zu Anfang hast du beschwichtigt und speziell mir vorgehalten, ich 
hätte erst mal

gar keinen Thread starten sollen
sollte mir nicht in die Hosen machen
sollte nicht auf Journalistische 
Übertreibungen/Missverständnisse/Spekulationen hereinfallen

usw.

Der gabze Ablauf zeigt wie recht ich lag hier die ersten Angaben des 
Sprechers im richtigen Kontext zu deuten. Das wollte ich nur mal 
angemerkt haben.

Aber du hasst ja immerhin relativ schnell begriffen, dass die Sachlage 
hier den Thread sehr wohl gerechtfertigt hat.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Doppel Oschi schrieb:
> Naja. Das Batteriesystem hat eine limitierte Kapazitaet. Bei uns muss
> innerhalb einer Viertelstunde ein Diesel anspringen. Davon haben wir
> zwei Stueck. Die Japaner haben keine Diesel, dh sie vom Netzanschluss
> ausgegangen.

Die Dieselgeneratoren sind vom Tsunami weggespült worden. Siehe 
entsprechende Nachrichten (vom 12.03.) bei YAHOO.de und web.de.

Hier sind halt zwei Probleme gleichzeitig aufgetreten - die Auslegung 
technischer Geräte geht meistens von einem Problem zur Zeit aus.

Ähnliches würde in D dann passieren, wenn gleichzeitig die 
Überlandleitung(en) zu einem KKW gekappt werden und die Ölversorgung 
aller Dieselgeneratoren in diesem KKW unterbrochen wird.

Ganz nebenbei ist das KKW Neckarwestheim nach einer unzureichenden 
Erdbebenklasse gebaut worden - bekannt seit 2005 und abgestritten von 
"Teletubbi" Mappus seit ebendann.

Bernhard

von Michael K. (charles_b)


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Rein statistisch ereignet sich nur alle 10.000 Jahre ein so schwerer 
Unfall.

Man merkt halt nur nicht, wei schnell die Zeit vergeht...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Und das entbindet den Betreiber hier besser zu informieren?
>
> Ja, aber wen und worüber? Du schreibst selbst grad, dass sie die direkt
> Betroffenen aufgefordert haben, sich zu verdrücken. Das genau ist
> vorrangige Information. Nicht jedoch Information internationaler Medien
> - für die bleibt später genug Zeit.

Nein, das eine gehört zum anderen. GEnau das hat man aus der Havarie 
in Tschernobyl gelernt. Atomwolken lassen sich nicht aufhalten, 
beherrschern, eingrenzen oder sonstwas. Hier gibt es eine Pflicht zur 
Information. Das ist man schon den Angehörigen die in aller Welt 
verstreut sind schuldig.

von Seb x. (dill)


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Kann hier jemand mal aufklärung leisten warum es so schwierig ist/war 
bevor die baterien leer waren einen mobilen generator an die ja 
anscheinend noch funktionierenden kühlpumpen anzuschliessen? das kann 
doch nicht so schwer sein...? oder doch!?

von Jörg S. (joerg-s)


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Reika Sayuri schrieb im Beitrag #2099891:
> Ich empfehle jedem, die Beiträge von Thilo M. in diesem Thread in Folge
> zu lesen.
> Ich könnte das Kotzen kriegen, wenn ich lese, wie solche Typen nicht nur
> von Berufs wegen ihre vermeintlich minderbemittelten Mitmenschen
> anlügen, sondern dieses Verhalten auch noch im Privatleben, sprich
> Forumsbeiträgen, beibehalten.
Ich finde die vor allem technischen Hinweise und Antworten von Thilo 
sehr interessant und möchte sie (gerade bei solchen Themen) nicht 
missen.

von Uhu U. (uhu)


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Seb xxx schrieb:
> Kann hier jemand mal aufklärung leisten warum es so schwierig ist/war
> bevor die baterien leer waren einen mobilen generator an die ja
> anscheinend noch funktionierenden kühlpumpen anzuschliessen? das kann
> doch nicht so schwer sein...? oder doch!?

Sieh dir doch einfach die Bilder an, wie Straßen nach einem schweren 
Erdbeben aussehen - vielleicht kommst du dann auf eine Idee...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg S. schrieb:

> Reika Sayuri schrieb im Beitrag #2099891:
>> Ich empfehle jedem, die Beiträge von Thilo M. in diesem Thread in Folge
>> zu lesen.
>> Ich könnte das Kotzen kriegen, wenn ich lese, wie solche Typen nicht nur
>> von Berufs wegen ihre vermeintlich minderbemittelten Mitmenschen
>> anlügen, sondern dieses Verhalten auch noch im Privatleben, sprich
>> Forumsbeiträgen, beibehalten.
> Ich finde die vor allem technischen Hinweise und Antworten von Thilo
> sehr interessant und möchte sie (gerade bei solchen Themen) nicht
> missen.

Ich möchte Thilo's Beiträge auch nicht missen. Ich glaube auch und 
gerade für ihn ist das hier ein Lehrstück von ganz ausgeträgter Güte was 
hier abläuft. Er und seine Kollegen werden sich gerade verdutzt die 
Augen reiben. ;)

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Ich finde die vor allem technischen Hinweise und Antworten von Thilo
> sehr interessant und möchte sie (gerade bei solchen Themen) nicht
> missen.

Das glaub ich dir gerne ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Eine Sprecherin in Japan bestätigt gerade die Kernschnelze.

von Purzel H. (hacky)


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>Kann hier jemand mal aufklärung leisten warum es so schwierig ist/war
bevor die baterien leer waren einen mobilen generator an die ja
anscheinend noch funktionierenden kühlpumpen anzuschliessen? das kann
doch nicht so schwer sein...? oder doch!?

Jeder hat ja einen passenden Generator in der Garage ... Der Stecker ist 
auch keiner ab Stange. Dann braucht man noch das passende Kabel. Und 
einen hinreichend grossen Tank. Was war die Leistungsklasse ? 1MW ? 10MW 
?

von Gerd T. (Gast)


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Eben auf N-TV.
Die Bewohner um das KKW haben innerhalb von 2 Stunden eine Dosis von 
315µS abbekommen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Иван S. schrieb:
> Jaja, wimmelt ja überall vor Terroristen. Und reinfliegen kann man
> überall, bei Chemiefabriken regt sich komischer Weise kein grüner Mob
> auf.

vollkommen zu Unrecht.

Иван S. schrieb:
>>> Man muss sich das mal vorstellen: das Gebiet
>>> um Tschernobel ist noch tausende von Jahren verseucht.
>
> Innerhalb der Zone ist mit Ausnahme lokaler Hot-Spots keine Gefahr mehr
> für die Gesundheit Erwachsener zu befürchten.

Viel Spaß dort; es gibt reichlich günstige Grundstücke.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Die japanische Sprecherin bzw. der Sprecher (Phoenix) bestätigt, auch 
der zweite Reaktor scheint außer Kontrolle und kann nicht gekühlt 
werden.

von Maximilian K. (simulator)


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Die Russen haben zum Einbetonieren des durchgegangenen Reaktors in 
Tschernobyl eine Million Menschen gebraucht die jeweils für wenige 
Minuten vor Ort arbeiten konnte. Japan braucht jetzt auch eine Million 
Freiwillige.

Ich fordere alle Technik gläubigen, Atomlobbyisten und willfährigen 
Politiker auf, meldet euch freiwillig, geht nach Japan und nehmt die 
Kanzlerin mit !!!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Zu Anfang hast du beschwichtigt und speziell mir vorgehalten, ich
> hätte erst mal

Ich habe dir hauptsächlich vorgehalten, dass du aus fehlender 
Information zu bereits weitgehend fest wirkenden Schlussfolgerungen über 
den realen Sachverhalt gelangt bist.

> gar keinen Thread starten sollen

Wo habe ich das geschrieben?

> sollte mir nicht in die Hosen machen

Stimmt. Und dazu stehe ich auch jetzt noch. ;-)

> sollte nicht auf Journalistische
> Übertreibungen/Missverständnisse/Spekulationen hereinfallen

Wie mehrfach erwähnt geht es mir darum, die Qualität von Information zu 
bewerten. Und hatte dazu eigens ein Abstufung skizziert.

> Der gabze Ablauf zeigt wie recht ich lag hier die ersten Angaben des
> Sprechers im richtigen Kontext zu deuten. Das wollte ich nur mal
> angemerkt haben.

Yep. Du hast das schlimmstmögliche vermutet und dabei Recht behalten. 
Man vermeidet so unangenehme Überraschungen, denn wenns doch anders 
kommt als vermutet, dann kann es nur positiv sein.

> Aber du hasst ja immerhin relativ schnell begriffen, dass die Sachlage
> hier den Thread sehr wohl gerechtfertigt hat.

Nämlich in dem Masse, in dem die Informationen konkreter wurden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Maximilian K. schrieb:
> Die Russen haben zum Einbetonieren des durchgegangenen Reaktors in
> Tschernobyl eine Million Menschen gebraucht die jeweils für wenige
> Minuten vor Ort arbeiten konnte. Japan braucht jetzt auch eine Million
> Freiwillige.
>
> Ich fordere alle Technik gläubigen, Atomlobbyisten und willfährigen
> Politiker auf, meldet euch freiwillig, geht nach Japan und nehmt die
> Kanzlerin mit !!!

.. und Guttenberg

;-)

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
>> sollte mir nicht in die Hosen machen
>
> Stimmt. Und dazu stehe ich auch jetzt noch. ;-)

Finde ich auch, denn es ist die Chance, dem Atomwahnsinn hierzulande 
ein Ende zu machen.

von (prx) A. K. (prx)


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Seb xxx schrieb:

> Kann hier jemand mal aufklärung leisten warum es so schwierig ist/war
> bevor die baterien leer waren einen mobilen generator an die ja
> anscheinend noch funktionierenden kühlpumpen anzuschliessen? das kann
> doch nicht so schwer sein...? oder doch!?

Haben sie doch geschrieben. Slapstick pur: Sie standen vor Ort und 
hatten die falschen Kabel mit. Das Runde wollte nicht ins Eckige, 
sozusagen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ A. K. schrieb:

ICh habe jetzt kleine Lust mich mit dir hier Seitenweise zu kappeln. Das 
ist der Sache nicht angemessen und lenkt vom GeEschehen ab. Ich habe 
überhaupt keine voreiligen Schlüsse gezogen. Was ich gemacht habe war 
lediglich die Worte des Sprechers in Japan richtig zu deuten, während du 
mir hier plumpe Vorhalte gemacht hattest ("in die Hoese machen", "Thread 
vorschnell starten" usw.). Das kann jeder nachlsen wen es interessiert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Reika Sayuri schrieb im Beitrag #2099891:

> Ich könnte das Kotzen kriegen, wenn ich lese, wie solche Typen nicht nur
> von Berufs wegen ihre vermeintlich minderbemittelten Mitmenschen
> anlügen, sondern dieses Verhalten auch noch im Privatleben, sprich
> Forumsbeiträgen, beibehalten.
>
>
> Reika

Nun Thilo macht das nicht aus Boshaftigkeit, er glaubt was er sagt so 
wie ich glaubte in der NVA dem Friedenserhalt dienen zu können.

Hoffen wir das seine sachliche Analyse, welche ich bei ihm vorrausstetze 
ihm klar macht was dir schon lange bewust zu sein scheint. Nämlich, daß 
schon das geringstmögliche "Restrisiko" jedwede statistische sicherheit 
adabsurdum führt und das anders als in anderen Bereichen dieses ein 
hundertprozentiges Ausschlußkriterium für die Verantwortbarkeit der 
Atomenergiegewinnung ist.

Im Übrigen muß zur eher der Nukleartechniker gesgt werden, das viele der 
ersten Warner vor den Gefahren auch aus ihren Reihen stammten, und 
gewissermaßen von der Realität bekehrte Kronzeugen sind. Dies freilich 
intern einzugestehen wäre "Wehrkraft" zersetzend und wird von der Lobby 
unter dem deckel gehalten.


Thilo ich wünsche dir das du deinen Weg aus dem Dilemma findest.

Ps. Mein Bester Schulkumpel hatte in Greifswald (Lubmin) mit der 
Kühltechnik zu tun. Leider ist mein Kontakt zu ihm seid Jahren 
zusammengebrochen.
Zu Schulzeiten waren wir beide die Besten in Physik und begeistert von 
der Kerntechnik und ihrer Effizienz. Gleichwohl störte mich der Umweg 
über die Wärme wegen des Wirkungsgradverlustes der damit zusammenhing. 
Ich hoffte dann auch mehr auf die weiterentwicklung von MHG.

....

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Finde ich auch, denn es ist die Chance, dem Atomwahnsinn hierzulande
> ein Ende zu machen.

Yep. Nächste Gelegenheit in 2 Wochen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Haben sie doch geschrieben. Slapstick pur: Sie standen vor Ort und
> hatten die falschen Kabel mit. Das Runde wollte nicht ins Eckige,
> sozusagen.

Das halte ich wiederum nur für sehr mäßig glaubwürdig. Da wird wohl eher 
die Installation vor Ort so gelitten haben, daß man an die 
entscheidenden Stellen einfach nicht heran kam.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Sorry für die Schreibfehler (muss wohl mehr gegenlesen).  ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> "Thread vorschnell starten" usw.). Das kann jeder nachlsen wen es
> interessiert.

Nochmal: Wo?

Ich habe das nirgends erwähnt, und m.E. auch nirgends nahelegt. Mir ging 
es stets nur um Versachlichung und konkrete Information statt 
Kaffeesatzlesen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> "Thread vorschnell starten" usw.). Das kann jeder nachlsen wen es
>> interessiert.
>
> Nochmal: Wo?
>
> Ich habe das nirgends erwähnt, und m.E. auch nirgends nahelegt. Mir ging
> es stets nur um Versachlichung und konkrete Information statt
> Kaffeesatzlesen.

Ja nun, das war dein Satz

"Nun denn: Was sind deine persönlichen Konsequenzen daraus, die so eilig
sind, dass sie nicht Zeit bis heute Abend oder morgen haben?"

ICh weiß, im Herausreden hast du alle Fähigkeiten die man braucht. Ich 
will auch nicht nachtreten. Der Thread zu diesem Zeitpunkt war richtig, 
das wurde von dir angezweifelt und mir von oben herab vorgehalten. Das 
war nicht sonderlich freundlich. Aber lassen wir das im Angesicht der 
Krise.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> "Thread vorschnell starten" usw.). Das kann jeder nachlsen wen es
>> interessiert.
>
> Nochmal: Wo?
>
> Ich habe das nirgends erwähnt, und m.E. auch nirgends nahelegt. Mir ging
> es stets nur um Versachlichung und konkrete Information statt
> Kaffeesatzlesen.

Nun wir gelernten Ossis sind halt besser geschult darin das Nichtgesagte 
richtig zu interpretieren. Das hat mit Kaffesatzlesen nicht viel zu tun, 
eher mit Subtraktion und die lernt man in D. üblicherweise in der 
1./2.Schulklasse, insofern eine recht leichte Übung.

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Im übrigen A. K. (prx), am Kaffeesatzlesen hat sich doch prinzipiell 
nichts geändert. Alles was wir wissen ergibt sich aus den Bildern und 
nicht aus den Informationen die vom Betreiber kommen. Wenn wir nicht die 
Explosion live gesehen hätten hieße es, wir wissen nicht ob eine 
Explosion stattgefunden hat. Alles was wir wissen kam Scheibchenweise 
als Wahrheit zutage. Der Betreiber hat da nicht viel zu beigetragen.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Ich hoffte dann auch mehr auf die weiterentwicklung von MHG.

Was ist MHG?

Die erste Google'sche Erklärung für eine Abküzung MHG, ist das 
Miethöhegesetz ;-). Und ein paar Firmen mit Motorrädern, Traktoren oder 
Wohnraumheizungen(???).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Platinenschwenker .. schrieb:
>>
>>> "Thread vorschnell starten" usw.). Das kann jeder nachlsen wen es
>>> interessiert.
>>
>> Nochmal: Wo?
>>
>> Ich habe das nirgends erwähnt, und m.E. auch nirgends nahelegt. Mir ging
>> es stets nur um Versachlichung und konkrete Information statt
>> Kaffeesatzlesen.
>
> Nun wir gelernten Ossis sind halt besser geschult darin das Nichtgesagte
> richtig zu interpretieren. Das hat mit Kaffesatzlesen nicht viel zu tun,
> eher mit Subtraktion und die lernt man in D. üblicherweise in der
> 1./2.Schulklasse, insofern eine recht leichte Übung.
>
> Namaste

Winne, ich bin aber kein "Ossi".

;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Explosion stattgefunden hat. Alles was wir wissen kam Scheibchenweise
> als Wahrheit zutage.

Ist das bei Katastrophen nicht immer so? Völlig unabhängig von der 
Informationspolitik der Administration.

Dieser Effekt ist überdies umso prononcierter, je stärker der Drang zu 
minütlich aktueller Information ist. Nur wer (zu?) lange warten kann, 
der darf Information en bloc erhoffen. Hängt man hingegen permanent am 
Nachrichtensender, dann kann das garnicht anders ablaufen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@A.K.

Das habe ich nach langem Suchen gefunden. Zumindest ist es real, wenn 
gleich nur die Spitze des Eisberges.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/23/Chernobyl_radiation_map_1996.svg


Ich war damals  an der OHS in Stralsund.
Als im Westen schon nach 2-3 Tagen spekuliert wurde, wurde dies bei uns 
in den Nachrichten erst ignoriert und dann als "westliche Propaganda" 
abgetan. Ich wollte es zunächst auch nicht glauben, dass so etwas 
möglich sei, schon gar nicht das Ausmaß an versuchter Vertuschung.
Dagegen ist KTG ein Waisenknabe mit "ehrlicher Haut".
Namaste

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Für mich macht es einen Unterschied, ob man aus vorhandener Information
> Schlüsse zieht, oder aus nicht vorhandener.

Die Erfahrungen aus bisheriger Informationspolitik sind auch 
Informationen und wenn man die nicht in die Erwägungen einbezieht, dann 
ignoriert man durchaus Meta-Information.

Es gibt eben eine breite Palette zwischen Jörg S. und z.B. 
Platinenschwenker, oder mir ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Ich war damals  an der OHS in Stralsund.

A. K. schrieb:
> Was ist MHG?

Jetzt hast du schon die zweite unerklärte Abkürzung abgeworfen...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
>
> Winne, ich bin aber kein "Ossi".
>
> ;-)
sorry,

dann nehemen wir dich auf, du hast die nötige Qualifikation im 
"Kaffeesatzlesen" bewiesen und wirst von mir zum Ossi h.c. ernannt.

möchtest du diese Ehre annehmen?

Namaste

von Klaus W. (mfgkw)


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Winfried J. schrieb:
> Dagegen ist KTG ein Waisenknabe mit "ehrlicher Haut".

Vielleicht nur mangels Gelegenheit?
Wenn er den lieben Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine Kernschmelze 
erklären müsste, würde er auch nicht per Charakter ehrlich werden.

von Uhu U. (uhu)


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SWR meldet gerade, daß die jap. Regierung bestätigt hätte, daß die 
Kernschmelze begonnen hätte.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Ich war damals  an der OHS in Stralsund.
>
Offiziershochschule
Wie wird das im westen abgekürzt?

> A. K. schrieb:
>> Was ist MHG?
>

schreibfehler MHD-Generator war gemeint  aber korrektur nicht mehr 
mölich

> Jetzt hast du schon die zweite unerklärte Abkürzung abgeworfen...
Auweia

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Wie wird das im westen abgekürzt?

Bundeswehrhochschule?

von Klaus W. (mfgkw)


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PS: KTG steht für "Klauen, Täuschen, Gelen"

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> abgetan. Ich wollte es zunächst auch nicht glauben, dass so etwas
> möglich sei, schon gar nicht das Ausmaß an versuchter Vertuschung.

Die Soviets - aber nicht nur die - hatten in der Hinsicht noch andere 
Leichen im Keller. Tschernobyl flog recht bald auf, weil der Wind in die 
falsche Richtung blies, nämlich genau auf die schwedischen Messgeräte 
zu. Wenn im Zusammenhang mit kerntechnischen Anlagen Radioaktivität 
feststellbar ist, dann kann das auch ausnahmsweise mal von aussen 
kommen.

Mit Wind in anderer Richtung hätte es viel länger gedauert, trotz 
Glasnost. Siehe Kyschtym 1957: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Kerntechnische_Anlage_Majak#29._September_1957:_Der_Kyschtym-Unfall

Ansonsten gabs das natürlich auch im Westen, nur waren Spekulationen 
diesseits weniger gefährlich für die eigene Freiheit: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Unfälle_in_kerntechnischen_Anlagen

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>>
>> Winne, ich bin aber kein "Ossi".
>>
>> ;-)
> sorry,

Muss man sich nicht für entschuldigen, ist weder gut noch schlecht, ist 
nun mal einfach so.

> dann nehemen wir dich auf, du hast die nötige Qualifikation im
> "Kaffeesatzlesen" bewiesen und wirst von mir zum Ossi h.c. ernannt.
>
> möchtest du diese Ehre annehmen?
>
> Namaste

Ossi h.c.? Das ist ja besser als Doktor(titel) a.D. :-) Die Ehre nehme 
ich gerne an. Danke dir, Winne. ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> SWR meldet gerade, daß die jap. Regierung bestätigt hätte, daß die
> Kernschmelze begonnen hätte.

Ja, nun ist auch offiziell die Katze aus dem Sack. Immerhin, da waren 
sie dann doch schneller als die Sowjets damals dem Ausland gegenüber. 
Aber hier sind wohl auch zu viele Kameras und Reporter im Spiel um den 
Leuten ernsthaft was vorzumachen.

von Silvia A. (silvia)


Angehängte Dateien:

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http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12776626/Japan-Batterien-fuer-AKW-Notkuehlung-fast-leer.html

Hier werden Batterien erwähnt, aber was für Batterien können mehrere MW 
über Stunden liefern ?

Notkühlung ist übrigens kein Problem - siehe Bild

von Gelöschter B. (electronix)


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Wie lange dauert es eigentlich, bis die Radioaktivitzät in Deutschland 
ankommt? Kommt hier überhaupt was an, außer vielleicht irgendwelche 
grade so messtechnisch nachweisbare Dosen?
Im TV sagten sie was von etwa 10 Tagen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Alles nicht so schlimm:
> Ian Hore-Lacy, Direktor der industrienahen World Nuclear Association,
> sagte, er gehe davon aus, dass es sich um eine Wasserstoff-Explosion
> handele. "Der Wasserstoff entzündet sich und dann ist er weg und
> stellt keine weitere Gefahr dar", sagte er.

(aus: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750479,00.html )

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> schreibfehler MHD-Generator war gemeint

Ist das die arme Sau, die im Auftrag des Chefs auf die 
Frierfleischpackungen im Supermarkt rechtzeitig ein neues MHD 
draufstempelt? ;-)

Nee, im Ernst: Ich hatte mich anfangs auch über den eher niedrigen 
Wirkungsgrad von KKWs gewundert. Die Antwort war so simpel wie (damals) 
einleuchtend: Der Wirkungsgrad ist relativ uninteressant, weil die 
direkten Brennstoffkosten im Rahmen der erwarteten Betriebsdauer der 
Anlagen einen eher geringen Anteil an den Gesamtbetriebskosten 
ausmachen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Ist das bei Katastrophen nicht immer so? Völlig unabhängig von der
> Informationspolitik der Administration.

Bleiben wir mal konkret beim Ereignis. Erinnern wir uns was sie noch 
gestern gegen 17 Uhr 30 verlaufen ließen: Man hätte die Kühlung jetzt im 
Griff. Lange gehalten hat das nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Oli ☺  schrieb:

> Wie lange dauert es eigentlich, bis die Radioaktivitzät in Deutschland
> ankommt? Kommt hier überhaupt was an, außer vielleicht irgendwelche
> grade so messtechnisch nachweisbare Dosen?

Aus dem Bauch raus würde ich annehmen, dass das für uns weniger relevant 
ist, als es als die oberirdischen Kernwaffentests bis in die 60er Jahre 
waren.

von Klaus W. (mfgkw)


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A. K. schrieb:
> Nee, im Ernst: Ich hatte mich anfangs auch über den eher niedrigen
> Wirkungsgrad von KKWs gewundert. Die Antwort war so simpel wie (damals)
> einleuchtend: Der Wirkungsgrad ist relativ uninteressant, weil die
> direkten Brennstoffkosten im Rahmen der erwarteten Betriebsdauer der
> Anlagen einen eher geringen Anteil an den Gesamtbetriebskosten
> ausmachen.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn die nicht in Strom gewandelte Leistung ist ja nicht
verschwunden.
Sie heizt die Umgebung, den Fluß, aus dem das Kühlwasser entliehen
ist, und einige Zeit die Brennstäbe, die zum Abklingen entsprechend
lange gelagert bzw. mit gehörigem Aufwand transportiert werden müssen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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na da gehts schon los


Winfried J. schrieb:
> Und spätestens morgen wird die Atomlobby hierzulande erklären Vorfälle
> wie dieser seien in Deutschland undenkebar weil....

von Artur R. (artur2000)


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Иван S. schrieb:
>>> Unsere Nachkommen werden noch über tausende von Jahren mit dem Problem
>>> des Mülls zu kämpfen haben.
>
> Spekulationen über die Zukunft der Wissenschaft sind äusserst
> unbrauchbar.

Klugscheißer --> es lässt sich sehr genau ausrechnen wie lange es dauert 
bis die Radioaktivität abnimmt.

Иван S. schrieb:
>>> Greenpeace hat schon bewiesen wie schlecht die AWKs beschützt werden.
>>> Ein Terrorist hätte die Möglichkeit mit einem Flugzeug da reinzufliegen.

Klugscheißer --> Greenpeace beobachtet auch Chemiefabriken.

> Jaja, wimmelt ja überall vor Terroristen. Und reinfliegen kann man
> überall, bei Chemiefabriken regt sich komischer Weise kein grüner Mob
> auf.

Klugscheißer --> Jaja in deinen Augen gibt es keinen Terrosismus, ist 
alles eine Erfindung der Politiker. Du als Russe musst doch wissen, dass 
allein in Moskau fast jedes Jahr ein Teroranschlag verübt wird mit 
hunderten von toten. Warte nur ab bis ein Verrückter in eine AKW 
reinfliegt.

von Klaus W. (mfgkw)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bleiben wir mal konkret beim Ereignis. Erinnern wir uns was sie noch
> gestern gegen 17 Uhr 30 verlaufen ließen: Man hätte die Kühlung jetzt im
> Griff. Lange gehalten hat das nicht.

Heute morgen noch hat der offizielle Regierungslügner (früher: Herold)
verkündet. die Evakuierung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, und man 
erwarte keinen Austritt von Radioaktivität.

Jetzt heißt es von ihm:
"Wir untersuchen immer noch, welche Art von Schäden am Kraftwerk 
entstanden sind."
Das ist lustig, wenn gerade die Gebäude explodieren.
Wahrscheinlich kann er bald verkünden, daß die Gefahr gebannt sei, weil 
das AKW gar nicht mehr da sein und deshalb auch keine Gefahr darstellen 
kann.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> Warren Spector schrieb:
>> Nur rein aus Neugierde: Wie lange reicht der Diesel ungefähr ?
>
> 100m³ pro großem Diesel, bei 100% Last verbraucht er 1000Liter/h. Bei
> Notstrombetrieb sind es ca. 60% Last, dann sind es ca. 600Liter/h. Im
> Normalfall läuft nur ein Diesel, um die Nachkühlung zu gewährleisten.
> Also würde der Kraftstoff ca. 666h reichen (~28 Tage).
>
> 30m³ für alle kleinen Diesel und zusätzlich 7.5m³ pro kleinem Diesel
> zusätzlich. Verbrauch 200Liter/h bei Vollast, im Normalbetrieb(ohne
> Pumpe) ca. 600kW, Verbrauch dann ca. 120 Liter/h. Würde ca. 500h halten
> (~21 Tage).

Thilo irgendwie hat deine Einschätzung nicht getragen. Was war daran 
falsch oder unzutreffend? Mir geht es nicht um Häme, sondern um deine 
Einschätzung was hier schiefgelaufen sein könnte?

von Gerd T. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:

Das Problem bei Fukushima 1 ist/war doch dass die Generatoren anliefen 
aber denn vom Tsunami zerstört wurden...

von Thilo M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Thilo irgendwie hat deine Einschätzung nicht getragen. Was war daran
> falsch oder unzutreffend? Mir geht es nicht um Häme, sondern um deine
> Einschätzung was hier schiefgelaufen sein könnte?

Das war ja keine Einschätzung, das sind die Zustände bei uns.
Ich kenne die japanischen Anlagen nicht, darum kann ich hierüber auch 
nichts sagen. Wie gesagt, ich will mir da erst mal Infos einholen.

Aber ein so starkes Erdbeben und zusätzlich der Tsunami sind schon ein 
extrem harter Brocken.

von Kai K. (applegunner)


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Иван S. schrieb:

> Im allerallerschlechtesten Fall gibt's einen Druckausgleich beim
> Containment, da macht's Pfffffffffft und der Druck ist weg (und ein paar
> Bequerel treten aus, die sich in der Atmosphäre wohl zügig großflächig
> verdünnen). Wenn's ganz mies her geht, dann schmilzt etwas Brennstoff in
> die Erde, mit Glück tief genug, daß man das Zeug drinlassen und
> zubetonieren kann.
>

ahja.... dieses "Pfffffffffft" haben wir ja jetzt eindrucksvoll gesehen.
soviel dazu

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Thilo irgendwie hat deine Einschätzung nicht getragen. Was war daran
>> falsch oder unzutreffend? Mir geht es nicht um Häme, sondern um deine
>> Einschätzung was hier schiefgelaufen sein könnte?
>
> Das war ja keine Einschätzung, das sind die Zustände bei uns.
> Ich kenne die japanischen Anlagen nicht, darum kann ich hierüber auch
> nichts sagen. Wie gesagt, ich will mir da erst mal Infos einholen.
>
> Aber ein so starkes Erdbeben und zusätzlich der Tsunami sind schon ein
> extrem harter Brocken.

Der aber für jeden der Statistik verstanden hat vorhersehbar war.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Klaus Wachtler schrieb:

> ist, und einige Zeit die Brennstäbe, die zum Abklingen entsprechend
> lange gelagert bzw. mit gehörigem Aufwand transportiert werden müssen.

Sicher. Nur sind aus Sicht der KKW-Befürworter die Kosten solchen Mülls 
in hohem Masse politischer Natur. Sie in Becken rumliegen zu lassen 
kostet eher wenig, sie in Castoren in Hallen zu stapeln auch nicht so 
viel. Teurer ist schon der Transport (allein all die vielen Polizisten!) 
und mangels Existenz die noch nicht absehbare Endlagerung. Von dem 
Aufwand, sie ab und zu von einem "End"lager zum nächsten umlagern zu 
müssen ganz abgesehen.

Aber darüber machte man sich Anfang der 80er am Institut für 
Kernenergietechnik noch keinen Kopp. Ich dann aber recht bald schon und 
machte daher Schluss mit dieser Richtung.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Gerd T. (Firma: privat) (bitchhaxx0r)

Ja klar, ich hab Thilo das gefragt, weil er zuvor von einer zweiten 
(Kühl-)Möglichkeit sprach wenn die (Primär-)Generatoren ausfallen 
sollten. Aber dort scheint ja gar nix geklappt zu haben ..

@ Thilo M. (power)

Soweit ich mitbekommen habe sind die Anlagen "bloß" bis Magnitude 8.2 
ausgelegt und das Beben hatte diese Stärke nach allem was bekannt ist 
überschritten. Dennoch irgendwie komisch.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Das betrifft aber nur die Information nach außen. Die eigene Bevölkerung
> in unmittelbarer Nähe haben sie viel eher informiert. Das geht aus alten
> Fernsehaufzeichnungen hervor.

Naja, in der DDR, gabs auf einmal viele Lebensmittel zu kaufen in den 
Läden, da das Zeug nicht mehr exportiert werden konnte.

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Naja, in der DDR, gabs auf einmal viele Lebensmittel zu kaufen in den
> Läden, da das Zeug nicht mehr exportiert werden konnte.

Vielleicht tauchen in nächster Zeit allerlei sonst eher seltene und 
teure Sushi-Spezialitäten bei uns auf. ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Dennoch irgendwie komisch.

nö normal

auch das statistich in 10 tausend Jahren nur eimal auftretende Ereignis 
ist jederzeit möglich.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Vielleicht tauchen in nächster Zeit allerlei sonst eher seltene und
> teure Sushi-Spezialitäten bei uns auf. ;-)

Ob das die statistik wohl wird retten können?

Jedenfalls wehrt sich der Planet jetzt gegen seine größte Plage, den 
Menschen.

Atomfreies WE.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne)

Statistisch kann man das so sehen. Dennoch stellt sich die Frage, warum 
redundant ausgelegte Sicherheitssysteme versagt haben. Diese Frage ist 
für mich noch total offen und muss geklärt werden.

Derweil ruft Merkel zum Krisengipfel auf. Spiegel-Online schreibt

"Die Bundesregierung ist wegen des AKW-Unfalls in Fukushima höchst 
alarmiert: Für den Abend hat Kanzlerin Merkel kurzfristig einen 
Krisengipfel mit mehreren Ministern einberufen."

Potz Blitz, sag ich dazu! ;-)

von Gerd T. (Gast)


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Eben 13:35 auf NTV.
Interview mit Reinhard Zöllner aus Tokio.

Er hat eben erzählt, dass eine Kernschmelze immernoch ausgeschlossen 
wird.
ich glaube es einfach nicht...

von Michael K. (charles_b)


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"12.03.2011 13:33 Uhr
Tepco: Kein Schaden am Reaktor

Die Betreibergesellschaft des beschädigten Atomkraftwerks, Tepco, hat 
erklärt, dass das Reaktorgehäuse durch die Explosion in Fukushima 1 
nicht beschädigt wurde. "

Quelle: www.ard.de/nachrichtenticker


Woher kommt eigentlich die Strahlung wenn das Reaktorgehäue nicht 
beschädigt ist? Tunneleffekt?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Derweil ruft Merkel zum Krisengipfel auf.

Für die Atompläne der CDU/CSU ist das ja auch eine sehr ernste Krise.

von Michael S. (technicans)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> @ Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne)
>
> Statistisch kann man das so sehen. Dennoch stellt sich die Frage, warum
> redundant ausgelegte Sicherheitssysteme versagt haben. Diese Frage ist
> für mich noch total offen und muss geklärt werden.
Weil die Wissenschaftler nicht damit gerechnet haben das die Natur
gar nicht berechenbar ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ist auch unerheblich ob es schon dazugekommen ist oder nicht stark 
erhöhte Radioaktivität ist schon außerhalb der Kiste.

Ob der Rest jetz oder in 10min kommt spielt keine Rolle mehr. er wird 
kommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Woher kommt eigentlich die Strahlung wenn das Reaktorgehäue nicht
> beschädigt ist? Tunneleffekt?

Egal ob diese Information über intaktes Gehäuse nun stimmt der nicht: 
Löcher hatte es schon vorher.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> @ Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne)
>>
>> Statistisch kann man das so sehen. Dennoch stellt sich die Frage, warum
>> redundant ausgelegte Sicherheitssysteme versagt haben. Diese Frage ist
>> für mich noch total offen und muss geklärt werden.
> Weil die Wissenschaftler nicht damit gerechnet haben das die Natur
> gar nicht berechenbar ist.

berechenbar schon aber nicht beherrschbar.

von Michael S. (technicans)


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Nachdem was hier im Wikipedia so geschrieben steht ist die Kernschmelze 
schon im Gange.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_I

@ Winfried J.
>berechenbar schon aber nicht beherrschbar.
Dann betrete ich nie wieder einen Fahrstuhl.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael S. schrieb:

> Nachdem was hier im Wikipedia so geschrieben steht ist die Kernschmelze
> schon im Gange.

Das ergibt sich direkt aus der Konstruktion und der Physik, da braucht 
es keinen Pressesprecher für. Wenn keine ausreichende Kühlung erfolgt, 
dann beginnt spätestens nach einigen Stunden die Kernschmelze.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Das ergibt sich direkt aus der Konstruktion und der Physik, da braucht
> es keinen Pressesprecher für. Wenn keine ausreichende Kühlung erfolgt,
> dann gibts spätestens nach einigen Stunden eine Kernschmelze.

Was genau bringt dann die Abschaltung des Reaktors bzw. das Einfahren 
der Steuerstäbe in die Brennelemente? Verzögert es einfach nur die 
Kernschmelze?

von (prx) A. K. (prx)


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Dimitri Roschkowski schrieb:

> Was genau bringt dann die Abschaltung des Reaktors bzw. das Einfahren
> der Steuerstäbe in die Brennelemente? Verzögert es einfach nur die
> Kernschmelze?

Die Kettenreaktion hört sofort auf und damit >90% der Wärmeproduktion. 
Der Pferdefuss ist die http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallswärme

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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In München wurden auch schon höhere Messwerte der Radioaktivität in der 
Luft festgestellt.
Da es aber wohl nicht möglich ist, dass das Wetter von Japan so schnell 
hier her zieht, darf man wohl davon ausgegen, dass die deutsche (oder 
Nachbarländer?) diese Wolke mitnutzen und mal ihren Dreck wegblasen.

http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.php?station=812&komp=207&tbltyp=2

Wann sind Wahlen? In zwei Wochen? Gut zu wissen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Gerd T. schrieb:
> Eben 13:35 auf NTV.
> Interview mit Reinhard Zöllner aus Tokio.
>
> Er hat eben erzählt, dass eine Kernschmelze immernoch ausgeschlossen
> wird.
> ich glaube es einfach nicht...

Habe das Interview gehört. Was er hier wiedergegeben hat ist die 
offizielle Information des Betreibers. Womit wir wieder beim Thema 
Desinformation sind. Vor allem finde ich es befremdlich wie er behaupten 
kann, der Reaktor sei vollkommen intakt?? Da fragt sich der Zuschauer 
doch, ja was ist denn dann dort explodiert? Eine Gartenlaube? Eine 
unbedeutende Abstellkammer? Mir kann doch keiner weismachen, dass nach 
der heftigen Detonation noch Leitungen intakt sind und die Steuerung 
noch funktioniert.

Die Internationale Atomenergiebehörde sollte darauf dringen sofort 
eine unabhängige Kommission vor Ort zu schicken die eigene, glaubhafte 
Messungen durchführt. Wenn es im Fall Libyen eine internationale 
Fürsorgeplicht für den Schutz der Bevölkerung gibt, dann gibt es auch 
eine Fürsorgeplicht die japanische Bevölkerung vor falschen 
Informationen zu schützen, wenn deren Gesundheit bedroht ist. Auch 
sollte man Greenpeace den Zugang vor Ort für eigene Messungen gewähren, 
wenn die das wünschen (was ich momentan nicht weiß).

von Иван S. (ivan)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Иван S. schrieb:
>> Innerhalb der Zone ist mit Ausnahme lokaler Hot-Spots keine Gefahr mehr
>> für die Gesundheit Erwachsener zu befürchten.
>
> Viel Spaß dort; es gibt reichlich günstige Grundstücke.

Dummfug. Es ist äußerst schwierig, für die dortige Gegend eine 
längerfristige Aufhenthaltsgenehmigung zu bekommen. Als Ausländer hast 
Du da praktisch keine Chance. Glaub' mir, ich hab's vor ein paar Jahren 
ernsthaft versucht.

von Michael K. (charles_b)


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Gute Nachrichten für alle Bastler und Pfriemler, die immer ein 
schlechtes Gewissen haben weil sie Unmengen an Strippen und Kabel 
herumfliegen haben und sich die Liebste auch schon drüber aufregt: ES 
LOHNT SICH.

Lieber 1000 Kabel zu viel als eines zuwenig. Guggst du:

Nach Angaben der japanischen Atomaufsicht hat die Betreiberfirma drei 
oder vier Generatorenfahrzeuge vor Ort. Diese könnten aber nicht 
angeschlossen werden, weil ein passendes Kabel fehle. Derzeit werde 
versucht, dieses Kabel per Flugzeug herbeizuschaffen.

Quelle: Spiegel online

von Gerd T. (Gast)


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Markus Müller schrieb:
> In München wurden auch schon höhere Messwerte der Radioaktivität in der
> Luft festgestellt.
> Da es aber wohl nicht möglich ist, dass das Wetter von Japan so schnell
> hier her zieht, darf man wohl davon ausgegen, dass die deutsche (oder
> Nachbarländer?) diese Wolke mitnutzen und mal ihren Dreck wegblasen.
>
> http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.php?station=...
>
> Wann sind Wahlen? In zwei Wochen? Gut zu wissen.

Ich bin und stimme eigentlich mit allen Themen der CDU überein.
Die jüngsten Ereignisse haben mir gezeigt dass ich diese Meinung ganz 
schnell überdenken muss.

Soll heißen: CDU hat nun 2 Wochen Zeit ihre Atompolitik zu überdenken / 
entsprechend zu ändern. Ansonsten bekommt das Kreuz jemand anders!

Z.B. sind mir die Piraten nicht unsymphatisch.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Es gibt sicher eine große Auswahl, einfach das Kreuz bei denen setzen, 
die bisher immer UNTER 5% hatten, damit macht man nichts falsch.
Bei denen die über 5% haben wissen wir ja schon seit mindestens 30 
Jahren, dass ALLE gegen das eigene Volk arbeiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Habe das Interview gehört. Was er hier wiedergegeben hat ist die
> offizielle Information des Betreibers. Womit wir wieder beim Thema
> Desinformation sind. Vor allem finde ich es befremdlich wie er behaupten
> kann, der Reaktor sei vollkommen intakt?? Da fragt sich der Zuschauer
> doch, ja was ist denn dann dort explodiert? Eine Gartenlaube?

Ohne hier Dichtung und Wahrheit identifizieren zu wollen: Es gibt schon 
ein paar Möglichkeiten.

So kann das Containment auseinander fliegen, ohne dass der Reaktorkern 
strukturell beschädigt ist. Vorstellbar wäre beispielsweise, dass man 
Wasserdampf aus dem Reaktorkern ins Containment ablässt und leider 
erheblich Wasserstoff mit kriegt. Der dann detoniert und das Containment 
zerlegt.

Es kann das Turbinenhaus zerlegen, das bei Siedewasserreaktoren mit dem 
Reaktorkreislauf gekoppelt ist und folglich das gleiche Wasser nebst 
Nebenbestandteilen enthält. In manchen Infos war von erheblichem 
Überdruck dort die Rede. Ein mögliches Szenario habe ich nicht parat, 
würde es aber nicht ausschliessen.

Es kann weitere Gebäude zerlegen, ob nun aufgrund des Unfalls oder des 
Tsunami. Thilo erwähnte einen Kühltank mit Wasserstoff.

> Die Internationale Atomenergiebehörde sollte darauf dringen sofort
> eine unabhängige Kommission vor Ort zu schicken die eigene, glaubhafte
> Messungen durchführt.

Zeitkritisch sind Massnahmen zur Wahrung/Herstellung von Sicherheit und 
zu möglicher Vermeidung von Schäden. Massnahmen, die nur der Analyse 
dienen, aber nichts verbessern, die kann man später durchführen. Denk 
ausserdem dran, dass man damit die beteiligten Personen möglicherweise 
einem erheblichen persönlichen Risiko aussetzt. Die Neugierde der 
weltweiten Fernsehzuschauer hat keine Priorität.

von Seb x. (dill)


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Michael K-punkt schrieb:
> Nach Angaben der japanischen Atomaufsicht hat die Betreiberfirma drei
> oder vier Generatorenfahrzeuge vor Ort. Diese könnten aber nicht
> angeschlossen werden, weil ein passendes Kabel fehle. Derzeit werde
> versucht, dieses Kabel per Flugzeug herbeizuschaffen.

falls das jetzt kein scherz ist...

sehr befremdlich.
dann "lötet" man sich halt was zusammen. wird jawohl möglich sein ein 
bisschen kupfer mit den richtigen punkten zu verbinden...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Zeitkritisch sind Massnahmen zur Wahrung/Herstellung von Sicherheit und
> zu möglicher Vermeidung von Schäden. Massnahmen, die nur der Analyse
> dienen, aber nichts verbessern, die kann man später durchführen. Denk
> ausserdem dran, dass man damit die beteiligten Personen möglicherweise
> einem erheblichen persönlichen Risiko aussetzt. Die Neugierde der
> weltweiten Fernsehzuschauer hat keine Priorität.

Sorry, aber was redest du denn hier für einen Stuss? Gerade der 
Sicherheit der Bevölkerung wegen sollte eine unabhängige Organisation 
Messungen durchführen dürfen. Dem Betreiber ist nicht zu trauen und den 
Behörden auch nicht. Gegen Risiken können Profis sich schützen, die 
verstehen ihr Handwerk. Aber die Bevölkerung ist praktisch schutzlos und 
wird von Falschinformation oder ausbleibender Information nur 
verdummbeutelt.

von Иван S. (ivan)


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Artur R. schrieb:
> Иван S. schrieb:
>>>> Unsere Nachkommen werden noch über tausende von Jahren mit dem
>>>> Problem des Mülls zu kämpfen haben.
>> Spekulationen über die Zukunft der Wissenschaft sind äusserst
>> unbrauchbar.
> Klugscheißer --> es lässt sich sehr genau ausrechnen wie lange es dauert
> bis die Radioaktivität abnimmt.

Ignorant! --> Wer glaubt, die Wissenschaft würde stets auf dem gleichen 
Stand verharren und keine Lösung für solche Probleme finden, 
insbesondere in solch großen Zeiträumen, der hat meiner Meinung nach ein 
Verständnisproblem.

> Иван S. schrieb:
>>>> Greenpeace hat schon bewiesen wie schlecht die AWKs beschützt werden.
>>>> Ein Terrorist hätte die Möglichkeit mit einem Flugzeug da reinzufliegen.
>> Jaja, wimmelt ja überall vor Terroristen. Und reinfliegen kann man
>> überall, bei Chemiefabriken regt sich komischer Weise kein grüner Mob
>> auf.
> Klugscheißer --> Greenpeace beobachtet auch Chemiefabriken.

Ignorant! --> Wer auf dem nuklearen Auge blind ist, also nicht sieht, 
daß die Ökofundamentalisten keine Gelegenheit auslassen auf die 
Kernenergie einzudreschen und dieses Thema im Vergleich zu ähnlich 
wichtigen Sachgebieten überstrapazieren, der hat meiner Meinung nach ein 
Wahrnehmungsproblem.

> Klugscheißer --> Jaja in deinen Augen gibt es keinen Terrosismus

Unterstellende Behauptung.

> Du als Russe

Weder bin ich Russe, noch habe ich je behauptet einer zu sein.

> Warte nur ab bis ein Verrückter in eine AKW reinfliegt.

Warte ich halt. Andererseits: was soll's bringen? Es gibt doch 
wesentlich lohnendere Ziele als eine Betonkuppel. Die einzigen die bei 
sowas wieder geistig ejakulieren würden wären die Medien ("Terrorangriff 
auf Atommeiler!"), die Konservativen ("Mehr Sicherheit - Jetzt!") und 
die Ökofundis.

von Michael K. (charles_b)


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Markus Müller schrieb:
> In München wurden auch schon höhere Messwerte der Radioaktivität in der
> Luft festgestellt.
> Da es aber wohl nicht möglich ist, dass das Wetter von Japan so schnell
> hier her zieht, darf man wohl davon ausgegen, dass die deutsche (oder
> Nachbarländer?) diese Wolke mitnutzen und mal ihren Dreck wegblasen.

Nun ja, wenn das beigefügt Bild stimmt ist es glaube ich schwierig, hier 
schon den Teufel an die Wand zu malen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Иван S. (ivan) schreibt:

> Ignorant! --> Wer auf dem nuklearen Auge blind ist, also nicht sieht,
> daß die Ökofundamentalisten keine Gelegenheit auslassen auf die
> Kernenergie einzudreschen und dieses Thema im Vergleich zu ähnlich
> wichtigen Sachgebieten überstrapazieren, der hat meiner Meinung nach ein
> Wahrnehmungsproblem.

Ivan überprüfe doch mal deine eigene Wahrnehmung. Ich habe inzwischen 
etliche Beiträge von Greenpeace zum Atomunfall in Japan gehört und die 
waren allesamt sehr ausgewogen. Das sind auch keine Dummbeutel die sich 
dort äußerten. Das waren Experten der Nukleartechnik inkl. nicht 
geklautem Doktortitel. Herz was willst du mehr?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Sorry, aber was redest du denn hier für einen Stuss?

Sorry Platinenschwenker, aber da du derart deutlich wirst, werde ich es 
nun auch mal: Vieles von dem was ich von dir bisher wahrnehme ist nur 
eine natürliche Sucht zur Befriedigung deiner Neugierde. Denn konkrete 
Risiken für deinen morgigen Tag sind nicht zu erwarten, wohl auch 
nicht die nächsten Tage.

Also: Was konkret fängst du mit hochaktueller Information an, das es 
rechtfertigen würde, die Gesundheit von Menschen zu riskieren indem man 
sie direkt in die heisse Zone schickt?

Menschen sind nicht a priori vertrauensunwürdig, bloss weil sie 
Ausländer sind oder aus der Branche stammen. NB: Aus welcher Branche 
würden die Leute denn stammen, die du stante pede dort hinschicken 
willst? Vieviel vertrauenswürdiger wären die denn? Nope, da müssest du 
schon höchstpersönlich hin, oder beispielsweise Greenpeace (die 
vernünftig genug waren, das auf Anfrage des Senders als nicht sinnvoll 
zu bezeichnen).

Nochmal: Die meisten echten Profis, die du dort hinschicken könntest, 
sind durch die Bank Insider und mit der Branche verschwägert und 
verschwistert.

von Bernd S. (wird_schon)


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Иван S. schrieb:
> Ignorant! --> Wer glaubt, die Wissenschaft würde stets auf dem gleichen
> Stand verharren und keine Lösung für solche Probleme finden,
> insbesondere in solch großen Zeiträumen, der hat meiner Meinung nach ein
> Verständnisproblem.

Klar. Kippen wir das Zeug erstmal in die Asse. Sollen sich die nächsten 
Generationen damit rumschlagen. Die sind sowieso schlauer als wir...

Und JA. Ich habe damit ein Problem.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Nochmal: Die meisten echten Profis, die du dort hinschicken könntest,
> sind durch die Bank Insider und mit der Branche verschwägert und
> verschwistert.

... und könnten sehr wahrscheinlich überwiegend kein japanisch. Nicht 
wirklich hilfreich bei einer Anlage, die genau damit beschriftet ist.

von Gerd T. (Gast)


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von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Sorry, aber was redest du denn hier für einen Stuss?
>
> Sorry Platinenschwenker, aber da du derart deutlich wirst,

Ja für so einen Schwachfug den du hier schreibst, da muss man schon mal 
deutlich werden. Du hast eingangs bereits so einen Stuss verzapft und 
hast anscheinend Spass daran.

> werde ich es
> nun auch mal: Vieles von dem was ich von dir bisher wahrnehme ist nur
> eine natürliche Sucht zur Befriedigung deiner Neugierde.

Zum Glück sind Menschen neugierig. Das lieber A.K. ist die Triebkraft 
allen seins. Mich interessiert das halt. Komisch finde ich nur, das du 
permanent in eine Thread schreibst den du anfänglich für überflüssig 
darzustellen versucht hast. Gerade du schreibst hier mehr als viele 
andere.

> Denn konkrete
> Risiken für deinen morgigen Tag sind nicht zu erwarten, wohl auch
> nicht die nächsten Tage.

Leidest du an geistiger Enge oder zuviel Egoismus? Seit wann geht es nur 
um die eigene Person?

Aber betroffen von den Auswirkungen der Havarie könnten durchaus auch 
wir sein. Z.B. indem sich Produkte für uns verteuern oder die Energie 
oder Steuern erhöhen oder ..

> Also: Was konkret fängst du mit hochaktueller Information an, das es
> rechtfertigen würde, die Gesundheit von Menschen zu riskieren indem man
> sie direkt in die heisse Zone schickt?

Angeblich gibt es doch nach deiner Einschätzung gar keine "heiße Zone". 
Wenn du der Einschätzung der Betreiber und der dortigen Behörden blind 
vertraust, woher dann plötzlich diese "Übertreibung"?

> Nochmal: Die meisten echten Profis, die du dort hinschicken könntest,
> sind durch die Bank Insider und mit der Branche verschwägert und
> verschwistert.

Du unterstellst es gäbe keine unabhängigen Experten die dort Messungen 
vornehmen könnten. Ich halte das für unzutreffend.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>> Nochmal: Die meisten echten Profis, die du dort hinschicken könntest,
>> sind durch die Bank Insider und mit der Branche verschwägert und
>> verschwistert.
>
> ... und könnten sehr wahrscheinlich überwiegend kein japanisch. Nicht
> wirklich hilfreich bei einer Anlage, die genau damit beschriftet ist.

Käse. Greenpeace hat mit Sicherheit auch Mitarbeiter die die 
Landessprache können. Das ist eine professionelle, gut ausgebaute 
Organisation.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Übrigens, hier lagert gerade die Jahresproduktion von Sony (Bild 15)
>
> http://www.sueddeutsche.de/panorama/katastrophe-in...
>
> ;)

ein Teil findet sich dann bei pollin wieder

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Angeblich gibt es doch nach deiner Einschätzung gar keine "heiße Zone".

Habe ich wo behauptet? Im Gegenteil.

> Wenn du der Einschätzung der Betreiber und der dortigen Behörden blind
> vertraust, woher dann plötzlich diese "Übertreibung"?

Ich vertraue darauf, dass es eine Untersuchungskommission geben wird, 
die sich a posteriori mit diser Katastrophe befassen wird. Darin werden 
sich wohl auch, aber nicht in erster Linie, Angehörige des Betreibers 
befinden, massgeblich aber Japaner aus der Branche und evtl. darüber 
hinaus. Ob es direkte internationale Beteiligung geben wird bezweifle 
ich (leider), da sind Nationalstolz und Eifersüchteleien meist stärker.

Ob das was dabei nach Monaten (irgendwelche halbgaren Vorberichte oder 
eher durchsickernde Info) oder Jahren rauskommt dann die reine und 
lautere Wahrheit sein wird, das weiss ich auch nicht. Mit Sicherheit 
wird kein Bericht, wie wahr oder falsch er auch sei, die vorbehaltlose 
Zustimmung aller finden, das haben solche Themen an sich.

Es würde aber m.E. wenig am Ergebnis ändern, dort quick and dirty 
internationale Teams einzuschleusen um Daten zu sichern, bevor die 
Betreiben alle vernichten könn(t)en. Es sei denn ein weiteres Erdbeben 
tut sich auf und verschluckt das KKW zu Gänze.

Was mögliche Fälschungen angeht: Ja, diese Versuchung wird bestehen, 
wobei der Betreiber dabei keine weisse Weste hat. Aber das ist schon in 
der Vergangenheit aufgeflogen und vorsorgliche alle bestenden 
Daten/Kamera-Aufzeichnungen zu vernichten wird der Betreiber vermutlich 
nicht riskieren.

Die IAEO dürfte an der Sache ohnehin in gewisser Weise bereits beteiligt 
werden, da diverse Protokolle und Aufzeichnungen von Vorgängen in KKWs 
beteiligter Staaten auch schon im Normalbetrieb dort landen.

> Du unterstellst es gäbe keine unabhängigen Experten die dort Messungen
> vornehmen könnten. Ich halte das für unzutreffend.

Ich auch. Aber warum sollte es keine solchen Japaner geben können?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

>> Du unterstellst es gäbe keine unabhängigen Experten die dort Messungen
>> vornehmen könnten. Ich halte das für unzutreffend.
>
> Ich auch. Aber warum sollte es keine solchen Japaner geben können?

Ich gehe mal davon aus, dass auch Greenpeace in Japan Kontakte zu 
(unabhängigen) Wissenschaftlern hat.

Die Frage ist halt inwieweit dem Betreiber hier Glauben zu schenken ist 
und einer Regierung blind zu glauben, die praktisch keine kritische 
Distanz zu einer Hochrisikotechnologie hat halte ich für sehr 
fragwürdig.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Käse. Greenpeace hat mit Sicherheit auch Mitarbeiter die die
> Landessprache können. Das ist eine professionelle, gut ausgebaute
> Organisation.

Deren Mitglied es bei einer entsprechenden Frage eines Senders nicht für 
sinnvoll hielt, sofort die Koffer zu packen um dort aufzukreuzen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Käse. Greenpeace hat mit Sicherheit auch Mitarbeiter die die
>> Landessprache können. Das ist eine professionelle, gut ausgebaute
>> Organisation.
>
> Deren Mitglied es bei einer entsprechenden Frage eines Senders nicht für
> sinnvoll hielt, sofort die Koffer zu packen um dort aufzukreuzen.

Das mag sein. ICh sagte ja auch, ich weiß nicht ob Greenpeace hier was 
plant. Das kann sich aber abhängig vom Szenario auch schnell ändern. Und 
wie wir kaum innerhalb 24+ h feststellen konnten, es hat sich bereits 
einiges was nicht geplant war ereignet.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Warren Spector (jcdenton)

Weißt du, bei deiner vulgär-primitiven Wortwahl erübrigt sich eigentlich 
jeder Kommentar.

Abgesehen davon das ich gar keine Probleme mit Thilo habe, hat Thilo 
noch immer die Atomkraft verteidigt und auch bisher keinen Hehl daraus 
gemacht. Also wenn du hier schon was schreibst, dann bleibe gefälligst 
bei der Wahrheit. Um Thilo geht es außerdem in diesem Thread gar nicht.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Warren Spector schrieb im Beitrag #2100219:
> In einem Kraftwerk, wohlgemerkt. Da schneidet man doch irgendwo ein
> Kabel raus, und klemmt das mal eben notdürftig an. Equipment dafür wird
> ja da sein.
> Die Tatsache, das das nicht gemacht wird, zeigt doch das Irgendwas im
> Argen liegt.

Japan ist nicht die UsSSR. Und wir haben heute das Jahr 2011. Ich glaube 
nicht, dass man heute ein paar Ings. findet, die "Helden" werden wollen 
und sich der Radioaktivität beim Anschließen von einem Kabel aussetzen. 
In Russland bzw. der Ukraine war das ja kein Problem. Da hat man den 
Leuten etwas gesagt und die habens dann ausgeführt.

Oder es gibt eben kein Generator  <==> Schrott Adapter

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jetzt weiß ich übrigens auch warum Merkel den Krisengipfel einberuft:

"60.000 Atomkraftgegner protestieren in Stuttgart"

http://www.sueddeutsche.de/politik/atomdebatte-in-deutschland-atomkraftgegner-protestieren-in-stuttgart-1.1071201

von Michael S. (technicans)


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>Die Tatsache, das das nicht gemacht wird, zeigt doch das Irgendwas im
>Argen liegt.
Wenn ich sowas höre, glaube ich eher das es vor Ort an gescheiten
Handwerkern fehlt. Ingenieure können das nicht, weil das an den
Hochschulen nicht vermittelt wird, was dazu nötig ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Fukushima 1 sollte in 2 Wochen endgültig abgeschaltet werden. Da hatte 
Poseidon offenbar einen bitteren Sinn für Timing. Vielleicht erklärt das 
auch, weshalb manches nicht funktionierte.

http://www.icjt.org/plants/uni/a/uni194a.html

von Иван S. (ivan)


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>> Bleibt die Frage, wieso reicht die Kühlung der Pumpe nicht.

Zur Erinnerung: Dort gab's ein Erdbeben, da funktioniert schon manchmal 
etwas nicht mehr so wie gewünscht.

> Jetzt wollen sie ja mit Meerwasser kühlen, wieso haben
> sie das nicht vorher getan.

Vielleicht macht man das eben nicht so einfach innert ein paar Minuten.

-> Ist wohl was schief gelaufen.

Stimmt, das Erdbeben.

>> zur
>> not reicht einfaches süßwasser und das muß doch noch aus irgendwelchen
>> seen oder so zu bekommen sein, selbst wenn die kraftwerkseigenen
>> aufbereitungsanlagen nicht funktionsfähig sind.

Aber von selbst rinnt's eben auch nicht hin.

> Es ist ganz einfach: Der Störfall der berichtet wurde, gehört für meine
> halbwegs laienhafte Einschätzung in die Kategorie "Auslegungsstörfall".

Klar, das stärkste Beben das seit Menschengedenken im japanischen Raum 
aufgetreten ist und über tausend Opfer gefordert hat ist bestimmt ein 
Auslegungsstörfall.

> D.h. er SOLLTE beherrschbar sein. Ist es aber nicht. Ergo werden
> dramatische Probleme verschwiegen, eventuell wurde Mist gebaut

Seh' ich diametral anders.

> Man bekommt erzählt, es fehle ein Kabel. In einem Kraftwerk.

Man bekommt so vieles erzählt. Japanisch ist auch nicht gerade einfach. 
Da gibts einen Witz über's Golfen, siehe: "Ana ga chigau".

> 200MW sind nicht wenig, aber das Verdampfen von Wasser erfordert recht
> viel Energie. Daher ist die Wassermenge "überschaubar" wenn man jede
> Menge Pumpen, Generatoren, und einen Ozean hat. Ich schätze Irgendwas
> steht dem im Wege. Nur man weiß nicht, was.

Die vom Erdbeben zerstörte Infrastruktur vielleicht? Denn so wenig wie 
das Wasser selbst kommen auch Pumpen und Schläuche dort hin wo man sie 
braucht.

> In einem Kraftwerk, wohlgemerkt. Da schneidet man doch irgendwo ein
> Kabel raus, und klemmt das mal eben notdürftig an.

Genau, abgeflext und angespaxt. Das Ganze wird immer Werneresker.

> http://www.sueddeutsche.de/...

Genau gegen diese Art der Effektehascherei hab' ich eben etwas. Da sind 
erschreckende Bilder, die die Auswirkungen des Erdbebens und der 
nachfolgenden Überschwemmung zeigen, aber der Titel ist natürlich 
"AKW-Explosion".

von Kai K. (applegunner)


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Was passiert denn eigendlich im nuklear physikalischen Bereich bei der 
Kernschmelze?

die Kernreaktion kann ja beim Herunterfahren durch die Steuerstäbe 
schnell unterbrochen werden.
Wenn die Brennstäbe und mehr teilweise oder vollständig schmelzen, dann 
kann die Kettenreaktion ja wieder weiterlaufen.
Kann es dann zu einer Nuklearen explosion kommen? - ich glaube nicht.

die Anreicherung ist ja sehr viel niedriger als bei Kernwaffen.

Frage zur Kühlung:
Wird direkt Wasser in das Reaktordruckgefäß gepumpt? oder wird durch 
einen Wärmetauscher der primärkreislauf gekühlt?

von Gerd T. (Gast)


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Kai K. schrieb:
> Frage zur Kühlung:
> Wird direkt Wasser in das Reaktordruckgefäß gepumpt? oder wird durch
> einen Wärmetauscher der primärkreislauf gekühlt?

Ich gehe davon aus dass es diesen seit der Explosion nicht mehr gibt...

Übrigens BWRs haben nur einen Kreislauf. Da ist nix mit Sekundär und 
so...

von Florian *. (haribohunter)


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Nein, die Kettenreaktion kann nicht weiterlaufen, weil der Moderator 
fehlt. Der ist verdampft.

von Gerd T. (Gast)


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Florian *.* schrieb:
> Nein, die Kettenreaktion kann nicht weiterlaufen, weil der Moderator
> fehlt. Der ist verdampft.

Das ist ja der Vorteil der BWRs zu dem Modell aus Tschernobyl.
Da war es Graphit. Welches dann abgebrannt ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Kai K. schrieb:

> Wenn die Brennstäbe und mehr teilweise oder vollständig schmelzen, dann
> kann die Kettenreaktion ja wieder weiterlaufen.

Das kann prinzipiell geschehen, wenn es konstruktiv möglich ist, dass 
die Schmelze zusammen- statt auseinander läuft und aufgrund des noch 
vorhandenen Drucks genug Wasser als Moderator zur Verfügung steht.

> Kann es dann zu einer Nuklearen explosion kommen? - ich glaube nicht.

Kaum, denn die dabei entstehende Energie treibt die Schmelze auseinander 
und lässt das Wasser verdampfen, so dass die Schmelze wieder 
unterkritisch wird. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sich 
dieser Vorgang wiederholen kann bis das Wasser weg ist.

> Wird direkt Wasser in das Reaktordruckgefäß gepumpt? oder wird durch
> einen Wärmetauscher der primärkreislauf gekühlt?

Bei was jetzt? Dem Regelbetrieb (=> Wikipedia zu Siedewasserreaktor), 
der vorgesehenen aber nicht (mehr) funktionieren Not/Nachkühlung oder 
bei dem was sie jetzt vielleicht noch versuchen werden?

von Gerd T. (Gast)


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Gerd T. schrieb:
> Florian *.* schrieb:
>> Nein, die Kettenreaktion kann nicht weiterlaufen, weil der Moderator
>> fehlt. Der ist verdampft.
>
> Das ist ja der Vorteil der BWRs zu dem Modell aus Tschernobyl.
> Da war es Graphit. Welches dann abgebrannt ist.

Jetzt glaub ich mein eigenes Wort nicht mehr...
Mir ist eingefallen dass in einer Atombombe auch U235 ist aber kein 
Moderator...

Also wird die Radioaktive Siffe warten bis der kritische punkt erreicht 
ist und dann Pfff!

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Jetzt glaub ich mein eigenes Wort nicht mehr...
> Mir ist eingefallen dass in einer Atombombe auch U235 ist aber kein
> Moderator...

Nope, aber in der hast du eine höhere Anreicherung von U235. Für 
irgendwas muss das viele U238 ja gut sein, und sei es nur als 
Neutronenfänger zur Verhinderung der schnelles Spaltung.

Es gibt zwei Arten, Uran zu spalten. Mit langsamen und mit schnellen 
Neutronen. Entstehen tun sie schnell, die Spaltungswahrscheinlichkeit 
ist aber bei langsamen Neutronen deutlich höher. Die Rolle der 
Neutronenbremse übernimmt der Moderator.

Das ist übrigens der Grund, weshalb ein "Schneller Brüter" so heisst. 
Nicht weil er schnell brütet, sondern weil er mit schnellen Neutronen 
arbeitet und ohne Moderator auskommt.

von Michael S. (technicans)


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Kai K. schrieb:
> Was passiert denn eigendlich im nuklear physikalischen Bereich bei der
> Kernschmelze?
Na, das Spaltmaterial schmilzt zu einem großen Haufen Metall zusammen
und schmilzt bzw. bohrt sich in die Erde (China Syndrom).
> die Kernreaktion kann ja beim Herunterfahren durch die Steuerstäbe
> schnell unterbrochen werden.
> Wenn die Brennstäbe und mehr teilweise oder vollständig schmelzen, dann
> kann die Kettenreaktion ja wieder weiterlaufen.
Jau, wenn die Stäbe noch nicht abgekühlt genug sind.
Hier zu Lande müssen die Stäbe sogar Monatelang in einem Abklinkbecken
abkühlen. Das betrifft dann aber nur den Wechsel der Brennstäbe.
> Kann es dann zu einer Nuklearen explosion kommen? - ich glaube nicht.
Nein, denn es wird keine kritische Masse geben wie bei Plutonium.
> die Anreicherung ist ja sehr viel niedriger als bei Kernwaffen.
Eben.
> Frage zur Kühlung:
> Wird direkt Wasser in das Reaktordruckgefäß gepumpt? oder wird durch
> einen Wärmetauscher der primärkreislauf gekühlt?
So sollte es vielleicht sein, aber drück mal Wasser gegen 500Bar Dampf.
Die Pumpe möchte ich sehen. Da brauchts dann ein Hochdruck-
Injektionssystem das nicht überall vorhanden sein kann und auch seine 
Grenzen haben dürfte.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ A.K.

Zumindest würde das erklären warum der technische Zustand die 
Notmaßnahmen so extrem erschwert. Eventuell wurden schon länger nicht 
mehr ausreichend in die Sicherheit investiert.

MfG

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nope, aber in der hast du eine höhere Anreicherung von U235. Für
> irgendwas muss das viele U238 ja gut sein, und sei es nur als
> Neutronenfänger zur Verhinderung der schnelles Spaltung.
>
> Es gibt zwei Arten, Uran zu spalten. Mit langsamen und mit schnellen
> Neutronen. Entstehen tun sie schnell, die Spaltungswahrscheinlichkeit
> ist aber bei langsamen Neutronen deutlich höher. Die Rolle der
> Neutronenbremse übernimmt der Moderator.
>
> Das ist übrigens der Grund, weshalb ein "Schneller Brüter" so heisst.
> Nicht weil er schnell brütet, sondern weil er mit schnellen Neutronen
> arbeitet und ohne Moderator auskommt.

Danke! Wieder etwas gelernt ^^

von Kai K. (applegunner)


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Gerd T. schrieb:

> Jetzt glaub ich mein eigenes Wort nicht mehr...
> Mir ist eingefallen dass in einer Atombombe auch U235 ist aber kein
> Moderator...
>
> Also wird die Radioaktive Siffe warten bis der kritische punkt erreicht
> ist und dann Pfff!

gute Frage.

Die A-Bombe funktioniert auch ohne Moderator.. hat dafür aber einen 
Neutronenreflektor.
Vermutlich laufen die Neutronen dann so lange durch das spaltbare 
Material bis einfach die Geschwindigkeit gesunken ist, dass sie einen 
weiteren Spaltprozess auslösen.

von Michael S. (technicans)


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Winfried J. schrieb:
> @ A.K.
>
> Zumindest würde das erklären warum der technische Zustand die
> Notmaßnahmen so extrem erschwert. Eventuell wurden schon länger nicht
> mehr ausreichend in die Sicherheit investiert.
>
> MfG

Nicht gelesen?
In zwei Wochen wollten die den Schuppen ohnehin dicht machen.
Vielleicht war deshalb schon so einiges nicht mehr Betriebsbereit.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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eben das meinte ich

von (prx) A. K. (prx)


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Kai K. schrieb:

> Vermutlich laufen die Neutronen dann so lange durch das spaltbare
> Material bis einfach die Geschwindigkeit gesunken ist, dass sie einen
> weiteren Spaltprozess auslösen.

Nein. Bei einer Bombe erfolgt die Spaltung durch schnelle Neutronen. Nur 
bedarf es dazu einer höheren Anreicherung mit U235 (oder gleich 
Plutonium).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nur jut des in Kölle kein Meiler steht, da wärs noch immer juut jejange.

namaste

von David .. (volatile)


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Warren Spector schrieb im Beitrag #2100219:

> Bernhard R. schrieb:
>> Doppel Oschi schrieb:
>>> Naja. Das Batteriesystem hat eine limitierte Kapazitaet. Bei uns muss
>>> innerhalb einer Viertelstunde ein Diesel anspringen. Davon haben wir
>>> zwei Stueck. Die Japaner haben keine Diesel, dh sie vom Netzanschluss
>>> ausgegangen.
>>
>> Die Dieselgeneratoren sind vom Tsunami weggespült worden. Siehe
>> entsprechende Nachrichten (vom 12.03.) bei YAHOO.de und web.de.
>
> Das bezweifel ich. Ein ~5MW Diesel hat ein so hohes Eigengewicht, den
> spült nicht mal eben ne Welle weg. Wenn, dann wär ja das ganze AKW
> weggespült worden. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, das irgendwas
> beschädigt wurde. Aber ein Diesel ist jetzt nicht soo empfindlich, und
> deutsche Diesel haben ja sogar Pressluftstarter für den Notfall, Daher
> ist es mir sehr unverständich, das alle Diesel nicht funktionieren
> sollen.

'[...] at which point they shut down automatically and commenced removal 
of residual heat with the help of emergency diesel generators. These 
suddenly stopped about an hour later, and this has been put down to 
tsunami flooding by the International Atomic Energy Agency (IAEA).'

Die Kisten werden wohl zusammen abgesoffen sein, Ansaugstutzen baden 
gegangen, Wasser im Tank...

von Klaus W. (mfgkw)


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A. K. schrieb:
> Kai K. schrieb:
>
>> Vermutlich laufen die Neutronen dann so lange durch das spaltbare
>> Material bis einfach die Geschwindigkeit gesunken ist, dass sie einen
>> weiteren Spaltprozess auslösen.
>
> Nein. Bei einer Bombe erfolgt die Spaltung durch schnelle Neutronen. Nur
> bedarf es dazu einer höheren Anreicherung mit U235 (oder gleich
> Plutonium).

bzw. einer größeren Menge spaltbaren Materials (kritische Masse);
durch Moderation kann man mit niedrigeren Mengen (auf einem Haufen) 
arbeiten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Warren Spector schrieb im Beitrag #2100219:
> Winfried J. schrieb:
>> Nun Thilo macht das nicht aus Boshaftigkeit, er glaubt was er sagt so
>> wie ich glaubte in der NVA dem Friedenserhalt dienen zu können.
> Du tust mir leid.
>> Thilo ich wünsche dir das du deinen Weg aus dem Dilemma findest.
> Das kann man dir so zurück geben.

Wie kommst du darauf?

Weil ich meine Fehler erkannte die Indoktrination durchbrochen und meine 
Schlüsse gezogen habe, oder weil ich Thilo für ein Opfer seiner 
Indoktrination halte?

Namaste

von Matthias S. (da_user)


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David ... schrieb:
> Die Kisten werden wohl zusammen abgesoffen sein, Ansaugstutzen baden
>
> gegangen, Wasser im Tank...

Ich kann mir jetzt aber auch nicht vorstellen, dass man die Anlage 
Erdbebensicher (zumindest bis 8,25) baut, aber dann nen Tsunami 
vergisst.

von David .. (volatile)


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Matthias S. schrieb:
> David ... schrieb:
>> Die Kisten werden wohl zusammen abgesoffen sein, Ansaugstutzen baden
>>
>> gegangen, Wasser im Tank...
>
> Ich kann mir jetzt aber auch nicht vorstellen, dass man die Anlage
> Erdbebensicher (zumindest bis 8,25) baut, aber dann nen Tsunami
> vergisst.

Sicherheitssysteme sind eben nicht fuer alle Stoerfaelle zusammen 
ausgelegt (Erdbeben, Tsunami, Stromausfall im Netz, Diesel tot usw).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Es ist schwer immer alles zu bedenken. Je komplexer das System desto 
komplexer die Fallstricke.

Wo es Menschen hat da menschelts.

Namaste

von Michael S. (technicans)


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Matthias S. schrieb:
> David ... schrieb:

> Ich kann mir jetzt aber auch nicht vorstellen, dass man die Anlage
> Erdbebensicher (zumindest bis 8,25) baut, aber dann nen Tsunami
> vergisst.

Das hatte wohl damals keine Priorität in der Wiederaufbauzeit
nach dem zweiten Weltkrieg und daher ist das auch nicht mit
eingeplant worden. War ja auch noch gar nicht erforscht.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> David ... schrieb:
>
>> Ich kann mir jetzt aber auch nicht vorstellen, dass man die Anlage
>> Erdbebensicher (zumindest bis 8,25) baut, aber dann nen Tsunami
>> vergisst.
>
> Das hatte wohl damals keine Priorität in der Wiederaufbauzeit
> nach dem zweiten Weltkrieg und daher ist das auch nicht mit
> eingeplant worden. War ja auch noch gar nicht erforscht.

Das ist doch alles ein schlechter Witz. Zu sagen, ein KKW sei 
erdbebensicher bis 8.25 und die Folgen eines möglichen Tsunamis nicht 
einzulpanen. Die Anlagen stehen ja direkt am Meer.

Solche Sicherheitsaussagen sind doch einfach nur Augenwischerei, als 
seinen ein Erdbeben und seine Folgen komplett unabhängige Ereignisse.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ein Kommentar der es auf den Punkt bringt

"Japan - und der Welt - droht ein Atom-GAU. Doch die Behörden spielen 
Verstecken. Wissenschaftler erinnert das an die Informationspolitik nach 
Tschernobyl. Es sei deshalb nur eine Frage der Zeit, wann die Wahrheit - 
und damit das Ausmaß der radioaktiven Verseuchung - ans Licht kommt."

Quelle: 
http://www.sueddeutsche.de/wissen/erdbeben-in-japan-drohender-atom-gau-im-akw-fukushima-die-kernschmelze-ist-nicht-mehr-zu-stoppen-wenn-das-kuehlsystem-versagt-1.1071239

Und Merkel schickt sich an von ihrem Krisengipfel aus der Öffentlichkeit 
schon mal mitzuteilen, dass man weiterhin voll hinter der Atompolitik 
der Bundesregierung steht. Was für eine Dreistigkeit in dieser 
Situation, anstatt einmal inne zu halten und zumindest erst mal 
abzuwarten was noch passieren wird (und welche Konsequenzen sich daraus 
ergeben).

von Klaus W. (mfgkw)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Und Merkel schickt sich an...

Die wird nicht mehr lange darüber zu befinden haben; das war es wohl für 
schwarz-gelb (wie sinnig, daß das auch die Farben der einschlägigen 
Warnschilder sind).

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Und Merkel schickt sich an von ihrem Krisengipfel aus der Öffentlichkeit
> schon mal mitzuteilen, dass man weiterhin voll hinter der Atompolitik
> der Bundesregierung steht.

Das kann schon per Definition garnicht anders sein. Denn als 
Regierungschefin folgt ihr die Atompolitik der Bundesregierung sozusagen 
unweigerlich auf dem Fusse ;-).

Wäre eher die Frage, inwieweit sich dies Politik dadurch ändert.

von Jörg S. (joerg-s)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> anstatt einmal inne zu halten und zumindest erst mal
> abzuwarten was noch passieren wird
Aha, und Texte wie
> "Japan - und der Welt - droht ein Atom-GAU.
Sind nicht vielleicht ein wenig überzogen wenn man nicht weiss was 
passiert ist und passieren wird?

von Klaus W. (mfgkw)


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Jörg S. schrieb:
> Aha, und Texte wie
>> "Japan - und der Welt - droht ein Atom-GAU.
> Sind nicht vielleicht ein wenig überzogen wenn man nicht weiss was
> passiert ist und passieren wird?

naja, der GAU droht.
Nicht erst seit heute, aber offensichtlich ist es eine Bedrohung.
Das jetzt noch zu leugnen wäre doch etwas gewagt und nur eines treuen 
CSU-Wählers würdig.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
>>Die Tatsache, das das nicht gemacht wird, zeigt doch das Irgendwas im
>>Argen liegt.
> Wenn ich sowas höre, glaube ich eher das es vor Ort an gescheiten
> Handwerkern fehlt. Ingenieure können das nicht, weil das an den
> Hochschulen nicht vermittelt wird, was dazu nötig ist.

Auch in Japan: Fachkräftemangel

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg S. schrieb:

> Aha, und Texte wie
>> "Japan - und der Welt - droht ein Atom-GAU.
> Sind nicht vielleicht ein wenig überzogen wenn man nicht weiss was
> passiert ist und passieren wird?

Wenn in einem AKW eine schwere Explosion stattfindet (mal abgesehen von 
den vielen Begleitumständen die noch oben drauf kommen) halte ich diese 
Schlagzeile keinesfalls für übertrieben.

Aber das gerade du so argumentierst wundert mich nun auch nicht 
sonderlich. ;)

von Jörg S. (joerg-s)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Wenn in einem AKW eine schwere Explosion stattfindet (mal abgesehen von
> den vielen Begleitumständen die noch oben drauf kommen) halte ich diese
> Schlagzeile keinesfalls für übertrieben.
Und was ist bei Merkel dann übertrieben?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg S. schrieb:
> Und was ist bei Merkel dann übertrieben?

Jörg, eine journalistische Schlagzeile ist nicht das gleiche wie eine 
Regierungserklärung.

Im übrigen sind auch andere Zeitungen die nicht gerade zu den 
Schundblättern zu rechnen sind auf der gleichen Linie siehe

http://www.ftd.de/politik/international/:beben-und-tsunami-japan-zittert-vor-dem-super-gau/60024965.html

von Jörg S. (joerg-s)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>> Und was ist bei Merkel dann übertrieben?
> Jörg, eine journalistische Schlagzeile ist nicht das gleiche wie eine
> Regierungserklärung.

Zitat:
„Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt“, sagte 
Merkel am Samstagabend in Berlin. Wenn in einem solch hoch entwickelten 
Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall 
passiere, könne „auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung 
übergehen“.
Quelle:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.krisengipfel-merkel:-ueberpruefung-aller-deutschen-atomkraftwerke.5aad0d3c-7fd3-4877-ad04-696d62007d47.html
Hört sich für mich jetzt nicht so extrem nach Pro-Atom an...

> Im übrigen sind auch andere Zeitungen die nicht gerade zu den
> Schundblättern zu rechnen sind auf der gleichen Linie siehe
Logisch, ein Super GAU ist ja auch ne gute Schlagzeile.

von Uhu U. (uhu)


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Markus Müller schrieb:
> Da es aber wohl nicht möglich ist, dass das Wetter von Japan so schnell
> hier her zieht, darf man wohl davon ausgegen, dass die deutsche (oder
> Nachbarländer?) diese Wolke mitnutzen und mal ihren Dreck wegblasen.

Das hatten wir im Schatten von Tschernobyl auch. Da ließen einge 
deutsche KKWs ab, was sie schon immer gerne loswerden wollten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Jörg S. (joerg-s)

Ich hab das Pressestatement gehört (leider nicht alles), aber zumindest 
den Teil wo das übliche Gewäsch mit der Brückentechnologie kommt. Das 
einzige was ich in der Aussage Merkels vernommen habe ist ihre Vokabel 
von der "Überprüfung". Das hat mich dann spontan an den äußert sinnigen 
Stresstest der Banken erinnert. Ich glaube darauf wird es denke ich 
hinauslaufen.

Wahrscheinlich war ihre Aussage aber "alternativlos" wie immer.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Jörg S. schrieb:
> Logisch, ein Super GAU ist ja auch ne gute Schlagzeile.

Die Medien leben eben von Schlagzeilen. Und eine negative Schlagzeile, 
macht jeden neugierig. Einige Leute hier in Deutschland fangen schon an, 
Lebensmittel zu bunkern und sich mit Jodtabletten zu versorgen.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das hatten wir im Schatten von Tschernobyl auch. Da ließen einge
> deutsche KKWs ab, was sie schon immer gerne loswerden wollten.

Na, DAS belege mal, Uhu.
Ich kann mich nur daran erinnern, dass man vor Betreten des 
Kontrollbereiches Duschen musste, um beim Verlassen nicht die Grenzwerte 
zu überschreiten (mehr mit 'reingebracht als 'raus erlaubt).

von Jörg S. (joerg-s)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Die Medien leben eben von Schlagzeilen. Und eine negative Schlagzeile,
> macht jeden neugierig.
Gegen die Schlagzeilen habe ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich was. 
Etwas übertrieben, aber das ist halt immer so.

Nur das Platinenschwenker das als lobenswerte objektivität hinstellt und 
die Regierung angeblich nur den Kopf in den Sand steckt (Obwohl die 
Regierung genau das Gegenteil angekündigt hat), fand ich nicht korrekt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bei Brücken, haben die Japaner ja enorm gelernt. Wie man relativ 
erdbebensichere Brücken baut. Mit Schwingungsdämpfern. Wo war noch mal 
ein schweres Beben mit umfangreichen Straßenbrückenvernichtungen? Kobe? 
Wer sowas mal in einer Doku gesehen hat, sowas wollten die da nie wieder 
haben.

Vielleicht lernen die da in Bezug auf AKW auch was zu Erdbeben dazu. Es 
muß aber immer mal was passiert sein, bevor man aktiv wird. Hier wie 
dort.

Unsere AKW sind wohl teilweise schon gegen Flugzeugeinschläge geschützt. 
Aber nicht gegen die Erdschwingungen. Dafür sind die Anlagen zu flächig 
verteilt, nicht kompakt genug.

Sorry, wenn da sowas schon genannt wurde. Ich kann den extrem langen 
Thread in vernünftiger Zeit da nicht mehr im Detail verfolgen.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Wahrscheinlich war ihre Aussage aber "alternativlos" wie immer.

in den USA nennt man das "Teflon-Faktor" ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Jörg S. schrieb:

> Logisch, ein Super GAU ist ja auch ne gute Schlagzeile.

GAU bedeutet: Größter Anzunehmender Unfall.

Dies kann man nicht steigern, es ist schon der größte...
"Super GAU" ist also ist also eher ein solcher in sprachlicher Hinsicht.

von Jörg S. (joerg-s)


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Michael K-punkt schrieb:
> GAU bedeutet: Größter Anzunehmender Unfall.
> Dies kann man nicht steigern, es ist schon der größte...
> "Super GAU" ist also ist also eher ein solcher in sprachlicher Hinsicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Auslegungsst%C3%B6rfall#Super-GAU

von M. P. (phpmysqlfreak)


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Michael K-punkt schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>
>> Logisch, ein Super GAU ist ja auch ne gute Schlagzeile.
>
> GAU bedeutet: Größter Anzunehmender Unfall.
>
> Dies kann man nicht steigern, es ist schon der größte...
> "Super GAU" ist also ist also eher ein solcher in sprachlicher Hinsicht.

Wobei ich vor nicht ganz so vielen Minuten gelesen habe, dass ein GAU an 
sich von AKW noch zu beherrschen sein soll. Ein Super-GAU aber nicht 
mehr.

Es war auf ein Crosslink auf einer News-Seite, die in der ersten Hälfte 
des Threads zu finden war.

//Edit: Und bei Wikipedia stehts auch, wie der Link von meinem 
Vor-Poster sagt. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> erdbebensichere Brücken baut. Mit Schwingungsdämpfern. Wo war noch mal
> ein schweres Beben mit umfangreichen Straßenbrückenvernichtungen? Kobe?

Und in San Francisco mit der Sandwich-Brücke: Zwei Fahrbahnen 
übereinander, die obere auf die untere runtergekracht - und 
dazwischen... So ist das mit den Risiken. Die Natur erinnert einen 
gelegentlich dran, wo man grad was vergessen oder nicht adäquat 
ausgelegt hat.

Egal was man tut, irgendwo geht es schief und hinterher fragt man sich, 
wieso man das so offensichtliche übersehen konnte.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg S. schrieb:

> Dimitri Roschkowski schrieb:
>> Die Medien leben eben von Schlagzeilen. Und eine negative Schlagzeile,
>> macht jeden neugierig.
> Gegen die Schlagzeilen habe ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich was.
> Etwas übertrieben, aber das ist halt immer so.
>
> Nur das Platinenschwenker das als lobenswerte objektivität hinstellt und
> die Regierung angeblich nur den Kopf in den Sand steckt (Obwohl die
> Regierung genau das Gegenteil angekündigt hat), fand ich nicht korrekt.

Jörg, nimm es einfach mal als meine Meinungsbekundung hin. Ich kann 
damit gut leben, wenn du hier komplett anders liegst. Du zitierst mich 
leider auch nicht ganz korrekt. Ich erwarte jetzt von Merkel keinen 
wüsten, hektischen Aktionismus. Mir hätte es einfach genügt, wenn sie 
(Merkel) nicht gleich wieder die alte Platte von der Brückentechnologie 
und dem (beachte die Vokabel) gefühltem "weiter so" verkündet hätte. Das 
angebliche Innehalten nehme ich ihr genau so wenig ab, wie diesen 
schandhaften Deppen-Stresstest der Banken, mit dem man uns dreist 
verarscht (und das zum wiederholten Male). Ich hoffe du kannst mit 
dieser Klarstellung von mir leben. Ich bin nicht mal dogmatisch (= aus 
Prinzip anti) in Bezug auf die Kernenergie (bitte glaube mir das), aber 
es gibt auch gute Gründe der Kernenergie nicht den freien Lauf zu 
lassen. Ich höre mir immer gerne beide Seiten an.

von Michael S. (technicans)


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Jörg S. schrieb:


> Wenn in einem solch hoch entwickelten
> Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall
> passiere, könne „auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung

Na, wenn man sich japanische Technik so anschaut und wie die hergestellt
wird, dann würde ich doch etwas differenzieren.
Hier würde man wohl nicht in einem Erdbebengebiet am Rand tektonischer
Kontinentalplatten KKWs bauen, oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael S. schrieb:

> Hier würde man wohl nicht in einem Erdbebengebiet am Rand tektonischer
> Kontinentalplatten KKWs bauen, oder?

Nee. Wir bauen sie sicherheitshalber in den Rheingraben (z.B. 
Phillipsburg).

von Michael K. (charles_b)


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Marcel Papst schrieb:

> Wobei ich vor nicht ganz so vielen Minuten gelesen habe, dass ein GAU an
> sich von AKW noch zu beherrschen sein soll. Ein Super-GAU aber nicht
> mehr.

Ja, man liest viel.... Wenn der GAU noch beherrschbar ist, dann ist es 
halt nicht der Größte Anzunehmende Unfall. Sondern halt etwas kleiner...

Das Problem ist, dass man heute viele Begriffe verwendet und sich deren 
Bedeutung nicht klarmacht.

Die Nachrichten sind voll davon. Bei der E10-Diskussion war auch von 
"häufigeren Ölwechselintervallen" die Rede....

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael S. schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>
>
>> Wenn in einem solch hoch entwickelten
>> Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall
>> passiere, könne „auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung
>
> Na, wenn man sich japanische Technik so anschaut und wie die hergestellt
> wird, dann würde ich doch etwas differenzieren.
> Hier würde man wohl nicht in einem Erdbebengebiet am Rand tektonischer
> Kontinentalplatten KKWs bauen, oder?

Ganz so eindeutig ist das Thema auch hierzulande nicht. Lies dazu mal 
was die Vereinigung Ärzte gegen den Atomkrieg schreibt

"IPPNW zum atomaren Notstand in Japan"

"Auch in Deutschland gibt es massivste Probleme mit einer unzureichenden 
Erdbebenauslegung von Atomkraftwerken. Die IPPNW prangert schon seit 
vielen Jahren an, dass die hessische Atombehörde in Biblis nur eine 
Auslegung der Anlage gegen vergleichsweise schwache Erdbeben verlangt, 
obwohl am Standort laut Gutachten deutlich schwerere Erdbeben möglich 
sind (in der Fachsprache: Auslegung nur 50%-Fraktile statt 84%- oder 
95%-Fraktile). Vermutlich sind alle Atomkraftwerke im Rheingraben und am 
Neckar durch an diesen Standorten mögliche Erdbeben gefährdet."

Quelle: http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1056899

Außerdem wird die Gefahr durch Terrorismus bei Atomanlagen hierzulande 
bislang praktisch kaum thematisiert, während wir in allen anderen 
Belangen unserer Kernlebensbereiche permanent im Zitat "Fadenkreuz des 
Terrors" stehen. Da stimmt was nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Egal was man tut, irgendwo geht es schief und hinterher fragt man sich,
> wieso man das so offensichtliche übersehen konnte.

Das stimmt schon. Irgendwo gibt es immer wieder ein noch größeres Ding.

Ich weiß nicht, wieso ich jetzt gerade spontan zu dem Gedanken komme, 
wie die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausgerottet wurden. Gesagt, 
wird ja, ein großer Meteoriteneinschlag.

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Das stimmt schon. Irgendwo gibt es immer wieder ein noch größeres Ding.

Du brauchst für diesen Effekt kein grösseres Ding, das ist eine 
Wahrnehmungsfrage. Da wo du alles bedacht hast passiert nix und niemand 
nimmt es wahr. Da wo du was vergessen hast kracht es. Dadurch richtet 
sich der Fokus automatisch aus und die Leute fragen sich, wieso man grad 
da nicht dran gedacht hat.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> A. K. schrieb:
>
> Gesagt, wird ja, ein großer Meteoriteneinschlag.

Wird wohl eher die globale Eiszeit gewesen sein, die dieses Ereignis
auslöste. Für Kaltblüter fatal.

von M. P. (phpmysqlfreak)


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Michael K-punkt schrieb:
> Marcel Papst schrieb:
>
>> Wobei ich vor nicht ganz so vielen Minuten gelesen habe, dass ein GAU an
>> sich von AKW noch zu beherrschen sein soll. Ein Super-GAU aber nicht
>> mehr.
>
> Ja, man liest viel.... Wenn der GAU noch beherrschbar ist, dann ist es
> halt nicht der Größte Anzunehmende Unfall. Sondern halt etwas kleiner...
>
> Das Problem ist, dass man heute viele Begriffe verwendet und sich deren
> Bedeutung nicht klarmacht.
>
> Die Nachrichten sind voll davon. Bei der E10-Diskussion war auch von
> "häufigeren Ölwechselintervallen" die Rede....

Dabei gebe ich dir schon Recht. In meinen Augen könnte man sich auf 
einen Größten Anzunehmenden Unfall vorbereiten und entsprechende 
Maßnahmen treffen. INES-6 ist nicht gleich INES-7.

 Es mag zwar Haarspalterei sei, dennoch sollte man diese "Spalten" 
durchaus beachten. Denn auch das offensichtlichste wird teilweise 
übersehen. (z. B. die o. g. Brücken) - Dazu fällt mir ein: Das 
offensichtliche ist nicht immer das nächstliegendste.

Ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren - ich bin kein 
Stur-Kopf, was So etwas angeht.

von Klaus W. (mfgkw)


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Michael S. schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> A. K. schrieb:
>>
>> Gesagt, wird ja, ein großer Meteoriteneinschlag.
>
> Wird wohl eher die globale Eiszeit gewesen sein, die dieses Ereignis
> auslöste. Für Kaltblüter fatal.

nein, der wahre Grund:
http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/JahreDesAufbausInOstUndWest_broschuereKriegsdienstgegner/index.html

von (prx) A. K. (prx)


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Michael S. schrieb:

> Für Kaltblüter fatal.

OT: Da ist man mittlerweile weiter.

von Pink S. (pinkshell)


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der wirklich wahre Grund warum Dinos ausgestorben sind:

http://29.media.tumblr.com/tumblr_kpyaw8Mifp1qa28gno1_400.jpg

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Wird wohl eher die globale Eiszeit gewesen sein, die dieses Ereignis
> auslöste.

Ein mir bekannter Paläontologe sagt, die Meteoriten-Hypothese sei 
politisch motiviert. Die wahrscheinlichste Ursache sei verstärkter 
Vulkanismus.

> Für Kaltblüter fatal.

Zumindet die großen Dinos waren warmblütig.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ein mir bekannter Paläontologe sagt, die Meteoriten-Hypothese sei
> politisch motiviert.

das erlklär mal bitte. welchen Vorteil hätte denn die Poltik von dieser 
Art des Aussterbens?

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> das erlklär mal bitte. welchen Vorteil hätte denn die Poltik von dieser
> Art des Aussterbens?

Die Hypothese vom Meteoriteneinschlag wird vor allem von der NASA mit 
großem Aufwand propagiert. Sie versprechen sich davon Gelder zur 
Entwicklung von Technologien zur Verhinderung von Kollisionen mit 
Astroiden und dergleichen.

Das ist der Herr: 
http://www.smnk.de/SMNK/05-Museum/05-03-Organigramm/05-03-X-Mitarbeiter/5-3-X-3-Geologie/5-3-X-3-Frey.html

von Christoph H. (mc-entwickler)


Angehängte Dateien:

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Thilo M. schrieb:
>Ich denke, die haben auch Sicherheitspläne für den Katastrophenfall, und
>eine Katastrophe ist es ohne Zweifel.
>Ich kann nur für unsere Anlagen sprechen, die haben pro Block 4
>Großdiesel (4.8MW pro Stück) zur Stromversorgung und reichlich Kraftsoff
>unterirdisch gebunkert, und 4 Kleinere Diesel (1300PS pro Stück) mit
>eier Pumpe dran, um bei Lecks aus großen Vorratsbecken nachspeisen zu
>können.
>Das Ganze natürlich erdbebenfest. Selbst Elektronikschränke und
>-baugruppen sind bis ins kleinste Bauteil auf dem Rütteltisch gewesen,
>um die Nachweise zu bringen.
Hi Thilo,
vielen Dank für die fundierten Daten. Ich nehme an, dass Du Deine 
Brötchen in diesem Bereich verdienst. Man merkt Dir die Begeisterung für 
diese Technologie an.

Thilo M. schrieb:
>Wie hat Einstein gesagt?
>"Das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich, beim
>Universum bin ich aber nicht ganz sicher ..."
Was genau hast Du mit diesem Zitat beabsichtigt?

von Purzel H. (hacky)


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>Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn die nicht in Strom gewandelte Leistung 
ist ja nicht verschwunden.

Ueber die Waerme des Kernzerfalles, die in die Umgebeung entlassen wird 
muss man sich wenig Sorgen machen. Denn sie wuerde eh die Umgebung 
aufheizen. Das Material liegt schon seit tausenden von Jahrem rum. 
Irgendwo.  Es wird herumgekarrt, aufbereitet, und zerfaellt sowieso. Und 
die Leistung geht an die Umwelt. Wenn wir nun einen Generator 
zwischenschalten aendert das wenig fuer die Gesammtbilanz. Speziell 
ueber die Jahrhunderte integriert.

von Purzel H. (hacky)


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>Das Ganze natürlich erdbebenfest. Selbst Elektronikschränke und
>-baugruppen sind bis ins kleinste Bauteil auf dem Rütteltisch gewesen,
>um die Nachweise zu bringen.

"Erdbebenfest" ist keine absolute Aussage. Es gibt immer ein Beben, das 
staerker wie die getestete Belastung ist.

von Purzel H. (hacky)


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Nochwas. Terroristenziel ist man nicht automatisch. Es gibt mindestens 
ein Land, das fortlaufend andere Laender terrorisiert und daher 
Terroristenziel darstellt. Wenn man sich vernuenftig verhaelt braucht 
man sich nicht von deren Terrorhysterie anstecken lassen.

von Florian *. (haribohunter)


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Trippel Oschi schrieb:
> Das Material liegt schon seit tausenden von Jahrem rum.
> Irgendwo.  Es wird herumgekarrt, aufbereitet, und zerfaellt sowieso. Und
> die Leistung geht an die Umwelt. Wenn wir nun einen Generator
> zwischenschalten aendert das wenig fuer die Gesammtbilanz.


Das ist nicht ganz richtig, denn es zerfaellt anders.

Uran235 zerfaellt natuerlich zu Thorium231
Wenn ich es in der Kettenreaktion zerlege, entsteht Barium 139 und 
Krypton95.

-Das sind voellig andere Elemente. Eine natuerliche Kettenreaktion 
findet nur statt wenn das Material irgendwo konzentiert ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Naturreaktor_Oklo.

von Uhu U. (uhu)


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Mittlerweile gibt es auch in Block 3 Kühlprobleme, wie DLF gerade 
meldet.

von Klaus W. (mfgkw)


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Trippel Oschi schrieb:
>>Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn die nicht in Strom gewandelte Leistung
> ist ja nicht verschwunden.
>
> Ueber die Waerme des Kernzerfalles, die in die Umgebeung entlassen wird
> muss man sich wenig Sorgen machen. Denn sie wuerde eh die Umgebung
> aufheizen. Das Material liegt schon seit tausenden von Jahrem rum.
> Irgendwo.  Es wird herumgekarrt, aufbereitet, und zerfaellt sowieso. Und
> die Leistung geht an die Umwelt. Wenn wir nun einen Generator
> zwischenschalten aendert das wenig fuer die Gesammtbilanz. Speziell
> ueber die Jahrhunderte integriert.

Das sehen die Fische anders, die kieloben schwimmen - weil ihr Fluß ein 
paar Grad wärmer ist.

von Uhu U. (uhu)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Das sehen die Fische anders, die kieloben schwimmen - weil ihr Fluß ein
> paar Grad wärmer ist.

Laut Hans Filbinger - ehemaliger Nazirichter und später 
Ministerpräsident von Baden-Württemberg - sind das die dummen Fische, 
weil es diejenigen sind, die nicht an die Wasseroberfläche kommen, um 
Luft zu schnappen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Wahrscheinlich auch nur, weil die Luft auch nicht besser ist :-)

von Daniel -. (root)


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weiss jemand welche Dicke die Reaktorhülle aus Stahl hat?
wie lange sollte diese 2000°C widerstehen?

Stahl ist doch eingermassen guter Wärmeleiter, ich würde mir
naiv vorstellen, dass die Hülle von Aussen mit Wasser abgekühlt
werden kann .. das würde zumindest die Durchschmelzung verlangsamen(?)
Das Kühlwasser kontaminiert wird ist klar, wäre aber wahrscheinlich
das kleinere Übel.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Mittlerweile gibt es auch in Block 3 Kühlprobleme, wie DLF gerade
> meldet.

Laut SZ sind weitere Reaktoren betroffen

""Fünf von zehn Reaktoren in Fukushima sind ohne Kühlung", sagte der 
Sprecher unter Verweis auf Informationen aus der Krisenregion."

http://www.sueddeutsche.de/wissen/atomalarm-in-japan-kernschmelze-grad-celsius-fressen-sich-durch-jedes-material-der-welt-1.1071312

Dazu auch passend das "Bild des Tages" ;)

http://www.sueddeutsche.de/politik/japan-krisensitzung-im-kanzleramt-sicher-unsicher-merkel-1.1071326

von Michael K. (charles_b)


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Trippel Oschi schrieb:
> Nochwas. Terroristenziel ist man nicht automatisch. Es gibt mindestens
> ein Land, das fortlaufend andere Laender terrorisiert und daher
> Terroristenziel darstellt. Wenn man sich vernuenftig verhaelt braucht
> man sich nicht von deren Terrorhysterie anstecken lassen.

Bedenklich. Dann haben die Terroristen ja ihr Ziel erreicht: dass sich 
die Länder so verhalten wie SIE es wollen.

Klar, wer keine Meinung äußert, eckt auch nicht an. Und klar, so etwas 
würde man letzten Endes als "vernünftig" bezeichnen.

Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?

von Purzel H. (hacky)


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>Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?

Was nun ? Es ist gut irgendwelche Laender zu terrorisieren oder eher 
nicht ? Ist die Idee besser, je mehr Oel sie haben ?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Lesenswerter Beitrag!!

Man achte mal auf das Datum!

http://www.heise.de/tr/artikel/Atomares-Roulette-280135.html

von Warren S. (jcdenton)


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Daniel -------- schrieb:
> weiss jemand welche Dicke die Reaktorhülle aus Stahl hat?
> wie lange sollte diese 2000°C widerstehen?
>
> Stahl ist doch eingermassen guter Wärmeleiter, ich würde mir
> naiv vorstellen, dass die Hülle von Aussen mit Wasser abgekühlt
> werden kann .. das würde zumindest die Durchschmelzung verlangsamen(?)
> Das Kühlwasser kontaminiert wird ist klar, wäre aber wahrscheinlich
> das kleinere Übel.

Die Dicke kenne ich nicht genau, üblicherweise liest man so etwas um die 
8-10cm.
Stahl hat einen Schmelzpunkt um die 1400 Grad, je nach Legierung. Die 
Festigkeit nimmt aber schon bei ein paar Hundert Grad dramatisch ab, und 
dann hält der Stahl die 400? Bar von denen wir mal gelesen haben, nicht 
mehr aus.

Stahl ist kein übler Wärmeleiter, aber bei weitem nicht mit Alu oder 
Kupfer vergleichbar.

von Hans W. (gort)


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Warren Spector schrieb:
> Die Dicke kenne ich nicht genau, üblicherweise liest man so etwas um die
> 8-10cm.

Also in Grundremmingen (auch ein Siedewasserreaktor) sinds afaik 170mm, 
bei Druckwasserreaktoren hingegen 250. Dabei hat beispielsweise 22 
NiMoCr 37 seinen Schmelzpunkt bei 1723°C, wobei ich ka hab, wie ähnlich 
die Legierung 'da drüben' ist..

Was die Wärmeleitung angeht, sollt mann aber noch bedenken, dass 
(zumindest bei dwrs' und ich glaube nicht, dass es bei swrs' anders ist) 
sie nochmal in ~200mm isolierung eingepackt sind. Aber die hilft wohl 
nicht, sobalds durch den rdb geschmolzen ist...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Guten Morgen allen noch Lebenden,

ich weiß nicht wie es euch geht, aber für mich ist nach diesen Vorfällen 
und den noch zu Erwartenden endgültig klar:

-Die Dinger sind nicht wirklich beherrschbar.

-Das Risiko liegt in einem statistisch determinierten Ereignis egal 
welche Ursachen dieses hat. Auch andere Verkettungen als Erdbeben können 
zum Totalausfall der notwendigen Nachkühlung führen.

- daraus ergibt sich: ein solches Ereignis ist auch hier jederzeit 
möglich und nicht sicher händelbar egal welchen Massstab man anlegt, 
denn ein nicht unmögliches Ereignis kann jederzeit eintreten, unabhängig 
vom Grad seiner Wahrscheinlichkeit.

Konsequenz diese Bommben mit Zufallsauslöser gehören so schnell wie 
möglich entschärft. Ohne wenn und aber. Der Zufallsgenerator läuft und 
solange er das tut ist das Ereignis nicht auszuschließen.

Redundanz ist schön, bringt aber nur eine Verbesserung der 
Wahrscheinlichkeit nicht der Sicherheit.

Namaste

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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In der Mitte gibt es auch ein Bild vom "Fukushima nuclear plant":
http://www.abc.net.au/news/events/japan-quake-2011/beforeafter.htm

Ohne Übertreiben zu wollen, aber im Uferbereich hat es denen so ziemlich 
alles zusammengerissen, was da vorher war. Ich kann mir vorstellen, dass 
das den Rettungsbemühungen nicht gerade hilft.

von Christoph H. (mc-entwickler)


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Folgendes Experiment für zu Hause:

Nehmt eine mit Wasser gefüllte PET-Flasche. Jetzt könnt Ihr versuchen, 
mit einem Feuerzeug oder sogar einen Gasbrenner ein Loch in die 
PET-Flasche zu brennen. Es wird nicht gehen.

Normalerweise würde eine Feuerzeug oder ein Gasbrenner locker reichen, 
um das PET zu schmelzen. Durch das Wasser auf der Innenseite bleibt das 
PET auf der Innenseite aber untere der Schmelztemperatur.

Aus diesem Grund führt eine Diskussion über die Schmelztemperatur von 
Stahl nicht all zu weit.

Möglicherweise könnte das selbe für den Reaktorkern gelten. Wenn man in 
rundherum kühlt, bleibt die Temperatur der Außenhülle unter der 
Schmelztemperatur obwohl an der Innenseite des Stahlmantels eine 
wesentlich höhere Temperatur herrscht. Man müsste eventuell noch dafür 
sorgen, dass im Kern der Druck nicht zu hoch wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Christoph H. schrieb:

> Möglicherweise könnte das selbe für den Reaktorkern gelten. Wenn man in
> rundherum kühlt, bleibt die Temperatur der Außenhülle unter der
> Schmelztemperatur obwohl an der Innenseite des Stahlmantels eine
> wesentlich höhere Temperatur herrscht.

Die Frage ist freilich, ob man an den relevanten unteren Bereich des 
Druckbehälters zur Kühlung von aussen herankommt, oder ob der wie oben 
erwähnt abgedämmt ist und/oder in einem Betonsockel sitzt.

Ok, bei einem SWR sind die Steuerstäbe unten, folglich könnte dieser 
Bereich leidlich zugänglich sein.

von Florian *. (haribohunter)


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Christoph H. schrieb:
> Nehmt eine mit Wasser gefüllte PET-Flasche. Jetzt könnt Ihr versuchen,
> mit einem Feuerzeug oder sogar einen Gasbrenner ein Loch in die
> PET-Flasche zu brennen. Es wird nicht gehen.


Die Frage ist, ob 200MW Restabwaerme von aussen ausreichend abgefuehrt 
werden koennen. Wenn der Kuehlkoerper zu klein dimensioniert ist, dann 
knallt der Transi. Mit einem Schweissbrenner ist es ein Leichtes ein 
Loch in die volle PET-Flasche zu brennen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das setzte aber schon vorraus das auch genug Zirculation eintritt ein 
Dampfpolster zu verhindern. Wir reden bei der Kernschmelze nicht mehr 
von ein paar MW auch nicht von den 100MW. Die Kernschmleze bringt GW mt 
sich und die sind nicht mal im normalen Netzbetrieb vorgesehen. Das 
Dumme ist die Kernschmelze wird schon deshalb einsetzen, weil im innern 
des Reaktors kein Wärmeleiter mehr zur Verfügung steht der diese 
verhindert. Was mit Wasser bei 800 - 1000 °C passiert war gestern zu 
beobachten.

Dieses Schadensbegrenzungsspiel kann nur mit viel Glück zu gewinnen 
sein. Was nicht heißt, dass man es nicht veruchen muss. Nur hat das in 
Tschernobyl auch nichts gebracht.

Die Frage ist wieviele Menschen will man dem Molloch noch vorwerfen und 
wer ist bereit sich zu opfern, denn ohne Opfer wird das nicht abgehen.

Namaste

von Florian *. (haribohunter)


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Wo sollen die GW denn herkommen? Trotz Kernschmelze kommt es doch nicht 
mehr zur Kettenreaktion.

http://www.youtube.com/watch?v=xo55jk0HFWA

von Christoph H. (mc-entwickler)


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>Mit einem Schweissbrenner ist es ein Leichtes ein
>Loch in die volle PET-Flasche zu brennen.

Tja, würde man meinen. Hast Du es ausprobiert?

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> von ein paar MW auch nicht von den 100MW. Die Kernschmleze bringt GW mt
> sich

Sicher? Ich gehe davon aus, dass dies ohne Moderator nicht funktioniert, 
und ebendieses Wasser verdrückt sich schon bevor diese enormen 
Energiemengen entstehen. In Tschernobyl wurde Graphit als Moderator 
verwendet, was die Situation fundamental ändert.

> Was mit Wasser bei 800 - 1000 °C passiert war gestern zu
> beobachten.

Ein mögliches Szenario zu beobachteten Explosion: Wasserdampf plus 
extrem heisses Hüllmaterial von teilweise freiliegenden Brennstäben 
bildet bekanntermassen Wasserstoff (Zirkonium-Wasser-Reaktion). Wenn man 
den zusammen mit Wasserdampf aus den Druckbehälter ins Containment 
ablässt (Druckentlastung), dann kann es dort in Form einer 
Wasserstoffexplosion böse scheppern.

http://www.akw-unfaelle.de/1979/03/28/harrisburg-usa-1979/

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Genau hier liegt das Problem die Schmelze eröht die dichte der strahler 
durch Volumenreduktion ob es zur ketteraktion kommt ist erstens nicht 
klar weil die kritische masse auch an andere paramter gebunden ist   und 
zweitens nicht von Bedeutung. Die Energie konzentriert sich in der 
Schmelze schon allein dass erhöht die Ausbeute. Wäre dem nicht so würde 
man sich die Stäbchen zur Oberflächenvergröserung sparen können und 
einen Würfel hinein tun, tut man aber nicht, um eine Möglichkeit zu 
haben die Wärme abzuführen und diese möglichkeit fehlt in der Schmelze, 
weshalb das vehindert werden muss,  will man den prozess beherrschen.

MfG

von Florian *. (haribohunter)


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Christoph H. schrieb:
>>Mit einem Schweissbrenner ist es ein Leichtes ein
>>Loch in die volle PET-Flasche zu brennen.
>
> Tja, würde man meinen. Hast Du es ausprobiert?

Mach ich heute, versprochen.. :)

von Seb x. (dill)


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kernschmelze bedeutet nur, dass die brennstäbe durch die nachwärme 
schmelzen. es findet keine kettenraktion mehr statt nur zerfall.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Seb xxx schrieb:
> kernschmelze bedeutet nur, dass die brennstäbe durch die nachwärme
> schmelzen. es findet keine kettenraktion mehr statt nur zerfall.

wird wodurch bewiesen?  und ist inwiefern relevant?

Die letztere frage ist mir wichtiger, weil ersteres zwar wahrscheinlich 
nicht aber sicher ist. Hängt sowohl von masse als auch dichte ab.

Fakt ist die Energieausbeute steigt in der Schmelze sonst wäre sie 
unkrititisch und würde von den Fachleuten nicht als GAU betrachtet.

MfG

von Seb x. (dill)


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> wird wodurch bewiesen?

die brennstäbe verhalten sich so, was willste da beweisen?

> und ist inwiefern relevant?

der zerfall setzt viel weniger wärme frei als eine unkontrollierte 
kettenraktion, das wäre eine atombombe.


> Fakt ist die Energieausbeute steigt in der Schmelze sonst wäre sie
> unkrititisch und würde von den Fachleuten nicht als GAU betrachtet.

nein, das problem der schmelze ist, dass sie die integrität der 
reaktorhülle zerstört und wasserstoff produziert und diesen zünden kann, 
schlechte kombi.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Im übriegen sind Wasser und Graphit nicht die eizigen Stoff welche den 
Prozesses ermöglichen, es sind nur verfügbare diejenigen welche die 
Steurung des Prozesses ermöglichen(weshlb sie Moderator genant werden) 
Solange Dichte und Masse definiert sind. Die Masse bleibt definiert, 
nicht aber die Dichte (Abstände der Strahler und zerfallsfähigen Kerne)

Die Schmelze ist ein definitiv nicht händelbarer Zustand welcher mehr 
Enrgie freisetzt als kontrollierbar ist. das ist das Problem an diesem 
Zustand.

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Zu diesem Thema finden sich ein paar potentielle Abläufe und 
Spekulationen in 
http://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_meltdown#Light_water_reactors

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Seb xxx schrieb:
>> wird wodurch bewiesen?
>
> die brennstäbe verhalten sich so, was willste da beweisen?
die brennstäbe  existieren in der schmelz nicht mehr
verhaltensich als gauch anders.

>> und ist inwiefern relevant?
>
> der zerfall setzt viel weniger wärme frei als eine unkontrollierte
> kettenraktion, das wäre eine atombombe.
eben und nur durch unterkritische masse und Dichte/Druck auszuschließen
>
>
>> Fakt ist die Energieausbeute steigt in der Schmelze sonst wäre sie
>> unkrititisch und würde von den Fachleuten nicht als GAU betrachtet.
>
> nein, das problem der schmelze ist, dass sie die integrität der
> reaktorhülle zerstört und wasserstoff produziert und diesen zünden kann,
> schlechte kombi.

So ist es und das war die Frage, ob dies mit ein paar Kubikmetern Wasser 
um den Reaktorherum zu verhindern ist.

Ist es nicht. Sonst hättee man Doppelmantel gebaut. Hat man aber nicht 
getan, sondern hingeschrieben darf nicht zugelassen werden.

Namaste

von Mine Fields (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Fakt ist die Energieausbeute steigt in der Schmelze sonst wäre sie
> unkrititisch und würde von den Fachleuten nicht als GAU betrachtet.

Die Energieausbeute muss bei einer Kernschmelze nicht steigen. Es 
reicht, wenn die Kühlung ausfällt und das ist ja im Moment der Fall.

Winfried J. schrieb:
> Die Schmelze ist ein definitiv nicht händelbarer Zustand welcher mehr
> Enrgie freisetzt als kontrollierbar ist. das ist das Problem an diesem
> Zustand.

Das hat aber nichts mit einer Kettenreaktion zu tun. Du wirfst da 
einiges ziemlich durcheinander.

Man kann sich jetzt vielleicht schon einen Fall konstruieren, bei dem 
irgendwie die Kettenreaktion einsetzt. Aber das bedeutet nicht, dass das 
in irgendeiner Form realistisch ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Zu diesem Thema finden sich ein paar potentielle Abläufe und
> Spekulationen in
> http://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_meltdown#Light_water_reactors

Ein paar... nicht die einzig möglichen. Soweit möcht sich von den Herren 
dann auch niemand ins medium(aus dem fenster) hängen.

Mag man mir Spekulation oder Spinnerei vorhalten.

Die Spekulationen der Lobbyisten betreffend die Sicherheit sind 
zumindest in Japan ad Absurdum geführt. Man kann nun darauf warten das 
die Statistik(bei Mathematikern auch schonmal Sadistitik genannt)erneut 
zuschlägt und den Beweis auch bei uns antritt.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Fakt ist die Energieausbeute steigt in der Schmelze sonst wäre sie
>> unkrititisch und würde von den Fachleuten nicht als GAU betrachtet.
>
> Die Energieausbeute muss bei einer Kernschmelze nicht steigen. Es
> reicht, wenn die Kühlung ausfällt und das ist ja im Moment der Fall.
>
das genügt auch

> Winfried J. schrieb:
>> Die Schmelze ist ein definitiv nicht händelbarer Zustand welcher mehr
>> Enrgie freisetzt als kontrollierbar ist. das ist das Problem an diesem
>> Zustand.
>
> Das hat aber nichts mit einer Kettenreaktion zu tun. Du wirfst da
> einiges ziemlich durcheinander.
bringe nicht ich sondern der kollege der meinte das ansteigen der 
leistung sei ohne kettenreaktion nicht möglich.

Ich habe nicht behauptet sie setze ein, lediglich sie sei nicht 
auszuschließen!
Außerdem sagte ich das sei auch unerheblich, da die Leistungsdichte in 
der Schmelze auch so ansteige.

> Man kann sich jetzt vielleicht schon einen Fall konstruieren, bei dem
> irgendwie die Kettenreaktion einsetzt. Aber das bedeutet nicht, dass das
> in irgendeiner Form realistisch ist.

ist auch nicht notwendig aber eben trotzdem möglich.

Die Frage war, ob das Fluten der Reaktorumgebung das problem lößt. Ich 
sage nein das Problem liegt innen und lässt sich nicht fluten ohne zu 
knallen und knallen wird es (falls) wenn es herrauskommt, was 
wahrscheinlicher ist als, dass es eingedämmt werden kann, was man 
trotzdem versuchen müsse auch wenn die Chance unter einem Promille läge.


Alles andere ist Augenwischerei und Haarspalterei.

Namaste

von Mine Fields (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> bringe nicht ich sondern der kollege der meinte das ansteigen der
> leistung sei ohne kettenreaktion nicht möglich.

Aber genau das ist der Fall.

Winfried J. schrieb:
> Außerdem sagte ich das sei auch unerheblich, da die Leistungsdichte in
> der Schmelze auch so ansteige.

Die Gesamtleistung ändert sich aber nicht.

Winfried J. schrieb:
> ist auch nicht notwendig aber eben trotzdem möglich.

Das behauptest bis jetzt nur du. Belege oder echte physikalische 
Hintergrunde für deine wilde Theorie kannst du aber auch nicht liefern.

Winfried J. schrieb:
> Die Frage war, ob das Fluten der Reaktorumgebung das problem lößt. Ich
> sage nein das Problem liegt innen und lässt sich nicht fluten ohne zu
> knallen und knallen wird es (falls) wenn es herrauskommt, was
> wahrscheinlicher ist als, dass es eingedämmt werden kann, was man
> trotzdem versuchen müsse auch wenn die Chance unter einem Promille läge.

Weil du die technischen und physikalischen Zusammenhänge 
durcheinanderwirfst.

Das Hauptproblem ist die Kühlung und hier hilft das Fluten.

von Timo S. (kaffeetas)


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Leider ist die wichtige Frage mittlerweile nicht mehr ob es zu einer 
Kernschmelze kommen wird, sondern in wievielen Reaktorblöcken wird es 
zur schwerwiegendenen Freisetzung von Radioaktivität (ob mit oder ohne 
Kernschmelze) kommen!

von Seb x. (dill)


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die frage ist ob lange* genug - wie auch immer - gekühlt werden kann, so 
dass die containments halten.

*) nach einigen tagen sinkt die zerfallswärme in einen unkritischen 
bereich.

von Klaus W. (mfgkw)


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... die Festigkeit von gut geheiztem Beton aber auch.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> bringe nicht ich sondern der kollege der meinte das ansteigen der
>> leistung sei ohne kettenreaktion nicht möglich.
>
> Aber genau das ist der Fall.
>

Das ist Spekulation. oder kennst du Masse, Dichte und Zusammensetzug der 
Schmelze? Gibt es ein verifiziertes Szenario für den Konkreten Fall.

Mag sei ich spekuliere auch, aber es ist ein Unterschied ob ich über 
mögliche Gefahren spekuliere oder über angebliche Sicherheit.
Im einen Fall genügt ein Szenario das Andere zu zerstören, umgekehrt 
muss alles ausgeschlossen werden. Welche position möchtest du vertreten. 
Ich gebe zu meine ist leichter als die der AKW Lobby.


> Winfried J. schrieb:
>> Außerdem sagte ich das sei auch unerheblich, da die Leistungsdichte in
>> der Schmelze auch so ansteige.
>
> Die Gesamtleistung ändert sich aber nicht.
>
> Winfried J. schrieb:
>> ist auch nicht notwendig aber eben trotzdem möglich.
>
> Das behauptest bis jetzt nur du. Belege oder echte physikalische
> Hintergrunde für deine wilde Theorie kannst du aber auch nicht liefern.


Kettenreaktion wäre schon die mehrfach indizierte Kernspaltung---> 
Lleistungserhöhung.

Davon zu unterscheiden die nicht unterbrochene 
(unkontollierte)Kettenreaktion ----> Atombombe


>

> Winfried J. schrieb:
>> Die Frage war, ob das Fluten der Reaktorumgebung das problem lößt. Ich
>> sage nein das Problem liegt innen und lässt sich nicht fluten ohne zu
>> knallen und knallen wird es (falls) wenn es herrauskommt, was
>> wahrscheinlicher ist als, dass es eingedämmt werden kann, was man
>> trotzdem versuchen müsse auch wenn die Chance unter einem Promille läge.
>
> Weil du die technischen und physikalischen Zusammenhänge
> durcheinanderwirfst.
>

Das muß nicht ich tun das ist bereits vor Ort geschehen, worüber ich 
nicht lachen kann.

> Das Hauptproblem ist die Kühlung und hier hilft das Fluten.

Eben nur sehr unwahrscheinlich ob das wirklich hilft.

auch ohne Brand würde das Problem der Kernschmelze potenziert, würde 
eine erneute Explosion beim Ddurchbrennne des Reaktormantelss und dem 
Eindringen der Schmelze ins Notkühlwasser zur großräumigen Verteilung 
der redioaktiven Substanzen führen. Wasser ist bei diesen Energiedichten 
kein löschmittel sondern zerstäuber (wie im schiffsieselmotor).


Und hier wird der Teufel mit dem Belzebuben ausgetrieben.

Namaste

von Jonny O. (-geo-)


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>nach einigen tagen sinkt die zerfallswärme in einen unkritischen
>bereich.

Das Problem einer Kernschmelze liegt unter Anderem darin, dass die 
Kettenreaktion wieder in Gang kommen kann, weil das spaltfähige Material 
wieder zu einem kritischen "Klumpen" zusammengeschmolzen ist.

Dieser Klumpen kann dann noch ziemlich lange extreme Hitze produzieren.

Ich glaube die ganze Sache wird deshalb so unberechenbar, weil keiner 
weiß welche geometrische Form die Brühe annimmt. Das schlimmste wäre 
wohl, wenn das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen klein ist, weil dann 
der Zerfall maximiert wird. Ideal wäre es, wenn sich das geschmolzene 
Material zu einer flachen "Pfütze" verteilt. Keine Ahnung wie das unter 
dem Reaktorbehälter aussieht.

von Mine Fields (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Kettenreaktion wäre schon die mehrfach indizierte Kernspaltung--->
> Lleistungserhöhung.

Es gibt aber keine Kettenreaktion.

Winfried J. schrieb:
> Eben nur sehr unwahrscheinlich ob das wirklich hilft.

Wieso soll das unwahrscheinlich sein?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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vorlezter post
Thats what I mean.

Namaste

von Klaus W. (mfgkw)


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Jonny Obivan schrieb:
> Das schlimmste wäre
> wohl, wenn das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen klein ist, weil dann
> der Zerfall maximiert wird. Ideal wäre es, wenn sich das geschmolzene
> Material zu einer flachen "Pfütze" verteilt.

So gesehen wäre es wohl am besten, gleich das ganze Restkraftwerk zu 
sprengen - dann ist wenigstens keine Anhäufung mehr möglich.

Mich würde nicht wundern, wenn ein durchgeknallter nuke'em-Fan das 
vorschlagen würde. So ein kleiner Knall mit einer niedlichen Atombombe 
sollte ja auch schon gegen amoklaufende Ölquellen helfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jonny Obivan schrieb:

> der Zerfall maximiert wird. Ideal wäre es, wenn sich das geschmolzene
> Material zu einer flachen "Pfütze" verteilt. Keine Ahnung wie das unter
> dem Reaktorbehälter aussieht.

Entsprechende Gedanken hat man sich bereits gemacht, d.h. konstruktiv so 
vorzugehen, dass sich das ggf. eher trennt als sammelt. Inwieweit das 
bei welchen Typen vielleicht berücksichtigt wurde weiss ich nicht. Man 
darf jedoch davon ausgehen, dass dies bei den 4 Jahrzehnte alten 
betroffenen Fukishima-Reaktoren nicht mit auf der Rechnung war.

von (prx) A. K. (prx)


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Klaus Wachtler schrieb:

> So gesehen wäre es wohl am besten, gleich das ganze Restkraftwerk zu
> sprengen - dann ist wenigstens keine Anhäufung mehr möglich.

Würde ich gewissermassen als Selbstmord aus Angst vor dem möglichen Tod 
ansehen. Eine Kernschmelze kann in eine grossräumige Katastrophe 
münden. Dieser Ansatz muss es.

Aber wenn schon zynisch dann richtig: Den Erdbebenansatz konsequent 
weiterverfolgen und den ganzen Küstenstreifen mit seinen 4 Blöcken im 
praktischerweise nahe gelegenen Meer versenken. An Land hat man dann 
Ruhe, ein paar Meter Wasser reichen bereits. Nur die Ernährung müsste 
man dann umstellen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Kettenreaktion wäre schon die mehrfach indizierte Kernspaltung--->
>> Lleistungserhöhung.
>
> Es gibt aber keine Kettenreaktion.
sagt rumpelstilz

>
> Winfried J. schrieb:
>> Eben nur sehr unwahrscheinlich ob das wirklich hilft.
>
> Wieso soll das unwahrscheinlich sein?

Weil die Schmelze beim verlassen des Druckbehälter aufs Notkühlmittel 
Meerwasser treffen wird, was eine erneute explosion auslösen wird und 
den Dreck genauso umherschleudert wie beim Graphitbbrand von Tschernobyl 
als man diesen mit Wasser zu löschen versuchte. Bevor mann es mit 
einbuddeln und Beton probierte.

In der gegenwärtigen Phase ist der Scheiß nicht zu kontrollieren egal 
mit welchen Mitteln. So fatalistisch das klingt.

Aber einfache Lösungen führen da nicht weiter und für komplizierte fehlt 
jetzt die Zeit und die Mmittel. Sonst würde man den Quatsch von 
vornheriein entsprchend konstruieren und viel Aufwand ins 
Notfallmanagment sparen, oder glaubt ihr all die Technik, welche das 
Risiko bannen sollte und jetzt doch versagt hat wurde aus langer Weile 
installiert?

Namaste

von M. n. (mneuer)


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Hallo , irgendwie funktioniert das nicht mit dem Google Account 
einloggen, hab mich deshalb mal so angemeldet.
Auf Heise habe ich gelesen das im Süden die Netze mit 50Hz auf allen 
Spannungsebenen und im Norden 60Hz auf allen Spannungsebenendes 
betrieben werden. Umrichterstation soll es zwar geben aber nicht 
redundant, deshalb konnte der funktionierende Süden den Norden nicht mit 
Notstrom versorgen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@A.K.

jetz kommen wir in linie.

Leider mangelt es mir an Humor von Herzen zu lachen, obgleich ich ein 
gequetschtes nicht verhindern konnte. So ist das mit dem Galgenhumor er 
lässt sich nur schwer unterdrücken.

Ich möchte jetzt nicht in der haut unserer obersten Physikerin und 
Heeresführerin stecken, und wider meine Gefühle Beschwichtigungsparolen 
verbreiten müssen oder gar in der der Umweltdame. Das in der ARD heute 
früh war nur noch peinlich. Wenn sie sich eine Wiederhohlung ansieht 
wird sie heulen müssen.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Klaus Wachtler schrieb:
>
>> So gesehen wäre es wohl am besten, gleich das ganze Restkraftwerk zu
>> sprengen - dann ist wenigstens keine Anhäufung mehr möglich.
>
> Würde ich gewissermassen als Selbstmord aus Angst vor dem möglichen Tod
> ansehen. Eine Kernschmelze kann in eine grossräumige Katastrophe
> münden. Dieser Ansatz muss es.
>
> Aber wenn schon zynisch dann richtig: Den Erdbebenansatz konsequent
> weiterverfolgen und den ganzen Küstenstreifen mit seinen 4 Blöcken im
> praktischerweise nahe gelegenen Meer versenken. An Land hat man dann
> Ruhe, ein paar Meter Wasser reichen bereits. Nur die Ernährung müsste
> man dann umstellen.

na dass nenne ich mal innovativ bei einem Land mit diesem Risiko- äh 
Sicherheitspotential

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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M. neuer schrieb:
> Hallo , irgendwie funktioniert das nicht mit dem Google Account
> einloggen, hab mich deshalb mal so angemeldet.
> Auf Heise habe ich gelesen das im Süden die Netze mit 50Hz auf allen
> Spannungsebenen und im Norden 60Hz auf allen Spannungsebenendes
> betrieben werden. Umrichterstation soll es zwar geben aber nicht
> redundant, deshalb konnte der funktionierende Süden den Norden nicht mit
> Notstrom versorgen.

na dass nenne ich mal innovativ bei einem Land mit diesem Risiko- äh
Sicherheitspotential

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Das in der ARD heute
> früh war nur noch peinlich. Wenn sie sich eine Wiederhohlung ansieht
> wird sie heulen müssen.

Yep. O-Ton: "Ich finde, an einem solchen Tag darf man nicht einfach 
sagen, unsere Kernkraftwerke sind sicher. Sie sind sicher, und trotzdem 
muss man nachfragen, was ist zu lernen aus einem solchen Ereignis".

Hatte sie sich mal bloss auf den ersten Satz beschränkt. Aber dann 
musste natürlich die alte reflexhafte Floskel hinterdrein, mit der sie 
sich der Lächerlichkeit preisgab.

von Mine Fields (Gast)


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M. neuer schrieb:
> Auf Heise habe ich gelesen das im Süden die Netze mit 50Hz auf allen
> Spannungsebenen und im Norden 60Hz auf allen Spannungsebenendes
> betrieben werden. Umrichterstation soll es zwar geben aber nicht
> redundant, deshalb konnte der funktionierende Süden den Norden nicht mit
> Notstrom versorgen.

Das Problem wird wohl eher sein, den Strom überhaupt dort hinzubekommen, 
wenn die Infrastruktur so zerstrt ist. Wenn das gehen würde, wäre der 
Frequenzunterschied sicherlich kein größeres Problem.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> oder gar in der der Umweltdame.

Ähm... Was immer man von "Muttis Klügstem" hält, eine Dame ist er nicht.

von Jonny O. (-geo-)


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> Das in der ARD heute
>> früh war nur noch peinlich. Wenn sie sich eine Wiederhohlung ansieht
>> wird sie heulen müssen.
>
> Yep. O-Ton: "Ich finde, an einem solchen Tag darf man nicht einfach
> sagen, unsere Kernkraftwerke sind sicher. Sie sind sicher, und trotzdem
> muss man nachfragen, was ist zu lernen aus einem solchen Ereignis".
>
> Hatte sie sich mal bloss auf den ersten Satz beschränkt. Aber dann
> musste natürlich die alte reflexhafte Floskel hinterdrein, mit der sie
> sich der Lächerlichkeit preisgab.

Ich habe das auch gehört gestern. Kann man das noch irgendwo nachsehen? 
Ich fande da hat sie sich verplappert und die CDU ihr wares Gesicht 
gezeigt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nein ich meinte die, welche heute früh in der ARD auftrat, weder Merkel 
noch Rüttgens.

Aber egal sie waren alle drei auf gleiche Weise peinlich und sie werden 
nicht die letzten sein.

Die Lobby ist erwacht aus der Schockstarre. Heute Abend bekommen die 
Stromlobbyisten  in NTV eine "Doku".

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Jonny Obivan schrieb:

> Ich habe das auch gehört gestern. Kann man das noch irgendwo nachsehen?

http://www.bundesregierung.de/nn_1272/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-12-pk-kanzerlamt-japan.html

> Ich fande da hat sie sich verplappert und die CDU ihr wares Gesicht
> gezeigt.

Ältere Semester dürfte das zudem an Nobbi Blüms unsterbliche Formel "Die 
Renten sind sicher" erinnert haben, von der nur Spötter der Ansicht 
waren, er habe das eigentlich mit "... ein Problem" verlängern wollen.

von Jonny O. (-geo-)


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ah danke :) Ja - diesen "Versprecher" fand ich schon bezeichnend. Man 
sieht, dass es sich bei dem Spruch "unsere Kernkraftwerke sind sicher" 
um ein tief eingeprägtes ideologisches Konzept handelt, welches auch 
eine Frau Merkel nicht überdenken will/kann, obwohl ihre Vernunft das 
schon verstanden zu haben scheint. Die prekäre Lage hat sie für einen 
kurzen Augenblick ehrlich sprechen lassen, nur hat sie vermutlich ihr 
eigenes Wort erschrocken und sie hat gleich die CDU-Kernkraft-Formel 
hinterhergeschoben.

Das war ganz eindeutig kein einfacher Versprecher. Das hat man gesehen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nein, da hat der freud nachgeholfen
http://de.wikipedia.org/wiki/Freud%E2%80%99scher_Versprecher

Námaste

von (prx) A. K. (prx)


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Jonny Obivan schrieb:

> schon verstanden zu haben scheint. Die prekäre Lage hat sie für einen
> kurzen Augenblick ehrlich sprechen lassen, nur hat sie vermutlich ihr
> eigenes Wort erschrocken und sie hat gleich die CDU-Kernkraft-Formel
> hinterhergeschoben.

Genau dieser Eindruck hatte sich mir auch live vermittelt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Habt ihr eigentlich schon mitbekommen, dass sich das hochentwickelte 
Japan die Absurdität leistet im Norden ein Stromnetz mit einer anderen 
Frequenz zu fahren als im Süden bzw. der Mitte des Landes? Auch nicht 
gerade hilfreich um im Krisenfall eine landesweite Stromversorung 
aufrechtzuerhalten.

12 Uhr soll es eine Pressekonferenz des Betreibers der Atomanlagen Tepco 
geben.

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Habt ihr eigentlich schon mitbekommen, dass sich das hochentwickelte
> Japan die Absurdität leistet im Norden ein Stromnetz mit einer anderen
> Frequenz zu fahren als im Süden des Landes?

Ja, vor ungefähr 10 Posts...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Habt ihr eigentlich schon mitbekommen, dass sich das hochentwickelte
>> Japan die Absurdität leistet im Norden ein Stromnetz mit einer anderen
>> Frequenz zu fahren als im Süden des Landes?
>
> Ja, vor ungefähr 10 Posts...

Das ist schön, ich hab das gerade im Phonix im Gespräch mit einem 
Japaner erfahren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ist die Löschfunktion defekt? ich hatte mich da oben mal beim zitieren 
vertan und kann den Beitrag nicht löschen?

von (prx) A. K. (prx)


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Es musste damalswohl etwas (zu) schnell gehen: "In Japan, the western 
part of the country (Kyoto and west) uses 60 Hz and the eastern part 
(Tokyo and east) uses 50 Hz. This originates in the first purchases of 
generators from AEG in 1895, installed for Tokyo, and General Electric 
in 1896, installed in Osaka."

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> Ist die Löschfunktion defekt? ich hatte mich da oben mal beim zitieren
> vertan und kann den Beitrag nicht löschen?

Löschen geht doch gar nicht mehr wenn bereits weitere Postings 
hinzugekommen sind, soweit ich weiß oder?

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Klar, wer keine Meinung äußert, eckt auch nicht an. Und klar, so etwas
> würde man letzten Endes als "vernünftig" bezeichnen.

Ach, dann ist also das, was die Amis in Irak, Afghanistan, Pakistan, 
etc. machen, eine Meinungsäußerung? Gehts noch?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Ach, dann ist also das, was die Amis in Irak, Afghanistan, Pakistan,
> etc. machen, eine Meinungsäußerung? Gehts noch?

Können wir dieses Thema bitte aus diesem Thread draussen halten?

von Thomas W. (thomas_v2)


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A. K. schrieb:
> Jonny Obivan schrieb:
>
>> der Zerfall maximiert wird. Ideal wäre es, wenn sich das geschmolzene
>> Material zu einer flachen "Pfütze" verteilt. Keine Ahnung wie das unter
>> dem Reaktorbehälter aussieht.
>
> Entsprechende Gedanken hat man sich bereits gemacht, d.h. konstruktiv so
> vorzugehen, dass sich das ggf. eher trennt als sammelt. Inwieweit das
> bei welchen Typen vielleicht berücksichtigt wurde weiss ich nicht. Man
> darf jedoch davon ausgehen, dass dies bei den 4 Jahrzehnte alten
> betroffenen Fukishima-Reaktoren nicht mit auf der Rechnung war.

Beim EPR ist dafür wohl ein sog. Core-Catcher vorgesehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Core-Catcher

Laut Beschreibung soll das großflächige Verteilen der Schmelze der 
besseren Kühlmöglichkeit dienen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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uhu,

du hängst ;-)

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Für die unterschiedliche Netzfrequenz mag es historische Gründe geben, 
sinnvoll das beizubehalten und ewig weiterzuführen ist das mit 
Sicherheit nicht, wie es sich jetzt auch zeigt. Irgendwann muss alles 
mal erneuert werden, das ist dann die Chance alte Zöpfe abzuschneiden. 
Sonst hätten wir alle noch Zweileiterverkabelung in den Wohnungen und 
Bleimantelkabel in den Strassen. ;)

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Für die unterschiedliche Netzfrequenz mag es historische Gründe geben,
> sinnvoll das beizubehalten und ewig weiterzuführen ist das mit
> Sicherheit nicht, wie es sich jetzt auch zeigt.

Du weißt, was damit alles verbunden ist?

In der jetzigen Lage würde es auch keinen großen Unterschied machen.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas W. schrieb:

> Beim EPR ist dafür wohl ein sog. Core-Catcher vorgesehen:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Core-Catcher

<<Gelegentlich wird das Konstrukt auch despektierlich „Aschenbecher“ 
genannt>>

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bleimantelkabel in den Strassen.

hat das jemand wieder ausgebuddelt?

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> sinnvoll das beizubehalten und ewig weiterzuführen ist das mit
> Sicherheit nicht, wie es sich jetzt auch zeigt.

Es ist mit Sicherheit leichter, damit zu leben, als es zu ändern. Es 
würde beispielsweise bedeuten, die meisten grösseren Elektrogeräte (mit 
Motoren) in sämtlichen Haushalten und Industrieanlagen der betreffenden 
Bezirke gleichzeitig auszuwechseln.

Demgegenüber sind Umrichteranlagen etliche Grössenordnungen einfacher. 
Einmal Scheisse gebaut müssen sie nun damit leben.

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Seb xxx schrieb:
>> kernschmelze bedeutet nur, dass die brennstäbe durch die nachwärme
>> schmelzen. es findet keine kettenraktion mehr statt nur zerfall.
>
> wird wodurch bewiesen?  und ist inwiefern relevant?

Die Nachwärme entteht durch den spontnen Zerfall kurzlebiger Nuklide, 
die bei der Kettenreaktion vorher entstanden sind.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von (prx) A. K. (prx)


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Dieser Streit ist ausserdem ziemlich wenig relevant. Ob die Schmelze nun 
kritisch wird oder nicht mag zwar das Ausmass der Katastrophe 
beeinflussen, aber auch eine unterkritische Schmelze kann in Kontakt mit 
Wasser (ggf. unterhalb des Containments) zu sehr hässlichen 
Wasserdampfexplosionen führen.

Es geht deshalb darum, dieses Szenario unbedingt zu verhindern.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Bleimantelkabel in den Strassen.
>
> hat das jemand wieder ausgebuddelt?
>
> MfG

Das wird dort wo man herankommt immer "ausgebuddelt", d.h. dort wo Kabel 
erneuert werden. Der Rest bleibt erst mal im Erdreich.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Platinenschwenker .. schrieb:
>>> Bleimantelkabel in den Strassen.
>>
>> hat das jemand wieder ausgebuddelt?
>>
>> MfG
>
> Das wird dort wo man herankommt immer "ausgebuddelt", d.h. dort wo Kabel
> erneuert werden.
Das erinnere ich anders
>Der Rest bleibt erst mal im Erdreich.
eher so.

;-)

MfG

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> sinnvoll das beizubehalten und ewig weiterzuführen ist das mit
>> Sicherheit nicht, wie es sich jetzt auch zeigt.
>
> Es ist mit Sicherheit leichter, damit zu leben, als es zu ändern. Es
> würde beispielsweise bedeuten, die meisten grösseren Elektrogeräte (mit
> Motoren) in sämtlichen Haushalten und Industrieanlagen der betreffenden
> Bezirke gleichzeitig auszuwechseln.
>
> Demgegenüber sind Umrichteranlagen etliche Grössenordnungen einfacher.
> Einmal Scheisse gebaut müssen sie nun damit leben.

Sowas macht man auch nicht auf einmal sondern Abschnittsweise. Das ist 
ein langer Prozess, aber solche Prozesse gibt es in anderen 
Lebensbereichen auch, sonst würden wir alle noch auf dem Stand einer 
Technik der Jahrhundertwende leben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Töpfer hat gerade ernsthaft Klartext gesprochen, in der ARD

Der Presseclub spricht aus worum es geht.

Das Licht ist angekommen.

Das bekommen de Lobbyisten wohl kaum noch zurück in die Flasche, hoffe 
ich !!!

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Winfried J. schrieb:
>>> Platinenschwenker .. schrieb:
>>>> Bleimantelkabel in den Strassen.
>>>
>>> hat das jemand wieder ausgebuddelt?
>>>
>>> MfG
>>
>> Das wird dort wo man herankommt immer "ausgebuddelt", d.h. dort wo Kabel
>> erneuert werden.
> Das erinnere ich anders

Also unsere Stadtwerke ist immer so verfahren. Ist aber eine Frage des 
Aufwands. Ist der Aufwand zu groß bleiben die alten Kabel drin, aber 
meistens werden sie mitsamt den Kabelmuffen entfernt. Schöne schwere 
dreckige Arbeit. So, genug OT. ;)

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Sowas macht man auch nicht auf einmal sondern Abschnittsweise. Das ist
> ein langer Prozess, aber solche Prozesse gibt es in anderen
> Lebensbereichen auch, sonst würden wir alle noch auf dem Stand einer
> Technik der Jahrhundertwende leben.

Keiner der beiden Netzformen hat besondere Vorteile, es wäre also erst 
einmal kein technischer Fortschritt. Die Vereinheitlichung zwar einige 
Vorteile, die aber, wenn man sie dem Aufwand gegenüberstellt, 
uninteressant sind.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich bin, (wie wahrscheinlich alle hier) nur Laie auf diesem Gebiet.

Trotzdem stelle ich mir die Frage: Gibt es nicht eine Substanz, die
die "überflüssigen" Neutronen auffangen könnte, so daß die 
Kettenreaktion
zum Erliegen kommt?

Ich habe schon eine Weile mit diversen Suchmaschinen gesucht, aus 
welchem
Material die Steuerstäbe bestehen, fand aber nichts darüber.

MfG Paul

von Mine Fields (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Trotzdem stelle ich mir die Frage: Gibt es nicht eine Substanz, die
> die "überflüssigen" Neutronen auffangen könnte, so daß die
> Kettenreaktion
> zum Erliegen kommt?

Es gibt ja keine Kettenreaktion, von daher ist das nicht das Thema.

Diese Substanzen gibt es natürlich, zum Beispiel Bor. Das wird ja jetzt 
auch dem Meerwasser, das zur Kühlung verwendet wird, beigesetzt - 
allerdings vermutlich eher um das Reaktormaterial vor Ermüdung durch 
Neutronenstrahlung zu schützen.

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

schau mal unter Bor(säure) nach.

JOgibär

von Michael S. (technicans)


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>Ist die Löschfunktion defekt? ich hatte mich da oben mal beim zitieren
>vertan und kann den Beitrag nicht löschen?
Wenn ein neuer Post auf dem Server angehängt wurde, sind deine Befehle
als Angemeldeter gleich wieder gesperrt und nach der 
Bildschirmaktualisierung auch verschwunden weil nicht automatisch
beim User refresht wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Trotzdem stelle ich mir die Frage: Gibt es nicht eine Substanz, die
> die "überflüssigen" Neutronen auffangen könnte, so daß die
> Kettenreaktio> zum Erliegen kommt?

Die Kettenreaktion ist bereits erloschen, das Bor braucht man im 
Meerwasser, um ein Neuaufflammen zu verhindern.

Das Problem ist ganz woanders. Im "Nachklappern" der radioaktiven 
Zerfallskette. Stichwort Halbwertszeit. Diese Energie des 
spaltungsbruchstücks wird frei, wenn das Atom verfällt, und das kann 
Sekunden, Tage, Wochen nach der Spaltung des Urans erfolgen. Dazu wird 
kein Neutron benötigt. Um das zu verhindern benötigst du einen Gott, der 
die Physik entsprechend umdefiniert.

von Michael S. (technicans)


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Paul Baumann schrieb:
> Ich bin, (wie wahrscheinlich alle hier) nur Laie auf diesem Gebiet.
>
> Trotzdem stelle ich mir die Frage: Gibt es nicht eine Substanz, die
> die "überflüssigen" Neutronen auffangen könnte, so daß die
> Kettenreaktion
> zum Erliegen kommt?
>
> Ich habe schon eine Weile mit diversen Suchmaschinen gesucht, aus
> welchem
> Material die Steuerstäbe bestehen, fand aber nichts darüber.
>
Cadmium
http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerstab

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:

> Keiner der beiden Netzformen hat besondere Vorteile, es wäre also erst
> einmal kein technischer Fortschritt. Die Vereinheitlichung zwar einige
> Vorteile, die aber, wenn man sie dem Aufwand gegenüberstellt,
> uninteressant sind.

Der Fortschritt liegt ganz klar in der Vereinheitlichung der Netze. Das 
ergibt sich schon aus dem Umstand, dass einheitliche Netze einen viel 
besseren Verbund und eine erhöhte Sicherheit ergeben, als der Unfung den 
die Japaner sich hier gönnen. Stell dir mal vor Nord und Süddeutschland 
hätte zwei unterschiedlich breite Gleisnormen. Da müsste dann irgendwo 
in der Mitte angehalten und der Zug ausgetauscht werden. Das ist 
Schwachsinn und diesen Schwachsinn hast du schon wenn deutsche Züge nach 
Frankreich fahren (kann mich erinnern, dass da so ein Problem 
auftaucht). Man darf nicht so einseitig immer nur an Kosten denken, 
sondern auch mal an Investitionen und damit Arbeitsplätze, Konjunktur 
ankurbeln usw. Was meinst du was demnächst an Investitionen jetzt durch 
das Beben auf Japan zukommt? Da werden hunderte Milliarden fällig ..

Man kann alles ändern, das ist erst mal nur eine Frage des Willens. 
"Alternativlos" gibt es nur bei der deutschen Bundeskanzlarin, Frau 
Merkel.

von Ben _. (burning_silicon)


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> die partielle Kernschmelze von Three Mile Island
> (Harrisburg), blieb innerhalb des Containments
in TMI passierte so ziemlich genau das gleiche wie jetzt wohl in japan, 
da gabs auch eine freisetzung von radioaktivität. übrigens auch ein 
siedewasserreaktor. wobei die japaner hoffentlich nicht so bescheuert 
waren wie die amis, die in TMI keinen sensor für den reaktorfüllstand 
verbaut hatten und vorsätzlich kein frischwasser in den reaktor gepumpt 
haben.

wenn der knall eine wasserstoffexplosion war kann man vielleicht noch 
was retten. wenn diese explosion beim ablassen des wasserstoffes ins 
reaktorgebäude passierte (und das knallgas dort zündete) könnte das 
containment trotz des zelegten daches immer noch okay sein. ich nehme 
das im moment an weil es nach der explosion nicht weiter aus dem gebäude 
raucht.

wenn das eine wasserdampfexplosion war ist das containment und der 
reaktor meiner meinung nach mit ziemlicher sicherheit zerstört - sonst 
ist da nichts verbaut was derartig viel dampf so plötzlich freisetzen 
könnte wie nötig um das gebäude dermaßen in stücke zu reißen. die 
explosion die den reaktor in tschernobyl zerstörte war eine 
dampfexplosion, das komplette wasser im reaktor verdampfte schlagartig 
wegen der immensen erwärmung (ca. 350 GW thermisch) während der 
leistungsexkursion. eine dampfexplosion erzeugt eigentlich auch keine 
derartig starke druckwelle, daß man sie in der luft sieht.

was ich nicht kapiere ist wer da wieder geschlampt oder mist gebaut hat. 
ein abgeschalteter siedewasserreaktor ist wirklich verhältnismäßig 
leicht zu kühlen weil man "nur" das durch die nachzerfallswärme 
verdampfte wasser ersetzen muß. ein vollständiger kühlmittelverlust bei 
einem druckwasserreaktor und das ding schmilzt sofort.

was ich mir vorstellen könnte ist, daß die es nicht mehr geschafft haben 
den reaktor vollständig abzuschalten. damit würde der reaktor weiterhin 
deutlich mehr als die nachzerfallswärme erzeugen und man braucht 
entsprechend mehr wasser um ihn zu kühlen. allerdings kann da eine 
sogenannte notborierung durchgeführt werden um den reaktor abzuschalten. 
dabei wird der reaktor mit borsäure geflutet. borsäure ist ein 
neutronenfänger und stoppt dadurch die kernspaltung.

naja alles nur spekulationen, genau weiß es im moment wohl niemand. 
genaueres werden die untersuchungen zeigen müssen, dann weiß man auch 
woran es lag und ob ein so großer schaden vermeidbar war.

von (prx) A. K. (prx)


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Bischen Grundsätzliches: Physikalisch betrachtet kann man Energie nicht 
erzeugen, man kann sie nur umwandeln. Auch wenn sich Energieerzeuger so 
nennen.

Bei Verbrennung wird molekulare Bindungsenergie in Wärme umgewandelt, in 
Kernkraftwerken die Bindungsenergie von Atomkernen - ebenso in 
potentiellen Fusionskraftwerken und der Sonne, nur es ist dort die 
Fusion leichter Kerne statt der Spaltung schwerer, weil die 
Bindungsenergie in der Mitte beim Eisen minimal ist.

Wenn der Urankern das Neutron mal geschluckt hat und die Spaltung 
ausgelöst ist, dann kommt eine Aktionskette zum Tragen, in der die 
meiste Energie sofort umgewandelt wird, ein Teil (grob 7%) jedoch wie 
beschrieben erst verzögert. Die Nachzerfallswärme. Ist dieser 
mehrstufige Zerfallsprozess erst einmal in Gang gekommen, lässt er sich 
durch nichts mehr aufhalten.

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Der Fortschritt liegt ganz klar in der Vereinheitlichung der Netze. Das
> ergibt sich schon aus dem Umstand, dass einheitliche Netze einen viel
> besseren Verbund und eine erhöhte Sicherheit ergeben, als der Unfung den
> die Japaner sich hier gönnen.

Was genau soll das bringen? Wie soll die Sicherheit erhöht werden?

Ein großer Verbund kann auch Probleme bereiten. Wir hatten in Europa vor 
ein paar Jahren einen großen Stromausfall, der das sehr gut demonstriert 
hat.

Und wenn die Infrastruktur so großflächig zerstört wird, wie es jetzt in 
Japan der Fall war, hilft nur eine gesunde dezentrale Energieversorgung.

von Uhu U. (uhu)


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Am Anfang der Katastrophe wurde mal gemeldet, der Wasserstand im 
Druckbehälter sei um 2 m gefallen und die Brennstäbe drohten, trocken zu 
laufen.

Wenn der Wasserstand 2 m gesunken ist: wohin ist denn das Wasser 
"verschwunden"?

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> was ich nicht kapiere ist wer da wieder geschlampt oder mist gebaut hat.
> ein abgeschalteter siedewasserreaktor ist wirklich verhältnismäßig
> leicht zu kühlen weil man "nur" das durch die nachzerfallswärme
> verdampfte wasser ersetzen muß.

Dieser Fall scheint doch längst um Groben geklärt - mit allem Vorbehalt. 
Die Anlage 1 stammt von General Electric, technisch aus den 60ern, und 
wurde offenbar nicht auf den potentiellen Störfall eines Totalausfalls 
jedweder Stromversorgung einschliesslich Notdiesel ausgelegt. Die 
Abschaltung stoppte die Kettenreaktion vollständig, die Diesel sprangen 
an und versorgten die Kühlsysteme. Soweit lief alles wie auslegt. Nicht 
bedacht hatte man den Tsunami, der nach ca. einer Stunde die offenbar 
schlecht platzierten Diesel erlegte. Damit war jedweder der Strom bis 
auf die Batterien weg, und dir sind nicht für Versorgung der Pumpen der 
Notkühlsysteme ausgelegt, sondern für die Kontrollsysteme.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Der Fortschritt liegt ganz klar in der Vereinheitlichung der Netze. Das
>> ergibt sich schon aus dem Umstand, dass einheitliche Netze einen viel
>> besseren Verbund und eine erhöhte Sicherheit ergeben, als der Unfung den
>> die Japaner sich hier gönnen.
>
> Was genau soll das bringen? Wie soll die Sicherheit erhöht werden?

Netzsicherheit wird immer durch Netzausbau erhöht. Netze 
unterschiedlicher Frequenz kann man trivialerweise nicht einfach 
zusammenschalten. Das ergibt zusätzlichen Aufwand und damit Probleme.

> Ein großer Verbund kann auch Probleme bereiten.

Kann immer, aber damit wird das Gegenteil nicht automatisch besser.

> Wir hatten in Europa vor ..

Ich weiß, da waren aber auch noch andere Gründe im Spiel. Ich will das 
aber hier nicht weiter erörtern, das ist OT.

> Und wenn die Infrastruktur so großflächig zerstört wird, wie es jetzt in
> Japan der Fall war, hilft nur eine gesunde dezentrale Energieversorgung.

Dezentrale Energieversorgung musst du auch erst mal haben. In einem Land 
mit zig AKWs ist das nicht der Fall. Dezentral wären viel kleinere 
(kommunale) Einheiten (mit erneuerbaren Energien etc.).

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wenn der Wasserstand 2 m gesunken ist: wohin ist denn das Wasser
> "verschwunden"?

Simpel gesagt: Dampf. Führt zu Druckerhöhung im Druckbehälter => Dampf 
ablassen, damit er nicht platzt. Befindet sich dann im Containment, oder 
evtl. auch gleich draussen.

Druckwasserreaktoren besitzen prinzipbedingt einen Ausgleichsbehälter 
für den Primärkreislauf (Druckhalter). Ob es sowas in der Art auch bei 
SWR gibt habe ich nicht parat.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Wenn der Wasserstand 2 m gesunken ist: wohin ist denn das Wasser
>> "verschwunden"?
>
> Dampf. Führt zu Druckerhöhung im Druckbehälter => Dampf ablassen, damit
> er nicht platzt. Befindet sich dann im Containment, oder evtl. auch
> gleich draussen.

Ist der Dampf weg ist aber auch das Wasser weg. Und dann? ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> was ich nicht kapiere ist wer da wieder geschlampt oder mist gebaut hat.

Wenn man denn kennt, dann könnte man ihn einen Kopf kürzer machen und 
das Problem ist erledigt, oder wie?

Wenn das so einfach wäre...

Ich würde eher drauf tippen, daß da jemand gedacht hat, daß es extrem 
unwahrscheinlich ist, daß ein Erdbeben der Magnitude 9 und ein Tsunami 
zusammentreffen.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ist der Dampf weg ist aber auch das Wasser weg. Und dann? ;-)

Kühlen und bei daraus resultierendem Druckabfall nachfüllen. Wenn das 
mit dem Kühlen nicht geht, dann hast du ein Problem. Wie hier.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ben _ schrieb:
>> was ich nicht kapiere ist wer da wieder geschlampt oder mist gebaut hat.
>
> Wenn man denn kennt, dann könnte man ihn einen Kopf kürzer machen und
> das Problem ist erledigt, oder wie?
>
> Wenn das so einfach wäre...
>
> Ich würde eher drauf tippen, daß da jemand gedacht hat, daß es extrem
> unwahrscheinlich ist, daß ein Erdbeben der Magnitude 9 und ein Tsunami
> zusammentreffen.

Das ist so wie bei uns:

Bundesatomlobbyregierung: "Solche schweren Erdbeden kann und wird es 
nicht geben."

von Ben _. (burning_silicon)


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> Nicht bedacht hatte man den Tsunami, der nach ca. einer Stunde
> die Diesel erlegte.
in japan einen tsunami nicht in einen auslegungsstörfall einzubeziehen 
wäre tödlicher leichtsinn. das weiß ja sogar ich, daß dort sowas häufig 
auftritt. und selbst dann hätte man den reaktor drucklos machen und zur 
not ein paar feuerwehrschläuche reinhängen können ums bildlich mal ganz 
einfach zu beschreiben. das ist vielleicht nicht das beste für die 
anlage und würde auch geringe mengen aktivität freisetzen, aber es würde 
eine größere havarie abwenden. es hätte "nur irgendwie" wasser in den 
reaktor gemußt. wahrscheinlich gab es hierzu nur keine möglichkeit oder 
man konnte in der kürze der zeit keine schaffen.

wenn das ding von den amis gebaut wurde macht das die sache 
verständlich. die hatten damals einige fehler in ihren designs (siehe 
TMI). das erklärt auch wieso keine externen generatoren angeschlossen 
werden konnten. rechne ich auch als menschliches versagen, das hätte bei 
tests auffallen müssen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So denne nun hat Ranga erklärt:

Dem Meerwasser zur notkühlung wurde Borsäure zugesetzt das dürfte wohl
die ominonöse amerikanische Kühlmittel Lieferung gewesen sein.

Dies macht nur dan Sinn wenn mann mit einem Wiedereisetzen der
Kettenreaktion durch die Kernschmelze rechnet.

Außerdem bindet diese Maßnahme nur Neutronen welche den Reaktorkern
bereits verlassen haben.

Insofern macht das nur Sinn, wenn der Dreck den Kern bereits verlassen
hat bzw mann dies befürchten muss.

Besser währe wahrscheinlich die Borvergiftung vor dem Brechen des
Rreaktorkerns hebeiführen zu können. Aaber das ist nur noch von
hypothetischem Interesse für diese anlagen oder als zusätzliche
Sicherheitsmassnahme für die "Brückenzeitanlagen".

Namaste

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Dezentrale Energieversorgung musst du auch erst mal haben. In einem Land
> mit zig AKWs ist das nicht der Fall. Dezentral wären viel kleinere
> (kommunale) Einheiten (mit erneuerbaren Energien etc.).

Und genau das wäre an dieser Stelle einfacher, sinnvoller und 
wirtschaftlicher, als mit Gewalt das Stromnetz zu vereinheitlichen.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Netze
> unterschiedlicher Frequenz kann man trivialerweise nicht einfach
> zusammenschalten. Das ergibt zusätzlichen Aufwand und damit Probleme.

Genau das ist doch der Punkt, wieso das unwirtschaftlich ist.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Netzsicherheit wird immer durch Netzausbau erhöht.

Zusätzliche Sicherheit entsteht nur, wenn Reserven über die Regionen 
verteilt werden können. Aber auch dafür muss die Infrastruktur erst 
einmal ausgelegt sein.

In der Realität schafft man aber häufig nur mehr Abhängigkeiten, die in 
solchen Situationen plötzlich den gesamten Verbund ausknipsen können.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Kühlen und bei daraus resultierendem Druckabfall nachfüllen. Wenn das
> mit dem Kühlen nicht geht, dann hast du ein Problem. Wie hier.

Die Idee, das fehlende Wasser mit einem Feuerwehrschlauch nachzufüllen, 
wie sie oben 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben" 
geäußert wurde, ist jedenfalls ein Ausdruck höchster Naiivität.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Ist der Dampf weg ist aber auch das Wasser weg. Und dann? ;-)
>
> Kühlen und bei daraus resultierendem Druckabfall nachfüllen. Wenn das
> mit dem Kühlen nicht geht, dann hast du ein Problem. Wie hier.

Aber A.K., du musst doch zugeben, "nachfüllen" klingt irgendwie auch 
putzig in einem geschlossenem (Druck-) System bei ausgefallenen Pumpen 
oder?

Klingt als ob es um ein Bügeleisen geht. ;-)

(kleiner neckischer Aufmunterer angesichts der bösen Krise, nicht gleich 
ebsch reagieren ;))

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> das weiß ja sogar ich, daß dort sowas häufig
> auftritt. und selbst dann hätte man den reaktor drucklos machen und zur
> not ein paar feuerwehrschläuche reinhängen können ums bildlich mal ganz
> einfach zu beschreiben.

Noch einfacher wäre es doch gewesen, den Reaktor gleich ganz 
abzuschalten ;-)

von Ben _. (burning_silicon)


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@ uhu
> ums bildlich mal ganz
> einfach zu beschreiben.
quote gefälligst alles wenn du mir naivität unterstellen willst
du **pieep** !

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:

> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Dezentrale Energieversorgung musst du auch erst mal haben. In einem Land
>> mit zig AKWs ist das nicht der Fall. Dezentral wären viel kleinere
>> (kommunale) Einheiten (mit erneuerbaren Energien etc.).

> Und genau das wäre an dieser Stelle einfacher, sinnvoller und
> wirtschaftlicher, als mit Gewalt das Stromnetz zu vereinheitlichen.

Stefan, da bin ich sofort bei dir. Weg von der Dinosauriertechnologie 
hin zur intelligenten, neuen Infrastruktur. Da braucht es aber den 
Willen der Bevölkerung für, das ist nicht so einfach und wahrscheinlich 
mit konservativen Parteien die den Großkonzernen aus der Hand fressen 
erst gar nicht zu erreichen. Wie das "der Japaner" sieht weiß ich nicht, 
aber mit Mutti Merkel wäre so etwas hierzulande nicht mal ansatzweise 
denkbar. Da wird solange es hierzulande keinen Aufstand gibt der Begriff 
Brückentechnologie (= Brücke ohne ankommendes Fundament wie Klaus Töpfer 
es formulierte) strapaziert.

von Ben _. (burning_silicon)


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das abschalten mit der borsäure geht zu jeder zeit, wird gemacht wenn 
sich der reaktor nicht mehr mit den steuerstäben regeln läßt. etwa weil 
der steuerstabantrieb probleme macht oder sich stäbe verklemmt haben - 
was beides natürlich schon beim bau so gut wie unmöglich gemacht werden 
muß.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> auftritt. und selbst dann hätte man den reaktor drucklos machen und zur
> not ein paar feuerwehrschläuche reinhängen können ums bildlich mal ganz
> einfach zu beschreiben.

Vergiss es. Bis du soweit gekommen wärst, den Kern mit der Feuerwehr zu 
kühlen, wäre der schon geschmolzen. Mit dem Druckabbau wäre dir erst 
einmal sämtliches Kühlwasser verdampft. Und teilweise in Wasserstoff 
umgewandelt.

Was den Prozess der Kernschmelze verzögert ist eben der immense Druck im 
RDB, der einen Teil des Wassers flüssig hält.

Kannst du ausprobieren. Nimm einen Dampfkochtopf, den du ggf. so 
modifizierst, dass du ihn "heiss" auf kriegst. Und dann leg los, Wasser 
und Kartoffeln rein, nach Geschmack salzen, voll anheizen und und warten 
bis ordentlich Druck da ist. Dann aufmachen. Wenn du aus dem Krankenhaus 
wieder rauskommst brauchst du eine neue Küche.

von M. n. (mneuer)


Angehängte Dateien:

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Das Containment ist nach japanischen Behörden noch intakt. Nach 
japanischen Angaben liegt die Dosis in der Nähe des KKW bei 1 mSv pro 
Stunde, in der Umgebung von Tschernobyl wurden unmittelbar nach der 
Katastrophe bis zu 10 Sv pro Stunde gemessen ! Was wieder dafür spricht 
das das Containment noch intakt ist !


Die Druckentlastung die man durchführen musste, deutet auf ein Leck im 
Primärkreis hin.  Vielleicht ist bei dem Erdbeben eine Frischdampf- oder 
Speisewasserleitung abgerissen. So könnte man einen Druckaufbau im 
Sicherheitsbehälter erklären.
Ab rund 800 °C fangen die Zirkon-Hüllrohre der Brennelemente an, mit 
Wasser/Dampf zu reagieren. Es entsteht Zirkonoxid und Wasserstoff, 
Zündfähig ab 4 Vol% Wasserstoff in der Luft. Mit einer Luftatmosphäre im 
Sicherheitsbehälter  und einem Leck im Primärkreis, wodurch der 
Wasserstoff in den Sicherheitsbehälter kommt, braucht es nur noch einen 
Funken oder eine statische Entladung.

Hätte man die Druckentlastung nicht durchgeführt wäre es zwangsläufig zu 
einem Bersten des Sicherheitsbehälters gekommen.

Die Bilder oben sind aus

http://www.kernfragen.de/kernfragen/documentpool/018basiswissen2007.pdf

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> quote gefälligst alles wenn du mir naivität unterstellen willst
> du **pieep** !

Dir Naiivität unterstellen? Nicht nötig, wenn aus deinen Beiträgen 
offensichtlich wird, daß dir der Unterschied zwischen einem 460 MW 
Kernreaktor und einer Spielzeugdampfmaschine nicht ar ist.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> das abschalten mit der borsäure geht zu jeder zeit, wird gemacht wenn
> sich der reaktor nicht mehr mit den steuerstäben regeln läßt.

Nur läßt sich die Freisetzung der Nachzerfallswärme nicht abschalten. 
Die führt zur Kernschmelze, nicht die Kernspaltung durch Kettenreaktion.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ben _ schrieb:
> das abschalten mit der borsäure geht zu jeder zeit, wird gemacht wenn
> sich der reaktor nicht mehr mit den steuerstäben regeln läßt. etwa weil
> der steuerstabantrieb probleme macht oder sich stäbe verklemmt haben -
> was beides natürlich schon beim bau so gut wie unmöglich gemacht werden
> muß.

offenbar ging es nicht sonst hätte mann es wohl versucht?

merkst was

von Ben _. (burning_silicon)


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mir ist durchaus klar, daß beim senken des drucks besonders viel wasser 
verdampft. es wird aber auch sehr viel energie aus dem reaktor 
abgeführt, was wieder etwas mehr zeit bringt. wenn für sowas nicht genug 
wasser im system enthalten ist würde ich das wieder als designfehler 
bezeichnen.

im prinzip könnte man auch das komplette wasser was zum abführen der 
nachzerfallswärme nötig ist bereits in der anlage vorhalten und es bei 
bedarf einfach einströmen lassen. macht nur leider niemand. weiß nicht 
obs einen wirtschaftlichen grund dafür gibt und passt auch nicht in die 
diskussion... fukushima hat so ein system offensichtlich nicht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Übrigens die Halbleiterproduktion an der Küste soll eingestellt worden 
sein. Weiß aber nicht genau welche Hersteller das jetzt betrifft.

Vielleicht sollte man mal die Halbleiterpreise ein wenig im Auge 
behalten .. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Aber A.K., du musst doch zugeben, "nachfüllen" klingt irgendwie auch
> putzig in einem geschlossenem (Druck-) System bei ausgefallenen Pumpen
> oder?

Eben. Und genau deshalb gibts da jetzt ja ein klitzekleines Problem. 
D.h. mittlerweile mehrere, in #3 haben sie angeblich keine Kontrolle 
mehr über den Druck im RDB. Das kann noch viel "putziger" werden, wenn 
denen evtl. der RDB um die Ohren fliegt.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> im prinzip könnte man auch das komplette wasser was zum abführen der
> nachzerfallswärme nötig ist bereits in der anlage vorhalten und es bei
> bedarf einfach einströmen lassen.

Tja, im Prinzip hätte man dort keinen Reaktor bauen dürfen. Aber wenn 
der Hund nicht ge...issen hätte, dann hätte er den Hasen gekriegt...

von Uhu U. (uhu)


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Nochmal zum Feuerwehrschlauch: der müßte einen Druck von 150 bar 
schaffen, um Wasser in den Druckbehälter zu bekommen - das entspricht 
einer Wassersäule von 1500 Metern.

von Ben _. (burning_silicon)


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@uhu

ich denke schon daß mir dieser unterschied klar ist. meine 
spielzeugdampfmaschine hat jedenfalls keine 10 EB schienen und keine 4 
notstromdiesel. aber lassen wir den streit, du disqualifizierst dich mit 
deinen beiträgen genau in der weise, die du mir unterstellen willst und 
merkst es nicht mal.

bei der nachzerfallswärme hilft borsäure nicht, das stimmt - da hilft 
nur genug kühlwasser. zum abschalten eines reaktors geht es sehr wohl, 
wer's nicht glaubt macht sich mal über den block 5 in kosloduj am 1. 
märz 2006 schlau.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Somit ist klar:

Die Dinger haben nicht einen Designfehler, sie sind ein Struktureller.

Namaste

von M. n. (mneuer)


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Das ist Murphys law, jetzt versagt auch noch eine 
Druckentlastungseinrichtung im Reaktordruckbehälter des dritten Blocks, 
ohmann.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> im prinzip könnte man auch das komplette wasser was zum abführen der
> nachzerfallswärme nötig ist bereits in der anlage vorhalten und es bei
> bedarf einfach einströmen lassen. macht nur leider niemand.

So ungefähr sehen die kanadischen CANDU Reaktoren aus. Da sitzt der 
aktive Teil in einem See aus drucklosem Schwerwasser. Das wird zwar 
nicht für die gesamte Nachzerfallswärme reichen, jedenfalls aber so 
lange bis deine "Feuerwehr" nachfüllen kann.

Andere Typen sind so konstruiert, dass die Energiedichte viel geringer 
ist und sich die Nachzerfallswärme notfalls passiv abführen lässt. Der 
etwas glücklose (weil neue) Kugelhaufenreaktor in Hamm-Uentrop ging 
beispielsweise in diese Richtung. Inhärent sichere Systeme werden die 
genannt (mein persönlicher Verdacht ist allerdings, dass Murphy auch 
hier ein Schlupfloch finden wird).

von Uhu U. (uhu)


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Ben, es hat keinerlei Sinn, im Nachhinein irgendwelche Schuldigen 
Ingenieure suchen zu wollen. Das Gefahrenpotential so einer Anlage ist 
viel zu hoch, um auch nur winzige Unsicherheiten tolerieren zu können - 
Unsicherheiten, die man im Falle von Kernreaktoren nicht zu genau 100% 
ausschließen kann.

Dazu kommt die gigantische Größe dieser Anlagen, die garantiert, daß im 
Falle eines Super-GAU Millionen Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt 
werden.

Nur diejenigen, die auf Kosten anderer skrupellos ihre Profite maximiert 
haben, werden wie üblich relativ ungeschoren davon kommen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Übrigens die Halbleiterproduktion an der Küste soll eingestellt worden
> sein. Weiß aber nicht genau welche Hersteller das jetzt betrifft.
>
> Vielleicht sollte man mal die Halbleiterpreise ein wenig im Auge
> behalten .. ;)

muss mich gerade mal selbst zitieren ;)

Hier ist eine eindrucksvolle Auflistung wie es um Japans Produktion 
derzeit steht

"Produktion in Japans Konzernen lahmgelegt"

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/japan/2697919/produktion-japans-konzernen-lahmgelegt.story

von Ben _. (burning_silicon)


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der THTR hatte immense probleme mit der beschickung. die 
brennstoffkugeln zerbrachen und dadurch wurde radioaktivität frei. 
offenbar ein patent was ohne weiteres nicht in der praxis funktioniert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> (mein persönlicher Verdacht ist allerdings, dass Murphy auch
> hier ein Schlupfloch finden wird).

Es würde mich sehr wundern, wenn das nicht als sicher zu betrachten 
ist.(dass Murphy....)

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Zu den Konstruktionsverfahren: Viele bestehenden und noch gängigen 
Designs wurden nicht primär aufgrund ihrer konstruktiven Sicherheit so 
gebaut, sondern aufgrund anderer Kriterien.

Die russischen RBMK-Typen (Tschernobyl) sind beispielsweise historisch 
Brutreaktoren für Waffenplutonium, die "nebenbei" auch noch eine Menge 
Strom produzieren

Die hierzulande weit verbreiteten und in Frankreich ausschliesslich 
verwendeten Druckwasserreaktoren stammen historisch von den U-Boot 
Reaktoren ab. Da war eine hohe Leistungsdichte wichtig (Platzbedarf) und 
sie sollten nicht allzu laut sein. Bei zivilen Reaktoren ist eine hohe 
Leistungsdichte jedoch ausgesprochen nachteilig, macht praktisch nur 
Ärger.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Nur diejenigen, die auf Kosten anderer skrupellos ihre Profite maximiert
> haben, werden wie üblich relativ ungeschoren davon kommen.
in diesem punkt stimme ich mit dir überein, das kotzt mich auch an. ich 
bleibe aber trotzdem dabei, daß sich sichere AKWs bauen lassen. es 
scheint nur niemand zu machen.

im prinzip müßte man zwei gute parteien gegeneinander spielen lassen 
wenn man so ein AKW entwirft. eine versucht fehler auszuschließen bzw. 
das AKW-modell zu sichern, die andere versucht fehler zu verursachen und 
das modell kaputt zu machen. leider auch nur eine nette idee.

daß ein AKW wirtschaftlich betrieben können werden muß ist logisch, aber 
meiner meinung nach darf der profit nicht über der sicherheit der anlage 
stehen. manche menschen denken leider anders.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe mich jetzt erstmal kundig gemacht, was man mit der Borsäure
erreichen will. Danke für die Auskünfte von A.K und Technican.

MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> im prinzip müßte man zwei gute parteien gegeneinander spielen lassen
> wenn man so ein AKW entwirft. eine versucht fehler auszuschließen bzw.
> das AKW-modell zu sichern, die andere versucht fehler zu verursachen und
> das modell kaputt zu machen. leider auch nur eine nette idee.

Das wird mit "gutem" Grund nicht gemacht: der Reaktor würde nie fertig - 
ich erinnere nur an das nach wie vor ungelöste Endlagerproblem - und 
wäre unbezahlbar und damit unprofitabel.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@Ben_
Wenn man nicht das Kraftwerk isoliert betrachtet ist es schon jetzt klar 
das die Atomwirtschaft schon aus ökonomischen Gründen nie das 
Projektstadium verlassen hätte dürfen. Doch die politischen Prios damals 
waren andere. Nun zeigt sich das die wirtschaftliche Rosinenpickerei 
auch dort nicht funktioniert, ohne die Sicherheit massiv zu 
vernachlässigen.
______________________________________________________________________ 
_

Das gesamte Konzept ist weder wirtschaftlich noch sicher.
========================================================================

Namaste

von Maximilian K. (simulator)


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Bei der Diskussion über Atomkraftwerke wird immer die falsche Frage 
behandelt. Die falsche Frage lautet: wie sicher sind Atomkraftwerke und 
hat man alles für ihre Sicherheit getan?

Diese Frage ist aber längst beantwortet. Durch Lebenserfahrung und den 
nun dritten Supergau in 50 Jahren. Atomkraftwerke sind, so wie alles, 
grundsätzlich nicht sicher!

Die richtige Frage, die Frage die ich schmerzlich vermisse, ist: wie 
viel Leid bringt ein Supergau über wie viele Millionen Menschen und sind 
wir bereit dieses Opfer zu tragen?

Ein wirklicher Supergau in Deutschland bedeutet die Umsiedlung von 10 
Millionen Menschen, hunderttausende Tote oder Dahinsiechende sowie 
verkrüppelte Geburten über Jahrhunderte.

Die Befürworter der Atomkraftwerke nehmen diese Folgen bewusst in Kauf.

von Ben _. (burning_silicon)


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das gilt dann aber nicht nur für AKWs!

was mich mal interessieren würde - wieso laufen die diesel zwei tage 
nach dem tsunami noch nicht wieder? die würd ich doch mal so langsam 
reparieren...

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Dem Meerwasser zur notkühlung wurde Borsäure zugesetzt das dürfte wohl
> die ominonöse amerikanische Kühlmittel Lieferung gewesen sein.

Jau, das ergibt endlich Sinn.

> Dies macht nur dan Sinn wenn mann mit einem Wiedereisetzen der
> Kettenreaktion durch die Kernschmelze rechnet.

Oder wenn man vermeiden will, dass bei irgendwenn defektem RDB das 
Meerwasser als Moderator fungiert.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> das gilt dann aber nicht nur für AKWs!

Richtig.

> was mich mal interessieren würde - wieso laufen die diesel zwei tage
> nach dem tsunami noch nicht wieder? die würd ich doch mal so langsam
> reparieren...

Sieh dir die Bilder der Verwüstung an, die das Erdbeben und die Tsunamis 
angerichtet haben und überleg dir, ob man die Menschen, die verschüttet, 
aber prinzipiell zu noch retten sind, einfach unter dem Schutt verrecken 
lassen will.

Die Infrastruktur der betroffenen Region ist schwerst geschädigt, was 
logistische Wunder noch unmöglicher macht, als sie sowieso schon sind.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Maximilian K. schrieb:
> Ein wirklicher Supergau in Deutschland bedeutet die Umsiedlung von 10
> Millionen Menschen, hunderttausende Tote oder Dahinsiechende sowie
> verkrüppelte Geburten über Jahrhunderte.

Was wäre denn so ein "wirklicher Super-GAU"?

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> was mich mal interessieren würde - wieso laufen die diesel zwei tage
> nach dem tsunami noch nicht wieder? die würd ich doch mal so langsam
> reparieren...

Fürs unter den Arm klemmen sind die zu gross. Und für andere Massnahmen 
möglicherweise nicht leicht genug zugänglich.

von Uhu U. (uhu)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Der "GAU" ist der größte anzunehmender Unfall. Ein "Super-GAU" ist ein
> Unfall der größer ist als alles was anzunehmen ist.

Nein. Ein GAU ist der größte Unfall, der sicher beherrscht werden 
kann. Ein Super-GAU ist ein Unfall, der nicht mehr beherrschbar ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Auslegungsst%C3%B6rfall

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Übrigens die Halbleiterproduktion an der Küste soll eingestellt worden
> sein. Weiß aber nicht genau welche Hersteller das jetzt betrifft.

In solchen Zeiten muss eben improvisiert werden. Nehm wa notfalls ganze 
Leitern und ne Säge ;-).

von Klaus W. (mfgkw)


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> Nehm wa notfalls ganze Leitern und ne Säge
http://www.heise.de/ct/schlagseite/2004/19/gross.jpg

von Uhu U. (uhu)


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SPON meldet, im Reaktor 3 würden MOX-Brennelemente eingesetzt. Prost 
Mahlzeit.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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im kritischen Reaktor 3 befindet sich auch Plutionium, wie der SPON 
gerade berichtet hat.

von (prx) A. K. (prx)


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In jedem nicht zu frischen Reaktor befindet sich Plutonium, denn das 
wird im Rahmen des Betriebs unweigerlich aus dem vorhandenen U238 
erbrütet. Je länger die Brennstäbe in Betrieb sind, desto mehr ist es 
(ohne Berücksichtigung der Isotope). Bei MOX-Elementen ist es lediglich 
mehr davon.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
> Oder wenn man vermeiden will, dass bei irgendwenn defektem RDB das
> Meerwasser als Moderator fungiert.

ich gehe entgegen allen andersverlautenden Meldung davon aus das der RDB 
defekt ist denn die strahlung war angeblich schon vor dem 
beabsichtigtendruckabbau und der folgenden detonation ausgetreten. Dies 
lässt auf ein kleineres Leck schließen welches sich unkontrolliert 
auszuweiten drohte, weshalb man versuchte den Druck kontrolliert 
abzubauen mit allen resultierenden Konsequenzen.

..Die Pfft Theorie.

Für mich rundet sich das Bild ab. (Danke Herr Schwarz, Physiklehrer)

Namaste

von Purzel H. (hacky)


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Noch eine kleine Nachkalkulation zur Nachwaerme. Die Nachwaerme faellt 
also nach der Spaltung an und betraegt enge Prozent der Leistung. Also. 
Leistung bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die thermische Leistung 
des reaktors, nicht der Elektrischen. Ein 1000MW AKW hat 3000MW 
thermische Leistung. Wenn man nun zum Zeitpunkt t=0 die Kernreaktion 
abschaltet, weil der Moderator fehlt, dann fallen also noch ein paar 
Tage lang die 150MW (@5% & 3GW thermisch) an, die es wegzubrigen gilt. 
1m^3 Wasser von 20 auf 100Grad bringen bedeuten 334MJ, verdampfen 
bedeutet 2.26GJ, zusammen 2.6GJ. Die 150MW bedeuten also 60 Liter pro 
sekunde aufheizen und verdampfen. Das liesse sich schon fast mit einer 
Eimerkette von Leuten bewekstelligen...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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...nur das sich jeder eimer unmittelbar in Knallgas vewandelt, weils 
eben nicht reicht.

Krawumm

von (prx) A. K. (prx)


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Trippel Oschi schrieb:

> sekunde aufheizen und verdampfen. Das liesse sich schon fast mit einer
> Eimerkette von Leuten bewekstelligen...

Das Problem ist nicht so sehr die Menge an Wasser. Sondern der Ort 
davon. Es nützt nämlich nichts, wenn sich vor dem Gebäude die Eimer 
stapeln und niemand weiss, wie man das Wasser in den Druckbehälter 
hinein bekommt. Handpumpe reicht nicht.

Und wie Ben vorschlug, erst mal alles Kühlwasser abzischen zu lassen (ob 
nun schnell mit viel Rumms oder langsam mit viel Hitze), um dann die 
extrem heissen Brennelemente eimerweise benetzen zu können, ist auch 
nicht die Lösung.

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Krawumm

Ist das Namaste rückwärts? ;-)

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Bei MOX-Elementen ist es lediglich mehr davon.

Die Dosis macht das Gift...

von Michael K. (charles_b)


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Trippel Oschi schrieb:
>>Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?
>
> Was nun ? Es ist gut irgendwelche Laender zu terrorisieren oder eher
> nicht ? Ist die Idee besser, je mehr Oel sie haben ?

Sorry, ganz falsche Fährte!

Wir sollten unsere Werte wie Pressefreiheit, Religionsfreiheit, 
Gleichberechtigung, Grundgesetz hoch halten - unabhängig von den 
Forderungen der Terroristen. Es kann nicht sein, dass wir uns von diesen 
Leuten diese Grundrechte abknüpfen lassen.

So wie du dich ausgedrückt hast habe ich verstanden, dass es besser ist, 
ja nichts zu sagen, keine Meinung zu haben und die Zensur/Redaktion 
unserer Presse gleich von den Mullahs machen zu lassen. Damit sie bei 
uns keine Terroranschläge verüben.

Mit MIR bitte nicht!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Krawumm
>
> Ist das Namaste rückwärts? ;-)

wenn du so willst, zumindest kann ich die weisheit nicht bewundern.

Zumal auch diese Berechnung das befürchtete Wiederaufleben der 
Kettenraktiom außer Acht lässt.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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so, nun sind auf NTV endlichmal zutreffend prinzipdarstellungen der 
Vorgänge gezeigt und realistisch kommentiert.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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von Michael K. (charles_b)


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Es ist ja schlimm genug, wenn EIN Kraftwerk zu heiß wird und 
durchbrennt.

Der Abfall der Strahlung von Furu... 1 gab uns ja die Hoffnung, dass die 
Welt mit einem blauen Auge davon kommt.

Doch wie es aussieht, haben die Japaner (und damit auch wir dann bald) 
ein MASSIVES Problem mit VIELEN KKW.

Da wird sich Tschernobyl vielleicht noch zum lauwarmen Vorboten einer 
ganz neuen Zeit degradieren lassen müssen...

von Florian *. (haribohunter)


Angehängte Dateien:

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Florian *.* schrieb:
> Christoph H. schrieb:
>>>Mit einem Schweissbrenner ist es ein Leichtes ein
>>>Loch in die volle PET-Flasche zu brennen.
>>
>> Tja, würde man meinen. Hast Du es ausprobiert?
>
> Mach ich heute, versprochen.. :)

Ich war selbst neugierig.
Hier das Ergebnis vom Versuch mit dem Heissloeter ein Loch in die PET zu 
brennen.
Nach 5 Sekunden tropfte das Wasser unten raus und ich habe abgebrochen.
Ein grosses Loch ist aber auch nicht entstanden bis dahin.
Jedoch ist die Annahme:
 "Ich kann mit meinem Bunsen ein Loch in die PET voller Wasser brennen," 
bestaetigt.

Bekommme ich von jemandem das Pfand ersetzt?

von Uhu U. (uhu)


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Florian *.* schrieb:
> Bekommme ich von jemandem das Pfand ersetzt?

Wenn du das Porto bezahlst.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Maximilian K. schrieb:
>> Ein wirklicher Supergau in Deutschland bedeutet die Umsiedlung von 10
>> Millionen Menschen, hunderttausende Tote oder Dahinsiechende sowie
>> verkrüppelte Geburten über Jahrhunderte.
>
> Was wäre denn so ein "wirklicher Super-GAU"?

Ich würde sagen eine sprachliche Stilblüte, ein komparsuperlativ. ;)

von Michael K. (charles_b)


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Tipp: Die Flaschen haben oben eine Kappe mit Gewinde. Wenn man da dran 
dreht kommt man auch ohne Brenner leicht an den Inhalt - auch wenns nur 
Malzbier ist.

von Florian *. (haribohunter)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn du das Porto bezahlst.

Touché  :p

von Silvia A. (silvia)


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Klaus Wachtler schrieb:
> So gesehen wäre es wohl am besten, gleich das ganze Restkraftwerk zu
> sprengen - dann ist wenigstens keine Anhäufung mehr möglich.

Genau das wurde nun offenbar gemacht:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1282700/ZDF-spezial:-Angst-vor-dem-Atom-Gau
bei 31:20

Gibt es in deutschen AKWs auch einen Selbstzerstörungsmechanismus ? Wäre 
doch ein lohnendes Ziel für Terroristen

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Doch wie es aussieht, haben die Japaner (und damit auch wir dann bald)
> ein MASSIVES Problem mit VIELEN KKW.

Mal sehen, was das für die Welt- und Finanzwirtschaft bedeutet. Das ist 
zwar menschlich gesehen erst einmal ein Fliegenschiss, könnte speziell 
uns Deutsche aber ärger betreffen als die direkten Folgen der 
KKW-Katastrophen.

> Da wird sich Tschernobyl vielleicht noch zum lauwarmen Vorboten einer
> ganz neuen Zeit degradieren lassen müssen...

Politisch sicher. Bei Tschernobyl konnte man sowohl auf russische 
Technik als auch auf die Konstruktion verweisen. Hier nicht, dazu sind 
sie zwar alt aber viel zu ähnlich (die Anlagen - aber auch die Japaner).

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Genau das wurde nun offenbar gemacht:

Bitte streiche das "offenbar". Das ist auch nur eine eher wilde 
Spekulation, wie jede andere. Druck kriegt man meist auch ohne 
Sprengstoff weg, ausser die Ventile sind kaputt.

von Silvia A. (silvia)


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>> Genau das wurde nun offenbar gemacht:
> Bitte streiche das "offenbar".
Ich halte das für noch nicht bewiesen

von Ben _. (burning_silicon)


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also die brennstäbe dürfen bei keinem reaktor zu irgendwelcher zeit 
freiliegen. bis dahin darf der wasserspiegel im reaktor nicht sinken, 
auch bei einem langsamen ablassen des drucks nicht.

der reaktor fukushima 1 hatte 460MW elektrisch, also etwa 1400MW 
thermisch. 5% nachzerfallswärme wären also 70MW. davon ausgehend, daß 
man für 150MW 60l/s braucht würden für diesen reaktor 28 liter pro 
sekunde ausreichen. das ist für so eine riesige anlage recht wenig wie 
ich finde. das problem wird sein, daß es einfach keinen deckel gibt wo 
man das wasser aus eimern hineinkippen kann.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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z.b. mit der flexoder der feuersäge, was aber auch knallen kann.
Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> das ist für so eine riesige anlage recht wenig wie
> ich finde. das problem wird sein, daß es einfach keinen deckel gibt wo
> man das wasser aus eimern hineinkippen kann.

Wie auch, bei einem Druck in der Größenordnung von 150 bar

von (prx) A. K. (prx)


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Apropos Explosion vs. Sprengung. Es fällt auf, dass das Gebäude so 
blitzsauber getrennt ist. Der obere Teil fehlt vollständig, der Rest 
sieht auf den Bildern vollständig intakt aus.

Wenn man en detail hinsieht, auch an den anderen Anlagen, dann fällt 
dort eine deutliche Trennlinie an genau der Stelle auf, an der bei #1 
der Deckel wegflog. Zudem sieht das, was von #1 oben noch dran ist, 
nicht wirklich nach dem Rest einer einstmals druckfesten Konstruktion 
aus. Eher nach einer Wellblechbaracke ohne Blech.

Meine Spekulation ist daher ein andere: Das Gebäude ist zweistöckig. Auf 
dem druckfesten Containment sitzt ein druckloser Deckel mit diversen 
Gerätschaften drin (noch sichtbar). Wasserdampf+Wasserstoff wurden aus 
den Containment in diesen Bereich abgelassen und der flog dann weg. Das 
Containment darunter könnte dann noch intakt sein.

So irre sah die Exlosion ohnehin nicht aus. Es war hauptsächlich eine 
Druckwelle zu sehen, nicht so sehr die Trümmer. Arg viel Substanz kann 
das daher m.E. nicht gewesen sein.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Bei Tschernobyl konnte man sowohl auf russische
> Technik als auch auf die Konstruktion verweisen
selbst bei der russischen konstruktion wäre nichts passiert wenn die 
bedienmannschaft nicht das sicherheitssystem umgangen und den reaktor 
weit in einem instabilen betriebszustand gefahren hätte.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

>>> Genau das wurde nun offenbar gemacht:
>> Bitte streiche das "offenbar".
> Ich halte das für noch nicht bewiesen

Ich auch nicht, drum eben nicht "offenbar" sondern "spekulativ".

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ ben_

 jetz hängst du, auch das wurde schon besprochen.

MfG

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Doch wie es aussieht, haben die Japaner (und damit auch wir dann bald)
>> ein MASSIVES Problem mit VIELEN KKW.
>
> Mal sehen, was das für die Welt- und Finanzwirtschaft bedeutet.

Apropos Finanzen, gibt es eigentlich schon Schätzungen wie hoch der 
bisher entstandene Schaden ist? Ich kann mir eigentlich nicht so richtig 
vorstellen, dass Japan das hier alleine stemmen kann im Angesicht der 
großflächigen Zerstörung. Da wird wohl der IWF in Anspruch genommen 
werden müssen ..

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> selbst bei der russischen konstruktion wäre nichts passiert wenn die
> bedienmannschaft nicht das sicherheitssystem umgangen und den reaktor
> weit in einem instabilen betriebszustand gefahren hätte.

Mir ging es hier nicht um Verunglimpfung der Russen, sondern um die 
deutsche Argumentation danach.

von U. B. (Gast)


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Uns wurde doch erzählt, die 'moderneren' AKW-Typen seien wg. des neg. Tk 
"eigensicher":
Sollte wider Erwarten das Kühlwasser "weg" sein, gäbe es einen höheren 
Anteil schneller Neutronen, die die Kettenreaktion dämpfen würde.

( Ich habe während des Studiums Kernkraftwerkstechnik inkl. Praktikum 
gehabt, beruflich mit Strahlungsmessgeräten gearbeitet. )

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Schau auf die kurse der Rückversicherer die waren gestern früh schon 
unmittelbar nach dem beben im Keller. Dort an der Bbörse war das Außmas 
sofort klar.
Namaste

von U. B. (Gast)


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von Ben _. (burning_silicon)


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150 bar im SIEDEwasserreaktor? das wäre mir neu. ist aber auch egal weil 
selbst 3 bar zuviel wären. deswegen ja den reaktor drucklos machen damit 
das einfüllen von wasser einfach wird. die dafür nötige wassermenge 
müßte man meiner meinung nach jederzeit in der anlage halten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
> Uns wurde doch erzählt, die 'moderneren' AKW-Typen seien wg. des neg. Tk
> "eigensicher":
> Sollte wider Erwarten das Kühlwasser "weg" sein, gäbe es einen höheren
> Anteil schneller Neutronen, die die Kettenreaktion dämpfen würde.
>
> ( Ich habe während des Studiums Kernkraftwerkstechnik inkl. Praktikum
> gehabt, beruflich mit Strahlungsmessgeräten gearbeitet. )

....

von (prx) A. K. (prx)


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U. B. schrieb:

> Uns wurde doch erzählt, die 'moderneren' AKW-Typen seien wg. des neg. Tk
> "eigensicher":

Das stimmt auch insofern, als eine derart extreme Leistungsentwicklung 
wie in Tschernobyl nicht auftreten wird.

Das heisst jedoch nicht, dass die Nachzerfallswärme kein Problem 
darstellt. Da ist es genau umgekehrt: Die hohe Leistungsdichte der 
Leichtwasserreaktoren macht sie zu einem ersteren Problem, als bei den 
russischen RBMK-Typen mit ihrer viel geringeren Leistungsdichte und 
hohen Wärmekapazität des Graphits.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> selbst bei der russischen konstruktion wäre nichts passiert wenn die
> bedienmannschaft nicht das sicherheitssystem umgangen und den reaktor
> weit in einem instabilen betriebszustand gefahren hätte.

Oh Ben, das ist die "offizielle" Lesart, an der es allerdings 
mittlerweile so einige Zweifel gibt.

Es ist eben immer einfacher, zwei, drei subalterne Köpfe rollen zu 
lassen, als sich offiziell zu einem riesigen systematischen Fehler zu 
bekennen. Man kann dann einfach weitermachen wie bisher.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ben _ schrieb:
> 150 bar im SIEDEwasserreaktor? das wäre mir neu. ist aber auch egal weil
> selbst 3 bar zuviel wären. deswegen ja den reaktor drucklos machen damit
> das einfüllen von wasser einfach wird. die dafür nötige wassermenge
> müßte man meiner meinung nach jederzeit in der anlage halten.

störfall bei unterbrochener kühlung nicht betriebsdruck

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> 150 bar im SIEDEwasserreaktor? das wäre mir neu.

2,1 mal 70 bar sind?

von U. B. (Gast)


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> Uns wurde doch erzählt, die 'moderneren' AKW-Typen seien wg. des neg. Tk
> "eigensicher"

Ich hab's auch nicht geglaubt, war z.B. auch in Hanau bei verschiedenen 
Aktionen gegen Alkem/Nukem dabei.

von Ben _. (burning_silicon)


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eigensicher in diesem zusammenhang heißt, daß der reaktor nicht in eine 
leistungsexkursion (wie in tschernobyl passiert) kommen kann wenn das 
wasser (als moderator) fehlt. ohne kühlung und abtransport der 
nachzerfallswärme kann aber immer noch der kern schmelzen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
> 
http://nachrichten.t-online.de/physiker-fukushima-schlimmer-als-tschernobyl-/id_44957552/index


so etwas habe ich gestern schon befürchtet auch was die 
evakuierungszonen und das Fluten angeht.

Namaste

von U. B. (Gast)


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> eigensicher in diesem zusammenhang heißt, daß der reaktor nicht in eine
> leistungsexkursion (wie in tschernobyl passiert) kommen kann wenn das
> wasser (als moderator) fehlt. ohne kühlung und abtransport der
> nachzerfallswärme kann aber immer noch der kern schmelzen.

Na, dann geht's ja noch ...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ A.K.

kööene wir noch mal auf deinen Srkasmus zurückgreifen, er scheint zur 
einzigenoption zu mutieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> 
http://nachrichten.t-online.de/physiker-fukushima-schlimmer-als-tschernobyl-/id_44957552/index

Derzeit wird viel erzählt, und so bleibt es nicht aus, dass viel Mist 
dabei ist. Zu den ersten dort genannten Fakten:

Fukushima 1 hat keine 800MW sondern ca. 450MW.

Ein KKW hat gegenüber der elektrischen Leistung die ungefähr dreifache 
thermische Leistung, nicht die doppelte.

Weiter habe ichs deshalb erst garnicht gelesen.

von Ben _. (burning_silicon)


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@uhu
neue verschwörungstheorie zu tschernobyl?

und wenn der druck in der anlage tatsächlich bis auf 150bar angestiegen 
ist würd ich gerne wissen wieso. ich glaube aber bei dem 2,1fachen 
handelte es sich nicht um den druck im reaktor selber.

zitat wikimüllia was ihr ja alle glaubt: "Der Druck wurde teilweise in 
das Containment abgelassen, wo er sich von 4 auf 8,4 bar erhöhte". keine 
ahnung ob das stimmt, aber das sind genau deine 2,1.

von Purzel H. (hacky)


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Noch schnell was zu Tschernobyl. Dessen Reaktor war eigentlich auch 
stabil. Hatte man ihn mit dem richtigen Brennstoff befuellt. Der 
richtige Brennstoff waere 2.5% Uran gewesen (soweit ich mich erinnere), 
er wurde aber mit niedriger angereichertem befuellt. Wahrscheinlich aus 
Kostengruenden, und dann wurde der Dampfblasenkoeffizient ploetzlich 
positiv. Hat mir mein Physikprof damals erzaehlt, das Fach war explizit 
Kernphysik.
Der Artikel von Wikipedia ist sehr lang.
http://en.wikipedia.org/wiki/Chernobyl_disaster

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> @uhu
> neue verschwörungstheorie zu tschernobyl?

Wolltest du nicht sachlich diskutieren?

> und wenn der druck in der anlage tatsächlich bis auf 150bar angestiegen
> ist würd ich gerne wissen wieso.

Wenn ein geschlossener Wasserkessel erhitzt wird, steigt der Druck

> ich glaube aber bei dem 2,1fachen
> handelte es sich nicht um den druck im reaktor selber.

Und woher nimmst du den Glauben?

> zitat wikimüllia was ihr ja alle glaubt: "Der Druck wurde teilweise in
> das Containment abgelassen, wo er sich von 4 auf 8,4 bar erhöhte". keine
> ahnung ob das stimmt, aber das sind genau deine 2,1.

Wenn im Druckbehälter kein Überdruck herrscht, muß man keinen ablassen 
und Druckkessel halten üblicherweise deutlich mehr, als den 
Betriebsdruck aus.

von Klaus W. (mfgkw)


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A. K. schrieb:
> Fukushima 1 hat keine 800MW sondern ca. 450MW.

Fukushima 1 at mehrere Blöcke.
Block 1 hat 439 MW, 2 bis 5 haben 760 MW; Block 6 1067 MW.

4-6 waren m.W. eh abgeschaltet, bleiben 1 bis 3.

Offenbar macht es zur Zeit in 1 und 3 Pfff.

von Lafuter Z. (lafuter)


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So langsam nimmt die Tragiöde ihren Lauf.

Die AKW-Beführworter machen gerade eine bittere Lebenserfahrung: Sie 
lernen dass bestimmte Dinge vom Menschen nicht beherschbar sind und eine 
Nuklear-Anlage in den Dimensionen von Kernreaktoren in einem ernsten 
Störfall nicht beherschbar sind.

Viele sind hier schon leiser geworden. Auch bei Ben kann man immer mehr 
Zweifel zwischen den Zeilen erkennen. Die Heilung von der Verblendung 
hat schon begonnen.

Nun aber zum (oft) hier diskutierten Problem des Kühlwassers und der 
naiven Vorstellung, man könnte in den Reaktor einfach Wasser 
einfüllen, notfalls per Eimerkette...

Laut diverser Quellen herscht in einem Siedewasserreaktore etwa ein 
Druck von 70 bar. Die Siedetemperator von Wasser beträgt bei diesem 
Druck ganz grob etwa 200 °C.

Bei Normaldruck (1 bar) reichen aber 100 °C um Wasser zum Kochen zu 
bringen. D.h. das Wasser ist 100 °C zu heiß. Diese Temperaturerhöhung 
entspricht einer Wärmeenergie von ca. 42 kJ/kg Wasser.

Um Wasser zu verdampfen, werden bei Umgebungsdruck aber nur ca. 22 kJ/kg 
benötigt!

Um es abzukürzen: Wenn der Reaktorkern auf Normaldruck gebracht wird, 
wird der komplette Wasser-Inhalt vollständig in Dampf verwandelt!

Ein weitere schwieriger Aspekt bei der Geschichte ist die Volumenzunahme 
beim Verdampfen ganz grob um den Faktor 1000! Das sind gewaltige 
Dampf-Mengen...

Es gibt einfach keinen (einfachen) Weg, diese Druckänderung zu 
bewerkstelligen um dann einfach ein paar Kubikmeter Frischwasser pro 
Minute in den Reaktor zu kippen.

von (prx) A. K. (prx)


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Trippel Oschi schrieb:

> Noch schnell was zu Tschernobyl. Dessen Reaktor war eigentlich auch
> stabil. Hatte man ihn mit dem richtigen Brennstoff befuellt.

Man kann dazu eine recht lange Liste von "hätte"s anführen.

von Klaus W. (mfgkw)


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A. K. schrieb:
> Ein KKW hat gegenüber der elektrischen Leistung die ungefähr dreifache
> thermische Leistung, nicht die doppelte.

Wahrscheinlich meinst du aber dasselbe.

Es wird erstmal die ca. 3-fache thermische Leistung erzeugt, aber davon 
ein Drittel ja wieder in Strom gewandelt.

Bleibt im regulären Betrieb (der im Moment wohl nicht ganz erreicht 
wird) die doppelte Menge der elektrischen Leistung als Abwärme bzw. 
Verlust.

von (prx) A. K. (prx)


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Klaus Wachtler schrieb:

> Fukushima 1 at mehrere Blöcke.

Du willst Haare spalten? Einer Lesart zufolge ist
Fukishima 1 der Reaktor 1 am Standort Fukushima I.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Uhu U. (uhu)


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@ben:
Lies vielleicht mal nach, wie konventionelle Dampfkessel funktionieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfkessel

Und wie Kesselexposionen konventioneller Dampfkessel funktionieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kesselexplosion

von Klaus W. (mfgkw)


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A. K. schrieb:
> Du willst Haare spalten?

ach nein.
Nur verhindern, daß man sich sinnlos über Mißverständnisse zankt.
War aber wohl nicht erfolgreich :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wenn im Druckbehälter kein Überdruck herrscht, muß man keinen ablassen
> und Druckkessel halten üblicherweise deutlich mehr, als den
> Betriebsdruck aus.

Allerdings möchte ich nicht in der Nähe sein, wenn dieses Trumm platzt. 
Also es nicht nur irgendwo rauspfeift, sondern es auseinander fliegt. 
Man hat bei Problemanalysen überlegt, was eine abreissende 
Hauptkühlmittelleitung im Reaktorgebäude anrichten kann und das war 
nicht schön.

von M. n. (mneuer)


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bei 70 bar hat Wasser eine siedetemperatur von knapp über 300°C

von Ben _. (burning_silicon)


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zu tschernobyl: der testlauf hätte vor der inbetriebnahme mit frischen 
brennelementen erfolgen sollen. der reaktor war aber schon einige zeit 
betrieben worden und die brennelemente demzufolge nicht mehr ganz 
taufrisch. daß der dampfblasenkoeffizient positiv ist liegt an der der 
konstruktion bzw. an der verwendung von festem graphit als moderator. 
der ist auch noch da wenn das wasser lange weg ist.

@lafuter
vergiss nicht, daß das wasser beim verdampfen enorm viel energie 
aufnimmt, deutlich mehr als für eine reine temperaturänderung 
erforderlich wäre.

> Wenn im Druckbehälter kein Überdruck herrscht, muß man keinen ablassen
> und Druckkessel halten üblicherweise deutlich mehr, als den
> Betriebsdruck aus.
aber niemand würde diesen druck so weit ansteigen lassen bis er 
möglicherweise das reaktordruckgefäß zerreißt. dann hat man nämlich 
richtig verloren!

eigentlich wird der durch die nachzerfallswärme anfallende dampf in den 
turbinenkondensator geleitet und das kondensierende wasser 
zurückgepumpt. wenn das nicht mehr geht kann man den dampf aber auch 
"einfach ablassen" wobei durch den SWR immer etwas radioaktivität frei 
wird - wie vor der explosion messbar. immer noch besser als 150 bar im 
SWR.

von (prx) A. K. (prx)


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Interessant wäre auch, aus welchem Stahl der Druckbehälter besteht. In 
der Anfangszeit hatte man ein Material verwendet, das unter 
Neutronenbeschuss versprödet. So alt wie er ist wärs nicht unmöglich, 
dass der 1-er Block daraus besteht.

von Seb x. (dill)


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unglaublich... :(

http://orf.at/stories/2047356/

von U. B. (Gast)


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> wenn das nicht mehr geht kann man den dampf aber auch
> "einfach ablassen" wobei durch den SWR immer etwas radioaktivität frei
> wird - wie vor der explosion messbar.

Von offizieller Seite wurde lt. Radiomeldung behauptet, die gemessene, 
erhöhte Radioaktivität käme von alten, verdreckten Luftfiltern (!), man 
hätte sie versehentlich nicht getauscht ...

( PS: Was ist Zynismus ? )

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>>
> 
http://nachrichten.t-online.de/physiker-fukushima-schlimmer-als-tschernobyl-/id_44957552/index
>
> Derzeit wird viel erzählt, und so bleibt es nicht aus, dass viel Mist
> dabei ist. Zu den ersten dort genannten Fakten:
>
> Fukushima 1 hat keine 800MW sondern ca. 450MW.
>
> Ein KKW hat gegenüber der elektrischen Leistung die ungefähr dreifache
> thermische Leistung, nicht die doppelte.
>
> Weiter habe ichs deshalb erst garnicht gelesen.

Ist wohl so zu verstehen: Bei Normalbetrieb werden ca. 33% der 
thermischen Leistung in elektrische Leistung umgewandelt, ca. 66% müssen 
weggekühlt werden. Die durch Kühlung abzuführende Leistung ist also ca. 
doppelt so hoch wie die durch die Turbinen entzogene Leistung.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Fukushima 1 sollte in 2 Wochen endgültig abgeschaltet werden. Da hatte
> Poseidon offenbar einen bitteren Sinn für Timing
Manchmal zählt halt jede Stunde...
Und bei uns kann man die Laufzeit für eine geringe "Gebühr" gleich mal 
um 8 Jahre (!) erhöhen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Laufzeitverl%C3%A4ngerung_deutscher_Kernkraftwerke

Was ich mich frage ist: Was passiert eigentlich mit so einem AKW nach 
einem GAU wenn man es hoffentlich doch noch unter Kontrolle bekommt? 
Vermutlich wird man dann ja nicht dem "normalem" Abrissplan mehr folgen 
können.

Bezüglich der Generatoren: Wo standen die eigentlich? So nahe am Meer 
hätte ich gedacht, das man die zumindest im begrenztem Maße mit Wasser 
klarkommt.

von (prx) A. K. (prx)


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Läubi .. schrieb:

> Was ich mich frage ist: Was passiert eigentlich mit so einem AKW nach
> einem GAU wenn man es hoffentlich doch noch unter Kontrolle bekommt?

Ungefähr so: 
http://en.wikipedia.org/wiki/Three_Mile_Island_accident#Cleanup

> Bezüglich der Generatoren: Wo standen die eigentlich?

Im Maschinenhaus, dem flacheren Gebäude neben dem hohen Reaktorgebäude.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Läubi .. schrieb:

> Was ich mich frage ist: Was passiert eigentlich mit so einem AKW nach
> einem GAU wenn man es hoffentlich doch noch unter Kontrolle bekommt?
> Vermutlich wird man dann ja nicht dem "normalem" Abrissplan mehr folgen
> können.

Auch wenn der Gau (hoffentlich) nicht kommt, was machen sie mit einem 
AKW in das sie gerade massenhaft Salzwasser reingeschüttet haben? Wohin 
mit dem kontaminierten Salzwasser? Wenig ist das ja sicherlich nicht 
gerade.

von Klaus W. (mfgkw)


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Wieder anwerfen sicher nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Auch wenn der Gau (hoffentlich) nicht kommt, was machen sie mit einem
> AKW in das sie gerade massenhaft Salzwasser reingeschüttet haben? Wohin
> mit dem kontaminierten Salzwasser? Wenig ist das ja sicherlich nicht
> gerade.

Optimistischer Ansatz: Erst einmal drin behalten, Dreck rausfiltern und 
reines Wasser ins Meer ablassen.

Pessimistischer Ansatz: Sushi aus dieser Gegend kriegt einen Touch von 
Fugu.

von Klaus W. (mfgkw)


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Ich fürchte auch, daß in ein paar Jahrzehnten der Vorsprung Japans weg 
ist, was das (halbwegs gesunde) Lebensalter angeht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Auch wenn der Gau (hoffentlich) nicht kommt, was machen sie mit einem
>> AKW in das sie gerade massenhaft Salzwasser reingeschüttet haben? Wohin
>> mit dem kontaminierten Salzwasser? Wenig ist das ja sicherlich nicht
>> gerade.
>
> Optimistischer Ansatz: Erst einmal drin behalten, Dreck rausfiltern und
> reines Wasser ins Meer ablassen.

Nur wird das doch ständig mehr, das erwärmt sich doch auch schnell 
wieder und muss ausgetauscht werden ..

> Pessimistischer Ansatz: Sushi aus dieser Gegend kriegt einen Touch von
> Fugu.

Demnächst bei uns leere Sushi Bars?? Angst, bibber, Herkunftsnachweis 
erfrag .. ;)

von Michael K. (charles_b)


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Silvia A. schrieb:
> Klaus Wachtler schrieb:
>> So gesehen wäre es wohl am besten, gleich das ganze Restkraftwerk zu
>> sprengen - dann ist wenigstens keine Anhäufung mehr möglich.
>
> Genau das wurde nun offenbar gemacht:
> 
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1282700/ZDF-spezial:-Angst-vor-dem-Atom-Gau
> bei 31:20
>
> Gibt es in deutschen AKWs auch einen Selbstzerstörungsmechanismus ? Wäre
> doch ein lohnendes Ziel für Terroristen

Es gibt ja so viele  sog. "Experten" - auch im Fernsehen. Was da im Film 
als "Sprengung" weggeblasen wurde - sollte DAS ein Bauteil gewesen sein, 
welches auf Drücke ausgelegt war? Es waren doch einfach die 
Wandverkleidungen, das Gerippe steht ja auch noch da. Wenn sich dort 
Gase ansammeln dann kriegt man die sicherlich auch anders weg.

Sehr sehr eigenartig das Ganze!

von (prx) A. K. (prx)


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Siehe Beitrag von 15:42.

Wie verlinkt man sowas? Beim Versuch per URL lande ich immer im Wald, 
d.h. auf der ersten Seite.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Kopieren der "Titel URL" ist eigentlich korrekt und führt bei mir zum 
korrektem Eintrag (dauert allerdings etwas weil der Thread schon länger 
ist bevor der Browser korrekt "springt")
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von (prx) A. K. (prx)


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Läubi .. schrieb:

> Kopieren der "Titel URL" ist eigentlich korrekt und führt bei mir zum
> korrektem Eintrag

Beim von mir favorisierten Opera nicht - wohl aber im Firefox.

von (prx) A. K. (prx)


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Immer schön positiv sehen (SPON): "Er [Premierminister Naoto Kan] 
erwartet, dass Japan nun einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben werde 
wie die Vereinigten Staaten unter dem "New Deal" von Präsident Roosevelt 
in den dreißiger Jahren. Das Erdbeben werde schon bald durch den 
Wiederaufbau in den betroffenen Regionen große Nachfrage schaffen. Er 
forderte die Bevölkerung auf, die Wirtschaftslage weniger pessimistisch 
zu sehen."

Also eigentlich kann uns garnix Besseres passieren, als dass hier 
endlich auch mal ein paar Vulkane ausbrechen, Deiche brechen oder KKWs 
platzen.

von Michael K. (charles_b)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Auch wenn der Gau (hoffentlich) nicht kommt, was machen sie mit einem
> AKW in das sie gerade massenhaft Salzwasser reingeschüttet haben? Wohin
> mit dem kontaminierten Salzwasser? Wenig ist das ja sicherlich nicht
> gerade.

Das kontaminierte Wasser werden sie wohl ins Meer zurückpumpen. Dort 
wird es dann hinreichen verdünnt. Das ist wohl weniger gefährlich also 
wenn der ganze Brocken in die Luft fliegt und das Zeugs dann in der Luft 
hängt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Immer schön positiv sehen (SPON): "Er erwartet, dass Japan nun einen
> wirtschaftlichen Aufschwung erleben werde wie die Vereinigten Staaten
> unter dem "New Deal" von Präsident Roosevelt in den dreißiger Jahren.
> Das Erdbeben werde schon bald durch den Wiederaufbau in den betroffenen
> Regionen große Nachfrage schaffen. Er forderte die Bevölkerung auf, die
> Wirtschaftslage weniger pessimistisch zu sehen." [Premierminister Naoto
> Kan]
>
> Also eigentlich kann uns garnix Besseres passieren, als dass hier
> endlich auch mal ein paar Vulkane ausbrechen, Deiche brechen oder KKWs
> platzen.

OT: Atomunfall brauchen wir nicht. Wir verschenken einfach unser 
gesamtes Hab und Gut an Griechenland, Spanien und andere bedürftige 
Länder. Dann brauchen wir alles neu. Das gibt ein gigantisches 
Konjunkturprogramm und die Finanzkrise ist mit einem Schlag gelöst. ;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:

> Das kontaminierte Wasser werden sie wohl ins Meer zurückpumpen. Dort
> wird es dann hinreichen verdünnt. Das ist wohl weniger gefährlich also
> wenn der ganze Brocken in die Luft fliegt und das Zeugs dann in der Luft
> hängt.

Die Fischer werden bei dieser Idee hellhörig werden. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Fischer werden bei dieser Idee hellhörig werden. ;)

Nee, sie werden geradezu strahlen!

Aber wie ich oben schon andeutete: Fugu isst man ja dort auch nicht 
wirklich, weil er so gut schmeckt, sondern weil ein gewisser 
Nervenkitzel dabei ist.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> aber niemand würde diesen druck so weit ansteigen lassen bis er
> möglicherweise das reaktordruckgefäß zerreißt. dann hat man nämlich
> richtig verloren!

Richtig. Man hat Druck abgelassen, um den Behälter nicht zu überlasten. 
Das heißt aber, daß er deutlich mehr, als die üblichen 70 bar hatte.

von Uhu U. (uhu)


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Läubi .. schrieb:
> Was ich mich frage ist: Was passiert eigentlich mit so einem AKW nach
> einem GAU wenn man es hoffentlich doch noch unter Kontrolle bekommt?

In Three Mile Island ist man heute noch dabei, die Folgen zu beseitigen.

Vermutlich wird man erst mal alles möglichst dicht verschließen und 
alles daran setzen, die Restwärme abzuführen, bis die aktivität so weit 
abgeklungen ist, daß man daran denken kann, die Ruine abzutragen.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Das kontaminierte Wasser werden sie wohl ins Meer zurückpumpen. Dort
> wird es dann hinreichen verdünnt.

Wenn vorher man den gröbsten Dreck rausfiltert ist es relativ harmlos. 
Sowas wie Cäsium sollte besser nicht drin sein. Das Jod ist jedoch sehr 
schnell Geschichte.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Purzel H. (hacky)


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>Was ich mich frage ist: Was passiert eigentlich mit so einem AKW nach
einem GAU wenn man es hoffentlich doch noch unter Kontrolle bekommt?
Vermutlich wird man dann ja nicht dem "normalem" Abrissplan mehr folgen
können.

Abrissplan ? Welcher Abrissplan ? Wir wissen alle, dass diese 
Installationen noch unsere Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel begluecken werden. Die 
Kinder werden darin spielen, und niemand weiss mehr was das fuer 
Installationen waren...

von Uhu U. (uhu)


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Eine Lehre sollten wir aber aus der Sache schon mal ziehen: kaum 
jemand macht sich klar, wie verletzlich unsere Zivilisation wirklich 
ist.

Japan ist - im Vergleich zu uns - recht gut für derlei Katastrophen 
gerüstet und kommt trotzdem an seine Grenzen.

Hierzulande macht man sich keine Gedanken und singt nur "Don't worry, be 
happy..."

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Hierzulande macht man sich keine Gedanken und sind nur "Don't worry, be
> happy..."

Beitrag "Vorsorge für die kommende Kriese; Notstrom. Technische Fragen"

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Hierzulande macht man sich keine Gedanken und sind nur "Don't worry, be
>> happy..."
>
> Beitrag "Vorsorge für die kommende Kriese; Notstrom. Technische Fragen"

Den sollte man gleich nach /dev/null verschieben.

von Klaus W. (mfgkw)


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Für ihn wahrscheinlich /def/nuhl

von Ben _. (burning_silicon)


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wenn im normalbetrieb wo ja immer ein teil des dampfes entnommen wird 
ist klar daß der druck über normal schreibt wenn plötzlich kein dampf 
mehr entnommen wird.

beim erdbeben hat man sicherlich eine turbinenschnellabschaltung 
durchgeführt damit diese sich nicht zerlegt. in einem solchen fall fährt 
das ding wegen der großen rotierenden masse auch bei einer 460MW anlage 
einmal schräg durch das maschinenhaus. eine turbinenschnellabschaltung 
hat immer auch eine reaktorschnellabschaltung zur folge. problematisch 
bei einer TUSA ist, daß sich die anlage nicht im eigenbedarf 
stabilisieren kann (d.h. das kraftwerk erzeugt nur noch den strom den es 
selbst braucht). folglich schalten die EB-schienen auf externe 
stromversorgung und wenn diese ebenfalls versagt auf die notstromdiesel 
um. und ich hab wirklich angenommen so dicht an mehr wo tsunamis 
auftreten können baut man die diesel wassergeschützt ein, zur not auf 
einem 30 meter hohen turm bei so wichtigen anlagenteilen. ist ja im 
grunde kein problem, funktioniert in jedem u-boot. ist meiner meinung 
nach wieder pfusch beim bau bzw. menschliches versagen bei der planung 
wenn man keinen tsunami in betracht gezogen hat.

dann muß nur noch der dampf der nachzerfallswärme raus, entweder durch 
den turbinenkondensator oder wenn dieser nicht mehr verfügbar durch 
filter in die luft. wenn die diese filter aus schlampigkeit nicht 
gewechselt haben ist das die riesige frechheit, nicht die explosion.

bei der explosion könnte der reaktor wie ich bereits schrieb 
unbeschädigt geblieben sein. das was da weggeflogen ist erfüllte 
bestenfalls eine funktion als wetterschutz. eine wasserstoffexplosion im 
containment hätte wegen der guten verdämmung deutlich mehr vom gebäude 
weggerissen.

was nun wirklich als auslösende ursache schiefgelaufen ist können erst 
die untersuchungen in den nächsten wochen und monaten zeigen.

was mich schon wieder ankotzt sind die medien und was sie draus kochen. 
"super-gau", "zeitbomben", "stark verstrahlte anwohner"... so weit ist 
es zum glück noch nicht. im grunde wird man bei jeder röntgen- oder MRT 
untersuchung "verstrahlt". da interessiert sich auch niemand für.

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Silvia A. schrieb:
>
>> Genau das wurde nun offenbar gemacht:
>
> Bitte streiche das "offenbar". Das ist auch nur eine eher wilde
> Spekulation, wie jede andere. Druck kriegt man meist auch ohne
> Sprengstoff weg, ausser die Ventile sind kaputt.

Auch mit defekten Ventilen kein Problem ganz ohne kawumm

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Berstscheibe

von Christoph H. (mc-entwickler)


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Florian *.* schrieb
>Ich war selbst neugierig.
>Hier das Ergebnis vom Versuch mit dem Heissloeter ein Loch in die PET zu
>brennen.
>Nach 5 Sekunden tropfte das Wasser unten raus und ich habe abgebrochen.
>Ein grosses Loch ist aber auch nicht entstanden bis dahin.
>Jedoch ist die Annahme:
>"Ich kann mit meinem Bunsen ein Loch in die PET voller Wasser brennen,"
>bestaetigt.

Hallo Florian,

Vom Ergebnis bin ich tatsächlich überrascht.
Meine Veruschsanordnung war etwas anders: Wenn ich mich recht erinnere 
war es eine PET-Cola Flasche. Durch Zufall habe ich entdeckt, dass ich 
mit einem seitlich daran gehaltenen Feuerzeug kein Loch hinein brennen 
kann.
Am nächsten Tag gab es bei mir eine Party und ich habe den Leuten 
erzählt, dass es nicht geht. Keiner hat es geglaubt und einige wollten 
es probieren. Aber es hatte keiner geschafft. Es war ein ziemlich 
lustiger Abend. Nachdem es mit dem Feuerzeug nicht funktioniert hat, 
haben wir es mit einem kleinen Gasbrenner von Conrad ( gefüllt mit 
Feuerzeug-Gas ) probiert. Die Flamme dürfte ziemlich heiß sein, aber sie 
ist auch sehr klein. Es konnte auch kein Loch damit erzeugt werden.

Ich vermute, dass Dein Gasbrenner so viel Leistung bringt, dass auf der 
Innenseite der Flaschenwand Gasblasen gebildet werden und dann die 
Flüssigkeit die Flaschenwand nicht mehr ausreichend kühlen kann.

Danke für's ausprobieren. Ich finde es sehr gut, wenn man Aussagen auch 
mal selbst experimentell nachvollzieht.

Bester Gruß,
mc-entwickler

von Klaus W. (mfgkw)


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> wenn im normalbetrieb wo ja immer ein teil des dampfes entnommen wird
> ist klar daß der druck über normal schreibt wenn plötzlich kein dampf
> mehr entnommen wird.
> ...
Scheint aber zur Unfähigkeit zu führen, ganze und lesbare Sätze zu 
schreiben.

von Ben _. (burning_silicon)


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soll ich dir jetzt gratulieren? aber hast recht, mein satzbau ist locker 
INES 7 ...

<ironie mode off>

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Im Phoenix wird gerade verkündet, sie wollen um Strom zu sparen einzelne 
Regionen zeitweise vom Stromnetz abschalten. Auch die Großstadt Tokio 
soll das betreffen. Kaum vorstellbar. Im Großraum Tokio leben 30 
Millionen Menschen. Es gibt doch viele Leute die Zuhause leben, aber an 
medizinischen Geräten hängen. Wie machen die das? Das lässt sich doch so 
schnell gar nicht ändern und alle ins Krankenhaus bringen wird auch 
nicht so einfach gehen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Oh man, was für ein "absurdes" Bild

http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1071518.1300030231!/image/image.jpg_gen/derivatives/860x860/image.jpg

Wie sollen alte Leute sich hier noch versorgen??

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Wie sollen alte Leute sich hier noch versorgen??

Nachbarn? Solls ja noch geben, dass man nicht nur an den eigenen Magen 
denkt. Aber wahrscheinlich nur in Japan.

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Es gibt doch viele Leute die Zuhause leben, aber an
> medizinischen Geräten hängen. Wie machen die das? Das lässt sich doch so
> schnell gar nicht ändern und alle ins Krankenhaus bringen wird auch
> nicht so einfach gehen.

Solche Geräte müssten eigentlich so gebaut sein, dass die Leute auch bei 
einem Stromausfall überleben können. So etwas kann ja schließlich immer 
passieren - gerade in einer Erdbebenregion. Und selbst ein simpler 
Defekt in der Hausinstallation könnte diese Leute schon umbringen.

Ich gehe also mal davon aus, dass in Fällen, in denen ein Patient 
wirklich innerhalb wenigen Stunden ohne diese Geräte auskommt, 
entsprechende Redundanz vorhanden ist - diese Geräte wahrscheinlich also 
auch mit Batteriebetrieb eine Weile laufen.

Ich glaube auch nicht, dass das so viele Leute sind, dass man sie nicht 
in Krankenhäuser verlegen könnte - solange diese nicht durch 
Erdbebenopfer schon total überlastet sind.

von Christoph H. (mc-entwickler)


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Heute hatte ich eine Diskussion über den Anteil der Atomenergie in 
Deutschland.
Angeblich wurde von einem CDU-Politiker behauptet, der Anteil der 
Kernenergie würde 50% in Deutschland betragen und deshalb könne man auf 
die Kernenergie nicht verzichten. Entrüstet habe ich das als 
Desinformationskampagne verneint.

Zur Sicherheit habe ich noch einmal zur Zusammensetzung des Strommixes 
in Deuschland recherchiert:
http://www.umweltbundesamt.de/energie/archiv/strommix-karte.pdf

Tatsache ist allerdings, dass die Kernenergie äußerst ungleichmäßig in 
Deutschland verteilt ist. Die großen Bundesländer Bayern, 
Baden-Würtenberg, Hessen, Niedersachsen haben tatsächlich 50% 
Kernenergieanteil ( auch Schleswig Holstein ).

von Mario K. (Gast)


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Blöde Frage kann man den Kessel, wo die Brennstäbe sich befinden, nicht 
so bauen, dass sie ein abbrennen überleben? Ich bin mir sicher das der 
irre stark sein muss, wenn es denn ein geeigenetes Material gibt!?

von M. n. (mneuer)


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Krankenhäuser haben normalerweise Notstromaggregate im Keller, zumindest 
hier in Deutschland. Nochmal zu der Explosion. Ich teile die Meinung von 
Ben, das Containment ist weiterhin intakt, man sieht hier auf dem Bild 
sehr gut das es nur die obere Hülle war die weggesprengt wurde. Das Dach 
ist sehr dünn und auf den Fotos sieht man auch das freiliegende 
Stahlfachwerk!

http://en.wikipedia.org/wiki/File:BWR_Mark_I_Containment,_cutaway.jpg

von Mario K. (Gast)


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Wie dick ist denn die eigentliche Hülle?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:

> Solche Geräte müssten eigentlich so gebaut sein, dass die Leute auch bei
> einem Stromausfall überleben können. So etwas kann ja schließlich immer
> passieren - gerade in einer Erdbebenregion. Und selbst ein simpler
> Defekt in der Hausinstallation könnte diese Leute schon umbringen.

Die meisten dieser Geräte weisen die Eigenschaft eher nicht auf. Das 
fängt schon bei ganz einfach Atemhilfsgeräten an, die der Inhalation 
dienen. Da ist nix mit "Notstromversorgung". Nicht jedes Gerät ist 
permanent lebenswichtig wie auf der Intensivstation, kann aber rein 
psychologisch für den Betroffenen wichtig sein. Ich habe das bei einem 
Asthmatiker miterlebt.

> Ich gehe also mal davon aus, dass in Fällen, in denen ein Patient
> wirklich innerhalb wenigen Stunden ohne diese Geräte auskommt,
> entsprechende Redundanz vorhanden ist - diese Geräte wahrscheinlich also
> auch mit Batteriebetrieb eine Weile laufen.

Ich bezweifel, dass es da großartige Redundanz gibt. Ist bei uns auch 
meistens nicht der Fall.

> Ich glaube auch nicht, dass das so viele Leute sind, dass man sie nicht
> in Krankenhäuser verlegen könnte - solange diese nicht durch
> Erdbebenopfer schon total überlastet sind.

In einer Gesellschaft die als ziemlich überaltert gilt? Ich glaube eher, 
dass hier sehr viele Menschen betroffen sein werden. Und bei der 
technischen Verspieltheit der Japaner möchte ich gar nicht wissen was 
dort alles mit Strom betrieben wird.

Außerdem werden die Krankenhäuser gerade jetzt schon mit den Verletzten 
aus allen Nähten platzen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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M. neuer schrieb:

> Krankenhäuser haben normalerweise Notstromaggregate im Keller, zumindest
> hier in Deutschland.

Das hatten die AKWs auch.

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Nicht jedes Gerät ist
> permanent lebenswichtig wie auf der Intensivstation, kann aber rein
> psychologisch für den Betroffenen wichtig sein.

Wenn die Geräte nicht permanent lebenswichtig sind, braucht es das 
natürlich auch nicht. Die Leute werden dann aber die 3 Stunden 
Stromausfall überstehen - sie können sich ja auch darauf einstellen.

Die psychologische Belastung ist zweifelsohne sehr hoch, aber das gilt 
allgemein für jeden dort Betroffenen.

von Mario K. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> M. neuer schrieb:
>
>> Krankenhäuser haben normalerweise Notstromaggregate im Keller, zumindest
>> hier in Deutschland.
>
> Das hatten die AKWs auch.
Die sind auch nicht für solche Fälle gedacht.Diese Notstromaggregate 
haben andere Aufgaben oder bessergesagt Situationen zu überbrücken und 
nicht das AKW am laufen zu halten. Wer das denkt und glaubt ist falsch 
beraten

von M. n. (mneuer)


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im AP1000 von westinghouse wird die Kernschmelze ähnlich gekühlt:

http://ap1000.westinghousenuclear.com/ap1000_safety_ircd.html

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mario K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> M. neuer schrieb:
>>
>>> Krankenhäuser haben normalerweise Notstromaggregate im Keller, zumindest
>>> hier in Deutschland.
>>
>> Das hatten die AKWs auch.
> Die sind auch nicht für solche Fälle gedacht.Diese Notstromaggregate
> haben andere Aufgaben oder bessergesagt Situationen zu überbrücken und
> nicht das AKW am laufen zu halten.

Und "läuft" das AKW? Wohl eher nicht ..

> Wer das denkt und glaubt ist falsch
> beraten

Das sage mal der Betreibergesellschaft Tepco.

von Mario K. (Gast)


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gibt es denn kein Materieal auf erden was den Temeraturen einer 
Kernschmelze mal ebend stand hält.

von Uhu U. (uhu)


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Mario K. schrieb:
> gibt es denn kein Materieal auf erden was den Temeraturen einer
> Kernschmelze mal ebend stand hält.

Nein

von Mario K. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Mario K. schrieb:
>> gibt es denn kein Materieal auf erden was den Temeraturen einer
>> Kernschmelze mal ebend stand hält.
>
> Nein

Das ja dumm und wenn man sowas mächtig dick macht und ich meine mächtig 
dick

von (prx) A. K. (prx)


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Mario K. schrieb:

> Blöde Frage kann man den Kessel, wo die Brennstäbe sich befinden, nicht
> so bauen, dass sie ein abbrennen überleben? Ich bin mir sicher das der
> irre stark sein muss, wenn es denn ein geeigenetes Material gibt!?

Wie oben schon erwähnt kann man Reaktoren auch so bauen, dass die 
Nachzerfallswärme passiv abgeführt werden kann. Das setzt voraus, dass 
die Leistungsdichte des Kerns niedriger ist, als es bei 
Leichtwasserreaktoren (SWR/DWR) möglich ist.

Wenn man also schon das Prinzip Kernkraft weiter verfolgt und dabei 
konstruktiv vorgehen möchte, dann in die relativ dazu richtige Richtung. 
Dass man mit dem Prinzip der Leichtwasserreaktoren weiter macht hat viel 
damit zu tun, dass man mit diesem Typ die meisten Erfahrungen hat und 
noch nicht selber bös auf die Nase fiel. Andere Typen müssten erst 
einmal reif entwickelt oder - horribile dictu - anderswo eingekauft 
werden. Und so hat jeder Staat seine kerntechnischen Traditionen.

Wie ebenfalls schon erwähnt führen Massnahmen zur Lösung bestimmter 
Probleme gelegentlich zu anderen Risiken: Graphitmoderierte Typen haben 
bei der Nachzerfallswärme Vorteile, können jedoch brennen (Tschernobyl). 
Und wenn das passiert hat man ein gewaltiges Problem.

Auch sollte man den wirtschaftlichen Aspekt betrachten. Dass stets 
absolut alles zur Sicherheit getan wird ist natürlich rundweg gelogen. 
Es ist immer ein Kompromiss aus Rentabilität und Sicherheit im Spiel.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Nicht jedes Gerät ist
>> permanent lebenswichtig wie auf der Intensivstation, kann aber rein
>> psychologisch für den Betroffenen wichtig sein.
>
> Wenn die Geräte nicht permanent lebenswichtig sind, braucht es das
> natürlich auch nicht.

Nein, so kann man das nicht sagen. Atemwegserkrankungen lassen sich 
nicht planen. Ein Asthmaanfall kommt einfach aus heiterem Himmel. Ich 
habe das oft genug miterlebt. Ich kenne auch welche die permanent am 
Sprudelinhalator hängen (ist allerdings kürzlich verstorben). Dem den 
Inhalator abzustellen wäre so wie die Luft auf ein Minimum zu 
reduzieren. Die gesetzliche KK erlaubt da keine High-Tech Geräte. Da 
bist du froh überhaupt was zu bekommen.

> Die Leute werden dann aber die 3 Stunden
> Stromausfall überstehen - sie können sich ja auch darauf einstellen.

10 Minuten reichen um zu verenden. Gesundheit von 80-Jährigen ist eine 
andere Welt und nicht mit den Augen eines körperlich Intakten 
Mittdreißigers zu betrachten.

Es gibt auch Behinderte, kleine Kinder und andere die zeitweilig sehr 
vom Strom abhängig sind.

> Die psychologische Belastung ist zweifelsohne sehr hoch, aber das gilt
> allgemein für jeden dort Betroffenen.

Gebrechliche und gesundheitlich angeschlagene Menschen leiden unter 
solchen Ereignissen grundsätzlich sehr viel mehr als körperlich Intakte. 
Es gibt Menschen die kommen beispielsweise ohne funktionierenden 
Fahrstuhl gar nicht mehr aus dem Haus. Viele Szenarien sind denkbar. Ist 
alles nicht so einfach. ;)

von Mario K. (Gast)


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Kann mir mal einer sagen, was für Folgen die Verschiebung der Erdachse 
bedeudet? Das kling nicht wirklich gut!

von Uhu U. (uhu)


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Das heißt, daß sich der Schwerpunkt der Kartoffel verschoben hat, auf 
der wir leben. Das ist für die, die nicht am Ort der Ursache leben, 
nicht dramatisch.

von Markus S. (markus7)


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Zur Abwechselung einmal die Meinung eines hochgradigen Fachmanns auf 
seinem Gebiet. Das ist jemand der weiß wovon er redet.


Quelle: Spiegel online Liveticker

+++ "Jeder deutsche Reaktor ist besser als Fukushima" +++

[18.42 Uhr] Die Kernenergiebranche warnt vor übereilten 
Schlussfolgerungen: "Jeder deutsche Reaktor ist auf jeden Fall besser 
ausgerüstet als der in Fukushima", sagte der Präsident des Deutschen 
Atomforums dem "Handelsblatt". Eine Verkettung solcher außergewöhnlichen 
Naturkatastrophen wie in Japan sei für Deutschland nicht vorstellbar. 
Die deutschen Reaktoren seien "auf alle möglichen Einwirkungen von außen 
ausgelegt, beispielsweise auf Erdbeben und Überflutungen". Man sei 
"jeweils weit über das hinausgegangen, was notwendig ist, um den 
Einflüssen standzuhalten".

von Leo .. (-headtrick-)


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Mario K. schrieb:
> Kann mir mal einer sagen, was für Folgen die Verschiebung der Erdachse
> bedeudet? Das kling nicht wirklich gut!

Ich kann dir sagen was es für Folgen hat wenn du auf EMails
nicht antwortest und deine Schulden nicht bezahlst.
Vergesslichkeit ist eine Sache oder was soll ich denken?

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> 10 Minuten reichen um zu verenden. Gesundheit von 80-Jährigen ist eine
> andere Welt und nicht mit den Augen eines körperlich Intakten
> Mittdreißigers zu betrachten.

Dann wäre es aber ziemlich dumm, wenn man sich auf so etwas instabiles 
wie ein Stromnetz verlassen will. Gerade in einer Erdbebenregion.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Die gesetzliche KK erlaubt da keine High-Tech Geräte. Da
> bist du froh überhaupt was zu bekommen.

Die Möglichkeit, Geräte mit Batterie zu betreiben, ist jetzt nicht 
wirklich High Tech.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Gebrechliche und gesundheitlich angeschlagene Menschen leiden unter
> solchen Ereignissen grundsätzlich sehr viel mehr als körperlich Intakte.

Natürlich. Die 3 Stunden ohne Strom am Tag wird aber sicherlich nicht so 
schlimm sein wie das, was sie die letzten zwei Tage durchstehen mussten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:

> Dann wäre es aber ziemlich dumm, wenn man sich auf so etwas instabiles
> wie ein Stromnetz verlassen will. Gerade in einer Erdbebenregion.

Also bei uns verlassen sich so ziemlich alle darauf, dass der Strom 
immer vorhanden ist. Sonst würden sich viele schon mal nicht mehr in 
einen Fahrstuhl begeben. ;)

> Die Möglichkeit, Geräte mit Batterie zu betreiben, ist jetzt nicht
> wirklich High Tech.

Das unterstützt aber nicht jedes Gerät.

> Natürlich. Die 3 Stunden ohne Strom am Tag wird aber sicherlich nicht so
> schlimm sein wie das, was sie die letzten zwei Tage durchstehen mussten.

Das stimmt sicher.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mal zum Thema wie Japan das Szenario wirtschaftlich verkraftet (Kurzlink 
FAZ)

"Japan steht vor einer Rezession"

http://www.faz.net/-01plbz

Schuldenstand (in Prozent des BIP 2010)
Deutschland: 75
England: 77
Kanada: 82
Frankreich: 84
USA: 93
Italien: 118
Japan: 226

Da ist Japan bereits rekordverdächtig.

Ob die Tokioter Aktienbörse da noch positiv reagiert??

von Purzel H. (hacky)


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>Eine Verkettung solcher außergewöhnlichen Naturkatastrophen wie in Japan sei für 
Deutschland nicht vorstellbar.

nicht vorstellbar - ja. Genau wie in Japan. Da war ein Tsunami und ein 
Erdbeben zusammen nicht vorstellbar.

von Purzel H. (hacky)


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>USA: 93
>Italien: 118
>Japan: 226

Mit der kleinen Ausnahme, dass die japanischen Schulden im Inland sind, 
und das Geld daher vorhanden ist.

von Christoph H. (mc-entwickler)


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>Mal zum Thema wie Japan das Szenario wirtschaftlich verkraftet
>"Japan steht vor einer Rezession"
>Schuldenstand (in Prozent des BIP 2010)
>Deutschland: 75
>....
>Japan: 226
>Da ist Japan bereits rekordverdächtig.
>Ob die Tokioter Aktienbörse da noch positiv reagiert??

Und, was sagt der Schuldenstand relativ zum BIB? Was sagt uns überhaupt 
das BIP?
>"Japan steht vor einer Rezession"
Hier noch ein Artikel zur Rezession in Japan:
http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/japan-versinkt-in-der-krise-387767/
( allerdings von 2009, ob die damals das mit dem Erdbeben schon geahnt 
haben? )
Rezession  gibt es in Japan schon seit 
1990:http://de.wikipedia.org/wiki/Deflation#Rezession_in_Japan_1990er_Jahre_.28auch_als_.22Verlorene_Dekade.22_bezeichnet.29

Der Schuldenstand der Japaner ist mit 225% von BIP quasi nicht 
zurückzahlbar. Allerdings scheinen der Japanische Staat vor allen Dingen 
bei der eigenen Bevölkerung verschuldet zu sein, was auf die meisten 
anderen Länder nicht zutrifft.

von Uhu U. (uhu)


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Christoph H. schrieb:
> Der Schuldenstand der Japaner ist mit 225% von BIP quasi nicht
> zurückzahlbar. Allerdings scheinen der Japanische Staat vor allen Dingen
> bei der eigenen Bevölkerung verschuldet zu sein, was auf die meisten
> anderen Länder nicht zutrifft.

Also sind die Schulden durch simple Steuererhöhungen rückzahlbar.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Christoph H. schrieb:

> Und, was sagt der Schuldenstand relativ zum BIB? Was sagt uns überhaupt
> das BIP?

Was soll diese Frage? Worauf willst du den Schuldenstand denn sonst 
beziehen? Auf die Inflationsrate?

> Der Schuldenstand der Japaner ist mit 225% von BIP quasi nicht
> zurückzahlbar.

Keine Ahnung. Woher weißt du das so genau?

> Allerdings scheinen der Japanische Staat vor allen Dingen
> bei der eigenen Bevölkerung verschuldet zu sein, was auf die meisten
> anderen Länder nicht zutrifft.

Ist doch bei Deutschland auch nicht anders oder sind wir etwa bei den 
Chinesen verschuldet? Wüßte ich jetzt nicht. Wüßte auch nicht, dass 
Inlandsschulden plötzlich harmlos sind, nachdem uns das 
Schuldenmenetekel ständig von der Bundesregierung und den 
Wirtschaftslenkern um die Ohren gehauen wird.

von Christoph H. (mc-entwickler)


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>Ist doch bei Deutschland auch nicht anders oder sind wir etwa bei den
>Chinesen verschuldet? Wüßte ich jetzt nicht. Wüßte auch nicht, dass
>Inlandsschulden plötzlich harmlos sind, nachdem uns das
>Schuldenmenetekel ständig von der Bundesregierung und den
>Wirtschaftslenkern um die Ohren gehauen wird.

Das Wort Schulden klingt immer so schlecht. Muss es aber nicht, denn zu 
allen Schulden gibt es ja auf der anderen Seite die entsprechenden 
Guthaben.
Also lass uns lieber auf die Guthaben konzentrieren, das fühlt sich 
einfach besser an.

von Jens M. (Gast)


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Hallo meine Herren hier im Lagezentrum West.

Ich erlaube mir mal einen Beitrag auf der Faz Kommentarseite zu 
Guttenbergen.

Begriffe klarstellen
Dietmar Nieder (DUWN01)

Kernschmelze: wenn die Hüllrohre und der eigentliche Brennstoff 
schmelzen. Fehlt dem Kern Kühlmittel, dann überhitzen zunächst nur die 
Hüllrohre, sie müssen noch nicht schmelzen. Bringt man dann wieder 
Kühlmittel in den Kern, dann werden, je nach Dauer der Überhitzung, die 
Rohre abgeschreckt und sind spröde oder sie reagieren mit dem Wasser 
unter Bildung von Wasserstoff und Zirkonoxid. Jedenfalls sind die 
Brennstäbe beschädigt und flüchtige Spaltprodukte werden frei. Schmilzt 
der keramische Brennstoff selbst, schmelzen auch die Steuerstäbe mit, 
die enthalten meist Borcarbid und fangen auch in der Schmelze Neutronen 
weg, der Reaktor wird nicht kritisch. Zum Teil können flüchtige 
Spaltprodukte nicht mehr in der keramischen Matrix gehalten werden und 
gehen damit in die Gasphase.

Explosion: Im Reaktor selbst kann nur durch Herabtropfen flüssigen 
Brennstoffs in Restwasser eine Dampfexplosion erfolgen. Was aber in 
Fukushima offenbar passierte, war daß Wasserstoff, gebildet aus Zirkon 
und Wasser, bei der gezielten Druckentlastung in das Gebäude entwich, 
dort mit Sauerstoff in Kontakt kam und explodierte.
Plutonium ist nicht nur in Mischoxid-Kernen enthalten, nach längerer 
Kernreisezeit enthält jeder Kern Pu.



http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~E3C4F5BFD45A54BF1B6BE2B0065110B18~ATpl~Ekom~SKom.html


Dietmar Nieder (DUWN01)

Vergleich mit Tschernobyl: In Tsch. wurde der Reaktor prompt kritisch, 
dh. der Neutronenfluß verdoppelt sich im ca. Nanosekundentakt. Das war 
ein extremer nuklearer Leistungsanstieg, der in eine 
Wasserdampfexplosion mit Graphitbrand führte. Dadurch wurden nicht nur 
flüchtige Spaltprodukte, sondern auch Brennstoff in die Umgebung 
verteilt.
Ein Vergleich mit Fukushima ist völlig daneben. Hier kann die 
Nachzerfallswärme von einigen zig MW (Tendenz stetig fallend) nicht 
abgeführt werden, da Strom und Kühlwasser fehlen. Das führt erst einmal 
zu Brennstabversagen (Aktivitätsfreisetzung in den Reaktor) und dann zur 
Kernschmelze. Führt man Wasser mit Borsäure zu, kann dies verdampfen und 
die Wärme abführen. Eine Kettenreaktion findet nicht mehr statt. Uran 
und Plutonium werden nicht frei, aber Spaltprodukte (Edelgase, Jod, 
Cäsium) können bei Druckentlastung (normalerweise halten Filter Jod, 
Cäsium und andere zurück) entweichen.
Ich hoffe, man kann bald wieder die Vollentsalzung in Betrieb nehmen, 
denn Meerwasser kühlt zwar zunächst, aber entstehende Salzkrusten können 
m.E. die Kühlung behindern. Noch wichtiger wäre, die offenbar fehlende 
Kühlwasserzufuhr frei zu bekommen, um die Wärme über die vorhandenen 
Wärmetauscher abzuführen.

ebenda

von Michael S. (technicans)


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> Das Wort Schulden klingt immer so schlecht.
Ist es ja auch.
> Muss es aber nicht, denn zu allen Schulden gibt es ja auf
> der anderen Seite die entsprechenden Guthaben.
Auf wessen Seite?
> Also lass uns lieber auf die Guthaben konzentrieren, das fühlt sich
> einfach besser an.
Das schlechte Gefühl liegt ja nicht an den Schulden, sondern daran
das man gezwungen werden kann, die wieder irgendwie zurück zahlen
zu müssen. Und wer möchte schon zu etwas gezwungen werden?
Leider hat Jahrzehnte lange Haushaltsmisswirtschaft die Staatsschulden 
exorbitant in die Höhe schnellen lassen ohne das damit gerechnet
werden kann das die Schulden mal wieder getilgt werden.
Irgendwann werden die Schulden dann nur noch mit einer mörderischen 
Inflation ausgeglichen werden können und das trifft dann uns ALLE.

von Klaus W. (mfgkw)


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Jens Martin schrieb:
> ...
> m.E. die Kühlung behindern. Noch wichtiger wäre, die offenbar fehlende
> Kühlwasserzufuhr frei zu bekommen, um die Wärme über die vorhandenen
> Wärmetauscher abzuführen.

Salz schmilzt auch bei ausreichender Temperatur.
Nicht gut, wenn man keine Korrosion mag, aber eine Kruste wird das 
erstmal nicht.

PS: Schmelzpunkt NaCl = 801°C

von (prx) A. K. (prx)


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von Jens M. (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> PS: Schmelzpunkt NaCl = 801°C

Es geht um Wasserkühlung, anderer Temperaturbereich.

von Michael K. (charles_b)


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Verständnisfrage:

Wird die Reaktion in einem KKW nicht durch die Regelstäbe gesteuert? 
(Also Regelstäbe drinnen bzw. zwischen den Brennelementen = keine 
Kettenreaktion
Stäbe komplett draußen = volle Leistung)

Was passiert nun bei einer Notabschaltung? Werden die Regelstäbe da 
nicht schleunigst reingefahren (was wohl in Tschernobyl misslang)?

Wenn die Stäbe aber wieder drinnen sind, dann kommt doch die 
Kernspaltung zum Erliegen und als Wärme wäre nur die Wärme der Stäbe 
einmal abzutransportieren - und keine neue Wärme kommt nach.

Bedeutet die aktuelle Situation in Japan, dass die Regelstäbe NICHT 
drinnen sind und das Dingens auf voller Lotte läuft? Dann muss ich 
natürlich ne Ewigkeit kühlen, bis die Brennstäbe komplett in 
Spaltprodukte zerfallen sind. Und das kann dauern.

Also, warum ist da so viel Hitze drin, wenn es zuvor eine Notabschaltung 
gegeben hat?
P.S. Möchte mit der Frage keinem auf die Füße treten, aber irgendwie 
leuchtets mir grad nicht ein.

von Johannes S. (demofreak)


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von M. n. (mneuer)


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Das ist die Nachzerfallswärme, d.h. die Zerfallsprodukte der 
Kernspaltung zerfallen ja auch wieder bis zu einem stabilen Produkt am 
Ende der Zerfallsreihe. Im Falle des U-235 wäre das stabile Endprodukt 
das Pb-207.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zerfallsreihe

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jungs lasst die technischen Erklärungen, die Ursache liegt hier wo ganz 
anders. Gott war zornig und hat vor Wut mal eben gegen die Erdkruste 
getreten. Wer es nicht glaubt, hier der Beweis in HERRlich vertonter 
Lyrik

http://www.youtube.com/watch?v=cJk0rcSOIvw

Hab das Original noch auf Platte als Erbstück (sau alte Platte) und 
hätte nie gedacht das hier zu finden.

Paul das sollte auch was für dich sein. Viel Freude damit. ;)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> http://www.youtube.com/watch?v=cJk0rcSOIvw

Da fällt mir Ned Flanders mit seiner Arche wieder ein:

"So, ich habe von jeder Art zwei, aber nur Männchen, schließlich will 
ich keinen Rudelbums." ... "Hey! Was habe ich gerade gesagt?!"

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Wird die Reaktion in einem KKW nicht durch die Regelstäbe gesteuert?

Ja, auch. Je nach Typ kann es zusätzlich auch andere Mechanismen geben.

> Was passiert nun bei einer Notabschaltung? Werden die Regelstäbe da
> nicht schleunigst reingefahren (was wohl in Tschernobyl misslang)?

Einerseits waren die in Tschernobyl nicht von der schnellen Truppe, 
andererseits etwas eigentümlich konstruiert, so dass das gleichzeitige 
Einfahren der gesamten Phalanx erst einmal die gegenteilige Wirkung 
hatte.

Was eine Besonderheit dieses speziellen Typs war. Und was den Reaktor in 
der gegebenen Situation von überkritisch zu prompt überkritisch brachte. 
In dem Fall gehts schnell. Sehr sehr schnell. In so einem Zustand ist 
ein Reaktor nicht mehr kontrollierbar.

Zusätzlich erfolgt in manchen Typen eine Schnellabschaltung durch Zugabe 
von Borsäure zum Kühlwasser. Dieses Bor ist wie das Material der 
Regelstäbe ein starker Neutronenabsorber und stoppt die Kettenreaktion 
recht wirkungsvoll.

> Wenn die Stäbe aber wieder drinnen sind, dann kommt doch die
> Kernspaltung zum Erliegen und als Wärme wäre nur die Wärme der Stäbe
> einmal abzutransportieren - und keine neue Wärme kommt nach.

Soweit kam es in Tschernobyl nicht mehr, weil sie aufgrund des extremen 
schnellen Leistungsanstiegs vorher verklemmten. In Fukushima lief das 
hingegen völlig normal ab und der Reaktor schaltete ab.

> Bedeutet die aktuelle Situation in Japan, dass die Regelstäbe NICHT
> drinnen sind

Wie hier schon mehrfach beschrieben: Sie sind drin, die Kettenreaktion 
wurde korrekt beendet und lief auch nicht mehr an. Erst mit dem Tsunami 
ca. eine Stunde später fingen die Probleme an, weil damit die Kühlung 
der Nachzerfallswärme ausfiel (siehe andere Posts).

Um den Tschernobyl-Vergleich abzukürzen: Sowohl Szenario wie auch 
Konstruktion sind gegenüber Fukushima in keinster Weise vergleichbar.

von Gerd T. (Gast)


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Um 3:16Uhr(MEWZ) hat wohl auch Bloc3@Fukushima I Pffft gemacht!

Warh aber Wohl auch 'nur' eine Wasserstoffexplusion. Dieses mal soll 
aber aus dem Containment dicker Rauch steigen. Angeblich sei dieses aber 
nicht beschädigt worden...

Quelle: Nachrichten von 6:00Uhr, SWR3.

von Gerd T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wenn die Stäbe aber wieder drinnen sind, dann kommt doch die
>
> Kernspaltung zum Erliegen und als Wärme wäre nur die Wärme der Stäbe
>
> einmal abzutransportieren - und keine neue Wärme kommt nach.

Nein, siehe Wikipedia:Nachzerfallswärme

von Seb x. (dill)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Jungs lasst die technischen Erklärungen, die Ursache liegt hier wo ganz
> anders. Gott war zornig und hat vor Wut mal eben gegen die Erdkruste
> getreten.

wie kann man nur so naiv sein.
nein, es waren natürlich die amis:

http://www.youtube.com/watch?v=npzvWGZfdho

http://de.wikipedia.org/wiki/HAARP#Verschw.C3.B6rungstheorien

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Warh aber Wohl auch 'nur' eine Wasserstoffexplusion. Dieses mal soll
> aber aus dem Containment dicker Rauch steigen. Angeblich sei dieses aber
> nicht beschädigt worden...

Nur war nach meinem Eindruck bei der ersten Eplosion nach oben hin 
hauptsächlich eine flächige Druckwelle sichtbar, kein Staub, keine 
Trümmer die nach oben wegflogen.

Das sah jetzt anders aus. Diesmal flog Einiges nach oben weg und kam 
fast lotrecht wieder runter. Wenn das nicht nur der Beladekran war, dann 
legt es den Schluss nahe, dass der Ursprung der Explosion tiefer in der 
Nähe des Reaktors lag.

von Silvia A. (silvia)


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Unglaublich, das nun noch ein Block explodiert ist. Die Kraftwerke waren 
extra Erdbebensicher konstruiert - Das sieht mir mächtig nach einer 
schweren Fehlkonstruktion aus.
Wie wurde das Kraftwerk denn vor Erdbeben geschützt ? Steht das komplett 
auf Stossdämpfern ? Gab es überhaupt einen schutz vor Tsunamis ?
Silvia

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> Die Kraftwerke waren
> extra Erdbebensicher konstruiert

Das schon, aber nicht für ein Beben der Stärke 9.0

Platinenschwenker .. schrieb:
> Soweit ich mitbekommen habe sind die Anlagen "bloß" bis Magnitude 8.2
> ausgelegt und das Beben hatte diese Stärke nach allem was bekannt ist
> überschritten. Dennoch irgendwie komisch.

[Angaben ohne Gewähr:] Anscheinend nur irgendwas zwischen 5 und 6.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb im Beitrag #2101287
>> Genau das wurde nun offenbar gemacht:
> Bitte streiche das "offenbar". Das ist auch nur eine eher wilde
> Spekulation, wie jede andere. Druck kriegt man meist auch ohne
> Sprengstoff weg, ausser die Ventile sind kaputt.
Und schon wieder gibt es aussagen, das das was gesprengt wurde:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1283354/J%C3%B6rg-Brase:-Absichtliche-Explosion

von Purzel H. (hacky)


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An einen Tsunami scheint niemand gedacht zu haben. Oder sind die an 
dieser Kueste derart haeufig, dass man nicht mal mehr dran denkt? Der 
kuestennahe Standort war moeglicherweise gewaehlt worden um besser mit 
einer Verseuchung fertig zu werden. Mit dem Hochdruckreiniger bei 
Dunkelheit alles runterwaschen und gut ist...

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Und schon wieder gibt es aussagen, das das was gesprengt wurde:

Ja und? Es gibt auch Aussagen, dass die Amerikaner das mit ihrem 
HAARP-Projekt ausgelöst haben...

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Unglaublich, das nun noch ein Block explodiert ist.

Gleiche Ursache, gleiche Wirkung. Das Risiko einer Wasserstoffexplosion 
als Folge teilweise frei liegender Brennelemente ist längst bekannt.

von Uhu U. (uhu)


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Das mit dem Dachabsprengen ist eine interessante Idee: sie suggeriert:

   Wir haben die Sache im Griff

Die Idee kam doch von irgend einem Experten, also nicht von einem 
fantasierenden Spinnkopp. Psychologisch sehr geschickt ausgedacht

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das mit dem Dachabsprengen ist eine interessante Idee: sie suggeriert:
>    /Wir haben die Sache im Griff/

Interessante Logik.

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das mit dem Dachabsprengen ist eine interessante Idee: sie suggeriert:
>
>    /Wir haben die Sache im Griff/
>
> Die Idee kam doch von irgend einem Experten, also nicht von einem
> fantasierenden Spinnkopp. Psychologisch sehr geschickt ausgedacht

Gibt es dafür dann eine Selbstzerstörungs vorrichtung ? Die Jungs werden 
das AKW ja wohl kaum mit Raketen beschiessen.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Gibt es dafür dann eine Selbstzerstörungs vorrichtung

Halte ich für etwa so wahrscheinlich, wie eine Mondfinsternis bei 
Neumond.

von D. S. (knusprig)


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http://www.nytimes.com/2011/03/14/world/asia/14seawalls.html?_r=3&src=twr

"Peter Yanev, one of the world’s best-known consultants on designing 
nuclear plants to withstand earthquakes, said the seawalls at the 
Japanese plants probably could not handle tsunami waves of the height 
that struck them. And the diesel generators were situated in a low spot 
on the assumption that the walls were high enough to protect against any 
likely tsunami.

That turned out to be a fatal miscalculation. The tsunami walls either 
should have been built higher, or the generators should have been placed 
on higher ground to withstand potential flooding, he said. Increasing 
the height of tsunami walls, he said, is the obvious answer in the 
immediate term.

“The cost is peanuts compared to what is happening,” Mr. Yanev said."


Das ist doch ein schlechter Witz?! Das dürfte doch technisch nun 
wirklich keine Herausforderung sein, so ein Ding wasserdicht auszulegen.

von Uhu U. (uhu)


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D. S. schrieb:
> Das ist doch ein schlechter Witz?! Das dürfte doch technisch nun
> wirklich keine Herausforderung sein, so ein Ding wasserdicht auszulegen.

Es ist eben höchst unwahrscheinlich, daß ein Erdbeben der Magnitude 9 
mit einem Tsunami zusammentrifft. Die Wahrscheinlichkeit für das 
Zusammentreffen unabhängiger Ereignisse multipliziert sich bekanntlich 
;-)

von D. S. (knusprig)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Es ist eben höchst unwahrscheinlich, daß ein Erdbeben der Magnitude 9
> mit einem Tsunami zusammentrifft. Die Wahrscheinlichkeit für das
> Zusammentreffen unabhängiger Ereignisse multipliziert sich bekanntlich
> ;-)

Laut dem Text hätte ja auch nur der Tsunami gereicht um die ganzen 
Kühlsysteme lahm zu legen. Fällt dann noch die Stromversorgung aus, 
hätte man die selbe Situation.

Ich meine, AM MEER die Dinger nicht wasserdicht auszulegen, das ist doch 
grob fahrlässig?!

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Das mit dem Dachabsprengen ist eine interessante Idee: sie suggeriert:
>>    /Wir haben die Sache im Griff/
>
> Interessante Logik.

Das ist der Trick mit der Propaganda mittels Reduktion kognitiver 
Dissonanzen:

- Die Leute haben massive Angst, daß sowas hierzulande auch passieren
  kann.
- Auf der anderen Seite sagt die Regierung, daß es bei uns weder
  Erdbeben der Magnitude 9, noch Tsunamis gibt.

Damit entsteht eine massive kognitive Dissonanz - sie artikulierte sich 
am Wochenende schon mit 60.000 Demonstranten.

Nun kommt ein "Experte" und behauptet, das Dach des Reaktorgebäudes sei 
abgesprengt worden und bietet so den "Angsthasen" den Ausweg aus der 
Angst, indem er sagt: "Die Lage ist schlimm, aber die Fachleute haben 
sie im Griff, denn sie können mit noch mehr Gewalt auf das Geschehen 
einwirken, als der durchgehende Reaktor hat. Habt keine Angst, vertraut 
der Regierung."

von D. S. (knusprig)


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Uhu Uhuhu schrieb im Beitrag #2102291:
> Ohne das Erdbeben wäre die Stromversorgung nicht ausgefallen und die
> Reaktoren vären nicht notabgeschaltet worden und die Notstromaggregate
> wären nicht auf die Probe gestellt worden.

Sorry, aber hast du die Bilder vom AKW nach dem Tsunami gesehen? Ich 
kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Stromversorgung 
ohne Erdbeben noch gewährleistet wäre. Ganz davon abgesehen das ich mir 
nicht vorstellen kann, dass Sie keine Abschaltung vorgenommen hätten im 
Angesicht der Wasser-Wand.

von Michael B. (mb_)


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Ich hab zwar keine Ahnung von Reaktortechnik, aber das mit dem 
Dachabsprengen halte ich für riesen Mumpitz. Gleich kommen die 
Verantwortlichen von Tschernobyl und behaupten man hätte den Kern extra 
angezündet um eine noch größere Explosion zu verhindern.

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> - Auf der anderen Seite sagt die Regierung, daß es bei uns weder
>   Erdbeben der Magnitude 9, noch Tsunamis gibt.
Und wieso sollte sich die Natur dran halten ? Sind bei uns etwa Tsunamis 
gesetzlich verboten ?

von Uhu U. (uhu)


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D. S. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb im Beitrag #2102291:
>> Ohne das Erdbeben wäre die Stromversorgung nicht ausgefallen und die
>> Reaktoren vären nicht notabgeschaltet worden und die Notstromaggregate
>> wären nicht auf die Probe gestellt worden.
>
> Sorry, aber hast du die Bilder vom AKW nach dem Tsunami gesehen? Ich
> kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Stromversorgung
> ohne Erdbeben noch gewährleistet wäre. Ganz davon abgesehen das ich mir
> nicht vorstellen kann, dass Sie keine Abschaltung vorgenommen hätten im
> Angesicht der Wasser-Wand.

Du hattest auf meinen Beitrag #2102291 geantwortet, den ich kurz darauf 
gelöscht hatte, um den Vorgänger nochmal editieren zu können.

Zur Sache: Das Stromnetz wäre ohne das Erdbeben kurz vorher 
wahrscheinlich nicht zusammengebrochen. Damit hätte man recht 
wahrscheinlich die Notkühlung mit Netzstrom machen können.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> - Auf der anderen Seite sagt die Regierung, daß es bei uns weder
>>   Erdbeben der Magnitude 9, noch Tsunamis gibt.
> Und wieso sollte sich die Natur dran halten ? Sind bei uns etwa Tsunamis
> gesetzlich verboten ?

Dazu mußt du Frau Merkel befragen.

von Uhu U. (uhu)


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Regierung prüft Aussetzung der Laufzeitverlängerung
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,750732,00.html

von Unbekannt U. (Gast)


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Hmm, die zweite Explosion sah aber deutlich heftiger aus als die erste. 
Auch die offensichtlich schweren Trümmer die senkrecht wieder sehr 
schnell runterfallen...

Gibt es denn irgendwo vernüftige Nachher-Bilder vom Block 3?

Was mich auch etwas stutzig macht: Die relative lange Sichtbarkeit eines 
Feuerballs. Das ist doch für (reine) Wasserstoff-Explosionen eher 
untypisch?! Wasserstoff verbrennt doch annähernd farblos?

von (prx) A. K. (prx)


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++FT++: Regierung prüft Verbot von Erdbeben von mehr als 6 auf der 
Richter-Skala.

von Uhu U. (uhu)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Wasserstoff verbrennt doch annähernd farblos?

Vorausgesetzt, es verbrennt nicht noch alles mögliche andere mit.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Gibt es denn irgendwo vernüftige Nachher-Bilder vom Block 3?

Keine guten. Ein verteufelt mieses, das aber vage(!) andeutet, dass hier 
nicht einfach nur das Dach fehlt sondern auch an den Wänden darunter 
nicht mehr alles dran sein könnte.

> Das ist doch für (reine) Wasserstoff-Explosionen eher
> untypisch?! Wasserstoff verbrennt doch annähernd farblos?

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die extra vorher allen Staub 
wegwischen? ;-)

Was mich stört ist der schmale vertikale Vektor, im Unterschied zur 
ersten Explosion, und die vertikal aufsteigenden und fallenden Trümmer. 
Das kam nach ersten meinem Eindruck von weiter unten als das erste Mal 
und nahm deutlich mehr Substanz und Wärme mit.

Ich wäre nicht erstaunt, wenn es diesmal das Containment gleich mit 
zerlegt hat und nur noch der RDB intakt ist.

von Tobias X. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Es ist eben höchst unwahrscheinlich, daß ein Erdbeben der Magnitude 9
> mit einem Tsunami zusammentrifft. Die Wahrscheinlichkeit für das
> Zusammentreffen unabhängiger Ereignisse multipliziert sich bekanntlich
> ;-)

Hmm, also ich glaub das Verhält sich bei Erdbeben im Meer anders. Da ist 
der Tsunami quasi das Resultat des Erdbebens.

von Peter D. (peda)


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Die Pumpen sollen ja noch 8 Stunden funktioniert haben, bis die 
Batterien leer genuckelt waren.
Aber da die Nachzerfallswärme noch Monate abgeführt werden muß, sind 8h 
ein Witz.
Die Notkühlung scheint also völlig unterdimensioniert worden zu sein. 
Dafür spricht auch, daß mehrere Anlagen betroffen sind.

Ich verstehe auch nicht, daß man nicht innerhalb 8h einen 
Dieselgenerator herbeischaffen und anschließen kann.


Peter

von Uhu U. (uhu)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich verstehe auch nicht, daß man nicht innerhalb 8h einen
> Dieselgenerator herbeischaffen und anschließen kann.

Dann sieh dir mal die Bilder von Straßen und Flughäfen in der Gegend 
an...

von Peter D. (peda)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Dann sieh dir mal die Bilder von Straßen und Flughäfen in der Gegend
> an...

Ich dachte an einen Hubschrauber.


Peter

von Uhu U. (uhu)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich dachte an einen Hubschrauber.

Gestern sah ich irgendwo das Bild eines Wracks eines großen 
Hubschraubers im Schutt auf einem Flugplatz.

von Thomas S. (downloader)


Angehängte Dateien:

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Hallo Leute,

ich könnte mir vorstellen, daß die Reaktordruckbehälter bei den 
Fukushimareaktoren nicht viel besser ist als bei den in Brunsbüttel, 
Krümmel etc. (siehe Schwachstellenbericht).

Wenn also der Reaktordruckbehälter von aussen mit Meerwasser gekühlt 
wird, führt das zu einer erheblichen Spannung im Material wegen des 
Temperaturunterschiedes von innen nach aussen.

Das könnte im Extremfall zu einem Aufreissen des Behälters führen mit 
den Folgen, daß hochradioaktive Substanzen in die Umwelt gelangen.

Gruß Thomas

von David .. (volatile)


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Peter Dannegger schrieb:

> Ich verstehe auch nicht, daß man nicht innerhalb 8h einen
> Dieselgenerator herbeischaffen und anschließen kann.

Kann man. Aber die Kaaabel... :D

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Dannegger schrieb:

> Die Pumpen sollen ja noch 8 Stunden funktioniert haben, bis die
> Batterien leer genuckelt waren.

Sagen die Offiziellen. Ich würde aber nicht drauf wetten, dass dies 
überhaupt möglich war. 8 Stunden klingt eher nach der Auslegungszeit der 
Batteriestromversorgung der Kontrollsysteme, nicht nach Pumpen auf 
Batterie.

> Aber da die Nachzerfallswärme noch Monate abgeführt werden muß, sind 8h
> ein Witz.

Die klingt exponentiell ab (vgl. Halbwertszeit), d.h. ab <irgendwann> 
ist aktive Kühlung nicht mehr essentiell. Formel siehe Wikipedia, bin 
grad zu faul zum rechnen.

> Die Notkühlung scheint also völlig unterdimensioniert worden zu sein.

Nicht unterdimensioniert, sondern nicht auf totalen Stromausfall 
einschliesslich lokalen Notstroms ausgelegt. Ohne Strom aus Diesel oder 
von aussen nicht funktionsfähig. Oder die Stromverteilung war gegenüber 
Beschädigung durch Tsunami nicht ausreichend gesichert. Oder ...

> Ich verstehe auch nicht, daß man nicht innerhalb 8h einen
> Dieselgenerator herbeischaffen und anschließen kann.

Wird man im Rahmen der Untersuchung sicherlich feststellen. Da gibts 
einige vorstellbare Szenarien, wie beispielsweise funktionsfähige Diesel 
ohne funktionsfähige Stromverteilungssysteme. Vulgo: Kurzschluss.

Es wurde überdies berichtet, dass sie sozusagen mit ebensolchem Diesel 
vor Ort standen und das passende Kabel nicht dabei hatten, es einfliegen 
wollten. Mal sehen, in was sich diese slapstickhaft wirkende Meldung 
letztlich übersetzt.

von Jörg S. (joerg-s)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Ich dachte an einen Hubschrauber.
> Gestern sah ich irgendwo das Bild eines Wracks eines großen
> Hubschraubers im Schutt auf einem Flugplatz.
Na ja, ein paar Hubschrauber werden in Japan wohl noch übrig geblieben 
sein :)

von Uhu U. (uhu)


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Du kannst nicht die Maßstäbe an die Infrastruktur nach einem Beben mit 
Magnitude 9 anlegen, wie für unsere gestern.

von Unbekannt U. (Gast)


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>> Gibt es denn irgendwo vernüftige Nachher-Bilder vom Block 3?
>
> Keine guten. Ein verteufelt mieses, das aber vage(!) andeutet, dass hier
> nicht einfach nur das Dach fehlt sondern auch an den Wänden darunter
> nicht mehr alles dran sein könnte.

Das war auch mein Eindruck. Ich befürchte, wir werden so schnell kein 
aussagekräftiges Foto von Block 3 bekommen, weil man auf diesem Foto 
vermutlich ein ziemlich unschönes Szenario sehen würde...


> Was mich stört ist der schmale vertikale Vektor, im Unterschied zur
> ersten Explosion, und die vertikal aufsteigenden und fallenden Trümmer.
> Das kam nach ersten meinem Eindruck von weiter unten als das erste Mal
> und nahm deutlich mehr Substanz und Wärme mit.

Das befürchte ich auch. Diese zweite Explosion ist nicht "hasenrein". 
Ich denke, da wird momentan versucht, das wahre Ausmas zu vertuschen. 
:-(

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Dannegger schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Dann sieh dir mal die Bilder von Straßen und Flughäfen in der Gegend
>> an...
>
> Ich dachte an einen Hubschrauber.
>
>
> Peter

Denkbar wäre nachdem die Amis ihren Flugzeugträger gleich wieder 
abdrehen ließen, weil denen die Geigerzähler ansprachen, dass man mit 
dem Luftraum derzeit so seine eigenen "Probleme" hat.

Oder entsprechend große Dieselgeneratoren sind zu schwer für 
Hubschraubertransport??

von Jörg S. (joerg-s)


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Trippel Oschi schrieb:
> An einen Tsunami scheint niemand gedacht zu haben. Oder sind die an
> dieser Kueste derart haeufig, dass man nicht mal mehr dran denkt?
Auf den Bildern sieht man ja die Kaimauern/Wellenbrecher vor der Anlage.
Auch weiter vor der Küste soll es ja stellenweise noch Schutzanlagen 
geben.
Nur werden die auch nicht für die Größe der aktuellen Welle ausgelegt 
worden sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg S. schrieb:

> Nur werden die auch nicht für die Größe der aktuellen Welle ausgelegt
> worden sein.

In anderen Berichten wurde gezeigt, dass eine Stadt, die sich eigens 
eine recht ordentliche Schutzmauer zugelegt hatte, diese Investition 
ebenfalls in den Schornstein schreiben konnte.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Trippel Oschi schrieb:

> An einen Tsunami scheint niemand gedacht zu haben. Oder sind die an
> dieser Kueste derart haeufig, dass man nicht mal mehr dran denkt?

Gestern war ein Fernsehbericht über eine Vereinigung in Japan die 
mittels ihrer Wissenschaftler schon lange vor Tsunamiwellen in der 
Größenordnung bis 11 m in Bezug auf das besagte AKW gewarnt hat. Laut 
deren Angaben war die Betreibergesellschaft aber in dieser Sache 
Ignorant und nicht zugänglich für deren Vorhalt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Lukas K. (carrotindustries)


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Sagtma, gibt es eigentlich keine Aufhahmen von Überwachungskameras, die 
Zeigen wie das AKW vom Tsunami überschwemmt wurde? Oder sind die 
Aufnahmen auch mit abgesoffen?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ein paar Bilder der Explosion vom Reaktor 3

http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~EFC7A21FC629B4A1486775686034D2A6D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Laut Volker Angres vom ZDF Spezial musste in Harrisburg bei der Havarie 
der Reaktor 1,5 Jahre lang heruntergekült werden! Damit kann man wohl 
annehmen, dass auch Japan hier etwas mehr als nur ein paar Tage kühlen 
muss.

Luk4s K. schrieb:
> Sagtma, gibt es eigentlich keine Aufhahmen von Überwachungskameras, die
> Zeigen wie das AKW vom Tsunami überschwemmt wurde? Oder sind die
> Aufnahmen auch mit abgesoffen?

Ich denke es wird auf jeden Fall auch davon Bilder geben. Ich glaube wir 
haben sowieso erst nur einen vergleichsweise kleinen Anteil von 
Bilddokumenten zu gesicht bekommen. Erfahrungsgemäß kommt da über die 
Zeit noch viel Bildmaterial nach.

von (prx) A. K. (prx)


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Luk4s K. schrieb:

> Sagtma, gibt es eigentlich keine Aufhahmen von Überwachungskameras, die
> Zeigen wie das AKW vom Tsunami überschwemmt wurde?

Ist anzunehmen, dass es welche gibt. Aber eben nicht bei den Medien.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ein paar Bilder der Explosion vom Reaktor 3

Und das was davon übrig ist:
http://www.nzz.ch/images/fukushima_explosion_atomanlage_maerz_2011_fullSize_1.9883943.1300077447.jpg

Da ist eindeutig mehr hinüber als bei #1. Sieht nach aufgebrochenem 
Betondach mit reichlich Trümmern drauf aus, und teilweise fensterartig 
offener Seitenwand.

von M. n. (mneuer)


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Das wars, 3 Reaktoren ausser Kontrolle, bei zweien gabs ne Explosion, im 
dritten liegen die Brennstäbe völlig frei ohne Kühlwasser. Wenn ihr mich 
fragt hat es bei der zweiten Explosion das Containment und den RDB 
zerlegt, wenn ich von aussen mit Meerwasser kühle und innen herrschen 
2000°C, solche Temperaturunterschiede macht kein Material mit !

 Die Japaner sollten schnellestens Tokio evakuieren !

von (prx) A. K. (prx)


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M. neuer schrieb:

> dritten liegen die Brennstäbe völlig frei ohne Kühlwasser.

Wobei der gleiche Bericht den Wasserstand des gleichen Reaktors noch 
oberhalb der Brennstäbe verortet. Obacht: Informationchaos.

> Wenn ihr mich fragt hat es bei der zweiten Explosion das Containment
> und den RDB zerlegt,

Das Containment und Teile des Gebäudes wohl ja. Beim RDB lässt sich das 
daraus nicht schliessen.

>  Die Japaner sollten schnellestens Tokio evakuieren !

Nuja, stell dir einfach mal vor, du wolltest kurzfristig das komplette 
Ruhrgebiet evakuieren. Und das gleich 6mal oder so.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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M. neuer schrieb:
> Das wars, 3 Reaktoren ausser Kontrolle, bei zweien gabs ne Explosion, im
> dritten liegen die Brennstäbe völlig frei ohne Kühlwasser. Wenn ihr mich
> fragt hat es bei der zweiten Explosion das Containment und den RDB
> zerlegt, wenn ich von aussen mit Meerwasser kühle und innen herrschen
> 2000°C, solche Temperaturunterschiede macht kein Material mit !
>
>  Die Japaner sollten schnellestens Tokio evakuieren !

Ich halte das für nahezu ausgeschlossen die 30 Millionen Menschen die im 
großraum Tokio leben woanders hin zu verbringen. Wenn eine radioaktive 
Wolke kommen sollte bleibt nur zuhause zu bleiben und rechtzeitig mit 
dem Nötigsten einzudecken. Das alleine wird schon sehr große Probleme 
mit sich bringen, weil das erfahrungsgemäß zu massiven Hamsterkäufen 
führt. Die Schwachen und Gebrechlichen bleiben dabei auf der Strecke. 
Unverantwortlich das alles!

von Uhu U. (uhu)


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Merkel will Laufzeitverlängerung aussetzen
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,750732,00.html

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Merkel will Laufzeitverlängerung aussetzen

... bis die Wahlen durch sind.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> ... bis die Wahlen durch sind.

Das ist zu befürchten. Mappus' plötzliche Kehrtwende kann man nur als 
unanständig bezeichnen. Ein Ehrenmann würde als Spitzenkandidat 
zurücktreten...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Bitte nicht Ehre und Politiker in einem Satz...

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Und das was davon übrig ist:
> http://www.nzz.ch/images/fukushima_explosion_atoma...

Fällt euch an dem Bild nix auf ? Das bild ist flau und stark gekräuselt 
- So sahen die ersten Bilder von Tchernobyl auch aus. Meiner meinung 
nach ein beweiss für starke Strahlung.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Ein Ehrenmann würde als Spitzenkandidat zurücktreten...

Wobei sie da in Japan eine ganz andere Tradition haben. Da wärs jetzt 
eigentlich langsam Zeit für diesen traditionellen Umgang mit 
Verantwortung. Ob man das heute auch noch findet?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Fällt euch an dem Bild nix auf ? Das bild ist flau und stark gekräuselt
> - So sahen die ersten Bilder von Tchernobyl auch aus. Meiner meinung
> nach ein beweiss für starke Strahlung.

Mir fällt dabei vor allem auf, dass es sich um die massive 
Ausschnittvergrösserung eines Fernsehbildes handelt, das 
Kompressionsartefakte und mindestens einen Normwandler hinter sich hat. 
Da sollte man mit dem Kaffeesatzlesen vorsichtig sein.

von Uhu U. (uhu)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Bitte nicht Ehre und Politiker in einem Satz...

Ja das ist ein harter Kontrast, aber das war zumindest nicht immer so 
krass wie derzeit. Deswegen gehören die beiden Begriffe heutzutage in 
passendem Kontext immer in einen Satz.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Merkel will Laufzeitverlängerung aussetzen
>
> ... bis die Wahlen durch sind.

Merkel hatte mit Guttenberg kürzlich gerade ihren persönlichen Tsunami. 
Jetzt steht ihr und ihrem Kabinett auch noch der 
(Laufzeitverlänerungs-)Gau vor der eigenen Tür. Die Wirklichkeit 
überholt die heile (Atom-)Welt der Kanzlerin. Sie steht jetzt mit dem 
Rücken zur Wand. Nicht handeln wird sie die BW-Wahl am 27.3. kosten. 
Retten was zu retten ist lautet die Parole jetzt im Schwarz-gelben 
Bündnis ..

Die Angst geht um - nicht nur in Japan, sondern auch im 
Bundeskanzleramt.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Mir fällt dabei vor allem auf, dass es sich um die massive
> Ausschnittvergrösserung eines Fernsehbildes handelt, das
> Kompressionsartefakte und mindestens einen Normwandler hinter sich hat.

PS: ... und ausserdem rauscht wie Sau. Wie der ganze Film, davor wie 
danach. Teleobjektiv aus grosser Entfernung.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Mir fällt dabei vor allem auf, dass es sich um die massive
> Ausschnittvergrösserung eines Fernsehbildes handelt, das
> Kompressionsartefakte und mindestens einen Normwandler hinter sich hat.

Also kompressionsartefakte kann ich beim besten Willen nicht erkennen. 
Und wie kommst du darauf, das es ein Fernsehbild ist ?
Es fällt eher ein extremer Blau stich auf - selbst die Bäume im 
vordergrund sind Blau

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> PS: ... und ausserdem rauscht wie Sau. Wie der ganze Film, davor wie
> danach. Teleobjektiv aus grosser Entfernung.

was für ein Film ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Also kompressionsartefakte kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Stimmt, ich auch nicht, war ein Schuss aus der Hüfte.

Mich erinnerte das allerdings spontan an jene Spökenkieker, die nach 
9/11 auf den Aufnahmen von Amateuren in den MPEG-Makroblöcken 
irgendwelche "offensichtlichen" Schnittkanten erkennen wollten.

> Und wie kommst du darauf, das es ein Fernsehbild ist ?

Ist am wahrscheinlichsten. Alles aktuelle Bildmaterial scheint für mich 
aus der gleichen Quelle einer japanischen Fernsehgesellschaft zu kommen.

Ausserdem ist das letztlich egal, das ist heutzutage technisch sowieso 
kaum ein Unterschied, ausser ggf. in der Auflösung.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Teleobjektiv aus grosser Entfernung.

Das erzeugt aber kein Rauschen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Ist am wahrscheinlichsten. Alles aktuelle Bildmaterial scheint für mich
> aus der gleichen Quelle einer japanischen Fernsehgesellschaft zu kommen.

Japanischer TV-Sender NHK (laut Spiegel)

http://www.spiegel.de/video/video-1115189.html

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Auch Heise hat mal was gutes zu bieten

Informativer Artikel von Technology Review

http://www.heise.de/tr/artikel/Der-Alptraum-von-Fukushima-1207205.html

von Walter S. (avatar)


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Ben _ schrieb:
> und ich glaube auch nicht an eine kernschmelze in fukushima.

und ich glaube an den heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, 
Vergebung der Sünden, an die Unfehlbarkeit von Mensch und Technik und an 
ein ewiges Leben, Amen.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

>> Merkel will Laufzeitverlängerung aussetzen
>
> ... bis die Wahlen durch sind.

Das war von mir eigentlich halb ironisch gemeint, aber nö, im Moment 
gibts kein geistiges Niveau, dass man nicht alsbaldigst zu unterbieten 
bereits ist:

"Schwarz-Gelb will Laufzeitverlängerung für drei Monate aussetzen"

Immerhin ehrlich.

von Maximilian K. (simulator)


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Wenn man die Videos der Explosionen an den beiden Reaktoren vergleicht, 
sieht man bei Ersterem eine Druckwelle in die Breite. Beim Zweiten geht 
sie eng gebündelt in die Höhe. Wenn man sich dazu das Schnittbild des 
Reaktors bei Heise anschaut

http://www.heise.de/tr/artikel/Der-Alptraum-von-Fukushima-1207205.html

wird klar warum die zweite Explosion gebündelt nach oben ging. Sie kam 
direkt aus dem langen Reaktorkern und wurde wie bei einem Kanonenlauf 
von diesem fokussiert. Der Kern des zuletzt explodierten Reaktors liegt 
also wahrscheinlich offen und die thermische Konvektion trägt das 
Spaltmaterial in die Umwelt.

von (prx) A. K. (prx)


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Maximilian K. schrieb:

> Der Kern des zuletzt explodierten Reaktors liegt
> also wahrscheinlich offen und die thermische Konvektion trägt das
> Spaltmaterial in die Umwelt.

Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass der RDB gehalten hat, wenn es 
eine Wasserstoffexplosion war, die ihren Ursprung im Containment 
ausserhalb des RDB hat. Im RDB fehlt für eine Wasserstoffexplosion der 
Sauerstoff, jedenfalls solange der RDB noch Druck hat, d.h. geschlossen 
ist.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> "Schwarz-Gelb will Laufzeitverlängerung für drei Monate aussetzen"

Sollte wohl eher aussitzen heißen...

von Uhu U. (uhu)


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Der Duktus von Merkels Verlängerungsmuratoriumsrede eben erinnerte mich 
stark an KTGs Geeier in eigener Sache...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Und der Herr Finanzgeier will auf keinen Fall auf seine 2,3Mrd 
Atomsteuer verzichten - ich lach mich schlapp.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Der Duktus von Merkels Verlängerungsmuratoriumsrede eben erinnerte mich
> stark an KTGs Geeier in eigener Sache...

Simple Stereotype, zur Zeit gibt es nichts zu entscheiden. Um den 
Rauschpegel möglichst hoch zu halten muss aber etwas gesagt werden (für 
Presse und Medienjunkies).  Ergo wird "ausgesetzt". So Sinn- wie 
Wirkunglos.

http://www.world-nuclear-news.org/default.aspx

(nur für Erwachsene ;-)

von Michael S. (technicans)


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>Die Japaner sollten schnellestens Tokio evakuieren !

Humbug!

Die Japaner sollten schnellstens Japan evakuieren !

Der Flugzeugträger "Ronald Reagan" hat auch schon die Biege gemacht,
nachdem der durch eine radioaktive Wolke gefahren ist und die Mannschaft
eine Monatsdosis abgekriegt hat.

Japan schafft es auch nicht die Hilfseinheiten einzusetzen weil
keine Transportmöglichkeiten bestehen.

@ Jens Martin
Dein Link geht nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Kleiner Gag am Rande: Japan hat zwei verschiedene Stromnetze: das eine - 
vom Erdbeben betroffene - läuft mit 50 Hz, das andere, unbeschädigte mit 
60 Hz

Quelle: Deutschlandfunk

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael S. schrieb:

> Japan schafft es auch nicht die Hilfseinheiten einzusetzen weil
> keine Transportmöglichkeiten bestehen.

Ein hier in Deutschland wieder ankommender Fluggast aus Japan der selbst 
Arzt ist und seine Hilfe vor Ort anbieten wollte meinte, man habe seine 
Hilfe und auch die anderer Helfer nicht angenommen. Er betonte viele 
Helfer würden sinnlos auf ihren Einsatz warten, weil man dort unten 
anscheinend völlig überfordert mit der Koordination im Krisengebiet ist. 
Das beträfe besonders ausländische Hilfskräfte.

von Uhu U. (uhu)


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Sprachprobleme sind eben nicht geeignet, das Chaos zu verringern.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sprachprobleme sind eben nicht geeignet, das Chaos zu verringern.

Na ich denke diejenigen die das koordinieren sollten werden schon 
englisch sprechen können. ICh glaube nicht, dass es nur daran liegt.

Auch passend in dem Zusammenhang, eine vom Tsunami Betroffene klagte, 
"sie kommen nur um Fotos zu machen und dann gehen sie schnell wieder. 
Keiner hilft mir."

von Andreas S. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Na ich denke diejenigen die das koordinieren sollten werden schon
> englisch sprechen können. ICh glaube nicht, dass es nur daran liegt.

Doch, nach meinen Erfahrungen in Asien halte ich das für völlig 
plausibel.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Andreas S. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Na ich denke diejenigen die das koordinieren sollten werden schon
>> englisch sprechen können. ICh glaube nicht, dass es nur daran liegt.
>
> Doch, nach meinen Erfahrungen in Asien halte ich das für völlig
> plausibel.

Japan:
Englisch erste Fremdsprache
Chinesisch zweithäufigsten
Deutsch (kommt gleich an dritter Stelle)

Na da sollte doch "was gehen" für deutsche Hilfskräfte.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Japan:
> Englisch erste Fremdsprache
> Chinesisch zweithäufigsten
> Deutsch (kommt gleich an dritter Stelle)

Das sagt herzlich wenig aus, wenn man nicht weiß, wie hoch der Anteil 
der Fremdsprachensprecher ist...

von Andreas S. (Gast)


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Theorie != Praxis. Du kannst das überhaupt nicht mit den 
Englischkenntnissen in Deutschland oder anderen europäischen Ländern 
vergleichen. Es gibt da eine riesige Hürde, nicht nur was die Sprache an 
sich betrifft (Schrift, Grammatik, Vokabular), sondern auch die Art zu 
kommunizieren. Dass es dadurch im Moment in vielen Fällen nicht möglich 
ist ausländische Helfer effizient einzusetzen ist gut vorstellbar. Das 
mag sich mittelfristig ändern.

von Jens M. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Der Flugzeugträger "Ronald Reagan" hat auch schon die Biege gemacht,
> nachdem der durch eine radioaktive Wolke gefahren ist

Der Schiffsführer hat auch keine andere Wahl. Die Kiste ist einfach zu 
langsam um auszuweichen.

Michael S. schrieb:
> @ Jens Martin
> Dein Link geht nicht

Ist der richtige, aber zur Zeit wohl etwas überlastet.

von Gerd T. (Gast)


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Ich hätte eine Frage zur Abklingzeit.

Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Abklingzeit

In der Kerntechnik bezeichnet die Abklingzeit den Zeitraum, den 
gebrauchte Brennelemente im Abklingbecken verweilen müssen, um so wenig 
Wärme zu erzeugen, dass diese mit dem Castor transportiert werden 
dürfen.

Bei anderen radioaktiven Stoffen (z. B. medizinische Präparate) 
bezeichnet die Abklingzeit den Zeitraum, nach dem die Reste normal 
entsorgt werden dürfen. Dies geschieht entweder abhängig von der 
Dosisleistung, oder bei geringen Mengen nach einem subjektiven Maßstab. 
Dabei werden in der Regel 10 Halbwertszeiten abgewartet, da hiernach die 
ursprüngliche Dosis um den Faktor 1024 abgenommen hat.

Heißt das:
Wenn ich einfach mal von Cäsium137 ausgehe welche eine Halbwertszeit von 
~30Jahre hat das zeug 300Jahre allein zum Abklingen braucht?

von Gerd T. (Gast)


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Wann sind denn die Japaer auf der sicheren Seite?
Wie lange müssen sie kühlen um schlimmeres auszuschließen?

Lt dieser Tabelle:
Nach 11-monatigem Betrieb (typischer Brennelementzyklus) ergeben sich 
aus der obigen Formel folgende Werte:
Zeit nach Abschaltung   Nachzerfallswärme
10 Sekunden   3,72%
1 Minute   2,54%
1 Stunde   1,01%
1 Tag   0,44%
3 Tage   0,31%
1 Woche   0,23%
1 Monat   0,13%
3 Monate   0,07%
1 Jahr   0,024%

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme

Wenn ich jetzt einfach mal von 4000MW Wärmeleistung ausgehe, dann wird 
nach einem Montat ja immernoch 5,2MW an Wärmeleistung frei...

Nach einem Jahr sind es 'noch' 969KW.
Da wird es doch immernoch kräftig warm...

von (prx) A. K. (prx)


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Der Castor ist keine Labormaus. Insofern gelten für ihn andere 
Dosisgrenzen als für sie. Was den Castor aber brennend interessiert ist 
die Wärmeleistung, die von dem Müll ausgeht, damit ihm auf Dauer nicht 
zu warm wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Nach einem Jahr sind es 'noch' 969KW.
> Da wird es doch immernoch kräftig warm...

Die Frage ist, wieviel Wärmeleistung kann mit welcher Kühltechnik 
abgeführt werden. Das ist nicht anders als PCs. Manche können rein 
passiv gekühlt werden, andere brauchen einen Lüfter, krasse Exemplare 
arbeiten nur kryogen.

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Der Castor ist keine Labormaus. Insofern gelten für ihn andere
> Dosisgrenzen als für sie. Was den Castor aber brennend interessiert ist
> die Wärmeleistung, die von dem Müll ausgeht, damit ihm auf Dauer nicht
> zu warm wird.

OK, nachdem ich die Quelle jetzt nochmals gelesen habe ist es mir klar 
geworden. Der Absatz ist wirklich ein Absatz ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Andreas S. schrieb:
> Theorie != Praxis. Du kannst das überhaupt nicht mit den
> Englischkenntnissen in Deutschland oder anderen europäischen Ländern
> vergleichen. Es gibt da eine riesige Hürde, nicht nur was die Sprache an
> sich betrifft (Schrift, Grammatik, Vokabular), sondern auch die Art zu
> kommunizieren. Dass es dadurch im Moment in vielen Fällen nicht möglich
> ist ausländische Helfer effizient einzusetzen ist gut vorstellbar. Das
> mag sich mittelfristig ändern.

Für ein hochentwickeltes Industrieland mutet mir das doch irgendwie 
komisch an, aber vielleicht hast du recht. Ich war noch nicht in Japan, 
mein Bild ist da löchrig. Ich nehme es mal zur Kenntnis. ;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Gerd T. schrieb:
> Wenn ich jetzt einfach mal von 4000MW Wärmeleistung ausgehe, dann wird
> nach einem Montat ja immernoch 5,2MW an Wärmeleistung frei...
>
> Nach einem Jahr sind es 'noch' 969KW.
> Da wird es doch immernoch kräftig warm...

Also für ein selbstgebasteltes Netzteil müsste man da schon kräftig 
anblasen, um das Gehäuse für die Längstransistoren noch erträglich kühl 
zu halten. ;-)

(siehe auch oben mein Hinweis auf Harrisburg)

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Jörg S. schrieb:
> Auf den Bildern sieht man ja die Kaimauern/Wellenbrecher vor der Anlage.
> Auch weiter vor der Küste soll es ja stellenweise noch Schutzanlagen
> geben.
> Nur werden die auch nicht für die Größe der aktuellen Welle ausgelegt
> worden sein.

Das rot markierte im Anhang = Schutzwall für das Festland dahinter!

Michael S. schrieb:
> Die Japaner sollten schnellstens Japan evakuieren !

Auch wenn das Land noch so schön ist, kann man doch nicht ernsthaft in 
so einem Erdbeben und Tsunami-Gebiet bauen !!! Es gab zwar invoationen 
in Sachen "neuartige Erdbeben-sichere Gebäude" von denen, aber bringts 
das längerfristig gesehen wirklich, immer wieder von vorne anzufangen 
und neu aufzubauen? Irgendwann is die Insel vielleicht ma ganz unter 
Wasser??!??

von Gerd T. (Gast)


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Hätte da nochmals eine Frage:
Laut (http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_I)
werden dort 6 Blöcke betrieben.

Ich sehe aber eigentlich immer nur 4 Reaktorgebäude...
http://www.augsburger-allgemeine.de/img/14283426-1300118353000/topTeaser_crop_23550890.jpg

Wo sind denn die anderen zwei?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd T. schrieb:

> Wo sind denn die anderen zwei?

Ein Stück weiter weg, von Meer aus gesehen etwas rechts der ersten
vier.

von Florian *. (haribohunter)


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Michael S. schrieb:
> Die Japaner sollten schnellstens Japan evakuieren !

Ich wuerde vorschlagen wir geben Ihnen Ostdeutschland.
Die Japaner sind bestimmt hoefliche Nachbarn.

von Peter D. (peda)


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von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Wind weht diese Nacht auch noch in Richtung Tokio

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,750835,00.html

von Jens M. (Gast)


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Man kann es kaum fassen aber:

Die Pumpe für das Kühlwasser hatte keinen Sprit mehr und die Arbeiter 
haben das nicht mitbekommen.

>Tepco said the water levels fell because the pump temporarily ran out of
>fuel and workers failed to notice it quickly enough.

http://search.japantimes.co.jp/cgi-bin/nn20110315a1.html

von Mine Fields (Gast)


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Die Menschen da sind wahrscheinlich völlig mit der Situation überfordert 
(ist ja auch verständlich). Ich kann mir schon vorstellen, dass dann 
solche Fehler passieren können.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Jens Martin schrieb:
> Man kann es kaum fassen aber:
>
> Die Pumpe für das Kühlwasser hatte keinen Sprit mehr und die Arbeiter
> haben das nicht mitbekommen.
>
>>Tepco said the water levels fell because the pump temporarily ran out of
>>fuel and workers failed to notice it quickly enough.
>
> http://search.japantimes.co.jp/cgi-bin/nn20110315a1.html

Hehehe, ich hab vorhin am Mittagstisch noch gesagt: Womit pumpen die 
jetzt eigentlich das Wasser, wenn die stationären Pumpen nicht mehr 
funktionieren? Wahrscheinlich mit mobilen Diesel-Pumpen. Was ist denn, 
wenn die kein Sprit mehr kriegen (was ja durchaus nicht abwegig ist da 
oben).

Nun dürfen sie die Pumpe nach dem neubetanken erst mal entlüften.

Ich frage mich, ob da Mitarbeiter in Sicherheit gebracht wurden an dem 
Kraftwerk oder ob die noch mit "voller Belegschaft" am schaffen sind? 
Weiß da jemand was zu?

PS: Weiß nicht was das für Pumpen sind. Aber bei dem kleinen 
Diesel-Aggregat mit Leuchtmast beim THW geht ne schreckliche Hupe an, 
wenn der Sprit ausgeht.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Simon K. schrieb:
> Hehehe, ich hab vorhin am Mittagstisch noch gesagt: Womit pumpen die
> jetzt eigentlich das Wasser, wenn die stationären Pumpen nicht mehr
> funktionieren? Wahrscheinlich mit mobilen Diesel-Pumpen. Was ist denn,
> wenn die kein Sprit mehr kriegen (was ja durchaus nicht abwegig ist da
> oben).

dadie großen Generaoren nur ne Stunde gelaufen sind, dürfte da ja 
genügend Sprit da sein

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Simon K. schrieb:

> Ich frage mich, ob da Mitarbeiter in Sicherheit gebracht wurden an dem
> Kraftwerk oder ob die noch mit "voller Belegschaft" am schaffen sind?
> Weiß da jemand was zu?

Auf jeden Fall sind bei der Explosion heute 11 Mitarbeiter verletzt 
worden. Davon sollen 5 auch kontaminiert worden sein.

Die deutschen Techniker die sich im Kraftwerk aufgehalten hatten sind in 
Ordnung und wieder in Deutschland angelangt. Einer sagte, sie hätten 
sehr lange gebraucht allein um zum Flughafen zu kommen. Bezogen auf den 
Transport sagte er, nichts würde momentan funktionieren.

Angeblich sind in den AKW momentan ein paar Spezialisten aus USA und 
Frankreich.

von Unbekannt U. (Gast)


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Wurde hier eingentlich schon ein Link zu Satellitenaufnahmen vom 
explodierten Block 3 gepostet?

    http://isis-online.org/isis-reports/detail/satellite-image-shows-damage-to-reactor-buildings-at-fukushima-daiichi-comp/

Wie man leider sieht, war die 2. Explosion eine ganz andere Hausnummer 
als die Erste.

von Michael S. (technicans)


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@Tim S.
>Irgendwann is die Insel vielleicht ma ganz unter Wasser??!??

Das befürchtet man von Kalifornien ja auch, ist nur ne Zeitfrage.

@Florian *.*
>Ich wuerde vorschlagen wir geben Ihnen Ostdeutschland.
>Die Japaner sind bestimmt hoefliche Nachbarn.
Mit wenig Verständnis für deutsche Lebensart und Arbeitsweise.
Zumindest im Eingangsbereich eines jeden Kaufhauses eine hübsche
Japanerin die sich bei jedem vorbeigehenden Kunden verneigt und
sich für den Besuch bedankt.

von Thilo M. (Gast)


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OK, mal meine Infos zum Ablauf:

- Erdbeben, Kraftwerke schalten automatisch ab, keine Probleme
- Strom fällt aus, Notstromdiesel laufen an
- ca. 1h später: Tsunami flutet Notstromdiesel, bzw. deren Kühlwasser
- kein Strom mehr im Kraftwerk, um Notkühlsysteme am laufen zu halten
- ausser den Dampfturbopumpen direkt am Reaktor
- deren Ölversorgung usw. läuft auf Batterie, nur begrenzte Zeit
- Turbopumpen fallen aus, Dampf wird in Kondensationsräume
  innerhalb des Druckbehälters abgeblasen, um Explosion zu vermeiden
- das ganze System erhitzt sich auf über 100°C
- Dampf wird in den oberen Teil des Gebäudes abgeblasen (Venting)
- durch Alphastrahlung freigesetzter Wasserstoff wird mit abgeblasen
  und entzündet sich im Gebäude (vor den Filtern), die Bilder und Videos
  sind hinreichend bekannt
- durch weiteres Venting kann dieser Effekt immer wieder eintreten

Der Reaktor und dessen Druckbehälter sitzt ganz unten (Erdgeschoss) im 
Gebäude, oben liegen Abklingbecken und diverse Hilfsanlagen. Die Gebäude 
sind so konstruiert, dass der Druck im Falle einer Explosion nach oben 
weg geleitet wird.

Keine Garantie für Richtigkeit, die Fakten und Meinungen der meisten 
Experten lassen auf diesen Ablauf schließen.
Vermutlich werden diese Probleme alle betroffenen Reaktorblöcke treffen.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

Updates aus
http://www.heise.de/tr/artikel/Der-Alptraum-von-Fukushima-1207205.html

> - ca. 1h später: Tsunami flutet Notstromdiesel, bzw. deren Kühlwasser

Welle kommt bereits 8min später, aber Diesel stoppen erst nach weiteren 
49min. Ursache wird nicht genannt.

> - durch Alphastrahlung freigesetzter Wasserstoff wird mit abgeblasen

Quelle? Üblicherweise geht man dabei von der Zirkonium-Wasser-Reaktion 
partiell freiliegender Brennelemente aus.

von Matthias S. (da_user)


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Simon K. schrieb:
> Nun dürfen sie die Pumpe nach dem neubetanken erst mal entlüften.

Wie lange dauert den das? Doch keine 8 Stunden, oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Apropos: Inwiefern kann Alphastrahlung in dieser Konstellation 
Wasserstoff im Kühlwasser produzieren? Dagegen sollten (in kurzfristigem 
Rahmen) bereits die Brennelementhüllen eine Barriere sein.

von Thilo M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Welle kommt bereits 8min später, aber Diesel stoppen erst nach weiteren
> 49min. Ursache wird nicht genannt.

Weiß keiner. Evtl. Kühlwasser blockiert und überhitzt, Kraftstoff 
verwässert, Diesel direkt geflutet (Wasser angesaugt) ...
Reine Spekulation.

A. K. schrieb:
> Üblicherweise geht man dabei von der Zirkonium-Wasser-Reaktion
> partiell freiliegender Brennelemente aus.

Das ist der Wasserstoff, der durch Alphastrahlung immer im Kreislauf 
entsteht. Normalerweise wird er in Rekombinatoren mittels Sauerstoff 
wieder zu Wasser "verbrannt". In diesem Fall wurde er mit dem Dampf 
abgeblasen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> Nun dürfen sie die Pumpe nach dem neubetanken erst mal entlüften.
>
> Wie lange dauert den das? Doch keine 8 Stunden, oder?

Ich sag mal so: Das hängt davon ab, ob der entsprechende Mensch mit dem 
entsprechenden Know How vor Ort ist ;-)


Mal ne ganz andere Idee: Warum startet man den Reaktor nicht einfach 
wieder? Dann hätte man wieder Strom für die Pumpen ;-) ;-)

von Walter S. (avatar)


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Thilo M. schrieb:
>> Üblicherweise geht man dabei von der Zirkonium-Wasser-Reaktion
>> partiell freiliegender Brennelemente aus.
>
> Das ist der Wasserstoff, der durch Alphastrahlung immer im Kreislauf
> entsteht.

da entstehen aber doch nicht so großartige Mengen, wahrscheinlicher ist 
doch die Zirkoniumwasser-Reaktion

von Thilo M. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Mal ne ganz andere Idee: Warum startet man den Reaktor nicht einfach
> wieder? Dann hätte man wieder Strom für die Pumpen ;-) ;-)

Das ist ja das Problem, der Reaktor IST in Betrieb, nur die Turbine geht 
nicht mehr. Erstns, weil kein Abnehmer zur Verfügung steht und zweitens, 
weil kein Strom auf der Anlage verfügbar ist. Also fdunktioniert nur, 
was direkt mechanisch, hydraulich oder pneumatisch angetrieben wird.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> OK, mal meine Infos zum Ablauf:
> ..
> Der Reaktor und dessen Druckbehälter sitzt ganz unten (Erdgeschoss) im
> Gebäude, oben liegen Abklingbecken und diverse Hilfsanlagen. Die Gebäude
> sind so konstruiert, dass der Druck im Falle einer Explosion nach oben
> weg geleitet wird.

Sind aber bei der Explosion etliche Leute verletzt und angeblich auch 
verstrahlt worden (wo auch immer sich die Mitarbeiter aufhielten). Der 
Explosionsduck ist also nicht nur nach oben gegangen. Über Art und 
Schwere der Verletzungen gibt es keine Angaben. Ebenso gibt es Null 
Angaben über die Strahlungswerte, die man bei der Bevölkerung vereinzelt 
gemessen hat und noch immer misst. Alles was man sah ist Säckeweise 
kontaminierte Kleidung, die man den Abgemessenen (arrgh .. was für ein 
Wort) abgenommen hat (sofortiges ausziehen). Dann haben sie komische 
Glaskäfige eingerichtet, in denen sich angeblich Kontaminierte aufhalten 
(müssen??). Die Informationen des Betreibers Tepco sind unter aller S.. 
. Ranga Yogeshwar hat das ebenfalls bereits beklagt (andere Experten 
ebenfalls).

von Thilo M. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> da entstehen aber doch nicht so großartige Mengen, wahrscheinlicher ist
> doch die Zirkoniumwasser-Reaktion

Das weiß ich auch nicht genau, bin weder Physiker noch Chemiker, noch 
dabei gewesen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> Mal ne ganz andere Idee: Warum startet man den Reaktor nicht einfach
>> wieder? Dann hätte man wieder Strom für die Pumpen ;-) ;-)
>
> Das ist ja das Problem, der Reaktor IST in Betrieb, nur die Turbine geht
> nicht mehr. Erstns, weil kein Abnehmer zur Verfügung steht und zweitens,
> weil kein Strom auf der Anlage verfügbar ist. Also fdunktioniert nur,
> was direkt mechanisch, hydraulich oder pneumatisch angetrieben wird.

Ich dachte der ist abgeschaltet (also die Regelstäbe voll reingefahren)?

Aber ich glaube nicht, dass man da noch sinnvoll elektrische Energie 
rausholen kann, oder? Immerhin sind mit Sicherheit eine ganze Menge an 
Hilfsaggregaten abgefackelt bei der letzten Explosion.

von Thilo M. (Gast)


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Ganz klar muss sein: ohne Strom (Notstrom) geht gar nix mehr. Wenn die 
leittechnischen Einrichtungen ohne Strom sind kann auch nichts mehr 
überwacht oder geschaltet werden.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Wo bekommen sie den im Moment den Strom für die Leitwarte her? Holen die 
da tatsächlich noch elektrische Energie aus einem der Reaktoren?

Hast du eine Idee wie lange die Nachzerfallswärme aktiv (z.B. durch 
Pumpen von Meereswasser) abgeführt werden muss?
Auf kurz oder lang könnte das ja durchaus problematisch werden, wenn der 
Sprit leer geht oder die Pumpen aus anderen Grünen schlapp machen.

Was passiert eigentlich mit dem durchgepumpten Wasser? Fließt das zurück 
ins Meer? Oder wird immer so viel nachgepumpt wie verdunstet?

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Sind aber bei der Explosion etliche Leute verletzt und angeblich auch
> verstrahlt worden (wo auch immer sich die Mitarbeiter aufhielten). Der
> Explosionsduck ist also nicht nur nach oben gegangen.

Meinst du nicht, daß die Druckwelle und der Trümmerregen einer nach oben 
gerichteten Explosion dazu ausreichen?

von Thilo M. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Wo bekommen sie den im Moment den Strom für die Leitwarte her? Holen die
> da tatsächlich noch elektrische Energie aus einem der Reaktoren?
>
> Hast du eine Idee wie lange die Nachzerfallswärme aktiv (z.B. durch
> Pumpen von Meereswasser) abgeführt werden muss?
> Auf kurz oder lang könnte das ja durchaus problematisch werden, wenn der
> Sprit leer geht oder die Pumpen aus anderen Grünen schlapp machen.
>
> Was passiert eigentlich mit dem durchgepumpten Wasser? Fließt das zurück
> ins Meer? Oder wird immer so viel nachgepumpt wie verdunstet?

Da hätte ich auch gerne Antworten drauf! ;-)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> ...
> Da hätte ich auch gerne Antworten drauf! ;-)

Ja, DAS sind doch mal die interessanten Fragen! Und nicht das, was das 
Fernsehen ständig wiederholt ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Sind aber bei der Explosion etliche Leute verletzt und angeblich auch
>> verstrahlt worden (wo auch immer sich die Mitarbeiter aufhielten). Der
>> Explosionsduck ist also nicht nur nach oben gegangen.
>
> Meinst du nicht, daß die Druckwelle und der Trümmerregen einer nach oben
> gerichteten Explosion dazu ausreichen?

Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der 
Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann. 
Das haben sich die Experten beispielsweise von der Gesellschaft für 
Reaktorsicherheit heute auch gefragt. Hätten sie das auch gemacht wenn 
sie vorher schon gewusst hätten, dass es Verletzte geben wird??

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Simon K. schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>> ...
>> Da hätte ich auch gerne Antworten drauf! ;-)
>
> Ja, DAS sind doch mal die interessanten Fragen! Und nicht das, was das
> Fernsehen ständig wiederholt ;-)

Die Fragen sind alle schon im Fernsehen gestellt worden (und noch 
etliche mehr). Antworten gibt es auf viele Fragen nicht, da der 
Betreiber zu vielem schlicht schweigt.

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Wo bekommen sie den im Moment den Strom für die Leitwarte her? Holen die
> da tatsächlich noch elektrische Energie aus einem der Reaktoren?

Mindestens für #3 brauchen sie keine Leitwarte mehr, denn Bildern 
zufolge ist vom Gebäude sowieso nicht mehr viel übrig. Wenn der RDB da 
noch intakt ist, dann ist das wohl so ziemlich die einzige Struktur von 
der man das noch behaupten kann.

Ich gehe ohnehin längst davon aus, dass nicht nur im Rest der Welt 
sondern auch vor Ort mehr spekuliert als gewusst wird. Arg viel 
funktionsfähige Sensorik dürfte nicht mehr vorhanden sein und viel mehr 
Steuerungsmöglichkeit als ein ggf. wohl auch manuell betätigbares 
Entlastungsventil verbleibt auch nicht mehr.

> Hast du eine Idee wie lange die Nachzerfallswärme aktiv (z.B. durch
> Pumpen von Meereswasser) abgeführt werden muss?

Das hängt auch davon ab, wie es um den Kern steht und ob der RDB Wasser 
enthält oder nur noch Lava. Ich nehme an, dass man im optimistischen 
Fall nach einer Woche aus dem Gröbsten raus ist.

von Thilo M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der
> Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann.

Das wird sich bei JEDEM Block dieser Bauart (evtl. mehrfach) so 
wiederholen. Um Schlimmeres zu vermeiden muss man so vorgehen, die 
Bilder sehen extrem schlimm aus, sind aber definitif schon für diesen 
Fall eingeplant.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der
> Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann.

Oh je, dort herrschen wohl kaum geregelte Arbeitszeiten und wann das 
Ding hochgehen wird, kann niemand vorhersagen.

Klar ist nur, daß über improvisierte Leitungen Wasser in den Kasten 
gepumpt werden muß und das geht leider nicht automatisch, oder 
ferngesteuert. Die Russen haben seinerzeit tausende "Liquidatoren" 
reingeschickt.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der
> Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann.

Was genau meinst du damit? Vorausgesetzt es handelt sich um dabei um 
eine Wasserstoffexplosion, dann gibts nicht so arg viel, was man dagegen 
tun kann. Lässt man nichts ab, dann riskiert man die Detonation des 
Druckbehälters. Lässt man ab, dann kann das Gebäude in die Luft fliegen 
wie bei #3. Und die Explosion bei #1 war ja vergleichsweise harmlos.

Es hat deshab ja auch schon Überlegungen gegeben, das Gebäude von #2 
gezielt zu durchlöchern, um Wasserstoffakkumulation zu verhindern.

> Hätten sie das auch gemacht wenn
> sie vorher schon gewusst hätten, dass es Verletzte geben wird??

Das ist jetzt mal eine echte Sofakissenfrage. Priorität hat die 
Vermeidung der vollständigen Kernschmelze.

von Timo S. (kaffeetas)


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naja immerhin wurde am Sonntag immer wieder gesagt das sich das Szenario 
von Block 1 auch in Block 3 wiederholen könnte.

Ich denke es ist nicht zuviel erwartet, dass nach 3 Tagen der Strom 
zumindest in den Leitwarten und wichtigsten Systemen funktioniert. Woher 
auch immer und wenn in jeder Ecke ein kl. Honda knattert!

Hat einer eine Ahnung wie Füllstandsmessung im RDB funktioniert? Ich 
kann mir nicht vorstellen dass es da Kabeldurchführungen oder ähnliches 
gibt.

von Uhu U. (uhu)


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von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> naja immerhin wurde am Sonntag immer wieder gesagt das sich das Szenario
> von Block 1 auch in Block 3 wiederholen könnte.

Ja, aber das hat man schon seit Jahrzehnten gewusst. Spätestens seit es 
in TMI rummste (aber hielt). Die Frage ist eher, was man dagegen tun 
kann.

> Ich denke es ist nicht zuviel erwartet, dass nach 3 Tagen der Strom
> zumindest in den Leitwarten und wichtigsten Systemen funktioniert.

Fragt sich ob das dann noch viel bringt.

> Hat einer eine Ahnung wie Füllstandsmessung im RDB funktioniert? Ich
> kann mir nicht vorstellen dass es da Kabeldurchführungen oder ähnliches
> gibt.

Gibt schon so allerhand Durchführungen, insbesondere beim 
Siedewassereaktor. Wieviele davon allerdings noch ihren Zweck 
erfüllen...

Ich wär nicht mal überrascht, wenn da jemand mit einem 
Infrarotthermometer rumläuft und sich das Teil von aussen ansieht. Oder 
sowas in der Art.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der
>> Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann.
>
> Das wird sich bei JEDEM Block dieser Bauart (evtl. mehrfach) so
> wiederholen. Um Schlimmeres zu vermeiden muss man so vorgehen, die
> Bilder sehen extrem schlimm aus, sind aber definitif schon für diesen
> Fall eingeplant.

Also ich hab das gerade ein ganz großes Verständnisproblem. Mir will da 
was nicht einleuchten. Wenn ich das so lese, dann klingt das für mich 
danach, dass so ein Szenario

Krise im (Sidewasser-)Reaktor -> Druck ablassen -> H2 dabei -> H2 gerät 
an Luft UNWEIGERLICH zur unkontrollierbaren Explosion -> neuer Schaden 
entsteht

Teil der Beriebsstrategie (natürlich nur im Krisenfall) eines solchen 
Reaktors ist?? Ist das so? Wenn ja, warum verdammt noch mal gibt es dann 
auf dem Dach z.B. keine Stickoxidanlage oder sowas, die das austretende 
Gas inexplosibel hält? Das muss doch technisch möglich sein. Oder der 
austretende Gas wird per Rohrleitung vom Dach weggeführt oder ..

Wird da stattdessen mit dieser Krawumm-Einrichtung wirklich lieber in 
Kauf genommen, dass Mitarbeiter zu schaden kommen und die (flappsig 
gesagt) die halbe Einrichtung einem um die Ohren fliegt??

Ich kann das gar nicht glauben!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Krise im (Sidewasser-)Reaktor -> Druck ablassen -> H2 dabei -> H2 gerät
> an Luft UNWEIGERLICH zur unkontrollierbaren Explosion -> neuer Schaden
> entsteht

Eventuell wird unter "normaleren" Umständen nicht so viel Wasserstoff 
auf einmal abgeblasen.

> Teil der Beriebsstrategie (natürlich nur im Krisenfall) eines solchen
> Reaktors ist?? Ist das so? Wenn ja, warum verdammt noch mal gibt es dann
> auf dem Dach z.B. keine Stickoxidanlage oder sowas, die das austretende
> Gas inexplosibel hält? Das muss doch technisch möglich sein. Oder der
> austretende Gas wird per Rohrleitung vom Dach weggeführt oder ..

Weil kein Dach mehr da ist ;-) ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Dort findet ein Super-GAU statt! 
http://de.wikipedia.org/wiki/Super-Gau#Super-GAU

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Uhu, nicht nur mir mutet es komisch an wie man nach Kenntnis der
>> Explosion im ersten Block so ein Ding im dritten Block wiederholen kann.
>
> Was genau meinst du damit? Vorausgesetzt es handelt sich um dabei um
> eine Wasserstoffexplosion, dann gibts nicht so arg viel, was man dagegen
> tun kann.

Du willst mir ersthaft einreden, dass diese Krawumm-Methode der Weisheit 
letzter Schluss ist? Wenn das wirklich der Fall ist bekäme das hätte ich 
das Sagen niemals eine Betriebsgenehmigung.

Das ist ja fast gezielte Selbstzerstörung. Das hat mit High-Tech und 
Inherent sicher Null und Nix zu tun. Das ist unter aller Sau!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ja gut, ein bisschen merkwürdig ist das durchaus.

Alternative 1: Nicht abblasen -> Druck zu hoch -> Bumm
Alternative 2: Abblasen -> Explosives Gemisch -> Bumm

Kann das sein, dass das Abblasen normalerweise noch stattfindet, bevor 
sich überhaupt Wasserstoff gebildet hat?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Simon K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Krise im (Sidewasser-)Reaktor -> Druck ablassen -> H2 dabei -> H2 gerät
>> an Luft UNWEIGERLICH zur unkontrollierbaren Explosion -> neuer Schaden
>> entsteht
>
> Eventuell wird unter "normaleren" Umständen nicht so viel Wasserstoff
> auf einmal abgeblasen.

Ja verdammt noch mal, dann muss man eben auch diesen Fall mit einplanen 
und anders lösen. So jedenfalls ist das Murks hoch Drei.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Krise im (Sidewasser-)Reaktor -> Druck ablassen -> H2 dabei -> H2 gerät
> an Luft UNWEIGERLICH zur unkontrollierbaren Explosion -> neuer Schaden
> entsteht

Du hast die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Wenn du nichts ablässt, 
und es den RDB zelegt, dann wirds auch nicht besser. Weil du dann 
bewundern kannst, wozu Hochdruckdampf fähig ist.

Die früher erwähnte Berstscheibe ist auch keine wirkliche Lösung, denn 
damit wird der RDB völlig drucklos und damit frei von Wasser, mit nicht 
mehr nur partieller Kernschmelze als Folge.

> Teil der Beriebsstrategie

Für die aktuelle Situation ist der Begriff "Betriebsstrategie" ein nett 
gemeinter Euphemismus.

Bei aller Kritik dran denken, dass die Konstruktion der Blöcke technisch 
aus den 60ern und frühen 70ern stammt. Inwieweit man mit der Zeit 
nachgerüstet hat? Geht wohl auch nur begrenzt und setzt etwas 
unkommerziellen Willen voraus.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Simon K. schrieb:
> Ja gut, ein bisschen merkwürdig ist das durchaus.
>
> Alternative 1: Nicht abblasen -> Druck zu hoch -> Bumm
> Alternative 2: Abblasen -> Explosives Gemisch -> Bumm

Jetzt sag nicht das sei alternativlos.

Dann hau ich dir mit dem Brennstab eins auf den Nüschel und schick dich 
mit Merkel zusammen auf eine Wortentwöhnungsschule (nie wieder 
alternativlos sagen, nie wieder ..).

Irgendwie spricht gerade mein Überdruckventiel an ;). Mannoman ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Du willst mir ersthaft einreden, dass diese Krawumm-Methode der Weisheit
> letzter Schluss ist?

Nein.

> Wenn das wirklich der Fall ist bekäme das hätte ich
> das Sagen niemals eine Betriebsgenehmigung.

Würden sie heute auch ziemlich sicher nicht mehr.

Ich weiss nicht genau, seit wann man sich der Problematik einer 
"Wasserstoffexplosion" überhaupt konkret angenommen hat. Irgendwie spukt 
mir das als Folge von TMI 1979 im Kopf herum.

> Das ist ja fast gezielte Selbstzerstörung. Das hat mit High-Tech und
> Inherent sicher Null und Nix zu tun. Das ist unter aller Sau!

Es gibt gewisse Gründe, weshalb man hierzulande eher die alten als die 
neuen Anlagen zuerst abschalten will. Jedenfalls für die Kritiker, und 
mittlerweile etwas arg unfreiwillig auch Merkel&Co.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Jetzt sag nicht das sei alternativlos.

Ist es auch nicht. Alternative 3: Abschalten. Endgültig. Aber das geht 
nur, wenn man es vor der Krise tut, nicht erst wenn man schon bis zu 
den Haarspitzen in der Scheisse steht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Du hast die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub.

Ne, da wähl' ich nicht zwischen. ;)

> Wenn du nichts ablässt,
> und es den RDB zelegt, dann wirds auch nicht besser. Weil du dann
> bewundern kannst, wozu Hochdruckdampf fähig ist.

Dann ist das Ding falsch konstruiert. Punkt und aus.

> Die früher erwähnte Berstscheibe ist auch keine wirkliche Lösung, denn
> damit wird der RDB völlig drucklos und damit frei von Wasser, mit nicht
> mehr nur partieller Kernschmelze als Folge.

Ich bin nicht der Konstrukteur, die Journalisten auch nicht, die 
Politiker habens auch nicht entworfen. Wir alle sind in dieser Hinsicht 
Laien, aber wir können die Auswirkungen beurteilen und so wie es 
momentan abläuft ist es nicht richtig. Das sieht selbst meine Oma (würde 
sie noch leben).

>> Teil der Beriebsstrategie
>
> Für die aktuelle Situation ist der Begriff "Betriebsstrategie" ein nett
> gemeinter Euphemismus.

Aber wohl Teil der Wahrheit, zumindest bezogen auf den Druckablass, wie 
es scheint.

> Bei aller Kritik dran denken, dass die Konstruktion der Blöcke technisch
> aus den 60ern und frühen 70ern stammt. Inwieweit man mit der Zeit
> nachgerüstet hat? Geht wohl auch nur begrenzt und setzt etwas
> unkommerziellen Willen voraus.

Das ist und kann keine Ausrede sein. Dann hätte man es eben nachrüsten 
müssen. Mir soll man nicht erzählen, keiner konnte ahnen, dass 
Siedewasserreaktoren gerne mal ein bisschen explodieren um den Gau zu 
verhindern.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Mir soll man nicht erzählen, keiner konnte ahnen, dass
> Siedewasserreaktoren gerne mal ein bisschen explodieren um den Gau zu
> verhindern.

Die Situation war m.E. mit dem Ausfall der Not/Nachkühlung bereits 
jenseits der Auslegung. Das war nicht vorgesehen. Das berühmte 
Restrisiko. Seither wird nur mehr improvisiert.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker, die Sache ist ganz furchtbar einfach: Es handelt sich 
um einen Störfall, der nicht vorgesehen war und gegen den es folglich 
keine Vorkehrungen gibt. Da hilft nachträgliches Geheule absolut nicht.

Lies http://de.wikipedia.org/wiki/Super-Gau

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Was redet ihr denn da? Was heißt denn hier "nicht vorgesehen". Wenn das 
nicht vorgesehen wäre, dann hätte der Reaktor doch erst gar kein 
Überdruckventiel. Warum hat er das Überdruckventiel? Für den Notfall. 
Was passiert beim Notfall? H2 kann sich zum Knallgas entwickeln und den 
halben Gebäudetrakt wegsprengen.

Das ist ein glatter Konstruktionsmangel.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Das ist ein glatter Konstruktionsmangel.

Ohne jeden Zweifel. Aber hilft das Gejammere jetzt? Es ist der Fall 
eingetreten, den man nicht vorgesehen hatte. Das TMI-Ventil wurde 
weniger aus Überzeugung, als zu Beschwichtigung angebracht - das ist 
doch von A bis Z das Prinzip der Kernindustrie: Gewinne privatisieren, 
Risiken und Kosten sozialisieren.

von M. n. (mneuer)


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erschreckend welche parallelen man in der bewussten 
Informationszurückhaltung zwischen Tschernobyl und dem aktuellen Fall 
erkennen kann:

http://www.youtube.com/watch?v=sDiThP-JZCA&feature=player_embedded

Radioaktiv verseuchtes Wasser wird aus den Reaktordruckbehältern im 
Atomkraftwerk Fukushima direkt ins Meer zurück geführt. Das bestätigte 
die japanische Atomaufsichtsbehörde. Derweil rechnen Experten damit, 
dass eine atomare Wolke auf die 35-Millionen-Metropole Tokio zusteuert.

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die-tsunami-katastrophe/Verseuchtes-Kuehlwassser-wird-direkt-ins-Meer-geleitet/story/25790549?dossier_id=885

von (prx) A. K. (prx)


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M. neuer schrieb:

> erschreckend welche parallelen man in der bewussten
> Informationszurückhaltung zwischen Tschernobyl und dem aktuellen Fall
> erkennen kann:

Wieviele Tote gibt es, wenn du den Grossraum Tokio in Panik versetzt? 
Wieviele Tote gibt es, wenn die Leute dort bleiben und die Fenster dicht 
machen?  Wieviele Tote gibt es, wenn der Wind doch noch dreht, aber 
Millionen sich überflüssigerweise auf den Strassen in Panik gegenseitig 
massakrieren?

Ja, das ist etwas zynisch. Aber in dieser Situation ist die Vermeidung 
von Panik eine Überlebensstrategie, dergegenüber eine aktuelle 
vollständige Informationspflicht zurückstehen kann.

Denk dran: Es geht um die Japaner. Nicht um neugierige Deutsche. Lenkung 
von Menschenmassen durch gesteuerte Information kann jetzt lebensrettend 
sein, weil Menschen in Massenpanik nicht rational agieren, sondern mit 
einem ganz archaischen Autopilot aus der Zeit vor der Erfindung des 
menschlichen Grosshirns.

von Uhu U. (uhu)


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> Ja, das ist etwas zynisch. Aber in dieser Situation ist die Vermeidung
> von Panik eine Überlebensstrategie, dergegenüber eine aktuelle
> vollständige Informationspflicht zurückstehen kann.

Das ist dasselbe Prinzip, wie die Triage bei der Versorgung von 
Verletzen, die im Moment in Japan durchgeführt wird - irgendwann hat man 
eben keine andere Chance mehr, den Schaden zu begrenzen und mit den noch 
vorhandenen Resourcen vernünftig zu haushalten.

Das hat nichts mit Zynismus zu tun.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das hat nichts mit Zynismus zu tun.

Nicht wirklich, aber den Vorwurf der Kaltherzigkeit (oder weit 
schlimmeres) hat man schnell an der Backe, daher mein vielleicht nicht 
sehr geglückter Versuch einer etwas defensiven Formulierung.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Nicht wirklich, aber den Vorwurf der Kaltherzigkeit (oder weit
> schlimmeres) hat man schnell an der Backe, daher mein vielleicht nicht
> sehr geglückter Versuch einer etwas defensiven Formulierung.

Damit würde ich leben können, denn derlei Vorwürfe sind einfach nur 
kindisch.

Bei solchen Sachen sollte man wirklich Klartext sprechen, schon damit 
sich unsere denkfaulen Volksgenossen sich mal Gedanken über die extreme 
Verletzlichkeit unserer Zivilisation machen.

von Michael J. (jogibaer)


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Jetzt soll es am Reaktor 2 auch zu einer Explosion gekommen sein.

Jogibär

Edit: Druckbehälter wahrscheinlich beschädigt

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Wahrscheinlich Krawumm Nummer 3!

Dieser Reaktortyp trägt einen falschen Namen. Das ist kein 
Sidewasserreaktor sondern ein Knallgasreaktor.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Wahrscheinlich Krawumm Nummer 3!

Das war leider zu erwarten. Daß der Wasserstoff durch Alphastrahlung 
entstanden ist, ist wohl eher ein Märchen...

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

das könnte jetzt der Super-GAU sein.
Die Menschen da drüben können einem wirklich leid tun.

Jogibär

von M. n. (mneuer)


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vor vier stunden wurde gemeldet das das druckentlastungsventil am 
reaktor 2 nicht öffnet, die Kacke ist jetzt endgültig am dampfen !

und nun hats offenbar in reaktor 2 gerumst !

von Uhu U. (uhu)


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Michael Jogwich schrieb:
> das könnte jetzt der Super-GAU sein.

Den haben sie schon lange, denn kein Reaktor ist mehr beherrschbar: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Super-Gau

von Jonny O. (-geo-)


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@ Uhu,

laut Definition schon, aber umgangssprachlich wird darunter etwas 
anderes verstanden --> sowas wie bei hiroschima.

von Lafuter Z. (lafuter)


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> Das wird sich bei JEDEM Block dieser Bauart (evtl. mehrfach) so
> wiederholen. Um Schlimmeres zu vermeiden muss man so vorgehen, die
> Bilder sehen extrem schlimm aus, sind aber definitif schon für diesen
> Fall eingeplant.

Thilo, ich kann Dich verstehen, Dein Weltbild erfährt gerade heftigste 
Prüfungen. Aber entschuldige bitte, dass die Explosion eingeplant ist, 
ist Blödsinn.

von Uhu U. (uhu)


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Jonny Obivan schrieb:
> laut Definition schon, aber umgangssprachlich wird darunter etwas
> anderes verstanden --> sowas wie bei hiroschima.

Hiroshima war kein Supergau, sondern ein von langer Hand geplantes 
Kriegsverbrechen.

von Timo S. (kaffeetas)


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von Michael J. (jogibaer)


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Nunja,

bisher war es irgendwie beherrschbar:

-> Die Isotope blieben im Schutzmantel.


Jetzt anscheinend nicht mehr.
Daher ist der Präfix "Super" durchaus angemessen.

Jogibär

von Uhu U. (uhu)


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Lafuter Z. schrieb:
>> Das wird sich bei JEDEM Block dieser Bauart (evtl. mehrfach) so
>> wiederholen. Um Schlimmeres zu vermeiden muss man so vorgehen, die
>> Bilder sehen extrem schlimm aus, sind aber definitif schon für diesen
>> Fall eingeplant.
>
> Thilo, ich kann Dich verstehen, Dein Weltbild erfährt gerade heftigste
> Prüfungen. Aber entschuldige bitte, dass die Explosion eingeplant ist,
> ist Blödsinn.

Da hast du ihn wohl gründlich mißverstanden. Die Explosion war nicht 
geplant, sondern unvermeidlich.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Jogwich schrieb:
> bisher war es irgendwie beherrschbar:
>
> -> Die Isotope blieben im Schutzmantel.

Das hatte mehr mit Glück, als mit Beherrschung zu tun. Ein GAU kann 
beherrscht werden, ein Super-GAU nicht.

von Lafuter Z. (lafuter)


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Live Pressekonferenz NHK WORLD...

Das ist wohl ein Witz, wie? Ich bin Fassungslos! Die sagen nicht, was 
passiert ist!

Die eiern rum; Labern von Mitarbeitern die aus dem Kraftwerk evakuiert 
werden; Unglaublich! Die sitzen mit hängenden Köpfen da und wollen 
nichts sagen!

von Jonny O. (-geo-)


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> Hiroshima war kein Supergau, sondern ein von langer Hand geplantes
> Kriegsverbrechen.

Man hat dich nicht geplant ein KKW hochgehen zu lassen ^^ Oder meintest 
du was Anderes?

Ich würde eher von Unverantwortlichkeit sprechen. Im Grunde das Gleiche 
wie in der Politik bei uns. Es wird unverantwortlich mit einem 
unkalkulierbaren Risiko umgegangen.

Schön sind auch immer diese Sprüche a la: Ein Gau kommt statistisch nur 
alle 100 000 Jahre vor. Seltsam, dass wir davon in den letzten 25 Jahren 
schon mehrere hatten.

Man kann nur hoffen, dass alles noch einigermaßen glimpflich verläuft. 
Im besten Fall bleibt halt eine Kraftwerksleiche zurück, die dort ewig 
liegen und kontrolliert werden muss - inklusive Sicherheitsradius.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Auf CNN war gerade ein Interview mit den Betreibern

hat was erzählt von "evacuating of the operators for the first time"

hört sich nicht gut an, aber richtig schlau geworden bin ich nicht draus

die haben irgendwie so merkwürdig demutsvoll immer nach unten geschaut 
..

von Michael J. (jogibaer)


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> die haben irgendwie so merkwürdig demutsvoll immer nach unten geschaut

Das spricht Bände !

Jogibär

von Uhu U. (uhu)


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Jonny Obivan schrieb:
> Man hat dich nicht geplant ein KKW hochgehen zu lassen ^^ Oder meintest
> du was Anderes?

Natürlich war das nicht beabsichtigt - im Gegensatz zu den gewollten 
Verwüstungen durch die A-Bomben-Abwürfe.

Jonny Obivan schrieb:
> Schön sind auch immer diese Sprüche a la: Ein Gau kommt statistisch nur
> alle 100 000 Jahre vor. Seltsam, dass wir davon in den letzten 25 Jahren
> schon mehrere hatten.

Sorry, aber das ist Unsinn. http://de.wikipedia.org/wiki/Super-Gau

von Jonny O. (-geo-)


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sorry habe Hiroschima mit Tschernobyl verwechselt. ^^

Ja stimmt schon - da hast du Recht.

von (prx) A. K. (prx)


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Lafuter Z. schrieb:

> Das ist wohl ein Witz, wie? Ich bin Fassungslos! Die sagen nicht, was
> passiert ist!

Grosse Katatrophe! Ein gewisser Lafuter Z., der sich 10000km entfernt 
vom Geschehen aufhält und aktuell reinweg garnicht von der Sache 
betroffen ist,  weiss noch nicht, wass derzeit in Fukushima geschieht! 
Unfassbar! Das muss man natürlich sofortigst abstellen!

Sorry für den Sarkasmus, aber ich denke es gibts derzeit wirklich 
Wichtigeres, als Fernsehzuschauer über den jeweils neuesten Stand der 
Dinge zu informieren. Die Aktueure sollten sich um die Katastrophe 
kümmern, nicht um neugierige Zuschauer.

Wenn du den Leuten Informationsunterdrückung vorhalten willst, dann 
warte damit bis die Sache rum ist. Wenn sie dann immer noch blocken, 
dann hast du Grund zum schimpfen. Nicht jetzt.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Sorry für den Sarkasmus, aber ich denke es gibts derzeit wirklich
> Wichtigeres, als Fernsehzuschauer über den jeweils neuesten Stand der
> Dinge zu informieren.

Allerdings.

von Falk B. (falk)


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@  Uhu Uhuhu (uhu)

>Hiroshima war kein Supergau, sondern ein von langer Hand geplantes
>Kriegsverbrechen.

Bitte nicht schon wieder, das Thema muss nicht unnötig überstrapaziert 
und in OT gedrängt werden, dazu ist die Lage zu ernst.

@  Jonny Obivan (-geo-)

>Ich würde eher von Unverantwortlichkeit sprechen. Im Grunde das Gleiche
>wie in der Politik bei uns. Es wird unverantwortlich mit einem
>unkalkulierbaren Risiko umgegangen.

Nobody cares how it works, as long as it works.

>Man kann nur hoffen, dass alles noch einigermaßen glimpflich verläuft.

Ja, wenn da nicht die dumme Realität wäre . . .

>Im besten Fall bleibt halt eine Kraftwerksleiche zurück, die dort ewig
>liegen und kontrolliert werden muss - inklusive Sicherheitsradius.

Das wäre der Jackpot! Aber ich fürchte, so glimpflich wird die Welt 
nicht davonkommen. Und wenn doch, wäre der Lerneffekt ggf. zu gering. 
8-(
Man verliert so oder so.

MFG
Falk

von Uhu U. (uhu)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Uhu Uhuhu (uhu)
>
>>Hiroshima war kein Supergau, sondern ein von langer Hand geplantes
>>Kriegsverbrechen.
>
> Bitte nicht schon wieder, das Thema muss nicht unnötig überstrapaziert
> und in OT gedrängt werden, dazu ist die Lage zu ernst.

Kriegerische Handlungen gegen die Zivilbevölkerung sind seit der
Haager Landkriegsordnung von 1899 als Kriegsverbrechen verboten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsverbrechen#Die_Haager_Landkriegsordnung

von (prx) A. K. (prx)


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Es gibt Zeiten, da kann man demokratisch agieren. Da kann man sich 
Akteure aussuchen, mitmischen, anrufen, protestieren usw.

Und es gibt Zeiten, da muss man mit denjenigen Leuten leben, die grad an 
den entscheidenden Stellen sitzen. Wenn man Glück hat, sind es die 
richtigen Leute (Helmut Schmidt hatte sich bei der Hamburger 
Flutkatastrophe einen entsprechenden Ruf erworben), wenn man Pech hat, 
dann sind sie es nicht. In exakt der Situation stecken grad die Japaner. 
Die müssen nun mehr oder weniger blind darauf vertrauen, dass ihre 
Administration richtig handelt, weil ihnen schlichtweg nichts anderes 
übrig bleibt. Diese Handlungen jeweils schrittweise zu überprüfen und zu 
kontrollieren, das geht jetzt nicht. Das ist Sache späterer 
Untersuchungen.

Und diese Japaner sollten grad einen Scheissdreck darauf geben, was 
irgendwelche völlig unbeteiligten Ausländer davon halten. Sie müssen da 
durch, ggf. mit tatkräftiger Hilfe. Irgendwelche Empörung des Auslands, 
informationstechnisch zu kurz zu kommen - das nenne ich zynisch.

Da Tschernobyl angesprochen wurde: Damals war ganz Europa betroffen. 
Hier nicht. Wenn du Russe, Koreaner oder Chinese bist, dann mag das auch 
relevant sein. Aber derzeit nicht für uns.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Irgendwelche Empörung des Auslands,
> informationstechnisch zu kurz zu kommen - das nenne ich zynisch.

So ist es.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Anscheinend haben sie jetzt ein Leck im Druckbehälter. Darauf deuten 
Messungen außerhalb des Gebäudes hin. Hoffentlich haben sie genügend 
Messstellen eingerichtet und Empfehlungen an die Bevölkerung erteilt 
zuhause zu bleiben.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Jetzt brennt das Gebäude von Reaktor 4.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Maik Fox schrieb:
> Jetzt brennt das Gebäude von Reaktor 4.
... und der Brand ist wohl nun gelöscht.

von Gerd T. (Gast)


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Leut SWR3:
Explosion in Block2, RDB ist offen!
Strahlung in Umgebung nimmt gesundheitsgefährdende Werte an!

Edit:
Noch eine Quelle...
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12824659/Nach-neuer-Explosion-wird-Kernschmelze-befuerchtet.html

von Gerd T. (Gast)


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Fallso irgendjemand Bilder von der Explosion des Block 2 findet - ich 
hätte gerne den Link...

Es ist noch immer nichts zu finden - und die explosion ist nun fast 9 
Stunden her...

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Lafuter Z. schrieb:
>>> Das wird sich bei JEDEM Block dieser Bauart (evtl. mehrfach) so
>>> wiederholen. Um Schlimmeres zu vermeiden muss man so vorgehen, die
>>> Bilder sehen extrem schlimm aus, sind aber definitif schon für diesen
>>> Fall eingeplant.
>>
>> Thilo, ich kann Dich verstehen, Dein Weltbild erfährt gerade heftigste
>> Prüfungen. Aber entschuldige bitte, dass die Explosion eingeplant ist,
>> ist Blödsinn.
>
> Da hast du ihn wohl gründlich mißverstanden. Die Explosion war nicht
> geplant, sondern unvermeidlich.

Da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.
Was ich meinte war, dass das Gebäude für einen solchen Fall ausgelegt 
wurde, quasi als "Sollbruchstelle".

von Florian *. (haribohunter)


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Ok, haben wir eine Sollbruchstelle und nun in Block 2 einen 
offenliegenden Reaktor der seinen Inhalt in die Umwelt strahlt. (MOX- 
Brennstaebe?)

Nun treibt eine Wolke Richtung Tokyo die in sich die Gefahr einer 
grossen Anzahl behinderter Kinder und akuter Gesundheitsgefaerdung 
traegt.
Ganze Landstriche werden fuer Generationen unbewohnbar.
Natuerlich wurde das Gebaeude dafuer ausgelegt. Und damit war auch nicht 
zu rechnen. - Trotzdem ist es passiert. Murphys Law. Jeder der schonmal 
die Japaner im Audit hatte weiss, wie penibel und akkurat die Arbeiten. 
Deren Werke sind besser als unsere. Das Mantra unsere Meiler sind die 
sichersten der Welt ist unglaubwuerdig im Angesicht der Ereignisse.
Gott sei Dank ist nicht Neckarwestheim hochgegangen, die Deutschen sind 
weniger diszipliniert.

Fukushima ist das schnelle Ende der Atomenergiegewinnung in Deutschland.
Es werden sich noch einige Aufgaben im Rueckbau der Meiler finden und 
Asse muss ja auch noch saubergemacht werden. .. Ausserdem brauchen wir 
ein Endlager.

Der Rest der Mitarbeiter kann sich was Neues suchen. Durch die 
Dezentralisierung der Energieerzeugung werden eine Menge Jobs in der 
Branche neu entstehen. Also keine Angst vor Arbeitslosigkeit.

(Ohne Gewaehr!!!!)
Empfehle sich jetzt mit den Aktien der Oekobranche einzudecken.
Vestas im speziellen. Die sind Vorreiter bei den Offshoreanlagen und 
Weltweit gut aufgestellt.
Ausserdem sind harte daenische Kronen besser als weiche Euros.
Eine Alternative zur Atomenergie ist Wind jedoch nicht.
Aber in der Panik gerade laesst sich damit bestimmt der schnelle Euro 
verdienen.

Andasol ist ein interessantes Projekt.
Desertec auch. Der hohe Wasserverbrauch ist noch ein Problem.
Die Technologie ist da. Und jetzt kommt auch endlich das Geld die Sachen 
Gross umzusetzen. Das Ende der Atomkraft ist auch das Ende der 
Tatenlosigkeit.

Bei mir, Vorfreude. Die Zukunft wird besser!
Leider braucht es immer erst eine Katastrophe damit sich etwas aendert.

von Christian R. (supachris)


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Florian *.* schrieb:
> Fukushima ist das schnelle Ende der Atomenergiegewinnung in Deutschland.

Wünschenswert, aber sehr unwahrscheinlich. Die Menschheit ist nicht 
lernfähig. Und die grenzenlose Gier übersteigt jegliche Vernunft. Gerade 
eben laufen Milliarden-Programme zur Erforschung von neuen AKW-Typen. ( 
http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum ) Nach 
Tschernobyl ist auch nix passiert.

von Uhu U. (uhu)


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Christian R. schrieb:
> Nach Tschernobyl ist auch nix passiert.

Das betraf ja auch "nur" einen völlig minderwertigen russischen 
Reaktor...

In Fukushima hat es gleich drei der Bauart erwischt, die auch bei uns 
verbreitet ist - war also nix mit minderwertig/verrückt etc. pp.

Und dabei hatten sie noch Glück, daß die drei anderen gerade in Wartung 
sind.

Das können sie nicht so einfach wegstecken, wie Tschernobyl.

von Toadie R. (marcel_r)


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wieso kann man bei einer Schnellabschaltung die Brennstäbe nicht aus dem 
Reaktor ziehen?

von (prx) A. K. (prx)


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Erstens ist da ein Deckel drauf, Zweitens herrscht unter diesem Deckel 
enormer Druck. Drittens will wie man ja gerade drin haben, nicht 
draussen, weil arg "dreckig".

von U. B. (Gast)


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>> Da hast du ihn wohl gründlich mißverstanden. Die Explosion war nicht
>> geplant, sondern unvermeidlich.

> Da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.
> Was ich meinte war, dass das Gebäude für einen solchen Fall ausgelegt
> wurde, quasi als "Sollbruchstelle".

Schade, dass VOR solchen Unglücken der Bevölkerung NIE klargemacht wird, 
dass solche 'Sollbruchstellen' offenbar doch nötig sind:

Weil erstens im "technisch völlig ausgeschlossenen" Fall des Falles 
sonst gar nichts mehr 'hilft' und
man zweitens behaupten kann, wenigstens an dieser Stelle vorgesorgt zu 
haben.

****************************

Interessant ist auch, dass auch der zufällig zur Unglückszeit 
abgeschaltete Reaktor Nr. 4 AUCH grösste Probleme macht: Selbst bei 
diesem bekommt man die Kühlung nicht hin !

Nach t-online:

"Nach dem Brand im Lager für alte Brennstäbe klaffen in der Wand von 
Reaktor 4 zwei acht Quadratmeter große Löcher. Das berichtete die 
Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf die Nukleare 
Sicherheitsagentur des Industrieministeriums. Der Kraftwerkbetreiber 
Tepco hatte den Behörden die Löcher in der Nordwestwand des Reaktors 
gemeldet. Ob durch die Öffnungen Radioaktivität austritt, ist bislang 
nicht bekannt. Allerdings bestätigten Behörden, dass durch das Feuer 
Strahlung ausgetreten sei."

>> Löcher mit 16m², kann schon sein, dass da was rausgeflutscht ist !!!

von Uhu U. (uhu)


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Eine kleine Randinformation zu den Strahlungsdaten: Im 
Kernforschungszentrum Karlsruhe wurde nach der Katastrophe in 
Tschernobyl der 12-fache Nulleffekt gemessen.

In Tokyo wurde heute morgen der 10-fache Nulleffekt gemessen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vor allem frage ich mich, wie wollen sie angesichts der hohen und 
vermutlich kaum kalkulierbaren Strahlungswerte rund um die Blöcke jetzt 
noch Ersatzmaterial wie schwere Pumpen o.ä. dorthin liefern? Wer soll da 
seinen Kopf riskieren? US-Militär?

von Thomas S. (downloader)


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Hallo,

ob die deutschen KKWs sicher sind, sei dahingestellt.

Das umstrittene Kernkraftwerk Krümmel ist momentan abgeschaltet.
Es könnte ab Herbst jedoch wieder in Betrieb gehen.

Österreich hat das nahezu baugleiche KKW Zwentendorf nach 
Bürgerprotesten nie in Betrieb genommen - heute ist es ein Museum.

http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_15_07/atomkraft___laufzeitverlaengerung.html

Es gibt offensichtliche Sicherheitsmängel u.a. die Reaktordruckbehälter 
betreffend.

Man kann die Risiken auf sich nehmen (wird schon alles gut gehen...).

Ich für meinen Teil möchte aber nicht in Hamburg wohnen, wenn das Teil 
wieder in Betrieb geht. Krümmel ist nur 15km entfernt von Hamburgs 
Stadtrand.

Gruß Thomas

von U. B. (Gast)


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> wie schwere Pumpen o.ä. dorthin liefern? Wer soll da
> seinen Kopf riskieren?

Einbauen könnten das alles doch die "Experten", die schon immer liebend 
gerne in der Nähe von ihren eigenen AKW wohnen wollten ...

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Strauß schrieb:

> Österreich hat das nahezu baugleiche KKW Zwentendorf nach
> Bürgerprotesten nie in Betrieb genommen - heute ist es ein Museum.

Mir fällt da grad Iwan mit seinem Trailer ein: ;-)
"30 Jahre Stillstand sind genug. Zwentendorf endlich an's Netz!"

> Ich für meinen Teil möchte aber nicht in Hamburg wohnen, wenn das Teil
> wieder in Betrieb geht. Krümmel ist nur 15km entfernt von Hamburgs
> Stadtrand.

Das Thema ist nun wohl durch. Die Politik entscheidet dagegen, die 
Konzerne kungeln ein paar Milliarden an Kompensationszahlungen aus und 
alle sind glücklich.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Eine kleine Randinformation zu den Strahlungsdaten: Im
> Kernforschungszentrum Karlsruhe wurde nach der Katastrophe in
> Tschernobyl der 12-fache Nulleffekt gemessen.

Quelle? Der Wettermast des FZK scheint das nicht aufzuzeichnen, den kenn 
ich...

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
>> Österreich hat das nahezu baugleiche KKW Zwentendorf nach
>> Bürgerprotesten nie in Betrieb genommen - heute ist es ein Museum.
>
> Mir fällt da grad Iwan mit seinem Trailer zu ein ;-).

Ja ist etwa das Museum noch nicht in Betrieb genommen?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Thomas Strauß schrieb:
>
>> Österreich hat das nahezu baugleiche KKW Zwentendorf nach
>> Bürgerprotesten nie in Betrieb genommen - heute ist es ein Museum.
>
> Mir fällt da grad Iwan mit seinem Trailer zu ein ;-).

Iwan wird wohl momentan eher verdutzt auf die Börsenkurse schauen. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Maik Fox schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Eine kleine Randinformation zu den Strahlungsdaten: Im
>> Kernforschungszentrum Karlsruhe wurde nach der Katastrophe in
>> Tschernobyl der 12-fache Nulleffekt gemessen.
>
> Quelle? Der Wettermast des FZK scheint das nicht aufzuzeichnen, den kenn
> ich...

Das war eine private Messung eines Mitarbeiters der WAK mit dem 
Equipment, das dort zur Verfügung stand. Er maß auf dem Parkplatz.

Er vermutete, daß es hauptsächlich auf Jod zurückzuführen war.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Maik Fox schrieb:
>> Uhu Uhuhu schrieb:
>>> Eine kleine Randinformation zu den Strahlungsdaten: Im
>>> Kernforschungszentrum Karlsruhe wurde nach der Katastrophe in
>>> Tschernobyl der 12-fache Nulleffekt gemessen.
>>
>> Quelle? Der Wettermast des FZK scheint das nicht aufzuzeichnen, den kenn
>> ich...
>
> Das war eine private Messung eines Mitarbeiters der WAK mit dem
> Equipment, das dort zur Verfügung stand. Er maß auf dem Parkplatz.
>
> Er vermutete, daß es hauptsächlich auf Jod zurückzuführen war.

Achso, cool. Ich hatte aber ehrlich gesagt gehofft, dass es sowas als 
stationäre Einrichtung mit im Web abrufbaren Historien etc gibt, eben 
wie die Daten vom Wettermast.

Gibt es sowas irgendwo in Deutschland oder Europa? Wenn nicht, dann 
sollen die Leute mit einem AVR Net IO Dingens von Pollin und einem 
Zählrohr sowas mal aufziehen!

von Uhu U. (uhu)


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> Gibt es sowas irgendwo in Deutschland oder Europa?
Vermutlich nicht - die Daten lassen sie nicht raus.

von Michael B. (mb_)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Vor allem frage ich mich, wie wollen sie angesichts der hohen und
> vermutlich kaum kalkulierbaren Strahlungswerte rund um die Blöcke jetzt
> noch Ersatzmaterial wie schwere Pumpen o.ä. dorthin liefern? Wer soll da
> seinen Kopf riskieren? US-Militär?

Wir haben doch Personen hier im Forum, die gerne mal in einem 
Abklingbecken schwimmen gehen wollten. Jetzt ist die Gelegenheit dazu.

von Rüdiger M. (rdiger_m)


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Karte mit Werten für Deutschland: http://odlinfo.bfs.de/

von Unbekannt U. (Gast)


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von Uhu U. (uhu)


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Michael Buesch schrieb:
> Wir haben doch Personen hier im Forum, die gerne mal in einem
> Abklingbecken schwimmen gehen wollten.

Nein, kochen wollen wir ihn nicht...

von Thomas B. (detritus)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Gibt es sowas irgendwo in Deutschland oder Europa?
> Vermutlich nicht - die Daten lassen sie nicht raus.

http://odlinfo.bfs.de/

von Uhu U. (uhu)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> http://odlinfo.bfs.de/

Jod 131 ist ein ß-Strahler.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Gibt es sowas irgendwo in Deutschland oder Europa?
> Vermutlich nicht - die Daten lassen sie nicht raus.

Sorry für das bisschen Off-Topic, aber...

Das wäre jetzt wirklich ein lohnenswertes Projekt. Irgendwo hier im 
Forum gabs letztens ne Sammelbestellung Zählrohre. Jemand von denen wird 
eine Möglichkeit haben, das ans Netz anzuschließen und auch entsprechend 
sinnvolle Messungen zu machen (außer Haus).

Naja. Außerdem prophezeie ich, dass es in den nächsten Tagen oder Wochen 
einen sprunghaften Anstieg von "GeigerDuinos" et cetera auf den üblichen 
Verdächtigen wie HackADay geben wird.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> http://odlinfo.bfs.de/

Oh ja! Das sieht schon anders aus, als die Werte die man momentan aus 
Japan mitbekommt.

von Toadie R. (marcel_r)


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A. K. schrieb:
> Erstens ist da ein Deckel drauf, Zweitens herrscht unter diesem Deckel
> enormer Druck. Drittens will wie man ja gerade drin haben, nicht
> draussen, weil arg "dreckig".

Dann könnten sie aber nicht mehr schmelzen. Das das jetzt nicht so 
einfach möglich ist, ist mir klar, aber wie geht normalerweise ein 
Wechsel der Brennstäbe von statten?

von (prx) A. K. (prx)


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Marcel R. schrieb:

> Dann könnten sie aber nicht mehr schmelzen.

Nur wenn du sie anschliessend ins Meer wirfst. Es sind nämlich die 
Brennstäbe selbst, die die Hitze erzeugen und ohne Kühlung schmelzen. In 
egal welcher Umgebung.

> einfach möglich ist, ist mir klar, aber wie geht normalerweise ein
> Wechsel der Brennstäbe von statten?

Abschalten, bischen warten (frag Thilo wie lang, ich weiss es nicht), 
Deckel auf, alte raus ins Abklingbecken, neue rein, Deckel wieder zu. Es 
kann auch eine Umgruppierung für kontrollierte Verteilung des Abbrands 
dabei sein. Passiert ca. jährlich in der Revision, Dauer so Richtung 2 
Wochen, zusammen mit allerlei Kontrolle und wassweissich.

von Uhu U. (uhu)


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Marcel R. schrieb:
> Dann könnten sie aber nicht mehr schmelzen. Das das jetzt nicht so
> einfach möglich ist, ist mir klar, aber wie geht normalerweise ein
> Wechsel der Brennstäbe von statten?

In einem der während des Bebens abgeschalteten Reaktoren fiel die 
Kühlung des Abklingbeckens aus und es kam zu einem Brand und Freisetzung 
von Radioaktivität. Die Brennstäbe aus dem Druckbehälter zu nehmen, löst 
das Problem also nicht.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Maik Fox schrieb:
> Naja. Außerdem prophezeie ich, dass es in den nächsten Tagen oder Wochen
> einen sprunghaften Anstieg von "GeigerDuinos" et cetera auf den üblichen
> Verdächtigen wie HackADay geben wird.

Haha! YMMD!

von Thomas S. (downloader)


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Hallo,

man fragt sich, warum man das Innere des Reaktordruckbehälters nicht so 
schnell abkühlen kann.

Dazu ein paar Informationen von wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme


Gruß Thomas

von Uhu U. (uhu)


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Thomas, das hatten wir hier schon gefühlte hundert mal...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ist eigentlich schon geklärt woher überhaupt der Brand in Block 4 
rührte? Da soll doch Strahlung freigesetzt worden sein ..

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Abschalten, bischen warten (frag Thilo wie lang, ich weiss es nicht),
> Deckel auf, alte raus ins Abklingbecken, neue rein, Deckel wieder zu.

PS: Dort wo ich diese Konstruktion sah bleiben sie bei diesem Vorgang 
stets im Wasser, weil sich zumindest in diesem Zeitraum viele Meter 
Wasser über der Öffnung des Druckbehälters befinden.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ist eigentlich schon geklärt woher überhaupt der Brand in Block 4
> rührte? Da soll doch Strahlung freigesetzt worden sein ..

Im Abklingbecken soll das Wasser verdampft sein, mit folgender 
Überhitzung. Sozusagen eine Kernschmelze außerhalb des Kerns.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Jod 131 ist ein ß-Strahler.

Jain. Auch ein Gamma-Strahler.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank M. schrieb:

>> Jod 131 ist ein ß-Strahler.
>
> Jain. Auch ein Gamma-Strahler.

Nur das englische Jod. Das deutsche nicht (Wikipedia) ;-).

von Unbekannt U. (Gast)


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Hmmm, keine neuen Bilder aus Fukushima, schon über 12 Stunden... Ich 
würe mal befürchten, das ist gar nicht gut!

Gut, bald wird wieder irgendein Earth-Globe-Hau-Mich-Blau-Satellit das 
Gebiet fotografieren können. Die spannende Frage ist dann: Trauen die 
sich das Foto vom Desaster zu veröffentlichen?

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Hmmm, keine neuen Bilder aus Fukushima, schon über 12 Stunden... Ich
> würe mal befürchten, das ist gar nicht gut!

Für die Kameraleute ist das durchaus gut. Oder wär das dein Traumjob?

von Uhu U. (uhu)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Hmmm, keine neuen Bilder aus Fukushima, schon über 12 Stunden... Ich
> würe mal befürchten, das ist gar nicht gut!

Das wird wohl den banalen Grund haben, daß sich kein Journalist wegen 
einiger Fotos ein Strahlenvergiftung holen will...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Ist eigentlich schon geklärt woher überhaupt der Brand in Block 4
>> rührte? Da soll doch Strahlung freigesetzt worden sein ..
>
> Im Abklingbecken soll das Wasser verdampft sein, mit folgender
> Überhitzung. Sozusagen eine Kernschmelze außerhalb des Kerns.

Ja nur wie kann denn sowas passieren? Das im Druckbereich in einem 
geschlossenen System wo es keine Kameras gibt außer Sensorik mag zum 
Szenario gehören. Aber im Abklingbecken?? Davon war doch bisher noch nie 
die Rede, dass hier irgend eine Gefahr von ausgehen könnte. 
Abklingbecken klingt eher nach "Ruhezone" ..

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Jain. Auch ein Gamma-Strahler.
>
> Nur das englische Jod. Das deutsche nicht (Wikipedia) ;-).

Dohoch:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung#Medizin

Siehe letzten Satz im Abschnitt ;-)

Nach

  http://www.schilddruese-und-mehr.de/m_bin.php?dkp=k542693

beträgt der Gamma-Anteil der radioaktiven Strahlung von Jod-131 aber 
"nur" 10%.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank M. schrieb:

> Dohoch:
> Siehe letzten Satz im Abschnitt ;-)

Aber das ist das medizinische Jod, nicht das kerntechnische. Die 
Homöopathie beweist, dass es sehr drauf ankommt, wo das Zeug herkommt 
und was irgendwann sonst mal drin oder nebendran war ;-).

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ja nur wie kann denn sowas passieren?

Offenbar hast dus immer noch nicht begriffen: das ist kein 
Sonntagsspaziergang und die Leute haben alle Hände voll zu tun, das 
Durchgehen von drei Reaktoren nach Möglichkeit zu verhindern und das 
unter Lebensgefahr, extremem Streß und mit bestenfalls begrenzt 
funktionsfäher Sensorik.

Abklingbecken mit frisch abgebrannten Brennelementen verhalten sich 
nicht anders, als der Kern mit eingefahrenen Steuerstäben.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Dort wo ich diese Konstruktion sah bleiben sie bei diesem Vorgang
> stets im Wasser, weil sich zumindest in diesem Zeitraum viele Meter
> Wasser über der Öffnung des Druckbehälters befinden.

Ich kenne das auch nur so, dazu wird der Raum über der Öffnung des 
Druckbehälters mit Wasser geflutet. Wie wird das denn in Fukushima 
gemacht ?  Der aufbau sieht ja nicht so aus, als ob da noch was geflutet 
werden könnte.
Ausserdem Interessant: Gibt es bei einem Brennelemente Wechsel nur noch 
dieses Dünne Wetterschutzdach als schutz ?

hier nochmal der aufbau:
http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/RTEmagicC_e184cfb509.jpg.jpg

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Für die Kameraleute ist das durchaus gut. Oder wär das dein Traumjob?
Ich könnte mir auch vorstellen, das die Kameras wegen der hohen 
Strahlung nicht mehr funktionieren.

Thomas B. schrieb:
> http://odlinfo.bfs.de/
Gibt es sowas auch von Japan ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Der aufbau sieht ja nicht so aus, als ob da noch was geflutet
> werden könnte.

Wenn man genau hinsieht, dann wird vom oberen Betonschild vmtl. nicht 
nur der Deckel entfernt, sondern auch die Trennung zum Abklingbecken:
http://www.heise.de/tr/imgs/08/6/4/2/1/9/2/fukushima_BWR-schema-7b00f4ea8560fb48.png

> Ausserdem Interessant: Gibt es bei einem Brennelemente Wechsel nur noch
> dieses Dünne Wetterschutzdach als schutz ?

Sieht ganz so aus.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mal zu den Strahlungswerten

http://odlinfo.bfs.de/

Die Karte für Deutschland weist um 0.1 Mikrosievert/h auf

Die IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) weist auf ihrer Seite 
Messwerte für die Gegend aus die zwischen 0.6 und 11.9 Millisievert/h 
liegen bzw. lagen. Also rund 1000 bis 10000 fach überhöhte Werte.

Zwischen den Reaktorblock 3 und Block 4 wurde sogar ein Messert von 400 
Millisievert gemessen.

Laut einem Experten für Strahlungsschutz ist eine Dosis zwischen 500 und 
1000 Millisievert tödlich.

Die natürliche Strahlenbelastung durch alle möglichen Einflüsse soll 
laut IAEA im Durchschnitt 2.4 Millisievert pro Jahr betragen.

http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Abklingbecken mit frisch abgebrannten Brennelementen verhalten sich
> nicht anders, als der Kern mit eingefahrenen Steuerstäben.

Mit dem entscheidenden Unterschied das das Abklingbecken außerhalb des 
Containments liegt und, zumindest nach den veröffentlichen Bildern von 
der US Version des MK-1 Containments, lediglich von der Stahlhalle 
geschützt wird.

Vorsicht Vermutungen:
Der massive Strahlungsanstieg ist vermutlich auf Reaktor 4 
zurückzuführen nach dem dort die Brennstäbe trocken fielen. Es besteht 
die Möglichkeit das durch die hohe Hitze die Halterungen beschädigt 
wurden. Wenn diese schmelzen und der Brennstoff ins rutschen Gerät kann 
durch "ungeschickte" Schichtung lokal die Kettenreaktion in Gang kommen.

Die schnell und stark schwankenden Strahlungswerte sowie der angeblich 
gemessene Neutronenfluss am Kraftwerkstor sind ein Hinweis auf eine 
solche Kettenreaktion.

Wenn dies tatsächlich der Fall ist hat Japan weitaus bedeutendes Problem 
als noch gestern Abend.

von Florian *. (haribohunter)


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Alexander B. schrieb:
> Wenn dies tatsächlich der Fall ist hat Japan weitaus bedeutendes Problem
> als noch gestern Abend.

wenn man denkt es kann nicht schlimmer werden...

von Thomas B. (detritus)


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Alexander B. schrieb:
>
> Vorsicht Vermutungen:
> Der massive Strahlungsanstieg ist vermutlich auf Reaktor 4
> zurückzuführen nach dem dort die Brennstäbe trocken fielen. Es besteht
> die Möglichkeit das durch die hohe Hitze die Halterungen beschädigt
> wurden. Wenn diese schmelzen und der Brennstoff ins rutschen Gerät kann
> durch "ungeschickte" Schichtung lokal die Kettenreaktion in Gang kommen.

Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden 
also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.
Außerdem ist das Becken offen, das Wasser kann also verdunsten. Und ohne 
Wasser keine Moderation, also auch keine Kettenreaktion. Brand ja, 
Schmelzen evtl. auch, aber sicher keine Kettenreaktion mehr.

> Die schnell und stark schwankenden Strahlungswerte sowie der angeblich
> gemessene Neutronenfluss am Kraftwerkstor sind ein Hinweis auf eine
> solche Kettenreaktion.

Von Neutronenfluss hab ich noch nirgends gehört, Quelle?

von Uhu U. (uhu)


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Thomas B. schrieb:
> Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden
> also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.

Nein, die sind Teil des Reaktorkerns.

von Silvia A. (silvia)


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Hat das Abklingbecken ausser dem Wasser keinen weiteren Stralenschutz ? 
Wenn dem so ist, halte ich das für einen Konstriktionsfehler.

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden
>> also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.
> Nein, die sind Teil des Reaktorkerns.
Na dann könnte man die ja nicht wechseln.
http://www.leifiphysik.de/web_ph10/umwelt-technik/13kkw/brennelement_kk.jpg

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Für die Kameraleute ist das durchaus gut. Oder wär das dein Traumjob?
> Ich könnte mir auch vorstellen, das die Kameras wegen der hohen
> Strahlung nicht mehr funktionieren.

Ja, genau, zu viele Tschernobyl Dokus gesehen?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Hat das Abklingbecken ausser dem Wasser keinen weiteren Stralenschutz ?
> Wenn dem so ist, halte ich das für einen Konstriktionsfehler.

Der Auslegungsstörfall setzt voraus, dass man Wasser und Strom hat. Für 
den nicht ausgelegten Störfall ist er allerdings tatsächlich nicht 
ausgelegt.

Da modernere Variante mit Containment um die Anlage herum, statt wie ein 
Handschuh nur um den Druckbehälter, die ist mir aber auch deutlich 
sympathischer.

von Alexander B. (chasm)


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Thomas B. schrieb:

> Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden
> also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.
> Außerdem ist das Becken offen, das Wasser kann also verdunsten. Und ohne
> Wasser keine Moderation, also auch keine Kettenreaktion. Brand ja,
> Schmelzen evtl. auch, aber sicher keine Kettenreaktion mehr.

Ich kenne den exakten Aufbau der Brennstäbe nicht.

Seite 5 von http://www.nrc.gov/reading-rm/basic-ref/teachers/03.pdf 
zeigt die Konfiguration im Reaktor aus 4 Elementen + Regelstab.

http://www.nfi.co.jp/e/product/prod02.html
Zeigt rechts ein einzelnes Element.


Thomas B. schrieb:
>
> Von Neutronenfluss hab ich noch nirgends gehört, Quelle?

Das war gestern Abend deutscher Zeit.
Ein Neutronendetektor am Kraftwerkseingang soll angeschlagen seien.
Ich kann nicht mehr sagen wo ich es gelesen habe und finde es auf die 
schnelle auch nicht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Abklingbecken mit frisch abgebrannten Brennelementen verhalten sich
>> nicht anders, als der Kern mit eingefahrenen Steuerstäben.
>
> Mit dem entscheidenden Unterschied das das Abklingbecken außerhalb des
> Containments liegt und, zumindest nach den veröffentlichen Bildern von
> der US Version des MK-1 Containments, lediglich von der Stahlhalle
> geschützt wird.

Eben, deswegen auch meine Nachfrage. Aber es war anscheinend wieder mal 
eine Wasserstoffexplosion

Zitat SPON

"Außerdem war in einem Lager für verbrannte Brennstäbe im Reaktor 4 
durch eine Explosion von Wasserstoff ein Feuer ausgebrochen, das aber 
inzwischen gelöscht sein soll."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,751020,00.html

Im Block 4 waren auch zuvor die 10 deutschen Techniker wegen 
Zertifizierungen, die jetzt wieder zuhause sind.

von Silvia A. (silvia)


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>> Hat das Abklingbecken ausser dem Wasser keinen weiteren Stralenschutz ?
>> Wenn dem so ist, halte ich das für einen Konstriktionsfehler.
> Der Auslegungsstörfall setzt voraus, dass man Wasser und Strom hat. Für
> den nicht ausgelegten Störfall ist er allerdings tatsächlich nicht
> ausgelegt.
Mit einem Ausfall von Wasser / Strom muss man immer rechnen.
Ich kann mich an ein Mehrstufiges Schutzkonzept erinnern. Fällt eine 
Stufe aus, so greifft die nächste.
Sollte das Wasser im Abklingbecken wirklich die einzige Schutzstufe 
sein, so halte ich das für einen Konstruktionsfehler.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas B. schrieb:

> Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden
> also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.

Beim Siedewassereaktor werden die Brennstäbe von oben be/endladen, die 
Steuerstäbe aber von unten betrieben. Das legt eine als Einheit 
betriebene Auswechslung nicht grad nahe. Beim Druckwasserreaktor 
geschieht beides von oben, da ist das einfacher.

von Silvia A. (silvia)


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>> Ich könnte mir auch vorstellen, das die Kameras wegen der hohen
>> Strahlung nicht mehr funktionieren.
> Ja, genau, zu viele Tschernobyl Dokus gesehen?
Ich denke die Strahlung wird die nächsten paar Tage noch drastisch 
steigen. Fukushima ist noch lange nicht über dem Berg

von Thomas B. (detritus)


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A. K. schrieb:
> Thomas B. schrieb:
>
>> Nach meinem Verständnis gehören die Steuerstäbe zum Brennelement, werden
>> also auch im Abklingbecken voll eingefahren sein.
>
> Beim Siedewassereaktor werden die Brennstäbe von oben be/endladen, die
> Steuerstäbe aber von unten betrieben. Das legt eine als Einheit
> betriebene Auswechslung nicht grad nahe. Beim Druckwasserreaktor
> geschieht beides von oben, da ist das einfacher.

Jo, da habt ihr wohl Recht. Die Steuerstäbe muss man zwar auch tauschen, 
aber erst nach einigen Lebensdauern der Brennelemente.
Im Abklingbecken ist aber dennoch ein Neutronenfänger. Die Register, in 
die die Brennelemente eingeführt werden, bestehen wohl aus borhaltigem 
Stahl:
http://www.patent-de.com/20020418/DE10050272A1.html

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
>> Mit dem entscheidenden Unterschied das das Abklingbecken außerhalb des
>> Containments liegt und, zumindest nach den veröffentlichen Bildern von
>> der US Version des MK-1 Containments, lediglich von der Stahlhalle
>> geschützt wird.
>
> Eben, deswegen auch meine Nachfrage. Aber es war anscheinend wieder mal
> eine Wasserstoffexplosion

Die Nachzerfallwärme hört nicht plötzlich auf, wenn das Brennelement ins 
Abklingbecken kommt und wenn die Brennelemente dort (teilweise) trocken 
laufen, dann passiert dasselbe, wie im Kern.

Im Abklingbecken liegen die Brennelemente nicht einfach irgendwie rum, 
sondern stecken in Führungen - in die kann man auch Neutronenabsorber 
fest einbauen, eine Kettenreaktion läßt sich damit sicher unterbinden.

Das Kühlproblem bleibt aber.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die Nachzerfallwärme hört nicht plötzlich auf, wenn das Brennelement ins
> Abklingbecken kommt und wenn die Brennelemente dort (teilweise) trocken
> laufen, dann passiert dasselbe, wie im Kern.

Die Zirkonium-Wasser-Reaktion benötigt zwei Dinge, die man im 
Abklingbecken nicht gleichzeitig an der gleichen Stelle haben kann: 
Wasser(dampf) und grosse Hitze. Wenn ausreichend Hitze, dann kein 
Wasser, denn im Unterschied zum RDB verdrückt sich der Wasserdampf 
sofort.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Die Zirkonium-Wasser-Reaktion benötigt zwei Dinge, die man
> im Abklingbecken nicht gleichzeitig an der gleichen Stelle haben kann:
> Wasser(dampf) und Hitze. Wenn Hitze, dann kein Wasser, denn im
> Unterschied zum RDB verdrückt sich der Wasserdampf sofort.

An der Oberfläche des Restkühlwassers dürfte jede Menge Dampf vorhanden 
sein und das Zirkalloy darüber hat die passende Temperatur. Lediglich 
der Druck ist nicht so hoch, wie im noch leidlich in takten Druckgefäß.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> An der Oberfläche des Restkühlwassers dürfte jede Menge Dampf vorhanden
> sein und das Zirkalloy darüber hat die passende Temperatur. Lediglich
> der Druck ist nicht so hoch, wie im noch leidlich in takten Druckgefäß.

Möglicherweise andersrum: Wasser komplett weg, seit einiger Zeit, 
Brennstäbe heisser und heisser und keiner merkt es, weil auf andere 
Dinge konzentriert. Irgendwann kommt jemand mit dem anfangs erwähnten 
Eimer Wasser ...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> An der Oberfläche des Restkühlwassers dürfte jede Menge Dampf vorhanden
>> sein und das Zirkalloy darüber hat die passende Temperatur. Lediglich
>> der Druck ist nicht so hoch, wie im noch leidlich in takten Druckgefäß.
>
> Möglicherweise andersrum: Wasser komplett weg, seit einiger Zeit,
> Brennstäbe heisser und heisser und keiner merkt es, weil auf andere
> Dinge konzentriert. Irgendwann kommt jemand mit dem anfangs erwähnten
> Eimer Wasser ...

Wie lange wird es noch dauern, bis die Parole für die verbleibenden 
Mitarbeiter in den Blöcken heißt:

rette sich wer kann ..

;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Lufthansa fliegt Tokio nicht mehr an.

von Florian *. (haribohunter)


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Nein, bald fliegt Tokio die Lufthansa an!

von Uhu U. (uhu)


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Die Lage am Stromnetz wird noch dadurch verschärft, daß Japan zwei 
getrennte Stromnetze hat: das nördliche, vom Erdbeben betroffene läuft 
mit 50 Hz, das südliche, weitgehend intakte mit 60 Hz.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu, du hängst.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> A. K. schrieb:

> Wie lange wird es noch dauern, bis die Parole für die verbleibenden
> Mitarbeiter in den Blöcken heißt:
>
> rette sich wer kann ..
>
> ;)

13.13 Uhr: Atomkraftwerk Fukushima: Strahlung zu hoch für Personal

Die Strahlung im japanischen Kernkraftwerk in Fukushima ist weiter 
gestiegen. Die gemessenen Werte seien so hoch, dass das Personal nicht 
weiter in den Kontrollräumen des Reaktors bleiben könne, berichtete die 
japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

(http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713406)

Gibt es jemanden, der das nicht so deutet, dass jetzt alles sich selbst
überlassen bleibt?  Nun, das haben die Sowjets 1986 nicht fertig
gebracht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg Wunsch schrieb:

>> .. rette sich wer kann ..

> 13.13 Uhr: Atomkraftwerk Fukushima: Strahlung zu hoch für Personal

> Die Strahlung im japanischen Kernkraftwerk in Fukushima ist weiter
> gestiegen. Die gemessenen Werte seien so hoch, dass das Personal nicht
> weiter in den Kontrollräumen des Reaktors bleiben könne, berichtete die
> japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

> (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713406)

> Gibt es jemanden, der das nicht so deutet, dass jetzt alles sich selbst
> überlassen bleibt?  Nun, das haben die Sowjets 1986 nicht fertig
> gebracht.

Gestern kam noch mal eine ausführliche Doku über die Ereignisse damals 
in Tschernobyl. Da war tatsächlich zum Ereignis des GAUs der sicherste 
Ort der in der Kontrollwarte. Die ärmstem Schweine waren die 
rekrutierten Hilfskräfte, die vom Reaktordach mit primitivsten Mitteln 
und "Schutzkleidung" die brennenden Grafitreste wieder in den 
offenliegenden Reaktor zu werfen hatten.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Gibt es jemanden, der das nicht so deutet, dass jetzt alles sich selbst
> überlassen bleibt?  Nun, das haben die Sowjets 1986 nicht fertig
> gebracht.

Fairerweise muss man sagen, dass die Situation noch nicht ganz 
vergleichbar ist. Der derzeitige Austritt von Radioaktivität ist - in 
der grossflächigen Verteilung, nicht der Vor-Ort-Dosis - wahrscheinlich 
nur ein Fliegenschiss gegenüber dem in Tschernobyl. Dort war es der 
Graphitbrand, der lokal wie weit entfernt für viel Dreck sorgte.

Die nächste Stufe ist dann wohl das Kernmaterial in Kontakt mit Wasser 
ausserhalb des RDB. Wasserdampfexplosionen, die den Dreck lokal 
verteilen, irgendwelche Brände auf dem Gelände auslösen, die dann für 
die regionale Verteilung sorgen.

von Silvia A. (silvia)


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Jörg Wunsch schrieb:
> (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713406)

13:01  Hochgestuft auf INES 6 - Na das ist aber jetzt wohl eindeutig 
genug

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mal zur möglichen Ausbreitung der Wolke

Zitat

"Diese Simulation der östereichischen Zentralanstalt für Meteorologie 
und Geodynamik zeigt die mögliche Ausbreitung der Verstrahlung"

http://www.ftd.de/politik/international/:animierte-karte-die-strahlenwolke-von-fukushima/60026001.html

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Vlad Tepesch schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> Hehehe, ich hab vorhin am Mittagstisch noch gesagt: Womit pumpen die
>> jetzt eigentlich das Wasser, wenn die stationären Pumpen nicht mehr
>> funktionieren? Wahrscheinlich mit mobilen Diesel-Pumpen. Was ist denn,
>> wenn die kein Sprit mehr kriegen (was ja durchaus nicht abwegig ist da
>> oben).
>
> dadie großen Generaoren nur ne Stunde gelaufen sind, dürfte da ja
> genügend Sprit da sein

(Zitat von vorheriger Seite)
Gerade erfahren: Auf dem Kraftwerksgelände stehen üblicherweise Tanks 
für den Diesel für die Pumpen. Allerdings sind diese Tanks komplett 
weggebügelt worden vom Tsunami.

von Uhu U. (uhu)


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Zum Märchen von der Eigensicherheit:
Daß es damit bei den Reaktoren selbst nicht so weit her ist, weiß man 
spätestens seit Samstag.

Seit heute morgen weiß man, daß noch nichtmal die Abklingbecken 
eigensicher sind.

von Jens M. (Gast)


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Das Kraftwerk wurde wohl komplett "aufgegeben", angesichts der absoluten 
Machtlosigkeit scheint es sinnlos zu sein Menschenleben zu opfern.

Es wird noch einiges an Aktivität in die Atmosphäre blasen. Schrecklich, 
wer jetzt noch helfen kann sind Wind und Regen. Man kann nur beten das 
nicht allzu viel auf bewohnten Gegenden herunterkommt.


Helfen wird es nichts, dennoch mein Beileid allen betroffenen.


Hier noch ein paar Fotos

http://www.digitalglobe.com/digitalglobe2/downloads/DG_Analysis_Japan_Daiichi_Reactor_March2011.pdf

von Uhu U. (uhu)


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Laut SPON-Ticker sollen jetzt Hubschrauber zum Kühlen eingesetzt werden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jens Martin schrieb:

> Das Kraftwerk wurde wohl komplett "aufgegeben", angesichts der absoluten
> Machtlosigkeit scheint es sinnlos zu sein Menschenleben zu opfern.

Frage mich schom die ganze Zeit sowieso wie die das mit den vorhandenen 
Mitarbeitern machen. Die bekommen doch permanent zumindest ungesunde 
Dosen an Strahlung ab. Das summiert sich doch. Die müssten doch 
eigentlich immer wieder ausgetauscht werden, um nicht einem dauerhaften 
Schaden davon zu tragen. Außerdem noch die permanente psychische 
Belastung, die noch oben drauf kommt. Wer soll das aushalten?!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ja mittlerweile werden die Dosen gefährlich, wenn die Menschen noch 
länger vor Ort bleiben. Deswegen wird ja auch dort evakuiert.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Frage mich schom die ganze Zeit sowieso wie die das mit den vorhandenen
> Mitarbeitern machen. Die bekommen doch permanent zumindest ungesunde
> Dosen an Strahlung ab.

Schutzkleidung und Atemmaske, tägliche Übung im Umgang mit potentiell 
kontaminiertem Material und Kleidung, vollständige Reinigung, Kontrolle 
davor/danach usw.

Alpha- und Betastrahlung ist auf die Art einigermassen beherrschbar. Bei 
Gamma- und Neutronenstrahlung hast du schlechtere Karten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Frage mich schom die ganze Zeit sowieso wie die das mit den vorhandenen
>> Mitarbeitern machen. Die bekommen doch permanent zumindest ungesunde
>> Dosen an Strahlung ab.
>
> Schutzkleidung und Atemmaske, tägliche Übung im Umgang mit potentiell
> kontaminiertem Material und Kleidung, vollständige Reinigung, Kontrolle
> davor/danach usw.

Das betrifft aber eher den normalen Betriebsfall. Auf den sind sie 
eingerichtet und eingestellt (Dienst "nach Vorschrift"). Jetzt ist die 
Situation eine andere ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Das betrifft aber eher den normalen Betriebsfall.

Und eben die bis vor Kurzem vorliegende Situation deutlich erhöhter 
Strahlung.

> Jetzt ist die Situation eine andere ..

Deshalb wurden sie ja abgezogen.

Generell: Entscheidend bei Verstrahlung ist bis zu einem gewissen Grad 
nicht so sehr das, was von aussen direkt auf dich einwirkt, sondern das, 
was du mit Luft, Wasser und Nahrung aufnimmst, als Staub rumträgst etc. 
Daher sind Zivilisten in der Umgebung von der gleichen Strahlung weit 
stärker gefährdet als entsprechend ausgestattete Profis.

von Timo S. (kaffeetas)


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kann es im Abklingbecken nach über 3 Monaten noch zu einer Kernschmelze 
kommen?
Das kann doch nicht sein dass man die Blöcke 4-6 einfach ignoriert und 
die Kontrolle vollständig aufgibt. Zum auffüllen des Beckens von Reaktor 
4 brauchen die anscheinend mehrere Tage.
Es sind jetzt über 4 Tage, und die haben noch immer keinen Strom und 
genügend Pumpen in der Anlage das ist unvorstellbar.

Traurig aber nach den Hubschraubern kommt dann nur noch das Sperrgebiet 
als Maßnahme!
Wenn die so weitermachen, dann muss die INES Skala noch nach oben 
erweitert werden.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Laut SPON-Ticker sollen jetzt Hubschrauber zum Kühlen eingesetzt werden.

Ein Tropfen auf den heißen Stein. Menschenmöglich wäre es vielleicht das 
Hafenbecken der Anlage zu verschließen, ein paar Feuerlöschboote und 
Hochdruckpumpen reinlegen. Damit dann eine Art künstlichen Regen über 
den betroffenen Anlagenteilen erzeugen. Das kühlt, wäscht Isoptope aus 
und die Hubschrauber sollten lieber mit Sandsäcke die Kaimauer seeseitig 
abdichten.


Feuerlöschschiffe sind auch Tsunamifest, die fahren dann mal ne Stunde 
raus.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Wenn die so weitermachen, dann muss die INES Skala noch nach oben
> erweitert werden.

Bezogen auf die aktuelle Situation ist sie es. Nach der derzeitigen 
Einstufung als INES-6 kommt noch INES-7 (Tschernobyl).

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> kann es im Abklingbecken nach über 3 Monaten noch zu einer Kernschmelze
> kommen?

Wikipedia: "Bei einem beispielhaften Gewicht der Brennelemente von ca 
100 Tonnen würden selbst nach dreimonatiger Kühlung die Brennelemente 
nach rund 1h 15 Minuten ohne Kühlung den Schmelzpunkt erreichen."

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Feuerlöschschiffe sind auch Tsunamifest, die fahren dann mal ne Stunde
> raus.

Alle Schiffe sind es, es sei denn sie liegen im Hafen.

von Silvia A. (silvia)


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Allerdings gibt es bisher nur ein INES-7 Ereignis

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Alle Schiffe sind es, es sei denn sie liegen im Hafen.

Ach wirklich?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Allerdings gibt es bisher nur ein INES-7 Ereignis

Du meinst, nach diesem muss ein INES-8 anfügen? Hoffen wirs nicht.

von Stephan S. (outsider)


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Hat hier jemand ne Ahnung welche Art von Jodtabletten dafür nötig sind? 
Ich bin gerade etwa 8000km näher dran als die meisten vom Forum hier und 
mache mir ein klein wenig Sorgen. Wenn sich erstmal alle richtig Sorgen 
machen, gibts in der Apotheke bestimmt keine solchen Tabletten mehr zu 
kaufen...

von Timo S. (kaffeetas)


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wie würdest Du das mutwillige Herbeiführen einer offenen Kernschmelze im 
Abklingbekecken von Block 4 (was ist mit Block 5 und 6 ) einstufen? Bei 
den anderen Blöcken ist wenigstens noch etwas Beton und Stahl drüber.
Die haben anscheinend erst gemerkt das da was nicht stimmt als es eine 
Explosion gab und die Aussenhülle beschädigt wurde. Ich möchte mir nicht 
vortsellen was die sonst noch so "übersehen".
Radioaktivität kann da IMHO erst freiwerden wenn das Wasser kocht.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

>> Alle Schiffe sind es, es sei denn sie liegen im Hafen.
>
> Ach wirklich?

Ja. Weit draussen ist ein Tsunami allenfalls per GPS messbar.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tsunami#Wellenl.C3.A4nge

von Jens M. (Gast)


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Stephan S. schrieb:
> Hat hier jemand ne Ahnung welche Art von Jodtabletten dafür nötig sind?
> Ich bin gerade etwa 8000km näher dran als die meisten vom Forum hier und
> mache mir ein klein wenig Sorgen. Wenn sich erstmal alle richtig Sorgen
> machen, gibts in der Apotheke bestimmt keine solchen Tabletten mehr zu
> kaufen...

Scheissegal, das Jod im Körper blockiert die Aufnahme von externem aber 
sprich mit nem Mediziner drüber !vorm schlucken!.

von Stephan S. (outsider)


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Sorry für den Doppelpost, aber beim ersten Mal wurde kein Text 
angezeigt.

Mit dem Mediziner sprechen? Geht nicht. Der versteht mich nicht und ich 
ihn nicht. Und wenn ich jemand anderen von hier bitte zu übersetzen, 
dann lachen mich alle nur aus.

von Jens M. (Gast)


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Stephan S. schrieb:
> Mit dem Mediziner sprechen? Geht nicht. Der versteht mich nicht und ich
> ihn nicht. Und wenn ich jemand anderen von hier bitte zu übersetzen,
> dann lachen mich alle nur aus.

Dann ruf deinen Hausarzt an oder einen Strahlenmediziner in der Heimat.

von (prx) A. K. (prx)


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Stephan S. schrieb:

> Mit dem Mediziner sprechen? Geht nicht. Der versteht mich nicht und ich
> ihn nicht. Und wenn ich jemand anderen von hier bitte zu übersetzen,
> dann lachen mich alle nur aus.

Da gehst du nach dem Freibier-Prinzip vor: Wo die meisten Menschen 
anstehen und der Vorrat rasch schwindet, das muss es sein.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Aber die Jodtablette in der Apotheke (oder wo immer das vertrieben
> wird), die findet man? Oder gehst du da nach dem Freibier-Prinzip vor:
> Wo die meisten Menschen anstehen und der Vorrat rasch schwindet, das
> muss es sein?

Sorry, aber hast du momentan eigentlich keine anderen Sorgen als mit 
sinnlosen Kommentaren Threads vollzumüllen?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Sorry, aber hast du momentan eigentlich keine anderen Sorgen als mit
> sinnlosen Kommentaren Threads vollzumüllen?

Wollte es grad umformulieren, damit es nicht so dämlich klingt. Aber im 
Kern ist das ernst gemeint.

Ehrlich: Was nützt dir ein Tipp hier aus dem Forum? Welche Art Antwort 
hülfe dir im asiatischen Raum mit Medizin/Pharma in falscher Schrift und 
unverständlicher Sprache denn weiter?

Andererseits bist du garantiert nicht der einzige, der welche sucht. 
Wenn der Laden voll ist und 3/4 der Leute die gleiche Schachtel 
raustragen, dann scheint mir das ein recht sicheres Indiz zu sein.

von Jens M. (Gast)


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> Sorry, aber hast du momentan eigentlich keine anderen Sorgen als mit
> sinnlosen Kommentaren Threas vollzumüllen?

A. K. schrieb:
> Ehrlich:

..
>
> Andererseits


Ich kann mich nur wiederholen.

von U. B. (Gast)


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> Jodtablette

War im Radio: Sind Tabletten mit "gewöhnlichem", d.h. nicht radioaktivem 
Jod.
Also dasselbe, was bei Jodmangel verabreicht wird.
Die Dosierung muss relativ hoch sein, nach meiner Erinnerung 
Grössenordnung 1 Gramm.
Ist es VORHER im Körper, wird das radioaktive nicht mehr eingelagert und 
wieder ausgeschieden.

von Stephan S. (outsider)


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Naja, ich bin ja noch immer über 3000 km weg. So dringlich ists wohl 
noch nicht. Aber nachdenklich macht mich das schon. Wenn ichs wirklich 
dringlicher sehen würde, dann würd ich mir die Info schon so schnell wie 
möglich von zuverlässiger Stelle holen. Werd euch nicht weiter stören 
:-)

von Daniel -. (root)


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wie ist die Stimmung in anderen Ländern, insbesondere im
atomgläubigen Frankreich? Was hört man aus Russland, China,
Westküste USA, werden dort irgendwelche Vorkehrungen getroffen?

von Daniel -. (root)


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1
17.00 Uhr: Oettinger kündigt Stresstest für europäische Atomkraftwerke an
2
3
4
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat Stresstests für alle 
5
Kernkraftwerke in Europa angekündigt. Es habe auf der von ihm einberufenen 
6
Krisensitzung mit Vertretern der Industrie und der Mitgliedsstaaten eine 
7
„einvernehmliche Zustimmung" zu den Stresstests gegeben. Die Tests würden 
8
auf freiwilliger Basis aber nach allgemein anerkannten Regeln durchgeführt,
9
sagte Oettinger. Einen Zeitpunkt dafür nannte er zunächst nicht.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713406

Ich habe eine starke Assoziation des Wortes "Test" in diesem Kontext ...
Lasst uns unsere laufende Kraftwerke stressen um zu zeigen wie sicher 
sie sind?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Generell: Entscheidend bei Verstrahlung ist bis zu einem gewissen Grad
> nicht so sehr das, was von aussen direkt auf dich einwirkt, sondern das,
> was du mit Luft, Wasser und Nahrung aufnimmst, als Staub rumträgst etc.
> Daher sind Zivilisten in der Umgebung von der gleichen Strahlung weit
> stärker gefährdet als entsprechend ausgestattete Profis.

Mitarbeiter sind immer auch Zivilisten, nämlich dann wenn sie das 
Werkstor verlassen. Oder übernachten die jetzt alle neuerdings im AKW? 
Und wer verpflegt die dann dort? Der lokale Pizzadienst?

Ne die sind genau so gefährdet. Den einzigen Vorteil den sie haben ist 
der Zugriff auf eigene Messgerätschaften.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Mitarbeiter sind immer auch Zivilisten, nämlich dann wenn sie das
> Werkstor verlassen.

Auch in den letzten Tagen? Bevölkerung ist evakuiert, zwischendrin irren 
ein paar KW-Angehörige in Freizeitkleidung auf den leeren Strassen herum 
oder fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit? Interessantes Bild.

> Und wer verpflegt die dann dort? Der lokale Pizzadienst?

Ich will hoffen, dass der Betreiber wenigstens das hingekriegt hat.

von Thilo M. (Gast)


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Daniel -------- schrieb:
> wie ist die Stimmung in anderen Ländern, insbesondere im
> atomgläubigen Frankreich?

Wir haben Kollegen aus Frankreich, die stehen in regelmäßigem Kontakt 
mit ihren dortigen Kollegen.
Solche Diskussionen wie bei uns (Kernkraft in Frage stellen) gibt es 
dort nicht. Die Betroffenheit wegen der Katastrophe ist genau so groß 
wie bei uns, aber die anti-Atom-Hysterie wie bei uns ist dort nicht 
existent.
Kann man sehen, wie man will.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Mitarbeiter sind immer auch Zivilisten, nämlich dann wenn sie das
>> Werkstor verlassen.
>
> Auch in den letzten Tagen? Bevölkerung ist evakuiert, zwischendrin irren
> ein paar KW-Angehörige in Freizeitkleidung auf den leeren Strassen herum
> oder fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit? Interessantes Bild.

Warum gleich in die Lächerlichkeit verfallen? Wer würde sich freiwillig 
über mehrere Tage an einem Stück in einem an nuklearer Havarie drohenden 
Gebäude länger aufhalten als unbedingt nötig? Die Leute haben Familien, 
müssen auch mal psychisch auftanken. Das sind keine Cyborgs, keine 
Roboter. Da gibt es Spannungen untereinander usw. Stell dir das nur mal 
nicht zu einfach vor.

Was auf den Strassen los oder nicht los ist wissen wir nicht. Genau so 
gut können Sicherheitskräfte allerorts sein. Das muss nicht überall 
menschenleer sein. Erfahrungsgemäß gibt es auch immer Leute, die sich 
aus ihrem Haus nicht vertreiben lassen wollen.

>> Und wer verpflegt die dann dort? Der lokale Pizzadienst?

> Ich will hoffen, dass der Betreiber wenigstens das hingekriegt hat.

Und der Betreiber ist auch drauf vorbereitet für frische Kleidung für 
alle zu sorgen? Dem gehen auch mal irgendwann die Vorräte aus und wenn 
kaum Strom vor Ort vorhanden ist, ernähren sich die Mitarbeiter jetzt 
aus kalten Büchsen?

Ich will mal denjenigen sehen, der in so einer Lage auf irgend einer 
Pritche im AKW genügend ruhe findet (echter Schlaf!) um anschließend 
ausgeruht die richtigen Entscheidungen in brenzligen Situationen zu 
treffen. Ohne Austausch der Mitarbeiter wird es kaum gehen ..

von Mine Fields (Gast)


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Ich glaube nicht, dass die Familien der Arbeiter noch vor Ort sind. Und 
ich glaube auch nicht, dass sich da nur einer Ausruhen wird. Mich würde 
es nicht wundern, wenn die Leute seit Tagen kaum geschlafen und nichts 
gegessen haben - aber nicht wegen schlechter Versorgung, sondern weil 
sie es einfach nicht mehr können in dieser Situation.

Ob das mit Austauschen funktioniert wage ich mal zu bezweifeln...

von U. B. (Gast)


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Aktuell unter t-online:

"AKW-Mitarbeiter geben Kontrollraum auf.
Die Strahlendosis in Fukushima I ist zu hoch."

Im Radio hiess es bis dato, nur im Kontrollraum könnte man wg. der dort 
etwas abgeschirmten Strahlung noch arbeiten.

Und nun ?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Leute haben Familien, müssen auch mal psychisch auftanken.

Wenn du es schaffst, dich zusammen mit deiner Familie auf 5m² zusammen 
mit zig anderen Familien in der Turnhalle 40km weg von zu Hause 
psychisch aufzutanken - Respekt!

Wichtig ist: Die Leute müssen wissen wie es ihren Familien geht, dass 
für sie gesorgt ist, sie sicher sind. Daneben zu sitzen ist nicht der 
entscheidende Punkt.

> Roboter. Da gibt es Spannungen untereinander usw. Stell dir das nur mal
> nicht zu einfach vor.

Tu ich nicht. Aber die Vorstellung, nach getaner Arbeit in solch einer 
Krise zur Familie zu kommen und dort die Probleme von der Arbeit und dem 
ganzen Land abschalten zu können, die finde ich krass. Wahrscheinlicher 
führt das dazu, dass neben den Problemen am Job nun auch die Probleme 
der übrigen Familienmitglieder und der teilweise weggeschwemmten 
Verwandschaft auf dich eindrängen (da war ein kleines Erdbeben, und auch 
ein bischen Wasser, schon vergessen?).

Ausserdem kann ich mir grad bei Japanern nur schwer vorstellen, dass in 
solch einer Situation jemand ohne Einsatz von Waffengewalt von der 
Arbeitsstätte wegzubewegen ist, es sei denn er hat Angst um seine 
Familie.

> Und der Betreiber ist auch drauf vorbereitet für frische Kleidung für
> alle zu sorgen? Dem gehen auch mal irgendwann die Vorräte aus und wenn
> kaum Strom vor Ort vorhanden ist, ernähren sich die Mitarbeiter jetzt
> aus kalten Büchsen?

Bleib auf dem Teppich. Das sind grad erst wenige Tage.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Ich glaube nicht, dass die Familien der Arbeiter noch vor Ort sind.

Zumindest die Evakuierungszone berägt "nur" 30 Km. Das sind so noch 
keine Entfernungen. Ob die alle eine Möglichkeit haben in den Süden zu 
fliehen ist noch die Frage. Man könnte auch umgekehrt argumentieren und 
sich fragen, ob die Frauen in dieser schweren Stunde nicht doch in der 
Nähe ihrer Männer bleiben wollen?? Keine Ahnung, wie das im Augenblic 
dort läuft.

> Und
> ich glaube auch nicht, dass sich da nur einer Ausruhen wird. Mich würde
> es nicht wundern, wenn die Leute seit Tagen kaum geschlafen und nichts
> gegessen haben - aber nicht wegen schlechter Versorgung, sondern weil
> sie es einfach nicht mehr können in dieser Situation.

Das kann ich mir auch alles lebhaft vorstellen. Nur ist die Frage ob 
solche Leute dann noch die richtigen Entscheidungen treffen in der Not. 
Aber vielleicht erklärt das auch das ein- oder andere was geschehen ist 
..

> Ob das mit Austauschen funktioniert wage ich mal zu bezweifeln...

Also so wie in "Stalingrad" sollte es nicht laufen mit der Versorgung .. 
;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Wenn du es schaffst, dich zusammen mit deiner Familie auf 5m² zusammen
> mit zig anderen Familien in der Turnhalle 40km weg von zu Hause
> psychisch aufzutanken - Respekt!

Woher willst du wissen, dass jeder in eine Turnhalle gepfercht wurde? 
Das betrifft nur Leute die vom Tsunami in der Küstenregion 
beeinträchtigt wurden. Der Rest wird nach wie vor in seinen Häusern 
sein.

> Wichtig ist: Die Leute müssen wissen wie es ihren Familien geht, dass
> für sie gesorgt ist, sie sicher sind. Daneben zu sitzen ist nicht der
> entscheidende Punkt.

Das kannst du nur für dich aber NIEMALS für andere entscheiden.

> .. Aber die Vorstellung, nach getaner Arbeit in solch einer
> Krise zur Familie zu kommen und dort die Probleme von der Arbeit und dem
> ganzen Land abschalten zu können, die finde ich krass.

Was ist daran krass? Das ist der normale Alltag, so kennen es die 
Familien. Was sie nicht kennen ist die tagelange Abwesenheit ihrer 
Angehörigen in einem havarierenden Reaktor.

> Wahrscheinlicher
> führt das dazu, dass neben den Problemen am Job nun auch die Probleme
> der übrigen Familienmitglieder und der teilweise weggeschwemmten
> Verwandschaft auf dich eindrängen (da war ein kleines Erdbeben, und auch
> ein bischen Wasser, schon vergessen?).

Das drängt so und so auf die Leute ein wenn sie Kommunikation 
untereinander haben.

> Ausserdem kann ich mir grad bei Japanern nur schwer vorstellen, dass in
> solch einer Situation jemand ohne Einsatz von Waffengewalt von der
> Arbeitsstätte wegzubewegen ist, es sei denn er hat Angst um seine
> Familie.

Nun denn, auch ein Japaner wird irgendwo einen Selbsterhaltungstrieb 
haben und sich nicht für seinen Arbeitgeber opfern wollen.

> Bleib auf dem Teppich. Das sind grad erst wenige Tage.

Die keiner in den gleichen Klamotten ohne gescheite Hygiene verbringen 
möchte, zumal er gar nicht weiß wie lange das Spektakel anhält.

Ich bleibe dabei, die Männer (und Frauen) muss man schichtweise 
austauschen, sonst ist der Krieg nicht zu gewinnen.

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Nun denn, auch ein Japaner wird irgendwo einen Selbsterhaltungstrieb
> haben und sich nicht für seinen Arbeitgeber opfern wollen.

Es geht doch schon lang nicht mehr um den Arbeitgeber. Wenn es darum 
geht, eine globale Katastrophe zu verhindern, wird bei dem einen oder 
anderen der Selbsterhaltungstrieb aussetzen.

von P. W. (wassipaul)


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Nur der Vollständigkeit halber:
nachdem oben die Karte von Dt mit den Messwerten war
Hier ist die Karte von Österreich:
http://lebensministerium.at/article/articleview/81383/1/29344
MfG
P.Wassi

von Silvia A. (silvia)


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Gibt es so eine Karte auch von Japan ?

von Timo S. (kaffeetas)


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Tepco hat ja schon offiziell nach "Freiwilligen" (Amerikanische und 
Japanische Soldaten) gefragt die mit Hubschraubern das schlimmste 
verhindern sollen. Eigene Hubschrauber haben die für so einen Einsatz 
nicht.
Das Ding da unten geht seinen Gang, da kann man jetzt nicht mehr viel 
machen. Anscheinend wurde seit fast 4 Tagen keine Möglichkeit 
ausgelassen den Karren tiefer in den Dreck zu fahren. Als zu Anfang noch 
Hilfe angeboten wurde, ist dies abgelehnt worden (wenn ich mich recht 
erinnere).

Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen dass sich Amerikaner in 
dieser Situation mit großer Selbstaufopeferung bereit erklären das zu 
machen.
Bei Block 4 ist wahrscheinlich eher Beton angebracht.

Interessant ist auch die Aussage das bei den Blöcken 5 und 6 nur ein 
drittel der Brennstäbe im Anklingbecken ist. Da drängt sich die Frage 
auf wo die anderen Brennstäbe vor sich hin kochen. Stecken die noch im 
(offenen) Reaktor? Wir werdens erfahren, frühestens bei der nächsten 
größeren Explosion.

Die haben jetzt "nicht" mal ein paar MW im Griff und spielen sonst mit 
zig GW rum.

Thilo wie schätzt Du mittlerweile die Lage dort ein?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Nun denn, auch ein Japaner wird irgendwo einen Selbsterhaltungstrieb
> haben und sich nicht für seinen Arbeitgeber opfern wollen.

Nein? Die Japaner haben sogar ein eigenes Wort dafür gebildet, und dabei 
geht es noch nicht einmal um irgendwelche Krisen sondern um den ganz 
normalen Alltag: 
http://www.sueddeutsche.de/karriere/ueberarbeitung-in-japan-schuften-bis-zum-tod-1.148349

von Michael K. (charles_b)


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Bei allem Leid:

GAU ist der größte anzunehmende Unfall. Es ist also doch schon ein 
Superlativ! Der schnellste Läufer = der Läufer, der am schnellsten 
läuft.

Gibt es da noch den super-schnellsten Läufer? Er läuft auch am 
schnellsten.

GAU ist ein Superlativ, den man nicht steigern kann. Wenn dies doch 
geschieht, dann aus Hilflosigkeit, mit den Ereignissen fertig zu werden.

Ähnliches gibt es auch an anderen Stellen: da gibt es den "aktuellsten" 
Verkehrsservice. Doch mehr als aktuell gibt es eigentlich nicht, 
"aktuellst" ist also sprachlicher Unsinn.

Die Frage könnte sich dann nur darauf konzentrieren, was unter 
"anzunehmen" zu verstehen sein. Landläufig würde man sagen "anzunehmen" 
sei gleichbedeutend wie "vorstellbar". Und vorstellbar ist viel. Mag 
sein, dass sich unter dem KKW ein Vulkan nach oben durcharbeitet - dann 
wird es auch problematisch. Vorstellbar ist so etwas aber.

Die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen währen dann eine Folge des 
mangelhaften Vorstellungsvermögens der Leute, die sich die Konstruktion 
überlegt haben.

Schlimmer könnte sein, "anzunehmen" mit "wird schon nicht so schnell nix 
passieren" gleichzusetzen. Dann ist "anzunehmen" eine 
betriebswirtschaftliche Größe mit der man die richtig teuren 
Schadensfälle ausblendet um weiter im Geschäft zu bleiben...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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und hier eine Ausbreitungsimulation für den Cäsium fallout

http://media.vol.at/infografik/20110315_fuku_Cs-137-glob_12.gif

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Interessant ist auch die Aussage das bei den Blöcken 5 und 6 nur ein
> drittel der Brennstäbe im Anklingbecken ist. Da drängt sich die Frage
> auf wo die anderen Brennstäbe vor sich hin kochen.

Es gibt in der Anlage ein zentrales Lager für abgebrannte Brennelemente.

von Mine Fields (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nein? Die Japaner haben sogar ein eigenes Wort dafür gebildet, und dabei
> geht es noch nicht einmal um irgendwelche Krisen sondern um den ganz
> normalen Alltag:

Was im normalen Alltag ist wird den Leuten dort vor Ort ziemlich egal 
sein. Es geht jetzt darum einen Super-Gau zu verhindern. Loyalität 
gegenüber des Arbeitgebers wird denen jetzt sicherlich nicht mehr durch 
den Kopf gehen.

von Info R. (informer)


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So, jetzt gibt es noch zwei von sechs.

Quelle: BBC

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> GAU ist ein Superlativ, den man nicht steigern kann.

Banal: Jenseits des grössten anzunehmenden Unfalls liegen die nicht mehr 
anzunehmenden Unfälle. Zu unwahrscheinlich, kann nicht auftreten, sie zu 
berücksichtigen ist zu teuer, ...

Anders gesagt: Es sei nicht anzunehmen, dass diese Unfälle auftreten 
können. So jedenfalls die sprachlogische Seite davon.

von Alexander B. (chasm)


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Silvia A. schrieb:
> Gibt es so eine Karte auch von Japan ?


http://www.bousai.ne.jp/eng/index.html

Hier ein Spreasheet mit "historischen" Daten der letzen Tage:
https://spreadsheets.google.com/ccc?key=0AqRrTmNrEqx0dGdYdTg2c0FjU2txTlZieUNvb0hfQnc#gid=0

Und nein, die Messergebnisse der "interessanten" Prefekturen werden 
nicht veröffentlicht.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die Ehre sich nicht "davon zu stehlen", gehört bei den Japanern ganz 
oben auf die Liste. Dazu kommt ein verbreiter Glaube an Reinkarnation 
und der glaube an karmische Zusamenhänge zwischen den Leben. Ein 
Weglaufen bedeutet nicht nur Ehrverlust, sondern darüber hinaus 
negatives Karma aufzubauen, welches ins nächste Leben mitgetragen wird.
...

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan L. schrieb:

> sein. Es geht jetzt darum einen Super-Gau zu verhindern. Loyalität
> gegenüber des Arbeitgebers wird denen jetzt sicherlich nicht mehr durch
> den Kopf gehen.

Klar. Ich wollte nur Platinenschwenker deutlich machen, dass sich viele 
Japaner auch ganz ohne Krise mehr um das Wohl des Arbeitgebers Sorgen 
machen als um das eigene. Dass mit Krise noch weitere Motive selbstlosen 
Handelns hinzu kommen ist mir klar.

Die etwas pointierte europäische Modellvorstellung, nach der Punkt 17:00 
mit Feierabend die Maurer die Ziegel fallen lassen wo immer sie grad 
stehen, die ist für Japan recht absurd.

von Silvia A. (silvia)


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Alexander B. schrieb:
> Und nein, die Messergebnisse der "interessanten" Prefekturen werden
> nicht veröffentlicht.

Ich hoffe das liegt an Technischen defekten, alles andere wäre eine 
Sauerrei

von Thilo M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> Thilo wie schätzt Du mittlerweile die Lage dort ein?

Man sollte hoffen, dass die restlichen BEs schon im Transportbehälter 
sind.
Ansonsten sieht's düster aus. Außer Kühlen von oben bleibt wirklich 
nichts übrig. Beton würde die Sache wohl verschlimmern, weil das Wasser 
darin verdampft und der Rest des Betons eine weitere Kühlung sehr 
erschwert.
Wenn jetzt die freiliegenden Abklingbecken austrocknen verschlimmert 
sich die Lage noch, vor Allem bei MOX-Elementen.
Wenn man's oben nicht dicht kriegt, dürfte noch einiges kommen.
Ich denke, alle Spekulationen bzgl. Generator oder Pumpen vor Ort zu 
bringen sind müßig. Ein Dieselmotor mit weit > 10 Tonnen und ein ebenso 
schwerer Generator lässt sich eben nicht so einfach vor Ort bringen, 
ganz zu schweigen von der Installation und dem Anschluss.
Die Leute dort dürften genügend zu Essen haben (Combat-Rationen), ist 
bei uns jedenfalls so. Die Mannschaft kann so einige Wochen dort 
bleiben, abgeschnitten von der Außenwelt. Klamotten und Hygiene sind 
Nebensache in diesem Fall.

Hier bei uns jetzt Jod-Tabletten zu hamstern ist Blödsinn. Bis das Jod 
aus Japan bei uns ist, ist es so weit zerfallen, dass es unschädlich 
ist, auch die Verdünnung in der Atmosphäre ist so stark, dass man hier 
nichts davon merken wird. Die Tabletten schaden dann mehr, als sie 
helfen.

- meine Einschätzung -

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> GAU ist ein Superlativ, den man nicht steigern kann.
>
> Banal: Jenseits des grössten anzunehmenden Unfalls liegen die nicht mehr
> anzunehmenden Unfälle. Zu unwahrscheinlich, kann nicht auftreten, sie zu
> berücksichtigen ist zu teuer, ...
>
> Anders gesagt: Es sei nicht anzunehmen, dass diese Unfälle auftreten
> können. So jedenfalls die sprachlogische Seite davon.

Für mich ist der größte anzunehmende Unfall das "schlimmste was 
passieren kann". Und da ist der Vorstellungskraft ja keine Grenze 
gesetzt.

Es scheint sich also beim GAU um den "Größten von den Betreibern 
Angenommenen Unfall" zu handeln.

Denn was anzunehmen ist oder nicht müsste ja erst einmal diskutiert 
werden. Und da sind wir wieder bei deinem "Es sei nicht anzunehmen..." 
Dies ist ja keine technische Frage sondern wohl eher eine finanzielle...

Der GAU wird so zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Für einen 
Ehemann ist es schon der GAU wenn kein Bier mehr im Kühlschrank ist - 
für den anderen ist es ein GAU, wenn die Frau fremdgeht. - Es kommt eben 
darauf an, was der Betroffene jeweils "angenommen" hat.

von Thilo M. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Der GAU wird so zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Für einen
> Ehemann ist es schon der GAU wenn kein Bier mehr im Kühlschrank ist -
> für den anderen ist es ein GAU, wenn die Frau fremdgeht. - Es kommt eben
> darauf an, was der Betroffene jeweils "angenommen" hat.

Der

G rößte
A nzunehmende
U nsympath

ist und bleibt Sigmar Gabriel.
Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die 
Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter 
betreibt.
Ich finde so ein Verhalten widerlich!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

>  Ich wollte nur Platinenschwenker deutlich machen, dass sich viele
> Japaner auch ganz ohne Krise mehr um das Wohl des Arbeitgebers Sorgen
> machen als um das eigene.

Wenn es um die eigene Gesundheit geht dann ist das schön blöd. Die 
eigene Unversehrtheit hat noch immer den höchsten Rang und nicht die 
Pfründe des Arbeitgebers.

> Dass mit Krise noch weitere Motive selbstlosen
> Handelns hinzu kommen ist mir klar.

Selbstlosigkeit ist dann keine Tugend mehr, wenn sie von Dummheit und 
Tollkühnheit getragen wird.

> Die etwas pointierte europäische Modellvorstellung, nach der Punkt 17:00
> mit Feierabend die Maurer die Ziegel fallen lassen wo immer sie grad
> stehen, die ist für Japan recht absurd.

Das habe ich weder gemeint noch gesagt. Verzerre nicht immer meine 
Aussagen in Richtung Dümmlichkeit, das mag ich überhaupt nicht. Mein 
Argument war, es braucht ausgeruhte Mitarbeiter wenn es um wichtige 
Entscheidungen geht. Ausgepumpte Wracks möchte ich an den Schaltstellen 
einer Nukleareinrichtung jedenfalls nicht wissen.

von Michael K. (charles_b)


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Thilo M. schrieb:
> Der
>
> G rößte
> A nzunehmende
> U nsympath
>
> ist und bleibt Sigmar Gabriel.
> Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die
> Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter
> betreibt.
> Ich finde so ein Verhalten widerlich!

geht mir runter wie ÖL!

Ohne zu sagen, dass die einen jetzt besser wären als die anderen: Die 
Oppositionsrolle ist immer die, den Entscheidungen der Regierung am 
Kessel zu flicken:

CDU/FDP halten an KKW fest = verbohrte EVU-Lobby!
CDU/FDP wollen weg von KKW = Meinungsumkipper, die damit Wahlkampf 
betreiben wollen.

Ähnliches würden wir aber wohl auch hören, wenn es andersherum wäre. So 
verkommen ist unsere politische Kultur.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Es scheint sich also beim GAU um den "Größten von den Betreibern
> Angenommenen Unfall" zu handeln.

Auch als Auslegungsstörfall bekannt.

> Der GAU wird so zu einer sehr persönlichen Angelegenheit.

Wobei ich es für wahrscheinlich halte, dass die Rahmenbedingungen, für 
welche Störfälle eine Anlage ausgelegt werden muss, durch staatliche 
Institutionen vorgegeben werden, nicht bloss nach Finanzlage des 
Erbauers.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Thilo M. schrieb:
> ist und bleibt Sigmar Gabriel.
> Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die
> Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter
> betreibt.
> Ich finde so ein Verhalten widerlich!

was meinst du denn, was merkel gerade macht?
aktionismus, um den Schaden bei den anstehenden Landtagswahlen so gering 
wie möglich zu halten.

andererseits verstehe ich die Atomgegner.
Seit Jahren reden sie gegen die CDX- und Lobby-"unsere Kraftwerke sind 
Sicher"-Gebetsmühlen.
Die Schwachstellen der Reaktoren waren alle schon länger bekann.
Nur wurde aus Profitgeilheit nix unternommen.
Nun tritt ein Unfall ein, vor dem schon lange gewarnt wurde. Was soll 
man da anderes, als "ich habs dir gleich gesagt - jetzt tu was, bevor es 
bei uns auch passiert" machen?

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


>Wenn es um die eigene Gesundheit geht dann ist das schön blöd. Die
>eigene Unversehrtheit hat noch immer den höchsten Rang und nicht die
>Pfründe des Arbeitgebers.

[ ] Du hast Ahnung von Japan.
[x] Du bist naiv.

>Selbstlosigkeit ist dann keine Tugend mehr, wenn sie von Dummheit und
>Tollkühnheit getragen wird.

Schau dir mal die Geschichte Japans an. Stichwort 2. Weltkrieg, Kamikaze 
und so.

>Argument war, es braucht ausgeruhte Mitarbeiter wenn es um wichtige
>Entscheidungen geht. Ausgepumpte Wracks möchte ich an den Schaltstellen
>einer Nukleareinrichtung jedenfalls nicht wissen.

[ ] Du kennst den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Dort herrscht im Moment defacto Krieg! Da gibt es kein Pardon und kein 
"wir müssten mal, besser wäre es". Man kann nur alles denkbare und 
machbare an die Front werfen und hoffen. Nicht schön, aber praktisch 
alternativlos.

Und gute Links zum Thema japanische Mentalität wurden ja schon gepostet, 
man sollte sie halt mal lesen.

http://www.sueddeutsche.de/karriere/ueberarbeitung-in-japan-schuften-bis-zum-tod-1.148349

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713406

MFG
Falk

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Falk Brunner schrieb:
> alternativlos.

MÖP - schon wieder dieses Unwort

von Thilo M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Nun tritt ein Unfall ein, vor dem schon lange gewarnt wurde. Was soll
> man da anderes, als "ich habs dir gleich gesagt - jetzt tu was, bevor es
> bei uns auch passiert" machen?

Ich will nicht schönreden, wie die Bundesregierung reagiert hat. Die 
einzig richtige Reaktion wäre gewesen, die Reaktoren gleichen Typs 
(Siedewasser-Reaktoren, meiner Meinung nach sicherheitstechnischer 
Blödsinn) sofort vom Netz zu nehmen. Die Regierung ist jetzt eben unter 
Zeitdruck, völlig überrumpelt und äußert sich teilweise recht konfus.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Der GAU wird so zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Für einen
>> Ehemann ist es schon der GAU wenn kein Bier mehr im Kühlschrank ist -
>> für den anderen ist es ein GAU, wenn die Frau fremdgeht. - Es kommt eben
>> darauf an, was der Betroffene jeweils "angenommen" hat.
>
> Der
>
> G rößte
> A nzunehmende
> U nsympath
>
> ist und bleibt Sigmar Gabriel.
> Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die
> Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter
> betreibt.
> Ich finde so ein Verhalten widerlich!

Andere Menschen finden Kleinreden atomarer Gefahren noch viel 
widerlicher. Trotzdem ist die Grundlage und Ursache dafür, daß die 
Gefahren erst initialisiert werden und sich in diesem Fall die 
nichtkalhulierten Gefahren potenziert und realisiert haben, bishin zur 
nun schon wahrscheinlichen Unbewohnbarkeit der gesamten Insel.

Thilo, ich gebe dir recht Poltiker grundsätzlich sind unsypatisch, 
aberlieber ertrage ich tausende von denen als einen Atomunfall in 1000 
km Entfenung oder irgendwo anders auf der Welt.

Wie man hört müsst ihr jetzt die Gelddruckmaschine abstellen. Ich 
verstehe also auch deine ganz persönlichr Betroffenheit.

MfG Winne

von Thilo M. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Wie man hört müsst ihr jetzt die Gelddruckmaschine abstellen. Ich
> verstehe also auch deine ganz persönlichr Betroffenheit.

Nur die kleine. Bin auch nicht sonderlich betroffen.
Meine persönliche Meinung hierzu kann ich dir bei einem Bier sagen, aber 
nicht hier. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> einzig richtige Reaktion wäre gewesen, die Reaktoren gleichen Typs
> (Siedewasser-Reaktoren, meiner Meinung nach sicherheitstechnischer
> Blödsinn) sofort vom Netz zu nehmen.

Ohne diese Einschätzung in Frage zu stellen: Inwieweit hat dieses 
technische Prinzip "Siedewasserreaktor" zu dem Problem beigetragen?

Das gängigste Argument, die Kontaminierung von Komponenten im 
Maschinenhaus ausserhalb des Reaktorgebäudes und damit auch ausserhalb 
des hierzulande üblichen erweiterten Containments, hat nach bisheriger 
Erkenntnislage nicht zum Problem beigetragen.

Massgeblich dazu beigetragen haben Fehler, die nach meinem Eindruck auch 
bei einem Druckwasserreaktor hätten ähnlich konzipiert sein können. Wie 
ein recht enges Containment mit Abklingbecken ausserhalb, problematische 
Stromversorgung, zu begrenzte Ausfallszenarien der Not/Nachkühlung, 
Nichtberücksichtigung von grossen Tsunamis usw.

von Falk B. (falk)


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@  Vlad Tepesch (vlad_tepesch)

>> alternativlos.

>MÖP - schon wieder dieses Unwort

OK, OK, es gibt wahrscheinlich auch hier mehrere Alternativen, wobei 
darüber nicht wirklich diskutieren kann, u.a. weil ich von Kerntechnik 
keine Ahnung habe.

MFG
Falk

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So schnell werde ich nicht hochkommen wenngleich meine Frau aus Horkheim 
stammt Unweit Heilbronn stammt --> Neckarwestheim 30km

Ansonsten gibt es ja noch mail/PN und falls du mal in Richtung 
Süden(Vorarlberg) kommen solltes bist du gern auf mehr als ein Bier 
eingeladen.
Ich war übrigens -1990 in berlin auf der Schaltwarte eines 
Heizkraftwerks tätig und hatte Schaltberechtigung-30kV.  Wir hätten also 
genug zu plaudern trotz oder gerade wegen unterschiedlicher Sichtweisen 
und Erfahrungen.

MfG Winne

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Falk Brunner schrieb:

> [ ] Du hast Ahnung von Japan.
> [ ] Du bist naiv.
[x] Du weißt zum Glück was im Extremfall wirklich wichtig ist, nämlich 
zuerst DU selbst.
[x] Ich heiße Falk und hätte auf der Titanik erst alle anderen in die 
Rettungsbote gelassen, dann erst hätte ich mir um meine eigene Rettung 
Gedanken gemacht.

> Schau dir mal die Geschichte Japans an. Stichwort 2. Weltkrieg, Kamikaze
> und so.

Andere Generation. Andere Rahmenbedingungen. Andere Zeit. Sind etwa die 
Deutschen noch immer so Kriegslüstern wie Anno 194x?

> [ ] Du kennst den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
[ ] Du weißt das große Krisen umso eher klugen Sachverstand benötigen?

> Dort herrscht im Moment defacto Krieg! Da gibt es kein Pardon und kein
> "wir müssten mal, besser wäre es". Man kann nur alles denkbare und
> machbare an die Front werfen und hoffen. Nicht schön, aber praktisch
> alternativlos.

Das wirst du dann mal später erfahren, wie (aua!) alternativlos hier die 
Handlungsweise war.

War der Einsatz der Liquidatoren in Tschernobyl alternativlos? Oder war 
nicht viel eher die Führung völlig inkompetent (Stichwort Verheimlichung 
etc.)?

> Und gute Links zum Thema japanische Mentalität wurden ja schon gepostet,
> man sollte sie halt mal lesen.

Das mag sein, entbindet aber die Führung nicht von klugen Entscheidungen 
und dem Eigenschutz der Mitarbeiter.

von Timo S. (kaffeetas)


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Hat einer eine Ahnung wieviel Wasser in den Abklingbecken ist?

Auf http://english.kyodonews.jp/news/2011/03/78267.html steht dass die 
Temperatur im Abklingbecken am Montag 4Uhr morgens 84°C betrug.
Wenn man jetzt annimmt das am Fr 12Uhr (ortszeit) noch alles ok war, 
also 40°C im Becken. Ein kleiner 3 Satz und man kann extrapolieren bis 
wann die Temperatur um weitere 16K gestiegen ist. Dies ist dann grob 22 
h später der Fall. D.h als es die kleine Explosion (ca 6 Uhr Ortszeit) 
gab hat das Ding schon mind 4h gekocht.
Falls die Kühlung am Fr noch etwas länger funktioniert hat dann hat es 
entsprechend schon früher gekocht.
Nimmt man dann die 2 - 3 MW Nachzerfallswärme (aus Wikipedia) an dann 
kommt man auf eine Masse im Becken von 2300 bis 3500t. Ist dies 
realistisch?
Skeptisch macht mich der Satz: "Usually, the upper tip of the fuel rods 
is at a depth of 10 meters from the surface of the pool, it said." Ich 
glaub hier irgendwie nicht dass der Behälter voll war, da wurde ein Satz 
verschluckt.
Gibt es Zeiten, während einer Revision, in denen das Abklingbecken nicht 
vollständig gefüllt ist?

von Thilo M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Massgeblich dazu beigetragen haben Fehler, die nach meinem Eindruck auch
> bei einem Druckwasserreaktor hätten ähnlich konzipiert sein können. Wie
> ein recht enges Containment mit Abklingbecken ausserhalb, problematische
> Stromversorgung, zu begrenzte Ausfallszenarien der Not/Nachkühlung,
> Nichtberücksichtigung von grossen Tsunamis usw.

Das "Containment" bei diesem Siedewasserreaktor ist ja nur ein 
Birnenförmiger Überzug über dem Reaktorbehälter selbst. Die 
Kondensationskammern sind recht klein, es gibt nur zwei 
Dampf-Turbopumpen zur Kühlung ohne Strom.

Beim DWR sind Abklingbecken, Dampferzeuger, Reaktor und alle wichtigen 
Anlagenteile innerhalb der Stahlkugel. Das heißt, eine vielfach größere 
Fläche zur Kondensation/Kühlung, die Pumpen (mehrere gestaffelte 
Systeme) sitzen außerhalb der Stahlkugel (innerhalb der Betonhülle) und 
werden durch Hitze nicht beeinträchtigt.
Der ganze Prozess ist weit langsamer, die Brennelemente fallen nicht so 
schnell trocken und es kann kontrolliert Dampf abgelassen werden, um den 
Druck in der Stahlkugel zu stabilisieren. Wird Dampf abgelassen, geht er 
direkt ins Freie (außerhalb der Betonhülle) und nicht in das Gebäude, 
was eine Wasserstoffexplosion innerhalb des Gebäudes verhindert.
Was die Aggregate außerhalb des Containments angeht sind die Anlagen 
ziemlich unterschiedlich aufgebaut.

von Michael K. (charles_b)


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Ach ja, in Japüan gibt es auch noch Vulkane, die wohl auch nicht so ganz 
brav sind...

Die Japaner sind wirklich arm dran, mein besonderes Gebet gilt den 
Leuten, die in den KKW sind und an den Kühlaggregaten zu retten 
versuchen was noch zu retten ist.

Ironie des Schicksals: US-Experten helfen jetzt mit. Ne kleine 
Wiedergutmachung von 1945?

von Uhu U. (uhu)


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Stephan S. schrieb:
> Naja, ich bin ja noch immer über 3000 km weg. So dringlich ists wohl
> noch nicht. Aber nachdenklich macht mich das schon. Wenn ichs wirklich
> dringlicher sehen würde, dann würd ich mir die Info schon so schnell wie
> möglich von zuverlässiger Stelle holen. Werd euch nicht weiter stören
> :-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Jodtablette#Strahlenschutz

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Falk Brunner schrieb:

> OK, OK, es gibt wahrscheinlich auch hier mehrere Alternativen, wobei
> darüber nicht wirklich diskutieren kann, u.a. weil ich von Kerntechnik
> keine Ahnung habe.

Endlich sagt das mal einer. Mein bisheriger Eindruck war, es wimmelt 
hier regelrecht von Kernphysikern und Nuklearspezialisten, bei den 
technischen Details die hier zerpflückt wurden. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Gibt es Zeiten, während einer Revision, in denen das Abklingbecken nicht
> vollständig gefüllt ist?

Das dürfte von Anlage zu Anlage unterschiedlich aussehen, auch inwieweit 
die Anlagen separate Brennelementelager besitzen, abhängig von der 
Anzahl Blöcke, abhängig von der Akzeptanz von Castortransporten in der 
Bevälkerung, ... Ich bin zu Fukushima schon mehrfach konkreten Angaben 
über den sehr unterschiedlichen Inhalt der Abklingbecken der einzelnen 
Blöcke begegnet.

Ich meine, irgendwo stand auch, dass in einem der abgeschalteten Blöcke 
nebenbei auch der komplette Kern aus Wartungsgründen im Abklingbecken 
lag, nicht nur die Altelemente.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Daniel -------- schrieb:
>> wie ist die Stimmung in anderen Ländern, insbesondere im
>> atomgläubigen Frankreich?
>
> Wir haben Kollegen aus Frankreich, die stehen in regelmäßigem Kontakt
> mit ihren dortigen Kollegen.
> Solche Diskussionen wie bei uns (Kernkraft in Frage stellen) gibt es
> dort nicht. Die Betroffenheit wegen der Katastrophe ist genau so groß
> wie bei uns, aber die anti-Atom-Hysterie wie bei uns ist dort nicht
> existent.
> Kann man sehen, wie man will.

Thilo, du mußt auswandern. Oder steig einfach auf Solartechnik um.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Das dürfte von Anlage zu Anlage unterschiedlich aussehen, auch inwieweit
> die Anlagen separate Brennelementelager besitzen, abhängig von der
> Anzahl Blöcke, abhängig von der Akzeptanz von Castortransporten in der
> Bevälkerung, ... Ich bin zu Fukushima schon mehrfach konkreten Angaben
> über den sehr unterschiedlichen Inhalt der Abklingbecken der einzelnen
> Blöcke begegnet.

ähmm ich meinte nicht vollständig mit Wasser gefüllt.
Ich habe noch die Hoffnung das die Becken nicht immer vollständig mit BE 
gefüllt sind ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> GAU ist der größte anzunehmende Unfall. Es ist also doch schon ein
> Superlativ!

Michael, eh du dich hier mit solch oberlehrerhaftem Unsinn blamierst, 
lies doch einfach mal in Wikipedia unter Super-GAU nach...

von Timo S. (kaffeetas)


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sch* mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass Wasser aus den 
Abklingbecken zu Anfang verwendet wurde um die durchgehenden Reaktoren 
zu kühlen.....

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Timo S. schrieb:
> sch* mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass Wasser aus den
> Abklingbecken zu Anfang verwendet wurde um die durchgehenden Reaktoren
> zu kühlen.....

Das wäre dann sowas wie Eigenkühlung. :)

(passend zu eigensicher)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Beim DWR sind Abklingbecken, Dampferzeuger, Reaktor und alle wichtigen
> Anlagenteile innerhalb der Stahlkugel.

Hatte ich ja angesprochen. Aber das sind m.E. Eigenschaften einer 
bestimmten Implementierung, nicht dem Prinzip Siedwasserreaktor 
zuzuordnen. Man kann auch diese mit einem grossen Containment versehen.

> Der ganze Prozess ist weit langsamer, die Brennelemente fallen nicht so
> schnell trocken

Hmm. Mich deucht, dass man ebendies in TMI problemlos geschafft hat. Ok, 
man hat dank Fehleinschätzung aktiv darauf hingearbeitet. Gerettet hat 
sie nicht zuletzt der Schichtwechsel, der die psychologische 
Gleichschaltung der Mitarbeiter aufbrach - und der Umstand, dass das 
bessere Containment der allerdings evtl. deutlich schwächeren 
Wasserstoffexplosion stand hielt.

> Druck in der Stahlkugel zu stabilisieren. Wird Dampf abgelassen, geht er
> direkt ins Freie (außerhalb der Betonhülle) und nicht in das Gebäude,
> was eine Wasserstoffexplosion innerhalb des Gebäudes verhindert.

Ob man das Zeug ins Containment oder direkt in die Umwelt ablässt 
scheint mir auch eher unabhängig vom Arbeitsprinzip zu sein.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> GAU ist der größte anzunehmende Unfall. Es ist also doch schon ein
>> Superlativ!
>
> Michael, eh du dich hier mit solch oberlehrerhaftem Unsinn blamierst,
> lies doch einfach mal in Wikipedia unter Super-GAU nach...

Hallihallo! Auf deinen Kommentar mit der Fußnote "lehrerhaft" habe ich 
natürlich schon gewartet: DANKE!

Im übrigen wird bei Wikipedia eine Menge Unsinn reingestellt. Und die 
Leute zitieren es dann ohne nachzudenken.

Das Wort GAU hat sich wohl bei vielen verselbständigt und wird als 
Vokabel wie Bum, Bam oder Bim verwendet.

Die Wortbedeutung hatte ich ja dann versucht mit etwas Nachdenklichkeit 
zu interpretieren. Insofern ist es auch wenig hilfreich, wenn du dich an 
einer  einzelnen Textpassage hochziehst - nur damit mal wieder was gegen 
Lehrer gesagt worden ist.

An der Regel, dass mein einen Superlativ nicht steigern kann würde ich 
gerne festhalten. Es gibt keinen Bestesten, Schönstesten oder 
Optimalsten.

Mit der Redewendung "ein GAU ist ausgeschlossen" werden wir ja in 
Sicherheit eingelullt, die nicht vorhanden ist weil wir die Hintergründe 
für die Annahmen nicht kennen - genau das ist der Punkt, den ich 
herausarbeiten wollte.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Im übrigen wird bei Wikipedia eine Menge Unsinn reingestellt. Und die
> Leute zitieren es dann ohne nachzudenken.

Du bist wirklich unbelehrbar. Laß es und turtel mit deinen 
Drittkläßlerinnen.

von Silvia A. (silvia)


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Thilo M. schrieb:
> es gibt nur zwei
> Dampf-Turbopumpen zur Kühlung ohne Strom.

Wie funktioniert das denn ?
Und wie passt das zur aussage "Kühlung auf Batteriebetrieb" ?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Im übrigen wird bei Wikipedia eine Menge Unsinn reingestellt. Und die
> Leute zitieren es dann ohne nachzudenken.

Ich verlinke gern auf die Wikipedia, allerdings schau ich meistens rein, 
ob das auch soweit für mich erkennbar Sinn ergibt und verständlich ist. 
Davon kann auch abhängen, obs die deutsche oder englische Version ist.

Zwei Gründe, ausgerechnet die Wikipedia zu verwenden: Jeder kommt ran, 
was man von der Encyclopedia Britannica nicht behaupten kann. Man kann 
sie zitieren ohne Horden von Anwälten abwehren zu müssen.

Für das ebenso schematisch auftretende Wikipedia-Bashing sehe ich 
jedenfalls keinen Anlass. Vieles drin ist recht brauchbar.

> Mit der Redewendung "ein GAU ist ausgeschlossen"

Mit dieser Formulierung stolpert man über die eigenen Füsse, denn der 
GAU ist ja grad die Art Unfall, für die man die Anlage ausgelegt hat. 
Wenn das nicht passieren kann, dann führt man sich (oder denjenigen, der 
diese Anforderungen definiert hat) ad absurdum. Wenn man schon was 
ausschliessen will, dann sollte man sich auf den Super-GAU verlegen.

von Jens M. (Gast)


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Sich jetzt in die Hose zu machen weil in Japan Reaktoren in die Luft 
geflogen sind bringt gar nichts. Weder gibt es diesen Typ in 
Deutschland, noch Tsunamis und Erdbeben (bzw. Megaquakes).

Ich bin kein Atomexperte aber worst case ist wohl das die alle! 
Brennstäbe der Anlage schmelzen KÖNNEN. Das kann bei denen im 
Abklingbecken (wo wohl die Moderatorstäbe nicht mitschmelzen da nicht 
vorhanden) dazu führen das die Schmelze kritisch wird.

Ich versteh nicht wieso da nicht mit allem was möglich ist 
gegengesteuert wird. Pumpen Schiffe Flugzeuge Hilfe von aussen alles was 
möglich ist.

Stattdessen Jockeln die Arbeit mit Hilfdieseln rum. Da hat wohl noch 
keiner kapiert was auf dem Spiel steht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Michael K-punkt (charles_b)

Der Begriff GAU ist ein völlig unzureichendes Konstrukt um Katastrophen 
in Kernkraftwerken zu beschreiben.

Was soll denn der *G*rößte *A*nzunehmende *U*nfall sein?

Fall GAU 1: Kernschmelze!
Dann sagt der Betreiber, ja moment, Kernschmelze gabs, aber es ist doch 
kaum Radioaktivität ausgetreten. Die Schmelze ist am Boden des Reaktors 
verblieben.

Fall GAU 2:Kernschmelze mit Freisetzung einer gefährlichen Wolke!
Dann sagt der Betreiber, ja moment, das gab es, aber die Wolke ist doch 
aufs Meer hinaus getrieben. Niemand wurde ernsthaft verstrahlt.

Fall GAU 3: Kernschmelze mit Freisetzung einer gefährlichen Wolke die in 
Richtung bewohnter Städte treibt und Millionen Menschen vertrahlt.

Was ist jetzt der GAU im Sinne der Umgangssprache der Bevölkerung?

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Im übrigen wird bei Wikipedia eine Menge Unsinn reingestellt. Und die
>> Leute zitieren es dann ohne nachzudenken.
>
> Du bist wirklich unbelehrbar. Laß es und turtel mit deinen
> Drittkläßlerinnen.


Nun gut, wenn du alles für bare Münze nimmst, nur weil es bei Wikipedia 
drinsteht, dann kannst du das so handhaben. Ich habe schon viele falsche 
Dinge gesehen und auch vieles, was sehr tendenziös geschrieben ist.

Wenn du solche Meinungen nicht hören willst, bist auch du ein wenig 
unbelehrbar...

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker, auch du solltest den Artikel im Wiki lesen. Der 
erklärt klar und deutlich, worum es sich handelt: um ein technisches 
Thema, kein philologisches.

Deswegen sind solche Haarspaltereien, ob der GAU nun ein Spuerlativ ist, 
oder nicht, oder was die Oma über ihn denkt, etc. pp. einfach nur 
oberkindisch.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Uhu Uhuhu (uhu)

Ich halte Begriffsklärungen oder Präzisierungen gar nicht für kindisch. 
Der Wikipediaartikel ist bekannt, den trägt die Allgemeinheit aber 
leider nicht immer mit sich herum. Da ist der Forenposter klar im 
Vorteil, da kann man auch schnell Dank Wiki zum Atomphysiker werden. ;)

von Michael K. (charles_b)


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Ich finds nicht kindisch: Die Leute reden uns ein, ein GAU könnte nicht 
passieren. Und wir wiegen uns in Sicherheit.

Jetzt stellt sich raus, dass die Betreiber mir GAU wohl was ganz anderes 
meinen als das was die Bevölkerung darunter versteht.

So etwas ist nicht kindisch sondern eine bewusste Manipulation der 
Bevölkerung mit der schärsten aller Waffen: dem gesprochenen oder 
geschriebenen Wort.

Im übrigen ist wikipedia zwar als Einstieg zur Übersichtsgewinnung immer 
nett und hilfreich - zitierfähig im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens 
ist wikipedia nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Nun gut, wenn du alles für bare Münze nimmst, nur weil es bei Wikipedia
> drinsteht, dann kannst du das so handhaben. Ich habe schon viele falsche
> Dinge gesehen und auch vieles, was sehr tendenziös geschrieben ist.

Es bringt nur leider nichts, damit die Wikipedia generell zu verdammen, 
ohne zumindest in den konkret erkannten Fällen von Zitierung/Verlinkung 
falschen Inhalts darauf hinzuweisen. Wenn schon aus mitunter 
verständlichen Gründen nicht dortselbst, dann doch wenigstens im Forum.

Oder was wäre die Alternative? Die Qualität von Google-Hits ist 
statistisch gesehen garantiert nicht besser.

von Juppi J. (juppiii)


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Jedenfalls bin ich jetzt Experte von Strahlenkranheiten.
Die Arbeitsweise der AKW sind mir jetzt auch geläufig.

Jens Martin schrieb:
> Stattdessen Jockeln die Arbeit mit Hilfdieseln rum. Da hat wohl noch
>
> keiner kapiert was auf dem Spiel steht.

VIELLEICHT IST ES EINE vERSCHWÖRUNGSTHEORIE;ABER DIE Japaner WOLLEN SICH 
NICHT IN DIE kARTEN SCHAUEN LASSEN:

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Jens Martin schrieb:
> Weder gibt es diesen Typ in
> Deutschland,
Na dann schau nochmal in die Liste der Atomkraftwerke in Deutschland

> noch Tsunamis und Erdbeben (bzw. Megaquakes).
die gibts laut Auslegungfall der Reaktoren auch nicht in Japan

von Uhu U. (uhu)


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Der Größte Anzunehmende Unfall oder Auslegungsstörfall ist keine 
kerntechnikspezifische Definition. Sie wird im Anlagenbau in allen 
möglichen, gefahrenträchtigen Bereichen benutzt.

Der Auslegungsstörfall wird im Pflichtenheft für eine Anlage definiert 
und danach wird die Anlage ausgelegt.

Wenn die Anlage steht und es passiert ein Unfall, der das GAU-Szenario 
übersteigt, dann spricht man von einen Super-GAU.

Ist doch eigentlich ganz einfach...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich finds nicht kindisch: Die Leute reden uns ein, ein GAU könnte nicht
> passieren. Und wir wiegen uns in Sicherheit.

Wer tut das?

Mein Verständnis davon ist exakt andersrum: Der GAU sollte zwar nicht 
passieren, kann aber passieren, und wird von der Anlage ohne grosse 
Schäden für die Aussenwelt verkraftet.

Es ist der sogenannte Super-GAU, der definitionsgemäss nicht passieren 
kann - oder jedenfalls nicht sollte.

Der Bergiff Super-GAU entstand aus der zunehmend kritischen Einschätzung 
der Bevölkerung heraus, dass Ereignisse jenseits des GAUs eben doch 
geschehen können, man aus Technikgläubigkeit und 
Wirtschaftlichkeitsdenken heraus verschaukelt wird.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich finds nicht kindisch: Die Leute reden uns ein, ein GAU könnte nicht
> passieren. Und wir wiegen uns in Sicherheit.

Das ist ganz einfacher Unsinn und den kann man richtigstellen.

Darüber irgendwelche philologischen Betrachtungen anzustellen, hat die 
Qualität von Betrachtungen darüber, warum die Banane krumm ist.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Gibts mittlerweile schon was neues bzgl. der aktuellen Lage?

von Silvia A. (silvia)


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Also gab es doch in mindestens 3 Blöcken einen Super-Gau ????
Im Fernsehen wird das nicht so dargestellt !

von Silvia A. (silvia)


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Simon K. schrieb:
> Gibts mittlerweile schon was neues bzgl. der aktuellen Lage?

Hat schon jemand Bilder des Blocks 2 nach der Explosion gesehen ?

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Nun gut, wenn du alles für bare Münze nimmst, nur weil es bei Wikipedia
>> drinsteht, dann kannst du das so handhaben. Ich habe schon viele falsche
>> Dinge gesehen und auch vieles, was sehr tendenziös geschrieben ist.
>
> Es bringt nur leider nichts, damit die Wikipedia generell zu verdammen,
> ohne zumindest in den konkret erkannten Fällen von Zitierung/Verlinkung
> falschen Inhalts darauf hinzuweisen. Wenn schon aus mitunter
> verständlichen Gründen nicht dortselbst, dann doch wenigstens im Forum.
>
> Oder was wäre die Alternative? Die Qualität von Google-Hits ist
> statistisch gesehen garantiert nicht besser.

Danke für den Kommentar. Ich möchte wi auch nicht generell verdammen 
sondern meine nur, dass man die Augen verdammt gut aufhalten muss, damit 
man nicht manipuliert oder falsch informiert wird.

Und ein Hinweis "steht ja so bei wikipedia" stößt bei mir dann immer 
etwas auf und klingt fast so wie "stand heute in der Bild-Zeitung".

Auf einige Fehler bzw. absichtliche Unklarheiten hatte ich bei wi auch 
schon hingewiesen, doch es scheint da redaktionelle Vorgaben in eine 
bestimmte Richtung zu geben.

Das ganze ist natürlich extrem zeitaufwändig, so dass ich nach einigen 
Einwänden etc. das aktive Optimieren sehr zurückgeschraubt habe.

Alternative zum Schnellnachsehen bei wikipedia sehe ich keine, wichtig 
sind dann die dort genannten Quellen, bei denen man das eine Detail dann 
noch einmal nachlesen kann.

Auch bei Google wissen wir nicht, ob uns Seiten vorenthalten bleiben 
oder ob die Reihenfolge so völlig neutral..... Dennoch nutzen wir es.

Auch wenn es jetzt OT im OT im OT ist (sozusagen das 
"Super-Off-Topicste": Das ganze Lernen verändert sich ja gerade rasant. 
Früher war der der King, der alle Fakten auswendig wußte (mal etwas 
übertrieben). Heute geht es darum zu lernen, wie ich einer Internetseite 
ansehe ob es Schwachsinn ist oder ein interessanter Link.

Die Frage ist, auf welcher Basis wir solche Entscheidungen in der Lage 
sind zu fällen und wie wir dieses schwer zu definierende und zu 
beschreibende Know-how an die jetzige Jugend-Generation weitergeben 
können.

Gruß, an alle!
Michael

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Also gab es doch in mindestens 3 Blöcken einen Super-Gau ????
> Im Fernsehen wird das nicht so dargestellt !

Weil das von der abschliessenden Beurteilung abhängt.

Stellt man darin fest, dass das Kraftwerk es den Auslegungskriterien 
folgend hätte verkraften müssen, ohne grösseren Schaden ausserhalb 
anzurichten, dann wäre es ein GAU. Der aber nicht beherrscht wurde.

Stellt man darin fest, dass die Auslegungskriterien überschritten 
wurden, dann ist das nicht anzunehmende geschehen, und es ist kein GAU 
mehr. Volktümlich also ein Super-GAU.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Simon K. schrieb:
> Gibts mittlerweile schon was neues bzgl. der aktuellen Lage?

Der Durchschnittsjapaner hat heute nach der eindringlichen Ansprache der 
eigenen Regierung erstmals realisiert, dass Atomanlagen auch gefährlich 
für die eigene Haut sein können. Das was in Deutschland schon längst 
Allgemeinwissen ist, war dem Japaner bisher völlig fremd. Wahrscheinlich 
erleben wir neben allen Elends gerade wie ein Volk lernt eine kritische 
Haltung und damit Distanz zur eigenen Regierung und gewissen Konzernen 
auszubilden. Jedes Leid hat auch irgendwo eine gute Seite. Japaner 
werden neu über die Nutzung der Kernkraft nachdenken.

von Thilo M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>> es gibt nur zwei
>> Dampf-Turbopumpen zur Kühlung ohne Strom.
>
> Wie funktioniert das denn ?
> Und wie passt das zur aussage "Kühlung auf Batteriebetrieb" ?

Die Pumpen werden mit Dampf angetrieben, die Ölversorgung der Lager 
funktioniert mit Strom, in diesem Fall auch mit Batterien möglich.
Ohne Schmierung ist die Lebensdauer sehr begrenzt, wie bei allen großen 
Pumpen. Da kommen irgendwann daumendicke Späne aus den Lagern.

von Peter L. (Gast)


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Ich habe keine Ahnung, wie der Druck bei solchen Anlagen abgelassen 
werden kann oder wird.
Würde es was bringen bestehende Anlagen mit Katalysatoren nachrüsten, 
über die (beim Druckablassen im Störfall) der im Wasserdampf enthaltene 
Wasserstoff "abgefackelt" wird und es nicht zu Knallgasexplosion kommen 
kann?

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Thilo, du mußt auswandern. Oder steig einfach auf Solartechnik um.

Du wirst lachen, das machen wir schon geraume Zeit nebenberuflich! 
Allerdings Solarthermie und Wärmepumpen, nicht die PV-Volksabzocke. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Du wirst lachen, das machen wir schon geraume Zeit nebenberuflich!
> Allerdings Solarthermie und Wärmepumpen, nicht die PV-Volksabzocke. ;-)

Ich weiß und mir ist aufgefallen, daß du in diesen Dingen sehr kompetent 
bist ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Thilo, du mußt auswandern. Oder steig einfach auf Solartechnik um.

Thilo hat bereits ein Solardächlein. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Das ganze Lernen verändert sich ja gerade rasant.
> Früher war der der King, der alle Fakten auswendig wußte (mal etwas
> übertrieben). Heute geht es darum zu lernen, wie ich einer Internetseite
> ansehe ob es Schwachsinn ist oder ein interessanter Link.

Gut ausgedrückt.

> Die Frage ist, auf welcher Basis wir solche Entscheidungen in der Lage
> sind zu fällen und wie wir dieses schwer zu definierende und zu
> beschreibende Know-how an die jetzige Jugend-Generation weitergeben
> können.

Dies ist nicht einmal so verschieden zu früher. Grundlagenwissen und 
Verständnis sind dafür unverändert wichtig.

Früher, weil man daraus Erkenntnise ableiten konnte, ohne jedes Fakt 
einzeln zu kennen oder umständlich in z.T. schwer zugänglicher 
Fachliteratur nachschlagen zu müssen (das bringt mir allerdings auch 
heute noch recht viel).

Heute, weil es zusätzlich die vor dir beschriebene Einschätzung von dem 
Wust qualitativ sehr unterschiedlicher Informationen erleichtert. Man 
kriegt geradezu ein Gefühl dafür.

von Thilo M. (Gast)


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Peter L. schrieb:
> Ich habe keine Ahnung, wie der Druck bei solchen Anlagen abgelassen
> werden kann oder wird.
> Würde es was bringen bestehende Anlagen mit Katalysatoren nachrüsten,
> über die (beim Druckablassen im Störfall) der im Wasserdampf enthaltene
> Wasserstoff "abgefackelt" wird und es nicht zu Knallgasexplosion kommen
> kann?

Ist "normalerweise" auch nicht der Fall, der Wasserstoff (der Dampf) 
wird durch Lüfter und Filteranlagen so verwirbelt, bzw. nach außen 
befördert, dass nichts passiert). Für totalen Stromausfall sind die 
Systeme nicht ausgelegt worden, es wird vorausgesetzt, dass mindestens 
ein Notstromdiesel verfügbar ist. Das war nach der Tsunami-Welle nicht 
mehr gegeben.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter L. schrieb:

> Würde es was bringen bestehende Anlagen mit Katalysatoren nachrüsten,
> über die (beim Druckablassen im Störfall) der im Wasserdampf enthaltene
> Wasserstoff "abgefackelt" wird und es nicht zu Knallgasexplosion kommen
> kann?

Bespielsweise die "Töpfer-Kerze":
http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit_von_Kernkraftwerken#T.C3.B6pfer-Kerzen

Ich weiss leider nicht, ob man Töpfer damit verspotten oder ehren 
wollte. Aber egal wie, der Begriff ist super.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Christoph H. (mc-entwickler)


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Erstaunlich, wie oft die Erden in Deutschland ein wenig wackelt. Hier 
gibt es die Aufzeichnung der seismischen Ereignisse zu sehen:
http://www.seismologie.bgr.de/cgi-bin/eisy_test_iframe.pl?begin_date=20060101&end_date=20110314&min_lat=48&max_lat=55&min_lon=5&max_lon=15&min_mag=3.0&max_mag=9.0&submit=Erzeuge+Liste+und+Karte
Ich dachte, es hätte die letzten Jahre mal irgendwo im Schwarzwald ein 
Erdbeben von irgendwas um die 5 gegeben. In der Liste kann ich das 
allerdings nicht finden ...

von Uhu U. (uhu)


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Christoph H. schrieb:
> Ich dachte, es hätte die letzten Jahre mal irgendwo im Schwarzwald ein
> Erdbeben von irgendwas um die 5 gegeben. In der Liste kann ich das
> allerdings nicht finden ...

Das ist schon ein paar Jahre her, es hatte eine Magnitude 5.1, ich habs 
in Schwenningen miterlebt. Das hat ganz schön gerumpelt und gewackelt 
und ich war schon am überlegen, ob ich mich nicht besser unter den Tisch 
verkriechen soll. Dann ließ es aber wieder nach.

von Christoph H. (mc-entwickler)


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Kannst Du es in der Liste finden? Bin ich blind, oder hat man das mal 
raus genommen?

Das hier ist auch eine interessante Graphik:
http://www.bgr.bund.de/cln_109/nn_1403624/DE/Themen/Seismologie/Seismologie/Erdbebenstatistik/erdbebenstatistik__inhalt.html

Ein Erdbeben der Stärke 8 kommt einmal im Jahr irgendwo auf der Welt 
vor.

von Walter S. (avatar)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich finds nicht kindisch: Die Leute reden uns ein, ein GAU könnte nicht
> passieren. Und wir wiegen uns in Sicherheit.

Unsinn, lies doch bitte erst Mal im vielgescholtenen Wikipedia nach was 
unter GAU zu verstehen ist, der wird nämlich nicht ausgeschlossen, 
vielmehr wird angenommen dass er passieren kann!

von Uhu U. (uhu)


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Christoph H. schrieb:
> Kannst Du es in der Liste finden? Bin ich blind, oder hat man das mal
> raus genommen?

Nein, leider finde ich es auch nicht.

von Alexander B. (chasm)


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In Sachen Neutronenflux,

die Pressemitteilungen vom TEPCO - hier die bis vor 6h: 
http://www.tepco.co.jp/cc/press/betu11_j/images/110315l.pdf - enthalten 
auch Neutronenmessungen. Diese sind seit ca. 30h (2h in dem gelinkten 
Dokument) um den Faktor 10 von 0,001 auf 0,01 mikro  Sv/h erhöht.

Google Translate funktioniert überigens auch für pdf.

von Hans W. (gort)


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Walter S. schrieb:
> Unsinn, lies doch bitte erst Mal im vielgescholtenen Wikipedia nach was
> unter GAU zu verstehen ist

oder auf jeder anderen beliebigen website/offline-quelle wo's erklärt 
wird, wenn man wiki nicht glaubt. Die jungs von Areva erzählen einem 
aber auch das gleiche...
Wenn man es aber korrekt haben will, sollte man sich, glaub ich, eher 
über INES-level unterhalten und nicht mit nicht offiziellen begriffen. 
(zumindest hab ich (noch) nix davon im ineshandbuch gelesen) und da 
scheinen wir ja inzwischen bei ner 6 zu liegen.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> die Pressemitteilungen vom TEPCO - hier die bis vor 6h:
> http://www.tepco.co.jp/cc/press/betu11_j/images/110315l.pdf - enthalten

Ich bekomme nur eine leere Liste.

von Hans W. (gort)


Angehängte Dateien:

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also bei mir zeigt er viele lustige japanische(?) zeichen + zahlen an...
3te und 4te spalte sind offensichtlich, bei der letzten dachte ich 
zuerst an windgeschwindigkeit, aber dafür ists ganz schön wenig...

von Timo S. (kaffeetas)


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na das passt doch prima zu dem Zeitpunkt den ich oben für den Siedebegin 
extrapoliert hatte. In der NHK Pressekonferenz war die Rede davon dass 
die Brennstäbe (möglicherweise) teilweise frei liegen. Irgenwie sah das 
in der Skizze auch nicht nach 10m Wasser über den BE aus.
Anscheinend ist auch in Block 5 der Kühlmittelstand gesunken und wird 
beobachtet. Block 5 wurde im Januar abgeschaltet, ist dann der RDB noch 
zu oder schon offen?

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>[x] Du weißt zum Glück was im Extremfall wirklich wichtig ist, nämlich
>zuerst DU selbst.

Sag das den Japanern.

>[x] Ich heiße Falk und hätte auf der Titanik erst alle anderen in die
>Rettungsbote gelassen, dann erst hätte ich mir um meine eigene Rettung
>Gedanken gemacht.

Klar, und nebenbei noch das Orchester dirigiert ;-)

>> Schau dir mal die Geschichte Japans an. Stichwort 2. Weltkrieg, Kamikaze
>> und so.

>Andere Generation. Andere Rahmenbedingungen. Andere Zeit.

Woher weißt du das?

> Sind etwa die
>Deutschen noch immer so Kriegslüstern wie Anno 194x?

Japan ist nicht Deutschland. Und es geht nicht um Kriegslust, die hat 
Japan auch nicht mehr. Aber um Gesellschaftsstrukturen wie Unterordnung, 
Formalien, Rituale, Mentalität. Und da ist Japan halt sehr asiatisch. 
Lies die Links.

>[ ] Du weißt das große Krisen umso eher klugen Sachverstand benötigen?

Hat das einer bezweifelt? Die Frage ist doch aber, ob er verfügbar ist.

>Das wirst du dann mal später erfahren, wie (aua!) alternativlos hier die
>Handlungsweise war.

Jaja, hinterher in aller Ruhe kann man das dann sehr schön oberschlau 
zerlegen. Wie immer. Aber in dem Moment, unter dem Stress, dem 
Informationschaos etc. sieht das ganz anders aus. Da werden Fehler 
gemacht. Das rechtfertigt sie nicht, erklärt sie aber.

>War der Einsatz der Liquidatoren in Tschernobyl alternativlos?

Keine Ahnung. Theoretisch nicht, praktisch?

> Oder war
>nicht viel eher die Führung völlig inkompetent (Stichwort Verheimlichung
>etc.)?

Wer läßßt schon gern die Hosen runter, vor allen im kalten Krieg.
Und die großen Aufklärer und Informierer waren die Amis bei ihren 
Katastrophen auch nicht. Überall das gleich Trauerspiel.

>Das mag sein, entbindet aber die Führung nicht von klugen Entscheidungen
>und dem Eigenschutz der Mitarbeiter.

Wir reden hier von einer Extremsituation! Nicht von der 10. Tarifrunde 
der IG-Metall. Und nochmal, den Japanern geht es IMO in erster Linie 
darum, ihr Land vor der Megakatastophe zu retten. Da vergessen viele 
ihre ohnehin untergeordneten Eigeninteressen. Ob man das nun heroisch, 
solidarisch oder dämlich nennen will kann jeder selber entscheiden.

Ich wünsche den Jungs Glück, wenn gleich es nur ein frommer Wunsch ist 
8-0

Sajonara
Falk

von Unbekannt U. (Gast)


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Hmm, an der Messstation Ibaraki gab es eine Spitze von über 2,3 
Milli-Gray/Stunde gegen 22:20 deutsche Zeit. Im Moment fallen die Werte 
wieder.

Zu den Neutronen-Messwerten: Das bedeutet doch, dass eine Kettenreaktion 
im Gang ist, oder?

von Michael K. (charles_b)


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Walter S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Ich finds nicht kindisch: Die Leute reden uns ein, ein GAU könnte nicht
>> passieren. Und wir wiegen uns in Sicherheit.
>
> Unsinn, lies doch bitte erst Mal im vielgescholtenen Wikipedia nach was
> unter GAU zu verstehen ist, der wird nämlich nicht ausgeschlossen,
> vielmehr wird angenommen dass er passieren kann!

==> "Es ist somit der größte Unfall, der bei der Planung einer 
kerntechnischen Anlage anzunehmen ist." (wikipedia)

Genau so ist es: es wird "angenommen" dass etwas passieren kann - und 
das (und was) sie dann noch dagegen tun können. Und dass uns Bürgern im 
Falle eines GAU nichts passiert weil ja alle Vorschriften eingehalten 
werden. Der GAU wird so zum internen Vorgang. Wir Bürger bekommen den 
GAU gar nicht erst mit.

Für uns Bürger ist der Sprachgebrauch "annahmen" jedoch anders. Wer 
nehmen an, dass das Ding im Extremfall (aus welchen Gründen auch immer) 
hochgeht und alles verseucht. Und vor DIESEM event wollen wir doch 
geschützt werden, oder? Es ist das worst-case Szenario, das Schlimmste 
was passieren kann. Die Flanschdicke, der Maximaldruck oder sonstige 
technische Details interessieren uns doch dann gar nicht mehr.

Ein beherrschbarer GAU - für mich ein Oxymoron.

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>erleben wir neben allen Elends gerade wie ein Volk lernt eine kritische
>Haltung und damit Distanz zur eigenen Regierung und gewissen Konzernen
>auszubilden.

Hoffen wir es. Bisher war es ja eher militärische Unterordnung.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2713050

"Die Konsequenz ist, dass Japaner nicht an der Kompetenz jener Menschen 
zweifeln, die Probleme lösen sollen. Deren Sachkenntnis wird in jedem 
Fall höher eingeschätzt als die eigene. Japaner glauben, dass es der 
Lösung der Schwierigkeiten eher schadet, wenn man eigene Interessen und 
die eigene Befindlichkeit nach außen kehrt."

@  Thilo M. (power)

>Die Pumpen werden mit Dampf angetrieben, die Ölversorgung der Lager
>funktioniert mit Strom, in diesem Fall auch mit Batterien möglich.
>Ohne Schmierung ist die Lebensdauer sehr begrenzt, wie bei allen großen
>Pumpen. Da kommen irgendwann daumendicke Späne aus den Lagern.

Hmm, "Wie man Probleme mit High Tec löst, die man ohne sie nie hätte". 
Warum zum Geier muss denn alles mit Strom laufen. Auch wenn ich damit 
meine Brötchen verdiene (Geräte die mit Strom was machen), so kenne ich 
dennoch ansatzweise die Grenzen der Sache.
Warum nicht "old School" die Pumpe rein mechanisch schmieren, macht jede 
Ölpumpe im Auto so?

Back to the roots!

MFG
Falk

von Alexander B. (chasm)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Zu den Neutronen-Messwerten: Das bedeutet doch, dass eine Kettenreaktion
> im Gang ist, oder?

Neutronenfluss ist ein starkes Zeichen für eine Kettenreaktion.

"Wieviel" Kettenreaktion 0.01 mikro Sv/h Neutronenfluss bedeuten kann 
ich nicht beantworten.
Ich kann auf die schnelle auch keine Vergleichswerte aus dem 
Normalbetrieb der Reaktoren finden.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ein beherrschbarer GAU - für mich ein Oxymoron.

Dann bist du in einem Technikforum eben falsch...

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> "Wieviel" Kettenreaktion 0.01 mikro Sv/h Neutronenfluss bedeuten kann
> ich nicht beantworten.

Das ist ja wohl auch noch eine Frage der Entfernung des Meßgerätes vom 
Ort der Kettenreaktion.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Falk Brunner (falk) schrieb:

> Und nochmal, den Japanern geht es IMO in erster Linie
> darum, ihr Land vor der Megakatastophe zu retten.

Ich weiß.

> Da vergessen viele
> ihre ohnehin untergeordneten Eigeninteressen. Ob man das nun heroisch,
> solidarisch oder dämlich nennen will kann jeder selber entscheiden.

ICh wüsste trotz allem noch immer keinen Grund, warum es besser sein 
sollte, immer die gleichen Leute diesem Dauerstress - der Rettung der 
Welt - auszusetzen, als wie im Schichtbetrieb üblich wechselnde 
Mannschaften einzusetzen. Irgendwann klappt jeder mal zusammen, damit 
ist niemandem geholfen.

> Ich wünsche den Jungs Glück

Ich auch.

Die Windrichtung steht übrigens relativ günstig. Laut ZDF (Inge Niedek 
meine ich wars) sieht nur wenige Ausleger dir Richtung Tokio drehen 
könnten. Zumindest die nächsten Tage werden sie mit einem blauen Auge 
davonkommen denke ich. Aber man weiß ja nie ..

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> ICh wüsste trotz allem noch immer keinen Grund, warum es besser sein
> sollte, immer die gleichen Leute diesem Dauerstress - der Rettung der
> Welt - auszusetzen, als wie im Schichtbetrieb üblich wechselnde
> Mannschaften einzusetzen.

Kannst du dir nicht vorstellen, daß die gesamte Logistik in der Gegend 
in einem ziemlich schlechten Zustand ist? Ist das tatsächlich so schwer?

von Falk B. (falk)


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@  Michael K-punkt (charles_b)

>Genau so ist es: es wird "angenommen" dass etwas passieren kann - und
>das (und was) sie dann noch dagegen tun können.

Yep.

> Und dass uns Bürgern im
>Falle eines GAU nichts passiert weil ja alle Vorschriften eingehalten
>werden.

Es passiert schon was, aber nur "vertretbarer Schaden".

> Der GAU wird so zum internen Vorgang. Wir Bürger bekommen den
>GAU gar nicht erst mit.

Bekommen sie schon, aber es ist ein "kontrollierter, überschaubarer" 
Schaden. Wie ein Autounfall, der auch ggf. tödlich sein kann. Ist aber 
kein Grund, alle Autos zu verbieten.

>Für uns Bürger ist der Sprachgebrauch "annahmen" jedoch anders. Wer
>nehmen an, dass das Ding im Extremfall (aus welchen Gründen auch immer)
>hochgeht und alles verseucht.

Das ist keine Annahme, das ist pure Panik. Mit dem Ansatz kannst du 
nahezu
GAR NICHTS mehr machen, siehe Autounfall.

> Und vor DIESEM event wollen wir doch
>geschützt werden, oder?

Nein.

> Es ist das worst-case Szenario, das Schlimmste
>was passieren kann.

Das ist aber nicht der GAU, sondern der Super-GAU.

>Ein beherrschbarer GAU - für mich ein Oxymoron.

Nö, du hast dich nur mental am Weltuntergang festgebissen.

Größter Anzunehmender Unfall. Da kann man vieles reinpacken und 
Gegenmassnahmen treffen. Notstrom, Redundanz, Diversität, selbst die 
bewusste, schwache Verstrahung von Anlagenteilen und Umwelt (Dampf 
ablassen). Wird zwar kein Betreiber oder Politiker so sagen, ist aber 
so, wenn man mal nachliest.
Was man in diese Betrachtung (mehr oder weniger) bewußt NICHT reinpackt 
sind halt "Mega-Events" ala Tsunami mit 10m Welle, Erdbeben mit 9,0, 
anderes Dinge, sie SEHR unwahrscheinlich sind, wenn gleich MÖGLICH.
Auch in Deutschland kann es mal 9,0 geben. SEHR unwahrscheinlich, ab 
NICHT unmöglich. Tsunami geht auch, zumindest das Wasser im 
Atlantik/Nordsee ist da. Wo steht das 1. AKW an der Nordseeküste? Was 
passier bei einer noch größeren Sturmflut als in den 60igern mit den 
AKWs um Hamburg? Hmmm?
Und dann kommen noch andere, bisher schlicht übersehene Sachen. 
Netzausfall im Münsterland. Kann sowas ähnliches auch ein AKW isolieren? 
Wenn dann der Diesel streikt . . .

Also nochmal. Man WEIß, dass es Ereignisse jenseits der Betrachtung 
eines GAU gibt. Aber man stuft sie als so selten ein, dass sich der 
Aufwand sich dagegen zu schützen als zu hoch eingestuft wird. Manchmal 
ein fataler Irrtum, auch nach Jahrzehnten . . .

MFG
Falk

von Alexander B. (chasm)


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Michael K-punkt schrieb:
> Walter S. schrieb:
>> Unsinn, lies doch bitte erst Mal im vielgescholtenen Wikipedia nach was
>> unter GAU zu verstehen ist, der wird nämlich nicht ausgeschlossen,
>> vielmehr wird angenommen dass er passieren kann!
>
> ==> "Es ist somit der größte Unfall, der bei der Planung einer
> kerntechnischen Anlage anzunehmen ist." (wikipedia)
>
> Genau so ist es: es wird "angenommen" dass etwas passieren kann - und
> das (und was) sie dann noch dagegen tun können. Und dass uns Bürgern im
> Falle eines GAU nichts passiert weil ja alle Vorschriften eingehalten
> werden. Der GAU wird so zum internen Vorgang. Wir Bürger bekommen den
> GAU gar nicht erst mit.


Inwiefern die Wortkonstruktion GAU Sinn macht oder nicht sei mal 
dahingestellt.

Was wichtig ist ist das mit jedem Unfall der passiert der GAU neu 
definiert wird.

Scheinbar ist es allerdings so das in Fukushima Daiichi die Erkenntnisse 
aus Three Mile Island, sprich bauliche Modifikationen für die GE BWR-3 
Reaktoren, am  **nicht** umgesetzt worden sind.

Via arstechnica, 
http://arstechnica.com/civis/viewtopic.php?f=26&t=1139141&start=240 :
> Posted: Tue Mar 15, 2011 10:12 am by dio82
>
> This just in from our experts:
>
> Apparently the Fukushima plants were never retrofitted after TMI with
> filtered containement venting capability. The only thing that they have
> is a pressure relief line with a manual valve dating back to the
> construction period that empties into or past (not sure) the spent fuel
> pool.
>
[...]

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> ICh wüsste trotz allem noch immer keinen Grund, warum es besser sein
>> sollte, immer die gleichen Leute diesem Dauerstress - der Rettung der
>> Welt - auszusetzen, als wie im Schichtbetrieb üblich wechselnde
>> Mannschaften einzusetzen.
>
> Kannst du dir nicht vorstellen, daß die gesamte Logistik in der Gegend
> in einem ziemlich schlechten Zustand ist? Ist das tatsächlich so schwer?

Was braucht es da viel Logistik für? Etwas guten Willen braucht es mehr 
nicht. Sie haben auch 750 Leute aus der Anlage abgezogen, die Logistik 
dafür hatten sie auch. Und die Logistik für Hubschrauber die Wasser über 
den Reaktoren ablassen sollen scheint wohl auch vorhanden, auch wenn es 
eher als ein Verzweiflungsakt anmutet.

von Uhu U. (uhu)


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Falk Brunner schrieb:
> Tsunami geht auch, zumindest das Wasser im Atlantik/Nordsee ist da.

Tsunamis sind sogar schon an der norwegischen Küste entstanden - die 
Überreste von riesigen Rutschungen, die einen Tsunami zur Folge haben, 
hat man gefunden.

Völlig unmöglich sind solche Ereignisse als auch an der Nordseeküste 
nicht.

von Falk B. (falk)


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@Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>ICh wüsste trotz allem noch immer keinen Grund, warum es besser sein
>sollte, immer die gleichen Leute diesem Dauerstress - der Rettung der
>Welt - auszusetzen, als wie im Schichtbetrieb üblich wechselnde
>Mannschaften einzusetzen.

Wenn die Jungs dort die Möglichkeiten haben, Leute auszuwechseln, dann 
werden sie genutzt. Die Japaner ticken zwar anders, sind aber niht blöd. 
Wenn nicht, dann muss es damit gehen, was verfügbar ist.
Ausserdem werden wahrscheinlich viele Leute bis zur Erschöpfung sich 
einsetzen, eben weil es um ALLES geht, und weil sie die Mentalität dazu 
haben.

MFG
Falk

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> "Wieviel" Kettenreaktion 0.01 mikro Sv/h Neutronenfluss bedeuten kann
>> ich nicht beantworten.
>
> Das ist ja wohl auch noch eine Frage der Entfernung des Meßgerätes vom
> Ort der Kettenreaktion.

Das ist korrekt, Abstand hat gewaltigen Einfluss bei Strahlung. Die 
Kugeloberfläche aus dem Geometrieunterricht lässt grüßen.

Wir wissen aber das es sich um eine 10fache Erhöhung gegenüber dem 
Messwerten vor dem Brand im Brennelementebecken des Reaktor 4 handelt. 
Messort ist "Portal" also das Eingangstor der Gesamtanlage.


Hier ein Google Translate Link für das oben verlinkte Dokument, ich 
hoffe er funktioniert:
http://translate.google.com/translate?js=n&prev=_t&hl=de&ie=UTF-8&layout=2&eotf=1&sl=ja&tl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.tepco.co.jp%2Fcc%2Fpress%2Fbetu11_j%2Fimages%2F110315l.pdf&act=url

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Was braucht es da viel Logistik für? Etwas guten Willen braucht es mehr
> nicht.

Du brauchst Fahrzeuge, Treibstoff und befahrbare Straßen - das ist nach 
einem Erdbeben der Magnitude 9 mit nachfolgendem Tsunami alles, nur 
nicht selbstverständlich. Wenn was kaputt geht, fehlen Ersatzteile und 
Personal, das die Reparaturen an den Fahrzeugen ausführen kann.

Zudem kosten solche Transporte Zeit, wenn sie aus der Gerfahrenzone 
herausführen sollen - die fehlt den Leuten bei der Regeneration.

Zudem dürften von den 750 Leuten bei weitem nicht alle mit den jetzt 
notwendigen Tätigkeiten vertraut sein.

Platinenschwenker, ich wundere mich immer wieder aufs neue über deine 
Wohnzimmer-Phantasielosigkeit. Du hast offenbar nicht die geringste 
Vorstellung davon, was so eine Ausnahmesituation bedeutet.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu (uhu) du weißt doch überhaupt nicht wie die Gegebenheiten vor 
Ort sind.

Und außerdem

> Zudem kosten solche Transporte Zeit, wenn sie aus der Gerfahrenzone
> herausführen sollen - die fehlt den Leuten bei der Regeneration.

Das halte ich für ein sehr einfältiges Argument. Regeneration in einem 
gerade berstenden Reaktorgebäude ist bestimmt nicht angenehmer als ein 
Transportweg aus der Gefahrenzone.

Und außerdem gibt es auch Hubschrauber. Die legen 30 Km in Null komme 
nix zurück. Das wird ein High-Tech Land wie Japan doch wohl haben oder?

Außerdem ist die Brandbekämpfung in Block 4 durch Angehörige der US-Army 
geleistet worden. Die sind bestimmt nicht mit der Bummelbahn dort hin 
gekommen.

von Jonny O. (-geo-)


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was ist eigentlich, wenn kein Arbeiter Lust hat dort zu Arbeiten? Zwingt 
man die Leute dann sich dieser Gefahr auszusetzen, so wie man das damals 
in Russland gemacht hat?

Ich meine man muss schon extrem idealistisch sein, sich dort freiwillig 
verstrahlen zu lassen.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Das halte ich für ein sehr einfältiges Argument.

Dann ist dir nicht zu helfen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jonny Obivan schrieb:
> was ist eigentlich, wenn kein Arbeiter Lust hat dort zu Arbeiten? Zwingt
> man die Leute dann sich dieser Gefahr auszusetzen, so wie man das damals
> in Russland gemacht hat?

Nein! Der Premierminister hat heute betont, wer jetzt noch da ist, ist 
freiwillig da zu helfen.

> Ich meine man muss schon extrem idealistisch sein, sich dort freiwillig
> verstrahlen zu lassen.

Anscheinend.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Das halte ich für ein sehr einfältiges Argument.
>
> Dann ist dir nicht zu helfen.

Mir brauchst du nicht helfen, Uhu. Feile an deiner Argumentation, die 
hat Lücken.

von Uhu U. (uhu)


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Jonny Obivan schrieb:
> was ist eigentlich, wenn kein Arbeiter Lust hat dort zu Arbeiten? Zwingt
> man die Leute dann sich dieser Gefahr auszusetzen, so wie man das damals
> in Russland gemacht hat?
>
> Ich meine man muss schon extrem idealistisch sein, sich dort freiwillig
> verstrahlen zu lassen.

Das hat nichts mit Idealismus zu tun. Es geht um die Abwendung einer 
sehr großen Gefahr und zum Glück gibt es in solchen Situationen immer 
wieder Leute, die nichts unversucht lassen - sieh dir die Feuerwehren 
an, das sind auch nicht alles Feiglinge.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> sieh dir die Feuerwehren
> an, das sind auch nicht alles Feiglinge.

Na na!! Wohl zuviel schlechte Hollywoodfilme gesehen, was?

von Michael K. (charles_b)


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Alexander B. schrieb:

>> Apparently the Fukushima plants were never retrofitted after TMI with
>> filtered containement venting capability. The only thing that they have
>> is a pressure relief line with a manual valve dating back to the
>> construction period that empties into or past (not sure) the spent fuel
>> pool.
>>
> [...]

Ja, so etwas ärgert mich maßlos. Die Physiker erfinden das Zeugs, aber 
sie vertrauen dann auch darauf, dass die Ings. den Kasten richtig 
konstruieren und halt auch mal ein update machen.

Doch was passiert: nix und man lernt micht mal aus den Fehlern, die 
anderswo schon gemacht wurden.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Mir brauchst du nicht helfen, Uhu. Feile an deiner Argumentation, die
> hat Lücken.

Sieh dir die Fotos von Christchurch an, dann weißt du, wie die Straßen 
aussehen. Dann stell dir vor, die Straßen in deiner Umgebung sähen so 
aus und du solltest 30 km entfernt einkaufen gehen, weils vor Ort nichts 
mehr gibt.

Es gibt kein sauberes Wasser mehr, keinen Strom und die 
Kommunikationsmittel sind auch nur lückenhaft, oder gar nicht verfügbar 
und verlassen kann man sich auf nichts.

Und es gibt 40 Millionen andere, die genauso dumm dastehen.

Stell deine Glotze für eine Woche in den Keller - das ist ein übler 
Fantasiekiller - und  stell dir vor, was alles kaputt sein könnte von 
dem, was dir im Moment ganz selbstverständlich ist und denk durch, was 
dir in so einer derart kaputten Umgebung so alles begegnen kann. 
Vielleicht geht dir dann irgendwann ein Licht auf.

> Na na!! Wohl zuviel schlechte Hollywoodfilme gesehen, was?

Definitiv nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ja, so etwas ärgert mich maßlos. Die Physiker erfinden das Zeugs, aber
> sie vertrauen dann auch darauf, dass die Ings. den Kasten richtig
> konstruieren und halt auch mal ein update machen.
>
> Doch was passiert: nix und man lernt micht mal aus den Fehlern, die
> anderswo schon gemacht wurden.

Da sind wohl eher die Profitmaximierer dran schuld.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> Sieh dir die Fotos von Christchurch an, dann weißt du, wie die Straßen
> aussehen.

Hä Neuseeland? Was soll ich damit? Was hat das mit Fukushima zu tun?

von Uhu U. (uhu)


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Na denk mal nach, vielleicht kommst du ja auch selbst drauf...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Na denk mal nach, vielleicht kommst du ja auch selbst drauf...

Uhu Spielchen!

Wie beenden das hier mal an dieser Stelle, sonst gibt es wieder Schelte 
vom Mod oder gar vom Admin. Ist auch nicht sinnvoll und müllt nur den 
Thread zu. Gibt wichtigeres.

von Uhu U. (uhu)


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Sieh dir die Fotos an - das war nur Magnitude 6.

von Michael K. (charles_b)


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Falk Brunner schrieb:

> Bekommen sie schon, aber es ist ein "kontrollierter, überschaubarer"
> Schaden. Wie ein Autounfall, der auch ggf. tödlich sein kann. Ist aber
> kein Grund, alle Autos zu verbieten.

Der Autounfall ist ein gutes Beispiel. Was wäre ein GAU beim Autofahren? 
Es müsste ja ein Unfall sein, bei dem der Fahrer zwar Schaden anrichtet, 
aber stets die Kontrolle über das Geschehen behält.

Wäre ein tödlicher Unfall auch noch ein GAU? Es müsste ja dann der 
erwähnte Super-GAU sein.

>
>>Für uns Bürger ist der Sprachgebrauch "annahmen" jedoch anders. Wer
>>nehmen an, dass das Ding im Extremfall (aus welchen Gründen auch immer)
>>hochgeht und alles verseucht.
>
> Das ist keine Annahme, das ist pure Panik. Mit dem Ansatz kannst du
> nahezu
> GAR NICHTS mehr machen, siehe Autounfall.
>
>> Und vor DIESEM event wollen wir doch
>>geschützt werden, oder?
>
> Nein.

Hm, also ich möchte da eigentlich schon vor geschützt sein. Oder 
zumindest sichergestellt wissen, dass die entstandenen Schäden bezahlt 
werden. Wenn ich mich mit dem Auto zu Tode rase, dann würde die 
Versicherung noch den Brückenpfeiler oder was auch immer zahlen. Bei 
Atom-Katastrophen dürfte aber wohl niemand zahlen. Die 
Versicherungsprämie für solche Projekte wäre zu hoch dass sie jemand 
zahlen könnte - das Projekt unwirtschaftlich.
Da der Haftpflichgedanke fehlt, werden dann auch solche Nachrüstungen 
unterlassen, die das Desaster wohl hätten verhindern können (Ventile). 
Außerdem würde man Kabel vorhalten und die Notstromaggregate so 
montieren, dass sie keinen Hochwasserschaden bekommen.

Wichtige Geschäftsleute (oder die sich halt wichtig nehmen) reisen als 
Team in getrennten Flugzeugen - falls eines abstürzen sollte.....
Doch die KKW baut man nebeneinander hin wie die Gartenhütten bei den 
Kleingärtnern. Dass man so bei einer Flut dumm da steht interessierte 
niemand, weil die Folgeschäden nicht bezahlt werden brauchen.




> Größter Anzunehmender Unfall. Da kann man vieles reinpacken und
> Gegenmassnahmen treffen. Notstrom, Redundanz, Diversität, selbst die
> bewusste, schwache Verstrahung von Anlagenteilen und Umwelt (Dampf
> ablassen). Wird zwar kein Betreiber oder Politiker so sagen, ist aber
> so, wenn man mal nachliest.
> Was man in diese Betrachtung (mehr oder weniger) bewußt NICHT reinpackt
> sind halt "Mega-Events" ala Tsunami mit 10m Welle, Erdbeben mit 9,0,
> anderes Dinge, sie SEHR unwahrscheinlich sind, wenn gleich MÖGLICH.
> Auch in Deutschland kann es mal 9,0 geben. SEHR unwahrscheinlich, ab
> NICHT unmöglich. Tsunami geht auch, zumindest das Wasser im
> Atlantik/Nordsee ist da. Wo steht das 1. AKW an der Nordseeküste? Was
> passier bei einer noch größeren Sturmflut als in den 60igern mit den
> AKWs um Hamburg? Hmmm?

Da denkt man jetzt hoffentlich drüber nach. Gute Anregung!

> Und dann kommen noch andere, bisher schlicht übersehene Sachen.
> Netzausfall im Münsterland. Kann sowas ähnliches auch ein AKW isolieren?
> Wenn dann der Diesel streikt . . .

Wenn ich weiß dass es passieren könnte, sollte ich mir Gedanken für 
Gegenmaßnahmen machen.

Im Alltag werden wir geradezu überhäuft mit solchen Sicherheitsnetzen: 
Kostenairbag fürs Handy, Ausschaltschutz für den Wasserkocher, 
Panikschlösser an den Kaufhaustüren, Rutschen aus Flugzeugen etc. etc.

Eine Szenario "kompletter Stromausfall" mit "dann brennt die Gurke halt 
dann durch" zu beantworten halte ich für sehr bedenklich.

> Also nochmal. Man WEIß, dass es Ereignisse jenseits der Betrachtung
> eines GAU gibt. Aber man stuft sie als so selten ein, dass sich der
> Aufwand sich dagegen zu schützen als zu hoch eingestuft wird.

..auch ohne dass ein Anti-Kapitalist zu sein: Gewinne werde 
privatisiert, Schäden werden sozialisiert.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Strom in Japan so viel billiger 
ist, dass man von der Preisdifferenz Tokyo dekontaminieren könnte und 
die Kraftwerksgegend für 100 Jahre bewachen könnte.

> Manchmal
> ein fataler Irrtum, auch nach Jahrzehnten . . .

Ja, wie man jetzt eben leider sieht... Daher ja mein Plädoyer, über das 
A in GAU verstärkt nachzudenken.

Gruß
Michael

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sieh dir die Fotos an - das war nur Magnitude 6.

Uhu die meisten Zerstörungen hat der Tsunami ausgelöst und nicht das 
Beben, sonst stünde Tokio nicht mehr. Tokio hat kaum Beben Schäden. Ich 
kenne die Gegenheiten um Fukushima nicht, aber hier auf dem Bild
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65742-2.html
sieht man wie hinter dem Gelände eine Anhöhe beginnt. Da ist die 
Tsunamiwelle bestimmt nicht hingekommen, folglich wird dort die 
Infrastruktur auch nicht zerstört sein. Da wird es Strassen geben usw. 
Das Problem mit dem sauberen Wasser haben die Leute im Kraftwerksblock 
ebenso. Das ist kein Argument für ein zwanghaftes Verweilen im 
Reaktorgebäude und Wasserflaschen lassen sich leicht auch durch die 
US-Armee transportieren. Die werden auch noch irgendwo vor Ort sein. Wir 
reden hier nicht über ein Entwicklungsland, sondern über eine High-Tech 
Nation. Denen mögen ein paar Jets weggespült worden sein (wie zu sehen 
war), aber Hubschrauber haben sie mit Sicherheit und die können nahezu 
überall landen. Das sind alles keine Argumente gegen das was ich 
angeführt habe.

Aber vielleicht gibt es auch eine andere Wahrheit und es haben sich nur 
noch 50 Leute bereiterklärt den "Harakiri" mitzumachen. Der Rest ist 
weggelaufen. Nur hat es der Premier eben etwas heldenhafter ausgedrückt. 
Wer weiß?!

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Da ist die
> Tsunamiwelle bestimmt nicht hingekommen, folglich wird dort die
> Infrastruktur auch nicht zerstört sein.

Du meinst wirklich, daß ein Beben der Magnitude 9 - das ist die 
1000-fache Energie von dem, das Christchurch verwüstet hat - dessen 
Epizentrum nur 140 km entfernt lag, keine Verwerfungen zur Folge hat?

Du bist lustig... Die gesamte Hauptinsel wurde um 3 Meter verschoben.

von Michael K. (charles_b)


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Ich vermute mal, dass eine sorgsame Aufarbeitung der Ereignisse zu dem 
Ergebenis kommen wird, dass die TECPO-Leute den Ernst der Lage nicht 
gleich gecheckt haben und dass auch der Regierung nicht  klar war WAS da 
auf dem Spiel steht. In so einem Fall nur die Firmenmitarbeiter mal 
machen zu lassen ist verantwortungslos. Hier hätte gleich ein 
Spezialtrupp der Armee oder von den Amis eingreifen müssen (falls es so 
etwas überhaupt gibt).

Wenn jetzt der Reaktor in eine Erdbebenspalte gerutscht wäre und dann - 
kwack - das Containment zerquetscht geworden wäre... ok, da kann mal 
nicht mehr viel machen.

Aber dass die Dinger wegen Strommausfall oder wegen ein paar fehlender 
Kabel die Grätsche machen ist doch eher ein Hinterhaustreppenwitz.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Hier hätte gleich ein
> Spezialtrupp der Armee oder von den Amis eingreifen müssen

Weil die die Anlage besser kennen, als die Leute, die dort arbeiten? Ist 
das nicht ein wenig weltfremd?

> doch eher ein Hinterhaustreppenwitz.

Nein, das ist eine echte, leibhaftige Katastrophe, bei der eben nichts 
mehr so funktioniert, wie gewohnt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Du meinst wirklich, daß ein Beben der Magnitude 9 - das ist die
> 1000-fache Energie von dem, das Christchurch verwüstet hat - dessen
> Epizentrum nur 140 km entfernt lag, keine Verwerfungen zur Folge hat?

Das hab ich nicht gesagt. Einige Strassen hat es in Mitleidenschaft 
gezogen, das war zu sehen. Aber wie gesagt, Tokio steht noch und dort 
gehen die Leute fast ganz normal ihrem Alltag nach. Nur gehamstert wird 
augenblicklich was das Zeug hält. Die Hauptzustörung hat der Tsunami 
angerichtet. Bahn scheint nicht zu fahren. Die 10 Techniker haben für 
die 300 Km vom Reaktor in den Süden 12h gebraucht - das ist schon 
deftig. Nähere Einzelheiten waren aber leider nicht zu erfahren. Ach ja, 
einer hat gesagt, dass das Reaktorpersonal Zitat "nur herumgestanden 
hätte". Weiß nicht was genau er damit gemeint hat.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bahn scheint nicht zu fahren. Die 10 Techniker haben für
> die 300 Km vom Reaktor in den Süden 12h gebraucht - das ist schon
> deftig.

Na siehste, das gibt doch schonmal einen kleinen Vorgeschmack...

Daß Bahnen nach so einem Erdbeben noch fahren, ist ganz einfach nicht zu 
erwarten. Die Bahn wird ihre Züge nicht reihenweise wegen verzogener 
Gleise ins Abseits rasen lassen wollen.

> Nähere Einzelheiten waren aber leider nicht zu erfahren.

Da wirst du eben mal deine Fantasie und die Kombinationsgabe anwerfen 
müssen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> Da wirst du eben mal deine Fantasie und die Kombinationsgabe anwerfen
> müssen...

Lassen wir besser mal die Fakten sprechen.

Nebenbei, kleine komische Anekdote der Havarie: Laut Wetterbericht ZDF 
wird prognostiziert, dass die radioaktive Wolke aufs offene Meer in 
Richtung (na wohin? Richtig!) in Richtung Nord Amerika driften wird oder 
nach Kanada. Natürlich wird bis dahin viel von der Aktivität weg sein 
(Verdünnung, herabregnen), so dass der Rest wohl harmlos ist. Aber ich 
hab schon den Aufschrei überängstlicher amerikanischer Muttis im Ohr

"Oh my God!! We are all going to death!!"

Ganz Amerika wird in Aufruhr sein. Angeblich decken sie sich bereits mit 
Jodtabletten ein.

Europa bekommt nix ab.

Vielleicht befördert das dem Obama die Gesundheitsreform. Wer weiß?! ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Das finde ich bezeichnend: Keine Vorstellung davon, was so eine 
Naturkatastrophe bedeutet, aber Angst um den eigenen Arsch.

Man sollte glatt einen Handel mit Zuckerpillen aufziehen - in 
Jodtablettenschachteln. Das gibt bestimmt ein florierendes Geschäft und 
hat für die Deppen den Vorteil, daß sie von den Nebenwirkungen der 
Jodtabletten verschont werden.

von Michael K. (charles_b)


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Jodtabletten einfach mal so aus Angst zu nehmen ist wohl nur eines:

idJODisch

von Falk B. (falk)


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@  Michael K-punkt (charles_b)

>Der Autounfall ist ein gutes Beispiel. Was wäre ein GAU beim Autofahren?
>Es müsste ja ein Unfall sein, bei dem der Fahrer zwar Schaden anrichtet,
>aber stets die Kontrolle über das Geschehen behält.

Kontrolle vielleicht nicht, aber Schäden in "begrenztem" Umfang.
Im Prinzip alles, was mit einem Crash Test abgedeckt wird.

>Wäre ein tödlicher Unfall auch noch ein GAU?

Nein.

> Es müsste ja dann der erwähnte Super-GAU sein.

Ja.

>Hm, also ich möchte da eigentlich schon vor geschützt sein. Oder
>zumindest sichergestellt wissen, dass die entstandenen Schäden bezahlt
>werden.

Mal wierder typisch deutsch, es geht immer ums Geld :-(

> Wenn ich mich mit dem Auto zu Tode rase, dann würde die
>Versicherung noch den Brückenpfeiler oder was auch immer zahlen. Bei
>Atom-Katastrophen dürfte aber wohl niemand zahlen.

Doch, der Steuerzahler, denn der zahlt IMMER. Bei "gottgegebenen" 
Naturkatastrophen genauso wie "Bankenkrisen" und den "guten, alten" 
Kriegen.

> Die
>Versicherungsprämie für solche Projekte wäre zu hoch dass sie jemand
>zahlen könnte - das Projekt unwirtschaftlich.

Aha, es dämmert. Schau dir mal die Versichtungsbedingungen der AKWs an 
und denk nach . . .

>Da der Haftpflichgedanke fehlt, werden dann auch solche Nachrüstungen
>unterlassen, die das Desaster wohl hätten verhindern können (Ventile).

Ein Ventil allein löst das Problem nicht, dazu ist der Ausfall an 
lebensnotwendiger Technik zu groß.

>Außerdem würde man Kabel vorhalten und die Notstromaggregate so
>montieren, dass sie keinen Hochwasserschaden bekommen.

Hinterher ist man meistens schlauer . . . :-(

>Wichtige Geschäftsleute (oder die sich halt wichtig nehmen) reisen als
>Team in getrennten Flugzeugen - falls eines abstürzen sollte.....
>Doch die KKW baut man nebeneinander hin wie die Gartenhütten bei den
>Kleingärtnern. Dass man so bei einer Flut dumm da steht interessierte
>niemand, weil die Folgeschäden nicht bezahlt werden brauchen.

Naja, soooo einfach isses sicher nicht. Und niemand will AKWs in der 
Gegend verteilen wie Windräder oder Parkplätze. Warum wohl?

>Wenn ich weiß dass es passieren könnte, sollte ich mir Gedanken für
>Gegenmaßnahmen machen.

Konjunktivus Maximus ;-)

>Eine Szenario "kompletter Stromausfall" mit "dann brennt die Gurke halt
>dann durch" zu beantworten halte ich für sehr bedenklich.

Kann man so sagen. Ist aber wohl so. Wenn einfach nur das Zeug vor sich 
hinkochen würde, könnte man das noch verkraften. Aber wenn der Müll weit 
verteilt in die Umwelt gelangt ist Schluß mit lustig.

>..auch ohne dass ein Anti-Kapitalist zu sein: Gewinne werde
>privatisiert, Schäden werden sozialisiert.

Ist leider so.

>Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Strom in Japan so viel billiger
>ist, dass man von der Preisdifferenz Tokyo dekontaminieren könnte und
>die Kraftwerksgegend für 100 Jahre bewachen könnte.

Solche Betrachtung werden leider oft erst hinterher angestellt.

"Nobody cares how it works as long as it works."

>Ja, wie man jetzt eben leider sieht... Daher ja mein Plädoyer, über das
>A in GAU verstärkt nachzudenken.

Das wird hoffentlich geschehen. Und auch mit Handlungen unterlegt. Und 
bitte kein billiger Aktionismus.

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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@Uhu Uhuhu (uhu)

>Man sollte glatt einen Handel mit Zuckerpillen aufziehen - in
>Jodtablettenschachteln. Das gibt bestimmt ein florierendes Geschäft und
>hat für die Deppen den Vorteil, daß sie von den Nebenwirkungen der
>Jodtabletten verschont werden.

Das wäre mal ein echter Leerverkauf ;-)

von Seb x. (dill)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Man sollte glatt einen Handel mit Zuckerpillen aufziehen ...
> von den Nebenwirkungen ... der verschont ...

das wäre dann
http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie

von Michael K. (charles_b)


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Falk Brunner schrieb:

>>Hm, also ich möchte da eigentlich schon vor geschützt sein. Oder
>>zumindest sichergestellt wissen, dass die entstandenen Schäden bezahlt
>>werden.
>
> Mal wierder typisch deutsch, es geht immer ums Geld :-(

Mal wieder ein typisches Eigentor. Du hattest mit dem Aufwand ja weiter 
oben erwähnt. Typisch deutsch dürfte sein, dass wir das als "typisch 
deutsch" bezeichnen - doch in Japan und USA rechnen die Versicherungen 
nicht viel anders als bei uns auch.

>>Atom-Katastrophen dürfte aber wohl niemand zahlen.
>
> Doch, der Steuerzahler, denn der zahlt IMMER. Bei "gottgegebenen"
> Naturkatastrophen genauso wie "Bankenkrisen" und den "guten, alten"
> Kriegen.

Niemand von den Leuten, die die Entscheidungen getroffen haben. Kein 
Banker, kein AKW-Vorstand, kein Politiker.

>> Die
>>Versicherungsprämie für solche Projekte wäre zu hoch dass sie jemand
>>zahlen könnte - das Projekt unwirtschaftlich.
>
> Aha, es dämmert. Schau dir mal die Versichtungsbedingungen der AKWs an
> und denk nach . . .

Ist diese Spitze nicht auch überflüssig? Denn das finanzielle Argument 
kommt ja auch von dir.

von Stephan S. (outsider)


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Michael K-punkt schrieb:
> Jodtabletten einfach mal so aus Angst zu nehmen ist wohl nur eines:
>
> idJODisch

Ja, da stimme ich zu. Aber es schadet wohl auch nicht ne Packung für 
einen Euro zu kaufen bevor alle die Angst kriegen und es auf einmal 
keine mehr gibt.

Wenn ich den ARD Ticker so sehe dass jetzt niemand mehr vor Ort ist weil 
das Strahlungsniveau zu hoch ist, dann kann ich mir auch nicht 
vorstellen dass es nochmal in den Griff kommt. Wenn da wo ein Leck ist 
wird sich das wohl nicht von slebst schließen und die Radioaktivität 
wieder nachlassen.

von Pink S. (pinkshell)


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Mir fällt auf, dass in der Berichterstattung die Gefahren durch 
Strahlung stark überbewertet werden.

100 mSv steckt der Mensch meist problemlos weg, das hat er in der 
Evolution so gelernt. Jeden Tag ein Päckchen Zigaretten, oder 20 kg 
Übergewicht, oder besoffen Autofahren ist viel schädlicher, trotzdem 
machen es viele ohne darüber nachzudenken. In der Strahlentherapie 
werden Dosen von über 10 Sv eingesetzt.

Rauchen und Fast-Food verbieten wäre für die Bevölkerung wesentlich 
gesünder als die AKWs dichtmachen. Vor allem wenn nur Deutschland 
aussteigt.

von Timo S. (kaffeetas)


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die Bilder von Block 4 sehen gar nicht gut aus:
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/japan_akw_fukushima_1.9911264.html

kann sowas durch kochendes Wasser im Inneren verursacht werden?

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> die Bilder von Block 4 sehen gar nicht gut aus:
> http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/japan_akw_fukushima_1.9911264.html
> kann sowas durch kochendes Wasser im Inneren verursacht werden?

In http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,751086,00.html 
heisst es, dass bei #4 das komplette Kerninventar im Abklingbecken liegt 
(lag?). Also im Dachgeschoss. Wie das mit den Bild zusammengeht frage 
ich mich auch.

von Timo S. (kaffeetas)


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hier gibts einigermaßen aktuelle Bilder:
http://www.digitalglobe.com/index.php/27/Sample+Imagery+Gallery

von Uhu U. (uhu)


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Stephan S. schrieb:
> Ja, da stimme ich zu. Aber es schadet wohl auch nicht ne Packung für
> einen Euro zu kaufen bevor alle die Angst kriegen und es auf einmal
> keine mehr gibt.

So eine normale Packung aus der Apotheke reicht dafür nicht. Die Dosis, 
die man gegen radioaktives Jod schlucken muß, ist um ein vielfaches 
höher und kann massive Nebenwirkungen haben.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Seb xxx schrieb:
> das wäre dann
> http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie
>
>
>
>     Beitra

nee, da müsstest du ein wenig der Suppe aus einem Abklingbecken oder 
Reaktor nehmen und so lange verdünnen, das rein rechnerisch nix mehr in 
der Lösung drin sein kann.
Das wäre Homöopathie

von Uhu U. (uhu)


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Aber der Zucker wäre schon mal da ;-)

von Walter S. (avatar)


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Falk Brunner schrieb:
>>Der Autounfall ist ein gutes Beispiel. Was wäre ein GAU beim Autofahren?
>>Es müsste ja ein Unfall sein, bei dem der Fahrer zwar Schaden anrichtet,
>>aber stets die Kontrolle über das Geschehen behält.
>
> Kontrolle vielleicht nicht, aber Schäden in "begrenztem" Umfang.
> Im Prinzip alles, was mit einem Crash Test abgedeckt wird.
>
>>Wäre ein tödlicher Unfall auch noch ein GAU?
>
> Nein.

sehe ich anders,
beim Autofahren ist ein tödlicher Unfall immer noch ein GAU,
der Tod ist da makabrerweise einfach mit einkalkuliert.
Ansonsten würden wir ja auch ein paar Tausend Super-GAUs jedes Jahr 
akzeptieren.
Ein Super-GAU wäre z.B. das Auto rast in eine Chemiefabrik/AKW und das 
ganze verseucht die Gegend

von Florian *. (haribohunter)


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Gerade im Ticker:

Welt.de
9.55 Uhr: Bei den abgebrannten Brennstäben in Reaktor 4 des 
Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat höchstwahrscheinlich bereits wieder 
eine unkontrollierte Kettenreaktion eingesetzt. Das sagte der 
international tätige Atomgutachter Shaun Burnie. Im Abklingbecken des 
Reaktors 4 lagern 135 Tonnen abgebrannte Brennelemente. "Es gibt dort 
keine Kontrollstäbe wie in aktiven Reaktoren, der Spaltprozess läuft 
unkontrolliert ab“, sagte Burnie. Das würde den mehrfach beobachteten 
weißen Rauch oder Dampf erklären. Eine besondere Gefahr gehe jetzt von 
etwa einer Tonne Plutonium aus, die in den Stäben enthalten sei.

Zitat Wiki: Zur sicheren Entstehung von Krebs reicht vermutlich eine 
Menge von einigen Mikrogramm aus.

.. sagen wir mal 10. Also reichen 1g PU um 100k Menschen sicher zu 
verkrebsen. Eine Tonne reicht dann fuer 100Millarden Menschen. - Und die 
liegt offen in der Umwelt und reagiert vor sich hin. Yep, wir kriegen 
unseren Planeten noch kaputt.
- Da wird bald eine recht grosse Wolke Richtung USA unterwegs sein.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Florian *.* schrieb:

> .. sagen wir mal 10. Also reichen 1g PU um 100k Menschen sicher zu
> verkrebsen. Eine Tonne reicht dann fuer 100Millarden Menschen.

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Das ist genauso schlecht gerechnet 
wie:

"10 Liter Wasser im Eimer töten einen Menschen, wenn ich ihn eintunke. 
Also könnte ich mit dem Meerwasser auf der Erde die Menschheit 
ausrotten."

von Florian *. (haribohunter)


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Stimmt schon.... nur das sich das Zeug nun grossflaechig verteilen wird. 
Ueber das Loeschwasser ins Meer fliessen und mit den Rauchgasen in die 
Atmosphaere entweichen. Ein wenig wird sich sicher noch einen Weg ins 
Grundwasser schmelzen.
Beten hilft gegen Physik auch nicht mehr viel.

Ich hoffe jeder hat sein Handtuch dabei.
DON'T PANIC!

von Icke ®. (49636b65)


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Florian *.* schrieb:

> Ich hoffe jeder hat sein Handtuch dabei.
> DON'T PANIC!

YMMD!

PS: In ein paar Wochen (oder vielleicht Tagen) wird der Begriff 
"Super-GAU" nur noch den zweiten Platz der Termini zur Beschreibung von 
KKW-Unfällen einnehmen. Nach Fukushima wird die Pole Position dann 
"Ultra-GAU" heißen.

von Maximilian K. (simulator)


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Nun werden also die Atomkraftwerke in Deutschland auf ihre Sicherheit 
überprüft. Da kann ich nur sagen – nichts dazugelernt! Technik ist per 
se unsicher. Das weiß jedes Kind nachdem es die ersten Bauklötze 
übereinander gestapelt hat und dieser Turm umfiel.

Was diese Politiker aber nicht untersuchen und offenlegen ist, wie viel 
Leid ein in Mitteleuropa abbrennender Reaktor den Menschen bringt und ob 
die Menschen bereit sind diesen Preis zu zahlen. Nein, vor dieser Frage 
haben die Atomwirtschaft und die unterstützenden Politiker Heidenangst.

Ich frage mich, wie Menschen so absurde schräg denken und handeln 
können. Die Antwort ist wohl vielschichtig.
Zum Einen ist das Glauben bei diesem Personenkreis wohl stärker als das 
Denken. Sie glauben felsenfest an in der Vergangenheit gelerntes und 
sind nicht fähig Altes neu zu überdenken und neue Schlussfolgerungen zu 
ziehen.
Zum Anderen haben diese Menschen wohl auch ein Defizit an Mitgefühl für 
ihre Mitmenschen und in Verbindung mit ihrer überhöhten kriminellen 
Energie sind sie bereit das Leben der Anderen für ihre Macht- und 
Finanzinteressen zu opfern.
Es ist bedrückend aber wohl normal, dass genau solche 
Ellenbogen-Menschen die Macht haben.

Übrigens werden die Deutschen Atomkraftwerke jetzt einem Stresstest 
unterworfen. Für Sekunden kam bei mir die Angst, den ein Stresstest war 
der Ursprung des Tschernobyl-Supergau. Hab mich aber schnell wieder 
beruhigt, in dem Wissen das die Worte dieser Politiker nur leere 
Sprechblasen sind.

von Thomas B. (detritus)


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Florian *.* schrieb:
> Gerade im Ticker:
>
> Welt.de
> 9.55 Uhr: Bei den abgebrannten Brennstäben in Reaktor 4 des
> Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat höchstwahrscheinlich bereits wieder
> eine unkontrollierte Kettenreaktion eingesetzt. Das sagte der
> international tätige Atomgutachter Shaun Burnie. Im Abklingbecken des
> Reaktors 4 lagern 135 Tonnen abgebrannte Brennelemente. "Es gibt dort
> keine Kontrollstäbe wie in aktiven Reaktoren, der Spaltprozess läuft
> unkontrolliert ab“, sagte Burnie.

Das kann (will?) ich nicht glauben. Wenn die als Neutronenfänger nur 
Borsäure im Wasser haben, wäre das grob fahrlässig.

von Jens M. (Gast)


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Pink Shell schrieb:
> Mir fällt auf, dass in der Berichterstattung die Gefahren durch
> Strahlung stark überbewertet werden.
>
> ...
>
> Rauchen und Fast-Food verbieten wäre für die Bevölkerung wesentlich
> gesünder als die AKWs dichtmachen. Vor allem wenn nur Deutschland
> aussteigt.

Sinnvolle Beiträge haben keine Chance. Wer seitenlang diskutiert welche 
"GAU Stufe" (ein willkürliches theoretisches Konstrukt) dieses Ereignis 
erfüllen könnte will nichts mit Realität zu tun haben.

An Blindheit wird das nur noch von denen übertroffen die meinen - eine 
themenunabhängig immer gleiche - deutsche Ankündigungspolitik 
diskutieren zu müssen wo dich nur Wahlen vor der Tür stehen.

von Uhu U. (uhu)


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Maximilian K. schrieb:
> Nun werden also die Atomkraftwerke in Deutschland auf ihre Sicherheit
> überprüft.

Heiner Geissler hat vorgeführt wie das geht.

> Da kann ich nur sagen – nichts dazugelernt!

Das stimmt überhaupt nicht. Die Baden-Württembergische Umweltministerin 
Tanja Gönner hat gestern verkündet, man sollte die Probleme mit der von 
Geissler vorgeführten Methode angehen.

Das Volk wird hinterher ruhiggestellt sein, Stuttgart 21 wird gebaut und 
die Reaktoren laufen wieder...

von Jens M. (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Das kann (will?) ich nicht glauben. Wenn die als Neutronenfänger nur
> Borsäure im Wasser haben, wäre das grob fahrlässig.

Da wird mit 50 "Arbeitern" - für mich Helden in dieser hochexplosiven 
radioaktiven Hölle - und Dieselpumpen an einem Problem rumgedoktert das 
eine nukleare Großanlage komplett zerlegt hat. Was erwartest du da. Es 
ist ihnen offensichtlich Scheißegal, die Anlage ist aufgegeben. 4 
Hubschrauber zum löschen das ist blanker Hohn. Wie weiter oben 
beschrieben sehe ich die Gefahr das die Abklingbecken kritisch werden. 
Dann pustet die Anlage alles in die Luft was in den alten Brennstäben 
"erbrütet" wurde.

Aber hier ist natürlich wichtiger ob das nun den Tatbestand des Super 
Mega oder Ultra Gau erfüllt. Schreibtischtäterdenke.

von Uhu U. (uhu)


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Thomas B. schrieb:
> Das kann (will?) ich nicht glauben. Wenn die als Neutronenfänger nur
> Borsäure im Wasser haben, wäre das grob fahrlässig.

Wenn die Brennelemente nur noch eine glühende Suppe sind, dann ist nicht 
nur Borsäure im Wasser so gut weiße Salbe.

Wem in dieser Situation nicht der richtige Zauberspruch einfällt, der 
kann nichts ausrichten.

von U. B. (Gast)


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Bewundernswert ist die 'Professionalität' insbesondere unserer führenden
Politiker:

"Das ist nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution in der 
Energieversorgung",
so sprach Dr. A. Merkel vor dem Beschluss der Laufzeitverlängerung der 
AKW, vor einem halben Jahr.

Heute, Presseschau DLF ( Süddeutsche Zeitung ), erfährt man:

"Und jetzt? Plötzlich kündigt Merkel an, die Regierung werde auf die 
gesellschaftlichen Gruppen zugehen, um eine Diskussion über die 
Energieversorgung zu führen.Noch dazu soll diese Debatte
ehrlich und offen verlaufen, mithin also das genaue Gegenteil
*****************
einer nächtlichen Sitzung im Kanzleramt mit den Strombossen am Telefon."

> Also: Ausnahmsweise wird einmal NICHT gelogen ...

von M. n. (mneuer)


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Die Russen haben damals 2 Wochen gebraucht um das Feuer in den Griff zu 
bekommen. Die Russen haben damals 600 (!) Piloten geopfert, für einen 
beschissenen Reaktor !

http://www.youtube.com/watch?v=EdKZXJwODL0&feature=related

500.000 Liquidatoren haben dann begannen anschließend mit Bau des 
Sarkophags und Dekontaminierung der unmittelbaren Umgebung.

http://www.youtube.com/watch?v=ieL7R8a15-U&feature=related


Wenn ihr mich fragt werden die Reaktoren auch noch in einem Monat offen 
sein, einzig der Wind wird entscheiden wo der Kram hingeht. Globales 
Russisches Roulette !

von Uhu U. (uhu)


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Wie lange es wohl noch dauert, bis der Unfall als INES 7 klassifiziert 
wird? Die haben ja wohl so langsam den letzten Anschein von Kontrolle 
über das Geschehen verloren.

von Unbekannt U. (Gast)


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Tja, und wie makaber ist das denn: Auf Wikileaks kann man heute lesen, 
dass die Probleme schon länger bekannt sind:

  http://www.wikileaks.ch/cable/2008/10/08TOKYO2993.html


In anderen Länder, einschließlich der BRD wird es nicht anders 
aussehen... Aber die Merkel und Westerwelle habe gerade mal vor 6 
Monaten noch mit Inbrust im Bundestag rumposauniert, wie doll sicher 
AKWs sind...

Naja, in anderen Ländern reklamieren die jeweiligen politischen 
Machthaber jeweils für sich, sie hätten die sichersten Reaktoren der 
Welt. Man könnte darüber lachen, wie kindisch und naiv diese Äusserungen 
sind, wenn man nicht live verfolgen könnte, wie ein Hochtechnologie-Land 
wie Japan nur zusehen kann, wie ein Reaktor nach dem anderen hochgeht.

Ansonsten ist es ja schon erschreckend, wie die eigene Bevölkerung und 
die Welt ver*rscht wird: Kaum gibt es aktuelle Luftbilder von 
DigitalGlobe, funktionieren wieder die Live-Video-Bilder vom japanischen 
AKW Fukushima und der AKW-Betreiber veröffentlicht neue Fotos.

Es ist immer das gleiche: Es wird nur das zugegeben und veröffentlicht, 
was eh schon offensichtlich ist und sich nicht weiter verheimlichen 
lässt. Widerlich.

von Peter F. (toto)


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Unterschied GAU---Supergau:

GAU - Ist zwar scheiße gelaufen, doch wir sind auf alles vorbereitet.
Super-GAU - Mist, daran haben wir nicht gedacht.
---------------------------------------------------

Atomkraftdebatte Deutschland:

-Unsere Atomkraftwerke sind alle sicher.

-Dann rummst es in Japan, weil Erdbeben und Tsunami, konnte ja wirklich 
keiner Ahnen.

- Jetzt sind unsere vormals noch so sicheren Atomkraftwerke plötzlich 
nicht mehr so sicher. Hier gibt es zwar keine Tsunamis und Erdbeben, 
aber es könnten ja Terroristen, mit den Flugzeugen und so, man weiß ja 
nicht.

- Unsere Atomkraftwerke sind zwar immer noch sicher, aber nicht mehr so 
ganz.
Die älteren sind nicht mehr so ganz sicher, sondern nur noch fast, 
praktisch nicht mehr Tripple A geratet. Deshalb muss man die vormals 
sicheren Kraftwerke doch noch mal, O-Ton, ohne Tabus, prüfen. Aha, gab 
es vorher Tabus?

-Jetzt sollen die sicheren, aber eben nicht mehr so ganz sicheren, 
Kraftwerke abgeschaltet werden. Nur noch die ganz sicheren sollen 
weiterbetrieben werden.

..........kommt noch wer mit?

-----------------------------------------------------------
Besonders pervers, weltweit wird zu Spenden aufgerufen, man hilft ja 
auch gerne. Aber während mühsam die Millionen eingesammelt werden, 
meldet die BOJ das sie mal eben wieder so an die 100 Milliarden in die 
Märkte pumpen will um sie zu beruhigen.
Na Hauptsache die Aktionäre können ruhig schlafen.

This is the land of confusion:
http://www.youtube.com/watch?v=zU9lv_WqK6k

von Uhu U. (uhu)


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Peter Funke schrieb:
> - Jetzt sind unsere vormals noch so sicheren Atomkraftwerke plötzlich
> nicht mehr so sicher.

Du bist zu voreilig.

> ..........kommt noch wer mit?

Ja, z.B. Tanja Gönner.

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> - Jetzt sind unsere vormals noch so sicheren Atomkraftwerke plötzlich
>> nicht mehr so sicher.
>
> Du bist zu voreilig.
>
>> ..........kommt noch wer mit?
>
> Ja, z.B. Tanja Gönner.
>
> Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

Dann sollten wir vielleicht Tanja Gönner und Heiner Geißler als 
Krisenmanager noch Japan schicken.
Die Quatschen dann so lange auf den Reaktor ein bis der gelangweilt 
aufhört zu strahlen.

von Timo S. (kaffeetas)


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Peter Funke schrieb:
> Dann sollten wir vielleicht Tanja Gönner und Heiner Geißler als
> Krisenmanager noch Japan schicken.
> Die Quatschen dann so lange auf den Reaktor ein bis der gelangweilt
> aufhört zu strahlen.

Es sind mind. 4 Reaktoren betroffen das "Krisentotquatschteam" müßte 
also noch verstärkt werden. Es sollte sich aber leicht noch 
entsprechende Verstärkung finden lassen.

von Florian *. (haribohunter)


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Ich verbeuge mich vor den Ingenieuren, Technikern und Arbeitern die 
gerade vor Ort verzweifelt versuchen den Schaden zu begrenzen. Sie 
werden einen hohen Preis fuer die Hybris anderer bezahlen.

von Uhu U. (uhu)


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Stellt euch vor, sowas wäre hier passiert...

Honshu ist im Gebiet von Fukushima nur ~ 130 km breit und das Kraftwerk 
liegt an der Küste. Die betroffene Landmasse ist so vergleichsweise 
klein.

Florian *.* schrieb:
> Ich verbeuge mich vor den Ingenieuren, Technikern und Arbeitern die
> gerade vor Ort verzweifelt versuchen den Schaden zu begrenzen. Sie
> werden einen hohen Preis fuer die Hybris anderer bezahlen.

Allerdings.

Interessant ist, daß sie in den Medien als Arbeiter bezeichnet werden. 
Hochachtung kann ich darin eigentlich keine erkennen.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Ich verbeuge mich vor den Ingenieuren, Technikern und Arbeitern die
> gerade vor Ort verzweifelt versuchen den Schaden zu begrenzen. Einige
> werden einen hohen Preis fuer die Hybris anderer bezahlen.

Mal ganz zynisch: Einige werden bereits wissen, dass es für sie egal 
ist, ob sie das Kraftwerk verlassen, oder nicht. Sie werden eh schon zu 
viel abbekommen haben. Zynisch, ja. Allerdings vermutlich die Realität.

Das nächste Problem wird sein: Wer räumt in einigen Tagen bzw. Wochen 
auf?

Wie es aussieht, ist Japan offiziell noch nicht bereit, Menschenleben 
für die Bewältigung dieser Katastrophe zu opfern. Den 
Hellikopter-Einsatz von vor ein paar Stunden wurde wegen zu hoher 
Strahlung abgebrochen.

Doch es wird der Tag kommen, da wird man Material auf diese Blöcke 
abwerfen müssen. Wer soll das machen?

In Tschernobyl hat man Soldaten in den sicheren Strahlen-Tod geschickt. 
In Japan wird man auch eine neue Verdienst-Medaille entwerfen müssen. 
Hoffentlich findet man in Japan genügend Freiwillige, die stark genug an 
ihr gutes Karma glauben. Wenn nicht, wird man Soldaten mit gezogener 
Waffe zwingen dort aufzuräumen?

Ja, diese Betrachtungen sind zynisch und widerwärtig. Sind sind 
allerdings die Konsequenzen aus der Kernenergie.

von Uhu U. (uhu)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Ja, diese Betrachtungen sind zynisch und widerwärtig.

Nein, das sind sie nicht. Das Leben ist zuweilen widerwärtig und der 
Zynismus sitzt am anderen Ende des Zeitstrahls.

von Uhu U. (uhu)


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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html
1
[13.25 Uhr] Japans Kaiser Akihito setzt ein Zeichen: Aus Solidarität mit
2
dem Volk will das Monarchenpaar in seinem Palast in Tokio täglich zwei
3
Stunden lang freiwillig auf Strom verzichten.

Na das ist doch was. Wenn er dann auch noch Kuchen, statt Brot ißt...

von Weingut P. (weinbauer)


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Mal eine vermutlich doofe aber ernst gemeinte Frage:

Wäre es nicht eine Option die Reaktoren, Druckbehälter, Abklingbehälter
gezielt bei "günstigem ablandigem Wind" ggf. bei Regen, mittels Tomahawk
 Marschflugkörper gezielt zu knacken und das spaltbare Material
"großflächiger zu verteilen" um die unkontrollierbare Kettenreaktion zu
stoppen und einer Freisetzung bei ungünstigeren Verhältnissen zu 
vermeiden?

Hinterher dann die Brocken per ferngelenkter Roboter einsammeln?

von Thilo M. (Gast)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Wenn nicht, wird man Soldaten mit gezogener
>
> Waffe zwingen dort aufzuräumen?

Das denke ich nicht. Die Menthalität der Japaner ist definitv eine 
Andere als unsere.
Hier sind die aktuellen Ereignisse von objektiver Seite:
http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47088.php

von (prx) A. K. (prx)


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Heute hatte sich einer zwar dementsprechend geäussert - soweit erkennbar 
ohne mehr über die Situation zu wissen als jeder Ticker-Leser - aber 
abgesehen davon gibt es derzeit noch keine Anzeichen über eine 
signfikante Kettenreaktion. Somit würde das vermutlich nichts stoppen.

Den Dreck grosszügig in der Landschaft zu verteilen ist so ziemlich das 
Gegenteil dessen, was man derzeit anstrebt.

Kernschmelze ist um die 2000°C heiss. Alles was damit in Berührung kommt 
und auch nur irgendwie brennen kann, das brennt dann. Der schnellste Weg 
nach Tschernobyl.

Kernschmelze in Verbindung mit kleineren Wassermengen ergibt explosive 
Dampferzeugung, die den Kram noch weiter verteilt.

Ferngesteuerte Roboter funktionieren in intensiver Strahlung nicht. 
Nicht die Elektronik und nicht manche empfindlichen Komponenten wie 
Schmierung.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Die anstehende Wahl in BW scheint die Neigung zur Kurskorrektur geradezu 
zu beflügeln. Mappus noch bis vor kurzem Prediger des Atomkurses, auf 
einmal ganz andere Töne. Die Angst vorm Wähler treibt den Meinungswandel 
und in der Union hat der offene Streit über die Richtung begonnen ..

Wer erinnert sich noch an Friedbert Pflüger? Das war der mit seinen 
vielen, unsäglichen Kommentaren, wie wichtig und richtig doch Bush 
Juniors Feldzug sei. Jetzt hat er einen erstaunlichen Gastbeitrag im 
Spiegel geschrieben:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,751036,00.html

Zitat

"Zeit für eine Revolution"

"Ein Gastbeitrag von Friedbert Pflüger"

"Die Laufzeitverlängerung war ein Fehler, Schwarz-Gelb hat damit die 
Gefahren der Atomkraft verharmlost. Die Zeit ist gekommen für neue 
Brückentechnologien auf der Basis von Erdgas und für die erneuerbaren 
Energien. Plädoyer für eine europäische Revolution."

...

"Die Alternativen zu einer Verlängerung der Laufzeiten sind nicht, wie 
uns im vergangenen Jahr eingeredet wurde, realitätsferne und 
wettbewerbsfeindliche romantische Spinnereien, sondern ein 
Energiekonzept, das auf den Säulen Ausbau der erneuerbaren Energien, 
Effizienz, Netzausbau und Gas ruht."

Hört, hört! Noch vor einer Woche undenkbar aus dieser Ecke.

von Timo S. (kaffeetas)


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Thilo M. schrieb:
> Hier sind die aktuellen Ereignisse von objektiver Seite:
> http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47088.php

@ Thilo

insbesondere die potentielle Rekritikalität vom Abklingbecken in Block 4 
wird nicht bewertet. Ist das ein denkbares Szenario? Die freiwerdende 
Energiemenge würde sich dann ja um mehrere Größenordnungen erhöhen.

von Unbekannt U. (Gast)


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@Thilo:

> Hier sind die aktuellen Ereignisse von objektiver Seite:
> http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47088.php

Zitat aus der "objektiven Seite":

> TEPCO hat ein Foto von Block 4 (siehe Kap. 2.1.4) veröffentlicht, bei
> dem ein ca. 8 m² großes Loch in der Außenwand des Reaktorgebäudes zu
> sehen ist. Die Außenhülle des Reaktorgebäudes ist auf der Seite zu
> Block 3 auch in Bodennähe stark beschädigt, so dass man in das
> Gebäude hineinsehen kann.

Nun. Dagegen halte ich diese Satelliten-Foto:

http://www.digitalglobe.com/downloads/featured_images/japan_earthquaketsu_fukushima_daiichi1_march16_2011_dg.jpg

Da sehe ich deutlich mehr als ein "8 m² Loch" oder eine "beschädigte 
Seite"...

Darüberhinaus, die Nummer mit Block 3 wegen der "Wasserstoffexplosion":

Schau Dir die Videos an. Ca. 1/3 Sekunde nach der eigenlichen Explosion 
entwickelte sich eine mehrere hundert Meter hohe Dampf/Schutt-Säule mit 
deutlich abgegrenzten Rändern, die schwere Schutt-Stücke nach oben reist 
die danach annähernd senkrecht wieder runterfallen. Da wurde hier (und 
woanders) schon ausreichend diskutiert/beleuchtet. Wenn Du mich frägst: 
Im Block 3 ist das Containment soweit offen wie eine zerborstene 
Ravioli-Büchse.

Die Beruhigungspillen wie "Containment Block 3 nicht beschädigt" 
schlucke ich nicht. Ein wenig, nicht viel, verstehe ich auch von Technik 
und kann die Satellitenbilder oder Videos auch bewerten.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Die Beruhigungspillen wie "Containment Block 3 nicht beschädigt"
> schlucke ich nicht.

Wobei ich mich bei den Berichten immer frage, ob jeweils exakt zwischen 
dem Betongebäude, der innenliegenden Betonhülle, der drin eingebettetem 
Stahlhülle und dem darin befindlichen Druckbehälter unterschieden wird. 
Oder ob das alles kunterbunt durcheinander gebracht wird.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Ich auch nicht. Wobei ich mich bei den Berichten immer frage, ob jeweils
> exakt zwischen dem Betongebäude, der innenliegenden Betonhülle, der drin
> eingebettetem Stahlhülle und dem darin befindlichen Druckbehälter
> unterschieden wird.

da herrscht mit Sicherheit eine große sprachliche Verwirrung. Teilweise 
werden den stammelnden Offiziellen von Tepco die englischen Worte von 
den Journalisten "in den Mund gelegt". Die Offiziellen bestätigen dann 
durch Kopfnicken und lächeln. Die Interviews spotten echt jeder 
Beschreibung, lieber keine Statements als solche.
Beachtenswert ist auch das kreisrunde Loch im Dach vom, zu Block 3 
gehörenden, Turbinenhaus.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> Nun. Dagegen halte ich diese Satelliten-Foto:

> 
http://www.digitalglobe.com/downloads/featured_images/japan_earthquaketsu_fukushima_daiichi1_march16_2011_dg.jpg

Im Phoenix gerade diskutiert. Die New York Times hat noch ein weiteres 
Bild veröffenticht, das direkt vom Betreiber selbst gemacht und zur 
Veröffentlichung an die Times freigegeben sein soll. Dort sieht man 
massive Zerstörungen.

Link habe ich noch nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Beachtenswert ist auch das kreisrunde Loch im Dach vom, zu Block 3
> gehörenden, Turbinenhaus.

Nur insofern, als da wohl ordentlich was draufkrachte. Aber das sah man 
schon auf dem Film.

von Sebastian B. (sebastian86)


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Von welchem Film Redet ihr denn da immer ? Welches Video ist gemeint ?

von (prx) A. K. (prx)


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Sebastian B. schrieb:

> Von welchem Film Redet ihr denn da immer ? Welches Video ist gemeint ?

Von Dienstag, wo die Explosion von #3 drauf ist:
http://www.faz.net/m/{3AA32C91-EAD7-4C3F-9451-44A1A9AB5158}Picture.jpg

von Unbekannt U. (Gast)


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Es gibt ja vom Block 3 zwei Satellitenfotos von Zerstörungen: Das erste 
aufgenommen am 14. März, 3 Minuten nach der Explosion, das zweite eben 
irgendwann am 16. März.

Das "Interessante": Auf beiden Fotos kommen jeweils zwei Dampfsäulen an 
augenscheinlich der gleichen Stelle raus.

D.h. das Teil dampft vermutlich schon seit zwei Tagen kontinuierlich vor 
sich her. Wasser sollte in diesem Gebäude aber nur noch innerhalb des 
Reaktordruckbehälters sein, oder im Containment um den Druckbehälter 
ringsrum.

Aber offensichtlich hat es da ein, oder mehrer Lecks. Ich hoffe ja, dass 
es "nur" das Containment ist!

Aber das Märchen, das zwei Tage lang erzählt wurde: Dass das Containment 
im Block 3 in Ordnung sei, war wohl wie leider aufgrund des Videos nicht 
anders zu vermuten, eine glatte Lüge.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Unbekannt Unbekannt schrieb:
>
>> Die Beruhigungspillen wie "Containment Block 3 nicht beschädigt"
>> schlucke ich nicht.
>
> Wobei ich mich bei den Berichten immer frage, ob jeweils exakt zwischen
> dem Betongebäude, der innenliegenden Betonhülle, der drin eingebettetem
> Stahlhülle und dem darin befindlichen Druckbehälter unterschieden wird.
> Oder ob das alles kunterbunt durcheinander gebracht wird.

Letzteres. Alles wird kunterbunt gemixt, zumindest sind jetzt kaum noch 
Bilder von Druckwasserreaktoren im TV zu sehen.

Letztlich hat der BWR-3 Reaktor drei Barrieren:
- das Reaktorgefäß an sich
- das primäre Containment aus Stahl und Stahlbeton um das Reaktorgefäß
- das sekundäre Containment, aka das Gebäude drumherum

Wichtig ist auch zu wissen das Der im Reaktor erzeugte Dampf direkt aus 
dem Reaktor zu den Turbinen geleitet wird. Das sind die länglichen 
Gebäude vor den Reaktoren.


Bei Reaktor 3 ist das Gebäude seit der Wasserstoffexplosion schwer 
beschädigt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig das auch das primäre 
Containment geknackt ist.


Bei Reaktor 2 hingegen ist genau das der Fall obwohl er von außen noch 
fast neu ausschaut... Da hat es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eine 
bekannte die Schwachstelle des ursprünglichen MK-1 Containments 
entschärft.
Entweder die Verbindung vom Wetwell (dem "Donut" welcher Teil des 
primären Containments ist) und dem Teil des primären Containments 
(nennen wir ihn mal hohlen "Zuckerhut") der den Reaktor enthält, oder 
aber die Wände des Wetwell selbst.
Der Druckabfall des primären Containments von Reaktor 2 auf 
Umgebungsdruck nach einem Explosionsgeräusch im Bereich des Wetwell 
lässt nicht wirklich einen anderen Schluss zu.

(Der nachfolgende Teil ist via arstechica)
Das ist na klar ein Problem. Nach dem Three Mile Island Unfall genau 
dieser Fall vorhergesehen wurde und Umbaumaßnahmen wurden entwickelt 
welche die Gefahr verringern. Zum Beispiel das im Notfall der Druck 
nunmehr über den Schornstein reduziert wird, und nicht mehr in das 
sekundäre Containment. Oder das das dafür benötigter Ventil nunmehr 
mehrfach vorhanden und fernbedienbar ist - inkl. Selbstöffnung bei 
Überdruck- und nicht mehr manuell..

Doof bloß das die Reaktoren in Fukushima scheinbar nie umgebaut 
wurden...



Und genau das ist ein Problem, jedes mal wenn Unfälle geschehen oder man 
anderweitig neue Erkenntnisse gewinnt werden -falls nötig- Umbaumaßnamen 
erarbeitet. Wenn man diese nicht in bestehende Anlagen einbaut kann man 
Jahrzehnte später wieder mit genau dem alten Problem Schiffbruch 
erleiden.

Da passt es ja das Rahmen der Laufzeitverlängerung die Pflichten für 
Nachrüstungen praktisch abgeschafft worden sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Bei Reaktor 3 ist das Gebäude seit der Wasserstoffexplosion schwer
> beschädigt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig das auch das primäre
> Containment geknackt ist.

Das Bild oben und der Film legen für mich nahe, dass das Containment 
oben niht mehr vorhanden ist. Bei der Explosion flogen grosse 
Trümmerteile fast lotrecht ziemlich weit hoch. Das roch für mich nach 
dem obersten Teil des Containments - also dem Teil, der segmentweise bei 
Be/Entladung geöffnet wird. Denn oberhalb davon befanden sich nur noch 
Ladekran und Deckenkonstruktion.

von Alexander B. (chasm)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Aber das Märchen, das zwei Tage lang erzählt wurde: Dass das Containment
> im Block 3 in Ordnung sei, war wohl wie leider aufgrund des Videos nicht
> anders zu vermuten, eine glatte Lüge.

Nicht umbedingt. Bei dem unmodifizierten MK-1 Containment ist das wohl 
tatsächlich der Punkt an dem Überdruck abgelassen wird. Das 
ursprüngliche vorgesehene Ventil ist manuell zu betätigen und hier 
vermutlich schlichtweg offen.

Bei Reaktor 2 konnten sie es nicht rechtzeitig öffnen was zur Zerstörung 
des primären Containments im Bereich des Wetwell geführt hat.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Platinenschwenker .. schrieb:
>> Nun. Dagegen halte ich diese Satelliten-Foto:
>
>>
> 
http://www.digitalglobe.com/downloads/featured_images/japan_earthquaketsu_fukushima_daiichi1_march16_2011_dg.jpg
>
> Im Phoenix gerade diskutiert. Die New York Times hat noch ein weiteres
> Bild veröffenticht, das direkt vom Betreiber selbst gemacht und zur
> Veröffentlichung an die Times freigegeben sein soll. Dort sieht man
> massive Zerstörungen.
>
> Link habe ich noch nicht.

Hier ist das Bild

http://www.nytimes.com/interactive/2011/03/12/world/asia/20110312_japan.html#2

von (prx) A. K. (prx)


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Das ist nicht neu.

von Alexander B. (chasm)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Bei Reaktor 3 ist das Gebäude seit der Wasserstoffexplosion schwer
>> beschädigt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig das auch das primäre
>> Containment geknackt ist.
>
> Das Bild oben und der Film legen für mich nahe, dass das Containment
> oben niht mehr vorhanden ist. Bei der Explosion flogen grosse
> Trümmerteile fast lotrecht ziemlich weit hoch. Das roch für mich nach
> dem obersten Teil des Containments - also dem Teil, der segmentweise bei
> Be/Entladung geöffnet wird. Denn oberhalb davon befanden sich nur noch
> Ladekran und Deckenkonstruktion.

Das kann sein. Was dagegen spricht ist das der Druck im primären 
Containment von Reaktor 3 nach wie vor deutlich höher als der 
Umgebungsdruck seien soll.

Ob man den Veröffentlichungen glauben kann steht leider auf einem 
anderen Blatt.

Gleichzeitig ist die Frage wie es um das Abklingbecken bestellt ist.
Laut 
http://resources.nei.org/documents/japan/Used_Fuel_Pools_Key_Facts.pdf 
enthielten alle Abklingbecken zur zeit des Erdbebens Brennelemente.


Der einzige Reaktor der die Explosion "gut" zu überstanden haben scheint 
ist 1, dort fehlt zwar die Aussenhaut der Stahlhalle aber es gibt keine 
weiteren Löcher oder Dampfsäulen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Das ist nicht neu.

Ich kannte es noch nicht.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Bei Reaktor 3 ist das Gebäude seit der Wasserstoffexplosion schwer
> beschädigt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig das auch das primäre
> Containment geknackt ist.

Naja, woher kommt das (vermutete) Dampf/Schutt-Gemisch bei der 
Explosion?

Auf dem Video sieht das aus, als ob diese Gemisch durch eine art "Röhre" 
beschleunigt wurde.

Anders herum: Angenommen das wäre verdampftes Wasser aus dem 
Abklingbecken aus dem oberen Teil des Gebäudes, stellen sich bei mir 
folgende Zweifel ein:

a.) Warum wäre das Wasser im Abklingbecken so heiß und, wichtig, warum 
stünde es unter Druck dass es schlagartig verdampft?

b.) Da das Becken keine Zylinderform hat, also nicht (bedeutend) tiefer 
ist als sein Querschnitt, würde ich in diesem Fall erwarten dass es sich 
eher "rundlich" ausbreitet.


Nun, woher kommt der (vermeintliche) Wasserdampf bei der Explosion? 
Könnte es Wasser sein dass zwischen den Stahl-Containment und dem 
Beton-Containment war? Dagegen spricht:

a.) Warum sollte man dort Wasser einbringen? Das würde ja den Reaktor 
selbst nicht (ausreichend) kühlen, sollte der RDB noch intakt sein und 
im Stahl-Containment und/oder RDB kein Wasser mehr sein.

b.) Laut den Zeichnungen ist das Volumen zwischen Beton- und Stahlhülle 
vergleichsweise klein.


Wenn man sich aber die Querschnittszeichnungen des Mark I Blocks 
ansieht, sieht man, dass das Containment Birnen-Förmig ist, also sich 
oben verjüngt und unten bauchig ist.

Wenn nun der "Deckel" dieser Birne durch die Explosion einen Riss 
bekommt, würde ich genau das erwarten was auf den Videos zu sehen ist: 
Das auf Umgebungsdruck entspannte über 100 °C heiße Wasser verdampft 
schlagartig und weicht als Dampfstrahl durch den "Birnen-Hals" und 
reisst dabei alles mögliche Material in seinem Weg mit.

Und das ist meinem technischen Verständnis und meiner Vermutung nach im 
Block 3 passiert. Das Containment hat sich wie eine geköpfte 
Sekt-Flasche verhalten... :-(

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Das kann sein. Was dagegen spricht ist das der Druck im primären
> Containment von Reaktor 3 nach wie vor deutlich höher als der
> Umgebungsdruck seien soll.

Ich könnte mir allenfalls noch vorstellen, dass die Stahlhülle vom 
Containment noch intakt ist und nur der Betonschild davon flog. Aber bei 
der der Wucht?

> Ob man den Veröffentlichungen glauben kann steht leider auf einem
> anderen Blatt.

Yep. Ausserdem frage ich mich, woher die ihre Erkenntnisse/Daten haben. 
Also wieviel sie an Instrumenten ablesen und wieviel sie mangels viel 
übrig gebliebener Instrumentierung selbst spekulieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Der einzige Reaktor der die Explosion "gut" zu überstanden haben scheint
> ist 1, dort fehlt zwar die Aussenhaut der Stahlhalle aber es gibt keine
> weiteren Löcher oder Dampfsäulen.

Dort dürfte die Wasserstoffexplosion direkt im Dachgeschoss 
stattgefunden haben, vertikal war im Film nur die Druckwelle selbst 
sichtbar, keine Trümmer, kein Rauch, kein Staub. Da sind ohne 
nennenswerte Trümmerwirkung die Wände und Decken sauber davongeflogen, 
der Rest sieht von oben ziemlich intakt aus.

von Uhu U. (uhu)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Uran listet in der Tabelle Isotope 
zweimal 235 U und dreimal 236 U auf.

Wie ist das zu verstehen?

von (prx) A. K. (prx)


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Verschiedene Zerfallswege. Beachte auch das kleine "m" für metastabil.
http://www.nucleonica.net/unc.aspx
http://www.nucleonica.net/Explanation/en_de.pdf

von Timo S. (kaffeetas)


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Bei Spekulationen über die Auswirkungen der Wasserstoffexplosionen 
sollte man auch berücksichtigen dass die Blöcke 1 & 2 von GE gebaut 
wurden. Die Blöcke 3 + 4 wurden anscheinend von Toshiba bzw. Hitachi 
gebaut. Ist bekannt ob es hier bauliche Unterschiede (im Bereich des 
2.ten Containments) gibt?

von Unbekannt U. (Gast)


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> Das kann sein. Was dagegen spricht ist das der Druck im primären
> Containment von Reaktor 3 nach wie vor deutlich höher als der
> Umgebungsdruck seien soll.

Man muss sich mal die Dimensionen auf dem besagtem Video klar machen:

Die Reaktorgebäude haben, ganz grob, in etwa einen Querschnitt von ca. 
30 auf 50 Meter. Die drei Masten die man sieht, sind (wieder grob 
interpoliert), eine Höhe von etwa 100 Metern.

Auf dem Video sieht man ja noch währen der (vermeintlichen) 
Dampf/Schutt-Säule die anderen Gebäude.

Wenn man das alles etwas in Relation setzt, hat diese Dampf/Schutt-Säule 
etwa eine Höhe von 300 Metern bei einem Durchmesser von 50 Metern.

Wenn wir nun mal das Volumen dieser Säule ausrechnen, kommen wir auf:

  50m  50m  pi / 4 * 300 m = 589.000 m³

Also etwas über 0,5 Millionen Kubikmeter. Wenn das alles Dampf wäre, 
bräuchte man dafür etwa 350 Kubikmeter Wasser.

Das riecht für mich verdammt nach Inhalt des Containments...

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Verschiedene Zerfallswege. Beachte auch das kleine "m" für metastabil.

Anders ausgedrückt: Die metastabile Form des U235 schickt Gammastrahlung 
auf die Reise und wird zum normalen U235.

http://de.wikipedia.org/wiki/Isomerie-Übergang

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Uran listet in der Tabelle /Isotope/
> zweimal 235 U und dreimal 236 U auf.
>
> Wie ist das zu verstehen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Isomer_%28Kernphysik%29

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb im Beitrag #2105992:

> D.h. es ist nur ein Isotop, das auf verschiedene Weise zerfallen kann?

Mit dem "m" dran ein Isomer des gleichen Isotops. In Zerfallsketten ist 
es recht verbreitet, dass ein Alpha- oder Beta-Zerfall nicht gleich im 
stabileren Isomer des entstehenden Isotops landet, sondern in einem 
angeregten (metastabilen) Isomer.

Wie das PDF beschreibt werden die nur dann separat aufgeführt, wenn die 
Halbwertszeit lang genug ist.

von Gerd T. (Gast)


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Also, das Wetwell ist so wie ich das hier verstanden habe deas was hier 
aussieht wie ein Donut.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BWR_Mark_I_Containment,_cutaway.jpg&filetimestamp=20110315091556

Kann mir jemand sagen wozu das gut ist?
Ist da Wasser drinne - wird das zum auffangen benötigt - oder wie?

Würd mich über eine kurze Erklärung freuen...

Danke ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Vorhin brachte der SWR eine interessante Information über das Erdbeben:

Der Boden hätte sich während des Bebens horizontal um ca 25 m bewegt, 
vertikal um 7 m.

von Gerd T. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Der
>
> G rößte
> A nzunehmende
> U nsympath
>
> ist und bleibt Sigmar Gabriel.
> Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die
> Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter
> betreibt.
> Ich finde so ein Verhalten widerlich!

Wo kann ich unterschreiben?
Allein dieser Typ ist für mich Grund genug die SPD nicht zu wählen!

von Peter F. (toto)


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Läuft bei Youtube schon unter der Rubrik "Comedy"
http://www.youtube.com/watch?v=IALgZz02it4&feature=topvideos

"Ich finde an einem solchem Tag darf man nicht einfach sagen unsere 
Kernkraftwerke sind sicher,(Moment, mit dem Satz stimmt doch was 
nicht....schnell auf Failsafe umschalten) sie sind sicher...."

hahaha köstlich.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Vorhin brachte der SWR eine interessante Information über das Erdbeben:
>
> Der Boden hätte sich während des Bebens horizontal um ca 25 m bewegt,
> vertikal um 7 m.

Da haben sie aber wohl jeweils |Beträge| aufaddiert.

Die Amis sind laut SPON übrigens auch noch vor Ort, müssen oder besser 
gesagt dürfen aber Abstand halten ..

"Auch amerikanische Streitkräfte sind in Japan im Einsatz. Sie müssen 
dabei jedoch eine Order des Pentagon beachten. Die US-Truppen dürfen 
sich ohne eine spezielle Erlaubnis den Reaktoren von Fukushima-1 nicht 
weiter als 80 Kilometer nähern. "

von Uhu U. (uhu)


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Kasler L. schrieb im Beitrag #2106057:
> kann es dann nochmal zu einer Kettenreaktion kommen oder ist das nicht
> möglich

Es ist möglich, wenn die kritische Masse zusammenkommt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Masse

von Peter F. (toto)


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Noch son Brüller.

“Regierung erhöht maximal zulässige Strahlenbelastung”
http://www.dradio.de/nachrichten/201103161600/1

Der Berg kommt also doch zum Propheten...

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Sebastian B. schrieb:
>
>> Von welchem Film Redet ihr denn da immer ? Welches Video ist gemeint ?
>
> Von Dienstag, wo die Explosion von #3 drauf ist:
> http://www.faz.net/m/{3AA32C91-EAD7-4C3F-9451-44A1A9AB5158}Picture.jpg#


Auch wenn es jetzt blöd klingt, ich krieg mit dem o.a. Link nur 3 
Bilder. Wenn jemand den Link zum Video mit der Nr.3-Explosion noch mal 
nennen könnte, fände ich das sehr hilfreich. Danke schon im voraus.

P.S. Dass die Katastrophe passiert ist schon schlimm genug. Wenn sich 
jetzt rausstellt, dass das ganze eine riesige Fehlkonstruktion war und 
ist (fehlende Ventile, Lektionen von TMI nicht gelernt etc.) dann 
schlägt es dem Fass natürlich den Boden aus.

Das Problem ist wohl nicht nur die Kerntechnik an sich, sondern die 
Leute, die da  drüber die Verantwortung haben.

KKW sind wohl wie PCs: 99% der Probleme liegen VOR der Bedienkonsole.

von Icke ®. (49636b65)


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Laut n-tv Ticker erwarten Experten den Super-GAU innerhalb 48 Stunden. 
Die 50 Helden kämpfen weiter, alles Glück der Welt möge ihnen 
beistehen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Funke schrieb:
> Noch son Brüller.
>
> “Regierung erhöht maximal zulässige Strahlenbelastung”
> http://www.dradio.de/nachrichten/201103161600/1
>
> Der Berg kommt also doch zum Propheten...

Und Areva verschiebt eine vorgesehene Lieferung von Mox-Brennelementen 
für den havarierten japanischen Atommeiler Fukushima.

http://www.fr-online.de/wirtschaft/areva-stoppt-atomlieferung/-/1472780/8234926/-/index.html

Zitat

"In den USA läuft wegen der Gefährlichkeit von Mox allerdings seit 
Jahren ein Verbotsverfahren. In Fukushima wurde das hochempfindliche 
Plutoniumgemisch im August 2010 in den dritten Reaktor eingespeist."

von Alexander B. (chasm)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
>> Das kann sein. Was dagegen spricht ist das der Druck im primären
>> Containment von Reaktor 3 nach wie vor deutlich höher als der
>> Umgebungsdruck seien soll.
>
> Man muss sich mal die Dimensionen auf dem besagtem Video klar machen:
>
> Die Reaktorgebäude haben, ganz grob, in etwa einen Querschnitt von ca.
> 30 auf 50 Meter. Die drei Masten die man sieht, sind (wieder grob
> interpoliert), eine Höhe von etwa 100 Metern.

Eher 40x60m, die Schornsteine sollen 120 Meter hoch seien.


> Auf dem Video sieht man ja noch währen der (vermeintlichen)
> Dampf/Schutt-Säule die anderen Gebäude.
>
> Wenn man das alles etwas in Relation setzt, hat diese Dampf/Schutt-Säule
> etwa eine Höhe von 300 Metern bei einem Durchmesser von 50 Metern.
>
> Wenn wir nun mal das Volumen dieser Säule ausrechnen, kommen wir auf:
>
>   50m  50m  pi / 4 * 300 m = 589.000 m³
>
> Also etwas über 0,5 Millionen Kubikmeter. Wenn das alles Dampf wäre,
> bräuchte man dafür etwa 350 Kubikmeter Wasser.
>
> Das riecht für mich verdammt nach Inhalt des Containments...


Das Abklingbecken und weitere Pools liegen außerhalb des Containments. 
Die Chance ist hoch das es sie zerrissen hat ist größer als beim 
Containment. Vor allem wenn man das seitliche Bild nach der Explosion 
anschaut.

Reaktor 3 wurde laut Wikipedia im letzten Jahr mit dem MOX Brennstoff 
befüllt. (kompletter Austausch) Wo der alte Brennstoff wohl lagerte?...


Aber lass uns nicht über das Containment streiten, ohne verlässliche 
Informationen ist es mehr raten als alles andere.
Bei der Menge an Uranbrennstoff die mittlerweile mehr oder weniger offen 
in den Reaktorgebäuden herumliegt kommt es auf das "bisschen" MOX was 
sich zum Glück im Reaktorgefäß von 3 befindet auch nicht mehr wirklich 
an.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Laut n-tv Ticker erwarten Experten den Super-GAU innerhalb 48 Stunden.

Den haben sie doch längst - unter Kontrolle ist dort doch schon lange 
nichts mehr. (Ein GAU ist ein Störfall, der sicher zu bewältigen ist.)

Vermutlich meinen die die totale Kernschmelze und durchbrennen des 
Containments nach unten. Man muß spätestens dann mit wiedereinsetzen der 
Kettenreaktion rechnen und wenn die glühende Suppe mit dem Grundwasser 
in Berührung kommt, dann fliegen die Fetzen, wie sie dort bisher noch 
nicht geflogen sind.

von P. S. (Gast)


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Peter Funke schrieb:
> Noch son Brüller.
>
> “Regierung erhöht maximal zulässige Strahlenbelastung”

Was ist daran so witzig? Waere es dir lieber, die Leute, die dort noch 
versuchen was zu retten, muessten abgezogen werden?

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> 
http://www.fr-online.de/wirtschaft/areva-stoppt-atomlieferung/-/1472780/8234926/-/index.html
>
> Zitat
>
> "In den USA läuft wegen der Gefährlichkeit von Mox allerdings seit
> Jahren ein Verbotsverfahren. In Fukushima wurde das hochempfindliche
> Plutoniumgemisch im August 2010 in den dritten Reaktor eingespeist."


Was man bei der Diskussion um die Gefährlichkeit von MOX nicht vergessen 
darf ist das auch normaler Uranbrennstoff definitiv alles andere als ein 
Gesundheitsmittel ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Auch wenn es jetzt blöd klingt, ich krieg mit dem o.a. Link nur 3
> Bilder. Wenn jemand den Link zum Video mit der Nr.3-Explosion noch mal
> nennen könnte, fände ich das sehr hilfreich. Danke schon im voraus.

http://www.spiegel.de/video/video-1115189.html

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:

> Was man bei der Diskussion um die Gefährlichkeit von MOX nicht vergessen
> darf ist das auch normaler Uranbrennstoff definitiv alles andere als ein
> Gesundheitsmittel ist.

Warum führen die USA ein Verbotsverfahren für MOX ein?

von Michael K. (charles_b)


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Danke für den Link. Es heißt dann, "weißer" Rauch sei aufgestiegen, 
daher Wasserstoff...

Vielleicht muss ich  mir bei Fielmann mal wieder die Brille putzen 
lassen, aber das Zeugs sah tiefbraun bis pechschwarz aus. Der senkrechte 
Schuß nach oben lässt mich vermuten, dass das Containment als Kanone für 
den dort befindlichen Inhalt gedient hat...

Und der Kaiser zeigt sich besorgt um das Kernkraftwerk. Welches 
Kernkraftwerk denn? Was man dort sieht WAR mal ein KKW.

von Peter F. (toto)


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Peter Stegemann schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> Noch son Brüller.
>>
>> “Regierung erhöht maximal zulässige Strahlenbelastung”
>
> Was ist daran so witzig? Waere es dir lieber, die Leute, die dort noch
> versuchen was zu retten, muessten abgezogen werden?

Schonmal was von Sarkasmus gehört? Mit Menschen mit soviel Rückgrat 
würde ich gerne unsere gesamte Regierung ersetzen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Stegemann schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> Noch son Brüller.
>>
>> “Regierung erhöht maximal zulässige Strahlenbelastung”
>
> Was ist daran so witzig? Waere es dir lieber, die Leute, die dort noch
> versuchen was zu retten, muessten abgezogen werden?

Absurde Logik. Werden Schutzvorschriften für Mitarbeiter nur für 
Schönwettertage erstellt? Oder dienen sie nicht gerade auch für 
Krisenzeiten?

Womit wir wieder beim Thema sind, wie lange setzt man (die immer 
gleichen) Menschen schwerwiegenden Gefahren aus?!

Vielleicht sollte man mal eine Abordnung der Konzernspitze in die 
Reaktorzone schicken. Das könnte sich heilsam auf künftige 
Entscheidungen bezüglich der Sicherheit solcher Anlagen auswirken.

Verheizt werden mal wieder die ärmsten Schweine. Wie wäre es mit einer 
Sonderzahlung von 1 Mio. USD für jeden der dort jetzt seinen Dienst 
leistet? Gezahlt von vom Sold der Konzernspitze.

Die Leute werden das Geld vielleicht brauchen, wenn in 15 Jahren der 
Krebs ausbricht ..

von Timo S. (kaffeetas)


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von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Was man bei der Diskussion um die Gefährlichkeit von MOX nicht vergessen
>> darf ist das auch normaler Uranbrennstoff definitiv alles andere als ein
>> Gesundheitsmittel ist.
>
> Warum führen die USA ein Verbotsverfahren für MOX ein?

Meine Meinung: Wirtschaftliche Interessen
"Die wichtigsten Anlagen zur Herstellung von MOX-Brennelementen befinden 
sich in Frankreich (Anlage Melox, Marcoule), Belgien (Dessel) und 
Großbritannien (Anlage SMP, Sellafield). Die Fertigung in Hanau-Wolfgang 
wurde 1991 durch das Hessische Umweltministerium verboten, der Neubau 
einer größeren Anlage 1995 durch Siemens eingestellt."

Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/MOX-Brennelement

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:

> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Warum führen die USA ein Verbotsverfahren für MOX ein?

> Meine Meinung: Wirtschaftliche Interessen

Du meinst die USA haben keine Reaktoren in denen MOX verwendet wird? 
Dann geht es prinzipiell wohl auch ohne ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Warum führen die USA ein Verbotsverfahren für MOX ein?

Ich bin noch immer auf der Suche nach einer Quelle, die überhaupt nur 
diese Aussage belegt. Bisher fand ich eher das Gegenteil: Den Aufbau 
einer neuen Fabrikation von MOX-Brennelementen.

Ein häufigen Gegenargument läuft übrigens auf gänzlich anderer Schiene: 
MOX Brennelemente setzten eine Plutoniumwirtschaft voraus, die sich auch 
für Herstellung waffenfähigen Plutoniums aus ziviler Nutzung von KKWs 
eigne.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Absurde Logik. Werden Schutzvorschriften für Mitarbeiter nur für
> Schönwettertage erstellt? Oder dienen sie nicht gerade auch für
> Krisenzeiten?

Ja, gerade in Krisenzeiten ist jeder Arbeitnehmer verpflichtet, 
pünktlich um 17:00 den Griffel fallen zu lassen.

Gehts noch?

Auf dich möchte ich mich im Zweifelsfall nicht verlassen müssen.

von U. B. (Gast)


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> Die Leute werden das Geld vielleicht brauchen, wenn in 15 Jahren der
> Krebs ausbricht ..

Zu befürchten ist vielmehr, dass sie den Krebs allenfalls nur sehr kurz 
erleben.


> Vielleicht sollte man mal eine Abordnung der Konzernspitze in die
> Reaktorzone schicken.

Und unsere ganzen AKW-Vorstände gleich mit:
"Ich würde jederzeit gerne in unmittelbarer Reichweite
meiner Anlage wohnen".

Wäre doch ein gutes Bild: Siemens-, RWE- u.a. Bosse beweisen gute 
unternehmerische Solidarität und schöpfen eimerkettenweise japanisches 
Meerwasser ...

von U. B. (Gast)


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> Ja, gerade in Krisenzeiten ist jeder Arbeitnehmer verpflichtet,
> pünktlich um 17:00 den Griffel fallen zu lassen.

Und, wo sind sie denn jetzt, die Arbeitgeber ?

In Südjapan, oder doch ganz woanders ???

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

>> Warum führen die USA ein Verbotsverfahren für MOX ein?

> Bisher fand ich eher das Gegenteil: Den Aufbau
> einer neuen Fabrikation von MOX-Brennelementen.

Konkret: http://nnsa.energy.gov/mediaroom/factsheets/mox
Sinn: Waffenplutonium aus der Welt zu schaffen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Absurde Logik. Werden Schutzvorschriften für Mitarbeiter nur für
>> Schönwettertage erstellt? Oder dienen sie nicht gerade auch für
>> Krisenzeiten?
>
> Ja, gerade in Krisenzeiten ist jeder Arbeitnehmer verpflichtet,
> pünktlich um 17:00 den Griffel fallen zu lassen.
>
> Gehts noch?

Wofür glaubst du denn eigentlich sind Arbeitsschutzvorschriften gemacht 
worden? Dafür, dass die in Krisenzeiten umgangen werden?

Geht's noch?!!

> Auf dich möchte ich mich im Zweifelsfall nicht verlassen müssen.

Du würdest sicherlich die Leute heldenhaft in ihr Unglück rennen lassen, 
das ist mir schon klar. Anschließend stiftest du ihnen ein Heldendenkmal 
und stellst einfach neue ein.

Kapierst du nicht die perverse Logik die dahinter steckt? Von einem Uhu 
hätte ich mehr erwartet ..

Übrigens Uhu, mit der gleichen Logik verheizen die Militärs ihre 
Halbwüchsigen im Konfliktfall.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Wofür glaubst du denn eigentlich sind Arbeitsschutzvorschriften gemacht
> worden? Dafür, dass die in Krisenzeiten umgangen werden?

Damit die Feuerwehr um 17:00 den Schlauch fallen läßt und sich vor die 
Glotze setzt?

In welcher Welt lebst du?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Wofür glaubst du denn eigentlich sind Arbeitsschutzvorschriften gemacht
>> worden? Dafür, dass die in Krisenzeiten umgangen werden?
>
> Damit die Feuerwehr um 17:00 den Schlauch fallen läßt und sich vor die
> Glotze setzt?
>
> In welcher Welt lebst du?

Du lenkst ab!

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Wofür glaubst du denn eigentlich sind Arbeitsschutzvorschriften gemacht
> worden? Dafür, dass die in Krisenzeiten umgangen werden?

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich in einer solchen Krise 
irgendwer für Arbeitsschutzvorschriften interessiert? Dann bist du 
wirklich ganz schön naiv. Dafür interessieren sich nämlich viele schon 
zu Normalzeiten gar nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Du lenkst ab!

Nein, sich mit dem Scheiß auseinanderzusetzen, den du hier abläßt, kann 
man sich sparen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu & Platinenschwenker: ihr hängt.
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Wofür glaubst du denn eigentlich sind Arbeitsschutzvorschriften gemacht
>> worden? Dafür, dass die in Krisenzeiten umgangen werden?
>
> Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich in einer solchen Krise
> irgendwer für Arbeitsschutzvorschriften interessiert? Dann bist du
> wirklich ganz schön naiv.

Dafür hat die Einsatzleitung zu sorgen. Willst DU den Mitarbeitern dort 
später eine LEBANSLANGE Rente zahlen, wenn die Gesundheit ruiniert ist? 
Du hast leicht reden vom warmen Wohnzimmer aus ..

> Dafür interessieren sich nämlich viele schon
> zu Normalzeiten gar nicht.

Dummes Zeug!

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Dafür hat die Einsatzleitung zu sorgen. Willst DU den Mitarbeitern dort
> später eine LEBANSLANGE Rente zahlen, wenn die Gesundheit ruiniert ist?
> Du hast leicht reden vom warmen Wohnzimmer aus ..

Wo wir wieder bei der alten Leier wären: Du kannst dir absolut nicht 
vorstellen, wie es da im Moment zugeht.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Dummes Zeug!

In Atomkraftwerken wird das vielleicht etwas strenger gehandhabt, aber 
in anderen Bereichen, in denen die Gefahr nicht ganz so real ist, gilt 
das definitiv. Wenn du schon einmal arbeiten warst, müsstest du das 
kennen.

von Peter F. (toto)


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Das wird wohl irgendwelche versicherungstechnischen Gründe haben.
Zwingen wird man die Arbeiter wohl nicht, wenn doch, wäre das in der Tat 
ein Skandal.

Ich fand das nur so "witzig" weil es irgendwie typisch ist.
Haben wir zuviele Schulden, werden die Schuldengrenzen erhöht. Haben wir 
zu viele Arbeitslose, wird die Berechnungsgrundlage geändert.........
Der Berg kommt eben zum Propheten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Du lenkst ab!
>
> Nein, sich mit dem Scheiß auseinanderzusetzen, den du hier abläßt, kann
> man sich sparen.

Dann lass es. Nur sage ich dir, alle deine Reden hier im Forum über das 
Verheizen von jungen Leuten in Kriegs-Krisensituationen sind damit 
Makulatur. Dahinter steckt nämlich die gleiche Logik die du anscheinen 
nicht kapierst. Heldenmut wird ausgenutzt. Es wird gesagt, zum 
Nachdenken ist jeine Zeit. Jetzt muss gehandelt werde. Ihr müsst jetzt 
da hin. Es gibt hier Verantwortliche in viel höheren Etagen, die den 
Dreck der dort abläuft verzapft haben. Genaueres wird noch rauskommen. 
Genau diese Leute und das System der Profite das dahinter steckt 
verheizt jetzt die Einsatzkräfte vor Ort. Das sich da aufgrund der 
japanischen Mentalität genügend Dumme finden und sich ausnutzen lassen 
spricht für sich. Wie hat es ein ehmaliger Ingenieur der lange jahre in 
einem KKW gearbeitet hat formuliert: Wenn wir in Deutschland ein 
Tschernobyl erlebt hätten, hätten wir nicht gewusst was zu tun ist. Denn 
wir hätten keinen General gehabt der Liquidatoren den Befehl erteilt die 
Trümmer dort wegzuräumen. Wir wären hilflos gewesen.

Nochmal, wie wäre es wenn sich wenigstens die Konzernspitze jetzt 
sofort öffentlich hinstellt und JEDEM der dort seine Gesundheit riskiert 
eine Sonderzahlung von 1 Mio USD zusagt UND ZWAR VON DEN EIGENEN 
GEHÄLTERN? Das wäre doch Mindestens eine fähre Geste, statt dem 
dämlichen Heldengefasel, mit dem jeder Jungsoldat für sein Land sein 
Leben riskieren darf und anschließend die Witwe jahrelang um eine kleine 
Rente prozessieren muss.

von Johannes S. (demofreak)


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Platinenschwenker, kannst du bitte endlich aufhören mit diesem Gefasel? 
Das interessiert jetzt hier überhaupt gar nicht, mach dazu einen anderen 
Thread auf oder was weiß ich, nur hör bitte auf hier.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Dafür hat die Einsatzleitung zu sorgen. Willst DU den Mitarbeitern dort
>> später eine LEBANSLANGE Rente zahlen, wenn die Gesundheit ruiniert ist?
>> Du hast leicht reden vom warmen Wohnzimmer aus ..
>
> Wo wir wieder bei der alten Leier wären: Du kannst dir absolut nicht
> vorstellen, wie es da im Moment zugeht.

Du weißt nicht mehr als ich und ich nicht mehr als du. Ende und aus.

> In Atomkraftwerken wird das vielleicht etwas strenger gehandhabt, aber
> in anderen Bereichen, in denen die Gefahr nicht ganz so real ist, gilt
> das definitiv. Wenn du schon einmal arbeiten warst, müsstest du das
> kennen.

Rede keinen Stuss. In jedem EVU gibt es Arbeitsvorschriften die es 
einzuhalten gilt. Wenn du das missachtest bist du kein Profi sondern ein 
Stümper.

von Uhu U. (uhu)


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Sehr schöne Darstellung der Abläufe: 
http://medien.wdr.de/m/1300219200/quarks/wdr_fernsehen_quarks_und_co_20110315.mp4

Peter Funke schrieb:
> Zwingen wird man die Arbeiter wohl nicht, wenn doch, wäre das in der Tat
> ein Skandal.

Ich glaube auch nicht, daß das notwendig ist, denn es folgt allein schon 
aus der inneren Dynamik dieser seit Jahren eingespielten Teams. Mit 
Druck von außen wäre da nicht nur nichts zu machen, sondern er würde die 
Arbeitsfähigkeit der Leute zerstören, die mit den Zuständen dort 
wahrhaftig genug zu tun haben.

Deswegen wäre es auch die dümmstmögliche Idee gewesen, die Amis zu holen 
und denen zu sagen: "Macht mal".

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Du weißt nicht mehr als ich und ich nicht mehr als du. Ende und aus.

Was da drüben abgeht ist wie Krieg. Im Krieg steht auch niemand daneben 
und kontrolliert, ob die Kugeln weich genug sind, damit sich niemand 
verletzt.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Rede keinen Stuss. In jedem EVU gibt es Arbeitsvorschriften die es
> einzuhalten gilt. Wenn du das missachtest bist du kein Profi sondern ein
> Stümper.

Ich habe nie gesagt, dass ich mich nicht dafür interessiere.
Wie gesagt, wenn du jemals aus der Schule herausgekommen wärst, wüsstest 
du wovon ich rede.

von U. B. (Gast)


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> Zwingen wird man die Arbeiter wohl nicht, wenn doch, wäre das in der Tat
> ein Skandal.

Würde man wohl erst viel später erfahren.
Ich finde es unwahrscheinlich, dass immer die gleichen (? )
50 Arbeiter "freiwillig" die AKW-Blöcke 'retten' wollen.

Lt. verschiedenen Meldungen kassieren sie Dosen in der Gegend von 0,4 Sv 
bei JEDER Stunde Vor-Ort-Einsatz.

Eine Einmaldosis mit 1 Sv ist schon ziemlich (lebens-)gefährlich.

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>> Was ist daran so witzig? Waere es dir lieber, die Leute, die dort noch
>> versuchen was zu retten, muessten abgezogen werden?

>Absurde Logik. Werden Schutzvorschriften für Mitarbeiter nur für
>Schönwettertage erstellt?

So komisch es für dich klingt, JA!

> Oder dienen sie nicht gerade auch für
>Krisenzeiten?

NEIN!
Es gibt im Ernstfall für so ziemlich alle Bereich ein zweites Paar 
Regelwerk und Grenzwerte. Sowohl in der Armee als auch Rettungskräften.
Das man die bei normalen Einsätzen niedriger hält liegt einfach daran, 
dass die DEUTLICH öfter passieren. Extreme Einzelfälle wie diese fordern 
mehr Risiko(bereitschaft) und Belastung. Ist einfach so, hat auch nix 
mit verheizen zu tun.

>Verheizt werden mal wieder die ärmsten Schweine.

Das war immer schon so, wird auch immer so sein. Egal wie "unfair" das 
ist.

>Wie wäre es mit einer
>Sonderzahlung von 1 Mio. USD für jeden der dort jetzt seinen Dienst
>leistet? Gezahlt von vom Sold der Konzernspitze.

Jaja, das liebe Geld. KEINE Sau vor Ort denkt im Moment auch nur EINE 
Sekunde an die Kohle, weder die "armen Schweine" mit dem 
Feuerwehrschlauch noch die Manager und Einsatzleiter.

>Die Leute werden das Geld vielleicht brauchen, wenn in 15 Jahren der
>Krebs ausbricht ..

Siehe oben, wenn sie "Glück" haben, geht es schnell in wenigen Wochen 
mit ihnen zu Ende und sie sterben ehrenhaft. Nein, kein Sarkasmus, 
japanische Mentalität.

MFG
Falk

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Die Leute werden das Geld vielleicht brauchen, wenn in 15 Jahren der
> Krebs ausbricht ..

das erleben di eh nicht mehr
ich gebe ihnen noch 14 Tage jeder von den 50 "Freiwilligen" weis 
bereits, dass er den Laden nicht lebend, höchstens noch nicht ganz tot 
verlässt. Oob sie es realisieren ist eine andere Frage.

Namaste

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sehr schöne Darstellung der Abläufe:
> 
http://medien.wdr.de/m/1300219200/quarks/wdr_fernsehen_quarks_und_co_20110315.mp4
>
> Peter Funke schrieb:
>> Zwingen wird man die Arbeiter wohl nicht, wenn doch, wäre das in der Tat
>> ein Skandal.
>
> Ich glaube auch nicht, daß das notwendig ist, denn es folgt allein schon
> aus der inneren Dynamik dieser seit Jahren eingespielten Teams. Mit
> Druck von außen wäre da nicht nur nichts zu machen, sondern er würde die
> Arbeitsfähigkeit der Leute zerstören, die mit den Zuständen dort
> wahrhaftig genug zu tun haben.

Solange man den Arbeitern die Wahrheit über die Risiken sagt ist das ok.


>
> Deswegen wäre es auch die dümmstmögliche Idee gewesen, die Amis zu holen
> und denen zu sagen: "Macht mal".

Meistens muss man die Amis garnicht holen, die kommen einfach. (ha ha)

mfG

von (prx) A. K. (prx)


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Sachte - so wie ich diese Meldungen verstanden habe kassiert das 
ungeschützte Messgerät diese Dosis. Die werden da kaum nackt rumlaufen 
und frische Reaktorluft atmen.

Das macht es nicht ungefährlich, die riskieren ihre Gesundheit und evtl. 
ihr Leben. Nur ist die Dosiskalkulation nicht ganz so einfach.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Rede keinen Stuss. In jedem EVU gibt es Arbeitsvorschriften die es
>> einzuhalten gilt. Wenn du das missachtest bist du kein Profi sondern ein
>> Stümper.
>
> Ich habe nie gesagt, dass ich mich nicht dafür interessiere.
> Wie gesagt, wenn du jemals aus der Schule herausgekommen wärst, wüsstest
> du wovon ich rede.

Hör' mal zu du Kind. Im gegensatz zu dir habe ich meine Berufsausbildung 
schon lange hinter mir und kenne übrigens die Szenerie im EVU aus 
eigenem Gusto bestens.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Johannes S. schrieb:
> Platinenschwenker, kannst du bitte endlich aufhören mit diesem Gefasel?
> Das interessiert jetzt hier überhaupt gar nicht, mach dazu einen anderen
> Thread auf oder was weiß ich, nur hör bitte auf hier.

Was ich hier schreibe musst du mir überlassen. Ich habe den Thread hier 
schließlich ins Leben gerufen, das vergiss mal nicht. Im übrigen 
reagiere ich nur mit dem gleichen Recht was jeder hier hat. Ich muss 
auch Seitenweise zitiertes Atomphysikzeugs aus Wikipedia hier ertragen. 
Das tut auch nicht viel zur Sache, sondern gehört in die Vorlesung. Hier 
geht es um die Auswirkungen der Sicherheit oder Nichtsicherheit einer 
Havarie auf Menschen. Dazu gehören Strahlenschäden und Sicherheit für 
Mitarbeiter sehr wohl. Ihr müsst nur mal lernen mit Thesen umzugehen die 
nicht sofort eurer Meinung entsprechen. Das ist ein Trauerspiel bei 
technisch versierten Leuten wie man mal wieder sieht.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Dann lass es. Nur sage ich dir, alle deine Reden hier im Forum über das
> Verheizen von jungen Leuten in Kriegs-Krisensituationen sind damit
> Makulatur. Dahinter steckt nämlich die gleiche Logik die du anscheinen
> nicht kapierst. Heldenmut wird ausgenutzt. Es wird gesagt, zum
> Nachdenken ist jeine Zeit. Jetzt muss gehandelt werde. Ihr müsst jetzt
> da hin. Es gibt hier Verantwortliche in viel höheren Etagen, die den
> Dreck der dort abläuft verzapft haben. Genaueres wird noch rauskommen.
> Genau diese Leute und das System der Profite das dahinter steckt
> verheizt jetzt die Einsatzkräfte vor Ort.

Von der Schuld abgesehen, was meinst du, was passiert wäre, wenn die SU 
damals nicht eine ganze Armee verheizt hätte?
Wer weiß, wieviel Dreck dann noch in die Luft geblasen worden wäre.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Sachte - so wie ich diese Meldungen verstanden habe kassiert das
> ungeschützte Messgerät diese Dosis. Die werden da kaum nackt rumlaufen
> und frische Reaktorluft atmen.
>
> Das macht es nicht ungefährlich, die riskieren ihre Gesundheit und evtl.
> ihr Leben. Nur ist die Dosiskalkulation nicht ganz so einfach.

Ich will nicht rumpieseln, aber ich versichere dir das wenn der punkt 
erreicht ist, dass 800 MA abgezogen werden und nur 50 freiwilligen das 
weiterarbeiten erlaubt wird wärend alle anderen evakuiert werden. dann 
ist das der Point of no Return. und die 50 wissen das sie einem 
Himmelfahrtskommando beitreten.

dafür bedarf es keiner Hellseherei.

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Die Leute werden das Geld vielleicht brauchen, wenn in 15 Jahren der
>> Krebs ausbricht ..
>
> das erleben di eh nicht mehr
> ich gebe ihnen noch 14 Tage jeder von den 50 "Freiwilligen" weis
> bereits, dass er den Laden nicht lebend, höchstens noch nicht ganz tot
> verlässt. Oob sie es realisieren ist eine andere Frage.
>
> Namaste

So wird's wohl kommen. Das muss aber nicht so sein. Es ist auch nicht 
alternativlos.

arrgh ;)

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Hör' mal zu du Kind. Im gegensatz zu dir habe ich meine Berufsausbildung
> schon lange hinter mir und kenne übrigens die Szenerie im EVU aus
> eigenem Gusto bestens.

Ohje, jetzt sinkt das Niveau aber auf Kindergarten.

von M. n. (mneuer)


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Platinenschwenker .. schrieb:
 Das sich da aufgrund der
> japanischen Mentalität genügend Dumme finden und sich ausnutzen lassen
> spricht für sich. Wie hat es ein ehmaliger Ingenieur der lange jahre in
> einem KKW gearbeitet hat formuliert: Wenn wir in Deutschland ein
> Tschernobyl erlebt hätten, hätten wir nicht gewusst was zu tun ist. Denn
> wir hätten keinen General gehabt der Liquidatoren den Befehl erteilt die
> Trümmer dort wegzuräumen. Wir wären hilflos gewesen.

Ui hast grad Phoenix gesehen? Da war auch einer, jahrelanger KKW- Ing 
und nach Tschernobyl gekündigt, heute baut er Biomasse Kraftwerke. Der 
hat exakt das gleiche gesagt, extrem bedrückend !

> Nochmal, wie wäre es wenn sich wenigstens die Konzernspitze *jetzt*
> sofort öffentlich hinstellt und JEDEM der dort seine Gesundheit riskiert
> eine Sonderzahlung von 1 Mio USD zusagt UND ZWAR VON DEN EIGENEN
> GEHÄLTERN? Das wäre doch Mindestens eine fähre Geste, statt dem
> dämlichen Heldengefasel, mit dem jeder Jungsoldat für sein Land sein
> Leben riskieren darf und anschließend die Witwe jahrelang um eine kleine
> Rente prozessieren muss.

Oder man sucht sich Söldner in der Dritten Welt, deren Familien bekommen 
dann entweder 2 Million in USD oder Staatsangehörigkeit mit lebenslanger 
Rente für alle Familienangehörige vom Baby bis zu den Großeltern.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> ist das der Point of no Return. und die 50 wissen das sie einem
> Himmelfahrtskommando beitreten.

Wollte ich auch nicht bestreiten. Wollte nur drauf raus, dass Rumwedeln 
mit gemeldeten Sieverts etwas in die Irre führt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Von der Schuld abgesehen, was meinst du, was passiert wäre, wenn die SU
> damals nicht eine ganze Armee verheizt hätte?
> Wer weiß, wieviel Dreck dann noch in die Luft geblasen worden wäre.

Vlad das ist wie bei den Gesetzen die von oben herab für die kleinen 
Leute gemacht werden. Wenn einer dieser Schergen mal unter dem Gesetz 
selber leiden müsste, würde er auch nicht dafür eintreten. Wenn das 
Bundeskanzleramt damals vom Fallout stärker betroffen gewesen wäre, 
hätte man in Deutschland vielleicht heute schon die komplette 
Energiewende. Erst wenn mans am eigenen Leib spürt wirkt es. Wenn die 
Konzernspitze und die Herren von RWE jetzt sich jetzt in der Havariezone 
aufhalten müssten, was meinst du wie schnell die dann demnächst ein 
neues Energiekonzept erarbeiten würden?!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Ohje, jetzt sinkt das Niveau aber auf Kindergarten.

Von deiner Seite mit Sicherheit. Du bist noch grün hinter den Ohren. 
That's all. Diskussion erledigt.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Absurde Logik. Werden Schutzvorschriften für Mitarbeiter nur für
>> Schönwettertage erstellt? Oder dienen sie nicht gerade auch für
>> Krisenzeiten?

Mann, das geht hier aber schnell mit den Beiträgen! ;-)
Wenn man noch andere Sachen zu tun hat, verliert man komplett den Faden 
...

Zum Thema hochsetzen der Grenzwerte für Strahlenexponiertes Personal:
ich denke, da wusste die Presse nichts mit anzufangen und hat es einfach 
in den Raum gestellt. Meines Erachtens wurde für die restlichen 
japanischen Kraftwerke gemacht, nicht für die btroffenen. Dort dürfte 
sowieso der Ausnahmezustand gelten und das Betreten ist auf freiwilliger 
Basis. In den intakten japanischen KKWs hätte man beim Betreten des 
Kontrollbereiches schon mehr Kontamination, als für das Verlassen 
erlaubt ist. Das war nach Tschernobyl bei uns genauso, da war allerdings 
vor dem Betreten Duschen angesagt, die Grenzwerte blieben gleich.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

naja, Deine Vorstellungen haben schon eine naiven touch, meine 
Erfahrungen in der Hochspannung decken sich mit deiner Meinung, in der 
Mülle hingegen musste ich 1988 ohne ausreichenden Schutz über der 
laufenden Nassentaschung arbeiten und mir wurde mit Disziplinarischen 
Kkonsequenzen gedroht sollte ich mich weigern...

Ich habe damals nachgegeben. Heute würde ich mich umdrehen und gehen, 
wortlos, und ließe es darauf ankommen. In einer solchen Kriese 
allerdings würde ich mein Bestes wahrscheinlich geben und zur Not auch 
Enormes riskieren, was sonst nicht meine Art ist.

Die Friedhöfe liegen voller Mutiger Helden.

Namaste

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Vlad das ist wie bei den Gesetzen die von oben herab für die kleinen
> Leute gemacht werden. Wenn einer dieser Schergen mal unter dem Gesetz
> selber leiden müsste, würde er auch nicht dafür eintreten. Wenn das
> Bundeskanzleramt damals vom Fallout stärker betroffen gewesen wäre,
> hätte man in Deutschland vielleicht heute schon die komplette
> Energiewende. Erst wenn mans am eigenen Leib spürt wirkt es. Wenn die
> Konzernspitze und die Herren von RWE jetzt sich jetzt in der Havariezone
> aufhalten müssten, was meinst du wie schnell die dann demnächst ein
> neues Energiekonzept erarbeiten würden?!

voll deiner Meinung.
Solange andere die Suppe auslöffeln müssen und man selbst dicke Boni 
kassiert, können einen ka die gesellschaftlichen Konsequenzen ja egal 
sein.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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M. neuer schrieb:
> Ui hast grad Phoenix gesehen? Da war auch einer, jahrelanger KKW- Ing
> und nach Tschernobyl gekündigt, heute baut er Biomasse Kraftwerke. Der
> hat exakt das gleiche gesagt, extrem bedrückend !

Ja, ich hab sein Argument hier wiedergegeben. Der Mann hat mir gefallen. 
;)

> Oder man sucht sich Söldner in der Dritten Welt, deren Familien bekommen
> dann entweder 2 Million in USD oder Staatsangehörigkeit mit lebenslanger
> Rente für alle Familienangehörige vom Baby bis zu den Großeltern.

So wäre das angemessen. Wenn sie schon Leute opfern, dann sollen sie 
auch kräftig dafür blechen. Aber nicht mal das werden sie tun. Statt 
dessen gibt es Schulterklopf und vielleicht ein Gehängsel um den Nacken. 
Wenn das gesundheitliche Elend kommt hat man sie vergessen. Im Ostblock 
waren sie wohl dann "Held der Sowjetunion".

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Von deiner Seite mit Sicherheit. Du bist noch grün hinter den Ohren.
> That's all. Diskussion erledigt.

Klar mit Studium und nur ein paar Jahren Berufserfahrung bin ich 
sicherlich noch zu grün... klingt logisch.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Und genau heute protestierten tausende überlebende ukrainische 
Lequidatorui gegen die Kürzung ihrer Eentschädigungsleistung und 
Vergünstigungen durch den Ukrainischen Staat.

Namaste

von Pink S. (pinkshell)


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Gerd T. schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>> Der
>>
>> G rößte
>> A nzunehmende
>> U nsympath
>>
>> ist und bleibt Sigmar Gabriel.
>> Der trotz all dem Chaos und Leid seinen Wahlkampf und die
>> Schlammschlacht gegen seine politischen Gegner unverhohlen weiter
>> betreibt.
>> Ich finde so ein Verhalten widerlich!
>
> Wo kann ich unterschreiben?
> Allein dieser Typ ist für mich Grund genug die SPD nicht zu wählen!

ACK 100%. Eine instinktlose und rücksichtlose Wahlkampfmaschine. 
Unsympath hoch drei.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne)

Auch wenn Uhu mir da anderes unterstellt, ich würde da auch alles 
versuchen, zumindest solange sich der Sinn erkennen lässt. Die 
Fürsorgeplicht hat aber die Führung und nicht (ich), du verstehst? Auch 
beim 11. September haben sich die Firefighter nicht sinnlos geopfert. 
Als der erste Turm kollabierte war klar, auch der zweite wird nicht mehr 
lange stehen. Da ist auch kein Feuerwehrmann mehr hochgeschickt worden 
und hätten sie gewusst das der erste Turm fallen wird wären sie gar 
nicht erst dort aufgestiegen. Die Rettungsversuche waren nämlich in 
Anbetracht der Opfer unter den Feuerwehrmännern recht sinnlos.

Wie sinnhaftig es ist mit dem Feuerwehrschlauch auf die durchgehenden 
Brennstäbe einzuhalten möge jeder selbst entscheiden. Wenn das Ding hier 
aufgrund der Restwärme noch wochenlang geht, müssen sie eine Menge Leute 
verheizen und am Ende wahrscheinlich doch zusehen wie die Pampe 
durchbrennt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Stefan L. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Von deiner Seite mit Sicherheit. Du bist noch grün hinter den Ohren.
>> That's all. Diskussion erledigt.
>
> Klar mit Studium und nur ein paar Jahren Berufserfahrung bin ich
> sicherlich noch zu grün... klingt logisch.

Dann benimm dich gefälligst auch so. Man muss nicht andere hier so 
angehen.

von Uhu U. (uhu)


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Mensch jetzt hör endlich mit deinen elenden Kindereien auf. Daß du den 
Thread eröffnet hast, ist noch lange kein Freifahrschein, um derart 
unsäglich kindischen Unsinn abzusondern.

von Gerd T. (Gast)


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Soll ich euch einen Bashing-Thread aufmachen?
Dann könnt ihr da weiter machen... Langsam wird es sehr unsachlich ;-(

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Was ich hier schreibe musst du mir überlassen.

Nur ganz kurz dazu: nein, so ist das nicht.  Der Thread ist
öffentlich und nicht dein "Privateigentum".  Wenn der mit solchen
Schlammschlachten weitergeht statt mit einer vernünftigen Diskussion
(wie er sechs Seiten lang gelaufen war), dann ist Schluss damit.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich schätze den Thread hier sehr und lese durchgängig mit, weil man hier 
(im Gegensatz zu "den Medien") die ganze Situation etwas sachlicher 
geschildert bekommt.

Also lasst ihn bitte nicht verkommen ;-)

von Mine Fields (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Dann benimm dich gefälligst auch so. Man muss nicht andere hier so
> angehen.

Der Einzige, der hier kindische Beschuldigungen los lässt, bist aber du. 
Ich habe lediglich festgestellt, dass du offensichtlich nicht besonders 
viel Erfahrung hast, oder das zumindest hier nicht wirklich zeigst.

Genug davon, zurück zu der Situation vor Ort: Die Manager machen sich 
sicherlich im Moment auch keine Gedanken über evtl. 
Entschädigungszahlungen an die Opfer oder deren Familien. Im Vergleich 
zu dem bereits entstandenen Schaden ist das sowieso eine winzige Summe. 
Eine geregelte Aufsicht wird es auch nicht mehr geben.

Wie gesagt, es herrscht dort quasi Krieg. Und ein Kommandant schickt 
auch die Leute in den Tod. Die Situation ist hier sehr vergleichbar, die 
Führung hat unter Umständen keine andere Möglichkeit. Wobei ich nicht 
glaube, dass die Leute gezwungen werden. Aber die asiatische Mentalität 
wurde ja schon hinreichend diskutiert.

Anscheinend bauen sie ja jetzt auch wieder Stromleitungen zu dem 
Kraftwerk, um die Kühlsysteme in den einigermaßen unbeschädigten 
Reaktoren und Ablingbecken wieder in Gang zu bringen. Für die schwer 
beschädigten Teile der Anlage wird das wohl nichts mehr bringen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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ich hab in einer SPON-Kolumne gerd ein neues Wort gelernt, dass ich 
ziemlich witzig finde:

wahrheitsflexibel  *ggg* 

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,751209,00.html

> Keine hundert Stunden später behauptete Markus Söder
> höchst wahrheitsflexibel, die CSU sei eigentlich nie so recht
> mit der Atomkraft warmgeworden.
> Und Stefan Mappus schaltete praktisch eigenhändig Neckarwestheim I ab

Ich könnt mich weghauen vor Lachen

von Gerd T. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Ich schätze den Thread hier sehr und lese durchgängig mit, weil man hier
> (im Gegensatz zu "den Medien") die ganze Situation etwas sachlicher
> geschildert bekommt.
>
> Also lasst ihn bitte nicht verkommen ;-)

Sehe ich auch so.
Ich lese immer wieder in diesem Thread. Tagsüber via Handy und jetzt per 
Laptop.
Ich finde es super hier aktuell und sachlich über die Geschehnisse 
informiert zu werden.
Auch die super Bewertungen der Situation von Thilo möchte ich nicht 
missen!
Dieser Thread muss weiterleben!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Lieber Jörg, mein Argument kann nur ich wählen und sonst niemand. Das 
ist beileibe kein Sonderrecht, das gilt genau so für jeden anderen der 
hier schreibt. Wir können hier alle gut miteinander auskommen, wenn wir 
die Meinung des jeweils anderen respektieren. Im übrigen gilt stets, wie 
man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Mir liegt nix an 
Kappeleien. Dafür schreibe ich hier nicht. Manchmal lässt es sich leider 
nicht vermeiden.

Wir sind jetzt alle wieder abgeregt und freundlich, höflich und 
respektvoll zueinander, gelle?!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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so is brav

bei Überduck Dampf kontrolliert ablassen und denne wieder ins normale 
Betriebsregime zurückschalten, eigensicher und ohne ungekühlte 
Überhitzung.

Namaste ;-)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Gerd T. schrieb:
> Auch die super Bewertungen der Situation von Thilo möchte ich nicht
> missen!

ich will mich ja nicht unbeliebt machen, aber woher stammt dieses 
Vertrauen?
Tilo wird hier zum Nukleartechnik-Experten hochstilisiert.

Er arbeitet scheinbar in einem KKW, aber was genau, welche 
Qualifikationen?

von Falk B. (falk)


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@Vlad Tepesch (vlad_tepesch)

>ich hab in einer SPON-Kolumne gerd ein neues Wort gelernt, dass ich
>ziemlich witzig finde:

>wahrheitsflexibel  *ggg*

naja, witzig finde ich was anderes.

http://de.wikipedia.org/wiki/1984_%28Roman%29#Neusprech
http://de.wikipedia.org/wiki/Political_Correctness#Kritik

Ein Hoch auf Wikipedia! Viva!

MfG
Falk

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:

> bei Überduck Dampf kontrolliert ablassen

Vorsicht!  Wie wir nun alle wissen, kommt dabei unweigerlich
Wasserstoff mit 'raus und es rummst mächti... Verzeihung, wir
erleben dann das Restrisiko.

(Kein Smiley)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Falk Brunner schrieb:
> naja, witzig finde ich was anderes.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/1984_%28Roman%29#Neusprech
naja, das hat damit ja nicht wirklich was zu tun.

> http://de.wikipedia.org/wiki/Political_Correctness#Kritik

das schon eher, allerdings ist wahrheitsflexibel ja eigentlich das 
genaue gegenteil.
Das passt ja eher zu "wessen brot ich ess, dessen Lied ich sing" und ist 
eine freundliche umschreibung für rückgratlos, verlogen.
Das soll ja gerade zynisch wirken.
"Political corectness" wird ja eher unfreiwillig zynisch, wenn die 
Begriffe überstrapaziert werden.

von Thilo M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Tilo wird hier zum Nukleartechnik-Experten hochstilisiert.

Das möchte ich bitte nicht!

Vlad Tepesch schrieb:
> Er arbeitet scheinbar in einem KKW, aber was genau, welche
> Qualifikationen?

Seit 1987: Leittechnische Werkstatt (Regelungen, Steuerungen, 
Messungen).
- allgemeine Leittechnik,
Spezialgebiete (bis 2005):
- Reaktorschutzsystem beide Blöcke
- Notstrom- Notspeisediesel Block 2
- Erdbebeninstrumentierung beide Blöcke
- Blitzschutz Block 2
- Castor-Drucküberwachung (Deckeldichtungen)
- Kühlwasseraufbereitung Block 2
Seit 2005:
- Reparatur von leittechnischen Komponenten (zugehörig zur 
leittechnischen Werkstatt) beide Blöcke

Sellbstverständlich pflegt man guten Kontakt zu den Betriebsschichten 
und den anderen Abteilungen (Chemie, Physik, Mechanik).

Mehr outen kann ich mich nicht mehr. ;-)

von fo s. (shizzl)


Lesenswert?

hier eine etwas positivere Darstellung der Atomreaktoren (keine Ironie):

http://www.martinfrost.ws/htmlfiles/mar2011/fukushima-triumph.html

Was ist davon zu halten?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ja das ist schon Makaber genug, dass man nicht mal einen banalen 
Druckabbau ohne Katastrophe hinbekommt, von der schon dabei 
freigesetzten Strahlung mal ganz abgesehen.

von Uhu U. (uhu)


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Deine solartechnischen Aktivitäten hast du vergessen ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> bei Überduck Dampf kontrolliert ablassen
>
> Vorsicht!  Wie wir nun alle wissen, kommt dabein unweigerlich
> Wasserstoff mit 'raus und es rummst mächti... Verzeihung, wir
> erleben dann das Restrisiko.
>
> (Kein Smiley)

Solange sich "das postende Restrisiko" ebenfalls vernünftig und fair 
verhält ist doch alles im Lot. Der Kessel hält.

doch Smilie :)

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> ich will mich ja nicht unbeliebt machen, aber woher stammt dieses
> Vertrauen? Tilo wird hier zum Nukleartechnik-Experten hochstilisiert.

Er ist mit seinen Informationen aus der Praxis im Thread durchaus 
nützlich. Man muss über die Technik nicht der gleichen Ansicht sein wie 
er, um das hilfreich zu finden.

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er sich selbst als 
Nukleartechnik-Experten sieht. Wenn manche Frage an ihn sein 
Kenntnisniveau überschreitet, dann kann er nichts dafür. Sich 
aufgeblasen hat er definitiv nicht. Da sind andere besser drin.

Was "Vertrauen" angeht: Erkenntnis gewinnt man auch und massgeblich, 
indem man Information aus verschiedenen Quellen schöpft. Er ist eine 
davon.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Deine solartechnischen Aktivitäten hast du vergessen ;-)

Die sind ja privat. ;-)
Die Reparaturen sind allerdings konzernübergreifend (für alle 
Kraftwerksbetreiber), da vielen Reparaturwerkstätten die Möglichkeit der 
qualifizierten Prüfung von Druckmessumformern fehlt.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Thilo hat vor allem einen praktischen Bezug und kann unter Umständen 
manchmal sofort sagen "Das ist Quatsch" oder "Das war vermutlich eher so 
und so" etc.
Niemand ist allwissend, aber auch nur die Wenigsten von uns waren mal in 
einem AKW und wissen wie bestimmte (möglicherweise für Mitarbeiter 
banale) Sachen ablaufen.

Auch A.K. hat hier mitunter gutes Wissen und die nützlichen Stichworte 
eingebracht.

Uhu sorgt natürlich wie in jedem OT-Thread für heitere Belustigung und 
polemisierte Stellungnahmen ;-)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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A. K. schrieb:
> Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er sich selbst als
> Nukleartechnik-Experten sieht.
nicht er sich selbst, aber andere ihn.



Thilo M. schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> Tilo wird hier zum Nukleartechnik-Experten hochstilisiert.
sorry, wegen dem fehlendem h
>
> Das möchte ich bitte nicht!
wär mir auch unangenehm

>
> Vlad Tepesch schrieb:
>> Er arbeitet scheinbar in einem KKW, aber was genau, welche
>> Qualifikationen?
>
> Seit 1987: Leittechnische Werkstatt (Regelungen, Steuerungen,
> Messungen).
> - allgemeine Leittechnik,
> Spezialgebiete (bis 2005):
> - Reaktorschutzsystem beide Blöcke
> - Notstrom- Notspeisediesel Block 2
> - Erdbebeninstrumentierung beide Blöcke
> - Blitzschutz Block 2
> - Castor-Drucküberwachung (Deckeldichtungen)
> - Kühlwasseraufbereitung Block 2

klingt nach mächtig (zu?) viel für eine Person.

> Seit 2005:
> - Reparatur von leittechnischen Komponenten (zugehörig zur
> leuttechnischen Werkstatt) beide Blöcke
>
> Sellbstverständlich pflegt man guten Kontakt zu den Betriebsschichten
> und den anderen Abteilungen (Chemie, Physik, Mechanik).
>
> Mehr outen kann ich mich nicht mehr. ;-)
doch: weles AKW? ;-)

Ich hoffe, du hast das nicht falsch verstanden, ist nix persönliches - 
bin nur immer etwas skeptisch ;)

von Walter S. (avatar)


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fo shizzl schrieb:
> Was ist davon zu halten?

"The plant is safe now and will stay safe."

na ja, die aktuellen Meldungen erwecken einen etwas anderen Eindruck als 
dieser Artikel mit der Überschrift
"Fukushima ist der Triumph der Nukleartechnik"

von (prx) A. K. (prx)


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fo shizzl schrieb:

> hier eine etwas positivere Darstellung der Atomreaktoren (keine Ironie):
> http://www.martinfrost.ws/htmlfiles/mar2011/fukushima-triumph.html
> Was ist davon zu halten?

Von der Realität längst überholt. Geschrieben am 14. und damit Schnee 
von vorgestern.

von Thilo M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> klingt nach mächtig (zu?) viel für eine Person.

Nö, kommt ja nicht alles auf einmal.
Wie das in der Instandhaltung eben so ist: je mehr man zu tun hat, desto 
schlechter hat man gearbeitet. ;-)

Vlad Tepesch schrieb:
> doch: weles AKW? ;-)

Das erste, das ab jetzt dauerhaft vom Netz geht.

Vlad Tepesch schrieb:
> Ich hoffe, du hast das nicht falsch verstanden, ist nix persönliches -
> bin nur immer etwas skeptisch ;)

Schon OK, wär' ich auch.

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> doch: weles AKW? ;-)

Dann hast du nicht aufgepasst ;-).

Strafarbeit dafür: Den ganzen Thread komplett durchlesen und danach 
suchen. Steht drin. Notfalls kannst dich auf meine Beiträge beschränken, 
das ist vermutlich schon Strafe genug ;-).

von Icke ®. (49636b65)


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Thilo M. schrieb:

>> Deine solartechnischen Aktivitäten hast du vergessen ;-)
>
> Die sind ja privat. ;-)

Noch. Vielleicht solltest du umlernen, hat Zukunft ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Vielleicht solltest du umlernen, hat Zukunft ;-)

Hat er doch schon.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Thilo: Dann bist du ja jetzt arbeitslos! ;-) Zumindest was dein Job im 
AKW angeht. Bist ja auch noch woanders unterwegs, so wie du das erzählt 
hast. CO2 neutrale Bio-taugliche Energie als Ablasshandel für deine 
"Kehrseite" im Atomsektor ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Thilo: Dann bist du ja jetzt arbeitslos! ;-)

Nixda. Zukunftsträchtiger gehts kaum, grad mit der Qualifikation. 
Irgendwer muss den ganzen Schrott über die nächsten Jahrzehnte ja wieder 
demontieren.

von Uhu U. (uhu)


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Da ist doch noch ein zweiter Reaktor, der geflickt werden muß...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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A. K. schrieb:
> Dann hast du nicht aufgepasst ;-).
>
> Strafarbeit dafür: Den ganzen Thread komplett durchlesen und danach
> suchen. Steht drin.

hab den thread eigentlich mitgelesen. Das muss aber an mir 
vorbeigegangen sein.

Thilo M. schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> doch: weles AKW? ;-)
> Das erste, das ab jetzt dauerhaft vom Netz geht.
wenngleich ich die Sache insgesamt begrüße, tut mir das ganze natürlich 
für dich leid. wobei es warhscheinlich noch lange genug was zu tun gibt.

von Peter L. (Gast)


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wenn es auf der Welt rund 450 Reaktorblöcke gibt, und ein Reaktor 
ausgelegt wird, dass ein GAU pro 10000 Jahren möglich ist, kann man dann 
sagen 10000/450 = alle 22Jahre irgendwo auf der Erde pfffft?

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> hab den thread eigentlich mitgelesen. Das muss aber an mir
> vorbeigegangen sein.

Strafarbeit heisst: nochmal! Um es leichter zu machen: Es steht schon 
auf der ersten Seite.

von Thilo M. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Thilo: Dann bist du ja jetzt arbeitslos! ;-) Zumindest was dein Job im
> AKW angeht.

Nee. Wir haben zwei Blöcke, der neuere ist der letzte, das in D in 
Betrieb ging, also läuft der noch 'ne Weile. Auch der Rückbau des (noch 
im Leistungsbetrieb befindlichen) Block 1 dauert noch viele Jahre 
(Nachkühlung der Brennelemente). Ich hoffe nicht, mich beruflich neu 
orientieren zu müssen.

Es ist auch ein Problem mit der Bundesbahn, der fehlen im "Ländle" 
demnächst 150MW. Der Abfahrtermin steht noch nicht fest.

von Timo S. (kaffeetas)


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Ich bin jetzt etwas verwirrt von der Meldung auf Stern, dass eine 
"provisorische" Stromleitung fast fertig sei.
Für die Blöcke 5 und 6 ist das sicher hilfreich, falls die Zu und 
Abläufe des Kühlwassers noch brauchbar sind.
Aber die Blöcke 1-4 sind doch Schrott und können nicht mehr betreten 
werden.
Ausserdem wäre es dann doch in der Zwischenzeit bestimmt auch möglich 
gewesen die mobilen Generatoren anzuschließen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Timo S. schrieb:
> Ausserdem wäre es dann doch in der Zwischenzeit bestimmt auch möglich
> gewesen die mobilen Generatoren anzuschließen.

Ich glaub mit den mobilen Generatoren ist irgendwas peinliches passiert. 
In den Matsch gefahren und nicht mehr rausgekriegt 5km weg vom AKW. Oder 
irgendwie sowas :-)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> Thilo: Dann bist du ja jetzt arbeitslos! ;-) Zumindest was dein Job im
>> AKW angeht.
>
> Nee. Wir haben zwei Blöcke, der neuere ist der letzte, das in D in
> Betrieb ging, also läuft der noch 'ne Weile. Auch der Rückbau des (noch
> im Leistungsbetrieb befindlichen) Block 1 dauert noch viele Jahre
> (Nachkühlung der Brennelemente). Ich hoffe nicht, mich beruflich neu
> orientieren zu müssen.

Solang du nicht in Fukushima aufräumen musst bin ich froh ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Lesenswert:
Politik gegen das Parlament
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34365/1.html

von Timo S. (kaffeetas)


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hier ist die orginal meldung zu den neuen Stromleitungen:

http://www3.nhk.or.jp/daily/english/17_02.html

spontan stufe ich das in die Kategorie "Wir brauchen jetzt dringend eine 
postive Meldung" ein.

von Michael K. (charles_b)


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fo shizzl schrieb:
> hier eine etwas positivere Darstellung der Atomreaktoren (keine Ironie):
>
> http://www.martinfrost.ws/htmlfiles/mar2011/fukushima-triumph.html
>
> Was ist davon zu halten?

Nun, ich würde sagen da zieht jetzt das schöne Sprichwort: Du sollt den 
Tag nicht vor dem Abend loben...

von Uhu U. (uhu)


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Oder auch: hinterher ist man klüger. (hoffentlich)

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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>Ich kann nur für unsere Anlagen sprechen, die haben pro Block 4
>Großdiesel (4.8MW pro Stück) zur Stromversorgung und reichlich Kraftsoff

Ok, 4MW brauch die Pumpe und der Rest für die Steuerung. Wo stehen denn 
die Diesel? Sind die im Gelände verteilt oder stehen die nebeneinander 
direkt auf dem Erdboden?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Lesenswert:
> Politik gegen das Parlament
> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34365/1.html

dieses ganze intrigante politikerpack in einen Sack stecken und mit dem 
knüppel drauf hauen - man trifft immer den richtigen.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Oder auch: hinterher ist man klüger. (hoffentlich)

Ja, hoffentlich!

Und: Stellen wir uns mal vor wir wären VORHER klüger - dann wären wir 
NACHHER dümmer - so wird dann auch kein Schuh draus! :-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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In der ARD bei Plasberg hat sich der ehem. Chefkonstrukteur von 
Vattenfall Lars-Olov Höglung geäußert. Sehr interessant seine 
Sichtweise, besonders seine Ausführungen zur Sicherheit von AKW und dem 
Einsatz der 50 Männer in Fukushima.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Oder auch: hinterher ist man klüger. (hoffentlich)
>
> Ja, hoffentlich!

Hinterher ist die Stunde derer, die es schon immer gewußt haben.

von fo s. (shizzl)


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Michael K-punkt schrieb:
> fo shizzl schrieb:
>> hier eine etwas positivere Darstellung der Atomreaktoren (keine Ironie):
>>
>> http://www.martinfrost.ws/htmlfiles/mar2011/fukushima-triumph.html
>>
>> Was ist davon zu halten?
>
> Nun, ich würde sagen da zieht jetzt das schöne Sprichwort: Du sollt den
> Tag nicht vor dem Abend loben...

Das ist schon richtig aber stimmen den Aussagen darin wie:

The third containment is a hermetically (air tight) sealed, very thick 
bubble of the strongest steel. The third containment is designed, built 
and tested for one single purpose: To contain, indefinitely, a complete 
core meltdown. For that purpose, a large and thick concrete basin is 
cast under the pressure vessel (the second containment), which is filled 
with graphite, all inside the third containment. This is the so-called 
“core catcher”. If the core melts and the pressure vessel bursts (and 
eventually melts), it will catch the molten fuel and everything else. It 
is built in such a way that the nuclear fuel will be spread out, so it 
can cool down.

Vorallem das "To contain, indefinitely, a complete core meltdown." ist 
das so richtig?

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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>...with graphite...
>...that the nuclear fuel will be spread out, so it can cool down...

Dann jetzt schnell ein paar 100 Liquidatoren hin schicken, die das Teil 
runter kühlen. Sieht so aus als steigt die Anzahl der notwendigen 
Liquidatoren jeden Tag.

von Timo S. (kaffeetas)


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@ Thilo

die schalten heute Nacht dein Kraftwerk ab?
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html

Meldung von 22:32Uhr.
Interessanter ist allerdings ist die Meldung das kein Wasser mehr im 
Abklingbecken von Block 4 sei.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Vorallem das "To contain, indefinitely, a complete core meltdown."
> ist das so richtig?

Naja, ich hatte noch in Erinnerung, dass Core-Catcher eine relative neue 
"Erfindung" sind. WP sieht es ähnlich:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Core_catcher


Aber der Artikel zeigt doch das eigentlich Problem der 
Kernkraft-Befürworter: Der Glaube daran, für jedes mögliche auftretende 
Problem sei eine entsprechende technische Vorrichtung vorhanden, die 
dieses Problem sicher, in jedem erdenklichen Falle, lösen wird.

Und genau diese Denke ist falsch, wie man u.a. leidvoll in Japan 
beobachten kann.

Meiner Meinung ein weiteres großes Problem der AKW-Sicherheit: Die 
ganzen Sicherheitseinrichtung (für die harten Fälle) bassieren 
ausschließlich auf theoretischen Überlegungen. Es kann nun mal nicht ein 
Versuchsreihe mit 10 Kernschmelzen gemacht werden um verschiedenen 
Core-Catcher unter realen Bedingungen zu testen. Darüber hinaus gibt 
es vergleichsweise wenig historisches Datenmaterial.

Vergleicht man das mit anderen technischen Bereichen, z.B. Crash-Tests 
im Automobilbereich, Turbinentest in der Luftfahrt, etc., sieht man dass 
technisch durchaus hohe Sicherheit erreicht werden kann, wenn man nur 
ausreichen praktisch Testen kann. Aber genau diese Tests unter realen 
Bedingungen gibt es in der AKW-Technik nicht.

Ironischerweise gibt es in einem anderem Atom-Technik-Bereich unzählige 
solcher Tests: Atom-Waffen wurden (und werden immmer noch?) praktisch 
getestet. Denn dass die Zündung einer Atom-Waffe schief geht, darf nicht 
sein.

Aber ein Kernkraftwerk baut kein Staat in die Wüste um es mal testweise 
in die Luft zu jagen...

Bitter und zynisch, diese Menschheit...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Timo S. schrieb:

> die schalten heute Nacht dein Kraftwerk ab?
> http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html

"Die USA haben wegen der japanischen Atomkrise keine Jobtabletten mehr 
auf Lager."

Freud'scher Verschreiber ...

von Purzel H. (hacky)


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Was ich bisher vermisste, ist der CEO des Werkes, der, anstelle 
schliesslich Harakiri machen zu muessen, im Werk auftaucht und 
mithilft...

von Timo S. (kaffeetas)


Angehängte Dateien:

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der CEO hat sich totgelacht als er den Wasserwerfer gesehen hat.

von M. H. (elektroniktueftler)


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Timo S. schrieb:
> @ Thilo
>
> die schalten heute Nacht dein Kraftwerk ab?
> http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html
>
> Meldung von 22:32Uhr.
> Interessanter ist allerdings ist die Meldung das kein Wasser mehr im
> Abklingbecken von Block 4 sei.

Jobtabletten ... wassndas?

von Uhu U. (uhu)


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Wenn in das Wasser Tränengas kommt, dann wird ihm das Lachen vergehen.

von M. n. (mneuer)


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die Stromleitung gilt nur für 5-6 . Die Amis wollten doch ne Drohne über 
die 2 schicken, kam da schon was raus?

von Uhu U. (uhu)


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Christoph H. schrieb:
> Kannst Du es in der Liste finden? Bin ich blind, oder hat man das mal
> raus genommen?

Ich hab das Erdbeben gefunden:
Es fand am 5. Dez. 2004 01:52:38 statt und hatte eine Magnitude 5,2. Das 
Epizentrum lag bei Waldkirch in 12 km Tiefe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Erdbeben_in_Deutschland

Das andere Beben, das ich mitbekommen habe, war am 03.09.1978 6:08 Uhr 
mit Epizentrum in der heutigen Gemeinde Albstadt im Zollernalbkreis. Die 
Stärke des Bebens wurde mit 5,7 gemessen.

http://www.lgrb.uni-freiburg.de/lgrb/aktuell/presse/pressemitteilung_020908

von Maximilian K. (simulator)


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Vorschlag (sarkastisch): Stellt neben jedes Atomkraftwerk einen 
Wind-Solar Park um die Kühlung im Notfall zu bestromen.

von Timo S. (kaffeetas)


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M. neuer schrieb:
> die Stromleitung gilt nur für 5-6 . Die Amis wollten doch ne Drohne über
> die 2 schicken, kam da schon was raus?

naja Fotos von der Drohne wird man nur zu sehen kriegen falls wirklich 
alles i.O. ist. Auch dann wahrscheinlich nur stark bearbeitet, so dass 
der "Feind" über die tatsächliche Aufklärungsleistung weiter im Unklaren 
ist.
Es ist mir ein Rätsel warum das überhaupt publik gemacht wurde mit der 
drohne...

von S. B. (Gast)


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> Aber genau diese Tests unter realen Bedingungen gibt es in der AKW-Technik > 
nicht.
glücklicherweise nicht, sonst hätten wir u.U. noch mehr 
Reaktorkatastrophen a la Tschernobyl - da war es ja auch ein realer 
Test, der verhängnisvoll endete.

Was die Sicherheit von AKWs anbelangt, ist so einiges zu Tage getreten 
was ich (und vielleicht auch einige andere nicht wußten).
Das eine Abschaltung eines AKWs gleichzeitig eine Weiterkühlung für Tage 
bzw. Wochen bedeutet, um nicht zur Katastrophe zu führen war mir 
jedenfalls so nicht bewußt.
Eine technische Fehlkonstruktion in sich, damit hat sich die Kernkraft 
selbst abgeschossen.

von Uhu U. (uhu)


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Kasler L. schrieb im Beitrag #2106735:
> ie japaner sind doch selber schuld es kann doch nicht sein das es so
> schwer ist nen alten Dieselgenerator aufzutreiben mit den man Stom für
> die Kühlung erzeugen kann.

Hier und heute nicht - nach einem Erdbeben der Magnitude 9 mit 
nachfolgendem Tsunami schon. Aber kleine Schlauköpfe begreifen das 
nicht.

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> glücklicherweise nicht, sonst hätten wir u.U. noch mehr
> Reaktorkatastrophen a la Tschernobyl - da war es ja auch ein realer
> Test, der verhängnisvoll endete.

Doch, es gab solche Tests - mit simulierten Reaktorkernen, die 
elektrisch beheizt wurden. Ziel war, den Schutzschild gegen das 
Durchbrennen eines geschmolzenen Reaktorkerns in Richtung Grundwasser zu 
testen.

von Uhu U. (uhu)


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Kann sich das jemand erklären?
1
+++ Yen steigt auf Rekordhoch +++
2
3
[01.45 Uhr] Angesichts der Katastrophe ist die japanische Währung Yen auf
4
ein Rekordhoch gestiegen. Für einen Dollar mussten zeitweise auf der
5
Handelsplattform EBS nur noch 76,25 Yen bezahlt werden und damit deutlich
6
weniger als Anfang 1995. Damals mussten nach dem schweren Erdbeben in Kobe
7
nur noch 79,75 Yen gezahlt werden. "Das ist Chaos da draußen", sagte ein
8
Händler in Australien.

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Kann sich das jemand erklären?
> [code]
> +++ Yen steigt auf Rekordhoch +++


Was meinst du denn womit das Schlamassel in Japan bezahlt werden soll? 
Es werden Dollarpositionen aufgelöst. Warum flutet die BOJ wohl so 
massiv?

von Florian *. (haribohunter)


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**** +++ Yen steigt auf Rekordhoch +++

[01.45 Uhr] Angesichts der Katastrophe ist die japanische Währung Yen 
auf
ein Rekordhoch gestiegen. Für einen Dollar mussten zeitweise auf der
Handelsplattform EBS nur noch 76,25 Yen bezahlt werden und damit 
deutlich
weniger als Anfang 1995. Damals mussten nach dem schweren Erdbeben in 
Kobe
nur noch 79,75 Yen gezahlt werden. "Das ist Chaos da draußen", sagte ein
Händler in Australien. ***


... Wahrscheinlich verkaufen die Japaner gerade weltweit Ihre 
Investitionen und machen alles zu Geld.
Moeglicherweise kackt der Yen dann im Laufe des Jahres ab.

von Thilo M. (Gast)


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Sebastian F. schrieb:
> Ok, 4MW brauch die Pumpe und der Rest für die Steuerung. Wo stehen denn
>
> die Diesel? Sind die im Gelände verteilt oder stehen die nebeneinander
>
> direkt auf dem Erdboden?

Direkt auf dem Erdboden, hochwassergeschützt, neben der Schaltanlage.

Timo S. schrieb:
> die schalten heute Nacht dein Kraftwerk ab?

Ein Block, ja, ist aus.

von Jo O. (brause1)


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Thilo M. schrieb:
>
> Ein Block, ja, ist aus.

Aber nicht vergessen weiter zu kühlen!

von Juppi J. (juppiii)


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eben auf sat1, die 50 Arbeiter werden MÖGLICHERWEISE die ersten 
Strahlenopfer sein?

von Timo S. (kaffeetas)


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http://www3.nhk.or.jp/daily/english/17_24.html

Laufschrift unten: Die Drohne hat die Bilder gemacht. Die letze Meldung 
der Laufschrift läßt nichts gutes ahnen!

von M. n. (mneuer)


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kann es bei den mox-brennstäben in der Schmelze zu einer nuklearen 
explosion in Atombombenstärke kommen?

von (prx) A. K. (prx)


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Solchen Fragen muss man eher über die Folgen bewerten, als über simple 
Schlagworte und die Vorstellung von hübschen Atompilzbildern.

Eine A-Bombe hat eine immense Druckwelle und Hitzeentwicklung. Dies kann 
in dieser Dimension nicht geschehen, weil das Zeug schon bei eher 
geringer Energieentwicklung auseinander fliegt, somit nicht in den 
Bereich extrem hoher Energieentwicklung kommen kann. So muss man 
beispielsweise bei Plutonium-Bomben eine komplizierte Implosionstechnik 
einsetzen, damit das Zeug nicht schon auseinander fliegt, bevor es 
richtig los geht.

Was andererseits nicht heisst, dass die Folgen geringer wären. Nur läuft 
das bei Kernschmelzkatastrophen zeitlich anders ab. Nicht extrem kurz 
mit einem einzigen riesen Krawumm, statt dessen wird der Dreck aus zig 
Tonnen Kern/Lager-Inventar längerfristig verteilt. So ist bei 
Kettenreaktion in Kernschmelze, beispielsweise in Verbindung mit Wasser 
als Moderator, auch eine sich wiederholende kurze vergleichsweise 
geringe Energieentwicklung vorstellbar (vgl. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Oklo).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Live-Ticker: "Strahlung weht nach Nordamerika."

Die Amis werden sich freuen .. ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Soviel mir bekannt ist, sind Brennelemente (also dann auch die "Suppe") 
gar nicht stark genug angereichert, um waffenfähig zu sein.

Da wird nichts "atombombenähnliches" passieren.

Chris D.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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M. neuer schrieb:
> kann es bei den mox-brennstäben in der Schmelze zu einer nuklearen
> explosion in Atombombenstärke kommen?

Das ist ausgeschlossen. Das Material ist - wie bereits geschrieben - 
nicht angereichert genug.
Außerdem: Schau dir mal den Aufbau einer A-Bombe an.
Da werden mehrere Unterkritische Massen aufeinander geschossen.

Aber eine nukleare Explosion ist auch gar nicht notwendig.
Wenn das Zeug zusammenschmilzt und wieder kritisch wird, reicht die 
Hitzeentwickung vollkommen aus.
Es frisst sich noch schneller durch die Behälter und andere Materialien 
verbrennen und tragen das radioaktive Zeug in die Atmosphäre.

von Unbekannt U. (Gast)


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> kann es bei den mox-brennstäben in der Schmelze zu einer nuklearen
> explosion in Atombombenstärke kommen?

Nein, eher nicht, eher gibt es eine Art von "atomarer Verpuffungen", so 
zumindest die Lehrmeinung bzw. Erfahrungen aus der Forschung.

Der Grund: Bei Kern-Waffen war/ist eine der größten Herausforderungen, 
die kritische Masse schnell genug zu erreichen und vor allem lange genug 
zu halten, lange in Sinne von unter einer Millisekunde.

Eine Kernschmelze die überkritisch wird kann auch noch ordentlich "puff" 
machen, würde aber eher "nur" die (Rest-) Gebäude zerstören.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Was andererseits nicht heisst, dass die Folgen geringer wären.

Es ist eher das Prinzip der "schmutzigen Bombe": kein Riesen-Krawumm, 
sondern Verteilung des Inventars über Dampfströmungen, Konvektion und 
Verpuffungen.

von Uhu U. (uhu)


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Chris D. schrieb:
> Soviel mir bekannt ist, sind Brennelemente (also dann auch die "Suppe")
> gar nicht stark genug angereichert, um waffenfähig zu sein.

Das braucht man für eine Kettenreaktion auch nicht.

Die Anreicherung in Kernwaffen braucht man, um genug spaltbares Material 
auf kleinem Raum zu haben, um es bei der Zündung mittels konventionellen 
Sprengstoffs so lange zusammen halten zu können, daß nicht alles schon 
beim Anlaufen der Lawine auseinanderfliegt.

von Uhu U. (uhu)


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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751401-2,00.html

+++ Preise für Jodpillen explodieren +++

[06.45 Uhr] Die AKW-Krise in Japan treibt den Preis für Jodpillen in die 
Höhe. Wie die BBC berichtet, stehen Online-Gebote für eine Packung bei 
mehr als 500 Dollar.

+++ Chinesen kaufen massenweise Salz +++

[07.18 Uhr] Die Lage im Atomkraftwerk Fukushima I hat in China 
Panikkäufe von Salz ausgelöst. Im Glauben, sich mit dem darin 
enthaltenen Jod gegen eine mögliche radioaktive Verstrahlung schützen zu 
können, kauften viele Chinesen nun verstärkt Speisesalz, wie Mitarbeiter 
in Supermärkten und Medien am Donnerstag berichteten.

von U. B. (Gast)


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Radiomeldung 12.00 h ( DLF ), sinngemäss:

Das Abwerfen von Wasserladungen aus der Luft zur Kühlung sei offenbar 
weitgehend erfolglos; das Wasser zerstäube/verdampfe schon vor dem 
Auftreffen am Boden.

Und man versuche weiter, eine provisorische Stromversorgung für die 
Kühlwasserpumpen zu verlegen ...

> nach fast einer Woche war es immer noch nicht möglich, eine Kabeltrommel
> abzurollen !?

von Florian *. (haribohunter)


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Wir sollten uns mit Medikamenten gegen Schilddruesenueberfunktion 
eindecken.

Wenn die Leute das Zeug schlucken, werden die Probleme bekommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Wir sollten uns mit Medikamenten gegen Schilddruesenueberfunktion
> eindecken.

Damit du es ihnen dann sündhaft teuer verkaufen kannst?

von Jens M. (Gast)


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U. B. schrieb:
> Das Abwerfen von Wasserladungen aus der Luft zur Kühlung sei offenbar
> weitgehend erfolglos; das Wasser zerstäube/verdampfe schon vor dem
> Auftreffen am Boden.

Das war absehbar (s. Posting paar Tage vorher), die Menge ist viel zu 
klein. Reine Kosmetik.

Das Kraftwerk hat einen Hafen mit Mole etc. Warum wurden keine Schiffe 
mit Schutzanzügen Generatoren Pumpen und Wasserleitungen in den Hafen 
gelegt? Die Lage wäre längst unter Kontrolle. Für die Menschen hätten 
zwei drei Schnellboote gereicht.

Nichts haben Sie gemacht, außer die Menschen die dort arbeiten zu opfern 
und ne telegene aber sinnlose Aktion zu starten.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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oh man!
die Hubschrauberaktion war - wie alle vermutet haben - weitestgehend 
sinnlos.
Die Wasserwerfernummer wurde abgebrochen, aber ein zweiter Versuch 
gestartet.

Alles scheitert an der zu hohen Strahlung, die Einsätze werden deshalb 
vorzeitig immer abgebrochen, bzw halbherzig durchgeführt.
Nur wie soll man dann das Problem beseitigen, wenn sich niemand 
rangetraut?
mit jeder Stunde wird es doch nur schlimmer.

Das beste ist ja: Tschernobilveteranen/Experten wurde die Einreise 
verweigert.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> und ne telegene aber sinnlose Aktion zu starten.

Sinnlos mag sein oder nicht - aber telegen???

von Uhu U. (uhu)


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Toll:

Atomkonzerne drohen Regierung mit Klage
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751426,00.html

von Jens M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> ie Hubschrauberaktion war - wie alle vermutet haben - weitestgehend
> sinnlos.
> Die Wasserwerfernummer wurde abgebrochen, aber ein zweiter Versuch
> gestartet.

Vorbehaltlich das ich nur meine Meinung poste:
Es ist schlicht zu spät. Die Hubschrauber können bestenfalls Schläuche 
und Sprinkler auf die Gebäude hieven. Mit Wasserwerfern erreichst du 
auch nichts die habe keine Reichweite. Möglich evtl. in Windrichtung auf 
den Brandherd einen Nebel erzeugen wo die Teilchen ausgewaschen werden


> Nur wie soll man dann das Problem beseitigen, wenn sich niemand
> rangetraut?

Gar nicht, ohne Opfer wird es nicht gehen. Die Russen haben das damals 
sofort erkannt und entsprechend gehandelt.

> Tschernobilveteranen/Experten wurde die Einreise
> verweigert.

Was ausser dumm rumstehen sollen die denn machen, s gibt Telphon und 
Video wenn die Japaner Fragen haben.

von Unbekannt U. (Gast)


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Unter http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima204.html kann man zu den 
Wasserwerfen u.a. lesen:

> Die Arbeiter dürften jeweils nur eine Minute in den Einsatz gehen,
> dann müssten sie sich aufgrund der hohen Strahlenbelastung aus der
> Gefahrenzone zurückziehen.

Kennt jemand für diese Aussage eine zusätzliche, halbwegs belastbare 
Quelle? Denn wenn dem so wäre, sähe es ja wirklich übel aus.

Dazu würde auch die relativ große Höhe passen, aus der versucht wird aus 
Hubschraubern Wasser abzuwerfen. Denn es gilt ja, glaube ich:

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Atomkonzerne drohen Regierung mit Klage
> http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,151..

das wird der deal gewesen sein.
Merkerl verkündet öffentlichwirsam vor den Landtagswahlen, auf 
zweifelhaft rechtlicher Basis das Ende der Atomkraft (ein Antrag der 
Opposition auf ein Gesetz wurde abgelehnt), die Gerichte kassieren die 
Entscheidung, die Energiekonzerne bekommen Entschädigungen, und die 
Kraftwerke werden wieder aktiviert, mindestens aber deren 
Reststromkontingent auf andere übertragen.

eine win-win-Situation für alle. (satz kann spuren von buzzwords 
enthalten)
nur der Steuerzahler darf wider ran

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> die Hubschrauberaktion war - wie alle vermutet haben - weitestgehend
> sinnlos.
> Die Wasserwerfernummer wurde abgebrochen, aber ein zweiter Versuch
> gestartet.
>
> Alles scheitert an der zu hohen Strahlung, die Einsätze werden deshalb
> vorzeitig immer abgebrochen, bzw halbherzig durchgeführt.

Halbherzig? Nun ja, das Urteil fällt sich leicht vom Sofa aus...

Ich ziehe jedenfalls einen anderen Schluß daraus: Sie sind mit ihrem 
Latein am Ende, und das nicht erst seit gestern. Jeder Strohhalm, der 
irgenwo rumliegt wird ergriffen, vielleicht bietet er ja Halt.

Probleme in einer durch durch eine massive Naturkatastrophe verwüsteten 
Infrastruktur zu lösen, an die vorher keiner der Verantwortlichen auch 
nur flüchtig gedacht hat, ist eben sehr, sehr schwierig.

von Timo S. (kaffeetas)


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mittlerweile kann man nur noch hoffen das die USA das Geschehen dort als 
eine Gefahr für Ihre nationale Sicherheit sehen. Erst dann würden 
eventuell effektivere Maßnahmen eingeleitet.

Ich denke es gilt hier jetzt nur noch zu verhindern das sich dort so 
eine Art "künstlicher Vulkan" bildet, der die nächsten Monate bis Jahre 
das radioaktive Inventar verteilt. Aus Angst vor "schmutzigen Bomben" 
werden Kriege geführt. Dabei geht es um einige hundert kg, hier geht es 
um einige hundert Tonnen.

Die Aktionen der Betreiber und der Japanischen Regierung sind geradezu 
lächerlich!
Da werden 8 Ladungen von je 7500l aus ca 120m Höhe abgeworfen, damit 
kann man nicht mal einen kl. Waldbrand löschen.
Danach wird mit mobilen Fahrzeugen versucht ein paar Liter 
reinzuspritzen. Die Wasserkapazität dieser Fahrzeuge dürfte eher 
bescheiden sein. Zum Vergleich ein deutscher Wasserwerfer hat ca 
9000l-10000l Wasser dabei, ist aber auf einem dreiachsigen Fahrgestell.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich ziehe jedenfalls einen anderen Schluß daraus: Sie sind mit ihrem
> Latein am Ende, und das nicht erst seit gestern. Jeder Strohhalm, der
> irgenwo rumliegt wird ergriffen, vielleicht bietet er ja Halt.

Sie haben versucht das Problem mit "Bordmitteln" zu beseitigen.

Die Lage war doch selbst von hier erkennbar außer Kontrolle.
Jede vernünftige Einsatzplanung hätte sofort Schiffe Diesel Pumpen 
Schutzanzüge Schläuche und sonstiges Equipment in die Nähe verlegt. Das 
Ding steht am Meer also liegt es doch nahe ein paar alte Frachter mit 
Landemöglichkeit für Helikopter als Station zu nehmen.

Alles was fehlt kannst du dann über eine Luftbrücke hinbringen, selbst 
Container.

Das ist doch in 10 Sekunden konzeptioniert und in 2 Stunden geplant.

Selbst wenn unnötig als Plan B geeignet.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Atomkonzerne drohen Regierung mit Klage
> http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751426,00.html
Die "Atom-Konzerne" sind sich halt für nix zu schade, solange es Geld 
bringt...
>> Im August 2010 drohten die Energiekonzerne damit,
>> sofort alle Reaktoren abzuschalten, sollte die Bundesregierung
>> bei ihren Plänen für eine Brennelementesteuer bleiben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Laufzeitverl%C3%A4ngerung_deutscher_Kernkraftwerke#Energiekonzerne_drohen_mit_Atomausstieg
Es wird dabei auch weniger um den Produzierten Strom gehen (der ist nur 
ein netter Nebeneffekt) sonder eher um die Rücklagen:
>>> Das Öko-Institut schrieb im Jahr 2000:
>>> „Je länger die Kernkraftwerke in Betrieb sind, um so größer sind die
>>>  Zins- und Beteiligungserträge, da dann mehr Rückstellungen
>>> angesammelt und die angesammelten Rückstellungen später in Anspruch
>>> genommen werden. Deshalb stellen die Rückstellungen faktisch einen
>>> erheblichen finanziellen Anreiz zum möglichst langfristigen Betrieb
>>> der Kernkraftwerke dar.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Laufzeitverl%C3%A4ngerung_deutscher_Kernkraftwerke#Interessenlage_der_Betreiber

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Halbherzig? Nun ja, das Urteil fällt sich leicht vom Sofa aus...

da stimm ich dir zu.

Ich möchte natürlich auch nicht in der Situation sein.
Weder der befehlende noch der befohlene.
Aber mir scheint, das ohne größere Opferzahlen in Kauf nehmen da nix zu 
retten ist.

Aber das Leben der Leute mit solchen recht fragwürdigen Aktionen zu 
riskieren ist noch weniger zielführend.
Ich habe den Eindruck das wird nur gemacht, damit es so aussieht, als 
passiert da etwas.
Das 8000l Wasser aus 100m höhe im Vorbeiflug abgeworfen keinen Effekt 
haben können muss den doch auch klar gewesen sein.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> mittlerweile kann man nur noch hoffen das die USA das Geschehen dort als
> eine Gefahr für Ihre nationale Sicherheit sehen. Erst dann würden
> eventuell effektivere Maßnahmen eingeleitet.

Meinst du wirklich, Onkel Sam könnte Wunder tun? Erinnert mich irgendwie 
an meine Kindheit, da war auch alles millionenfach besser, was aus 
Amiland kam.

Japan ist kein Steinzeitdorf.

> Aus Angst vor "schmutzigen Bomben"
> werden Kriege geführt. Dabei geht es um einige hundert kg, hier geht es
> um einige hundert Tonnen.

Erschwerend kommt bei den japanischen Reaktoren dazu, daß die ihre 
Brennelemente jahrelang im Reaktor lassen, um Plutonium zu erbrüten. 
Dabei entstehen neben Plutonium auch große Mengen anderer Radionuklide, 
die bei einer Kernschmelze in die Umwelt gelangen.

von Alexander B. (chasm)


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Jens Martin schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> ie Hubschrauberaktion war - wie alle vermutet haben - weitestgehend
>> sinnlos.
>> Die Wasserwerfernummer wurde abgebrochen, aber ein zweiter Versuch
>> gestartet.
>
> Vorbehaltlich das ich nur meine Meinung poste:
> Es ist schlicht zu spät. Die Hubschrauber können bestenfalls Schläuche
> und Sprinkler auf die Gebäude hieven. Mit Wasserwerfern erreichst du
> auch nichts die habe keine Reichweite. Möglich evtl. in Windrichtung auf
> den Brandherd einen Nebel erzeugen wo die Teilchen ausgewaschen werden
>
>


Es gibt durchaus Fahrzeuge mit denen man gezielt Wasser in das innere 
der Reaktorgebäude bekommen kann. Insbesondere da die Abklingbecken ja 
seit den Explosionen nach oben offen sind.

http://de.wikipedia.org/wiki/Teleskopmast_(Feuerwehr)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bronto-Skylift

Noch besser sind ähnliche Fahrzeuge mit Gelenkmasten die bei ähnlicher 
Arbeitshöhe (50m+) noch mehr Freiheitsgrade besitzen.

Die Pumpenleistung (>1000 Liter/min bei maximaler Arbeitshöhe) reicht 
aus um die Abklingbecken (je 2000m^3 ?) relativ zügig neu zu befüllen.
Der große Vorteil im Gegensatz zu Hubschaubern ist das man die 
Teleskopmasten nachdem man sie einmal aufgebaut und den Wasserstrahl auf 
das Becken ausgerichtet hat sich selbst überlassen kann.

Es gibt zumeist auch die Möglichkeit ausschließlich mit externen Pumpen 
zu arbeiten. Dann müsste man noch nicht mal mehr richtig nah ran um 
nachzutanken nachdem der Dieseltank des Fahrzeuges leer ist.



Aber, und das ist das offensichtlich Hauptproblem, die Japaner müssten 
solche Geräte z.B. aus Tokio oder ggf. dem Ausland einfliegen lassen. 
Und das ist wohl nicht vorgesehen.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Alles was fehlt kannst du dann über eine Luftbrücke hinbringen, selbst
> Container.
>
> Das ist doch in 10 Sekunden konzeptioniert und in 2 Stunden geplant.

Hierzulande alles kein Problem. Aber nach einem Monsterbeben, einem 
Tsunami, der weite Teile der Südküste verwüstet hat und 40 Millionen 
Menschen, die in diesem Chaos versorgt sein wollen? Nichtmal das 
Mobiltelefonnetz funktioniert dort mehr.

Solche Einschätzungen halte ich nur noch für einen Ausdruck völliger 
Unbedarftheit.

Ich empfehle dringend, sich einfach mal vorzustellen, wie es wäre, wenn 
man schon durch die Straße, in der man wohnte - das Haus liegt flach - 
kaum noch durchkommt, weil sie mit samt allen geparkten Autos etc. pp. 
unter Haufen von Trümmern verschüttet ist und wenn man dann nach einer 
ewigen Klettertour am Supermarkt ist, feststellt, daß dort in dem Teil, 
der nicht eingestürzt ist, nur gähnende Leere herrscht.

Und nachdem die Lösung dieser Aufgabe so grandios gescheitert ist, 
machst du dich auf die Suche nach dem 100 kW Stromaggregat, das deines 
Wissens in einer Lagerhalle deiner Firma stehen müßte, um es zum 
durchgehenden Reaktor zu bringen... Die Information, daß es benötigt 
wird, hat dir eine Brieftaube auf einem Zettel im Schnabel gebracht.

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Meinst du wirklich, Onkel Sam könnte Wunder tun? Erinnert mich irgendwie
> an meine Kindheit, da war auch alles millionenfach besser, was aus
> Amiland kam.


Wunder sind in der Tat das einzige was hier noch helfen kann! Auch die 
USA können das nicht vollbringen.
Die USA haben:
-Einblick in die Lage (Drohnen / Leute vorort)
-Truppen und Material vor der Küste (bzw auch auf Stützpunken in Japan)
-Mittel und Wege benötigtes Material zu beschaffen.
-Erfahrung mit nuklearen Unfällen

und könnten damit das allerschlimmste verhindern.

Nachdem alles andere versagt hat, ist dies nur der nächste logische 
Schritt. Dazu muß aber eine Gefährung für die USA vorliegen.

Ich bin kein Freund Amerikanischer Methoden als "Weltpolizei" nur hier 
sehe ich keine andere Alternative mehr.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> -Einblick in die Lage (Drohnen

So geschehen und den Bildern ist es egal wer sie anschaut.

> -Erfahrung mit nuklearen Unfällen

In vergleichbarer Dimension? Inwiefern?
Da fallen mir Andere ein.

> -Truppen und Material vor der Küste

Die richtigen Leute, das richtige Material?

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> -Truppen und Material vor der Küste (bzw auch auf Stützpunken in Japan)

Die US-Army ist aber weniger auf das Verhindern von Atomkatastrophen, 
als auf deren gezielte Herbeiführung trainiert.

Das Militär hat nur einen einzigen Vorteil in so einem Szenario: Es hat 
eingeschliffene Befehlsketten, über die einzelne auch in den sicheren 
Tod geschickt werden können - das, was die ach so bösen Russen 
seinerzeit in Tschernobyl gemacht haben und worüber sich einige 
Kindsköpfe hier noch vor kurzem ganz fürchterlich aufgeregt haben.

Militär - auch das japanische - kann mit Transportmitteln aushelfen - 
Reaktorunfallfachleute hat es nicht, die müssen von anderswo hergeholt 
werden und auch dann gilt:

   Wunder werden sofort erledigt, Unmögliches dauert etwas länger.

Fehler, die in den vergangenen Tagen gemacht wurden, können nicht 
rückgängig gemacht werden, und das Schlimmste kann nicht mehr verhindert 
werden, weil es bereits in Gange ist.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
>> -Einblick in die Lage (Drohnen
>
> So geschehen und den Bildern ist es egal wer sie anschaut.

Es kommt nicht auf das anschauen der Bilder an, sondern dass man die 
richtigen Schlüße daraus zieht.
>
>> -Erfahrung mit nuklearen Unfällen
>
> In vergleichbarer Dimension? Inwiefern?
> Da fallen mir Andere ein.
Mir auch, anscheinend steht ein erfahrenes Team das schon bei 
Tschernobyl  dabei war bereit. Die werden aber anscheinend nicht ins 
Land gelassen, hier wären dann auch Interessen der USA verletzt.
Der TMI Unfall ist hier auch der einzige der als Referenz herhalten 
kann.

>> -Truppen und Material vor der Küste
>
> Die richtigen Leute, das richtige Material?
Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit 
Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher 
nicht!

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit
> Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher
> nicht!

Nur ist ein Reaktor in Kernschmelze etwas völlig anderes, als eine 
taktische Kernwaffe, die irgendwo hochgegangen ist und sowieso nicht 
mehr zurück in den Hut gezaubert werden kann.

von Gerry E. (micky01)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>> Laut n-tv Ticker erwarten Experten den Super-GAU innerhalb 48 Stunden.
>
> Den haben sie doch längst - unter Kontrolle ist dort doch schon lange
> nichts mehr. (Ein GAU ist ein Störfall, der sicher zu bewältigen ist.)
>
> Vermutlich meinen die die totale Kernschmelze und durchbrennen des
> Containments nach unten. Man muß spätestens dann mit wiedereinsetzen der
> Kettenreaktion rechnen und wenn die glühende Suppe mit dem Grundwasser
> in Berührung kommt, dann fliegen die Fetzen, wie sie dort bisher noch
> nicht geflogen sind.

Der größte anzunehmende Unfall GAU ist ja nur das Ereignis, auf das die 
Technik vorbereitet sein muss. Was darüber hinausgeht ist Naturgewalt; 
da kann man zwar etwas versuchen, nur kann es auch schiefgehen.

Die Leute, die da an dem AKW in Japan noch was retten wollen sind IMHO 
entweder dienstverpflichtet oder handeln aus Nächstenliebe.

Bei uns werden Kohlebergwerke geschlossen mit dem Argument der 
Unwirtschaftlichkeit, und natürlich dem bösen CO2.

Man könnte noch die Frage stellen: Was hast Du lieber, CO2 oder ein 
bischen Radioaktivität?

Wahnsinn.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Es kommt nicht auf das anschauen der Bilder an, sondern dass man die
> richtigen Schlüße daraus zieht.

Und warum sollten sie darin besser sein?

> Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit
> Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher
> nicht!

Umgang mit radioaktiven Substanzen und entsprechener Kontamination haben 
die Japaner ebenfalls gelernt. Auf die gute alte schlechte Art und Weise 
(Tokaimura 1999, INES-5).

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
>> Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit
>> Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher
>> nicht!
>
> Umgang mit radioaktiven Substanzen und entsprechener Kontamination haben
> die Japaner ebenfalls gelernt. Auf die gute und auf die schlechte Art
> (Tokaimura 1999).

Daraus haben die Japaner offensichtlich hauptsächlich das vertuschen und 
kleinreden gelernt. In Tokaimura haben Arbeiter "versehntlich" eine 
Kernreaktion ausgelöst (16kg anstatt 2,xx kg). Sorry aber das Argument 
geht zurück!
Es fehlt(e) am grundlegenden Verständnis für den Umgang mit spaltbarem 
Material.

Eine Trägerkampfgruppe hat auch etwa 4 Reaktoren dabei. Auch da können 
Unfälle vorkommen. Es ist anzunehmen dass es auch hierfür Vorkehrungen / 
Ausgebildetes Personal an Bord gibt.


> Und warum sollten sie darin besser sein?

Die Japaner haben eindrucksvoll bewiesen dass Sie in der aktuellen 
Situation überfordert sind. Schlechter kann es eigentlich nicht mehr 
werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Die Japaner haben eindrucksvoll bewiesen dass Sie in der aktuellen
> Situation überfordert sind. Schlechter kann es eigentlich nicht mehr
> werden.

Es geht immer noch schlechter.

Es kann ja durchaus sein, dass die Amerikaner in bestimmten Dingen 
helfen können. Aber der Ansatz "Papi Hilfe!" wirkt auf mich schon ein 
bischen komisch.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Es fehlt(e) am grundlegenden Verständnis für den Umgang mit spaltbarem
> Material.

So lernt man das. Die Amerikaner haben das auf die gleiche Art und Weise 
gelernt (Louis Slotin 1946 - und der wusste was er tat).

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Es kann ja durchaus sein, dass die Amerikaner in bestimmten Dingen
> helfen können. Aber der Ansatz "Papi Hilfe!" wirkt auf mich schon ein
> bischen komisch.

Es geht nicht um "Papi Hilfe!", dafür ist es längst zu spät. "Papi 
Hilfe!" hätte vielleicht bis Sonntag noch was gebracht.
Es geht darum dass jemand mit Handlungsfähigkeit dass allerschlimmste 
verhindert. Aber da wir beide das auch nicht ändern könn(t)en betrachte 
ich die Spekulation hiermit als abgeschlossen.

Tsunami und Erdeben sind in max 20 Jahren wirtschftlich vergessen. Es 
gibt dort einfach nicht soviel Land dass Sie es sich leisten könnten 
einen größeren Teil davon aufzugeben. Aber genau das wird sehr 
wahrscheinlich geschehen.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> So lernt man das. Die Amerikaner haben das auf die gleiche Art und Weise
> gelernt (Louis Slotin 1946 - und der wusste was er tat).

Naja ob man ihm jetzt Vorsatz oder Unwissenheit unterstellt.......
Über 50 Jahre nachdem es die anderen auch gelernt haben. Dieses Problem 
ist aber genetisch bedingt! Kerntechnik ist halt nix für Menschen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Soviel mir bekannt ist, sind Brennelemente (also dann auch die "Suppe")
>> gar nicht stark genug angereichert, um waffenfähig zu sein.
>
> Das braucht man für eine Kettenreaktion auch nicht.

Sonst wären Atomkraftwerke auch sinnlos :-)

> Die Anreicherung in Kernwaffen braucht man, um genug spaltbares Material
> auf kleinem Raum zu haben, um es bei der Zündung mittels konventionellen
> Sprengstoffs so lange zusammen halten zu können, daß nicht alles schon
> beim Anlaufen der Lawine auseinanderfliegt.

Ähm - das war ja meine Aussage: es ist nicht waffenfähig :-)

Es macht also auf keinen Fall "Bumm!" (im Atombombensinn).

Schlimm genug bleibt es aber auch so.

Chris D.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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SPON: (hervorhebungen von mir)
> [14.15 Uhr] Fünf Spezialfahrzeuge des japanischen Militärs haben
> den Reaktor 3 des Katastrophen-AKW Fukushima I mit rund 30 Tonnen
> Wasser bespritzt.
> Den Einsatz an der Reaktor-Ruine bewertete der
> Betreiber Tepco als *Erfolg*: Es sei Dampf aufgestiegen,
> folglich hätten die Wasserwerfer das Becken mit den Brennstäben
> getroffen, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo einen Tepco-Sprecher.
> Das Kühlbecken eines Reaktors fasst_2000_Tonnen Wasser.
> Der Einsatz wurde kurz vor 21 Uhr (Ortszeit) zunächst beendet,
> wie der staatliche Fernsehsender NHK meldete.


ohne weiteren Kommentar

(warum kann man nicht mehrere Worte hintereinander fett machen?)

von Uhu U. (uhu)


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Chris D. schrieb:
> Es macht also auf keinen Fall "Bumm!" (im Atombombensinn).

Klar kann es "Bumm!" machen. Es reicht aus, wenn die kritische Masse 
zusammenkommt, z.B. in Form von glutflüssigen Brennelementen. Das Uran 
sammelt sich unten und dann gibt es eine nukleare Verpuffung. Die kann 
auch ganz ordentlich rumsen.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Naja ob man ihm jetzt Vorsatz oder Unwissenheit unterstellt.......

In Tokaimura waren es normale Arbeiter. Slotin jedoch war promovierter 
Physiker, ein Experte des Fachs. Vorsatz war das nicht, sehr wohl aber 
bodenloser Leichtsinn. Und er hatte sogar einen Vorgänger mit ähnlichem 
Schicksal.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

>> Es macht also auf keinen Fall "Bumm!" (im Atombombensinn).
>
> sammelt sich unten und dann gibt es eine nukleare Verpuffung.

Eben. Er schrieb: im Atombombensinn

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Klar kann es "Bumm!" machen. Es reicht aus, wenn die kritische Masse
> zusammenkommt, z.B. in Form von glutflüssigen Brennelementen. Das Uran
> sammelt sich unten und dann gibt es eine nukleare Verpuffung. Die kann
> auch ganz ordentlich rumsen.

naja unter Atombombensinn verstehe ich etwas anderes.

Der nötige Druck/Dichte und Reinheit im Kernmaterial ist gar nicht 
gewährleistet, damit es annähernd einen Effekt, wie bei einer Atombombe 
geben kann.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Eben. Er schrieb: im Atombombensinn

So "gut" wie eine schmutzige Bombe ist das allemal.

von Thomas B. (detritus)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Es macht also auf keinen Fall "Bumm!" (im Atombombensinn).
>
> Klar kann es "Bumm!" machen. Es reicht aus, wenn die kritische Masse
> zusammenkommt, z.B. in Form von glutflüssigen Brennelementen. Das Uran
> sammelt sich unten und dann gibt es eine nukleare Verpuffung. Die kann
> auch ganz ordentlich rumsen.

Es ist zu hoffen, dass in diesem Fall die Register aus Borstahl 
ebenfalls schmelzen. Dann wäre die Schmelze mit Bor durchsetzt, so dass 
die Kettenreaktion nicht in Gang kommt.
Zusätzlich muss es ja nicht sein, dass das im Kühlwasser vorhandene Bor 
ebenfalls (vollständig) verdampft- evtl. bildet sich sowas wie eine 
Salzkruste aus.

von Mike S. (drseltsam)


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Spiegel Online schreibt:
>[14.15 Uhr] Fünf Spezialfahrzeuge des japanischen Militärs haben den >Reaktor 3 
des Katastrophen-AKW Fukushima I mit rund 30 Tonnen Wasser >bespritzt. Den Einsatz 
an der Reaktor-Ruine bewertete der Betreiber Tepco >als Erfolg: Es sei Dampf 
aufgestiegen, folglich hätten die Wasserwerfer das >Becken mit den Brennstäben 
getroffen

Ist das ein Witz? Das können die doch nicht ernst meinen!

von (prx) A. K. (prx)


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Mike Strangelove schrieb:

> Ist das ein Witz? Das können die doch nicht ernst meinen!

Stell dir vor du bist dein 3-jähriger Sohn, sitzt vor dem Herd und 
kühlst die heisse Herdplatte im hohen Bogen mit einer Spritzpistole. 
Wenns zwischt und dampft, dann hast du getroffen.

M.a.W: Die sehen nix.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Vor allem benötigt man ja Energie um Dampf aus Wasser zu erzeugen. Und 
wenn beim Bewässern Dampf entsteht, ist offenbar Energie abgeführt 
worden.

Allerdings frage ich mich jetzt, was mit den Menschen ist, die die 
Karren fahren. Nunja, ich denke das sollte jedem klar sein.

von Timo S. (kaffeetas)


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Simon K. schrieb:
> Vor allem benötigt man ja Energie um Dampf aus Wasser zu erzeugen. Und
> wenn beim Bewässern Dampf entsteht, ist offenbar Energie abgeführt
> worden.

Genau und wenn da vorher kein Dampf war, dann war da auch kein Wasser 
dem Energie entzogen werden konnte. Das läßt nur den Schluß zu dass die 
Brennstäbe da offen rumliegen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit 
bis die Kernschmelzen Nr 4 und Nr 5 bestätigt werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Allerdings frage ich mich jetzt, was mit den Menschen ist, die die
> Karren fahren. Nunja, ich denke das sollte jedem klar sein.

Eine gewisse Begrenzung dieser Verstrahlung dürfte grad der Grund sein, 
warum sie nichts sehen. Fahrer und Bediener kann man etwas panzern, das 
hat man ja auch mit den Piloten gemacht. Aber jeder Beobachter in 
halbwegs näherer Umgebung - der hätte die wirkliche Arschkarte gezogen.

von Thomas B. (detritus)


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Erstes Video aus der Nähe:

http://www.youtube.com/watch?v=lBXqiw6EJUk

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
>> Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit
>> Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher
>> nicht!
Die Amerikaner sind noch nie mit Atomwaffen angegriffen worden - Die 
Japaner aber schon (Ironischer weise von den Amerikanern)
So gesehen haben die Japaner mehr Erfahrung .

Timo S. schrieb:
> Genau und wenn da vorher kein Dampf war, dann war da auch kein Wasser
Also sind die vollständigen 2000 Tonnen Wasser des Beckens verdampft - 
Selbst wenn die 30 Tonnen aus den Wasserwerfern zu 100% ins Becken 
gelangt wären (was ich stark bezweifle) wird das keinen Kühlenden 
Einfluss haben. Eher reißen die Hüllrohre aufgrund des Thermischen 
kurzzeitigen Stresses.

von M. n. (mneuer)


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ab min 3:27 spricht nen ehemaliger KKW-Konstruktionsing über seinen 
beruflichen Wandel, ausgelöst durch tschernobyl:

http://www.youtube.com/watch?v=l7Gio0s3tEQ&feature=player_profilepage

Doku ist aber auch im ganzen nicht uninteressant !

von Timo S. (kaffeetas)


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von Timo S. (kaffeetas)


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Silvia A. schrieb:
> Die Amerikaner sind noch nie mit Atomwaffen angegriffen worden - Die
> Japaner aber schon (Ironischer weise von den Amerikanern)
> So gesehen haben die Japaner mehr Erfahrung .

Da es kein anderer machte haben die dass in den 50er und 60er Jahren 
mehrfach im Selbstversuch durchgeführt.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> A. K. schrieb:
>>> Für eine Trägerkampfgruppe gehört die Bedrohung durch Beschuss mit
>>> Nuklearwaffen zum Bedrohungsszenario --> Unvorbereitet sind die sicher
>>> nicht!
> Die Amerikaner sind noch nie mit Atomwaffen angegriffen worden - Die
> Japaner aber schon (Ironischer weise von den Amerikanern)
> So gesehen haben die Japaner mehr Erfahrung .

Der zitierte Text stammt nicht von mir.

von Timo S. (kaffeetas)


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von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Der zitierte Text stammt nicht von mir.
Da hab ich wohl zu viel Editiert, sorry

von Unbekannt U. (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Erstes Video aus der Nähe:
>
> http://www.youtube.com/watch?v=lBXqiw6EJUk

Das sieht sehr heftig aus!

Vor allem sieht man bei 0:59 dass die Wände, die weggeflogen sind, nicht 
wie hier im Thread weiter oben gemutmaßt Blechverkleidung oder ähnliches 
sind, sondern massiver Beton. Man sieht sogar noch den Bewehrungsstahl, 
der aus den fehlenden Betonteilen rausgezogen wurde, senkrecht zur Wand 
nach aussen stehen!

Da war unglaublich viel Energie bei der Explosion dabei. Ich bezweifle 
ganz stark, dass innerhalb des Gebäudes auch nur noch eine einzige 
Mechanik funktioniert. Das ist doch schon längst nur noch ein Haufen aus 
Schutt mit radioaktiven Brennstäben garniert. Dort ist doch nichts mehr 
an seinem Ort!

Übel, sehr übel...


Was könnte eigentlich das grüne das man bei 0:31 sieht, sein?

von Gerd T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Es macht also auf keinen Fall "Bumm!" (im Atombombensinn).
>
> Klar kann es "Bumm!" machen. Es reicht aus, wenn die kritische Masse
> zusammenkommt, z.B. in Form von glutflüssigen Brennelementen. Das Uran
> sammelt sich unten und dann gibt es eine nukleare Verpuffung. Die kann
> auch ganz ordentlich rumsen.

Das ist aber kein Bumm im Atombombensinn sonder eher das hier erwähnte 
Pfff!

von S. B. (Gast)


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man hätte sich im Bereich der Kerntechnik auch ruhig mal querorientieren 
können, z.B. Stahlerzeugung:
http://www.stahl-online.de/forschung_und_technik/produktionsverfahren/roheisen_und_stahlerzeugung.asp

Offenbar gibt es es Behälter, die entsprechende Temperaturen abkönnen 
...
ein paar Schlackewannen als letzte Sicherheitsbarriere wären ja wohl 
noch möglich gewesen, jetzt wird alles durchsickern.
Kerntechnik ist schlecht durchdacht gewesen bzw. man spart wie überall 
an effektiver Sicherheitstechnik wegen des Unfinanzierbarkeitsarguments.

von Jens M. (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Es ist zu hoffen, dass in diesem Fall die Register aus Borstahl
> ebenfalls schmelzen. Dann wäre die Schmelze mit Bor durchsetzt, so dass
> die Kettenreaktion nicht in Gang kommt.


Bor:  Dichte  2,460 g/cm3
Uran: Dichte  19,16 g/cm3

Wenn es da keine chemische Verbindung gibt schwimmt das Bor oben auf der 
Suppe.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Vor allem sieht man bei 0:59 dass die Wände, die weggeflogen sind, nicht
> wie hier im Thread weiter oben gemutmaßt Blechverkleidung oder ähnliches
> sind, sondern massiver Beton.

Die Sache mit der Blechverkleidung bezog sich auf #1. Schau nochmal hin, 
der (Typ BWR-3) ist im Dachgeschoss anders aufgebaut als #3 und #4 
(BWR-4).

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wenn es da keine chemische Verbindung gibt schwimmt das Bor oben auf der
> Suppe.

Nur dass da kein Uran in der Suppe schwimmt, sondern Uranoxid.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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M. neuer schrieb:
> ab min 3:27 spricht nen ehemaliger KKW-Konstruktionsing über seinen
> beruflichen Wandel, ausgelöst durch tschernobyl:
>
> http://www.youtube.com/watch?v=l7Gio0s3tEQ&feature...
>
> Doku ist aber auch im ganzen nicht uninteressant !

schon vertrauenserweckend, wenn man sieht mit wie viel Sachverstand und 
Sicherheit die Experten einen Störfall kontrollieren und beseitigen

Edit:
vorsicht ironie

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> Kerntechnik ist schlecht durchdacht gewesen bzw. man spart wie überall
> an effektiver Sicherheitstechnik wegen des Unfinanzierbarkeitsarguments.

Man hätte sehr viel anders machen können. Der zentrale Knackpunkt ist, 
dass ein vollständiger Kühlmittelverlust nicht vorgesehen wurde. Sich 
alle Massnahmen darauf konzentrierten, dies zu vermeiden. Der Rest folgt 
daraus.

von Jens M. (Gast)


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S. B. schrieb:
> Offenbar gibt es es Behälter, die entsprechende Temperaturen abkönnen

Das ändert nichts an der Nuklearreaktion. Wenn es nicht gelingt 
Moderatoren Wasser etc. in die Becken zu bringen ist Plan C evtl. das 
sprengen selbiger.


Am besten bei Regen, Die Aktivität wird so oder so frei, aber die Masse 
ist dann nicht mehr kritisch im nuklearen Sinne.

von Florian *. (haribohunter)


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Regen kann man organisieren.. Die Russen koennen das.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Jens Martin schrieb:
>
>> Wenn es da keine chemische Verbindung gibt schwimmt das Bor oben auf der
>> Suppe.
>
> Nur dass da kein Uran in der Suppe schwimmt, sondern Uranoxid.

Bist du sicher das das oxid bei der Temperatur nicht längst delaboriert.

Ich tippe eher auf freie Ionen mit höchstem Energieneveau und 
ergreifender Reaktionsfreudigkeit.

Also mit anderen Worten eine Plasmasuppe.
Nmanaste

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nur dass da kein Uran in der Suppe schwimmt, sondern Uranoxid.

UO2 Dichte 10,96 g·cm−3

Alles klar, dann ist die Wahrscheinlichkeit das min. 1 Becken oder 
Reaktor kritisch wird wohl weit über 50%. Das bläst dann den gesamten 
Inhalt in die Luft und evtl. den Rest der Anlage gleich mit.

Entweder sprengen oder 100e Opfern sehe ich nur.



> Ich tippe eher auf freie Ionen mit höchstem Energieneveau und
> ergreifender Reaktionsfreudigkeit.

Noch besser, leider hört da mein (Sach)verstand auf.

von Timo S. (kaffeetas)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Was könnte eigentlich das grüne das man bei 0:31 sieht, sein?

Da ist offensichtlich ein Brückenkran in dieser geschmackvollen Farbe 
gestrichen.
http://english.kyodonews.jp/photos/2011/03/79065.html

von Paul B. (paul_baumann)


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Vor ca. 2 Stunden konnte man im ZDF-Infokanal eine Pressekonferenz im 
japanischen Fernsehen sehen, die von einer Japanerin übersetzt wurde.

Demnach wird man bei anbrechendem Tag mit großen Löschfahrzeugen, wie 
sie
auf Flughäfen üblich sind, versuchen größere Mengen Wasser zielgerichtet
zu den beschädigten Reaktoren zu führen.
Diese sind mit Teleskopmasten ausgestattet, so daß man hofft, damit
gezielter an die entsprechenden Stellen Wasser bringen kann.

Ziel ist es, die Temperatur herunterzubekommen, denn
die Schmelztemperatur könnte so eventuell nicht erreicht werden.

Die Leute, die jetzt dort im Gange sind, haben meinen größten Respekt.

MfG Paul

von Silvia A. (silvia)


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Jens Martin schrieb:
> Entweder sprengen oder 100e Opfern sehe ich nur.
Was wäre der Vorteil bei einer Sprengung ? Ob die Kiste von alleine 
Explodiert, oder gesprengt wird, macht doch keinen unterschied.

Meiner Meinung nach ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die 
Kettenreaktion unkontrolliert wieder einsetzt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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http://de.wikipedia.org/wiki/Uranoxid

offenbar handelt es sich um Uran(IV)oxid das ist um einiges stabiler als 
ich annahm.

http://de.wikipedia.org/wiki/Uran(IV)-oxid

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Ein paar Bilder zum Aufbau dieses Typs:

Das schon bekannte Schema:
http://www.nucleartourist.com/imagemaps/rx-bldg1.jpg

Der Deckel des Stahl-Containments wird herausgehoben:
http://www.nucleartourist.com/images/headlift.jpg

Wartungplattform bei Wartung:
http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl2.jpg

Wartungplattform bei Betrieb:
http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl1.jpg

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Bei dem Wasser, das da versprüht wird: ist da noch Bor oder ein anderes 
Neutronengift drinne? Die Vorräte an Borsäure dürften nicht allzu üppig 
sein. Davon ab verdampft das meiste Wasser eh sofort, ob so ein 
Auffüllen der Abklingbecken möglich ist? Noch dazu mit einem 
Moderator???

Was passiert eigentlich mit einem Neutronengift? Irgendwann wird das 
doch "stumpf", nachdem jeder Kern ein Neutron aufgenommen hat.

von Stephan S. (outsider)


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Hier gibts Videos. Ob die neu sind oder schon im Forum in Youtube Videos 
waren kann ich nicht beurteilen, weil die Regierung youtube gesperrt 
hat:

http://www.asahi.com/national/update/0317/TKY201103170518.html

Sieht wirklich verheerend aus und ich kann mir nicht vorstellen dass da 
noch irgendwas intakt ist um die Kühlkreisläufe zu reaktivieren wenn die 
die Stromleitung hinkriegen, wa ja aber im Moment eh nicht so aussieht. 
Ich hab das aber auch so verstanden, dass die eher dafür benötigt wird 
um die anderen Blöcke nicht auch noch hochgehen zu lassen. Scheinbar 
haben die da nur die Generatoren als Versorgung für die Kühlsysteme. 
China will 20.000 Tonnen Kraftstoff spendieren.

von Timo S. (kaffeetas)


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von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Der unterste Reaktor sieht aus wie "aufgemacht und mit Erde aufgefüllt".

Der obere sieht ja noch halbwegs OK aus. Es sieht so aus als würde nur 
das Dach fehlen.

Aber der Reaktor da drunter... Ja wo isser denn? ;-) Da ist wirklich 
nicht mehr viel mit los.

von (prx) A. K. (prx)


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Stephan S. schrieb:

> Ich hab das aber auch so verstanden, dass die eher dafür benötigt wird
> um die anderen Blöcke nicht auch noch hochgehen zu lassen.

Es wurden ausdrücklich die Blöcke #1 und #2 genannt, die zumindest 
äusserlich im relevanten Bereich kaum Schäden aufweisen. Dass bei #1 das 
Dach fehlt dürfte weniger relevant sein, der Teil darunter wirkt von 
oben gesehen unbeschädigt.

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Der unterste Reaktor sieht aus wie "aufgemacht und mit Erde aufgefüllt".

Das ist die #1, der Samstag das Dach wegflog. Was du siehst ist der 
Boden der Wartungsplattform (siehe Bilder von eben), offenbar 
unbeschädigt.

> Der obere sieht ja noch halbwegs OK aus. Es sieht so aus als würde nur
> das Dach fehlen.

Das ist die #4, die von der Seite fast so schlimm aus sieht wie #3.

> Aber der Reaktor da drunter... Ja wo isser denn? ;-) Da ist wirklich
> nicht mehr viel mit los.

Das ist #3, der mit der hier bereits mehrfach beschriebenen machtvollen 
Explosion.

von Gerd T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ein paar Bilder zum Aufbau dieses Typs:
>
> Das schon bekannte Schema:
> http://www.nucleartourist.com/imagemaps/rx-bldg1.jpg
>
> Der Deckel des Stahl-Containments wird herausgehoben:
> http://www.nucleartourist.com/images/headlift.jpg
>
> Wartungplattform bei Wartung:
> http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl2.jpg
>
> Wartungplattform bei Betrieb:
> http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl1.jpg

Sehr interessant. Scheinen Bilder aus Block 1 zu sein.
Der obere Teil des Gebäudes ist ja mitnichten Beton - hier sieht das 
eher aus wie Wellblech...

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Der obere Teil des Gebäudes ist ja mitnichten Beton - hier sieht das
> eher aus wie Wellblech...

Yep. Das GE Mark I Containment/Gebäude. Die späteren Mark II/III 
besitzen runde Gebäude. Zu den Blöcken 2-4 stehen japanische Firmen als 
Konstrukteure drin, die sich aber wohl stark das GE-Design angelehnt 
haben dürften. Vielleicht fanden die Japaner Beton sinnvoller.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

>> Aber der Reaktor da drunter... Ja wo isser denn? ;-) Da ist wirklich
>> nicht mehr viel mit los.
>
> Das ist #3, der mit der hier bereits mehrfach beschriebenen machtvollen
> Explosion.

Dass da einiges an schwerer Substanz nach oben wegflog und mit Karacho 
wieder runter kam, das sieht man auch an den Nachbargebäuden.

Das Bild von der Seite, das heute durch die Medien geisterte, sieht zwar 
ähnlich grauslich aus wie von oben, schliesst aber nicht aus, dass 
mindestens der RDB noch intakt ist.

Die Dampf-Fahnen von #3 liegen so, dass sie evtl. vom Abklingbecken 
stammen könnten.

von Jens M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Was wäre der Vorteil bei einer Sprengung ? Ob die Kiste von alleine
> Explodiert, oder gesprengt wird, macht doch keinen unterschied.
>

Plan C, wenn alles andere fehlgeschlagen ist (was durchaus möglich ist).
Du unterbrichst die Kettenreaktion. Die Gefahr besteht das die ganze 
Anlage in die Luft fliegt.

> Meiner Meinung nach ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die
> Kettenreaktion unkontrolliert wieder einsetzt.

Die radioaktive Suppe wird verteilt, die Reaktion ist damit beendet.
Bei Regen oder Schneefall wird dann noch eine Menge ausgewaschen.



Stephan S. schrieb:
> Sieht wirklich verheerend aus und ich kann mir nicht vorstellen dass da
> noch irgendwas intakt ist um die Kühlkreisläufe zu reaktivieren wenn die
> die Stromleitung hinkriegen


Das kann man wohl schlicht vergessen

Simon K. schrieb:
> Der unterste Reaktor sieht aus wie "aufgemacht und mit Erde aufgefüllt".

Das sind wohl Staub und Trümmer, Explosionfolgen.

von Gerd T. (Gast)


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Ich hatte das hier glaub schon einmal gefragt. Weiß jemand wozu das Wet 
Well im GE Mark I Containment da ist?

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Sehr interessant. Scheinen Bilder aus Block 1 zu sein.

Das sind Bilder von dem betreffenden Typ. Ist eine amerkanische Site auf 
der sie liegen, die sich vorrangig den amerikanischen KKWs widmet. Ich 
nehme an, dass ist nicht Fukushima selbst.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Ich hatte das hier glaub schon einmal gefragt. Weiß jemand wozu das Wet
> Well im GE Mark I Containment da ist?

Hab mir diesen Aspekt bisher nicht angesehen, steht aber wohl da drin:
http://www.nrc.gov/reading-rm/basic-ref/teachers/03.pdf

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Ich hatte das hier glaub schon einmal gefragt. Weiß jemand wozu das Wet
> Well im GE Mark I Containment da ist?

Von der Site mit den Bildern: "The BWR also has a Torus (shown above) or 
a Suppression Pool. The torus or suppression pool is used to remove heat 
released if an event occurs in which large quantities of steam are 
released from the reactor or the Reactor Recirculation System, used to 
circulate water through the reactor."

von Jens M. (Gast)


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Gerd T. schrieb:
> Ich hatte das hier glaub schon einmal gefragt. Weiß jemand wozu das Wet
> Well im GE Mark I Containment da ist?

Leo.org übersetzt wetwell mit "die Kondensationskammer"

von Thilo M. (Gast)


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Den "suppression pool" kann man auch grob als Kondensator bezeichnen. Im 
oberen Teil sind Sprühdüsen, um den Dampf "abzusprühen" (schnell 
kondensieren zu lassen) und damit Druck schnell abbauen zu können.

von (prx) A. K. (prx)


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von Thilo M. (Gast)


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Auf gut Deutsch:
Dry well ist das Containment (wo im Normalbetrieb kein Dampf oder Wasser 
ist) und
Wet Well ist der Kondensator, bzw. Dampfkreis des Kreislaufes.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Wet Well ist der Kondensator, bzw. Dampfkreis des Kreislaufes.

Und zwar des Notkühlkreislaufs, nicht den normalen Kreislaufs. Dampf 
wird aus der wie der Name schon sagt normalerweise trockenen Drywell in 
die Wetwell abgelassen, kondensiert dort und wird in den RDB zurück 
gepumpt.

von S. B. (Gast)


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> Offenbar gibt es es Behälter, die entsprechende Temperaturen abkönnen

> Das ändert nichts an der Nuklearreaktion. Wenn es nicht gelingt
> Moderatoren Wasser etc. in die Becken zu bringen ist Plan C evtl. das
> sprengen selbiger.
Irrtum - das AKW ist abgeschaltet, die Brennstäbe liegen aber mangels 
Kühlung frei und entwickeln aufgrund fehlender Kühlung mehr Hitze als 
sie sollten
Dann schmilzt das Ganze und brennt sich aufgrund der Hitze von über 2000 
Grad durch den Stahlbehälter und den Betonboden.
Die Kettenreaktion hat aber eine Temperaturgrenze, d.h. bei 2400 Grad 
scheint Schluß zu sein, d.h. diese Temperatur wird nicht überschritten 
(Oder sollte der Energieerhaltungssatz nicht mehr gelten?) sondern wie 
bei jedem Kochtopf ohne Wasser auf einer Herdplatte wird sich Temperatur 
im Laufe der Zeit verringern, d.h. die Schmelze wird wegen mangelnder 
Energiezufuhr im Laufe der Zeit erkalten.
Und genau da setzt meine Frage an.
Ggf. hätte ja auch ein Kühlschacht ausgereicht bzw. Kühlmechanismen im 
Boden, um die Schmelze allmählich abkühlen zu lassen bei entsprechenden 
Auffang-Containment für die Schmelze, so versickert jetzt alles im Boden 
bzw. Grundwasser ... unglaublich.
Das Ganze ist sicherheitstechnisch nicht richtig durchdacht, wundert 
mich aber nicht, ist so wie überall.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> Die Kettenreaktion hat aber eine Temperaturgrenze, d.h. bei 2400 Grad
> scheint Schluß zu sein, d.h. diese Temperatur wird nicht überschritten

Eine Kettenreaktion findet hier überhaupt nicht statt. Die Wärme 
entsteht durch die bereits eingeleiteten Zerfallsprozesse.

Diese Wärmeproduktion nimmt mit der Zeit ab. Ob auch die Wärme abnimmt 
ist eine Frage der Leistungsbilanz (und der Zeit), d.h. solange weniger 
abgeführt als produziert wird geht es mit der Temperatur aufwärts.

von Gerd T. (Gast)


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Stellt eigentlich so ein Reaktorgebäude nur General Elektrik her oder 
wie ist das? Siemens hat doch da sicher auch etwas im Angebot...

Kann da jedes Kraftwerk Bauen was es will - und nach einer Abnahme 
betreiben oder wie sieht das aus?

Bei mir vor der Haustüre steht Gundremmingen.
http://www.kkw-gundremmingen.de/kkw_t2.php

Was ist denn das für ein Containment?

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd T. schrieb:

> Stellt eigentlich so ein Reaktorgebäude nur General Elektrik her oder
> wie ist das? Siemens hat doch da sicher auch etwas im Angebot...

Es gibt nicht so arg viele verschiedene Designs von 
Siedewasserreaktoren, jedenfalls nicht aus dieser Ära. Das sind aus 
deutscher Sicht gesehen einerseits GE Typen, z.T. auch unter deutschem 
Label AEG, sowie die deutschen Typen 69 und 72 von der KWU.

Sämtliche GE Typen in D sind stillgelegt/abgebaut.

> Bei mir vor der Haustüre steht Gundremmingen.
> Was ist denn das für ein Containment?

Blöcke B/C: Typ 72.

von S. B. (Gast)


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> Diese Wärmeproduktion nimmt mit der Zeit ab. Ob auch die Wärme abnimmt
> ist eine Frage der Leistungsbilanz (und der Zeit), d.h. solange weniger
> abgeführt als produziert wird geht es mit der Temperatur aufwärts.
die Temperatur kann nicht ins Unendliche steigen, zumal das AKW 
abgeschaltet ist, d.h. das ist nur noch eine Nachlaufreaktion, die wegen 
der fehlender Kühlung maximal bis zur Schmelze führen kann und nicht 
weiter.
Bei Deiner Theorie ewig weiter steigender Temperatur müßte die Schmelze 
einen anderen Aggregatzustand annehmen (vollständige Verdampfung) - das 
ist aber offenbar nicht der Fall.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Gerd T. schrieb:
> Siemens hat doch da sicher auch etwas im Angebot...
(Nennt/Nannte) sich Kraftwerk Union
Die Franzosen haben Areva
Die Amerikaner haben GE und Westinghouse
Die Japaner haben Hitachi und Toshiba
Über Russland und China habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.
Doch: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Nukleartechnikhersteller

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> Bei Deiner Theorie ewig weiter steigender Temperatur müßte die Schmelze
> einen anderen Aggregatzustand annehmen (vollständige Verdampfung) - das
> ist aber offenbar nicht der Fall.

Mit der Temperatur steigt die Wärmeabfuhr. Die ist bei 
Konvektionskühlung (Abklingbecken, mit oder ohne Wasser) proportional 
zur Temperaturdifferenz gegenüber dem Kühlmittel (stinknormale 
Kühlkörperrechnung), dazu kommt Strahlungskühlung. Irgendwann ist 
entweder das Gleichgewicht erreicht oder die Dinger schmelzen.

In der Schmelze ist das prinzipiell ähnlich, nur übernimmt nun der Boden 
(oder was auch immer das ist wo die Schmelze ankommt) die Rolle einer 
Kühlsubstanz, was das aufgrund diverser chemischer und physikalischer 
Prozesse etwas komplexer werden lässt.

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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Geh doch einfach mal ins Besucherzentrum und mach ne Führung. Ist ne 
nette Sache und man sieht mal was da für Technik am werkeln ist.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> abgeschaltet ist, d.h. das ist nur noch eine Nachlaufreaktion, die wegen
> der fehlender Kühlung maximal bis zur Schmelze führen kann und nicht
> weiter.

Radioaktiver Zerfall hört also mit dem Schmelzen des Stoffes auf?

Das wär ja direkt die Lösung. Einfach alles schmelzen lassen, dann gibts 
keine Radioaktivität mehr! ;-)

von M. n. (mneuer)


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eigentlich kann man von Glück sagen das jegliche Form von 
Heroismus/Heldentum nach dem 2ten WK bei den Japanern nicht konsequent 
abtrainiert wurde wie bei uns.

Die deutsche Individualgesellschaft würde zum Zeitpunkt der Aufopferung 
weniger für die Volksgemeinschaft an ihre Grenzen kommen !

von Thilo M. (Gast)


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Luk4s K. schrieb:
> Über Russland und China habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.

China lässt meines Wissens von Areva, Westinghouse und Yokogawa bauen.

von S. B. (Gast)


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> Radioaktiver Zerfall hört also mit dem Schmelzen des Stoffes auf?
Das AKW ist abgeschaltet, keine Energiezufuhr, d.h. es geht hier um 
glühende Brennstäbe, die nicht gekühlt werden.
Mehr wie Schmelze entsteht m.E. nicht, sonst müßte die Temperatur weiter 
steigen und das Ganze gasförmig werden, und der Behälter aufgrund des 
Drucks zerplatzen bzw. wegen der Gasfüllung gleichmäßig erglühen und 
Hitze abgeben ... es bleibt aber bei der Schmelze (also keine weitere 
Temperatursteigerung) und die setzt sich am Boden ab und tropft durch.
Kühlschacht und Aufangwannen und der Schaden wär weit weniger tragisch 
als so wie es jetzt läuft. Radioaktive Dämpfe hast Du so oder so.

>Das wär ja direkt die Lösung. Einfach alles schmelzen lassen, dann gibts
>keine Radioaktivität mehr! ;-)
Die Radioaktivität bleibt je nach Isotop verschieden lange erhalten, 
selbst wenn sich die Schmelze verfestigt oder in Gas auflöst.
Bechblende ist z.B. ein radioaktives Gestein, d.h. fester Zustand ist 
auch möglich, wenn die Schmelze erkaltet.

Durch eine mangelnde Abfangeinrichtung gelangt jetzt die Schmelze in den 
Boden mit verheerenden Folgen.
Bei der Stahlerzeugung klappt das Handling mit Temperaturen von 2000 
Grad offenbar, bei der Kerntechnik versickert alles im Boden wegen 
Materialschwäche.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Mit der Temperatur steigt die Wärmeabfuhr. Die ist bei
> Konvektionskühlung (Abklingbecken, mit oder ohne Wasser) proportional
> zur Temperaturdifferenz gegenüber dem Kühlmittel (stinknormale
> Kühlkörperrechnung), dazu kommt Strahlungskühlung.

Die Wärmestrahlung geht sogar mit T hoch 4!

Allerdings hab ich auf die Frage, ob das Zeugs irgendwann flüssig oder 
sogar gasförmig wird auch keine Antwort.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> Das AKW ist abgeschaltet, keine Energiezufuhr, d.h. es geht hier um

Die Kettenreaktion ist abgeschaltet, nicht aber die Entstehung von 
Wärmeenergie.

> Mehr wie Schmelze entsteht m.E. nicht, sonst müßte die Temperatur weiter
> steigen und das Ganze gasförmig werden,

Und was spricht prinzipiell dagegen? Die Brennstabhüllen geben vorher 
auf.

> Die Radioaktivität bleibt je nach Isotop verschieden lange erhalten,
> selbst wenn sich die Schmelze verfestigt oder in Gas auflöst.

Eben. Und radioaktiver Zerfall erzeugt Wärme

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Gerry E. schrieb:

> Man könnte noch die Frage stellen: Was hast Du lieber, CO2 oder ein
> bischen Radioaktivität?
>
> Wahnsinn.

Man könnte auch die Frage stellen, welches Risiko ist man eher bereit zu 
tragen, ein bisschen mehr Co2 oder viel mehr Radioaktivität?

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> Das AKW ist abgeschaltet, keine Energiezufuhr, d.h. es geht hier um
> glühende Brennstäbe, die nicht gekühlt werden.

Das ist die Nachzerfallwärme, die beim weiteren Zerfall der bei der 
Kettenreaktion entstandenen Spaltprodukte frei wird - das wurde aber 
oben in aller Ausführlichkeit durchgekaut.

Die Temperatur steigt durch den Nachzerfall so lange an, bis sich ein 
Gleichgewicht zwischen freigestzter und abgeführter Wärme eingestellt 
hat - das ist vom Aggregatzustand völlig unabhängig.

>> A.K. schrieb:
>> Radioaktiver Zerfall hört also mit dem Schmelzen des Stoffes auf?

Vielleicht solltest du deinen Ironiedetektor nachjustieren...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Mike Strangelove schrieb:
>
>> Ist das ein Witz? Das können die doch nicht ernst meinen!
>
> Stell dir vor du bist dein 3-jähriger Sohn, sitzt vor dem Herd und
> kühlst die heisse Herdplatte im hohen Bogen mit einer Spritzpistole.
> Wenns zwischt und dampft, dann hast du getroffen.
>
> M.a.W: Die sehen nix.

Die freuen sich jetzt bereits über den kleinsten vermeintlichen Erfolg, 
nachdem in jüngster Vergangenheit wohl so ziemlich alles vergebens war. 
Wenn es demnächst doppelt so stark dampft werden sie stolz eine um 100 
Prozent verbesserte Erfolgsrate verkünden. ;)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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A. K. schrieb:
> Eine Kettenreaktion findet hier überhaupt nicht statt. Die Wärme
> entsteht durch die bereits eingeleiteten Zerfallsprozesse.

sowie ich das verstanden habe, liegt es aber durchaus nicht im Bereich 
des Unmöglichen, dass die Schmelze überkritisch wird

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> sowie ich das verstanden habe, liegt es aber durchaus nicht im Bereich
> des Unmöglichen, dass die Schmelze überkritisch wird

Wenn sich die kritische Masse bei der Schmelze zusammenballen kann, dann 
passiert das und führt möglicherweise zu einer nuklearen Verpuffung.

von Jonny O. (-geo-)


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so weit ich weiß, erhöt sich mit der Temperatur der Wirkungsquerschnitt 
für spaltende Neutronen. Das wiederrum führt zu mehr Temperatur usw...

korrigiert mich wenn ich falsch liege

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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S. B. schrieb:
>> Radioaktiver Zerfall hört also mit dem Schmelzen des Stoffes auf?
> Das AKW ist abgeschaltet, keine Energiezufuhr, d.h. es geht hier um
> glühende Brennstäbe, die nicht gekühlt werden.
> Mehr wie Schmelze entsteht m.E. nicht, sonst müßte die Temperatur weiter
> steigen und das Ganze gasförmig werden, und der Behälter aufgrund des
> Drucks zerplatzen bzw. wegen der Gasfüllung gleichmäßig erglühen und
> Hitze abgeben ... es bleibt aber bei der Schmelze (also keine weitere
> Temperatursteigerung) und die setzt sich am Boden ab und tropft durch.
> Kühlschacht und Aufangwannen und der Schaden wär weit weniger tragisch
> als so wie es jetzt läuft. Radioaktive Dämpfe hast Du so oder so.

Diese Logik verstehe ich nicht. Je heißer das Zeug ist, desto mehr Gase 
werden in die Luft emittiert und damit umso mehr Radioaktivität 
freigesetzt. Ganz abgesehen davon, dass mit Zunahme der Temperatur wohl 
auch umso mehr gefährliche Spaltprodukte gebildet werden. Daran kann 
wohl keiner ernsthaft Interesse haben oder?!

von (prx) A. K. (prx)


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Jonny Obivan schrieb:

> so weit ich weiß, erhöt sich mit der Temperatur der Wirkungsquerschnitt
> für spaltende Neutronen. Das wiederrum führt zu mehr Temperatur usw...

Hab ich nicht parat, ist aber nur ein Faktor von vielen.

In abgebrannten Brennstäben ist nämlich auch deutlich Pu240 drin und das 
ist ein Neutronenspender. Das führt zu eine ausgeprägten Frühzündung. 
Für hohe Leistungsentwicklung ist aber der Zeitfaktor ganz 
entscheindend. Wenn der Neutronenfluss zu früh ansteigt, dann gibts eben 
die erwähnte Verpuffung. Genau deshalb sind Plutoniumbomben 
Implosionsbomben. Bei reinen Uranbomben muss man diesen Aufwand nicht 
treiben.

Wenn diese Zusammenballung von Spaltmaterial also nicht mit Gewalt in 
kurzer Zeit erzwungen wird, sondern wie bei einer Schmelze zu erwarten, 
eher gemächlich erfolgt, dann fliegt das Zeug wieder auseinander bevor 
auch nur im entfertesten sowas wie die Energieentwicklung einer Bombe 
stattfinden kann.

Dazu könnte noch ein weiterer Zeitfaktor kommen. Bei einem solchen 
gemächlichen Prozess wird die Schmelze zuerst nicht prompt überkritisch, 
sondern verzögert überkritisch, und das führt zu einer eher gemächlichen 
Leistungsentwicklung. Es ist ebendieser Effekt, der Reaktoren überhaupt 
regelbar macht.

von Unbekannt U. (Gast)


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S. B. schrieb:

> Das AKW ist abgeschaltet, keine Energiezufuhr, d.h. es geht hier um
> glühende Brennstäbe, die nicht gekühlt werden.

Nein, Du irrst...

Diese Thema wurde doch in den letzten Tagen praktisch in jedem Forum, in 
der Glotze, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat, im Radio und in 
Zeitungen hoch- und runtergebetet, und immer noch gibt es leider viele 
Menschen, die das noch nicht verstehen.


> Mehr wie Schmelze entsteht m.E. nicht, sonst müßte die Temperatur weiter
> steigen und das Ganze gasförmig werden, und der Behälter aufgrund des
> Drucks zerplatzen bzw. wegen der Gasfüllung gleichmäßig erglühen und
> Hitze abgeben ...

Wenn Du einen Behälter hättest, der so stabil wäre, würde das in der Tat 
passieren!

Und nochmals, extra für Dich:

Z.b. ein Brennelement in einem intakten Abklingbecken hat etwa 25°C. 
Dieses Element strahlt kräftig vor sich hin. Es strahlt, weil von der 
Kernspaltung im Reaktor die gespalteten Kerne übrig sind, die eben 
radioaktiv sind.

Diese Strahlung bedeutet Energie, sprich Wärme. Das Brennelement im 
Abklingbecken hat nur deswegen 25°C, weil das Wasser ständig 
ausgetauscht wird, also das Brennelement gekühlt wird.

Wenn Du nun das Wasser nicht mehr austauscht, wird es immer wärmer, 
wegen der Strahlung des Brennelements. Denn das Brennelement strahlt 
immer weiter, egal ob Wasser da oder nicht. Und Strahlung bedeutet in 
diesem Fall Erwärmung. Irgendwann ist 100°C erreicht und das Wasser 
verdampft. Nach einer Weile ist alles Wasser weg. Das hat sehr viel 
Energie gekostet. Energie die in Form von Radioaktivität aus dem 
Brennelement kam. Macht aber nix, das Brennelement strahlt weiter vor 
sich hin. Es wird immer wärmer. Bald sind es 200°C, dann 500°C, die 
1000°C werden überschritten, und es wird immer noch wärmer, bis es 
irgendwo um die 2000°C hat. Das Brennelement beginnt nun zu schmelzen 
aber es produziert ständig neue Wärme. Immer weiter und weiter. Wenn 
es die Wärme nicht ausreichend schnell abgegeben kann, wird es immer 
heisser.

Eine Endtemperatur wird nur erreicht, wenn das Brennelement, egal ob 
fest, flüssig, gasförmig oder als Plasma, so heiss wird, dass die 
Energie pro Zeiteinheit (Vulgo: Leistung) die es als Wärme abstrahlt 
oder durch Wärmeleitung an die Umgebung verliert, gleich groß ist wie 
die Energie die durch die Redioaktivität "erzeugt" wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> freigesetzt. Ganz abgesehen davon, dass mit Zunahme der Temperatur wohl
> auch umso mehr gefährliche Spaltprodukte gebildet werden.

Nicht gebildet, die sind schon da, sehr wohl aber freigesetzt.

von Peter F. (toto)


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Es kann zu keiner nuklearen Explosion oder Verpuffung kommen.
Die Brennstäbe bestehen aus Uran (ca. 97% Uran-238 und 3% Uran-235)
Die brauchen thermische Neutronen zur Spaltung. Thermische Neutronen 
wiederum einen Moderator, im Regelbetrieb Wasser.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> freigesetzt. Ganz abgesehen davon, dass mit Zunahme der Temperatur wohl
>> auch umso mehr gefährliche Spaltprodukte gebildet werden.
>
> Nicht gebildet, die sind schon da, sehr wohl aber freigesetzt.

Ja klar, aber bei 2000°C sollen tatsächlich nur die gleichen 
Spaltprodukte verhanden sein, wie bei wohlfühlenden 25°C im Wasserbad? 
Das kann ich nicht so ganz glauben ..

Bei soviel exothermer Energie muss doch auch was neues entstehen oder?!

von Timo S. (kaffeetas)


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in der oben verlinkten Statusmeldung wird eine "renewed nuclear chain 
reaction" für block 4 "feared". Das Wort "feared" wird auch im 
Zusammenhang mit partiellen Kernschmelzen in Block 2 und 3 verwendet. 
Lediglich für Block 1 steht klar drin das eine Kernschmelze 
stattgefunden hat.
Für den Rest der Welt ist doch klar, dass in Block 2 und 3 mindestens 
eine partielle Kernschmelze stattgefunden hat.

Vorhin war im ZDF ein Interview mit einem Tschernobyl Veteranen der 
ersten Stunde. Er konnte es nicht verstehen, dass das Personal evakuiert 
wurde.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Peter Funke schrieb:
> im Regelbetrieb Wasser.


Peter Funke schrieb:
> Es kann zu keiner nuklearen Explosion oder Verpuffung kommen.
> Die Brennstäbe bestehen aus Uran (ca. 97% Uran-238 und 3% Uran-235)
einige bestehen, aber auch zu 3-6% aus Plutonium, wodurch die wohl 
leichter wieder kritisch werden, da da eventuell auch unmoderierte 
Neutronen ausreichen.
Außerdem besitzt der Stahl, der mit einschmilzt auch moderierende 
Eigenschaften

> Die brauchen thermische Neutronen zur Spaltung. Thermische Neutronen
> wiederum einen Moderator, im Regelbetrieb Wasser.
also das, was sie gerade versuchen, da drauf zu werfen?

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ja klar, aber bei 2000°C sollen tatsächlich nur die gleichen
> Spaltprodukte verhanden sein, wie bei wohlfühlenden 25°C im Wasserbad?
> Das kann ich nicht so ganz glauben ..

Glaubst du an die unbefleckte Empfängnis, oder wo sollen die herkommen?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Bei soviel exothermer Energie muss doch auch was neues entstehen oder?!

Das sind kernphysikalische Prozesse, keine chemischen, da sind 2000°C 
ein Fliegenschiss. Für Fusionsprozesse darfst du so um die 4 Nullen 
dranhängen.

Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Halbwertszeit und der 
Temperatur.

von Michael K. (charles_b)


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Jonny Obivan schrieb:
> so weit ich weiß, erhöt sich mit der Temperatur der Wirkungsquerschnitt
> für spaltende Neutronen. Das wiederrum führt zu mehr Temperatur usw...
>
> korrigiert mich wenn ich falsch liege

Werden im Reaktor nicht thermische Neutronen eingesetzt, die "besser" 
spalten wenn sie NICHT so schnell sind?

Dass sich der Wirkungsquerschnitt des zu spaltenden Materials mit der 
Temperatur ändert würde ich sehr wundern.

Und war die Diskussion nicht die, dass die Neutronen aktuell dort keine 
Rolle spielen, da wir "nur" mit der Nachzerfallswärme kämpfen?


Und noch ne Frage: Die entstehende Wärme nimmt ja schnell ab, hat aber 
Größen, die schon ne ordentliche Pumpe zum Kühlen brauchen. ABER: Ist 
dann die erste Zeit ohne Wasser oder sonstwas nicht viel schlimmer als 
ein Zeitpunkt wie jetzt, wo schon ne Woche ins Land gegangen ist?

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> also das, was sie gerade versuchen, da drauf zu werfen?

Ja. Drum bewerfen ja grad Amerikaner, Koreaner und Franzosen die Japaner 
jeweils mit zig Tonnen Bor.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Und war die Diskussion nicht die, dass die Neutronen aktuell dort keine
> Rolle spielen, da wir "nur" mit der Nachzerfallswärme kämpfen?

Im Moment geht es grad um ein Neuaufflammen der Kettenreaktion in der 
Kernschmelze.

> dann die erste Zeit ohne Wasser oder sonstwas nicht viel schlimmer als
> ein Zeitpunkt wie jetzt, wo schon ne Woche ins Land gegangen ist?

Nö, denn der entscheidende Punkt ist nicht, wieviel Energie die 
Brennstäbe genau freisetzen, sondern wieviel Dreck sie in die Umgebung 
abgeben. Und der steigt dramatisch an, wenn die Brennstabhüllen erst 
einmal kaputt sind.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nun ist auch das raus!

Die 50 Tapferen sind 50 sind hektisch angeheuerte Hiwis und  keine 
Fixangestelten von Tepco

Ein Himmelfartskomando ohne Qualifikation soll Japan retten???

Namaste

von Lukas K. (carrotindustries)


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Thilo M. schrieb:
> Luk4s K. schrieb:
>> Über Russland und China habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.
>
> China lässt meines Wissens von [...] Yokogawa bauen.
Huch?, die die auch die schicken Digiskops herstellen?
Abgesehen von Prozessleittechnik machen die doch nichts speziell AKWs. 
Oder übersehe ich da was?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Dass sich der Wirkungsquerschnitt des zu spaltenden Materials mit der
> Temperatur ändert würde ich sehr wundern.

Dann wundere dich sehr. Ich habe aber grad nicht parat, ob er mit der 
Temperatur steigt oder fällt und ob das davon abhängt, ob es langsame 
oder schnelle Neutronen sind.

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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Hm, mal sehen. Krümmel hat 1400MW Leistung Fukushima Reaktor 1 um die 
400MW, rund 1/3. In Krümmel sind 156t Brennstoff drin, also wird der 
Reaktor so 50t drin haben. Davon sind 3% Uran 235 also in etwa 1,5t. Die 
kritische Masse liegt bei ca.50kg. Die Stäbe müssten alle schmelzen und 
dann müssten zufällig auch noch mindestens 3% auf einem Haufen zusammen 
kommen bevor die kritische Masse erreicht wird. Das ist unwahrscheinlich 
und nur ein kleines Restrisiko. Eine Explosion ist vollkommen unmöglich.

von Peter F. (toto)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> im Regelbetrieb Wasser.
>
>
> Peter Funke schrieb:
>> Es kann zu keiner nuklearen Explosion oder Verpuffung kommen.
>> Die Brennstäbe bestehen aus Uran (ca. 97% Uran-238 und 3% Uran-235)
> einige bestehen, aber auch zu 3-6% aus Plutonium, wodurch die wohl
> leichter wieder kritisch werden, da da eventuell auch unmoderierte
> Neutronen ausreichen.

Dann müsste in der Schmelze irgendwie die kritische Masse 
zusammenkommen, bin ich ehrlich gesagt überfragt.


> Außerdem besitzt der Stahl, der mit einschmilzt auch moderierende
> Eigenschaften
Aufgrund des Dichteunterschiedes sehr unwahrscheinlich.


>
>> Die brauchen thermische Neutronen zur Spaltung. Thermische Neutronen
>> wiederum einen Moderator, im Regelbetrieb Wasser.
> also das, was sie gerade versuchen, da drauf zu werfen?

Falls nicht schon lange eine Kernschmelze stattgefunden, wovon ich 
eigentlich ausgehe, sind die Stäbe schon so heiß dass das Wasser sofort 
verdampft, und somit keine Kettenreaktion in Gang gehalten wird.
Zuerst wurde ja versucht mit "Borwasser" zu kühlen, um den von dir 
befürchteten Effekt zu verhindern.

mfG

von (prx) A. K. (prx)


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Definiere "Explosion".

Im Sinne einer Bombe ist sie unmöglich, das wurde oben bereits 
beschrieben.

Eine Kettenreaktion kann aber evtl. wieder einsetzen. Ob eine schnelle 
erscheint mir auch fraglich, aber sobald ein Moderator hinzu kommt sieht 
die Sache anders aus. Ich hatte oben schon Oklo als Beispiel genannt, 
das war mit Natururan mit damals 3% U235.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>
>> Wet Well ist der Kondensator, bzw. Dampfkreis des Kreislaufes.
>
> Und zwar des Notkühlkreislaufs, nicht den normalen Kreislaufs. Dampf
> wird aus der wie der Name schon sagt normalerweise trockenen Drywell in
> die Wetwell abgelassen, kondensiert dort und wird in den RDB zurück
> gepumpt.


Das Reaktorgefäß wird im Notkühlbetrieb auch mit dem Wasser von dem 
Boden des Wetwell besprüht, dieses kondensiert an den Wänden des 
primären Containments und sammelt sich dann wieder im Wetwell.

Die Pumpen hierzu befinden sich am Boden des Wetwells. Es gibt dort auch 
weitere Wärmetauscher um die Kühlung zu unterstützen. Von Bildern zu 
Urteilen hat es ca. 3-4m Innendurchmesser.


Nach Three Mile Island Zwischenfall hat man alle Reaktortypen genauer 
auf Wasserstoffexplosionen und Überdruck untersucht. Dabei hat man 
festgestellt das die schwächste Stelle des primären Containments beim 
MK-1 Containment das Wetwell bzw. dessen Verbindung zum Drywell ist.

Das heißt das wenn es im Notfall sei es durch eine Explosion oder weil 
man den Druck durch das -in der bis dahin gebauten Ausführung das (Tip: 
nicht die) manuell (Tip: nicht elektrisch, hydraulisch, durch 
Überdruck oder sonstwie) zu bedienende- Ventil nicht reduzieren wird am 
tiefsten Punkt ein Loch entsteht.
So ein Loch macht das Kühlen nicht gerade einfacher. Spätere 
Containments haben ihre Sollbruchstelle weiter oben, oberhalb der Spitze 
des Reaktorgefäßes, so das Falls es trotz massiv verbesserter 
Druckentlastungssysteme doch zum platzen kommt das Containment zumindest 
weiterhin mit Wasser gefüllt werden kann.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Sebastian F. schrieb:
> Hm, mal sehen. Krümmel hat 1400MW Leistung Fukushima Reaktor 1 um die
> 400MW, rund 1/3. In Krümmel sind 156t Brennstoff drin, also wird der
> Reaktor so 50t drin haben. Davon sind 3% Uran 235 also in etwa 1,5t. Die
> kritische Masse liegt bei ca.50kg. Die Stäbe müssten alle schmelzen und
> dann müssten zufällig auch noch mindestens 3% auf einem Haufen zusammen
> kommen bevor die kritische Masse erreicht wird. Das ist unwahrscheinlich
> und nur ein kleines Restrisiko. Eine Explosion ist vollkommen unmöglich.

Du meinst das nicht ernst?

Falls doch :

Schon wieder einer der murphys law für einen Witz hält und Statistik 
nicht und Physik kaum verstanden hat.

Nochmal in einer Kernschmelze gibt es gewiss keine homogene Verteilung
die Geometrie des Reaktors ist völlig dahin und es ist nicht umsonst die 
gefährlchste Situation welche Kernenergietechniker fürchten.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> auf Wasserstoffexplosionen und Überdruck untersucht. Dabei hat man
> festgestellt das die schwächste Stelle des primären Containments beim
> MK-1 Containment das Wetwell bzw. dessen Verbindung zum Drywell ist.

Das war interessanterweise einer meiner ersten Gedanken, als ich das 
Schema dieser Mk-1 Konstruktion sah. Arg robust wirkte das Pinzip auf 
mich nicht. Ok, sowas ist natürlich von hinten nach vorne gesehen, d.h. 
ich hatte die Wasserstoffexplosion schon auf der Rechnung. Die 
Konstukteure nicht.

von Timo S. (kaffeetas)


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Die Kettenreaktion wird im Abklingbecken von Block 4 vermutet.
Dort befindet sich z.Zt der Komplette Inhalt des Reaktorkerns.
Bei 548 BE a 380 pound befinden sich dort also 94,3t an spaltbarem 
Material.
[1]


Die Stäbe werden in Japan anscheindend recht lange drin gelassen, so 
dass sich in den BE u.A. auch Plutonium befinden dürfte.
Wann werden BE ausgetauscht? Sinkt ganz simpel die Leistung oder führen 
andere Gründe zum Austausch?


[1]http://www.nytimes.com/2011/03/18/world/asia/18spent.html?pagewanted=1&ref=asia

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Wann werden BE ausgetauscht? Sinkt ganz simpel die Leistung oder führen
> andere Gründe zum Austausch?

Abbrand. Das U235 verdünnisiert sich zusehends, so dass die Anreicherung 
sinkt. Dem wird eine Zeitlang durch geometrische Verteilung der 
Brennelemente entsprechend ihrem Abbrand entgegen gewirkt, aber 
irgendwann ist es zu wenig und sie müssen raus.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Bei soviel exothermer Energie muss doch auch was neues entstehen oder?!
>
> Das sind kernphysikalische Prozesse, keine chemischen, da sind 2000°C
> ein Fliegenschiss.

Na da gehen aber sehr wohl auch chemische Prozesse ab, wie du hier 
nachlesen darft. Das lässt sich ja wohl kaum vernachlässigen wie man in 
Fukushima mitbekam:

"Zudem kann im Kern bei Temperaturen über 1000 Grad Celsius durch 
chemische Reaktion des Metalls der Brennstabhüllen mit Dampf 
Wasserstoffgas entstehen. Kommt dieses mit Sauerstoff im Reaktorgebäude 
in Kontakt, kann es explodieren - wie in Japan mehrfach geschehen. "

Quelle: http://www.phoenix.de/content//365248

> Für Fusionsprozesse darfst du so um die 4 Nullen
> dranhängen.

Über Kernfusion reden wir nicht oder? Oder könnte unter bestimmten 
Umständen dieses Gemisch an Kernschmelze irgendwann vielleicht doch die 
60 bis 100 Millionen Grad Celsius der einer Kernwaffenexplosion 
erreichen und dann "fröhlich fusionieren"?

> Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Halbwertszeit und der
> Temperatur.

Aber die Zusammensetzung der entstehenden Spaltprodukte hängt u.A. von 
der Verweildauer im Reaktor, d.h. von der Dauer der Neutronenbetrahlung 
ab. Da war mein Gedanke, dass ein verflüssigter Kern bzw. verflüssigtes 
> 2000°C heißes Kernmaterial rein physikalisch die Beweglichkeit der 
Neutronen erhöht, ähnlich wie man es von Gasteilchen kennt. Oder ist der 
Gedanke falsch?

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Sebastian F. schrieb:
>> kritische Masse liegt bei ca.50kg. Die Stäbe müssten alle schmelzen und
>> dann müssten zufällig auch noch mindestens 3% auf einem Haufen zusammen
>> kommen bevor die kritische Masse erreicht wird. Das ist unwahrscheinlich
>> und nur ein kleines Restrisiko. Eine Explosion ist vollkommen unmöglich.
>
> Du meinst das nicht ernst?

Wenn die ganze Chose bis ins Grundwasser durchbrennt, dann ist der 
Moderator da und es kann wieder zu einer Kettenreaktion kommen.

Zudem dürfte in den lange gebrannten Brennelementen auch einiges an 
Plutonium vorhanden sein - dessen kritische Masse ist klein.

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Sebastian F. schrieb:
>>> kritische Masse liegt bei ca.50kg. Die Stäbe müssten alle schmelzen und
>>> dann müssten zufällig auch noch mindestens 3% auf einem Haufen zusammen
>>> kommen bevor die kritische Masse erreicht wird. Das ist unwahrscheinlich
>>> und nur ein kleines Restrisiko. Eine Explosion ist vollkommen unmöglich.
>>
>> Du meinst das nicht ernst?
>
> Wenn die ganze Chose bis ins Grundwasser durchbrennt, dann ist der
> Moderator da und es kann wieder zu einer Kettenreaktion kommen.
>
> Zudem dürfte in den lange gebrannten Brennelementen auch einiges an
> Plutonium vorhanden sein - dessen kritische Masse ist klein.

Wenn sich die "Chose" ins Grundwasser durchbrennt kommt es zu einer 
netten kleine Wasserstoffexplosion, damit es zu eine Kettenreaktion 
kommt müsste die "Chose" erstmal auf unter 100 Grad gekühlt werden.

Ja sag doch mal, wie viel Plutonium ist denn in den lange gebrannten 
Brennelementen vorhanden.
Hier wird ja mehr spekuliert als an der Börse.

mfG

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Na da gehen aber sehr wohl auch chemische Prozesse ab, wie du hier
> nachlesen darft. Das lässt sich ja wohl kaum vernachlässigen wie man in
> Fukushima mitbekam:

Ich hatte auf folgenden Text reagiert:

> Ja klar, aber bei 2000°C sollen tatsächlich nur die gleichen
> Spaltprodukte verhanden sein, wie bei wohlfühlenden 25°C im Wasserbad?
> Das kann ich nicht so ganz glauben ..

Ich nahm an, dass du damit chemische Prozesse meintest, und was immer 
chemisch passiert, an den Spaltprodukten ändert das kein Jota. Ob das 
Cäsium nun oxidiert, reduziert oder sonstwie chemisch verziert wird, es 
bleibt bis zum natürlichen Zerfall das immer gleiche Cäsium Isotop. Die 
einzige Art, das vorzeitig zu ändern ist, es mit Strahlung zu 
beschiessen.

Natürlich gibt es chemische Prozesse. Aber die haben mit der 
Radioaktivität nichts zu tun. Nur indirekt, indem z.B. durch Reaktion 
des Zirkoniums die Hülle zerstört und die Radioaktivität frei wird.

> Aber die Zusammensetzung der entstehenden Spaltprodukte hängt u.A. von
> der Verweildauer im Reaktor, d.h. von der Dauer der Neutronenbetrahlung
> ab.

Auch. Da kommen etliche Faktoren zusammen. Zerfallsprozesse, Einfang von 
Neutronen usw. Und da der Einfangquerschnitt von der Temperatur abhängt 
spielt die auch mit hinein.

Aber um solche Feinheiten würde ich mich erst kümmern wollen, wenn mich 
jemand mit Gewalt zwingt, das quantitativ durchzurechnen. Ich denke 
nicht, dass es lohnt, sich hier Gedanken ausgerechnet darum zu machen. 
Das Zeug ist bei jeder Temperatur strahlend genug, um ihm möglichst 
weiträumig aus dem Weg zu gehen.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Abbrand. Das U235 verdünnisiert sich zusehends, so dass die Anreicherung
> sinkt. Dem wird eine Zeitlang durch geometrische Verteilung der
> Brennelemente entsprechend ihrem Abbrand entgegen gewirkt, aber
> irgendwann ist es zu wenig und sie müssen raus.

d.h neben der Revison wird das Kraftwerk (mehrmals) heruntergefahren und 
die BE durchgetauscht?

von Michael K. (charles_b)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Na da gehen aber sehr wohl auch chemische Prozesse ab, wie du hier
> nachlesen darft. Das lässt sich ja wohl kaum vernachlässigen wie man in
> Fukushima mitbekam:
>
> "Zudem kann im Kern bei Temperaturen über 1000 Grad Celsius durch
> chemische Reaktion des Metalls der Brennstabhüllen mit Dampf
> Wasserstoffgas entstehen. Kommt dieses mit Sauerstoff im Reaktorgebäude
> in Kontakt, kann es explodieren - wie in Japan mehrfach geschehen. "
>
> Quelle: http://www.phoenix.de/content//365248

Ja, aber im Vergleich zu Energiegrößen bei Kernreaktionen sind chemische 
Reaktion tatsächlich ein Witz.

>> Für Fusionsprozesse darfst du so um die 4 Nullen
>> dranhängen.

...waren wohl Kernprozesse allemein gemeint.

> Über Kernfusion reden wir nicht oder? Oder könnte unter bestimmten
> Umständen dieses Gemisch an Kernschmelze irgendwann vielleicht doch die
> 60 bis 100 Millionen Grad Celsius der einer Kernwaffenexplosion
> erreichen und dann "fröhlich fusionieren"?

Fusionieren wollen nur die eher leichten Elemente, nur da wird dann bei 
der Fusion Energie frei. Die dicken Dinger geben die Energie ab wenn man 
sie spaltet.

Ein Fusionsprozess in diesen Unglückreaktoren wäre ne schicke Sache: die 
Zerfallsprodukte gruppieren sich wieder zusammen und entziehen dabei der 
Umwelt die Bindungsenergie - DAS wäre wirklich eine wunderbare Lösung.



>> Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Halbwertszeit und der
>> Temperatur.
>
> Aber die Zusammensetzung der entstehenden Spaltprodukte hängt u.A. von
> der Verweildauer im Reaktor, d.h. von der Dauer der Neutronenbetrahlung
> ab.
Ja, weil sich die Zusammensetzung entsprechend der Zerfallstafeln eben 
ständig ändert. Dies ist jedoch temperaturunabhängig.

>Da war mein Gedanke, dass ein verflüssigter Kern bzw. verflüssigtes
> 2000°C heißes Kernmaterial rein physikalisch die Beweglichkeit der
> Neutronen erhöht, ähnlich wie man es von Gasteilchen kennt. Oder ist der
> Gedanke falsch?

Ich meine, dass es die thermischen "langsamen" Neutronen sind, die 
besser spalten. Wenn die Neutronen zu schnell sind, sinkt der 
Wirkungsquerschnitt.

Wenn ne Frau an nem Schuhladen (zu) schnell vorbeifährt sinkt die Gefahr 
eines eines Schuhkaufs auch erheblich...

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Ja sag doch mal, wie viel Plutonium ist denn in den lange gebrannten
> Brennelementen vorhanden.

In abgebrannten Uran-Brennelementen ca. 1%. Ob das das mit den Jahren 
mehr wird, oder ob sich ein Gleichgewichtszustand herstellt, da das Pu 
nicht nur erbrütet sondern auch verbrannt wird, das weiss ich nicht.

von Alexander B. (chasm)


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Timo S. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Abbrand. Das U235 verdünnisiert sich zusehends, so dass die Anreicherung
>> sinkt. Dem wird eine Zeitlang durch geometrische Verteilung der
>> Brennelemente entsprechend ihrem Abbrand entgegen gewirkt, aber
>> irgendwann ist es zu wenig und sie müssen raus.
>
> d.h neben der Revison wird das Kraftwerk (mehrmals) heruntergefahren und
> die BE durchgetauscht?

Andersherum, während der Revision wird der Brennstoff neu gemischt und 
teilweise ersetzt.

Komplett getauscht wird AFAIK nur wenn man die Brennstoffsorte wechselt. 
Wie beim Reaktor 3 im September 2010, der Wechsel von LEU aof MOX. Das 
ist aber sehr selten.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Das Problem der Brennelemente entsteht durch die Spaltprodukte, die z.T. 
erhebliche Neutroneneinfangquerschnitte haben. Die fehlen dann für die 
eigentliche Kettenreaktion. Obwohl eigentlich noch genug U235 da ist, 
funktioniert der Brennstab immer weniger. Irgendwann muss er 
ausgetauscht/aufbereitet werden. Der bekannteste Neutronenfänger ist 
wohl Xe-135.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> d.h neben der Revison wird das Kraftwerk (mehrmals) heruntergefahren und
> die BE durchgetauscht?

Nein. Üblicherweise wird in ebendieser Revision jährlich ein Teil des 
Cores ausgewechselt. Ob da in Japan irgendwas anders läuft weiss ich 
nicht. Ich hab dieses Infobit über besonders lange Verweildauer auch 
gelesen, weiss aber nicht was ich davon halten soll.

PS: Das gilt für SWR/DWR. Bei Druckröhrenreaktoren kann man die 
einzelnen Röhren u.U. im Betrieb öffnen und so ohne Stillstand viel 
kürzere Zyklen wählen. Das ist wichtig, wenn man Waffenplutonium 
gewinnen will.

von Alexander B. (chasm)


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Ein paar Zahlen zum Thema gebrauchte Brennstäbe in Fukushima-Daiichi aus 
März 2010:

In den Abklingbecken der 6 Reaktorengebäude: 3450 (Kapazität 8310)
Im zentralen Abklingbecken: 6291 (Kapazität 6840)
In Castoren: 408

Total: 10149 (Kapazität 15558)

15558 sind ca 4,5 so viele Brennstäbe wie sich in den Reaktoren 
befinden.


Jedes Jahr kommen ca. 700 abgebrannte Brennstäbe hinzu.
Durch den Brennstoffwechsel des Reaktors 3 auf MOX im September 2010 
kommt nocheinmal eine volle Reaktorladung hinzu.


Quelle: http://www.nirs.org/reactorwatch/accidents/6-1_powerpoint.pdf

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> Die 50 Tapferen sind 50 sind hektisch angeheuerte Hiwis und  keine
> Fixangestelten von Tepco
Hast du dafür eine Quelle, ich habe nichts gefunden.


Stephan S. schrieb:
> Ob die neu sind oder schon im Forum in Youtube Videos waren kann
> ich nicht beurteilen, weil die Regierung youtube gesperrt hat:

Wo in Japan hältst du dich denn auf, und wurde Youtube im ganzen Land 
gesperrt?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ A. K. (prx) und Michael K-punkt (charles_b)

Danke euch beiden. ;)

und der hier war herrlich :-)

"Wenn ne Frau an nem Schuhladen (zu) schnell vorbeifährt sinkt die 
Gefahr
eines eines Schuhkaufs auch erheblich..."

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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Peter Funke schrieb:
> Wenn sich die "Chose" ins Grundwasser durchbrennt kommt es zu einer
> netten kleine Wasserstoffexplosion, damit es zu eine Kettenreaktion
> kommt müsste die "Chose" erstmal auf unter 100 Grad gekühlt werden.

Ja nee, is klar.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Dass sich der Wirkungsquerschnitt des zu spaltenden Materials mit der
>> Temperatur ändert würde ich sehr wundern.
>
> Dann wundere dich sehr. Ich habe aber grad nicht parat, ob er mit der
> Temperatur steigt oder fällt und ob das davon abhängt, ob es langsame
> oder schnelle Neutronen sind.

Ja, bei den Neutronen geh ich mit. Man braucht eher langsame 
(thermische) Neutronen - zumindest bei hier diskutierte Reaktortyp. Mein 
"Wundern" bezöge sich sozusagen auf die "Opfer" der Neutronen.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander Schmidt schrieb:

>> Die 50 Tapferen sind 50 sind hektisch angeheuerte Hiwis und  keine
>> Fixangestelten von Tepco

> Hast du dafür eine Quelle, ich habe nichts gefunden.

Ich denke mal, dass da ein paar Infos durch den Wolf gedreht wurden.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751488,00.html
sagt es sind 200 offizielle MA im Schichtebetrieb zu je 50. Also 
garnicht wirklich 50. Dazu die 20 freiwilligen "Hiwis", inklusive des 
stets genannten Beihnahe-Rentners.

von Michael K. (charles_b)


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Gibt es nicht auch Regionen auf der Welt wo sog. "Naturreaktoren" 
unterirdisch aktiv sind (oder waren) und über zigtaustende Jahre so vor 
sich hingespalten haben?

So was würde sich dann unterhalb der Havarie-KKW ergeben...

von Uhu U. (uhu)


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von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Mein "Wundern" bezöge sich sozusagen auf die "Opfer" der Neutronen.

Und genau davon ist die Rede. Nämlich dass der Einfangquerschnitt 
abhängig ist von der Temperatur des Atoms, des "Opfers".

"The Doppler Effect is an important passive safety feature that exists 
in reactors that contain a significant amount of U-238 in the fuel. The 
radiative capture cross-section for U-238 contains six large resonances 
in the epithermal region. These expand when the fuel heats up. If there 
is an overpower condition, the fuel temperature will rise and these 
resonances will expand. As a result, they absorb more neutrons and hence 
fewer neutrons are available to sustain the fission of U­-235. The power 
level therefore drops and the reactor is protected." 
http://ocw.mit.edu/courses/nuclear-engineering/22-05-neutron-science-and-reactor-physics-fall-2006/lecture-notes/lecture04.pdf

von Michael K. (charles_b)


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http://dpaq.de/x7kQc

Charts von der IAEA, recht aktuell

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Das Bild hier zeigt doch angeblich das Abklingbecken von Block 4 oder?

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65845.html

Warum machen die nicht mal den Versuch dort mit einer kleinen Drone 
reinzufliegen, um Bilder zu machen? Wäre doch wichtig zu sehen was dort 
wirklich los ist oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Warum machen die nicht mal den Versuch dort mit einer kleinen Drone
> reinzufliegen, um Bilder zu machen? Wäre doch wichtig zu sehen was dort
> wirklich los ist oder?

Weil alles was deutlich neuer ist als der Wright Flyer da zwar 
vielleicht rein aber nie wieder raus kommt.

Was meinst du wohl, wie es all der schönen Elektronik in der Drone 
ergeht? Wenn du da einen Menschen reinschickst, dann lebt der länger als 
die Drone. Diese Erfahrung haben die Soviets in Tschernobyl gemacht. 
Trotz "russischer Technik".

von Uhu U. (uhu)


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Es scheint aber Roboter zu geben, die das aushalten. Das Kerntechnische 
Hilfswerk in Karlsruhe hat wohl sowas.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Was meinst du wohl, wie es all der schönen Elektronik in der Drone
> ergeht? Wenn du da einen Menschen reinschickst, dann lebt der länger als
> die Drone. Diese Erfahrung haben die Soviets in Tschernobyl gemacht.
> Trotz "russischer Technik"

Naja nen Versuch wärs doch wert. Ein kl. Quadrokopter ist ein 
überschaubares Investitionsrisiko in Anbetracht der Gesamtsituation.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Es scheint aber Roboter zu geben, die das aushalten.

Nehme ich auch an, dass es Spezialkonstruktionen gibt. Aber ich 
bezweifle dass die fliegen oder über Trümmerberge kraxeln können.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Warum machen die nicht mal den Versuch dort mit einer kleinen Drone
>> reinzufliegen, um Bilder zu machen? Wäre doch wichtig zu sehen was dort
>> wirklich los ist oder?
>
> Weil alles was deutlich neuer ist als der Wright Flyer da zwar rein aber
> nie wieder raus kommt.
>
> Was meinst du wohl, wie es all der schönen Elektronik in der Drone
> ergeht? Wenn du dan einen Menschen reinschickst, dann lebt der länger
> als die Drone.

Wie sind denn die Messwerte an dieser Öffnung? Gibt es darüber zahlen? 
Warum soll sich Elektromik nicht schützen lassen? Ich weiß natürlich 
nicht ob es entschrechend geeignete Dronen gibt, aber falls nein, dann 
ließe sich vielleicht was improvisieren. Schlimmer kanns bestimmt nicht 
mehr werden und Geld spielt ja wohl keine Rolle.

Aber ich nehme dein Beispiel auf. Warum andauernd viele Menschen sinnlos 
in gefahr bringen, wenn ein einzelner hier die vielleicht entscheidenen 
Informationen liefern könnte? Wieviel an Bleischutzkleidung bräuchte er, 
um dort einen Blick hineinwerfen zu können?

Denkbar wäre doch auch mit einem langen Auslager und einer geschützten 
Kamera Bilder aus dem Inneren zu machen oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Naja nen Versuch wärs doch wert. Ein kl. Quadrokopter ist ein
> überschaubares Investitionsrisiko in Anbetracht der Gesamtsituation.

Da auf Risiko alsbaldigsten Totalverlusts irgendwelchen Bild- und 
Messkram reinzukriegen ist mir auch schon eingefallen. Allein schon, ob 
den oben beschriebenen Spritzpistoleneffekt etwas zu verbessern.

Wobei ich nicht weiss, ob sie sowas nicht schon probiert haben.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Es scheint aber Roboter zu geben, die das aushalten.
>
> Nehme ich auch an, dass es Spezialkonstruktionen gibt. Aber ich
> bezweifle dass die fliegen oder über Trümmerberge kraxeln können.

Anker am Seil hineinschießen und daran dann Kamera wegen mir mechanisch 
entlangziehen.

Da gibt es doch wohl Möglichkeiten?

Auf sowas darf man natürlich nicht erst fast eine Woche nach der Havarie 
kommen. Da bildet man parallele Teams. Die einen Löschen, die anderen 
denken sich was aus, die dritten fangen schon mal an zu entwickelen usw.

HOUSTON WIR HABEN EIN PROBLEM

Bei Apollo 13 ging auch nicht alles nach Plan oder?!

Just do it!

von (prx) A. K. (prx)


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Mir fällt dazu das alte Vorurteil über Japaner ein. Dass Improvisieren 
nicht ihre Stärke sei. Aber das ist wahrscheinlich unfair.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Just do it!

Fang schonmal an...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Mir fällt dazu das alte Vorurteil über Japaner ein. Dass Improvisieren
> nicht ihre Stärke sei. Aber das ist wahrscheinlich unfair.

Ich hab's schon befürchtet, jetzt habe ich mal eine Lawine voller Ideen 
zur Errettung der Welt und dann wird der Brainstorm bereits im Ansatz 
durch völkische Abnormitäten jäh abgewürgt. Da wird doch das Atom im 
Reaktor verrückt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Just do it!
>
> Fang schonmal an...

Der Öko gibt sich gern das Wort

aber

läuft bei Strahlung lieber fort.

von S. B. (Gast)


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> Nein, Du irrst...
mag sein, ich bin kein Experte in Kernphysik.

> Diese Thema wurde doch in den letzten Tagen praktisch in jedem Forum, in
> der Glotze, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat, im Radio und in
> Zeitungen hoch- und runtergebetet, und immer noch gibt es leider viele
> Menschen, die das noch nicht verstehen.
weil es nur bruchstückhaft erklärt wird ... Nachfragen nicht erwünscht 
bzw. erlaubt.
Also ich fühle mich sehr schlecht informiert.

> Das Brennelement beginnt nun zu schmelzen
> aber es produziert ständig neue Wärme. Immer weiter und weiter. Wenn
> es die Wärme nicht ausreichend schnell abgegeben kann, wird es immer
> heisser.
also ein endloser Temperaturprozess Deiner Aussage nach.
Also ein wenig Wärmeabfuhr habe ich immer durch das Umgebungsmedium, 
sprich Containmentaußenhülle, solange sie hält.
Das Brennelement kann auch nur soviel Wärmeenergie abgeben, wie es ihm 
vorher durch Anreicherung zugeführt wurde, sonst müßte ja jedes 
Urangestein in der Natur und unverarbeiteten Zustand anfangen zu glühen, 
oder?

> Eine Endtemperatur wird nur erreicht, wenn das Brennelement, egal ob
> fest, flüssig, gasförmig oder als Plasma, so heiss wird, dass die
> Energie pro Zeiteinheit (Vulgo: Leistung) die es als Wärme abstrahlt
> oder durch Wärmeleitung an die Umgebung verliert, gleich groß ist wie
> die Energie die durch die Redioaktivität "erzeugt" wird.
sorry, aber genau das kapier ich nicht ganz.
Wenn ich die Kettenreaktion abgebrochen habe, also den Reaktor 
abgeschaltet habe, dann mag der Brennstab noch eine gewisse Energie in 
Form von Radioaktivität wie beim Kondensator gespeichert haben, die er 
in Form von Wärme unterschiedlich stark abgibt. Die Temperatur dieser 
Wärmeabgabe muß aber irgendwo endlich sein, sei es nun 1000, 2000 oder 
10.000 Grad, etc. ansonsten müßte es zwangsläufig zu 
Obenflächenexplosionen als Ausgleich des thermischen Gleichgewichts mit 
dem kälteren Umgebungsmedium kommen.
Da sich das Ganze aber laut Medienmeinung als Schmelze im Containment 
absetzt um dann alles durchzuschmelzen, sollte eigentlich eine 
Endtemperatur erreicht sein ??? ... andernfalls müßte es weiter in 
Richtung flüssiges Plasma gehen und dann letztendlich wie eine Atombombe 
hochgehen, um sich thermisch zu entladen.

von Kasler L. (kasler_k)


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der zerfallsprozess geht doch noch weiter und deswegen heizen sich die 
Stäbe auch weiter auf

: Wiederhergestellt durch Admin
von Stephan S. (outsider)


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Jetzt wollen sie den Hubschrauber mal ablösen und vom Boden aus Wasser 
reinwerfen. Ich frage mich wohin das Wasser eigentlich abfließt. Ich 
möchte nicht da stehen wenn die radioaktive Brühe rausgelaufen kommt. 
Auch wenn das vielleicht nicht ganz so viel ist wie rein geht weil ein 
Teil verdampft.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> sonst müßte ja jedes
> Urangestein in der Natur und unverarbeiteten Zustand anfangen zu glühen,
> oder?

Gratuliere, jetzt hast du es begriffen! Radioaktive Substanzen 
produzieren nämlich aufgrund des Zerfals wirklich permanent Wärme.

Nur ist das nicht genug, damit Natururan glühen würde.

> abgeschaltet habe, dann mag der Brennstab noch eine gewisse Energie in
> Form von Radioaktivität wie beim Kondensator gespeichert haben,

Die Kettenreaktion stoppt. Aber mit der Spaltung eines Uran-Atoms wird 
in den instabilen Bruchstücken eine Serie von Zerfällen ausgelöst, an 
deren Ende irgendwann stabile Atome sitzen. Ca. 93% der Wärme entsteht 
sofort, der Rest durch dieses Zerfälle später. Diese 7% stecken nicht 
als Wärme gespeichert drin, sondern in Form von Kernbindungsenergie.

> Richtung flüssiges Plasma gehen und dann letztendlich wie eine Atombombe
> hochgehen, um sich thermisch zu entladen.

Mit dieser Vorstellung von Physik würde sich auch dein PC alsbaldigst in 
Plasma verwandeln, denn auch der produziert im eingeschalteten Zustand 
Wärme. Nur hat er eine Kühlung. Selbst dann wenn nix propellert hat er 
eine, bloss geht er dann kaputt weil überhitzt. Grad wie die 
Brennelemente. Aber selbst wenn er überhitzt und sich tot stellt 
verdampft er nicht.

Also: Das ist wie beim PC. Nur dass du den ganz abschalten kannst, aber 
den Reaktor nicht. Das kann man nicht, nicht ganz, bischen was macht 
auch ohne Kettenreaktion und Kernspaltung trotzdem weiter, und da kann 
man absolut nichts dagegen tun. Nur kühlen.

So, ich hoffe jetzt hast du es begriffen. Aber selbst wenn nicht, dann 
hör wenigstens auf, die Ings und Physiker, die sowas bauen, für völlig 
bescheuert zu halten. Die haben genug Fehler gemacht, aber ihre Physik 
kennen sie.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> sonst müßte ja jedes Urangestein in der Natur und unverarbeiteten
> Zustand anfangen zu glühen, oder?

Polonium 210 entwickelt 140 Watt Wärme pro Gramm. "The energy released 
is so large (140 W/g) that a capsule containing about half a gram 
reaches a temperature above 500 °C."

Uran ist um viele viele Grössenordnung schwächer - sonst gäbe es keines 
mehr. Bei Plutonium ist es deutlich mehr als beim Uran, bei etlichen 
Spaltprodukten in den abgebrannten Brennstäben auch.

von U. B. (Gast)


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Todesmut und Kamikaze-Einstellung der Japaner kann man auch fördern ?

Nach t-online ( ohne Gewähr ):

http://nachrichten.t-online.de/atomkatastrophe-in-japan-schickte-die-regierung-akw-mitarbeiter-bewusst-in-den-tod-/id_45071284/index

"Schickte Japan AKW-Mitarbeiter bewusst in den Tod? ...
Die Regierung Japans hat den Betreiber von Fukushima I, Tepco, offenbar 
verboten, seine Mitarbeiter in dem havarierten Atomkraftwerk abzuziehen. 
Das berichtet eine japanische Zeitung (mehr Infos weiter unten im 
Liveticker und hier in einem eigenen Artikel)."

von (prx) A. K. (prx)


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Kannst es auch anders sehen: Tepco will Verantwortung und Lasten des 
Personaleinsatzes auf die Regierung abwälzen.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Wieviel an Bleischutzkleidung bräuchte er,
> um dort einen Blick hineinwerfen zu können?

Schwer zu sagen, kommt deutlich darauf an, wie stark die Gammastrahlung 
ist, denn die ist das eigentliche Übel.

Bei Gammastrahlung mit 10 MeV halbiert 1,4 cm Blei die Strahlung. D.h. 
wenn Du um den Faktor 10 schirmen möchtest, brauchst Du schon knapp 5 cm 
Blei.

Der Roboter, oder z.B. ein ganzer Mensch, muss nicht besonders groß 
sein, und ruck zuck kommt da eine Tonne Blei zusammen, um einen 
sinnvollen Effekt zu erzeugen. Denn Blei hat eine Dichte von etwas über 
11. D.h. eine Platte mit 1m² bei 5cm Dicke wiegt schon ca. 0,6 Tonnen...

Die Vorstellung das sich Gammastrahlung wie Röntgenstrahlung beim Arzt 
verhält und ein Umhang aus ein paar Kilo Blei schützt ist weit 
verbreitet, aber leider total falsch.

Der Vorstellung mit einer solchen Blei-Schürze wie beim Arzt, 
Gammastrahlung aufzuhalten, ist in etwas zu vergleichen mit dem Versuch 
mit einem Blatt Papier eine Pistolenkugel aufhalten zu wollen...

Dazu kommt noch der 1/r² Effekt. D.h. wenn Du den Abstand zu einer 
Strahlenquelle im Vakuum halbierst, vervierfacht sich die Strahlung 
(Kugelstrahler!). D.h. wenn Du aus etwa 150 Meter den Reaktor noch 
relativ sicher beobachten kannst, aber z.B. auf 30 Meter ran musst um 
ein Foto zu machen, erhöht sich die Intensität alleine durch den 
verringerten Abstand um den Faktor 25. Zusätzlich hast Du noch 120 Meter 
weniger Luftstrecke was nochmals für eine Verdoppelung sorgt, summa 
sumarum erhöt sich die Strahlungsleistung für Dich oder den Roboter um 
den Faktor 50.

Bei Gammastrahlung hilft hauptsächlich Abstand und davon viel. Und genau 
das wird noch zu einem Problem die nächsten Wochen und Monate werden, 
denn irgendjemand muss den Müll in Fukushima ja wieder aufräumen. Über 
das einbetonieren der Blöcke wird ja inzwischen schon öffentlich 
gesprochen...

Damit würde Japan zum zweite Eigentümmer eines Sarkophags, gefüllt mit 
mit Kernreaktoren... Welches Land wird das nächste sein? Frankreich, 
China oder USA? Wenn die Serie so weiter geht, wissen wir es in etwa 25 
Jahren...

von Florian *. (haribohunter)


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So ein Betonsarg ist ein tolles Geschenk an die Enkel.

ICH NEHME DIESES ERBE NICHT AN!

von M. n. (mneuer)


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die russen haben damals 2500 tonnen blei in den reaktor reingeschmissen, 
hat geholfen obwohl anfangs das blei verdampft ist.

von U. B. (Gast)


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'Sicherheit' von AKW bei Erdbeben

oder: Unsere AKW sind doch besser ...

"Reaktor-Konstrukteure räumen Planungspannen ein"  =>

http://nachrichten.t-online.de/akw-fukushima-reaktor-konstrukteure-raeumen-planungspannen-ein/id_45060842/index

von (prx) A. K. (prx)


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Weihnachten bei Hoppenstedts: "Wir bauen uns ein Atomkraftwerk".

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Weihnachten bei Hoppenstedts: "Wir bauen uns ein Atomkraftwerk".

"Es macht puff und die Kühe fallen um die kleinen Häuser und Bäume, da 
ist dann immer ein großes 'Hallo' und viel Spaß"
1
Wenn wir was falsch gemacht haben, dann soll es jetzt puff machen
2
- Wieso puff?
3
mein Gott es macht eben puff! Dann fallen alle Häuser und Kühe um...
4
- Phantastisch!

Wenn die Lage nicht so ernst wäre könnte man fast drüber schmunzeln... 
(über Loriot...)

von Paul B. (paul_baumann)


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Früher war mehr Lametta...
:-(
MfG Paul

von Jens M. (Gast)


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Den Herren Experten in Japan scheint nach 40 Jahren aufgegangen zu sein 
das ein Abklingbecken im 5. Stockwerk im Ernstfall schlecht erreichbar 
ist.

Gibt es diese "Speerspitze der Ingenieurskunst" auch in hiesigen AKW's ?

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Gibt es diese "Speerspitze der Ingenieurskunst" auch in hiesigen AKW's ?

Ja.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Gibt es diese "Speerspitze der Ingenieurskunst" auch in hiesigen AKW's ?
>
> Ja.

Mit oder ohne Containment?

von S. B. (Gast)


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@ Experten:
> Gratuliere, jetzt hast du es begriffen! Radioaktive Substanzen
> produzieren nämlich aufgrund des Zerfals wirklich permanent Wärme.
aber eben nur bis zur der Grenze mit der sie vorher an Energie "geladen" 
wurden, sonst müßte bei Kühlung ja der gleiche ewig steigende 
Temperaturprozess stattfinden und das Ganze würde trotz Kühlung immer 
weiter ansteigen.
Es gibt diese unendliche Temperatur, die Du weiter oben angeführt hast 
nicht, sont hätten wir ein perpetuum mobile und der 
Energieerhaltungssatz der Physik hat seine Gültigkeit verloren.
Das gilt auch für Plutonium und für andere Spaltprodukte, wenn ich von 
außen keine weitere Energie mehr zuführe, dann kann die Temperatur von 
mir aus bis auf x Grad steigen, wenn die Kühlung ausbleibt, aber nicht 
über x hinaus, sonst stimmt die ganze Physik nicht mehr.
Also nichts mit ewig weiter steigender Temperatur - Irrtum Deinerseits, 
gib es wenigstens zu.

> Nur ist das nicht genug, damit Natururan glühen würde.
siehst Du, eine aufgrund des Zerfallsprozesses entstehende Strahlung 
also, die da nur (sehr langsam) in Form von radioaktiver Strahlung 
abnimmt (Halbwertszeit) und radioaktive Strahlung heißt auch nicht 
automatisch Infrarot-Wärmestrahlung (sonst hätte jeder seinen 
radioaktiven bleivermantelten Ofen im Wohnzimmer stehen und müßte nur 
schwach radioaktives Urangestein nachfüllen, wenn das so einfach wäre).
Die ganze Reaktion muß vorher aufwändig in Gang gebracht werden.

D.h. bei den Brennstäben gibt es maximal Schmelze und das wars.
Schmelze maximal deswegen, weil dann ja schon der Behälter durchschmilzt 
und sich danach die Schmelze nur noch (sehr langsam) abkühlen kann.


> Mit dieser Vorstellung von Physik würde sich auch dein PC alsbaldigst in
> Plasma verwandeln, denn auch der produziert im eingeschalteten Zustand
> Wärme.
ich habe das Beispiel mit dem Plasma gebracht, weil Deiner Meinung nach 
die Temperatur wegen andauernden Zerfallsprozesses ins Undendliche 
steigt und Plasma ist nun mal temperaturmäßíg weitaus heißer als 
Schmelze.
Gut, die Temperaturgrenze für einen ungekühlten Brennstab kenne ich 
nicht und Du wohl auch nicht und sollte der Zerfallsprozeß immer mehr 
Hitze entwickeln, die zeitlich nicht schnell genug abgeführt werden dann 
haben wir eine Atombombe.
Das wird aber m.E. nicht geschehen, weil sie ja jetzt schon überlegen 
das Ganze einzubetonieren!
Also nichts mit unendlicher Temperatur. Die ganze Schmelze fließt 
unkontrolliert irgendwo hin in wasserhaltiges Gestein, etc. und wir 
haben die ein oder andere kleine Wasserstoffexplosion in Form von 
Verpuffungen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:

> aber eben nur bis zur der Grenze mit der sie vorher an Energie "geladen"
> wurden

Die sind nicht "geladen" worden, sondern die haben diese Energie
"an Bord".  Erinnere dich mal an Einsteins E = m · c².  Nun rechne
das mal für einige Tonnen aus: das ist verdammt viel.  Sicher,
diese Energie wird dabei natürlich nicht komplett umgesetzt (dann
wäre hinterher keine Masse mehr da), aber auch ein kleiner Bruchteil
davon erzeugt eben immer noch genügend Hitze.

> Es gibt diese unendliche Temperatur, ...

Keiner hat von einer "unendlichen" Temperatur gesprochen.  Die hast du
da nur hineingedeutet (warum auch immer).

Die Temperaturgrenze wird durch das thermische Gleichgewicht der
produzierten Wärmemenge mit der abgeführten bestimmt.

> D.h. bei den Brennstäben gibt es maximal Schmelze und das wars.

Das ist und bleibt Quatsch.  Der radioaktive Zerfall und die dabei
freiwerdende Energie hat rein gar nichts mit dem Aggregatzustand zu
tun.  Es könnte genauso gut dabei auch verdampfen, wenn die
entstehende Wärme nicht abgeführt wird, wobei der Dampf sie dann
natürlich schneller abführen kann, wenn auch mit katastrophalen Folgen
für die Umgebung, denn der Mist hört dabei weder sofort auf zu
strahlen noch wird er davon ungiftig.  Plutonium ist mit einigen 10 µg
tödlich, wie wir weiter oben schon gelesen haben.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> aber eben nur bis zur der Grenze mit der sie vorher an Energie "geladen"
> wurden,

Sorry, aber ich gebs auf. Das ist wie mit der Wand reden. Du hast keinen 
blassen Schimmer von den physikalischen Grundlagen der Radioaktivität 
und der Kernenergietechnik, und auch bei simpler Wärmetechnik hapert es 
gewaltig. Das hat einfach keinen Sinn.

von S. B. (Gast)


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> Die sind nicht "geladen" worden, sondern die haben diese Energie
> "an Bord".
also eine "Anreicherung" ist für mich eine Form von Ladung ... sonst 
könnte man ja auch das Urangestein aus der Natur verwenden, so wie es 
ist und Deine Einsteinsche Reaktionsgleichung müßte ungehindert 
ablaufen!

> Keiner hat von einer "unendlichen" Temperatur gesprochen.  Die hast du
> da nur hineingedeutet (warum auch immer).
dann lies mal weiter oben ... die Temperatur steigt weiter und weiter.

> D.h. bei den Brennstäben gibt es maximal Schmelze und das wars.
> Das ist und bleibt Quatsch. ...
> Es könnte genauso gut dabei auch verdampfen, wenn die
> entstehende Wärme nicht abgeführt wird,
Maximal möglich wäre ja wohl nur eine Plasmawolke, was soll denn danach 
noch kommen? Nach Schmelze kommt Plasma, wenn Du nicht irgendeine 
Füssigkeit draufkippst und das Ganze "verdampft" und sich auf diese 
Weise abkühlt.
Die Dampfbildung findet ja schon vorher statt (da waren die Stäbe mit 
Wasser benetzt), weil die Wärme nicht schnell genug abgeführt werden 
konnte, schmelzen die Stäbe.
Und was soll denn dann noch passieren, dann habe ich eine Schmelze, die 
sich aufgrund von Masse und Temperatur  auf den Boden des Containments 
tropft und sich durch den Stahl schmilzt bis alles im Grundwasser oder 
sonstwo ankommt, verpufft oder bestenfalls als Schmelze langsam 
erkaltet.

von S. B. (Gast)


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> Sorry, aber ich gebs auf.
ich auch - dann glaubt alle weiter an die unendliche Energie, die aus 
dem Nichts entsteht.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Gibt es diese "Speerspitze der Ingenieurskunst" auch in hiesigen AKW's ?

Wenn es auch die Schweiz sein darf: Ein Kraftwerk dieser Bauart befindet
sich in Mühleberg. Das liegt von hier aus gesehen ziemlich genau dort,
wo die meiste Zeit im Jahr der Wind herkommt. Und es liegt es unterhalb
eines Stausees.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:

> also eine "Anreicherung" ist für mich eine Form von Ladung ...

> Nach Schmelze kommt Plasma

> Die Dampfbildung findet ja schon vorher statt (da waren die Stäbe mit
> Wasser benetzt)

Sorry, jetzt geht's mir wie A. K.: ich gebe auf.  Du solltest dir dein
Schulgeld zurück geben lassen, zumindest das für den Physikunterricht.

Aber tu uns bitte einen Gefallen: beteilige dich besser nicht weiter
aktiv an diesem Thread.  Es ist einfach sinnlos.  Wir können hier
keine 4 Jahre Physikunterricht nachholen, die du offenbar zu großen
Teilen verschlafen hast.

von Unbekannt U. (Gast)


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> also eine "Anreicherung" ist für mich eine Form von Ladung ...

Nein, eine Anreicherung von Uran ist keine "Aufladung", sondern ein 
sortieren.

Es ist wie im Sandkasten: Die Sandkörner sind unterschiedlich groß. Wenn 
Du nun den Sand durch ein Sieb wirfst, fallen die kleinen Körner durch 
das Sieb, und die großen bleiben im Sieb.

Das machst Du mit einer Menge Sand. Am Schluss hast Du zwei Häufen. 
Einer mit feinem Sand, und einer mit groben Sand.

Nun willst Du eine Mischung aus den beiden Sandhäufen, mit einem 
bestimmten, exakten Mischungsverhältnis. Also nimmst Du 5 Schaufeln vom 
feinen Sand und eine Schaufel vom groben Sand.

Äquivalent funktioniert die Uran-Anreicherung für Brennstäbe. Es werden 
zwei "Uran-Sorten" in einem definierten Verhältnis gemischt.


> sonst könnte man ja auch das Urangestein aus der Natur verwenden,
> so wie es ist

Macht man, aber nur in der ehemaligen Sowietunion. Hatt allerdings den 
Nachteil, dass man Wasser nicht als Moderator verwenden kann, sondern 
Graphit verwenden muss. Tschernobyl ist ein Beispiel so einer Technik. 
Die Geschichte ist bekannt, denke ich.


> und Deine Einsteinsche Reaktionsgleichung müßte ungehindert
> ablaufen!

Tut sie. Und zwar genau so lange, bis die Materialen in stabile 
End-Materialen zerfallen sind. Dauert ein paar hunderttausend Jahre.

von S. B. (Gast)


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> Sorry, jetzt geht's mir wie A. K.: ich gebe auf
Ihr könnt Euer Halbwissen nicht schlüssig begründen und wenn Ihr nicht 
mehr weiter wisst, läuft es auf Diskreditierung hinaus, weil man ja 
selbst unfehlbar ist!
Ihr kennt die Temperaturgrenze selber nicht, behauptet aber felsenfest, 
daß die Temperatur immer weiter ansteigen muß.
Ein absoluter thermischer Ausgleich ist immer eine Explosion.
Also eine Atomexplosion oder was?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jörg Wunsch schrieb:
> S. B. schrieb:
>
>> also eine "Anreicherung" ist für mich eine Form von Ladung ...
>
>> Nach Schmelze kommt Plasma
>
>> Die Dampfbildung findet ja schon vorher statt (da waren die Stäbe mit
>> Wasser benetzt)
>
> Sorry, jetzt geht's mir wie A. K.: ich gebe auf. ..

Hihi, jaja der Ingeniör hat's manchmal schwör. :)

Da sind wohl ein paar Durchhalteparolen fällig. Wo bleiben die 
japanischen Tugenden? :)

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
>> Sorry, jetzt geht's mir wie A. K.: ich gebe auf
> Ihr könnt Euer Halbwissen nicht schlüssig begründen und wenn Ihr nicht
> mehr weiter wisst, läuft es auf Diskreditierung hinaus, weil man ja
> selbst unfehlbar ist!

Nein, smoerre, dir fehlen die einfachsten physikalischen Grundlagen.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Ihr könnt Euer Halbwissen nicht schlüssig begründen und wenn Ihr nicht
> mehr weiter wisst, läuft es auf Diskreditierung hinaus, weil man ja
> selbst unfehlbar ist!

Diesen Ball spiele ich Dir gerne zurück:


> Ihr kennt die Temperaturgrenze selber nicht, behauptet aber
> felsenfest, daß die Temperatur immer weiter ansteigen muß.

Nein, lies nochmals die Antworten. Die Temperatur steigt solange, bis 
die abgegeben Leistung in Form von Wärmestrahlung und durch 
Wärmeleitung, und bei einer Atmosphäre in Form von Konvektion etc., der 
(Wärme-) Leistung entspricht die durch den radioaktiven Zerfall 
"erzeugt" wird.

Im Allgemeinen erhöht sich die Wärme-Abgabe-Leistung mit der Temperatur.

Zum errechnen der "Endtemperatur" reichen  Differenzialgleichungen wenn 
man die Umgebungsparameter kennt.

Der Punkt ist aber: Die Schmelztemperatur der Brennstäbe ist nicht 
zwingend die Endtemperatur. Die exakte Endtemperatur hängt von der 
Umgebung ab und von der verbleibenden Wärmeleistung der Brennelemente.
Das können ein paar hundert Grad Celsisius sein, das kann irgendwo um 
die 1000°C sein wo das Material nur rot glüht oder es kann noch deutlich 
höher sein, usw.


> Ein absoluter thermischer Ausgleich ist immer eine Explosion.

Wie gesagt, den Ball spiele ich Dir gerne zurück. Bitte Belege und 
Erklärungen.


> Also eine Atomexplosion oder was?

Nein. Das wurde hier im Thread auch schon durchgekaut.

von S. B. (Gast)


Lesenswert?

Ja Leute mal ganz konkret, wie läuft es denn jetzt ab, wenn nicht weiter 
gekühlt wird ???
Große Atomexplosion oder was?
Nach Eurer Theorie gäb's ne Atomexplosion!

von Florian *. (haribohunter)


Lesenswert?

Wie willst Du Dich mit jemandem auf Englisch unterhalten, wenn Du die 
Sprache nicht kennst.
Wie willst Du in einem Orchester mitspielen, wenn du kein Instrument 
beherrscht.
Wie willst Du Technik verstehen, wenn Du keinen Background hast.

Es geht nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

>> sonst könnte man ja auch das Urangestein aus der Natur verwenden,
>> so wie es ist
>
> Macht man, aber nur in der ehemaligen Sowietunion.

Und beispielsweise die Kanadier in ihren Schwerwasserreaktoren. Wasser 
geht mit Natururan schon, aber nicht normales Wasser.

von S. B. (Gast)


Lesenswert?

> Ein absoluter thermischer Ausgleich ist immer eine Explosion.
> Wie gesagt, den Ball spiele ich Dir gerne zurück. Bitte Belege und
> Erklärungen.
wie gesagt, habe ich ja schon oben erläutert, daß es für mich wegen des 
Temperaturmaximums nur Schmelze geben kann.

> Also eine Atomexplosion oder was?
> Nein. Das wurde hier im Thread auch schon durchgekaut.
Die Temperatur steigt aber immer weiter an ohne sich irgendwie 
auszugleichen?
Sehr seltsam.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

S. B. schrieb:
> Ihr könnt Euer Halbwissen nicht schlüssig begründen und wenn Ihr nicht
> mehr weiter wisst, läuft es auf Diskreditierung hinaus, weil man ja
> selbst unfehlbar ist!
hallo?
es wurden mehrere Anläufe unternommen dir den Sachverhalt verständlich 
zu machen.
> Ihr kennt die Temperaturgrenze selber nicht,
ist auch nicht so einfach zu ermitteln hängt von der Umwelt ab.

> behauptet aber felsenfest, daß die Temperatur immer weiter ansteigen muß.
tut sie eben nicht.


es wird permanent ein (kurzfristig nahezu) konstanter Anteil Energie 
freigesetzt (Lestung X).
gleichzeitig wird Energie an die Umgebung abgeführt.
Die Menge pro Zeit der abgeführten Energie (Leistung Y) ist aber 
abhängig von dem Temperaturunterschied.
Ein Heizkörper mit 80° heizt das gleiche Zimmer in gleicher Zeit stärker 
als einer mit 50°.
X = const
Y = deltaT  A  k

k ist ein Faktor, der durch die Umwelt vorgegeben ist und das Vermögen 
zur Abfuhr der Wärme ausdrückt.
A ist die Oberfläche

daraus ergibt sich eine Temperaturgrenze, ab der genauso viel Energie 
abgeführt wird, wie gerade durch den Zerfallsprozess erzeugt wird (X == 
Y).

deltaT  = X/(A * k)


> Ein absoluter thermischer Ausgleich ist immer eine Explosion.
klar, dein Heizkörper explodiert ja auch ständig.
> Also eine Atomexplosion oder was?
Das Thema "Atomexplosion" hatten wir auch schon mehrmals

von Unbekannt U. (Gast)


Lesenswert?

> Da sind wohl ein paar Durchhalteparolen fällig. Wo bleiben die
> japanischen Tugenden? :)

Naja, das ist in etwas so wie auf der Autobahn:

  Verkehrsfunk:
       "Achtung, ein Geisterfahrer auf der Autobahn XYZ"

  Autofahrer:
       "Einer? Nein, hunderte!"

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
> Ja Leute mal ganz konkret, wie läuft es denn jetzt ab, wenn nicht weiter
> gekühlt wird ???

Steht alles weiter oben: es wärmt sich soweit auf, bis ein thermisches 
Gleichgewicht erreicht ist. Wärme wird schon abgegeben, Du kannst das 
Zeug ja nicht thermisch gegenüber der Umwelt isolieren. Irgendwann ist 
ein Gleichgewicht erreicht, d.h. Wärmeaufnahme gleich Wärmeabgabe - 
falls nicht bis dahin irgendeine exotherme Reaktion das Zeug 
auseinanderbläst.

> Große Atomexplosion oder was?
> Nach Eurer Theorie gäb's ne Atomexplosion!

Quatsch. Hat hier niemand geschrieben, ganz im Gegenteil. Dafür müsstest 
Du eine kritische Masse an spaltbarem Material zusammenbekommen - am 
besten unter hohem Druck. Das ist hier nicht gegeben.

Und jetzt halt einfach mal still. Mitlesen kannst Du ja. Schreiben 
sollte man nur, wenn man auch was sinnvolles beitragen kann.

von S. B. (Gast)


Lesenswert?

> ...
> Wie willst Du Technik verstehen, wenn Du keinen Background hast.
> Es geht nicht.
das nennt man auch Arroganz.
Entweder kann ich auf jede doofe Frage eines Doofen eine plausible 
Antwort geben oder nicht.
Aber im Moment großes Schweigen und Ablenkungsmanöver, weil man sich 
selbst in der Logik verrannt hat.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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S. B. schrieb:
> das nennt man auch Arroganz.
nein - realismus
> Entweder kann ich auf jede doofe Frage eines Doofen eine plausible
> Antwort geben oder nicht.
entweder kann ein Doofer eine plausible Antwort verstehen oder nicht.
Wenn ich einen Elemetarteilchenphyiker frage warum das Higgsboson rot 
und nicht grün sein müsste und sich nur rechts rum dreht, würde ich 
seine Antwort auch nicht verstehen, weil mir einfach schätzungsweise 10 
Jahre Physikstudium fehlen.

> Aber im Moment großes Schweigen und Ablenkungsmanöver, weil man sich
> selbst in der Logik verrannt hat.
Also ich kann weder Schweigen noch Widersprüche in der Logik der 
Erklärungsversuche erkennen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
> Entweder kann ich auf jede doofe Frage eines Doofen eine plausible
> Antwort geben oder nicht.

Das haben inzwischen ein halbes Dutzend Leute versucht.  Lass es
einfach.  Lies dir einfach mal den ganzen Thread von vorn bis hinten
durch.

von S. B. (Gast)


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> Steht alles weiter oben: es wärmt sich soweit auf, bis ein thermisches
> Gleichgewicht erreicht ist. Wärme wird schon abgegeben, Du kannst das
> Zeug ja nicht thermisch gegenüber der Umwelt isolieren. Irgendwann ist
> ein Gleichgewicht erreicht, d.h. Wärmeaufnahme gleich Wärmeabgabe -
> falls nicht bis dahin irgendeine exotherme Reaktion das Zeug
> auseinanderbläst.
Wenn die Temperatur aber ewig weiter steigt, kann dieser "thermische 
Ausgleich" eigentlich nur noch eine riesige große Explosion sein, eine 
Atomexplosion oder gibts noch was darunter?

Wie gesagt, ich tippe maximal auf Wasserstoffverpuffungen in Form von 
kleinen Explosionen wie vorher, wo es die Betonblöcke gesprengt hat.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Ja Leute mal ganz konkret, wie läuft es denn jetzt ab, wenn nicht
> weiter gekühlt wird ???

Die Brennstäbe werden immer wärmer, bis sie eine bestimmte Temperatur 
erreichen die von den konkreten Umgebungsparametern abhängt.

Wie hoch die Endtemperatur sein wird, lässt sich weder von hier noch 
offensichtlich in Fukushima abschätzen.

Was durchaus konkret befürchtet wird, ist dass die Temperatur in einigen 
Blöcken sehr hoch wird. So hoch dass das Zeug schmelzen kann. Das wären 
dann irgendetwas um die 2000°C oder eben noch höher, je nachdem wie groß 
die thermische Leistung des Materials noch ist.

Wenn man nun eine flüssige Suppe von 2000°C hat, gibt's neue Probleme:

Es gibt z.B. nicht viele Materialien die bei der Temperatur fest 
bleiben. Zusätzlich gibt es in diesem Zustand neue physikalische und 
atomare Probleme mit der Suppe. Die Suppe könnte sich evtl. entmischen, 
es könnten lokale, überkritische Konzetrationen entstehen, der 
Neutronen-Wirkungs-Querschnitt vergrößert sich, und all solches Zeug. 
Kurzum: Wenn die Suppe erstmal flüssig ist, wird sie eher noch schneller 
heisser.


> Große Atomexplosion oder was?
> Nach Eurer Theorie gäb's ne Atomexplosion!

Gähn. Nein.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
>> Steht alles weiter oben: es wärmt sich soweit auf, bis ein thermisches
>> Gleichgewicht erreicht ist. Wärme wird schon abgegeben, Du kannst das
>> Zeug ja nicht thermisch gegenüber der Umwelt isolieren. Irgendwann ist
>> ein Gleichgewicht erreicht, d.h. Wärmeaufnahme gleich Wärmeabgabe -
>> falls nicht bis dahin irgendeine exotherme Reaktion das Zeug
>> auseinanderbläst.
> Wenn die Temperatur aber ewig weiter steigt, kann dieser "thermische
> Ausgleich" eigentlich nur noch eine riesige große Explosion sein, eine
> Atomexplosion oder gibts noch was darunter?

Bist Du ein Troll oder was??? Ich habe doch geschrieben, dass das Zeugs 
nicht thermisch isoliert ist gegenüber der Umwelt.

ALSO WIRD DIE TEMPERATUR NICHT EWIG WEITER STEIGEN!

Oder hast Du das in Alufolie eingewickelt???

Mann, lies doch auch mal die Antworten richtig!

> Wie gesagt, ich tippe maximal auf Wasserstoffverpuffungen in Form von
> kleinen Explosionen wie vorher, wo es die Betonblöcke gesprengt hat.

Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.

von S. B. (Gast)


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> ...  würde ich seine Antwort auch nicht verstehen, weil mir einfach
> schätzungsweise 10 Jahre Physikstudium fehlen.
Ihr tut hier alle so als ob Ihr Atomphysik studiert habt und alles super 
sonnenklar ist und wenn dann mal konkrete Rückfragen kommen, darf das 
geheiligte Wissen nicht hinterfragt werden.
Ich geb ja zu das Physik nicht mein Fachgebiet ist, aber der 
Energieerhaltungssatz der gilt normalerweise ... das war mir neu, daß 
man den einfach so nach Belieben ausblenden kann!
Ich lerne immer wieder dazu ;-)

von Silvia A. (silvia)


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S. B. schrieb:
> Entweder kann ich auf jede doofe Frage eines Doofen eine plausible
> Antwort geben oder nicht.
Physikalische Grundlagen passen nicht in einen Satz, dafür braucht es 
schon jahrelangen Physik Unterricht. Und den bekommt man nicht in 
einem Forum

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:

> Ich geb ja zu das Physik nicht mein Fachgebiet ist, aber der
> Energieerhaltungssatz der gilt normalerweise ... das war mir neu, daß
> man den einfach so nach Belieben ausblenden kann!

Das einzige, was Du ausblendest, ist der Sinngehalt der Antworten, die 
Dir gegeben werden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jungs bleibt doch friedlich, ist doch schon genug Unheil was gerade 
abläuft!

Lasst die Meinungsbekundungen einfach mal so stehen, auch wenn sie für 
manchen der das liest unplausibel oder falsch klingen.

Jeder hat seine Lücken und wir sind alle nur Menschen.

von Unbekannt U. (Gast)


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Also langsam werde ich sauer! Liest Du eigentlich die Antworten durch?

> Wenn die Temperatur aber ewig weiter steigt, kann dieser "thermische
> Ausgleich" eigentlich nur noch eine riesige große Explosion sein, eine
> Atomexplosion oder gibts noch was darunter?

a.) Zum X-ten male: Die Temperatur steigt nicht unendlich.

b.) Dein "thermischer Ausgleich": Ja, wenn die Temperatur sich in einer
    millionstel Sekunde auf etwa 100 Millionen Grad erhöht, gibt es eine
    "Atomexplosion".

Zufrieden?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Lasst die Meinungsbekundungen einfach mal so stehen, auch wenn sie für
> manchen der das liest unplausibel oder falsch klingen.

naja, ich hätt schon gerne, dass falsches korrigiert wird (auch von mir)
Aber wenn 10 Leute versuchen mir klar zu machen, dass ich einen 
Denkfehler habe, dann glaube ich das normalerweise
(das ist jetzt kein Aufruf sich zu verschwören um mir Müll einzureden ;)

von Silvia A. (silvia)


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S. B. schrieb:
> Ihr tut hier alle so als ob Ihr Atomphysik studiert habt
Und du tust so, als ob du im Physikunterricht nur gepennt hättest.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:

> Ich geb ja zu das Physik nicht mein Fachgebiet ist, aber der
> Energieerhaltungssatz der gilt normalerweise ...

Hier auch.  Allerdings hast du ausgeblendet, dass dieser immer für
das gesamte System gilt.  Dazu gehört die latente Energieumsetzung
durch den weiter fortschreitenden Kernzerfall der bereits entstandenen
Spaltprodukte (eben diese "Nachzerfallswärme", und genau für solche
Dinge solltest du dir bitte erstmal den ganzen Thread durchlesen).
Da auch dies eine Kernspaltung ist, ist das obere Limit für die dabei
freiwerdende Energie jedoch nur noch durch die Einsteinsche Formel
gesetzt, und bereits ein sehr geringer Bruchteil dessen kann Unmengen
an Wärme erzeugen.  Für die Energiebilanz deines Energieerhaltungs-
satzes: dabei wird Bindungsenergie der Elementarteilchen in thermische
Energie gewandelt.

von S. B. (Gast)


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>> Irgendwann ist
>> ein Gleichgewicht erreicht, d.h. Wärmeaufnahme gleich Wärmeabgabe -
>> falls nicht bis dahin irgendeine exotherme Reaktion das Zeug
>> auseinanderbläst.
richtig, und bei ist die Schmelze das Maximum und wer was anderes meint, 
sollte eine gute Begründung parat haben.

> ALSO WIRD DIE TEMPERATUR NICHT EWIG WEITER STEIGEN!
hörte sich weiter oben aber noch ganz anders an!
Da war ein Aufschrei als ich mit der Maximaltemperatur ankam.

von Silvia A. (silvia)


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> Atomexplosion oder gibts noch was darunter?
Urknall    :-)

von Unbekannt U. (Gast)


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> Ich geb ja zu das Physik nicht mein Fachgebiet ist, aber der
> Energieerhaltungssatz der gilt normalerweise ... das war mir neu,
> daß man den einfach so nach Belieben ausblenden kann!

Nun, nur das Wort "Energieerhaltungssatz" schreiben zu können, reicht 
nicht. Man sollte es schon auch verstehen und nicht nur wild damit um 
sich werfen...

Wie gesagt: "Ein Geisterfahrer? Nein, hunderte!"

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Unbekannt Unbekannt (unbekannter)

Ihr habt das ja schon "korrigiert". Mehr kann man nicht machen. Mit 
Gewalt überzeugen ist nicht sinnvoll und führt nur zum Streit.

Im Zweifel gibt der Klügere einfach mal nach und denkt sich seinen Teil.

Darum nochmal, belasst es dabei und diskutiert friedlich weiter.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
>> ...
>> Wie willst Du Technik verstehen, wenn Du keinen Background hast.
>> Es geht nicht.
> das nennt man auch Arroganz.
> Entweder kann ich auf jede doofe Frage eines Doofen eine plausible
> Antwort geben oder nicht.
... hilft nur nichts wenn der Doofe diese intellektuell nicht 
verarbeiten kann oder der Unwillige sie ignoriert.

> Aber im Moment großes Schweigen und Ablenkungsmanöver, weil man sich
> selbst in der Logik verrannt hat.
Spiegel benutzen, noch ein mal alle Antworten lesen, mit dem Vorsatz den 
Inhalt zu erfassen.

Namaste

von Unbekannt U. (Gast)


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> richtig, und bei ist die Schmelze das Maximum und wer was anderes
> meint, sollte eine gute Begründung parat haben.

Ok. Mein letzter Versuch:

Eis schmilzt bei 0°C und wird flüssig, vulgo "Wasser". Nach Deiner 
Auffassung gibt es kein Wasser das wärmer als 0°C ist und erwärmen 
dieses Wassers geht auch nicht.

von S. B. (Gast)


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> die Einsteinsche Formel gesetzt, und bereits ein sehr geringer Bruchteil
> dessen kann Unmengen an Wärme erzeugen.
bei dieser Formel muß ich passen, ich habe sie nie richtig verstanden 
und soweit ich mich entsinne heißt das Ganze ja auch Einsteinsche 
Theorie.
Eine Theorie ist aber kein Beweis oder gar Naturgesetz.
sei es wie es sei, jeder nach seinem Glauben.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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S. B. schrieb:
> Eine Theorie ist aber kein Beweis oder gar Naturgesetz.
> sei es wie es sei, jeder nach seinem Glauben.

die ganze Physik ist ein Gebilde aus Theorien.
Google mal bitte den Unterschied zwischen Theorie und These.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> Eine Theorie ist aber kein Beweis oder gar Naturgesetz.
> sei es wie es sei, jeder nach seinem Glauben.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, ausgerechnet in einer 
Diskussion über 40 Jahre Strom liefernde Kernkraftwerke an der 
Relativitätstheorie sägen zu wollen.

Eine weitere wunderschöne Ironie ist deine Steigerung der Sicherheit, 
von Theorie über Beweise zum Naturgesetz. Naturgesetze stammen nämlich 
durchweg aus unbewiesenen Theorien.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
>> die Einsteinsche Formel gesetzt, und bereits ein sehr geringer Bruchteil
>> dessen kann Unmengen an Wärme erzeugen.
> bei dieser Formel muß ich passen, ich habe sie nie richtig verstanden
> und soweit ich mich entsinne heißt das Ganze ja auch Einsteinsche
> Theorie.
> Eine Theorie ist aber kein Beweis oder gar Naturgesetz.
> sei es wie es sei, jeder nach seinem Glauben.

Na den mal für Kinder in der 10. Klasse

Bei der Kernreaktion kommt es zu einem Massedefizit infolge der 
Umwandlung von Masse in Nicht_Teilchen_Strahlung ( Gammastrahlung ). 
Diese Massedefizit lässt sich über die Lichtgeschwindigkeit ( geht mit 
ihrem Quadrat in die Berechnung ) in die freigesetzte Energie umrechnen.

Die selbe Rechnung trifft für Kernspaltung als auch Kernfusion zu wobei 
das Minimum der der zum erhalt des Kerns nötigen Kräfte also das 
optimale Kerngewicht etwa beim Eisen liegt.

Namaste

von Thomas B. (detritus)


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Der vereimert euch doch.

von S. B. (Gast)


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> Eis schmilzt bei 0°C und wird flüssig, vulgo "Wasser".
Stimmt, wobei der Schmelzpunkt auch noch ein wenig von den Druck 
abhängt, aber gehen wir mal von 1 bar aus. Stimmt also.

> Nach Deiner Auffassung gibt es kein Wasser das wärmer als 0°C ist und
> erwärmen dieses Wassers geht auch nicht.
Wir reden doch aber von Brennstäben - das Kühlwasser,das die Stäbe umgab 
ist schon lange weg und die paar Wassermoleküle die in der Brennkammer 
rumschwirren längst verdampft und durch irgendein Druckventil entwichen 
?!
Im übrigen Schmelzpunkt und Siedepunkt sind zwei paar Schuhe.

Wenn ich z.B. Kunststoff erhitze gibts irgendwann eine Schmelze oder 
nicht?
Wie es dann weitergeht, wenn die Temperatur dann weiter zunimmt und der 
"geschlossene" Behälter den Druck standhält kannst Du Dir selbst 
ausmalen.
Irgendwann kommt dann ein thermischer Energieausgleich, oder nicht?

von Jens M. (Gast)


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S. B. schrieb:
> bei dieser passen,

> nie richtig verstanden

> soweit ich mich entsinne

> Theorie.

Sorry, aber könnt ihr bitte diese Ausgeburt an Unwissen, fehlenden 
Grundlagen, Ignoranz Unwilligkeit sich erstmal einzulesen und Schwachfug 
nicht in einem Forum/Thread abhandeln wo es hingehört?

Als Vorschlag: Nimm eines das den Kosmos Grundbaukasten Physik 4. 
Schuljahr zur Grundlage hat.

von Timo S. (kaffeetas)


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http://www.nytimes.com/interactive/2011/03/13/world/asia/satellite-photos-japan-before-and-after-tsunami.html?ref=asia

Hier gibt es ein vorher-nachher Bild vom Kraftwerk. Offensichtlich steht 
ein Tank auf der Straße neben Block 1. Das würde die Schwierigkeiten 
beim Freiräumen der Strasse erklären von denen Anfang der Woche 
gesprochen wurde.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Ich habe jetzt nicht die Zeit gefunden die vorherigen 14xx Beiträge zu 
lesen, deswegen verzeiht wenn diese Frage schobmal aufkam:

Bezüglich dem "Moratorium":
Verstehe ich das Richtig, dass die Bundesregierung nun die dreimonate 
Abschaltung von AKWs zum erneuten "Stresstest" beschlossen hat, obwohl 
deutsche AKWs vor Wochen noch als sicher eingestuft wurden und zudem ein 
"abgeschaltetes" AKW in etwa das gleiche Gefahrenpotential verinnerlicht 
wie ein laufendes? Begründet wird dies durch eine neuen Gefahrenquelle, 
nämlich den Erdbeben in Japan? Trotz allem sind und waren die Anlagen 
allesamt sicher, der Ausgang der Stresstest jedoch vollkommen offen und 
die Rechtsgrundlage für den Beschluss ist eine vorligenden 
Gefahrensituation ausgehend von den Anlagen?

Wo sind wir denn hier? Im Zoo?
Ok, garkeine Reaktion auf Japan würde ich der Regierung auch anprangern, 
aber was soll das? Wo bleibt der letzte Rest an Glaubwürdigkeit?
Ich bin dafür Guttenberg soll die Angelegenheit in die Hand nehmen....

von Peter F. (toto)


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Peter Pfanne schrieb:

> Bezüglich dem "Moratorium":
> Verstehe ich das Richtig, dass die Bundesregierung nun die dreimonate
> Abschaltung von AKWs zum erneuten "Stresstest" beschlossen hat, obwohl
> deutsche AKWs vor Wochen noch als sicher eingestuft wurden und zudem ein
> "abgeschaltetes" AKW in etwa das gleiche Gefahrenpotential verinnerlicht
> wie ein laufendes? Begründet wird dies durch eine neuen Gefahrenquelle,

Ja

>
> Wo sind wir denn hier? Im Zoo?

Nein, im Irrenhaus.
http://www.youtube.com/watch?v=IALgZz02it4&feature=topvideos

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Pfanne schrieb:

> Wo sind wir denn hier? Im Zoo?

Hier im Ländle haben wir das zufällige Glück, uns ein bischen wehren zu 
können. Wir wählen in gut einer Wochen einen neuen Landtag. Könnte nach 
über einem halben Jahrhundert Langeweile zum ersten Mal interessant 
werden.

Und weil dem so ist eiert Merkel grad mit 50Hz durch die Gegend und 
produziert in ihren Reden in der gleichen Periode Ausschläge in beiden 
Richtungen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Peter Pfanne schrieb:
> Bezüglich dem "Moratorium":
> Verstehe ich das Richtig, [...]
jep

Peter Pfanne schrieb:
> Wo sind wir denn hier? Im Zoo?
Das nennt sich Politik.
Ein bisschen rumhampeln, damit der gemeine Bürger denkt, es passiere was 
tolles, obwohl eigentlich nix passiert, damit die eigentlich Mächtigen 
ja nichts verlieren.
die werden sich ihre Verluste schon wieder einklagen (du sagtest es 
bereits: fehlende Rechtsgrundlage) und danach die Meiler wieder ans Netz 
nehmen dürfen.
> Ok, garkeine Reaktion auf Japan würde ich der Regierung auch anprangern,
> aber was soll das?
> Wo bleibt der letzte Rest an Glaubwürdigkeit?
gabs da nach deiner Ansicht noch welche?
> Ich bin dafür Guttenberg soll die Angelegenheit in die Hand nehmen....
am Ende schreibt der noch bei den Franzosen ab.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Hier im Ländle haben wir das zufällige Glück, uns ein bischen wehren zu
> können. Wir wählen in gut einer Wochen einen neuen Landtag. Könnte nach
> über einem halben Jahrhundert Langeweile zum ersten Mal interessant
> werden.

Wenn wir etwas mehr hätten, als nur die Wahl zwischen Pest und 
Cholera...

von Timo S. (kaffeetas)


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Immer dieses sicher hin sicher her.
Wenn wir ehrlich sind bezeichnet sich mit Sicherheit ein Großteil der 
Menschen als sichere Autofahrer und trotzdem rummst es recht häufig.

von S. B. (Gast)


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Wie gesagt, ich ja schon ein mögliches Szenario was noch so passieren 
wird dargestellt und dabei bleibe ich ... ich wüßte gern was daran so 
falsch sein soll?
Wer was anderes meint, kann das ja gerne posten und en detail erläutern 
- nur irgendwo her muß die Temperatur ja kommen und sich wohl auch 
irgendwie wieder ausgleichen?
Steigt die jetzt aufgrund des Zerfalls immer weiter an oder gibt's da 
doch thermische Grenzen ... ja was denn nun?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wenn wir etwas mehr hätten, als nur die Wahl zwischen Pest und
> Cholera...

Uhu, dass dein Traum nicht dabei ist, das ist klar. Da es für dich nur 
ein Alles oder Nichts gibt, kann das auch nicht anders sein.

Ansonsten kann man ein Signal gegen Atomkraft setzen, auch dann wenn man 
die entsprechene(n) Partei(en) und Personen sonst nicht leiden kann. Ist 
halt eine Frage der persönlichen Prioritäten.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Wenn wir ehrlich sind bezeichnet sich mit Sicherheit ein Großteil der
> Menschen als sichere Autofahrer und trotzdem rummst es recht häufig.

Danke. Dieser Vergleich ist nicht übel.

von S. B. (Gast)


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> Wie gesagt, ich 'habe' ja schon ein mögliches Szenario was noch so
> passieren wird dargestellt
sorry Rechtschreibfehler.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Uhu, dass dein Traum nicht dabei ist, das ist klar. Da es für dich nur
> ein Alles oder Nichts gibt, kann das auch nicht anders sein.

Da hast du wohl ein bischen was falsch verstanden...

> Ansonsten kann man ein Signal gegen Atomkraft setzen, auch dann wenn man
> die entsprechene(n) Partei(en) und Personen sonst nicht leiden kann. Ist
> halt eine Frage der persönlichen Prioritäten.

Na ja, ich erinnere mich noch recht gut an Tschernobyl. Damals 
plakatierten die Grünen "Kernkraftwerke sofort abschalten", oder so 
ähnlich. Als Hintergrund diente eine Monage aus Bildern von fast allen 
westdeutschen Kernkraftwerken.

Genau genommen fehlte nur ein Bild: das von Biblis, das bekanntlich in 
Hessen steht - dort war Joschka Fischer gerade Umweltminister.

Man darf gespannt sein, was sie diesmal für Winkelzüge machen, sollten 
sie an die Macht kommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Da hast du wohl ein bischen was falsch verstanden...

Nein, offensichtlich nicht. Denn der Rest deines Betrags bestätigt 
wieder exakt diese These ;-). Aber lassen wir das - in dieser Hinsicht 
werden wir nie zusammenkommen.

von Mine Fields (Gast)


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S. B. schrieb:
> Irgendwann kommt dann ein thermischer Energieausgleich, oder nicht?

Mit thermischer Ausgleich ist ein Zustand gemeint, kein Ereignis. 
Energieausgleich ist natürlich nicht ganz korrekt, richtig wäre 
eigentlich Leistungsausgleich.

P_Zerfallswärme = P_thermisch

Eine Explosion gibt es da noch lange nicht, das hängt von anderen 
Faktoren ab.

Und natürlich wurden die Atome mit Energie geladen. Das geschah 
allerdings vermutlich schon beim Urknall.

Natururan strahlt auch wenigstens in erster Näherung die gleiche Energie 
ab als das Uran im Reaktor. Allerdings zeitlich geringfügig anders 
verteilt. Das kann man schön mit der hübschen Formel von Herrn Einstein 
und Kenntnis über die Zerfallsreihen ausrechnen.

Aber das ist alles Physik 10.-12. Klasse, dafür muss man keine 
Atomphysik studiert haben, sondern einfach nur ein mittelmäßig 
ausgeprägtes technisches Verständnis haben.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Peter Funke schrieb:

> Nein, im Irrenhaus.
> http://www.youtube.com/watch?v=IALgZz02it4&feature=topvideos
Hah das beschreibts eigentlich ganz gut ;-D

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Denn der Rest deines Betrags bestätigt wieder exakt diese These ;-).

Merkwürdige Logik... Vor allem, wenn man die Rolle der Grünen im 
Zusammenhang mit S21 beobachtet hat.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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können wir jetzt bitte die privaten Diskussionen und die Hauptschul und 
Abinachhilfe wieder ruhen lassen?

von S. B. (Gast)


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> Eine Explosion gibt es da noch lange nicht, das hängt von anderen
> Faktoren ab.
aha, und wie läuft das Ganze jetzt ab? Großes Schweigen!
Und vorher die Explosionen? Angeblich ja Wasserstoffexplosionen laut 
Medien.

von (prx) A. K. (prx)


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S. B. schrieb:

> aha, und wie läuft das Ganze jetzt ab? Großes Schweigen!

Dieses Thema wurde bereits mehrfach im Thread diskutiert. Nicht im 
Konsens abschliessend allerdings, weil Vorhersagen der Zukunft stets 
schwierig sind und die Problematik keine exakten Wege vorgibt.

> Angeblich ja Wasserstoffexplosionen laut Medien.

Was anzunehmen ist. Nicht weil es die Medien schreiben, sondern weil 
dieses Problem hinreichend bekannt ist. Und weil man den Unterschied 
zwischen einer nuklearen Leistungsexkursion oder Verpuffung und einer 
chemischen Detonation anhand der auftretenden Strahlungswerte messen 
kann.

von S. B. (Gast)


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> Aber das ist alles Physik 10.-12. Klasse, dafür muss man keine
> Atomphysik studiert haben, sondern einfach nur ein mittelmäßig
> ausgeprägtes technisches Verständnis haben.
Du mußt es ja wissen ;-)

von S. B. (Gast)


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> Dieses Thema wurde bereits mehrfach im Thread diskutiert. Nicht im
> Konsens abschliessend allerdings, weil Vorhersagen der Zukunft stets
> schwierig sind und die Problematik keine exakten Wege vorgibt.
ich geb zu, ich müßte mir den ganzen Thread nochmal reinziehen ... 
soweit ich das überblicke steht da aber nur, was alles nicht geht.
So hat vorher ja schon einer von einer Atomexplosion gesprochen, worauf 
dann massiv dagegen gehalten wurde, warum das nicht geht.
Meine Theorie soll ja nun auch nicht stimmen.
Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben 
können?

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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S. B. schrieb:
> soweit ich das überblicke steht da aber nur, was alles nicht geht.
> So hat vorher ja schon einer von einer Atomexplosion gesprochen, worauf
> dann massiv dagegen gehalten wurde, warum das nicht geht.

Und warum hast Du dann selber nochmal dieselbe Frage gestellt, obwohl 
das schon hier abgehandelt wurde?

> Meine Theorie soll ja nun auch nicht stimmen.

Das war keine "Theorie" von Dir, sondern einfach eine in den Raum 
geworfene Behauptung. Theorie ist was ganz anderes. Zum Beispiel ist die 
theoretische Physik eine enorm wichtige Wissenschaft, die uns (zumindest 
teilweise) erklären kann, was die Welt in seinem Innersten zusammenhält. 
Ohne theoretische Physik gäbe es weder die Atombombe, noch ein 
Kernkraftwerk, kein GPS (Relativitätstheorie) und noch nichtmals Deinen 
CD-Player zu Hause. Diese Dinge existieren aber alle in der 
Wirklichkeit!

> Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben
> können?

Wenn irgendjemand auf der Welt wirklich wüsste, was da in Fukushima 
morgen oder übermorgen passieren wird, dann würde hier keiner mehr 
darüber diskutieren. Also lass die Schwafelei.

PLONK

P.S.
Frage an alle: gibt es hier vielleicht einen justierbaren Filter?

von Εrnst B. (ernst)


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S. B. schrieb:
> Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben
> können?

Neuer Versuch, fast ohne Schulphysik:

In einer Glühbirne heizt ein Glühdraht mit 80 Watt.

> Wird die dann unendlich heiß und explodiert?

Nein. Es bildet sich ein Gleichgewicht, bei dem die abgestrahlte Energie 
gleich der zugeführten Energie ist.

Jetzt nochmal lesen, in Gedanken: Glühdraht == Brennelement, 80 Watt == 
viele Megawatt.

von Mine Fields (Gast)


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S. B. schrieb:
> aha, und wie läuft das Ganze jetzt ab? Großes Schweigen!

Eine nukleare Verpuffung/Explosion kann eigentlich nur entstehen, wenn 
sich irgendwo eine kritische Masse bildet.

Die Temperatur spielt hier auf jeden Fall nur sekundär eine Rolle.

Bei der Diskussion oben lief es anfangs etwas unklar ab, aber das wurde 
am Ende ja dann noch ganz gut erklärt.

Wasserstoffexplosionen und aufgrund des Druckes zerberstende Behälter 
gibt es auch noch, aber hier ist der Brennstab nur Energielieferant, das 
könnte auch eine beliebige andere Energiequelle bewerkstelligen.

S. B. schrieb:
> Du mußt es ja wissen ;-)

Ja natürlich, ich hatte in diesen Klassenstufen Physik und selbst die 
etwas schlechteren Schüler haben das problemlos begriffen.

Zunächst einmal muss man natürlich die Grundregeln der Physik verstanden 
haben, bevor man auf einer anderen Ebene diskutieren kann.

Aber ich denke das brauchen wir jetzt auch nicht weiter vertiefen, dafür 
kann man sich ein beliebiges Physikbuch herausnehmen.

von Gerd T. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
>> Atomexplosion oder gibts noch was darunter?
> Urknall    :-)

Ne, der Endknall wenn unser Universum kollabiert...

von Michael K. (charles_b)


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S. B. schrieb:
>> Dieses Thema wurde bereits mehrfach im Thread diskutiert. Nicht im
>> Konsens abschliessend allerdings, weil Vorhersagen der Zukunft stets
>> schwierig sind und die Problematik keine exakten Wege vorgibt.
> ich geb zu, ich müßte mir den ganzen Thread nochmal reinziehen ...
> soweit ich das überblicke steht da aber nur, was alles nicht geht.
> So hat vorher ja schon einer von einer Atomexplosion gesprochen, worauf
> dann massiv dagegen gehalten wurde, warum das nicht geht.
> Meine Theorie soll ja nun auch nicht stimmen.
> Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben
> können?

Nimm noch mal das Wasser. Diesemal machen wir es nicht nur heiß, sondern 
lassen die Platte vollo Lotte an uns sehen in den Kochtopf: Das Wasser 
sprudelt, es bilden sich intern Blasen, die nach oben steigen und das 
Wasser in aller Richtungen spritzen lassen.

So ähnlich (ich betone: ähnlich, ähnlich wenn man viele andere Aspekte 
einfach mal ausblendet und möchte, dass es ein EINFACHES aber ggf. 
verständliches Modell wird)) dürfte es zugehen, wenn der Zerfall der 
Zerfallsprodukte mehr und mehr Wärme in die Stäbe abgibt. Entweder es 
steht einer am Kochtopfrand (Kühlung) und bläst die Wärme fort 
(thermisches Gleichgewicht), dann bilden sich auch keine Blasen und 
alles bleibt im grünen Bereich (die Herplatte ist ja nach wie vor an).

Steht keiner da zum Blasen (Kühlmittelausfall) dann werden die Stäbe so 
heiß, dass das Hüllenmaterial schmelzen kann oder es bilden sich lokal 
Blasen im Material, die dazu führen, dass es das ganze Zeugs 
auseinanderfetzt - allein aufgrund der lokalen thermischen Verhältnisse. 
Dies sieht dann aus wie ne Explosion und es wird das ganze Spalt-Zeugs 
feinst in die Umwelt verteilt.

Ungüngstig - sollte man vermeiden.

Woher die Wärme bei den Spaltmaterialien kommt wurde bisher 
ausgeblendet: alle Wärme kam von unten an den Wassertopf ran. Beim 
Spaltmaterial entsteht die Wärme lokal (sozusagen auf atomarer Ebene) 
und mehr oder weniger gleichmäßig verteilt überall im Brennstab. Diese 
Feinverteilung wird bei Überhitzung natürlich noch viel heftiger abgehen 
als wenn sich im Kochtopf mal eine dicke Blase vom Boden nach oben 
durcharbeitet und dort ein wenig Wasser verspritzt.

von Gerd T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn wir etwas mehr hätten, als nur die Wahl zwischen Pest und
> Cholera...

Naja man könnte auch sagen: Wir haben die Wahl der Qual. ;-)

von Thilo M. (Gast)


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Jens Martin schrieb:
> Den Herren Experten in Japan scheint nach 40 Jahren aufgegangen zu sein
> das ein Abklingbecken im 5. Stockwerk im Ernstfall schlecht erreichbar
> ist.
>
> Gibt es diese "Speerspitze der Ingenieurskunst" auch in hiesigen AKW's ?

Naja, die Brennelemente müssen beim Entladen unter Wasser bleiben. Das 
wird schwierig, wenn Abklingbecken und Reaktor-Oberkante auf 
verschiedenen Ebenen sind. ;-)

von Gerd T. (Gast)


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S. B. schrieb:
> Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben
> können?

Wo soll sich denn der Druck für eine Explosion aufbauen können?
Wir waren uns hier im Forum (also bevor du hier aufgetaucht bist) einig 
dass es maximal eine atomare Verpuffung geben könnte.
Eine unkontrollierte Kettenreaktion wird die atomare Suppe auseinander 
treiben mit einem Pfft! Wenn du die Suppe in ein sehr stabiles 
Druckgefäß packst - dafür sorgst dass möglichst alle Neutronen weitere 
Kerne spalten dann hast du deine Atomexplosion...

War das jetzt einfach genug für dich?

von Gerd T. (Gast)


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Gerd T. schrieb:
> S. B. schrieb:
>> Mit ein bißchen Physikwissen sollte man eigentlich eine Erklärung geben
>> können?
>
> Wo soll sich denn der Druck für eine Explosion aufbauen können?
> Wir waren uns hier im Forum (also bevor du hier aufgetaucht bist) einig
> dass es maximal eine atomare Verpuffung geben könnte.
> Eine unkontrollierte Kettenreaktion wird die atomare Suppe auseinander
> treiben mit einem Pfft! Wenn du die Suppe in ein sehr stabiles
> Druckgefäß packst - dafür sorgst dass möglichst alle Neutronen weitere
> Kerne spalten dann hast du deine Atomexplosion...
>
> War das jetzt einfach genug für dich?

Dabei habe ich natürlich vergessen, dass da zuerst einmal irgendwie eine 
kritische Masse erreicht werden müsste. Egal ob sie vom U oder vom Pu 
lommt

von S. B. (Gast)


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> So ähnlich (ich betone: ähnlich, ähnlich wenn man viele andere Aspekte
> einfach mal ausblendet und möchte, dass es ein EINFACHES aber ggf.
> verständliches Modell wird)) dürfte es zugehen, wenn der Zerfall der
> Zerfallsprodukte mehr und mehr Wärme in die Stäbe abgibt. Entweder es
> steht einer am Kochtopfrand (Kühlung) und bläst die Wärme fort
> (thermisches Gleichgewicht), dann bilden sich auch keine Blasen und
> alles bleibt im grünen Bereich (die Herplatte ist ja nach wie vor an).
gutes Modell, das ist jetzt der Kühlfall.

> Steht keiner da zum Blasen (Kühlmittelausfall) dann werden die Stäbe so
> heiß, dass das Hüllenmaterial schmelzen kann oder es bilden sich lokal
> Blasen im Material, die dazu führen, dass es das ganze Zeugs
> auseinanderfetzt - allein aufgrund der lokalen thermischen Verhältnisse.
na ja, die aufplatzenden Blasen können ja bestenfalls nur an der 
Oberfläche der Brennstäbe entstehen und auch nur kurz, weil ja alles 
dann alles wegschmilzt und die Schmelze tropft nach unten auf den 
Containmentgrund.
Im Kochtopf würde alles eindicken und dann wegen der geringen 
Wärmeabfuhr zu Asche verkokeln.
Weil die Temperatur zu niedrig ist, gibt es keine Schmelze so wie beim 
Reaktor.
Ich gehe jetzt auch mal davon aus, daß es im Containmentbehälter noch 
ein Überdruckventil wie beim Schnellkochtopf gibt ... oder täusch ich 
mich da, keine Ahnung.

> Dies sieht dann aus wie ne Explosion und es wird das ganze Spalt-Zeugs
> feinst in die Umwelt verteilt.
Eine Explosion des geschlossenen Behälters ist nur möglich, wenn sich 
der innere Hitzedruck eine schlagartige Überkompression zur Folge hat, 
ansonsten knackt der Behälter wohl eher auf (Aufbeulung und Rißbildung).
Und die schwächste Stelle sollte eigentlich der Boden sein, da wo jetzt 
die ganze Brennstabsuppe schwimmt, allein schon wegen der Masse.

von S. B. (Gast)


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> Und die schwächste Stelle sollte eigentlich der Boden sein, da wo jetzt
> die ganze Brennstabsuppe schwimmt, allein schon wegen der Masse.
Können natürlich auch die unteren Wandungen des Behälters sein, wenn der 
Druckbehälter unten nochmal zusätzlich verstärkt ist ...
aber laut Medien soll er schmelzen ... deswegen heißt das Ganze ja wohl 
auch Kernschmelze.

von Michael K. (charles_b)


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S. B. schrieb:

>> alles bleibt im grünen Bereich (die Herplatte ist ja nach wie vor an).
> gutes Modell, das ist jetzt der Kühlfall.

Freut mich, genau!

>> auseinanderfetzt - allein aufgrund der lokalen thermischen Verhältnisse.
> na ja, die aufplatzenden Blasen können ja bestenfalls nur an der
> Oberfläche der Brennstäbe entstehen

Da hinkt eben mein Vergleich mit dem sprudelnd kochendem Wasser. Da 
kommen die Blasen "von unten" und es gibt eine Richtung. Im Brennstab 
ist die Heizung sozusagen überall wo noch ein nicht zerfallenes 
Spalprodukt sitzt. Es sind also lauter Mini-Heizungen, die man NICHT 
abstellen kann. Insofern gibt es kein oben oder unten sondern zur ein 
"auseinander".

> und auch nur kurz, weil ja alles
> dann alles wegschmilzt und die Schmelze tropft nach unten auf den
> Containmentgrund.

Wo der Spuk aber nicht vorrüber ist sondern lustig so weitergeht. Die 
platzende Dampfblase hat ja ihre Schuldigkeit getan, das Zeugs am 
Containmentgrund ist aber nicht weg von der Heizung sondern hat die 
interne Heizung mit zum Grund runtergenommen.

> Im Kochtopf würde alles eindicken und dann wegen der geringen
> Wärmeabfuhr zu Asche verkokeln.
> Weil die Temperatur zu niedrig ist, gibt es keine Schmelze so wie beim
> Reaktor.

Du könntest in den Kochtopf noch eine Plastikente setzen. Solange noch 
Wasser da ist, überlebt die Ente. Unangenehmer Geruch entsteht, wenn die 
Ente dann aufschmilzt und sich mit dem Plastik der Prozess wie beim 
Wasser fortsetzt.

> Ich gehe jetzt auch mal davon aus, daß es im Containmentbehälter noch
> ein Überdruckventil wie beim Schnellkochtopf gibt ... oder täusch ich
> mich da, keine Ahnung.

Da rätsel ich auch, meine gelesen zu haben, dass die richtig dicken 
Ventile (sozusagen das Not-Ventil beim Schnellkocher) nicht eingebaut 
waren, obwohl man seit Three-Mile-Island davon wußte, dass es nicht 
schlecht wäre solche zu haben.

>> Dies sieht dann aus wie ne Explosion und es wird das ganze Spalt-Zeugs
>> feinst in die Umwelt verteilt.
> Eine Explosion des geschlossenen Behälters ist nur möglich, wenn sich
> der innere Hitzedruck eine schlagartige Überkompression zur Folge hat,
> ansonsten knackt der Behälter wohl eher auf (Aufbeulung und Rißbildung).

Drum hab ich ja auch geschrieben "wie" ne Explosion. Und wenn der 
Behälter aufknackt wird sich ein evtl. vorhandener Druck schlagartig 
durch die Ritze entladen und es sieht aus wie ne Explosion.

So wie der Dampdrucktopf sich auch ausbeulen würde. Bis dann irgendwann 
der Deckel davon fliegt - chemisch gesehen KEINE Explosion aber vom 
Effekt her auch nicht viel anders.

von S. B. (Gast)


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> Wasserstoffexplosionen und aufgrund des Druckes zerberstende Behälter
> gibt es auch noch, aber hier ist der Brennstab nur Energielieferant, das
>könnte auch eine beliebige andere Energiequelle bewerkstelligen.
ich denk mal, da ist jetzt absolut kein Wasser mehr im eigentlichen 
Reaktor, das wurde ja wohl schon vorher in die Reaktorhalle als Dampf 
abgelassen, deshalb gabs ja auch die Explosion (durch irgendeinen 
Zündfunken in der Halle, der das Knallgas entzündete), die das 
Betongebäude pulverisiert hat.
Wenn der Reaktor durchschmilzt und die Schmelze dann auf irgendwas 
wasserhaltiges trifft, dann kann es wieder aufgrund der Gasbildung 
krachen, wenn es denn entzündet wird.

von S. B. (Gast)


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> Da rätsel ich auch, meine gelesen zu haben, dass die richtig dicken
> Ventile (sozusagen das Not-Ventil beim Schnellkocher) nicht eingebaut
> waren, obwohl man seit Three-Mile-Island davon wußte, dass es nicht
> schlecht wäre solche zu haben.
au weia! das ändert dann aber einiges! dann knallt u.U. doch alles 
auseinander.

von S. B. (Gast)


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> So wie der Dampdrucktopf sich auch ausbeulen würde. Bis dann irgendwann
> der Deckel davon fliegt - chemisch gesehen KEINE Explosion aber vom
> Effekt her auch nicht viel anders.
wenn da wirklich ein Notventil fehlt, kann es dann mangels Kühlung 
wirklich so kommen.
Das erklärt ja einiges.

von Gerd T. (Gast)


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S. B. schrieb:
> Wenn der Reaktor durchschmilzt und die Schmelze dann auf irgendwas
> wasserhaltiges trifft, dann kann es wieder aufgrund der Gasbildung
> krachen, wenn es denn entzündet wird.

Du scheinst ja doch nicht ganz lernresistent zu sein...

von Gerd T. (Gast)


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S. B. schrieb:
>> So wie der Dampdrucktopf sich auch ausbeulen würde. Bis dann irgendwann
>> der Deckel davon fliegt - chemisch gesehen KEINE Explosion aber vom
>> Effekt her auch nicht viel anders.
> wenn da wirklich ein Notventil fehlt, kann es dann mangels Kühlung
> wirklich so kommen.
> Das erklärt ja einiges.

Das ist dann aber eben keine ATOMEXPLOSION!

von Gerd T. (Gast)


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S. B. schrieb:
> wenn da wirklich ein Notventil fehlt, kann es dann mangels Kühlung
> wirklich so kommen.
> Das erklärt ja einiges.

Meint ihr nicht, dass das Ventil über das das Venting gemacht wird schon 
die Schwachstelle ist?

von Timo S. (kaffeetas)


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S. B. schrieb:
> Wenn der Reaktor durchschmilzt und die Schmelze dann auf irgendwas
> wasserhaltiges trifft, dann kann es wieder aufgrund der Gasbildung
> krachen, wenn es denn entzündet wird.

nur es muss nicht entzündet werden. Für die verherende Wirkung reicht 
die Volumenausdehnung des Wassers. (1l Wasser wird schlagartig zu ca 
1000l Dampf)

Unser geliebter TÜV wurde einst gegründet um die Menschen vor 
"explodierenden" Dampfkesseln zu schützen.

Wenn du in einem Stahlwerk nachfragst wirst du erfahren dass die 
(zurecht) eine Heidenangst z.B vor gefüllten Wasserlöschern im Schrott 
haben.

von S. B. (Gast)


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> Das ist dann aber eben keine ATOMEXPLOSION!
schon richtig, aber wenn ich das richtig sehe, dann ist neben Schmelze 
auch noch Knallgas im Containment und dann kann nur hoffen, daß es keine 
statischen Entladungen gibt sonst wird das von der Wirkung her so 
ähnlich.

von Thilo M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> (1l Wasser wird schlagartig zu ca
> 1000l Dampf)

Sind es nicht eher 2700 Liter Dampf?

von Gerd T. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> S. B. schrieb:
>> Wenn der Reaktor durchschmilzt und die Schmelze dann auf irgendwas
>> wasserhaltiges trifft, dann kann es wieder aufgrund der Gasbildung
>> krachen, wenn es denn entzündet wird.
>
> nur es muss nicht entzündet werden. Für die verherende Wirkung reicht
> die Volumenausdehnung des Wassers. (1l Wasser wird schlagartig zu ca
> 1000l Dampf)

Ganz davon abgesehen ist davon auszugehen, dass freiwerdendes H sich 
ganz spontan zu H2O oxidieren wird bei Anwesenheit einer 2000°C heißen 
Brennelementsuppe.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Gerd T. schrieb:
> S. B. schrieb:
>> wenn da wirklich ein Notventil fehlt, kann es dann mangels Kühlung
>> wirklich so kommen.
>> Das erklärt ja einiges.
>
> Meint ihr nicht, dass das Ventil über das das Venting gemacht wird schon
> die Schwachstelle ist?

eben. Das Notventil ist das, worüber der Überdruck abgelassen wurde.
Die gabs wohl ursprünglich tatsächlich nicht - da hat man also gelernt.
Warumm man aber das Auslassventil nicht mit der Außenwelt verbindet, 
sonder das explosive gas lieber in das Gebäude leitet, oder noch besser 
mit Katalysatoren dafür sorgt, dass der Wasserstoff explosionslos 
umgewandelt wird, ist eins der Rätsel/Designfehler, die auch schon 
weiter vorn im Thread besprochen wurden.

von Silvia A. (silvia)


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Gerd T. schrieb:
> Meint ihr nicht, dass das Ventil über das das Venting gemacht wird schon
> die Schwachstelle ist?

Die Schwachstelle ist, dass das Ventil in das "Dachgeschoss" abgeblasen 
hat, und nicht nach draußen ins Freie. Ansonsten wären die Reaktoren 
vermutlich heil geblieben.

2 Schwachstelle ) Das Ventil war nicht Redundant, im #2 hat es nicht 
Funktioniert, und deshalb ist der Primärkreis geplatzt. (Und das Gebäude 
heile Geblieben)

3 Schwachstelle) Das Ventil wird nur Hand betätigt.

4 Schwachstelle) Die Dampfbetriebe Pumpe zur Notkühlung brauchte Strom 
für die Öl-schmierung. (mechanisch Betriebene Ölpumpe hätte hier 
geholfen)

5 Schwachstelle - Nach dem Unglück in TMI 1979 wurde erstmals 
Festgestellt, das große mengen Wasserstoff entstehen können. Trotzdem 
wurde nicht Nachgerüstet.

6) Schwachstelle Notstromaggregate nicht gegen Tsunamis geschützt

hab ich noch Schwachstellen vergessen ?

TEPCO wird sich nach der Katastrophe noch einiges an Kritik anhören 
müssen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Silvia A. schrieb:
> hab ich noch Schwachstellen vergessen ?

 alle, die Abklingbecken betreffenden

von Silvia A. (silvia)


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7 Schwachstelle ) Abklingbecken außerhalb des Containment

8 Schwachstelle ) kein Schutz vor Flugzeugabstürzen

von Michael K. (charles_b)


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Silvia A. schrieb:
>
> hab ich noch Schwachstellen vergessen ?
>
> TEPCO wird sich nach der Katastrophe noch einiges an Kritik anhören
> müssen.

Danke für die kurze, präzise und verständliche Zusammenfassung dieser 
Fakten!

Hätte ja sein können, dass der Reaktor in einer Erdspalte zerquetscht 
wird - kann man nix machen.

Hätte ja sein können, dass die Statistik des Kernzerfalls einen Streich 
spielt und alle Zerfallsprodukte gleichzeitig weiterzerfallen - kann man 
auch nix machen.

Aber wenn es so ein Firlefanz wie ein Ventil oder ne Pumpe ist, dann 
wird klar, dass es nie um Sicherheit ging sondern nur um 
Gewinnmaximierung.

War bei dieser Bohrinsel auch nicht irgendein Ventil defekt oder nicht 
richtig montiert...

Die Kernenergie wäre was wunderbares, wenn nicht die Realität der 
Betreiber nur die eine Konsequenz erlaubt: Weg mit dieser Technologie 
aus den Händen der Profitgier.

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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Naja, das ist immer alles relativ.

So eine Wasserstoffexplosion ist evtl. gar nicht schlecht. Wenn das 
Wasser oberhalb der Schmelze verdampft, dann sprengt es den darüber 
liegenden Kram weg und mann kann wieder kühlen und dann versiegeln. 
Kommt die Schmelze auf das Grundwasser, dann wird die Suppe in der 
Region verteilt. Das wieder einzusammeln dürfte schwierig werden.

Wenn die Schmelze überkritisch wird, dann gibt es auch eine 
Atomexplosion. Die wird jetzt nicht die Kraft haben wie eine optimierte 
Bombe die in der richtigen Höhe gezündet wird, aber im Umkreis von 1km 
bleibt nich viel stehen. Da sind dann die paar m² verseuchtes Gebiet von 
Tschernobyl ein Witz.


Da die Liveticker immer weniger Informationen in immer längeren 
Abständen bringen, wird wohl bald das eine oder das andere passieren.

von Michael K. (charles_b)


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Sebastian F. schrieb:
> Naja, das ist immer alles relativ.
>
> So eine Wasserstoffexplosion ist evtl. gar nicht schlecht. Wenn das
> Wasser oberhalb der Schmelze verdampft, dann sprengt es den darüber
> liegenden Kram weg und mann kann wieder kühlen und dann versiegeln.
> Kommt die Schmelze auf das Grundwasser, dann wird die Suppe in der
> Region verteilt. Das wieder einzusammeln dürfte schwierig werden.
>
> Wenn die Schmelze überkritisch wird, dann gibt es auch eine
> Atomexplosion. Die wird jetzt nicht die Kraft haben wie eine optimierte
> Bombe die in der richtigen Höhe gezündet wird, aber im Umkreis von 1km
> bleibt nich viel stehen. Da sind dann die paar m² verseuchtes Gebiet von
> Tschernobyl ein Witz.
>

Ich meine, die Frage wurde schon hin- und herdiskutiert - immer mit dem 
Ergebnis, dass des KEINE bombenartige Explosion geben wird.

> Da die Liveticker immer weniger Informationen in immer längeren
> Abständen bringen, wird wohl bald das eine oder das andere passieren.

Wie wahr: es passiert immer das eine oder das andere...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Sebastian F. schrieb:
> Wenn die Schmelze überkritisch wird, dann gibt es auch eine
> Atomexplosion.
daran, dass es eine vernichtende Explosion gibt, glauben die meisten 
(mich eingeschlossen) nicht.
MEiner Meinung nach, wird es rumms geben und das radioaktive Zeug wird 
in der Gegend verteilt, aber eine großflächige Zerstörung wird es nicht 
geben.


> Da die Liveticker immer weniger Informationen in immer längeren
> Abständen bringen, wird wohl bald das eine oder das andere passieren.
Ich werte das eigentlich als gutes Zeichen - "No news are good news"

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die Kernenergie wäre was wunderbares, wenn nicht die Realität der
> Betreiber nur die eine Konsequenz erlaubt: Weg mit dieser Technologie
> aus den Händen der Profitgier.

Ich denke das greift zu kurz.

Das eigentlich Problem ist das extrem hohe Gefahrenpotential, das im 
Fall des Versagens nicht mehr beherrscht werden kann und dann zu 
großflächigen Kontaminationen führt, die ganze Staaten unbewohnbar 
machen kann.

Schäden, die dabei entstehen, sind nicht zu kompensieren und bleiben 
letztlich am Steuerzahler hängen. Daß dabei eine winzige Minderheit sich 
die Gewinne unter den Nagel reißt, so lange welche erwirtschaftet 
werden, macht die Sache nicht schöner, sind aber letzlich nur ein 
häßlicher Randaspekt, denn die Kerntechnik hat volkswirtschaftlich und 
lückenlos gerechnet sowieso eine negative Bilanz.

Dazu kommt die nach wie vor ungeklärte Endlagerung der hochradioaktiven 
Abfalle.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Dazu kommt die nach wie vor ungeklärte Endlagerung der hochradioaktiven
> Abfalle.

kann man den scheiß nicht einfach in die Sonne schießen?

wär mittlerweile aber eine ganze menge

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> kann man den scheiß nicht einfach in die Sonne schießen?
>
> wär mittlerweile aber eine ganze menge

Dann wäre am Ende auch die Energiebilanz negativ...

von Timo S. (kaffeetas)


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Thilo M. schrieb:
>> (1l Wasser wird schlagartig zu ca
>> 1000l Dampf)
>
> Sind es nicht eher 2700 Liter Dampf?

stimmt deine Zahl ist deutlich realistischer.

Ich hatte die Zahl noch im Kopf, aber da war vermutlich noch ein 
gewisser Druck im Spiel.
Die Dichte von Wasserdampf hängt ja stark von Druck und Temperatur ab.
http://www.wissenschaft-technik-ethik.de/wasser_dichte.html#kap02a

von (prx) A. K. (prx)


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Aspekte/Spekulation zur Gebäudekonstruktion:

Es fällt auf, dass bei #1 die Wände des Dachgeschosses eine leichte 
Stahlkonstruktion waren, die auf dem Stahlbetongebäude aufsass. Bei #3 
und #4 ist waren die Wände in voller Höhe eine Stahlbetonkonstruktion. 
Andere Bilder/Schemata des GE Mark1 Containment zeigen ebenfalls eine 
Stahlkonstruktion als Dachgeschoss, ebenso beim Mark2 Containment.

#1 wird als Konstruktion von GE beschrieben, #3 und #4 sei jedoch von 
Toshiba, offenbar eng angelehnt an GE Mark1.

Bei #4 sind Druckbehälter und Containment irrelevant, weil leer. Einzig 
das gut gefüllte Abklingbecken enthält Material und kommt als Quelle des 
Wasserstoffs in Frage.

Das Gebäude von #4 ist an allen Seiten schwer beschädigt, auch weit 
unterhalb der Wartungsplattform. Wasserstoff klettert ungern Treppen 
abwärts, also kommt eigentlich nur eine Explosion innerhalb des 
Dachgeschosses in Frage. Deren Auswirkung aber anders als in #1 
wesentlich auch nach unten gegangen ist.

Daher frage ich mich, inwieweit die andersartige Konstruktion des 
Dachgeschosses von #3 und #4 möglicherweise zum Schadensbild beigetragen 
hat. Die leichte Dachkonstruktion von #1 reflektiert wenig von der 
Druckwelle, fliegt sofort davon und verhindert Schaden darunter. Die 
robusteren Stahlbetonbauten von #3 und #4 hingegen reflektieren so viel 
von der Druckwelle, das die tieferen Geschosse dadurch erheblich 
beschädigt werden.

Und nun wirds besonders spekulativ: Ist es vorstellbar, dass GE das 
Dachgeschoss mit Absicht als Sollbruchstelle gebaut hat? Zwar hatte 
man Wasserstoffexplosionen eigentlich erst mit TMI 1979 ernsthaft auf 
der Rechnung, aber irgendwie ...

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ist es vorstellbar, dass GE das
> Dachgeschoss mit Absicht als Sollbruchstelle gebaut hat?

Das hatte Thilo hier schon erwähnt:
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

Da haben die Japaner wohl etwas verschlimmbessernd gewirkt...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das hatte Thilo hier schon erwähnt:
> Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

Ok, danke, daher nun zu dem Teil des Satzes, den ich vorsichtshalber 
erst einmal weggelassen hatte:

Ist es vorstellbar, dass GE das Dachgeschoss mit Absicht als 
Sollbruchstelle gebaut hat - aber die Japaner das beim Abkupfern der 
Konstruktion nicht verstanden hatten?

Das heute verbreitete mea culpa eines japanischen Konstrukteurs 
widerspricht dem vom Tenor her nicht wirklich.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Die Kernenergie wäre was wunderbares, wenn nicht die Realität der
>> Betreiber nur die eine Konsequenz erlaubt: Weg mit dieser Technologie
>> aus den Händen der Profitgier.
>
> Ich denke das greift zu kurz.
>
> Das eigentlich Problem ist das extrem hohe Gefahrenpotential, das im
> Fall des Versagens nicht mehr beherrscht werden kann und dann zu
> großflächigen Kontaminationen führt, die ganze Staaten unbewohnbar
> machen kann.

Ich wills ja auch nicht schönreden sondern nur darauf hinweisen, dass 
die Probleme nicht (nur) in der Kernspaltung liegen sondern in dem 
stümperhaft zusammengefrickelten Drumherum.

Unsere Transistoren würden auch fleißig abrauchen, wenn z. B. ein 
Widerstand ausfällt oder ein Kondensator nen Kurzschluss hat. Dennoch 
würde man den Fehler nicht auf den Transistor schieben, sondern eben 
vernünftige Bauteile aussuchen.

>
> Schäden, die dabei entstehen, sind nicht zu kompensieren und bleiben
> letztlich am Steuerzahler hängen.

DAS ist ein viel größeres Problem.

> Daß dabei eine winzige Minderheit sich
> die Gewinne unter den Nagel reißt, so lange welche erwirtschaftet
> werden, macht die Sache nicht schöner, sind aber letzlich nur ein
> häßlicher Randaspekt, denn die Kerntechnik hat volkswirtschaftlich und
> lückenlos gerechnet sowieso eine negative Bilanz.

Darauf läuft es hinaus. Sämtliche Kosten, ebenso Versicherungsprämien 
und Rücklagen für Entsorgung, Rückbau etc. müssen MIT eingerechnet 
werden. Dann wird sich ein realistische Bild von den wahren Kosten 
ergeben.

> Dazu kommt die nach wie vor ungeklärte Endlagerung der hochradioaktiven

Verglichen mit der Endlagerung von C02, die ja auch "ungeklärt" ist, 
stellt die Endlagerung der Abfälle ein kleines Problem dar. Es greift 
aber auch hier unserer Betrachtung von oben, nach der hier nur an der 
Sicherheit und an den Kosten gespart würde und dann die Sache eben nicht 
geht.

UND: Auch beim C02 werden die benefits auch privatisier, während die 
Kosten für Stürme, Hochwasser, Wüsten etc. bei den armen Schluckern 
hängenbleiben, die dafür keinen Schadensersatz bekommen. Nur dass es uns 
hier nicht (wirklich) stört, wenn irgendwo in Afrika ne Wüste 
austrocknet.

> Abfalle.

Ich könnte mir vorstellen, dass die bisherige Szenerie der Uran-Spaltung 
vielleicht auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Und dass es andere Prozesse 
gibt, die eher eigensicher sind und keine Stoffe mit Restaktivität 
hinterlassen.  Evtl. ergeben sich hier neue Möglichkeiten durch extrem 
starke Laser wie sie z. B. auch für die Fusion diskutiert werden.
Aber so was muss man erforschen - und nicht live im Kraftwerk 
ausprobieren.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Und nun wirds besonders spekulativ: Ist es vorstellbar, dass GE das
> Dachgeschoss mit Absicht als Sollbruchstelle gebaut hat?

Es sieht auf jeden Fall nach "Sollbruchstelle" aus.
Es ist auch möglich das die Japanischen Ings das nicht als nötig 
angesehen haben und an dieser Stelle "nachgebessert" haben. 
Verwunderlich ist dann aber warum GE nicht interveniert hat.
[Steigerung der Spekulation]
Dann hätte GE ja die Schwachstelle des Designs preisgeben müssen. Das 
Kraftwerk ist den Japanern wahrscheinlich aber als sicher verkauft 
worden!
[\Steigerung der Spekulation]

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich könnte mir vorstellen, dass die bisherige Szenerie der Uran-Spaltung
> vielleicht auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Soweit kann ich dir unschwer folgen. ;-)

> Und dass es andere Prozesse
> gibt, die eher eigensicher sind und keine Stoffe mit Restaktivität
> hinterlassen.

Aber da nicht. Nicht bei Kernspaltung, wenn dabei Energie rauskommen 
soll, statt nur welche reinzustecken.

Da spazierst du in Richtung Fusion.

Was indes geht: Anlagen so bauen, dass die Nachzerfallswärme passiv 
abgeführt werden kann und der Reaktor im Katastrophenfall weder Strom 
noch irgendwelche aktiven Steuerungen benötigt.

In die Richtung gehen Konstruktionen wie die graphitmoderierte 
gasgekühlte Kugelhaufenreaktoren, aber auch zumindest in begrenztem 
Zeitraum auch der Druckwasserreaktor AP1000 von Westinghouse (=> 
englische Wikipedia).

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich wills ja auch nicht schönreden sondern nur darauf hinweisen, dass
> die Probleme nicht (nur) in der Kernspaltung liegen sondern in dem
> stümperhaft zusammengefrickelten Drumherum.

Du lenkst ab. Es geht nicht darum, daß da irgendwas "stümperhaft 
zusammengefrickelt" wurde - das ist nur die Sicht des Besserwissers. 
Technik arbeitet immer mit Annahmen und Abschätzungen. Die sind eben 
nicht immer richtig und vollständig, aber das weiß man oft erst 
hinterher.

Das Problem ist das extrem hohe Gefahrenpotential der Kerntechnik, das 
Fehler mit einer extremen Strafe belegt, die so hoch ist, daß der Nutzen 
der Sache durch einen Fehler mehr als zu nichte gemacht werden kann.

Das Ganze ist ein Vabanquespiel ganz großen Stils.

> Unsere Transistoren würden auch fleißig abrauchen, wenn z. B. ein
> Widerstand ausfällt oder ein Kondensator nen Kurzschluss hat. Dennoch
> würde man den Fehler nicht auf den Transistor schieben, sondern eben
> vernünftige Bauteile aussuchen.

Das Gefahrenpotential aller Transistoren der Welt ist geringer, als das 
eines einzigen Atomreaktors, deswegen hinkt der Vergleich nicht nur, 
sonder er sitzt im Rollstuhl...

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ergebnis, dass des KEINE bombenartige Explosion geben wird.

Was verstehst du darunter? Ja es wird wahrscheinlich keine Explosion 
geben die im Umkreis von 100km alles platt walzt.
Wenn die Schmelze überkritisch wird, dann gibt es eine Atomexplosion. 
Eine Verpuffung wird das mit Sicherheit nicht bei der Energiemenge die 
da in kurzer Zeit frei wird.

Warum sollte man sonst noch kühlen wenn das nicht passieren kann Deckel 
drauf und gut. Kommt kein Wasser ran also gibts keine 
Wasserstoffexplosionen, es kann nicht brennen da kein Sauerstoff da ist, 
keine Strahlung mehr austreten...

von Thilo M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> Es ist auch möglich das die Japanischen Ings das nicht als nötig
> angesehen haben und an dieser Stelle "nachgebessert" haben.

Ich denke, man darf hier nicht von hiesigen Verhältnissen ausgehen.
Den Sicherheits-Nachrüst-Wahn wie bei uns gibt es weltweit nicht. In 
Japan hat auch der schnöde Mammon regiert und die Wirtschaftlichkeit im 
Wettbewerb stand oben.

So wie's bei uns momentan steht, wird der komplette Ausstieg früher als 
geplant kommen, ein weit dreistelliger Milliardenbetrag dafür ist die 
Folge.
- Es kommen teuere, stromlose Zeiten auf uns zu.

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Ich wills ja auch nicht schönreden sondern nur darauf hinweisen, dass
>> die Probleme nicht (nur) in der Kernspaltung liegen sondern in dem
>> stümperhaft zusammengefrickelten Drumherum.

Um Kernspaltung erfolgreich zu betreiben ist aber eine lange 
interdisziplinäre Kette nötig. Die Physik über den Anlagen und 
Maschinenbau und letztlich auch die Bauausführung schafft erst die 
Vorraussetzung. Dann muss das ganze auch noch betrieben werden bis 
hinunter zum "normalen" Arbeiter. Und an jeder dieser Stellen kann ein 
Fehler auftreten. Und ein Fehler kann dann auch zu solchen Ereignissen 
führen wie wir Sie jetzt sehen müssen.

von (prx) A. K. (prx)


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Sebastian F. schrieb:

> Eine Verpuffung wird das mit Sicherheit nicht bei der Energiemenge die
> da in kurzer Zeit frei wird.

Woraus schliesst du, das es mit Sicherheit eine sehr schnelle 
Leistungsexkursion geben wird?

Eine allmähliche Entstehung einer überkritischen Menge, wie sie für eine 
eventuelle schnelle Spaltung anzunehmen ist, führt zunächst zu einer 
eher langsamen Leistungsentwicklung, aufgrund der verzögerten Neutronen.

Bei einer langsamen Spaltung mit Moderator kann das im Fall von Wasser 
schneller gehen, aber da ist das Wasser derart schnell wieder weg, dass 
sich der Effekt ebenfalls in Grenzen hält. Modell hierfür ist der 
Naturreaktor von Oklo.

von Timo S. (kaffeetas)


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Thilo M. schrieb:
> Ich denke, man darf hier nicht von hiesigen Verhältnissen ausgehen.
> Den Sicherheits-Nachrüst-Wahn wie bei uns gibt es weltweit nicht. In
> Japan hat auch der schnöde Mammon regiert und die Wirtschaftlichkeit im
> Wettbewerb stand oben.

Es ging hier um das "einfache" Stahldach. Gefühlt wäre das sogar 
billiger gewesen.

Das "Flugzeug-Szenario" als schlimmster Terroranschlag auf ein AKW ist 
doch jetzt eh überholt.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das Gefahrenpotential aller Transistoren der Welt ist geringer, als das
> eines einzigen Atomreaktors, deswegen hinkt der Vergleich nicht nur,
> sonder er sitzt im Rollstuhl...

Sollte ja auch nur verdeutlichen, dass keiner die Transistortechnologie 
abschaffen würde wenn die Kondensatoren nix taugen oder die Widerstände.

Wenn von heute auf morgen schlagartig alle Transistoren/Halbleiter 
ausfielen (oder auch nur ein paar), dann hätten wir auch ein massive 
Probleme (Flugzeuge, Navigation, Intensivstationen der Krankenhäuser, 
Steuerungsanlagen der chemischen Industrie etc. etc.). Die Sterberaten 
würden auch hier stark ansteigen. Langzeitfolgen blieben jedoch aus, da 
nur "angezählte" Personen (z. B. mit Herzschrittmacher) zum Zuge kommen.

Auch wenn der nächste Vergleich nicht mal im Rollstuhl sitzt, sondern 
schon auf der Bahre liegt: Ähnliches passiert, wenn in unserer 
hochzentralisierten Landwirtschaft mal irgendwas ins Futtermittel oder 
in die Nahrungsmittelkette kommt, welches wir erst bemerken wenn es 
schon viel zu spät ist. Dann haut es gleich 20 oder 30% z. B. der 
Europäer um, weil die Monsanto-Samen irgend eine gentechnische Macke 
hatten.

von Michael K. (charles_b)


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Und hier mal etwas besinnliches, ein Gedicht von Heine:

Ganz entsetzlich ungesund
Ist die Erde, und zu Grund,
Ja, zu Grund muss alles gehn,
Was hienieden groß und schön.

Sind es alten Wahns Phantasmen,
Die dem Boden als Miasmen
Stumm entsteigen und die Lüfte
Schwängern mit dem argen Gifte?

Holde Frauenblumen, welche
Kaum erschlossen ihre Kelche
Den geliebten Sonnenküssen,
Hat der Tod schon fortgerissen.

Helden, trabend hoch zu Ross,
Trifft unsichtbar das Geschoss;
Und die Kröten sich beeifern,
Ihren Lorbeer zu begeifern.

Was noch gestern stolz gelodert,
Das ist heute schon vermodert;
Seine Leier mit Verdruss
Bricht entzwei der Genius.

O wie klug sind doch die Sterne!
Halten sich in sichrer Ferne
Von dem bösen Erdenrund,
Das so tödlich ungesund.

Kluge Sterne wollen nicht
Leben, Ruhe, Himmelslicht
Hier einbüßen, hier auf Erden,
Und mit uns elendig werden -

Wollen nicht mit uns versinken
In den Twieten, welche stinken,
In dem Mist, wo Würmer kriechen,
Welche auch nicht lieblich riechen -

Wollen immer ferne bleiben
Vom fatalen Erdentreiben,
Von dem Klüngel und Geruddel,
Von dem Erdenkuddelmuddel.

Mitleidsvoll aus ihrer Höhe
Schaun sie oft auf unser Wehe;
Eine goldne Träne fällt
Dann herab auf diese Welt.

von Jonny O. (-geo-)


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was würde eigentlich passieren, wenn es mal wieder einen kräftigen 
Sonnensturm gibt und sämtliche Stromleitungen ausfallen? Fliegen uns 
dann diverse Reaktoren um die Ohren?

gruß
Jonny

von (prx) A. K. (prx)


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Jonny Obivan schrieb:

> was würde eigentlich passieren, wenn es mal wieder einen kräftigen
> Sonnensturm gibt und sämtliche Stromleitungen ausfallen? Fliegen uns
> dann diverse Reaktoren um die Ohren?

Nur wenn du vorher die Diesel sabotierst.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>>> Ich wills ja auch nicht schönreden sondern nur darauf hinweisen, dass
>>> die Probleme nicht (nur) in der Kernspaltung liegen sondern in dem
>>> stümperhaft zusammengefrickelten Drumherum.

Bitte sorgfältiger zitieren.Das Zitat stammt nicht von mir.

von Alexander B. (chasm)


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Silvia A. schrieb:
> Gerd T. schrieb:
>> Meint ihr nicht, dass das Ventil über das das Venting gemacht wird schon
>> die Schwachstelle ist?
>
> Die Schwachstelle ist, dass das Ventil in das "Dachgeschoss" abgeblasen
> hat, und nicht nach draußen ins Freie. Ansonsten wären die Reaktoren
> vermutlich heil geblieben.

Zumindest hätte es die verschiedenen Hilfseinrichtungen nicht in der 
Landschaft verteilt. Die Explosionen haben ja wie man an #3 sieht nicht 
nur kosmetische Effekte.

Das Erdbeben hat nach (echten?) Berichten von Mitarbeitern auch schon 
einiges an sekundären Systemen in den Reaktorgebäuden zerlegt.
Natürlich ist nicht alles für ein sicheres Herunterfahren nötig, aber je 
mehr fehlt desto schwerer wird es.

Das der Druck über die Halle und nicht über die Schornsteine abgelassen 
wurde ist momentan das deutlichste Indiz dafür das die Modifikationen 
nicht verbaut worden sind.


> 2 Schwachstelle ) Das Ventil war nicht Redundant, im #2 hat es nicht
> Funktioniert, und deshalb ist der Primärkreis geplatzt. (Und das Gebäude
> heile Geblieben)

Den Sicherheitsbehälter, dummerweise an der tiefsten Stelle was das 
auffüllen mit Wasser doch deutlich erschwert.
Bei Siedewasserreaktoren gibt es nur einen Wasserkreis, der Status der 
Druckgefäße ist jeweils als "Unknown" angegeben.

von Michael K. (charles_b)


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Jonny Obivan schrieb:
> was würde eigentlich passieren, wenn es mal wieder einen kräftigen
> Sonnensturm gibt und sämtliche Stromleitungen ausfallen? Fliegen uns
> dann diverse Reaktoren um die Ohren?
>
> gruß
> Jonny

Die Wahrscheinlichkeit etc....0,00000 etc. - aber darum geht es mir 
jetzt nicht.

Ein System, welches noch eine Extra-Behandlung braucht, wenn die 
Infratruktur drum herum zusammenbricht halte ich nicht für 
überlebensfähig bzw. für sehr unklug so etwas einzusetzen.

Auch wenn Uhu jetzt wieder mit dem hinkenden Vergleich kommt: Wir haben 
ja schon diese Beamer, die man nicht sofort ausschalten kann sondern die 
sich noch nachkühlen müssen. Ich vermute, dass ein Großteil der Lampen 
durchbrennt extrem leidet, weil der Fall halt dann doch eintritt, dass 
einer einfach den Stecker rauszieht.... Aus meiner Sicht sind solche 
Konstruktionen auf jeden Fall eine Art "Brückentechnologie".

Wenn ein magnetischer Sonnenwind kommt und alles was mit Strom läuft hin 
ist, dann möchte ich nicht auch noch einen nuklearen after-knall haben.

von Jo O. (brause1)


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Jonny Obivan schrieb:
> was würde eigentlich passieren, wenn es mal wieder einen kräftigen
> Sonnensturm gibt und sämtliche Stromleitungen ausfallen? Fliegen uns
> dann diverse Reaktoren um die Ohren?
>
> gruß
> Jonny

Eine sicher funktionierende Infrastruktur ist auch nach dem Abschalten 
für lange Zeit unverzichtbar. Kein Strom, kein Diesel, kaputte Pumpen, 
kein Öl für die Lager, fehlendes Kühlwasser, flasche Kabel, fehlende 
Ersatzteile, fehlende Experten, ... und pfffft.......

Manchmal frage ich mich worüber wir eigentlich seit 1986 diskutiert 
haben.

Hier sind doch bestimmt viele, die immer erzählt haben, das wäre alles 
kein Problem. Habt ihr das nicht gewusst? und wenn nicht: Warum habt ihr 
das nicht gewusst?

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Aspekte/Spekulation zur Gebäudekonstruktion:
>
> Es fällt auf, dass bei #1 die Wände des Dachgeschosses eine leichte
> Stahlkonstruktion waren, die auf dem Stahlbetongebäude aufsass. Bei #3
> und #4 ist waren die Wände in voller Höhe eine Stahlbetonkonstruktion.
> Andere Bilder/Schemata des GE Mark1 Containment zeigen ebenfalls eine
> Stahlkonstruktion als Dachgeschoss, ebenso beim Mark2 Containment.
>
> #1 wird als Konstruktion von GE beschrieben, #3 und #4 sei jedoch von
> Toshiba, offenbar eng angelehnt an GE Mark1.


#1 ist ein BWR-3 von GE im MK-1 Containment
#2 ist ein BWR-4 von GE im MK-1 Containment
#3 ist ein BWR-4 von Toshiba im MK-1 Containment
#4 ist ein BWR-4 von Hitachi im MK-1 Containment
#5 ist ein BWR-4 von Toshiba im MK-1 Containment
#6 ist ein BWR-5 von GE im MK-2 Containment

Das weiter oben mehrfach verlinkte PDF und die Bilder daraus sind für 
den  "generischen" GE BWR-3 Typ.


Toshiba und Hitachi haben das Design lizenziert.
Aber: Was genau gebaut wird ist jeweils auf die lokalen Bedingungen und 
Regelungen abgestimmt. Laut aussagen von so ziemlich jedem unterscheiden 
sich die deutsche AKW hier deutlich von "identischen" Anlagen in anderen 
Ländern weil von Anfang an mehr und andere Sicherheitstechnik gefordert 
wurde.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Den Sicherheitsbehälter, dummerweise an der tiefsten Stelle was das
> auffüllen mit Wasser doch deutlich erschwert.

Im Gegenteil. Dort Wasser reinkriegen ist einfacher als oben drauf. Blöd 
nur, dass du das Wasser eigentlich im Druckbehälter und im Containment 
benötigst - und das ist ohne funktionsfähige Pumpen die verkehrte 
Richtung.

Dazu kommt, dass die Wetwell selbst sowie die Schnittstelle zwischen 
Drywell und Wetwell bekannte Schwachstellen des Mark1 Containments sind. 
Ist blöd wenn alles was man oben reinkippt unter aus einem Loch wieder 
rausfliesst.

Angeblich hat es #2 an dieser Stelle erwischt - das ist der, der von 
aussen wie neu aussieht, wenn man von der vorsätzlich ausgebrochen 
Seitenwand absieht.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Den Sicherheitsbehälter, dummerweise an der tiefsten Stelle was das
>> auffüllen mit Wasser doch deutlich erschwert.
>
> Im Gegenteil. Dort Wasser reinkriegen ist einfacher als oben drauf. Blöd
> nur, dass du das Wasser eigentlich im Druckbehälter und im Containment
> benötigst - und das ist ohne funktionsfähige Pumpen die verkehrte
> Richtung.
>
> Dazu kommt, dass die Wetwell selbst sowie die Schnittstelle zwischen
> Drywell und Wetwell bekannte Schwachstellen des Mark1 Containments sind.
> Angeblich hat es #2 an dieser Stelle erwischt - das ist der, der von
> aussen wie neu aussieht, wenn man von der vorsätzlich ausgebrochen
> Seitenwand absieht.


Die Zeit zum Editieren ist abgelaufen, daher hier erstmal die Ergänzung:
Sicherheitsbehälter != Reaktorgefäß

Der Sicherheitsbehälter ist das (primäre) Containment. Das sekundäre 
Containment ist die Aussenhaut des Reaktorgebäudes.


Was ich meinte:
Das Probem ist das sich das Loch wohl mehrere Meter (5-10m?) unterhalb 
der tiefsten Stelle des Reaktorgefäßes befindet und das Containment nach 
oben hin weiterhin ziemlich dicht ist. Selbst wenn man jetzt Teile des 
Reaktorgebäudes, und die dortige Technik, flutet gibt es immer noch das 
Problem das sich eine Dampfblase bilden kann welche die Kühlung 
erschwert.

Das Ventil zum druckablassen ist zwar ebenfalls im oberen Bereich, ist 
aber im geschlossenen Zustand. Sonst wäre das Wetwell ja nicht geplatzt.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Das Probem ist das sich das Loch wohl mehrere Meter (5-10m?) unterhalb
> der tiefsten Stelle des Reaktorgefäßes befindet und das Containment nach
> oben hin weiterhin ziemlich dicht ist. Selbst wenn man jetzt Teile des
> Reaktorgebäudes, und die dortige Technik, flutet gibt es immer noch das
> Problem das sich eine Dampfblase bilden kann welche die Kühlung
> erschwert.

Verstehe. Das ergäbe dann die rustikale Methode, von der früher breits 
spekuliert wurde. Wenn man schon keinen Dampf dort raus kriegt, dann 
doch vielleicht Luft rein. Wasserstoff dürfte genug da sein und das 
Gebäude sieht dann endlich wieder aus wie seine Nachbarn. ;-)

von Unbekannt U. (Gast)


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> Es fällt auf, dass bei #1 die Wände des Dachgeschosses eine leichte
> Stahlkonstruktion waren, die auf dem Stahlbetongebäude aufsass.

Gibt es dafür belastbare Quellen? Könnten nicht einfach unterschiedliche 
Menge von Wasserstoff und unterschiedliche Zündorte für die 
unterschiedlichen Beschädigungen sein?

Zumindest auf

    http://www.digitalglobe.com/downloads/featured_images/japan_earthquaketsu_fukushima_daiichi_march12_2011_dg.jpg

sieht nur das Dach vom Block 4 deutlich anders aus.

von Unbekannt U. (Gast)


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von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

>> Es fällt auf, dass bei #1 die Wände des Dachgeschosses eine leichte
>> Stahlkonstruktion waren, die auf dem Stahlbetongebäude aufsass.
>
> Gibt es dafür belastbare Quellen?

Ich hatte weiter oben einige Bilder vom Innenleben eines GE Mark 1 
gepostet. Die zeigen das deutlich, wie auch das überall zu findende 
Schema. Ebenso erkennt man das an den ersten Bildern von #1, die nach 
der Explosion von der Seite aufgenommen wurden. Das Stahlfachwerk ist 
weitgehend intakt, die Paneele und die Decke fehlen vollständig.

> Könnten nicht einfach unterschiedliche
> Menge von Wasserstoff und unterschiedliche Zündorte für die
> unterschiedlichen Beschädigungen sein?

Durchaus möglich. Nur: Weshalb verwendet GE eine Gebäudekonstruktion, 
die teilweise aus Stahlbeton und teilweise aus diesem Stahlfachwerk 
besteht? Für Reaktorbauten ist das eher untypisch.

> sieht nur das Dach vom Block 4 deutlich anders aus.

Nummerierest du von unten nach oben oder von oben nach unten? #1 hat 
eine wesentlich geringere Leistung als die übrigen Blöcke und ist etwas 
kleiner.

Den intakten Gebäuden sieht man das sowieso nicht an.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo Leute,

langsam kommt mir der thread vor als laufe er sich tot, es wird immer 
wieder die gleichen fragen diskutiert nur was zuvor als Blick indie 
Zukunft begann wandelt sich jetz alsblick aus jener in die Vergangenheit 
die selben logischen und wilden Theorien werden immer wieder diskutiert.
Daher möchte ich jetzt auch noch mal einen weniger stark betrachteten 
Aspekt in den Raum stellen, die kleine dicke Schwester der Statistik die 
Wahrscheinlichkeitsrechnung. Irgendwer hatte schonmal darauf hingewiesen 
das ein 10000jähriges Einzelfallereignis bei 450 betriebenen Reaktoren 
alle 22 jahrefällig würde. Über die zeitliche Bestimmbarkeit hatte ich 
auch schonmal etwas geschrieben. Man könnte fast noch die Unschärfe 
herbeizitieren.
und das bringt mich dann auf den Punkt.

1.
Ist das Alles (Atomwirtschaft)vertretbar. Meinen Standpunkt habe ich 
bereits erleutert. Er lautet: Nein, unter gar keinen Umständen.

Was mich iteressierte wäre wie ist eure Meinung dazu und zwar ohne 
Geiere: Ja, Nein.
Eine Jein würde ich eher als ja bewerten, da nur von den Bedingungen 
abhängig.

2. Frage sind die Mehrkosten für eine politisch gewollte Beschleunigung 
des Ausstieges vertretbar,?Ja -Nein? ....Meine Meinung Ja, ohne wenn und 
aber.

von P. S. (Gast)


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Wie ueblich geht hier jede Diskussion an ganz wesentlichen Punkten 
vorbei. Es ist voellig egal, ob diese Technologie in westlichen 
Industrielaendern beherrschbar ist, oder nicht. Denn wenn es keine 
besseren Alternativen gibt, wird sie ueber kurz oder lang auch in 
Schwellen- und Krisenlaendern eingesetzt. Was es bedeuten wuerde, wenn 
in zum Beispiel Libyen ein paar AKW stuenden, braucht wohl nicht 
erklaert zu werden, oder? Und wenn wir nicht irgendwann den Fallout 
eines im Chaos versinkenden Krisenlandes abkriegen wollen, werden wir 
nicht umhin kommen, Alternativen zu entwickeln und zu etablieren.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Nehmen wir mal an in naher Zukunft wird der Atomausstieg endlich 
durchgesetzt, was dann mit den alten AKWs tun?? Denn allein mit 
Ersatzhandlungen wie "vom Netz nehmen" etc. ist es nicht getan, die 
Gefahr, dass eines von denen in die Luft fliegt besteht immer noch. Und 
wohin mit dem Brennstäben? Als einziges fällt mir so spontan Verglasen 
ein. Zu allem Überfluss sind die alten Meiler vornehmlich SWRs, die 
Turbinen etc. können also auch kontaminiert sein, was beim Zurückbauen 
zu großen Problem führen dürfte, oder man baut über den ganzen Meiler 
präventiv einen Sarkophag ;) oder endlagert das AKW (nur wo?)
Die Menschheit hat sich mit der Kernkraft eine nur schwer loszuwerdende 
Plage auf unseren blauen Planeten geholt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Stegemann schrieb:
> Wie ueblich geht hier jede Diskussion an ganz wesentlichen Punkten
> vorbei. Es ist voellig egal, ob diese Technologie in westlichen
> Industrielaendern beherrschbar ist, oder nicht. Denn wenn es keine
> besseren Alternativen gibt, wird sie ueber kurz oder lang auch in
> Schwellen- und Krisenlaendern eingesetzt. Was es bedeuten wuerde, wenn
> in zum Beispiel Libyen ein paar AKW stuenden, braucht wohl nicht
> erklaert zu werden, oder? Und wenn wir nicht irgendwann den Fallout
> eines im Chaos versinkenden Krisenlandes abkriegen wollen, werden wir
> nicht umhin kommen, Alternativen zu entwickeln und zu etablieren.

Alternativen gibt es doch bereits. Jeder weiß, dass die Sonne mehr 
Energie auf die Erde abtrahlt, als Menschen jemals benötigen werden. 
Woran es fehlt ist sich darauf zu konzentrieren, hierfür endlich die 
richtigen Technologien zu entwickeln. Diese Technologien fallen 
natürlich nicht vom Himmel (wo ist der ankommende Brückenpfeiler, der 
sog. "Übergangstechnologie" Atomkraft?). Solange man Unsummen in einer 
Dinosauriertechologie der 1970er Jahre versenkt, der Atommeiler, ist im 
Grunde Hopfen und Malz verloren. Es gibt nur einen Planeten, es gibt nur 
ein (globales) CO-2 Klimaproblem - aber unzählige mehr oder weniger 
(meist weniger ;) sichere Atomreaktoren mit inhärentem Gau-Risiko, wie 
wir heute wissen. Es gibt bisher keinen erkennbaren, gemeinsamen Staaten 
übergreifenden Willen an einer Technologie, wie beispielsweise dem 
Solarkraftwerk der Zukunft zu entwickeln und lieber dort die vielen 
hunderte Milliarden Dollar zu investieren, die andernorts staatenweise 
im Alleingang für den Atomstrom ohne Entsorgungskonzept in vielen 
Gesellschaften versenkt werden. Wirkliche Übergangstechnologien sind 
doch eigentlich nur die vielen bereits heute genutzten mehr oder minder 
dezentralen Stromerzeugungstechniken unserer Zeit, wie Windräder, 
Photovoltaik, Biogasanlagen, Kraft-Wärme Kopplung usw. Da lässt sich 
bereits sehr viel mit machen, und die stromhungrigen Industrien können 
sogar ganz ohne Kernkraftwerke - mit Gas- und modernen Kohlekraftwerken 
- ihren Strombedarf decken. Aber der wirklich große Wurf fehlt - 
vielleicht ist es einmal die Kernfusion - vielleicht aber auch viel eher 
die Nutzung dessen, was uns bereits schon heute, hier und jetzt quasi 
für umsonst täglich zur Verfügung steht, nämlich die Sonne mit ihren 
sagenhaften 167 Petawatt Strahlungsleistung, die uns Erdbewohner täglich 
seit etwa 4,6 Milliarden Jahren vom Weltall aus geschenkt wird. Mit 
geeigneten Speichertechnologieen könnte die Erdbevölkerung sich endlich 
diese göttliche Fackel global zu ihrem Hauptenergielieferanten machen 
und daneben dennoch all die netten grünen Technolien weiter nutzen und 
ausbauen, die wir heute schon vielerorts im Energiekonzept fahren. Nur 
wollen müsste man es halt erst einmal - wirklich wollen. Der politische 
Wille ist also gefragt und die Bürger können dem auf die Sprünge helfen, 
indem sie der heutigen, auslaufenden TEchnologie schneller eine Absage 
erteilen, als man das von uns erwartet.

Gau-Zeit ist (die) Zeit endlich mal umzudenken. Wann denn sonst?!

von Mine Fields (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> So wie's bei uns momentan steht, wird der komplette Ausstieg früher als
> geplant kommen, ein weit dreistelliger Milliardenbetrag dafür ist die
> Folge.
> - Es kommen teuere, stromlose Zeiten auf uns zu.

Ich war wirklich positiv überrascht, dass du hier in letzter Zeit 
ausschließlich sachlich disktuiert hast. Aber jetzt bin schon etwas 
enttäuscht, dass du wieder solche Hämmer loslässt, obwohl du es besser 
weißt.

In den nächsten Jahren wird sicherlich keine Stromknappheit auf uns 
zukommen, auch wenn alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden und wir auch 
in der Summe keinen Strom importieren. Wir haben in Deutschland 
ausreichend Reservekapazitäten. Allerdings geht es dann natürlich auf 
Kosten des CO2-Haushaltes, weil diese Kapazitäten hauptsächlich aus 
älteren Steinkohlekraftwerken besteht.

Ein hoher dreistelliger Milliardenbereich reicht sehr wahrscheinlich 
nicht, um die Endlagerung zu lösen. Ich persönlich halte es jedoch 
sinnvoller an Technologien zu forschen, die einen Abbau/Reduktion von 
Atommüll ohne Endlagerung zu ermöglichen. Das dürfte deutlich günstiger 
sein als die Endlagerung - aber der Ersatz von Atomkraftwerken mit 
erneuerbaren Energien dürfte dagegen ein Schnäppchen sein.

von Gerd T. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> 8 Schwachstelle ) kein Schutz vor Flugzeugabstürzen

9 kein Schutz vor Meteoriteneinschlägen

10 kein Schutz wenn sich plötzlich ein Vulkan bilden sollte

11 kein Schutz vor Gammastrahlenblitzen

12 kein Schutz vor schwarzen Löchern


Sagmal, glaubst du eigentlich ernsthaft dass ein heruntergefahrenes AKW 
sicherer ist als ein laufendes?

Das Gegenteil sollte doch inzwischen Bewiesen und selbst dem dümmsten 
klar sein.

Sicher wird das Ding erst wenn alle Brennstäbe aus dem Kraftwerk 
verschwunden sind.
-> Das Moratorium bringt nichts - außer Kosten und dass die 
Reststrommengen stehen bleiben ergo noch längere Laufzeiten.

Wer schützt uns eigentlich endlich vor den Politikern, die die 
Unwissenheit der Menschheit schamlos ausnutzen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So sieht es aus,

jeder Tag ohne endgültige Entscheidung die Dinger zu delaborieren 
verlängert die Gefahren, schon weil ständig neuer Dreck produziert wird 
um noch etwas Profit herauszuquetschen und damit noch mehr nukleares 
Erbe anzuhäufen dessen Kosten der Allgemeinheit zur Last fallen.

Namaste

von Gerd T. (Gast)


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Leider war die Zeit zum editieren schon um...

13 kein Schutz vor bunkerbrechenden Raketen!

von Thilo M. (Gast)


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Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort 
aussteigen. ;-)
In BaWü gibt's nächstes Wochenende einen erzkommunistischen grünen 
Ministerpräsidenten, da können sich dann die anderen Bundesländer 
abgucken, wie das geht.

Zitat Meister Röhrich: "Eckaat, mir is bange!"
;-)

von Gerd T. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort
> aussteigen. ;-)
> In BaWü gibt's nächstes Wochenende einen erzkommunistischen grünen
> Ministerpräsidenten, da können sich dann die anderen Bundesländer
> abgucken, wie das geht.
>
> Zitat Meister Röhrich: "Eckaat, mir is bange!"
> ;-)

Ich glaub dann müsste ich aus BaWü flüchten.
Nichts schlimmeres als rot, rot grün oder der Super GAU rot rot Grün.

Von dem her - lieber tot als rot / black is beautiful.

von Icke ®. (49636b65)


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Thilo M. schrieb:
> Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort
> aussteigen. ;-)

Obwohl kein unbedingter Fan von Kernkraft, war ich doch bisher der 
Überzeugung, daß wir die AKWs noch eine Weile benötigen, um den 
Strombedarf zu decken. Ich war auch der Meinung, daß die AKWs multiple 
Sicherheitsvorkehrungen gegen alle denkbare Unbill besitzen, mehr noch 
als die redundanten Systeme in Flugzeugen. Und ich war entsetzt, als ich 
die Tage erfahren mußte, wie dünn das Eis in Wirklichkeit ist. Wer jetzt 
noch den Begriff "Sicherheit" in einem Satz mit "Kernkraft" verwendet, 
ist entweder hochgradig naiv oder extrem ignorant. Murphys Law, daß 
alles schiefgeht, was schiefgehen kann, wurde in Nippon eindrucksvoll 
verifiziert. Von daher gibt es für mich keine Frage, wir müssen 
schnellstmöglich den Atomausstieg durchziehen. Tut mir leid für deinen 
Arbeitsplatz...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort
> aussteigen. ;-)
> In BaWü gibt's nächstes Wochenende einen erzkommunistischen grünen
> Ministerpräsidenten, da können sich dann die anderen Bundesländer
> abgucken, wie das geht.
>
> Zitat Meister Röhrich: "Eckaat, mir is bange!"
> ;-)

Du siehst es also als alternativlos an, so weiter zu machen wie bisher? 
Verstehe ich dich da richtig?

Nur mal so fiktiv angenommen, Du würdest nächste woche Ministerpräsident 
in BW  alternativ zum "Erzkommunisten". Wie sähen deine Vorstellungen 
aus, und müssten dann alle deine Meinung teilen, oder gestehst du 
Anderen das recht zu dann deinetwegen zu bangen.

Im Moment sehe ich recht Viele denen die Schönrederei der 
Kernenergietechnik die Nackte Angst ins Gesicht schreibt.

Sie haben weniger Angst vor den momentanen Risiken an sich als vor Denen 
die diese Risiken herabspielen, um sich mit Dividen auf Kosten der 
Sicherheit von uns und unseren Nachfahren die Taschen zu stopfen.
Denn wenn schon heute die Nachversorgung dieser Hinterlassenschaften 
unbezahlbar erscheint, wie also soll das in zig Jahren aussehen, wenn 
noch mehr davon produziert sein wird?

Lieber Thilo, die kosten sind bereits entstanden und sie werden um so 
höher jeh mehr Profit daraus privatisiert wird, und wer di Kosten tragen 
muss ist auch klar oder wir ministerpräsident Thilo zum 
verursacherprinzip zurückkehren und nur die Kernkraftbefürworter und 
willentlichen nutznießer zur kasse bitten oder auch die vermeintlichen 
"Nutznießer" wider Willen.
den als solcher sehe ich mich als zwangsbeglückten der Kernenergie und 
des Sozialismus.
Letzters habe ich hinter mir. Aber ersteres wird sich so schnell nicht 
überwinden lassen. Wie ihr ja jetzt als ausstiegsverhinderungsgrund ins 
Feld führt, wird selbst der Abklingvorgang noch über Jahre hinweg 
kühleistung erfordern.

Vielleicht könnte man ja Wärmepumpen entwerfen welche diese dafür 
nötigen Energiemengen aus der abzuführenden Wärme ziehen und mit der 
Restenergie Fernwärme betreiben. Das wäre dann mal ein sinvolles 
Auslaufmodell unter Verzicht auf weitere Kettenreaktionen und damit ohen 
weiteren Atommüll produzieren zu müssen?   da würde sogar ich mich 
engagieren und beteiligen unseren Nachfahren weniger davon zu vererben, 
denn in die Welt gesetzt ist der Dreck ja nun schon mal.

Namaste

von Thilo M. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Du siehst es also als alternativlos an, so weiter zu machen wie bisher?
> Verstehe ich dich da richtig?

Nein, nur wird aus Angst die schlechteste aller Alternativen gewählt.

Winfried J. schrieb:
> Nur mal so fiktiv angenommen, Du würdest nächste woche Ministerpräsident
> in BW  alternativ zum "Erzkommunisten". Wie sähen deine Vorstellungen
> aus, und müssten dann alle deine Meinung teilen, oder gestehst du
> Anderen das recht zu dann deinetwegen zu bangen.

Das Recht gestehe ich selbstverständlich jedem zu. Ich habe von der 
Arbeit eines Ministerpräsidenten so viel Ahnung, wie der "Erzkommunist". 
Zusätzlich fehlt ihm jedes technische Verständnis.

Ich verstehe die Hysterie leider nicht, die momentan herrscht. Der 
Ausstieg in D ist beschlossen, meinetwegen lasst uns die 
Laufzeitverlängerung zurücknehmen und die derzeit abgestellten Blöcke 
aus, aber lasst uns doch wegen übertriebener Hysterie nicht mit aller 
Gewalt die Volkswirtschaft kaputtmachen.

Das wollte ich damit ausdrücken.

von Peter F. (toto)


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Thilo M. schrieb:
> Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort
> aussteigen. ;-)
> In BaWü gibt's nächstes Wochenende einen erzkommunistischen grünen
> Ministerpräsidenten, da können sich dann die anderen Bundesländer
> abgucken, wie das geht.
>
> Zitat Meister Röhrich: "Eckaat, mir is bange!"
> ;-)

Bei den Banken gab es auch keine Aufschrei, obwohl dort weitaus größere 
Summen im Spiel sind und durch diese "Investition" praktisch null Nutzen 
entstanden ist.

Die Erzkommunisten sitzen in der Regierung unter einem Gelb-Schwarzen 
Tarnmäntelchen und betreiben Bankensozialismus.


You’re the guys that scare me.”
Zitat: Joseph (the good shepherd)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Du siehst es also als alternativlos an, so weiter zu machen wie bisher?
>> Verstehe ich dich da richtig?
>
> Nein, nur wird aus Angst die schlechteste aller Alternativen gewählt.
>
> Winfried J. schrieb:
>> Nur mal so fiktiv angenommen, Du würdest nächste woche Ministerpräsident
>> in BW  alternativ zum "Erzkommunisten". Wie sähen deine Vorstellungen
>> aus, und müssten dann alle deine Meinung teilen, oder gestehst du
>> Anderen das recht zu dann deinetwegen zu bangen.
>
Gut
> Das Recht gestehe ich selbstverständlich jedem zu. Ich habe von der
> Arbeit eines Ministerpräsidenten so viel Ahnung, wie der "Erzkommunist".
aha
> Zusätzlich fehlt ihm jedes technische Verständnis.
Das schließt du woraus?
> Ich verstehe die Hysterie leider nicht, die momentan herrscht.
Die basiert auf missbrauchtem Vertrauen.
> Der
> Ausstieg in D ist beschlossen, meinetwegen lasst uns die
> Laufzeitverlängerung zurücknehmen und die derzeit abgestellten Blöcke
> aus, aber lasst uns doch wegen übertriebener Hysterie nicht mit aller
> Gewalt die Volkswirtschaft kaputtmachen.
>
Zzu spät schon geschehen und wird fortgesetzt solange ein Cent 
rauszuquetschen ist. Das Volk wird übrigens in dieser Wirtschaft 
gemolken zum Wohle der Abschröpfer.

> Das wollte ich damit ausdrücken.
Gut dann verstehe ich dich jetzt schon besser, glaube ich.

;-)

von Timo S. (kaffeetas)


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@ Uhu Uhuhu
sorry für den Guttenberg ;-)

Thilo M. schrieb:
> Ich verstehe die Hysterie leider nicht, die momentan herrscht. Der
> Ausstieg in D ist beschlossen, meinetwegen lasst uns die
> Laufzeitverlängerung zurücknehmen und die derzeit abgestellten Blöcke
> aus,

Ganz abgesehen davon ändert sich für die Gefährdung der Menschen in BaWü 
nicht viel wenn die hiesigen AKWs abgeschaltet werden. In Frankreich 
läuft  alles weiter wie bisher. Fessenheim z.B. halte ich persönlich für 
gefährlicher als Neckarwestheim oder Philipsburg. Die Leute werden doch 
wieder mal verarscht indem der Anschein erweckt wird, ein abgeschaltetes 
AKW sei sicher. Mit etwas Glück reichts über die nächsten Wahlen, denn 
Rot / Grün ist viel gefährlicher als deutsche AKWs.
Angst ist und bleibt der schlechteste aller Ratgeber.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Aber das Beste Warnistrument, welches wir besitzen. Man sollte sich 
seine Ängste bewußtmachen statt sie zu verdrängen nur dann sind sie von 
Nutzen.

Namaste

von Gerd T. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> Mit etwas Glück reichts über die nächsten Wahlen, denn
> Rot / Grün ist viel gefährlicher als deutsche AKWs.
> Angst ist und bleibt der schlechteste aller Ratgeber.

Sagte ich doch:
GAU ist und bleibt rot grün
Supergau: rot rot grün

von Purzel H. (hacky)


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Mir faellt auf, dass in Japan die falschen Leute vor Ort sind. Da haette 
man auch selbst drauf kommen koennen. Das Personal in einem AKW sind 
Aparatschiks. Muessen es auch sein. Fuer jeden Vorgang, und sein es nur 
das wechseln einer Klorolle gibt es ein Handbuch mit durchdachten und 
geprueften Schritten. .. Der Kollege protokolliert und zeichnet jeden 
Schritt gegen..  Das ist gut so wenn man sich im normalen Betrieb 
befindet und der Satz von Handbuechern alles abdeckt. Nur gibt es kein 
Handbuch zum GAU, nicht mal ansatzweise. Dazu kommt dann noch eine 
eingeschraenkte Infrastruktur. Da muessten eher improvisierende Leute 
her. Die sind in Japan aufgrund der Kultur sowieso selten, im 
Kernkraftbereich gibt's die weltweit nicht. Wir haetten diese Leute auch 
nicht. Denn improvisierende Leute waehlen nicht das Fach Kernkraft 
Technologie. Diese Leute gab's mal in den 50ern, die haben mit den 
Bomben rumgespielt.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Was Wahlen angeht, bringt ein Abgleich mit "Wahl-o-mat" u.U. ganz neue 
Erkenntnisse ;-)

Hier für BaWü:

http://wahlomat.spiegel.de/bwlp2011/

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Johann L. schrieb:
> Was Wahlen angeht, bringt ein Abgleich mit "Wahl-o-mat" u.U. ganz neue
> Erkenntnisse ;-)
>
> Hier für BaWü:
>
> http://wahlomat.spiegel.de/bwlp2011/

..., hat einen Webfehler, da ich nicht Wahlberechtigt, weil nicht dort 
wohnend, kann ich nur das Ergebnis verfälschen oder nicht die 
Mehrheitsmeinung und Meinungsverteilung erfahren.

also kein Vergleich möglich.

Namanste

von Unbekannt U. (Gast)


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Thilo M. schrieb:

> Ich verstehe die Hysterie leider nicht, die momentan herrscht. Der
> Ausstieg in D ist beschlossen, meinetwegen lasst uns die
> Laufzeitverlängerung zurücknehmen und die derzeit abgestellten Blöcke
> aus, aber lasst uns doch wegen übertriebener Hysterie nicht mit aller
> Gewalt die Volkswirtschaft kaputtmachen.

Könnte es nicht genau anders herum sein? Die AKW-Befürworter haben Angst 
vor einer Zukunft mit alternativen Energien? Angst davor, dass die 
Gesellschaften und Staaten das Kind nicht schaukeln und die Aufgabe 
nicht stemmen können?

Denn aus der Atom-Ecke hört man solche Sprüche wie "Volkswirtschaft 
kaputt machen", "es kommen stromlose Zeiten auf uns zu" und solchen 
Quark.

Da Frage ich mich wirklich, wer wenige zurechnungsfähig ist. Diejenigen 
die hier die Apotheken stürmen und Jod-Tabletten kaufen oder diejenigen, 
die meinen wir sitzen in ein paar Jahren wieder am Lagerfeuer weil es 
kein Strom mehr gibt.

von Thilo M. (Gast)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Könnte es nicht genau anders herum sein? Die AKW-Befürworter haben Angst
> vor einer Zukunft mit alternativen Energien?

Es wird viel zu stark polarisiert. Wer nicht strikt für die sofortige 
Abschaltung ist, der ist automatisch überzeugter Befürworter. Das ist 
eben nicht so. Zumindest bei mir nicht. Unser Konzern ist dick im 
Regenativ-Geschäft drin und treibt den Ausbau voran. Aber dafür braucht 
es Unsummen an Geld. Und das erwirtschaften sie mit KKWs. Oder wo sonst 
verschwindet das Geld? Ein Teil als Dividende bei den Aktionären, der 
Großteil wird investiert. Also: (perverserweise) je teurer man 
Nachrüstungen macht, desto mehr blockiert man den Ausbau Regerativer. 
Das Gleiche gilt für eine Abschaltung wegen Unwirtschaftlichkeit.
Belässt man es beim eigentlichen Konsens, dann könnte ein langsamer und 
stückweiser Umstieg funktionieren, bis alle KKWs vom Netz sind.
Geht man mit der Brechstange zu Werk, dann wird's eben teuer.

Ich weiß, jetzt werde ich wieder als überzeugter Atomlobbyist 
beschimpft, weil ich die Sache sehe wie sie ist, und es wage, das auch 
zu sagen. Nur zu! ;-)

von Thomas B. (detritus)


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Atomenergie hat in Deutschland (2008) einen Anteil von 12% des gesamten 
Stromverbrauches.
Anfang dieses Jahres hat das Kartellamt den Bericht über die 
Preispolitik der EVUs herausgegeben. Das Ergebnis war, dass im 
Jahresmittel 25% der Erzeugungskapazität nicht am Netz war; aus zum Teil 
sicher vorgeschobenen technischen Gründen.
Selbstverständlich werden die Konzerne die Preise steigen lassen (da 
wird jeder Grund, jede mögliche Rechtfertigung genutzt), aber "stromlose 
Zeiten" sehen wir selbst bei kompletten Ausstieg nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> In BaWü gibt's nächstes Wochenende einen erzkommunistischen grünen
> Ministerpräsidenten, da können sich dann die anderen Bundesländer
> abgucken, wie das geht.

Ach Thilo, das ist doch völliger Blödsinn. Der Mann ist Studienrat und 
wenn der nur einen kommunistischen Zehennagel am rechten kleinen Zeh 
hätte, dann wär er das niemals geworden, weil er ein Berufsverbot 
bekommen hätte.

Ich kann verstehen, daß dir die momentane Entwicklung nicht gefällt, 
aber deine Angst ist nicht sehr real, so weit ich das beurteilen kann:

Leute, wie du werden zu zum Rückbau der Reaktoren gebraucht und der 
dauert sicherlich so lange, bis du in den Ruhestand gehst.

Und wenn alle Stricke reißen, dann machst du auf Solarthermie.

Also reiß dich am Riemen ;-)

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Der Mann ist Studienrat und
> wenn der nur einen kommunistischen Zehennagel am rechten kleinen Zeh
> hätte, dann wär er das niemals geworden, weil er ein Berufsverbot
> bekommen hätte.

Soso. Letzter Absatz.
http://www.munzinger.de/search/portrait/winfried+kretschmann/0/24348.html

von Paul B. (paul_baumann)


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Um 11 Uhr war schon wieder ein Nachbeben. Verdammte Axt! :-((
Man hat jetzt vor, mit Fahrzeugen ähnlich Betonpumpen Wasser in
größere Höhe zu pumpen und damit eine schneller Wiederbefüllung
zu erreichen.

MfG Paul

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> Johann L. schrieb:
>> Was Wahlen angeht, bringt ein Abgleich mit "Wahl-o-mat" u.U. ganz neue
>> Erkenntnisse ;-)
>>
>> Hier für BaWü:
>>
>> http://wahlomat.spiegel.de/bwlp2011/
>
> ..., hat einen Webfehler, da ich nicht Wahlberechtigt, weil nicht dort
> wohnend, kann ich nur das Ergebnis verfälschen oder nicht die
> Mehrheitsmeinung und Meinungsverteilung erfahren.
>
> also kein Vergleich möglich.

Es geht da auch nicht darum eine "Mehrheitsmeinung" oder 
"Meinungsverteilung" zu eruieren.

Sondern: Politischen Parteien wurde ein Fragenkatalog vorgestellt und 
deren Antworten registriert. Nach Durchlaufen des Programms werden deine 
Antworten damit abgeglichen und geschaut, mit welcher Partei es wieviel 
Übereinstimmung gibt. Es ist also keine Meinungsforschung oder 
Umfrage.

Im konkreten Fall ist das Ding für BaWü, gibt's aber auch für andere 
Bundesländer bzw. entsprechend vor Bundestagswahlen, siehe wahlomat.de.

von Uhu U. (uhu)


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Gerd T. schrieb:
> Sagte ich doch:
> GAU ist und bleibt rot grün

Guck dir diesen Mappus an, dann siehst du den personifizierte Super-GAU. 
Gegen den ist der Oettinger ein Genie...

> Supergau: rot rot grün

Das versteh ich noch weniger. So wirksam ist diese sogenannte LINKE nun 
wirklich nicht, daß sie einen rot-grün-GAU zu Super-GAU macht. Es genügt 
ein Blick nach Berlin um festzustellen, daß es keine andere Partei gibt, 
die Sparbeschlüsse auch nur annähernd so gnadenlos gegen die Bevölkerung 
durchsetzt.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Also: (perverserweise) je teurer man
> Nachrüstungen macht, desto mehr blockiert man den Ausbau Regerativer.

Immer vorausgesetzt, daß es nur zentralisierte Energiegewinnung geben 
kann.

Das Modell ist zwar gut für große Konzerne, aber schlecht für die 
Energieverbraucher, die dadurch den Energiemonopolisten hilflos 
ausgeliefert sind.

Zudem ist die Kommunikationstechnik mittlerweile so weit entwickelt, daß 
dezentrale Energiegewinnung möglich ist - Dachflächen gibt es wie Sand 
am Meer.

Hätte man von den vielen Steuer-Milliarden, die in die Kerntechnik 
gesteckt wurden, nur einen kleinen Teil in die Entwicklung von 
Energiespeichertechnik gesteckt, dann stünden wir jetzt wohl anders da.

Das Ausreizen von Sackgassen ist ein teures Vergnügen, besonders wenn 
man am Ende angekommen ist.

von Gerd T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Sagte ich doch:
>> GAU ist und bleibt rot grün
>
> Guck dir diesen Mappus an, dann siehst du den personifizierte Super-GAU.
> Gegen den ist der Oettinger ein Genie...

Naja - da gehen die politischen Meinungen eben auseinander.
Ich will diese Diskussion hier aber nicht ins OFF-OFFTOPIC ziehen.
Von dem her werde ich in diesem Fred da nicht mehr genauer darauf 
eingehen.

Falls du ein Diskussionsbedürfnis hast - kannst gerne einen neuen Thread 
aufmachen... Ich beteilige mich gerne...

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Soso. Letzter Absatz.
> http://www.munzinger.de/search/portrait/winfried+k...

Nun ja, den KBW habe ich selbst aus nächster Nähe mitbekommen. Das waren 
weit überwiegend Schreihälse mit riesigem, hohlem Resonanzkörper oben 
drüber. Als Gartenzwerg- und Kleinbürgerschreck geeignet, aber mehr 
nicht.

Du kannst mir glauben: wer von denen in den Staatsdienst übernommen 
wurde, der bot wirklich "die Gewähr, jederzeit für die freiheitliche 
demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten", wie 
das so schön gestelzt heißt.

Mittlerweile ist keiner von denen mehr radikal, inclusieve ihrem 
Oberdruiden Joscha Schmierer, der unter Fischer und später Steinmeier 
sogar im Auswärtigen Amt tätig war, ohne die Weltrevolution auch nur 
einen Nanometer voran zu bringen - siehe 
http://de.wikipedia.org/wiki/Joscha_Schmierer

Also bleib auf dem Teppich - so wie der Kretschmann die S21-Gegner 
verkauft hat, so wird er euch in Neckarwestheim womöglich auch noch zu 
einer strahlenden Zukunft verhelfen.

Merke: Was man nicht gegen die *gegner durchsetzen kann, das setzt man 
eben mit ihnen durch. (Alte politische Weisheit, hat sich z.B. bei der 
Durchsetzung von Hartz-IV bestens bewährt.)

von Alexander B. (chasm)


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Paul Baumann schrieb:
> Um 11 Uhr war schon wieder ein Nachbeben. Verdammte Axt! :-((
> Man hat jetzt vor, mit Fahrzeugen ähnlich Betonpumpen Wasser in
> größere Höhe zu pumpen und damit eine schneller Wiederbefüllung
> zu erreichen.
>
> MfG Paul

Na da sind sie ja schnell drauf gekommen...
Wann hatte ich dazu was gepostet, vorgestern?

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Wann hatte ich dazu was gepostet, vorgestern?

Hast du in der Zwischenzeit die Trümmer weggeräumt, damit die mit 
schwerem Gerät rankommen?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Die haben die Betonpumpe mal gezeigt. Laut dem TV haben die EINE davon. 
So wie ich das verstanden hab stehen da über Hundert Tonnen alte 
Brennstäbe rum, wie will man sowas mit der Betonpumpe in entsprechender 
Zeit füllen?

Einen Vorteil hats: Man kann das Dingen da hinfahren, anschalten und 
erstmal laufen lassen. Ab und zu mal Diesel Nachkippen oder direkt mit 
dem Strom betreiben, der jetzt Vor-Ort ist (falls das geht).

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Hast du in der Zwischenzeit die Trümmer weggeräumt, damit die mit
> schwerem Gerät rankommen?

Da vermisse ich militärisches Räumgerät. Bergepanzer und Pionierpanzer 
haben meistens einen ABC Schutz für das Personal. Damit sollte es 
möglich sein soweit "aufzuräumen", dass man mit einem LKW (der 
typischerweise auf Baustellen eingesetzt wird) durchfahren kann.
Irgendwie werden die Japaner zu detailverliebt, vorhin war auf nhk ein 
Bericht, in dem es darum ging, dass an einem Feuerwehrfahrzeug die 
Batterie ausgefallen war. Im großen und ganzen gibt es kaum 
Fortschritte.
Die Betonpumpe wird nur in den deutschem Medien erwähnt.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Da vermisse ich militärisches Räumgerät. Bergepanzer und Pionierpanzer
> haben meistens einen ABC Schutz für das Personal.

Erdbeben und Tsunami waren leider nicht angemeldet...

von Timo S. (kaffeetas)


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echt jetzt im Hinterland gab es "nur" das Erdbeben.
Schäden durch den Tsunami gibt es dort nicht.
Es ist mittlerweile über eine Woche vergangen.
Es ist mittlerweile die halbe Tokioter Feuerwehr angereist.

Ich glaube nicht, dass es nicht möglich ist dort ein paar Bergepanzer 
hinzubringen!

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Ich glaube nicht, dass es nicht möglich ist dort ein paar Bergepanzer
> hinzubringen!

Auch wenn wir hier fast nur Fukushima wahrnehmen: Die haben noch andere 
Plätze wo man die Dinger gut brauchen kann. Viel mehr als entsprechendes 
Gerät.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> echt jetzt im Hinterland gab es "nur" das Erdbeben.

Dir ist klar, wie die Straßen nach einem Beben der Magnitude 9 aussehen?

Da ist der Tsunami auch nur noch die Garnierung oben drauf.

von Timo S. (kaffeetas)


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http://english.kyodonews.jp/news/2011/03/79661.html

es wurden anscheinend erstmals geringe mengen an radioaktivem Jod im 
Trinkwasser gefundem. In Tokio. Woher bezieht Tokio sein Trinkwasser?
Von Jodtabletten hört man gar nichts mehr aus Japan. Sind die schon aus?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Timo S. schrieb:
>> Da vermisse ich militärisches Räumgerät. Bergepanzer und Pionierpanzer
>> haben meistens einen ABC Schutz für das Personal.
>
> Erdbeben und Tsunami waren leider nicht angemeldet...

Doch, seit Jahren.

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Dir ist klar, wie die Straßen nach einem Beben der Magnitude 9 aussehen?
>
> Da ist der Tsunami auch nur noch die Garnierung oben drauf.

Es gibt dort sicher große Schäden.
Entsprechendes Gerät kann sicher auch in anderen Gegenden gebraucht 
werden. Hier wird meiner Meinung nach einfach falsch priorisiert. Wenn 
ich das richtig verstehe gehts hier mittlerweile um mehr als 20km 
Sperrgebiet rund um das Sperrgebiet.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Timo S. schrieb:

> Da vermisse ich militärisches Räumgerät. Bergepanzer und Pionierpanzer
> haben meistens einen ABC Schutz für das Personal. Damit sollte es
> möglich sein soweit "aufzuräumen" ..

Ist mir auch schon aufgefallen. Bis jetzt immer nur Bilder von Trupps 
mit Rucksäcken und ein paar dürftige Werkzeugen. Und dann die Bilder des 
Feuerwehrzugs, der per Handschlag zum AKW abkommandiert wurde. Nach 
ABC-Schutzausrüstung sah das nicht gerade aus und das Verhalten der 
Leute .. wie die Zinnsoldaten .. Naja.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Hier wird meiner Meinung nach einfach falsch priorisiert.

Das aus der Sofaperspektive hinter der Erdkugel als Strahlenschutzschirm 
ist es leicht, das festzustellen und hinterher sowieso.

Du wärst ein gemachter Mann, wenn du die Prioritäten vorab richtig 
setzen könntest, aber hinterher ist die Feststellung nicht sonderlich 
originell und schon gar nicht hilfreich.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Wann hatte ich dazu was gepostet, vorgestern?
>
> Hast du in der Zwischenzeit die Trümmer weggeräumt, damit die mit
> schwerem Gerät rankommen?

Sie waren bereits vor drei Tagen kurz nachdem der Brand bemerkt wurde in 
der Lage Fahrzeuge mit Wasserwerfern relativ nah dran zu bekommen. Es 
ist allerdings verdammt schwer Wasser vom Boden aus in ca. 20-30 Meter 
Höhe, und dann sagen wir mal 10m ins Gebäude zu bekommen. Besonders wenn 
niedrige Gebäude den Abstand nochmals deutlich erhöhen. Das 
Satellitenbild vom 17. zeigt deutlich das die Straße hinter den 
Reaktoren befahrbar ist. Wieder erwarten gibt es dort keine großen 
Trümmer.

Die Teleskop- und Gelenkmasten sind genau für so eine Situation gedacht.

Wenn es möglich ist "normale" LKW auf das Gelände zu fahren dann wird 
man das wohl auch mit schweren Baumaschinen oder gar Bergepanzern (Wegen 
dem Besseren Schutz vor Strahlung) schaffen können. Auf der Strasse 
zwischen den Turbinenhallen und dem Wasser stehen die 
Feuerwehrfahrzeuge.


Vor allem ist mir ein Rätsel warum man all dieses Material erst jetzt 
zum AKW schafft...

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ihr seit echt super. Das ganze Land geht unter, wegen diverser 
Naturkatastrophen an allen möglichen Ecken und Enden und ihr fragt euch, 
warum dies und das "schief geht".

Auch scheinst du in der Lage zu sein per Satellitenfoto genau zu sehen 
ob eine Straße befahrbar ist oder nicht... Na dann.

von Alexander B. (chasm)


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Alexander B. schrieb:
>
> Vor allem ist mir ein Rätsel warum man all dieses Material erst jetzt
> zum AKW schafft...

Oder um es nochmal deutlicher zu sagen, wenn die Feuerwehr aus Tokio 
anrücken lässt dann sollte man auch dafür sorgen das sie ihr 
spezialisiertes Löschgerät mitbringt.
Das was man auf dem Bild des Bereitstellungsraumes sehen konnte ist 
nichts was man nicht auch bekommen würde wenn man in DE zwei bis drei 
-freiwillige- Schwerpunktfeuerwehren zusammenzieht.

Das Zeug hätten sie auch in den evakuierten Städten finden können, die 
brauchen so schnell keine Feuerwehr mehr.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Das Zeug hätten sie auch in den evakuierten Städten finden können, die
> brauchen so schnell keine Feuerwehr mehr.

Im Tsunami-Schutt?

Ich denke, das Problem ist ein anderes: Du hast nicht die geringste 
Vorstellung davon, was alles in einem dicht besiedelten Gebiet kaputt 
gehen kann und welche Folgen es hat, wenn ein Großschaden eintritt.

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Im Tsunami-Schutt?
>
> Ich denke, das Problem ist ein anderes: Du hast nicht die geringste
> Vorstellung davon, was alles in einem dicht besiedelten Gebiet kaputt
> gehen kann und welche Folgen es hat, wenn ein Großschaden eintritt.

Wie gesagt das Hinterland ist vom Tsunami nicht betroffen. 
Offensichtlich ist es auch gelungen den 20km Umkreis in kurzer Zeit zu 
evakuieren. So dramatisch kann die Zerstörung da nicht sein!

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Wie gesagt das Hinterland ist vom Tsunami nicht betroffen.

Aber von einem Edrbeben der Magnitude 9, das sogar München noch 2 cm auf 
und ab bewegt hat.

In der Gegend von Fukushima kommt jetzt weder Strom aus der Steckdose, 
noch Milch aus dem Kühlschrank und auch aus der Glotze kommt keine 
Wahrheit mehr.

Nichtmal das Mobiltelefonnetz geht mehr.

> Offensichtlich ist es auch gelungen den 20km Umkreis in kurzer Zeit zu
> evakuieren. So dramatisch kann die Zerstörung da nicht sein!

Davonlaufen ist ja auch eine relativ simple Operation, die bei Homo 
sapiens sogar fest verdrahtet ist.

Die Japaner sind zwar auf die Bewältigung schwerer Erdbeben ganz 
hervorragend vorbereitet - wir würden in derselben Situation eine viel 
schlechtere Figur machen - und trotzdem gelingt es nicht, ein Unglück 
einzudämmen, das man ganze einfach für undenkbar gehalten hatte.

Sieh dir hier mal an, wie man in der Umgebung des AKW Grohnde für Fälle 
vorgesorgt hat, wie in Fukushima: 
http://www.youtube.com/watch?v=koiQ6rpoXqI&feature=related

Mach hier mit Druck gegen diese geballte Verantwortungslosigkeit, statt 
den Japanern aus weiter Ferne irgendwelche Stümpereien zu 
diagnostizieren.

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Mach hier mit Druck gegen diese geballte Verantwortungslosigkeit, statt
> den Japanern aus weiter Ferne irgendwelche Stümpereien zu
> diagnostizieren.

Ich werde hier keinen Druck machen, was bei zuviel Druck passiert sieht 
man in Japan.
Sollte sich aber hinterher rausstellen dass da evtl. die Befehlskette, 
Notfallpläne usw. nicht richtig funktioniert haben, wird das eher die 
Befürworter von Kernkraft stärken ("Da muss man jetzt neue Pläne 
erstellen, aber die Kraftwerke sind sicher").
Die Atomkraft als solche sehe ich seit einer Woche mit anderen Augen.
Wobei ich die Technik an sich als beherrschbar ansehe. Nur der Mensch 
ist nicht fähig das zu beherrschen. Und deshalb sollte man es besser 
sein lassen.

von Peter L. (Gast)


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zu sowas kann man meiner Meinung aber nicht "Restrisiko" sagen.

z. B. ca 100km weiter nördlich:
3. März 1933: Nach einem Erdbeben überrollt eine Flutwelle den Nordosten 
Honshus und zerstört die Stadt Sanriku. In den Wassermassen sterben mehr 
als 3000 Menschen.

Fukushima Baujahr 1971, also nix mit 100jährigem Ereignis.

von Timo S. (kaffeetas)


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von Michael K. (charles_b)


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1. Wenn hier in München ne Brauerei brennt, dann werden auch nicht die 
Bierbraucher zum Löschen einbestellt, sondern die Feuerwehr. Die 
TEPCO-Leute scheinen aber die Ghostbuster an sich zu sein - erst 
jahrelange langweilige Hin- und Herfahrerei von Regelstäben und jetzt 
der Rambo-Einsatz?

2. Wenn die Notdiesel defekt oder abgerissen sind muss man eben neue per 
Hubschrauber ranschafffen. Es werden ganze LKW so transportiert, warum 
keine Feuerwehrautos?

3. Es gibt TV-Beiträge über Lösch-Schiffe z. B. in großen Hafen. Die 
Pumpen dieser Schiffe schaffen wirklich was ran, da ist so ein 
Spritzenwagen von der Bezirksfeuerwehr ein Witz dagegen. Wo sind die 
entsprechenden Lösch-Schiffe - wenn doch die Kraftwerke schon am Meer 
liegen?

4. Die ganzen Aktionen, die JETZT anlaufen hätten schon 1 Stunde nach 
dem Ausfall der Notstrom-Diesel anlaufen müssen. Doch da wartet man zu 
wie die Jünger auf den Tag der Auferstehung...

von Peter F. (toto)


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Extra für dich Thilo M.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leuk%C3%A4miecluster_Elbmarsch
http://de.wikipedia.org/wiki/GKSS-Forschungszentrum

Und noch was Ultraböses, ein Erzkommunist der heute der u.A. Präsident 
der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V ist, Sebastian Pflugbeil.

http://elementarfragen.de/2010/06/ef03-tschernobyl/
Hier die MP3 runterladen. Das ganze Interview höchst aufschlussreich.

Ab 1:30 spricht er über den Leukemiecluster Elbmarsch, mit der höchsten 
Leukemierate weltweit. Natürlich alles reiner Zufall und böse Propaganda 
der Kommunisten und Grünen. Nicht das die Grünen besser sind.

> Die Einsatzprotokolle der Feuerwehr vom September 1986, die genauere
> Informationen über einen Brandvorfall enthalten könnten, sind nach Angaben > der 
örtlichen Feuerwehr durch ein Feuer im September 1991 in deren Archiv > zerstört 
worden (siehe Abschlussbericht der Schleswig-Holsteinischen
> Leukämie-Kommission).

Welch Zufall....

> Die offiziellen Stellen halten die Unfall-Theorie für abwegig. Wilfried > Voigt 
(Die Grünen), zuständiger Staatssekretär unter der bis 2005
> amtierenden Landesregierung Schleswig-Holstein, hat laut eigener Aussage > das 
betreffende Gelände persönlich gründlich inspiziert und ist zu der
> Überzeugung gelangt, dass dort kein Unfall stattgefunden habe. Die
> Bürgerinitiative sowie einige der an den Untersuchungen beteiligter
> Wissenschafter sprechen jedoch von einer Behinderung ihrer
> Untersuchungen durch öffentliche Stellen und sehen sich bei solchen
> Aussagen der Politiker lediglich in ihrer Befürchtung bestärkt, ein
> Vorfall in einer der beiden Anlagen sollte vertuscht werden.

Tja auch die Grünen konnten der bösen Seite der Macht nicht widerstehen.
Gefundene Pac Kügelchen sind bestimmt durch Gottes Hand in die Gärten 
der Anwohner gekommen.

usw. und so fort

von Unbekannt U. (Gast)


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> Baumaschinen oder gar Bergepanzern (Wegen
> dem Besseren Schutz vor Strahlung)

Es herscht offensichtlich immer noch die naive Vorstellung, 
Gamma-Strahlung könnte mit ein wenig Blei oder auch anderen Materialen 
"abgeschirmt" werden.

Dem ist aber nicht so. Um Gamma-Strahlung zu halbieren braucht es schon 
1,4cm Blei.

Und ganz heftig wird es, wenn man nah ran muss an die Strahlenquelle:

Alleine um den 1/r²-Effekt auszugleichen, benötigt man für jede 
Halbierung des Abstandes knapp 3cm Blei. Dazu kommt noch pro 120 Meter 
weniger Luft-Strecke nochmals 1,4cm Blei.

Mit anderen Materialen sieht es nur noch schlechter aus. Das bischen 
Stahl an Baumaschinen oder Bergepanzer beeindruckt Gamma-Strahlung in 
etwa so wie ein Butterklotz ein rot glühendes Messer.

Aus diesem Grund dürfen sich alle AKW-Befürworter schon mal freiwillig 
melden, um den Schutt die nächten Wochen und Monate dort aufzuräumen...

von Michael K. (charles_b)


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Timo S. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Mach hier mit Druck gegen diese geballte Verantwortungslosigkeit, statt
>> den Japanern aus weiter Ferne irgendwelche Stümpereien zu
>> diagnostizieren.
>
> Ich werde hier keinen Druck machen, was bei zuviel Druck passiert sieht
> man in Japan.
> Sollte sich aber hinterher rausstellen dass da evtl. die Befehlskette,
> Notfallpläne usw. nicht richtig funktioniert haben, wird das eher die
> Befürworter von Kernkraft stärken ("Da muss man jetzt neue Pläne
> erstellen, aber die Kraftwerke sind sicher").
> Die Atomkraft als solche sehe ich seit einer Woche mit anderen Augen.
> Wobei ich die Technik an sich als beherrschbar ansehe. Nur der Mensch
> ist nicht fähig das zu beherrschen. Und deshalb sollte man es besser
> sein lassen.

Das ist ja das Dilemma: Nachhier sind es ein zu kurzes Kabel, die 
falschen Stecker oder ein zugeparkter Fluchtweg, welcher letzten Endes 
für die wirklich GROSSE Katatstrophe verantwortlich waren...

Das Argument, dass solch nicht-eigensichere Konstruktionen, die auch 
auch nuir schon bein einem Stromausfall in die Krise geraten, 
grundsätzlich nicht zu verantworten sind, wird dann sehr dünn....

Ja, man muss ja auch mal auf Holz klopfen und feststellen: es war eben 
NICHT die Nukleartechnik,  die versagt hat, wie z. B. ein geplatzes 
Containment oder sonst  was tragisch ernstes. Sondern solche Blödeleien, 
die letzenn Endes die Verantwortundlosigkeit der Betreiber UND der 
Reguleirungsbehören zeigen.

Kernkraft JA - aber nur theoretisch. NEIN, wenn es in Menschenhand 
gerät.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> 1. Wenn hier in München ne Brauerei brennt, dann werden auch nicht die
> Bierbraucher zum Löschen einbestellt, sondern die Feuerwehr. Die
> TEPCO-Leute scheinen aber die Ghostbuster an sich zu sein

Wer sonst? Die Feuerwehr ist im Umgang mit Radioaktivität weit weniger 
qualifziert. Mag sein, dass die irgendwann einmal eine Schulung dazu 
mitgemacht haben, aber praktische Erfahrung damit besteht nicht. Beim 
Militär wird es nicht so viel anders aussehen, ABC-Truppen mit 
entsprechender Ausbildung mag es geben, aber allenfalls wenige.

Wenn man sich vorwiegend aus dem Agentur-Ticker informiert, dann kann 
der Eindruck aufkommen, dass die dort tagelang praktisch nur dumm 
rumgestanden hätten. Dass dem nicht so ist lässt sich beispielsweise im 
englischen Wikipedia-Artikel nachlesen, in dem viele einzelnen 
Massnahmen an den Blöcken über die Tage beschrieben sind. Und die dort 
beschriebenen Aktivitäten setzen überwiegend Kenntnis der Anlage voraus.

> 2. Wenn die Notdiesel defekt oder abgerissen sind muss man eben neue per
> Hubschrauber ranschafffen.

Abgerissen sind die Diesel offensichtlich nicht, da sie noch 49min 
weiter liefen. Stromversorgungen wurden selbstverständlich angeliefert, 
aber bevor man hier totale Inkompetenz vorwirft, sollte man sicher sein, 
alle dazu relevanten Informationen zu haben. Und dazu reicht de Ticker 
einfach nicht aus.

So stehen Wasser und Strom in ungünstigem Verhältnis zu Und die hatten 
einander, was jeder selber mit Fön und Badewanne ausprobieren kann, wenn 
ihm danach ist. Wenn das Gebäude in Teilen unter Wasser steht, dann ist 
folglich Essig mit Stromversorgung ebendieser Teile der Anlage.

> 3. Es gibt TV-Beiträge über Lösch-Schiffe z. B. in großen Hafen. Die
> Pumpen dieser Schiffe schaffen wirklich was ran, da ist so ein
> Spritzenwagen von der Bezirksfeuerwehr ein Witz dagegen.

Und wie willst du diese Schiffe an Land schaffen? Falls du daran 
dachtest, das vom Meer aus zu machen, dann schätze lieber erst mal die 
Entfernung ab. Diese Reaktorgebäude sind nämlich ein bischen grösser als 
sie in Filmen und Fotos wirken. Schau auf die Sat-Bilder und such mal 
Autos.

> 4. Die ganzen Aktionen, die JETZT anlaufen hätten schon 1 Stunde nach
> dem Ausfall der Notstrom-Diesel anlaufen müssen.

Siehe oben, Du hast keine Ahnung davon, was die wirklich getan haben. Du 
weisst vermutlich nur, was in den deutschen Nachrichtenmedien 
auftauchte. Das ist ein winziger Bruchteil dessen.

Zweifellos hat es erhebliche Versäumnisse gegeben.

Mancher Vorwurf setzt andererseits aber voraus, dass sie dort am ersten 
Tag schon genau hätten wissen müssen, wie es sich entwickeln wird, was 
funktionieren wird und was nicht. Es ist nachher immer leicht zu sagen, 
was man anfangs hätte besser machen sollen.

Es wird später sicher Vorwürfe geben. Wenn man die Informationen 
zusammengetragen hat. Jetzt ist es zu früh, zumal vor hier aus.

von (prx) A. K. (prx)


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Sollte heissen:

> So stehen Wasser und Strom in ungünstigem Verhältnis zueinander,
> was jeder selber mit Fön und Badewanne ausprobieren kann, wenn
> ihm danach ist. Wenn das Gebäude in Teilen unter Wasser steht, dann ist
> folglich Essig mit Stromversorgung ebendieser Teile der Anlage.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ja, man muss ja auch mal auf Holz klopfen und feststellen: es war eben
> NICHT die Nukleartechnik,  die versagt hat, wie z. B. ein geplatzes
> Containment oder sonst  was tragisch ernstes. Sondern solche Blödeleien,
> die letzenn Endes die Verantwortundlosigkeit der Betreiber UND der
> Reguleirungsbehören zeigen.

Und was darf man daraus schließen? Daß es OK ist, wenn mans nur 
"richtig" macht?

> Kernkraft JA - aber nur theoretisch. NEIN, wenn es in Menschenhand
> gerät.

Also in Gottes hand wärs in Ordnung?

Eben nicht. Die Kernenergietechnik ist ein Vabanquespiel, ein alles- 
oder nichts-Spiel. Daran ändert sich auch nichts, wenn es jemanden gibt, 
der besser spielen kann - das Risiko, alles zu verlieren, besteht nach 
wie vor.

Deswegen ist Kernenergie unverantwortlich und kein gangbarer Weg, unsere 
Energieprobleme zu lösen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vabanquespiel

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Es wird später sicher Vorwürfe geben. Wenn man die Informationen
> zusammengetragen hat. Jetzt ist es zu früh, zumal vor hier aus.

A.K. ich verstehe dein immer wiederkehrendes Argument "es ist noch zu 
früh" hier sich mal kritisch zu äußern nicht so ganz. Man kann sich sehr 
wohl heute bereits ein Bild aufgrund der bestehenden Lage machen (bei 
Guttenberg braucht auch keiner mehr den endgültigen Beweis seiner 
Fakearbeit - mit Stempel der Uni versehen - abzuwarten. Es genügt der 
Anscheinsbeweis und der gesunde Menschnverstand). Nimm mal folgenden 
Umstand, jetzt nach einer Woche haben sie in die Decke der 
Reaktorgebäude 5+6 Löcher gebohrt, damit diese nicht auch in die Luft 
fliegen. Diese Gefahr einer Wasserstoffexplosion war aber doch kein 
Geheimnis. Sie hätten wissen müssen und vor allen ahnen können, was bei 
Ausfall der Kühlung droht und schon mal präventiv Löcher in die Dächer 
der gefährdeten Reaktorgebäude bohren können. Dann wäre die schwere 
Zerstörung der Gebäude unterblieben und die Sache hätte einen anderen 
Verlauf genommen. Das alleine wirkt auf mich nicht so als ob sie die 
Dinge von Anfang an richtig angegangen sind.

Bisher waren auch nur Rettungstrupps ohne schweres Räumgerät zu sehen. 
Man hat den Eindruck in ganz Japan sind die Bagger ausgegangen. 
Hierzulande steht das Zeug an jeder Ecke rum. Ich war heute Nachmittag 
am Friedhof, selbst dort stand ein kleiner schnuckliger Minibagger. 
Bisher noch keine Bilder von solchen Maschinen im Einsatz zur 
Trümmerbeseitigung gesehen. Zufall?

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> 1. Wenn hier in München ne Brauerei brennt, dann werden auch nicht die
>> Bierbraucher zum Löschen einbestellt, sondern die Feuerwehr. Die
>> TEPCO-Leute scheinen aber die Ghostbuster an sich zu sein

> Wer sonst? Die Feuerwehr ist im Umgang mit Radioaktivität weit weniger
> qualifziert. Mag sein, dass die irgendwann einmal eine Schulung dazu
> mitgemacht haben, aber praktische Erfahrung damit besteht nicht. Beim
> Militär wird es nicht so viel anders aussehen, ABC-Truppen mit
> entsprechender Ausbildung mag es geben, aber allenfalls wenige.

Mir erscheint es unverantwortlich, wenn bei einem Störfall von solcher 
Dimension NUR das normale Personal seinen Dienst tut - bei allem Respekt 
vor dem Know-how dieser Leute.

>> 2. Wenn die Notdiesel defekt oder abgerissen sind muss man eben neue per
>> Hubschrauber ranschafffen.
>
> Abgerissen sind die Diesel offensichtlich nicht, da sie noch 49min
> weiter liefen. Stromversorgungen wurden selbstverständlich angeliefert,
> aber bevor man hier totale Inkompetenz vorwirft, sollte man sicher sein,
> alle dazu relevanten Informationen zu haben. Und daszu reicht de Ticker
> einfac nicht aus.

Ist ein schönes "Ja, aber-Argument". Natürlich kenne ich nur den Ticker 
- und du sehr wahrscheinlich auch. Gemäß deinem Argument, dass der 
Ticker einfach nicht ausreicht brauchen wir hier gar nicht zu 
diskutieren und können lieber Bier trinken.

Laut Ticker mangelte es ja sogar an passenden Kabeln - aber so etwas 
darf man ja deiner Meinung nach gar nicht gelesen haben - der Ticker 
reicht einfach nicht aus.

> So stehen Wasser und Strom in ungünstigem Verhältnis zueinander, was
> jeder selber mit Fön und Badewanne ausprobieren kann, wenn ihm danach
> ist. Wenn das Gebäude in Teilen unter Wasser steht, dann ist folglich
> Essig mit Stromversorgung ebendieser Teile der Anlage.

Das Gebäude wird wohl nicht stundenlang unter Wasser gestanden haben. 
Und wenn: Eine Notstromversorgung muss halt so gebaut sein, dass alles 
"wasserdicht" ist.


>> 3. Es gibt TV-Beiträge über Lösch-Schiffe z. B. in großen Hafen. Die
>> Pumpen dieser Schiffe schaffen wirklich was ran, da ist so ein
>> Spritzenwagen von der Bezirksfeuerwehr ein Witz dagegen.
>
> Und wie willst du diese Schiffe an Land schaffen? Falls du daran
> dachtest, das vom Meer aus zu machen, dann schätze lieber erst mal die
> Entfernung ab.

Die Schiffe in den Häfen sind dazu gebaut worden, heiße brennende 
Schiffe aus einer großen Distanz zu löschen.

> Diese Reaktorgebäude sind nämlich ein bischen grösser als
> sie in Filmen und Fotos wirken. Schau auf die Sat-Bilder und such mal
> Autos.

Zumindst an Block vom Meer aus links kommt man recht nah ran. Und: wenn 
man nicht garantieren kann, dass Notstrom etc. vom Land aus läuft muss 
man eben Schiffe bzw. Pumpen parat haben, die über den Luftweg oder den 
Seeweg die Aufgaben übernehmen.


>> 4. Die ganzen Aktionen, die JETZT anlaufen hätten schon 1 Stunde nach
>> dem Ausfall der Notstrom-Diesel anlaufen müssen.
>
> Siehe oben, Du hast keine Ahnung davon, was die wirklich getan haben.

Aber du weißt es. Zum Glück!

> weisst vermutlich nur, was in den deutschen Nachrichtenmedien
> auftauchte.

Im Gegensatz zu dir, der du mit Fermi, Heisenberg und den Leuten vor Ort 
in direkter Gedankenübertragung stehst.

Du warst sozusagen auf der Spitze der Tsuanamiwelle mit dabei und kennst 
jeden Qm des Geländes. Vorschlag: Fahr doch hin und setze dein 
übermenschliches Wissen DORT ein - sie werden dankbar sein.

> Zweifellos hat es erhebliche Versäumnisse gegeben.

Ach nee.. Kann man ja deiner Meinung nach gar nicht sagen - der Ticker 
ist unzureichend, womöglich sind sogar die Strahlungsmesswerte falsch.

> Mancher Vorwurf setzt andererseits aber voraus, dass sie dort am ersten
> Tag schon genau hätten wissen müssen, wie es sich entwickeln wird, was
> funktionieren wird und was nicht.

Dass es ohne Kühlung NICHT funktionieren wird weiß man schon beim Bau 
(VOR dem Bau!) des Reaktors. Die Kernspaltung wurde schon viel früher 
entdeckt. Das Umschalten auf Notstrom ist schon DAS Alarmsignal, welches 
ALLE Ressourchen in Gang setzen sollte.

Alles andere ist wie das Argument, dass ein Sturz aus dem 9. Stock 
problemlos ist - bis man zum Erdgeschoss kommt.

> Es ist nachher immer leicht zu sagen,
> was man anfangs hätte besser machen sollen.

Man konnte ja auch nicht ahnen, dass es in Japan Erdbeben gibt. In den 
letzten 1000 Jahren gab es dort überhaupt keine Erdbeben. Und dass 
Erdbeben manchmal Flutwellen nach sich ziehen (hatten wir doch vor 4 
Jahren im großen Stil) gilt natürlich nicht für Industrieländer sondern 
nur für Urlaubsregionen.

> Es wird später sicher Vorwürfe geben. Wenn man die Informationen
> zusammengetragen hat.Jetzt ist es zu früh, zumal vor hier aus.

Wer weiß. Die Ticker sind ja alle unzureichend. Evtl. stellt sich 
heraus, dass die Radioaktivät gar nicht von den Reaktoren kam und TEPCO 
die Lage stets unter vollster Kontrolle hatte.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> A.K. ich verstehe dein immer wiederkehrendes Argument "es ist noch zu
> früh" hier sich mal kritisch zu äußern nicht so ganz.

Äussere dich kritisch zu dem, was du einschätzen kannst. Analysiere was 
falsch lief. Aber spar dir den Vorwurf den Leuen vor Ort, sie hätten 
dies und jenes machen sollen, wenn du überhaupt noch nicht weisst, ob 
sie das überhaupt hätten tun können oder gar versucht haben.

> Man kann sich sehr
> wohl heute bereits ein Bild aufgrund der bestehenden Lage machen

Die Übersichten zum Zustand der Anlage enthalten etliche Fragezeichen an 
wichtiger Stelle, beispielsweise zum Zustand von Containment, 
Druckbehälter und Abklingbecken der einzelnen Blöcke. Die wissen nicht 
wieviel Wasser im Druckbehälter ist, wieviel Wasser im Abklingbecken ist 
- bzw. ob überhaupt. Ob da von dem gespritzten Wasser überhaupt was 
ankam wird geschlossen aus Dampfschwaden und Messungen der 
Radioaktivität.

> Anscheinsbeweis und der gesunde Menschnverstand). Nimm mal folgenden
> Umstand, jetzt nach einer Woche haben sie in die Decke der
> Reaktorgebäude 5+6 Löcher gebohrt, damit diese nicht auch in die Luft
> fliegen. Diese Gefahr einer Wasserstoffexplosion war aber doch kein
> Geheimnis.

Sowas in der Art wurde schon vor Tagen bei #2 gemacht, wie das Loch an 
der Seitenwand zeigt.

> Sie hätten wissen müssen und vor allen ahnen können, was bei
> Ausfall der Kühlung droht und schon mal präventiv Löcher in die Dächer
> der gefährdeten Reaktorgebäude bohren können.

Yep, der Teil wird noch interessant. Insbesondere inwieweit es dem 
Personal vor Ort bewusst war bzw. entsprechende Prozeduren definiert 
waren. Möglicherweise wurde das in Handbüchern und Training nicht 
aufgeführt - immerhin war das Problem vor 40 Jahren zwar prinzipiell 
bekannt, aber nicht unbedingt Bestandteil der Notfallmassnahmen.

Eine Lehre aus TMI war, dass Definition und Training von Abläufen viel 
effektiver ist, als Einschätzung der Lage und Schlussfolgerungen daraus. 
Unter Stress denkt man anders als später bei der Analyse, kriegt einen 
Tunnelblick.

> Bisher waren auch nur Rettungstrupps ohne schweres Räumgerät zu sehen.

Zugang für Spritzfahrzeuge ist offenbar möglich. Was willst du also mit 
dem Räumgerät bewegen? Willst du dich da reinsetzen?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. (prx)

> Zugang für Spritzfahrzeuge ist offenbar möglich. Was willst du also mit
> dem Räumgerät bewegen? Willst du dich da reinsetzen?

Äh .. was willst du denn mit Spritzfahrzeugen im Tsunamigebiet 
erreichen? Löschen wo kein Feuer mehr ist?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. (prx) schrieb:

> Sowas in der Art wurde schon vor Tagen bei #2 gemacht, wie das Loch an
> der Seitenwand zeigt.

Die Antwort verstehe ich nicht. Was hat das mit den Dachlöchern zu tun?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ist ein schönes "Ja, aber-Argument". Natürlich kenne ich nur den Ticker
> - und du sehr wahrscheinlich auch. Gemäß deinem Argument, dass der
> Ticker einfach nicht ausreicht brauchen wir hier gar nicht zu
> diskutieren und können lieber Bier trinken.

Für mich kommt es sehr darauf an, worüber man diskutiert. Wesentliche 
Themen dieses Threads waren möglich Folgen, Grundlagen, Analysen, 
Begriffe wie GAU etc. Kein Problem damit, auch wenn Analysen sehr 
spekulativ und oft falsch sind.

Womit ich ein Problem habe sind Vorwürfe gegenüber den Leuten vor Ort, 
was sie selbstverständlich hätten tun sollen, wo doch offensichtlich 
ist, das... usw.

> Laut Ticker mangelte es ja sogar an passenden Kabeln - aber so etwas
> darf man ja deiner Meinung nach gar nicht gelesen haben - der Ticker
> reicht einfach nicht aus.

Ich habe es gelesen, nehme aber an, dass diese Information höchst 
unvollständig ist.

> Das Gebäude wird wohl nicht stundenlang unter Wasser gestanden haben.

Im Grunde reicht es, wenn der Teil unter Wasser steht, der die den 
ganzen Strom kurzschliesst. In der Wikipedia steht was über solche 
Probleme - was immer man von dieser Informationquelle halten mag.

Jedenfalls habe ich nicht die Chuzpe, aus dem absurden klingenden 
Infobit eigener Agentur einen Vorwurf abzuleiten. Dazu habe ich viel zu 
wenig Vertrauen in solche Informationquellen.

> Und wenn: Eine Notstromversorgung muss halt so gebaut sein, dass alles
> "wasserdicht" ist.

Man baut eine Anlage für bestimmte Störfälle (die GAU Diskussion). Der 
hier aufgetretene Fall war anscheinend nicht dabei, davon darf man 
mittlerweile wohl ausgehen.

Wenn man dann, weil nichts Anderes übrig bleibt, improvisiert einen Teil 
der Anlage mit Meerwasser flutet, dann ist man jenseits der 
Auslegungskriterien.

> Die Schiffe in den Häfen sind dazu gebaut worden, heiße brennende
> Schiffe aus einer großen Distanz zu löschen.

Welche Distanz?

> Man konnte ja auch nicht ahnen, dass es in Japan Erdbeben gibt.

Diesen Vorwurf darfst du gerne machen. Aber der geht an die Erbauer, 
nicht an die Leute vor Ort.

>> Siehe oben, Du hast keine Ahnung davon, was die wirklich getan haben.
>
> Aber du weißt es. Zum Glück!

Nein, ich weiss es nicht. Weshalb ich es mir erspare, den Japanern vor 
Ort vorzuwerfen, was sie hätten tun sollen. Das ist der Unterschied: Ich 
weiss dass ich nicht genug weiss, um dieses Recht zu besitzen.

> Im Gegensatz zu dir, der du mit Fermi, Heisenberg und den Leuten vor Ort
> in direkter Gedankenübertragung stehst.

Nochmal: Ich weiss über die Situation nicht mehr als du. Aber während du 
auf Basis dieser mangelhaften Information genau jenen Leuten Unfähigkeit 
vorwirfst, die dort ihr Leben einsetzen, halte ich mich mit Vorwürfen 
diesen Leuten gegenüber zurück. Ich halte das zum jetzigen Zeitpunkt für 
unangemessen, für arrogant.

Ich behaupte wohlgemerkt nicht, dass sie kompetent und fähig sind und 
das Richtige tun. Ich kann es derzeit schlicht nicht beurteilen.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

>> Sowas in der Art wurde schon vor Tagen bei #2 gemacht, wie das Loch an
>> der Seitenwand zeigt.
>
> Die Antwort verstehe ich nicht. Was hat das mit den Dachlöchern zu tun?

Zu den Infobits, die schon vor etlichen Tagen eintrudelten, gehörte, 
dass sie Löcher in Gebäude machen wollen, um Wasserstoffexplosionen zu 
verhindern. Die schlimmsten solchen Explosionen sind diejenigem, die 
unterhalb der Wartungsplattform auftreten. Weshalb ich es für möglich 
halte, dass das Loch in #2 vorsätzlich entstanden ist.

Jedenfalls kann man aus diesem Infobit schliessen, dass sie das Risiko 
weiterer Wasserstoffexplosionen und mögliche Gegenmassnahmen auf dem 
Radar hatten.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

>> Zugang für Spritzfahrzeuge ist offenbar möglich. Was willst du also mit
>> dem Räumgerät bewegen? Willst du dich da reinsetzen?
>
> Äh .. was willst du denn mit Spritzfahrzeugen im Tsunamigebiet
> erreichen? Löschen wo kein Feuer mehr ist?

Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Es wurde der Vorwurf 
erhoben, dass dort auf dem Gelände des KKW kein schweres Räumgerät die 
Trümmer beseitigt. Und meine Gegenfrage war: Warum sollten das zum 
jetzigen Zeitpunkt geschehen?

Ja, Spritzfahrzeuge sind vor Ort, obwohl kein Feuer ist. Schon die 
Abklingbecken vergessen?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>>> Zugang für Spritzfahrzeuge ist offenbar möglich. Was willst du also mit
>>> dem Räumgerät bewegen? Willst du dich da reinsetzen?
>>
>> Äh .. was willst du denn mit Spritzfahrzeugen im Tsunamigebiet
>> erreichen? Löschen wo kein Feuer mehr ist?
>
> Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Es wurde der Vorwurf
> erhoben, dass dort auf dem Gelände des KKW kein schweres Räumgerät die
> Trümmer beseitigt. Und meine Gegenfrage war: Warum sollten das zum
> jetzigen Zeitpunkt geschehen?

Missverständnis, mein zweiter Textabsatz bezog sich nicht mehr auf 
Fukushima, sondern auf das Tsunamigebiet.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> .. Weshalb ich es für möglich
> halte, dass das Loch in #2 vorsätzlich entstanden ist.
>
> Jedenfalls kann man aus diesem Infobit schliessen, dass sie das Risiko
> weiterer Wasserstoffexplosionen und mögliche Gegenmassnahmen auf dem
> Radar hatten.

Hmm .. das widerspricht aber der Darstellung des Premiers. Gut, wir 
wissen es im Augenblick nicht ..

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

>
> Nochmal: Ich weiss über die Situation nicht mehr als du. Aber während du
> auf Basis dieser mangelhaften Information genau jenen Leuten Unfähigkeit
> vorwirfst, die dort ihr Leben einsetzen, halte ich mich mit Vorwürfen
> diesen Leuten gegenüber zurück. Ich halte das zum jetzigen Zeitpunkt für
> unangemessen, für arrogant.
>
> Ich behaupte wohlgemerkt nicht, dass sie kompetent und fähig sind und
> das Richtige tun. Ich kann es derzeit schlicht nicht beurteilen.

Da reden wir aneinander vorbei! Die Leute vor Ort sind arme Teufel, ja 
Helden, für die wir beten sollten und müssen. Ich bemängele ja gerade, 
dass man diesen Leuten vor Ort nicht geholfen hat, dass also in Tokyo 
alles seinen Gang nahm, während die Leute vor Ort mit ihren 
Möglichkeiten schlichtweg überfordert waren. Wie gesagt: wenn es in der 
Brauerei brennt mache ich auch nicht dem Braumeister einen Vorwurf wenn 
die Feuerwehr nicht kommt - obwohl der natürlich die Feuerwehr beraten 
kann und muss wo was brennen kann und nicht.

(Im übrigen werden z. B. an Schulen detaillierte Brand-Pläne von der 
Feuerwehr ausgetüftelt, was so weit geht, dass selbst die Bezeichnung 
der Klassenzimmer nicht nach praktischen Gesichtspunkten erfolgt, 
sondern strent nach Regeln der Feuerwehr. Bei uns: I-103 = 1. Stock, (I) 
Haupthaus (1) Zimmer 3 (03))

Den Leuten vor Ort möchte ich niemals einen Vorwurf gemacht haben. Die 
sind auch nicht für die Planung zuständig. Das sind andere, die just im 
Moment des Unglücksfalls gerade an einem sicheren Ort sitzen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. (prx) schrieb:

(Vorwurf an anderen Poster)
> spar dir den Vorwurf den Leuen vor Ort, sie hätten
> dies und jenes machen sollen, wenn du überhaupt noch nicht weisst, ob
> sie das überhaupt hätten tun können oder gar versucht haben.

Falsche Vokabel. Es geht doch gar nicht Vorwürfe, es geht im 
Einschätzung. Hast du den Löschzug gesehen, der sein Wasser im 
Sprühnebel am Reaktor vorbei verteilt? Daraus dann Erfolgsmeldungen zu 
basteln .. naja. Dann die Verlautbarung die Pumpen der Reaktoren wieder 
in Gang zu setzen. Vielleicht bei 5+6, aber die anderen? Das Zeuch ist 
doch nie und nimmer noch heile ..

> .. weisst vermutlich nur, was in den deutschen Nachrichtenmedien
> auftauchte. Das ist ein winziger Bruchteil dessen.

Vergiss mal bitte nicht, die deutschen Nachrichtenticker bekommen ihre 
Informationen aus den in Japan veröffentlichten und herausgegebenen 
Nachrichten. Was wir nicht wissen, weiß die japanische Bevölkerung auch 
nicht. Es geht doch außerdem gar nicht darum den Rettungskräften hier 
Unwillen oder sowas zu unterstellen. Das sind doch wirklich die ärmsten 
Schweine momentan. Alles hängt an ihnen, RIESENLAST !! Allein am 
psychischen Stress könnte man verzweifeln. Und dann auch noch die 
Gesundheit am Ar... Im Grunde machen sie die Drecksarbeit einer falsch 
ausgelegten Reaktoranlage. Das Thema ist noch nicht durch, da wird man 
nochmal genau hinschauen, inwieweit beispielsweise die Tsunamieauslegung 
zu schwächlich war etc.

Die Evakuierungszone rund die Blöcke haben sie von Anfang an zu knapp 
bemessen. Die Amis haben was von 80 Km gesagt ..

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Da reden wir aneinander vorbei! Die Leute vor Ort sind arme Teufel, ja
> Helden, für die wir beten sollten und müssen. Ich bemängele ja gerade,
> dass man diesen Leuten vor Ort nicht geholfen hat,

Akzeptiert. Wobei wir auch hier nicht wissen, was wirklich gelaufen ist.

Tokyo hat übrigens längst eingeräumt, dass sie überfordert sind. Wobei 
man berücksichtigen muss, das Fukushima für Regierung und Administration 
nur einer von sehr vielen "Kriegsschauplätzen" ist und anfangs 
möglicherweise noch nicht einmal als derart dramatisch erschien sein 
könnte.

An anderen Stellen gab es Opfer in mindestens fünfstelliger Höhe und die 
sehr konkrete Notwendigkeit, Menschenleben akut zu retten. Setze das 
in Bezug zu einer möglicherweise fragwürdigen Informationspolitik der 
Tepco gegenüber der Regierung in den ersten 1-2 Tagen. Die Regierung 
weiss auch nur das was man ihr sagt.

Ob die Reaktion von Tepco angemessen war wird sich zeigen. Den besten 
Ruf hatte die Firma schon vorher nicht und der Versuch, die 
Verantwortung auf die Regierung abzuschieben, macht auch keinen wirklich 
guten Eindruck.

> (Im übrigen werden z. B. an Schulen detaillierte Brand-Pläne von der
> Feuerwehr ausgetüftelt,

Man plant für den Auslegungsstörfall. Es wäre doch etwas bizarr, 
einzukalkulieren dass Erdbeben+Tsunami das Kraftwerk unrettbar hochgehen 
lassen, um daraus dann bloss Feuerwehrpläne abzuleiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> ausgelegten Reaktoranlage. Das Thema ist noch nicht durch, da wird man
> nochmal genau hinschauen, inwieweit beispielsweise die Tsunamieauslegung
> zu schwächlich war etc.

Zumal ja bereits einer der bei der Konstruktion Beteiligen mit 
deutlichem mea culpa einräumte, dass man allein schon mangels eigener 
Kompetenz damals die Erdbebensicherheit nach Massgabe von General 
Electric direkt übernahm und Tsunamis überhaupt nicht auf der Rechnung 
hatte.

Da ist noch überhaupt nichts durch. Zu sowas gehört eine gründliche 
Untersuchung. Hoffentlich eine echte, ohne schonende Rücksichtnahme, und 
keine Schauveranstaltung mit vorher verteilten Rollen. Die wird aber 
Jahre dauern, das steht schon vorher fest.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> basteln .. naja. Dann die Verlautbarung die Pumpen der Reaktoren wieder
> in Gang zu setzen. Vielleicht bei 5+6, aber die anderen? Das Zeuch ist
> doch nie und nimmer noch heile ..

Schwer einzuschätzen. Die Trümmerlage kann da sehr täuschen, wie man am 
äusserlich unbeschädigten #2 sieht, dessen Lage aufgrund interner 
Schäden an Containment und möglicherweise Druckbehälter als kritischer 
eingestuft wird, als beim optisch nicht in allerbestem Zustand 
befindlichen #3.

von Silvia A. (silvia)


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Wie sieht es denn eigentlich Aktuell mit der Kühlung aus ? ist die nun 
unter Kontrolle ?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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gute nachrichten:
bei Block 5 und 6 scheint die Kühlung wieder zu laufen und die 
Temperaturen fast auf Normalniveau zu sein.
Und in den Blöcken 1,2,3 ist die Lage zumindest stabil

(Quelle: spon ticker)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Thilo M. (power) schrieb:
>Also lasst uns die 230 Milliarden in die Hand nehmen und sofort
>aussteigen. ;-)

Ist doch gar kein Problem, erst letztes WoEnde hat doch die Merkel 200 
Mrd in die Hand genommen und für die PIIGS raus geschmissen, wiso soll 
dann das Geld für den Atomausstieg dann nicht vorhanden sein ????
Die EZB druckt einfach so viel wie man gerade braucht, wo ist das 
Problem?

von Timo S. (kaffeetas)


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Zumindest haben in unseren Medien die Experten von Anfang an davon 
gesprochen, dass der sog. "Station Black-Out" kaum beherrschbar ist. 
Spätestens da müssen alle Alarmglocken angehen. Das große Glück war wohl 
das die Notdiesel wenigstens eine Knappe Stunde gelaufen sind. Wären die 
mit dem Tsunami direkt abgesoffen......

Über den Wahnsinn was da alles in den Abklingebecken gelagert wurde muss 
man natürlich auch diskutieren.

Die Berichte von der GRS sind echt lesenswert. Zumindest stehen da mal 
konkrete Zahlen drin (auch wenn bei Block 2 hoffentlich noch eine 0 vor 
dem Komma stehen sollte).

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
druck.
>
>> (Im übrigen werden z. B. an Schulen detaillierte Brand-Pläne von der
>> Feuerwehr ausgetüftelt,
>
> Man plant für den Auslegungsstörfall. Es wäre doch etwas bizarr,
> einzukalkulieren dass Erdbeben+Tsunami das Kraftwerk unrettbar hochgehen
> lassen, um daraus dann bloss Feuerwehrpläne abzuleiten.

Richtig - bei Schulen ist das halt ein Brand (Notfallpläne der Schüler 
wg. schlechten Noten mal nicht mitgerechnet) oder seit neuestem der 
"Besuch" eines Amok-Läufers.   Wenn es aber nur schon Rauch zu sehen 
gäbe - sofort würde man EXTERNE Hilfe herbeiholen.

Gäbe es ein Erdbeben an einer Schule, mehr als "alle raus" könnte man 
dann auch nicht sagen.

Aber das ist die SCHULE, die rechnet halt mit nem Brand. Für Brände 
haben große Firmen auch in der Regel eine Werksfeuerwehr, die auch genau 
weiß, wo z. B. welche Chemiaklie wie gelagert ist und wie man da löschen 
muss.

Für ein KKW müsste man zusätzlich durchspielen was z. B. passiert, wenn 
die Kühlung ausfällt. Für nen Terroristen ist es wohl viel effektiver in 
die Nebengebäude mit der Energie- und Kühlmittelversorgung reinzufliegen 
als sich am Meiler selbst zu versuchen.

von Gerd T. (Gast)


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Peter Funke schrieb:
> Extra für dich Thilo M.
> [...]
> Ab 1:30 spricht er über den Leukemiecluster Elbmarsch, mit der höchsten
> Leukemierate weltweit. Natürlich alles reiner Zufall und böse Propaganda
> der Kommunisten und Grünen. Nicht das die Grünen besser sind.

Ich möchte darauf mal mit einem Zitat von Jörg Wunsch antworten.
Jörg, ich hoffe du hast nichts dagegen...

Jörg Wunsch schrieb im Beitrag 
Beitrag "Re: Wieviel Feldstärke verkraftet ein Mensch":
> Außerdem fehlen die Absolutzahlen.  Es steht nämlich zu befürchten,
> dass das Ganze mangels ausreichender Probandenzahlen statistisch
> komplett irrelevant ist.  Wenn ich mir 500 Leute anschaue, wie viele
> haben davon am Ende Leukämie?  Wenn es 6 sind, sind es vermutlich
> viele.  Wenn von den Sechsen nun vier "jemals in ihrem Leben an
> einer Hochspannungsleitung gewohnt haben" und die anderen beiden
> nicht, dann wird die "Studie" plötzlich ein 200%iges Leukämierisiko
> bei denen konstatieren, die in der Nähe einer Hochspannungsleitung
> gewohnt haben — ohne die 494 anderen Probanden in die Betrachtung
> einzubeziehen, denn die haben ja keine Leukämie bekommen.

von Gerd T. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>> Es wird später sicher Vorwürfe geben. Wenn man die Informationen
>> zusammengetragen hat. Jetzt ist es zu früh, zumal vor hier aus.
>
> A.K. ich verstehe dein immer wiederkehrendes Argument "es ist noch zu
> früh" hier sich mal kritisch zu äußern nicht so ganz. Man kann sich sehr
> wohl heute bereits ein Bild aufgrund der bestehenden Lage machen (bei
> Guttenberg braucht auch keiner mehr den endgültigen Beweis seiner
> Fakearbeit - mit Stempel der Uni versehen - abzuwarten. Es genügt der
> Anscheinsbeweis und der gesunde Menschnverstand). Nimm mal folgenden
> Umstand, jetzt nach einer Woche haben sie in die Decke der
> Reaktorgebäude 5+6 Löcher gebohrt, damit diese nicht auch in die Luft
> fliegen. Diese Gefahr einer Wasserstoffexplosion war aber doch kein
> Geheimnis. Sie hätten wissen müssen und vor allen ahnen können, was bei
> Ausfall der Kühlung droht und schon mal präventiv Löcher in die Dächer
> der gefährdeten Reaktorgebäude bohren können. Dann wäre die schwere
> Zerstörung der Gebäude unterblieben und die Sache hätte einen anderen
> Verlauf genommen. Das alleine wirkt auf mich nicht so als ob sie die
> Dinge von Anfang an richtig angegangen sind.

Warum bist DU nicht Vorort und hilfst? Du wusstest ja alles was 
passieren wird...

Glaub mir - die Wasserstoffexplosion war deren kleinste Sorge!

von Michael K. (charles_b)


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Gerd T. schrieb:

> Jörg Wunsch schrieb im Beitrag
> Beitrag "Re: Wieviel Feldstärke verkraftet ein Mensch":
>> Außerdem fehlen die Absolutzahlen.  Es steht nämlich zu befürchten,
>> dass das Ganze mangels ausreichender Probandenzahlen statistisch
>> komplett irrelevant ist.

65,345224 % aller Studien gaukeln eine Genauigkeit vor, die gar nicht 
vorhanden ist. :-)

von Jo O. (brause1)


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Gerd T. schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> Extra für dich Thilo M.
>> [...]
>> Ab 1:30 spricht er über den Leukemiecluster Elbmarsch, mit der höchsten
>> Leukemierate weltweit. Natürlich alles reiner Zufall und böse Propaganda
>> der Kommunisten und Grünen. Nicht das die Grünen besser sind.
>
> Ich möchte darauf mal mit einem Zitat von Jörg Wunsch antworten.
> Jörg, ich hoffe du hast nichts dagegen...
>

Ich hab was dagegen, wenn man tendenziöse Fragen stellt, obwohl man die 
Antwort eigentlich ganz leicht finden kann.

Wenn du an den Zahlen wirklich interessiert gewesen wärest, hättest du 
mit dem Stichwort "kikk studie" bei Google mit einem klick die Antwort 
direkt vom Bundesministerium Umwelt und Naturschutz bekommen:

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hintergrund_kikk_studie.pdf
Hier findest du :
"Im 5-km-Umkreis um die Reaktoren wurde im Untersuchungszeitraum von 
1980 bis 2003 festgestellt, dass 37 Kinder neu an Leukämie erkrankt 
sind. Im statistischen Durchschnitt wären 17 Fälle zu erwarten gewesen. 
Etwa 20 Neuerkrankungen sind also nach den Ergebnissen der Studie mit 
dem Wohnen in diesem Umkreis verbunden."

Wohlgemerkt sind hier nur die Fälle bis 5km Umkreis drin. Die Fälle, die 
darüber hinaus gehen wurden nicht mit verwertet. Ein Schelm, der böses 
dabei denkt.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Die Atomlobby schlägt zu, denn denen gefällt es nicht dass gleich 7 
Stück abgeschaltet werden:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,752032,00.html

von Peter F. (toto)


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Gerd T. schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>> Extra für dich Thilo M.
>> [...]
>> Ab 1:30 spricht er über den Leukemiecluster Elbmarsch, mit der höchsten
>> Leukemierate weltweit. Natürlich alles reiner Zufall und böse Propaganda
>> der Kommunisten und Grünen. Nicht das die Grünen besser sind.
>
> Ich möchte darauf mal mit einem Zitat von Jörg Wunsch antworten.
> Jörg, ich hoffe du hast nichts dagegen...
>
> Jörg Wunsch schrieb im Beitrag
> Beitrag "Re: Wieviel Feldstärke verkraftet ein Mensch":
>> Außerdem fehlen die Absolutzahlen.  Es steht nämlich zu befürchten,
>> dass das Ganze mangels ausreichender Probandenzahlen statistisch
>> komplett irrelevant ist.  Wenn ich mir 500 Leute anschaue, wie viele
>> haben davon am Ende Leukämie?  Wenn es 6 sind, sind es vermutlich
>> viele.  Wenn von den Sechsen nun vier "jemals in ihrem Leben an
>> einer Hochspannungsleitung gewohnt haben" und die anderen beiden
>> nicht, dann wird die "Studie" plötzlich ein 200%iges Leukämierisiko
>> bei denen konstatieren, die in der Nähe einer Hochspannungsleitung
>> gewohnt haben — ohne die 494 anderen Probanden in die Betrachtung
>> einzubeziehen, denn die haben ja keine Leukämie bekommen.

Ist schon richtig, es gibt 3 Arten von Lügen, kleine Lügen, große Lügen 
und Statistiken.
Hier geht es aber um den plötzlichen Anstieg der Leukemieerkrankungen in 
diesem Gebiet, die ja irgendeinen Grund haben muss.

Um ein bisschen zu klugscheißen. Kann sein dass ich hier "cum hoc ergo 
propter hoc" unterliege.
Aber wenn in diesem Gebiet die Anzahl der Leukemieerkrankungen so derart 
in die Höhe schießt, und man das in Korrelation zu allen vorhandenen 
Daten setzt.
Also die erhöheten Strahlewerte, die gefundenen PAC-Kügelchen usw, dann 
bevorzuge ich hier Ockhams-Rasiermesser.

> Die Expertenkommission Niedersachsen zog als letzte verbleibende
> Möglichkeit den Zufall (Zufallshypothese) in Betracht. Der Zufall kann
> hier allerdings nicht die hohe Anzahl an Kinder-Leukämiefällen rund um
> das Gebiet des Atomkraftwerkes erklären.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuk%C3%A4miecluster_Elbmarsch#Abschlussberichte_der_Leuk.C3.A4miekommissionen

Aha der Zufall wars, na dann.

mfG

von Jonny O. (-geo-)


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Geht das nur mir so, oder fehlt bei euch auch in jedem zweiten 
Nachrichtenartikel die Zeit im Nenner der Einheit für die Strahlendosis. 
Da wird zum Beispiel gesagt :" Arbeiter xy hat eine Strahlendosis von 
100 Millisievert abbekommen.

von Uhu U. (uhu)


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Jonny Obivan schrieb:
> Geht das nur mir so, oder fehlt bei euch auch in jedem zweiten
> Nachrichtenartikel die Zeit im Nenner der Einheit für die Strahlendosis.

Es ist - wie du schreibst - eine Dosis, also in diesem Fall ein Integral 
über die Zeit.

Ein Teelöffel Zucker ist auch eine Dosis.

von Peter L. (Gast)


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wenn man sich statt x Millisievert, x Packungen Zigaretten vorstellt 
wirds vielleicht verständlicher.

von Jonny O. (-geo-)


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schon, aber es sagt doch nichts aus, wenn ich sage, dass ich starker 
Raucher bin, weil ich 10 Schachteln Zigaretten rauche. Ohne die Angabe 
in welcher Zeit ich das mache, ist die Aussage total nichtssagend.

Genauso isses doch auch mit der Strahlendosis.

von Peter L. (Gast)


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Ob du die 250 Schachteln in einer Stunde, oder in einem Tag geraucht 
hast, wird warscheinlich nicht der grosse Unterschied sein.

von Uhu U. (uhu)


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Die Dosisleistung (S/h) ist nur interessant, um die Exposition der Leute 
auszurechnen.

Der biologische Effekt der Strahlung hängt aber im Wesentlichen von der 
empfangenen Dosis ab.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Sievert entspricht einer Dosis. Und Sievert pro Zeit entspricht einer 
"Dosisleistung".

Wenn man also für 1h bei 10mSv/h ausgesetzt war, hat man eine Dosis von 
vom 10mSv bekommen.

Das verhält sich in ungefähr wie
elektrische Leistung -> Sievert pro Zeit,
Energie -> Sievert

Die Leistung ist ja auch Energie durch Zeit.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Gerd T. schrieb:

> Warum bist DU nicht Vorort und hilfst?

Richte deine Frage bitte an die Atomkraft-Befürworter.

> Du wusstest ja alles was
> passieren wird...

Wenn ich Betreiber der Anlage wäre und/oder in detailierter Sachkenntnis 
wäre mir jedenfalls klar gewesen, dass mit einer Wasserstoffexplosion 
jederzeit zu rechnen ist wenn die Kühlung ausfällt. Also hätte man 
dagegen auch rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen müssen.

> Glaub mir - die Wasserstoffexplosion war deren kleinste Sorge!

Das halte ich für Unzutreffend. Nun die Wasserstoffexplosionen haben 
großen Schaden angerichtet, gegenteiliges willst du ja hoffentlich nicht 
behaupten oder?!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Markus Müller schrieb:
> Die Atomlobby schlägt zu, denn denen gefällt es nicht dass gleich 7
> Stück abgeschaltet werden:
>
> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,752032,00.html

Und das bei neuer Technik. Aber Merkel hat nicht nur ausfallande 
Hubschrauberturbinen gegen sich.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,751926,00.html

Zitat

"Guido Westerwelle (FDP) auf Distanz zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. 
Der Vizekanzler hält auch nach der nuklearen Katastrophe in Japan eine 
Verkürzung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke nicht für 
beschlossene Sache. "Ich wäre mit konkreten Schlussfolgerungen 
vorsichtig", sagte Westerwelle."

Naja gut, damit hat er sich positioniert und der Wähler darf 
entscheiden, ob er diesen Kurs mit trägt ..

Unterdessen schreibt der Spiegel

"Die Stadt Hamburg hat an Seeleute, die Richtung Fernost fahren, 
Jodtabletten verteilt."

von Michael K. (charles_b)


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Jo O. schrieb:

> "Im 5-km-Umkreis um die Reaktoren wurde im Untersuchungszeitraum von
> 1980 bis 2003 festgestellt, dass 37 Kinder neu an Leukämie erkrankt
> sind. Im statistischen Durchschnitt wären 17 Fälle zu erwarten gewesen.
> Etwa 20 Neuerkrankungen sind also nach den Ergebnissen der Studie mit
> dem Wohnen in diesem Umkreis verbunden."
>
> Wohlgemerkt sind hier nur die Fälle bis 5km Umkreis drin. Die Fälle, die
> darüber hinaus gehen wurden nicht mit verwertet. Ein Schelm, der böses
> dabei denkt.

Gibt es denn Zahlen für den Ring ab 5 km bis 10 km? Nur so könnte man ja 
was über einen ehrlichen Flächenvergleich etwas aussagen.

von Jo O. (brause1)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gibt es denn Zahlen für den Ring ab 5 km bis 10 km? Nur so könnte man ja
> was über einen ehrlichen Flächenvergleich etwas aussagen.

Das geistert schon lange durch die Medien. Ich habe das schon öfters aus 
verschiendenen Quellen gehört. Google spuckte aus:
Wenn du hier ein bisschen runterscrollst stehr qas dazu:
http://www.energieblog24.de/45-min-die-atomluege/

und das, obwohl die kikk Studie in der veröffentlichen Version ja schon 
einen Zusammenhang von Leukämie und Entfernung zum nächsten KKW zeigt.

Der Brüller ist für mich das defekte Röntgengerät in Sittensen, dass 
immer dafür herhalten musste, dass auch weit weg von KKWs solche Schäden 
auftreten können. Der Brüller bleibt mir aber im Halse stecken.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gibt es denn Zahlen für den Ring ab 5 km bis 10 km? Nur so könnte man ja
> was über einen ehrlichen Flächenvergleich etwas aussagen.

in der phönixdoku 45minuten wird doch darüber geredet, wenn ich das 
richtig in erinnerung habe

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> in der phönixdoku 45minuten wird doch darüber geredet, wenn ich das
> richtig in erinnerung habe

Scheint mir auch so.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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gestern Abend lief auch eine Doku, ich glaube im ZDF (bin mir aber nicht 
sicher), da ging es auch um Tschernobyl.
Da war ein Soldat im Krankenhaus, der damals mit als Liquidator tätig 
war.
Der hat erzählt, das die verbreitete Geschichte mit dem Grafitbrand 
nicht stimmen kann, da die Farbe an den Wänden im Reaktor (oder 
Reaktorgebäude) intakt war.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Bitte Privatstreitereien per E-Mail austragen.

von Timo S. (kaffeetas)


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lesen die Japaner hier mit?

http://english.kyodonews.jp/photos/2011/03/79830.html

es kommen jetzt die Panzer zum Aufräumeinsatz!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nein der Thread hat keine exlusiven Ideen. Eher durchschnittliche 
folgerichtige  Lösungen für klare Problemlagen welche auch auch andere 
hervorzubringen vermögen.
Also alles im Grünen Bereich, Hybris wieder einpacken.

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Winfried J. schrieb:

> .. alles im Grünen Bereich, Hybris wieder einpacken.

Einige Japaner scheint inzwischen die "Hybris" gepackt zu haben. Heute 
waren welchen zu sehen die demonstriert haben und unzufrieden mit der 
Informationspolitik ihres Premiers waren.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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So langsam kommen die für den Betreiber unangenehmen Dinge ans 
Tageslicht

"Tepco pfuschte bei Kontrollen"

http://www.sueddeutsche.de/wissen/japan-atomkatastrophe-in-fukushima-rauch-ueber-reaktorblock-1.1074841

von (prx) A. K. (prx)


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Es wird im Gefolge dieser Katastrophe noch viel Sumpfgas an die 
Oberfläche blubbern, das haben solche Fälle so an sich. Vieles davon 
wird zwar grässlich stinken, aber mit der Sache nichts zu tun haben.

So darf man wohl davon ausgehen, dass ein Fehler, der in praktisch 
gleicher Weise in 6 ähnlich konstruierten Anlagen eintrat, nichts mit 
irgendwelchen Kontrollproblemen einzelner Blöcke im Betrieb zu tun hat, 
sondern systematischer Natur ist.

Einen etwas zweifelhaften Ruf hatte der Verein schon vorher.

von Silvia A. (silvia)


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Die Lage hat sich offenbar unerwartet verschärft:

Rauch über #3
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,752149,00.html

von (prx) A. K. (prx)


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Unerwartet nicht, jedenfalls nicht wenn man spitzgekriegt hat, dass die 
Spin-Doktoren in den letzten Tagen schlussendlich auf Arbeitstemperatur 
kamen und die Meldungen stets so hinzudrehen versuchten, dass sie nicht 
so riskant aussahen wie die zuvor und Hoffnung machen sollten.

Einer gestrigen Meldung konnte man das ansehen. Da war wohl jemandem 
aufgefallen, dass wenn man all die Tonnen Wasser zusammenzählt, die in 
kurzer Zeit in eines der Becken reingekippt worden sein sollen, nicht 
mal annähernd da hineinpassen. Also kam man mit der Erklärung, es sei 
vieles weggekocht. Nuja. Naheliegender ist Karl Otto (das ist der mit 
dem Eimer), aber das klingt weitaus hässlicher.

von Uhu U. (uhu)


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Oder haben sie einfach danebengepinkelt...

von (prx) A. K. (prx)


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Jo, aber das hätten sie getrost sagen können. Sah ohnehin jeder.

von Peter L. (Gast)


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gestern wurde wieder mal eine Tschernobyl Doku gezeigt in der 
Gorbatschov davon sprach, dass man damals nicht ausgeschlossen hat, dass 
bei einer zweiten Explosion, ganz Europa unbewohnbar geworden 
wäre..............!

von Gerd T. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> So langsam kommen die für den Betreiber unangenehmen Dinge ans
> Tageslicht

Warum - bist du eben erst aufgestanden?

SCNR ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Peter L. schrieb:

> gestern wurde wieder mal eine Tschernobyl Doku gezeigt in der
> Gorbatschov davon sprach, dass man damals nicht ausgeschlossen hat, dass
> bei einer zweiten Explosion, ganz Europa unbewohnbar geworden
> wäre..............!

Hatte sowas vor ein paar Tagen auch gesehen. Allerdings gehe ich davon 
aus, dass nicht die eigentliche Explosion als vernichtend gemeint ist, 
sondern die massive Verseuchung durch frei werdende hunderte Tonnen fein 
verteilten teilweise hoch radioaktiven Inventars. An solcher Substanz 
hat nämlich ein Reaktor, erst recht einer des Tschernobyl-Typs, sehr 
viel mehr zu bieten als eine vergleichsweise(!) geradezu saubere 
Wasserstoffbombe.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Einer gestrigen Meldung konnte man das ansehen. Da war wohl jemandem
> aufgefallen, dass wenn man all die Tonnen Wasser zusammenzählt, die in
> kurzer Zeit in eines der Becken reingekippt worden sein sollen, nicht
> mal annähernd da hineinpassen. Also kam man mit der Erklärung, es sei
> vieles weggekocht. Nuja. Naheliegender ist Karl Otto (das ist der mit
> dem Eimer), aber das klingt weitaus hässlicher.

Viele Japaner glauben doch immer weniger an das was ihnen da als 
Beschwichtigung vorgesetzt wird.

Zitat ftd.de

"Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert Japan dazu auf, stark 
radioaktiv belastete Lebensmittel unverzüglich aus dem Handel zu nehmen. 
Verstrahlte Lebensmittel seien eine größere Gefahr für die menschliche 
Gesundheit als radioaktive Partikel in der Luft, sagte ein WHO-Sprecher. 
Partikel aus Lebensmittel lagern sich im Körper ab."

Und das hier ist kaum vorstellbar

"Laut ARD-Korrespondent Robert Hetkämpfer schickt die Betreiberfirma von 
Fukushima 1 Obdachlose und Minderjährige als "Wegwerfarbeiter" in das 
Atomkraftwerk."

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12901818/Schickt-Tepco-Obdachlose-ins-havarierte-AKW.html

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Platinenschwenker: Du glaubst auch jeden Mist.

von Daniel -. (root)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> "Laut ARD-Korrespondent Robert Hetkämpfer schickt die Betreiberfirma von
> Fukushima 1 Obdachlose und Minderjährige als "Wegwerfarbeiter" in das
> Atomkraftwerk."

fairerweise müsste man ein Losverfahren einsetzen, auch Mitarbeiter
aus dem Managment an der "dreckigen" Kraftswerksaufgaben zu beteiligen.
Wenn das im Gesetz verankert wäre, würden die Sicherheitsmassnahmen
vielleicht etwas höher ausfallen.

Oben wurde als Pro-Atom Argument aufgeführt, dass auch der Bergbau
tausende Opfer mit sich bringt. Die indirekten Opfer des Atommülls
sind doch gar nicht zu zählen oder kann jemand 10.000 Jahre in die
Zukunft schauen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Und du weißt schon jetzt dass an den Vorwürfen nichts dran ist, die hier 
nicht irgendein Schmierfink von der Blödzeitung verbreitet hat, sondern 
ein Top-Journalist der ARD? Deine Glaskugel möchte ich besitzen ..

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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A. K. schrieb:
>> gestern wurde wieder mal eine Tschernobyl Doku gezeigt in der
>> Gorbatschov davon sprach, dass man damals nicht ausgeschlossen hat, dass
>> bei einer zweiten Explosion, ganz Europa unbewohnbar geworden
>> wäre..............!
>
> Hatte sowas vor ein paar Tagen auch gesehen. Allerdings gehe ich davon
> aus, dass nicht die eigentliche Explosion als vernichtend gemeint ist,
> sondern die massive Verseuchung durch frei werdende hunderte Tonnen fein
> verteilten teilweise hoch radioaktiven Inventars.

So habe ich das auch verstanden.

Es wurde wohl befürchtet, dass Löschwasser, das sich in Hohlräumen
unterhalb des Reaktors bzw. des Reaktorgebäudes gesammelt hat, durch die
große Hitze zersetzt wird und zur Knallgasexplosion führt. Da die
Explosion an einem tiefen Punkt stattgefunden hätte, wäre dadurch sehr
viel mehr Material als bei der ersten Explosion hochgeschleudert worden.
Inwieweit dadurch aber halb Europa verseucht worden wäre, bleibt
Spekulation. Lustig wär's aber trotzdem nicht gewesen.

von Silvia A. (silvia)


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>durch die
>große Hitze zersetzt wird und zur Knallgasexplosion führt

Ich koche immer sehr Heiss, aber Wasserstoff ist mir beim Mittagessen 
noch nie begegnet. Und das obwohl ich ordentlich mit Wasser würze.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Ich koche immer sehr Heiss, aber Wasserstoff ist mir beim Mittagessen
> noch nie begegnet.

Dann kochst du nicht heiss genug.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Dann kochst du nicht heiss genug.

Woher kommt eigentlich die falsche Meinung, das erhitzen von Wasser zu 
Wasserstoff führt ?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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was ich noch nicht verstanden habe, aber vielleicht auch in einen 
seperaten Thread gehört, ist, wie Atomenergie überhaupt Gewinn abwerfen 
kann.
Die Kosten für die Endlagerung gehen schließlich gegen unendlich, da das 
Zeug auf ewig irgendwo sicher verwahrt werden muss.

Selbst wenn man das Zeug irgendwo verbuddelt müssen doch für immer ein 
paar Leute sicherstellen, dass A:niemand da Zeug entwendet, also das 
rund um die Uhr das Gelände gesichert ist. und B:sich an der Sicherheit 
der Lagerstelle nicht was verschlechtert hat



Platinenschwenker .. schrieb:
> "Laut ARD-Korrespondent Robert Hetkämpfer schickt die Betreiberfirma von
> Fukushima 1 Obdachlose und Minderjährige als "Wegwerfarbeiter" in das
> Atomkraftwerk."


Vor kurzem (vor der Katastrophe) lief auf ARD oder ZDF ein Spielfilm 
über ein Reaktorunglück nahe Hamburg. War eigentlich ganz nett.
Auf jeden Fall kam da auch sowas vor, dass quasi spezialisierte 
Wanderarbeiter für Wartungsarbeiten im Reaktor eingesetzt wurden und man 
es da nicht so genau nahm mit den vorgeschriebenen jährlichen 
Höchstdosen.

War aber eher so am Rande.
Im Prinziüpp bezog sich der Film wohl auf Brunsbüttel. Der Name war 
leicht anders und sie hatten eine Kuppel draufretuschiert, aber der 
Reaktortyp war der gleiche und sogar bauliche Schlampereien (nicht 
passender, zurechtgepfuschter Ring vom RDB) des realen Reaktors wurden 
storytechnisch eingebaut.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Woher kommt eigentlich die falsche Meinung, das erhitzen von Wasser zu
> Wasserstoff führt ?

Aus dem Chemieunterricht. Thermolyse.
http://en.wikipedia.org/wiki/Thermolysis

von Silvia A. (silvia)


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Da bin ich wohl in der Schule belogen worden. Ich hab gelernt das dabei 
Wasserdampf entsteht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampf

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Silvia A. schrieb:
> Da bin ich wohl in der Schule belogen worden. Ich hab gelernt das dabei
> Wasserdampf entsteht:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampf

bist ja eine ganz schlaue

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Da bin ich wohl in der Schule belogen worden. Ich hab gelernt das dabei
> Wasserdampf entsteht:

Wenn man dir in der Schule beigebracht hat, dass Wasserdampf chemisch 
kein Wasser ist, dann bist du wirklich belogen worden.

von Thilo M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Da bin ich wohl in der Schule belogen worden. Ich hab gelernt das dabei
> Wasserdampf entsteht:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampf

http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6schmittel
Abschnitt "Wasser".
Zündfähig ist Wasserstoff bei einer Konzentration zwischen 4% und 96%. 
Also fast immer.

von Silvia A. (silvia)


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Wir werden doch alle Belogen, auch in der Schule.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Thilo M. schrieb:
> http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6schmittel
> Abschnitt "Wasser".
> Zündfähig ist Wasserstoff bei einer Konzentration zwischen 4% und 96%.
> Also fast immer.

wobei das schon ein wenig komisch ist.

Wasser spaltet sich im heißen Feuer zu H2 und O2 und verbrennt dann 
wieder zu wasser?
Das müsste dann doch ständig hin-und-her-Oszilieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Um schulische Sophistereien zu verlassen und mal wieder dem Thema näher 
zu kommen: Nicht alles was mit Wasser zu tun hat und rummst ist eine 
Wasserstoffexplosion. Heisse Schmelze und Wasser ist auch für eine 
Wasserdampfexplosion gut. Die kann auch ganz anständig rummsen.

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Wasser spaltet sich im heißen Feuer zu H2 und O2 und verbrennt dann
> wieder zu wasser? Das müsste dann doch ständig hin-und-her-Oszilieren.

Tut es auch, in gewisser Weise, denn tatsächlich ist das wie vieles in 
der Chemie ein Gleichgewichtszustand, der bei niedrigen Temperaturen auf 
der Seite des H2O und bei hohen bei H2+O2 liegt.

Aber das ist nicht der Punkt, du hast schon Recht. Im Szenario einer 
durch Hitze bedingten Wasserstoffexplosion entsteht das Knallgas, 
entweicht, kühlt ab und rummst dann.

Jedenfalls wird die erste Explosion in Tschernobyl ebendies daher nicht 
gewesen sein. Laut deutscher Wikipedia war es die 
Zirkonium-Wasser-Reaktion, die H2+CO produzierte und das dann hochging.

Aber die englische Version wirkt auf mich überzeugender, denn bei der 
gemessenen extremen Leistungsexkursion des Reaktors verdampft sicherlich 
genug Wasser um allein dadurch das bischen Deckel obendrauf zu lupfen.

von P. W. (wassipaul)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Im Prinziüpp bezog sich der Film wohl auf Brunsbüttel. Der Name war
> leicht anders und sie hatten eine Kuppel draufretuschiert, aber der
> Reaktortyp war der gleiche und sogar bauliche Schlampereien (nicht
> passender, zurechtgepfuschter Ring vom RDB) des realen Reaktors wurden
> storytechnisch eingebaut.

Das war vermutlich der Film Restrisiko
http://de.wikipedia.org/wiki/Restrisiko_%28Film%29

MfG
P.Wassi

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Paul W. schrieb:
> Das war vermutlich der Film Restrisiko
> http://de.wikipedia.org/wiki/Restrisiko_%28Film%29

jep

von Silvia A. (silvia)


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Die Strahlungswerte in Fukushima sind nach Informationen der 
Internationalen Atomenergiebehörde IAEA auch außerhalb der 
Evakuierungszone hoch. Die Messwerte lägen auch außerhalb der Zone in 
einem Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk erheblich über der 
natürlichen Strahlung
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12901836/Hohe-Radioaktivitaet-ausserhalb-der-Evakuierungszone.html

von Michael K. (charles_b)


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Wenn es eine Regel gäbe, wonach die Vorstände von EVU direkt auf dem 
Kraftwerksgelände zu wohnen haben, dann hätten wir entweder optimal 
gewartete Systeme oder das Problem der KKW wäre bald gelöst...

von Alexander B. (chasm)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
>> Baumaschinen oder gar Bergepanzern (Wegen
>> dem Besseren Schutz vor Strahlung)
>
> Es herscht offensichtlich immer noch die naive Vorstellung,
> Gamma-Strahlung könnte mit ein wenig Blei oder auch anderen Materialen
> "abgeschirmt" werden.
[...]

Es gibt nicht nur Gammastrahlung...

Der in dieser Situation einzige interessante Punkt ist doch der: Können 
die Leute ihren Auftrag, hier die Strasse hinter den Reaktoren für LKW 
befahrbar zu machen, ausführen?

Ich behaupte das ein mit Raumschild ausgestatteter Bergepanzer hier 
bessere Chancen hat als ein Radlader. Warum? Weil die Soldaten dazu 
ausgebildet sind in Stresssituationen weiterhin ihre Arbeit zu machen. 
Weiterhin könne sie darauf vertrauen das ihre Schutzausrüstung 
funktioniert so das sie weiterhin ein Chance haben. Zumindest wissen 
sie wie man sie richtig anlegt...

Anders gesagt, wenn man schon Leute verheizt dann doch wenigstens so das 
es hilft.


Die Leute die beim Reaktor 1 und 2 zu Fuß die Kabel verlegt und 
angeschlossen haben hatten wohl kaum besseren Schutz vor Strahlung als 
meine hypothetische Bergepanzerbesatzung.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Ich behaupte das ein mit Raumschild ausgestatteter Bergepanzer hier
> bessere Chancen hat als ein Radlader.

Wie wärs denn, wenn du die Japaner ihren Job so machen läßt, wie die es 
für richtig halten? Oder hälst du sie alle für geistig behindert?

von Alexander B. (chasm)


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Timo S. schrieb:
> Zumindest haben in unseren Medien die Experten von Anfang an davon
> gesprochen, dass der sog. "Station Black-Out" kaum beherrschbar ist.
> Spätestens da müssen alle Alarmglocken angehen. Das große Glück war wohl
> das die Notdiesel wenigstens eine Knappe Stunde gelaufen sind. Wären die
> mit dem Tsunami direkt abgesoffen......

Ein Stromausfall im AKW ist tatsächlich so ziemlich das schlimmste was 
passieren kann. Der Eigenverbrauch im Normalbetrieb ist gewaltig und im 
Notfall, wohl vor allem aufgrund der Pumpen, immer noch hoch. Was 
passiert wenn man keine Pumpen mehr hat konnte man ja beobachten.

Es hat schon einen Grund warum die neueste Generation von 
Siedewasserreaktoren von GE der ESBWR innerhalb des Containments /keine 
einzige/ Pumpe mehr in den Notkühlsystemen hat. Die vergleichsweise 
wenigen für diesen Fall notwendigen Ventile sind notfalls auch (einmalig 
;) ) mittels Sprengkapseln bedienbar.

Die Diesel sind polemisch gesagt nur noch dazu da damit in der Halle das 
Licht nicht ausgeht.

Die Wasservorräte im Gebäude reichen aus um den Reaktor nach der 
Notabschaltung für 3 Tage zu kühlen, danach muss man nach wie vor Wasser 
nachfüllen.
Dennoch eine ganz andere Situation als bei den Reaktoren wie sie bisher 
gebaut werden.


> Über den Wahnsinn was da alles in den Abklingebecken gelagert wurde muss
> man natürlich auch diskutieren.

Glaubst du das es hier besser ist?
Es gibt keine Endlager oder auch nur ordentlichen Zwischenlager (sagen 
wir mal für 100 Jahre ausgelegt), also werden die Abklingbecken benutzt. 
Erst wenn diese bis zum Anschlag voll sind baut man Zwischenlager an den 
AKW. Da diese ja ach so kurzfristig sind sie leider auch nicht wirklich 
gut.

In den USA erreicht die Brennelementdichte in den Abklingbecken (und 
nassen Zwischenlagern) nach Änderungen von Regularien und Umbauten an 
den Haltesystemen mittlerweile die im Reaktor. Was ein Glück das die 
Halter mit Neutronenfängern ausgestattet sind.

Keine Ahnung wie dicht die Abklingbecken und Zwischenlager hier in 
Deutschland bestückst sind.

(Beim ESBWR ist das Abklingbecken auf Bodenniveau neben dem 
Containment.)

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Ich behaupte das ein mit Raumschild ausgestatteter Bergepanzer hier
>> bessere Chancen hat als ein Radlader.
>
> Wie wärs denn, wenn du die Japaner ihren Job so machen läßt, wie die es
> für richtig halten? Oder hälst du sie alle für geistig behindert?

Bitte zeig mir doch einmal wo ich geschrieben habe das die Japaner 
geistig behindert sind.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Bitte zeig mir doch einmal wo ich geschrieben habe das die Japaner
> geistig behindert sind.

Aus derlei schlauen Ratschlägen kann man kaum andere Schlüsse ziehen...

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Ein Stromausfall im AKW ist tatsächlich so ziemlich das schlimmste was
> passieren kann. Der Eigenverbrauch im Normalbetrieb ist gewaltig und im
> Notfall, wohl vor allem aufgrund der Pumpen, immer noch hoch.

Die Ironie der Sache ist, dass schon der Uralt-Typ in Fukushima 
tatsächlich beihnahe mit seiner eigenen Energie auskommt, weil die 
wichtigste betreffende Pumpe direkt von einer speziellen Turbine 
angetrieben wird, nicht mit Strom.

Der Stromverbrauch ist also überschaubar, andernfalls wären die auch nie 
8 Stunden mit Akku ausgekommen. Aber der Teufel steckt halt im Detail, 
d.h. diese Pumpe und evtl. anderer Kram braucht zwar nicht viel Muckis 
im Strom, aber ganz ohne geht eben doch nix.

Es hätte nur noch der Schritt gefehlt, auch den minimal nötigen Strom so 
zu gewinnen.

von (prx) A. K. (prx)


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Apropos Strom: Solche Anlagen haben wohl katalytischen Abbau von 
Wasserstoff beim Abblasen - ob nun von Anfang an oder wahrscheinlicher 
nachgerüstet. Braucht leider Strom.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Es hätte nur noch der Schritt gefehlt, auch den minimal nötigen Strom so
> zu gewinnen.

Atomkraft ist eben eine hätte, wäre, könnte Technologie.

Hätte man keine außergewöhnlichen Ereignisse,

wäre auch keine Großschadenslage aufgetreten,

könnte heute noch jeder behaupten, Atomkraft ist zu jeder Zeit sicher.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Apropos Strom: Solche Anlagen haben wohl katalytischen Abbau von
> Wasserstoff beim Abblasen - ob nun von Anfang an oder wahrscheinlicher
> nachgerüstet. Braucht leider Strom.

Die Teile heißen Rekombinator, brauchen keinen Strom und wurden nach dem 
Three Miles Island-Desaster nachgerüstet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rekombinator

Ganz besonders interessant ist der Verwwis auf einen Unfall im AKW 
Brunsbüttel.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die Teile heißen Rekombinator, brauchen keinen Strom und wurden nach dem
> Three Miles Island-Desaster nachgerüstet.

Gilt das auch für die Reaktoren in Fukushima? Die Rekombinatoren haben 
ja offenkundig nicht sonderlich gut funktioniert - vorausgesetzt es gab 
überhaupt welche. Oder sie sassen/fehlten an der falschen Stelle.

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Teile heißen Rekombinator, brauchen keinen Strom und wurden nach dem
> Three Miles Island-Desaster nachgerüstet.

Da stellt sich die Frage, warum die In Fukushima nicht nachgerüstet 
wurden.

Hier noch ein Video der Feuerwehr:
http://video.asahi.com/viewvideo.jspx?Movie=48464141/48464141peevee378318.flv

von Uhu U. (uhu)


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Interessante Details zu Fukushima und baugleichen Anlagen in Europa:

Notkühlprobleme von Fukushima-Reaktoren seit 1971 bekannt
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34395/1.html

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:

> Die Ironie der Sache ist, dass schon der Uralt-Typ in Fukushima
> tatsächlich beihnahe mit seiner eigenen Energie auskommt, weil die
> wichtigste betreffende Pumpe direkt von einer speziellen Turbine
> angetrieben wird, nicht mit Strom.

Richtig, es gibt in einem der Notkühlsysteme Pumpen die mittels hart 
gekoppelter und durch Dampf angetriebene Turbinen betrieben werden. Das 
Problem hier ist die bei den hohen Temperaturen zwingend notwendige 
Schmierung der Lager an den Turbinen. Das versagen der Ölpumpen an den 
Ölkühlern mangels Strom wurde in einigen Berichten erwähnt.
Kein (Akku)Strom für die Pumpen für die Ölkühler, keine Schmierung für 
die Lager, thermisches Versagen der Lager, festsetzen der Turbine, 
dauerhafter Ausfall der Pumpen.

> Der Stromverbrauch ist also überschaubar, andernfalls wären die auch nie
> 8 Stunden mit Akku ausgekommen. Aber der Teufel steckt halt im Detail,
> d.h. diese Pumpe und evtl. anderer Kram braucht zwar nicht viel Muckis
> im Strom, aber ganz ohne geht eben doch nix.
>
> Es hätte nur noch der Schritt gefehlt, auch den minimal nötigen Strom so
> zu gewinnen.

Die Akkus werden dazu verwendet die Messtechnik am laufen zu halten und 
Ventile zu bedienen. Außerdem werden einige kleine(!) zwingend 
notwendige Pumpen am laufen gehalten. Es ist nicht möglich die gesamte 
Kühltechnik über Akku laufen zu lassen. Die Diesel in Fukushima waren 
nicht zum Spaß dreifach redundant ausgelegt.

(In DE teilweise vierfach. Vor einigen Jahren hat man dann gemerkt das 
es möglicherweise keine gute Idee ist alle Notstromaggregate in einer 
Halle direkt nebeneinander und ohne jede Trennung zu bauen.)

Mit den Dieseln kann man die gesamte Kühltechnik am laufen halten, mit 
den Akkus nur einen kleinen Teil. Dennoch, wenn es möglich war Akkus 
zwischen den AKW Blöcken zu tauschen hätte es auch möglich seien sollen 
die Akkus durch Notstromaggregate zu ersetzten.
Es bleibt natürlich die Frage ob die Akkus tatsächlich getauscht worden 
sind.



A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Die Teile heißen Rekombinator, brauchen keinen Strom und wurden nach dem
>> Three Miles Island-Desaster nachgerüstet.
>
> Gilt das auch für die Reaktoren in Fukushima? Die Rekombinatoren haben
> ja offenkundig nicht sonderlich gut funktioniert - vorausgesetzt es gab
> überhaupt welche. Oder sie sassen/fehlten an der falschen Stelle.

Es ist auch eine Frage welche Kapazität die Rekombinatoren haben.
AFAIK sind sie für den im Normalbetrieb entsteht Wasserstoff ausgelegt. 
Das war ja der Beginn des TMI Unfalls, eine Wasserstoffexplosion im 
laufenden Betrieb eines Druckwasserreaktors.

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>> Es hätte nur noch der Schritt gefehlt, auch den minimal nötigen Strom so
>> zu gewinnen.
>
> Atomkraft ist eben eine hätte, wäre, könnte Technologie.
>
> Hätte man keine außergewöhnlichen Ereignisse,
>
> wäre auch keine Großschadenslage aufgetreten,
>
> könnte heute noch jeder behaupten, Atomkraft ist zu jeder Zeit sicher.

Da hast du recht.

Leider ist es so das die Atomkraft uns noch bis an unser Lebensende 
begleiten wird. - Selbst wenn Deutschland heute alles abschalten und 
morgen in ein (utopisches) perfektes Endlager verbringen würde.

Andere Länder werden weiterhin AKW betreiben und es werden immer mehr.

Die AKW kurz hinter der Grenze zu Frankreich sind nicht unbedingt 
sicherer als die auf der Deutschen Seite.
Die AKW die andere Länder selber bauen weil sie keinen Zugriff auf 
bestehende Technologie haben, oder nicht ans Designs wie CANDU die keine 
Zweitverwendung für Atomwaffen zulassen interessiert sind, sind auch 
nicht zwingend besser - ganz im Gegenteil.


Auch ohne Endlager wird die Welt nicht um die Atomkraft herum kommen.
Mir ist es lieber wenn man zumindest aktuelle Reaktoren bauen würde, und 
nicht alte Designs mit bekannten Problem.
Auch ist es dringend nötig alte Reaktoren abzuschalten wenn man 
bedeutende Sicherheitsmängel feststellt. Sei es im Design oder in einem 
spezifischen Reaktor.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Mit den Dieseln kann man die gesamte Kühltechnik am laufen halten, mit
> den Akkus nur einen kleinen Teil. Dennoch, wenn es möglich war Akkus
> zwischen den AKW Blöcken zu tauschen hätte es auch möglich seien sollen
> die Akkus durch Notstromaggregate zu ersetzten.

Wenn du ad hoc ein passendes findest. Batterien liefern eher selten 
Wechselstrom und Notstromaggregate meistens keinen Gleichstrom. Von der 
Höhe der Spannung ganz abgesehen.

Ich wäre ohnehin nicht sonderlich überrascht, wenn ein solches Stromnetz 
nicht mit ortsüblichem Netzwechselstrom arbeitet, sondern mit 
Gleichstrom, weil das mehrere Stromquellen leichter einkoppelt und die 
sonst an ausgesprochen kritischer Stelle platzierten Wechselrichter 
erspart.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:

> Wenn du ad hoc ein passendes findest. Batterien liefern eher selten
> Wechselstrom und Notstromaggregate meistens keinen Gleichstrom. Von der
> Höhe der Spannung ganz abgesehen.
>
> Ich wäre ohnehin nicht sonderlich überrascht, wenn ein solches Stromnetz
> nicht mit ortsüblichem Netzwechselstrom arbeitet, sondern mit
> Gleichstrom, weil das mehrere Stromquellen leichter einkoppelt und die
> sonst an ausgesprochen kritischer Stelle platzierten Wechselrichter
> erspart.

Ich vermute auch das zumindest Teile der Systeme mit Gleichspannung 
arbeiten.

Eine Direkteinspeisung über die Akkubänke zu realisieren ist sicher 
nicht die konventionellste oder beste Idee. Andererseits gab es keine 
Berichte darüber das sie die Notstromversorgung wieder herstellen 
konnten bevor die neuen Stromleitungen zu den Reaktoren verlegt wurden. 
Über eine Woche ohne Strom ist ein gewaltiges Problem, die Arbeiten an 
der Stromversorgung wurden ja nicht ohne Grund trotz der Strahlung 
fortgesetzt.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Ich vermute auch das zumindest Teile der Systeme mit Gleichspannung
> arbeiten.

Das müßte der Thilo wissen...

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Andererseits gab es keine
> Berichte darüber das sie die Notstromversorgung wieder herstellen
> konnten bevor die neuen Stromleitungen zu den Reaktoren verlegt wurden.

Die englische Wikipedia ist etwas auskunftsfreudiger als die deutsche:

"Mobile power units provided power for some control functions but due to 
their lower power and due to significant damage to the plant and 
switchgears the mobile units were unable to restore power to reactor 
pumps". D.h. auch die vorhandenen Stromverteilsysteme waren nicht 
irgendwann mehr voll einsetzbar, sind z.T. neu aufgebaut worden.

"IAEA report that on 14 March at 09:30 RCIC [von #2 - A.K.] was still 
operating and that power was being provided by mobile generator.". Nur 
ist dieses System offenbar nicht in der Lage, die Nachkühlung allein zu 
bewerkstelligen: "However limited cooling was not designed to stabilise 
reactors indefinitely even if batteries were recharged." und "The RCIC 
operated initially and the HPCI worked until the toruses overheated.".

RCIC = Reactor Core Isolation Cooling. Das ist das oben beschriebene 
halb autarke Kühlsystem.

HPCI = High Pressure Coolant Injection. Hochdruckpumpe, um Wasser in den 
Druckbehälter zu kriegen.

von (prx) A. K. (prx)


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Noch etwas zum RCIC: "Another cause of RCIC inoperability is also 
related to the suppression pool [Torus/Wetwell - A.K.], and is again its 
temperature: when it reaches saturation conditions, the backpressure in 
the turbine exhaust will be too high and it will trip."

http://www.gereports.com/the-mark-i-containment-system-in-bwr-reactors/

von Paul B. (paul_baumann)


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Im Radio hörte ich, daß die Pumpen für den Kühlwasserkreislauf dampf-
betrieben sind. Demnach sind die elektrisch betriebenen nicht die 
betriebs-
mäßigen und nur für den Notfall gedacht.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Im Radio hörte ich, daß die Pumpen für den Kühlwasserkreislauf dampf-
> betrieben sind. Demnach sind die elektrisch betriebenen nicht die
> betriebsmäßigen und nur für den Notfall gedacht.

Korrekt. Das sind getrennte Systeme.

Auch die Pumpen vom RCIC und vom Notkühlsystem sind z.T. prinzipiell 
dampfbetrieben. Aber wie oben schon beschrieben eben nicht vollständig 
(Schmierung etc).

Zum Aufbau gibts eine ziemlich gut verständliche Doku: 
http://www.nrc.gov/reading-rm/basic-ref/teachers/03.pdf

Elektrisch angetriebene Monsterpumpen findet man beispielsweise im 
Primärkreislauf von Druckwasserreaktoren. Mir wurde mal erzählt, dass 
beim Hochfahren des Reaktors Betriebstemperatur und -druck allein durch 
den anhaltenden Betrieb dieser Umwälzpumpen aufgebaut werden.

von Unbekannt U. (Gast)


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> Woher kommt eigentlich die falsche Meinung, das erhitzen von Wasser
> zu Wasserstoff führt ?

Naja, das hat die Presse die vergangen Tage erfunden, weil sie nicht 
kapiert hat, dass Zircaloy + Wasser + Hitze zwar zu Zirconium-Oxid + 
Wasserstoff + noch mehr Hitze reagiert, und es dieses Problem übrigens 
auch bei anderen Metallen gibt, darum ist es u.a. eine blöde Idee 
Metallbrände mit Wasser zu löschen, das alles aber überhaupt nichts mit 
der Erhitzung des Wassers zu tun hat.

Bei dem Prozess handelt es sich also um eine ganz normale Redoxreaktion, 
bei der eben kein Knallgas entsteht.

Denn wie sich jeder sicher noch aus der Schule erinnern kann, ist 
Wasserstoff eben kein Knallgas, sondern erst das zündfähige Gemisch aus 
Wasserstoff und Sauerstoff wird Knallgas genannt...

Aber auf solche "Details" hinzuweisen ist müßig, bei einer Presse die 
nicht mal Milli und Mikro auseinanderhalten kann und einer Leserschaft, 
die hier in Deutschland Jod-Tabletten kauft...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?
Es hört sich so an, als wenn die sinnlos an die Umwelt abgegeben wird.
Sowohl im Betrieb, als auch bei Nachkühlung von Reaktor und abgebrannten 
Elementen.

Der Wirkungsgrad (elektrische/thermische Leistung) von KKWs liegt ja so 
zwischen 25-40%, was ja eigentlich auch ziemlich mieß ist.

von U. B. (Gast)


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> wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?

Kraft-Wärme-Kopplung ist bei AKW derzeit nicht verbreitet ...

von Thilo M. (Gast)


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U. B. schrieb:
>> wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?
>
> Kraft-Wärme-Kopplung ist bei AKW derzeit nicht verbreitet ...

Wurde seinerzeit kostenfrei angeboten, die Kosten zur Errichtung der 
Infrastruktur war den umliegenden Gemeinden aber zu hoch ...

von Silvia A. (silvia)


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Wer nimmt schon freiwillig Fernwärme aus einem AKW ?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Vlad Tepesch schrieb:
> wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?

Wenn man Glück hat, heizt sie noch ein paar Wohnungen, sonst wohl
nicht.  (So war's beispielsweise in Lubmin.)

Was glaubst du, warum die Dinger immer am Meer oder an großen Flüssen
stehen ...

von (prx) A. K. (prx)


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Ein Problem dabei ist, dass Kraft-Wärme-Kopplung von räumlicher Nähe des 
Kraftwerks und der Verbraucher profitiert. Und damit der natürliche 
Gegenspieler von Grosskraftwerken auf der grünen Wiese ist. Ein kleines 
KKW in der Innenstadt eines mittleren Städtchens gefällig?

Um wirklich nutzbringend zu sein müsste man ausserdem den Dampf früher 
auskoppeln und der elektrischen Wirkungsgrad reduzieren, denn die 
Endtemperatur nach der letzten Turbine ist für Fernwärmenutzung zu 
gering.

Es wurden andererseits Kraftwerkstypen entwickelt, bei denen die Wärme 
des KKW direkt als chemische Prozesswärme nutzbar gewesen wäre (und sei 
es um damit Fahrzeugtreibstoff aus Kohle zu gewinnen). Mit den 
Leichtwasserreaktoren geht das nicht, die sind nicht heiss genug. Der 
schon gelegentlich erwähnte Kugelhaufenreaktor THTR-300 mit Gaskühlung 
ging in diese Richtung (Thorium HochTemperatur Reaktor).

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg schrob:
>Was glaubst du, warum die Dinger immer am Meer oder an großen Flüssen
>stehen ...

/Sarkasmus ein
Deshalb war es in der Ostsee immer angenehm warm zum Baden...
\Sarkasmus aus

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Der Wirkungsgrad (elektrische/thermische Leistung) von KKWs liegt ja so
> zwischen 25-40%, was ja eigentlich auch ziemlich mieß ist.

Wenn man nicht grad die Fische und die Bewohner von Dogern fragt (der 
Ort liegt im Schatten der Kühlturmwolke von Leibstadt), dann stört der 
geringe Wirkungsgrad nicht allzu sehr. Denn der bezieht sich auf die 
Energiegewinnung aus dem Brennstoff und dessen direkt mengenbezogene 
Kosten sind ein eher geringer Teil der Gesamtkosten. Bei 
Gas/Kohle-Kraftwerken sieht das völlig anders aus.

Die kommerzielle Logik: Natürlich wäre ein höherer Wirkungsgrad besser, 
aber nur wenn die dafür notwendigen Investitionen nicht teuer sind als 
der damit gewonnene Vorteil.

von Jo O. (brause1)


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Vlad Tepesch schrieb:
> wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?

Das stehen doch noch irgendwo diese Castoren rum. Vielleicht kann man 
davon einen bekommen. Sind innen so um die 500°C warm. Für die nächsten 
40 Jahre werden die nicht gebraucht, weil noch viel zu heiß für die 
Endlagerung. Gegen ein paar Unterschriften kannst du die bestimmt für 
diese Zeit von den Atomkraftwerkbetreibern mieten und in dein Heim 
holen. Hält bestimmt mollig warm!

scnr

von Uhu U. (uhu)


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Merkel will eine Ethikkommission über die Zukunft der AKWs entscheiden 
lassen.

Pfaffen sollen über Technik und unsere Zukinft mitentscheiden.
Riecht stark nach S21 2.0

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Riecht stark nach S21 2.0

Natürlich. Aber zum Verarschen gehören immer zwei: einer der es anstrebt 
und einer der es mit sich machen lässt.

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Merkel will eine Ethikkommission über die Zukunft der AKWs entscheiden
> lassen.
>
> Pfaffen sollen über Technik und unsere Zukinft mitentscheiden.
> Riecht stark nach S21 2.0

Schlimmer, die Ratio hat versagt, die alte Religion hat versagt. Also 
hey, entwickeln wir doch einen einfach einen neuen Glauben.

von Jo O. (brause1)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Merkel will eine Ethikkommission über die Zukunft der AKWs entscheiden
> lassen.
>
> Pfaffen sollen über Technik und unsere Zukinft mitentscheiden.
> Riecht stark nach S21 2.0

Vielleicht ist es gar nicht so schlecht. Wir Naturwissenschaftler und 
Ingenieure haben ja über Jahrzehnte unseren Kopf leider nicht richtig 
benutzt. Wer von uns ist denn aufgestanden wenn mal wieder alles 
runtergespielt wurde? Oder wer hat die durchweg hervorragend 
ausgebildeten Leute von Greenpeace in Schutz genommen, wenn das übliche 
Bashing gegen diese mal wieder betrieben wurde? Ich hab mir die 
Kommentare meist verkniffen, auch wenn ich wusste, dass Greenpeace recht 
hatte.

Wer von uns widerspricht denn, wenn hier ein Film niedergemacht wird, 
der genau das vorhergesagt hat, was da in Japan passiert ist. Die Fakten 
sind eindeutig: es ist passiert und der Film hat es vorhergesagt. Aber 
hier wird sich über den Film echauffiert.

Die meisten Naturwissenschaftler und Ingenieure die ich kenne haben halt 
Mist erzählt.
Heute begreife ich, dass die meisten nicht wussten und viele heute immer 
noch nicht wissen wie wenig Ahnung sie wirklich über Atomkraft haben.
Sie sind einfach anderen, meist aus der Politik, hinterhergelaufen. Und 
die, die Bescheid wussten, verdienen ihr Geld in der Branche und müssen 
ihr Häuschen abbezahlen.

Viele meiner Kollegen scheitern schon an den einfachsten Fragen zur 
Atomkraft, trotz Dr. oder Ing.
Gleichzeitig waren sie sich aber sicher, dass Atomkraft verantwortbar 
ist.

So viel Schlimmer kanns doch gar nicht werden. oder?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Ein Problem dabei ist, dass Kraft-Wärme-Kopplung von räumlicher Nähe des
> Kraftwerks und der Verbraucher profitiert. Und damit der natürliche
> Gegenspieler von Grosskraftwerken auf der grünen Wiese ist. Ein kleines
> KKW in der Innenstadt eines mittleren Städtchens gefällig?

Siehe Lubmin/Greifswald: es gab halt eine lange Leitung.

> Um wirklich nutzbringend zu sein müsste man ausserdem den Dampf früher
> auskoppeln und der elektrischen Wirkungsgrad reduzieren, denn die
> Endtemperatur nach der letzten Turbine ist für Fernwärmenutzung zu
> gering.

Sicher?  Der Wikipedia-Artikel zum KKW Lubmin meint zumindest, dass
man damit die Abwärme genutzt hätte.  Details stehen da aber auch
nicht.  Eventuell könnte man sie bei einer Betriebsbesichtigung
des komplett aufgebauten, aber nie in Betrieb genommenen 6. Blocks
erfragen ...

von Peter F. (toto)


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Jo O. schrieb:
> Vielleicht ist es gar nicht so schlecht. Wir Naturwissenschaftler und
> Ingenieure haben ja über Jahrzehnte unseren Kopf leider nicht richtig
> benutzt.

Wenn man die Ings. mal in Ruhe ihre Arbeit machen lässt, dann kommt auch 
kein "Murks" heraus. Wir werden aber ständig von den "Pfaffen" in 
Politik und Wirtschaft belabert wie wir unsere Arbeit machen sollen.
Du verdrehst die Wirklichkeit.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Sicher?

Wurde mir jedenfalls damals im Studium so beigebracht. Könnte aber auch 
von den Entfernungen abhängen, um die es geht.

von Uhu U. (uhu)


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Jo O. schrieb:
> Vielleicht ist es gar nicht so schlecht. Wir Naturwissenschaftler und
> Ingenieure haben ja über Jahrzehnte unseren Kopf leider nicht richtig
> benutzt.

Als würden das die Pfaffen tun...

Wie oft haben die schon Kanonen und ähnliche Menschheitsbeglücker 
"gesegnet"? Übrigens auch ohne zu denken.

von (prx) A. K. (prx)


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von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Vlad Tepesch schrieb:
> wird die Abwärme die so ein KKW produziert eigentlich irgendwie genutzt?

Ein ganz klein wenig Abwärme des KKW in Dampierre (vielleicht auch
anderswo) wird dadurch genutzt, dass mit einem Teil des Kühlwassers
umliegende Plantagen bewässert werden. Die Pflanzen sollen durch das
warme Wasser schneller wachsen. Das hat zumindest ein Mitarbeiter
erzählt, als ich mal dort war. Im Bild auf Wikipedia sieht man im
Vordergrund die nutznießenden Gewächshäuser:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Dampierre

Ein Schelm, wer jetzt denkt, das exorbitante Wachstum der Pflanzen hätte
vielleicht eine ganz andere Ursache ;-)

von Uhu U. (uhu)


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von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Sicher?

Hab nun Zahlen dazu gefunden.
LP turbine exhaust: 0.05 bar/33°C
Damit ist wirklich kein Blumenpott zu gewinnen.
Aus: http://www.icpws15.de/papers/08_PCC-01_Svoboda.pdf

von Uhu U. (uhu)


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Yalu X. schrieb:
> Ein Schelm, wer jetzt denkt, das exorbitante Wachstum der Pflanzen hätte
> vielleicht eine ganz andere Ursache ;-)

Da muß der Schelm nichts böses denken - viele Pflanzen gedeihen in 
feucht-warmem Milieu tatsächlich besser. Anderenfalls wären 
Gewächshäuser ziemlich witzlos.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:

> Hab nun Zahlen dazu gefunden.
> LP turbine exhaust: 0.05 bar/33°C
> Damit ist wirklich kein Blumenpott zu gewinnen.

Das ist wahr.  Aber dafür wiederum verwundert der miserable
Gesamtwirkungsgrad.  In 33 °C warmem Wasser kann doch kaum noch
so viel Restenergie stecken, die ja letztlich ca. 2/3 der primären
Energie sein sollen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Das ist wahr.  Aber dafür wiederum verwundert der miserable
> Gesamtwirkungsgrad.  In 33 °C warmem Wasser kann doch kaum noch
> so viel Restenergie stecken, die ja letztlich ca. 2/3 der primären
> Energie sein sollen.

Das ist kein Wasser, sondern immer noch Nassdampf, allerdings bei 0,05 
bar fast schon Vakuum. Zum Wasser wirds erst im Kondensator. Da hast du 
dann erst mal noch die Kondensationwärme drin.

Der theoretische Wirkungsgrad der Dampfturbine liegt bei ca. 50%, 
begrenzt durch die bei Leichtwasserreaktoren ungünstig niedrige 
Eintrittstemperatur.

Denk dran, dass das Wasser aus dem Kondensator nicht ohne etwas 
Überzeugungsarbeit wieder zu 70-160 bar wird.

http://www.energie-fakten.de/wirkungsgrad-kohle-kkw.pdf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:

> Denk dran, dass das Wasser aus dem Kondensator nicht ohne etwas
> Überzeugungsarbeit wieder zu 70-160 bar wird.

Nun, so viel braucht man auch nicht.  Das Dresdner Fernwärmenetz
arbeitet beispielsweise mit 1,8 MPa Wasser (kein Dampf).  Dampf
macht mehr Probleme beim Betrieb und wird deshalb nur den Abnehmern
geliefert, die es unbedingt brauchen.

Was mich an alldem nur wundert ist, dass das mit der Fernwärmeversorgung
ja in Lubmin irgendwie geklappt haben muss, sonst hätten sie kaum die
riesig lange Leitung nach Greifswald gebaut.  Ich kann mir schwer
vorstellen, dass sie das auf Kosten der Ausbeute an Elektroenergie
getan haben, denn daran mangelte es der DDR schließlich permanent,
und der Fernwärmeanteil verbleibt im Sommer größtenteils ungenutzt.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

>> Denk dran, dass das Wasser aus dem Kondensator nicht ohne etwas
>> Überzeugungsarbeit wieder zu 70-160 bar wird.
>
> Nun, so viel braucht man auch nicht.

Gemeint war hier nicht das Fernwärmenetz, sondern die Speisewasserpumpe 
des Reaktors [SWR] oder Dampferzeugers [DWR] (die 160 waren Unfug). Der 
Wirkungsgrad dieser Pumpe geht in die Differenz zwischen dem 
theoretischen Carnot-Wirkungsgrad und dem praktischen Wirkungsgrad der 
Anlage ein.

> und der Fernwärmeanteil verbleibt im Sommer größtenteils ungenutzt.

Die Fernwärme wird von einem Heizkondensator erzeugt, dessen Primärdampf 
passend mitten drin aus der Niederdruckturbine abgezogen wird - oder 
nach der Mitteldruckturbine, wenn es die gibt. Je nach Fernwärmebedarf 
mal mehr mal weniger. Das reduziert dann bedarfsabhängig den 
produzierten Strom etwas, aber der Gesamtwirkungsgrad steigt mit dem 
Fernwärmebedarf erheblich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kraft-Wärme-Kopplung

Ökonomisch sinnvoll ist das allemal, aber zumindest in Deutschland 
(West) würde das bei KKWs kaum akzeptiert. Besonders interessant ist 
dieser Betrieb bei kleinen Kraftwerken, die näher am Verbraucher liegen. 
Siehe => http://de.wikipedia.org/wiki/Blockheizkraftwerk. Die grossen 
Jungs haben allerdings traditionel wenig Interesse daran, die Kommunen 
mit solchen Kraftwerken mitspielen zu lassen.

von Silvia A. (silvia)


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Hier gibt es eine kleine Spezialeinheit mit Speziellen Geräten

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1292486/Bereit-f%C3%BCr-den-Ernstfall---seit-1977

Ich mag mir kaum vorstellen das die Technik verliebten Japaner nicht 
ähnliches vorgehalten haben, zumal sie ja viel mehr Kraftwerke haben als 
wir.

Außerdem frage ich mich, wieso die Klamotten nicht schon längst in Japan 
sind.

von Uhu U. (uhu)


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Der Kerntechnische Hilfdienst ist eine GmbH - ein Schelm, der Böses 
dabei denkt...

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Außerdem frage ich mich, wieso die Klamotten nicht schon längst in Japan
> sind.

Derzeit sieht es so aus, als ob die ersten Stunden entscheidend waren, 
maximal wenige Tage. Später haben (hätten?) offenbar auch grössere 
mobile Einheiten nicht mehr arg viel geholfen, weil zu viel des 
Inventars von Wasser, Temperatur, Druck, Detonationen oder was auch 
immer zerstört wurden.

Dass man von solchen Anlagen wenig liest heisst nicht zwangsläufig, dass 
sie nicht irgendwann welche hatten. Sondern möglicherweise einfach nur, 
dass sie nichts mehr nützten. Man sieht ja, dass sie zwar seit Samstag 
nach und nach Strom haben, davon aber in den kritischen Blöcken 1-4 
allenfalls sehr begrenzt profitieren.

von Paul B. (paul_baumann)


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Eben sah ich, daß man eine Betonpumpe der Firma Putzmeister mit einem 
58-
Meter Ausleger benutzt, um pro Stunde 160 Tonnen Wasser auf eine der Re-
aktoren zu bringen. Offenbar hilft das, die Temperatur dieses Blocks
herunterzubekommen.

Weiterhin führte man einen ferngesteuerten Bagger vor, dessen Steuerung
in einem kühlschrankgroßen Schaltschrank mit 5cm Bleiummantelung am Heck
des Baggers untergebracht ist.

Jetzt wäre die Zeit, mal in Rußland anzufragen: "Leute, ihr habt so 
schöne
große Transportflugzeuge (AN 124) Kommt mal damit nach Frankfurt."

Dann müßte man hier sämtliche Baufirmen anrufen und sagen: "Wenn ihr so
eine Betonpumpe habt, gebt sie uns, -ihr kriegt eine Entschädigung oder
eine neue dafür!"

Dann ab damit nach Japan, es kommt der ganzen Welt zugute.

Da wir keiner Nein sagen.

MfG Paul

von Walter S. (avatar)


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A. K. schrieb:
> Zur Wirkungsgradrechnung:
> http://www.energie-fakten.de/wirkungsgrad-kohle-kkw.pdf

die Wirkungsgradbetrachtung kann man zwar nicht bemängeln,
ansonsten ist die Seite aber mit Vorsicht zu genießen:
eine Werbeveranstaltung  der Atomindustrie

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Paul Baumann schrieb:

> Eben sah ich, daß man eine Betonpumpe der Firma Putzmeister mit einem
> 58-
> Meter Ausleger benutzt, um pro Stunde 160 Tonnen Wasser auf eine der Re-
> aktoren zu bringen. Offenbar hilft das, die Temperatur dieses Blocks
> herunterzubekommen.

Ja "Putzmeister M 58" muss jetzt ran und die Rolle des Ausputzers 
übernehmen. Schwäbische Technik rettet vielleicht die Welt, mindestens 
aber Japan - wenn es denn klappt. Schluss mit der müden 
Springlerberieselung die Tepco da bisher veranstaltet hat. Nun kommt per 
5-Achs-Lkw Dinosauriertechnik aus Aichtal bei Stuttgart - bereits 
erprobt in Tschernobyl beim Bau des Sarkophag.

Unterdessen ist die +++ Strahlung an Block 2 so hoch wie noch nie +++, 
meldet die ftd.

von Sebastian F. (milchknilch0815)


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> vorstellen, dass sie das auf Kosten der Ausbeute an Elektroenergie
> getan haben, denn daran mangelte es der DDR schließlich permanent,
> und der Fernwärmeanteil verbleibt im Sommer größtenteils ungenutzt.

Ich ha mir das vor einer Weile mal angeschaut. Laut den Aussagen der 
Leute vor Ort konnt man das bei einem der Blöcke vor Ort machen. Es 
fehlte dann aber erheblich elektrische Leistung.


>Woraus schliesst du, das es mit Sicherheit eine sehr schnelle
>Leistungsexkursion geben wird?


>Eine Kettenreaktion kann aber evtl. wieder einsetzen. Ob eine schnelle
>erscheint mir auch fraglich, aber sobald ein Moderator hinzu kommt sieht
>die Sache anders aus. Ich hatte oben schon Oklo als Beispiel genannt,
>das war mit Natururan mit damals 3% U235.

Ich denke Oklo kann man auf Grund der Größe nicht mit einem der 
Reaktoren vergleichen. Die Naturreaktoren waren in fester Form. Ein 
TRIGA dürfte ähnlich funktionieren. Hier sind aber spezielle 
Druckbehälter am Werk und die Stäbe sind wohl im Schmelzprozess. Je 
nachdem wie gut die Behälter sind, können sich die Atome in der Schmelze 
verteilen und die kritische Masse erreichen. Wenn dann die Leistung frei 
wird ist es unerheblich ob es nur den RDB, das Gebäude oder das Gelände 
pulverisiert.

von (prx) A. K. (prx)


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Sebastian F. schrieb:

> Ich denke Oklo kann man auf Grund der Größe nicht mit einem der
> Reaktoren vergleichen.

Oklo ist ein ungefähres Modell für eine mit Wasser moderierte 
Kettenreaktion ohne ausreichendem Druckbehälter und einer eher 
gemächlichen Entstehung einer überkritischen Situation (egal ob nun das 
Spaltmaterial gemächlich akkumuliert oder der Moderator). Mit der Grösse 
hat das dann wenig zu tun.

Du scheinst vor vorneherein davon auszugehen, dass einzig eine 
unmoderierte Kettenreaktion auf Basis schneller Neutronen in Frage 
kommt. Völlig andere Baustelle, dafür ist Oklo kein Modell. Ob eine 
solche Kettenreaktion hier überhaupt auftreten kann, und ggf. unter 
welchen Randbedingungen, weiss ich nicht. Sie ist aber nur eine Variante 
von mehreren vorstellbaren Szenarien.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
>
> Derzeit sieht es so aus, als ob die ersten Stunden entscheidend waren,
> maximal wenige Tage.

War das nicht sonnenklar? 4 Baugleiche Blöcke alle außer Kontrolle. Die 
Wahrscheinlichkeit eines Super GAUs 1 Sturmstunde weg von Tokio bei über 
50%.

Hab ich hier am 2. Tag geschrieben, da kann ich mir ein Ei drauf backen 
aber andere müssen! das auch gewusst haben. Gerade die Betreiber. Was um 
Gottes willen haben Sie zu verbergen das dort derart reagiert wird?

> Später haben (hätten?) offenbar auch grössere
> mobile Einheiten nicht mehr arg viel geholfen,

Du mußt! mit allem reingehen was du hast, sofort und egal was drumrum 
ist. Tote machst du nicht lebendig, aufräumen kannst du später und die 
Spürtrupps brauchen keine Megapumpen.

> weil zu viel des
> Inventars von Wasser, Temperatur, Druck, Detonationen oder was auch
> immer zerstört wurden.
>

Schlicht die Logik eines Systems im Anlagenbau.

> Dass man von solchen Anlagen wenig liest heisst nicht zwangsläufig, dass
> sie nicht irgendwann welche hatten.

Klar haben Sie die, Japan ist eine der führenden Nationen z.B. im 
Unterwasserbau. Hopper Bagger Wasserpumpen mit 1,5MW (Megawatt 
dieselgetrieben) alles da (hab auf baugleichen selbst gearbeitet). Das 
gleiche schwere Gerät liegt dutzendweise die Pazifikküste runter in 
China Vietnam Korea usw.

Es gab ausreichend Möglichkeiten, naheliegend mobil und schnell 
einsetzbar. Da läuft was anders ab,  irgendeine Sauerei die im wahrsten 
Sinnes des Wortes ums verrecken keiner mitbekommen darf.

> Sondern möglicherweise einfach nur,
> dass sie nichts mehr nützten. Man sieht ja, dass sie zwar seit Samstag
> nach und nach Strom haben, davon aber in den kritischen Blöcken 1-4
> allenfalls sehr begrenzt profitieren.

Schön das Sie in den Trümmern jetzt elektrisch Licht haben, helfen wird 
es wenig.

Gottseidank gibt es in Deutschland genug Jodtabletten für das was noch 
kommen kann.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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von Jens M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bilder aus dem Innern der Anlage

Wahnsinn, Bild 4/7 alles furzetrocken, nicht mal den Staub konnten  Sie 
binden. Dann die Schutzanzüge; ist das Baumwolle? Tyvek fällt jedenfalls 
anders in Falten, Masken haben Sie auch nicht dafür einen Mundschutz, 
Wahnsinn in dieser radioaktiven "Idylle".

Suchbild 6/7; wo ist der Reaktor? Das ganze Gebäude hat es in die Luft 
geblasen, wenn das Abklingbecken oben war dann bruzzeln die Brennstäbe 
jetzt munter unter den Stahlverhau vor sich hin. Darunter ein 
Siedewasser Reaktor ohne Siedewasser. Den man auch nicht kühlen kann 
weil keiner drankommt.

Plan C ist evtl. immer noch sprengen, oder das ganze mit Napalm 
zusammenbacken. Dann kannst du wenigsten den potentiellen Fallout 
wegwaschen.

von Alexander B. (chasm)


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Jens Martin schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Bilder aus dem Innern der Anlage
>
> Wahnsinn, Bild 4/7 alles furzetrocken, nicht mal den Staub konnten  Sie
> binden. Dann die Schutzanzüge; ist das Baumwolle? Tyvek fällt jedenfalls
> anders in Falten, Masken haben Sie auch nicht dafür einen Mundschutz,
> Wahnsinn in dieser radioaktiven "Idylle".

Schwer zu sagen was es ist. Es gibt ja durchaus andere Materialien als 
Baumwolle oder Tvyek. Sperian ist einer der größeren Hersteller für 
Schutzkleidung aller Art, auch für Reaktorpersonal, und hat einige 
interessante Dinge im Angebot.

Keine Frage, es gibt bedeutend bessere Systeme. Vor harter Strahlung 
schützen sie auch nicht besser, machen das tragen und arbeiten aber 
bedeutend einfacher.
Es müssen ja nicht gleich die Überdruckanzüge seien, die Gebläse 
Filtergeräte hingegen dürften sowohl das atmen bedeutend erleichtern als 
auch die Risiken undichter Masken reduzieren.


> Suchbild 6/7; wo ist der Reaktor? Das ganze Gebäude hat es in die Luft
> geblasen, wenn das Abklingbecken oben war dann bruzzeln die Brennstäbe
> jetzt munter unter den Stahlverhau vor sich hin. Darunter ein
> Siedewasser Reaktor ohne Siedewasser. Den man auch nicht kühlen kann
> weil keiner drankommt.

Vorsicht Perspektive.
Das Bild ist von einem Hügel aus gemacht der 1/3 bis 2/5 der 
ursprünglichen Reaktorhöhe verdeckt. Der obere Teil des Reaktors (vgl. 
die horizontale Line bei #2) macht ca. 1/3 der Höhe aus.

Viel besser wird es dadurch allerdings auch nicht..

von Weingut P. (weinbauer)


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Mal eine blöde Frage ...

Weiß jemand wie der Untergrund der Anlage beschaffen ist?

Wenn ggf. der Kern sich nach unten durch brennt und auf wasserführende
Schichten trifft so müsste ja ne Menge nicht gerade 
gesundheitsförderlicher
Dampf entstehen, oder?

So nahe am Meer könnte ich mir Wasser im Untergrund gut vorstellen.

PS: Die Betonpumpe kommt aus D-Land von Putzmeister und war eigentlich
nur auf der Durchreise.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/did=7808010/pv=video/nid=1622/n6kke4/index.html

von (prx) A. K. (prx)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:

> Wenn ggf. der Kern sich nach unten durch brennt und auf wasserführende
> Schichten trifft so müsste ja ne Menge nicht gerade gesundheitsförderlicher
> Dampf entstehen, oder?

Wenn die Schmelze auf wasserhaltige oder auch nur feuchte Schichten 
tropft, dann verdampft dieses Wasser sofort, nimmt die Schmelze mit und 
verteilt sie in kleinsten Stücken über die gesamte Gegend.

Auch Beton enthält Wasser.

von Jens M. (Gast)


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Alexander B. schrieb:
> Vorsicht Perspektive.
> Das Bild ist von einem Hügel aus gemacht der 1/3 bis 2/5 der
> ursprünglichen Reaktorhöhe verdeckt. Der obere Teil des Reaktors (vgl.
> die horizontale Line bei #2) macht ca. 1/3 der Höhe aus.

Zustimmung, hatte die Fahrzeuge als ebenerdig vor dem Reaktor "gesehen".

So wie es dann aussieht hat es die Gitterkonstruktion die über den 
Abklingbecken / Reaktorbetondeckel die Gebäudewand bildet komplett 
zersägt.
(s. Schaubild)

Die Trümmer der Decke haben dann entweder die Becken zerschlagen oder 
schlimmer mit Schutt aufgefüllt so das der Kühlkreislauf unterbrochen 
wurde. Im 2. Fall ist der auch nicht ohne Räumung in Gang zu bringen, 
ganz egal wie viel Wasser man draufkippt. Die Stäbe schmelzen langsam 
verbinden sich mit Stahl Beton und sonstigen Innereien der Anlage zu 
einem undefinierbaren Gemisch. Da Uran etc am schwersten ist sinkt es in 
der Schmelze nach unten und ist außerhalb der Reichweite aller Lösch- 
und Rettungsversuche. Die Kühlung über die Oberfläche ist dann schlicht 
nicht mehr möglich. Im inneren wird es dann durch Konzentration gleicher 
Dichte zur Bildung von Kritikalität kommen, unter dem tonnenschweren 
Druck der draufliegenden Schmelze. Eine Atombombe die den gesamten 
Umkreis zerlegt.

Das ist ein worst case szenario. Man möge mir das als "absolut 
unwahrscheinlichen Schwachsinn"  nachweisen. Was ich mir bei den MOX 
Elementen vorstellen kann schreib ich lieber nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> So wie es dann aussieht hat es die Gitterkonstruktion die über den
> Abklingbecken / Reaktorbetondeckel die Gebäudewand bildet komplett
> zersägt. (s. Schaubild)

Dieses Darstellung beschreibt das originale Containment von GE, wie es 
für #1 zutrifft, wo bis auf das fast noch intakte Metallfachwerk der 
Wände das ganze Dachgeschoss umstandslos wegflog. Weiter oben im Thread 
wird das auch als Sollbruchstelle betrachtet, die im Fall eines solchen 
Ereignisses das Schadensbild begrenzt.

Das Trümmerbild von #3 und #4 macht klar, dass die Dachgeschosswände 
dort jedoch keine Metallfachwerkkonstruktion mit aufgelegten Paneelen 
sind, sondern die gleiche Stahlbetonkonstruktion wie darunter.

Die Bauweise der Decke selbst ist nicht eindeutig erkennbar, die 
verbliebenen Gitterkonstruktionen davon legen jedoch nahe, dass es sich 
dabei nicht um Stahlbeton handelte. Es ist daher anzunehmen, dass sich 
das meiste Material davon mitterweile in der näheren und weiteren 
Umgebung der Gebäude befindet, nicht oben drauf. Immerhin fanden die 
Explosionen direkt darunter statt.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Es ist daher anzunehmen,
> dass sich das meiste Material davon mitterweile in der näheren und
> weiteren Umgebung der Gebäude befindet, nicht oben drauf. Immerhin
> fanden die Explosionen direkt darunter statt.

Nur ist die Explosionsenergie nach oben bei weitem nicht so Effektiv wie 
zur Seite da Sie gegen die Schwerkraft arbeiten muss. Die Decke wird 
angehoben, der schlagartige Druckausgleich durch das wegblasen der 
seitlichen Stahlbetongefache lässt selbige in das Gebäude (Abklingbecken 
/ Reaktordeckel) stürzen.

Nun liegt es am Material was passiert. Bei Stahlbeton gibt es Unmengen 
Staub (s. 9/11) der bei Kühlungsversuch zu Schlamm wird und durch die 
Verdampfung genau dort trocknet und eine Isolierschicht bildet wo man es 
am wenigsten gebrauchen kann. An den Brennstäben. Stahl füllt die Becken 
mit schmelzbarem Material.

Das ganze ist noch lange nicht ausgestanden.

Ich bin kein Kerntechniker aber eine Aktivitätsmessung auf 
Charakteristika einer nuklearen "Verpuffung" halte ich bei allen 
Reaktoren und Becken der Anlage für Priorität 1. Dann muss man eine 
Sprengung zumin. Vorbereiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Nur ist die Explosionsenergie nach oben bei weitem nicht so Effektiv wie
> zur Seite da Sie gegen die Schwerkraft arbeiten muss.

Ach herrje. Diesen Effekt darfst du bei einer solchen Explosion getrost 
vernachlässigen. Schau dir mal die Videos zur Explosion von #1 (Samstag) 
und #3 (Dienstag) an, sowie die Satellitenbilder der Reste. Bei #1 hat 
man den Eindruck, dass man da oben nur ein bischen Staub wischen müsste, 
so blitzsauber hat es dort das Dach und die Wandpaneele weggeblasen ;-).

> Das ganze ist noch lange nicht ausgestanden.

Da hast du recht.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Dann muss man eine Sprengung zumin. Vorbereiten.

Das wird allmählich zu einer fixen Idee von dir. Ich glaub nicht, dass 
denen grad nach Harakiri zumute ist.

von Peter L. (Gast)


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Wenn auch nur ein relativ kleiner Teil geschmolzen ist, ist der Reaktor 
wohl für ein paar tausend Jahre eine strahlende Ruine, oder wie sollte 
man diesen tonnenschweren "Klumpen" demontieren und entfernen - siehe 
Three Miles Islands.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Das wird allmählich zu einer fixen Idee von dir. Ich glaub nicht, dass
> denen grad nach Harakiri zumute ist.

Keine Sorge, mich Interessiert nur das theoretische Szenario. Bei der 
Ignoranz der Beteiligten ist so oder so Hopfen und Malz verloren, egal 
was noch passiert. Sie haben es in die Hände ihrer Götter gelegt.

A. K. schrieb:
> dass man da oben nur ein bischen Staub wischen müsste,
> so blitzsauber hat es dort das Dach und die Wandpaneele weggeblasen ;-).

Hast du mal nen link?

von Jens M. (Gast)


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Peter L. schrieb:
> Wenn auch nur ein relativ kleiner Teil geschmolzen ist, ist der Reaktor
> wohl für ein paar tausend Jahre eine strahlende Ruine,

Hoffen wir das es dabei bleibt.

von (prx) A. K. (prx)


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von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> dass man da oben nur ein bischen Staub wischen müsste,
> so blitzsauber hat es dort das Dach und die Wandpaneele weggeblasen ;-).

A. K. schrieb:
>> Hast du mal nen link?
>
...

> http://www.flickr.com/photos/digitalglobe-imagery/...

Danke für die links.

Hier eine Ausschnittvergrößerung (resampled). Der "blitzeblanke" Boden 
hat eine Farbe ähnlich der "Teerpappe" von den umliegenden Dächern.

Das kann jetzt ein massiver "Zwischenboden" aus Beton sein oder eben 
auch die Decke selbst die alles unter sich begraben hat.

Es wirkt auf mich so als ob ein Teil z.B. den Ladekran eingewickelt hat.
Merkwürdig auch das da nichts verbogen ist, eher zersplittert, so als 
wäre es eine Holzkonstruktion mit Teerpappe oben drauf.

von (prx) A. K. (prx)


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Versuch dir die Wände mal als robustes Metallfachwerk mit aufgelegten 
vergleichsweise leichten und nur mässig befestigten Stahl/Alu/... 
Paneelen vorzustellen. Die fliegen in Fetzen gerissen weg und die 
Druckwelle geht durch das verbleibende Fachwerk durch überwiegend nach 
aussen.

Ähnlich mit dem Dach: Wenn das nicht zu steif ist und nicht zu massiv 
verankert, dann fliegt es grössteneils in kleine Fetzen gerissen in alle 
Richtungen weg und damit hat sich die Sache. Da fällt nichts runter, 
höchstens der bischen Kleinkram davon, der aus der Trümmerwolke heraus 
durch Zufall genau senkrecht wieder runter kommt statt im näheren und 
weiteren Umkreis zu landen. Die Gravitationskraft ist in der Dimension 
dieser Kräfte bloss ein Fliegenschiss.

Schau dir das von der Seite gemachte Bild an. Da ist nichts mehr da, nur 
noch das Wandfachwerk. Das Gebäude darunter ist Stahlbeton, weitgehend 
intakt. Von oben sieht man m.E. das Dach davon und die Deckplatte des 
Stahlbetoncontainments, plus viel Dreck und kleine Trümmer, nur wenig 
grosse.

Was nun genau aus dem Abklingbecken wurde... Iwans Badeabenteuer könnte 
danach aussehen, als ob er sich im Schlamm suhlt. Einige Trümmer könnten 
auch darin sein. Ganz so sauber geht die Sache dann doch nicht ab.

Etwas anders läuft das bei einer Stahlbetonkonstruktion wie den Wänden 
von #3 und #4 ab. Die sind so steif, dass sie der Druckwelle erheblich 
Widerstand entgegen setzen, viel davon nach innen reflektieren. Allein 
das kann schon geeignet sein, den Schaden für das Gesamtgebäude deutlich 
zu vergrössern.

Wenn dann bei den Gebäuden mit Stahlbetonwänden ein Gitterdach aufliegt, 
das massiv an den Stahlbetonpfeilern der Wände befestigt ist, dann kann 
es wie hier passieren, dass die damit eher lose verbundenen Dachflächen, 
aus was auch immer sie bestehen, grösstenteils wegfliegen und das Gitter 
übrig bleibt.

An den Farben der Flächen würde ich mich nicht aufhängen. Mein 
"blitzsauber" war nicht wörtlich gemeint.

von (prx) A. K. (prx)


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Die ersten radikalen Konsequenzen werden gezogen:
Das Schweizer Fernsehen zensiert "Die Simpsons".
Die Verwechselungsgefahr ist zu gross.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Versuch dir die Wände mal als robustes Metallfachwerk mit aufgelegten
> vergleichsweise leichten und nur mässig befestigten Stahl/Alu/...
> Paneelen vorzustellen. Die fliegen in Fetzen gerissen weg und die
> Druckwelle geht durch das verbleibende Fachwerk durch überwiegend nach
> aussen. ...


Danke erstmal für die ausführliche Erklärung.

> Was nun genau aus dem Abklingbecken wurde... Iwans Badeabenteuer könnte
> danach aussehen, als ob er sich im Schlamm suhlt. Einige Trümmer könnten
> auch darin sein. Ganz so sauber geht die Sache dann doch nicht ab.

Wenn ich mir das Luftbild so anschaue könnte das noch eine Art 
Zwischendecke sein. Für Trümmer im Becken ist das Gebäudeinnere zu 
glatt.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Die ersten radikalen Konsequenzen werden gezogen:
Siehe auch:
http://www.ftd.de/lifestyle/entertainment/:karikiertes-leben-norbert-was-denn/60027805.html 
;)

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wenn ich mir das Luftbild so anschaue könnte das noch eine Art
> Zwischendecke sein. Für Trümmer im Becken ist das Gebäudeinnere zu
> glatt.

So ungefähr sieht dieser Gebäudetyp normerweise aus:

Der Deckel des Stahl-Containments wird herausgehoben:
http://www.nucleartourist.com/images/headlift.jpg

Wartungplattform bei Wartung:
http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl2.jpg

Wartungplattform bei Betrieb:
http://www.nucleartourist.com/images/rflg-fl1.jpg

von Weingut P. (weinbauer)


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A. K. schrieb:
> Die ersten radikalen Konsequenzen werden gezogen:
> Das Schweizer Fernsehen zensiert "Die Simpsons".
> Die Verwechselungsgefahr ist zu gross.

Basler Zeitung:
Seit dem letzten Wochenende wurden beim Schweizer Fernsehen mehrere 
Sendungen abgesagt, so etwa «Musikantenstadl»

Genau, der Stadl erinnert mich auch immer an die 9.0 ... :o)))

von (prx) A. K. (prx)


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von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> So ungefähr sieht dieser Gebäudetyp normerweise aus:

Danke, auf dem Luftbild sind die Becken nicht sichtbar.

Möglicherweise verschüttet oder die Bauform ist anders.

So oder so stellt sich die Frage nach der Eigensicherheit der 
Brennelemente (die der Anlage als ganzes ist ja mittlerweile bekannt). 
Wenn selbige der ständigen Kühlung bedürfen ist dies sicher nicht ohne 
Grund.

Der Nachrichtenlage zufolge befinden sich auf dem Gelände mehrere Becken 
gefüllt mit Brennelementen. Dazu noch aktive in 4 Reaktoren. Wenn die 
theoretische Möglichkeit besteht das eines durchgeht ist es bei der 
Anzahl der Becken ein vielfaches davon.

Ein Kommentar zu dem ganzen:
Die Zauberlehrlinge vor Ort begnügen sich mit kosmetischen Operationen 
und einem Betreiber von nuklearen Anlagen traue ich nicht weiter als 
eine Ratte spucken kann. Was von einer Lobbyistenvereinigung wie der 
IAEO die eine 10%ige Mortalitätsrate als "leichte Strahlenkrankheit" 
tituliert zu halten ist, wird wohl auch jedem klar sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Der Nachrichtenlage zufolge befinden sich auf dem Gelände mehrere Becken
> gefüllt mit Brennelementen. Dazu noch aktive in 4 Reaktoren. Wenn die
> theoretische Möglichkeit besteht das eines durchgeht ist es bei der
> Anzahl der Becken ein vielfaches davon.

Jenseits von Ausstiegs- und Stilllegungsdebatten dürfte als unmittelbare 
Konsequenz aus Fukushima gerade dieser Aspekt, d.h. der Umgang mit den 
Abklingbecken, zu Diskussionen über den Umgang damit in existierenden 
Anlagen und ggf. zu Nachrüstungen führen.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Es wird jetzt "befürchtet", dass insg. bis zu 45t Salz durch die 
Meerwasserkühlung entstanden sind und sich irgendwo um oder in (?) den 
Containements abgelagert haben. ist das denn wirklich so schlimm, 
radioaktiver Müll wird ja auch bevorzugt in alten Salzstollen 
gelagert...

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> jenseits von Ausstiegs- und Stilllegungsdebatten dürfte als unmittelbare
> Konsequenz aus Fukushima gerade dieser Aspekt, d.h. der Umgang mit den
> Abklingbecken,

usw.

Das ist wohl selbstverständlich, schon aus Selbstschutz der Betreiber 
(nicht gewusst = nicht wissen wollen, ist nicht mehr).

Für einen sofortigen den Ausstieg aus der Atomenergie genügt im übrigen 
die Einführung einer normalen Folgehaftung sowie Entsorgungsnachweis. Ob 
man das will ist eine andere Frage.

Für diese Diskussion ist es aber der falsche Zeitpunkt, so lange 
Fukushima 1-4 und Abklingbecken 1-6 vor sich hinköcheln besteht die 
Gefahr einer gigantischen atomaren Verseuchung. Anders als in 
Tschernobyl, wo das zweifelhafte Glück darin bestand das der eine 
Reaktor durch "Ausbringung" des spaltbaren Materials in die Atmosphäre 
unkritisch wurde. Auch mit den atmosphärischen "Versuchen" der Russen 
und Amerikaner den Planeten unbewohnbar zu machen nicht zu vergleichen. 
Es sind schlicht hunderte von Tonnen. Eine Explosion macht die Anlage 
unbegehbar, da helfen dann auch noch so viele Liquidatoren nichts.

Das ist wie gesagt ein Extremszenario sicher nicht undenkbar aber 
unmöglich?.

von Jens M. (Gast)


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Maik Fox schrieb:
> Es wird jetzt "befürchtet", dass insg. bis zu 45t Salz durch die
> Meerwasserkühlung entstanden sind und sich irgendwo um oder in (?) den
> Containements abgelagert haben.

Unwahrscheinlich da Meerwasser keine gesättigte Salzlösung ist und 
Ablagerungen wieder aufgelöst werden.

von Martin K. (maart)


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Dann sind die Brennstäbe aber auch abgekühlt.
Jetzt könnte das Salz eine weitere Kühlung verhindern/erschweren.

von Jens M. (Gast)


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Martin Kreiner schrieb:
> Dann sind die Brennstäbe aber auch abgekühlt.
> Jetzt könnte das Salz eine weitere Kühlung verhindern/erschweren.

Es ist alles Spekulation, wenn du aber eine ~3%ige Salzlösung auf 
kristallisiertes Salz gießt löst sich dieses auf. Gerade bei heißem 
Salz.

Füllst du ständig Lösung ohne Durchfluss nach wird aufkonzentriert. 
Irgendwann kommt es zu einem schlagartigen kristallisieren "einfrieren" 
der Lösung. Das Ergebnis ist hart wie Beton. So weit wird es aber selbst 
Deppco nicht kommen lassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Irgendwann kommt es zu einem schlagartigen kristallisieren "einfrieren"
> der Lösung. Das Ergebnis ist hart wie Beton. So weit wird es aber selbst
> Deppco nicht kommen lassen.

Die Frage ist nur, ob sie wissen wann es so weit ist. Über den exakten 
Zustand der Druckbehälter in 1-3 und der Abklingbecken in 1-4 gibt es 
m.W. bisher nur Mutmassungen, aber keine belastbaren Daten.

Andererseits schmilzt NaCl bei ~800°C, das ist wenig im Vergleich zu den 
Brennstäben.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Frage ist nur, ob sie wissen wann es so weit ist. Ober den exakten
> Zustand der Druckbehälter in 1-3 und der Abklingbecken in 1-4 gibt es
> m.W. bisher nur Mutmassungen, aber keine belastbaren Daten.

Da sich der Siedepunkt nach oben verschiebt und die Hoffnung besteht das 
wenigstens ein Pt100 des Reaktorinnenlebens noch funktioniert werden Sie 
wohl wenigstens das in Griff bekommen.

> Zynusmusmode ein:
Ob Sie aber jemanden haben der ein Ohmmeter bedienen und im Fall der 
Fälle auch ablesen kann ist da eine ganz andere Frage.
> Zynusmusmode  aus

von Franz B. (byte)


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Kann es sein das die ganzen Nachrichtensender total Planlos mit den 
Einheiten rumwerfen? Einmal Mikro, einmal Millisievert... das passt 
alles nicht wirklich zusammen.

Ah.. wo wir gerade beim Salz sind... is mir der wieder in den Sinn 
gekommen.
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor
Da gehts wohl auch nicht richtig weiter, wobei alle die ich kenne und 
damit zu tun haben begeistert sind. Aber irgendwie schon komisch. Die 
vermeindlich einfachen aber effektiven Techniken werden oft links liegen 
gelassen. (BHKWs, Stirling Wärmepumpe, etc) Da sind wohl die 
Wertschöpfungsketten zu kurz damit auch wirklich alle Manager und 
Investoren Fett werden können. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Kann es sein das die ganzen Nachrichtensender total Planlos mit den
> Einheiten rumwerfen?

Ja.

> Ah.. wo wir gerade beim Salz sind...

Hohe Investionskosten * kritische Akzeptanz der Kernkraft
= Weiterentwicklung bestehender Konzepte.

Ausserdem haben auch neuartige Konzepte eine Lernkurve, was bei KKWs 
nicht so gern gesehen wird. Mit den bisherigen Konzepten hat man 
Erfahrung, kennt viele Macken und bastelt lieber daran weiter. Und baut 
um bekannte Probleme lieber Patches drumherum, statt sie zu lösen [ein 
Schelm wer dabei an bestimmte Programme bestimmter Softwarefirmen 
denkt].

> (BHKWs, Stirling Wärmepumpe, etc) Da sind wohl die
> Wertschöpfungsketten zu kurz damit auch wirklich alle Manager und
> Investoren Fett werden können. ;)

Solche dezentralen Konzepte sind der natürliche Feind von Grosskonzernen 
mit zentralen Grosskraftwerken. Es liegt nahe, dass die kein 
gesteigertes Interesse daran haben, sich selbst das Wasser abzugraben. 
Dementsprechend findet die Lobbyarbeit statt.

In Baden-Württemberg verlief das besonders elegant. Das Land kaufte 
einen solchen Grosskonzern auf, damit auch künftige Politiker anderer 
Richtungen mit Blick auf den Landessäckel die bisherige Strategie fast 
zwangsläufig weiterführen müssen.

von Jens M. (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Kann es sein das die ganzen Nachrichtensender total Planlos mit den
> Einheiten rumwerfen? Einmal Mikro, einmal Millisievert... das passt
> alles nicht wirklich zusammen.

Das ist den Medien völlig egal, die Story muss laufen, alles andere ist 
Nebensache. Auflage Auflage Auflage sind die drei Kriterien denen alles 
untergeordnet wird.


>
> Ah.. wo wir gerade beim Salz sind... is mir der wieder in den Sinn
> gekommen.
> => http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor

Supergeile Idee, wenn da was schief geht hast du es mit einer agressiven 
radioaktiven korrosiven wahrscheinlich hygrophilen und explosiven 
Salzlake zu tun. Dagegen ist das Gefummel mit Brennelementen auf 
Legosteinniveau.

> Da gehts wohl auch nicht richtig weiter, wobei alle die ich kenne und
> damit zu tun haben begeistert sind.

Klar doch

> Aber irgendwie schon komisch. Die
> vermeindlich einfachen aber effektiven Techniken werden oft links liegen
> gelassen. (BHKWs, Stirling Wärmepumpe, etc)

vermeintlich schreibt man genau so mit t wie unwirtschaftlich, teuer und 
wartungsaufwendig ;-). Es gibt nun mal Skalierungseffekte, zwei 
Kraftwerke sind einfacher und günstiger zu betreiben wie 2000.

> Da sind wohl die
> Wertschöpfungsketten zu kurz damit auch wirklich alle Manager und
> Investoren Fett werden können. ;)

Du kannst sicher sein das dein örtliches EVU  sofort eine Errichtungs- 
Betriebs- und Wartungsgesellschaft für lokale BHKW aufmacht wenn sich 
die Dinger rechnen würden. Bei Stirlingmotor und Wärmepumpe fehlt jeder 
Nachweis das Sie günstiger sind als eine zentrale Turbine.

von Peter L. (Gast)


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Für 45Tonnen Salz hätten über 1000Tonnen Wasser verdampfen müssen.
Es gab  aber nie wirklich viel Dampf zu sehen.

von Jens M. (Gast)


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Peter L. schrieb:
> Für 45Tonnen Salz hätten über 1000Tonnen Wasser verdampfen müssen.
> Es gab  aber nie wirklich viel Dampf zu sehen.

So etwas wie Logik ficht eine(n) Journaillist(e|i)n der 
Mainsstreampresse nicht an, sonst säße er/sie dort nicht.

von Franz B. (byte)


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> Du kannst sicher sein das dein örtliches EVU  sofort eine Errichtungs-
> Betriebs- und Wartungsgesellschaft für lokale BHKW aufmacht wenn sich
> die Dinger rechnen würden.

Klar. Die Leitungsverluste und der schlechte Wirkungsgrad durch 
nicht/schlechter Nutzung der Restwärme wird ja vom Kunden bezahlt.

> Bei Stirlingmotor und Wärmepumpe fehlt jeder
> Nachweis das Sie günstiger sind als eine zentrale Turbine.

Späßle gmacht. Mit einem BHKW kann ich den Strom UND die Wärme direkt 
verwerten und hab sogut wie KEINE Leitungsverluste. Bei Baugrößen einer 
Einheit für 3 Einfamilienhäusern bis 1 Stadtviertel hat ein zentrales 
Kraftwerk nicht mal annährend die Change ranzukommen. Und das ganze 
wurde schon xmal bewiesen, durchgerechnet, Doktorarbeiten geschrieben, 
etc.

von Uhu U. (uhu)


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So, so, es war also "menschliches Versagen", daß sich die drei Arbeiter 
schwer verstrahlt haben. Selber schuld.

Wer mal mit Kerntechnikern zu tun hatte, der glaubt eher, daß der 1. Mai 
2011 auf einen Freitag den 13. fällt, als daß die drei Bimbos in 
Freizeitbekleidung in den strahlenden Dreck gekrochen sind und dabei 
auch noch den Alarm ignoriert haben.

Daß sie zur Entlastung des Betreibers nicht auch noch verkünden, es 
hätte ja niemand ahnen können, daß dort irgendwo radioaktives Wasser 
rumschwappt, ist grade noch alles...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> und dabei auch noch den Alarm ignoriert haben.

Das könnte sogar glaubhaft sein: wenn die Dinger bei der Arbeit dort 
derart oft Alarm schlagen sollten, dass man sie längst ignoriert.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Das könnte sogar glaubhaft sein: wenn die Dinger bei der Arbeit dort
> derart oft Alarm schlagen sollten, dass man sie längst ignoriert.

Das sehe ich so ähnlich. Allerdings wird es nicht der Ignoranz der Jungs 
geschuldet gewesen sein, sondern eher der schlichten Tatsache, daß die 
Strahlung dort dermaßen stark war, daß der Monitor schon nach den ersten 
drei Handgriffen "Maximaldosis erreicht" geplärrt hat.

Denen steht die Scheiße bereits in Augenhöhe...

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Denen steht die Scheiße bereits in Augenhöhe...

Das reicht nicht, die Scheiße ist mittlerweile ein Tsunami. Wie das im 
Moment aussieht, wird demnächst halb Nippon unbewohnbar sein, evtl. 
schlimmer. Ist mir unbegreiflich, weshalb die Japaner angesichts dieser 
unübersehbaren Gefahr nicht ALLE erdenklichen Kräfte bündeln, um die 
Situation endlich unter Kontrolle zu bringen. Notfalls mit 
Zwangsmaßnahmen á la Tschernobyl. Stattdessen wird mit schier 
unglaublichem Dilettantismus Symptombekämpfung betrieben. Nicht einmal 
vernünftige Schutzausrüstung, wie sie in der Armee jeder Schütze letztes 
Glied hat, bekommen die Arbeiter. Warum muß erst eine Betonpumpe aus 
Deutschland anrücken? Mit was bauen denn die Japaner ihre Wolkenkratzer?
Und was tut der Rest der westlichen Welt? Anstatt wirksame Hilfe zu 
leisten, beschäftigt man sich derweil mit Bombenschmeißen. Das Abendland 
hat dieser Tage seine moralische Bankrotterklärung abgegeben...

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Das Abendland hat dieser Tage seine moralische Bankrotterklärung
> abgegeben...

Das war nur der Update 23.7.19 der Bankrotterklärung.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Ist mir unbegreiflich, weshalb die Japaner angesichts dieser
> unübersehbaren Gefahr nicht ALLE erdenklichen Kräfte bündeln, um die
> Situation endlich unter Kontrolle zu bringen. Notfalls mit

Bislang sind die Folgeschäden durch die Ursache - den Tsunami - weit 
schlimmer als die Reaktorkatastrophe. Das prägt die Wahrnehmung dort. 
Während wir, die wir weder durch die eine noch durch die andere 
Katastrophe nennenswert betroffenen sind, zwar ab und zu interessiert 
einen weit an Land geparkten Ozeandampfer bewundern und Orte sehen, die 
in ihrem Zustand entfernt an Hiroshima erinnern, uns aber ansonsten eher 
den von Fukushima ausgelösten Ängsten widmen.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Und was tut der Rest der westlichen Welt? Anstatt wirksame Hilfe zu
> leisten

Die Versuche zur Hilfeleistung angesichts der Zerstörungen durch die 
Flutwelle erwiesen sich ja als so wenig ergiebig, dass man sie bald 
wieder einstellte. Ich nehme an, die Hilfstrupps haben mehr Betreuer 
(Sprache, Schrift, Logistik) gebunden, als sie Nutzen brachten.

Man kann nur in dem Rahmen Hilfe leisten, in dem Japan sie anfordert. 
Angebote gab es schon allerlei. Man kann (und sollte) aber nicht 
erzwingen, sie anzunehmen.

von S. B. (Gast)


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> Ist mir unbegreiflich, weshalb die Japaner angesichts dieser
> unübersehbaren Gefahr nicht ALLE erdenklichen Kräfte bündeln, um die
> Situation endlich unter Kontrolle zu bringen.

das würde in Deutschland nicht viel anders laufen. Was sollen sie denn 
noch unter Kontrolle bringen?
Die Kernschmelze nimmt Ihren Lauf, die Meerwasserkühlung hatte einen 
Nebeneffekt (Verkrustung+schlechtere Wärmeleitung), der sich nicht 
verhindern ließ.
Jetzt geht es nur noch darum, das Ausmaß der Schmelze zu begrenzen.
D.h. dann aber auch das alles lokal munter weiter strahlt so wie in 
Tschernobyl heute noch!
Die ganze Kernenergietechnik beruht auf auf zwei Gleichungen:
Kühlung nach Abschaltung = alles okay
Keine Kühlung nach Abschaltung = Kernschmelze

Diese Problematik der Abschaltung war mir vorher in dieser Form nicht 
bekannt; insofern kann ich nur sagen, die ganze Technik ist Schrott in 
Bezug auf Großindustrie für die besondere Sicherheiten gelten sollten.

Das hätte man alles vor dem Eintreten der Katastrophe bedenken müssen 
(was man nicht getan hat), dann hätte man die einzige Steuervariable 
(Kühlung) vielleicht besser in den Griff bekommen.
Jetzt ist es zu spät, die Zeit läuft dagegen.

von Jens M. (Gast)


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Schlimm genug das mit den Arbeitern und so unnötig. Mein Beileid den 
Betroffenen und meine Verachtung den verantwortlichen.


S. B. schrieb:
> Jetzt geht es nur noch darum, das Ausmaß der Schmelze zu begrenzen.

Zur Lagebeurteilung fehlen schlicht Informationen.

> D.h. dann aber auch das alles lokal munter weiter strahlt so wie in
> Tschernobyl heute noch!

Ja aber auch in der Ukraine geht das Leben weiter, die Sperrzone ist 
m.W. ca. 30 km groß.

> Die ganze Kernenergietechnik beruht auf auf zwei Gleichungen:
> Kühlung nach Abschaltung = alles okay
> Keine Kühlung nach Abschaltung = Kernschmelze

Kühlung der Restwärme nach Abschaltung

>
> Diese Problematik der Abschaltung war mir vorher in dieser Form nicht
> bekannt; insofern kann ich nur sagen, die ganze Technik ist Schrott in
> Bezug auf Großindustrie für die besondere Sicherheiten gelten sollten.

Ja, die Anlagen sind schlicht nicht eigensicher.

>
> Das hätte man alles vor dem Eintreten der Katastrophe bedenken müssen
> (was man nicht getan hat), dann hätte man die einzige Steuervariable
> (Kühlung) vielleicht besser in den Griff bekommen.
> Jetzt ist es zu spät, die Zeit läuft dagegen.

Wie gesagt, keiner weiß was passieren wird. Die Reaktoren wurden nach 
dem Erdbeben und vor der Flutwelle abgeschaltet. Wenn es nicht zu einer 
Kernschmelze kam dann ist die Restwärme jetzt wohl im unkritischen 
Bereich.

Darauf deutet auch hin das die Meiler sich "ruhig verhalten". Die 
Strahlung kann durch Leckagen entstanden sein, hoher Druck im inneren 
und auspressen von radioaktivem Wasser durch die immer vorhandenen 
Öffnungen, Überdruckventile Berstschutzeinrichtungen etc.

S. B. schrieb:
> das würde in Deutschland nicht viel anders laufen. Was sollen sie denn
> noch unter Kontrolle bringen?

Nichts, das nennt die Atomindustrie Restrisiko (deines nicht ihres, Für 
Sie ist durch gesetzliche Haftungsbegrenzungen das ganze so kalkulierbar 
das ein atomarer Holocaust nicht mal ihre Rückstellungen auffressen 
würde)

> Die Kernschmelze nimmt Ihren Lauf,

Woher willst du das wissen?

> die Meerwasserkühlung hatte einen
> Nebeneffekt (Verkrustung+schlechtere Wärmeleitung), der sich nicht
> verhindern ließ.

 Es ist einfach albern anzunehmen das mit bei dem bisschen Wasser was 
Sie da anscheinend draufgekippt haben alles so "verkalkt" das sich 
wirksame Isolierschichten bilden.

"Wer nur Zeitung liest hat weniger Wissen wie jemand der überhaupt 
nichts liest" Zitat Ende

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Es ist einfach albern anzunehmen das mit bei dem bisschen Wasser was
> Sie da anscheinend draufgekippt haben alles so "verkalkt" das sich
> wirksame Isolierschichten bilden.

Na dann zücke mal deinen Kopfrechner:

Meerwasser enthält 96,5% H2O - also 3,5% kommen als Ablagerung in 
Betracht.

Wenn in einem Reaktor/Abklingbecken 25 t Salze - diese Zahl ging durch 
die Presse - abgelagert sind, dann wurden 714 t Wasser verdampft.

Das ist durchaus plausibel...

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn in einem Reaktor/Abklingbecken 25 t Salze -
> diese Zahl ging durch die Presse

Ist das jetzt dein ernst?

> - abgelagert sind, dann wurden 714 t Wasser verdampft.

Na dann rechne mal gleich weiter wie dick dann diese Schicht im inneren 
des Reaktors wäre und welchen thermischen Widerstand Sie hätte.
Das wird schwierig weil prinzipbedingt Brenn- und Steuerstäbe eine 
möglichst große Oberfläche haben sollen.

Ausserdem schlägt sich das Salz nur in Spuren auf den Stäben nieder da 
es gleich wieder gelöst wird. Du erreichst bei stetig sinkendem 
Wasserspiegel nur eine Aufkonzentration im Reaktorsumpf

Die Frage wo der Wasserdampf geblieben ist stellt sich auch.

von (prx) A. K. (prx)


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Wo manches von dem Wasser geblieben ist wurde von den verstrahlten 
Arbeitern unfreiwillig beantwortet. Es ist nicht verdampft, sondern 
floss dahin, wohin Wasser meistens fliesst, wenn man es nicht daran 
hindert: nach unten.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Wenn in einem Reaktor/Abklingbecken 25 t Salze -
>> diese Zahl ging durch die Presse
>
> Ist das jetzt dein ernst?

Zitat http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753058,00.html :
1
Nach einem Bericht der "New York Times" schätzte Lahey, dass sich im
2
Reaktorblock 1 etwa 26 Tonnen Salz angesammelt haben könnten, in den
3
Blöcken 2 und 3 sogar jeweils 45 Tonnen. General Electric hat das
4
grundlegende Design der Siedewasserreaktoren in Fukushima entwickelt.

> Ausserdem schlägt sich das Salz nur in Spuren auf den Stäben nieder da
> es gleich wieder gelöst wird.

Das ist wohl ein Irrtum: in Dampf löst sich kein Salz.

> Du erreichst bei stetig sinkendem
> Wasserspiegel nur eine Aufkonzentration im Reaktorsumpf

Es wurde ja Wasser nachgefüllt, um hoffentlich die Kernschmelze zu 
verhindern. Dabei wurde das Salz im Reaktorwasser aufkonzentriert. An 
sehr heißen Oberflächen, die nur noch von einem Gemisch aus 
konzentrierter Salzlake und Dampf umströmt werden, kann sich sehr wohl 
das Salz ablagern.

> Die Frage wo der Wasserdampf geblieben ist stellt sich auch.

Vielleicht in den weißen Wolken, die aufstiegen?

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> An
> sehr heißen Oberflächen, die nur noch von einem Gemisch aus
> konzentrierter Salzlake und Dampf umströmt werden, kann sich sehr wohl
> das Salz ablagern.

Macht es aber nicht

Uhu Uhuhu schrieb:
> in Dampf löst sich kein Salz.

Es geht um das Wasser. Das löst das Salz und schleppt es mit. Es bilden 
sich keine Krusten. Hab damit beruflich zu tun.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Nach einem Bericht der "New York Times" schätzte Lahey,

Tolle Quelle der Typ kann nur das gleiche wie du und ich wissen. 
"Hauptsache der Name ist richtig geschrieben". Curd Jürgens

Uhu Uhuhu schrieb:
> Vielleicht in den weißen Wolken, die aufstiegen?

1000 Tonnen verdamptes Wasser in den paar Wolken?

Halte ich für unwahrscheinlich ist aber nebensächlich

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
>> An
>> sehr heißen Oberflächen, die nur noch von einem Gemisch aus
>> konzentrierter Salzlake und Dampf umströmt werden, kann sich sehr wohl
>> das Salz ablagern.
>
> Macht es aber nicht

Das behauptest du. Kannst du es auch belegen?

Ich kann von einschlägigen Experimenten aus meiner Zündelzeit berichten:

Wir hatte einen gußeisernen Kohleofen im Kinderzimmer, mit dem ich so 
einiges anstellte:

- Zelluloid-Ente dranhalten: das Ding brannte sofort lichterloh.
- Wasser oben und auf der Seite dranschütten: es gab schöne Dampfwolken
  und hinterher ganz deutliche Kalkablagerungen.

Aber das war noch meine präwissenschaftliche Phase ;-) Vielleicht kennst 
du ja besser konzipierte Versuche...

>> Nach einem Bericht der "New York Times" schätzte Lahey,
>
> Tolle Quelle.

Nicht wesentlich schlechter, als du ;-) Aber das ist natürlich kein 
Argument.

von (prx) A. K. (prx)


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Kalk löst sich kaum in reinem Wasser, ohne Kohlensäure tut sich da 
wenig. Die Kohlensäure allerdings verschwindet mit steigender 
Wassertemperatur, entsprechend fällt dann Kalk aus. Schon ganz ohne 
Dampf.

Salz hingegen löst sich auch in hoher Konzentration sehr gut in Wasser 
und diese Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur nicht ab.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:

> Bislang sind die Folgeschäden durch die Ursache - den Tsunami - weit
> schlimmer als die Reaktorkatastrophe. Das prägt die Wahrnehmung dort.

Das laß ich in Bezug auf den Teil der Zivilbevölkerung gelten, der in 
den betroffenen Regionen beheimatet ist. Ansonsten ist man sich dort 
schon der atomaren Bedrohung bewußt, die wirkt sich ja bereits deutlich 
aus. Und mit Sicherheit gibt es auch genügend Experten, die die Lage 
realistisch beurteilen können.

> Man kann nur in dem Rahmen Hilfe leisten, in dem Japan sie anfordert.
> Angebote gab es schon allerlei. Man kann (und sollte) aber nicht
> erzwingen, sie anzunehmen.

Sollte man vielleicht doch. Der radiokative Dreck kümmert sich weder um 
geografische noch politische Grenzen. Bis jetzt sind die Auswirkungen 
relativ begrenzt, aber das bleibt bestimmt nicht so, wenn die Lage 
endgültig außer Kontrolle gerät und sechs Reaktoren ihr Material 
ungehindert in Atmosphäre und Ozean verteilen. Selbst der letzte 
Ignorant müßte dies inzwischen begriffen haben.

> Was sollen sie denn noch unter Kontrolle bringen?

Das Ding endlich zubetonieren, solange es noch geht.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Wo manches von dem Wasser geblieben ist wurde von den verstrahlten
> Arbeitern unfreiwillig beantwortet. Es ist nicht verdampft, sondern
> floss dahin, wohin Wasser meistens fliesst, wenn man es nicht daran
> hindert: nach unten.

Das eigentlich interessante an den verstrahlten Mitarbeiten sind die 
Angaben zur Aktivität des Wassers dem sie ausgesetzt waren und 
insbesondere die Einzelmessungen der Isotope Cerium-144 und Jod-131.

Angeblich bleibt Cerium, im Gegensatz zu Jod und Cäsium, auch dann 
noch in den keramischen Brennstofftabletten gebunden wenn die Hülle des 
Brennstabes bereits weggeschmolzen ist und wird erst freigesetzt wenn 
diese auch schmelzen. (>2000°C ?)

Wenn das wahr ist kann man sich nur noch aussuchen was einem lieber 
gefällt: - Geschmolzene Brennstofftabletten im Reaktor und ein Leck in 
Reaktorgefäß und Containment.
- Geschmolzene Brennstofftabletten im Abklingbecken und ein Leck in 
selbigem.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das behauptest du. Kannst du es auch belegen?

Leider confidential, aber ich habe hier Fotos wie sich so etwas selbst 
nach 10 Jahren Dauerbetrieb verhält

Uhu Uhuhu schrieb:
> Vielleicht kennst
> du ja besser konzipierte Versuche...

Ein wenig schon

Uhu Uhuhu schrieb:
> Nicht wesentlich schlechter, als du ;-)

Mein Interesse ist es sicher nicht mir in der Presse und deren heischen 
um Aufmerksamkeit einen Namen zu machen.

Für mich ist auch jeder verdächtig der Aufgrund vager Infos Statements 
abgibt.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> A. K. schrieb:
>
>> Was sollen sie denn noch unter Kontrolle bringen?
>
> Das Ding endlich zubetonieren, solange es noch geht.

Ich will nur vorsorglich anmerken, dass der zitierte Satz nicht von mir 
ist.

von Jens M. (Gast)


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Alexander B. schrieb:
> Wenn das wahr ist kann man sich nur noch aussuchen was einem lieber
> gefällt: - Geschmolzene Brennstofftabletten im Reaktor und ein Leck in
> Reaktorgefäß und Containment.
> - Geschmolzene Brennstofftabletten im Abklingbecken und ein Leck in
> selbigem

Zu viel Zeitung gelesen? Es steht noch gar nicht fest was wo und wie und 
ob überhaupt da geschmolzen ist.

Die Arbeiter haben Aktivität abbekommen. Die kann! aus einem (auf dem 
Niveau schon fast als normal zu bezeichnendes) Leck des 
Primärkreislaufes kommen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Salz hingegen löst sich auch in hoher Konzentration sehr gut in Wasser
> und diese Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur nicht ab.

Aber es ist nicht unbegrenzt löslich, sondern nur bis zur 
(temperaturabhängigen) Sättigung.

Jens Martin schrieb:
> Leider confidential, aber ich habe hier Fotos wie sich so etwas selbst
> nach 10 Jahren Dauerbetrieb verhält

10 Jahre Dauerbetrieb in Salzwasser? Von was denn? Reaktorbrennelemente?

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber es ist nicht unbegrenzt löslich, sondern nur bis zur

Dann schlage ich vor die mögliche Konzentration an den Brennelementen 
bei 25t Meersalz doch mal zu berechnen.


Uhu Uhuhu schrieb:
> 10 Jahre Dauerbetrieb in Salzwasser? Von was denn? Reaktorbrennelemente?

Warp Antriebe und Flux Kompensatoren

von Uhu U. (uhu)


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Soll ich jetzt in Ehrfurcht vor die erstarren???

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Wenn das wahr ist kann man sich nur noch aussuchen was einem lieber
> gefällt: - Geschmolzene Brennstofftabletten im Reaktor und ein Leck in
> Reaktorgefäß und Containment.

Bereits die Jod/Cäsium-Freisetzung nach wenigen Tagen legte nahe, dass 
Brennstabhüllen zerstört wurden, den normalerweise sind die gasdicht. 
Auch deshalb wurde bereits früh über eine mögliche partielle 
Kernschmelze im Druckbehälter spekuliert. Das wäre also nicht neu.

Dass man nicht den halben Pazifik in den Druckbehälter reinkippen kann, 
ohne dass davon auch mal wieder etwas herauskommt, das überrascht 
sicherlich auch nicht.

Auch in den Abklingbecken steht das schon seit vielen Tagen im Raum.

Block 2 hat erklärtermassen vermutlich ein Leck im Torus, somit faktisch 
auch im Containment. Bei Block 3 hatte ich aufgrund des Explosionsbildes 
bereits am Dienstag vermutet, dass das Containment zumindest oben 
beschädigt sein könnte.

von Franz B. (byte)


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Alexander B. schrieb:
> Angeblich bleibt Cerium, im Gegensatz zu Jod und Cäsium, auch dann
> noch in den keramischen Brennstofftabletten gebunden wenn die Hülle des
> Brennstabes bereits weggeschmolzen ist und wird erst freigesetzt wenn
> diese auch schmelzen. (>2000°C ?)

Das währe auch in dem Bereich was zu erwarten währe. Leute.. das ganze 
ist garnicht so schwer. Relativ simple Rechnung. Reaktor 1-3 sind 
gelaufen während des Unfalls. Ergo war die volle Nachzerfallsaktivität 
zu gange. Entspricht 5-10% der Thermischen Nennleistung. Kenn den 
Reaktortyp nicht, sind aber mindesten 100 MegaWatt Nachzerfallswärme. 
Anhand der Kernmatrial und Wassermasse und des Betriebszustandes kann 
man realtiv genau (+/- 10%) ausrechnen wie sich das Wasser erhitzt, wann 
es verdampft und wann die Teile sprichwörtlich abfackeln. Und laut den 
Experten und groben überschlags meinerseits sind schon ein 
beträchtlicher Teil von dem Zeug flüssig. Hängt auch von den 
Notmaßnahmen ab bzw.wieviel Bor-Säure die noch reingebracht haben.. etc. 
Aber das weiß Tepco.. und sagt aber nix dazu.

Das Problem ist das ab einem gewissen Grad der Schmelze sprichwörtlich 
Hopfen und Malz verloren ist weil die Kühlfläche beträchtlich abnimmt 
und die Dichte steigt (keine Zwischenräume mehr). Und dann hilft auch 
das wieder in Betrieb genommene Kühlsystem nichts mehr.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Soll ich jetzt in Ehrfurcht vor die erstarren???

Bleib einfach sachlich, ich habe geschrieben das es confidential ist und 
bitte das zu respektieren.

A. K. schrieb:
> Bereits die Jod/Cäsium-Freisetzung vor vielen Tagen suggerierte, dass
> Brennstabhüllen zerstört wurden.

Kann gut sein, setzt aber voraus das die Isotope nicht aus dem Wasser im 
Reaktorwasser kommen können.

> Auch deshalb wurde bereits nach einigen
> Tagen eine partielle Kernschmelze im Druckbehälter vermutet, das wäre
> also nicht neu.

Auch möglich, scheint aber gestoppt. Irgendwann klingt die Reaktion ab.

> Und dass man nicht den halben Pazifik in den
> Druckbehälter reinkippen kann, ohne dass davon auch mal wieder etwas
> herauskommt, das überrascht sicherlich auch nicht.

Eben, nur das die Presse die Story am laufen halten will ist wohl der 
härteste Fakt den man rausziehen kann. Alles andere ist schwammig und 
man muss spekulieren und versuchen gegenzuchecken.

>
> Auch in den Abklingbecken steht das schon seit vielen Tagen im Raum.

Es wirkt auf mich das Sie eine Art Notbetrieb mit Minimalkühlung 
aufrecht erhalten.

von Uhu U. (uhu)


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Lage in Fukushimas Reaktorblock 3 verschärft sich
http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE72O08I20110325

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Lage in Fukushimas Reaktorblock 3 verschärft sich

> Die Atombehörde teilte am Freitag mit, die im Wasser des mit Plutonium-
> Brennstäben ausgestatteten Blocks gemessene Strahlung sei 10.000 Mal höher
> als normal.

Das ist der einzige Fakt den man aus dem Journaillepamphlet rausziehen 
kann. Da dort die Arbeiter verstrahlt wurden wird nur zugegeben was 
bekannt ist.

Wo ist da die "verschärfung"?

Das die Bude die Keller voll mit Aktivität hat ist wohl nur 
folgerichtig. Nach oben ist auch genug ausgetreten.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Das ist der einzige Fakt den man aus dem Journaillepamphlet rausziehen
> kann.

Nö, da kann man durchaus mehr rauslesen: Das Ende derartiger 
"Geständnisse" ist nicht abzusehen. Anderenfalls würden sie wieder auf 
die alte Nichtinformationspolitik zurückgreifen.

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Reaktortyp nicht, sind aber mindesten 100 MegaWatt Nachzerfallswärme.
> Anhand der Kernmatrial und Wassermasse und des Betriebszustandes kann
> man realtiv genau (+/- 10%) ausrechnen wie sich das Wasser erhitzt, wann
> es verdampft und wann die Teile sprichwörtlich abfackeln.

Kann man, wobei die Rechnung nicht ganz stimmt, denn für knapp eine 
Stunde war die normale Nach/Notkühlung noch funktionsfähig und danach 
beträgt die Nachzerfallswärme nur noch einen Bruchteil davon.

> Notmaßnahmen ab bzw.wieviel Bor-Säure die noch reingebracht haben..

Die Borsäure hat damit praktisch nichts zu tun, die verhindert nur, dass 
der Reaktor versehentlich kritisch wird.

> Das Problem ist das ab einem gewissen Grad der Schmelze sprichwörtlich
> Hopfen und Malz verloren ist weil die Kühlfläche beträchtlich abnimmt
> und die Dichte steigt (keine Zwischenräume mehr). Und dann hilft auch
> das wieder in Betrieb genommene Kühlsystem nichts mehr.

Doch. Solange das Zeug noch im Druckbehälter liegt dürfte bereits die 
Aussenkühlung des Druckbehälters ausreichen, um ein Durchschmelzen zu 
verhindern.

Das verhindert nicht, das Spaltprodukte frei werden, aber es verhindert, 
dass sich die Schmelze nach unten durchfrisst.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> da kann man durchaus mehr rauslesen

Was?

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Was?

Einfach die zweite Hälfte des Satzes lesen ;-)

Man hat gemerkt, daß die Fasterfolgsmeldungen im Zusammenhang mit der 
Stromversorgung vor einer Woche völlig unbegründet waren und macht jetzt 
ein paar Geständnisse zu Dingen, die eh nicht mehr zu verheimlichen sind 
- um sich nicht über den desaströsen Zustand der Kühlanlage äußern zu 
müssen...

von Silvia A. (silvia)


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Wieso konnte eigentlich Tchernobyl so einfach zu betoniert werden ? Wie 
wurde/wird denn da die Nachzerfallswärme weggekühlt ?

von Michael K. (charles_b)


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Sind wir doch mal ehrlich: Der Wärmeanfall pro Zeiteinheit war am Anfang 
der Katastrophe (Ende der Batterie-Kühlung) am größten. Bei derart 
großen Wärmemengen dauert es nicht lange bis da etwas "zu" heiß wird.

Folgerung: Jeder Tag der in Land geht bringt einen deutlich geringeren 
Wärmeanfall mit sich. Jetzt zu kühlen ist also weniger als ein Tropfen 
auf den heißen Stein.

Der Point-of-no-Return für eine Kernschmelze ist doch schon lange 
überschritten. Man will nur nicht so schnell an die Öffentlichkeit 
damit.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Folgerung: Jeder Tag der in Land geht bringt einen deutlich geringeren
> Wärmeanfall mit sich. Jetzt zu kühlen ist also weniger als ein Tropfen
> auf den heißen Stein.

Andersrum. Wenn der Druckbehälter versagt und ein grosser Teil des 
Inventars als Schmelze zu Tage tritt, dann ist der kritische Punkt 
erreicht. Die weiterhin bestehenden Kühlmassnahmen dienen dazu, ebendies 
unbedingt zu verhindern.

Partielle Kernschmelze ist nicht das ultimative Desaster. Es kann 
schlimmer kommen.

Hässlicher ist die Situation bei den Abklingbecken. Weil es da keinen 
Druckbehälter gibt, kein Containment, nicht mal einen Rest davon, und 
wenig bis keine funktionsfähige Sensorik.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Folgerung: Jeder Tag der in Land geht bringt einen deutlich geringeren
>> Wärmeanfall mit sich. Jetzt zu kühlen ist also weniger als ein Tropfen
>> auf den heißen Stein.
>
> Andersrum. Wenn der Druckbehälter versagt und ein grosser Teil des
> Inventars als Schmelze zu Tage tritt, dann ist der kritische Punkt
> erreicht. Die weiterhin bestehenden Kühlmassnahmen dienen dazu, ebendies
> unbedingt zu verhindern.
>
> Partielle Kernschmelze ist nicht das ultimative Desaster. Es kann
> schlimmer kommen.
>
> Hässlicher ist die Situation bei den Abklingbecken. Weil es da keinen
> Druckbehälter gibt, kein Containment, nicht mal einen Rest davon, und
> wenig bis keine funktionsfähige Sensorik.

Du meinst, im Druckbehälter befindet sich schon geschmolzenes Material? 
Und dadurch steht der Druckbehälter unter sehr hohem Druck und könnte 
platzen?

Dies würde bedeuten, dass wir also kein thermische sondern ein 
mechanisches Problem haben (die Druckfestigkeit des Behälters eben).

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Du meinst, im Druckbehälter befindet sich schon geschmolzenes Material?

Das wurde bereits früh vermutet. Freisetzung von Cäsium/Jod legt 
zerstörte Brennelementhüllen nahe, da ist es bis zur Schmelze nicht 
weit. In welchem Zustand sich die Kerne derzeit befinden weiss niemand. 
Einige Druck/Temperaturwerte sind bekannt, den Kopf hat aber noch 
niemand hineingesteckt.

> Und dadurch steht der Druckbehälter unter sehr hohem Druck und könnte
> platzen?

Das Risiko bestand in den ersten Tagen, besteht mittlerweile aber nicht 
mehr. Der Druck den Druckbehältern ist mittlerweile harmlos.

Die offiziellen mehrfach täglich aktualisierten Details über den Zustand 
findet man auf http://www.nisa.meti.go.jp/english/index.html

von S. B. (Gast)


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> Die Kernschmelze nimmt Ihren Lauf,
> Woher willst du das wissen?
Die ganze Informationsabfolge deutet zumindest darauf hin; wenn eine 
Situation als stabil bezeichnet wird, nachdem die Brennstäbe anfänglich 
angeblich eine zeitlang (wie lange weiß offenbar keiner?) komplett 
ungekühlt waren, sollte man annehmen, daß nach einer stabiler Lage eine 
unkritische Lage folgt.
Stattdessen jetzt im weiteren Verlauf eine weiterhin äußerst kritische 
Lage.
Oh welch wundersame negative Wende - da mache ich mir meinen Reim drauf!
Wenn es wirklich noch irgendwelche guten Infos gäbe, würden die ja wohl 
kaum verheimlicht ??!

Mehr Infos bekommst Du auch nicht in dem besseren? Informationsmedium 
Zeitung!
Vielleicht bestenfalls noch in einem Wissenschaftsjournal, das die 
technischen Hintergünde eines GAUs mal en detail analysiert, wenn sie 
das denn auf die Schnelle bringen.
Dazu sollte ein technisches Forum aber auch in der Lage sein, sofern 
sich der ein oder andere Experten hier per Zufall einfindet.

von (prx) A. K. (prx)


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Freisetzung von Radioaktivität heisst zunächst in der Sache nur, dass 
radioaktive Stoffe von A nach B gewandert sind und man sie in A mangels 
dortiger Messgeräte nicht gemessen hat, wohl aber in B.

Die Verstrahlung der Arbeiter kann also beispielsweise heissen, dass 
Wasser aus einem schon lange stark verseuchten Bereich innerhalb des 
Containments oder Reaktorgebäudes nun den Weg in den Sumpf des 
Maschinenhauses gefunden hat. Ob das etwas mit einer Verschlimmerung der 
Situation des Kerns, einer Beschädigung des Druckbehälters oder mit dem 
Abklingbecken zu tun hat, das weiss vermutlich wirklich niemand.

Die Situation ist deshalb als wesentlich schlimmer zu bezeichnen, weil 
es eben eine grössere Freisetzung von Radioaktivät bedeutet und 
insbesondere weil es die Arbeiten ganz erheblich erschwert. Es heisst 
nicht zwangsläufig, dass die Situation im Reaktor viel schlechter 
geworden ist (im Sinne von Kernschmelze).

von Alexander B. (chasm)


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Michael K-punkt schrieb:

> Der Point-of-no-Return für eine Kernschmelze ist doch schon lange
> überschritten. Man will nur nicht so schnell an die Öffentlichkeit
> damit.

Das Problem mit der Kernschmelze ist die Ungenauigkeit der Sprache.
Was ist denn eigentlich gemeint?

Ein (einziges) Loch in der Brennstabhülle?
Das (großflächige) schmelzen der Brennstabhüllen?
Das schmelzen von Brennstabhüllen und Halterungen und Geräten im 
Reaktorgefäß?
Das teilweise schmelzen von Brennstofftabletten?
Das schmelzen von allen Brennstofftabletten?
Das durchschmelzen des Reaktorgefäßes?
(Das durchschmelzen des Containments?)


Zwischen den o.G. Dingen gibt es gewaltige Unterschiede. Trotzdem wird 
in den Medien immer von der Kernschmelze gesprochen...


Es ist klar das in den Reaktoren 1-3 sowie in einigen der Abklingbecken 
die Hüllen von Brennstäben zumindest teilweise geschmolzen sind. Dabei 
sind auch die Haltevorrichtungen beschädigt worden.

Was mit der, deutlichen (0.25mg/Liter), Freisetzung von Cerium-144 nun 
auch offensichtlich wird ist das im Bereich Reaktor 3 ein Teil der 
Brennstofftabletten selbst geschmolzen ist. Was die Freisetzung von noch 
mehr Materialien bedeutet als zuvor.



Nochetwas zu den 10.000fach erhöhten Strahlungswerten im Wasser.
Die Originalmeldung ist noch etwas deutlicher.
Das Wasser dem der Arbeiter ausgesetzt war strahlt 10000 mal so stark 
wie das Wasser innerhalb des Reaktors während des Betriebes.

(Wobei man hier nicht vergessen darf das viel Aufwand betrieben wird um 
das Wasser im Reaktor so rein wie möglich zu halten.)

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Du meinst, im Druckbehälter befindet sich schon geschmolzenes Material?
> Und dadurch steht der Druckbehälter unter sehr hohem Druck und könnte
> platzen?

Auch ohne Druck besteht für eine gewisse Zeit das Risiko, dass eine 
Kernschmelze sich durch den Druckbehälter durchfrisst, da die Temperatur 
geschmolzenen Uranoxids weit oberhalb des Schmelzpunktes von Stahl 
liegt. Normaler Beton darunter ist kein Schutz, denn Beton enthält 
Wasser und dessen Verdampfen zerstört den Beton.

Wenn eine solche Schmelze dann auf signifikante Mengen Wasser trifft, 
dann gibt es eine oder mehrere Wasserdampfexplosionen, die 
möglicherweise das ganze Gebäude in Stücke reissen und die Schmelze fein 
verteilt in die Umgebung schleudern können. Dann allerdings ist die 
Kacke wirklich am dampfen.

Dieses Szenario muss unbedingt verhindert werden. Und daher wird auch 
ein zerstörter Kern mit partieller Kernschmelze weiterhin gekühlt.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Hässlicher ist die Situation bei den Abklingbecken. Weil es da keinen
> Druckbehälter gibt, kein Containment, nicht mal einen Rest davon, und
> wenig bis keine funktionsfähige Sensorik.

Eine Aktivität in diesen Becken würde sich aber gerade wg. des fehlenden 
Containments bemerkbar machen. Das geht eben nicht ohne 
Energiefreisetztung vonstatten. Sieht so aus als wäre das ganze 
ausgestanden, Gottseidank auch wenn es pures Glück zwar.

Alexander B. schrieb:
> Das Wasser dem der Arbeiter ausgesetzt war strahlt 10000 mal so stark
> wie das Wasser innerhalb des Reaktors während des Betriebes.

Wasser strahlt nicht, ist zumin. mein Kenntnisstand. Es sind die Isotope 
die drin schwimmen. Das es davon reichlich gibt steht wohl außer Frage.

Daraus kann man jetzt ein Katastrophenszenario basteln oder aber auch 
das ein paar Brennstäbe geplatzt sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wasser strahlt nicht, ist zumin. mein Kenntnisstand.

Genau genommen schon. Reaktorwasser erbrütet unter Neutronenbeschuss 
Tritium und das strahlt sehr wohl, wenn auch nicht so arg. Aber darum 
dürfte es hier nicht gehen.

> Es sind die Isotope die drin schwimmen.

Klar, darum geht es. Hier war sicherlich Wasser+Inhalt gemeint.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Sieht so aus als wäre das ganze ausgestanden

Ausgestanden würde ich das nicht nennen. Die einzige konkrete Angabe zur 
Situation in den Abklingbecken der Blöcke 1-4 ist eine Wassertemperatur 
in einem davon. Sonst ist darüber den NISA-Angaben zufolge schlichtweg 
nichts bekannt. Alles was man sonst darüber hört sind Mutmassungen.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Wieso konnte eigentlich Tchernobyl so einfach zu betoniert werden ? Wie
> wurde/wird denn da die Nachzerfallswärme weggekühlt ?

Innerhalb der zweiten Woche wurde ein Stickstoffkühlsystem unterhalb der 
Reaktorgrube aufgebaut:
http://www.kernenergie.de/kernenergie/documentpool/Service/025reaktorunfall_tschernobyl2007.pdf

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Innerhalb der zweiten Woche wurde ein Stickstoffkühlsystem unterhalb der
> Reaktorgrube aufgebaut
Leider hab ich keine Details dazu gefunden, aber die werden den 
Stickstoff doch mit sicherheit nicht durch den Reaktor gejagt haben. 
Schon allein die Tatsache das das Kühlsystem nur 8 Tage nach der 
Explosion in Betrieb genommen wurde(Mit Tunnel Buddeln!), kann doch nur 
bedeuteten, dass diese Kühlanlage sehr primitiv sein muss. Weiss jemand 
Details dazu ? Vielleicht wäre das ja was für die Jungs in Japan

von Jens M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Leider hab ich keine Details dazu gefunden, aber die werden den
> Stickstoff doch mit sicherheit nicht durch den Reaktor gejagt haben.

Welcher Reaktor? Es gab keinen Reaktor mehr.

>> Der Druck im Reaktorraum stieg. Durch diesen Druckaufbau wurde die
>> obere, ca. 3.000 t schwere Reaktordeckplatte, angehoben und der obere
>> Teil des 64 Meter hohen Reaktorgebäudes zerstört.

...

>> Die Reaktorplatte befindet sich seitdem in einer nahezu vertikalen
>> Position.


> Schon allein die Tatsache das das Kühlsystem nur 8 Tage nach der
> Explosion in Betrieb genommen wurde(Mit Tunnel Buddeln!), kann doch nur
> bedeuteten, dass diese Kühlanlage sehr primitiv sein muss.

Schon die Tatsache das die Russen in 8 Tagen geschafft haben unter einem 
mörderischen radioaktiven Wahnsinn eine Kühlung zu installieren (in 
diesem Zeitraum ist es den Japanern gerade mal gelungen 3 Eimer Wasser 
auf ihren Super GAU zu kippen) zeigt "gewisse Mentalitätsunterschiede", 
auch wenn die Bedingungen nicht vergleichbar sind.

> Weiss jemand
> Details dazu ? Vielleicht wäre das ja was für die Jungs in Japan

Wenn man den Bericht liest kann man nur den Hut ziehen was die da in 
zwei Wochen auf die Beine gestellt haben.

A. K. schrieb:
> http://www.kernenergie.de/kernenergie/documentpool...


Danke für den Link und bevor hier jemand losquakt, natürlich weiß ich 
das er Partei ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jens Martin schrieb:

> Schon die Tatsache das die Russen in 8 Tagen geschafft haben unter einem
> mörderischen radioaktiven Wahnsinn eine Kühlung zu installieren (in
> diesem Zeitraum ist es den Japanern gerade mal gelungen 3 Eimer Wasser
> auf ihren Super GAU zu kippen) zeigt "gewisse Mentalitätsunterschiede",
> auch wenn die Bedingungen nicht vergleichbar sind.

Eben - die Bedingungen sind nicht vergleichbar.

Mit einer vielfachen Anzahl an Menschen ist natürlich einiges mehr 
möglich.

Der Tunnelbau hat aber auch bei den Russen vier Wochen gedauert.

Flapsig gesagt: bei den Russen galt der Mensch einfach noch weniger als 
bei den Japanern

Ätzend und anscheinend bei beiden gleich ist die Geheimniskrämerei.
Bloß nicht das Gesicht verlieren!

>> Weiss jemand
>> Details dazu ? Vielleicht wäre das ja was für die Jungs in Japan
>
> Wenn man den Bericht liest kann man nur den Hut ziehen was die da in
> zwei Wochen auf die Beine gestellt haben.

Naja, mit entsprechender Anzahl an Menschen, die keine Wahl haben, ist 
das kein größeres Problem.

Den Hut muss man nur vor den armen Säuen ziehen, die da rein mussten.

Chris D.

von Michael K. (charles_b)


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So wie die Nachrichten sind scheinen die Containments löchrig wie 
schweizer Käse zu sein.

Wenn ich im Supermarkt die Eier in den Wagen werfe ist es unsinnig dann 
vorsichtig damit zur Kasse zu fahren - auch wenn es dort erst nach 
untern tropft.

Die Containments werden wohl einige Stunden nach dem Stromausfall 
geplatzt sein und jetzt kommt der ganze Sermon eben raus.

Tscherno 2.0

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Und zu all dem hat ein Herr Mappus aus BaWü noch im letztem Dezember 
rund 4,7 Milliarden Euro zum Kauf eines fetten Anteils am hiesigen 
Energiekonzern abgedrückt. Einem Konzern, der sein Geld mit - so heißt 
es - weitgehend vier AKW verdient. Darüber hatte er sich noch besonders 
gefreut. Nun war er wohl gezwungen wegen der Ereignisse um Fukushima 
sofort zwei Atommeiler vom Netz zu nehmen. Doch eines davon, nämlich 
Philippsburg I, soll wieder ans Netz gehen. Ausgerechnet dieses ist 
baugleich mit der Anlage von Fukushima. Da kann man nur "viel Spass" 
wüschen dies der Bevölkerung im Ländle beizubringen und "schmackhaft zu 
machen", zusammen mit dem vielen Geld was die Bürger da wohl noch 
blechen dürfen.

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:en-bw-kauf-durch-baden-wuerttemberg-das-bombengeschaeft-des-herrn-mappus-wird-zum-rohrkrepierer/60027116.html

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die Containments werden wohl einige Stunden nach dem Stromausfall
> geplatzt sein und jetzt kommt der ganze Sermon eben raus.

Ich bin nun mal einige der NISA Berichte durch, soweit sie was hergaben. 
Leider fehlen für die ersten Tage konkrete Werte, so dass sich darüber 
nichts aussagen lässt.

Diese Berichte legen aufgrund der Druckwerte nahe, dass auch nach den 
Explosionen der Blöcke 1 und 3 und dem vermuteten Platzen des Torus von 
Block 2 die Containments zunächst noch ziemlich dicht gewesen sein 
dürften. Angesichts der spektakulären Explosion von #3 und dem Zustand 
des Gebäudes ist das recht beachtlich.

In Block 1 stehen Druckbehälter, Containment (Drywell) und Torus 
(Wetwell) auch jetzt noch einigen bar Druck, dürfen also wohl als dicht 
anzusehen sein. Dieser Block wird mittlerweile wieder durch die reguläre 
Leitung mit Süsswasser gekühlt. Abgesehen von der unklaren Lage des 
Abklingbeckens ist man hier wohl aus dem Gröbsten raus.

In den Blöcken 2 und 3 sind Stand heute Containment und Druckbehälter 
mehr oder weniger drucklos.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Und zu all dem hat ein Herr Mappus aus BaWü noch im letztem Dezember
> rund 4,7 Milliarden Euro zum Kauf eines fetten Anteils am hiesigen
> Energiekonzern abgedrückt.

Was bedeutet, dass jeder abgeschaltete Block direkt zu Lasten des 
Steuerzahlers geht. Das wäre ein formidabel perfides Abschiedsgeschenk 
an einen möglichen Nachfolger Kretschmann.

von Daniel -. (root)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Und zu all dem hat ein Herr Mappus aus BaWü noch im letztem Dezember
> rund 4,7 Milliarden Euro zum Kauf eines fetten Anteils am hiesigen
> Energiekonzern abgedrückt. Einem Konzern, der sein Geld mit - so heißt
> es - weitgehend vier AKW verdient. Darüber hatte er sich noch besonders
> gefreut. Nun war er wohl gezwungen wegen der Ereignisse um Fukushima
> sofort zwei Atommeiler vom Netz zu nehmen. Doch eines davon, nämlich
> Philippsburg I, soll wieder ans Netz gehen. Ausgerechnet dieses ist
> baugleich mit der Anlage von Fukushima. Da kann man nur "viel Spass"
> wüschen dies der Bevölkerung im Ländle beizubringen und "schmackhaft zu
> machen", zusammen mit dem vielen Geld was die Bürger da wohl noch
> blechen dürfen.

diesen Sonntag wird es in BW auch einen Tsunami geben ...
ich sehe schon die CDU Trümmer wegfliessen

58 Jahre im Amt .. das könnte man glatt als Diktatur auslegen :)

von Michael K. (charles_b)


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Es ist der Horror. Es könnten ja 3 Reaktoren vergaut sind. Da ist die 
Ukraine dann ein Waisenkind dagegegen.

Ja, in Zukunft wird man nicht sagen: Du hast es versaut.
Man wird sagen: Du hast es vergaut!

Und im Block 3 ist Plutonium in der Friteuse!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Philippsburg I, soll wieder ans Netz gehen. Ausgerechnet dieses ist
> baugleich mit der Anlage von Fukushima.

Nennen wir's mal "ähnlich" statt "baugleich", weil der KWU Typ 69 schon 
ein bischen anders aussieht als der GE Mark 1. Details sind aber leider 
rar.

Ein tatsächlich ziemlich baugleiches Teil findet man in Mühleberg in der 
Schweiz. Was besonders Süddeutsche erfreuen wird, denn die 
vorherrschende Windrichtung ist ca. Südwest, d.h. wenns dort scheppert, 
dann haben wir wahrscheinlich auch was davon.

von Michael K. (charles_b)


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Ich meine, dass man viel zu viele Reaktoren damals in zu kurzer Zeit 
gebaut hat. Die ganze Auslegung etc. stammt doch aus den 60er Jahren. 
Neue Konzepte, neue Grundkonstruktionen wurden alle nicht richtig 
eingearbeitet.

Ist so wie wenn wir heute noch am Auto ne starre Hinterachse hätten und 
keine Knautschzone etc. etc.

Gerade bei solchen Großanlagen ist es verheerend, alle auf einmal zu 
bauen.

Daher:
1. Stilllegung der alten Anlagen. Nach und nach...
2. Versicherungspflicht für die Betreiber (Allianz....)
3. Entsorgungsnachweis (so wie jeder legale Dönerstand das auch tun 
muss)
4. Nachdenken über evtl. bessere Konzepte bei denen prinzipbedingt kein 
Abfall entsteht.

von (prx) A. K. (prx)


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Jo, manche Konzepte wirken schon ein bischen eigentümlich. Wie 
beispielsweise Dampf nach unten abzublasen und das daraus resultierende 
Wasser dann hochzupumpen (ebendieser GE Mark 1). Andersrum erscheint 
irgendwie überzeugender.

von Hanna P. (hanna_p)


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Michael meinte:

> Und im Block 3 ist Plutonium in der Friteuse!

Japaner in 100 km Umkreis "verpisst" euch, wenn Eure
und die Zukunft eurer Familien einen Pfifferling
wert bleiben soll!! :-O

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Philippsburg I, soll wieder ans Netz gehen. Ausgerechnet dieses ist
>> baugleich mit der Anlage von Fukushima.
>
> Nennen wir's mal "ähnlich" statt "baugleich", weil der KWU Typ 69 schon
> ein bischen anders aussieht als der GE Mark 1. Details sind aber leider
> rar.

Bautechnisch können da sicher signifikante Unterschiede bestehen. 
Politisch spielt das aber keine Rolle. Denn diese Unterscheidung wird in 
der öffentlichen Debatte und Wahrnehmung niemand treffen. Wenn auch nur 
ansatzweise die Vokabel "ähnlich der Anlage in Fukushima" fällt ist 
Mappus bereits auf verlorenem Posten. Das ist dann so wie wenn windige 
Bänker erneut die gleichen Schrottpapiere an ihre Kunden verkloppen 
wollen - das Vertrauen ist futsch. Dann kommt auch noch ein Herr 
Brüderle hinzu, der dabei erwischt wird, wie er mit gespaltener Zunge 
Merkels Laufzeitkehrtwende vertritt - je nach dem, wen er gerade vor 
sich hat - und das vor einer nicht gerade unwichtigen Wahl. Da schwappt 
der Gau doch geradezu ins deutsche Politik-Kalkül herüber, noch bevor 
bei den bundesweiten Messstellen die (Mikro-) Sievert hochschnellen.

Einige Zeitungen hielten Brüderle für das Restrisiko. Ich glaube er ist 
eher die statistische Wahrscheinlichkeit. Siehe hier:

http://ais.badische-zeitung.de/piece/02/8d/78/1b/42825755.jpg

Das Restrisiko ist der Wähler.

;-)

von Alexander B. (chasm)


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Jens Martin schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Das Wasser dem der Arbeiter ausgesetzt war strahlt 10000 mal so stark
>> wie das Wasser innerhalb des Reaktors während des Betriebes.
>
> Wasser strahlt nicht, ist zumin. mein Kenntnisstand. Es sind die Isotope
> die drin schwimmen. Das es davon reichlich gibt steht wohl außer Frage.
>
> Daraus kann man jetzt ein Katastrophenszenario basteln oder aber auch
> das ein paar Brennstäbe geplatzt sind.

Kein Doom'n'Gloom? Och menno! ;)

Die folgende Pressemitteilung über das Wasser in der Turbinenhalle ist 
leider auch nicht gut.
http://www.nisa.meti.go.jp/english/files/en20110325-6.pdf

Reichlich Chlor-38, 1.6×10^6 Bq/cm^3
Halbwertszeit 38 Minuten

Das Chlor kommt aus dem Meerwasser, das ist klar.
Das Isotop entsteht meines Wissens nach nur durch Neutronenbeschuss. Und 
zwar reichlich davon...

von Michael K. (charles_b)


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Hanna P. schrieb:
> Michael meinte:
>
>> Und im Block 3 ist Plutonium in der Friteuse!
>
> Japaner in 100 km Umkreis "verpisst" euch, wenn Eure
> und die Zukunft eurer Familien einen Pfifferling
> wert bleiben soll!! :-O

Und wir haben uns schon beschwert, wenn in Neuschwanstein ein Bus voller 
Japaner ankommt.... Ne, Spaß beiseite, alles was laufen kann sollte 
jetzt nen Europa-Urlaub buchen oder ne Off-Zeit im Ausland nehmen...

Die Situation hat auch mein VDI-Bezirksverband aufgegriffen und folgende 
Email verschickt.

Sehr geehrter Herr xxxxxxxxxxx,

Japan steht der größten Katastrophe seit den Atombombenabwürfen im 
zweiten Weltkrieg gegenüber.
Sollte es in den Reaktoren des Kernkraftwerkes von Fukushima zu einer 
oder mehreren Kernschmelzen kommen,
besteht die Gefahr einer atomaren Kontamination für ein Gebiet, in dem 
mehr als 35 Millionen Menschen leben.

Auch wenn noch ungeklärt ist, ob und wie eine Evakuierung von so vielen 
Menschen organisiert werden könnte,
wollen wir vom VDI Bezirksverein München, Ober- und Niederbayern im 
Vorfeld schon heute Möglichkeiten schaffen,
so viele Menschen wie möglich vorübergehend oder für länger aufnehmen zu 
können.

Wir sind eine Gruppe von Ingenieuren im Münchner Bezirksverein, die 
helfen wollen.
Wir haben dafür spontan einen Arbeitskreis gegründet und bereits bei der 
Mitgliederversammlung am 14. März um Mithilfe geworben.

Wenn Sie Interesse und Möglichkeiten haben uns zu unterstützen, können 
Sie sich auf einer eigens dafür eingerichteten Website

http://www.helft-japan.org/

registrieren, so dass unser Vorstandsmitglied, Herr Jochen Lösch, die 
Koordination der Hilfe durchführen kann.

Für Ihre Unterstützung bedanken wir uns.

Mit freundlichen Grüßen
i.A: Sabine Schnurr

VDI-Geschäftsstellenleiterin
Westendstraße 199 (TÜV-Haus)
80686 München
Tel: 089-57 91 22 00
  089-57 87 59 06
Fax: 089-57 91 21 61
Email: bv-muenchen@vdi.de
Internet: http://www.verein-der-ingenieure.de/

von Hanna P. (hanna_p)


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Fachliteratur für Deinen Verein:
Ein sehr guter Roman

Sakyo Komatsu  "Japan sinkt" (C)1973
Deutsche Übersetzung:
Verlag Volk und Welt, Berlin 1979

Was ist in Tschernobyl zu Zeit los?
Gar nichts!!
Wer engagiert sich ehrlich für den Fall?
Niemand!!

http://lplaces.com/de

hanna.

von Johannes S. (demofreak)


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Hanna P. schrieb:
> Sakyo Komatsu  "Japan sinkt" (C)1973
> Deutsche Übersetzung:
> Verlag Volk und Welt, Berlin 1979

Ich hab die ganze Zeit schon darauf gewartet, dass den mal einer 
erwähnt.

von Peter F. (toto)


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Johannes S. schrieb:
> Hanna P. schrieb:
>> Sakyo Komatsu  "Japan sinkt" (C)1973
>> Deutsche Übersetzung:
>> Verlag Volk und Welt, Berlin 1979
>
> Ich hab die ganze Zeit schon darauf gewartet, dass den mal einer
> erwähnt.

Vom Regisseur Akira Kurosawa's: His Dreams:
Mount Fuji In Red
http://www.youtube.com/watch?v=mTg3D1PoyUE

von Silvia A. (silvia)


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Gestern wurden noch Kinder-por nos Zensiert, Heute sind es die Simpsons. 
Was wird es Morgen sein ?

http://thomaslachetta.wordpress.com/2011/03/25/prosieben-mochte-einzelne-die-simpsons-folgen-zensieren/

Spinnen die jetzt vollständig ?

von (prx) A. K. (prx)


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Der Link geht ins Leere, Aber wie oben schon erwähnt tun es die 
Schweizer bereits. Nun kommen eben noch ORF und Pro7 hinzu.

von Unbekannt U. (Gast)


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Alexander B. schrieb:

> Reichlich Chlor-38, 1.6×10^6 Bq/cm^3
> Halbwertszeit 38 Minuten
>
> Das Chlor kommt aus dem Meerwasser, das ist klar.
> Das Isotop entsteht meines Wissens nach nur durch Neutronenbeschuss. Und
> zwar reichlich davon...

Vermutlich ist das Chlor dort durch Neutroneneinfang entstanden. Das 
wäre blöd, würde doch auf eine Kettenreaktion vulgo "Kernschmelze" 
hindeuten.

Allerdings gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie es entstehen 
kann, z.B.:

    Silizium 38 -> Phosphor 38 -> Schwefel 38 -> Clor 38

Aber in diesen Mengen wie dort vorhanden, tippe ich auch auf 
Neutroneneinfang.

Ich würde wetten, die Kernschmelze ist dort im Gange. Die Hinweise 
verdichten sich. Evtl. ist das auch der Grund für den schwarzen Rauch. 
Hohe Temperaturen durch eine (teilweise) Kernschmelze hat irgendwelches 
anderes Material zum Brennen gebracht...

Übel, übel...  Die Probleme fangen dort jetzt erst an...

von Mathias K. (mathk)


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Hallo,

ein interessanter Podcast mit Hintergrundwissen über Kernreaktoren und 
-Kraftwerke.

http://omegataupodcast.net/2011/03/60-kernreaktoren-und-kraftwerke/#podPressPlayerSpace_1

http://omegataupodcast.net/

---

von M. n. (mneuer)


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die jungs die da in das Reaktorwasser gewatscht sind können sich im 
Prinzip schon ihren Grabstein aussuchen, die Dosis soll 6 Sv betragen 
haben !

von Weingut P. (weinbauer)


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Ist schon Hammer ... nicht mal Stiefel hatten 2 der Jungs.
Das die Kiste hoch geht ist ja schon übel genug,
dass man die Jungs, die die Suppe auslöffeln nicht mal
ordentlich ausrüstet ist die absolute Höhe.

Das sind Kamikazektionen die die Japse da durch ziehen.

von Michael K. (charles_b)


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Pfusch ohne Ende!

Es ist nicht die Technik, die versagt hat, sondern die Intelligenz der 
Verantwortlichen.

Wer sein Auto auch nur mit dem Schlauch abspritzt muss i.d.R. mit 
Problemen der Behörden rechnen.

Die Oberdreistigkeit ist noch, es den Todeskandidaten selbst "in die 
Schuhe" zu schieben. Soll doch Dr. Tepco selber kommen und seinen Mist 
aufräumen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Pfusch ohne Ende!
>
> Es ist nicht die Technik, die versagt hat, sondern die Intelligenz der
> Verantwortlichen.
>
> Wer sein Auto auch nur mit dem Schlauch abspritzt muss i.d.R. mit
> Problemen der Behörden rechnen.
>
> Die Oberdreistigkeit ist noch, es den Todeskandidaten selbst "in die
> Schuhe" zu schieben.

full ack

> Soll doch Dr. Tepco selber kommen und seinen Mist aufräumen.

Leider wird der "Gute" wenig Neigung verspüren. Hier könnte ich mir ein 
wenig Gewaltanwendung als Motivationshilfe auch für andere 
Restrisikogewinnler gut vorstellen.

Würde man die Entscheider und Gewinnler unmittelbar persönlich haftend 
stellen mit Anwesenheitspflicht bei Schadensfällen im 
Höchstrisikobereich würden sich derartige Probleme bald auf 
evolutionärem Weg erledigen.

>How to increase the intelligence level of mankind?
>Remove all safety tags and leave the rest to evolution!
Verfasser ?

andere Pfaffen pflanzen sich auch auf wundersame weise fort.

Es ist wohl doch so daß jeden Tag ein Dummer au(er)steht.

??? am Kopf kratz ???

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Vermutlich ist das Chlor dort durch Neutroneneinfang entstanden. Das
> wäre blöd, würde doch auf eine Kettenreaktion vulgo "Kernschmelze"
> hindeuten.

Eine Kernschmelze hat nichts mit einer Kettenreaktion zu tun.

von S. B. (Gast)


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> Das Restrisiko ist der Wähler
bis Sonntag ist noch viel Zeit und da die Zahl der Stammwählerschaft 
übermächtig ist, wird sich in Baden-Württemberg auch nichts ändern außer 
einem etwas stärkeren Verlust als sonst.

> Der Tunnelbau hat aber auch bei den Russen vier Wochen gedauert.
der Untergrund ist in Japan aber ein ganz anderer (Fels) und die direkte 
Meeresnähe spielt auch eine große Rolle (Wassereinbrüche).
Das wäre für jeden Bauing auch ohne Radioaktivität der zeitliche und 
finanzielle Gau, da was auf die Schnelle zu kreieren.

> Es ist nicht die Technik, die versagt hat, sondern die Intelligenz der
> Verantwortlichen.
Wenn ich nur eine Variable bei der Sicherheit habe (Kühlung) und 
ansonsten die Katastrophe Ihren Lauf nimmt, dann ist die Technik falsch 
ausgelegt, d.h. man hat wegen der Energieausbeute wie üblich auf 
Gigantomanie gesetzt (wie auch bei der Windkraft, etc.) - d.h. es werden 
technische Systemmängel generell akzeptiert, auch bei den erneuerbaren 
Energien, Hauptsache full power.

von Michael K. (charles_b)


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http://www.facebook.com/AJW.Asahi

"The worker explained to the former employee what was going on at 
Fukushima:
Hydrogen explosions at the No. 1 and No. 3 reactors blew out almost all 
the windows in the three-storied clerical headquarters that contains the 
core functions for the Fukushima No. 1 plant. Radioactive materials have 
been blown into the damaged clerical building.

Blueprints of the reactors and other equipment needed to restore power 
were stored within the clerical building so they cannot be used. 
Documents had to be obtained from the offices of axx.....d companies."

Unvorstellbar.

von Peter D. (peda)


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Die Gefahr bei AKWs ist nicht die Radioaktivität, die läßt sich 
beherrschen.

Die größte Gefahr ist die Profitgier der Betreiber, die ist völlig 
unbeherrschbar.

Sicherheitsprüfungen werden outgesorct an unausgebildete Leiharbeiter, 
weil die schön billig sind. Und als Sündenbock, weil dann der Betreiber 
fein raus ist, wenn ein Unfall passiert.

http://videos.arte.tv/de/videos/alles_im_griff_-3783544.html

Dagegen ist ein Horrorfilm nur kalter Kaffee.


Peter

von Michael K. (charles_b)


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Peter Dannegger schrieb:
> Die Gefahr bei AKWs ist nicht die Radioaktivität, die läßt sich
> beherrschen.
>
> Die größte Gefahr ist die Profitgier der Betreiber, die ist völlig
> unbeherrschbar.
>
> Sicherheitsprüfungen werden outgesorct an unausgebildete Leiharbeiter,
> weil die schön billig sind. Und als Sündenbock, weil dann der Betreiber
> fein raus ist, wenn ein Unfall passiert.
>
> http://videos.arte.tv/de/videos/alles_im_griff_-3783544.html
>
> Dagegen ist ein Horrorfilm nur kalter Kaffee.
>
>
> Peter

100% Zustimmung. Und weil das so ist, gehört Kerntechnik nicht in die 
Hände von Leuten, die damit Geld verdienen wollen.

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass KKW-Betreiber keine 
Versicherung für ihren Geschäftsbetrieb haben müssen? Warum übernimmt 
hier der "Staat"?

Wenn bei ner Frittenbude mal ein Tütchen Ketchup zertreten wird kommt ja 
schließlich auch gleich die Staatsanwaltschaft...

von Uhu U. (uhu)


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Peter Dannegger schrieb:
> Die Gefahr bei AKWs ist nicht die Radioaktivität, die läßt sich
> beherrschen.

Wie in Tschernobyl und Fukushima jeder leicht sehen kann...

Die Kernenergie ist ein Vabanquespiel: Wenn es schief geht, dann aber 
richtig. Daran ändert auch ein sorgfältiger Betreiber prinzipiell 
nichts.

Michael K-punkt schrieb:
> Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass KKW-Betreiber keine
> Versicherung für ihren Geschäftsbetrieb haben müssen?

Das hatte ich hier: 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben" 
schonmal erklärt und auch du hattest dich darüber ausgelassen. Schon 
wider vergessen? Oder nicht aufgepaßt?

Ich faß es nicht...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:

> 100% Zustimmung. Und weil das so ist, gehört Kerntechnik nicht in die
> Hände von Leuten, die damit Geld verdienen wollen.
>
> Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass KKW-Betreiber keine
> Versicherung für ihren Geschäftsbetrieb haben müssen?

Ganz einfach, weil keine Versicherung der Welt so ein großes Risiko 
stemmen könnte. Die Schadenssummen könnten sich leicht auf mehrere 
Billionen Euro belaufen (solche Zahlen wurden bereits mehrfach genannt). 
Da wäre jede Versicherung schlicht überfordert.

> Warum übernimmt
> hier der "Staat"?

Weil die Privatwirtschaft dort wo es um hübsche Summen geht generell die 
Sozialisierung der Verluste einkalkuliert. Beispiel dafür ist die 
Finanzwirtschaft.

Gerade wurde übrigens ausgehandelt, dass Schäuble jetzt den Geldsäckel 
zu öffnen hat für die Eurorettung. Ne, nix mehr mit Bürgschaften - jetzt 
fließt echtes Geld und zwar Milliarden. Das Sytem "Bürgerverarsche" 
funktioniert. Das gesammte Lobbyistenpack hat noch vor kurzer Zeit stets 
geleugnet, dass echtes Geld fließen würde. Nun ist es fällig.

Wirtschaftsflügelparteien - stets nah an der Lobby und willfährig die 
Belange des BDI und der Finanzwirtschaft zu erfüllen.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Die Gefahr bei AKWs ist nicht die Radioaktivität, die läßt sich
>> beherrschen.
>
> Wie in Tschernobyl und Fukushima jeder leicht sehen kann...
>
> Die Kernenergie ist ein Vabanquespiel: Wenn es schief geht, dann aber
> richtig. Daran ändert auch ein sorgfältiger Betreiber prinzipiell
> nichts.
>
> Michael K-punkt schrieb:
>> Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass KKW-Betreiber keine
>> Versicherung für ihren Geschäftsbetrieb haben müssen?
>
> Das hatte ich hier:
> 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"
> schonmal erklärt und auch du hattest dich darüber ausgelassen. Schon
> wider vergessen? Oder nicht aufgepaßt?
>
> Ich faß es nicht...

Falls es dieser Beitrag ist: (zu dem dein Link eben führt)

************************
Autor: Uhu Uhuhu (uhu)
Datum: 18.03.2011 20:06

Michael K-punkt schrieb:
> Die Kernenergie wäre was wunderbares, wenn nicht die Realität der
> Betreiber nur die eine Konsequenz erlaubt: Weg mit dieser Technologie
> aus den Händen der Profitgier.

Ich denke das greift zu kurz.

Das eigentlich Problem ist das extrem hohe Gefahrenpotential, das im
Fall des Versagens nicht mehr beherrscht werden kann und dann zu
großflächigen Kontaminationen führt, die ganze Staaten unbewohnbar
machen kann.

Schäden, die dabei entstehen, sind nicht zu kompensieren und bleiben
letztlich am Steuerzahler hängen. Daß dabei eine winzige Minderheit sich
die Gewinne unter den Nagel reißt, so lange welche erwirtschaftet
werden, macht die Sache nicht schöner, sind aber letzlich nur ein
häßlicher Randaspekt, denn die Kerntechnik hat volkswirtschaftlich und
lückenlos gerechnet sowieso eine negative Bilanz.

Dazu kommt die nach wie vor ungeklärte Endlagerung der hochradioaktiven
Abfalle.
*****************

dann finde ich da leider keine Erklärung WARUM der Staat sich dieses 
Kostenrisiko aufhalst. (Notenbuch und Rotstift bleibt jetzt mal in der 
Tasche)

Irgendwann muss doch einer zur Regierung gelaufen sein und gesagt haben: 
Also, wir bauen da was hin, was ggf. Schäden anrichten kann. Bitte, 
lieber Staat, übernimm für uns die Verantwortung und das Kostenrisiko.

Nach DER Story such ich...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die Sache lief andersherum dia Atommächte brauchten eine Ausrede für 
ihre Atomrüstungsforschung und haben dem Steuerzahler die eierlegende 
Wollmilchsau präsentiert, was damals noch leichter machbar war als 
heute. Erst mit den fehlenden Endlagerstätten wurde man sich der 
tatsächlichen Probleme bewußt. To late.

noch zu meiner Schulzeit in den 70ern war die Friedliche Nutzung der 
Kernenergie so etwas wie das 8.Weltwunder, gewissermaßen der heilige 
Gral.

Nur die rückständigen Pfaffen verteufelten die schwarze Magie.

Namaste

von M. n. (mneuer)


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also die Franzosendoku ist ja mal der hammer, da bekommt das Wort 
Atommafia eine wahre Bedeutung !

von Michael K. (charles_b)


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Alles in allem: Weg damit!

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass WENN es irgendwo extrem 
pedantisch und sicherheitsbewußt zugeht, DANN in einem KKW.

Dass dort rumgekaspert wird, outgesourced etc. ist nicht hinnehmbar. 
Dies ist der eigentlich Grund für die Notwendigkeit des Ausstiegs. 
Insofern hat sich das die Atom-Lobby selbst zuzuschreiben wenn jetzt die 
Leute dagegen sind.

Tscherno? Mit etwas mehr Sachverstand und ohne Druck der Parteizentrale: 
vermeidbar!

Fuku? Wenn schon die Baupläne nicht verfügbar sind, Tanks im Freien 
stehen etc.... vermeidbar!

Und noch ne Frage: In einem Beitrag reden sie davon, dass man in Fosmark 
8 Sekunden von einer Kernschmelze entfernt war. Man weiß also schon 
recht genau, wie viel Zeit einem bleibt, wenn die Kühlung mal weg ist.
Insofern würde es mich wundern, wenn es in Japan KEINE Kernschmelze 
gegeben haben sollte.

von Jens M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
>> Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass KKW-Betreiber keine
>> Versicherung für ihren Geschäftsbetrieb haben müssen?
>
> Ganz einfach, weil keine Versicherung der Welt so ein großes Risiko
> stemmen könnte. Die Schadenssummen könnten sich leicht auf mehrere
> Billionen Euro belaufen (solche Zahlen wurden bereits mehrfach genannt).
> Da wäre jede Versicherung schlicht überfordert.

Die EVUs haben sich in den 60er Jahren schlicht geweigert AKWs zu bauen.
Allein die Risikorückstellung für den GAU sind von keiner Firma der Welt 
zu kalkulieren oder zu finanzieren. Das war auch schon damals bekannt.

Da die damalige Regierung sich auf Teufel komm raus die Option einer 
atomaren Bewaffnung offen halten wollte wurden Sie quasi zum Jagen 
getragen und per Gesetz von der Haftung befreit. Selber ist der deutsche 
Pleitestaat (der mit dem Land so viel zu tun als das er Krebsgeschwür in 
seinem inneren ist) aber in keinster Weise verpflichtet diese Haftung zu 
übernehmen. Wie sollter er auch, die Schmarotzer in seinem Amtstuben und 
sonst. Profiteure fressen alles weg.

Das ist wie mit E10 Benzin. Die Steuermehreinnahmen und Pönale der 
Mineralölkonzerne sackt sich der Staat ein , auf den Kosten eines 
defekten Motors Pumpen etc. bleibstdu sitzen aund darfst auch noch die 
exorbitanten Steuern auf Material und Arbeitslohn entrichten. Das war 
den Herrschaften genau so bekannt wie die AKW abzocke (deren sog. 
Grundlast ja nur den Firmen in Form günstiger Strompreise zu gute 
kommt).


Der perverse Zustand das es für ein EVU weitaus billiger ist bei Havarie 
100 000e krepieren zu lassen als Milliarden in die Rettung zu stecken 
ist ja in Japan deutlich sichtbar. 50 Männeken und 3 Feuerwehrautos gg. 
die größte nukleare Katastrophe. Das nennt man wohl "den Segen des 
Kapitalismus"

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich bin bisher davon ausgegangen, dass WENN es irgendwo extrem
> pedantisch und sicherheitsbewußt zugeht, DANN in einem KKW.

Die Menschen dort sind nicht heiliger als anderswo. Es gibt dort 
Prozeduren und Abläufe, die dem menschlichen Schlendrian entgegenwirken 
sollen und es gibt Menschen, die sich absichtlich oder auch nur 
gedankenlos was einfallen lassen um hemmende Prozeduren zu umgehen.

Und es gibt Menschen, denen Geld und Erfolg heiliger sind als alles 
Andere - und davon findest du in oberen Regionen aufgrund einer gewissen 
natürlichen Auslese mehr als unten.

> Dies ist der eigentlich Grund für die Notwendigkeit des Ausstiegs.

Das ist ein wesentlicher Grund, ja.

> wenn jetzt die Leute dagegen sind.

Überschätz den Effekt nicht. Nicht einmal im ausgeprägt atomfeindlichen 
Deutschland sind alle grundsätzlich dagegen, schon garnicht anderswo. 
Nicht einmal jetzt.

> Insofern würde es mich wundern, wenn es in Japan KEINE Kernschmelze
> gegeben haben sollte.

Das ist auch nicht wirklich die Frage aller Fragen. Es gibt einen 
himmelweiten Unterschied zwischen einer begonnenen Kernschmelze, wie sie 
bereits nach den ersten Tagen vermutet wurde, und einem vollständig 
flüssigen Core.

von Michael K. (charles_b)


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Die ganze Zeit reden sie ja jetzt von den Salzverkrustungen an den 
Brennstäben.....

Doch wikipedia sagt, NaCl schmilzt bei rund 800° Celsius. Sind denn die 
freiliegenden Brennstäbe nicht viel heißer als 800 Grad?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die ganze Zeit reden sie ja jetzt von den Salzverkrustungen an den
> Brennstäben.....

Ich würde gern mal fundiert wissen, wieviel an der Verkrustungthese 
überhaupt dran ist. Jens scheint nicht viel davon zu halten und gibt an, 
in dieser Frage beruflich vorbelastet zu sein.

Dass alle Medien davon schreiben besagt für sich allein rein garnichts, 
denn dazu reicht eine einzige Quelle entsprechender Befürchtung bereits 
aus und alle hängen sich aufgrund der einfachen Vorstellbarkeit dran - 
hat doch so ziemlich jeder (wie auch oben aufgeführt) das unpassende 
Beispiel von Verkalkung vor Augen.

So setzt die beliebte Tonnen-Rechnung zum Salz beispielweise voraus, 
dass alles Wasser verdunstet sei. Scheint mir zweifelhaft.

Die Druckbehälter werden mittlerweile durchweg wieder mit Süsswasser 
gekühlt.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ich würde gern mal fundiert wissen, wieviel an der Verkrustungthese
> überhaupt dran ist.

Irgendwas wird wohl dran sein, denn sonst würden sie jetzt nicht 
Süßwasser mit Schiffen als Kühlmittel zum AKW transportieren - 
vorausgesetzt, da fabuliert nicht irgend ein Schreiberling...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Irgendwas wird wohl dran sein, denn sonst würden sie jetzt nicht
> Süßwasser mit Schiffen als Kühlmittel zum AKW transportieren -
> vorausgesetzt, da fabuliert nicht irgend ein Schreiberling...

Es gibt noch andere Risiken. Das Meerwasser könnte nahezu im 
Orignalzustand gewesen sein, d.h. mit allem was an Kleinstkram drin 
rumschwimmt. Und dass Salzwasser korrosiv wirkt, das weiss jeder der am 
Meer wohnt oder dort Böötchen fährt.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Orignalzustand gewesen sein, d.h. mit allem was an Kleinstkram drin
> rumschwimmt.

Da bekommt das Wort "running sushi" ne ganz neue Bedeutung... Die 
Atemmasken werden die Jungs wohl tragen weil es extrem nach verkochtem 
Fisch stinkt.

Ne, Spaß beiseite. Ich vermute, dass die normalen Pumpen nicht jede 
Brühe verarbeiten können und dass sie deshalb auf Süßwasser umstellen. 
Da ist schnell mal was verstopft und dann hört der Ärger nie auf.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Apropos "ohne Atomstrom wird der Strompreis in die Höhe klettern" (wird 
doch von der Atomlobby immer gerne als Angstmacher unter die Leute 
gestreut). Es gibt ein interessantes neues Gutachten dazu. In einem 
Artikel der Frankfuter Rundschau wird das angesprochen. Dort kommt man 
zu einer ganz anderen Einschätzung:

"Energieversorgung: Atom-Ausstieg treibt Preise nicht"

http://www.fr-online.de/wirtschaft/atom-ausstieg-treibt-preise-nicht/-/1472780/8268518/-/index.html

Zitat

"Würde auch nur ein Teil der Schritte umgesetzt, die von Erdbeben- und 
Hochwasserauslegung bis zu Schutz vor Hackern und Terror reicht, würde 
der Strom mit Laufzeitverlängerung auch für Privatleute umgehend teurer 
als bei einem Ausstieg."

Nachrüstung und damit Verbleib der KKW am Netz könnte also einen 
erheblichen Finanzbedarf mit sich bringen, bei dem spätestens dann keine 
Rede mehr vom ach so "billigen Atomstrom" sein kann (ohnehin ein 
Ammenmärchen).

Die Problematik der bisher nicht vorhandenen Endlagerung kommt dann 
obendrein noch hinzu.

von Alexander B. (chasm)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ne, Spaß beiseite. Ich vermute, dass die normalen Pumpen nicht jede
> Brühe verarbeiten können und dass sie deshalb auf Süßwasser umstellen.
> Da ist schnell mal was verstopft und dann hört der Ärger nie auf.

Wenn sie denn mal Pumpen am laufen hätten...
Das ist auch nach mehrmaligem lesen der letzten Pressemitteilungen 
leider noch nicht der Fall. Sonst würde man ja nicht folgendes in der 
täglichen Pressemitteilung verlautbaren:

"TEPCO Fukushima office announced that lights are currently working in 
the main control room of the unit-2 at 16:40 on March 26, after external 
AC power was restored. Now, lights become available in the main control 
room of unit 1, 2 and 3 (18:03, March 26)"



Auch interessant:
Dieses PDF enthält mittlerweile die Anzahl der Brennelemente in den 
Reaktoren sowie Abklingbecken: 
http://www.jaif.or.jp/english/news_images/pdf/ENGNEWS01_1301137974P.pdf


Ein Wort noch zum Thema MOX und Plutonium.
MOX enthält, je nach Typ, 3-9% Plutonium. Reaktor #3 wurde im September 
2010 angeblich auf 6% MOX umgestellt. Es gibt keine MOX Brennstäbe in 
den Abklingbecken.

Was gerne ignoriert wird, gewöhnliche abgebrannte LEU Brennstäbe 
enthalten ebenfalls Plutonium, 0.6-1%.

von Michael K. (charles_b)


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Alexander B. schrieb:
 Pressemitteilung verlautbaren:
>
> "TEPCO Fukushima office announced that lights are currently working in
> the main control room of the unit-2 at 16:40 on March 26, after external
> AC power was restored. Now, lights become available in the main control
> room of unit 1, 2 and 3 (18:03, March 26)"

Ja, die freuen sich schon, wenn sie mal Licht anbekommen. Man könnte 
auch herauslesen: Außer dem Licht geht aber auch gar nichts.

Die aktuellen Nachrichten deuten wohl darauf hin, dass derzeit alles aus 
dem Ruder läuft und jegliche Behältnisse oder sonst was am zerbröseln 
sind.

Da wird es Zeit, dass man die Putzmeister-Pumpen von Wasser wieder auf 
Beton umstellt...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ja, die freuen sich schon, wenn sie mal Licht anbekommen. Man könnte
> auch herauslesen: Außer dem Licht geht aber auch gar nichts.

Zustand davon gemäss IAEA: "The restoration work of off-site (i.e., 
grid) power is still in progress. Off-site power is now connected to 
Units 1 to 4. Power distribution panels in the Power Centres of Units 2 
and 4 have been connected to the off-site electricity supply, but 
individual components are still being checked prior to being energised. 
The lighting in units 1, 2 and 3 control rooms has been restored. Some 
instrumentation was recovered for units 1, 2 and 4. However, due to the 
extent of damage inflicted by the earthquake and tsunami, at present it 
is not possible to estimate when the equipment may be returned to 
service."

von Michael K. (charles_b)


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Ich versteh nicht, warum Notstromgeneratoren nebst Tanks nicht gleich in 
den Hallen stehen, die es jetzt durch die Explosionen weggerissen hat. 
Der Tsunami hat die Gebäude ja erst mal stehenlassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich versteh nicht, warum Notstromgeneratoren nebst Tanks nicht gleich in
> den Hallen stehen, die es jetzt durch die Explosionen weggerissen hat.

Du meinst, sie hätten im Dachgeschoss des Reaktorgebäudes stehen sollen? 
Weshalb? Weil höher? Dass man Tsunamis nicht wirklich auf der Rechnung 
hatte ist bereits bekannt.

von U. B. (Gast)


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> Ich versteh nicht, warum Notstromgeneratoren nebst Tanks nicht gleich in
> den Hallen stehen ...

Wenn ein System ( und sei es das System 'Mensch' ) versagt hat, gibt es 
hinterher IMMER Begründungen, warum das wider Erwarten und blöderweise 
nicht im Sozialismus, sondern ausgerechnet bei 'uns' Fortschrittlern 
passiert ist.

Das AKW Forsmark in Schweden war auch mal nicht so weit von einem (S)GAU 
entfernt:

"So ein Fehler kann bei 'uns' NIE auftreten, weil wir ein anderes 
Zwischenkreis-Stromsystem haben" !

( analog: Verkehrunfälle wie in England sind bei uns völlig 
ausgeschlossen, weil die Linksverkehr haben ... )

Ein Hauptgrund sind vermutlich die immensen Kosten, die 'bessere' 
Sicherheitsmassnahmen zwangsläufig mit sich bringen.
Die will man nicht auch noch dem 'billigen' Atomstrom bzw. Steuerzahler 
aufhalsen.

Es muss halt gespart werden, Überregulierung kann man sich einfach nicht 
leisten ...

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Ich versteh nicht, warum Notstromgeneratoren nebst Tanks nicht gleich in
>> den Hallen stehen, die es jetzt durch die Explosionen weggerissen hat.
>
> Du meinst, sie hätten im Dachgeschoss des Reaktorgebäudes stehen sollen?
> Weshalb? Weil höher? Dass man Tsunamis nicht wirklich auf der Rechnung
> hatte ist bereits bekannt.

So wie die Bilder aussehen haben die quaderförmigen Gebäude ja durch das 
Erdbeben keinen Schaden genommen sondern sind als ganzes erhalten 
geblieben.

Ähnlich wie diese Bunker an der französische Atlantikküste - die sind 
auch für die Ewigkeit gebaut.

Inclusive der oberen Verkleidung hat also alles gewackelt aber gehalten. 
Was aber abreist sind Leitungen, Kabel, Rohre etc., die aus dem Block 
rauskommen oder reingehen. Und was draußen ist, wird vom Wasser 
weggerissen, wie die Dieseltanks oder die Aggregate.

Wenn jetzt die Notstromgeneratoren in den Hallen stehen, dann bleiben 
alle Verbindungen etc. erhalten, es sei denn das Gebäude selber bricht 
in zwei Hälften - doch dafür ist der Beton zu dick und wohl auch zu gut.

Aber ist schon klar, wenn und hätte und sollte und könnte sind 
ausgelutschte Phrasen, jetzt wo die Katastrophoe dort in vollem Gange 
ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Aber ist schon klar, wenn und hätte und sollte und könnte sind
> ausgelutschte Phrasen, jetzt wo die Katastrophoe dort in vollem Gange
> ist.

Yep. Ausserdem ersetzt du bloss ein Risiko durch ein anderes. 
Tonnenweise Dieseltreibstoff im gleichen für Brandbekämpfung recht 
unzugänglichen Gebäude wie Reaktor und Abklingbecken? Hallelujah!

von Franz B. (byte)


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> Kann man, wobei die Rechnung nicht ganz stimmt, denn für knapp eine
> Stunde war die normale Nach/Notkühlung noch funktionsfähig und danach
> beträgt die Nachzerfallswärme nur noch einen Bruchteil davon.

Aghhrrr... so ein Schwachsinn. Wenn ihr keine Ahnung bzw. Fakten habt 
dann verbreitet sind so einen Käse. Selbst das Abklingbecken im R4 
produkiert noch 1-2 MegaWatt obwohl die Einzeiten schon vor Monaten 
entnommen wurden.

Oh man... ich dreh am Rad... es geht genaus so seinen Gang wie ich das 
vorkalkuliert habe. Meine Güte... das wird eine riesen Sauerei.. dagegen 
is Tschernobil ne Naherholungsstätte. In der Hölle sollen die 
Verantwortlichen Schmoren. Ich hätte die Vorstandschaft gleich in das 
Pförtnerhäuschen eingesperrt mach dem Motto... du kummst hier ned raus.

von Uhu U. (uhu)


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Zur Abschätzung der Risikos von Kernkraftwerken sollte man mal 
versuchen, den Erwartungswert eines Unfalls wie TMI, Tschernobyl, oder 
Fukushima zu berechenen und im Vergleich dazu den von 
Chemiekatastrophen, wie z.B. der Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes 
(1921), oder den Katastrophen von Seveso (1976) und Bhopal (1984).

von Michael K. (charles_b)


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Aktuell scheint die Brühe ins Meer zu laufen, eine Option, die es in 
Tschernobyl nicht gab. Sobald keine Brühe mehr da ist wird das Zeugs 
trocken und in die Luft gelangen.

Wenn dann der Wind nach Tokyo weht ist Japan dran.

Wie sagt schon die Reklame: Nichts ist unmöglich...

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Aghhrrr... so ein Schwachsinn. Wenn ihr keine Ahnung bzw. Fakten habt
> dann verbreitet sind so einen Käse.

Soll ich mich ähnlich höflich ausdrücken? Ich lass es lieber.

Direkt nach der Abschaltung sind es ca. 7%. Eine Stunde später nur noch 
etwas 1,5%. Was ja nun wirklich nur ein Bruchteil der ursprünglichen 
Wärmeleistung ist. Dass dies nach wie vor gekühlt werden muss hatte ich 
nirgends in Abrede gestellt.

von Michael K. (charles_b)


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Müsste man nicht jetzt schon damit anfangen, die Dinger mit flüssigem 
Beton auszugießen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Aktuell scheint die Brühe ins Meer zu laufen, eine Option, die es in
> Tschernobyl nicht gab. Sobald keine Brühe mehr da ist wird das Zeugs
> trocken und in die Luft gelangen.
>
> Wenn dann der Wind nach Tokyo weht ist Japan dran.
>
> Wie sagt schon die Reklame: Nichts ist unmöglich...

und was nicht unmöglich ist darf über lim(t)->oo als sicheres Ereignis 
betrachtet werden, wobei der Schadenszeitpunkt nicht unmittelbar 
determiniert ist.

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Müsste man nicht jetzt schon damit anfangen, die Dinger mit flüssigem
> Beton auszugießen?

Du meinst der kühlt besser als das Wasser?

Auch Beton hat einen Schmelzpunkt. Dafür aber eine eher miese 
Wärmeleitfähigkeit (Häuslebauer mögen den Zusammenhang beachten). Rate 
mal was dann passiert.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Aktuell scheint die Brühe ins Meer zu laufen, eine Option, die es in
> Tschernobyl nicht gab. Sobald keine Brühe mehr da ist wird das Zeugs
> trocken und in die Luft gelangen.

Wenn der Pazifik austrocknet??? Noch ist genug da, um ggf. nachfüllen zu 
können.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ich würde gern mal fundiert wissen, wieviel an der Verkrustungthese
> überhaupt dran ist. Jens scheint nicht viel davon zu halten und gibt an,
> in dieser Frage beruflich vorbelastet zu sein.

Dafür muss man sich nur mal zur Küste an ein Tiedengewässer begeben.

Jede Kaimauer, Tonne Prigge und was da noch so rumsteht ist schlicht 
salzfrei.

Seewasser ist eine eher schwache Salzlösung die ihre Rückstände wieder 
auflöst.

Michael K-punkt schrieb:
> Ne, Spaß beiseite. Ich vermute, dass die normalen Pumpen nicht jede
> Brühe verarbeiten können und dass sie deshalb auf Süßwasser umstellen.
> Da ist schnell mal was verstopft und dann hört der Ärger nie auf.

Das wird es wohl sein wenn auch aus anderem Grund. Seewasser ist sehr 
aggressiv. Die Anlage ist ja, wie man mittlerweile weiß, nicht dafür 
ausgelegt. Dein Running Sushi werden Sie vorher wegfiltern aber alle 
Teile (außer z.B. V4A) fangen an zu rotten, gerade wenn die Brühe auch 
noch geheizt wird.


A. K. schrieb:
> Yep. Ausserdem ersetzt du bloss ein Risiko durch ein anderes.
> Tonnenweise Dieseltreibstoff im gleichen für Brandbekämpfung recht
> unzugänglichen Gebäude wie Reaktor und Abklingbecken? Hallelujah!

Naja, heißes Wasser und energiereichen Dampf hast du ja mehr als genug. 
Daraus läßt sich was eigensicheres für den Notfall basteln (aka 
konstruieren). Ganz ohne Strom.

von Michael K. (charles_b)


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> A. K. schrieb:
>> Yep. Ausserdem ersetzt du bloss ein Risiko durch ein anderes.
>> Tonnenweise Dieseltreibstoff im gleichen für Brandbekämpfung recht
>> unzugänglichen Gebäude wie Reaktor und Abklingbecken? Hallelujah!
>

ok, dann eben nur den Generator und eine kleine Menge Diesel.

Aber dafür dann einen Einfüllstutzen am Dach, damit man per 
Luftbetankung das Diesel im Notfall per Heli ranschaffen kann. Oder man 
hängt nen Schlauch in den Trichter, wenn man das Gelände noch mit 
Tankwagen erreichen kann.

In China würden sie Trimm-Dich-Räder mit Generator aufstellen und 2 Mio. 
Chinesen strampeln lassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Daraus läßt sich was eigensicheres für den Notfall basteln (aka
> konstruieren). Ganz ohne Strom.

Yep, die in diversen neuen Designs gern betonte passive Sicherheit 
(AP1000, ESBWR und andere). Nur sind die Dingens hier 40 Jahre alt. 
Stammen aus einer Zeit, als die Allmacht aktiver Technik noch nicht in 
Frage gestellt wurde.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Seewasser ist eine eher schwache Salzlösung die ihre
> Kondensationsrückstände sofort auflöst.

Nur wenn das Salz von 700 oder mehr Tonnen Seewasser (Salzgehalt: 3,5%) 
in einem Reaktor aufkonzentriert dann kann man nicht mehr von einer 
"eher schwachen Salzlösung" reden.

Ich glaube nicht, daß die aus Jux und Dollerei jetzt Süßwasser per 
Schiff zur Kühlung beischleppen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu, du hängst grad etwas.

von M. n. (mneuer)


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Fakt ist das Problem löst sich nicht von alleine auf, den Eindruck 
könnte man aber bekommen wenn man das Handeln der Japaner sieht. In 2 
Monaten kommt der Wind vorherrschend aus O/SO (Sommermonsun in Indien), 
d.h. es müsste bis Juni der Austritt der Radioaktivität gestoppt werden. 
Stell ich mir schwer vor mit 300 mann das zu schaffen was die russen in 
6 Monaten mit 500.000 geschafft haben.

von (prx) A. K. (prx)


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M. neuer schrieb:

> Stell ich mir schwer vor mit 300 mann das zu schaffen was die russen in
> 6 Monaten mit 500.000 geschafft haben.

Ohne es verharmlosen zu wollen: Die Soviets hatten völlig zerstörten 
Reaktor, einen Brand und ein mörderisches Loch, die Japaner haben zwar 
vielleicht nicht dichte aber noch vorhandene Containments und 
Druckbehälter und stark radioaktives Wasser im Keller. Was höchst ungut 
für die Arbeiter und die Wiederherstellung der Kühlung ist, aber weit 
ausserhalb nicht unmittelber gefährdet.

Die Soviets hatten folglich erst einmal den Brand bekämpft, das Loch 
geputzt und zugeschüttet und mussten sich dann aber mit Hochdruck um 
Kühlung kümmern, damit das, was die Liquidatoren mühsam reingekehrt 
hatten, nicht gleich wieder aus dem Loch rausfliegt.

In Japan gibts keinen Brand, kein annähernd so kritisches Loch und zudem 
wärs arg peinlich, wenn man erst alles hastig zuschüttet, nur um dann 
das Zeug zwecks Kühlung wieder ausgraben zu müssen. Die Soviets konnten 
die Kühlung drunterbuddeln, das ist hier direkt neben dem Meer deutlich 
schwieriger.

Die vermutlich verfolgte Strategie: Wenn sie es schaffen, Abklingbecken 
und Reaktorkern wieder dauerhaft vollständig unter Wasser zu setzen und 
dieses Wasser nicht (mehr) unkontrolliert herumschwappt und ins Meer 
fliesst, dann besteht für krasse und hektische Massnahmen vgl. 
Tschernobyl kein Anlass mehr.

von Peter L. (Gast)


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bei den Japanern könnte die Kettenreaktion in der Kernschmelze wieder 
einsetzen (oder hat es teilweise schon, siehe radioaktives Chlor durch 
Neutronenbeschuss), dann wirds durchaus mit Tschernobyl vergleichbar 
(bis auf die wesentlich grösseren Mengen in Japan)

von M. n. (mneuer)


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AK und was ist mit dem Plutonium. Der "Verdünnungseffekt" wird durch den 
Aufkonzentrationseffekt durch die Nahrungskette überkompensiert, sprich 
Plankton-> Kleinkrebse (Krill) -> Thunfisch.
Für den Transport der radioaktiven Partikel benötigt man keinen 
Reaktorbrand, da reichen Tiefdruckgebiete völlig aus, dauert halt nur 
länger. Schonmal was vom Saharastaub gehört der uns hier in Deutschland 
öfters mal begegnet?

von Uhu U. (uhu)


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Peter L. schrieb:
> bei den Japanern könnte die Kettenreaktion in der Kernschmelze wieder
> einsetzen (oder hat es teilweise schon, siehe radioaktives Chlor durch
> Neutronenbeschuss), dann wirds durchaus mit Tschernobyl vergleichbar
> (bis auf die wesentlich grösseren Mengen in Japan)

Neutronen werden auch beim Zerfall der Spaltprodukte im Kernbrennstoff 
frei - dazu bedarf es keiner Kettenreaktion.

von Uhu U. (uhu)


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M. neuer schrieb:
> AK und was ist mit dem Plutonium. Der "Verdünnungseffekt" wird durch den
> Aufkonzentrationseffekt durch die Nahrungskette überkompensiert, sprich
> Plankton-> Kleinkrebse (Krill) -> Thunfisch.

Gegen die Wassermenge im Pazifik südlich von Japan ist die 
Plutoniummenge doch winzig, das kann selbst die Aufkonzentration an der 
Spitze der Nahrungskette nicht kompensieren.

Regionale Populationen können natürlich betroffen sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Bis jetzt ist m.W. kein Plutonium ausserhalb des Reaktors nachgewiesen 
worden. NB: In Tschernobyl, wo tatsächlich ein Teil des Kerns rausflog, 
war in den Brennstäben ebenfalls Plutonium drin. In den A-Bomben, die 
bis in die 60er oberirdisch getestet wurden, ebenfalls.

Thunfisch gilt schon bisher als nicht völlig unbedenklich. Quecksilber.

von Timo S. (kaffeetas)


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Wie ist die hohe Menge an Iod-134 zu erklären?
Geht das überhaupt ohne Kettenreaktion?

http://www3.nhk.or.jp/daily/english/27_12.html

spricht von 2,9 GBq/cm³ I134.

von Unbekannt U. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Neutronen werden auch beim Zerfall der Spaltprodukte im Kernbrennstoff
> frei - dazu bedarf es keiner Kettenreaktion.

Das ist zwar prinzipiell nicht unrichtig, allerdings ist es so, dass 
beim "normalen" Zerfall, bei dem also Alpha-, Beta- und/oder 
Gamma-Strahlung entsteht, eben keine Neutronen freigesetzt werden.

Neutronen entstehen u.a. bei spontaner Kernspaltung, und die ist 
deutlich seltener als Alpha- oder Beta-Zerfall.

Es gibt zwar auch reine Neutronenstrahler, die sind aber auch nicht so 
häufig und dürften in Fukushima praktisch keine Rolle spielen.

Und nun kommen wir zu einem interessanten Detail:

Am 25. März hat NISA ein PDF veröffentlicht, in dem von Chlor-38 mit 
1.600.000.000 Bq pro Liter Wasser die Rede ist! Und diese Brühe soll 
laut diverser Presse-Berichte etwa meterhoch im Turbinengebäude stehen.

Um solche Mengen Chlor-38 mit Neutronenstrahlung zu "erbrüten", reicht 
die popelige spontane Kernspaltung der Brennelemente nicht aus, sondern 
da braucht es schon eine kräftige Neutronenquelle. Und die gibt es u.a. 
bei einer Kettenreaktion...

von (prx) A. K. (prx)


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Irgendwo eine belastbarere Quelle dazu gefunden? Die üblichen Reports 
der TEPCO erwähnen das bisher nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Es gibt zwar auch reine Neutronenstrahler, die sind aber auch nicht so
> häufig und dürften in Fukushima praktisch keine Rolle spielen.

Transurane zerfallen ab und zu von selber und produzieren dabei 
Neutronen. Dazu gehört insbesondere Plutonium 240.

von Uhu U. (uhu)


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Wie genau entstehen eigentlich Cäsium und Jod im Reaktor?

von (prx) A. K. (prx)


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von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Irgendwo eine belastbarere Quelle dazu gefunden? Die üblichen Reports
> der TEPCO erwähnen das bisher nicht.

Das bezog sich auf Iod-134.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wie genau entstehen eigentlich Cäsium und Jod im Reaktor?

Das Uran fängt ein Neutron auf und zerfällt dann in 2 mittelschwere 
Isotope und ein paar Neutronen (mehr als 1) Cäsium und Jod sind also 
beim Spalten des Urans entstanden.

von (prx) A. K. (prx)


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http://en.wikipedia.org/wiki/Fission_product_yield
Wobei hier kurzlebige Isotope rausgekürzt wurden.

von (prx) A. K. (prx)


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Eine aktive Kettenreaktion würde sich durch vergleichsweise kurzlebige 
Spaltprodukte nachweisen lassen, beispielsweise das berüchtigte Xe-135.

von Uhu U. (uhu)


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Über Jod-134 habe ich außer in dem oben verlinkten Artikel und einer 
Notiz im Wiki, daß es existiert und eine Halbwertszeit von 3,60, oder 
52,5 min hat, nichts gefunden.

Haben wir da etwa das kurzlebige Zerfallsprodukt, das auf eine 
Kettenreaktion hinweist?

von (prx) A. K. (prx)


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Weiss der Geier, gefunden habe ich keine solche Zerfallskette, aber was 
heisst das schon.

In dieser Untersuchung würde man aber neben den übrigen Iod-Isotopen 
wohl kaum Iod-135 übersehen - und das macht immerhin gut 6% der 
Spaltprodukte aus. Das hat eine Halbwertszeit von gut 6 Stunden. Wenn 
man in der Suppe zwar Iod-131 nachweisen kann, aber kein Iod-135, dann 
ist die Kettenreaktion schon viele Tage passé.

von Jens M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> spricht von 2,9 GBq/cm³ I134

Klingt ein bisschen nach Livesendung aus einer Wasserstoffbombe.

Das Gelaber der Presse kann man sich wohl in die Haare schmieren. 1000 
fach erhöhte Aktivität im Meerwasser; alles andere wäre wohl etwas 
komisch bei 4 havarierten Reaktoren.

Fakt ist wohl das die Dinger am abklingen sind, Gott sei dank kann man 
nur sagen.

Die Infopolitik ist wohl ein Paradebeispiel dafür das man KKW Betreibern 
nichts aber auch gar nichts glauben kann. Dieses amateurhafte Gelaber 
hätte selbst die BUNTE Redaktion technisch anspruchsvoller bewältigt.

Mannomann, so viel Dilettantismus der Zauberlehrlinge schreit zum 
Himmel. Danke an alle die mitgeholfen haben eine sachliche 
Lagebeurteilung zu erstellen und die vielen guten Beiträge. Ich lern 
hier ne Menge, vor allem das wenn es mal knallt nur Dummheit Ignoranz 
und Desinformation von den Betreibern kommt.

von Timo S. (kaffeetas)


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sie haben es eingesehen:
http://www3.nhk.or.jp/daily/english/27_24.html

Iod-134 war anscheinend eine Ente.

Was aber tatsächlich gemessen wird bleibt unbekannt.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Iod-134 war anscheinend eine Ente.

Wobei man diesen obskuren Report nun bei der NISA findet:
http://www.nisa.meti.go.jp/english/files/en20110327-1-5.pdf
Stimmiger wirds dadurch nicht.

von Jens M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> Was aber tatsächlich gemessen wird bleibt unbekannt.


Zynismus an:
Jetzt sind es auf einmal 1,000 millisieverts per hour. War das nicht die 
leichte Strahlenkrankheit mit nur 10% Toten? Mal sehen was Sie als 
nächstes messen.

Die Frage warum Sie überhaupt zu Fuß da rein gehen sich verstrahlen und 
dann wieder abhauen scheinen Sie sich auch nicht zu stellen. Als 
Harakiri sehr Inkonsequent zum Troubleshooting eh unrauchbar.
Zynismus aus:

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wobei man diesen obskuren Report nun bei der NISA findet:

Sie haben vermutlich Isotope und Mengen (Spalten 2-Ende) bestimmt und 
daraus die Zerfallsrate in Bq/cm³ (s. oberste Zeile) ermittelt. Wie das 
Gemacht wird weiß ich nicht (Spektralanalyse?)

Ob "stagnant water" nun stillstehend bedeutet (eine Art Bilgensumpf) 
oder ein Fachbegriff ist weiß ich auch nicht.

von U. B. (Gast)


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Die Angaben unter

http://www3.nhk.or.jp/daily/english/27_24.html

sind völlig unbrauchbar und unseriös, wenn selbst mir
( ich habe mal mit Strahlungsmessgeräten gearbeitet, diese kalibriert )
nicht klar ist, wie man beide Angaben vergleichen kann / bzw. soll.

von Icke ®. (49636b65)


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Nun ist der Super-GAU offiziell verlautbart. TEPCO gibt alle Prognosen 
auf. Heißt wohl, die Inkompetenzstufe hat sich von "Wir haben keinen 
wirklichen Plan , was wir tun sollen." auf "Wir sind völlig ratlos." 
verschärft. Und was jetzt? Überläßt man die Reaktoren ihrem Schicksal? 
Die Strahlung ist wohl inzwischen so hoch, daß dort keiner mehr in die 
Nähe kann, ohne kurzfristig den Löffel zu schmeißen. Liquidatoren 
gesucht, Schaufeln bitte selbst mitbringen...

von Florian *. (haribohunter)


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Wenn Du da reingehst, bekommst Du nichteinmal mehr eine ordentliche 
Beerdigung. Du wanderst in ein Fass und dann in ein Endlager.... wenn es 
denn irgendwann eines gibt.

Inkompetenzstufe: Arme in die Luft reissen und schreiend wegrennen!

von Jens M. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Nun ist der Super-GAU offiziell verlautbart.

Florian *.* schrieb:
> Wenn Du da reingehst, bekommst Du nichteinmal mehr eine ordentliche
> Beerdigung.

Das ist ja alles schön und gut, meiner Meinung nach aber wenig 
hilfreich.

Ob man das ganze nun GAU oder SuperUltraMega-PENG nennt aus meiner Sicht 
völlig egal. Da hab ich das Gefühl das viele dem Irrwitz einen Namen 
geben wollen um sich überhaupt noch zu orientieren.

Im Verhältnis zu dem Leid was Erdbeben und Tsunami dort angerichtet 
haben ist die FU II Havarie meiner bescheiden Meinung nach auch ein 
Pickel am Ar...

Vermisst bedeutet wohl meist verschüttet oder vom Tsunami auf's Meer 
gezogen. Schrecklich und mein Beileid all den Betroffenen und deren 
Angehörigen.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Im Verhältnis zu dem Leid was Erdbeben und Tsunami dort angerichtet
> haben ist die FU II Havarie meiner bescheiden Meinung nach auch ein
> Pickel am Ar...

Wird sich aber bald als eine ausgewachsene Analfistel entpuppen...

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wird sich aber bald als eine ausgewachsene ...

Möglich, wahrscheinlich ist für mich eher das nichts mehr passiert.
Im Vergleich zu Tschernobyl ist radioaktives Material nur in geringen 
Mengen ausgetreten. Die Strahlung ist lokal begrenzt, es geht zur Zeit 
eher um den Keller als die Umgebung.

Die Pressemeldungen sind wertlos. 1000fach überhöht ist auch der 
Alkoholgehalt im Schwimmbad wenn du ein einen Flachmann da rein kippst.

FU II 1-4 sind wohl Totalverlust, 5 und 6 weiter zu betreiben eine 
politische Frage. So wie die ob sich eine dicht besiedelte 
Industrienation den kapitalistischen Betrieb einer potentiellen 
Massenvernichtungswaffe zur Energieherstellung leisten will.

Die Logik des Kapitals ist Gnadenlos. Wenn eine Haftungsfreistellung 
vorliegt sind 1 Million Tote immer "effizienter" als deren Sicherheit . 
Gerade wenn auch noch der Betreiber im Ausland sitzt (wie z.B. bei 
Vattenfall).

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Die Logik des Kapitals ist Gnadenlos. Wenn eine Haftungsfreistellung
> vorliegt sind 1 Million Tote immer "effizienter" als deren Sicherheit .

In Deutschland gibt es eine Haftungsbegrenzung für die AKW-Betreiber: 
2,5 Mrd. Euro.

Aber wer eine Kippe auf den Gehweg schmeißt, kriegt ne Knolle...

von Franz B. (byte)


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>> Aghhrrr... so ein Schwachsinn. Wenn ihr keine Ahnung bzw. Fakten habt
>> dann verbreitet sind so einen Käse.
> Soll ich mich ähnlich höflich ausdrücken? Ich lass es lieber.

Tut mir leid. Ich hoffe ihr könnt mir die "Aufgeregtheit" verzeihen. Mir 
schlägt das ganze nur ziemlich auf den Magen. Weil es sowas von 
vorhersehbar war. Und ich leide mit den Techniker da drüben mit. Das ist 
die untimative Hölle. Man kann sogut wie nichts machen. Und wenn man 
nichts macht wirds immer schlimmer. Im Endeffekt wirds so laufen das die 
alle Reaktoren.. auch 5 und 6 verlieren und ein riesiger Atomarer 
Saustall entsteht. Das Problem ist einfach das die Japaner keine 
Kommunisten sind. Die Russen kommten damals (notfalls mit Waffengewalt) 
die Aufräumtruppen Zwangsbefehlen. Das wird so in Japan nicht 
funktionieren.

> Direkt nach der Abschaltung sind es ca. 7%. Eine Stunde später nur noch
> etwas 1,5%. Was ja nun wirklich nur ein Bruchteil der ursprünglichen
> Wärmeleistung ist. Dass dies nach wie vor gekühlt werden muss hatte ich
> nirgends in Abrede gestellt.

Ne sorry. "Bruchteil" is da aber wirklich fehl am Platz. Bruchteil von 
der Maximalen Thermischen Nennleistung ja. Aber trotzdem sind es nach 1 
Stunde immer noch AugexPI 20-50 MegaWatt. Und bei einem 
durchschnittlichen Wasservolumen von 2000m³ kocht das Wasser auch so 
nach ca. 5 Std. Tepco hätte ja die genauen Daten. Die wissen sicherlich 
wie weit das ganze "gereift" ist. Die denken halt sie kommen noch aus 
der Nummer raus. Das wird aber nicht der Fall sein.

von Icke ®. (49636b65)


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Jens Martin schrieb:

> Ob man das ganze nun GAU oder SuperUltraMega-PENG nennt aus meiner Sicht
> völlig egal. Da hab ich das Gefühl das viele dem Irrwitz einen Namen
> geben wollen um sich überhaupt noch zu orientieren.

Irgendwie muß man das Kind ja beim Namen nennen. Ist in der Tat egal, 
wie die Katastrophe heißt.

> Im Verhältnis zu dem Leid was Erdbeben und Tsunami dort angerichtet
> haben ist die FU II Havarie meiner bescheiden Meinung nach auch ein
> Pickel am Ar...

Ich kann diesen Satz eigentlich nur als reinen Sarkasmus interpretieren, 
ohne dir aufgesetzte Scheuklappen zu unterstellen. Von den 
Tsunami-Schäden wird man in ein paar Jahren nichts mehr sehen, so 
schlimm sie auch sind. Aber wie war das doch gleich mit der 
Radioaktivität und Halbwertszeiten? Die Lage in Fukushima ist völlig 
außer Kontrolle, d.h. auf unbestimmte Zeit wird permanent radioaktives 
Material in Atmosphäre und Meer strömen. Der Wind wird nicht ewig 
Richtung Ozean blasen, sondern irgendwann zum Inland drehen. Nur eine 
Frage der Zeit. Wie willst eine Stadt wie Tokio dekontaminieren?

von Franz B. (byte)


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Franz B. schrieb:
> die untimative ...

Ops... Das Zeug regt mich schon so auf das die ganze Zeit schon fast die 
Tasten aus der Tastatur kloppe.

> Die Lage in Fukushima ist völlig außer Kontrolle...

Das Problem das ich sehe... wenn die es jetzt nicht schaffen 
einigermaßen Kontrolle mittels Kühlung auszuüben können ja noch ganz 
andere "unkontrollierte/unkontrollierbare" Dinge passieren. Den 
Theoretikerkollegen dreht sich momentan schon der Magen um wenn sie 
daran denken das die Stäbe im Block 3 schmelzen. Da müssten 100t 
MOX-Elemente zum Unfallzeitpunkt im Reaktor gelaufen sein. Das sollten 
dann anteilig ca. 3-6 Tonnen Plutonium(oxid) sein. Sehr sehr 
krebserregend und giftig. Aber WENN der Mist komplett schmilzt und sich 
unten sammelt können sich noch ganz andere Effekte ergeben. Da wird dann 
innerhalb 300km die Strahlung das geringere Übel sein. Ne Plutoniumbombe 
is ne richtig hässliche Sache.

von Uhu U. (uhu)


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Hier ist ein Video vom Tsunami, wie er die Stadt Kesennuma, nördlich von 
Fukushima überrollt: http://www.spiegel.de/video/video-1118502.html

Durch die Topographie wurde die Welle dorthin fokussiert und ließ fast 
keinen Stein auf dem anderen.

Auch wenn Fukushima nicht so verheerend getroffen wurde, war eine 
Sammlung Reaktoren dort an den Strand zu pflastern schon kein Leichtsinn 
mehr...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu (uhu) schrieb:

> Hier ist ein Video vom Tsunami, wie er die Stadt Kesennuma, nördlich von
> Fukushima überrollt: http://www.spiegel.de/video/video-1118502.html

Beeindruckendes Video

Tepco hat derweil ein neues Szenario

"AKW-Betreiber findet Plutonium im Boden"

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753662,00.html

von M. n. (mneuer)


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geil ist auch immer der Satz

>Eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit besteht laut den Tepco Angaben 
>allerdings nicht.

von Silvia A. (silvia)


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Wie sieht es denn mit Plünderungen innerhalb der Todeszone aus ? In 
Tchernobyl wurde alles gestohlen, was irgendeinen Wert hatte.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Silvia A. schrieb:
> Wie sieht es denn mit Plünderungen innerhalb der Todeszone aus ? In
> Tchernobyl wurde alles gestohlen, was irgendeinen Wert hatte.

das wird wohl immer noch versucht.
Vor allem Metalle von Schrotplätzen mit dem schweren Gerät, was am 
Reaktor eingesetzt wurde.

vor ein paar Tagen lief ein Gallileo Spezial, dessen Hauptteil 
(Tschernobyl) kurz vor der Katastrophe in Japan gedreht wurde.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> "AKW-Betreiber findet Plutonium im Boden"

Entspricht laut TEPCO der Plutonium-Menge aus der Ära der 
athmosphärischen Kernwaffentests und stammt aufgrund des 
Isotopenverhältnisses in 2 der 5 Messunkte aus der Reaktorkatastrophe.

O-Ton TEPCO: "Density of detected Pu-238, Pu-239 and Pu-240 are within 
the same level of the fallout observed in Japan after the atmospheric 
nuclear test in the past. Activity ratio of Pu-238 detected in site 
field and solid waste storage against Pu-239 and Pu-240 are 2.0 and 0.94 
respectively. They exceed activity ratio of 0.026 which resulted from 
the atmospheric nuclear test in the past, thus those Pus are considered 
to come from the recent incident."

http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11032812-e.html

von Silvia A. (silvia)


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TEPCO hat nun die Kernschmelze in 4 Blöcken zugegeben.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1297250/Kernschmelze-in-Fukushima

von Florian *. (haribohunter)


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Schoen nach der Guttenberg-Methode: Immer nur das zugeben, was 
offensichtlich ist.

von Falk B. (falk)


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:-(

von Michael K. (charles_b)


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Silvia A. schrieb:
> TEPCO hat nun die Kernschmelze in 4 Blöcken zugegeben.
> http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1297250/Kernschmelze-in-Fukushima

Zeitpunkt: 40 Minuten nach dem Ende der Batterieversorgung. WENN es zu 
einer Kernschmelze kommt, dann doch gleich am Anfang - weil da die 
Wärmemenge extrem hoch ist. Nach 4 Tagen mit ne Wasserpistole 
dagegenzuspritzen hat doch eher symbolischen Charakter.

Jungs, in Hushi-Pfuschi-Jama ist die Kacke aber so was am dampfen...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Nach 4 Tagen mit ne Wasserpistole
> dagegenzuspritzen hat doch eher symbolischen Charakter.

Diese Behauptung wird auch in der x-ten Wiederholung nicht richtiger.
Besser zu spät als nie.

Ich weiss nicht ob sie früher hätten anfangen können. Ein Vorwurf, der 
im Raum steht, besagt, dass sie zu spät auf Meerwasser gesetzt hatten, 
in der Hoffnung, die Dinger noch einsatzfähig halten zu können, denn mit 
der ersten Charge Salzwasser ist ein für allemal Schluss, das war klar. 
Das wäre eine Nummer, an der man die TEPCO dann aufhängen könnte.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Nach 4 Tagen mit ne Wasserpistole
>> dagegenzuspritzen hat doch eher symbolischen Charakter.
>
> Diese Behauptung wird auch in der x-ten Wiederholung nicht richtiger.
> Besser zu spät als nie.

Dann hab ichs noch nicht verstanden, sorry: Bei der Kernschmelze 
schmelzen doch die Brennstäbe und das Zeugs kommt raus. Wenn ich DANACH 
kühle, kann ich doch die Kernschmelze nicht rückgängig machen bzw. das 
Zeugs wieder in die Stäbe hineinbekommen, oder? Alles was man DANACH 
kühlt, kann doch höchstens helfen, dass sich der Mist nicht nach unten 
durcharbeitet.

Und arbeitet die eigentlich Kühlung nicht so, dass der Primärkreislauf 
erst mal weiterläuft und so die Wärme direkt aus dem Containment nach 
außen kommt?

Dann wäre doch eine Kühlung von außen damit vergleichbar, dass ich 
meinen Warmwasserboiler dadurch aufheize, indem ich von außen heißes 
Wasser ans HAUS spritze. Klar, es wird dann auch innen etwas wärmer 
(oder kühler, beim Kraftwerk). Aber bringt das so viel?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Dann hab ichs noch nicht verstanden, sorry: Bei der Kernschmelze
> schmelzen doch die Brennstäbe und das Zeugs kommt raus.

Bislang hat noch niemand von einer vollständigen Kernschmelze gesprochen 
und die Angaben zum Wasserpegel schliessen das längst aus. Es lag recht 
bald nahe, dass ein Teil der Brennstäbe frei liegt und diese 
überhitzten, den detonierten Wasserstoff produzierten und schmolzen. Der 
Rest nicht.

> Wenn ich DANACH
> kühle, kann ich doch die Kernschmelze nicht rückgängig machen bzw. das
> Zeugs wieder in die Stäbe hineinbekommen, oder?

Aber du kannst den Rest des Cores vor der Schmelze bewahren und den 
bereits geschmolzenen Teil wieder verfestigen.

Du kannst verhindern wollen, dass der komplette Kern schmilzt, 
Druckbehälter und Containment durchfrisst und damit völlig frei liegt 
und sich evtl. in Form von Wasserdampfexplosionen verstreut.

> kühlt, kann doch höchstens helfen, dass sich der Mist nicht nach unten
> durcharbeitet.

Eben. Das zu verhindern ist nicht so ganz unwichtig.

> Und arbeitet die eigentlich Kühlung nicht so, dass der Primärkreislauf
> erst mal weiterläuft

Normalerweise geht es nach einer Schnellabschaltung ohne Turbine direkt 
in den Kondensator bis der Druck teilweise abgebaut ist. Ich könnte mir 
aber gut vorstellen, dass eine erdbebenbedingte Abschaltung das 
Reaktorgebäude sofort vom Maschinenhaus isoliert und nur dessen 
Nach/Notkühlsysteme verwendbar sind.

> Dann wäre doch eine Kühlung von außen damit vergleichbar, dass ich
> meinen Warmwasserboiler dadurch aufheize, indem ich von außen heißes
> Wasser ans HAUS spritze.

Dem Protokoll zufolge wurde bei #1 am 12.3. begonnen, Seewasser über 
eine Feuerlöschleitung in den Druckbehälter einzuleiten. Das war 
allerdings ein bischen spät, ein paar Stunden nach der Explosion.

Jemand hat sich da mal etwas Mühe gegeben:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/f/fd/Fukushima_map.png

von Silvia A. (silvia)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dann wäre doch eine Kühlung von außen damit vergleichbar, dass ich
> meinen Warmwasserboiler dadurch aufheize, indem ich von außen heißes
> Wasser ans HAUS spritze. Klar, es wird dann auch innen etwas wärmer
> (oder kühler, beim Kraftwerk). Aber bringt das so viel?

Nein, du hast was wesentliches vergessen - Dach wegsprengen :-)

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Du kannst verhindern wollen, dass der komplette Kern schmilzt,
Ob der Kern vollständig oder teilweise schmilzt, ist erst mal 
nebensächlich. Extrem wichtig ist es, das es nicht zu einer 
unkontrollierten Kettenreaktion kommt. Und das hängt von vielen Faktoren 
ab. Umso mehr Brennstoff sich auf dem Boden sammelt, umso höher wird das 
Risiko einer Kettenreaktion. Wie hoch das Risiko wirklich ist, weiß 
vermutlich noch nicht mal TEPCO



A. K. schrieb:
>> kühlt, kann doch höchstens helfen, dass sich der Mist nicht nach unten
>> durcharbeitet.
> Eben. Das zu verhindern ist nicht so ganz unwichtig
Bei Kontakt mit dem Grundwasser kann es eine Dampfexplosion geben. Und 
das unterhalb eines Angeschlagenen Reaktors. Das gibt die größte 
schmutzige Bombe , die man sich vorstellen kann. Selbst bei Tchernobyl 
wurde weniger als 10% des Radioaktiven Materials in die Umwelt geblasen.

Ein Knall wesentlich schlimmer als Tchernobyl ist zwar unwahrscheinlich, 
aber nicht ausgeschlossen.

Vielleicht weiss Tepco schon, was passieren wird und hält sich deswegen 
so bedeckt.

Und wenn es ganz schlimm kommt, kann man die INES Skala ja noch nach 
oben auf Stufe 8 Erweitern 8-O

von Jens M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Ein Knall wesentlich schlimmer als Tchernobyl ist zwar unwahrscheinlich,
> aber nicht ausgeschlossen.

Es ist gelaufen, Story is over. Die Reaktoren sind kalt und Armageddon 
findet nicht statt. Pures Glück auch das die Hauptwindrichtung 
Hauptwindrichtung blieb.

>
> Vielleicht weiss Tepco schon, was passieren wird und hält sich deswegen
> so bedeckt.

Quatsch, von einer Core Schmelze sind auch die Moderatorstäbe betroffen. 
Selbige verhindern ein weiteres aufheizen, auch in der Schmelze. So blöd 
sind die Konstrukteure nun auch wieder nicht.

Bei den Wassermengen welches die Herren Zauberlehrlinge auf die 
Reaktoren gekippt haben würde sich ein reaktiver Kern auch ganz anders 
bemerkbar machen.

Die Anlage ist verstrahlt ebenso die Umgebung und das küstennahe 
Pazifikwasser (was wohl das einzige Problem ist das sich jetzt von 
selbst löst resp. verdünnt)

Deutlich geworden ist wohl das bei einer Katastrophe von nationalen 
Ausmaßen nicht mal 4 nukleare Heißwasserboiler beherrschbar sind. Das 
wird wohl allen Beteiligten zu denken geben.

von Silvia A. (silvia)


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Jens Martin schrieb:
> Selbige verhindern ein weiteres aufheizen, auch in der Schmelze.
Dumm nur, das Bor und Cadmium eine geringere Dichte als Uran hat. Der 
Moderator verbindet sich nicht mit der Schmelze, sondern schwimt oben 
drauf. Nicht umsonst wird eine Kernschmelze tunlichst vermieden.

Jens Martin schrieb:
> Es ist gelaufen, Story is over.
Ach wirklich ? Die Reaktoren sind in einem sicheren Zustand ?
Ne, leider nicht

Jens Martin schrieb:
> Bei den Wassermengen welches die Herren Zauberlehrlinge auf die
> Reaktoren gekippt haben würde sich ein reaktiver Kern auch ganz anders
> bemerkbar machen.
Da stimme ich zu, zum Wasser draufkippen käme man dann gar nicht mehr

Jens Martin schrieb:
> das küstennahe
> Pazifikwasser (was wohl das einzige Problem ist das sich jetzt von
> selbst löst
Nein, auch das lösst sich nicht von alleine. Schliesslich läuft ja 
dauernd verstrahltes wasser nach.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Jemand hat sich da mal etwas Mühe gegeben:
>
> http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/f/fd/Fuku...

Das scheint dieser freundliche herr gewesen zu sein ;-)

http://www.rchoetzlein.com/personal/index.htm

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

>> Eben. Das zu verhindern ist nicht so ganz unwichtig
> Bei Kontakt mit dem Grundwasser kann es eine Dampfexplosion geben.

Hatte ich wenige Zeilen drüber selber schon geschrieben ;-).

> Vielleicht weiss Tepco schon, was passieren wird und hält sich deswegen
> so bedeckt.

2 Wochen lang sind sie die Deppen vom Dienst und nun auf einmal Genies?

Nope, die Hoffnung auf Armageddon müssen manche hier begraben. So 
richtig "schön" mit Puff und Knall, das wird nicht mehr, wenn sie so 
weiter machen und nicht aufgeben. Eher auf die langsame, weniger 
spektakuläre Art mit Lecks und Löchern allenthalben und mal mehr mal 
weniger deftige Strahlungswerte.

von Florian *. (haribohunter)


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Demnaechst kommt in die Wettervorhersage ganz selbstverstaendlich
eine Strahlenprognose.

von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


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du wirst vielleicht lachen, aber bei unserer Tageszeitung wird die 
Strahlendosis angegeben :S

von Franz B. (byte)


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> Es ist gelaufen, Story is over. Die Reaktoren sind kalt und Armageddon
> findet nicht statt.

Wie kann man nur so blauäugig sein. Dir ist klar das sich das System 
ohne massive Kühlung/Wärmeabfuhr langsam aber sicher immer 
weitererhitzt?!?! Der große Spass kommt erst noch. Leute, ihr geht immer 
noch von einem Normalen Kohleofen aus. "Dat glüht schon aus". NEIN, 
vergiss es. Das System ist genau andersherum. Das erhitzt sich immer 
weiter. Langsam aber unaufhaltsam. Desto mehr geschmolzen ist, desto 
schlechter ist der Wirkungsgrad bei Kühlen (veringerte Oberfläche) und 
desto heißer wird es. Insbesondere wenn die Masse zu kompakt wird, gehts 
rapide aufwährts mit der Temperatur. Deswegen sind die "Core-Catcher" ja 
auch so flache Wannen. Ab einen gewissen Grad ist es dann sogar fraglich 
obs mit voll einsatzfähigen Kühlsystem unter Kontrolle zu bringen währe. 
Und wenn der Druckbehälter im Eimer ist (Risse) dann siehts noch 
schlechter aus bzw. der Wirkungsgrad der Kühlung fällt nochmal weil ohne 
Druck das Wasser nicht genügend Energie aufnehmen kann. Nach 2-4 Tagen 
hatten die Russen schon x000 Tonnen von Blei, Bor und weis ich noch 
alles draufgekippt um schlimmeres zu verhindern. Nach 2-3 Wochen war das 
ganze wieder unter Kontrolle. Das muss man denen lassen. So 
dilettantisch das Krafwerk/Personal auch war, das haben sie bei der 
Problembewältigung wieder weg gemacht. Auch wenn einiges ziemlich 
unsauber/rücksichtslos gelaufen ist. (Soldaten belügen etc.) 
Allerhöchsten Respekt vor den Leuten. Im Japan sieht das ganze aus als 
wollten sie das einfach nur "Aussitzen". Und das macht mir Sorgen. Das 
funktioniert nicht. Seit 2 Wochen stochern die im Dreck rum und erzählen 
sehr merkwürdige Geschichten. Experten haben den Ablauf vorhergesagt.. 
und immer wenn dann mal was sichtbar wird (optisch oder messtechnisch) 
sind wir GENAU bei diesen Vorhersagen. +/- 10%.

von (prx) A. K. (prx)


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Was sagen denn die Experten für die nächsten Wochen voraus?

Aber nicht: 10 Experten mit 11 völlig verschiedenene Meinungen suchen 
und dann später stolz verkünden, dass 2 davon Recht behielten ;-).

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Dumm nur, das Bor und Cadmium eine geringere Dichte als Uran hat.

Und woher weißt du, daß das Zeug nicht legiert? Das ist keine Kuhmilch, 
bei der sich brav die Sahne oben absetzt.

von Franz B. (byte)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Dumm nur, das Bor und Cadmium eine geringere Dichte als Uran hat.
> Und woher weißt du, daß das Zeug nicht legiert? Das ist keine Kuhmilch,
> bei der sich brav die Sahne oben absetzt.

Sie an.. was bei Wikipedia momentan so alle auftaucht.
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Corium_%28Reaktortechnik%29

Sehr interessant. Man kann rauslesen das die meisten Erkenntnisse nicht 
aus Simulationen oder Berechungen stammen, sondern aus der Analyse von 
Unfällen. Auf vieles währe man vorher so nicht draufgekommen. Die 
üblichen "Lernzyklen" (Fehler, besser machen, wieder Fehler, noch beser 
machen) bzw. Try&Error is bei Kerntechnik leider ein wenig ungüstig. Und 
das mach die Technik so problematisch. Leider erliegen insbesondere 
Junge Ingenieure oft den Irtum das man freiraus mit erlernten Fachwissen 
eine Perfekte Maschine bauen kann. Theoretisch ist oft alles absolut 
glasklar, logisch, unwiederlegbar. Leider hat die Praxis oft wenig mit 
der Theorie gemein. Vieles.. besonders wenn es sich in extremen 
Bereichen bewegt wie Kraftwerks oder Raketentechnik.. erfordert viel 
Erfahrung und ein paar "blutige Nasen". Jeder der schon ein paar Jahre 
auf dem Buckel hat kennt das Spielchen. Und schon alleine deswegen finde 
ich die momentane Kerntechnik unverantworlich. Man hat das Zeug nur 
bedingt unter Kontrolle. Und wenn nicht, können sich extreme 
Situationen/Auswirkungen einstellen.

von Jens M. (Gast)


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Franz B. schrieb:
>> Es ist gelaufen, Story is over. Die Reaktoren sind kalt und Armageddon
>> findet nicht statt.
>
> Wie kann man nur so blauäugig sein.

Schaun mer mal, meine Augenfarbe wird im übrigen nichts an dem was 
passiert ändern unabhängig von dem was ich hier schreibe.

> Dir ist klar das sich das System
> ohne massive Kühlung/Wärmeabfuhr langsam aber sicher immer
> weitererhitzt?!?!

Das Widerspricht meinem Kenntnisstand der hier - durchaus 
nachvollziehbar wohl von Fachleuten geschrieben - auch nachzulesen ist.

> Der große Spass kommt erst noch. Leute, ihr geht immer
> noch von einem Normalen Kohleofen aus. "Dat glüht schon aus". NEIN,
> vergiss es. Das System ist genau andersherum. Das erhitzt sich immer
> weiter. Langsam aber unaufhaltsam. Desto mehr geschmolzen ist, desto
> schlechter ist der Wirkungsgrad bei Kühlen (veringerte Oberfläche) und
> desto heißer wird es.

Selbst wenn und? Irgendwann schmilzt der Kram nach unten durch und 
verteilt sich.


> Insbesondere wenn die Masse zu kompakt wird, gehts
> rapide aufwährts mit der Temperatur. Deswegen sind die "Core-Catcher" ja
> auch so flache Wannen.

Ob das funzt weiß aber auch keiner, wenn dein heißer Kern da drauftropft 
schmilzt er ein Loch rein und dann ist dein toller Catcher ein Trichter 
der das ganze verstärkt. Besser ist vielleicht eine Kies- oder 
Sandschicht mit unterschiedlicher Dichte und 
Wärmeableitungscharacteristika (Verteilungsfunktion) sowie 
Neutronenbremsen die bei Core Schmelze einlegieren (abbremsen und 
Kritikalität unterbinden). Die kann dann auch kontrolliert geflutet 
werde nso das sich ein Temperaturgleichegewicht bis zum abklingen 
einstellt


> Ab einen gewissen Grad ist es dann sogar fraglich
> obs mit voll einsatzfähigen Kühlsystem unter Kontrolle zu bringen währe.
> Und wenn der Druckbehälter im Eimer ist (Risse) dann siehts noch
> schlechter aus bzw. der Wirkungsgrad der Kühlung fällt nochmal weil ohne
> Druck das Wasser nicht genügend Energie aufnehmen kann.

Naja, du schmiltzt aber auch die Moderatorenstäbe mit ein, hast durch 
die Kühlung eine Konvektionsströmung in der Schmelze etc. . Das wurde 
auch schon dikutiert, s. weiter oben..

> Nach 2-4 Tagen
> hatten die Russen schon x000 Tonnen von Blei, Bor und weis ich noch
> alles draufgekippt um schlimmeres zu verhindern. Nach 2-3 Wochen war das
> ganze wieder unter Kontrolle. Das muss man denen lassen. So
> dilettantisch das Krafwerk/Personal auch war, das haben sie bei der
> Problembewältigung wieder weg gemacht. Auch wenn einiges ziemlich
> unsauber/rücksichtslos gelaufen ist. (Soldaten belügen etc.)
> Allerhöchsten Respekt vor den Leuten.

Dieser "kommunistischen" Diktatur waren auch die Kosten egal, ...

> Im Japan sieht das ganze aus als
> wollten sie das einfach nur "Aussitzen". Und das macht mir Sorgen. Das
> funktioniert nicht.

... was bei einem kapitalistischen Konzern leider nicht der Fall ist. Er 
wird externe Tote (kostenlos) gegen interne Verlust abwägen. Das 
Ergebnis ist bekannt.

> Seit 2 Wochen stochern die im Dreck rum und erzählen
> sehr merkwürdige Geschichten. Experten haben den Ablauf vorhergesagt..
> und immer wenn dann mal was sichtbar wird (optisch oder messtechnisch)
> sind wir GENAU bei diesen Vorhersagen. +/- 10%.

Bei dem Gewirr hat immer mal jemand recht, das mit den Salzkrusten ist 
z.B. schlicht Blödsinn. Verkrustung funzt nur in einer Saline.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34400/1.html
ein sehr interessanter Artikel über zukünftige Energiequellen

von Peter L. (Gast)


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als Core-Catcher müssten die Hitzeschutzkacheln der US Spaceshuttles gut 
funktionieren, kann das bitte jemand an die Japaner weiterleiten :-)

von Jens M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34400/1.html
> ein sehr interessanter Artikel über zukünftige Energiequellen

Lies mal die Kommentare zu diesem Dreck. Die tp Journaille ist zu einem 
Klickratengeilen "wir schreiben jeden Müll" Verdummungsportal verkommen. 
Das Tepco der PseudoInfoIndustrie.

Peter L. schrieb:
> als Core-Catcher müssten die Hitzeschutzkacheln der US Spaceshuttles gut
> funktionieren, kann das bitte jemand an die Japaner weiterleiten :-)

Das ist doch genau die Sicherheitsstufe der AKW's

Nur wussten die Astronauten auf was Sie sich einlassen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Jens Martin schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34400/1.html
>> ein sehr interessanter Artikel über zukünftige Energiequellen
>
> Lies mal die Kommentare zu diesem Dreck. Die tp Journaille ist zu einem
> Klickratengeilen "wir schreiben jeden Müll" Verdummungsportal verkommen.
> Das Tepco der PseudoInfoIndustrie.

naja, auf die Meinung von Heise-Trollen kann ich verzichten.
wenn das ganze einer Überprüfung von anderen Wissenschaftlern stand 
hält, ist mir deren Meinung sowieso egal.

Man darf auf jeden Fall gespannt sein, auch wenn das ganze schon ein 
wenig nach Betrug anmutet. Wie heißt es? "einfach zu schön, um war zu 
sein"

von Jens M. (Gast)


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Vlad Tepesch schrieb:
> naja, auf die Meinung von Heise-Trollen kann ich verzichten.
> wenn das ganze einer Überprüfung von anderen Wissenschaftlern stand
> hält, ist mir deren Meinung sowieso egal.

So wie bei Tepco bei der Sicherheitsbeurteilung? Du wirst immer jemanden 
finden der als Experte davon profitiert und das entsprechend 
"überprüft". Gerade im amerikanischen Wissenschaftsbetrieb der Notgeil 
an Drittmitteln hängt.

Das Verdummungsportal lügt außerdem durch weglassen. Die BILD Zeitung 
der Pseudowissenschaftsinformation. Die Typen betrieben Broterwerb (... 
des Lied ich sing) über VG-Wort. Da ist eine sachliche Grundlage die 
Einbahnstrasse zur Verarmung.

Survival the fittest = anpassungsfähigster (auch moralisch).

von Silvia A. (silvia)


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=> http://de.wikipedia.org/wiki/Corium_(Reaktortechnik)
>Da das Material gefährlich radioaktiv und hart und fest war, und da 
>ferngesteuerte Systeme wegen der hohen Strahlung, die die Elektronik 
>beeinträchtigte, nicht verwendet werden konnten,[33] wurde mit einer AK-47 
>darauf geschossen, um Stücke zur Analyse davon abzutrennen

Unglaublich

von Franz B. (byte)


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Winfried J. schrieb im Beitrag #2123795:
> irgendwie geht der link bei mir ins Leere

Der verschluckt sich immer an der 2ten Klammer. Hier nochmal...
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Corium

Und zum Thema Core-Catcher
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Core-Catcher
=> http://www.siempelkamp.de/Core-Catcher-Kuehlstrukturen.407.0.html

> Selbst wenn und? Irgendwann schmilzt der Kram nach unten durch und
> verteilt sich.

Mit ein bischen Glück ja. Noch ein wenig Material ala Blei, Sand und Co 
rein.. dann verdünnt sich das ganze und kühlt ab. Aber es gibt noch die 
Geschichte mit der Wasserdamfpexplosion. Und wenn der Boden vom dem 
Stahlbehälter in einem Stück nachgibt.. evtl. sogar noch ein wenig 
Druck... dann pfefferts dir das ganze in die nächste Wasserlache. 
Boooom. Oder Wenn einfach rausblobt und sich weiter durch den Beton 
frisst (wie zb. Tscherobil) könnte es irgendwann das Grundwasser 
erreichen was am Meer bekannterweise nicht so weit weg ist. Wieder Boom.

> Ob das funzt weiß aber auch keiner, wenn dein heißer Kern da drauftropft
> schmilzt er ein Loch rein und dann ist dein toller Catcher ein Trichter
> der das ganze verstärkt.

Also du würdes ein neues Kraftwerk ohne CC bauen? Nix für ungut... das 
ist vieleicht keine Grantie für Erfolg, aber die Jungs wissen schon was 
sie tun. Es gibt ja auch Simulatoren wo man die ganzen Spielchen 
zumindest grundlegend durchlaufen lassen. Die sind nicht ohne Grund des 
öftern in den Top500 SuperComputer vertreten. Deswegen bin ich ja nicht 
gänzlich gegen Kernkraft. Man kann schon AKWs bauen die zumindest nicht 
gleich ganze Landstriche verwüsten. Aber das Zeug was momentan läuft.. 
insbesondere was älter wie 20 Jahre ist... kannst guten Gewissens 
einfach nicht am Netz lassen.

> Sandschicht mit unterschiedlicher Dichte und

Dir ist klar das diese aber keine kontrollierbare Umgebung ist. Der Sand 
schmilzt ja auch.

> Die kann dann auch kontrolliert geflutet
> werde nso das sich ein Temperaturgleichegewicht bis zum abklingen
> einstellt

Wenn das so einfach ist, warum machts dann keiner? Alle bisherigen 
Kernschmelzen wurden i.d.Regel mit dem regulären Kühlsystem unter 
Kontrolle gebracht. Bis auf Tschernobil. Und da sind sich haarscharf an 
einer gröberen Katastrophe vorbeigeschrammt. Und jetzt haben wir VIER 
Blöcke bei denen die Kühlung auf keinen Fall mehr mit voller Effizenz 
anlaufen kann, warscheinlicher geht garnix mehr.

> Dieser "kommunistischen" Diktatur waren auch die Kosten egal, ...

Deswegen hab ich ja in dem anderen Thread ja schon meine Bedenken 
geäussert. In dem Fall war die Staatsform warscheinlich sogar ein 
Glücksfall. In einem anderen Land, insbesondere D-Land hätte wir das NIE 
so hinbekommen.

> Bei dem Gewirr hat immer mal jemand recht

Jaja.. langsam. Nich jeder der im TV was dazu sagt is auch gleich ein 
Experte. Da gibts ein paar anerkannte Leute die auch wirklich 
beachtenswert sind. Und DENEN sollte man genau zuhören.

> das mit den Salzkrusten ist
> z.B. schlicht Blödsinn. Verkrustung funzt nur in einer Saline.

Ey sorry. Also dich würd ich mir nicht als Technikleiter in einem AKW 
wünschen. Alles immer Blödsinn. Das Typische "NeinNein, das kann 
garnicht sein." Das kommt ganz stark auf die Gegebenheiten an. Ist der 
Behälter voll und das Zeug verdunstet langsam, oder schnell, oder is 
leer und hat schon 1000 Grad (Salz flockt direkt in der Luft aus), 
Anteil von Fremdstoffen im Wasser, etc. Da gibts 100 Varianten und 
Variablen. Der Sache würde ich IMMER auf den Grund gehen. Was man halt 
definitiv weiß ist die Menge was eingebracht wurde. Und diese war nicht 
unerheblich. Und spätestens wenn das Zeug geschmolzen ist und am Boden 
liegt ist das Salzproblem aktuell. Wenn ich dann immer wider draufkippe 
hat am ende ein nettes Salzdeckchen.

von Jens M. (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Also dich würd ich mir nicht als Technikleiter in einem AKW
> wünschen. Alles immer Blödsinn.

Würde ich auch nicht machen, keine Sorge.

> Das Typische "NeinNein, das kann
> garnicht sein." Das kommt ganz stark auf die Gegebenheiten an.

Eben

> Ist der
> Behälter voll und das Zeug verdunstet langsam, oder schnell, oder is
> leer und hat schon 1000 Grad (Salz flockt direkt in der Luft aus),
Bei der nächsten Ladung Wasser (auch Meerwasser) löst es sich wieder 
auf.


> Der Sache würde ich IMMER auf den Grund gehen.
Kann man sich schenken, heißes Meerwasser in einem Reaktor ist eine Idee 
des Wahnsinns. Aber nicht wg. irgendwelcher Krusten.

> definitiv weiß ist die Menge was eingebracht wurde. Und diese war nicht
> unerheblich. Und spätestens wenn das Zeug geschmolzen ist und am Boden
> liegt ist das Salzproblem aktuell. Wenn ich dann immer wider draufkippe
> hat am ende ein nettes Salzdeckchen.

Wenn es so weit kommt ist es schlicht wurscht was du da draufkippst.

Aber es ist ein Streit um des Kaisers Bart, irgendwann werden Sie wohl 
mal Süßwasser ankarren. Mir stellt sich nur die Frage warum Sie das 
nicht längst auf dem Seeweg gemacht haben.

Aber ich bin ja auch kein Anlagenbetreiber.

von Uhu U. (uhu)


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Man hält es nicht für moglich:

EU erhöht Grenzwerte für japanische Lebensmittel
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2011/03/29/eu-erhht-grenzwerte-fr-japanische-lebensmittel/

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Aber es ist ein Streit um des Kaisers Bart, irgendwann werden Sie wohl
> mal Süßwasser ankarren. Mir stellt sich nur die Frage warum Sie das
> nicht längst auf dem Seeweg gemacht haben.

Geschieht bereits seit vorgestern. Sowohl das Süsswasser als auch der 
Seeweg (US-Bestände). Allerdings nur bei den Druckbehältern, nicht den 
Pools.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Da kann ich  im Bezug auf Schmelze und Corium nur konstatieren, so 
schlecht lag ich mit meinen Einschätzungen aus 30 Jahre altem 
Schulwissen herraus gar nicht.


Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

Danke Franz B.  für deinen Link

> Sie an.. was bei Wikipedia momentan so alle auftaucht.
> => http://de.wikipedia.org/wiki/Corium_%28Reaktortechnik%29


speziell in diesem Punkt sehe ich mich bestätigt:

"Die Kettenreaktion und damit verbundene erhöhte Wärmeproduktion kann in 
Teilen des Coriums weiter fortschreiten, wenn örtlich eine kritische 
Masse erreicht wird. Festgestellt werden kann dies dadurch, dass noch 
lange nach der Kernschmelze kurzlebige Spaltprodukte in zu großen Mengen 
vorhanden sind, als dass sie noch aus der kontrollierten Kettenreaktion 
vor der Kernschmelze stammen könnten. Da bei der Kettenreaktion große 
Wärmemengen und frische radioaktive Spaltprodukte entstehen, ist dieser 
Vorgang sehr unerwünscht."

Was bedeuetet das im Havariefall viel mehr Wärme unter ungünstigeren 
Bedingung abgeführt werden können muss als unter Normalbedingungen um so 
etwas unter Kontrolle bringen zu können. eben jene GW welche ich in den 
Raum stellte.

Quanta Costa?

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Beitrag " 
www.mikrocontroller.net/topic/sicherheit-von-akws-bei-erdbeben?page=2#21 
00746  "  ff waren gemeint


editierzeit abgelaufen

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Was bedeuetet das im Havariefall viel mehr Wärme unter ungünstigeren
> Bedingung abgeführt werden können muss

Vorausgesetzt es entsteht eine kritische Masse. Andernfalls ist die 
Wärme zwar aufgrund geringerer Oberfläche schlechter abzuführen, aber 
wertemässig geringer (weil ohne flüchtige Spaltprodukte).

Man sollte hierbei freilich beachten, dass diese Erkenntnisse aus realen 
Unfällen und bestimmten Tests stammen. Ein Test mit einer kritischen 
Schmelze war ziemlich sicher nicht dabei, weder freiwillig noch 
unfreiwillig (TMI wurde nicht kritisch). Wie sich die dabei entstehende 
Dynamik auswirkt dürfte noch nicht abschliessend bekannt sein.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Wie sich die dabei entstehende
> Dynamik auswirkt dürfte noch nicht abschliessend bekannt sein.

Das ist der springende Punkt bei all diesen Sicherheitsdesigns: das zu 
verhütende Ereignis ist so gefährlich, daß man Maßnahmen dagegen nicht 
testen kann, sondern nur simulieren kann.

Da hat man dann ähnliche Probleme, wie die Mediziner mit 
Tierversuchen...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ A.K.
back on topic

Wenn man soetwas sicher Kalkulieren will muss man halt nicht nur die 
erwarteten Bedingungen berücksichtigen sondern den Worst Case, heisst 
das Szenario der unkontrolierten Kettenraktion ohne aktive 
Neutronenfänger und bei vollständiger Neutronenvewertung und dann reden 
wir eben bei eine 100MW-Anlage von Energiemengen welche deutlich darüber 
liegen alles Andere ist Wunschdenken aber keine Sicherheit.

Das Um und Auf ist eine eigendynamisch und eigensicher Notkühlung welche 
unterdrückt werden muss um die benötigte Energie abzuzweigen.

Und trotzdem könnte noch etwas passieren was unter keinen Umständen in 
Kauf genommen werden darf.

Ergo: man lasse die Finger davon.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Das Um und Auf ist eine eigendynamisch und eigensicher Notkühlung welche
> unterdrückt werden muss um die benötigte Energie abzuzweigen.

Den Satz kriege ich nicht dekodiert.

> Ergo: man lasse die Finger davon.

Yep. Zu dem was mir im Studium massgeblich den Rest gab gehörte eine 
quantitative regelungstechnische Betrachtung eines schnellen Brüters vom 
Kalkar-Typ, verglichen mit einem normalen Leichtwasserreaktor. Sowas in 
der Art wie beide auf Reaktivitätsveränderungen reagieren. Daneben las 
man dann in den Papieren der KWU die netten Sprüche über die enorme 
Sicherheit davon, im Vergleich zu den eigenen(!) Leichtwasserreaktoren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> Das Um und Auf ist eine eigendynamisch und eigensicher Notkühlung welche
>> unterdrückt werden muss um die benötigte Energie abzuzweigen.
>
> Den Satz kriege ich nicht dekodiert.
>

next experince:

wenn man ein solches System sicher betreiben wollte benötigte man ein 
Notkühlsystem welches jede erdenkliche Energiemenge abführt, selbst wenn 
die Regelung in ungünstigster Stellung versagt. Diese System müsste 
praktisch ohne Zwangsumwälzung eines Kühlmittels auskommen und zu dem 
jeglichen Kühlmittelverlust unter allen Umständen ausschließen.

 Um jetzt die gewünschte Energiemenge zu entnehmen wäre es nötig, dass 
der entnommene Wärmestrom die Kühlung aktiv zu drosselt. Entfällt dieser 
müsste sich ohne weiters Zutun und ohne Hilfsenerg die Kühlung wieder 
ausballancieren.

Mir ist klar, dass dies ein nahezu aussichtsloses Unterfangen ist. Aber 
es ist die einzige Möglichkeit so etwas eigensicher hinzubekommen.
Davon ist jedoch noch immer nicht das "scheinbar" unmögliche Ereignis 
auch eines Totalausfalls eines derartigen Systems abgedeckt.
Daraus folgt das auch dieses System unzerstörbar mehrfach redundant 
auszulegen wäre.
Eine Utopie

... wie gehabt

dont try this at home. ;-)

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Zu dem was mir im Studium massgeblich den Rest gab

In welcher Fachrichtung war das?

von (prx) A. K. (prx)


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Nebenfach Energietechnik, Schwerpunkt Kernenergietechnik. Hab den Rest 
danach mit Kühlschranktheorie aufgefüllt (Heizung, Lüftung, 
Klimatechnik).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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.... schon klar, aber es gibt auch Gründe weshalb diese nie umgesetzt 
wurden und die heißen Machbarkeit und Ökonomie.

Von den anderen Risiken will ich gar nicht erst reden.

Mir ging es vielmehr um den grundlegenden Anspruch an ein "Sicheres 
Heizsystem" dessen Heizelemente sich nicht einfach löschen lassen.
;-)

Namaste

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> irgendwann werden Sie wohl
>> mal Süßwasser ankarren. Mir stellt sich nur die Frage warum Sie das
>> nicht längst auf dem Seeweg gemacht haben.

> Geschieht bereits seit vorgestern.

Wurde hier am 2. Tag der Katastrophe vorgeschlagen

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wurde hier am 2. Tag der Katastrophe vorgeschlagen

Dann wissen wir ja, wen wir reinschicken, wenns bei uns mal kracht. ;-)

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
>> Wurde hier am 2. Tag der Katastrophe vorgeschlagen
>
> Dann wissen wir ja, wen wir reinschicken, wenns bei uns mal kracht. ;-)

Das bezeichne ich jetzt mal als "japanisches Reaktionsniveau" ;-).

von Icke ®. (49636b65)


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n-tv Liveticker:

"Tepco-Chef nach Schwindelanfällen im Krankenhaus"

Ob man diesem mentalen Phänomen medizinisch beikommen kann? SCNR

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wohl untergegangen ist hier, dass nun gestern Abend vermeldet wurde, 
dass in meheren der genannten Reaktoren nun auch offizell die Brennstäbe 
beschädigt sind und ein Fortschreiten der Kernschmelze zu verhindern 
noch Monate in Anspruch nehmen wird.

Also nichts mit:

Jens Martin schrieb:
> Es ist gelaufen, Story is over. Die Reaktoren sind kalt und Armageddon
> findet nicht statt. Pures Glück auch das die Hauptwindrichtung
> Hauptwindrichtung blieb.

Der Keks ist weder gegessen, noch ist der Drops gelutscht, allerdings 
vermag er noch weiter zu schmelzen. Womit das gesamte Szenario neu 
aufzuleben vermag und weiterhin mit Reaktorkonfetti zu rechnen ist, wenn 
gleich man schon mal zum Besen greifen darf, falls die Familienplanung 
schon abgeschlossen ist. Aber die Biolen sind gefährlicher als seit dem 
ersten aufladen. Nur sind sie definitv nicht mehr ganz dicht.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Wohl untergegangen ist hier, dass nun gestern Abend vermeldet wurde,
> dass in meheren der genannten Reaktoren nun auch offizell die Brennstäbe
> beschädigt sind

Das ist allerdings keine Veränderung des Zustands, sondern nur der 
offiziellen Nachrichtenlage. Den Brennstäben ist es egal, ob sie 
offiziell oder inoffiziell beschädigt sind.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> n-tv Liveticker:
>
> "Tepco-Chef nach Schwindelanfällen im Krankenhaus"
>
> Ob man diesem mentalen Phänomen medizinisch beikommen kann? SCNR

Der hat doch die ganze Zeit geschwindelt. Ich halte den Herrn für einen 
Simulanten ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:


> Das ist allerdings keine Veränderung des Zustands, sondern nur der
> offiziellen Nachrichtenlage. Den Brennstäben ist es egal, ob sie
> offiziell oder inoffiziell beschädigt sind.

Richtig aber es bestätigt was nach den ersten meldungen welche zu diesem 
Thread führten recht schnell vermutet jedoch von einigen Anderen als 
völlig abwegig dargestellt wurde.

Leider hat Murphy auch hier wieder recht behalten. Passiert etwas so 
wird der schaden seine maximalen möglichkeiten ausschöpfen. Und in 
diesem Fall ist das Ende noch nicht ab- aber vorhersehbar.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Ist der Unfall jetzt eigentlich schon nach Kategorie 7 heraufgestuft 
worden?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ist der Unfall jetzt eigentlich schon nach Kategorie 7 heraufgestuft
> worden?


Nein, das wird erst geschehen wenn niemand mehr da ist, der zur 
Verantwortung gezogen werden könnte. ... wenn die Bauernopfer erbracht 
wurden.

Namaste

von Franz B. (byte)


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Das is jetzt der Brüller schlechthin.

=> http://www.golem.de/1103/82426.html
=> Deutsche Energie-Agentur befürchtet Stromengpass

--- zitat ---
Sollte das Netz den Anforderungen nicht gerecht werden, könnte das 
ungeahnte Konsequenzen haben. "Netzausfälle bergen erhebliche 
Sicherheitsrisiken für die Reaktoren", sagte Kohler. "Wenn es zu 
Turbulenzen im Netz kommt, ergeben sich unschöne Situationen", sagte 
Lothar Hahn, bis Frühjahr 2010 Geschäftsführer der Gesellschaft für 
Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), mit Blick auf den Kühlbedarf der 
Reaktoren.

Denn auch abgeschaltete Reaktoren benötigen Strom, damit die Kühlung 
funktioniert. Fällt das Netz aus, muss auf die Notstromaggregate 
zurückgegriffen werden. Einschlägigen Studien zufolge wachsen mit einem 
Netzausfall und dem Einsatz der Notstromversorgung die Unfallrisiken 
erheblich
----

Frei nach dem Motto.. wir können nicht abschalten sonst fliegen uns die 
Dinger um die Ohren. Naja, wenigstens ist jetzt amtlich das die Probleme 
mit Stromausfällen haben. (stark erhöhtes Risiko)

Wobei man fairerweise sagen mus, gleichzeitig sofortige Abschaltung ist 
wirklich Taktisch ungüstig.

Der spassige Nebeneffekt ist jetzt das die ganzen Mauscheleien mit den 
Strompreisen auffliegen. Mengenmäßig hatten wir ja einen satten Batzen 
Überschuss. Aber durch geschicktes handeln an der sogenanten Strombörse 
hat man im Inland den Strom durch künstliche verknappung verteuert.. 
etc.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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der "Brüller" beweist nur eines: die Gesamte Kernenergietchnik ist noch 
nicht mal unter nicht Katastrophenbedingungen beherscchbar. den ein 
Netzaussfall der die Fremdversorgung eines Kraftwerkes ist mit 
Hochspannungsfreileitungen nie ausschließen noch nicht mal über Kabel.

Das nenne ich jetzt bereits organisierte Fahrlässigkeit im Umgang mit 
der Bevölkerung.

Was den Aufsichtsräten der Bayrischen LB derzeit in Zsammenhang mit der 
Hypo-Alpe-Adria vorgeworfen wird muss nun dem Bund und allen 
Länderregierungen auch vorgehaltenen werden: Verletzung der 
Aufsichtpflicht.

Derartige Anlagen mit einem solchen Sicherheitskonzept hätten nie eine 
Zulassung auch nur für den Probebetrieb erhalten dürfen.

Jeder poplige Aufzug ist eigensicher zu konstruieren und inzwischen muss 
bei Neuanlagen sogar gegen Personeneinschluss bei Stomausfall mittels 
USV und automatischer Evakuierung vorgesorgt werden.

Das ist Stand der Technik!

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Franz B. schrieb:
> --- zitat ---
>
> Sollte das Netz den Anforderungen nicht gerecht werden, könnte das
> ungeahnte Konsequenzen haben. "Netzausfälle bergen erhebliche
> Sicherheitsrisiken für die Reaktoren", sagte Kohler. "Wenn es zu
> Turbulenzen im Netz kommt, ergeben sich unschöne Situationen", sagte
> Lothar Hahn, bis Frühjahr 2010 Geschäftsführer der Gesellschaft für
> Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), mit Blick auf den Kühlbedarf der
> Reaktoren.
>
>
>
> Denn auch abgeschaltete Reaktoren benötigen Strom, damit die Kühlung
> funktioniert. Fällt das Netz aus, muss auf die Notstromaggregate
> zurückgegriffen werden. Einschlägigen Studien zufolge wachsen mit einem
> Netzausfall und dem Einsatz der Notstromversorgung die Unfallrisiken
> erheblich
>
> ----

Das heist doch im Klartext dass die Dinger von vornherein so konzipiert 
wurden das man sie nicht mehr gefahrlos ausschalten kann.

"Das nenne ich doch mal eine hinterhältigen Erpressungsversuch gegen die 
Bevölkerung"

Wer möchte dafür bitte in den Häfen einziehen?

Namaste

von Maximilian K. (simulator)


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EU setzt Strahlungs-Grenzwerte auf das Niveau der Tschernobyl-Zeit 
herauf.

http://www.lagatom.de/?p=992

Anfrage: Kann man nicht einen zweiten Thread eröffnen? Der Microsoft IE 
braucht 5 Minuten um diesen anzuzeigen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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bei mir 20 sekunden

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Seitenteilung einschalten!

von Martin K. (maart)


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Du kannst die Seitenaufteilung unten aktivieren, dann geht es ganz 
geschmeidig.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Es darf nachgefragt werden, hier:

http://www.grs.de/kontakt

rege Beteiligung erbeten.

Namaste

von Jens M. (Gast)


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Winfried J. schrieb im Beitrag #2124996:
>> Bitte im Tonfall sachlich bleiben.
>
> Ist er doch geblieben, oder glaubst du das irgendwer ganz dicht sei?

Was ich schreibe ist sicher nicht dazu da um hier everybodys darling zu 
werden. Aber nur weil man etwas nicht versteht den "Fehler" bei anderen 
zu suchen ist schon etwas ärmlich.

Sei's drum, ich halte es weiterhin so das ich hier schreibe was mir zu 
dem Thema einfällt, auch aus beruflichen Gründen. Niemand ist gezwungen 
das zu lesen.

Bei der Anlage wird wie das Kaninchen auf die Schlange gestarrt. Dabei 
wäre es durchaus möglich gewesen von See aus zu operieren. Da ich in 
diesem Bereich beruflich viel gemacht habe weiß ich um die 
Möglichkeiten, auch und gerade in Fernost.

Winfried J. schrieb:
> Der Keks ist weder gegessen, noch ist der Drops gelutscht, allerdings
> vermag er noch weiter zu schmelzen.

Sicher nicht, nur ist die Wahrscheinlichkeit doch stark gesunken. Was 
jetzt folgt sind meiner bescheidenen Meinung nach (man muss diese 
Selbstverständlichkeit wohl ab und zu mal schreiben) aufräumarbeiten.

Die Presse dramatisiert maßlos, Klickratengeilheit einer 
Verdummungsmaschine (kann auch jeder sehen wie er will).

Mehrtausendfach überhöhte Aktivität ist einfach die Folge dieses 
Unfalls.
Das man Absolutwerte in Bq oder Sv mit der Lupe suchen muss typische 
Desinformation eines Berufszweiges der seine Leser bei der Stange halten 
muß. Es geht um Auflage nicht um Information.

Offiziellen Statements ist bei so etwas nie zu trauen - auch das für 
mich  eine Selbstverständlichkeit. Andere mögen da aus ihren 
Wolkenkukucksheimen fallen und empört vor sich hin moralisieren.

von Timo S. (kaffeetas)


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In den Kurzberichten der GRS sind die Dosisleistungen in der Druckkammer 
/ Kondensationskammer angegeben.

Hier fällt auf dass in Block 1 die Dosisleistung in der 
Kondensationskammer mit 19,7Sv/h angegeben ist. Bei Block2 und 3 ist 
diese jeweils nur knapp über 1Sv/h. Wo kann dieser gravierende 
Unterschied herkommen?

Bei den Druck und Temperaturmessungen funktioniert anscheinend kaum noch 
etwas. Vielleicht kann Thilo hier mal kurz erklären wie die Druck bzw. 
Temperatur Sensoren aufgebaut sind (Piezo  DMS  PTxxx / 
Thermoelemente).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jens Martin schrieb:
> Winfried J. schrieb im Beitrag #2124996:
>>> Bitte im Tonfall sachlich bleiben.
>>
>> Ist er doch geblieben, oder glaubst du das irgendwer ganz dicht sei?
>
> Was ich schreibe ist sicher nicht dazu da um hier everybodys darling zu
> werden. Aber nur weil man etwas nicht versteht den "Fehler" bei anderen
> zu suchen ist schon etwas ärmlich.
>
> Sei's drum, ich halte es weiterhin so das ich hier schreibe was mir zu
> dem Thema einfällt, auch aus beruflichen Gründen. Niemand ist gezwungen
> das zu lesen.
Eben, ist doch nur Geplänkel am Rande und verschiedene Ssichtweisen sind 
auch dienlich Eigenblindheit zu relativieren.

> Bei der Anlage wird wie das Kaninchen auf die Schlange gestarrt. Dabei
> wäre es durchaus möglich gewesen von See aus zu operieren. Da ich in
> diesem Bereich beruflich viel gemacht habe weiß ich um die
> Möglichkeiten, auch und gerade in Fernost.

So ist es.


> Winfried J. schrieb:
>> Der Keks ist weder gegessen, noch ist der Drops gelutscht, allerdings
>> vermag er noch weiter zu schmelzen.
>
> Sicher nicht, nur ist die Wahrscheinlichkeit doch stark gesunken. Was
> jetzt folgt sind meiner bescheidenen Meinung nach (man muss diese
> Selbstverständlichkeit wohl ab und zu mal schreiben) aufräumarbeiten.

auch das sehe ich genauso. Der Peak ist durch, aber Sicherheit in weiter 
Ferne.

> Die Presse dramatisiert maßlos, Klickratengeilheit einer
> Verdummungsmaschine (kann auch jeder sehen wie er will).
>
> Mehrtausendfach überhöhte Aktivität ist einfach die Folge dieses
> Unfalls.
> Das man Absolutwerte in Bq oder Sv mit der Lupe suchen muss typische
> Desinformation eines Berufszweiges der seine Leser bei der Stange halten
> muß. Es geht um Auflage nicht um Information.
>
Full Aknowledge

> Offiziellen Statements ist bei so etwas nie zu trauen - auch das für
> mich  eine Selbstverständlichkeit.

Richtig, aber es hat eine andere Qualität als gut unterrichtete Quellen.
insbesondere wen bissher nur hintervorgehaltener hand kursierendes den 
Stempel des Offizellen bekommt.

> Andere mögen da aus ihren Wolkenkukucksheimen fallen und empört vor sich
> hin moralisieren.

Damit hat es wenig zu tun. eher mit dem sich bestätigt fühlen, in der 
Eischätzung der Handlungsweisen des Gegenüber. Und da ist empörung 
durchaus angebracht, egal worüber ich mir bereits zuvor im Klaren war.

Wer offizeill zugeben muss "Vertrauen" missbraucht zu haben kann auf 
Weiteres schwer hoffen. (Das ist der Punkt dabei)

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Timo S. schrieb:

> Bei den Druck und Temperaturmessungen funktioniert anscheinend kaum noch
> etwas.

Uund das wundert dich nach den Explosionen, welche die Messbereiche der 
geräte im Peak mit Sicherheit um ein Millionefaches überstiegen haben 
dürften, ganz unabhängig von (Meer)Wasser und Feuer in den Anlagen sowie 
umherfliegender Komponenten?

Timo schau dir die Fotos und Videos an. Da benötgt man nicht mal 
Erfahrung um zu erkennen das alles was noch funktioniert einem Wunder 
gleich kommt, besonders in der Messtechnik.

Namaste

von Franz B. (byte)


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Was mich auch wundert ist das noch keine Aufnahmen von Wärmebildkammeras 
aufgetaucht sind. Insbesondere beim Überflug müste man da evtl. ein paar 
interessante Sachen feststellen können.

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Was mich auch wundert ist das noch keine Aufnahmen von Wärmebildkammeras
> aufgetaucht sind. Insbesondere beim Überflug müste man da evtl. ein paar
> interessante Sachen feststellen können.

Es gibt welche, allerdings recht alt. Tante Gugels Bildarchiv 
durchwühlen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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VS ?

von Timo S. (kaffeetas)


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Winfried J. schrieb:
> Uund das wundert dich nach den Explosionen, welche die Messbereiche der
> geräte im Peak mit Sicherheit um ein Millionefaches überstiegen haben
> dürften, ganz unabhängig von (Meer)Wasser und Feuer in den Anlagen sowie
> umherfliegender Komponenten?

Naja die Druck und Temperatur Aufnehmer sind ja für den Normalbetrieb 
(280°C / 70bar) gemacht und haben hoffentlich noch eine 
Sicherheitsreserve. Die Explosionen ereigneten sich ja nicht im 
RDB/Containment.
Nach den Bränden sind aber sicherlich nicht mehr alle Kabel 
funktionsfähig. Erfahrungen mit Bränden in diesem Reaktortyp gibt es ja 
seit Browns Ferry auch schon. Vielleicht kommt im Zuge der Aufarbeitung 
ans Licht, ob die damals gemachten Erfahrungen auch hier umgesetzt 
wurden.
Die Frage nach den Senoren war auch eher aus Neugierde bzgl. der 
technischen Umsetzung gemeint.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Hier fällt auf dass in Block 1 die Dosisleistung in der
> Kondensationskammer mit 19,7Sv/h angegeben ist. Bei Block2 und 3 ist
> diese jeweils nur knapp über 1Sv/h. Wo kann dieser gravierende
> Unterschied herkommen?

Link?

Die Druckverhältnisse aus dem aktuellen NISA-Reprt:
  #1 D/W 275kPa S/C 275kPA
  #3 D/W 108kPa S/C 180kPa

Unter der Annahme, dass diese Werte kein Blödsinn sind darf man daraus 
schliessen, dass bei #1 die Ventile zwischen D/W und S/C offen sind, 
d.h. aller Dreck aus dem Containment auch im Torus vorhanden ist. Daraus 
kann man auch schliessen, dass Containment und Torus dicht sind.

Bei #3 hingegen ist das Containment ungefähr auf atmosphärischem Druck 
aber der Druck im Torus ist weit höher. Ergo: Die Ventile sind zu, der 
Torus ist dicht aber das Containment vermutlich nicht. Kontaminiertes 
Material geht also nicht in den Torus, sondern nach draussen.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Druckverhältnisse aus dem aktuellen NISA-Reprt:
>   #1 D/W 275kPa S/C 275kPA
>   #3 D/W 108kPa S/C 180kPa

A. K. schrieb:
> Ergo: Die Ventile sind zu und
> das Containment vermutlich undicht.

Kann der Druckunterschied evtl. daher kommen das der eine Wassersäule 
auf den Torus drückt?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Kann der Druckunterschied evtl. daher kommen das der eine Wassersäule
> auf den Torus drückt?

Hmm. Ungefähr 7m. Könnte passen.

Ändert aber vermutlich wenig an der Frage der Kontamination, denn mit 
vollem Torus und halb mit Wasser gefülltem Containment wäre wohl nur 
dann ein erheblicher Stoffaustausch zwischen Containment und Torus, wenn 
sie Wasser aus dem Torus rauspumpen.

von Timo S. (kaffeetas)


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von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ändert aber vermutlich wenig an der Frage der Kontamination,

Da gibt es wohl keine Frage.

> das Containment vermutlich undicht.

Das Containment ist auf Druckniveau Meeresspiegel, folglich gibt es eine 
Verbindung zur Außenluft.

Das wird ein ausgelöster Berstschutz sein. Darauf lässt auch die Rauch-/ 
Wasserdampfemission der letzten Woche schließen die eher kaminartig 
erfolgte.

Ein gerissenes Containment wird da vermutlich eine flächige 
Characteristica entwickeln.

von Icke ®. (49636b65)


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Laut diversen Berichten bekommen die Fukushima 50 noch nicht einmal 
ausreichende Verpflegung:

http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/politik/fukushima-arbeiter-bekommen-nicht-einmal-genug-essen-1.1112290

Falls das stimmt, wundert mich gar nix mehr. Sobald sich die Lage 
stabilisiert hat, sollten die Japaner vielleicht Neuwahlen ausrufen und 
ihre Führungsriege samt Tepco-Managern in die 20km-Zone verbannen...

von (prx) A. K. (prx)


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Schau dir lieber mal das japanische politische System an. Seit 1,5 
Jahren regiert die Demokratische Partei, davor war es beihnahe 
durchgängig die LDP. Neuwahlen würden also wahrscheinlich genau jene 
zurück ins Amt spülen, die diesen ganze Salat über die Jahrzehnte hinweg 
verbrochen haben.

von Silvia A. (silvia)


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Hier gibt es jede Menge Strahlungswerte
http://fleep.com/earthquake/

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Die Druckverhältnisse aus dem aktuellen NISA-Reprt:
>   #1 D/W 275kPa S/C 275kPA
>   #3 D/W 108kPa S/C 180kPa
>
> Unter der Annahme, dass diese Werte kein Blödsinn sind darf man daraus
> schliessen, dass bei #1 die Ventile zwischen D/W und S/C offen sind,
> d.h. aller Dreck aus dem Containment auch im Torus vorhanden ist. Daraus
> kann man auch schliessen, dass Containment und Torus dicht sind.

danke für den Tipp mit dem NISA-Report. Ich finde den verständlicher als 
die GRS Übersetzung.
Auch das mit den offenen Ventilen macht Sinn und erklärt die 
Dosisleistungen plausibel.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Schau dir lieber mal das japanische politische System an. Seit 1,5
> Jahren regiert die Demokratische Partei, davor war es beihnahe
> durchgängig die LDP. Neuwahlen würden also wahrscheinlich genau jene
> zurück ins Amt spülen, die diesen ganze Salat über die Jahrzehnte hinweg
> verbrochen haben.

Gibt es da nur zwei Parteien? Die aktuelle Regierung hat bisher 
jedenfalls wenig kompetentes Krisenmanagement gezeigt. Und noch immer 
handeln sie nicht, sondern überlassen die Abwendung der Katastrophe dem 
Tepco-Konzern und einer Handvoll hoffnungslos überforderter Techniker.

von Uhu U. (uhu)


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Immerhin wollen sie TEPCO verstaatlichen - das kennt man doch 
irgendwoher...

von Franz B. (byte)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Immerhin wollen sie TEPCO verstaatlichen - das kennt man doch
> irgendwoher...

Die Japaner sind wenigsten so schlau und warten bis die Aktien am Boden 
sind. Billig einkaufen, Kriese bewältigen und evtl. sogar mit Gewinn 
rausgehen. Nach 50 Jahren... ;)

Nein.. unser Spezialist kauft das Zeug völlig überteuert in einem 
Alleingang. Ein paar Investoren war das Geschäft zu heiß geworden.. 
haben nen Dummen gesucht.. und promt einen gefunden. Das das müsste ein 
massives Nachspiel haben. Da wurden gegen einige Gesetze und 
Verordnungen verstoßen. Unsereins mus für mindestens 5 Jahre in Knast 
für sowas.

von Uhu U. (uhu)


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Franz B. schrieb:
> unser Spezialist

Den meinte ich eigentlich nicht, sondern HRE. Aber sie haben beide ja 
höchst vorteilhaft in unserem Namen erworben...

von Maximilian K. (simulator)


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Warum haben die Chefs von Tepco noch nicht Harakiri begangen?

Weil alle in der Atomwirtschaft arbeitenden ehrlose Verbrecher sind. Sie 
sind schlimmer als Terroristen, den sie bauen ohne Ideale, nur für Geld, 
an der schmutzigen Atombombe.

Ich habe nur Verachtung für euch.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Auch das mit den offenen Ventilen macht Sinn

Wobei ich nicht weiss, ob da überhaupt welche drin sind, oder ob das 
viel mehr offene Rohre sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Gibt es da nur zwei Parteien?

Nö, aber wenn in Bayern die CSU jahrzehntelang regiert, dann mal 
ausnahmsweise 1 Jahr lang die SPD und just in der Zeit ein Problem 
auftritt - glaubst du ernsthaft, dass dann die FDP dran kommt?

Ausserdem ist das natürlich noch etwas komplizierter.

von Silvia A. (silvia)


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Rauch über dem AKW Fukushima Zwei

Tokio (dpa) – Am Kernkraftwerk Fukushima Zwei ist etwa eine Stunde lang 
Rauch aufgestiegen. Die Nachrichtenagentur Kyodo beruft sich bei ihrer 
Meldung auf die Betreiberfirma Tepco. Der Rauch kam laut Tepco von einer 
Stromverteiler-Einheit in einem Turbinenraum im ersten Stock. Er sei 
dann wieder verschwunden. Genaue Angaben zur Ursache des Rauchs gab es 
zunächst nicht. Fukushima Zwei befindet sich etwa zehn Kilometer vom 
stärker beschädigten Krisen-AKW Fukushima Eins entfernt. Dort kämpfen 
Arbeiter gegen einen Super-GAU.

http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_68213.html

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Tokio (dpa) – Am Kernkraftwerk Fukushima Zwei ist etwa eine Stunde lang
> Rauch aufgestiegen. Die Nachrichtenagentur Kyodo beruft sich bei ihrer
> Meldung auf die Betreiberfirma Tepco. Der Rauch kam laut Tepco von einer
> Stromverteiler-Einheit in einem Turbinenraum im ersten Stock.

TEPCO: "On approximately 5:56 pm, March 30th 2011, TEPCO employee 
discovered smoke generation from power panel (*)at the turbine building 
Unit 1

(*) power panel: power supply board to supply electricity to the motor 
of a drawing water pump to the outdoor duct."

Also: Das geschah nicht in irgendeinem obskuren "Turbinenraum", sondern 
im neben dem Reaktorgebäude befindlichen Turbinenhaus und dort hat der 
Stromversorgungsanschluss eines Motors gequalmt. Das spielt folglich 
derzeit keine wesentliche Rolle, denn das Turbinenhaus ist seit der 
Abschaltung ohnehin weitgehend funktionslos.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Also: Das geschah nicht in irgendeinem obskuren "Turbinenraum", sondern
> im Turbinenhaus.

Aber im 2. AKW, nicht dem mit den Super-GAUs.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:

> Nö, aber wenn in Bayern die CSU jahrzehntelang regiert, dann mal
> ausnahmsweise 1 Jahr lang die SPD und just in der Zeit ein Problem
> auftritt - glaubst du ernsthaft, dass dann die FDP dran kommt?

Guck nach BaWü, da hat 58 Jahre die CDU regiert. OK, Nippon ist nicht 
Deutschland, aber das japanische Lächeln demütiger Zurückhaltung hat 
auch schon derbe Falten bekommen. Wer ist eigentlich die FDP??

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Icke ®. schrieb:
> Wer ist eigentlich die FDP??

du kennst die Spaßpartei mit Kasperle Guido nicht?
die waren vor 10 Jahren mal ein wenig modern und haben laut 18 
geschriehen um ein paar zweifelhafte Individuen jenseits des etablierten 
politischem Spektrum als Wähler zu begeistern.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jetzt will man, wie ich schon am 23.3. vorschlug, weitere Betonpumpen
per Großraumflugzeug von Stuttgart aus nach Japan bringen.

Ich hoffe nicht, daß man auf meinen Beitrag hier angewiesen war, um auf
diese Idee zu kommen...

;-)
MfG Paul

von Icke ®. (49636b65)


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Vlad Tepesch schrieb:

> du kennst die Spaßpartei mit Kasperle Guido nicht?

Ah jetzt klingelts! War das nicht dieser Auffangverein für narzistische 
Opportunisten, dessen Mitglieder gelegentlich vergessen, die Reißleine 
zu ziehen (manche die politische, andere die sprichwörtliche)? Der aus 
der Freien Demokratischen Partei hervorging und heuer nicht müde wird, 
den Glanz einstiger Größen wie Genschman unter Sumpf und Schmutz 
verschwinden zu lassen?

von Uhu U. (uhu)


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Hier sind vier sehr gute Fotos, die mit einer Drohne geschossen wurden:

http://www.stern.de/panorama/atomunfall-in-fukushima-neue-bilder-vom-ungluecks-akw-1669362.html

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Jetzt will man, wie ich schon am 23.3. vorschlug, weitere Betonpumpen
> per Großraumflugzeug von Stuttgart aus nach Japan bringen.
>
> Ich hoffe nicht, daß man auf meinen Beitrag hier angewiesen war, um auf
> diese Idee zu kommen...

Die Dinger sind in Japan anscheinend nicht zugelassen, zumindest nicht 
in der benötigten Dimension - evtl. wg. Strasse, sind 80 Tonnen schwer 
oder so. Also gab es dort auch keine. Auch die bereits im Einsatz 
befindliche wurde auf der Reise anderswohin kurzerhand umdirigiert. So 
arg oft werden diese Riesenoschis mit 60-70m-Ausleger wohl nicht 
benötigt.

Ist auch ein logistisches Problem. Untern Arm klemmen ist nicht, Schiff 
ist zu langsam und so arg viele Flieger für die hier nötigen grossen 
Exemplare gibts auch nicht. Auch der anschliessende Strassentransport 
ist nicht so ganz trivial.

Chinesen sind grad auch dabei, eine hinzuschicken (beide Firmen 
beanspruchen übrigens für sich, den längsten zu haben ;-), aber offenbar 
auf Land- und Schiffweg.

Dann muss man wohl auch erst einmal jene überzeugen, deren Bauten 
dadurch verzögert werden, weil die Geräte keine typische Lagerware sind 
sondern teilweise aus Projekten abgezogen werden müssen. Man sieht, 
internationale Bürokratie und logistische Probleme ohne Ende. In einer 
diktatorischen Kommandowirtschaft geht sowas einfacher. Im Kapitalismus 
steht immer irgendwer rum und fragt nicht ganz zu unrecht, wer denn da 
zahlt. Vertrauen darauf, dass die TEPCO das tut, scheint mir 
unangebracht.

von Paul B. (paul_baumann)


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A.K. schrob:
>Im Kapitalismus steht immer irgendwer rum und fragt nicht ganz zu unrecht, >wer 
denn da zahlt.

Es ist schon so ein großer Schaden entstanden, daß es auf ein paar
(schätzungsweise) 100000 Euro mehr oder weniger auch nicht ankommt.

Was nutzt das gesparte Geld, wenn hinterher 1/3 der Fläche des Landes
so verseucht ist, daß es unbewohnbar ist?

Methode: Mein Haus brennt und die Feuerwehr fragt: "Ist denn die Bude
schon komplett abbezahlt? Nein? -Na dann laß' abbrennen!"

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Es ist schon so ein großer Schaden entstanden, daß es auf ein paar
> (schätzungsweise) 100000 Euro mehr oder weniger auch nicht ankommt.

Deutlich mehr. Es sind nicht die Kosten des Gerätes allein. Irgendwo 
stand, dass ein Teil der Geräte aus Baustellen in den USA abgezogen 
werden. Die fehlen dort und sorgen für indirekte Kosten aufgrund 
Bauverzögerung. Die wiederum Vertragsstrafen nach sich ziehen können 
usw. Dazu kommen die Transportkosten, denn die Antonow fliegt auch nicht 
umsonst, deren kurzfristige Umbuchung bedeutet Verzögerungen für wieder 
andere Kunden usw.

Natürlich ist das eigentlich Korinthenkackerei. Aber diese Kosten 
entstehen Firmen ausserhalb Japans, denen schwer zu vermitteln ist, 
wieso sie für die Probleme eines schlampigen nicht allzu gut 
beleumundeten japanisches Energieerzeugers grade stehen sollen. Also 
werden sie vielleicht wissen wollen, wer ihnen das ersetzt. Und können 
sich ausrechnen, dass bei der Tepco selbst bald nichts mehr zu holen 
ist.

Nein, es ist nicht die Summe an sich. Wohl aber die Frage, wer sie 
zahlt.

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Methode: Mein Haus brennt und die Feuerwehr fragt: "Ist denn die Bude
> schon komplett abbezahlt? Nein? -Na dann laß' abbrennen!"

Gutes Stichwort. So ungefähr kanns laufen: 
http://www.heute.at/unterhaltung/kurioses/USA-Feuerwehr-laesst-Haus-niederbrennen;art752,429161

von Michael K. (charles_b)


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Martin Kreiner schrieb:
> Du kannst die Seitenaufteilung unten aktivieren, dann geht es ganz
> geschmeidig.

Ich finde da leider nix (ff 4) und wäre für nen detailierteren Tipp 
dankbar..

Gruß
Michael K.

von Michael K. (charles_b)


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sorry, habe gerade "Seitenaufteilung etc." entdeckt: Direkt über dem 
Antwortfenster.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Nein, es ist nicht die Summe an sich. Wohl aber die Frage, wer sie
> zahlt.

Da denke ich beispielsweise an die "Putzmeister M58". Diese Betonpumpe 
war schon auf dem Weg zu einem Auftraggeber und wurde kurzerhand 
"umdisponiert" und ins Havariegebiet geschickt. Sicher hilft jedes Land 
im Notfall gerne, aber dem ursprünglichen Auftraggeber entsteht damit 
durch den Nutzungsausfall auch ein Schaden. Wer trägt diesen 
mitttelbaren Schaden? Wer kommt dafür auf? Tepco? Putzmeister selbst? 
Die Bundesregierung? Diese Pumpe sehen die doch sowieso nie wieder. Wer 
will diesen Strahlenschrott noch nutzen?! Ob Tepco überhaupt vertraglich 
zugesichert hat für den Ausfall aufzukommen? Es musste alles schnell 
gehen. Meistens beginnt hinterher dann erst das Klein, Klein und die 
Kappelei(en) um die Kosten ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Diese Pumpe sehen die doch sowieso nie wieder.

Sie werden sie ohnehin garantiert nie wiedersehen wollen, selbst wenn 
sie noch intakt ist. Denn wer will schon den Herrn (Aus)Putzmeister nur 
zusammen mit der Frau Sievert kriegen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Der Hamburger Hafen hat doch ebenfalls bereits Angst davor verstrahlte 
Container abzubekommen.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/haefen-fuerchten-verseuchte-schiffe-aus-japan-containerweise-probleme-1.1079469

Zitat

"Als das verstrahlte Containerschiff den Hafen erreichte, fackelten die 
Chinesen nicht lange. Kurzerhand stellten sie die MOL Presence unter 
Quarantäne. Keiner durfte den Frachter verlassen, nachdem die 
Geigerzähler im Hafen der chinesischen Stadt Xiamen ausgeschlagen 
hatten. .."

Über kurz oder lang wird sich Fukuschima allein über die Handelswege 
auch bei uns in D-Land "melden" und für einiges Kopfzerbrechen sorgen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Außerdem verdichten sich zunehmend die Hinweise, dass die Techniker in 
den AKW-Ruinen zu ihrem Drecksjob auch noch mies behandelt werden und 
weit über ihre Kräfte beansprucht werden. Einer soll eine Mail verfasst 
haben und davon berichtet haben, geendet mit den Worten ".. ich kann 
nicht mehr". Da scheint selbst die Behandlung im US-Todestrakt besser zu 
sein. Dort gibt es wenigstens nochmal EINE gute Malzeit vor der 
Hinrichtung, während die auf dem strahlenden (Reaktor-) Boden penneden 
(Leih-Hilfs-) Arbeiter derzeit wohl mehr wie Katzen oder Hunde gefüttert 
werden. Bin mal gespannt was da noch ans Tageslicht kommt ..

Jeder Gemütseuropäer hätte bei solch einer Behandlung schon längst den 
Götz von Berlichingen zitiert und das Feld geräumt - den guten Willen 
hat man ja nach ein paar Tagen bereits bewiesen - gedankt wurde es den 
Leuten offensichtlich nicht und von warmen Worten allein kann der Mensch 
nicht existieren, sondern höchstens (dahin-) vegetieren. 
Strahlenkrankheit komm' schnell und erlöse die armen Teufel.

Zynismus? Vielleicht!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Außerdem verdichten sich zunehmend die Hinweise, dass die Techniker in
> den AKW-Ruinen zu ihrem Drecksjob auch noch mies behandelt werden

Ja, das hat mich auch gewundert. Angesichts der "Nebenkosten", die von 
der Tepco gestemmt werden müssen, würde es wohl keinen grossen 
Unterschied machen, ob die Leute mit Nudelsuppe oder mit Kaviar 
gefüttert werden.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ob Tepco überhaupt vertraglich zugesichert hat für den Ausfall
> aufzukommen?

Na rat mal, warum Tepco jetzt verstaatlicht werden soll...

> Dort gibt es wenigstens nochmal EINE gute Malzeit vor der
> Hinrichtung,

Ha ha... Billigstes Fastfood. Also kein Unterschied, außer daß die 
Leiche nicht ins gelbe Faß kommt.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:

> Ja, das hat mich auch gewundert. Angesichts der "Nebenkosten", die von
> der Tepco gestemmt werden müssen, würde es wohl keinen grossen
> Unterschied machen, ob die Leute mit Nudelsuppe oder mit Kaviar
> gefüttert werden.

Das ist bestimmt keine Kostenfrage. Es kümmert dort nur einfach kein 
Schwein. Wenn ein Land schon mit seinen Helden so nachlässig umgeht, wie 
erst mit den Otto Normalbürgern?
Wie wird wohl die medizinische Nachsorge für die 50 aussehen, falls sie 
doch irgendwann lebend rauskommen? Vermutlich klebt man ihnen ein 
Pflaster auf die Abszesse und schickt sie nach Hause (so sie noch eines 
haben).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Ob Tepco überhaupt vertraglich zugesichert hat für den Ausfall
>> aufzukommen?
>
> Na rat mal, warum Tepco jetzt verstaatlicht werden soll...

Bestimmt nicht wegen dem "Fall Putzmeister".

>> Dort gibt es wenigstens nochmal EINE gute Malzeit vor der
>> Hinrichtung,
>
> Ha ha... Billigstes Fastfood. Also kein Unterschied, außer daß die
> Leiche nicht ins gelbe Faß kommt.

Na und? Isst du nie auch mal Fastfood? Wohl noch nie eine leckere 
Currywurst am Imbissstand verputzt was? Wenn die Leute sich das 
aussuchen geht das völlig in Ordnung oder glaubst du ernsthaft, wer nie 
im Leben Kaviar und Hummer gegessen hat, hätte daran in solchen 
Situationen plötzlich Interesse? Hier geht es um was anderes, wer zu 
diesem Todesjob angehalten wird, dem hat man es von Seiten der 
Organisation gefälligst so angenehm wie möglich zu gestalten. Das habe 
ich übrigens bereits in den ersten Postings hier in diesem Thread betont 
und dafür nur Unverständnis geerntet. Inzwischen sollte JEDER HIER 
kapiert haben, dass dort diesbezüglich die Mitarbeiter nicht so 
behandelt werden, wie sich das gehört. Ausreden wie Zufahrtswege seien 
blockiert oder ähnliche Gedankengänge ziehen jetzt nicht mehr. Der 
Betreiber kommt seiner Fürsorgepflicht nicht nach oder ist ein eiskalt 
rechnender Konzern der seine Leute in der Krise verheizt.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bestimmt nicht wegen dem "Fall Putzmeister".

Du hast einen untrüglich Blick fürs Nebensächliche...

> Isst du nie auch mal Fastfood?

Nein und das kostet mich nicht die geringste Beherrschung...

> Der
> Betreiber kommt seiner Fürsorgeplicht nicht nach oder ist ein eiskalt
> rechnender Konzern der seine Leute in der Krise verheizt.

Träumer.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Bestimmt nicht wegen dem "Fall Putzmeister".
> Du hast einen untrüglich Blick fürs Nebensächliche...

Nein, ich habe über Kosten anhand des Beispiels Putzmeister geschrieben.

>> Isst du nie auch mal Fastfood?
> Nein und das kostet mich nicht die geringste Beherrschung...

Das überlasse jedem selbst.

>> Der
>> Betreiber kommt seiner Fürsorgeplicht nicht nach oder ist ein eiskalt
>> rechnender Konzern der seine Leute in der Krise verheizt.
>
> Träumer.

Ein reichlich dummes und unzutreffendes "Argument". Willst du immer noch 
"unzugängliche Zufahrtswege" für die schweinische Behandlung der 
Sklavenarbeiter dort anführen? Das kann doch nicht dein ernst sein ..

von Jens M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Link?
>
> http://www.grs.de/sites/default/files/Kurzuebersic...

Auszug und Frage
>Fukushima I (Daiichi 2)
>784 MWe,
>2381 MWtherm

>- Wichtige Anlagenparameter (Messzeitpunkt jeweils 29.03.2011, 13:00 Uhr):
>  Einspeisemenge in den RDB: 117 l/min (28.03.2011, 00:12 Uhr)
>  Druck im Reaktor: -0,025 MPa (Messstelle A), -0,025 MPa (Messstelle B) > 
[Angaben in Überdruck]

Ergo minus 0,2 bar = atmosphärischer Druck da Absolutdruckgeber mit dem 
Luftdruck schwanken, der Reaktor ist wohl auf.

> Füllstand im Reaktor: 1500 mm unter Kernoberkante (Messstellen A,
> Messstelle B nicht verfügbar)
> Temperaturen des RDB am Speisewasserstutzen / am unteren Plenum:160,5
> °C / 143,6 °C

160° am unteren Deckel mitten im Wasser (Siedepunkt 100°C). Druck nahe 0 
und Wasserstand 1,5m unter Brennelementeoberkante. Wie passt das 
zusammen?

von Silvia A. (silvia)


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Jens Martin schrieb:
> Ergo minus 0,2 bar = atmosphärischer Druck da Absolutdruckgeber mit dem
> Luftdruck schwanken,
Bedenke aber auch die Toleranz solcher Sensoren. Da der Maximaldruck 
weit jenseits der 100 Bar ist, dürften die gemessenen 0,2 Bar durchaus 
im Toleranzbereich sein. Der Reaktor ist am Kondensator gerissen, 
deshalb hat er keinen druck mehr. Wegen dem Undichten Reaktor ist es 
wohl auch nicht möglich, den Reaktordruckbehälter komplett zu fluten. 
Also schauen die Brennstäbe lustig aus dem Wasser.

>160° am unteren Deckel mitten im Wasser
Nicht im Wasser, sondern am Einspeisepunkt.
Bedeutet also, das es da immer noch ganz Ordentlich Kocht. Und das trotz 
117 Liter Wasser pro min (über 7 m3 pro Std)

>der Reaktor ist wohl auf.
Ja ne, is klar

So langsam scheint es aber auch egal zu sein, ob der Kern ganz unter 
wasser liegt, oder nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Also schauen die Brennstäbe lustig aus dem Wasser.

Bei allen 3 Blöcken ist der Wasserspiegel seit langer Zeit weit 
unterhalb der oberen Core-Grenze, auch beim Block 1, der noch deutlich 
Druck hat. Eine andere Frage ist daher, ob von den Cores tatsächlich 
noch was aus dem Wasser ragt oder ob die sich nicht vielmehr längst dem 
Wasserspiegel angepasst haben - wie bei TMI.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> 160° am unteren Deckel mitten im Wasser (Siedepunkt 100°C). Druck nahe 0
> und Wasserstand 1,5m unter Brennelementeoberkante. Wie passt das
> zusammen?

In den aktuellen NISA Daten steht da nur noch "instrument malfunction".

Bei Block 3 sind es 115°C unten und 77°C oben, was unter den Annahme 
leidlich korrekter Werte auf unten liegende Schmelze deuten könnte.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Langsam glaube ich auch die lesen hier im Forum heimlich mit.

Vor kurzem fragte Uhu mich, ob Kernkraftwerke und Plastiktüten meiner 
Meinug nach natürlich seien. (Ich finde die stelle leider  nicht wider)

Ich hatte es nur flüchtig gelesen und "Kernkraftwerke in Plastiktüten" 
interpretiert und dies dort auch schon erwähnt.

Nun wollen die doch tatsächlich eine Anleihe bei Christo nehmen, um sich 
das Corpus Delikti einwickeln zu lassen. Und was sie nicht einwickeln 
können wollen sie eingießen, so ala Kunstgewerbe, mit einem 
Kunstharzsprühverfahren der überlebenden Natur den Garaus machen, also 
den Teufel wieder mal mit dem Belzebub .....

Wie ich schon anmerkte auch das Erdengrab ist Folge einer komplett 
natürlichen Entwicklung.

Mutter Natur fand noch immer eine Weg überbordende Spezies von ihrem 
Antlitz zu tilgen. Uns erlaubt sie das selbst zu vollbringen, natürlich 
Dank unsere Überlegenheit über die Natur.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Mutter Natur fand noch immer eine Weg

Mutter Natur sucht und findet nicht. Die Dinge nehmen einfach so ihren 
Lauf...

von (prx) A. K. (prx)


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Ich habe mir mal die Temperaturen aus den NISA-Protokollen der letzten 
Tage angesehen:

             #1         #2        #3
26.3. 18:30  212 : 147  107 : 99   34 : 100
27.3. 08:00  213 : 142  124 : 97   -2 : 107
27.3. 15:30  225 : 143  124 : 111  14 : 122
28.3. 08:00  274 : 140  130 : 81   38 : 123
28.3. 15:00  304 : 139  144 : 60   42 : 124
29.3. 08:00  323 : 139  153 : 78   62 : 121
29.3. 15:00  310 : 138  159 : 120  62 : 121
30.3. 08:00  281 : 134  171 : 88   75 : 116
30.3. 15:30  270 : 130  174 : -    75 : 116

#1 und #3 sehen stabil aus, aber #2...

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> In den aktuellen NISA Daten steht da nur noch "instrument malfunction".

Stellt sich die Frage ob das für Sie auch nicht zu erklären ist oder ob 
es wirklich Messfehler sind..

Aber 2 Thermometer die beide sicherheitskritisch sind zeigen in etwa 
gleich falsch an. Das heißt wohl auch das die nicht mal redundant 
aufgebaut sind.


> Bei Block 3 sind es 115°C unten und 77°C oben, was unter den Annahme
> leidlich korrekter Werte auf unten liegende Schmelze deuten könnte.

Das könnte passen.

Silvia A. schrieb:
> So langsam scheint es aber auch egal zu sein, ob der Kern ganz unter
> wasser liegt, oder nicht.

Alles verstrahlt die Kerne wohl geschmolzen und Nachzerfall / 
Kernschmelze per Feuerwehrschlauch und Betonpumpe von Hand kontrolliert. 
Das würde Tepco wohl als stabilen Zustand bezeichnen.


A. K. schrieb:
> aber #2...

Sieht für ne Anlage die bei gefühlt 500°C Bauchschmerzen bekommt 
beherrschbar aus

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Sieht für ne Anlage die bei gefühlt 500°C Bauchschmerzen bekommt
> beherrschbar aus

Obacht: Nur #1 hat Überdruck, ist also dicht. #2 und #3 sind der 
Druckanzeige zufolge grob auf atmosphärischem Druck. Ob das Kühlwasser 
da wohl 500°C aushält?

Allerdings mag man sich fragen, ob das alles zusammen Sinn ergibt. Zudem 
müssten sie doch eigentlich den Druck kennen, mit dem sie das Wasser in 
den Core pumpen. Hab dazu aber keine Info gefunden.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ob das Kühlwasser
> da wohl 500°C aushält?
Ich vermute das Sie auch ihre Meßuhren beobachten, so weit werden Sie es 
nicht kommen lassen. Das Dampft dann wieder ordentlich und die nächste 
Fuhre Radioaktivität wird in die Umwelt geblasen. Wahrlich eine 
teuflische Zwickmühle.

>
> Allerdings mag man sich fragen, ob das alles zusammen Sinn ergibt. Zudem
> müssten sie doch eigentlich den Druck kennen, mit dem sie das Wasser in
> den Core pumpen. Hab dazu aber keine Info gefunden.

Woher sollen die das auch wissen? Sie haben einen Durchflussmesser wo 
ein paar 100 l/min angezeigt wird. (s. Pdf). Über die Feuerlöschleitung 
(da war wohl zufällig bei der Konstruktion ein Brandschutzexperte 
anwesend) wir das ganze in ein Gebäude gejagt das sich komplett zerlegt 
hat. Keiner weiß wohin das Wasser fließt und was im Meiler passiert und 
wie es drin aussieht. Nur das die Dinger mit 40 Sv strahlen und man mit 
nichts da ran kommt ist bekannt.

Wenig Dampf kann heißen kalt oder auch Brennstäbe nicht getroffen. Viel 
Dampf kann heißen Brennstab, Kernschmelze oder heiße Platte getroffen. 
Vorbehaltlich das ich kein Experte für die Kühlung von Kernschmelzen in 
Mark I Reaktoren bin, aber bei 100 l/min und > 100°C raucht es arg 
wenig.


Aber das sind nur Gefechte der Nachhut, das die Dinge noch mal 
"aufflammen" halte ich für unwahrscheinlich. Was in den Abklingbecken 
möchte ich aber lieber nicht Wissen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> ein paar 100 l/min angezeigt wird. (s. Pdf). Über die Feuerlöschleitung
> (da war wohl zufällig bei der Konstruktion ein Brandschutzexperte
> anwesend) wir das ganze in ein Gebäude gejagt das sich komplett zerlegt
> hat.

Die Berichte schreiben ausdrücklich, dass Süsswasser in den 
Druckbehälter gepumpt wird, nicht einfach irgendwo ins Gebäude 
pieselt.

von U. B. (Gast)


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> Nur das die Dinger mit 40 Sv strahlen und man mit
> nichts da ran kommt ist bekannt.

Diese Aussage ist einfach unbrauchbar:

1 Sv = 1 J/kg

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Berichte schreiben ausdrücklich, dass Süsswasser in den
> Druckbehälter gepumpt wird, nicht einfach irgendwo ins Gebäude
> pieselt.

Sorry, überlesen. Aber warum ist dann so wenig Dampf sichtbar? 6000 l/h 
Wasser. Möglich das alle Sensoren Kernmaterial messen und der Rest schon 
kalt ist. Hoffentlich.

U. B. schrieb:
> Diese Aussage ist einfach unbrauchbar:
>
> 1 Sv = 1 J/kg

Halte ich für akademisch, kein Zutritt, nicht mal für Roboter lese ich 
da raus.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Sorry, überlesen. Aber warum ist dann so wenig Dampf sichtbar?

Eine auch nur annähernde Übersicht darüber, wo Wasser rein und wo 
welches in welcher Form rauskommt ist mir nicht bekannt. Klar ist aber 
wohl, dass nicht alles was rein fliesst oben als Dampf rauskommt, 
sondern viel davon immer noch flüssig. Beachten: Bei #2 gilt seit dessen 
Explosion der Torus als undicht.

von U. B. (Gast)


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>> 1 Sv = 1 J/kg

> Halte ich für akademisch, kein Zutritt, nicht mal für Roboter lese ich
> da raus.

(Atom-)Physik umfasst halt mehr, als Dreisatz und Prozentrechnung ...

von Johnny B. (johnnyb)


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Kann man nicht etwas in der Art eines gigantischen Endoskops basteln um 
in die Reaktoren reinschauen zu können?
Es müsste natürlich rein mechanisch funktionieren und wäre nur im 
Bereich nutzbar, wo die Temperaturen nicht allzu hoch wären. Aber 
immerhin hätte man so einen kleinen Einblick ins Geschehen.



PS Kann man nicht in einem neuen Thread weiterfahren? Mein Browser hat 
ziemliche Mühe hier....

von (prx) A. K. (prx)


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Johnny B. schrieb:

> PS Kann man nicht in einem neuen Thread weiterfahren? Mein Browser hat
> ziemliche Mühe hier....

Seitenweise Darstellung einschalten.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Klar ist aber
> wohl, dass nicht alles was rein fliesst oben als Dampf rauskommt,
> sondern viel davon immer noch flüssig.

Klingt sinnvoll.


Mal was anders:

Deutsche Putzmeister-Pumpe soll Atomruine kühlen

Am Stuttgarter Flughafen wurde eine 62 Meter lange Riesen-Pumpe in eine 
Maschine nach Japan verladen. Das Gerät soll im Kampf gegen den 
Super-GAU helfen

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13025582/Deutsche-Putzmeister-Pumpe-soll-Atomruine-kuehlen.html

Warum ist das nicht längst passiert? Ich verstehe es einfach nicht. 
Jeder halbwegs vernünftige Manager wird doch sofort Maschinen ankarren 
in die Nähe verlegen, Optionen ziehen usw. Als erstes hätte er für die 
größtmögliche Sicherheit seiner Leute gesorgt zur Not morgens per 
Hubschrauber von einem Kreuzfahrer eingeflogen. Schon um sich 
Möglichkeiten und Sicherheit zu verschaffen. Das macht jeder mit Budget 
jenseits der Mio. , und hier geht es um eine nationale Katastrophe. Das 
ist außerhalb meiner Welt.

von Florian *. (haribohunter)


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Ueber dem Kasten "Antwort schreiben" gibt es einen Button: " 
Seitenaufteilung einschalten" ... das hilft ungemein bei den Ladezeiten.

von Paul B. (paul_baumann)


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Mir kommt gerade eine Idee: (vielleicht ist das aber auch Unfug)

Wenn die Brennstäbe offen liegen sollten, dann oxydiert ja das enthal-
tene Uran und wird zu Uranoxid (Pechblende)

Das wiederum strahlt ja nicht so stark, wie das aufbereitete, reine
Uran. Somit müßte doch die Strahlung eigentlich schnell geringer werden.

Wenn man nun Sauerstoff in den Reaktor bliese, würde man das doch noch
beschleunigen können und so die Sache "zähmen" können?

Wie gesagt: Ich bin nur ein Laie, mache mir aber trotzdem Gedanken,
was man da noch machen könnte.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Warum ist das nicht längst passiert? Ich verstehe es einfach nicht.

Wurde oben bereits diskutiert.

> Jeder halbwegs vernünftige Manager wird doch sofort Maschinen ankarren
> in die Nähe verlegen, Optionen ziehen usw.

Ist ja auch passiert. Die einzige davon, die grad in der Gegend 
vorbeischwirrte ist seit vielen Tagen in Fukushima. Eine chinesische ist 
auf Land- und Seeweg unterwegs, was ein bissel dauert.

> größtmögliche Sicherheit seiner Leute gesorgt zur Not morgens per
> Hubschrauber von einem Kreuzfahrer eingeflogen.

80 Tonnen per Hubschrauber? Du hast wohl zu viele japanische SF-Comics 
gesehen - da geht sowas.

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Wenn die Brennstäbe offen liegen sollten, dann oxydiert ja das enthal-
> tene Uran und wird zu Uranoxid (Pechblende)

Das Uran in den Brennstäben ist bereits Uranoxid. Oder ware es, bevor 
ein Sammelsurium an Reaktionen zwischen den diversen Materialien was 
Anderes draus macht.

von Paul B. (paul_baumann)


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Martin schrob:
>Sicherheit seiner Leute gesorgt zur Not morgens per
> Hubschrauber von einem Kreuzfahrer eingeflogen.
A.K. schrob:
>80 Tonnen per Hubschrauber? Du hast wohl zu viele japanische Comics
>gesehen.

Nein, er meint die Leute, die in den Reaktoren herumfuhrwerken. Dann
wären sie wenigstens nach ihrer Schicht in Sicherheit.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> Nein, er meint die Leute, die in den Reaktoren herumfuhrwerken. Dann
> wären sie wenigstens nach ihrer Schicht in Sicherheit.

Tja, zu dem Thema fallen einem hunderte "hätte"s und "könnte"s ein. Hab 
keine Ahnung was Tepco so umtreibt, wo die Probleme liegen usw.

von (prx) A. K. (prx)


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> Wenn man nun Sauerstoff in den Reaktor bliese, würde man das doch noch
> beschleunigen können und so die Sache "zähmen" können?

Hauptsächlich würde es den "Abbrand" des dort entstehenden Wasserstoffs 
beschleunigen und den verbliebenen Brennstabhüllen, sowie allem sonst 
was aus Metall und teuflisch heiss ist, entgültig den Rest geben. Im 
Normalfall ist im Druckbehälter nur Wasser und Dampf und im Containment 
nur Stickstoff. Nicht ohne Grund. Haarig wird es, wenn man Dampf aus 
Druckbehälter oder Containment ablassen muss und dort keine 
"Töpfer-Kerze" brennt (katalytischer Wasserstoffabbau, bislang ungeklärt 
ob sie dort sowas hatten), denn was dann mit Dach noch drauf recht bald 
passiert was sehr gut zu sehen.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ist ja auch passiert. Die einzige davon, die grad in der Gegend
> vorbeischwirrte ist seit vielen Tagen in Fukushima. Eine chinesische ist
> auf Land- und Seeweg unterwegs, was ein bissel dauert.


Das Kraftwerk hat doch eine solide wenn auch verstrahlte Kaianlage und 
ein Frachter läuft 650 km am Tag (Bei 15 Knoten). Warum dauert das 
mehrere Wochen?

Wie gesagt, es ist für mich unbegreiflich führt wohl auch vom Thema 
weg..

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Warum dauert das mehrere Wochen?

Tja, Fragen über Fragen. Vor einer Woche ward sie in Osaka gesichtet.
http://english.peopledaily.com.c*n/90001/90776/90883/7330457.html

PS: Das Sternderl muss weg, unser Oberforenmeister mag keine Chinesen.

von Florian *. (haribohunter)


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Das CL160 - Projekt vom Cargolifter haette 160to zum Akw transportieren 
koennen. Bloed das die einen Freizeitpark aus der Halle gemacht haben.
Die Idee war wohl zu ambitioniert.

von Uhu U. (uhu)


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von (prx) A. K. (prx)


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Kurzanleitung für Webanfänger ;-) : Nicht copy-and-paste vom verkürzt 
dargestellten Link machen, sondern erst draufklicken, dann in der 
URL-Leiste vom Browser das Sternderl wegräumen. So jedenfalls gehts bei 
Opera.

Unverkürzt:
english.peopledaily.com.c*n/90001/90776/90883/7330457.html

von Jens M. (Gast)


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Florian *.* schrieb:
> Das CL160 - Projekt vom Cargolifter haette 160to zum Akw transportieren
> koennen.

Das ist jetzt wirklich off topic aber eine neue Markt Abzockfirma (die 
nie ein "Luftschiff" gebaut hat) nach FU II zu schicken um bei den 
Windverhältnissen mit nem riesen Luftballon ne 80t Pumpe für Tepco 
abzuladen, das hat was.

Da wächst zusammen was zusammen gehört.

von Walter S. (avatar)


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Paul Baumann schrieb:
> Wenn die Brennstäbe offen liegen sollten, dann oxydiert ja das enthal-
> tene Uran und wird zu Uranoxid (Pechblende)
>
> Das wiederum strahlt ja nicht so stark, wie das aufbereitete, reine
> Uran. Somit müßte doch die Strahlung eigentlich schnell geringer werden.

radioaktiven Elementen ist es völlig egal ob sie in reiner Form oder in 
einer chemischen Verbindung vorliegen,
sie zerfallen bzw. strahlen genauso viel wie es ihrem Wesen 
(Halbwertszeit) entspricht

von Florian *. (haribohunter)


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Aw: Jens Martin (jens-martin)

Außergewöhnliche Aufgaben verlangen außergewöhnliche Lösungen.

Die Idee das Kraftwerk in Plastikfolie einzuwickeln ist auch ehmm 
kreativ.
Der Bedarf fuer ein Schwertransportluftschiff ist gegeben. Nicht nur in 
diesem Fall. Irgendwann werden wir wieder Zeppeline sehen. Ich bin 
sicher.

von (prx) A. K. (prx)


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Interessanter Artikel über Hintergründe des Versagens von Tepco und 
Regierung, und generell über strukturelle Probleme japanischer 
Entscheidungsprozesse im Krisenfall. Beantwortet manche hier gestellten 
Fragen: http://www.zeit.de/2011/14/Japan-Energiekonzern-Tepco?page=1

von Silvia A. (silvia)


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Endlich gibt es Bilder einer Wärmebildkamera:

Im Reaktor 3 ist die Wärmeentwicklung sehr diffus und die einzelnen 
Wärmequellen sind über das Gebäude verteilt. Wenn es sich links um das 
Abklingbecken handelt, ist nach Bewertung unseres Experten das Becken 
vermutlich trocken oder das Wasser zumindest teilweise abgelassen. Die 
über das Gebäude verteilten Wärmequellen lassen zudem befürchten, dass 
bei der Wasserstoffexplosion nicht nur das Gebäude stark zerstört wurde, 
sondern sich einzelne “Brocken” der Brennelemente im Gebäude verteilt 
haben.

http://blog.greenpeace.de/blog/2011/03/31/infrarotaufnahmen-gehutet-wie-ein-staatsgeheimnis/

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Endlich gibt es Bilder einer Wärmebildkamera:

Apropos Staatsgeheimnis: Diese Bilder liegen schon seit dem 22.3. im Web 
und werden vom Googlesucher gefunden. Muss man sich nur die Mühe machen, 
danach zu suchen und bischen durchblättern.

> Wenn es sich links um das
> Abklingbecken handelt, ist nach Bewertung unseres Experten das Becken
> vermutlich trocken oder das Wasser zumindest teilweise abgelassen.

62°C klingt nicht nach trockenem Becken.

> sondern sich einzelne “Brocken” der Brennelemente im Gebäude verteilt
> haben.

Die Explosion von #3 erfolgte am 13. Im Report vom 15. standen 
Containment und Druckbehälter noch deutlich unter Druck, waren folglich 
dicht.

Ausserdem wären 128°C lächerlich wenig für ein solches Szenario.

http://www.welt.de/multimedia/archive/01340/Fukushima_hoch_DW__1340857z.jpg

von Silvia A. (silvia)


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Auch sonst fällt Greenpeace eher negativ als Positiv auf. So langsam 
werden die zu den Fundamentalisten der Öko bewegung

von (prx) A. K. (prx)


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Besserer Link, der auch zeigt, dass dieses Staatsgeheimnis spätestens am 
21.3. im japanischen Fernsehen lief: 
http://bigdustup.blogspot.com/2011/03/infrared-ir-thermal-images-of-fukushima.html

von Michael K. (charles_b)


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Jens Martin schrieb:

> Das ist jetzt wirklich off topic aber eine neue Markt Abzockfirma (die
> nie ein "Luftschiff" gebaut hat)

1. apropos Abzockfirma: Mein Kollege erzählte mir, dass Flugtickets AUS 
Japan heraus derzeit mit 10.000 Euro berechnet werden.

Da bekommt das Wort "gesundstoßen" eine interessante Zusatzbedeutung.

2. Warum Greenpeace so tut als hätten sie die IR-Bilder höchstpersönlich 
aus dem Safe von Tepco geklaut ist einfach nur peinlich.

3. Mir wird langsam klar, warum man KKW an die Küste baut: Im 
Havariefall geht der Großteil der Strahlung einfach übers Meer weg.

Vorschlag: Man baut die KKW in Zukunft gleich auf ner Insel auf.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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> Vorschlag: Man baut die KKW in Zukunft gleich auf ner Insel auf.

oder gleich außerhalb der 200meilen zonen am Meeresgrund

Havarie --> evakuieren --> fluten


ed of zyn.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jens Martin schrieb:

> Deutsche Putzmeister-Pumpe soll Atomruine kühlen
>
> Am Stuttgarter Flughafen wurde eine 62 Meter lange Riesen-Pumpe in eine
> Maschine nach Japan verladen. Das Gerät soll im Kampf gegen den
> Super-GAU helfen
>
> 
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13025582/Deutsche-Putzmeister-Pumpe-soll-Atomruine-kuehlen.html
>
> Warum ist das nicht längst passiert? Ich verstehe es einfach nicht.
> Jeder halbwegs vernünftige Manager wird doch sofort Maschinen ankarren
> in die Nähe verlegen, Optionen ziehen usw.

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

Ist also bereits die zweite dieser Riesenpumpen. Transportkosten 
"lasche" 500.000 Euro, per russischer Antonow 124 verfrachtet. Weitere 
Pumpen sollen wohl noch folgen.

Aber du hast natürlich vollkommen recht. Tepco scheint nicht zu agieren 
(im Sinne vorausschauenden Handelns), sondern immer nur zu reagieren. 
Vieles was sie machen scheint verspätet und immer nur als Notmaßnahme. 
Inzwischen hat sich an diesem Verhalten der Tepco Manager selbst im an 
für sich so ruhigen Japan deutliche Kritik entzündet.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:

> 3. Mir wird langsam klar, warum man KKW an die Küste baut: Im
> Havariefall geht der Großteil der Strahlung einfach übers Meer weg.
>
> Vorschlag: Man baut die KKW in Zukunft gleich auf ner Insel auf.

Oder noch besser, einfach tief in die Erde vergraben. Oben drüber dann 
ein See für das Kühlwasser. Die Schwerkraft drückt es runter, Pumpen nur 
nötig um es wieder hochzupumpen. Vielleicht löst auch Konvektion das 
Abwärme Transportproblem ..

http://de.wikipedia.org/wiki/Nat%C3%BCrliche_Konvektion

.. und bei einer unbeherrschbaren Havarie werden die Zugangstunnel 
einfach gesprengt und zugeschüttet. Voila! Die Regierung nennt das 
Unglück dann einfach einen neuen "Kernwaffentest", wie er dutzende male 
durchgeführt wurde. Daran sind Menschen doch bereits gewöhnt.

Na wie wäre das? :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> 1. apropos Abzockfirma: Mein Kollege erzählte mir, dass Flugtickets AUS
> Japan heraus derzeit mit 10.000 Euro berechnet werden.
>
> Da bekommt das Wort "gesundstoßen" eine interessante Zusatzbedeutung.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage ;-). 10 K€ mögen ein bischen viel 
sein, aber man muss trotzdem drauf achten, dass man nicht zu tief in die 
Empörungskiste greift.

Denn Urlaubs- und Billigflüge wurden sicherlich gestrichen und die zur 
Flucht entschlossenen Ausländer sind doch wohl längst schon draussen. 
Bleiben jetzt also reguläre Linienflüge, soweit nicht ebenfalls 
gestrichen, die auch bischer wesentlich teurer waren als das, was man 
als Kilometerpreis von den eigenen Urlaubsflügen so im Kopf hat.

Dazu kommt, dass diese Flüge in der "falschen" Richtung kaum gut belegt 
sein dürften. Trotzdem müssen die Flieger hin, um wieder zurückkommen zu 
können. Die übliche Kostenrechnung mit Passagieren in beiden Richtungen 
funktioniert also nicht. Folglich müssen sie teurer werden wenn sie 
kostendeckend sein sollen.

von Timo S. (kaffeetas)


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Man könnte auch die ganzen russischen Atom U-Boote recyclen. Einfach vor 
der Küste ankern und das Kabel an Land legen. Geht mal was schief, kann 
man es schnell aufs offene Meer schleppen und dort versenken. Vorteil 
man braucht kein 200Meilen Kabel. Die Weltmeere werden ja schon seit 
über 50Jahren als Endlager genutzt!

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Vorschlag: Man baut die KKW in Zukunft gleich auf ner Insel auf.

Der Grüne Rezzo Schlauch soll in der Anfangszeit der Grünen Partei mal 
den Vorschlag gemacht haben, AKWs unterirdisch zu bauen...

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> können. Die übliche Kostenrechnung mit Passagieren in beiden Richtungen
> funktioniert also nicht. Folglich müssen sie teurer werden wenn sie
> kostendeckend sein sollen.

PS: Es hiess letzthin mal, dass die Flieger ihren Treibstoff für den 
Rückflug selber mitbringen müssen, weil dort knapp. Das ist böse 
kostentreibend.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Langsam aber stetig breiten sich die Strahlungspartikel aus.

http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima370.html

Zitat

"Auch das Rindfleisch aus der Region um Fukushima ist radioaktiv 
verstrahlt. Wissenschaftler fanden Spuren von hochradioaktivem Cäsium, 
wie der AKW-Betreiber Tepco mitteilte. Die Strahlenbelastung des 
Rindfleischs sei ungewöhnlich hoch gewesen."

Bin mal gespannt wie lange es dauert bis belastete Lebensmittel aus 
Japan auch bei uns auftauchen.

Denkbar wäre auch, dass Industrieteile aus Japan für Autozulieferer oder 
für Elektronikprodukte mit Strahlungspartikeln behaftet sind. Irgendwas 
wird im Handel immer durchrutschen oder voreilig für unbedenklich 
erklärt werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Bin mal gespannt wie lange es dauert bis belastete Lebensmittel aus
> Japan auch bei uns auftauchen.

Wie oft sind dir denn bisher in Japan an Land produzierte Nahrungsmittel 
auf den Tisch gekommen? Ist nicht grad ein klassisches Agrarland.

von Uhu U. (uhu)


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Werden nicht die schwäbischen Spätzle mittlerweile aus Japan importiert?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Bin mal gespannt wie lange es dauert bis belastete Lebensmittel aus
>> Japan auch bei uns auftauchen.
>
> Wie oft sind dir denn bisher in Japan an Land produzierte Nahrungsmittel
> auf den Tisch gekommen? Ist nicht grad ein klassisches Agrarland.

Es wird immer so schön beschwichtigt, der Handel mit Japan würde nur 
wenige Prozent ausmachen. Aber in absoluten Zahlen können auch das 
einige Produkte sein. Jeder Supermarkt hat heutzutage auch exotisches 
Zeugs aus aller herren Länder im Angebot. Es gibt Sushibars. Grüner Tee 
kommt auch aus Japan. Welche Fischsorten von dort in irgendwelchen Dosen 
bei uns angeboten wird muss man auch erst mal schauen usw.

Wir sind erst am Beginn der Diskussion ..

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Werden nicht die schwäbischen Spätzle mittlerweile aus Japan importiert?

Nöööö! Die sind handgeschabt! ;-)

Nicht von T-online und Konsorten irre machen lassen, aus Japan kriegen 
wir Lebensmittel im einstelligen Prozentbereich. Und die werden 
kontrolliert.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> aus Japan kriegen
> wir Lebensmittel im einstelligen Prozentbereich.

Stimmt nicht: http://www.sake-kontor.de/shop_shochu_shochu.htm

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:

> Nicht von T-online und Konsorten irre machen lassen, aus Japan kriegen
> wir Lebensmittel im einstelligen Prozentbereich. Und die werden
> kontrolliert.

Ja, die werden kontrolliert auf Grenzwerte. Grenzwerte, die man gerade 
dabei ist EU-weit heraufzusetzen. Davon abgesehen, Grüner Tee mit 
radioaktivem Grenzwert steigert auch nicht gerade die Lust aufs 
Verlangen ..

von Thilo M. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ja, die werden kontrolliert auf Grenzwerte. Grenzwerte, die man gerade
> dabei ist EU-weit heraufzusetzen. Davon abgesehen, Grüner Tee mit
> radioaktivem Grenzwert steigert auch nicht gerade die Lust aufs
> Verlangen ..

Nur so als Wert: ein Kilo Brotgetreide hat bei uns dank Düngemitteln bis 
zu 400 bq/kg.
Guten Appetit! ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Nur so als Wert: ein Kilo Brotgetreide hat bei uns dank Düngemitteln bis
> zu 400 bq/kg. Guten Appetit! ;-)

Keine Sorge, was ein echter Fan von grünem Tee ist, der schafft das Kilo 
in zwei Tagen ;-).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Ja, die werden kontrolliert auf Grenzwerte. Grenzwerte, die man gerade
>> dabei ist EU-weit heraufzusetzen. Davon abgesehen, Grüner Tee mit
>> radioaktivem Grenzwert steigert auch nicht gerade die Lust aufs
>> Verlangen ..
>
> Nur so als Wert: ein Kilo Brotgetreide hat bei uns dank Düngemitteln 400
> bq/kg.
> Guten Appetit! ;-)

Nimm Waldpilze aus Bayern, da hast du noch höhere Werte

http://www.test.de/themen/essen-trinken/special/Wildpilze-Das-Geheimnis-der-Pilze-1163075-1163675/

so ein Vergleich macht die Sache aber auch nicht besser.

von Timo S. (kaffeetas)


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@Thilo,

schön das Du auch mal wieder schreibst, war schon am zweifeln ob Du 
überhaupt noch mitliest.
Könntest Du bitte mal was zu den Druckaufnehmern sagen? Welches 
Messprinzip steckt dahinter ,wo ist der A/D Wandler usw. Bis zu welchen 
Temperaturen messen die (halbwegs) richtig. Wie werden die Temperaturen 
in einem Reaktor gemessen?

Grüße
 Timo

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Keine Sorge, was ein echter Fan von grünem Tee ist, der schafft das Kilo
> in zwei Tagen ;-).

Nö, das schaff noch nicht mal ich Schwarz-/Grüntee-Gully...

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Nimm Waldpilze aus Bayern, da hast du noch höhere Werte
>
> http://www.test.de/themen/essen-trinken/special/Wi...
>
> so ein Vergleich macht die Sache aber auch nicht besser.

Da kommts aber nicht vom Dünger...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Nimm Waldpilze aus Bayern, da hast du noch höhere Werte
>>
>> http://www.test.de/themen/essen-trinken/special/Wi...
>>
>> so ein Vergleich macht die Sache aber auch nicht besser.
>
> Da kommts aber nicht vom Dünger...

Das mit dem Dünger hat ja auch Thilo ins Spiel gebracht. Er wollte wohl 
damit mal wieder sagen, seht mal, AKWs sind doch eigentlich sauber und 
alle anderen produzieren die böse Radioaktivität. Böse Kohlekraftwerke, 
böse Bauern ..

:)

(wahrscheinlich steht's so im Hochglanzprospekt von RWE)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> wir Lebensmittel im einstelligen Prozentbereich.

Und zwar bezogen auf den Umsatz. Nur sind das überwiegend hochpreisige 
Waren, wie eben jener Tee, die offenbar nicht einmal Uhu kiloweise 
geniesst. Solange die EU-Grenzwerte also in Bq/kg und nicht in Bq/€ 
spezifiziert werden braucht man sich bei an Land produzierten Waren wohl 
wenig Sorgen zu machen.

von Thilo M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> @Thilo,
>
> schön das Du auch mal wieder schreibst, war schon am zweifeln ob Du
> überhaupt noch mitliest.
> Könntest Du bitte mal was zu den Druckaufnehmern sagen? Welches
> Messprinzip steckt dahinter ,wo ist der A/D Wandler usw. Bis zu welchen
> Temperaturen messen die (halbwegs) richtig. Wie werden die Temperaturen
> in einem Reaktor gemessen?
>
> Grüße
>  Timo

Das Ganze ist etwas zu emotional geworden, da beteilige ich mich nicht 
gerne.

Thema Druckaufnehmer: Gibt es verschiedene, die Einen sind auf 
Temperaturen bis 70°C geprüft (KTA3507), die Wichtigen sind "Gaufest" 
und entsprechend geschützt (4..20mA, Gehäuse aus 7mm Edelstahl, 
Temperaturen bis 125°C). Die Kabel sind speziell ummantelt (FRNC) und 
halten auch hohen Temperaturen und Flammen sehr lange stand (im 
Kontrollbereich sind diese Kabel grundsätzlich verwendet). Digitale 
Leittechnik gibt es nur auf der Sekundärseite.
Messprinzip: alles Analog aufgebaut, Kabel in Kreuzungsfreien 
Kabelkanälen unterirdisch, Elektronikräume (4 Redundanzen, auch 
unterirdisch) in einem in Kies schwimmenden Bunker mit 1.80m dicken 
Stahlbetonwänden aufgebaut. Zugangstüren 30cm Stahltüren, pneumatisch 
betätigt. Zugang vom dortigen Notleitstand zum Ringraum des 
Reaktorgebäudes unterirdisch möglich.

Wie von unserer "Perle der Uckermark" vorschnell behauptet, ist der 
technische Standard der Japanischen Anlagen keinesfalls mit unserem 
vergleichbar.

von Timo S. (kaffeetas)


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Vielen Dank für die Info! Hört sich solide an, auch wenn 125°C nicht 
unbedingt viel ist im "Gau-Fall"

Thilo M. schrieb:
> Wie von unserer "Perle der Uckermark" vorschnell behauptet, ist der
> technische Standard der Japanischen Anlagen keinesfalls mit unserem
> vergleichbar.

das ist zu befürchten! Keine Ahnung wie die Japaner Ihre 
Sicherheitstechnik pflegen. Hoffentlich sind die Lehren aus dem "Browns 
Ferry" Vorfall 1975 halbwegs umgesetzt worden, sonst dürfte klar sein wo 
der schwarze Rauch herkam.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Sicherheitstechnik pflegen. Hoffentlich sind die Lehren aus dem "Browns
> Ferry" Vorfall 1975 halbwegs umgesetzt worden, sonst dürfte klar sein wo
> der schwarze Rauch herkam.

Danke für das Stichwort. Wenn man sich die Bilder davon in der Wikipedia
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c8/Browns_Ferry_NPP_1974.jpg
so ansieht, dann fällt eine gewisse bautechnische Ökonomie auf. Dort 
dürfte eine einzige Wasserstoffexplosion bereits ausreichen, um gleich 
alle drei Blöcke auf einmal zu zerlegen.

von Thilo M. (Gast)


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Timo S. schrieb:
> Keine Ahnung wie die Japaner Ihre
> Sicherheitstechnik pflegen.

Wir bekamen mehr und mehr den Eindruck, dass die Anlagen dort rein auf 
Profit ausgelegt sind. Eine Warte für zwei Blöcke, 5 Notstromdiesel für 
4 Anlagen, das ist wie ein Kohlekraftwerk aufgebaut.

Auch die Rat- und Hilflosigkeit des Personals in den ersten 4 
(entscheidenden) Tagen und das Fehlen von Feuerlöschgerätschaften 
(Wasserwerfern) und mobilen Einpeisegeräten konnten wir uns nicht 
erklären.
Offensichtlich hat man sich dort nie Gedanken um den "worst case" 
gemacht.

Unser Resümee ist: kerntechnische Anlagen gehören nicht unter die 
Kontrolle von profitorientierten Gesellschaften! Energieversorgung 
muss in staatlicher Hand sein, sonst regiert der schnöde Mammon.
Japan denkt mittlerweile auch über die verstaatlichung des 
Tepco-Konzernes nach.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Unser Resümee ist: kerntechnische Anlagen gehören nicht unter die
> Kontrolle von profitorientierten Gesellschaften!

Na nu? was sind denn unsere AKW-Betreiber?

> Japan denkt mittlerweile auch über die verstaatlichung des
> Tepco-konzernes nach.

Aber doch nur, um die Verluste zu sozialisieren...

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Wir bekamen mehr und mehr den Eindruck, dass die Anlagen dort rein auf
> Profit ausgelegt sind. Eine Warte für zwei Blöcke, 5 Notstromdiesel für
> 4 Anlagen, das ist wie ein kohlekraftwerk aufgebaut.

Guck dir mal die Bilder von Browns Ferry an, da grauts dir erst richtig. 
Das sieht fast aus wie ein einziges Kraftwerk mit 3 Kesseln.

> Kontrolle von profitorientierten Gesellschaften! Energieversorgung
> muss in staatlicher Hand sein, sonst regiert der schnöde Mammon.

Dank Mappus' perfidem Abschiedsgeschenk an BW sind wir auf dem besten 
Weg dahin.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Dank Mappus' perfidem Abschiedsgeschenk an BW sind wir auf dem besten
> Weg dahin.

OEW wollen Mehrheit bei EnBW
http://www.n-tv.de/wirtschaft/OEW-wollen-Mehrheit-bei-EnBW-article2982291.html

von Thilo M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Dank Mappus' Abschiedsgeschenk an BW sind wir auf dem besten Weg.

Naja, ob der Weg so ganz OK ist sei dahingetellt ...

Aber die privatisierung der Energieversorger damals war der größte 
Fehler.
Ich bin mittlerweile lange genug bei dem Laden um beurteilen zu können, 
wer auf Profit aus ist und wem die Sicherheit mehr wert war. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Aber die privatisierung der Energieversorger damals war der größte
> Fehler.

Wann war das?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> OEW wollen Mehrheit bei EnBW
> http://www.n-tv.de/wirtschaft/OEW-wollen-Mehrheit-bei-EnBW-article2982291.html

Nu eben, hie Staat, da Kommunen. Rechtzeitig verstaatlichen, bevor die 
bösen Grünen+Sozen auf dumme Gedanken kommen.

Aber wie ging das doch gleich, wars nicht eigentlich so, dass die 
kommunistischen Diktaturen verstaatlichen und die kapitalistischen 
Demokratien privatisieren? Nuja, muss ne andere Nebenwelt gewesen sein, 
wo doch bei uns die konservativste Ecke Deutschlands verstaatlicht und 
die kommunistischen Chinesen privatisieren. ;-)

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wann war das?

Gute Frage ...
Hätte mal so auf Ende der 90er oder Anfang 00er getippt, muss ich 
recherchieren. ;-)
Kam jedenfalls als Vorgabe der EU.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

>> Dank Mappus' Abschiedsgeschenk an BW sind wir auf dem besten Weg.
> Naja, ob der Weg so ganz OK ist sei dahingetellt ...

Allerdings. Nach der Abschaltung wärs deutlich billiger gewesen. ;-)

> Aber die privatisierung der Energieversorger damals war der größte
> Fehler.

Bei KKWs definitiv. Zumal Privatisierung von strukturellen Monopolen 
auch jenseits der Sicherheitsfrage eine eher fragwürdige Massnahme ist. 
Führt üblicherweise zu höheren Preisen bei abnehmender Qualität.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> OEW wollen Mehrheit bei EnBW
>> http://www.n-tv.de/wirtschaft/OEW-wollen-Mehrheit-bei-EnBW-article2982291.html
>
> Nu eben, hie Staat, da Kommunen. Rechtzeitig verstaatlichen, bevor die
> bösen Grünen+Sozen auf dumme Gedanken kommen.
>
> Aber wie ging das doch gleich, wars nicht eigentlich so, dass die
> kommunistischen Diktaturen verstaatlichen und die kapitalistischen
> Demokratien privatisieren? Nuja, muss ne andere Nebenwelt gewesen sein,
> wo doch bei uns die konservativste Ecke Deutschlands verstaatlicht und
> die kommunistischen Chinesen privatisieren. ;-)

Die Chinesen hier anzuführen ist sehr gewagt. Was die unter 
privatisieren verstehen hat doch rein gar nichts mit westlichen 
Verhältnissen zu tun. Oder haben dort Konzerne die Rechtssicherheit 
gegen den Staat klagen zu können? Welcher Konzern traut sich in China 
bitte schön etwas gegen die Parteiführung zu machen? Den möchte ich mal 
sehen!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Chinesen hier anzuführen ist sehr gewagt.

Bischen dichterische Freiheit ;-). Ich brauchte einen Gegenpol zu 
unserer verstaatlichungssüchtigen konservativen CDU und ein besserer 
fiel mir grad nicht ein.

von Timo S. (kaffeetas)


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Thilo M. schrieb:
> Eine Warte für zwei Blöcke,

Das nennt sich Redundanz. Wenn ein Block hochgeht, gibts noch den 
zweiten Block den man kontrollieren könnte! SCNR

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ich brauchte einen Gegenpol zu
> unserer verstaatlichungssüchtigen konservativen CDU und ein besserer
> fiel mir grad nicht ein.

Du verwirrst den Platinenschwenker noch völlig...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Timo S. schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>> Eine Warte für zwei Blöcke,
>
> Das nennt sich Redundanz. Wenn ein Block hochgeht, gibts noch den
> zweiten Block den man kontrollieren könnte! SCNR

hhhust

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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was mich tierisch ankotzt, ist, dass die Regierung jetzt um möglichst 
viele Stimmen zu retten in blanken Aktionismus die AKWs stillegt und 
wenn das Gericht die Unrechtmäßigkeit endgültig festgestellt hat, der 
Steuerzahler die Enschädigungszahlungen zu stemmen hat.
Der strompreis wird auch steigen. entweder mit der Begründung, dass 
Reaktoren ausgefallen sind, oder wenn das Gericht diese wieder ans NEtz 
gehen lässt, dann mit der Begründung, die Investitionen in Sicherheit 
müssen umgelegt werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> was mich tierisch ankotzt, ist, dass die Regierung jetzt um möglichst
> viele Stimmen zu retten in blanken Aktionismus die AKWs stillegt und
> wenn das Gericht die Unrechtmäßigkeit endgültig festgestellt hat, der
> Steuerzahler die Enschädigungszahlungen zu stemmen hat.

Wobei das jenseits der hässlichen Konsequenz für alle doch ein Gewisses 
Etwas hat. War doch diese Laufzeitverlängerung ausdrücklich und m.W. 
sogar erklärtermassen so konzipiert, dass diese Entscheidung aus 
finanziellen Gründen irreversibel sein sollte - im Unterschied zum 
rotgrünen Ausstieg. Und nun fällt sie im Bund den Initiatoren 
höchstselber auf die Füsse. Die nun in Gefahr laufen, zwischen der mit 
Atomkraft fremdelnden Bevölkerung und der eigenen Entscheidung 
zerquetscht zu werden.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Und nun fällt sie im Bund den Initiatoren
> höchstselber auf die Füsse.

Das ändert aber wohl nichts daran, daß feststeht, wer die Zeche 
bezahlt...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das ändert aber wohl nichts daran, daß feststeht, wer die Zeche
> bezahlt...

Nenn es einfach Wirtschaftsförderung. Der Baukonzern, der die Dinger mit 
aufgebaut hat, der freut sich schon tierisch darauf, sie wieder abbauen 
zu dürfen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Nenn es einfach Wirtschaftsförderung.

Nein, die Zeche ist der Schadensersatz, den der Bund zahlen muß, wenn 
die Laufzeitverlängerung zurückgenommen wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nein, die Zeche ist der Schadensersatz, den der Bund zahlen muß, wenn
> die Laufzeitverlängerung zurückgenommen wird.

Bist du sicher, dass sie das wird?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Nenn es einfach Wirtschaftsförderung.
>
> Nein, die Zeche ist der Schadensersatz, den der Bund zahlen muß, wenn
> die Laufzeitverlängerung zurückgenommen wird.

unabhängig davon wird Schadensersatz für die Dauer des Muratoriuns 
fällig.
und wenn alles gutgeht dürfne die Strommengen, die in dieser Zeit nicht 
produziert werden übertragen werden

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Nein, die Zeche ist der Schadensersatz, den der Bund zahlen muß, wenn
>> die Laufzeitverlängerung zurückgenommen wird.
>
> Bist du sicher, dass sie das wird?

Angeblich hat Röttgen doch ein vorbereitetes Papier in der Schublade, 
das in Form einer Anordnung die (genehmigte) Laufzeitverlängerung 
aushebeln kann. Nur gab es wohl eine Anweisung seitens der Kanzlerin 
dieses Papier nicht in Kraft treten zu lassen. Das eröffnet den 
AKW-Betreibern dann die Möglichkeit zur Klage mit Aussicht auf positiven 
Endscheid. Röttgen muss also die Schublade öffnen ..

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vlad Tepesch schrieb:

> unabhängig davon wird Schadensersatz für die Dauer des Muratoriuns
> fällig.

Das kommt drauf an, ob Schwarz-Gelb hier Bürgerverarsche betrieben hat, 
als sie sich auf Paragraf 19, Absatz 3 des Atomgesetzes beriefen, indem 
sie wussten, dass dieser Paragraph von vorneherein im konkreten Fall 
(Katastrophe in Fukushima => auch potentielle Gefahr bei uns) NICHT 
anwendbar ist (aber der Öffentlichkeit so vorgeführt werden sollte). 
Oder sie haben sich - falls das nicht der Fall ist - doch wider erwarten 
genügend Rückendeckung aus ihren juristischen Abteilungen geholt, 
wohlwissend, dass (viel eher) die Klage der Betreiber am Ende NICHT 
durchgehen wird - Paragraph 19 also zieht. Welcher der beiden Fälle auf 
uns zutrifft oder auch nicht ist bislang völlig offen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Das kommt drauf an, ob Schwarz-Gelb hier Bürgerverarsche betrieben hat,
> [...]
> Oder sie haben sich [...]
> genügend Rückendeckung aus ihren juristischen Abteilungen geholt,
> wohlwissend, dass (viel eher) die Klage der Betreiber am Ende NICHT
> durchgehen wird [...]

Die haben so kurz vor der Wahl ihre Felle davonschwimmen sehen und 
schnell irgendwas gemacht, was den Anschein erwecken könnte, die tun 
was.

Ich glaube nicht, dass in der kurzen Zeit eine detailierte juristische 
Analyse möglich gewesen wäre. Das moratorium ist purer Wählerfang, den 
auch noch der Wähler bezahlen muss.

mit der Laufzeitverlängerung siehts nicht anders aus. die bleibt und 
wenn nicht wirds auch exxtrem teuer.

wie AK schon schrieb, haben die sich ja quasi damit gebrüstet wurde, 
dass die Laufzeitverlängerung so konzipiert ist, dass auch eine 
zukünftige Regierung diese nciht einfach zurücknehmen kann.


nochmal zur Abschaltung
laut allem, was ich so gelesen habe, steht das ganze auf wackligen 
Füßen, da eine konkrete Gefahrenlage vorlegen muss. Die muss für jedes 
AKW begründet werden. Letztes Jahr waren unsere Kraftwerke ja noch so 
sicher. Obwohl einige Designfehler und Sicherheitsschwächen schon länger 
bekannt sind und trotzdem auf Nachrüstungen verzichtet wurde, da sonst 
sich der Weiterbetrieb nicht mehr rechnen würde ("neue Bremsen? nee - 
soviel ist das Auto nicht mehr wert, und jetzt hau ab, ich will wieder 
auf die Autobahn" -- im Straßenverkehr oder in der Luftfahrt wäre 
vergleichbares undenkbar)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vlad Tepesch schrieb:

> wie AK schon schrieb, haben die sich ja quasi damit gebrüstet wurde,
> dass die Laufzeitverlängerung so konzipiert ist, dass auch eine
> zukünftige Regierung diese nciht einfach zurücknehmen kann.

Da hätten sie schon was dagegen. Lies mein Posting zuvor.

von Silvia A. (silvia)


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Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was die Regierungssprecher 
für merkwürdige blaue Jacken anhaben. Das verhalten scheint wohl typisch 
japanisch.

Mittlerweile steht auch fest, das das Evakuierte Gebiet, dauerhaft nicht 
bewohnbar sein wird - ach, welche Überraschung.

Ausserdem scheint die Regierung mit Tepco sehr zufrieden zu sein, denn 
der Konzern soll weiter so bestehen bleiben und mit Staatsmitteln 
gestützt werden - UNGLAUBLICH

 http://www.n-tv.de/Spezial/Regierung-demonstriert-Normalitaet-article2992911.html

von Thilo M. (Gast)


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Unsere Führungsriege hat u.A. auch mit Japanern zu dem Thema Kontakt 
gehabt. Auf die Frage, warum sie die angebotene Hilfe des Auslandes 
nicht in Anspruch nehmen, kommt die Antwort (lächelnd): "wenn die 
Weltwirtschaftsmacht Japan das nicht schafft, wer dann?"

Die Menthalität dieses Landes lässt keine Hilfe von Außen oder 
Informationen nach Außen zu.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Ausserdem scheint die Regierung mit Tepco sehr zufrieden zu sein,

Ganz und garnicht.

> der Konzern soll weiter so bestehen bleiben und mit Staatsmitteln
> gestützt werden - *UNGLAUBLICH*

Was da intern genau abgeht weiss ich ebensowenig, aber klar ist auch, 
dass es derzeit ein bischen problematisch wäre, die Tepco nicht 
staatlich zu stützen. Die wäre nämlich alsbald zahlungsunfähig und würde 
den rauchenden Rest einer einstmals stolzen Anlage sich selbst 
überlassen.

Wenn die Tepco überhaupt in der Lage sein soll, fehlende Resourcen 
international einzukaufen, dann nur indem die Regierung dahinter steht. 
Die könnte das natürlich alternativ auch gleich selber machen (um damit 
den schwarzen Peter zu ziehen), aber die haben angesichts des (nur 
dort?) branchentypischen Filzes recht wahrscheinlich auch kein besseres 
Personal in Lauerstellung.

Was später draus wird ist eine andere Frage.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Die Menthalität dieses Landes lässt keine Hilfe von Außen oder
> Informationen nach Außen zu.

Der Zeit-Artikel, den A.K. hier verlinkt hat, erklärt die Hintergründe 
etwas ausführlicher: 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Thilo M. schrieb:
> Unsere Führungsriege hat u.A. auch mit Japanern zu dem Thema Kontakt
> gehabt. Auf die Frage, warum sie die angebotene Hilfe des Auslandes
> nicht in Anspruch nehmen, kommt die Antwort (lächelnd): "wenn die
> Weltwirtschaftsmacht Japan das nicht schafft, wer dann?"
>
> Die Menthalität dieses Landes lässt keine Hilfe von Außen oder
> Informationen nach Außen zu.

Das erklärt dann wohl auch diesen fatalen Lapsus ..

Zitat

"14.54 Uhr: Der Stromkonzern Tepco hat nicht genug Strahlenmessgeräte 
für die Arbeiter in der Atomruine Fukushima. Dies trug Tepco eine 
Verwarnung der Atomsicherheitsbehörde NISA ein. Arbeiter mussten sich 
Dosimeter teilen, nachdem viele der Geräte bei dem Erdbeben und dem 
Tsunami kaputt gegangen waren. "

Quelle: 
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13023380/Am-Sonntag-gefaehrdet-der-Wind-die-Stadt-Tokio.html

.. denn es wäre ja wohl ein leichtes sich entsprechende Dosimeter 
kurzfristig vom Ausland beschaffen zu lassen. Dafür braucht es auch 
keine russische Antonow, wie für den Transport der Putzmeister Pumpen.

Noch dazu glaube ich dem Betreiber hier kein Wort. Oder hat der seine 
Dosimeter ausgerechnet da deponiert, wo die Tsunamiwelle hinschlug? Das 
ist doch absoluter Kappes. Das Land hat außerdem noch zig andere 
Reaktoren, aber die hatten wohl rein zufällig auch keine 
Strahlungsmessgeräte oder?! Für mich ist das schlicht vorsätzliche 
Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz und sicheren Nachweis 
über die Strahlungsdosis bei JEDEM Arbeiter dort ranzulassen. Das die 
Regierung hier nicht sofort bei so einer Havarie unabhängige Beobachter 
und Weisungsbefugte als Aufsichtspersonal beistellt zeugt vom miserablen 
Krisenmanagement.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Tepco nicht
> staatlich zu stützen

Und wieder zeigt sich: Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen.
Das Tepco jetzt noch geld vom Staat bekommt - will mir nicht in die 
Birne. Tepco hat sich wirklich alle Mühe gegeben, die Karre in den Dreck 
zu fahren, schon weit vor dem Pufff.

Wenn ich Naoto wäre, würde ich denen keinen Cent geben - stattdessen 
alle Verantwortlichen in den Knast werfen - knapp ausserhalb des 
Evakuierungsradius, da ist es ja sicher.
Und damit die Jungs lebenslang verurteilt werden können, würd ich noch 
eben schnell ein neues Gesetz erlassen. Dann das Firmenvermögen 
konfiszieren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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und du glaubst hier liefe das anders?

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> .. denn es wäre ja wohl ein leichtes sich entsprechende Dosimeter
> kurzfristig vom Ausland beschaffen zu lassen. Dafür braucht es auch
> keine russische Antonow, wie für den Transport der Putzmeister Pumpen.

Nö, aber offenbar schwer überwindliche Hindernisse anderer Art: "Es habe 
Probleme gegeben, genügend Platz für die Ladegeräte zu finden, gab Tepco 
unter anderem als Grund für die Verzögerung an." [Der Spiegel].

Ich glaube das kann man unkommentiert so stehen lassen.

von U. B. (Gast)


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> Für mich ist das schlicht vorsätzliche
> Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz und sicheren Nachweis
> über die Strahlungsdosis bei JEDEM Arbeiter dort ranzulassen.

Die Dosimeter ( = Lügstifte, Alibistifte ? ), falls vorhanden, zeigen 
vermutlich sofort "Error" bzw. ganz schnell "Genug !"  an ...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ A. K. (prx)

Das hatte ich jetzt nicht gelesen, aber das ist doch wohl die Höhe 
oder?! Was für ein Irrenhaus.

von (prx) A. K. (prx)


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von Silvia A. (silvia)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Für mich ist das schlicht vorsätzliche
> Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz
Es gibt keinen geeigneten Schutzanzug gegen Radioaktivität, leider

Immerhin bleibt der Trost, das es in Deutschland auch nicht besser 
laufen würde.

Man könnte ja in Deutschland eine Großübung machen, inklusive 
Evakuierung.
Wenn man das alle paar Jahre wiederholt, dürfte auch dem letzten Depp 
klar werden, das es ein RESTRISIKO gibt.
Aber der Katastrophenschutz in Deutschland ist selbst eine Katastrophe

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Das hatte ich jetzt nicht gelesen
>
> http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,754493,00.html

Und auch hier kann man wieder feststellen, reagieren statt agieren. Es 
braucht erst die Ermahnung von oben, die Rüge der Aufsicht und schwupps 
- schon sind die Geräte da. Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf 
diesen Konzern und dies nicht zum ersten mal.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Das Tepco jetzt noch geld vom Staat bekommt - will mir nicht in die
> Birne. Tepco hat sich wirklich alle Mühe gegeben, die Karre in den Dreck
> zu fahren, schon weit vor dem Pufff.

Aber du weißt doch, wie das mit den systemrelevanten Konzernen ist...

> stattdessen alle Verantwortlichen in den Knast werfen

Meinst du, die Nichtverantwortlichen würden dann besser arbeiten?

von Michael K. (charles_b)


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Milchmädchenrechnung, aber trotzdem:

Als Aktionsradius für ein KKW seien 30 km angenommen. Die betroffene 
Fläche beläuft sich dann auf knapp 3 Mrd. m².

Ist ein Raum wie München betroffen wo der Grund 1000 Euro/m² kostet sind 
wir bei 3 Billionen Euro Schadenssumme angelangt. Der Grund ist hier zu 
hoch angesetzt, dafür rechne ich mal keine Häuser, Straßen, Schulen etc.


3000 Mrd. Euro verteilen sich auf 80 Mio. Einwohner, also pro Kopf 35 
T€. Davon könnte man grob 70 Jahre seine Stromrechnung bezahlen. Nur mal 
so als Größenordnung.

Wenn wir also hier Chaostage al la pfuschi-huschi haben, wird das 
richtig teuer.  Die EVU sollten froh sein, dass ihnen der Unsinn nun von 
Staats wegen verboten wird und zwischenzeitlich nix passiert. Statt 
dessen: klagen.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Für mich ist das schlicht vorsätzliche
> Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz und sicheren Nachweis
> über die Strahlungsdosis bei JEDEM Arbeiter dort ranzulassen.

Der gesamte Unfall ist vorsätzliche Massen-Körperverletzung - meinst du, 
die paar weiteren Fälle würde die Verantwortungslosen auch nur zu einem 
müden Furz ermuntern?

> Was für ein Irrenhaus.

Unter Verhältnissen, die hier im Moment herrschen uneingeschränkt JA. 
Nur herrschen in weiten Teilen Japans jetzt etwas andere Verhältnisse. 
Nicht nur kulturell...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Silvia A. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Für mich ist das schlicht vorsätzliche
>> Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz
> Es gibt keinen geeigneten Schutzanzug gegen Radioaktivität, leider
>
> Immerhin bleibt der Trost, das es in Deutschland auch nicht besser
> laufen würde.

Zumindest wäre es bei uns nicht so einfach möglich auf das der 
japanischen Mentalität inne wohnenden Stillhalten zu setzen. So 
marionettenhaft wie mit den stillhaltenden japanischen Arbeitern im KKW 
würde es bei uns mit Sicherheit nicht ablaufen. Und im KKW dauerhaft 
pennen bei mieser Verpflegung. Naja, dazu kann Thilo ja sich ja mal 
äußern ..

> Man könnte ja in Deutschland eine Großübung machen, inklusive
> Evakuierung.
> Wenn man das alle paar Jahre wiederholt, dürfte auch dem letzten Depp
> klar werden, das es ein RESTRISIKO gibt.
> Aber der Katastrophenschutz in Deutschland ist selbst eine Katastrophe

Also der allgemeine Katastrophenschutz sprich THW funktioniert in D-Land 
ganz gut. Ich war selber lange bei dem Verein. War immer lustig. ;)

Aber bei uns hätten wir schon das Problem, dass die raioaktive Wolke 
eher über bewohntes Gebiet treiben würde, mangels Meer. ;)

Spätestens dann wäre die Katastrophe "perfekt". Also ist das Risiko 
solche Anlagen im Großraum dicht besiedelter Gebiete zu betreiben 
letztlich vom Grundsatz her nicht zu verantworten.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die EVU sollten froh sein, dass ihnen der Unsinn nun von
> Staats wegen verboten wird und zwischenzeitlich nix passiert.

Ab einer gewissen Größenordnung kann man in solchen Dinge völlig 
gelassen sein. Die Stromkonzerne haben diese Größe längst erreicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Dann das Firmenvermögen konfiszieren.

Soweit ich erkennen kann ist die Tepco zu 37% in Streubesitz, verteilt 
auf gut eine halbe Million Aktionäre, vermutlich vorwiegend Japaner. 
Weitere 36% sitzen bei Lebens- und Rentenversicherungen: 
http://www.tepco.co.jp/en/corpinfo/ir/stock/stock-e.html

Das heisst, man nimmt dann den eigenen Wählern das Geld ganz direkt weg, 
statt klammheimlich über Steuern, Inflation und Leistungskürzung. Das 
wär zwar sehr logisch im Sinne des Prinzips von Aktien, aber du 
erwartest das nicht ernsthaft von gewählten Politikern, oder?

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Zumindest wäre es bei uns nicht so einfach möglich auf das der
> japanischen Mentalität inne wohnenden Stillhalten zu setzen.

Wie kommst du darauf? Meinst du etwa, unter solchen Verhältnissen bräche 
hier die Revolution aus?

Die Leute haben die ganze Zeit weitgehend stillgehalten und unter den 
Verhältnissen eines Monster-Erdbebens mit nachfolgendem Monster-Tsunami 
würde sich das auch nicht plötzlich ändern.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Das heisst, man nimmt dann den eigenen Wählern das Geld ganz direkt weg,

Wenn Tepco auch nur annähernd für den Schaden aufkommen muß, dann sind 
die Aktien eh nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt wurden...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Für mich ist das schlicht vorsätzliche
>> Körperverletzung Arbeiter ohne geeigneten Schutz und sicheren Nachweis
>> über die Strahlungsdosis bei JEDEM Arbeiter dort ranzulassen.
>
> Der gesamte Unfall ist vorsätzliche Massen-Körperverletzung -

Das hat sich nur noch nicht überall herumgesprochen.

> meinst du,
> die paar weiteren Fälle würde die Verantwortungslosen auch nur zu einem
> müden Furz ermuntern?

Die "Verantwortungslosen" vielleicht nicht, aber es gibt auch immer 
Menschen die Verantwortung übernehmen und die kann das nicht kaltlassen.

(jetzt darfst du wieder "Träumer" schreiben)

>> Was für ein Irrenhaus.
>
> Unter Verhältnissen, die hier im Moment herrschen uneingeschränkt JA.
> Nur herrschen in weiten Teilen Japans jetzt etwas andere Verhältnisse.
> Nicht nur kulturell...

Aber auch die Japaner beginnen immer mehr sich Fragen zu stellen und 
Tragen mittlerweile den Zweifel in sich - zuweilen äußert er sich sogar 
hier und dort. Bei uns in D-Land hatte das vor rund drei Jahrzehnten das 
Gründen einer neuen Partei - die Grünen - zur Folge. Viel hat sich 
seitdem im Denken in unserer Gesellschaft gewandelt. Auch die japanische 
Gesellschaft wird nicht so bleiben wie sie ist. Alles ist im Fluss ..

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Zumindest wäre es bei uns nicht so einfach möglich auf das der
>> japanischen Mentalität inne wohnenden Stillhalten zu setzen.
>
> Wie kommst du darauf? Meinst du etwa, unter solchen Verhältnissen bräche
> hier die Revolution aus?

Gegenfrage: Glaubst du tatsächlich wenn diese Havarie sich bei uns 
ereignet hätte würden die Deutschen sich so ruhig wie die Japaner 
verhalten?

Soll ich dich jetzt zur Abwechselung mal einen "Träumer" nennen?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wenn Tepco auch nur annähernd für den Schaden aufkommen muß, dann sind
> die Aktien eh nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt wurden...

Nu klar, aber genau das wäre der bedeutsame Unterschied zwischen 
"konfiszieren" (Regierung nimmt dir was weg) und absaufen lassen (dumm 
gelaufen). Finanziell läufts aufs Gleiche raus, aber psychologisch und 
rechtlich nicht.

Aber wie gesagt, jetzt wärs der falsche Zeitpunkt. Macht ohnehin kaum 
einen Unterschied, zahlt eh immer der gleiche. Kernkraft ist nicht 
privat absicherbar, das geht nur staatlich. Welcher Staat - also welche 
Bevölkerung - das akzeptiert, der muss dafür gerade stehen.

von Michael K. (charles_b)


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Michael K-punkt schrieb:
> Milchmädchenrechnung, aber trotzdem:
>
> Als Aktionsradius für ein KKW seien 30 km angenommen. Die betroffene
> Fläche beläuft sich dann auf knapp 3 Mrd. m².
>
> Ist ein Raum wie München betroffen wo der Grund 1000 Euro/m² kostet sind
> wir bei 3 Billionen Euro Schadenssumme angelangt. Der Grund ist hier zu
> hoch angesetzt, dafür rechne ich mal keine Häuser, Straßen, Schulen etc.
>
>
> 3000 Mrd. Euro verteilen sich auf 80 Mio. Einwohner, also pro Kopf 35
> T€. Davon könnte man grob 70 Jahre seine Stromrechnung bezahlen. Nur mal
> so als Größenordnung.
>
> Wenn wir also hier Chaostage al la pfuschi-huschi haben, wird das
> richtig teuer.  Die EVU sollten froh sein, dass ihnen der Unsinn nun von
> Staats wegen verboten wird und zwischenzeitlich nix passiert. Statt
> dessen: klagen.

Obwohl: Wenn ein GAU alle 10000 Jahre passiert, dann macht das pro Jahr 
300 Mio. Versicherungsprämie. Nun, die Versicherung muss natürlich mehr 
berechnen, sagen wir 500 Mio. Euro. Herr Kaiser von der 
Humbug-Mannshauser muss ja auch von was leben.

Tja, liebe EVU-Freunde: 1 Mio. Einnahmen vom Atomstrom pro Tag und 
Kraftwerk- schön und gut. Macht 365 Mio. pro Jahr.

Und jetzt noch die Versicherungsprämie zahlen: dann macht ihr richtig 
Miese. Also, umsteigen auf ein kleineres Fahrzeug. Ein 
Führerscheinneuling muss ja auch nicht nen Porsche Carrera fahren....

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Michael K-punkt schrieb:
> Milchmädchenrechnung, aber trotzdem:
>
> Als Aktionsradius für ein KKW seien 30 km angenommen. Die betroffene
> Fläche beläuft sich dann auf knapp 3 Mrd. m².
>
> Ist ein Raum wie München betroffen wo der Grund 1000 Euro/m² kostet sind
> wir bei 3 Billionen Euro Schadenssumme angelangt. Der Grund ist hier zu
> hoch angesetzt, dafür rechne ich mal keine Häuser, Straßen, Schulen etc.
>

Wenn da die BRD die Haftung übernimmt, dann ist das gleichbedeutend 
einem Staatsbankrott.

Derzeit:
2 Bio. Schulden
4 Bio. Guthaben der Bürger
= 2 Bio. Rest, Staat ist Solvent.

Wenn dann der Gau kommt, also -3 Bio, dann ist das Guthaben der Bürger 
aufgezehrt und der Staat INSOLVENT.

Dann gehen in ganz D die Lichter aus.

von Michael K. (charles_b)


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Markus Müller schrieb:

>
> Wenn dann der Gau kommt, also -3 Bio, dann ist das Guthaben der Bürger
> aufgezehrt und der Staat INSOLVENT.
>
> Dann gehen in ganz D die Lichter aus.

Gute Bemerkung. Ich finde es ist wichtig, dass wir über die 
Größenordnung reden, die so ein GAU mit sich bringt. Das hat mit einem 
umgefallenen Sack Reis in China aber auch gar nichts zu tun.

von Silvia A. (silvia)


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Wieso werden KKW nicht einfach unterirdisch gebaut ?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Obwohl: Wenn ein GAU alle 10000 Jahre passiert, dann macht das pro Jahr
> 300 Mio. Versicherungsprämie. Nun, die Versicherung muss natürlich mehr
> berechnen, sagen wir 500 Mio. Euro. Herr Kaiser von der
> Humbug-Mannshauser muss ja auch von was leben.

Die Rechnung klappt nicht, da Versicherungsmathematik bei singulären 
Risiken und derart langer Zeit nicht funktioniert. Die Versicherung muss 
damit rechnen, dass das Ereignis schon in Kürze eintritt (das hat 
Statistik so an sich), unabhängig davon wie unwahrscheinlich es ist, und 
muss sicherstellen, dass sie die Kosten dann schon abdecken kann. Mit 
normalen Prämien ist das nicht zu machen, deshalb gibts ja die 
Rückversicherer.

Bei Risiken, die für Versicherer wie für Rückversicherer 
existenzbedrohend sind, liefe das also darauf hinaus, bereits anfangs 
ein mindestens teilweise passendes Deckungspolster aufzubauen. Was 
wiederum nicht finanzierbar ist. Ein Prämiensystem ist also nicht 
machbar.

Also: Ausschliesslich die zukünftige Wirtschaftsleistung einer 
Bevölkerung lässt sich dafür als Risikodeckung in Rechnung stellen - und 
genau so läufts ja. Das ist kein Glückspiel der Konzerne, sondern eines 
des Volkes.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Wieso werden KKW nicht einfach unterirdisch gebaut ?

Weil man die meisten KKWs in Zeiten gebaut hat, in denen die Allmacht 
des Menschen noch nicht wirklich in Frage gestellt wurde. Drum werden 
die Dinger ja allmählich alt.

Und weil man heute ein KKW in D genauso wenig unter die Erde kriegt 
wie darüber. Meinst du ein KKW im Salzstock von Gorleben würde 
anstandslos akzeptiert?

Ausserdem musst du dir was für die zwei Drittel einfallen lassen, die in 
Luft oder Wasser gepustet werden, Meistens ist da Wasser beteiligt. Und 
Wasser oben, KKW unten, ergibt ein zwar sicherheitstechnisch praktisches 
aber betrieblich und fürs Grundwasser unpraktisches Szenario.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Gegenfrage: Glaubst du tatsächlich wenn diese Havarie sich bei uns
> ereignet hätte würden die Deutschen sich so ruhig wie die Japaner
> verhalten?

Wenn sie nichts zu tun hätten und es genügend Bahnsteigkarten gäbe, daß 
man eine Revolte wagen könnte - beides ist nach einer Naturkatastrophe 
mit einer Reihe Super-GAUs vom Ausmaß der japanischen nicht sehr 
wahrscheinlich...

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Obwohl: Wenn ein GAU alle 10000 Jahre passiert, dann macht das pro Jahr
> 300 Mio. Versicherungsprämie.

Reaktor-Jahre - nicht Jahre.

von Silvia A. (silvia)


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Die deutschen würden sich wohl keine Flugpreise von 10.000 € gefallen 
lassen, allerdings ist Deutschland aber auch keine Insel.

A. K. schrieb:
> fürs Grundwasser unpraktisches Szenario
Grundwasser geht auch nicht beliebig tief. Man muss halt nur tief genug 
buddeln. Es ist ja nur eine frage der Zeit, bis neue KKW gebaut werden.

Und wenn ich die wahl hätte zwischen uralten AKW noch weitere 80 Jahre 
zu betreiben, und neue zu bauen, würd ich neue Bauen. (Die müssen dann 
aber auch einen schutz gegen schwarze Löcher aus dem LHC haben :-)

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Reaktor-Jahre - nicht Jahre.

Ein Supergau ereignet sich rechnerisch alle 25 Jahre. Kommt ja ungefähr 
hin. Wenn man die Restlaufzeiten beachtet, haben wir noch mindestens 
einen vor uns, selbst wenn ab sofort keine neuen KKW gebaut werden.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Grundwasser geht auch nicht beliebig tief. Man muss halt nur tief genug
> buddeln.

Nur hat Wasser die unangenehme Eigenart, der Schwerkraft zu folgen und 
dazu auch kleine Klüfte und Spalten zu nutzen...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nur hat Wasser die unangenehme Eigenart, der Schwerkraft zu folgen und
> dazu auch kleine Klüfte und Spalten zu nutzen...

Das wär ja zunächst nicht das Problem - wenn es denn unten bliebe. Aber 
in diesem Zusammenhang entstehen dann als modernes Naturschauspiel die 
Silvia'schen Geysire. Wenn das Wasser durch die Spalten runter fliesst, 
den Schrottreaktor moderierend wieder in Gang bringt, verdampfend ihn 
wieder stoppt und oben als Dampffontäne rausspritzt. Und so gehts weiter 
und weiter und weiter.

von Silvia A. (silvia)


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kostenloses warmes Wasser für alle - greift zu.

Ich denke zukünftige Reaktoren müssen auch eine Flugzeugabsturz (A390) 
überstehen. Also ab unter die erde damit. Kernschmelze ? lass 
durchschmelzen bis zum Erdkern! Explosion ? eine neue Höhle!

Und sollte sich wirklich ein Geysier bilden, kann man den Kanal mit 
einer Bombe schließen

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Also: Ausschliesslich die zukünftige Wirtschaftsleistung einer
> Bevölkerung lässt sich dafür als Risikodeckung in Rechnung stellen - und
> genau so läufts ja. Das ist kein Glückspiel der Konzerne, sondern eines
> des Volkes.

So weit wollte ich es schon gar nicht treiben, von wegen Schwarzmalerei. 
Die Allianz weiß schon, warum sie das Zeugs nicht versichert. Das Risiko 
ist nur eines: unkalkulierbar.

von Silvia A. (silvia)


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Ich hab mir mal die Funktion eines Core Catchers angelesen. Der 
Geschmolzene Kern wird in einer Hitzefesten Wanne aufgefangen und von 
unten Gekühlt. Damit keine kritische Masse entstehen kann, wird das 
Corium flach und großflächig verteilt. Damit es sich verteilen kann, 
wird erst gekühlt, denn das Corium KOMPLETT in der Wanne ist. Allerdings 
hält die Wanne nur begrenzt der Hitze stand. So entsteht die Paradoxe 
Situation, dass sich der Kern schnell genug durch den RDB durchschmelzen 
muss. Verläuft die Kernschmelze zu langsam , hat man die Wahl entweder 
Kühlen und eine Kritische Masse riskieren oder den Catcher 
durchschmelzen lassen und das Corium freisetzen.

Umgehen könnte man das mit einer Notsprengvorrichtung im Boden des RDB 
:-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Gegenfrage: Glaubst du tatsächlich wenn diese Havarie sich bei uns
>> ereignet hätte würden die Deutschen sich so ruhig wie die Japaner
>> verhalten?
>
> Wenn sie nichts zu tun hätten und es genügend Bahnsteigkarten gäbe, daß
> man eine Revolte wagen könnte - beides ist nach einer Naturkatastrophe
> mit einer Reihe Super-GAUs vom Ausmaß der japanischen nicht sehr
> wahrscheinlich...

Ich glaube du vergisst ein bisschen die große Zahl der AKW-Gegner, die 
es auch ohne Havarie seit der Gründung der verschiedenen 
Umweltbewegungsorganisationen in Deutschland gibt. Die hättest du binnen 
kürzester Zeit auf der Strasse - in Millionen. Aber selbst mit der weit 
entfernten Havarie hat es einer gelben Spasspartei in D-Land die 
Standbeine weggehauen und eine christ-konservative fast 60 Jahre lang 
regierende Partei namens CDU wurde in einem ihrer wichtigtsten 
Regierungen aus dem Amt gejagt. Eine liberale Partei übernimmt plötzlich 
sogar grüne Positionen und die Kanzlerin mit Gefolgschaft legt sich 
offen mit AKW-Betreibern an, mit denen sie noch vor kurzem im 
Hinterzimmer lange Laufzeiten auskungelte. Was willst du eigentlich 
noch? Das ist bereits eine Revolution.

Japan ist in dieser Hinsicht - einer grün-ökologischen Bewegung - 
vergleichsweise ein unbeschriebenes Blatt. Diese Gesellschaft dort hat 
zwar zwei Nuklerarbomben aushalten müssen und überstanden, aber daraus 
in der Fläche bis heute anscheinend nicht die richtigen Lehren in Bezug 
auf die Gefährlichkeit atomarer Technologie gezogen. Aber genau das 
ändert sich gerade. Wie hat ein kluger Mensch vor kurzem festgestellt, 
als Obama ein trotziges "weiter so" in Sachen Atomkraft als Reaktion auf 
Fukushima ausrief: Wenn sich diese Havarie in USA in Kalifornien 
ereignet hätte (was angesichts der geologischen Gegebenheiten durchaus 
nicht unwahrscheinlich ist), wäre in der US-Bevölkerung binnen kurzer 
Zeit ein Meinungsumschwenk vollzogen und Obama hätte anders gesprochen.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Ich glaube du vergisst ein bisschen die große Zahl der AKW-Gegner, die
> es auch ohne Havarie seit der Gründung der verschiedenen
> Umweltbewegungsorganisationen in Deutschland gibt.

Ich glaube, du vergißt, daß die Leute nach solchen Katastrophen zuerst 
mit sich selbst beschäftigt sind. Oder nein, du vergißt es natürlich 
nicht, denn es war dir noch nie klar...

Guck dir doch mal hier die Bilder an: 
http://www.stern.de/panorama/japan-bilder-der-katastrophe-endzeitstimmung-im-tsunami-gebiet-1663374.html

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Ich glaube du vergisst ein bisschen die große Zahl der AKW-Gegner, die
>> es auch ohne Havarie seit der Gründung der verschiedenen
>> Umweltbewegungsorganisationen in Deutschland gibt.
>
> Ich glaube, du vergißt, daß die Leute nach solchen Katastrophen zuerst
> mit sich selbst beschäftigt sind. Oder nein, du vergißt es natürlich
> nicht, denn es war dir noch nie klar...
>
> Guck dir doch mal hier die Bilder an:
> 
http://www.stern.de/panorama/japan-bilder-der-katastrophe-endzeitstimmung-im-tsunami-gebiet-1663374.html

Uhu, der Tsunami betrifft die Küstenregionen. Die in Tokio haben andere 
Sorgen ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Was willst du eigentlich noch? Das ist bereits eine Revolution.

Die ist ihm zu Deutsch, bei uns kriegt man Revolutionen nur mit, wenn 
man die Jahrzehnte im Zeitraffer extrem eindampft. Ohne Pulverdampf und 
Guillotine ist es für manche einfach keine echte Revolution.

> als Obama ein trotziges "weiter so" in Sachen Atomkraft als Reaktion auf
> Fukushima ausrief:

Wobei Obama in dieser Frage zwar den Mund aufmachen darf, aber herzlich 
wenig Entscheidungskompetenz haben dürfte.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Uhu, der Tsunami betrifft die Küstenregionen. Die in Tokio haben andere
> Sorgen ..

als eine Revolte anzuzetteln? Ja, das sehe ich auch so. Aber sähe es bei 
uns auch nur in einem mittleren Bundesland so aus, wie im Norden Japans, 
dann würden die Deutschen die Merkel lynchen, den Westerwelle pfählen, 
das Parlament anzünden und die Allianz stürmen?

Oder was glaubst du, was sie machen würden?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Was willst du eigentlich noch? Das ist bereits eine Revolution.
>
> Die ist ihm zu Deutsch, bei uns kriegt man Revolutionen nur mit, wenn
> man die Jahrzehnte im Zeitraffer extrem eindampft. Ohne Pulverdampf und
> Guillotine ist es für manche einfach keine echte Revolution.

:) ich schätze mal bei Guido ist das Spülgut derzeit ganz ordentlich am 
dampfen

>> als Obama ein trotziges "weiter so" in Sachen Atomkraft als Reaktion auf
>> Fukushima ausrief:
>
> Wobei Obama in dieser Frage zwar den Mund aufmachen darf, aber herzlich
> wenig Entscheidungskompetenz haben dürfte.

Ich weiß nicht ob man das so sagen kann. Die Bundesstaaten mögen ihre 
Energieversorgung autonom bestreiten können, aber eine große Havarie 
kann auch die Sicherheit der USA bedrohen und da ist die Angelegenheit 
dann wieder richtig verortet. ;)

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
>> Was willst du eigentlich noch? Das ist bereits eine Revolution.
>
> Die ist ihm zu Deutsch, bei uns kriegt man Revolutionen nur mit, wenn
> man die Jahrzehnte im Zeitraffer extrem eindampft. Ohne Pulverdampf und
> Guillotine ist es für manche einfach keine echte Revolution.

Nicht jeder opportunistische Schlenker unserer Politiker ist eine 
Revolution, denn außer lauwarmer Luft wird da nicht viel umgewälzt.

Andersrum wird ein Schuh draus: die ganze Veranstaltung dient nur dem 
einen Zweck, wirkliche Veränderungen möglichst zu vermeiden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Oder was glaubst du, was sie machen würden?

Bisschen trivial dein Gedankengang. Zuerst wird immer aufgeräumt, 
darüber braucht man doch nicht zu diskutieren. Aber der Alltag kommt 
schneller als man denkt und das leben geht weiter oder glaubst du dass 
das Parlament und die Institutionen auf einmal ihren Dienst einstellen? 
Nach der Krise ist vor der Krise mein lieber. ;)

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Die Bundesstaaten mögen ihre
> Energieversorgung autonom bestreiten können, aber eine große Havarie
> kann auch die Sicherheit der USA bedrohen und da ist die Angelegenheit
> dann wieder richtig verortet. ;)

Dann sieh dir doch mal an, was die allein in Hanford an Leichen weniger 
im Keller, als unter freiem Himmel haben. Die sind routiniert darin, 
solche Dinge runterzuspielen und zudem nicht im Entfernten so dicht 
besiedelt, wie Japan, oder Deutschland.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hanford_Site

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nicht jeder opportunistische Schlenker unserer Politiker ist eine
> Revolution, denn außer lauwarmer Luft wird da nicht viel umgewälzt.
>
> Andersrum wird ein Schuh draus: die ganze Veranstaltung dient nur dem
> einen Zweck, wirkliche Veränderungen möglichst zu vermeiden.

Mach es dir da mal nicht so einfach. Was Lindner hier gebracht hat war 
schon ein "dicker Hund". Das lässt sich nicht mehr zurückdrehen.

"Lindners „Todesurteil“ für die FDP"
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/lindners-todesurteil-fuer-die-fdp/4002988.html

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Oder was glaubst du, was sie machen würden?
>
> Bisschen trivial dein Gedankengang. Zuerst wird immer aufgeräumt,
> darüber braucht man doch nicht zu diskutieren. Aber der Alltag kommt
> schneller als man denkt und das leben geht weiter oder glaubst du dass
> das Parlament und die Institutionen auf einmal ihren Dienst einstellen?
> Nach der Krise ist vor der Krise mein lieber. ;)

Man muß nur 65 Jahre in unsere Vergangenheit blicken: Da lagen 
hierzulande auch ganze Großstädte in Schutt und Asche und trotzdem wurde 
nur das braune Pack dem Galgen überantwortet, das sowieso zu nichts 
anderem mehr zu gebrauchen war. Und der Deutsche Michel beschwerte sich 
über Siegerjustiz...

In so einer Situation kann man nichtmal die miserabelste Administration 
zum Teufel jagen, weil es ganz einfach keine bessere gibt und ohne die, 
die etabliert ist, eben überhaupt nichts mehr geht.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> "Lindners „Todesurteil“ für die FDP"
> http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/li...

Na ja, man kanns ja mal versuchen. Schlimmer werden kann es kaum noch.

Sollten die Kerle wieder Oberwasser kriegen, dann machen sie weiter mit 
Spaßpartei.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> In so einer Situation kann man nichtmal die miserabelste Administration
> zum Teufel jagen, weil es ganz einfach keine bessere gibt und ohne die,
> die etabliert ist, eben überhaupt nichts mehr geht.

Also die Szenarien die sich bei uns abzeichnen könnten sind sehr 
vielschichtig. Das ganze Land wird nicht gleich in einer atomaren Wolke 
verschwinden .. (oder etwa doch? Himmel Thilo steh' mir bei)

> Dann sieh dir doch mal an, was die allein in Hanford an Leichen weniger
> im Keller ..

Ist aber keine große Havarie in einem kurzen Zeitraum wie Fukushima. Die 
Leute haben also viel mehr Zeit sich allmählich an den Dreck "zu 
gewöhnen". Wenn aber einer ihrer großen Metropolen unmittelbar betroffen 
wäre sähe das schon anders aus.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Die Leute haben also viel mehr Zeit sich allmählich an den Dreck "zu
> gewöhnen".

Darauf zielt die offizielle "Kriesenbewältigung" doch immer ab - egal, 
ob es ein seit bald 70 Jahren leise vor sich hin strahlendes 
Riesen-Atomklo ist, oder eine aktuelle Havarie.

1945 gab es hierzulande ja wirklich eine Umwälzung, wenn auch von außen 
herbeigeführt. 1949 verkündete Franz Joseph Strauß: "Wer noch einmal das 
Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand abfallen."

Was ihn aber keineswegs daran hinderte, nur ein paar Jahre später die 
atomare Bewaffnung der Bundeswehr anzustreben.

Diesem Bestreben haben wir letztlich unsere wohlgenährte Atombranche zu 
verdanken.

von Jo O. (brause1)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Diesem Bestreben haben wir letztlich unsere wohlgenährte Atombranche zu
> verdanken.

Dieses Bestreben wird auch der wichtigste Grund sein, warum der Ausstieg 
für einige Länder so wenig in Betracht kommt:
Wie sähet es denn aus, wenn man aus der friedlichen Nutzung der 
Kernenergie aussteigt, aber trotzdem noch ein paar Reaktoren zum Bomben 
basteln am Laufen halten muss.

von Jo O. (brause1)


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Weiß jemand wie das mit der INES Einstufung von Fukushima läuft?
Bei GRS hatte ich immer nur was von 4 gelesen, während man gleichzeitig 
in den Medien hörte, dass die französische Atombehörde den Vorfall 
bereits als 6 einstufen würde und Greenpeace bereits seit Tagen 7 
fordert

Auf der IAEA Seite bin ich auch nicht schlauer geworden.

von Silvia A. (silvia)


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Ich stuf das einfach mal als 18 ein :-)
Ne mal im ernst. Jeder hat das irgendwie eingestuft
Am zuverlässigsten find ich noch die GRS - ich glaub die haben das von 
der IAEA übernommen. Dort steht im augenblicklich 3 x 5 und 1 x 3
(=18 also mehr als doppelt so schlimm als Tchernobyl)
http://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_am_01-04-2011_1400.pdf

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> Ich stuf das einfach mal als 18 ein :-)
> Ne mal im ernst. Jeder hat das irgendwie eingestuft
> Am zuverlässigsten find ich noch die GRS - ich glaub die haben das von
> der IAEA übernommen. Dort steht im augenblicklich 3 x 5 und 1 x 3
> (=18 also mehr als doppelt so schlimm als Tchernobyl)

Das ist aber auch Milchmädchen like, wenn ich nicht irre sollte es sich 
bei dem Stufensystem um logarithmische(Basis?) Zuordnungen zum Ausmaß 
handeln.

Da kann man nicht einfach adition multiplikation und potenzen vermischen
;-)

von Silvia A. (silvia)


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von Martin K. (maart)


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Gerade auf welt.de gelesen: Da haben die alle Hände voll zun tun, 
überall gibt es Hilfsbedarf und dann werden mehrere Stunden verplempert 
um einen auf dem Meer treibenden Köter zu retten?
Sind die nicht ganz bei Trost, oder musste einfach mal eine 
"Erfolgsmeldung" her?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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wenn die das leck mit beton abdichten, wo läuft die suppe denn dann hin?
... ins Grundwasser

von Silvia A. (silvia)


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Wie lange müssen die Reaktoren denn noch gekühlt werden ?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ca 2 Jahre minimum 1,5

von U. B. (Gast)


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Bei uns wird wohl auch ab und an ein bisschen geschlampt
( keine Gewähr ):

http://nachrichten.t-online.de/forschungszentrum-juelich-vermisst-brennelemente/id_45436200/index

Irgendwo lagen doch bei mir im Keller noch'n paar
schwarze Dötze ( rheinisch für "Murmeln", "Kugeln" ) herum ???

von M. n. (mneuer)


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tepco sucht Leute von Fremdfirmen die für besonders gefährliche Arbeiten 
eingesetzt werden sollen, 3500€/ Schicht. Selbst da ist man knauserig, 
Kapitalismus in Reinstform.

von Silvia A. (silvia)


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von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Leck in Fukushima mit Kunstharz nicht zu schließen

Vielleicht sollten sies mal mit Spucke probieren...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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"Brennelemente aus Forschungsreaktor vermisst"

http://www.sueddeutsche.de/politik/nrw-atommuell-brennelemente-aus-forschungsreaktor-vermisst-1.1080647

Zitat

"Die nordrhein-westfälische Landesregierung zeigt sich beunruhigt durch 
das Verschwinden der Brennelementekugeln. "Der Vorgang ist absolut 
alarmierend", .."

Das Zeug haben sie womöglich heimlich in der Asse verschwinden lassen ..

von Uhu U. (uhu)


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Ich hatte noch eine alte Version von http://odlinfo.bfs.de/ im Cache und 
habe eben neu geladen: Die blauen Bereiche vor allem in den Gebirgen 
haben ganz deutlich zugenommen.

von Johannes S. (demofreak)


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Ich finde jetzt auf Anhieb keine Station, wo das in den letzten Tagen 
direkt sichtbar zugenommen hätte.

von Uhu U. (uhu)


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Merkwürdig. Ansteigende Daten habe ich auch nur bei den Meßstationen 
Gehlberg und Haidmühle gesehen, wobei ein direkter Zusammenhang nicht 
unbedingt ersichtlich ist.

Schade, daß ich keinen Screenshot genommen hatte.

von Jo O. (brause1)


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Gibts nirgendwo eine History des Überblicks?

Sehr viele Stationen der gerade zufällig angeklicken hatten einen 
Anstieg Anfang des Jahres (2. Grafik nach dem Klick auf Kreuz). Der 
blaue Fleck in der Mitte Deutschlands hat einige Stationen mit klar 
erkennbaren Anstiegen.

von Silvia A. (silvia)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Vielleicht sollten sies mal mit Spucke probieren...

Die pumpen da dauerhaft Wasser rein, und wundern sich nun, das es wieder 
raus kommt. Auch wenn der riss zu ist, kommt das wasser zwangsweise 
woanders raus. Raus muss es auf alle fälle.

Die einzige möglichkeit die Radioaktivität einzuschliessen, ist die 
installation eines Wärmetauschers. Oder passiv zu kühlen.

von Johannes S. (demofreak)


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Jo O. schrieb:
> Sehr viele Stationen der gerade zufällig angeklicken hatten einen
> Anstieg Anfang des Jahres (2. Grafik nach dem Klick auf Kreuz). Der
> blaue Fleck in der Mitte Deutschlands hat einige Stationen mit klar
> erkennbaren Anstiegen.

Ja, das wird sicher an der jeweiligen Tauperiode liegen.
Vllt ist der Schnee dort in der Mitte erst vor zwei Wochen richtig 
weggetaut. Bei uns zumindestens deckt sich der Anstieg genau mit dem 
Tauwetter nach der "Schneekatastrophe" zum Jahresanfang.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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http://odlinfo.bfs.de/cvdata/160700171.html

hier verdoppelt sich der Wert beginnen um den 14.03.2011 von 
durchschnitlich 90µS/h auf 180 µS/h aktuell. Der Anstieg ist korelliert 
unter Berücksichtugung der Verzögerung auf Grund der Entferung und der 
Geschwindigkeit der nörlichen Jetstreams klar mit dem  Ereignissen vom 
13.03.2011.

Namsate

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> "Brennelemente aus Forschungsreaktor vermisst"
>
> 
http://www.sueddeutsche.de/politik/nrw-atommuell-brennelemente-aus-forschungsreaktor-vermisst-1.1080647
>
> Zitat
>
> "Die nordrhein-westfälische Landesregierung zeigt sich beunruhigt durch
> das Verschwinden der Brennelementekugeln. "Der Vorgang ist absolut
> alarmierend", .."
>
> Das Zeug haben sie womöglich heimlich in der Asse verschwinden lassen ..

Die Brennelemente sind vor vievielen Jahrzehnten verschwunden?

Das in der Asse höchstwahrscheinlich Brennelemente aus 
Kugelhaufenreaktoren lagern ist ein alter Hut der spätestens mit dem 
Wechsel der Betreibergesellschaft heraus kam.

Viel "lustiger" ist das dortige Plutoniumproblem. Es gab Berichte das 
das Plutonium von dem man weiß (vermutlich ~28 statt 9kg) nicht wie 
gedacht auf ~200 Fässer verteilt ist. Die Anzahl ist angeblich bedeutend 
kleiner unter 20 Fässer, vielleicht sogar nur zwei...

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Hier gibt es eine Grafik der Verteilung der Radioaktivität in der 
Nordhalbkugel:
http://www.schauungen.de/forum/forum_entry.php?id=12081
(bis zum 28.03.)

Interessant ist, die "Wolke" geht von Japan zum Nordpol und kommt von da 
wieder runter zu uns.

von Silvia A. (silvia)


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Markus Müller schrieb:
> Hier gibt es eine Grafik der Verteilung der Radioaktivität in der
> Nordhalbkugel:

Wie kommen die Daten denn zustande ? ich kann mir nicht vorstellen, das 
ein Satellit die radioaktivität messen kann. Sieht mir eher wie eine 
Simulation aus.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Ich kenne die ursprüngliche Quelle der Grafik nicht, ich hab das nur in 
diesem Forum gefunden und es sieht mir nicht nach einem Fake aus.

von Uhu U. (uhu)


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Das ist ziemlich sicher eine Simulation.

von (prx) A. K. (prx)


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Simulation auf Basis meteorologischer Daten, möglicherweise kalibriert 
mit realen Daten. Wer's gern als Film hat: 
http://www.youtube.com/watch?v=ohPgE9oDg9c
Quelle: http://www.zamg.ac.at

"Dabei ist zu beachten, dass alle grauen Farben auf der Skala in jedem 
Fall unter der natürlichen Radioaktivität liegen."

Nur zur Erinnerung: Iod-131 hat eine Halbwertszeit von 8 Tagen, 
verschwindet also bald von selber.

von Johannes S. (demofreak)


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Winfried J. schrieb:
> http://odlinfo.bfs.de/cvdata/160700171.html
> hier verdoppelt sich der Wert beginnen um den 14.03.2011 von
> durchschnitlich 90µS/h auf 180 µS/h aktuell. Der Anstieg ist korelliert
> unter Berücksichtugung der Verzögerung auf Grund der Entferung und der
> Geschwindigkeit der nörlichen Jetstreams klar mit dem  Ereignissen vom
> 13.03.2011.

Komischerweise korreliert es nur dort, alle anderen Gebiete in D haben 
diesen Anstieg nicht in dieser Woche, sondern viel eher.

Der Ort liegt auf 985m üNN, kann das eventuell auch dort die 
Schneeschmelze gewesen sein? Ich bin kein Skifahrer, d.h. ich hab keinen 
Plan, wann im Gebirge der Schnee so schmilzt...

von (prx) A. K. (prx)


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Weitere Animation, mit Information über die Grundlage und auch anderen 
Isotopen dabei: http://transport.nilu.no/products/fukushima

von (prx) A. K. (prx)


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Aus der heutigen Tepco Pressemitteilung zur Qualität der 
veröffentlichten Nuklidanalysen (die das seltsame Iod-134 und später 
Tellur-129m brachten): "We were severely warned orally by Nuclear and 
Industrial Safety Agency (NISA) for this matter."

Wann liest man schon mal so kleinlaute Statements wie hier:
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11040408-e.html

Ich krieg irgendwie das Bild nicht aus dem Kopf, dass jemand von der 
NISA die Tepco sehr lautstark zusammengeschissen hat.

von Uhu U. (uhu)


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Mit dem Fachwissen über Kerntechnik betreiben die wieviele Reaktoren?

Solchen Leuten dürfte man höchsten ein einziges Gasfeuerzeug unter 
Aufsicht zum Spielen überlassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Mit dem Fachwissen über Kerntechnik betreiben die wieviele Reaktoren?

Ich frag mich da allerdings: Ist das nun das wirklich einzige schwarze 
Schaf der ganze Branche? Oder gibts noch mehr davon? Und nur in Japan?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Mit dem Fachwissen über Kerntechnik betreiben die wieviele Reaktoren?

ein Manager ist halt kein Kerntechniker.
und da es bei Managern Mode ist, alle Arbeiten an den billigsten 
Anbieter outzusourcen, gibts auch in den Kraftwerken kaum noch welche

Ich wette, das geht bei uns in die selbe Richtung

von Jo O. (brause1)


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A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Mit dem Fachwissen über Kerntechnik betreiben die wieviele Reaktoren?
>
> Ich frag mich da allerdings: Ist das nun das wirklich einzige schwarze
> Schaf der ganze Branche? Oder gibts noch mehr davon?

Hier in Deutschland gibts doch gerade welche, die suchen ihre Murmeln.

Aber Spaß beiseite, tendenziell wird das überall so aussehen. Die 
Qualität lässt sich über Jahre hinweg nicht aufrechterhalten. Zumindest 
war genau das immer mein Hauptargument, warum man eine solche Technik 
(noch) nicht auf die Menschheit loslassen darf. Vorausgesetzt man hat 
nichts gegen die Menschheit.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jo O. schrieb:
> Vorausgesetzt man hat nichts gegen die Menschheit.

...
Och da ließe sich ohne viel Mühe einiges finden wenn andere Species auch 
zu Wort kämen.


Wie hieß es doch so schön? Messer, Gabel, Scher und Licht ....

Ich glaube die Kernspalterei fält unter die Rubrik Licht

Und definitiv gibt es Dinge die haben in der Hand von Ökonomen/BWLern 
nichts verloren: Sicherheit, Menschen und Natur.

Und das Sicherheit und ökonomisches Managment nicht zugsammengehen 
können liegt auf der Hand. Sicherheit kostet den Profit.

"Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es 
wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es 
alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es 
existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des 
Galgens." Zitat K.M.

Namaste

MfG

von Silvia A. (silvia)


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Winfried J. schrieb:
> Wie hieß es doch so schön? Messer, Gabel, Scher und Licht ....
> Ich glaube die Kernspalterei fält unter die Rubrik Licht
Ne, unter "Messer"
http://de.wikipedia.org/wiki/Gamma-Knife

von Florian *. (haribohunter)


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Eine Radioaktive Wolke ist in meinen Augen ein Kriegsgrund und
aehnlich wie der Einsatz von Atomwaffen zu sehen. China hatt ergo das 
Recht - wenn es den Japanern nicht gelingt die Quelle alsbald mit 
eigener Kraft zu versiegeln zur Sicherung der eigenen Bevoelkerung 
aktive Massnahmen zu ergreifen.

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Eine Radioaktive Wolke ist in meinen Augen ein Kriegsgrund und
> aehnlich wie der Einsatz von Atomwaffen zu sehen. China hatt ergo das
> Recht - wenn es den Japanern nicht gelingt die Quelle alsbald mit
> eigener Kraft zu versiegeln zur Sicherung der eigenen Bevoelkerung
> aktive Massnahmen zu ergreifen.

Wie darf man diese aktiven Massnahmen denn verstehen? Zur besseren
Verteilung des Cäsiums ein paar Kernwaffen drauf schmeissen? Den
Japanern vor Ort das Heft aus der Hand nehmen und die Lecks mit
chinesischen Einweg-Liquidatoren abdichten?

Wenns hierzulande mal nach frischem Iod-131 riecht, dann kommt das 
aufgrund der Zahlen und Wetterlagen wahrscheinlich aus Frankreich. 
Willst du dann endlich den alten Erbfeind erledigen?

Auf Ideen kommen die Leut...

von Florian *. (haribohunter)


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Nein. Das Heft aus der Hand nehmen und Liquidatoren aus der japanischen 
Bevoelkerung auswaehlen die den Mist wegraeumen duerfen.

Analog mit Frankreich, Tschechien, Belgien und Deutschland.

Unabhaengig von geschichtlichem Ballast (Bin kein Deutscher, Eure 
Erbfeinde tangieren mich nicht!)

Wenn mein Nachbar eine Radioaktive Wolke zu mir rueberschickt und nicht 
in der Lage ist dies zu stoppen, werde ich ihn dazu zwingen (wenn 
moeglich) alle Mittel einzusetzen die Verseuchung zu bekaempfen. 
-Liquidatoren sind ein Mittel.
Tepco und die Regierung Japan zeigen Momentan ein unbefriedigendes 
Krisenmanagement und unverantwortliches Verhalten gegenueber dem 
Planeten.
Das Heft aus der Hand nehmen koennte eine Loesung sein.

von Thomas N. (cefasinu)


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Winfried J. schrieb:

> Und das Sicherheit und ökonomisches Managment nicht zugsammengehen
> können liegt auf der Hand. Sicherheit kostet den Profit.
>
> "Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es
> wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es
> alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es
> existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des
> Galgens." Zitat K.M.

Sagenhaft, wie oft man immer wieder auf Marx zurückkommt. Klar, 
letztlich sind auch die Ursachen solcher Katastrophen immer im 
Profitstreben zu finden. Aber das Privateigentum an Produktionsmitteln 
rigoros abschaffen, wie Marx es forderte, kann auch nicht das 
Allheilmittel sein. Sonst hätte es Tschernobyl ja nie gegeben. Auf der 
anderen Seite das ganze wirtschaftliche Dilemma des Ostblocks nicht, und 
das hatte seine Hauptursache bestimmt nicht in zu hohem Aufwand für 
Sicherheit und Umweltschutz.

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Unabhaengig von geschichtlichem Ballast (Bin kein Deutscher, Eure
> Erbfeinde tangieren mich nicht!)

Darf ich mal gegenfragen, wo ich dich dann verorten darf? Da fällt mir 
nämlich auch was zu ein. Ob denn die Österreicher bei passender 
Gelegenheit in der Tschechei ausputzen wollen oder ob wir Deutschen die 
Problemen in den KKWs Gösgen, Mühleberg,  Beznau, ... in die Schweiz 
einmarschieren sollen?

> Das Heft aus der Hand nehmen koennte eine Loesung sein.

Und du meinst das würde auch nur ein einziges Problem lösen? Ok, in 
gewisser Weise schon, denn angesichts der Megatoten eines dritten 
(asiatischen) Weltkriegs würde Fukushima wirklich zum Treppenwitz.

Jede militärische Drohung oder gar Aktion hätte nur zur Folge, dass die 
derzeitigen Probleme in den Hintergrund treten und durch Antagonismen 
ersetzt würden.

von Thomas N. (cefasinu)


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A. K. schrieb:

> Und du meinst das würde auch nur ein einziges Problem lösen? Ok, in
> gewisser Weise schon, denn angesichts der Megatoten eines dritten
> (asiatischen) Weltkriegs würde Fukushima wirklich zum Treppenwitz.
>
> Jede militärische Drohung oder gar Aktion hätte nur zur Folge, dass die
> derzeitigen Probleme in den Hintergrund treten und durch Antagonismen
> ersetzt würden.
Ach, weißt du, wenn man einen Vorwand für einen Krieg braucht, findet 
man einen.

von Thomas N. (cefasinu)


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A. K. schrieb im Beitrag #2132613:
> Thomas Neumann schrieb:
>
>> Ach, weißt du, wenn man einen Vorwand für einen Krieg braucht, findet
>> man einen.
>
> Ja, das schon, aber warum braucht Florian einen Vorwand, damit China
> gegen Japan Krieg führt?
Was weiß ich denn, vielleicht ist er Chinese? <:-)

von Florian *. (haribohunter)


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Noe, ich hab mich nur mal in die Lage der Festlandchinesen 
hineinversetzt und vergleiche die Situation mit einem 
Nachbarschaftsstreit der schon seit langer Zeit vor sich hinschwelt.

Ich werde mich nicht hinsetzen und verseuchen lassen weil der Nachbar 
nicht bereit ist, notwendige Opfer zu bringen. Natuerlich wuerde ich 
versuchen Ihn zu ermuntern seinen Dreck von meinem Platz fernzuhalten 
und die Emmissionsquelle zu schliessen ggf. verlange ich Schadensersatz. 
Wenn es nicht fruchtet gibt es die Schippe auf den Kopp da keine 
Polizeiinstanz vorhanden ist den Streit zu schlichten.
Bleibt zu wuenschen der Chinese ist friedlicher als ich es bin. :)

von Thomas N. (cefasinu)


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Florian *.* schrieb:
> Noe, ich hab mich nur mal in die Lage der Festlandchinesen
> hineinversetzt und vergleiche die Situation mit einem
> Nachbarschaftsstreit der schon seit langer Zeit vor sich hinschwelt.
>
> Ich werde mich nicht hinsetzen und verseuchen lassen weil der Nachbar
> nicht bereit ist, notwendige Opfer zu bringen. Natuerlich wuerde ich
> versuchen Ihn zu ermuntern seinen Dreck von meinem Platz fernzuhalten
> und die Emmissionsquelle zu schliessen ggf. verlange ich Schadensersatz.
Soweit könnte man mitgehen.

Florian *.* schrieb:
> Wenn es nicht fruchtet gibt es die Schippe auf den Kopp
Und wer hätte was davon?

> Bleibt zu wuenschen der Chinese ist friedlicher als ich es bin. :)
Das hoffen wir also.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Neumann schrieb:

>> Wenn es nicht fruchtet gibt es die Schippe auf den Kopp

> Und wer hätte was davon?

Florian. Japan futsch, Chinas Zentren futsch, USA teilweise auch, der 
Rest Ostasiens verstrahlt => wir dürfen unsere PCs wieder selber bauen, 
d.h. mehr Arbeitsplätze in Europa. Ok, auf Spinat sollte man dann auch 
hierzulande verzichten, aber gewissen Risiken muss man natürlich in Kauf 
nehmen.

Nur Kim Jong (very) Ill wäre sauer, weil sich mal wieder kein Schwein 
für ihn interessiert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thomas Neumann schrieb:
> Aber das Privateigentum an Produktionsmitteln
> rigoros abschaffen, wie Marx es forderte, kann auch nicht das
> Allheilmittel sein.

"Rigoros" hat Marx nicht gefordert. Das kam erst mit Stalin. Auch die 
Verstaatlichung hat erst Lenin erfunden. Marx sprach nur von der 
Notwendigkeit der Vergesellschaftung der PM. Nie forderte er dies mit 
Zwang umzusetzen.
Einzig sprach er von der Notwendigkeit, die Arbeiterklasse müsse sich 
selbst befreien. Die "Diktatur des Proletariats" ist das Werk Lenins.

>Sonst hätte es Tschernobyl ja nie gegeben. Auf der
> anderen Seite das ganze wirtschaftliche Dilemma des Ostblocks nicht, und
> das hatte seine Hauptursache bestimmt nicht in zu hohem Aufwand für
> Sicherheit und Umweltschutz.

Diese Probleme sind nicht folge der Vergesellschaftung der PM im 
Marxschen Sinne sondern folge der Diktatur der Bürokratie eines 
zentralistischen Staatswesens, welches die dümmste Form der Auslegung 
Marxscher Andeutungen zur Lösung der Probleme des kapitalistischen 
Systems war und seine Kapitalismusanalyse nicht tangiert, jedoch seinen 
Ansatz zur Überwindung der Probleme diskreditiert.

Namaste

von Florian *. (haribohunter)


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Ohne Stalinistische Dikatur haette keiner die Tschernobylsauerei 
'liquidiert' und Teile Europas waeren unbewohnbar.
Wie sehr Demokratie im Krisenfall versagt, sehen wir nun in Japan.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Florian *.* schrieb:
> Ohne Stalinistische Dikatur haette keiner die Tschernobylsauerei
> 'liquidiert' und Teile Europas waeren unbewohnbar.
> Wie sehr Demokratie im Krisenfall versagt, sehen wir nun in Japan.


Sie hwäre auch nicht erzwungen worden, außer auf diese oder die 
kapitalistische Weise.

Diese Menschenverachtung muß wohl nicht weiter kommentiert werden.

Namaste

von Thomas N. (cefasinu)


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Winfried J. schrieb:
> Diese Probleme sind nicht folge der Vergesellschaftung der PM im
> Marxschen Sinne sondern folge der Diktatur der Bürokratie eines
> zentralistischen Staatswesens, welches die dümmste Form der Auslegung
> Marxscher Andeutungen zur Lösung der Probleme des kapitalistischen
> Systems war und seine Kapitalismusanalyse nicht tangiert, jedoch seinen
> Ansatz zur Überwindung der Probleme diskreditiert.
Stimmt, er hat Lösungsansätze aufgezeigt, die nur in der Praxis dann bis 
in's Gegenteil verkehrt wurden.

[OT]
Übrigens: Habe eine Mail an deine Firmenadresse geschickt, nicht dass 
die in irgendeinem Spamfilter hängen bleibt. Deshalb auch noch zwei 
Benachrichtigungen hier, aber die gingen sicher an dieselbe Adresse? 
Schau doch mal bitte.
[/OT]

Also zum Thema:

[Makaber-Modus]
Naja, warten wir's ab, wieviele Katastrophen wie die in Japan die 
Menschheit wohl noch braucht, um Problemlösungen richtig anzugehen ...
[/Makaber-Modus]

von Florian *. (haribohunter)


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Die Roemer hatten fuer so einen Fall einen Gesellschaftsplan B.

Den "Diktator" (nicht zu verwechseln mit den heutigen Diktatoren)

Dieser war mit ausreichend Vollmachten ausgestattet um Notwendiges in 
Notzeiten umzusetzen und die Ordnung aufrechtzuhalten.
Und wichtig:  dessen Herrschaft war zeitlich befristet.
Allerdings konnte er fuer die angeordneten Verbrechen nicht 
abschliessend belangt werden.

Was glaubt Ihr eigentlich was passiert, wenn in Deutschland ein AKW Puff 
macht?
Der Betreiber kriegt das in den Griff?
Oder Merkel? oder Jesus? ... dann lieber Mao!


"Diese Menschenverachtung muß wohl nicht weiter kommentiert werden."
Es ist Menschenverachtender das Ding offenzulassen und die Bruehe weiter 
ins Meer zu pumpen.

von (prx) A. K. (prx)


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Sowas ähnliches gibts in Deutschland auch. Nennt sich Notstandsgesetze.
Wie sich das bei den Nachbarn verhält weiss ich nicht.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Florian *.* schrieb:
> Die Roemer hatten fuer so einen Fall einen Gesellschaftsplan B.
>
> Den "Diktator" (nicht zu verwechseln mit den heutigen Diktatoren)
>
> Dieser war mit ausreichend Vollmachten ausgestattet um Notwendiges in
> Notzeiten umzusetzen und die Ordnung aufrechtzuhalten.
> Und wichtig:  dessen Herrschaft war zeitlich befristet.
> Allerdings konnte er fuer die angeordneten Verbrechen nicht
> abschliessend belangt werden.
>
wieder ein detail dazugelernt.

> Was glaubt Ihr eigentlich was passiert, wenn in Deutschland ein AKW Puff
> macht?
> Der Betreiber kriegt das in den Griff?
> Oder Merkel? oder Jesus? ... dann lieber Mao!

deswegen Kann mann nur frohsein wenn nicht noch mehr von dem zeug 
angeschafft wird. Es ist eh schon sehr aufwendig genug den Mist ewig zu 
beaufsichten und nicht wirklich wieder loszuwerden.

> "Diese Menschenverachtung muß wohl nicht weiter kommentiert werden."
> Es ist Menschenverachtender das Ding offenzulassen und die Bruehe weiter
> ins Meer zu pumpen.

Das ist ein anderer Aspekt welcher seine Ursachen aber in der 
Vergangenheit (fehlende Konzepte) hat, was nicht heißt das man das 
ignorieren dürfte.

Trotzdem verbietet z.B. das deutsche Grundgesetz nicht zu Unrecht auch 
nur die Gesundheit geschweige denn das Leben eines Einzigen Mmenschen 
gegen welche Zahl an Leben andererseits auch immer aufzuwiedgen. Ddas 
brachte sogar das Luftsicherheitsgesetz des Herrn Schäuble zu Fall. Das 
BVG stellte grundsätzlich und unzweideutig fest, dass Menschenleben 
nicht gegeneinander aufgewogen werden dürften, da dies eine Mißachtung 
des Rechtes des Einzelnen auf Leben und körperliche Unversehrtheit 
direkt missachtet.

Namaste

von Jens M. (Gast)


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Florian *.* schrieb:
> Die Roemer hatten fuer so einen Fall einen Gesellschaftsplan B.
>
> Den "Diktator" (nicht zu verwechseln mit den heutigen Diktatoren)
>
> Dieser war mit ausreichend Vollmachten ausgestattet um Notwendiges in
> Notzeiten umzusetzen und die Ordnung aufrechtzuhalten.
> Und wichtig:  dessen Herrschaft war zeitlich befristet.
> Allerdings konnte er fuer die angeordneten Verbrechen nicht
> abschliessend belangt werden.

Bei den Notstandsgesetzen wurde das römische Recht wohl 1:1 
fortgeschrieben.

>
> Was glaubt Ihr eigentlich was passiert, wenn in Deutschland ein AKW Puff
> macht?
> Der Betreiber kriegt das in den Griff?
> Oder Merkel? oder Jesus? ... dann lieber Mao!

Deutschland ist nicht Japan, es wird Pläne geben. Für alle denkbaren und 
undenkbaren Szenarien. Damit geht aber keiner hausieren.

>
>
> "Diese Menschenverachtung muß wohl nicht weiter kommentiert werden."
> Es ist Menschenverachtender das Ding offenzulassen und die Bruehe weiter
> ins Meer zu pumpen.

Desolat organisiert. Tepco scheint Pleite zu sein, anders kann ich mir 
deren Krisenmanagement nicht erklären.

von Uhu U. (uhu)


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Sie haben die Kontrolle wenigsten teilweise wieder zurück: Sie lassen 
jetzt die Brühe mit 1 Sv/hm³ kontrolliert in den Pazifik laufen.

Toll.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sie haben die Kontrolle wenigsten teilweise wieder zurück:

Irgendwann sind die Reaktoren halt kalt. Aber ein paar hundert Leute zu 
verheizen um nicht funktionierende Kühlsysteme mit Strom zu versorgen 
ist schlicht vorsätzlicher Mord.

> Sie lassen jetzt die Brühe mit 1 Sv/hm³ kontrolliert
> in den Pazifik laufen.

Wo ist da der Unterschied zu einem unkontrolliertem Abfluss?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wo ist da der Unterschied zu einem unkontrolliertem Abfluss?

Kontrolliert: Hahn auf, Wasser raus; Hahn zu, Wasser bleibt drin.
Unkontrolliert: Wie der berühmte Riss, egal was du machst, es fliesst.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:

> Kontrolliert: Hahn auf, Wasser raus; Hahn zu, Wasser bleibt drin.
> Unkontrolliert: Wie der berühmte Riss, egal was du machst, es fliesst.

Nur, dass "Hahn zu" gerade gar keine Option ist, denn sonst hätte man
den Hahn ja gar nicht erst aufgedreht ...

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Nur, dass "Hahn zu" gerade gar keine Option ist, denn sonst hätte man
> den Hahn ja gar nicht erst aufgedreht ...

Trotzdem nennt man das kontrolliert. Man kann den Hahn nämlich sehr wohl 
zu lassen. Dann fliesst irgendwann die Suppe übers Gelände ins Meer. 
Diesmal unkontrolliert.

von M. n. (mneuer)


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Die Kriegsidee von Florian ist nicht abwegig, die Chinesen hassen die 
Japaner für die 8 jährige Besatzung von 1937-1945!

Bis heute hat es da keine Aufarbeitung gegeben !

von (prx) A. K. (prx)


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M. neuer schrieb:

> Die Kriegsidee von Florian ist nicht abwegig, die Chinesen hassen die
> Japaner für die 8 jährige Besatzung von 1937-1945!

Yep, aber das was die Chinesische Regierung in den letzten 3 Jahrzehnten 
getan hat erweckt den Eindruck, dass sie zwar rücksichtslos aber nicht 
völlig bescheuert ist.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sie lassen jetzt die Brühe mit 1 Sv/hm³
> kontrolliert in den Pazifik laufen
Um Platz zu schaffen für "noch radioaktiveres Wasser" wie ich im Radio 
gehört habe...
Diese Wasser muss man dann vermutlich solange "speichern" bis noch 
radiaktiveres entstanden ist um dieses dann ebenfalls "kontrolliert" 
abzulassen...

Jörg Wunsch schrieb:
> Nur, dass "Hahn zu" gerade gar keine Option ist
So, für mich hört sich das nur nach einer Beschwichtigung an...

von (prx) A. K. (prx)


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Läubi .. schrieb:

> Diese Wasser muss man dann vermutlich solange "speichern" bis noch
> radiaktiveres entstanden ist um dieses dann ebenfalls "kontrolliert"
> abzulassen...

Nö. Bis der Ponton eingetroffen ist. Nur ist so ein schwimmender Kasten 
kein Rennboot, das dauert etwas.

von Silvia A. (silvia)


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http://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkatastrophe-in-japan-der-kampf-gegen-die-lecks-1.1080825
> 11.500 Tonnen schwach radioaktives Wasser ins Meer
Dieses Wasser "schwach radioaktiv" zu nennen ist eine Frechheit !
Es strahlt nicht so stark, wie das berühmte "Leck" ,aber schwach 
radioaktiv ist definitiv was anderes.
>Die Verstrahlung des Wassers liege um das 100fache über dem gesetzlich 
>vorgeschriebenen Grenzwert.
In den medien werden nun überhaupt keine Strahlungswerte mehr genannt. 
Nur noch Bezüge zu irgendwelchen Grenzwerten, die auch wiederum nicht 
genannt werden.
Ist ungefähr so, als wenn ich sagen würde: das Wasser ist doppelt so 
heiß, wie Ärzte es empfehlen.

Nachdem die Kühlung nun einigermaßen läuft, muss das Motto lauten:  So 
wenig Strahlung freisetzen wie nur irgendwie möglich !

So langsam muss sich Tepco auch mal einen Plan B überlegen, für den Fall 
das die Kühlsysteme irreparabel beschädigt sind

Wieso Pumpen die das Wasser aus dem Leck nicht wieder zurück in den 
Reaktor ? Wärmetauscher oder Kühler dazwischenschalten und fertig ist 
ein improvisierter Primärkreislauf.

Notfalls eine Tauchpumpe in die Grube, langen Schlauch ausrollen, und 
den Schlauch mit Kaltem Wasser berieseln.
Was die Japaner dringend brauchen, sind Meister der Improvisation. Da 
Nützen die ganzen Kerntechnik Experten herzlich wenig. Ad hoc fallen mir 
da die Beiden Myth Busters ein.

Auch wird es langsam Zeit für eine "Endgültige Lösung"

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Nachdem die Kühlung nun einigermaßen läuft, muss das Motto lauten:  So
> wenig Strahlung freisetzen wie nur irgendwie möglich !

Wenn du das "nun" weglässt, dann bist du im Ziel. Denn noch funktioniert 
die Kühlung nicht im Kreislauf, sondern in die Bilge. Soll heissen: Nach 
wie vor läuft die Kühlung indem man Wasser reinkippt und unten über 
Zwischenstufen in irgendwelche Lager oder Teiche wegpumpt. Ohne 
Recycling.

Erst wenn da ein Kühlkreislauf aufgebaut ist wird sich das ändern.

> Wieso Pumpen die das Wasser aus dem Leck nicht wieder zurück in den
> Reaktor ? Wärmetauscher oder Kühler dazwischenschalten und fertig ist
> ein improvisierter Primärkreislauf.

Soweit mir bekannt arbeiten sie derzeit an genau so etwas.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:

> Nö. Bis der Ponton eingetroffen ist. Nur ist so ein schwimmender Kasten
> kein Rennboot, das dauert etwas.

Genauer: Bis zum 16.4. Das Tankfloss wird erst in eine Werft geschleppt, 
wo es passend umgebaut wird.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-04/fukushima-tepco-arbeiter

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Denn noch funktioniert
> die Kühlung nicht im Kreislauf, sondern in die Bilge
Ist mir klar, als nächstes wird die Meldung über ein neues Leck folgen. 
Denn solange die Jungs da Wasser rein pumpen, wird es auch IRGENDWO 
wieder raus kommen. Und dieser Unterirdische Wartungsschacht war ein gar 
nicht mal so schlechter Austrittspunkt. Wenn das Wasser quer über den 
Platz läuft und grosse Teile des Geländes Verstrahlt, wird Tepco evtl. 
das nun verschlossene Leck wieder öffnen müssen.

Und was macht Tepco mit dem Ponton, wenn es voll ist ?
Irgendwo versenken ? doch wieder ins Meer verklappen ?
Ich kann mir eine Umwelt neutrale Entsorgung bei den Riesenmengen 
irgendwie nicht vorstellen.

von Thilo M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> bei den Riesenmengen

Opfer der reisserischen Medienberichte?
10.000m³ sind im Meer verschwindend wenig.

Dass die das nicht min Milliliter angeben ist alles ...

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe eben auf der Seite von NHK-World (japanischer Fernsehsender mit
englischer Übersetzung) gesehen, daß man das Leck mit flüssigem Glas
stopfen konnte.
http://www3.nhk.or.jp/nhkworld/

Zumindest habe ich es so verstanden.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Ich kann mir eine Umwelt neutrale Entsorgung bei den Riesenmengen
> irgendwie nicht vorstellen.

Nicht das Wasser strahlt, sondern das was drin gelöst ist. Muss ja nicht 
so bleiben. Ob das in den Mengen machbar ist weiss ich nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> 10.000m³ sind im Meer verschwindend wenig.

Ist es. Das Risiko dabei ist, dass es der strahlende Inhalt sich nicht 
gleichmässig verdünnt, sondern in der Gegend bleibt und über kurz oder 
lang in der dortigen Fauna steckt. Was dann nach Tschernobyl die 
bayrischen Pilze und schwedischen Elche waren, das wird dann vielleicht 
japanischer Fisch, eines der Hauptnahrungsmittel.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
>> Sie lassen jetzt die Brühe mit 1 Sv/hm³ kontrolliert
>> in den Pazifik laufen.
>
> Wo ist da der Unterschied zu einem unkontrolliertem Abfluss?

Du hast das Problem klar erkannt ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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10000 Kubikmeter beinhaltet ein Würfel mit ca. 22 Metern Kantenlänge.
Das ist so ein Klotz wie ein 8 stöckiges Hochhaus.

Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht verrechnet...

Wenn man bedenkt, daß die Kraftwerksblöcke schon seit Tagen mit Wasser
von außen gekühlt werden, kommt mir das vom Volumen her gar nicht so 
viel vor.

Kopf kratz
Paul

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Genauer: Bis zum 16.4. Das Tankfloss wird erst in eine Werft geschleppt,
> wo es passend umgebaut wird.

Mit anderen Worten:

Sie haben den Russen eine alte Kiste abgekauft um diese dann erstmal in 
die Werft zu schleppen.

Das ist meiner bescheidenen Meinung und nach Aktenlage Verarsche pur. 
Erstmal das ganze in die See ablaufen lassen und dann mal irgendwann die 
Reste auffangen. Immer noch billiger als schwimmende Geräte zu besorgen 
die das ganze auffangen können. Die gibt es, auch in Japan. Kostet aber 
eine Stange Geld.

Der Betreiber will sich billig aus der "Affäre" ziehen. Erst die eigene 
Crew verheizen dann auf Zeit spielen. Was für Schweine.

von Jens M. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Opfer der reisserischen Medienberichte?
> 10.000m³ sind im Meer verschwindend wenig.

na dann kann man doch gleich auf Containment verzichten und die 
Heißwasserboiler aus Wellblech bauen.

10 000t verstrahltes Wasser verdünnt sich ja. Das bisschen Plankton und 
die paar Fische und Menschen in denen sich der Kram anreichert sind ja 
auch nicht der Rede Wert. Das was Sie zu sich nehmen entscheiden die 
Schweine von Deppco, dann wird immerhin der Strom für die Industrie um 
2ct. billiger.

Von der Leben wird doch alle und nicht von sauberem Wasser Fischen 
Körnern und Früchten; Gelle?

von Paul B. (paul_baumann)


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Bleib mal auf dem Teppich!
Dieses Floß lag vor einer japanischen Stadt und war als Plattform für
Angler eingesetzt.
http://kurier.at/nachrichten/2087701.php

Russland schickt ein Spezialschiff, was es vor Jahren selbst von Japan
erhalten hatte.
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_68643.html

Das Ganze ist so schon schlimm genug, -da müssen nicht auch noch falsche
Parolen ausgegeben werden!

MfG Paul

von Silvia A. (silvia)


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Thilo M. schrieb:
> Opfer der reisserischen Medienberichte?
> 10.000m³ sind im Meer verschwindend wenig.

Na dann ist ja der Radioaktive Fallout auch nicht weiter Tragisch, 
schließlich gibt es ja genug Landfläche und die paar Hundert 
Quadratkilometer verseuchtes Land fallen da kaum ins Gewicht.

Eine solche Argumentation von dir finde ich echt zum Kotzen.

Die meiste Radioaktivität ist im moment im Wasser gelöst, und selbst das 
bischen Radioaktivität in der Luft hat für eine riesige Quarantäne zone 
gesorgt, vermutlich für Jahrzente.

10.000 kubikmeter ist eine riesige Menge, egal wie du es hinstellen 
willst.
hier haben lediglich 250 kubikmeter zugeschlagen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kyschtym-Unfall

Und du willst mir jetzt weiss machen, das das Meer nicht negativ 
beeinflusst wird ? Ich prophezeie mal eine riesige Todeszone vor der 
Küste. Aber da keine Menschen im Wasser leben und auch nix über Wasser 
zu sehen ist, ist ja alles in Ordnung.
Das einzige woran der Mensch denkt, sind lediglich seine Fischstäbchen, 
die es dann Freitags nicht mehr gibt.

Aber ich denke, mein lieber Thilo, dir fehlt einfach der Bezug zum Meer
Tip: mach mal einen Tauchschein  (Nicht den fürs Hallenbad)

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Sie haben den Russen eine alte Kiste abgekauft um diese dann erstmal in
> die Werft zu schleppen.

Ich las, das sei eine kleine Geste einer anderen japanischen Stadt, in 
der das Teil als Angelplattform genutzt wurde.

Und ohne Anschluss nützt es nix. Angeln will dort garantiert keiner.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Aber ich denke, mein lieber Thilo, dir fehlt einfach der Bezug zum Meer
> Tip: mach mal einen Tauchschein  (Nicht den fürs Hallenbad)

Nicht aufregen, so sind die Hardcore-Atomiker, wobei unser lieber Thilo 
ja wirklich ein ganz besonderes Tierchen aus diesem Stall ist: wenns um 
Atom geht ist er - na du weißt schon - und wenns um Solarthermie geht, 
ist er wirklich kompetent.

Den Kontrast erlebt man an einer Person selten...

von Jens M. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Bleib mal auf dem Teppich!

..

> Das Ganze ist so schon schlimm genug, -da müssen nicht auch noch falsche
> Parolen ausgegeben werden!

Sorry falsch gelesen. Meine Behauptung halte ich dennoch aufrecht. Habe 
lange genug in der Seetechnik gearbeitet das ich um deren Möglichkeiten 
weiß und das wird (Beispiel Betonpumpen) nicht nur dort so sein.

Die Säcke habe nichts nichts aber auch gar nichts getan um den Schaden 
zu begrenzen. Ein paar Alibiflüge mit nem Hubschrauber und jede Menge 
arme Schweine die auch noch auf dem Gelände wohnen und sowieso noch! auf 
der Lohnliste stehen, das war's.

Jeder verantwortliche hätte sofort die verfügbare Einheiten in der nähe 
zusammengezogen und alles getan um die Katastrophe zu begrenzen. Schon 
um Massenpaniken zu vermeiden wenn "die Wolke" kommt. Akrivität ist bun 
mal schädlich aber nicht direkt wahrnehmbar.

Es war pures Glück mit der Windrichtung und das die Katastrophe "im 
Rahmen" blieb. Die "Russen" haben sich da übrigens weitaus menschlicher 
Verhalten wie diese merkwürdige japanische Firma und deren Regierung.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Angeln will dort garantiert keiner.

Ehe du so eine gewagte Behauptung in die Welt setzt, solltest du Iwan 
gefragt haben...

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nicht aufregen, so sind die Hardcore-Atomiker, wobei unser lieber Thilo
> ja wirklich ein ganz besonderes Tierchen aus diesem Stall ist: wenns um
> Atom geht ist er - na du weißt schon - und wenns um Solarthermie geht,
> ist er wirklich kompetent.

Ich lege in Sachen "Atom" die Fakten auf den Tisch, da ich sie kenne. 
Auch wenn sie die meisten nicht wahrhaben wollen, da sie über Jahrzehnte 
vom Gegenteil "überzeugt" wurden. ;-)

Im Übrigen bin ich kein "Hardcore-Atomiker", das verbitte ich mir. Das 
habe ich schon oft dargelegt.

Nicht immer nur schwarz und weiß denken, es gibt auch eine Zone zwischen 
den Extremen! ;-)

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ich las, das sei eine kleine Geste einer anderen japanischen Stadt, in
> der das Teil als Angelplattform genutzt wurde.

Ach, und jetzt soll ne Badeplattform die Wassermengen aufnehmen? Sorry 
das kann doch keiner schreiben/glauben der bei klarem Verstand ist.

Es gibt Tankschiffe Booster Hopper, Kümos und was weiß ich nicht noch 
was so rumschwimmt und die Typen wolle ne Anglelplattform umbauen? Warum 
kommen Sie nicht gleich mit der Kon-Tiki?


>
> Und ohne Anschluss nützt es nix. Angeln will dort garantiert keiner.

Ich kannte mal einen der hier an der Unterelbe Fischer war. In den 
harten Zeiten wo da alles reingekippt wurde und die Aale nach Benzol 
rochen.  Das Gesundheitsamt hat seine Blutwerte unter Verschluss 
gehalten, war ihm aber auch egal. Er ist ca. 50 geworden.

von Silvia A. (silvia)


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Jens Martin schrieb:
> Die Säcke habe nichts nichts aber auch gar nichts getan um den Schaden
> zu begrenzen.

Also wenn ich Tepco wäre, hätte ich allen Managern ein Top 
Arbeitszeugnis ausgestellt, eine ordentliche Abfindung gezahlt und die 
Führungstruppe dann per Privat Jumbojet zu den Bahamas ausgeflogen.
Anschließend noch dem ehemaligen Busenfreund Naoto mit bedauern den 
Konkurs des Unternehmens mitgeteilt und dann bis zur Rente Urlaub 
gemacht.

von Jens M. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Nicht immer nur schwarz und weiß denken, es gibt auch eine Zone zwischen
> den Extremen! ;-)

Es gibt kein Recht der Industrie andere als Anreicherungsbecken für 
havarierte Anlagen zu mißbrauchen. Da liegt der Hase im Pfeffer, nicht 
bei deine Behauptungen in Sache Homöopathie.

Da gibt es weder schwarz noch weiß sondern nur korrupte Säcke
Die Gewinne und Gehälter werden eingesackt, der Rest "ist ja nicht so 
schlimm" weil sozialisiert (da ist es dann mit der Marktwirtschaft 
Wunder über Wunder vorbei, sonst würden KKWs nicht zu betreiben sein).


Ich habe sicher keine Ersparnis durch "Atomstrom" der meine Kosten deckt 
wenn ich aus Hamburg flüchten müsste (4 AKWs drumrum) .  Wenn du Sie 
vorab auf ein Konto überweist kannst du gern so weiter argumentieren. 
Ansonsten schlage ich vor deine "Farbenlehre" mal zu hinterfragen.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Die Gewinne und Gehälter werden eingesackt, der Rest "ist ja nicht so
> schlimm" weil sozialisiert

Geteiltes Leid ist halbes Leid ;-)

von Jens M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Also wenn ich Tepco wäre, hätte ich allen Managern ein Top
> Arbeitszeugnis ausgestellt, eine ordentliche Abfindung gezahlt und die
> Führungstruppe dann per Privat Jumbojet zu den Bahamas ausgeflogen

Das kommt noch, ist nur noch nicht "adäquat".

Ein paar Arme Schweine werden Sie schon noch finden müssen von denen Sie 
"in Sachen Sicherheit getäuscht worden sind". Der Fisch strahlt vom Kopf 
her.

von Thilo M. (Gast)


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Jens Martin schrieb:
> Da gibt es weder schwarz noch weiß sondern nur korrupte Säcke
> Die Gewinne und Gehälter werden eingesackt, der Rest "ist ja nicht so
> schlimm" weil sozialisiert (da ist es dann mit der Marktwirtschaft
> Wunder über Wunder vorbei, sonst würden KKWs nicht zu betreiben sein).

Genau das meinte ich mit
>über Jahrzehnte vom Gegenteil "überzeugt"
Darum ziehe ich mich wieder zurück. ;-)

Im Übrigen geht es hier um die Wahl zwischen Cholera und Pest.
Nicht um den Schutz von Gänseblümchen auf der grünen Wiese.

von Jens M. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Im Übrigen geht es hier um die Wahl zwischen Cholera und Pest.
> Nicht um den Schutz von Gänseblümchen auf der grünen Wiese.
Anscheinend doch zumindest wird bei der Haftungsbegrenzung so getan oder 
etwa nicht?

In Sachen Kernkraft wird gelogen das sich die Balken biegen, Kosten 
verschleiert, Katastrophen zu Restrisiken kleingeredet Folgen dritten 
aufgedrückt u.s.w.

Persönlich habe ich nicht die geringste Sorge das in Deutschland was 
passiert, aber es ist auch nicht einzuschätzen.

von Juppi J. (juppiii)


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kleine Zusammenfassung:
Es ist alle im Bach!
..am Anfang sagte ich,es wir viel verschwiegen,inzwischen wurde dies
oft bestätigt.

von Uhu U. (uhu)


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Juppi J. schrieb:
> kleine Zusammenfassung:
> Es ist alle im Bach!
> ..am Anfang sagte ich,es wir viel verschwiegen,inzwischen wurde dies
> oft bestätigt.

Juppi, du verschweigst uns Buchstaben, du bist auch nicht besser.

von Silvia A. (silvia)


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Telepolis hat ein paar interessante Artikel:

Notkühlprobleme von Fukushima-Reaktoren seit 1971 bekannt
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34395/1.html

Gefahr einer Kernschmelze in Fukushima war seit einem Jahr bekannt
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34478/1.html

Schutzhüllen für Fukushima-Reaktoren frühestens ab September
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34495/1.html

hiernach plant Deppco keinen Beton Sarkophag sondern eine art Zelt zu 
errichten.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> hiernach plant Deppco keinen Beton Sarkophag sondern eine art Zelt zu
> errichten.

Da kann man ja froh sein, daß sie nicht Papier nehmen...

von Silvia A. (silvia)


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Die einst angegebene Verstrahlung, als Deppco von Wasser im Reaktor 
sprach, das eine "zehnmillionenfach erhöhte Strahlung" aufweise, könnte 
sich nun doch noch als die korrekte Messung herausstellen. Dass die 
Horror-Messungen später als angebliche Messfehler verharmlost wurden, 
könnte sich nun als Fehler oder als politische Entscheidung zur 
Beruhigung der Bevölkerung herausstellen.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34490/1.html

Uhu Uhuhu schrieb:
> Da kann man ja froh sein, daß sie nicht Papier nehmen...
Im Artikel steht:
>>Man will an die Hüllen Substanzen anbringen, die radioaktive Partikel
>>binden, und Luftturbinen mit Filtern anbringen, die radioaktive Partikel
>>zurückhalten, aber den Wasserstoff austreten lassen

Das Hört sich nach Stoff an.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Die einst angegebene Verstrahlung, als Deppco von Wasser im Reaktor
> sprach, das eine "zehnmillionenfach erhöhte Strahlung" aufweise, könnte
> sich nun doch noch als die korrekte Messung herausstellen.

Die beiden beanstandeten Messungen sind ja nun schon eine Weile her und 
beziehen sich auf das Bilgenwasser, nicht das Meerwasser. Diese 
Messungen halte ich wirklich für Unfug, denn es gibt m.W. keine 
Möglichkeit, Iod-134 oder Tellur-129m ohne Iod-135 oder ein 
Vorgängernuklid zu finden.

Dass nun für das Meerwasser hohe Werte anfallen ist trotz eines 
ähnlichen Faktors eine gänzlich andere Baustelle. Das macht natürlich 
weder die Situation noch die Einschätzung der Tepco auch nur eine Spur 
besser. Nur sollte man bei aller berechtigten Wut nicht zusammenrühren, 
was nicht zusammen gehört.

von (prx) A. K. (prx)


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Was zum lachen: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,754931,00.html:

"Ein befremdlicher Anblick: Eigentlich erwartet man in einem 
Katastrophengebiet Zerstörung - verbrannte Städte, eingestürzte Häuser. 
Dort aber ist alles ganz friedlich, nur menschenleer, wie ausgestorben."

"Ein Land wie Japan besitzt zudem kaum Kohle oder Öl. Was sollen die 
denn machen ohne Kernenergie?" [Herrje, die sitzen genau auf dem Ring of 
Fire, bischen bohren und die 300°C eines KKWs gibts gratis - A.K.]

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Was zum lachen: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,754931,00.html

Richtig ist er ja der Artikel (meiner Meinung nach was Folgen von 
Verstrahlung betrifft) aber richtig lustig?


> Nur ist die Botschaft an die Japaner, die im Land bleiben müssen,
> verheerend. Sie beginnen, ihrer eigenen Regierung zu misstrauen. Angst
> breitet sich aus. Das ist ein schrecklicher Nebeneffekt dieser
> übertriebenen Besorgnis - und der Panikreaktion aus Deutschland.

Das ist eine ziemlich gewagte Erklärung. Das einfach alle wie ein 
paralysiertes Kaninchen vor der Schlange saßen und es nur Glück und 
Gutem Wind zu verdanken ist das nicht mehr passiert ist wäre auch eine. 
Das daraus folgende Misstrauen kann wohl nur ein Journaillist auf 
deutsche Befindlichkeiten schieben.


> Die am schwersten wiegenden Langzeitfolgen eines Atomunfalls sind meist
> nicht medizinischer, sondern politischer, ökonomischer und psychologischer
> Natur. Deshalb sollte die deutsche Reaktion auf Fukushima nicht nur von
> Emotionen bestimmt sein, sondern rücksichtsvoll und bedacht ausfallen.

Welche auch sonst? Krebsursachen sind eh nicht nachweisbar und selbst in 
Tschernobyl sind, wie man dem gleichen Artikel entnehmen kann, ja nur 
6000 Kinder an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Das ist doch nix im 
Verhältnis zu den gesparten Kosten.

Das ein Häuschen unverkäuflich wird wenn Garten, Dach und Wände 
verstrahlt sind, wen juckt's? Fällt wohl unter Lebensrisiko das 
Betreiber einer Anlage den drumherumwohnenden aufdrücken dürfen. CDU 
Ideologie, Legal illegal Scheissegal.

Der Betreiber hat die Bevölkerung vorsätzlich einer Gefahr ausgesetzt 
und ist auch weiterhin nicht bereit für den Schutz mehr zu tun als ein 
paar Alibiaktionen. Die Zeit wird's schon richten. Auch das ein Tsunami 
eine Folgeerscheinung von Erdbeben ist scheint sich ja in den Chefetagen 
nicht herumgesprochen zu haben.

Hinterher ist man immer schlauer, komisch nur das ich nur Überrascht war 
wie dilettantisch Sicherheit und Risikohandling dort betrieben wurden.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Das ein Häuschen unverkäuflich wird wenn Garten, Dach und Wände
> verstrahlt sind, wen juckt's?

Leute, die ihren Besitz nicht einfach mal so aufgeben wollen, werden 
hierzulande als Besitzstandswahrer verspottet.

von Franz B. (byte)


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Nebenbei bemerkt.. ich hab mal eine Doku über das Bikini-Atoll gesehen. 
Da kann man schön sehen wie sich das ganze auf Meeresumgebungen 
auswirkt. Es wurde ein Taucher mit Messgeräten in ein paar "heiße" Zonen 
geschickt. Also die Zentralgebiete der Kernwaffentest, insbesondere die 
Wracks mit direkten Treffer. Man wuste zwar das die Strahlung schon 
stark gesunken war. Aber alle waren ziemlich überrascht das dort weitaus 
weniger Strahlung vorhanden war als gedacht. Sogar die Heißen Wracks 
selbst haben sich als sogut wie unbedenklich herausgestellt. Es war 
schon fast so als währ die Strahlung verschwunden/abhanden gekommen. Der 
Hammer kam dann als man der Sache nachging und die umliegende Flora & 
Fauna insbesondere Meerestiere genauer untersuchte. Und da bestätigte 
sich der Verdacht das der Mist sprichwörtlich durch die Nahrungskette 
nach oben gereicht wird. Und desto höher, desto konzentrierter. 
Kokosnüsse oder größere Säugetiere sollen ein besonderer Leckerbissen 
sein. Extrem hohe konzentrationen wurden auch an Gräbern von 
Schwarzsiedlungen gefunden.

Das war auch wieder so eine Sache wo man genau gemerkt hat das die 
lieben Wissenschafter ohne wirkliche Praxiserfahrung zu haben keine 
verlässichen Aussagen machen können. Samt schweineteuren Simulationen 
etc. Alle ungefähr vorhergesagten Werte waren voll daneben (+/- 50% und 
mehr) Es war wesentlich weniger im Meer und den Wracks, und wesentlich 
mehr in den höheren biologischen Einheiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Weil ich grad drüber gestolpert bin und dieser Aspekt früher in diesem 
Thread angesprochen wurde:

Bei schwach angereichertem Uran, wie es in den Brennstäben verwendet 
wird, gibt es keine kritische Masse auf Basis schneller Neutronen. Ohne 
Moderator ist eine Kettenreaktion also ausgeschlossen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Ohne
> Moderator ist eine Kettenreaktion also ausgeschlossen.

Außer wenns Thomas Gottschalk ist. Dann gehts rund ;-) Wetten dass?

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Außer wenns Thomas Gottschalk ist. Dann gehts rund ;-) Wetten dass?

Da Gottschalk zu zwei Dritteln aus Wasser besteht könnte es sein, dass 
er sich in Doppelfunktion prinzipiell auch als Moderator für eine 
Kettenreaktion eignet, zumal mindestens der Kohlenstoffanteil des 
restlichen Drittels ebenfalls hilft. Wahrscheinlich ist aber sein Bauch 
nicht gross genug, die Tonnen Uran für eine kritische Masse auf Basis 
thermischer Neutronen zu schlucken.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Bei schwach angereichertem Uran, wie es in den Brennstäben verwendet
> wird, gibt es keine kritische Masse auf Basis schneller Neutronen. Ohne
> Moderator ist eine Kettenreaktion also ausgeschlossen.

Auch schnelle Neutronen können eine Kettenreaktion hervorrufen, 
allerdings mit kleinerer Wahrscheinlichkeit. Das kann man durch eine 
größere Masse kompensieren. Allerdings hab ich so auf die schnelle keine 
Daten gefunden, wie groß die Kritische Masse bei 3% Anreicherung ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Auch schnelle Neutronen können eine Kettenreaktion hervorrufen,

Genau die hatte ich doch auch ausdrücklich erwähnt.

> allerdings mit kleinerer Wahrscheinlichkeit. Das kann man durch eine
> größere Masse kompensieren.

Grösser als Unendlich geht nicht. Unterhalb eine gewissen Anreicherung 
wird das nichts mehr. Die Neutronenbilanz funktioniert dann aufgrund des 
Neutronen absorbierenden U238 nicht mehr.

> Allerdings hab ich so auf die schnelle keine
> Daten gefunden, wie groß die Kritische Masse bei 3% Anreicherung ist.

Es gibt keine.

Ich habe zwei Zahlen gefunden. Im Kontext von Kernwaffen wird in der 
Fachliteratur die Grenze üblicherweise bei einer Anreicherung von 20% 
angesetzt, wohl schon mit Neutronenreflektor gerechnet. Allerdings hängt 
das damit zusammen, dass man mehrere Tonnen schwere Bomben für nicht 
praktikabel hält und die 20% eine kritische Masse von 400kg ergeben. 
Unter diesen 20% gehts mit der kritischen Masse steil aufwärts.

Die zweite Zahl hatte mich überhaupt darauf gebracht mal danach zu 
suchen: Ein Post im Telepolis-Forum, in dem 5,5% für die Grenze zur 
unendliche Masse genannt wurde. Genauere Bestätigung dazu fand ich 
nicht, aber die Kurve in der einer anderen Doku legt nahe, dass es 
passen könnte.

Zu beachten wäre ausserdem, dass die kritische Masse erheblich von der 
Form des Körpers abhängt, denn letztlich entsteht diese Zahl aus der 
Neutronenbilanz des Materials selbst und dem Verhältnis von Masse zu 
Oberfläche.

von Uhu U. (uhu)


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Der Reaktor in Block 1 wird mit Stickstoff geflutet, um 
Knallgasexplosionen zu verhindern.

Heißt das im Umkehrschluß, daß dort immer noch eine Kernschmelze in Gang 
ist, oder droht?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Heißt das im Umkehrschluß, daß dor immer noch eine Kernschmelze in Gang
> ist, oder droht?

Eine aktive Kernschmelze ist nicht zwangsläufig, ist aber auch nicht 
auszuschliessen. Eine gewisse Wasserstoffproduktion beginnt bereits weit 
unterhalb des Schmelzpunktes vom Hüllmaterial und erst recht des 
Brennstoffs.

Dass man hier Block 1 nennt liegt an der dort beobachteten Temperatur am 
Wassereinlaufstutzen von um die 250°C, weshalb für die Brennstabhülle 
Temperaturen von 500°C und mehr für möglich gehalten werden.

Diese Temperatur legt auch nahe, dass die Brennstäbe noch nicht 
vollständig unter die Wasserlinie abgeschmolzen sind. Wo immer die 
liegt, denn die zu deren Höhe veröffentlichten (angezeigten?) Zahlen 
sind seit Wochen konstant, was ich nicht recht zu glauben vermag.

Geflutet wird angeblich das Containment. Das wird es im Normalbetrieb 
auch (bei SWR).

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Geflutet wird angeblich das Containment. Das wird es im Normalbetrieb
> auch (bei SWR).

Aber das ist/war doch bisher mit Wasser geflutet. Damit dürfte sich die 
eh schon miserable Kühlung weiter verschlechtern.

A. K. schrieb:
> denn die zu deren Höhe veröffentlichten (angezeigten?) Zahlen
> sind seit Wochen konstant
Deppco kann nicht mehr tun, als auf die Anzeigen im Kontrollraum 
schauen.
Wer misst misst Mist, ganz besonders nach einer Explosion.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Aber das ist/war doch bisher mit Wasser geflutet. Damit dürfte sich die
> eh schon miserable Kühlung weiter verschlechtern.

Nicht das Containment muss gekühlt werden, sondern der Kern. Wenn 
vermutet wird, dass sich im Containment Wasserstoff befinden könnte, 
dann wird der nur zusammen mit Luft zum Problem. Es geht also darum, 
diese Luft durch Stickstoff zu ersetzen. Nicht das Wasser. Folglich 
ändert sich erst einmal garnichts.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Nicht das Containment muss gekühlt werden, sondern der Kern.
Der RDB ist bis heute nicht vollständig mit Wasser gefüllt. Um überhaupt 
eine Kühlung zu haben, hatte man das Containment vor 2 Wochen geflutet.
Deshalb schrieb ich ja "Miserable Kühlung"

Das man das Containment nun wieder mit Stickstoff fluten kann, ist 
vermutlich ein gutes Zeichen, bedeutet es ja das die Kühlung nun 
irgendwie anders Funktioniert. Eigentlich kann es nur bedeuten, das 
Deppco nun Wasser direkt in den RDB pumpt. Nur irgendwie ist da was 
Faul. Denn dann wäre der Kern ja vollständig bedeckt und nicht so heiss. 
Und angeblich ist der RDB ja dicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Eigentlich kann es nur bedeuten, das
> Deppco nun Wasser direkt in den RDB pumpt.

Den NISA-Reports zufolge ist das schon seit Wochen der Fall.

> Faul. Denn dann wäre der Kern ja vollständig bedeckt und nicht so heiss.
> Und angeblich ist der RDB ja dicht.

Tja, dazu müsste man mehr wissen als einem erzählt wird. Die 
TEPCO/NISA/... Reports geben zwar an, wieviel Wasser wo reingepumpt 
wird, aber nicht wo der Kram wie in welcher Form wieder raus kommt. 
Daher ist es etwas schwierig, hier zu mutmassen.

Kann durchaus sein, dass oben Dampf drin ist und drin bleibt.

Ist ja wohl auch nicht so, dass die wüssten, dass da Luft drin sei, 
oder auch bloss Wasserstoff. Es scheint eher so, dass die Amis diese 
Möglichkeit sehen und nicht wie bei der TEPCO sonst üblich abwarten 
wollen bis es zwecks Bestätigung der These rummst.

von Silvia A. (silvia)


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Hier
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34500/1.html
und hier
http://vimeo.com/21881702
wird über eine Kettenreaktion in #1 Berichtet. Das würde den niedrigen 
Wasserstand erklären, jedoch frage ich mich, wie das trotz des Bors 
möglich ist ?

Oder verzichtet Deppco nun auf das Bor, um den Fallenden Aktienkurs 
auszugleichen ?

von (prx) A. K. (prx)


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Die bisherigen Nuklidanalysen sind mit Vorsicht zu geniessen, da 
mehrfach fehlerbehaftet. Nach der Standpauke durch die NISA wird das nun 
hoffentlich ernster angegangen. Siehe dazu die neuesten Analysen in 
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110406e23.pdf

Die Spekulationen des heise-Artikels bzw. dessen Quellen beruhen auf 
diesen früheren Nuklidanalysen und sind damit logischerweise nicht 
zuverlässiger als diese Analysen. Beim Tellur kommt hinzu, dann man auch 
noch zwischen Te-129 (70 Minuten) und Te-129m (33 Tage) unterscheiden 
muss.

So ist auch das ominöse und im Artikel erwähnte Chlor-38 m.W. nur in 
einer einzigen der Messungen aufgekreuzt. Dessen kurze Halbwertszeit von 
37 Minuten liesse zwar vielleicht auf eine sehr frische intensive 
Neutronenstrahlung schliessen, wie gern spekuliert wird. Allerdings 
fehlt dann eine Erklärung, in welchem Loch sich eines der häufigsten 
Spaltprodukte verkrümelt hat, nämlich das Iod-135 mit seinen 6 Stunden, 
das bislang noch in keiner einzigen Messung aufkreuzte.

Andersrum ausgedrückt: Wenn in einer Probe zwar reichlich Iod-131 (8 
Tage) aufkreuzt, aber kein bischen Iod-135 (6 Stunden), dann muss die 
letzte Kettenreaktion schon etliche Tage her sein.

von Uhu U. (uhu)


Angehängte Dateien:

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Die Ortsdosisleistung über Deutschland hat ein wenig abgenommen.

von Uhu U. (uhu)


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Polizisten in "Schutzkleidung" bei der Leichensuche in den 
Tsunamitrümmern im verseuchten Gebiet: 
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-66576.html

Der "Atemschutz", den sie dabei tragen, ist doch geradezu lächerlich. 
Staub wird da sicher nicht zurückgehalten.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Ortsdosisleistung über Deutschland hat ein wenig abgenommen.

Aktivitätsänderungen von 0,000 000 140 auf 0,000 000 080 Svt zu posten 
halte ich für sinnlos.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> So ist auch das ominöse und im Artikel erwähnte Chlor-38 m.W. nur in
> einer einzigen der Messungen aufgekreuzt. Dessen kurze Halbwertszeit von
> 37 Minuten liesse zwar vielleicht auf eine sehr frische intensive
> Neutronenstrahlung schliessen, wie gern spekuliert wird. Allerdings
> fehlt dann eine Erklärung, in welchem Loch sich eines der häufigsten
> Spaltprodukte verkrümelt hat, nämlich das Iod-135 mit seinen 6 Stunden,
> das bislang noch in keiner einzigen Messung aufkreuzte.

Wie wird das eigentlich gemessen? Du kannst doch der Strahlung nicht 
ansehen woher Sie kommt und chemische Analytik unterscheidet nicht nach 
Isotopen.

Es kann doch nur geschätzt werden was da rumstrahlt. Bei 1Svt Strahlung 
und einem Mix von chemischen Elementen, deren Isotope und Verbindungen 
auch noch instabil sind ändert die Brühe doch ständig ihre 
Zusammensetzung.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Wie wird das eigentlich gemessen? Du kannst doch der Strahlung nicht
> ansehen woher Sie kommt

Doch. Die Gammaspektren sind nuklidspezifisch. Im oben verlinkten 
Bereich wird auch ausdrücklich auf Messung von Gammastrahlung 
hingewiesen.

Wenn man sich die Isotopenangaben z.B. in Wikipedia ansieht, dann steht 
jeweils die Energie der den Zerfall begleiteten Gammastrahlung dabei. 
Somit lässt sich aus der Messung des Gammaspektrums auf die Nuklide 
schliessen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gammaspektroskopie

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Aktivitätsänderungen von 0,000 000 140 auf 0,000 000 080 Svt zu posten
> halte ich für sinnlos.

So pauschal kann man das wohl nicht sagen. Interessant ist, daß sich was 
bewegt und beruhigend ist, wie wenig es ist.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Interessant ist, daß sich was
> bewegt und beruhigend ist, wie wenig es ist.

Das hast du aber so nicht herausgestellt, sondern

Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Ortsdosisleistung über Deutschland hat ein wenig abgenommen.

was angesichts der µkroskopischen Größenordnung eher eine 
"journaillistische Darstellung" ist.



A. K. schrieb:
> Doch. Die Gammaspektren sind nuklidspezifisch.

Leuchtet ein, danke für den Hinweis

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Die Ortsdosisleistung über Deutschland hat ein wenig abgenommen.
>
> was angesichts der µkroskopischen Größenordnung eher eine
> "journaillistische Darstellung" ist.

Da ist nichts "journaillistisches", außer bei dir. Meine Aussage ist 
korrekt.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Meine Aussage ist  korrekt.

So ist es.

von Icke ®. (49636b65)


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Eilmeldung auf n-tv:
Neues Erdbeben Stärke 7,4, Tsunami-Warnung. Möge die Macht mit den 
Japanern sein...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Icke ®. schrieb:
> Eilmeldung auf n-tv:
> Neues Erdbeben Stärke 7,4, Tsunami-Warnung. Möge die Macht mit den
> Japanern sein...

Die Japaner haben irgendwie einfach kein Glück ..

von Timo S. (kaffeetas)


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Es scheint keinen Tsunami gegeben zu haben.

Mittlerweile müßte die I-131 Konzentration doch auch mal etwas 
nachlassen oder? Offiziell ist die Kettenreaktion seit fast 4 Wochen 
gestoppt. Es sind also schon mehr als die 3 fache Halbwerstzeit 
vergangen, so dass "nur" noch 12,5% des ursprünglichen I-131 da sein 
dürfte. Obwohl bei knapp 300t an Inventar ist sicher einiges an I-131 
da, so dass auch noch 12.5% ne Menge sind.

Btw. hier ist ne schöne Tabelle mit den Nukleiden:

http://www-nds.iaea.org/relnsd/vcharthtml/VChartHTML.html

von Icke ®. (49636b65)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Japaner haben irgendwie einfach kein Glück ..

Nee, nun auch Probleme in Onagawa. Wenigstens blieb der Tsunami aus.

von Silvia A. (silvia)


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Abklingbecken von AKW Onagawa verliert Wasser
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-04/japan-nachbeben

Glück im Unglück - die Kiste gehört nicht Deppco


EDIT:
.....waren es bis zu 3,8 Liter.
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13109689/Auch-das-Atomkraftwerk-Onagawa-hat-jetzt-ein-Leck.html

lol

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Glück im Unglück - die Kiste gehört nicht Deppco

Du meist schlimmer gehts nicht?

> .....waren es bis zu 3,8 Liter.

Hmm. Bischen Wasser am Rand vom Abklingbecken.
Iwan wird doch nicht etwa...

von Silvia A. (silvia)


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Nach Angaben der «Yomiuri Shimbun» sind insgesamt 7,9 Liter ausgelaufen 
(Reaktor 1: 2,3 Liter; Reaktor 2: 3,8 Liter; Reaktor 3: 1,8 Liter)
Da hat Ivan aber direkt mal alle Becken getestet :-)

Ehrlich gesagt versteh ich nicht, wie man daraus eine Pressemeldung 
machen kann.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Ehrlich gesagt versteh ich nicht, wie man daraus eine Pressemeldung
> machen kann.

Ist dir noch nicht aufgefallen, dass nach einem grossen Ereignis eine 
Weile alle Welt eine Weile den Fokus genau auf dieses Thema legt und 
jeden kleinen Furz zur Nachricht macht? So dass man den Eindruck hat, da 
gäbs grad eine Epidemie?

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> dass nach einem grossen Ereignis eine
> Weile alle Welt eine Weile den Fokus genau auf dieses Thema legt und
> jeden kleinen Furz zur Nachricht macht?

Journaillistisches Handwerk, die Story muss am laufen gehalten werden. 
Auch Dramatisierung bis zum geht nicht mehr gehört dazu.

Die Abnehmer dieser Soße firmieren unter Medienjunkies. Sie Verteilen 
den Mist den man mit einem Klick auf ein Presseportal lesen kann auch 
noch in Foren.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Journaillistisches Handwerk

Nö, eher eine Verlegenheitslösung um darüber hinwegzutäuschen, daß man 
zum Thema nicht wirklich was beitragen kann.

Jurnalistisches Handwerk geht solide und fundiert vor. Das angelernte 
jurnalistische Proletariat versucht dann so lange wie möglich durch 
stereotypes Nachäffen Honig aus einem großen Thema zu saugen.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nö, eher eine Verlegenheitslösung um darüber hinwegzutäuschen, daß man
> zum Thema nicht wirklich was beitragen kann.

Verstehe ich nicht, ist auch Nebensache. Fakt ist wohl das es bei diesem 
Erdbeben wieder Tote gegeben hat.

>
> Jurnalistisches Handwerk geht solide und fundiert vor
Das möchte ich jetzt nicht weiter ausbauen (zu Off Topic).

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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War das nicht so, dass die japanischen Anlagen Erdbebensicher bis 8,2 
sein sollten?
Und jetzt fließt das Wasser schon bei 7,2 raus ????

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Und jetzt fließt das Wasser schon bei 7,2 raus ????

Ich vermute, dass bei den Kriterien für Erdbebensicherheit triviale 
Dinge wie geringfügig überschwappende Abklingbecken nicht als 
ernsthaftes Problem gesehen wurden.

von Jo O. (brause1)


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http://www.welt.de/vermischtes/article13119306/Explodierter-Reaktor-4-in-extrem-unsicherem-Zustand.html

"25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat der frühere 
Direktor des Kernkraftwerks vor einem neuen schweren Nuklearunfall an 
der maroden ukrainischen Anlage gewarnt. Der damals explodierte Reaktor 
4 sei in einem extrem unsicheren Zustand, sagte Michail Umanez am 
Freitag in Kiew."
...
"In Tschernobyl drohe jederzeit eine Kettenreaktion mit Todesgefahr, 
warnte der 73-jährige ehemalige Kraftwerksdirektor auf einer 
Greenpeace-Tagung zum Jahrestag der Katastrophe in Kiew. „Wir werden 
alle zu Verbrechern, wenn wir das nicht verhindern.“ Der damals 
notdürftig errichtete Sarkophag um den Reaktor gilt als 
einsturzgefährdet. Experten hatten eine „Lebensdauer“ bis 2016 
errechnet."
...

von M. n. (mneuer)


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Was soll in Tschernobyl passieren? Der Brennstoff ist nicht mehr im 
Reaktorinneren, es wurde vielmehr der Großteil bei der Explosion 
freigesetzt. Frag Pflugbeil, der war drin !

http://www.youtube.com/watch?v=DauydArajAo&feature=player_embedded

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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M. neuer schrieb:
> Was soll in Tschernobyl passieren? Der Brennstoff ist nicht mehr im
> Reaktorinneren, es wurde vielmehr der Großteil bei der Explosion
> freigesetzt. Frag Pflugbeil, der war drin !
>
> http://www.youtube.com/watch?v=DauydArajAo&feature=player_embedded

Ich hab jetzt noch nicht in diese interessante Doku reingeschaut (werde 
ich bei Gelegenheit noch nachholen), aber denke ganz einfach mal an das 
ganze hochstrahlende Grafit, das die Liquidatoren in windeseile und 
unter Einsatz ihres Lebens vom Dach zurück in den Reaktorkern warfen. 
Glaubst du das hat nach der Havarie jemand entfernt und der "Entsorgung" 
zugeführt?

von Silvia A. (silvia)


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Die Kernschmelze-Supergau unter freiem Himmel
http://www.youtube.com/watch?v=a1jnLV9FVNc

Ist zwar schlimm - aber ist es wirklich das größte Problem ?

von Jo O. (brause1)


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von Vlad T. (vlad_tepesch)


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http://www.youtube.com/watch?feature=iv&v=0kIusrBMhXU&annotation_id=annotation_617199

Auch ganz interressant.
Wohlgmerkt von vor einem halben Jahr.

von Silvia A. (silvia)


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>Die japanische Atomaufsicht verschärfte daraufhin die Sicherheitsnormen für
>Kernreaktoren.  Fortan müssten für jeden Reaktor mindestens zwei
>Notstromaggregate bereitstehen, um eine Unterbrechung des Kühlkreislaufs zu
>verhindern, teilte die Behörde mit.
http://www.n-tv.de/panorama/Stahl-soll-Pazifik-schuetzen-article3061121.html

Ich kann mir nur schwer Vorstellen, das dort bisher nur ein Aggregat 
vorgeschrieben war. Hierzulande sind die Mindestens 3 Fach, oftmals 4 
Fach redundant. Außerdem haben in der Vergangenheit schon oft Aggregate 
versagt.

von Jens M. (Gast)


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Jo O. schrieb:
> neue Bildchen:

Danke, sieht nach aufräumen aus. Bei dem Aufwand wird es wohl ein paar 
Jährchen dauern.

Was das Anglerfloß da soll kapier ich immer noch nicht. Bis das in ein 
brauchbares Gerät umgebaut ist haben Sie zehn schrottreife Tanker an die 
AKW Pier gelegt.

Silvia A. schrieb:
> Ich kann mir nur schwer Vorstellen, das dort bisher nur ein Aggregat
> vorgeschrieben war.

Selbst wenn es zehn waren, der Tsunami hat Sie alle abgeräumt. Wenn man 
nicht mal in der Lage ist die möglichen Gefahrenquellen auszuschließen 
hilft auch keine Redundanz.

von U. B. (Gast)


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> Ich kann mir nur schwer Vorstellen, das dort bisher nur
> ein Aggregatvorgeschrieben war. Hierzulande sind die Mindestens 3 Fach,
> oftmals 4 Fach redundant. Außerdem haben in der Vergangenheit
> schon oft Aggregate versagt.

Das war wohl in Schweden's Forsmark 2006, bei dem angeblich ein 
DC-Zwischenkreis falsch ( oder gar nicht mehr ) 'lief' ...

=> Aber zum Glück könne ein derartiger Störfall 'bei uns' NIEMALS
   auftreten, so wurden wir "beruhigt", denn hier gäbe es keinen
   3~AC-Zwischenkreis !

von Michael K. (charles_b)


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Vlad Tepesch schrieb:
> 
http://www.youtube.com/watch?feature=iv&v=0kIusrBMhXU&annotation_id=annotation_617199
>
> Auch ganz interressant.
> Wohlgmerkt von vor einem halben Jahr.

Wunder mich, dass es mit Norwegen nicht klappt. PreussenElektra (jetzt 
EON, oder?`) hatte schon im Jahr 1995 ein Kabel aus Schweden in 
HGÜ-Technik am laufen. Es wird wohl so sein, dass die PreussenElektra 
den Strom selber gekauft und weitergereicht hat.

Bei Norger machen die EVU kein Geschäft - drum blockieren sie es.

Mal ehrlich: Können sich die EVU-Vorstände nicht mal für eine Sekunde in 
ihre japanischen Kollegen von TEPCO hineinversetzen? Diese Jungs wären 
heilfroh, wenn man ihnen den Atomstrom vor dem Tsunami weggenommen 
hätte.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Selbst wenn es zehn waren, der Tsunami hat Sie alle abgeräumt. Wenn man
> nicht mal in der Lage ist die möglichen Gefahrenquellen auszuschließen
> hilft auch keine Redundanz.

Nach dem Ein-blindes-Huhn-findet-auch-mal-ein-Korn-Prinzip vielleicht 
doch. Aber man braucht eben viele blinde Hühner, damit das auch in den 
gegebenen Zeitschranken funktioniert...

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Selbst wenn es zehn waren, der Tsunami hat Sie alle abgeräumt.

Fast. Von Block 6 blieb ein Aggregat soweit intakt, dass es wieder in 
Betrieb genommen werden konnte (später noch ein weiteres). Es wurde 
übergangsweise gemeinsam für die Abklingbecken der Blöcke 5 und 6 
verwendet.

Letztlich haben die diese beiden Blöcke aber nur überlebt, weil schon 
lange vorher (Jan/Aug) abgeschaltet. Diverse Informationen lassen darauf 
schliessen, dass die Kühlung frisch abgeschalteter Reaktoren im 
isolierten Notbetrieb auch mit Notstromaggregaten nicht dauerhaft ohne 
Fremdstrom möglich ist.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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600 Jahre alte Warntafeln warnen in Japan vor Erdbeeben mit Tsunami und 
wie gefährlich der ist....

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/04/hatten-die-japaner-nur-auf-ihre.html

... die man bis heute ignorierte.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Jens Martin schrieb:
> Jo O. schrieb:
>> neue Bildchen:
>
> Danke, sieht nach aufräumen aus. Bei dem Aufwand wird es wohl ein paar
> Jährchen dauern.
>
> Was das Anglerfloß da soll kapier ich immer noch nicht. Bis das in ein
> brauchbares Gerät umgebaut ist haben Sie zehn schrottreife Tanker an die
> AKW Pier gelegt.

Ganz ehrlich? Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Irgendwo stand 
hier was davon, dass das Floß mitte April wohl fertig umgebaut sein 
soll. Aber davon hört man irgendwie nichts. Vielleicht eine Art 
Aprilscherz?

> Silvia A. schrieb:
>> Ich kann mir nur schwer Vorstellen, das dort bisher nur ein Aggregat
>> vorgeschrieben war.
>
> Selbst wenn es zehn waren, der Tsunami hat Sie alle abgeräumt. Wenn man
> nicht mal in der Lage ist die möglichen Gefahrenquellen auszuschließen
> hilft auch keine Redundanz.

So wie ich das verstanden habe, sind die Dieseltanks weggespült worden, 
weil sie (idealerweise) direkt am Meer standen. Das ändert aber auch 
nichts an deiner Aussage :-D

von Jens M. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Ganz ehrlich? Das frage ich mich auch die ganze Zeit.

Eine weitere Frage die ich mir stelle ist das japanische Finanzsystem.
Tepco hat ja offensichtlich keine Mittel ein vernünftiges 
Katastrophenmanagement einzukaufen. Gezwungenermaßen wird mit 
Bordmitteln gebastelt und das als ein EVU.

Legt man weltweit akzeptierte und kulturell wohl unabhängige 
Bilanzregeln zu Grunde ist der japanische Staat auch Pleite.

Die japanische Wirtschaft ist aber eine der größten der Welt, die 
Außenhandelsbilanz seit 30 Jahren positiv und die Bevölkerung ist 
Weltmeister in Sachen Sparquote. Zudem hat ein VW Abteilungsleiter 
"gefühlt" ein doppelt so hohes Salär wie der Chef von Toyota.

Wo steckt die Kohle?

von Jo O. (brause1)


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A. K. schrieb:
> Jens Martin schrieb:
>
> Diverse Informationen lassen darauf
> schliessen, dass die Kühlung frisch abgeschalteter Reaktoren im
> isolierten Notbetrieb auch mit Notstromaggregaten nicht dauerhaft ohne
> Fremdstrom möglich ist.

Ich finde leider den Link nicht mehr und kann deshalb nur aus der 
Einnerung heraus berichten. Wenn es eine andere Uni, ein anderer 
Lehrstuhl war oder mich meine Erinnerung anderweitig trügt, dann 
verzeiht mir bitte:

In einem BLog/mp3 file erzählte ein Professor (Kernenergiebefürworter) 
vom Institut für Kerntechnik und Reaktorsicherheit in Karlsruhe in einem 
Nebensatz(!), dass kein gerade abgeschaltetes Kernkraftwerk dafür 
ausgelegt sei eine Woche ohne Fremdstromversorgung sicher gekühlt zu 
werden.

Ihn schien das nicht weiter zu beunruhigen. Ich hab mich fast 
verschluckt, als ich das gehört habe.

Das entspricht genau dem, was du oben schreibst. Irgendwann sind die 
Dieselvorräte aufgebraucht (wenn die Dieselgeneratoren überhaupt 
angesprungen sind) und die Batterien für die Steuerung sind leer. Und 
dann hat man das gleiche Problem wie die Jungs in Japan. Ganz ohne 
Tsunami.

Wenn einer das auch gehört hat, würde ich mich über den Link freuen.

Ein normales (Kern-) kraftwerk ist für seinen Betrieb auf ein stabiles 
Verbundnetz angewiesen. Es ist nicht in der Lage im Inselbeetrieb zu 
laufen. Sollten sich Frequenz oder Phase aus den eng tolerierten Grenzen 
herausbewegen wird die Abschaltung automatisch eingeleitet. Kein 
(normales) Kraftwerk ist in der Lage sich selber zu versorgen. So habe 
ich es zumindest gelernt. Es sind sogar Szenarien denkbar, in denen sich 
in einer Kettenreaktion ein Kraftwerk nach dem anderen abwirft, weil 
aufgenommene und abgegebene Leistung ins Verbundnetz immer schwerer 
auszuregeln sind.
Das dann wieder hochzufahren wird ein Spaß, denn auch hier gilt der 
Energieerhaltungssatz zu jeder Zeit: Die momentan eingespeiste Leistung 
muss auch abgenommen werden, sonst beginnt das Spiel von vorne.


Und von dem Karlsruher Jung habe ich jetzt noch gelernt, dass kein 
Kernkraftwerk dafür ausgelegt ist, wenn der Strom auch nur für eine 
Woche ausfällt.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Legt man weltweit akzeptierte und kulturell wohl unabhängige
> Bilanzregeln zu Grunde ist der japanische Staat auch Pleite.

Wenn die Außenhandelsbilanz seit 30 Jahren positiv ist, gibts keine 
Außenhandelsschulden.

Wenn die Sparquote der Bevölkerung hoch ist, ist Geld da.

Wenn der Staat trotzdem "pleite" ist, dann liegt das nicht daran, daß 
Japan pleite ist, sondern daß der Staat zu wenig Steuern eingenommen hat 
- wie üblich bei reoliberal erkrankten Regierungen - das ist bei uns 
dasselbe Elend.

> Wo steckt die Kohle?

Gute Frage. Ich würde sagen, es ist bei denen, die Außenhandelsschulden 
bei Japan haben - dort sind auch die Spargelder der Bevölkerung 
versickert, denn die Produktion, für die Auslandsguthaben erwirtschaftet 
werden, müssen ja im Inland finanziert werden.

Der Kurs des Yen ist nach dem Beben hochgeschnellt, weil sie versuchten, 
schnell an Auslandsguthaben zu kommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jo O. schrieb:

> Das dann wieder hochzufahren wird ein Spaß

Zumal du bei KKWs schon von der Reaktorphysik her nur die Wahl hat, es 
entweder sofort wieder hoch zu fahren, oder ca. 2 Tage zu warten. 
Zwischendrin geht nichts.

von Alexander B. (chasm)


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Jo O. schrieb:

> In einem BLog/mp3 file erzählte ein Professor (Kernenergiebefürworter)
> vom Institut für Kerntechnik und Reaktorsicherheit in Karlsruhe in einem
> Nebensatz(!), dass kein gerade abgeschaltetes Kernkraftwerk dafür
> ausgelegt sei eine Woche ohne Fremdstromversorgung sicher gekühlt zu
> werden.
>
> Ihn schien das nicht weiter zu beunruhigen. Ich hab mich fast
> verschluckt, als ich das gehört habe.
>
> Das entspricht genau dem, was du oben schreibst. Irgendwann sind die
> Dieselvorräte aufgebraucht (wenn die Dieselgeneratoren überhaupt
> angesprungen sind) und die Batterien für die Steuerung sind leer. Und
> dann hat man das gleiche Problem wie die Jungs in Japan. Ganz ohne
> Tsunami.
>


Das ist die hier schon oft diskutierte Nachzerfallswärme. Wenn man einen 
Reaktor abschaltet und sich (länger als vorgesehen) selbst überlässt 
reicht diese aus um den Reaktor und in letzter Konsequenz auch alle 
Sicherheitsbarrieren zu zerstören. Selbiges gilt für die Abklingbecken 
und nassen Zwischenlager, nur das diese bedeutend mehr Brennelemente 
enthalten und im allgemeinen nicht mehrfach redundant oder besonders 
geschützt sind.

Die Reaktoren in Deutschland, auch die alten bereits dauerhaft 
abgeschalteten, haben bedeutend mehr an Sicherheitstechnik und Redundanz 
verbaut als in anderen Ländern. Das beginnt bei der Frage welche Systeme 
man überhaupt als sicherheitsrelevant einstuft, geht über die Menge der 
vorgehaltenen Batteriestunden und Generatoren (und ihrer Dieselvorräte) 
über die Verfügbarkeit von Wasser im Betrieb, Stör und Notfällen über in 
ganz andere Gebiete wie z.B. wie man Feuerwehen in der näheren und 
weiteren Umgebung ausstattet und ausbildet.
Ob all das am Tag X wirklich hilft weiß man erst hinterher, man weiß 
aber auch das Deutschland bedeutend besser vorbereitet ist als dies in 
Japan offensichtlich der Fall ist.
Wenn ich so über die Grenzen schaue wäre ich jedenfalls arg froh wenn 
ein paar andere AKW zuerst abgeschaltet werden würden.

Zurück zu den gebrauchten Brennelementen.
Es gibt da eine Möglichkeit die Lagerung von ihnen bedeutend sicherer zu 
machen. Diese nennt man im allgemeinen CASTOR, je nach Typ der 
Brennelemente und wie weit sie abgekühlt sind sowie des Behälters gehen 
8-52 Brennelemente in einen CASTOR.
Man braucht also "ein paar" um ein Abklingbecken auszuräumen. Man muss 
sie nicht kühlen, sie aber halbwegs sicher lagern.
Es gibt in Deutschland viele Diskussionen über die Zwischenlager für 
Castoren, besser als in den USA sind sie aber alle mal: 
http://cryptome.org/eyeball/isfsi/isfsi-eyeball.htm

Auch die jeweiligen Google Maps Links sind interessant.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Das ist die hier schon oft diskutierte Nachzerfallswärme. Wenn man einen
> Reaktor abschaltet und sich (länger als vorgesehen) selbst überlässt
> reicht diese aus um den Reaktor und in letzter Konsequenz auch alle
> Sicherheitsbarrieren zu zerstören.

Trivialerweise. Es sei denn das System kann die Nachzerfallswäre 
dauerhaft über Oberfläche und natürliche Konvektion passiv abführen 
(prinzipiell vorstellbar, ggf. mit Puffer für die ersten Stunden).

Aber es geht bei existierenden Anlagen eher um die Frage, wie lange ein 
solches Sytem autark aktiv bestehen kann, d.h. ob die Kühlsysteme tage-, 
wochen- oder monatelang ohne Fremdstrom auskommen oder wann welcher 
Aufwand erforderlich wird um da nachzuhelfen (Diesel-, Wassertank 
auffüllen usw).

Und inwieweit Komponenten ausserhalb einer gegen Einwirkung von aussen 
leidlich sicheren mechanischen Schutzhülle (Beton-Containment) über kurz 
oder lang essentiell werden. Der gern als Beispiel genutzte 
Flugzeugabsturz kann ja auch das wenig robuste Maschinenhaus und/oder 
andere externe Komponenten treffen und wenn das gesicherte Containment 
nur ein paar Tage durchhält dann wirds für externe Massnahmen bischen 
knapp.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Aber es geht bei existierenden Anlagen eher um die Frage, wie lange ein
> solches System autark aktiv bestehen kann

Bisher sind Kraftwerke so ausgelegt, dass Strom vorhanden sein MUSS. Was 
ohne Strom passiert, haben wir ja jetzt eindrucksvoll erfahren. Es gab 
in Fushima aber noch eine kleine Dampfturbine (+ Pumpe), die zumindest 
ein  paar Stunden Kühlung verschaffte. (Die Funktionsweise ist hier 
irgendwo erklärt). Was spricht denn nun dagegen, einen weiteren 
Sicherheitskreis einzubauen, der eine Notkühlpumpe mit dem Restdampf 
betreibt ? Völlig unabhängig vom Strom. In Fukushima hat das nicht 
Funktioniert, weil Ölkühler und Ölschmierung elektrisch waren, aber auch 
das könnte man Mechanisch betreiben. Da braucht man auch nichts regeln 
denn umso mehr Wärme entsteht, umso schneller Pumpt dann die Pumpe.
Allerdings was das auch in Fukushima nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt, 
aber prinzipiell sollte man einen Dampfbetrieben Notkühlkreislauf so 
auslegen können.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> in Fushima aber noch eine kleine Dampfturbine (+ Pumpe), die zumindest
> ein  paar Stunden Kühlung verschaffte.

Nur dass diese beiden auf kleinen Turbinen basierenden fast autarken 
Systeme (ECCS/HPCI und RCIC) gegen den Torus operieren und nur solange 
funktionieren, bis das Wasser dort kocht, dann ist Schluss. Selbst wenn 
Schmierung etc. alles funktioniert.

Folglich muss rechtzeitig ein System greifen, das mit einem externen 
Wärmetauscher den Torus kühlt (ECCS/LPCI mit Wärmetauscher des RHR). Da 
geht nichts ohne strombetriebene Pumpen, allein schon mangels 
mittelfristig nicht mehr ausreichend vorhandener Druckdifferenz. Und da 
könnten auch die Wasserleitungen zum Problem werden, wenn 
Erdbeben/Tsunami.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Später hat man sich die grandiose Frage gestellt, obs nicht klüger 
gewesen wäre, die Wetwell oberhalb des Cores unterzubringen, statt 
ulkigerweise den Dampf unten rauszublasen und das Wasser hochzupumpen. 
An der Frage der Kühlung der Wetwell ändert das aber auch nichts.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Das ist die hier schon oft diskutierte Nachzerfallswärme. Wenn man einen
>> Reaktor abschaltet und sich (länger als vorgesehen) selbst überlässt
>> reicht diese aus um den Reaktor und in letzter Konsequenz auch alle
>> Sicherheitsbarrieren zu zerstören.
>
> Trivialerweise. Es sei denn das System kann die Nachzerfallswäre
> dauerhaft über Oberfläche und natürliche Konvektion passiv abführen
> (prinzipiell vorstellbar, ggf. mit Puffer für die ersten Stunden).
>
> Aber es geht bei existierenden Anlagen eher um die Frage, wie lange ein
> solches Sytem autark aktiv bestehen kann, d.h. ob die Kühlsysteme tage-,
> wochen- oder monatelang ohne Fremdstrom auskommen oder wann welcher
> Aufwand erforderlich wird um da nachzuhelfen (Diesel-, Wassertank
> auffüllen usw).

Ein solches Konzept ist zum Beispiel der ESBWR. Die neueste, sich zur 
Zeit in der Zulassung befindliche, Siedewasserreaktorgeneration von 
Gernal Electric. Die Notkühlsysteme sind so ausgelegt das sie völlig 
ohne Pumpen und Elektrizität auskommen, nachdem der Notbetrieb einmal 
aktiviert wurde.
Nach drei Tagen muss Wasser in von außen zugänglichen Tanks die als 
Wärmetauscher verwendet werden nachgefüllt werden. Pumpen hierfür sind 
vorhanden, Anschlüsse für die Feuerwehr auch. Schafft man dies bleiben 
-dem Konzept nach- die Schäden auf die nur einmal zu bedienenden Ventile 
beschränkt.
Sollte aus irgendeinem Grund das Wasser in den Wärmetauschern nicht 
nachgefüllt werden so werden Wasserreserven im Innern des Containments 
freigesetzt die die Kühlung für AFAIK zumindest weitere 7 Tage aufrecht 
erhalten ohne das es zu einem durchschmelzen des Reaktorbehälters kommen 
kann. Hierbei kommt es dann allerdings zu großflächigen Schäden und 
Verstrahlungen innerhalb des primären Containments da seine gesamte 
Oberfläche als kondensationskörper verwendet wird. Wiederum AFAIK ist 
nach den o.G. ~7 Tagen nicht der Wasservorrat im Containment 
aufgebraucht sondern der Druck im Containment so groß das Berstscheiben 
brechen und der Überdruck durch hierfür vorgesehene Filter in den 
Schornstein abgeblasen wird.
Wird weiterhin kein Wasser nachgefüllt so kommt es im weiteren Verlauf 
zur Kernschmelze. Andererseits, wenn man sagen wir mal über 14 Tage lang 
nicht schafft Wasser nachfüllen hat man wohl bereits bedeutend größere 
Probleme als ein durchschmelzendes AKW.
- Ob die neue Generation wirklich so gut ist wie beschrieben? Das weiß 
man leider immer erst nachdem eins hochgegangen ist. Bedeutend besser 
als die Alten Meiler aus der Anfangszeit der Nukleartechnik sind sie 
aber allemal.

Für wirkliche Luftkühlung im Notfall sind gasgekühlte Reaktoren 
geeignet, eine Freisetzung von Radioaktivität schließt das verfahren 
allerdings auch nicht aus.
Das IFR/PRISM Konzept des metallgekühlten schnelle Neutronen Reaktors 
"schneller Brüter" ist in der Lage bei maximaler Leistung ohne jede 
Kühlung auszukommen. Natrium ist allerdings alles andere als 
ungefährlich, Die russischen Blei-Bismut Reaktoren sind im Vergleich 
deutlich sicherer.



> Und inwieweit Komponenten ausserhalb einer gegen Einwirkung von aussen
> leidlich sicheren mechanischen Schutzhülle (Beton-Containment) über kurz
> oder lang essentiell werden. Der gern als Beispiel genutzte
> Flugzeugabsturz kann ja auch das wenig robuste Maschinenhaus und/oder
> andere externe Komponenten treffen und wenn das gesicherte Containment
> nur ein paar Tage durchhält dann wirds für externe Massnahmen bischen
> knapp.

Immerhin haben alle deutschen AKW ein Containment. Haben die Franzosen 
mittlerweile alle alten AKW die nur einen biologischen Schild haben 
abgeschaltet, oder laufen die jetzt noch ein paar Jahre länger weil wir 
den Strom kaufen?

Wie gesagt, es gibt/gab da durchaus ein paar ältere Designs die schon 
bei oberflächlicher Betrachtung mir erheblich mehr Angst machen. Die 
alten Magnox Reaktoren zum Beispiel hatten noch nicht mal einen 
biologischer Schild.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> und nur solange funktionieren, bis das Wasser dort kocht

Richtig - deswegen schrieb ich ja das es nicht für Dauerbetrieb 
ausgelegt ist.

A. K. schrieb:
> das mit einem externen Wärmetauscher den Torus kühlt (ECCS/LPCI
> mit Wärmetauscher des RHR). Und da geht nichts ohne strombetriebene
> Pumpen

Wie kommst du darauf, dass pumpen immer Strombetrieben sein müssen ?
Siehe Wasserpumpe im Auto.
Oder Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Welle_%28Mechanik%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Transmission_%28Maschinenbau%29

Es geht also auch ohne Strom
Mit Wärmetauscher muss man allerdings 2 Pumpen antreiben. (Durch die 
Redundanz natürlich mehr)

Das Mechanische Kühlsystem darf aber nur Zusätzlich zu den Eh schon 
verbauten elektrischen eingebaut werden. Und kommt nur zum einsatz, Wenn 
alle Stromquellen versagen (incl. Noteinspeisung und aller Generatoren)
Bedienungskomfort wird es dann nicht mehr geben.

Das Konzept erinnert mich gerade an die RAT:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ram_Air_Turbine

von Michael K. (charles_b)


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1. Dass die KKW auf ihr eigenes Netz angewiesen sind, klingt ja wie ein 
Witz im Treppenhaus. Was machen denn dann die Franzosen? Das KKW-Gehabe 
ist wohl nicht mehr als ein labiles Gleichgewicht - wehe es kommt jemand 
dran, dann fällt alles um (oder fliegt in die Luft).

2. In der Sturm-und-Drang-Zeit der KKW wurden viele Modelle mit jetzt 
veralteter Technik verbaut.  Der erste Crashtest lief beim ADAC auch 
nicht gleich mit 5 Sternen ab. Will sagen: Man hat ja kaum eine 
Lernkurve sondern nur 2 oder 3 Generationen von KKW zur Verfügung. So 
etwas ist schon sehr gefährlich.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Das IFR/PRISM Konzept des metallgekühlten schnelle Neutronen Reaktors
> "schneller Brüter" ist in der Lage bei maximaler Leistung ohne jede
> Kühlung auszukommen.

Naja, ganz ohne Kühlung sicherlich nicht, nur notfalltauglicher weil auf 
natürlichen Prozessen beruhend. Diese Dinger haben allerdings eine 
verteufelt hohe Leistungsdichte, d.h. wenn doch was schief geht, dann 
hat man einen hochdichten potentiell überkritischen Core.

Ausserdem gefallen mir die Regeleigenschaften nicht so. Der 
Reaktivitätskoeffizient ist nicht so berauschend, das Dings reagiert 
deutlich fixer und hat weniger Spielraum, da der Anteil verzögerter 
Neutronen geringer ist.

> Natrium ist allerdings alles andere als ungefährlich,

Allein schon die Dampferzeuger erschienen mir interessant. Als ich diese 
natriumgekühlte Bauweise kennenlernte (Kalkar-Bauart) hatte ich noch 
recht frisch die Obrigheimer im Ohr, die in ihren Dampferzeugern mit der 
Zeit etliche undichte Druckröhren zuschiessen mussten. Und fragte mich, 
was wohl aus einem solchen Leck wird, wenn nicht beiderseits Wasser ist, 
sondern über das Leck Natrium mit Wasser zusammenkommt.

> Immerhin haben alle deutschen AKW ein Containment.

Würde mich interessieren, wie bei denen die Sache mit dem Wasserstoff 
angegangen wird. Dass man das auf der Rechnung hat weiss ich 
(Töpfer-Kerze), aber in Japan ist das geradezu systematisch schief 
gegangen und paradoxerweise erwiesen sich dort die robusteren Dächer der 
Blöcke 3+4 als problematischer als die "Wellblechbaracke" von Block 1.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> 1. Dass die KKW auf ihr eigenes Netz angewiesen sind, klingt ja wie ein
> Witz im Treppenhaus.

Sachte. Sie sind mittel/langfristig darauf augewiesen. Kurzfristig 
nicht. Meine Frage oben war denn auch, wo diese Grenze liegt.

> 2. In der Sturm-und-Drang-Zeit der KKW wurden viele Modelle mit jetzt
> veralteter Technik verbaut.  Der erste Crashtest lief beim ADAC auch
> nicht gleich mit 5 Sternen ab. Will sagen: Man hat ja kaum eine
> Lernkurve sondern nur 2 oder 3 Generationen von KKW zur Verfügung. So
> etwas ist schon sehr gefährlich.

Wenn ich mir spasseshalber mal den Hut eines Befürworters von KKWs 
aufziehen darf: Dann wird es höchste Zeit, die ollen Luschen durch neue 
moderne sicherere Versionen zu ersetzen. Leider haben wir keine eigene 
Kompetenz mehr dafür, die wurde mangels Bedarf ausgelagert - und der 
Bedarf fiel weg, weil der Bevölkerung bestehende alte Luschen offenbar 
lieber waren als neu zu bauende sicherere Anlagen.

Und da somit auch keine Lobby mehr da ist, die sich für Neuanlagen 
einsetzen will (Siemens will aus Areva raus), bleibt also nur jene 
Lobby, die sich im Gegenteil so lange für den Weiterbetrieb dieser 
Altanlagen einsetzt bis sie von allein auseinander fallen.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Wie kommst du darauf, dass pumpen immer Strombetrieben sein müssen ?

Ok, geht auch ohne Umweg über Strom. Aber ob die Pumpe nun direkt am 
Diesel hängt, oder mit Strom zwischendrin, das ändern die Sache nicht 
grundsätzlich.

> Das Konzept erinnert mich gerade an die RAT:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Ram_Air_Turbine

Um beim Vergleich zu bleiben: Eine reaktortaugliche RAT müsste auch dann 
noch funktionieren, wenn das Flugzeug in der Luft praktisch stehen 
geblieben ist. Schwierig das.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Wieso verwendet man für die Kühlung nicht einen Stirlingmotor als 
Pumpenantrieb?
http://de.wikipedia.org/wiki/Stirlingmotor

Wäre wäre ja noch genügend da.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Ok, geht auch ohne Umweg über Strom. Aber ob die Pumpe nun direkt am
> Diesel hängt, oder mit Strom zwischendrin, das ändern die Sache nicht
> grundsätzlich.

Diesel ? was für Diesel ?

OK nochmal in Kurzform: Nachzerfallswärme erzeugt Dampf. Treibt (sehr 
kleine) Turbine an. Mechanischer Antrieb der Pumpen.

Da gibt es Weder Diesel noch Strom.

A. K. schrieb:
> Um beim Vergleich zu bleiben: Eine reaktortaugliche RAT müsste auch dann
> noch funktionieren, wenn das Flugzeug in der Luft praktisch stehen
> geblieben ist. Schwierig das.
Den Vergleich versteh ich nicht. Das Flugzeug fliegt weiter schon allein 
wegen der Massenträgheit und der Energieerhaltung.
Die Stromversorgung ist Redundant, jedes Triebwerk hat einen Generator. 
Sollten Alle Generatoren ausgefallen sein, gibt es noch den 
"Notstromdiesel" der in der Luftfahrt APU genannt wird. Und wenn der 
auch nicht mehr klappt. gibt es noch die letzte Rettung:RAT
Und die erzeugt hauptsächlich Hydraulikdruck

A. K. schrieb im Beitrag #2139862:
> Die Kettenreaktion eines Reaktors kann aus voller Last heraus nicht auf
> ein Leistungsniveau gedrosselt werden, in dem er nur sich selbst
> versorgt. Das gibt die Reaktorphysik nicht her (Xenon-Vergiftung).
Die 5 % Nachzerfallswärme reichen nicht mehr für die Riesigen Turbinen. 
Aber für eine Kleine Turbine sollte es reichen. Ein AKW braucht sehr 
viel Strom, alles wird man nicht versorgen können. Aber eine 
Grundversorgung sollte Möglich sein.

von Alexander B. (chasm)


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Silvia A. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Aber es geht bei existierenden Anlagen eher um die Frage, wie lange ein
>> solches System autark aktiv bestehen kann
>
> Bisher sind Kraftwerke so ausgelegt, dass Strom vorhanden sein MUSS. Was
> ohne Strom passiert, haben wir ja jetzt eindrucksvoll erfahren. Es gab
> in Fushima aber noch eine kleine Dampfturbine (+ Pumpe), die zumindest
> ein  paar Stunden Kühlung verschaffte. (Die Funktionsweise ist hier
> irgendwo erklärt). Was spricht denn nun dagegen, einen weiteren
> Sicherheitskreis einzubauen, der eine Notkühlpumpe mit dem Restdampf
> betreibt ? Völlig unabhängig vom Strom. In Fukushima hat das nicht
> Funktioniert, weil Ölkühler und Ölschmierung elektrisch waren, aber auch
> das könnte man Mechanisch betreiben. Da braucht man auch nichts regeln
> denn umso mehr Wärme entsteht, umso schneller Pumpt dann die Pumpe.
> Allerdings was das auch in Fukushima nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt,
> aber prinzipiell sollte man einen Dampfbetrieben Notkühlkreislauf so
> auslegen können.

HPCI - High Pressure Coolant Incjetion

Die BWR/4 Reaktoren (Fukushima Dai-ichi 2,3,4,5) haben eine 
dampfgetriebene Hochdruckpumpe die das Wasser aus dem Kondensator in das 
Reaktorgefäß drückt.

Ohne Ölkühlung bzw. Ölpumpe (k.A. was ausgefallen ist) funktionieren 
solche Turbinen allerdings nicht lange. (In DE haben diese Systeme auch 
noch ihren eigenen Generator mit auf der Welle. Das hilft aber nicht 
falls Teile der Pumpe beschädigt wurden oder das gesamte System 
überhitzen sollte.)

Siehe auch das Avera Dokument vom 7.April was vieles über den Ablauf der 
Ereignisse enthält.
Die BWR/3 Reaktoren (Fukushima Dai-ichi 1) haben scheinbar ein etwas 
anderes Notkühlsystem, nach dem Avera Dokument ohne eine solche Pumpe.
Das ganze ist allerdings nicht wirklich klar. Bisher ist es ja so das 
keine zwei AKW sind 100% identisch sind und es gibt keine detailierten 
Veröffentlichungen wie die Reaktoren tatsächlich aufgebaut sind. 
Vereinfachte Schematiken helfen bei diesen Fragen nicht weiter.

Ausser dem Avera Report gibt es noch zwei Arbeiten über Containments
- Containment Integrity Research at Sandia National Laboratories 
http://www.nrc.gov/reading-rm/doc-collections/nuregs/contract/cr6906/cr6906.pdf
- Containment  Structures 
https://netfiles.uiuc.edu/mragheb/www/NPRE%20457%20CSE%20462%20Safety%20Analysis%20of%20Nuclear%20Reactor%20Systems/Containment%20Structures.pdf

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Die 5 % Nachzerfallswärme reichen nicht mehr für die Riesigen Turbinen.
> Aber für eine Kleine Turbine sollte es reichen.

Macht man ja auch. Aber das sind nicht lange 6%, das fällt schnell ab. 
Nach einer Stunde sind es nur noch 1,5%, nach einem Tag 0,5%.

Zudem landet man in einem Zielkonflikt. Um daraus Strom zu bekommen 
müsste man den Kern bei mässig hoher Temperator und mässig hohem Druck 
halten. Die Notkühlsysteme sind aber nicht für den Fall der permanenten 
Netztrennung und Eigenversorgung konstruiert, sondern für den 
Auslegungsstörfall Kühlmittelverlust (LOCA).

Abgesehen davon nützt das bei sowas wie Block 4 reinweg garnichts, bei 
dem die gesamte Leistung im offenen rappelvollen Abklingbecken entsteht.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Ausser dem Avera Report

Hast du da einen Link? Auf deren Homepage finde ich nur eifriges
Sich-auf-die-Schulter-klopfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Den Vergleich versteh ich nicht.

War Langform für: Der Vergleich hinkt.

Der von dir skizzierte autarke Restbetrieb ist für genau einen Fall 
nützlich: Totale dauerhafte Netztrennung und sämtliche Notstromdiesel 
sind kaputt. Dieser Fall war bislang schlichtweg nicht vorgesehen. Man 
hätte natürlich und könnte natürlich und hätte der Hund nicht die 
Wurst...

Ausserdem führt diese Diskussion in die falsche Richtung. Altanlagen für 
diesen einen Notfall auf Eigenversorgung durch Restwärme umzubauen 
dürfte abgesehen von der Sinnfrage schwierig werden. Für irgendwelche 
Neuanlagen (wo auch immer; anderswo sieht man das ja lockerer) sollte 
man, wie oben bereits skizziert wurde, die Sicherheit vorzugsweise 
passiv angehen. Also den Notfall im Containment auch komplett ohne aktiv 
arbeitende Technik beherrschen.

von Jo O. (brause1)


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A. K. schrieb:
> Der von dir skizzierte autarke Restbetrieb ist für genau einen Fall
> nützlich: Totale Netztrennung und sämtliche Notstromdiesel sind kaputt.
> Dieser Fall war bislang schlichtweg nicht vorgesehen. Man hätte
> natürlich und könnte natürlich und hätte der Hund nicht die Wurst...

Genau dieser Fall ist aber bereits in Forsmark eingetreten:

Interessant, dass bis heute nicht geklärt ist, warum 2 Diesel dann doch 
noch angesprungen sind, obwohl sie so installiert waren, dass sie auch 
hätten ausfallen müssen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Forsmark#St.C3.B6rfall_Juli_2006

"Dabei wird weitgehend ignoriert, dass es lediglich dem Zufall 
geschuldet war, dass zwei Notstrom-Untersysteme (C und D) anliefen, 
während zwei Untersysteme (A und B) ausgefallen waren. Der Grund für das 
Nichtausfallen der Untersysteme C und D konnte nicht abschließend 
geklärt werden. [5] [6] Die vom Kurzschluss hervorgerufene Überspannung 
hätte nicht nur die Untersysteme A und B lahmlegen können, sondern auch 
die Untersysteme C und D. Das Nichtzuschalten aller Notstromdiesel hätte 
die Lage drastisch verschlechtert."


Die Frage bleibt für wie lange ein abgeschaltetes Kernkraftwerk denn 
wirklich autark funktioniert wenn alles bis auf einen Stromausfall 
funktioniert. Wenn das wirklich nur eine knappe Woche ist, dann sind da 
aber einige Leute ziemlich blauäugig.

Das ist ein einziger Fehler, nämlich Kraftwerk kann von außen nicht mehr 
mit Energie versorgt werden. Dieser Fehler führt (wie oben von mmir 
beschrieben) nach einer Woche zu einem nicht mehr handhabbaren Zustand 
der Anlage.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Ausser dem Avera Report
>
> Hast du da einen Link? Auf deren Homepage finde ich nur eifriges
> Sich-auf-die-Schulter-klopfen.

Avera Report "The Fukushima Daiichi Incident"

- Version vom 1. April mit verschiedenen generischen BWR/3 und 4 Bildern
http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2011/0407/pdf/areva-fukushima-report.pdf
- Version vom 7. April ohne Bilder stattdessen mit bedeutend mehr 
Informationen über die Notkühlsysteme
http://www.scribd.com/doc/52467508/03-2011-AREVA-Fukushima-Report

Wenn jemand eine weitere Version findet, bitte verlinken.


Ähnlich ist "Fukushima Daiichi Reactors Condition Assessment" vom 
Reactor Safety Team der U.S. Nuclear Regulatory Commission
http://cryptome.org/0003/daiichi-assess.pdf



Edith: Auch nicht schlecht "What happened at Fukushima - A technical 
perspective"
http://eetd-seminars.lbl.gov/sites/eetd-seminars.lbl.gov/files/Fukushima1_Technical_Perspective_LBL_EEDT_04052011-1.pdf

Insbesondere Seite 25 und 26 mit den Modifikationen die in Japan 
offensichtlich nicht verbaut worden sind. Mit ihnen wären die Unfälle 
so nicht passiert. (Keine Wasserstoffexplosionen in 1,2,3)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:

> Wenn ich mir spasseshalber mal den Hut eines Befürworters von KKWs
> aufziehen darf: Dann wird es höchste Zeit, die ollen Luschen durch neue
> moderne sicherere Versionen zu ersetzen. ..

> .. Und da somit auch keine Lobby mehr da ist, die sich für Neuanlagen
> einsetzen will (Siemens will aus Areva raus), bleibt also nur jene
> Lobby, die sich im Gegenteil so lange für den Weiterbetrieb dieser
> Altanlagen einsetzt bis sie von allein auseinander fallen.

Dazu müsste man anmerken, im Volksmund bedeutet "ersetzen" eine Baufirma 
kommt und macht das alte (Haus) platt und stellt an der gleichen Stelle 
ein neues (nun schöneres Haus) hin. Das KKW wird in diesem Sinne jedoch 
nicht "ersetzt", sondern durch ein neues ergänzt, denn das alte KKW 
muss noch geraume Zeit - eine gefühlte Ewigkeit - stehen bleiben bevor 
man sagen könnte, jetzt ist dort wieder "grüne Wiese".

Man bäuchte also für die Ergänzung neuer KKW zunächst auch neue 
Standorte (schafft neue Bürgerinititiven dagegen) oder wollten sie das 
neue KKW etwa direkt neben das jeweils alte bauen? Ist sowieso nur eine 
hypothetische Frage, denn in diesem Land wird niemand mehr neue AKW 
bauen. Dafür gibt es keinen politischen Willen.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Das IFR/PRISM Konzept des metallgekühlten schnelle Neutronen Reaktors
>> "schneller Brüter" ist in der Lage bei maximaler Leistung ohne jede
>> Kühlung auszukommen.
>
> Naja, ganz ohne Kühlung sicherlich nicht, nur notfalltauglicher weil auf
> natürlichen Prozessen beruhend. Diese Dinger haben allerdings eine
> verteufelt hohe Leistungsdichte, d.h. wenn doch was schief geht, dann
> hat man einen hochdichten potentiell überkritischen Core.

Die Leistungsdichte in SWR und besonders DWR ist auch reichlich hoch. 
Das sie hoch beladen sind um Ausfallzeiten für den Brennelementtausch 
selten zu halten hilft auch nicht wirklich.

Bei den IFF/PRISM ist die Gesamtleistung mit 350MW (el) pro Block 
relativ gering. Das Konzept ist das die Wärmeleitfähigkeit des Natriums 
ist so hoch das sich keinerlei Wärmestau an den Brennstäben bilden kann, 
die Oberfläche des verhältnisweise riesigen Reaktorgefäßes ist so groß 
das die Wärme durch Konvektionskühlung auf einem, wenn auch deutlich 
erhöhtem, Niveau gehalten werden kann das weder das Gefäß noch die 
Brennstäbe oder andere Reaktorteile gefährdet.


> Ausserdem gefallen mir die Regeleigenschaften nicht so. Der
> Reaktivitätskoeffizient ist nicht so berauschend, das Dings reagiert
> deutlich fixer und hat weniger Spielraum, da der Anteil verzögerter
> Neutronen geringer ist.

Angeblich reichen die Selbstregeleigenschaften aus um den IFF Reaktor 
auch nach völligem entfernen aller Steuerstäbe sich "über das 
Wochenende" selbst zu überlassen. Die Amis haben das wohl genau so wie 
es sich liest getestet.

Das System ist anders als in SWR/DWR, soll den Nuklearphysikern zu Folge 
aber so gut funktionieren das weglaufen des Reaktors unmöglich ist.

Ob das tatsächlich stimmt kann ich nicht beurteilen.


>> Natrium ist allerdings alles andere als ungefährlich,
>
> Allein schon die Dampferzeuger erschienen mir interessant. Als ich diese
> natriumgekühlte Bauweise kennenlernte (Kalkar-Bauart) hatte ich noch
> recht frisch die Obrigheimer im Ohr, die in ihren Dampferzeugern mit der
> Zeit etliche undichte Druckröhren zuschiessen mussten. Und fragte mich,
> was wohl aus einem solchen Leck wird, wenn nicht beiderseits Wasser ist,
> sondern über das Leck Natrium mit Wasser zusammenkommt.

Obrigheim war ein DWR. Geschah das im Wärmetauscher primär/sekundär oder 
bei der Turbine? Bei den Turbinen erreicht der Dampf annähernd 
Schallgeschwindigkeit im (fast) Vakuum während sich gleichzeitig erste 
Tröpfchen bilden, diese reichen aus um nach einiger Zeit Löcher in die 
Röhren des dortigen Kondensationkühlers zu schlagen woraufhin man die 
betroffen Röhren abschalten muss. Naja, bis man dann wohl irgendwann 
gelernt hat gleich entsprechende Abweiser hinter den Einlässen zu 
verbauen...


Metallisches Natrium und Wasser... Keine Gute Idee, deshalb gefallen mir 
die Russischen ja auch deutlich besser. Blei und Bismut sind zwar auch 
nicht Gesundheitsfördernd brennen einem aber nicht die Bude ab. Das das 
russische Design ein versiegeltes, pumpenloses Reaktorgefäß hat gefällt 
mir auch.


>> Immerhin haben alle deutschen AKW ein Containment.
>
> Würde mich interessieren, wie bei denen die Sache mit dem Wasserstoff
> angegangen wird. Dass man das auf der Rechnung hat weiss ich
> (Töpfer-Kerze), aber in Japan ist das geradezu systematisch schief
> gegangen und paradoxerweise erwiesen sich dort die robusteren Dächer der
> Blöcke 3+4 als problematischer als die "Wellblechbaracke" von Block 1.

Gar nicht.

Ok, das ist übertrieben. Sagen wir es so:
In Japan sind nur die Systeme für den Regelbetrieb verbaut. 
(Reaktorwasseraufbereitung, Absaugung der Luft aus dem aus dem sek. 
Containment)
Die Nachrüstungen die nach dem Three Mile Island Unfall für alle 
Reaktoren, besonders auch das MK1 Containment entwickelt und in den USA 
(+Europa) vorgeschrieben wurden waren in Japan freiwillig und wurden 
nicht umgesetzt. Dito für weitere Umrüstungen wie sie nach Tschernobyl 
zumindest in Deutschland vorgesehen wurden.

Wären auch nur die post TMI Umrüstungen für das MK1 Containment verbaut 
worden wäre das Problem in Japan bedeutend kleiner, zumindest wäre es 
nicht zu solchen zerstörerischen Wasserstoffexplosionen gekommen. Mit 
einem intakten primären und sekundären Containment das man betreten kann 
wäre es beutend einfacher, wenn auch nicht garantiert, die Reaktoren 
unter Kontrolle zu bekommen.

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:

>
> Man bäuchte also für die Ergänzung neuer KKW zunächst auch neue
> Standorte (schafft neue Bürgerinititiven dagegen) oder wollten sie das
> neue KKW etwa direkt neben das jeweils alte bauen? Ist sowieso nur eine
> hypothetische Frage, denn in diesem Land wird niemand mehr neue AKW
> bauen. Dafür gibt es keinen politischen Willen.

Dito für den Bau von Stromleitungen für die Erneuerbaren.

NIMBY ist auch in Deutschland ein Problem. Was ein Glück das die Grünen 
bei allen Protesten beteiligt sind.
Das wird lustig (as in popcorn) wenn sie auch bei der nächsten 
Bundestagswahl weiterhin auf ihrer Erfolgswelle schwimmen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>>
>> Man bäuchte also für die Ergänzung neuer KKW zunächst auch neue
>> Standorte (schafft neue Bürgerinititiven dagegen) oder wollten sie das
>> neue KKW etwa direkt neben das jeweils alte bauen? Ist sowieso nur eine
>> hypothetische Frage, denn in diesem Land wird niemand mehr neue AKW
>> bauen. Dafür gibt es keinen politischen Willen.
>
> Dito für den Bau von Stromleitungen für die Erneuerbaren.

Da ändert sich aber gerade was im Bewusstsein. Das Problem sind hier gar 
nicht die Grünen, sondern Bürger vor Ort die sich an Strommasten stören. 
Das sind eher die gleichen die sich auch an Windrädern bzw. deren 
Schlagschatten stören und seelisch "abarbeiten". Aber auch dort wird 
sich was im Bewusstsein verändern. Vielleicht nicht bei allen, aber bei 
etlichen. Da bin ich recht zuversichtlich.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Na super,

Da haben wir doch das Problem. Es geht überhaupt nicht darum wie das wo 
definiert ist, sondern es geht nur darum ob man sich auf eine 
einheitliche Interprtation der Definition verständigen kann. Und genau 
da liegt der Haken. Das einige hier eine simple Definition heranziehen, 
welche von anderen als uneindeutig interpretiert wird genügt um 
aufzuzeigen, dass die Definition nicht taugt.

Nicht umsonst gibt es Bruchstriche und Klammern. Das hat mich schon zu 
Schulzeiten bei den bei Lehrern so beiebten Kettenaufgaben genervt.

Man kann den Bruchstrich nicht einfach durch ein Teilungszeichen mit 
schwammiger Regel ersetzen, wenn diese dann Einheiten und deren Faktoren 
anders behandelt als Faktoren einer Multiplikation, ohne Probleme in der 
Interpretation auszulösen.

[keine_Beleidigung]
Und an die Schlaumeier welche glauben sie hätten alles verstanden, Ihr 
habt noch nicht einmal verstanden das es außer eurem Kochtopf noch eine 
Welt da draußen gibt.

Das ihr genau so rechnet wie eine Maschine zeigt nur die Beaschränktheit 
mit welcher ihr ein Problem betrachtet, mit dem Verstand einer Maschine 
nämlich.
[/keine_Beleidigung]

[Sarkasmuß]
Deshalb auch können KKW in euren Augen nur sicher sein.
[/Sarkasmus]

Nur manchmal gilt 0,00001% > 99,99999% in der Statistik, nämlich dann, 
wenn das Ereignis mit der vorherigen Wahrscheinlichkeit 0,00001% bereits 
eingetreten ist. Dann nämlich ist 0,00001% zu 1,0000 mutiert, und das 
vollkommen undeterminiert.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Jo O. schrieb:

> Genau dieser Fall ist aber bereits in Forsmark eingetreten:

Sicher. Aber Fukushima ist ein paar Jahre älter als der Vorfall in 
Forsmark und Ausreden "anders konstruiert" sind billiger als Umbau. 
Würde man KKWs alle paar Jahre auf den aktuellen Stand der Sicherheit 
bringen wäre die Kernkraft nicht so "billig".

> Die Frage bleibt für wie lange ein abgeschaltetes Kernkraftwerk denn
> wirklich autark funktioniert wenn alles bis auf einen Stromausfall
> funktioniert. Wenn das wirklich nur eine knappe Woche ist, dann sind da
> aber einige Leute ziemlich blauäugig.

Ehrich gesagt wäre ich schon froh, wenns immerhin eine Woche ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Nicht umsonst gibt es Bruchstriche und Klammern.

Brechen wird in Fukushima hoffentlich nichts mehr und das Zeug mit 
Klammern zusammenzuhalten wär zwar passend aber sinnlos. In welchem 
Thread bist du grad zu Hause?

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Obrigheim war ein DWR. Geschah das im Wärmetauscher primär/sekundär

Ich hatte nicht "Wärmetauscher" sondern "Dampferzeuger" geschrieben. Das 
ist der offizielle deutsche Begriff für die Dinger zwischen Primär- und 
Sekundärkreislauf.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> neue KKW etwa direkt neben das jeweils alte bauen? Ist sowieso nur eine
> hypothetische Frage, denn in diesem Land wird niemand mehr neue AKW
> bauen. Dafür gibt es keinen politischen Willen.

Hierzulande nicht, aber im Unterschied zu Japan haben wir keinen Ozean 
zwischen uns und den Anderdenkenden und auch die überwiegende 
Windrichtung ist nicht unbedingt ideal um sich ruhig zurückzulehnen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> Nicht umsonst gibt es Bruchstriche und Klammern.
>
> Brechen wird in Fukushima hoffentlich nichts mehr und das Zeug mit
> Klammern zusammenzuhalten wär zwar passend aber sinnlos. In welchem
> Thread bist du grad zu Hause?

oops da ist mir wohl was verrutscht, hat wohl die Klammer gefehlt. ;-)

Namaste

von Icke ®. (49636b65)


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Live-Ticker:

Nach dem neuerlichen Beben heute morgen sind die Pumpen der Reaktoren 1, 
2 und 3 wieder ausgefallen und die Stromversorgung ist unterbrochen. 
Tsunami-Gefahr besteht zur Zeit nicht.

Nachtrag
Und 2 Minuten später schon neue Nachrichten, Strom angeblich wieder da 
und Pumpen sollen wieder laufen.

von Silvia A. (silvia)


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Toshiba hat angeboten die Blöcke 1-4 komplett zurückzubauen und zu 
Entsorgen. Die wollen das in nur 10 Jahren schaffen.
Nur, wie soll das gehen ? Ich halte das für unmöglich, die Brennstäbe 
dort irgendwie rauszufischen, ohne große Radioaktivität freizusetzen. 
Und die Stäbe müssen auch noch jahrelang gekühlt werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich vermute, dass man das komplett unter Wasser erledigen will, ähnlich 
wie den Brennelementetausch. Nur dass man da ferngesteuert schneidend 
ran muss, weil mit ziehen allein sicherlich nichts zu gewinnen ist. Das 
ist nicht grad einfach, müsste sich mit entsprechenden Vorkehrungen aber 
leidlich sauber abwickeln lassen.

Sicherlich wird man auch nicht mit dem heissesten Teil anfangen. Gibt 
vorher sowieso noch genug zu tun. So wird man vor dem "Rückbau" erst 
einmal ein bischen aufräumen und wiederaufbauen müssen, damit diese 
Prozedur überhaupt möglich ist. Immerhin muss man von oben ungehindert 
ran und muss wohl auch für ein dichtes Dach sorgen.

Ich vermute mal, dass der Kern anfangs das geringere Problem ist, weil 
solange einschliessbar bis man sich ihm widmen kann. Interessanter sind 
die Abklingbecken.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Ich vermute, dass man das komplett unter Wasser erledigen will
Da stellt sich mir doch akut die Frage, wie bekomm ich die 4 Blöcke 
unter Wasser ? Nachdem da ja nun nichts mehr dicht ist, müsste man eine 
art Schwimmbad drum herum bauen. Nur wie soll man dann den Boden unter 
dem Reaktor dicht bekommen ? Und wie will man sicherstellen, das das 
Grundwasser dadurch nicht weiter belastet wird ?
Ich halte einen Rückbau für ausgeschlossen. Vermutlich wird es ein 
Sarkophag wie in Tchernobyl werden.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Fukushima hat Stufe 7 bekommen und ist somit genauso schlimm wie 
Tschernobyl

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,756420,00.html

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Nachdem da ja nun nichts mehr dicht ist, müsste man eine
> art Schwimmbad drum herum bauen.

Das Containment muss nicht ewig undicht bleiben. Ein Sarkophag hätte 
doch exakt das gleiche Problem, auch der müsste neben einem Deckel 
drüber erst einmal unten dicht werden. Das könnte man allenfalls wie in 
Tschernobyl mit Gaskühlung vermeiden.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mittels Sonden eine künstlichen Permafrostboden erzeugen?

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Mittels Sonden eine künstlichen Permafrostboden erzeugen?

Bei Erdbeben versagender Technik neue bei Erdbeben oder Stromausfall 
noch versagendere Technik hinterherwerfen?

von Jens M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Da stellt sich mir doch akut die Frage, wie bekomm ich die 4 Blöcke
> unter Wasser ?

Warum soll sich diese Frage stellen? Es ist imho eine Schnapsidee.

> Nachdem da ja nun nichts mehr dicht ist, müsste man eine
> art Schwimmbad drum herum bauen.

Um dann Wasser reinzupumpen damit man in dem Gewirr an gar nichts mehr 
dran kommt?


> Nur wie soll man dann den Boden unter
> dem Reaktor dicht bekommen ?

Na gar nicht, das wird massiver Felsen sein durchzogen mit Spalten und 
Rissen. Meeresküste halt, menschenunmöglich.

> Und wie will man sicherstellen, das das
> Grundwasser dadurch nicht weiter belastet wird ?

Welches Grundwasser? Die Anlage steht direkt an der Küste, da ist der 
Grund wohl mit Seewaser durchtränkt. Sie werden Spundwände ziehen müssen 
um wenigstens den größten Dreck drin zu behalten.

Sie könnten eine Halle drum herum bauen und selbige mit schwachem 
Unterdruck betreiben. Der "Rückbau" wird aber teuer und das Zeug muss so 
oder so irgendwo hin. Also werden Sie wohl Beton drüber gießen und 
hoffen das nichts passiert.

Das wird dann von den "Pech gehabt wenn's mal knallt wir könne nur 
billig auf deine Kosten" kriminellen Drecksäuen der IAEO "Sarkophag" 
genannt.
Meiner Meinung nach gehört diese nie für was verantwortliche Mörderbande 
in den Knast (inkl. Tepco Management).

Die Pyramidenbauer konnten das übrigens vor 4000 Jahren schon besser als 
diese Herrschaften deren "Deckel" in Tschernobyl noch nicht mal 25 Jahre 
hielt.

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Meiner Meinung nach gehört diese Mörderbande in den Knast.

Tja, nur wird das auch diesmal wieder so laufen, wie bei tausend anderen 
Fällen: es werden ein paar kleine Lichter öffentlichkeitswirksam 
geschlachtet und die eigentlichen Täter, die voher an Bau und Betrieb 
der Anlage bis zum Abwinken verdient haben, verdienen dann eben am 
Rückbau...

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

>> Da stellt sich mir doch akut die Frage, wie bekomm ich die 4 Blöcke
>> unter Wasser ?
>
> Warum soll sich diese Frage stellen? Es ist imho eine Schnapsidee.

Nicht die ganzen Blöcke. Druckbehälter/Containment und Abklingbecken 
plus ein paar Meter unter Wasser setzen reicht.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Nicht die ganzen Blöcke. Druckbehälter/Containment und Abklingbecken
> plus ein paar Meter unter Wasser setzen reicht.

Nur müßte man dann halt erst mal die ganzen hochradioaktiv belasteten 
Trümmer wegkriegen, bevor man da nen Swimmingpool drumrum bauen kann.

Ob das mit Robotern zu machen ist? Keine Ahnung. Aber im Zweifelsfall 
werden sie halt wieder eine kleine Armee Wegwerf-Malocher in den 
Saustall schicken, die es richten dürfen.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nicht die ganzen Blöcke. Druckbehälter/Containment und Abklingbecken
> plus ein paar Meter unter Wasser setzen reicht.

Das macht das ganze doch in nichts besser. Die Abklingbecken sind m.W. 
oben auf dem Reaktor. Wozu auch ein Schwimmbad? Um statt radioaktiver 
Luft radioaktive Brühe zu erzeugen?

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Um statt radioaktiver Luft radioaktive Brühe zu erzeugen?

Die Brühe ist einfacher zu handhaben.

von Jens M. (Gast)


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Nochmal was anderes als Frage an die Experten:

Aus Wikipedia:Druckwasserreaktor

> Das Kühlmittel wird im Primärkreislauf unter erhöhtem Druck von 154–160 bar
> durch den Reaktorkern geleitet, wo es die durch Kernspaltung erzeugte Wärme
> aufnimmt und sich auf etwa 325 °C erwärmt.


Das bedeutet ja schlicht das es bei einem größeren Leck im 
Primärkreislauf zu einem schlagartigen verdampfen der gesamten 
Wassermenge kommt und der Reaktorkern (der ja so ca. 500°C Temperatur 
hat) mit nichts auf der Welt mehr zu kühlen ist. Wie sieht es denn da 
mit der Risikoanalyse der potentiellen Massenmörder- und 
Vertreibungsindustrie aus?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nur müßte man dann halt erst mal die ganzen hochradioaktiv belasteten
> Trümmer wegkriegen, bevor man da nen Swimmingpool drumrum bauen kann.

Korrekt. Dach abräumen muss sein, weil man anders an nichts rankommt. 
Weder an das Abklingbecken noch an den Kern. Mir ging es um ein 
Szenario, wie es Toshiba vorschweben könnte. Also beispielsweise:

- Kühlkreislauf für Core und Becken einrichten. Containment und 
Abklingbecken von unten her abdichten. Kann heissen, das Gebäude oder 
die kritischen Bereiche davon mit irgendwas aufzufüllen bis sie dicht 
sind.

- Reste der Dächer abräumen. Das ist der haarigste Teil, nicht zuletzt 
weil aufgrund der Nähe des offenen aber nun vollständig wassergefüllten 
Abklingbeckens dort viel strahlender Dreck rumliegt.

- An Stelle des ursprünglichen Daches eine überdachtes "Schwimmbad" 
einrichten, Wände davon so, dass Becken, Deckel vom Containment und ein 
Platz für einen Castor oder sowas eingeschlossen sind. Wenn die Statik 
des noch bestehenden evtl. verstärkten Gebäudes das hergibt, dann muss 
man nicht das ganze Areal darin einschliessen, sondern eben nur diesen 
eher kleinen Bereich.

- Nun sind garantiert etliche Jahre rum und kann man das Becken 
ausräumen.

- Containment und Druckbehälter-Deckel öffnen, Core zerschnippeln und 
ausräumen.

Haarig es wird jetzt noch, wenn unten auf dem Boden vom Druckbehälter 
geschmolzener Kram rumliegt. Denn den kriegt man vermutlich dort auch 
nicht mehr so einfach weg.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Das macht das ganze doch in nichts besser. Die Abklingbecken sind m.W.
> oben auf dem Reaktor. Wozu auch ein Schwimmbad? Um statt radioaktiver
> Luft radioaktive Brühe zu erzeugen?

Erstens ist die Aktivität im Wasser bedeutend leichter zu kontrollieren 
und abzuleiten als in der Luft. Zweitens sind ein paar Meter Wasser eine 
ganz passable Abschirmung. Drittens ist hast du kein thermisches Problem 
beim Umladen von den traurigen Überresten von Beckeninhalt und 
Druckbehälter.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Haarig es wird jetzt noch, wenn unten auf dem Boden vom Druckbehälter
> geschmolzener Kram rumliegt. Denn den kriegt man vermutlich dort auch
> nicht mehr so einfach weg.

Den kann Ivan dann nach seinem Bad im Abklingbecken doch gleich mit
aufsammeln. >:-)

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Das bedeutet ja schlicht das es bei einem größeren Leck im
> Primärkreislauf zu einem schlagartigen verdampfen der gesamten
> Wassermenge kommt

Ganz so schlagartig passiert das nicht, dafür ist es zu viel.

> und der Reaktorkern (der ja so ca. 500°C Temperatur
> hat) mit nichts auf der Welt mehr zu kühlen ist. Wie sieht es denn da
> mit der Risikoanalyse der potentiellen Massenmörder- und
> Vertreibungsindustrie aus?

Der Abriss einer Hauptkühlmittelleitung - das sind die riesigen Rohre 
zwischen Druckbehälter und Dampferzeuger - ist der Auslegungsstörfall 
bei einem Druckwasserreaktor. Die Notkühlssysteme sind also offiziell so 
ausgelegt, dass sie das abkönnen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kühlmittelverluststörfall

von Uhu U. (uhu)


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Einen regulär ausgemusterten Reaktor ist jedenfalls deutlich einfacher 
zu demontieren - und das ist noch ein Riesenaufwafwand.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> ist der Auslegungsstörfall bei einem Druckwasserreaktor.

Was aber lediglich die Rekursion auf das machbare ist. Das in Old 
Germany mit diesem Thema verantwortlicher umgegangen wird als in Japan 
(wo ja nicht mal nahe liegende Szenarien abgefedert werden) ändert 
nichts am Prinzip.

Ein Meteoritentreffer ist auch ein schwarzer Schwan, so wie Beschuss 
oder ein Kampflugzeugabsturz Riss im Druckbehälter, Erdbeben usw..


A. K. schrieb:
> Ganz so schlagartig passiert das nicht, dafür ist es zu viel.

Was lediglich davon abhängt wie groß das Loch ist. Außerdem bildet sich 
sofort eine isolierende Dampfphase zwischen Reaktoroberfläche und 
Kühlmedium.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Einen regulär ausgemusterten Reaktor ist jedenfalls deutlich einfacher
> zu demontieren - und das ist noch ein Riesenaufwafwand.

Zweifellos. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die Japaner schon 
aus ihrem Selbstverständnis heraus den Ehrgeiz entwickeln, den Kram 
nicht zu einem Denkmal der eigenen Unfähigkeit umzubauen, sondern lieber 
wegzuräumen. Auch wenns nicht einfach wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

>> ist der Auslegungsstörfall bei einem Druckwasserreaktor.
>
> Was aber lediglich die Rekursion auf das machbare ist.

Klar. Aber ich hatte nur auf deine Frage geantwortet, die ungefähr ein 
dem erwähnten Auslegungsstörfall entsprechendes Szenario entwickelte. 
Davon, dass ein Meteor den ganzen Reaktorblock nebst Umgebung verdampfen 
lässt, hattest du da noch nichts gesagt ;-).

von Uhu U. (uhu)


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von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Erstens ist die Aktivität im Wasser bedeutend leichter zu kontrollieren
> Zweitens usw.


Es ist akademisch, aber frag mal den Technikchef von deinem örtlichen 
Bäderland was er davon hält ein nachträglich gebautes Schwimmbecken über 
Generationen zu betreiben.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
...
> http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzschwan


http://de.wikipedia.org/wiki/Falsifikationismus

...

> Definitionen sind nicht falsifizierbar. Daher sind auch Aussagen nicht
> falsifizierbar, die implizit die Definition des Ausgesagten enthalten. Wenn
> der Satz „Alle Schwäne sind weiß“ beinhaltet, dass es ein Wesensmerkmal von
> Schwänen ist, weiß zu sein, kann er durch die Existenz eines schwarzen
> Vogels, der ansonsten die Merkmale eines Schwans aufweist, nicht widerlegt
> werden

usw.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Davon, dass ein Meteor den ganzen Reaktorblock nebst Umgebung verdampfen
> lässt, hattest du da noch nichts gesagt ;-).

Da reicht ein ein Meter Brocken der auf den Druckbehälter durchschlägt 
aus.

Es ist also so wie ich annehme. Druckverlust => sofortiges verdampfen 
des Kühlmediums => Auslegungsstörfall Version Mr. Martin.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Es ist akademisch, aber frag mal den Technikchef von deinem örtlichen
> Bäderland was er davon hält ein nachträglich gebautes Schwimmbecken über
> Generationen zu betreiben.

Wir reden aneinander vorbei. Ich bezog mich auf die Frage, wie sich 
Toshiba den Abbau vorstellt, nicht wie das auf alle Zeit konserviert 
werden soll.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>
>> Mittels Sonden eine künstlichen Permafrostboden erzeugen?
>
> Bei Erdbeben versagender Technik neue bei Erdbeben oder Stromausfall
> noch versagendere Technik hinterherwerfen?

Da könntest du Recht haben im Moment kommens ja kaum zum schnaufen vor 
Beben, da wäre das wohl nicht mal eine kurzfristige Zwischenlösung.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Es ist also so wie ich annehme. Druckverlust => sofortiges verdampfen
> des Kühlmediums => Auslegungsstörfall Version Mr. Martin.

Ok. Brocken ist etwas grösser, so in Richtung dessen, was vor 65 Mio 
Jahren passierte. Auslegungsstörfall Version Mr. Tyrannosaurus Rex.

Irgendwo musst du immer eine Grenze ziehen. Das berühmte Restrisiko.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> dessen, was vor 65 Mio Jahren passierte.

Wobei das eine Ente ist. Die Dinos gingen nicht wegen eines einzelnen 
Asteroideneinschlags übern Jordan.

von Alexander B. (chasm)


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A. K. schrieb:
[...]
> Die Notkühlsysteme sind aber nicht für den Fall der permanenten
> Netztrennung und Eigenversorgung konstruiert, sondern für den
> Auslegungsstörfall Kühlmittelverlust (LOCA).
>
> Abgesehen davon nützt das bei sowas wie Block 4 reinweg garnichts, bei
> dem die gesamte Leistung im offenen rappelvollen Abklingbecken entsteht.

Abklingbecken haben den Vorteil das man sie durch schlichtes Nachfüllen 
von Wasser kühlen kann ohne dabei Druck überwinden zu müssen.
Das verdampfende Wasser setzt zwar Radioaktivität frei, jedoch bedeutend 
weniger als wenn die Brennelemente beschädigt werden.

Für Reaktor 4 wurde auf ars technica eine Verdampfungsrate von 100 
Litern pro Minute errechnet, bei maximaler Beladung des Abklingbeckens 
mit gebrauchten Brennelementen "frisch" aus dem Reaktor.
Selbst wenn man den Wasserbedarf vervierfacht ist das größte Problem 
beim Einsatz einer normalen Feuerwehrpumpe immer noch ein überlaufen des 
Beckens.


A. K. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>
>> Obrigheim war ein DWR. Geschah das im Wärmetauscher primär/sekundär
>
> Ich hatte nicht "Wärmetauscher" sondern "Dampferzeuger" geschrieben. Das
> ist der offizielle deutsche Begriff für die Dinger zwischen Primär- und
> Sekundärkreislauf.

Ok, offensichtlich mein Lesefehler.
Die Amis haben bei ihren Natriumgekühlten Reaktoren nicht zum Spass 
primär und sekundär Natriumkreise vorgesehen um erst im dritten Kreis 
Wasserdampf zu erzeugen. (Und das dann beim kommerziellen PRISM Konzept 
wiederum vierfach.)
Nichts desto trotz nach wie vor reichlich gefährlich wenn es zu Fehlern 
kommt.

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Platinenschwenker .. schrieb:
>>
>>> [...]
>>> Ist sowieso nur eine
>>> hypothetische Frage, denn in diesem Land wird niemand mehr neue AKW
>>> bauen. Dafür gibt es keinen politischen Willen.
>>
>> Dito für den Bau von Stromleitungen für die Erneuerbaren.
>
> Da ändert sich aber gerade was im Bewusstsein. Das Problem sind hier gar
> nicht die Grünen, sondern Bürger vor Ort die sich an Strommasten stören.
> Das sind eher die gleichen die sich auch an Windrädern bzw. deren
> Schlagschatten stören und seelisch "abarbeiten". Aber auch dort wird
> sich was im Bewusstsein verändern. Vielleicht nicht bei allen, aber bei
> etlichen. Da bin ich recht zuversichtlich.

Es wird Zeit das sich was an der Einstellung ändert.

Keine AKW, keine KKW (CO2, Asche), keine GKW (CO2), keine Windräder 
(Schattenwurf, Lärm, Landschaft), keine Biogas (Lärm, Gestank), keine 
Hochspannungsleitungen (Landschaft, elektrische und magn. Felder) keine 
Solaranlagen (Feuerwehr löscht nicht bei Bränden, Stadtbild) ist 
jedenfalls keine Lösung solange sich unsere Gesellschaft und Lebensart 
nicht massiv und vor allem plötzlich ändert.

Die Nachrichten über drohende Blackouts in Süddeutschland sobald in ein 
paar Monaten zwei (?) Kohlekraftwerke in ihre geplante Revision gehen 
und kein Strom zugekauft werden kann weil die Trassen bereits jetzt voll 
ausgelastet sind sind sicher von verschieden Lobbyisten geprägt.
Leider sind sie nicht ganz frei erfunden, der Bau von neuen Leitungen 
hängt schwer dem Bedarf hinterher.

von Alexander B. (chasm)


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Silvia A. schrieb:
> Toshiba hat angeboten die Blöcke 1-4 komplett zurückzubauen und zu
> Entsorgen. Die wollen das in nur 10 Jahren schaffen.
> Nur, wie soll das gehen ? Ich halte das für unmöglich, die Brennstäbe
> dort irgendwie rauszufischen, ohne große Radioaktivität freizusetzen.
> Und die Stäbe müssen auch noch jahrelang gekühlt werden.

Der Rückbau ist im Konzept eigentlich relativ einfach.

Weiter kühlen.
Auf dem ganzen Gelände den Schutt vom Boden entfernen, dabei angeblich 
vorhandene Teile von Brennstäben identifizieren und gesondert handhaben.
Das Wasser in den Gebäuden so weit möglich abpumpen, Barrieren zwischen 
Gebäuden aufbauen um ein erneutes großflächiges fluten zu verhindern, 
wenn möglich Löcher identifizieren und schließen.
Den Schutt von den Reaktorgebäuden entfernen damit man endlich weiß wie 
es tatsächlich aussieht. (Langarmige Abrissbagger mit zum Teil über 60m 
Arbeitshöhe gibt es von verschieden Firmen, viele sind ohnehin 
fernbedienbar weil der Bediener von unten kaum etwas sieht.)
Die Abklingbecken soweit möglich fluten um die Strahlung über ihnen so 
gering wie möglich zu halten damit die verwendeten Geräte länger halten. 
Also vermutlich mehr Wasser hineinpumpen als unten herausläuft. Die 
Abklingbecken soweit irgend möglich entladen. Das kann verhältnismäßig 
einfach seien solange sich es keine große durchgeschmolzene Masse gibt. 
Der Film über das Entladen des TMI Reaktors ist ziemlich lehrreich. Wenn 
man es schafft die Abklingbecken größtenteils zu entladen hat man die 
größten Strahlungsquelle bereits entfernt. Viel warten bring bei den 
Abklingbecken kaum etwas, sie sind offen und ein riesen 
Strahlungsproblem für alle arbeiten auf dem Gelände.

Wie geht es danach weiter?
Die Reaktorgebäude brauchen eine neue Hülle damit man nicht noch mehr 
Spaltprodukte in der Landschaft verteilt. Ob es sofort ein Beton und 
Stahl Containment wie in Tschernobyl seien muss weiß ich nicht. Momentan 
würde selbst eine Leichtbauhalle mit Luftabsaugung und anschließender 
Filterung bedeutend helfen die Strahlenbelastung zu reduzieren.
Die andere große Strahlungsquelle ist das radioaktive Wasser, es vor Ort 
zu behandeln ist schwer. Das Wasser vorübergehend in Tankern 
zwischenzulagern ist jedoch einfach, man müsste es nur tun...

von Jens M. (Gast)


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Alexander B. schrieb:
> man müsste es nur tun

Machen Sie aber nicht obwohl es das simpelste der Welt wäre. Ein paar 
Schiffsmakler zu beauftragen die da alte Pötte reinlegen. Ist ihnen so 
was von egal.  Die IAEO (der meines Wissens zynische Haufen 
Dreckschweine der 10% Mortalitätsrate als leichte Strahlenkrankheit 
definiert) wird das schon hinreichend verharmlosen.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

>> Will sagen: Man hat ja kaum eine
>> Lernkurve sondern nur 2 oder 3 Generationen von KKW zur Verfügung. So
>> etwas ist schon sehr gefährlich.
>
> Wenn ich mir spasseshalber mal den Hut eines Befürworters von KKWs
> aufziehen darf: Dann wird es höchste Zeit, die ollen Luschen durch neue
> moderne sicherere Versionen zu ersetzen.

Darauf würde es hinauslaufen. Die ollen Luschen weg und neue modernere 
her.
Gibt es für KKW eigentlich so etwas wie Simulationssoftware wie für die 
Fliegerei? So ne Art GAU-Simulator 1.0?m (Mindestvoraussetzung: PC, 1000 
l Kühlwasser und ein Joystick mit japanischen Schriftzeichen)

> Leider haben wir keine eigene
> Kompetenz mehr dafür, die wurde mangels Bedarf ausgelagert - und der
> Bedarf fiel weg, weil der Bevölkerung bestehende alte Luschen offenbar
> lieber waren als neu zu bauende sicherere Anlagen.

Ja, das ist ein heikles Thema. KKW ist KKW - egal was drin ist. So sieht 
das auf jeden Fall der größte Teil der Bevölkerung. Aber auch bei 
modernster Technik dürfen wir nicht vergessen, dass sowohl Tscherno als 
auch Fushi VOLLSTÄNDIG vermeidbar gewesen wären, wenn die Leute in der 
Situation das richtige getan hätten.

Wenn sie nach einer Stunde neue Dieseltanks per Heli herbeigeschafft 
hätten? Dann wäre uns der Dreck erspart geblieben. (oder eben neue 
Batterien oder was sonst noch gefehlt hat, ich glaube einmal wars ein 
KABEL! Leute: ein KKW geht durch wegen eines KABELS.)

Übrigens: KKW-Betreiber haben wie Hundebesitzer zwei Lieblingssprüche:

1. Der tut nix.
2. Oh, das hat er noch nie gemacht.

> Und da somit auch keine Lobby mehr da ist, die sich für Neuanlagen
> einsetzen will (Siemens will aus Areva raus), bleibt also nur jene
> Lobby, die sich im Gegenteil so lange für den Weiterbetrieb dieser
> Altanlagen einsetzt bis sie von allein auseinander fallen.

Alte Anlagen müssen vom Netz und stillgelegt werden. Punkt aus. Und neue 
Konzept sind nur dann wirklich neu wenn sie eigensicher sind etc. etc. 
und auch kein Abfall anfällt. Wer da ne Idee hat, kann damit groß 
rauskommen.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Der Film über das Entladen des TMI Reaktors ist ziemlich lehrreich.

Gibts den irgendwo?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Gibt es für KKW eigentlich so etwas wie Simulationssoftware wie für die

Sowas ähnliches gibt es von der IAEA (und wohl auch von den Betreibern). 
Such mal nach "bwr simulator". Bin mal durch eines der Handbücher quer 
durch: Ist signifikant vereinfacht, zeitliche Veränderungen des 
Verhaltens durch etwas wie die Xenon-Vergiftung waren da ausdrücklich 
nicht berücksichtigt.

> Wenn sie nach einer Stunde neue Dieseltanks per Heli herbeigeschafft
> hätten?

Da wären die natürlich nie auf die Idee gekommen ;-).

Nope, ich vermute da ist mehr hinüber als bloss Tanks weg. So könnte ich 
mir vorstellen, dass ein solcher Motor es schwer übel nimmt, wenn man 
ihm aus den Treibstoffleitungen Salzwasser statt Diesel zu saufen gibt.

Und bevor du jetzt anfängst "die hätten doch wissen müssen dass...": 
Nachher weiss man, was man vorher hätte tun sollen. Schau dir die Gegend 
mal auf den Bilder an - die hatten in der kurzen Zeit zweifellos keinen 
Überblick, was alles in welchem Zustand ist und das mit den Tanks 
dürften die Diesel früher als die Mannschaft gemerkt haben. Und sie 
hatten schon erst recht keinen Ablaufplan, keine Checkliste, was nach 
einem 15m Tsunami in welcher Reihenfolge zu kontrollieren ist.

> Batterien oder was sonst noch gefehlt hat, ich glaube einmal wars ein
> KABEL! Leute: ein KKW geht durch wegen eines KABELS.)

Bevor mal die deswegen prügelt sollte man schon selber mehr wissen als 
in den Notizen steht.

> und auch kein Abfall anfällt

;-)

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Der Film über das Entladen des TMI Reaktors ist ziemlich lehrreich.
>
> Gibts den irgendwo?

Hmm, das sollten diese beiden Teile seien.

http://www.youtube.com/watch?v=o3CWS1z_py4
http://www.youtube.com/watch?v=wY3qCKZOF30

von Uhu U. (uhu)


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Danke.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> modernster Technik dürfen wir nicht vergessen, dass sowohl Tscherno als
> auch Fushi VOLLSTÄNDIG vermeidbar gewesen wären, wenn die Leute in der
> Situation das richtige getan hätten.

Das ist einmal mehr das beliebte Spiel "nachher ist man klüger". Fehler 
werden gemacht und in Krisensituationen werden mehr Fehler gemacht.

Letztlich muss man mit konsequent falschem menschlichem Verhalten 
rechnen, das lehrt die Erfahrung aus Unfalluntersuchungen. Natürlich 
versucht man das zu reduzieren, aber das hat Grenzen. Bei Flugzeugen 
akzeptiert man zugunsten der damit erhaltenen günstigen Mobilität ein 
gewisses Mass begrenzter Schäden (Todesopfer), ebenso bei Autos. Wenn 
man die potentiellen Schäden durch Kernkraft nicht in Kauf zu nehmen 
bereit ist, beispielsweise weil überdimensional gross und lang 
andauernd, dann sollte man diese Technik nicht einsetzen. Neben dem 
Müllproblem ist das eines der gewichtigsten Argumente dagegen.

von Alexander B. (chasm)


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Auch interessant: http://www.houseoffoust.com/fukushima/fukushima.html

Eine Analyse etlicher Fotos und Standbildern aus Videos mit 
eingezeichneten Abklingbecken, den Containments usw.

Eine detailliertere Schnittzeichnung von Reaktor 1 aus den Bauplänen ist 
auch dabei, in andere Schnitte wurde das Bodenniveau eingezeichnet.
Das ist interessant weil der Tsunami ja bekanntlich die Flutbarrieren 
überstiegen und die verschiedenen Gebäude geflutet hat...


Hier die Bilder die die Diskussion über die Verteilung von 
Brennelementen "in der Landschaft" ausgelöst haben. 
http://www.houseoffoust.com/fukushima/rods.html

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Alexander B. schrieb:
> Auch interessant: http://www.houseoffoust.com/fukushima/fukushima.html
>
> Eine Analyse etlicher Fotos und Standbildern aus Videos mit
> eingezeichneten Abklingbecken, den Containments usw.

erstaunlich, was die da in dem Pixelmatsch erkannt haben wollen.

Alexander B. schrieb:
> Hier die Bilder die die Diskussion über die Verteilung von
> Brennelementen "in der Landschaft" ausgelöst haben.
> http://www.houseoffoust.com/fukushima/rods.html

für mich sehen die Teile aus, wie gewöhnliche Stahlträger.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> modernster Technik dürfen wir nicht vergessen, dass sowohl Tscherno als
>> auch Fushi VOLLSTÄNDIG vermeidbar gewesen wären, wenn die Leute in der
>> Situation das richtige getan hätten.
>
> Das ist einmal mehr das beliebte Spiel "nachher ist man klüger". Fehler
> werden gemacht und in Krisensituationen werden mehr Fehler gemacht.
>
> Letztlich muss man mit konsequent falschem menschlichem Verhalten
> rechnen, das lehrt die Erfahrung aus Unfalluntersuchungen. Natürlich
> versucht man das zu reduzieren, aber das hat Grenzen.

> Wenn
> man die potentiellen Schäden durch Kernkraft nicht in Kauf zu nehmen
> bereit ist, beispielsweise weil überdimensional gross und lang
> andauernd, dann sollte man diese Technik nicht einsetzen. Neben dem
> Müllproblem ist das eines der gewichtigsten Argumente dagegen.

Danke, das ist auch für für mich die logische aber auch ethische 
Konsequenz. Schöner hätte ich es nicht sagen können.

von Michael K. (charles_b)


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1. Ich mag Wissenschaftler:

Die 16 Wissenschaftler haben auch vorgeschlagen, dass das Management von 
Tepco nach Fukushima verlagert werden sollte, um die Belastung mit den 
Arbeitern zu teilen. Bisher hat die Regierung auf den Brief noch nicht 
reagiert.

Quelle: FAZ

http://www.faz.net/s/RubF3CE08B362D244869BE7984590CB6AC1/Doc~E6850696B9DAF44DCBF55FD380A841DD7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

2. In dem Bericht heißt es, die Pumpen würden wieder laufen. Hab ich da 
was verpasst? Werden die Reaktoren bzw. dessen Rest jetzt wieder regulär 
gekühlt?
Oder geschieht dies immer noch von außen, mit diesen Putzmeister-Geräten 
(nomen est omen)?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die 16 Wissenschaftler haben auch vorgeschlagen, dass das Management von
> Tepco nach Fukushima verlagert werden sollte, um die Belastung mit den
> Arbeitern zu teilen.

Naja, klingt nett und schön, so bischen nach Rache. Aber der wohl 
einzige echte Nährwert wäre sowas wie besseres Futter und Unterkunft. 
Und genug Schutzanzüge (die berühmten 50).

> 2. In dem Bericht heißt es, die Pumpen würden wieder laufen.

Die mobilen Hilfspumpen. Nicht die normalen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

100%

Hierin besteht offenbar Einigkeit.

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Zitat aus der FAZ http://www.faz.net/-01sctd

"Und während die Regierung davon spricht, dass bisher nur ein Zehntel 
der Radioaktivität ausgetreten sei, die damals in Tschernobyl entwich, 
und jetzt der Ausstoß an radioaktiven Elementen abnehme, sagte ein 
Sprecher von Tepco, dass die austretende Radioaktivität irgendwann sogar 
die von Tschernobyl übersteigen könnte. All das trägt nicht dazu bei, 
Klarheit zu schaffen und das Vertrauen in die Informationspolitik zu 
stärken."

Warum haut ein Tepco Sprecher solche Sätze raus? Weiß der vielleicht 
doch mehr, als Regierungssprecher Edano, der gerade im 
Blitzlichtgewitter vor Reportern fröhlich für das Essen von verseuchtem 
Obst Werbung macht - als Beweis das der Konsument nicht gleicht tot 
umfällt? Was soll diese Show von Edano und was wollte der Tepco Sprecher 
mit seinem Hinweis erreichen? Beruhigt hat er damit sicher niemanden ..

von Alexander B. (chasm)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Zitat aus der FAZ http://www.faz.net/-01sctd
>
> "Und während die Regierung davon spricht, dass bisher nur ein Zehntel
> der Radioaktivität ausgetreten sei, die damals in Tschernobyl entwich,
> und jetzt der Ausstoß an radioaktiven Elementen abnehme, sagte ein
> Sprecher von Tepco, dass die austretende Radioaktivität irgendwann sogar
> die von Tschernobyl übersteigen könnte. All das trägt nicht dazu bei,
> Klarheit zu schaffen und das Vertrauen in die Informationspolitik zu
> stärken."
>
> Warum haut ein Tepco Sprecher solche Sätze raus? Weiß der vielleicht
> doch mehr, als Regierungssprecher Edano, der gerade im
> Blitzlichtgewitter vor Reportern fröhlich für das Essen von verseuchtem
> Obst Werbung macht - als Beweis das der Konsument nicht gleicht tot
> umfällt? Was soll diese Show von Edano und was wollte der Tepco Sprecher
> mit seinem Hinweis erreichen? Beruhigt hat er damit sicher niemanden ..

10% der Radioaktivität in Luft.
Vom Wasser redet niemand.

Und da das Obst vermutlich vor dem Verzehr vermessen wurde und vor allem 
die Fukushima Präfektur auch nicht gerade klein ist sollte man sich 
darauf auch nicht zu viel einbilden.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Und da das Obst vermutlich vor dem Verzehr vermessen wurde und vor allem
> die Fukushima Präfektur auch nicht gerade klein ist sollte man sich
> darauf auch nicht zu viel einbilden.

Und du bist sicher, daß die Tomaten wirklich aus den verseuchten 
Gebieten kamen?

Das sind doch billige Taschenspielertricks...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:

> Und da das Obst vermutlich vor dem Verzehr vermessen wurde und vor allem
> die Fukushima Präfektur auch nicht gerade klein ist sollte man sich
> darauf auch nicht zu viel einbilden.

GreenPeace hat eigene Messungen in größerer Entfernung als dem aktuellen 
Evakuierungsgebiet durchgeführt und dort auffällige Belastungen des 
Bodens festgestellt. Ich würde das Zeug nicht essen. Welche 
Langzeitschäden du dir mit dem Verzehr einholst wird überhaupt nicht 
erst untersucht bzw. darüber wird gar keine Diskussion geführt und dass 
man nicht gleich tot umfällt, wenn man eine auch noch so verstrahlte 
Tomate verzehrt, ist auch klar. Aber hilft das?! Insofern ist das was 
Edano da macht schlicht eine gefährliche Albernheit. Ein Witz mit 
ernstem Hintergrund.

Er sollte lieber mal seinen Landsleuten erzählen, wie er mit dem 
großflächig radioaktiv verstrahltem Boden rund um Fukuschima umzugehen 
gedenkt. Vielleicht alles umpflügen? Vielleicht alles abtragen? Das 
ganze als ewiges Sperrgebiet ausweisen? Das wird "ein Spass" ..

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Und da das Obst vermutlich vor dem Verzehr vermessen wurde und vor allem
>> die Fukushima Präfektur auch nicht gerade klein ist sollte man sich
>> darauf auch nicht zu viel einbilden.
>
> Und du bist sicher, daß die Tomaten wirklich aus den verseuchten
> Gebieten kamen?
>
> Das sind doch billige Taschenspielertricks...

Och, ich glaub den Japanern schon das das Obst bzw. Gemüse aus der 
Fukushima Präfektur stammt wie in japanischen Artikeln behauptet wird. 
Die Präfektur ist etwas kleiner als Schleswig-Holstein und ein Großteil 
der Fläche, insbesondere im Südwesten in sagen wir mal 150km Entfernung 
vom AKW, sollte nicht vom Fallout betroffen worden seien.
Zudem reden wir hier von Treibhausware die eigentlich nur durch 
belastetet wird wenn das Wasser belastet ist.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Alexander B. schrieb:

> Och, ich glaub den Japanern schon das das Obst bzw. Gemüse aus der
> Fukushima Präfektur stammt wie in japanischen Artikeln behauptet wird.
> Die Präfektur ist etwas kleiner als Schleswig-Holstein und ein Großteil
> der Fläche, insbesondere im Südwesten in sagen wir mal 150km Entfernung
> vom AKW, sollte nicht vom Fallout betroffen worden seien.

Dann wäre es doch erst recht getrickst. Er ist die gute Ware und die 
Konsumenten dürfen sich dann für den Rest interessieren ..

> Zudem reden wir hier von Treibhausware die eigentlich nur durch
> belastetet wird wenn das Wasser belastet ist.

Und in Treibhäusern wird nicht gearbeitet? Erde von Außerhalb verbracht, 
Wasser von Außerhalb genutzt, Arbeiter gehen aus und ein. Und so dicht 
sind Gewächshäuser auch nicht. Das sind keine Strahlenschutzräume ..

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> udem reden wir hier von Treibhausware die eigentlich nur durch
> belastetet wird wenn das Wasser belastet ist.

Also doch Taschenspielertrick.

Zudem ist die Schale von Tomaten - wäre sie denn kontaminiert - ziemlich 
einfach zu reinigen.

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> udem reden wir hier von Treibhausware die eigentlich nur durch
>> belastetet wird wenn das Wasser belastet ist.
>
> Also doch Taschenspielertrick.
>
> Zudem ist die Schale von Tomaten - wäre sie denn kontaminiert - ziemlich
> einfach zu reinigen.

Naja, frische Erdbeeren ein paar Tage nachdem es noch Minusgrade und 
Schnee gab gibt es nunmal nicht ohne Treibhaus. Dito für Tomaten.


Das ganze ist nunmal arg offensichtlich ein Propagandafeldzug um Panik 
zu vermeiden. Das es dadurch später nur mehr Probleme geben wird 
interessiert niemanden.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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eine sehr nette Zusammenfassung (aber nicht auf dem allerneusten Stand):
http://www.kit.edu/downloads/Anhang_Hintergrundinfo_023_Analyse_Reaktorkatastrophe.pdf

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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hier noch die Webseite mit anderen Analysen und Updates:
http://www.kit.edu/besuchen/6042.php

von Florian *. (haribohunter)


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"Der Politiker, der in Fukushima-Tomaten beisst."

Dieses Bild hat mich geaergert, denn es verharmlost die Situation auf 
unverantwortliche Art.

Der Kerl haette besser frisches Sushi aus der Region gefuttert, oder 
Wildpilze.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Kugelfischsushi vom Leien zubereitet.

Das wäre angemessen gewesen.

Namaste

von Florian *. (haribohunter)


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Fugu-shima :p

von M. n. (mneuer)


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von Silvia A. (silvia)


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Das ist dann die Rache für Hiroshima.
 0,22 µSievert hätte ich bei Onkel Sam nicht erwartet.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> Das ist dann die Rache für Hiroshima.
>  0,22 µSievert hätte ich bei Onkel Sam nicht erwartet.

0,22µSv in welchem Zeitraum? ...

Erst lustig darüber machen, dass in sämtlichen Medien Strahlungsleistung 
und Strahenlungsdosis durcheinandergebracht werden und dann selbst damit 
anfangen ;-)

von Silvia A. (silvia)


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Sag mal bin ich die Auskunft ? Schau selbst das Video

von Uhu U. (uhu)



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Hier mal die Entwicklung Gamma-Ortsdosisleistung der letzten Tage. Die 
hellblauen Bereiche sind doch einigermaßen in Bewegung...

von (prx) A. K. (prx)


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Ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Berge bewegt haben.
Wohl aber den, dass es gestern regnete.

von Uhu U. (uhu)


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Es ändert sich eigentlich nur die Größe der Bereiche mit 140-170 nS/h.
Man sieht es etwas besser, wenn man die Bilder in schneller Folge im 
Viewer ansieht.

Ich weiß natürlich nicht, wie es vor Japan gezappelt hat.

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Hier mal die Entwicklung Gamma-Ortsdosisleistung der letzten Tage. Die
> hellblauen Bereiche sind doch einigermaßen in Bewegung...

Das sind die Gebiete mit natürlichen Radon-Vorkommen. Wird sich wohl 
wetterabhängig etwas bewegen.

Silvia A. schrieb:
> Das ist dann die Rache für Hiroshima.
>  0,22 µSievert hätte ich bei Onkel Sam nicht erwartet.

Ich wohn in so einer Gegend mit 140 nSv, also nur bissel weniger als bei 
den Amis. Ein drittes Ei ist mir aber bisher noch nicht gewachsen.

von Uhu U. (uhu)


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Zitat 
http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1855340/Kan-Zone-um-Fukushima-bleibt-wohl-lange-unbewohnbar.html
1
Japan leistet Abbitte wegen verseuchten Wassers
2
3
Der Strom radioaktiv verseuchten Wassers in den Pazifik belastet Japans
4
Beziehungen zu seinen Nachbarn. Außenminister Takeaki Matsumoto gab am
5
Mittwoch zu, dass Japan erst nach Beginn der Einleitung die Botschaften der
6
Pazifik-Anrainerstaaten informiert habe, wie die Nachrichtenagentur Kyodo
7
meldete. China, Russland und Südkorea hatten diese Entsorgung von schwach
8
verstrahltem Wasser aus den Unglücksreaktoren wiederholt massiv kritisiert
9
und umfassende Schutzmaßnahmen gefordert.
10
11
„Es ist wahr, dass unsere Benachrichtigung erst versendet wurde nachdem der
12
Wasserabfluss begonnen hat“, sagte Matsumoto im Parlament. Inzwischen seien
13
die Kommunikationskanäle jedoch verbessert worden. „Wir bedauern, dass wir
14
bei der Weitergabe der Informationen zwei Minuten zu spät waren.“

Erinnert nur mich das an KTG?

von John D. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
>
> Ich wohn in so einer Gegend mit 140 nSv, also nur bissel weniger als bei
> den Amis. Ein drittes Ei ist mir aber bisher noch nicht gewachsen.

Wahrscheinlich 140nSv pro Stunde? Im Video waren es etwa 3600nSv/h 
(Beginn der Messung mit 0.167µSv, nach einer Minute 0.228µSv).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Naja, da sehe ich schon noch eine leicht Differenz.

Der Schaden der aus der Eigenmächtigen und Einleitung radioktiver 
Isoptope in Massen ins offene Meer ist schon etwas heftiger als die 
Verfehlung  von KTG, werden doch Millionen Menschen umittelbar an ihrer 
Gesundheit gefährdet.

Namaste

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Winfried J. schrieb:
> Der Schaden der aus der Eigenmächtigen und Einleitung radioktiver
> Isoptope in Massen ins offene Meer ist schon etwas heftiger als die
> Verfehlung  von KTG, werden doch Millionen Menschen umittelbar an ihrer
> Gesundheit gefährdet.

Ich glaub er redet eher von der Art und weise des Abwiegelns.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Inzwischen seien die Kommunikationskanäle jedoch verbessert worden.
> „Wir bedauern, dass wir
> bei der Weitergabe der Informationen zwei Minuten zu spät waren.“
vs
(sinngemäß)
"Es mag sein, dass die eine oder andere Fußnote fehlt. Ich werde das 
Prüfen und in den nächsten Auflagen korrigeren."

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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John Drake schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>>
>> Ich wohn in so einer Gegend mit 140 nSv, also nur bissel weniger als bei
>> den Amis. Ein drittes Ei ist mir aber bisher noch nicht gewachsen.
>
> Wahrscheinlich 140nSv pro Stunde? Im Video waren es etwa 3600nSv/h
> (Beginn der Messung mit 0.167µSv, nach einer Minute 0.228µSv).

DANKE!

"140nSv" macht alleine überhaupt keinen Sinn. Das wäre das gleiche wie 
"mein Transistor verheizt 10Joule". Ohne Zeitangabe ist das sinnlos, 
oder man meint eine Dosis (oder in diesem Beispiel eine Energie).

Wenn man 140nSv pro Stunde aufnimmt, ist das ungefährlich. Aber 140nSv 
pro Mikrosekunde ist schon gefährlicher.

von Icke ®. (49636b65)


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John Drake schrieb:

> Wahrscheinlich 140nSv pro Stunde? Im Video waren es etwa 3600nSv/h
> (Beginn der Messung mit 0.167µSv, nach einer Minute 0.228µSv).

Simon K. schrieb:

> "140nSv" macht alleine überhaupt keinen Sinn.

Das bezog sich auf die Grafiken vom Uhu, dort sind die Dosen auf eine 
Stunde bezogen. Das Video habe ich nicht gesehen, bin davon ausgegangen, 
daß...

Silvia A. schrieb:
> Das ist dann die Rache für Hiroshima.
>  0,22 µSievert hätte ich bei Onkel Sam nicht erwartet.

...pro Stunde gemeint ist. Asche auf mein Haupt.

von Uhu U. (uhu)


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Zitat http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,756815,00.html
1
Tepco-Präsident Masataka Shimizu versprach, mehr für die Evakuierten zu tun

Noch mehr? Junge, Junge, sind die großzügig...

von Peter F. (toto)


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Ich hab' jetzt nicht alles mitverfolgt, wenn schon angesprochen, sorry.

Monitor Bericht: Kernschmelze unter freiem Himmel.
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0407/fukushima.php5

Gruß

von Uhu U. (uhu)


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Auch hierzulande "tut sich was":

Strahlenschützer melden erhöhte Radioaktivität in der Asse
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,757080,00.html

von U. B. (Gast)


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> Tepco-Präsident Masataka Shimizu versprach, mehr für die Evakuierten zu tun

>> Noch mehr? Junge, Junge, sind die großzügig...

War wahrscheinlich unvollständig übersetzt, richtig wäre eventuell:

Tepco-Präses versprach, mehr für die VERBLIEBENEN Evakuierten zu tun ...

von Franz B. (byte)


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von M. n. (mneuer)


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http://www.youtube.com/watch?v=yp9iJ3pPuL8&nofeather=True

Auch geil jeder Horst kann bis an 1km ans AKW ran, kein Checkpoint 
nichts !

von John D. (Gast)


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M. neuer schrieb:
> http://www.youtube.com/watch?v=yp9iJ3pPuL8&nofeath...

Wieder 'was gelernt: Linksverkehr wie in Good Old Britain.

> Auch geil jeder Horst kann bis an 1km ans AKW ran, kein Checkpoint
> nichts !

Wozu auch? Bis jetzt hat sich die Annahme, dass es im evakuierten Gebiet 
nicht zu Plünderungen kommen würde, bestätigt.

von Uhu U. (uhu)


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M. neuer schrieb:
> Auch geil jeder Horst kann bis an 1km ans AKW ran, kein Checkpoint
> nichts !

Jede Verwerfung, die quer durch die Straße geht, ist einer - vom Beben 
mitgeliefert...

Auf jeden Fall bekommt man mal einen Eindruck davon, wie die 
Straßenverhältnisse seit dem Beben sind. Sollte denen eine Lehre sein, 
die meinten, man könnte mal eben mit irgend welchen goßen Baumaschinen 
losfahren, um Kabel zu legen, oder Wasser in die Reaktoren zu 
spritzen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Jede Verwerfung, die quer durch die Straße geht, ist einer - vom Beben
> mitgeliefert...
>
> Auf jeden Fall bekommt man mal einen Eindruck davon, wie die
> Straßenverhältnisse seit dem Beben sind. Sollte denen eine Lehre sein,
> die meinten, man könnte mal eben mit irgend welchen goßen Baumaschinen
> losfahren, um Kabel zu legen, oder Wasser in die Reaktoren zu
> spritzen...

Welche Lehre? Die Herren mit dem Piepser im Auto sind doch auch 
durchgekommen oder etwa nicht? Wie haben die die kaputte(n) Straße(n) 
überbrückt? Und wie sind die Menschen denn aus ihren Häusern evakuiert 
worden? Die werden nicht alle (davon) gelaufen sein. Wie haben sie die 
schweren Putzmeister Pumpen an den Reaktor bekommen? Diese Pumpen sind 
ja nun bereits geraume Zeit da. Ist die Transall dafür direkt am 
Atomkraftwerk gelandet? Außerdem seit wann gibt es denn auch und gerade 
im Hightechland Japan keine Unimogs? Das werden sie ja wohl haben. 
Hilfsmaßnahmen nach so einer Katastrophe macht man nicht primär im 
Privat-PKW. Dafür gibt es Gelände taugliche Fahrzeuge und die brauchen 
keine perfekten Strassen. Die können überall fahren. Denk mal an unser 
THW. Da haben sowas. Da genügt jeder Wald- und Schleichweg und der Rest 
wird improvisiert.

Alles keine Argumente gegen das einst weiter oben gesagte. Aber es hat 
sich ja inzwischen herausgestellt, dass nicht jede Maßnahme der Japaner 
auch von Erfolg gekrönt bzw. durchdacht war. Stichwort Strahlenbelastung 
etc. Da liegt wohl eher der Hase im Pfeffer.

von Johannes S. (demofreak)


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Ist lustig, wie der getroffene Hund bellt... :-D

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Wer "bellt" denn? Die Argumentation war eingangs schon falsch und daran 
hat sich nach Faktenlage nichts aber rein gar nichts geändert. Im 
Gegenteil, mein Argument eingangs war (kannst du weiter oben nachlesen) 
Tepco geht nicht anständig mit seinen Mitarbeitern um. Das hat sich mehr 
als bewahrheitet, nicht erst seit dem Arbeiter mit ungeeigneter 
Schutzkleidung radioaktive Brühe in die Stiefel lief.

von Alexander B. (chasm)


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Gerade mit schweren Baumaschinen ist es einfacher sich in einem 
Erdbebengebiet zu bewegen. Mit ihnen hat man den Vorteil sich einen Weg 
schaffen zu können was mit anderen Fahrzeugen unmöglich ist. Die 
Argumentation gegen sie funktioniert einfach nicht.
Darüber hinaus haben die Fukushima AKW die Möglichkeit direkt über ihre 
Kaianlagen versorgt zu werden. Diese Option besteht selbst dann noch 
wenn das Straßennetz total zerstört worden wäre - was nicht der Fall 
ist.

Nach wie vor zeigt sich das selbe Bild in der Beurteilung der Situation.
Es wurde zu spät und zu unentschlossen gehandelt, notwendige 
Hilfe/Hilfsmittel wurde weder international noch lokal anfordert. Die 
einzige Ausnahme scheinen einige Aktionen der Amerikaner zu seien, 
welche die die Amis den Japanern aufgezwungen haben. Selbst bei 
Entscheidungen die Wochen nach dem Erdbeben getroffen wurden ist diese 
Zögerlichkeit noch zu beobachten.

Es wird nach wie vor reagiert statt agiert.

Viele der Probleme wurden Tage wenn nicht Wochen bevor sie aufgetreten 
sind hier und in ähnlichen Foren inklusive ihrer Lösungsmöglichkeiten 
diskutiert. Die Probleme und ihre Migrationsmöglichkeiten in Fukushima 
sind nun einmal so offensichtlich.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander B. schrieb:
> Nach wie vor zeigt sich das selbe Bild in der Beurteilung der Situation.
> Es wurde zu spät und zu unentschlossen gehandelt, notwendige
> Hilfe/Hilfsmittel wurde weder international noch lokal anfordert.

Das kommt noch dazu. Und daß Fukushima wirklich nicht der einzige 
Katastrophenherd weit und breit auch noch. Und daß solche Unfälle - bei 
in Deutschland auch - per Definition nicht vorkamen, sowieso.

Was unser famoser Katastrophenschutz unter nur annähernd so schlimmen 
Verhältnissen auf die Beine brächte, möchte ich lieber nicht wissen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Nach wie vor zeigt sich das selbe Bild in der Beurteilung der Situation.
>> Es wurde zu spät und zu unentschlossen gehandelt, notwendige
>> Hilfe/Hilfsmittel wurde weder international noch lokal anfordert.
>
> Das kommt noch dazu. Und daß Fukushima wirklich nicht der einzige
> Katastrophenherd weit und breit auch noch. Und daß solche Unfälle - bei
> in Deutschland auch - per Definition nicht vorkamen, sowieso.
>
> Was unser famoser Katastrophenschutz unter nur annähernd so schlimmen
> Verhältnissen auf die Beine brächte, möchte ich lieber nicht wissen...

Das THW funktioniert wenn es wirklich drauf an kommt sehr gut. War 
selber lange genug dabei, um das zu beurteilen. Die sind zwar wie alle 
Rettungsorgane chronisch unterfinanziert, haben aber dennoch genug 
Einsatzfahrzeuge in ihren Ortsverbänden, um einiges auf die Beine zu 
stellen. Außerdem sind sie sehr engagiert und immer bei der Sache. Wie 
sich das allerdings bei nuklearer Verseuchung in der Fläche darstellt 
wage ich mir nicht auszumahlen. Da werden schlicht ALLE erst mal 
überfordert sein.

Ich bezweifel übrigens mittlerweile aufgrund der Bilder die wir aus den 
Küstenregionen zu gesicht bekamen, dass Japan überhaupt ein gut 
ausgebautes und vor allem mit geeigneten Fahrzeugen ausgestattetes 
Rettungsnetz in der Fläche besitzt. Bei uns wären bereits nach wenigen 
Stunden vielerorts blaue Fahrzeuge zu sehen gewesen, während man in 
Japan auch nach Tagen immer nur wieder spärlich ausgestattete einzelne 
Trupps a' ca. 10 Mann sah, die noch nicht mal Bergungswerkzeuge mit sich 
schleppten. Vielleicht täuschen die Bilder auch, dann wurden immer nur 
die falschen Bilder gesendet. So ganz kann ich das aber nicht mehr 
glauben.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Bei uns wären bereits nach wenigen
> Stunden vielerorts blaue Fahrzeuge zu sehen gewesen, während man in
> Japan auch nach Tagen immer nur wieder spärlich ausgestattete einzelne
> Trupps a' ca. 10 Mann sah, die noch nicht mal Bergungswerkzeuge mit sich
> schleppten.

Ich würde sagen, daß mit sowas zu rechnen ist, wenn es deutlich mehr 
Einsatzorte, als Fahrzeuge gibt...

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Bei uns wären bereits nach wenigen
> Stunden vielerorts blaue Fahrzeuge zu sehen gewesen,

Dass es da so ganz nebenbei auch ein reichlich schweres Erdbeben und 
eine ziemlich desaströse Flutwelle gab ist dir völlig entgangen? 
Vielleicht waren die ja dort beschäftigt, wo es bereits tausende reale 
Opfer und Verletzte gab. Wo man keine zukünftigen Krebsopfer retten 
musste, sondern Menschen unter den Trümmern rausholen wollte.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Bei uns wären bereits nach wenigen
>> Stunden vielerorts blaue Fahrzeuge zu sehen gewesen,
>
> Dass es da so ganz nebenbei auch ein reichlich schweres Erdbeben und
> eine ziemlich desaströse Flutwelle gab ist dir völlig entgangen?

Ist mir nicht entgangen.

> Vielleicht waren die ja dort beschäftigt, wo es bereits tausende reale
> Opfer und Verletzte gab. Wo man keine zukünftigen Krebsopfer retten
> musste, sondern Menschen unter den Trümmern rausholen wollte.

War nur (m)ein persönlicher Eindruck, der sich bei mir eingebrannt hat. 
Ich kann mich da natürlich auch täuschen, das steht außer Frage. Dennoch 
kommt es mir merkwürdig vor, dass an den ersten Tagen nach dem 
Beben/Tsunami immer diese 10 Mann Trupps gezeigt wurden 1) und kaum 
schweres Räumgerät. Diesen Eindruck übrigens hatte auch ein Kamerateam, 
das vor Ort filmte, dann eine Betroffene fragte und diese dann sinngemäß 
von sich gab, keiner würde ihr helfen, sie kämen nur um zu 
fotografieren. Wohlgemerkt, das war eine Japanerin die das sagte. Es war 
auch nicht das einzigste Interview dieser Art.

1) es gab auch Bilder über deren Arbeit bzw. man sah wie einer auf einen 
Haufen stieg, eine Pappe ein bisschen hoch hob, um sie dann wieder 
fallen zu lassen. Die anderen seiner Truppe schienen auch nicht so recht 
zu wissen, was denn jetzt zu tun sei. Es war auch gar keine 
Führungsstruktur in dieser Mannschaft zu erkennen. Mir schienen sie 
planlos und irgendwie einfach unbeholfen. Ungewöhnlich war übrigens 
auch, dass das THW bereits so früh wieder abgereist ist. Irgend etwas 
hat da wohl auch mit der Koordinierung nicht hingehauen. Mag sein, es 
waren Sprachprobleme. Aber die gab es damals beim Einsatz in Armenien 
(schon länger her) sicher auch und dennoch war nie davon die Rede und 
der Einsatz dauerte ebenfalls länger. Vielleicht wollten die Japaner die 
Hilfe auch gar nicht. Man sollte bei dem ganzen auch nicht vergessen, ja 
das Beben und der Tsunami waren gewaltig, aber .. Japan ist ein Land das 
Erdbeben kennt und sich in gewisser Weise auch darauf eingestellt hat. 
Da kann man durchaus auch erwarten, dass es entsprechende Notfallpläne 
geben muss. So unvorbereitet wie vielleicht wir hier wären, die wir 
praktisch hierzulande keine schweren Erdbeben kennen, können sie deshalb 
nicht sein. Aber vielleicht ist auch das gerade Japans größtes Problem, 
dass es eine gewisse "mentale Abstumpfung" gegen Erdstöße gibt und man 
sich deshalb sogar traute AKW-Anlagen in Erdbeben gefährdetes Gebiet zu 
bauen - weil man die Erdstöße ja "gewohnt" war und die Angst davor im 
Laufe der Zeit verlor. Who knows?!

Eigentlich müssten sie doch mal langsam darüber nachdenken, Anlagen wie 
Fukushima oder Onagawa komplett aufzugeben. Denn wer gibt ihnen die 
Gewissheit, dass sich die Ereigniss nicht wiederholen können? Oder 
welche Lehren wird Japan mittel- bis langfristig aus den Ereignissen 
ziehen?!

von Silvia A. (silvia)


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Nun sollen die sichersten Atomkraftwerke der Welt ganz schnell vom Netz
http://www.sueddeutsche.de/U5x38Y/4037461/Atomausstieg-im-Schnellverfahren.html

Unglaublich, wie die gute Frau nun mit voller Kraft in die andere 
Richtung rudert. Der Atomkonsens war schon vor Jahren gefunden, aber 
diese Politik ist wirklich unglaublich.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Unglaublich, wie die gute Frau nun mit voller Kraft in die andere
> Richtung rudert. Der Atomkonsens war schon vor Jahren gefunden, aber
> diese Politik ist wirklich unglaublich.

Das Wahljahr ist noch nicht rum und die nächste krachend an die Grünen 
verlorene Wahl könnte das Ende ihrer politischen Karriere sein. Sowas 
motiviert.

Zudem ist die Regierung seit der Bundestagswahl nicht wirklich durch 
effektive Entscheidungen bekannt geworden - manche Minister juxten ja 
auch schon, dass sie am erfolgreichsten waren, wenn sie nichts taten. 
Nun will man wohl den Eindruck vermitteln, dass man entgegen diesem 
Eindruck auch entschieden agieren kann. Das Heft in die eigene Hand 
nehmen kann, statt anderen die Initiative zu überlassen.

Politisch sieht es so aus, dass die Gegner der Kernenergie in der 
poliischen Mitte bei der Wahl zunehmend eine politische Alternative zur 
CDU sehen, die können also abziehen. Die Befürworter können hingegen 
mangels Alternative allenfalls zur Nichtwählerschaft abwandern.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Das Wahljahr ist noch nicht rum und die nächste krachend an die Grünen
> verlorene Wahl könnte das Ende ihrer politischen Karriere sein. Sowas
> motiviert.

Motiviert? Doch nicht etwa zum Regieren?

Das Einzige, was die Dame wirklich gut kann, ist das Verwalten der 
Fleischtöpfe...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Auch Getriebenheit kann eine Motivation sein.
Offenbar will das Wild selber den Jagdhund simulieren um das eigene Fell 
zu retten.

Allerdings fragt man sich warum man einen Hund zur Jagd mitnehmen soll 
wenn man ihn wird dorthin tragen müssen.
Ich würde einen Hund mit Instinkt und Freude an der Jagd vorziehen.
Ob sie es schafft ihr Fell zu retten wird die Zukunft zeigen.

Namaste

von M. n. (mneuer)


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anstatt die alten Meiler durch neue inhärent Sichere Generation IV KKWs 
zu ersetzen und so das KnowHow in Deutschland zu halten will man Hals 
über Kopf in Deutschland aussteigen. Selbst die Polen erwägen einen 
Kugelhaufenreaktor im Dreiländereck CZ/D/PL um so günstig Prozesswärme 
für eigene Kohleverlüssigungsanlagen zu haben !

Nur da wir das einzige Land mit Ausstiegsphantasien sind werden sich die 
energieintensiven Industrie, also Stahl, Aluminium und Kupferwerke sowie 
Zement und die Chemischen Werke schleunigst aus Deutschland 
verdünisieren.

Deutschland wird deindustrialisiert, der Prozess ist schon längst im 
Gange.

von Icke ®. (49636b65)


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M. neuer schrieb:
> anstatt die alten Meiler durch neue inhärent Sichere Generation IV KKWs

Wenn eines absolut sicher ist, dann daß es keine absolut sichere Technik 
gibt. Die Weltgeschichte hat uns nun schon zum zweiten Mal vor Augen 
gehalten, daß sich atomare Störfälle einen Dreck um statistisch 
berechnete Restrisiken kümmern. Wieviele GAUs müssen sich noch ereignen, 
wieviel Land unbewohnbar werden, damit auch der Letzte erkennt, daß 
Kernkraft nicht nur existenziell bedrohlich, sondern unterm Strich auch 
wirtschaftlich nicht tragbar ist?

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Auf jeden Fall bekommt man mal einen Eindruck davon, wie die
> Straßenverhältnisse seit dem Beben sind. Sollte denen eine Lehre sein,
> die meinten, man könnte mal eben mit irgend welchen goßen Baumaschinen
> losfahren, um Kabel zu legen, oder Wasser in die Reaktoren zu
> spritzen...


Du bekommst seeseitig 100.000e Tonnen Material Fahrzeuge rangefahren. 
Kannst deine Schutzräume Konserven Tiefkühlnahrung Dekontamination etc. 
gleich mitnehmen und bist unter der Wasserlinie eines Schiffes (das geht 
bis zu 12m Tiefgang) wohl weniger belastet als 20km Luftstrecke weit 
weg.

Das alles ist innerhalb von 48h machbar (eine Schiff legt über 600km am 
Tag zurück und während der Fahrt kann umgebaut werden). Wenn, ja wenn du 
es nur willst (und auch zahlst).


M. neuer schrieb:
> http://www.youtube.com/watch?v=yp9iJ3pPuL8&nofeath...

Danke für den link, der sagt mir mehr als die ganze Mainstream Presse.

>
> Auch geil jeder Horst kann bis an 1km ans AKW ran, kein Checkpoint
> nichts !

Sie haben halt noch anderes zu tun als Straßen zu sperren. .

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Das alles ist innerhalb von 48h machbar (eine Schiff legt über 600km am
> Tag zurück und während der Fahrt kann umgebaut werden). Wenn, ja wenn du
> es nur willst (und auch zahlst).

Wer ist für einen Störfall vorbereitet, den es per Definition nicht 
gibt? Wer überlegt sich seine Behebung und schafft dafür Rücklagen?

Die Debatte ist müßig. Die Probleme nach einer Kernschmelze sind auch 
ohne Monster-Beben mit nachfolgendem Tsunami für jedes Land mehr, als 
eine Herausforderung.

von Silvia A. (silvia)


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Jens Martin schrieb:
> und bist unter der Wasserlinie eines Schiffes (das geht
> bis zu 12m Tiefgang) wohl weniger belastet als 20km Luftstrecke weit
> weg.

Nachdem immer noch das Kühlwasser direkt ins Meer geleitet wird. Gehe 
ich mal davon aus, das das Meer wesentlich verseuchter ist, als die 
Luft. Noch dazu ist die Hauptwindrichtung Richtung Meer.
Hat Tepco eigentlich die 10.000 Tonnen verseuchtes Wasser schon komplett 
abgepumpt ?
Das Meer vor Fukushima ist der Wirkliche Verlierer dieser Katastrophe.
Ich wollte da nicht rumschippern wollen, und schon gar nicht dorthin wo 
fleißig radioaktives Wasser eingeleitet wird.

von Uhu U. (uhu)


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Silvia A. schrieb:
> Ich wollte da nicht rumschippern wollen, und schon gar nicht dorthin wo
> fleißig radioaktives Wasser eingeleitet wird.

Deswegen hört man wohl auch von der Angelplattform nichts mehr...

von Silvia A. (silvia)


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Wie sieht das eigentlich mit dem Bor aus ? Setzen die Noch Bor zu ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Wie sieht das eigentlich mit dem Bor aus ? Setzen die Noch Bor zu ?

Man liest nichts mehr drüber, aber das heisst nichts.

Wenn die These von den Salzkrusten zutrifft, dann ist das andererseits 
auch nicht mehr nötig. Chlor hat ebenfalls einen ziemlich grossen 
Einfangquerschnitt für thermische Neutronen.

von Alexander B. (chasm)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Silvia A. schrieb:
>> Ich wollte da nicht rumschippern wollen, und schon gar nicht dorthin wo
>> fleißig radioaktives Wasser eingeleitet wird.
>
> Deswegen hört man wohl auch von der Angelplattform nichts mehr...


Der Umbau des Floßes soll in 4 Wochen abgeschlossen seien, Kapazität 
waren IIRC 10.000 Tonnen.
Immerhin hat man es in den letzten zwei Wochen mobile Tanks und "Pools" 
für 10.000 Tonnen Wasser aufzubauen. Bilder siehe z.B. 
http://cryptome.org/eyeball/daiichi-npp8/daiichi-photos8.htm
Wenn man diese Aufbaurate noch eine Weile beibehalten kann wäre das 
zumindest ein Anfang.

von (prx) A. K. (prx)


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Roadmap für die nächsten Monate gibts auf der TEPCO Seite.

von Silvia A. (silvia)


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Neben den Allseits bekannten Jod-Tabletten gibt es noch ein Weiteres 
Medikament gegen Cäsium: Radiogardase

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/radioaktive-strahlung-blaue-farbe-schluckt-caesium_aid_617776.html

Erstaunlich, dass es trotz des Kalten Krieges kaum Medikamente zur 
Behandlung von Strahlungsopfern gibt.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Erstaunlich, dass es trotz des Kalten Krieges kaum Medikamente zur
> Behandlung von Strahlungsopfern gibt.

Bomben und bei KKWs haben recht unterschiedliche Folgen. Bei KKWs 
dominieren Iod, Cäsium und Strontium. Bei Bomben wirds viel komplexer, 
auch abhängig von der Art der Bombe, wo sie losgeht (Höhe, Bodennähe, 
Wasser, ...).

von Uhu U. (uhu)


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Hier ist ein nettes Dokument über britische Atomubote, dessen geheime 
Teile vor der Veröffentlichung als .pdf durch schwarzstellen des 
Hintergrundes geschwärzt wurden:

http://cryptome.org/0003/mod-nuke-leak.htm

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> Erstaunlich, dass es trotz des Kalten Krieges kaum Medikamente zur
> Behandlung von Strahlungsopfern gibt.

Und ich dachte der wäre schon vorbei..

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Silvia A. schrieb:
> Erstaunlich, dass es trotz des Kalten Krieges kaum Medikamente zur
> Behandlung von Strahlungsopfern gibt.

Ich dachte Ziel eines Krieges ist Menschen zu töten?

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Ich dachte Ziel eines Krieges ist Menschen zu töten?

Durch die Sanis? Ok, im WK2 hat es Sanwagen gegeben, die genau dafür 
gebaut waren, aber ich glaub nicht das die hier gemeint sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Das Problem ist doch, dass man in diesem speziellen Fall genau wie beim 
Iod nur ein einziges von einem ganzen Rattenschwanz an Problemen löst. 
Denn es wird ja nicht die Radioaktivität beseitigt, sondern es wird eine 
ganz bestimmte Substanz im Körper reduziert, die bei Freisetzungen von 
Radioaktivität aus KKWs häufig auftritt, das Cäsium.

Bei Schäden durch einen Atomkrieg oder durch fahrlässigen Umgang mit 
Material in Fabrikation/Wiederaufbereitung von Brennelementen oder 
Bombenmaterial ist das beschriebene Zeug folglich ziemlich nutzlos.

Für die Arbeiter in Fukushima auch, denn deren Problem ist nicht die 
Aufnahme von Cäsium in den Körper. Davor kann man sich durch Kleidung, 
Atemschutz, Reinigung, saubere Nahrungsmittel etc. schützen. Wenn das 
nicht erfolgen sollte, dann liegt das Problem eben darin.

Das Problem bei solchen Arbeiten ist die direkte Strahlung (oder sollte 
es sein, aber bei der TEPCO...). Dagegen sind pharmakologische 
Massnahmen ziemlich wirkungslos und Gammastrahlung lässt sich schlecht 
abschirmen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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na ja,

es ist halt ein Placebo für das Volk
Bachblüten wirken sicher besser.

Namaste

von Weingut P. (weinbauer)


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Ich meine mal gelesen zu haben dass auch mit
Kaliumhexacyanoferrat(II) behandelt werden könne ...
das Zeug krallt sich ziemlich alles an Schwermetallen.

von Silvia A. (silvia)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,757732,00.html

Hier wird ein "Airfin Cooler" erwähnt, der beim Kühlen helfen soll.

>Das System funktioniere wie eine Art Wärmetauscher, der die heiße Luft aus
>dem Innern des Reaktors nach außen bläst.

Na wenn das mal so stimmt. Ich denke die Funktionsweise ist hier völlig 
falsch erklärt, zumal ja auch niemand innerhalb des Reaktors arbeiten 
kann.
Google verrät:
http://www.flowserve.com/files/Files/ProductLiterature/Seals/lit_FSD197_Airfin_data.pdf

Wenn ich das Ding so sehe, vermute ich eher, das die das Wasser nun im 
Kreislauf Pumpen wollen, und per Luft kühlen wollen. Das Gerät sieht 
aber nicht so aus, als ob es mit ein Paar MW Wärme überleben würde. Naja 
man kann ja mehrere Parallelschalten.

von Uhu U. (uhu)


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Hier ist ein recht interessanter Beitrag über die Folgen von 
Niedrigstrahlung, von weißrussischen Wissenschaftlern im Gebiet von 
Tschernobyl erforscht wurde:

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/impuls/-/id=1853902/did=7939506/pv=mplayer/vv=popup/nid=1853902/pny94z/index.html

Dauer: 6:01 min

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Gibt es für KKW eigentlich so etwas wie Simulationssoftware wie für die
>
> Sowas ähnliches gibt es von der IAEA (und wohl auch von den Betreibern).
> Such mal nach "bwr simulator". Bin mal durch eines der Handbücher quer
> durch: Ist signifikant vereinfacht, zeitliche Veränderungen des
> Verhaltens durch etwas wie die Xenon-Vergiftung waren da ausdrücklich
> nicht berücksichtigt.
>

Danke für den Tipp - habs gegoogled und schon runtergeladen. Die 
Oberfläche sieht natürlich etwas nüchtern aus, doch ich will es in den 
nächten Tagen mal genauer ansehen.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Wenn jemand außer fachlichen Diskussionen hier im Forum auch aktiv etwas 
zum Thema beitragen möchte, kann er am kommenden Ostermontag Flagge 
zeigen.

Im Web ist dazu u.a. folgende Information verfügbar:

-----------------------------------------------------
Hallo,

am Ostermontag, 25. April - 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in 
Tschernobyl - tragen wir zusammen den Konflikt um die Atomkraft direkt 
an die Atom-Standorte. An zwölf Orten finden an diesem Tag große 
Massenproteste statt.

Es braucht unseren Protest jetzt ganz besonders: Die Bundesregierung 
muss Konsequenzen aus dem Super-GAU in Japan ziehen und endlich die AKW 
abschalten, damit es nie wieder zu Katastrophen wie in Tschernobyl und 
Fukushima kommt! Deswegen beteilige ich mich an den Protesten am 25. 
April. Komm Du auch!

Alle Informationen zu den Protesten und zur Anreise findest Du unter: 
http://www.ausgestrahlt.de/tschernobyl25

Viele Grüße!
-------------------------------------------------------

Ich werde da sein. Ihr auch?

von Silvia A. (silvia)


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Tepco hat die Lage nun im Griff. Es tritt nun keinerlei Radioaktivität 
mehr aus. Die Gefahr einer weiterein Explosion ist gebannt und die 4 
leicht beschädigten Reaktoren werden nächste woche entsorgt.
Quelle:
http://www.gulli.com/news/strahlende-aussichten-japan-reagiert-auf-kritische-berichterstattung-mit-zensur-2011-04-20
Also ab sofort nur noch gute Nachrichten aus Japan

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Nachher in der ARD (nach Plasberg, der auch das Thema behandelt)

"Die Atom-Ruinen von Tschernobyl und Fukushima"

http://programm.daserste.de/pages/programm/detail.aspx?id=F47431463A56086C0F61284902C089CD

Zitat

"Der Unfall im Atomkomplex Fukushima gibt nun diesem Jahrestag eine neue 
und tragische Bedeutung.
Ranga Yogeshwar ist auf Spurensuche in Tschernobyl und entdeckt viele 
Parallelen zwischen den Ereignissen damals und heute in Japan."

von Silvia A. (silvia)


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Der Reaktor Tchernobyl soll von einer gigantischen neuen "Halle" 
gesichert werden. In der Halle soll der Reaktor innerhalb von 100 Jahren 
komplett zerlegt werden. Kosten: 1600 Millionen. Der jetzige Sarkophag 
ist instabil.

Wieso wird der nicht einfach schrittweise mit Beton geflutet ? 
Irgendwann hat man dann einen soliden Betonklotz der alles einschliesst.

Der totale rückbau ist zwar dann nicht mehr möglich, aber wen 
interessiert das denn in einem Gebiet, wo eh niemand gefahrlos leben 
kann.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Silvia A. schrieb:
> Der totale rückbau ist zwar dann nicht mehr möglich, aber wen
> interessiert das denn in einem Gebiet, wo eh niemand gefahrlos leben
> kann.

und in 4000 Jahren  öffnen das dann Leute, weil sie darin Grabkammern 
und Schätze vermuten und sowieso nicht an den Fluch glauben, auf den in 
den Alten Inschriften hingewiesen wird.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Silvia A. schrieb:
>> Der totale rückbau ist zwar dann nicht mehr möglich, aber wen
>> interessiert das denn in einem Gebiet, wo eh niemand gefahrlos leben
>> kann.
>
> und in 4000 Jahren  öffnen das dann Leute, weil sie darin Grabkammern
> und Schätze vermuten und sowieso nicht an den Fluch glauben, auf den in
> den Alten Inschriften hingewiesen wird.

So lange hält kein Beton. Bei der Strahlung und Hitzeentwicklung wäre so 
ein Klotz spätestens nach 30 Jahren brüchig. Die werden sich das 
bestimmt gut überlegt haben und sind vermutlich deshalb bei einer 
Hallenkonstruktion gelandet bzw. haben alles andere verworfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Wär blöd, wenn der Beton, der im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte 
immer mehr Risse und Spalten bekommt, dann nach unten leckt und das 
Inventar allmählich ins Grundwasser entlässt.

Wenn man das einbetoniert, dann verschiebt man das Problem für 
Jahrzehnte oder Jahrhunderte, um den Nachfolgern dafür ein weit 
grösseres Problem aufzuhalsen.

In den 90ern wurden viele Vorschläge eingesammelt und verworfen, die 
vollständige Verfüllung war natürlich auch dabei.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Vielleicht sollten die doch mal die Baupläne der alten ägyptischen 
Pyramiden heraussuchen, die haben nachweislich schon einige tausend 
Jahre auf dem Buckel.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Vielleicht sollten die doch mal die Baupläne der alten ägyptischen
> Pyramiden heraussuchen, die haben nachweislich schon einige tausend
> Jahre auf dem Buckel.

Die Agypter waren da deutlich im Vorteil: Kein Wasser, keine 
Frostschäden. Eine Wüste ist manchmal ganz praktisch.

von Thilo M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Agypter waren da deutlich im Vorteil: Kein Wasser, keine
> Frostschäden.

Hier irrt der Leser.
Warum ist die Wüste dort Wüste? Genau! Durch extreme 
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, die jeden Stein klein 
kriegen. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Warum ist die Wüste dort Wüste? Genau! Durch extreme
> Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, die jeden Stein klein
> kriegen. ;-)

Was ist eine Wüste denn in erster Linie: Sie ist sehr trocken. Deshalb 
gibt es zwar Frost, aber kaum Eisbildung, folglich kaum eisbedingte 
Frostschäden.

Bleiben Temperaturspannungen. Aber ohne sprengendes Eis bleiben Risse 
zunächst einfach nur Risse. Gefrierendes Wasser im Riss hingegen zerlegt 
Gestein und Beton sehr viel schneller.

Natürlich geschieht das dort trotzdem. Aber eben in viel längeren 
Zeiträumen als in unseren Breiten.

Mit biologischen bedingten Schäden durch Bewuchs läufts ähnlich. Auch da 
ist Wasser nötig. Und Petrophaga lorioti scheint in Ägypten nicht 
heimisch zu sein.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Mit biologischen bedingten Schäden durch Bewuchs läufts ähnlich.

Dafür gibts ordentlich Winderosion. Die ist auch ziemlich wirksam.

von (prx) A. K. (prx)


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Jo, aber wie schnell das geht kann man an ebd. Pyramiden ja erkennen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Jo, aber wie schnell das geht kann man an ebd. Pyramiden ja erkennen.

Die Schicht aus weichem Kalkstein, mit der sie ursprünglich belegt 
waren, hats fast restlos wegrasiert.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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<Theorie_On>
Im Prinzip ist das doch ganz einfach. Man baut eine Pyramide, die muss 
vor Ende 2012 fertig sein. Danach gibt es einen Pol-Shift um 23,6°, 
somit ist Tschernobyl nähe Äquator.
Nach dem Pol-Shift sind so viele Leute Tot, da könnte man die Pyramide 
nicht mehr bauen, daher ist es wichtig, dass die jetzt so schnell wie 
möglich erstellt wird.
<Theorie_Off>

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die Schicht aus weichem Kalkstein, mit der sie ursprünglich belegt
> waren, hats fast restlos wegrasiert.

Wobei ich diese Story etwas anders kenne: Dass dafür entfernte Verwandte 
jener zweibeinigen Ameisen verantwortlich waren, die sie hoch schleppten 
und anbrachten. Nämlich jene Spezies, die sie später wieder abtrug und 
anderweitig verwendete.

von Maximilian K. (simulator)


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http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-66983-17.html

Warum stehen die langen Schrauben am Rand des Reaktordeckels raus?
Hat eine Knallgasexplosion im Inneren den Deckel abgesprengt?

von (prx) A. K. (prx)


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Maximilian K. schrieb:

> Warum stehen die langen Schrauben am Rand des Reaktordeckels raus?
> Hat eine Knallgasexplosion im Inneren den Deckel abgesprengt?

Nö, die haben sie vorher extra rausgedreht.

Das ist Block 4, dessen Kern-Inventar bekanntlich komplett im 
Abklingbecken liegt. Dahin kommt es nicht ganz von allein, sondern indem 
man den Deckel vom Containment (gelb) und vom Druckbehälter (grau) 
abschraubt, entfernt und daneben legt. Und da liegen die nebst anderem 
aus dem Weg geräumtem Kram seither.

http://www.houseoffoust.com/fukushima/fukushima.html

von Arno H. (arno_h)


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Markus Müller schrieb:
> <Theorie_On>
>...Danach gibt es einen Pol-Shift um 23,6°, somit ist Tschernobyl nähe Äquator. 
...
> <Theorie_Off>

Wenn die Rotationsachse des Kreisels Erde um 23 Grad gekippt wird, wird 
vermutlich niemand mehr da sein, um das Problem anzugehen. Das Wasser am 
Äquator hat ca. 460m/s also deutlich mehr als Schallgeschwindigkeit. 
Stell dir da mal eine Richtungsänderung des Untergrunds vor.


Arno

von Maximilian K. (simulator)


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A. K. schrieb:
> Nö, die haben sie vorher extra rausgedreht.

Man kann die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke also doch nicht mit der 
japanischer vergleichen!

In Deutschen existiert sicher einen Verfahrensanweisung in welcher 
Stellung die Schrauben bei abgehobenem Deckel zu lagern sind. Egal ob 
rausgezogen oder reingesteckt, sicher aber alle gleich.

Deutschland, Deutschland über alles, …

Dies war eine Argumentationshilfe für alle Befürworter der schmutzigen 
Bombe.

von Thilo M. (Gast)


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Maximilian K. schrieb:
> Warum stehen die langen Schrauben am Rand des Reaktordeckels raus?
> Hat eine Knallgasexplosion im Inneren den Deckel abgesprengt?

Das ist der Containmentdeckel, nicht der Reaktordeckel.

von Silvia A. (silvia)


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Maximilian K. schrieb:
> In Deutschen existiert sicher einen Verfahrensanweisung in welcher
> Stellung die Schrauben bei abgehobenem Deckel zu lagern sind. Egal ob
> rausgezogen oder reingesteckt, sicher aber alle gleich.

Und warum sollten die Schrauben explosionssicher gelagert werden ? Die 
Japaner haben die einfach wieder in die Löscher gesteckt, anschrauben 
ging ja nicht. Und dann sind die beim Bums halt rausgehüpft.

von Silvia A. (silvia)


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Vlad Tepesch schrieb:
> und in 4000 Jahren  öffnen das dann Leute, weil sie darin Grabkammern
> und Schätze vermuten und sowieso nicht an den Fluch glauben, auf den in
> den Alten Inschriften hingewiesen wird.
Ist doch völlig egal, wo der Atommüll lagert. Die gefahr besteht immer, 
auch wenn der Müll vergraben wird.

Platinenschwenker .. schrieb:
> So lange hält kein Beton. Bei der Strahlung und Hitzeentwicklung wäre so
> ein Klotz spätestens nach 30 Jahren brüchig.
Die Hitzeentwicklung kommt von den Kurzlebigen Isotopen. Je kurzlebiger 
ein Isotop ist, desto mehr Hitze wird freigesetzt. Nach 25 Jahren 
beträgt die Erwärmung nur noch etwa 10-20 Kelvin. Auch die 
Radioaktivität ist dementsprechend gesunken.

A. K. schrieb:
> In den 90ern wurden viele Vorschläge eingesammelt und verworfen, die
> vollständige Verfüllung war natürlich auch dabei.
Vor 25 Jahren war der "Klotz" wegen der Hitze nicht möglich

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

>> In den 90ern wurden viele Vorschläge eingesammelt und verworfen, die
>> vollständige Verfüllung war natürlich auch dabei.

> Vor 25 Jahren war der "Klotz" wegen der Hitze nicht möglich

Stimmt. Aber du kannst offenkundig nicht rechnen ;-).

Ausserdem war das nicht so gemeint, dass die Lösung am nächsten Tag 
realisiert werden sollte. Leider habe ich kein Material gefunden, das 
die Alternativen und deren Argumenteaufführt.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> ein Isotop ist, desto mehr Hitze wird freigesetzt. Nach 25 Jahren
> beträgt die Erwärmung nur noch etwa 10-20 Kelvin.

Unter welchen Rahmenbedingungen? Im Castor? Wärmeleistung misst man 
nicht in Kelvin.

Ich weiss aber nicht ab das ein Argument war. Zum Problem hätte 
sicherlich beigetragen, dass man in den Kellerräumen anfangen muss, auch 
weil die sonst einbrechen und weil ebendort ein Teil des Inventars 
reinfloss. Wahrscheinlich sogar in noch zu grabender Ebene darunter, da 
ein Sargdeckel nicht verhindert, dass der Kram unten allmählich im Boden 
versickert.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Unter welchen Rahmenbedingungen?

Das ist die Temperaturdifferenz zwischen Reaktor und Aussentemp.

A. K. schrieb:
> Wahrscheinlich sogar in noch zu grabender Ebene darunter
Kurz nach der Katastrophe haben die fleissig Gebuddelt und eine 
Meterdicke Betonschicht unter dem Reaktor gegossen.

von Franz B. (byte)


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von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Brauchst Du gar nicht so weit zu gehen:

http://odlinfo.bfs.de/cvdata/153030002.html

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Knut Ballhause schrieb:
> Brauchst Du gar nicht so weit zu gehen:
>
> http://odlinfo.bfs.de/cvdata/153030002.html

Und was sieht man da?

von Paul B. (paul_baumann)


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Simon schrob:
>Und was sieht man da?

Na, die Erklärung zu dem Diagramm steht doch im Text darunter?!
Kopf kratz

Ich habe hier:
http://fukushima.grs.de/contetnt/aktivitaet_dosis

(Gesellschaft für Reaktorsicherheit)

gefunden, daß die mittlere Dosisleistung in Deutschland 0,00024 
Millisievert
pro Stunde beträgt, d.h. 0,24 Mikrosievert/Stunde. Ich weiß nicht, ob 
das
die "normale" Dosisleistung ist, die schon vor der Katastrophe im Gange
war oder die im Moment auftretende.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Paul Baumann schrieb:

> gefunden, daß die mittlere Dosisleistung in Deutschland 0,00024
> Millisievert pro Stunde beträgt, d.h. 0,24 Mikrosievert/Stunde.

Das dürfte der deutschlandweite Mittelwert vor Fukushima sein, wobei 
ich letzthin auch mal 0,3µSv hörte. Nur ist das örtlich recht 
verschieden, d.h. wenn du in deinem Sprengel das Vielfache davon 
kriegst, dann muss das nicht an Japan liegen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Bei mir gibt es auch eine Station, deren Werte schon seit langer Zeit
um die 0,12 Mikrosievert/Stunde liegen. Ein paar Kilometer weiter gibt 
es
auf einem Berg eine Station, deren Werte dagegen ziemlich stark 
gestiegen
sind. Ein Geologe hat mir erzählt, daß ich mich da nicht wundern müsse,
da in Gebieten mit Bergbau die Abraumhalden immer etwas stärker 
strahlen.

MfG Paul

von Silvia A. (silvia)


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>Die Belastung mit radioaktiven Stoffen wächst im havarierten Atomkraftwerk 
>Fukushima stark an. Im Vergleich zur Vormonat wächst der Wert für Cäsium um
>das 250-fache, für Jod 131 um das 12-fache.
Das sagt auf dem ersten Blick nicht viel aus. Weder wieviel noch wo 
gemessen wurden, wird erklärt. Allerdings hat Jod131 eine Halbwertszeit 
von nur 8 Tagen. Innerhalb eines Monats sollte man also mit einer 
erheblichen Reduzierung rechnen können, trotzdem steigen die Werte ! Das 
macht mich nachdenklich, so langsam Zweifel ich daran, das Die 
Kettenreaktion wirklich zu 100% gestoppt ist.
Tepco hat mehrere 10.000 Tonnen Wasser durch die Reaktoren gepumpt. Und 
ich finde nirgendwo Informationen, das dort immer noch Bor zugesetzt 
wird. Ich habe gerade mal das Archiv der GRS 
durchsucht.(http://fukushima.grs.de/kommunikation-medien/japan-statusmeldungen) 
hier wird bis zum 6.4. davon gesprochen das Bor zugesetzt wird. Ab dem 
7.4 bis Jetzt findet man das Wort "Bor" nicht mehr. Google weiss auch 
nichts zu "Bor Fukushima" in den letzten 14 Tagen. Meine Vermutung: 
Deppco ist das Bor ausgegangen und die Pumpen nun reines Leitungswasser 
(=Moderator) durch die Reaktoren. Dadurch (und durch die Partielle 
Kernschmelze) lässt sich die Kettenreaktion nicht zuverlässig stoppen

von Tobias X. (Gast)


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von Icke ®. (49636b65)


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Mir ist die relative Stille unheimlich, die sich in den letzten 
Tagen/Wochen über Fukushima ausgebreitet hat. In den Nachrichten kommt 
nur noch selten was. Ist das jetzt schon Toleranzbildung oder das Thema 
sensationstechnisch durch?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Simon schrob:
>>Und was sieht man da?
>
> Na, die Erklärung zu dem Diagramm steht doch im Text darunter?!
> *Kopf kratz*

Schon klar. Der Kontext war:

Knut Ballhause schrieb:
> Franz B. schrieb:
>> =>
>> http://www.n-tv.de/panorama/Strahlenwerte-steigen-...
>
> Brauchst Du gar nicht so weit zu gehen:
>
> http://odlinfo.bfs.de/cvdata/153030002.html

Implizierend, dass man den Inhalt der News bei N-TV irgendwie bei 
odlinfo sehen kann.
Aber das kann ich gerade nicht ganz nachvollziehen.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Mir ist die relative Stille unheimlich, die sich in den letzten
> Tagen/Wochen über Fukushima ausgebreitet hat. In den Nachrichten kommt
> nur noch selten was. Ist das jetzt schon Toleranzbildung oder das Thema
> sensationstechnisch durch?

+++ Liebe Zuschauer, wir unterbrechen das Programm kurz für die 
brandaktuelle Meldung aus Fukushima: Heute nichts Neues, genauso wie 
gestern und vorgestern und vorvorgestern. +++

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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die von der jap. Regierung errichtete Sperrzone, sowie die quasi 
Nachrichtensperren sind da sicherlich auch nicht hilfreich

von Uhu U. (uhu)


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Vlad Tepesch schrieb:
> die von der jap. Regierung errichtete Sperrzone

Weiter oben hat sich jemand beschwert, es gäbe noch nichtmal eine 
Sperrzone um Fukushima...

von Thomas B. (detritus)


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Icke ®. schrieb:
> Mir ist die relative Stille unheimlich, die sich in den letzten
> Tagen/Wochen über Fukushima ausgebreitet hat. In den Nachrichten kommt
> nur noch selten was. Ist das jetzt schon Toleranzbildung oder das Thema
> sensationstechnisch durch?

http://japanfocus.org/-Makiko-Segawa/3516

Uesugi stated that since March 11th, the government has excluded all 
internet media and all foreign media from official press conferences on 
the "Emergency Situation".

von Icke ®. (49636b65)


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Thomas B. schrieb:

> http://japanfocus.org/-Makiko-Segawa/3516

Danke für den Link.

"“The radiation problem is already finished,” he told the children and 
their parents. “You can go to school and go outside without any problem. 
You should not fear malicious gossip.”"

Aha. Es gibt also keine bedenkliche Radioaktivität mehr in der Region. 
Die wird nur von der bösartigen Presse herbeigeschwätzt. Da bin ich ja 
beruhigt. :-~

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Aha. Es gibt also keine bedenkliche Radioaktivität mehr in der Region.
> Die wird nur von der bösartigen Presse herbeigeschwätzt. Da bin ich ja
> beruhigt. :-~

Wird schon stimmen. Radioaktivität lässt sich von Politikersprüchen 
nachweislich beeinflussen. Oder hattest du anno Tschernobyl viel von 
radioaktivem Niederschlag in Frankreich gehört? Nö, denn die Wolke hat 
gehorcht und an der Grenze umgedreht. ;-)

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> die von der jap. Regierung errichtete Sperrzone
>
> Weiter oben hat sich jemand beschwert, es gäbe noch nichtmal eine
> Sperrzone um Fukushima...

in den letzten Tagen wurde aber beschlossen eine einzurichten, da zu 
viele Berichterstatter in das Sperrgebiet eingedrungen seien.

von Silvia A. (silvia)


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Icke ®. schrieb:
> Aha. Es gibt also keine bedenkliche Radioaktivität mehr in der Region.
> Die wird nur von der bösartigen Presse herbeigeschwätzt. Da bin ich ja
> beruhigt. :-~

Komisch, genau das habe ich hier letzte Woche vorausgesagt:
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>
>> Aha. Es gibt also keine bedenkliche Radioaktivität mehr in der Region.
>> Die wird nur von der bösartigen Presse herbeigeschwätzt. Da bin ich ja
>> beruhigt. :-~
>
> Wird schon stimmen. Radioaktivität lässt sich von Politikersprüchen
> nachweislich beeinflussen. Oder hattest du anno Tschernobyl viel von
> radioaktivem Niederschlag in Frankreich gehört? Nö, denn die Wolke hat
> gehorcht und an der Grenze umgedreht. ;-)

Die Wolke wusste genau wo sie abregnen durfte, die DDR_Bevölkerung hatte 
hochoffiziel auch nichts an zusätlicher radioaktiver Belastung zu 
befürchten fiel ja auch kaum ins Gewicht neben den Halden der Wismut und 
dem Dreck der Rohbraunkohleverbrennung. Da ließ sich auch ein großer 
Teppich anheben und das ganze Ausmaß der Kathastrophe unter den so zur 
Normalität erhobenen Selbigen  kehren.

Wenn das Verhältnis nicht stimmt, kann man ja immer noch die Bezugsgöße 
manipulieren und schon ist alles im grünen Bereich.

Namaste

von Paul B. (paul_baumann)


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Winfried schrob:
>Die Wolke wusste genau wo sie abregnen durfte, die DDR_Bevölkerung hatte
>hochoffiziel auch nichts an zusätlicher radioaktiver Belastung zu
>befürchten fiel ja auch kaum ins Gewicht neben den Halden der Wismut und
>dem Dreck der Rohbraunkohleverbrennung.

Es hilft manchmal, sich eine Karte des sog. Fallouts nach der 
Tschernobyl-
Katastrophe anzuschauen.
Zum Beispiel diese hier:
http://www.infoschmiede.at/bilderarchiv/2011/03/tschernobyl_fallout.jpg

Nach diesem Bild war die Belastung auf dem Gelände der DDR tatsächlich
nicht so hoch wie z.B. der Schweiz, Österreichs und dem Norden 
Jugoslawiens.

Natürlich war das ein Zufall und nicht das Ergebnis der FDJ-Initiative
"Strahlende Jugend".

MfG Paul

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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qPaul

Das ist mir schon klar aber wie glaubhauft ist die Falloutkarte wirklich 
welche auf der Grundlage der damals offizellen Daten erstellt wurde?

Namaste

von Franz B. (byte)


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http://www.n-tv.de/panorama/Tepco-kann-kein-Leck-finden-article3186661.html

Verzapfen die Medien so einen Mist, oder ist Tepco wirklich so drauf. 
Hört sich schon fast an wie "Wir finden keins, dann gibts auch keins." 
Da kommt Wasser raus das den Jungs sprichwörtlich die Socken qualmen 
lässt, aber es gibt kein Leck. Wir kippen Wasser rein.. aber der 
Füllstand bleibt gleich. Komisch komisch.... was da wohl sein könnte.

von Uhu U. (uhu)


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Sebastian Pflugbeil ist der Ansicht, in Tschernobyl habe es eine 
Kernexplosion und nicht "nur" eine Kernschmelze gegeben. Was meinen die 
Experten dazu?

http://www.heise.de/tp/blogs/2/149735

von Silvia A. (silvia)


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Der Reaktor ist Explodiert, das ist kein Geheimnis

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Sebastian Pflugbeil ist der Ansicht, in Tschernobyl habe es eine
> Kernexplosion und nicht "nur" eine Kernschmelze gegeben. Was meinen die
> Experten dazu?

Bin kein Experte, aber will meinen Senf trotzdem dazu geben.

Muss man etwas in Detail gehen, weil der Begriff "Explosion" recht weit 
gefasst werden kann. Explosionen hat es gegeben, üblicherweise wird von 
zweien berichtet, im Abstand von wenigen Sekunden. Die Frage ist. 
inwieweit es sich um nukleare Explosionen gehandelt hat, und um welche 
Art davon.

Es müsste sich radiologisch grob einpeilen lassen, wieviel strahlender 
Dreck den Block verlassen hat. Die gängige Argumentation bewegt sich 
jedenfalls auch entlang dieser Methode. Laut Tschtscherov ist fast der 
gesamte Dreck draussen, laut dem Rest der Welt drinnen.

Zu Tschetscherovs Argumentation habe ich bisher leider hauptsächlich 
Echos und Nebensätze gefunden, kein Original (fast; russisch kann ich 
nicht). Demgemäss löst er das Dilemma der fehlenden auswärtigen 
Strahlung durch das Postulat, dass das meiste davon bis heute in der 
Athmosphäre schwebt.

Über das, was in Tschernobyl genau nach dem entscheidenden Punkt 
wirklich geschah, gibt es sehr wenig Daten und nützlich Zeugenaussagen 
und daher hauptsächlich Thesen und diverse Modellierungen. Insbesondere 
weil durch Abschaltung des entsprechenden Regelsystems keine Sensordaten 
direkt aus dem Kern vorliegen, die Situation im Kern aber bei den 
RBMK-Typen recht heterogen sein kann.

Zu den möglichen Geschehnissen gehört einerseits die häufig zu findende 
Variante, dass es zunächst eine Dampfexplosion gab, auf die 
anschliessend eine stärkere chemische Explosion folgte: 
Graphit-Wasser-Reaktion => H2+CO, Zirkonium-Wasser-Reaktion => H2, also 
Reaktion H2/O2 und CO/O2.

Andere widersprechen dieser These und favorisieren zumindest für die 
zweite Explosion eine deutlich prompte überkritische Situation in einem 
Teil des Reaktors. Sowas kann man als nukleare Explosion bezeichnen, 
auch wenn es nicht der unmoderiert ablaufenden Explosion in einer 
Kernwaffe entspricht.

Bischen Zahlen zur Verdoppelungsrate der Energieentwicklung, so wie ich 
das grad im Gedächtnis habe:
(a) Spaltung in Kernwaffen durch schnelle Neutronen:
    im Mikrosekundenbereich,
(b) prompt überkritische moderierte Kettenreaktion:
    im Millisekundenbereich,
(c) verzögert überkritische moderierte Kettenreaktion:
    Grössenordnung 10 Sekunden.

Bei Reaktoren achtet man peinlich genau darauf, dass man in (c) bleibt, 
weil nur dieser Bereich regelbar ist. Landet man in (b) hat man 
verloren. Erst recht bei positivem Temperaturkoeffizienten wie es in 
Tschernobyl aufgrund diverser Randbedingungen gegeben war. Der Spielraum 
ist nicht sehr gross: Beim Tschernobyl-Typ beträgt der Anteil 
verzögerter Neutronen ca. 0,5%.

Die Bedingungen für (a) waren aufgrund der niedrigen Anreicherung nicht 
gegeben, aber (b) kann durchaus stattgefunden haben. Wobei es einiges 
Material gibt, das auf eine sehr unterschiedliche Situation in den 
Teilen des sehr grossen Kerns hindeutet, der sich aufgrund seiner Grösse 
in Zonen recht verschiedener Aktivität aufteilen kann. Wobei demgemäss 
der Reaktor im untersten Bereich weglief - hauptsächlich aufgrund der 
Regelstabkonstruktion, der Xenonverteilung und der Situation beim 
Kühlwasser.

Die Amerikaner haben früher zweimal eine Bombe auf Basis von (b) 
getestet, weil die kleiner/leichter sein können. Beide verliefen nicht 
völlig unerwartet als Verpuffung äquivalent zu ~200 Tonnen TNT, die eine 
hat nicht einmal den Mast völlig zerstört.

von Uhu U. (uhu)


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Der interessanteste Punkt an der These von Tschtscherov ist die Frage, 
wo das Inventar geblieben ist. Er behauptet, es sei nicht mehr in der 
Ruine, während die offizielle Darstellung das Gegenteil behauptet.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Der interessanteste Punkt an der These von Tschtscherov ist die Frage,
> wo das Inventar geblieben ist. Er behauptet, es sei nicht mehr in der
> Ruine, während die offizielle Darstellung das Gegenteil behauptet.

Ja. Er ist ja auch spektakulär vor laufender Kamera drin rumgekraxelt, 
bis hin zu dem schief liegenden oberen Deckel. Und konnte nachweisen, 
dass da, wo früher mal ein Reaktorkern war, sich nun ausser diesem 
Deckel praktisch nichts mehr befindet. Entsprechende Untersuchungen 
sollen auch gezeigt haben, dass die Farbe im ursprünglichen Kernbereich 
noch ziemlich intakt sei, was einen Brand innerhalb dieses Bereichs 
ausschliessen würde.

Da mag er sich wohl gefragt haben, wo der Kram geblieben ist und hat 
daraus seine These der "Kernrakete" entwickelt, die sich erst nach oben 
absetzte, bevor sie komplett explodierte und verdampfte. Ich habe ein 
bischen Probleme, mir das vorzustellen. Wenns relativ weit unten 
geschehen wäre, dann wäre das Trümmerbild durch eine von seitlich oben 
kommenden Druckwelle geprägt, etwas weiter oben hätten der Kamin 
und/oder das Nachbargebäude wohl kaum überlebt. Also müsste das in 
ziemlicher Höhe stattgefunden haben. Hmm. Würde gerne seine Aussagen 
dazu lesen, nicht das, was die Journallie draus macht.

Andererseits sollte man die Argumentation der GRS nicht ausser Acht 
lassen, dass ein Fehlen sichtbarer Zeichen grosser Mengen an 
Kernmaterial täuschen kann, da 150-200 Tonnen nach mehr klingen als es 
in Relation zum Gebäude tatsächlich ist. Uranoxid ist fast so schwer wie 
Blei.

Der Punkt ist halt: Keiner weiss genau, was passiert ist. Thesen gibts 
reichlich, Beweise hat Tschetscherov keine. Die übrigen Thesen haben 
immerhin einige Modelle, die mit den spärlichen Fakten wie den 
freigesetzten Spaltprodukten und deren Isotopenzusammensetzung zusammen 
passen. Soweit mir bekannt hat Tschetscherov nicht mehr als die Bilder.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Der interessanteste Punkt an der These von Tschtscherov ist die Frage,
> wo das Inventar geblieben ist. Er behauptet, es sei nicht mehr in der
> Ruine, während die offizielle Darstellung das Gegenteil behauptet.

Damit scheint dieser Spuk begonnen zu haben:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0403/politik/0021/index.html
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0426/politik/0005/index.html

Das trifft es wohl besser:
http://de.rian.ru/comments_interviews/20060530/48842852.html

Jemanden über die unpassende Ausbildung zu disqualifizieren ist zwar 
nicht wirklich klug, ergibt andererseits aber auch kein Argument für 
Tschetscherovs Thesen. Erklär mit bitte mal jemand, wie der Kern 20m 
drüber verdampfen kann, ohne dass das sich unmittelbar anschliessende 
Nachbargebäude und der Kamin davon etwas mitkriegen. In Form von 
Explosionswirkung und Rückständen.

Die GRS-Seite dazu dürfte bekannt sein. Ob man deren Objektivität 
bezweifelt oder nicht entwertet keine vorgebrachten Argumente:
http://wiki.grs.de/index.php/Tschernobyl_FAQ

von (prx) A. K. (prx)


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von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1319616/Hamaoka---gefaehrlichstes-AKW-der-Welt%253F#/beitrag/video/1319616/Hamaoka---gefaehrlichstes-AKW-der-Welt%3F

Gestern ein interessanter Bericht im ZDF-Auslandsjournal zu Fukushima

Darin kommt u.A. auch Eisaku Sato zu Wort, der ehemalige Gouverneur von 
Fukushima. Seine Meinung zum Szenario:

"Es ist als ob dies ein faschistisches Land sei, in dem Informationen 
versteckt werden. Es ist an der Zeit aufzuwachen und die Demokratie in 
die Hand zu nehmen."

Außerdem berichtet eine Japanerin von ihrem Sohn der im AKW der 
Atomanlage Hamaoka durch ein Subunternehmen angeheuert hatte und mit 
jungen Jahren an Leukämie (Blutkrebs) verstarb.

http://auslandsjournal.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,8235171,00.html

Zitat

" .. er war Arbeiter in Hamaoka. Der Betreiber zahlte die Behandlung nur 
im Tausch gegen das Schweigen"

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> "Es ist als ob dies ein faschistisches Land sei, in dem Informationen
> versteckt werden. Es ist an der Zeit aufzuwachen und die Demokratie in
> die Hand zu nehmen."

Und das fällt dem Clown erst jetzt auf?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> "Es ist als ob dies ein faschistisches Land sei, in dem Informationen
>> versteckt werden. Es ist an der Zeit aufzuwachen und die Demokratie in
>> die Hand zu nehmen."
>
> Und das fällt dem Clown erst jetzt auf?

Ich schätze mal, es ist nicht so einfach in Japan zum einen so einen 
Sinneswandel zuzugeben und zum anderen muss wohl erst mal ein Klima 
vorhanden sein, indem so eine Äußerung überhaupt die nötige 
Aufmerksamkeit bekommt. Dazu bedurfte es wohl erst Fukushima ..

von Peter F. (toto)


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Nukleare Explosion in Block 3?
http://www.youtube.com/watch?v=1Q3ljfLvHww

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Nukleare Explosion in Block 3?
> http://www.youtube.com/watch?v=1Q3ljfLvHww

Schwachfug.

#1 hatte als Wände im Obergeschoss Blechplatten auf Stahlfachwerk, #3 
Stahlbeton. Die Explosion ging den Weg des geringsten Widerstands und 
das waren bei #1 die sehr leicht wegfliegenden Wände. Bei #3 waren es 
das Dach und ein Teil der dünneren Stahlbetonteile zwischen den 
Pfeilern. Die robustere Konstruktion von #3 war bei einer dafür zu 
starken Explosion von innen heraus kein Vorteil, im Gegenteil.

Wenn derjenige, der das bei Youtube reingestellt hat, damit keine 5 
Wochen alten Kamellen ausgegraben hat, dann haben er und der "Professor" 
sich jedenfalls ziemich viel Mühe gegeben, um sämtliche Bilder der 
traurigen Überreste zu ignorieren. Auf denen sieht man den Unterschied 
in der Bauweise nämlich sehr deutlich.

Übrigens ist eine nukleare Explosion mit Explosionswolke, die 
Druckbehälter und Containment intakt lässt, einigermassen schlecht 
vorstellbar. Die TEPCO Daten verzeichneten jedenfalls auch nach der 
Explosion noch Druck darin.

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>
>> Nukleare Explosion in Block 3?
>> http://www.youtube.com/watch?v=1Q3ljfLvHww
>

> Übrigens ist eine nukleare Explosion mit Explosionswolke, die
> Druckbehälter und Containment intakt lässt, einigermassen schlecht
> vorstellbar. Die TEPCO Daten verzeichneten jedenfalls auch nach der
> Explosion noch Druck darin.

Nicht Druckbehälter, sondern Abklingbecken. Wie erklärst Du Dir denn die 
orangene Explosionwolke die rechts zu sehen ist? Sieht mir nicht nach 
Wasserstoffexplosion aus.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Nicht Druckbehälter, sondern Abklingbecken.

Ok, so weit bin ich in dem Machwerk nicht gekommen ;-).

> Wie erklärst Du Dir denn die
> orangene Explosionwolke die rechts zu sehen ist? Sieht mir nicht nach
> Wasserstoffexplosion aus.

Nu, die werden vorher extra geputzt und aufgeräumt haben, damit auch ja 
nichts sonst rumliegt, was bei einer Explosion farblich mitmischen 
könnte.

Aber ganz im Ernst: Meinst du wirklich, die TEPCO würde nur zwecks 
Tarnung wochenlang ein längst explodiertes Abklingbecken kühlen? Es gibt 
auch Detailbilder von den Dingern, schau dir sie an:
http://www.houseoffoust.com/fukushima/fukushima.html

Auch die Situation bei der Strahlung in der Gegend wäre ein "kleines 
bischen" anders. Man bräuchte sich nicht umständlich mit Millisieverts 
pro Stunde abplagen, da wären ganze Sieverts auch noch genau genug.

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>
>> Nicht Druckbehälter, sondern Abklingbecken.
>
> Ok, so weit bin ich in dem Machwerk nicht gekommen ;-).
>
>> Wie erklärst Du Dir denn die
>> orangene Explosionwolke die rechts zu sehen ist? Sieht mir nicht nach
>> Wasserstoffexplosion aus.

> Nu, die werden vorher extra geputzt und aufgeräumt haben, damit auch ja
> nichts sonst rumliegt, was bei einer Explosion farblich mitmischen
> könnte.

Ja, aber was? Mehlstaub? Die Explosion lief im Sekundenbereich ab. Der 
Stoff müsste vorher fein verteilt worden sein, wenn es eine "normale" 
chemische Reaktion gewesen sein soll. In einem AKW sieht es ja nicht so 
chaotisch wie bei mir Zuhause aus.

>
> Aber ganz im Ernst: Meinst du wirklich, die TEPCO würde nur zwecks
> Tarnung wochenlang ein längst explodiertes Abklingbecken kühlen? Es gibt
> auch Detailbilder von den Dingern, schau dir sie an:
> http://www.houseoffoust.com/fukushima/fukushima.html

Ich hab nur gesehen dass die Wasser irgendwo "draugepiselt" haben. Ob 
jetzt Reaktor oder Abklingbecken gekühlt wurde kann ich nicht sagen. 
Wissen die wahrscheinlich selber nicht.

>
> Auch die Situation bei der Strahlung in der Gegend wäre ein "kleines
> bischen" anders. Man bräuchte sich nicht umständlich mit Millisieverts
> pro Stunde abplagen, da wären ganze Sieverts auch noch genau genug.

Warum? Laut neuesten Messungen, mit diesen tollen Robotern, geht es auch 
nicht um ein paar Millisievert.
http://www3.nhk.or.jp/daily/english/27_16.html


> Sorry, aber es gibt bei jeder Katastrophe Leute, die irgendwelchen
> spektakulären Unsinn verzapfen. Bei Tschernobyl war es der oben
> angeführte Tschetscherov, in Fukushima wird dieser Professor Busby wohl
> nicht der einzige bleiben.

Stimmt, es wird von allen Seiten so viel Unsinn erzählt, das weiß man 
garnicht mehr was man glauben soll.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Ja, aber was? Mehlstaub?

Eine reine Knallgasexplosion ist zwar wohl farblos, aber nur bei der 
Demonstration im Chemielabor. Ausserdem muss die nicht im Zentrum des 
Daches stattgefunden haben und verlief in ihrer Wirkung auch nicht 
unbedingt ganz symmetrisch. Vielleicht lag auch irgendwo eine Dose 
Schmieröl rum.

> Wissen die wahrscheinlich selber nicht.

Doch. Beim Abklingbecken beispielsweise durch optische IR-Messung aus 
der Luft (bin irgendwo einer entsprechenden Bildserie begegnet), beim 
Reaktor mindestens durch Temperatursensoren - ob innerhalb oder 
ausserhalb am Druckbehälter weiss ich nicht.

> Warum? Laut neuesten Messungen, mit diesen tollen Robotern, geht es auch
> nicht um ein paar Millisievert.

Kalender kaputt? Die Explosion ist ca. 6 Wochen her. Wäre der SFP Mitte 
März in die Luft gegangen, dann läge der grösste Teil davon verteilt in 
der Landschaft und nicht im Gebäude drinnen. Keine Sorge, das hätten 
die nicht erst jetzt gemerkt, dazu brauchten sie keine Roboter, 
jedenfalls keine mit mehr als 2 Beinen.

Apopos: Was passiert, wenn eine wassermoderierte Kettenreaktion drucklos 
abläuft, wurde in diversen Kritikalitätunfallen rund um die Welt 
demonstriert, besonders nachdrücklich in Tokaimura/Japan. Dort köchelte 
die Suppe stundenlang vor sich hin. Sobald es losging kochte das Wasser 
und die Kettenreaktion ging deshalb wieder aus und erst wieder an 
nachdem das Wasser abkühlte. Das war eine eindrückliche Demonstration 
des negativen Dampfblasenkeffizienten dieser Konfiguration. Ohne 
Moderator geht bei dieser geringen Anreicherung nichts.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Warum? Laut neuesten Messungen, mit diesen tollen Robotern, geht es auch
> nicht um ein paar Millisievert.

Zur Einschätzung um welche Dimension es hier geht: In Tschernobyl haben 
ein paar Leute in die Hölle geblickt, dem Teufel direkt in die Augen 
(d.h. auf den brennenden oder glühenden Reaktor-Rest). Vielleicht für 
eine Minute. Bereits als sie wieder zurück kamen zeigten sich Symptome 
einer schweren Strahlenkrankheit, sie gehörten mit zu den ersten 
Strahlentoten. 1 Sv/h reicht dafür nicht, da brauchts erheblich mehr.

von Icke ®. (49636b65)


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Atomberater der japanischen Regierung tritt zurück:

http://nachrichten.t-online.de/atomkatastrophe-in-japan-atomberater-wirft-regierung-rechtsbruch-vor-/id_46102650/index

"Und weil niemand auf ihn höre, habe es "keinen Sinn, dass ich auf 
meinem Posten bleibe", sagte Kosako. So sei der von der Regierung 
eingeführte Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr für die 
Strahlenbelastung von Schülern in der Nähe von Fukushima inakzeptabel. 
"Ich kann das als Wissenschaftler nicht zulassen", sagte Kosako. "

von Silvia A. (silvia)


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Und schon wieder hat es einen neuen Störfall in einem Japanischen KKW 
gegeben. Betroffen ist diesmal das Atomkraftwerk Tsuruga.
http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~E946C1C6722FA4209AF37114E5A45728D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

bereits 1974 kam es hier schon mal zu einem Störfall, der Jedoch 
verschleiert wurde und erst 1981 (bei einem Weiteren Störfall) bekannt 
wurde

von Thilo M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> Und schon wieder hat es einen neuen Störfall in einem Japanischen KKW
> gegeben

Dieser "Störfall", stilsicher von der Presse vermarktet, gehört zum 
Normalbetrieb eines KKWs. Brennelementschäden (Risse in Hüllrohren) 
können immer vorkommen, sind absolut unproblematisch handzuhaben. Man 
merkt es, indem Edelgase in der Kühlmittelentgasung (DWR) oder dem Dampf 
(SWR) gemessen werden.

Nicht verrückt machen lassen. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Wie üblich nach einer Katastrophe wird eine Weile lang auch noch der 
letzte Papierkorbbrand im Pförtnerhäuschen zum grossen Event 
hochstilisiert. Liegt an der auf das Thema bzw. die Region fokussierten 
intensiven Aufmerksamkeit. Als Folge davon kommen solche Events meist 
rudelweise. Ein dickes Ei am Anfang dem einige mehr oder weniger 
"Nachbeben" folgen, bis dann Gras über die Sache wächst oder die nächste 
Sau durchs Dorf getrieben wird.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Als Folge davon kommen solche Events meist rudelweise.
> Ein dickes Ei am Anfang dem einige mehr oder weniger "Nachbeben" folgen,
> bis dann Gras über die Sache wächst oder weil die nächste Sau durchs
> Dorf getrieben wird.

Eine Sau? Doch eher ein blindes Huhn...

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Wie üblich nach einer Katastrophe wird eine Weile lang auch noch der
> letzte Papierkorbbrand im Pförtnerhäuschen zum grossen Event
> hochstilisiert.

Wenn ich mir das Barrierekonzept in der Wikipedia ansehe, komme ich zu 
dem Schluss das hier 2 von 6 Barrieren versagt haben.

Heise berichtet sogar:
>Aus dem Reaktor Tsuruga II in der Präfektur Fukui tritt nach einem Bericht
>der Nachrichtenagentur Kyodo Radioaktivität aus.

klingt irgendwie nicht nach "Normalbetrieb"

@Thilo
weisst du wie das defekte Brennelement gefunden und repariert wird ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> klingt irgendwie nicht nach "Normalbetrieb"

Nein. Aber das ist etwas, was nur deshalb in die Medien rutscht, weil 
grad alle intensiv hingucken. Mein Papierkorbbrand ist auch kein 
Normalbetrieb (oder wie gehts bei euch so zu?).

Auch KKWs sind wie jede andere Technik mit Störungen behaftet, aber 
nicht jede Störung ist gleich eine Katastrophe. Wenns den Betrieb oder 
die Sicherheit arg stört, dann fährt man halt runter, der Erbsenzähler 
flucht wg sauteurem Produktionsausfall, die Technik repariert, und gut 
ist. Wenns nicht stört, dann erledigt man das erst, wenn man sowieso an 
den Kram ran muss.

Kann auch sein, dass manches, was unter den Argusaugen der 
Öffentlichkeit derzeit zur Abschaltung führt, in ruhigeren Zeiten bis zu 
jährlichen Revision aufgeschoben wird. Damit der Erbsenzähler keinen 
Herzkasper kriegt.

von Thilo M. (Gast)


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Silvia A. schrieb:
> weisst du wie das defekte Brennelement gefunden und repariert wird ?

Ja. Nach dem Entladen und verbringen in das Abklingbecken gibt es eine 
"Sipping"-Anlage, die kann die Brennelemente nach den entsprechenden 
Edelgasen "abschnüffeln" und die Defekten finden.
Hier ein Link:
http://www.hoefer-bechtel.de/IN%20KUERZE/Ausgaben%20IN%20KUERZE/InK%C3%BCrze_02.pdf
Repariert werden die nicht, die gehen zur Entsorgung, wie alle anderen 
abgebrannten BEs.

von Tobias X. (Gast)


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von Silvia A. (silvia)


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Und das ist nur die Versicherung. Dazu kommt noch die Horrende Sanierung 
der Asse und der Aufbau eines Endlagers für Brennelemente.
Aber eigentlich ist die Versicherungsgeschichte schon lange bekannt.

von Michael K. (charles_b)


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Jede Technologie birgt Risiken. Autofahren, Rauchen etc.

Bei vielen Technologien nehmen die Leute das Risiko zu Sterben klaglos 
hin. Tausende sterben im Straßenverkehr - keiner jammert. Dies hängt 
damit zusammen, dass immer nur wenige Leute betroffen sind.

Bei der Kernkraft (gut, bisher ist hierdurch in D noch keiner 
umgekommen) sind die MÖGLICHEN Schäden wesentlich größer. So groß, dass 
es nicht mal ne Versicherung gibt.

Es muss daher eine gesellschaftliche Entscheidung geben, ob man das 
Zeugs haben möchte. Als die KK aufkam, waren die EVU aber auch noch zum 
Großteil im Staatsbesitz, gehörten UNS.  Insofern kamen evtl. 
Atom-Gewinne dann der Allgemeinheit zugute.

Heute sind die Betreiber privat - doch das Risiko ist öffentlich.
Vom "billigen" Atomstrom sollten denn auch alle profitieren und nicht 
nur wenige. Oder alle sagen eben, dass sie das nicht wollen.

KKW-Betreiber gehören aus meiner Sicht umgehend verstaatlicht.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Jede Technologie birgt Risiken. Autofahren, Rauchen etc.

Ist Rauchen eien Technologie???

> (gut, bisher ist hierdurch in D noch keiner umgekommen)

Das stimmt nicht. In Gundremmingen gabs mal zwei Tote durch radioaktiven 
Dampf.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Jede Technologie birgt Risiken. Autofahren, Rauchen etc.
>
> Ist Rauchen eien Technologie???
>
>> (gut, bisher ist hierdurch in D noch keiner umgekommen)
>
> Das stimmt nicht. In Gundremmingen gabs mal zwei Tote durch radioaktiven
> Dampf.

Ok, danke, war mir unbekannt. Sind die Leute verbrüht worden oder 
verstrahlt?

Nein, Rauchen ist KEINE Technologie. Wäre ja noch schöner. Dennoch 
gehört es zu den gesellschaftlich anerkannten Unsitten mit Todesopfern.

von Thilo M. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> KKW-Betreiber gehören aus meiner Sicht umgehend verstaatlicht.

Meine Rede von Anfang an! ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ok, danke, war mir unbekannt. Sind die Leute verbrüht worden oder
> verstrahlt?

Verbrüht, aber die Leichen sind wohl ins gelbe Faß gekommen...

> Nein, Rauchen ist KEINE Technologie. Wäre ja noch schöner. Dennoch
> gehört es zu den gesellschaftlich anerkannten Unsitten mit Todesopfern.

Es ist ein Unterschied, ob ich mich selbst gefährde, oder ob andere 
das mit mir tun.

von (prx) A. K. (prx)


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@Michael: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41406223.html
Wenn du 265°C Hochdruckdampf im Weg stehst ists egal ob der radioaktiv 
ist oder nicht.

von Falk B. (falk)


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@  Thilo M. (power)

>> KKW-Betreiber gehören aus meiner Sicht umgehend verstaatlicht.

>Meine Rede von Anfang an! ;-)

Klar, damit deren Rechnung umsomehr aufgeht.

Gewinne privatisieren (bis zum Unfall), Kosten sozialisieren (nach dem 
Unfall).

Einfach clever die Jungs. Und ihr merkt es nicht mal, wie ihr nach 
Strich und Faden abgezockt werdet. Ohje!

Was anderes. Wie ist denn der Stand der Dinge? Alles OK? Glaub ich 
irgendwie nicht? Immernoch Kernschmelze unter freiem Himmel? Immernoch 
kubikmeterweise verstrahltes Wasser, das in den Pazifik läuft?

MFG
Falk

von (prx) A. K. (prx)


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Falk Brunner schrieb:

> Was anderes. Wie ist denn der Stand der Dinge? Alles OK?

Nein, wenig Veränderung.

> Immer noch Kernschmelze unter freiem Himmel?

Nein. Bilder von #4 schliessen aus, dass im SFP signifikant Kernschmelze 
stattfindet oder stattgefunden hat (ob die Brennstäbe vollständig intakt 
sind ist eine andere Frage). Bei #3 liegen zu viel Trümmer drin, so dass 
man nicht viel sieht.

> Immernoch
> kubikmeterweise verstrahltes Wasser, das in den Pazifik läuft?

Sind grad frisch über ein Loch gestolpert. Obs ins Meer läuft ist aber 
noch nicht bekannt.

von (prx) A. K. (prx)


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NB: Gute Material- und Bildersammlung, Abläufe, technische wie 
energiepolitische Aspekte uvam: 
http://www.galcit.caltech.edu/~jeshep/fukushima/ShepherdFukushima30April2011.pdf

von Thilo M. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Klar, damit deren Rechnung umsomehr aufgeht.
>
> Gewinne privatisieren (bis zum Unfall), Kosten sozialisieren (nach dem
> Unfall).
>
> Einfach clever die Jungs. Und ihr merkt es nicht mal, wie ihr nach
> Strich und Faden abgezockt werdet. Ohje!

Das war
1. auf den Normalbetrieb bezogen, nicht auf Katastrophe,
2. kannst du mir glauben dass ich weiß, wer auf diesem Gebiet wen 
abzockt.

;-)

von Michael K. (charles_b)


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Falk Brunner schrieb:

> Klar, damit deren Rechnung umsomehr aufgeht.
>
> Gewinne privatisieren (bis zum Unfall), Kosten sozialisieren (nach dem
> Unfall).
>
> Einfach clever die Jungs. Und ihr merkt es nicht mal, wie ihr nach
> Strich und Faden abgezockt werdet. Ohje!

Wer ist denn dann bitte "deren"? Gehört das KKW dem Staat kann dieser 
entweder den STrom saubillig anbieten (angeblich!) oder mit den 
horrenden Einnahmen z. B. die Forschung für Solarenergie oder sonstwas 
finanzieren.

Das "privatisieren" würde also den selben Personenkreis treffen wie das 
"sozialisieren".

von Falk B. (falk)


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@  Michael K-punkt (charles_b)

>Wer ist denn dann bitte "deren"? Gehört das KKW dem Staat kann dieser
>entweder den STrom saubillig anbieten (angeblich!) oder mit den
>horrenden Einnahmen z. B. die Forschung für Solarenergie oder sonstwas
>finanzieren.

In der Theorie. Praktisch hat der Staat gerade in den letzten Jahren nur 
Schuldenberge "aufgekauft", Hypo Real Estate ist da nur die Spitze des 
Eisbergs. Eine Verstaatlichung von Tepco würde zu 100% die Kosten 
sozialisieren, wenn gleich das am Ende sowieso unvermeidbar ist. Das 
Kapital hat sich da schon abgesichert.

Genauso wenn JETZT die KKWs in Deutschland verstaatlicht würden. Denn 
JETZT müssten die milliardenschweren Nachrüstungen erfolgen, JETZT die 
Endlager bezahlt und JETZT der Rückbau bezahlt werden. Die große Kohle 
wurde in den letzten 50 Jahren gescheffelt und beiseite geschafft, die 
liegt nirgends rum.

MFG
Falk

von Thilo M. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Genauso wenn JETZT die KKWs in Deutschland verstaatlicht würden. Denn
> JETZT müssten die milliardenschweren Nachrüstungen erfolgen, JETZT die
> Endlager bezahlt und JETZT der Rückbau bezahlt werden. Die große Kohle
> wurde in den letzten 50 Jahren gescheffelt und beiseite geschafft, die
> liegt nirgends rum.

Privatisiert ist die  Energieversorgung erst seit ca. 20 Jahren.
Gefordert wurde das vom Volk (der EU).
Die "große Kohle" wurde zu 95% in neue Projekte (nein, keine KKWs) wie 
erneuerbare Energien und Nachrüstungen in Sicherheit investiert. 
Rücklagen für Rückbau, sowie die Endlagererkundung und Castortransporte 
gehen auch auf dieses Konto, nicht etwa zu Lasten des Steuerzahlers, wie 
allgemein behauptet wird. Nur die Polizeieinsätze (verursacht durch 
Chaoten) kosten den Steuerzahler.

Was die Presse hier an falschen Informationen verbreitet hat (durch Rot 
und Grün iniziiert) ist erschreckend, und Millionen Bundesbüger lassen 
sich verarschen und glauben den Müll. Wer die Augen offen hält und etwas 
Ahnung von Physik und Technik hat, der darf der Presse nicht ein Wort 
glauben.

von Michael K. (charles_b)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Michael K-punkt (charles_b)
>
>>Wer ist denn dann bitte "deren"? Gehört das KKW dem Staat kann dieser
>>entweder den STrom saubillig anbieten (angeblich!) oder mit den
>>horrenden Einnahmen z. B. die Forschung für Solarenergie oder sonstwas
>>finanzieren.
>
> In der Theorie. Praktisch hat der Staat gerade in den letzten Jahren nur
> Schuldenberge "aufgekauft", Hypo Real Estate ist da nur die Spitze des
> Eisbergs. Eine Verstaatlichung von Tepco würde zu 100% die Kosten
> sozialisieren, wenn gleich das am Ende sowieso unvermeidbar ist. Das
> Kapital hat sich da schon abgesichert.
>
> Genauso wenn JETZT die KKWs in Deutschland verstaatlicht würden. Denn
> JETZT müssten die milliardenschweren Nachrüstungen erfolgen, JETZT die
> Endlager bezahlt und JETZT der Rückbau bezahlt werden. Die große Kohle
> wurde in den letzten 50 Jahren gescheffelt und beiseite geschafft, die
> liegt nirgends rum.
>
> MFG
> Falk

Klar, JETZT was zu verstaatlichen wäre die reinste Dummheit und würde 
den Steuerzahler doppelt belasten. Es war schon ne Dummheit, die EVU 
DAMALS an die Börse zu bringen und so Sicherheit und 
Sozialverträglichkeit für ein Linsengericht zu verschleudern.

Zumindest in Bayern hat man mit den Milliarden eine Technologieoffensive 
gestartet. Allerdings sind auch erhebliche Mittel in eher mittelmäßig 
Projekte geflossen - vorsichtig ausgedrückt.

Das Geld wurde also verplempert und das nur, um mal wieder beim Wähler 
vor der nächsten Wahl gut dazustehen...

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> und Grün iniziiert) ist erschreckend, und Millionen Bundesbüger lassen
> sich verarschen und glauben den Müll. Wer die Augen offen hält und etwas
> Ahnung von Physik und Technik hat, ...

Nicht neu, aber immer wieder lustig zu lesen, denn diese Bekundung lese 
ich auf allen Seiten: Wer die Augen offen hält kann nicht anders als 
meine Meinung zu teilen und wer dies nicht tut verschliesst bewusst oder 
aus Dummheit die Augen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Nicht neu, aber immer wieder lustig zu lesen, denn diese Bekundung lese
> ich auf allen Seiten: Wer die Augen offen hält kann nicht anders als
> meine Meinung zu teilen und wer dies nicht tut verschliesst bewusst oder
> aus Dummheit die Augen.

Aber zum Glück signalisiert Thilo meistens mit Bemerkungen wie:

> Nur die Polizeieinsätze (verursacht durch Chaoten) kosten den
> Steuerzahler.

wo man ihn einordnen und wie ernst man die Bemerkung zu nehmen hat...

von (prx) A. K. (prx)


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Vorsicht Uhu, ich schrieb nicht zufällig "von allen Seiten", denn dem 
eben skizzierten Argumentationsschema bin ich bei dir auch schon 
begegnet ;-).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>
>> Klar, damit deren Rechnung umsomehr aufgeht.
>>
>> Gewinne privatisieren (bis zum Unfall), Kosten sozialisieren (nach dem
>> Unfall).
>>
>> Einfach clever die Jungs. Und ihr merkt es nicht mal, wie ihr nach
>> Strich und Faden abgezockt werdet. Ohje!
>
> Wer ist denn dann bitte "deren"? Gehört das KKW dem Staat kann dieser
> entweder den STrom saubillig anbieten (angeblich!) oder mit den
> horrenden Einnahmen z. B. die Forschung für Solarenergie oder sonstwas
> finanzieren.
>
> Das "privatisieren" würde also den selben Personenkreis treffen wie das
> "sozialisieren".

Das stimmt doch so nicht. Der Staat hätte gar kein Interesse den Strom 
"saubillig" anzubieten, das wäre gegen die Vorgabe "Klimaschutz". Er 
könnte aber beispielsweise seine Gewinnspanne beim Betrieb dieser 
Anlagen (notfalls per Bürgerentscheid) offenlegen und damit auch 
kleinhalten, während RWE und Konsorten die Gewinne ihren Shareholdern 
zukommen lassen (d.h. diese Gewinne verschweinden in unbekannte Töpfe). 
Und der Staat könnte den Bürgerwillen zu mehr erneuerbaren Energien viel 
eher umsetzen, als Konzerne die nur nach einer Maxima operieren: 
Gewinne, Gewinne, Gewinne. Dass es beispielsweise nicht genug 
Stromtrassen gibt, um die Energie der Windräder zu transportieren, liegt 
nicht nur an Einsprüchen genervter Bürger und Umweltverbände, sondern an 
der gezielten Boykottierung dieser Trassen durch die Energieriesen. Dies 
wurde mehr als einmal berichtet.

Schau doch nur mal auf diese "Börse" die sich Leipziger Strombörse nennt 
und mit einer echten Börse wie Frankfurt a.M. so ziemlich gar nichts zu 
tun hat. Da wird der Stromkunde doch systemmatisch hinters Licht 
geführt. Wer hält eigentlich die Schutzhand hierzulande über dieses 
korrupte Konstrukt?

KKWs in Deutschland jetzt noch zu verstaatlichen ist allerdings mehr als 
dumm. Aber genau das wurde in B.W. von Herrn Mappus doch in einer 
Hauruck-Aktion kurz vor seinem Ausscheiden noch gemacht. Jetzt hat man 
den Klotz am beim des Landeshaushalts.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Das stimmt doch so nicht. Der Staat hätte gar kein Interesse den Strom
> "saubillig" anzubieten, das wäre gegen die Vorgabe "Klimaschutz".

Es gibt da noch andere Vorgaben, die demgegenüber oft stärker sind als 
ein hehres Ziel CO2. Beispielsweise die, Unternehmen mit hohem 
Stromverbrauch die Stromkosten nicht über beide Ohren wachsen zu lassen. 
Der Arbeitsplätze wegen. Was man natürlich wieder irgendwo reinholen 
muss. Grad der Staat hat also ein recht erhebliches Interesse daran. Nur 
eben nicht für jeden.

von Michael K. (charles_b)


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Ich denke es besteht Einigkeit, dass eine Verstaatlichung JETZT oder gar 
in Japan die Bürger doppelt zu Kasse bittet.

Es war gleich ein Fehler, die Milliardengewinne über viele Jahre hin von 
wenigen abschöpfen zu lassen ohne in neue Technologien zu investieren.

Diese Milliarden sind jetzt weg, d.h. in den Händen weniger Privatleute. 
Da müsste man dann auch das Privatvermögen pfänden, was nicht so einfach 
geht.

Obwohl: für Bonus-Zahlungen an den Tepco-Vorstand sehe ich jetzt eher 
wenig Spielraum. Im Gegenteil: der Typ muss ja schon Tomaten und 
Erdbeeren aus der Kraftwerksgegend öffentlich essen - armer Kerl.

von Michael K. (charles_b)


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Sicherlich wird in der japanischen Küche auch bald dieser giftige 
Kugelfisch von der Speisenkarte verschwinden.

Neu hingegen das Menu "japanisches Roulette" - 6 Fischsorten, von denen 
eine hochgradig verstrahlt ist...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Das stimmt doch so nicht. Der Staat hätte gar kein Interesse den Strom
>> "saubillig" anzubieten, das wäre gegen die Vorgabe "Klimaschutz".
>
> Es gibt da noch andere Vorgaben, die demgegenüber oft stärker sind als
> ein hehres Ziel CO2. Beispielsweise die, Unternehmen mit hohem
> Stromverbrauch die Stromkosten nicht über beide Ohren wachsen zu lassen.
> Der Arbeitsplätze wegen. Was man natürlich wieder irgendwo reinholen
> muss. Grad der Staat hat also ein recht erhebliches Interesse daran, ein
> weit stärkeres als wirklich freie entscheidende Privatwirtschaft (was
> unsere Stromkonzerne nicht sind). Nur eben nicht für jeden.

Ich wollte damit nur ausdrücken, das ich Thilo's Ansicht die KKW sollten 
in die Hand des Staates für völlig richtig halte. Solche Kernbereiche 
wie innere und äußere Sicherheit, Energie- und Wasserversorgung, 
Daseinsvorsorge (Renten- und Sozialsysteme), Bildung gehören prinzipiell 
unter staatlicher Obhut mit Ausnahmen dort wo es für die Gemeinschaft 
vorteilhaft ist. Das beginnt doch bereits beim verscherbeln ehemals 
kommunalen Wohneigentums (= gemeinnütziges Bürgereigentum) an sog. 
Finanzinvestoren. Was ich da schon mitbekommen habe, was diese 
geldgeilen Drecksäcke plötzlich ihren Mietern (oft alte Leutchen mit 
kargen Renten) nach eine Stillhaltephase zumuten ist horrende. 
Diejenigen die das zu verantworten haben gehören zur Rechenschaft 
gezogen und zwar mit Haftstrafen. Wegen mir kann man da auch mal 
durchaus über die "Methode Bin Laden" nachdenken ..

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich denke es besteht Einigkeit, dass eine Verstaatlichung JETZT oder gar
> in Japan die Bürger doppelt zu Kasse bittet.

Die Japaner haben sie im Fall Tepco de fakto an der Backe, ob sie wollen 
oder nicht. Offen ist nur der genaue Ablauf.

> Diese Milliarden sind jetzt weg, d.h. in den Händen weniger Privatleute.
> Da müsste man dann auch das Privatvermögen pfänden, was nicht so einfach
> geht.

Die Tepco ist in hohem Masse in innerjapanischem Streubesitz. Wenn du da 
ran willst, dann schröpfst du die Renten der normalen Japaner, nicht die 
Reichen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Ich denke es besteht Einigkeit, dass eine Verstaatlichung JETZT oder gar
>> in Japan die Bürger doppelt zu Kasse bittet.
>
> Die Japaner haben sie im Fall Tepco de fakto an der Backe, ob sie wollen
> oder nicht. Offen ist nur der genaue Ablauf.

Wen wundert das bei einer Havarie dieses Ausmaßes. Der Fehler liegt halt 
bereits im System begriffen.

Für die Japaner bietet sich dafür jetzt eine einmalige Chance so maches 
in der verkrusteten und von außen erstarrt wirkenden Gesellschaft zu 
verändern. Vielleicht nutzen sie ja die Gelegenheit. Die Hoffnung bleibt 
immer ..

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ich wollte damit nur ausdrücken, das ich Thilo's Ansicht die KKW sollten
> in die Hand des Staates für völlig richtig halte. Solche Kernbereiche
> wie innere und äußere Sicherheit, Energie- und Wasserversorgung,
> Daseinsvorsorge (Renten- und Sozialsysteme), Bildung gehören prinzipiell
> unter staatlicher Obhut mit Ausnahmen dort wo es für die Gemeinschaft
> vorteilhaft ist.

Weitgehend d'accord. Die Briten haben ihre eigenen Erfahrungen mit 
Privatisierung von Strukturmonopolen gemacht. Nicht die besten wie man 
so hört.

> durchaus über die "Methode Bin Laden" nachdenken ..

Aber nicht damit.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> durchaus über die "Methode Bin Laden" nachdenken ..
>
> Aber nicht damit.

Verzeihung! Ein momentaner Anflug von Emotion - hat man manchmal, wenn 
man plötzlich mal sein Bewusstsein für einen Moment wieder ausgräbt. Ich 
packe es gleich wieder in die Kiste. So, schon geschehen. Jetzt geht 
alles wieder im Gleichklang.

Apropos Klang, singt nicht bald das Lenchen für uns?

;)

von Timo S. (kaffeetas)


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In einer aktuellen Pressemitteilung von Tepco [1] steht dass neben dem 
Kühlwasser für die Abklingbecken zeitweise zusätzlich "Hydrazin" 
eingespeißt wurde.
Hydrazin kenne ich eigentlich als hochgiftigen Satellitentreibstoff, was 
hat der in einem AKW zu suchen?


[1] http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11051202-e.html

von (prx) A. K. (prx)


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von Timo S. (kaffeetas)


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thx, allerdings steht auch dort dass nur in Hochdruckanlagen bzw. im 
Hyperkritischen Bereich zwangsweise Hydrazin verwendet wird. In den 
Abklingbecken sollten doch weder hoher Druck noch hyperkritische 
Zustände herrschen. Gut vielleicht ist alles andere mittlerweile 
ausgegangen.....

von Johannes S. (demofreak)


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Vielleicht wollen sie die gesamte Anlage auf den Mond schießen... :D

SCNR

/Hannes

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> thx, allerdings steht auch dort dass nur in Hochdruckanlagen bzw. im
> Hyperkritischen Bereich zwangsweise Hydrazin verwendet wird. In den
> Abklingbecken sollten doch weder hoher Druck noch hyperkritische
> Zustände herrschen.

Jo, aber vermutlich verwendet man es normalerweise deshalb nicht, weil 
giftig. Wenn du allerdings den Iwan gibst und im Abklingbecken eines 
dieser Kraftwerksreste badest, dann wird die Giftigkeit des Hydrazins 
vielleicht nicht dein Hauptproblem sein.

von Michael K. (charles_b)


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Endlich ist auch das Problem der Endlagerung gelöst:

Statt nach Gorleben wird das Zeugs einfach nach Fukushima geschafft und 
dort mit dazugestellt.

Oder nach Tschernobyl. Man könnte den ganzen Sarkopharg aus Castoren 
zusammenfrickeln.

Man muss halt nur draufkommen.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Jo, aber vermutlich verwendet man es normalerweise deshalb nicht, weil
> giftig.

genau das spricht doch gegen Hydrazin. Es ist doch IMHO nach wie vor 
unklar, ob die Becken überhaupt dicht sind. Da mischt man sich doch 
nicht freiwillig ein Gift rein. Damit verseucht man sich doch die 
Gebäude zusätzlich.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> genau das spricht doch gegen Hydrazin. Es ist doch IMHO nach wie vor
> unklar, ob die Becken überhaupt dicht sind. Da mischt man sich doch
> nicht freiwillig ein Gift rein. Damit verseucht man sich doch die
> Gebäude zusätzlich.

Ich vermute, dass das Hydrazin nicht lange Hydrazin bleibt, erst recht 
nicht wenn es durch Lecks abfliesst. Dürfte unterwegs genug Substanzen 
geben, mit denen es reagiert.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Jetzt sind sie scheinbar endlich auf den Trichter gekommen, dass was 
nicht stimmen kann, wenn man tagelang kubikmeterweise Wasser in die 
Dinger pumpen kann, ohne dass sie überlaufen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,762281,00.html
1
Die extrem heißen Brennstäbe haben offenbar die Hülle eines 
2
Reaktors beschädigt."Es muss ein großes Loch geben", sagte
3
ein Manager der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco). 
4
Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären, 
5
schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt.
6
Das Wasser sei vermutlich ausgelaufen.

von Michael K. (charles_b)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Jetzt sind sie scheinbar endlich auf den Trichter gekommen, dass was
> nicht stimmen kann, wenn man tagelang kubikmeterweise Wasser in die
> Dinger pumpen kann, ohne dass sie überlaufen.
>
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,762281,00.html
>
>
1
> Die extrem heißen Brennstäbe haben offenbar die Hülle eines
2
> Reaktors beschädigt."Es muss ein großes Loch geben", sagte
3
> ein Manager der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco).
4
> Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären,
5
> schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt.
6
> Das Wasser sei vermutlich ausgelaufen.
7
>

Tja, die Nukleonenzahl ist halt eine Erhaltungsgröße...


by the way: Was bedeutet eigentlich in diesem Zusammenhang der Begriff 
"Betreiberfirma". "Betreiben" die diese Ruine?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> by the way: Was bedeutet eigentlich in diesem Zusammenhang der Begriff
> "Betreiberfirma". "Betreiben" die diese Ruine?

Für dich: Ex-Betreiber-bald-Ex-Firma ;-)

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> by the way: Was bedeutet eigentlich in diesem Zusammenhang der Begriff
>> "Betreiberfirma". "Betreiben" die diese Ruine?
>
> Für dich: Ex-Betreiber-bald-Ex-Firma ;-)

...das kommt der Sache schon viel näher.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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http://diepresse.com/home/panorama/welt/662293/Fukushima_Brennstaebe-frassen-Loch-in-Reaktorkessel?_vl_backlink=/home/panorama/welt/640991/index.do&direct=640991

Endlich wird es zugegeben: am 12.03.11 gegen 19:30 hat die Kernschmelze 
begonnen, also bereits nur wenige Stunden nach dem Erdbeeben/Tsunami 
!!!!

von Michael K. (charles_b)


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Markus Müller schrieb:

> Endlich wird es zugegeben: am 12.03.11 gegen 19:30 hat die Kernschmelze
> begonnen, also bereits nur wenige Stunden nach dem Erdbeeben/Tsunami
> !!!!

Was ja auch kein Wunder ist. Direkt nach dem Abschalten ist die 
Nachzerfallswärme ja auch am größten. Da heizt sich das Dings auf uns 
nach ner Stunde ist die Kacke am dampfen.

WENN also was passiert, dann unmittelbar nach dem Abschalten bzw. dem 
Ausfall der Kühlung. Die entsprechenden Abklingkurven sind ja 
auszurechnen bzw. bei Wikipedia graphisch dargestellt.

von Timo S. (kaffeetas)


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Auf der Tepco Seite gibt es ja eine richtige Fülle von neuen 
Informationen:

- Ein Toter, der natürlich nicht in den Kontakt mit radioaktivem 
Material kam.

- Cäsium wurde im zentralen Abklingbecken nachgewiesen. Die 
Größenordnung ist allerdings niedrig ca 1,2 Bq/cm³.
Kann das von ausserhalb eingeschleppt worden sein? Oder muss die Welt 
davon ausgehen, dass es auch im zentralen Abklingbecken zu Schäden an 
den Brennelementen gekommen ist?

- In Reaktorblock 3 wird wieder Borsäure eingeleitet.

- Die bereits erwähnte vollständige Kernschmelze in Block 1, welche 
unbemerkt schon vor gut 8 Wochen stattgefunden hat. Anscheinend ist aber 
alles unter Kontrolle.

Entweder der Druck der Regierung zeigt Wirkung oder das wahre Ausmaß der 
Katastrophe läßt sich nicht mehr lange verheimlichen.

Anscheindend läuft die Schneidemaschine der Salamitaktik jetzt im 
Dauerbetrieb.

Solangsam wird IMHO auch klar warum Hilfe von aussen stets abgelehnt 
wurde.

http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/index-e.html

von Michael K. (charles_b)


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Für Großbrände etc. gibt es auch immer von Staats wegen Feuerwehren, 
THW, Bundeswehr etc. etc.

Doch bei Großunfällen oder sich anbahnenden Katatstrophen (Kühlung grad 
ausgefallen, ahem ahem ...) überlässt man dem BETREIBER das 
Krisenmanagement?

Wenn sich eine Gesellschaft schon die Kernkraft meint leisten zu müssen, 
dann müssen

1. die Gewinne bzw. die Vorteile (sofern vorhanden) der Gesellschaft 
zugute kommen und nicht Privatfirmen (Verstaatlichung der KKW bzw. der 
Stromkonzerne)

2. die Gefahren nach einem Notfall mit einem ganz anderen Kaliber von 
Maßnahmen angegangen werden.

Nach Wochen mit einer Putzmeister-Pumpe anzukommen ergibt zwar schöne 
Bilder, aber es ist und bleibt ein Faschingszug.

von Alexander B. (chasm)


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Markus Müller schrieb:
> 
http://diepresse.com/home/panorama/welt/662293/Fukushima_Brennstaebe-frassen-Loch-in-Reaktorkessel?_vl_backlink=/home/panorama/welt/640991/index.do&direct=640991
>
> Endlich wird es zugegeben: am 12.03.11 gegen 19:30 hat die Kernschmelze
> begonnen, also bereits nur wenige Stunden nach dem Erdbeeben/Tsunami
> !!!!

Das es bereits früh zu einer Beschädigung der Brennelemente gekommen 
seien muss war absolut klar. Andernfalls wäre es nicht zur Freisetzung 
von den Cäsium und Jod Isotopen gekommen da diese vollständig von einem 
intakten Brennstab zurückgehalten werden.
Die einzige Frage seitdem war "Wie stark sind die Schäden?". Das später 
auch Isotope mit weit höherem Schmelzpunkt bzw. Siedepunkt nachgewiesen 
wurden (z.B. Strontium-90 durch russische Luftmessstationen, in 
Russland) war klar das die Schäden erheblich seien müssen und auch -in 
unbekanntem Maße- die Brennstofftabletten selbst betreffen sind.

Das es Löcher im Reaktorgefäß geben würde wurde ebenfalls von Anfang 
befürchtet. Siedewasserreaktoren haben hunderte von Durchführungen 
unterhalb der Brennstäbe, vor allem für die Regelstäbe. Ohne Strom wird 
in die Dichtungen nicht permanent von außen Wasser herein gedrückt und 
sie beginnen zu lecken. Das ist natürlich ein Problem falls sich 
geschmolzenes Kernmaterial am Reaktorboden sammelt.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Endlich wird es zugegeben: am 12.03.11 gegen 19:30 hat die Kernschmelze
> begonnen, also bereits nur wenige Stunden nach dem Erdbeeben/Tsunami

Es wird jetzt "zugegeben" weil man nun mehr über den internen Zustand 
des Reaktors weiss als vorher. Dass die Brennelemente beschädigt wurden 
wusste man seit die Spaltprodukte nachgewiesen wurden. Dass Kernschmelze 
begonnen hatte konnte man vermuten, hatte aber keine konkreten 
Informationen dazu.

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Solangsam wird IMHO auch klar warum Hilfe von aussen stets abgelehnt
> wurde.

Japan ist kein "Overvolta mit Kernkraftwerken", sondern als einer der 
höchstentwickelten Industriestaaten der Welt und sieht sich selbst auch 
so. Frühzeitig um Hilfe zu bitten ist bei dieser Grundlage und solidem 
Nationalstolz nicht grad einfach. Motto "wenn wir das nicht schaffen - 
wer denn dann?"

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> - Ein Toter, der natürlich nicht in den Kontakt mit radioaktivem
> Material kam.

Was ja auch zutreffen kann. Der jüngste scheint er zudem nicht grad 
gewesen zu sein. Manchmal sterben Menschen sogar bei Katastrophen an 
andern Ursachen. Schätze man wird im Laufe der Zeit mehr drüber 
erfahren, denn die russische Politik des vorsätzlichen Ignorierens von 
Folgeerkrankungen der Risikogruppe ist in Japan nicht machbar.

> Oder muss die Welt
> davon ausgehen, dass es auch im zentralen Abklingbecken zu Schäden an
> den Brennelementen gekommen ist?

Ja. Da die Kühlung der Abklingbecken anfangs ziemlich prekär war sind 
Brennelementeschäden zu erwarten. Beim Block 4 ist zudem klar, dass der 
Wasserstoff nur aus dem Abklingbecken stammen kann und eine erhebliche 
Wasserstoffproduktion legt Brennelementschäden nahe.

Allerdings sind geplatzte Brennelementhüllen nicht gleichbedeutend mit 
Kernschmelze. Auch hier fehlt genaue Information, denn man hat zwar mal 
mit der Kamera reingesehen, aber was unterhalb der Oberseite der 
Brennelementbündel und Halterungen los ist weiss man schlicht und 
einfach nicht.

> - Die bereits erwähnte vollständige Kernschmelze in Block 1, welche
> unbemerkt schon vor gut 8 Wochen stattgefunden hat. Anscheinend ist aber
> alles unter Kontrolle.

Wer hatte bisher denn behauptet, die Situation sei unter Kontrolle?

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> - Cäsium wurde im zentralen Abklingbecken nachgewiesen. Die
> Größenordnung ist allerdings niedrig ca 1,2 Bq/cm³.

In der ganzen Umgebung lässt sich Cäsium nachweisen. Es wäre erstaunlich 
wenn ausgerechnet dort keines drin wäre.

> Oder muss die Welt
> davon ausgehen, dass es auch im zentralen Abklingbecken zu Schäden an
> den Brennelementen gekommen ist?

Hatte es grad missverstanden.

Sieht nicht danach aus. Zumal die Wärmeproduktion dort sehr viel 
geringer ist als in den Lagern mit eher frischen Brennelementen.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander B. schrieb:

> Das es bereits früh zu einer Beschädigung der Brennelemente gekommen
> seien muss war absolut klar.

Und wurde auch öffentlich berichtet. Bereits in der JAIF-Übersicht vom 
14.3. werden Brennelementschäden angeführt (fuel integrity: "damaged" 
bei den Blöcken 1 und 3, "unknown" bei Block 2).

von (prx) A. K. (prx)


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Timo S. schrieb:

> Anscheindend läuft die Schneidemaschine der Salamitaktik jetzt im
> Dauerbetrieb.

Die Karriere der Tepco nimmt seltsame Züge an. Wochenlang wird die Firma 
hier als Bude von unfähigen Deppen gehandelt - und wird auf einmal 
angenommen, dass sie alles wissen und schon immer gewusst haben?

Dieser Salamieffekt ist eine ganz banale und ziemlich typische 
Konsequenz von Unfällen und Unfalluntersuchungen, wenn man damit offen 
genug umgeht und Teilschritte der Erkennisgewissung kurzfristig 
verfügbar macht.

Die Alternative zum Salamieffekt ist Unterdrückung von unvollständiger 
Information, um später ein schlüssigen Komplettpaket abliefern zu 
können. Ich glaub irgendwie nicht, dass du damit zufriedener wärst.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Es wird jetzt "zugegeben" weil man nun mehr über den internen Zustand
> des Reaktors weiss als vorher. Dass die Brennelemente beschädigt wurden
> wusste man seit die Spaltprodukte nachgewiesen wurden. Dass Kernschmelze
> begonnen hatte konnte man vermuten, hatte aber keine konkreten
> Informationen dazu.

Was soll den nach Stop der Kühlung anderes Passieren als das Schmelzen 
der Stäbe? Wo sollen die Joule an Nachzerfallswärme denn hin? Das kann 
sich das KKW auch nicht durch die Nase hochziehen.

Entweder man mach GLEICH nach Pumpenstopp etwas (Batterien heranfliegen, 
Notpumpenaggretate herbeischaffen oder sonst was (Brennstäbe rausziehen 
und auf viele große Abklingbecken verteilen)) oder man lässt es GLEICH 
BLEIBEN.

von Franz B. (byte)


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http://www.n-tv.de/panorama/Kernschmelze-schon-an-Tag-2-article3340281.html

Oben wurden schon ähnliche Artikel gepostet. ... "fast vollständig 
geschmolzen..." Äh, soweit ich noch alles zusammenbekomme haben die ja 
ein riesen Glück glück gehabt. Bei dem Zustand (fast vollständige 
Schmelze mit Durchbruch) hätten doch ein paar richtig hässliche Dinge 
passieren können. Und was mir immer noch ein Rätzel ist.. die haben 
immer was von Wasserstand Oberkante und 100-200 Grad gefaselt. 
(Messwerte Block 1). Das kann noch nicht mal annähernd stimmen, oder? 
Wenn derart viel Energie freigesetzt wurde das sich sogar die Stäb 
verkrümeln, wird das Wasser nicht lange drin gewesen sein, oder? Ich 
kenn die Tabellen mit den Aufheizszenarien, aber das ist doch weit ab 
davon.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Was soll den nach Stop der Kühlung anderes Passieren als das Schmelzen
> der Stäbe? Wo sollen die Joule an Nachzerfallswärme denn hin? Das kann
> sich das KKW auch nicht durch die Nase hochziehen.

Bis vor einigen Tagen gab es zum Wasserstand nur die entsprechende 
Instrumentierung, deren Daten auch schon brav in den Reports 
auftauchten. Mehr hatte man nicht und wieviel tatsächlich drin war 
wusste niemand.

Genau diese Information hatte Tepco stets zur Verfügung gestellt, i.W. 
als Rohdaten, weitgehend ohne Interpretation. Auf dieser Basis 
spekulieren durfte jeder. Auf die Veröffentlichung eigener Spekulationen 
hatte die Tepco in diesem Rahmen weitgehend verzichtet, sie wären da 
auch nicht besser gewesen als die Anderer. Spekulativ waren die 
Prozentangaben zur vermuteten Core-Zerstörung; mir ist nicht bekannt auf 
welcher Basis die entstanden.

Neu ist nun, dass für Block 1 gemessene Daten vorliegen. Die wurden 
ebenso veröffentlicht wie die sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Beachte den Unterschied zwischen Daten/Fakten, Indizien und 
Spekulationen. Es macht schon einen Unterschied, ob man Daten 
veröffentlicht, oder Hypothesen darüber, was auf Basis welcher nicht von 
Fakten gestützten Simulationen heraus kommen könnte unter der Annahme 
dass...

> Entweder man mach GLEICH nach Pumpenstopp etwas (Batterien heranfliegen,
> Notpumpenaggretate herbeischaffen oder sonst was (Brennstäbe rausziehen
> und auf viele große Abklingbecken verteilen)) oder man lässt es GLEICH
> BLEIBEN.

Andere Baustelle, denn damit sind wir bei "hätte, könnte". Dass sie 
hätten anders handeln müssen ist längst unstrittig.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Was soll den nach Stop der Kühlung anderes Passieren als das Schmelzen
>> der Stäbe? Wo sollen die Joule an Nachzerfallswärme denn hin? Das kann
>> sich das KKW auch nicht durch die Nase hochziehen.
>
> Bis vor einigen Tagen gab es zum Wasserstand nur die entsprechende
> Instrumentierung, deren Daten auch schon brav in den Reports
> auftauchten. Mehr hatte man nicht und wieviel tatsächlich drin war
> wusste niemand.

Die Wassermenge im Reaktor ist ja bekannt. Anhand der 
Nachzerfallstabellen und der Temperatur des Wassers beim Stopp der 
Pumpen kann man sich leicht ausrechnen, dass das Wasser bald (im 
Stundenbereich wohl) komplett verdampft ist. Da ist es egal, was 
irgendwelche Wasserstandsmelder anzeigen.

> Andere Baustelle, denn damit sind wir bei "hätte, könnte". Dass sie
> hätten anders handeln müssen ist längst unstrittig.

ja, leider!

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die Wassermenge im Reaktor ist ja bekannt. Anhand der
> Nachzerfallstabellen und der Temperatur des Wassers beim Stopp der
> Pumpen kann man sich leicht ausrechnen, dass das Wasser bald (im
> Stundenbereich wohl) komplett verdampft ist.

http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11051509-e.html
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110515e10.pdf

Beachte: Das auf den Seiten 2-3 ist m.E. eine Simulation.

Interessant an diesem Material ist, dass die nach früherer Information 
noch ca. 8 Stunden laufende Kühlung auf Dampf/Batteriebasis darin kaum 
eine Rolle spielt. Kann aber sein, dass dies nur eine Grundannahme der 
Analyse ist, kein Faktum.

Woraus ich oben raus wollte: Die Tepco hat wie es aussieht keine Fakten 
zurück gehalten. Sie hat nur darauf verzichtet, die Ergebnisse von 
Spekulationen und Simulationen zu veröffentlichen (wenn sie selbst 
überhaupt welche hatten).

von Uhu U. (uhu)


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SPON:

Nicht Tsunami, sondern Beben soll AKW ruiniert haben
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,762868,00.html

von (prx) A. K. (prx)


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Yep, da wirds interessanter. Wobei ich auch da gern etwas Luft aus dem 
SPON-typischen Ballon rauslassen will, denn dass diese KKWs für ein 
Erdbeben dieser Stärke auch ohne Tsunami nicht annähernd gebaut waren 
ist nun wirklich keine Neuigkeit. Neu wäre nur, dass die Tepco dann sehr 
konsequent gelogen hätte.

von (prx) A. K. (prx)


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Eine andere Entwicklung, die üble Konsequenzen haben könnte, ist der 
Zustand des Gebäudes von Block 4. Es scheint schief zu liegen. Wenn es 
zusammenbricht, dann liegt der dann teilweise zerstörte Inhalt des 
Abklingbeckens unter einem Haufen Müll. Keine schöne Aussicht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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"Soufflé mit Kruste"

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,762838,00.html

Zitat

"Das ist eine der schlechtesten Nachrichten seit Beginn des japanischen 
Super-GAUs. Denn daraus ergibt sich: Große Teile der Brennstäbe in Block 
1 sind zu einem Uranklumpen verschmolzen, der sich nun auf dem Boden des 
Reaktordruckbehälters befindet. Die Masse habe wahrscheinlich bereits 
zentimetergroße Löcher in Schweißnähte am Stahlboden gefressen, räumte 
ein Tepco-Sprecher ein."

Und was genau machen sie jetzt dagegen? Damit ist doch die Idee vom 
einfachen Fluten ja wohl erst mal vom Tisch oder?!

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Und was genau machen sie jetzt dagegen? Damit ist doch die Idee vom
> einfachen Fluten ja wohl erst mal vom Tisch oder?!

Schöner Spruch: Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen.

Die hatten so ziemlich das gleiche Problem. Denen drohte nämlich 
ebenfalls eine gesalzene Dampfexplosion im Untergeschoss. Die Lösung 
hiess Kühlung durch Stickstoff.

von Michael K. (charles_b)


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> Zitat
>
> "Das ist eine der schlechtesten Nachrichten seit Beginn des japanischen
> Super-GAUs. Denn daraus ergibt sich: Große Teile der Brennstäbe in Block
> 1 sind zu einem Uranklumpen verschmolzen, der sich nun auf dem Boden des
> Reaktordruckbehälters befindet. Die Masse habe wahrscheinlich bereits
> zentimetergroße Löcher in Schweißnähte am Stahlboden gefressen, räumte
> ein Tepco-Sprecher ein."

1. Vielleicht wäre die Einheit Meter oder Dezimeter besser für die 
Löcher.
2. Am Reaktorgebäude werden nur 100°C gemessen. Warum nicht mehr? Weil 
sich die heiße Masse wie in einem Plumpsklo schon den Weg nach unten 
freigeschmolzen hat.

Vielleicht müssen wir auch ein neues Lexikon kernsprech-deutsch 
aufsetzen

wahrscheinlich = das ist Fakt
vorrübergehend = für die nächsten 100000 Jahre
zentimetergroß = metergroß
ein Teil der Brennstäbe = ein Großteil davon
ein Großteil der Brennstäbe = alle Brennstäbe

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> 2. Am Reaktorgebäude werden nur 100°C gemessen.

Genauer gesagt unten am Druckbehälter. Bei 100°C im Gebäude wären die 
Jungs da nicht einfach so reinspaziert. Auch nicht für wenige Minuten.

> Warum nicht mehr? Weil
> sich die heiße Masse wie in einem Plumpsklo schon den Weg nach unten
> freigeschmolzen hat.

Einer der Temperatursensoren befindet sich auch dort, m.W. aussen am 
Druckbehälter, ungefähr am unteren Ende. Und der lebt noch. Das ist der 
mit den 100°C.

Die Grafik in der Tepco-Analyse zeigt auch zwei Sensoren direkt unten 
drunter im Bereich der Steuerstabführungen oder -antriebe. Dein 
Plumpsklo hätten die unmöglich überlebt.

von Franz B. (byte)


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A. K. schrieb:
> Einer der Temperatursensoren befindet sich auch dort, m.W. aussen am
> Druckbehälter, ungefähr am unteren Ende. Und der lebt noch. Das ist der
> mit den 100°C.

Und das ist der Punkt. Die ganzen Werte sind doch völlig unplausibel. 
Das waren sie meiner Meinung nach schon von Anfang an. Das Ding fackelt 
mit einer Höllenglut ab, und die erzählen uns immer was von "erhöhter 
Temperatur". Aspirin und ein bischen Ruhe, dann wir das schon. %-o

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Und das ist der Punkt. Die ganzen Werte sind doch völlig unplausibel.

Mir gehts grad nicht darum, ob dessen 88°C stimmen, oder ob dem Zeiger 
eine "1" vorneweg abhanden kam. Sondern darum, dass die Dinger überhaupt 
noch existieren. Denn so robust, dass er in einer 3000°C heissen 
Schmelze überhaupt noch irgendwelche Daten liefert, ist kein dortiger 
Temperatursensor.

Du kannst natürlich auch annehmen, dass die Tepco von A-Z gelogen hat 
und sämtliche Daten frei erfunden sind. Möglich, wäre aber ziemlich 
irrsinnig (ausserdem hätte ich an deren Stelle dann bessere Daten 
erfunden). Allerdings hast du dann keinerlei Daten als Basis von eigenen 
Spekulationen, sondern nur noch deine Gefühle.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die größte Lüge wird immer geglaubt, wenn sie nur den Wünschen des 
Adressaten entspricht. Nur kleine Unwahrheiten werden peinlich 
hinterfragt. Frag deinen Bankberater, der kann es dir erklären.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:

> Die größte Lüge wird immer geglaubt, wenn sie nur den Wünschen des
> Adressaten entspricht.

Schöner Satz, aber entsprechen die veröffentlichten Informationen hier 
denn tatsächlich den Wünschen der Adressaten?

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Möglich, wäre aber ziemlich
> irrsinnig (ausserdem hätte ich an deren Stelle dann bessere Daten
> erfunden).

Du bist kein vorausschauender Lügner ;-) Wenn sie gar zu dick schöne 
Farbe aufgetragen hätten, dann hätte daskeiner geglaubt und außerdem 
hätten sie ihr abzusehendes Lügenmanagment schon auf kurze Frist sehr 
erschwert.

Der Sohnemann einer Bekannten belog die einmal, daß sich die Balken 
bogen. Sie guckte ihn nur an und meinte: "Wenn du schon lügst, dann lüg 
wenigstens intelligent."

von Franz B. (byte)


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> eine "1" vorneweg abhanden kam. Sondern darum, dass die Dinger überhaupt
> noch existieren. Denn so robust, dass er in einer 3000°C heissen
> Schmelze überhaupt noch irgendwelche Daten liefert, ist kein dortiger
> Temperatursensor.

Das hängt von der Positionierung bzw. davon ab wie es da gerade drin 
aussieht. Is der Sensor (aussen/innen) (oben/unten) (anliegend/luft) 
(hochtemperatur[metall]/normaltemperatursensor[Silizium?]), wo sammelt 
sich das Zeug, wo brennts durch etc.  Die Sensoren müssen nicht 
zwangsläufig draufgehen, ausser sie befinden sich im Boden bei den 
Schweißnäten... da wirds schwierig. Man darf nicht vergessen.. 450mm 
Stahl sind schon ne Hürde.. selbst für eine Atomare Schmelze. Aber egal 
wo der Sensor sitzt, alles unter 200 Grad ist bei einer vollständigen 
Schmelze doch säähr verdächtig. Und Wasserstand wurde doch auch immer 
gemeldet???!?

Aber war scheinlich war die hälfte der Sensoren eh überbrückt oder in 
der Steuerung auf Festwerte geforced. :) Sensor "Sensor defekt"... T1 : 
muss ich wechseln T2 : Spinnst du, ich geh da ned rein. Wir müssen die 
Kiste wider hochfahren. Das sollen die bei der nächsten Wartung 
erledigen. Gebrückt, geforced ohne Dokumentation und vergessen. So spart 
man Geld. :)

Diese Szenario hatte ich übrigend in meiner aktiven Zeit bei der INST 
des öfteren. Insbesondere die Nachtschicht ist anfällig für solche 
kreativen Problemlösungen. Btw... Tschernobil und Harrisburg hat doch 
auch die Nachtschicht verbockt, oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Das hängt von der Positionierung bzw. davon ab wie es da gerade drin
> aussieht.

Eben. Meine Antwort bezog sich auf die Plumpsklo-Theorie, derzufolge 
unten kein Boden sondern nur noch in riesiges Loch ist. Das da Zeugs 
durch kleine Löcher durch ist halte ich durchaus für möglich - nur in 
einem solchen kleinen Szenario bleibt von den Sensoren noch was übrig.

von U. B. (Gast)


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Es war schon bekannt, dass 'unsere' AKW auf jeden Fall sicher sind.

Allemal "sicherer", als sozialistische Exemplare.
Und sogar noch sicherer als morgenländische.

Aktuell wissen wir, dass sie sogar Flugzeugabstürze ( auch solche von
"Terroristen" jedweder Fraktion ausgelöste ) problemlos überstehen.

Jedenfalls bis DIN A4.

von Michael K. (charles_b)


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Kann man das nicht ausrechnen? Kugel mit Volumen V und Oberfläche O. 
Außentemperatur 300 K. Darin zeitabhängigen Wärmequellen. Annahme: 
schwarzer Strahler. Annahme: Wärmeverlust nur durch Strahlung.

Berechne die Temperatur an der Oberfläche der Kugel in Abhängigkeit von 
der Zeit.

von (prx) A. K. (prx)


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Und wozu soll das gut sein?

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Und wozu soll das gut sein?

Dann würde man rausbekommen (ganz grob natürlich), wie heiß das 
Kernmaterial denn nun so wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Dann würde man rausbekommen (ganz grob natürlich), wie heiß das
> Kernmaterial denn nun so wird.

Bischen arg Elfenbeinturm-mässiges Modell.

Es wird dabei, wenn man die Bandbreite der unbekannten Parameter 
einrechnet, vermutlich rauskommen, dass im schlimmsten Fall das Zeug 
längst einen Stock tiefer liegt, im besten Fall alles oder fast alles 
noch drin ist.

Und dann?

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Und dann?

Orakel von Delphi...

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb im Beitrag #2189748:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Dann würde man rausbekommen (ganz grob natürlich), wie heiß das
>> Kernmaterial denn nun so wird.
>
> Da kannst du genauso gut würfeln.
>
> Wenn du die ignorierten Parameter in ihrer potentiellen Bandbreite
> wieder mit hinein nimmst, dann kommt da leicht übertrieben
> wahrscheinlich ein Bereich zwischen trinkbarem Kaffee und der
> Sonnenoberfläche raus.
>

Darum nennt man so etwas auch eine Näherung.

Über die Temperatur im Inneren der Sonne machen wir ja auch Aussagen, 
die kein Mensch je nachmessen kann. Dennoch sind die dort 15 Mio. Grad 
DER Anhaltspunkt für unsere Fusionsforscher.

Wer natürlich die Ergebnisse dann auf 5 Stellen hinter dem Komma glaubt, 
hat das Prinzip einer Näherungsrechnung nicht verstanden.

von (prx) A. K. (prx)


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Deutlich realistischer angesetzte Daumenpeilungen können allerdings 
sinnvoll sein, um das Risiko einzupeilen, ob einem beispielsweise bei 
Wasserzugabe an der falschen Stelle infolge Dampfexplosion der ganze 
Kram in die Luft fliegt.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Darum nennt man so etwas auch eine Näherung.

Was fängst du mit so einer "Näherung" an, deren Ergebnis abhängig von 
den ignorierten Parametern zwischen "im Griff" und "müsste eigentlich 
längst explodiert sein" liegt?

> Über die Temperatur im Inneren der Sonne machen wir ja auch Aussagen,
> die kein Mensch je nachmessen kann. Dennoch sind die dort 15 Mio. Grad
> DER Anhaltspunkt für unsere Fusionsforscher.

Yep, aber Sterne sind ein vergleichsweise einfaches Szenario.

Apropos und OT: Mir spukt vage im Kopf rum, dass man durchaus mehr 
messen kann als die Situation an der Oberfläche. Über die Neutrinos.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Deutlich realistischer angesetzte Daumenpeilungen...

Das wäre dann die 2. Näherung - oder die 1. Näherung. Die von dir 
erwähnte Daumenpeilung wäre dann die 0. Näherung.

Egal aber ob Näherung oder Daumenpeilung genannt - die Grenzen muss man 
kennen und wenn es nicht langt zu entscheiden ob man Wasser dazutun darf 
oder nicht, muss man das auch dazusagen.

Berechnung der Wärmeabstrahlung einer Kuh: Nullte Näherung: die Kuh ist 
eine Kugel. Ne Kuh ist NIE eine Kugel, das weiß jeder. Aber man kann 
schon mal rechnen bzw. das Problem so reduzieren (Symmetrie etc.), dass 
man überhaupt ein Ergebnis bekommt. Dass des Ergebnis ne Größenordnung 
ist (1W, 10W, 100W, 1000W) ist klar.

von (prx) A. K. (prx)


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Was dem Einen seine Näherung ist den Anderen seine Entfernung. ;-)

von Franz B. (byte)


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Michael K-punkt schrieb:
> Kann man das nicht ausrechnen? Kugel mit Volumen V und Oberfläche O.
> Außentemperatur 300 K. Darin zeitabhängigen Wärmequellen. Annahme:
> schwarzer Strahler. Annahme: Wärmeverlust nur durch Strahlung.

Leute, das wird doch schon gemacht. Guckt mal in die Top 500 
Supercomputer-Liste wieviele da von irgendwelchen Atomenergie-Behörden 
oder Firmen sind. Die ganzen Szenarien... insbesondere auch Störfälle 
werden die ganze Zeit rauf und runterexerziert. Die haben Technik und 
Wissenschafter da träumen andere Sparten nur von. Deswegen maul ich ja 
die ganze Zeit. Die haben GENAU gewusst was da passiert. Schon alleine 
mit der Nachzerfalls/Wasser-Tabelle kann man das ausrechnen. Geschweige 
den mit einer Simulation, die man dann auch noch direkt mit 
Daten/Ausgangsparametern eines realen Falles live füttern UND 
nachkorrigieren kann. Und einige der deutschen "Profis" haben das ja 
auch GENAUso vorhergesagt. Ich gewisser Weise kann ich die Vertuscherei 
auch nachvollziehen. Wenn die gleich gesagt hätten in R1 brennt ein 
Atomares Höllenfeuer währ ne Panik ausgebrochen. Aber in dem Fall hätte 
(und könnte immer noch) was schlimmeres passieren. Das ist ein böses 
Spielchen mit den Warscheinlichkeiten, die auf den üblich hingefälschten 
Statistiken beruhen (Merke:Trau keiner Statistik die du nicht selber 
gefälscht hast) Man ist (und geht immer noch) ein großes Risiko ein. Es 
kann immer noch nen grußen Wumms geben und die verlieren 200-300km auf 
einen Schlag Und wenn da nicht evakuiert ist....

von Franz B. (byte)


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> Heute wissen wir, dass nicht der Tsunami, sondern bereits das Erdbeben
> der Stärke 9 den GAU ausgelöst hat. Kurz nach dem Beben setzte die
> Kernschmelze am Reaktor 1 ein. Der Mantel des Reaktors war gerissen,
> Kühlwasser lief aus, die Brennstäbe erhitzten sich und schmolzen. Die
> große Explosion, die das AKW zerstörte, war demnach eine Folge der
> Kernschmelze.

=> 
http://www.n-tv.de/panorama/Die-Wahrheit-findet-ihren-Weg-article3365931.html

Ich hätte schon alle Entscheidungsträger eingesammelt und in 
Pförtnerhäuschen oder Kontrollraum gesperrt. Wie man nur so fahrlässig 
kein kann. Und die murxen munter weiter. Bisher hattens eigentlich noch 
Glück. Leider ist das mit dem Glück so ne Sache.. wenn man das 
überstrapaziert... kommt irgendwann zwangsläufig die Gegenreaktion. Und 
ich stell jetzt einfach mal die These auf... da Knallts nochmal 
gewaltig.

von Silvia A. (silvia)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,763321,00.html
Hier wird erklärt, das die Druckentlastung bei #1 und #3 nicht 
funktioniert hat. Irgendwo hab ich mal gelesen, das die Druckentlastung 
nicht in das Gebäude sondern über den Schornstein erfolgen sollte. Wie 
konnte denn ohne Druckentlastung das Containment unbeschädigt bleiben ?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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also so lange die nicht kubikmeterweise Wasser auf die Schmelze kippen, 
wird da nix explodieren.
den kritischste Punkt, was das angeht ist lange vorbei

von Franz B. (byte)


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Vlad Tepesch schrieb:
> also so lange die nicht kubikmeterweise Wasser auf die Schmelze kippen,
> wird da nix explodieren.
> den kritischste Punkt, was das angeht ist lange vorbei

Genau DAS ist die Einstellung warum sowas immer wider passieren wird. 
Kapiert es endlich. Das ist ein völlig unberechenbarer Zustand. Die 
Umgebungsparameter sind völlig durcheinander. Form, Wärmeabfuhr, 
Belüftung, Feuchtigkeit, Untergrund etc. Es ist FAKT das sich so ein 
Corium bei verschlechterung der Umgebungsbedinungen ohne Probleme wieder 
verflüssigen kann. Vieleicht Tröpfelt da irgendwo Wasser das stetig 
verdammt uns somit kühlt, oder die Pampe liegt auf einer Betondecke die 
von Wasser unterspühlt ist und auch "irgendwie" kühlt... etc. oder 
irgendwo gibts ne Belüftung... Daran kann sich jederzeit was ändern. 
Einsturz... was auch immer. Dann gibts wider einen Hitzestau und das 
fängt von vorne an. Es gibts schon einen Grund warum die Russen damals 
so panisch mit riesigen mengen Blei, Bor und Co2 gearbeitet haben. Blei 
verdünnt und Schirmt, Bor bremmst, Co kühlt. Das in großen Mengen um die 
Parameter wieder in einen einigermaßen beherrsch/berechenbaren Rahmen zu 
bekommen.

Der kritische Punkt ist erst überwunden wenn die Situation wider 
berechenbar wird. Das war zb. Harrisburg der Fall. Da wuste man ziemlich 
genau wo was ist, was passiert ist. Containment ist OK, Kühlung läuft 
auch wider... 5 Jahre kühlen und alles ist wider gut. Von so einem 
Zustand is man hier MEILENWEIT entfernt. (jaja mindestens Three Mile ... 
haha)

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> also so lange die nicht kubikmeterweise Wasser auf die Schmelze kippen,
> wird da nix explodieren.

Man nehme ein Wasserbad und werfe da eine flüssige Schmelze rein. Da 
geht dann die Post ab, denn die Dampfbildung zersprengt die Schmelze in 
kleinste Tropfen mit immenser Oberfläche, die noch viel mehr Dampf 
erzeugen. Gibt eine blitzsaubere Dampfexplosion.

Passendes Szenario: Druckbehälter trocken, darunter Wasserbad, flüssige 
Schmelze läuft aus Behälter ins Wasser. Wenn genug en bloc runter 
tropft, dann findest du den Druckbehälter anschliessend irgendwo auf dem 
Gelände wieder.

In Tschernobyl wurden eigens ein paar Taucher geopfert (nach wenigen 
Wochen tot), um das Wasser drunter loszuwerden bevor so etwas geschieht.

von Franz B. (byte)


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> Gibt eine blitzsaubere Dampfexplosion.

Man kann sich sowas nicht vorstellen, bis man das mal selber gesehen 
hat. Und das is ne richtig "schnelle" Explosion, kein "Wosch". Hab schon 
Experimente mit Thermit und Wasser/Eis gesehen. Unglaublich wie ein 
bischen H20 und ne Tropfende Schmelze abgehen können. Soweit ich mit 
erinnern kann haben die Mythbuster das mit dem Eis mal nachgemacht. 
Sehenswert.

> Schmelze läuft aus Behälter ins Wasser. Wenn genug en bloc runter...

Genau das ist der Punkt. Der befüchtete Blob. Wenn ich bedenke was 2kg 
Thermit und ein Kübel Wasser so anrichten, wird mir beiden Gedanken 
daran das da >50 Tonnen in R1 rumglühen ganz schlecht. Und so 
unrealistisch ist das wohl nicht. Kommt auf die Schweißnähte an. Ist das 
Containment unten als aufgeschweißte Kappe abgeschlossen kanns durchaus 
sein das es wirklich noch Plob macht.

> In Tschernobyl wurden eigens ein paar Taucher geopfert (nach wenigen
> Wochen tot), um das Wasser drunter loszuwerden bevor so etwas geschieht.

Das auch mit gutem Grund. Nachdem die Russischen Atom-Gurus ausgerechent 
haben was alles passieren kann sind die ziemlich Panisch geworden. 
Mitunter ist ein mögliches Szenario rausgekommen das Minsk (350km 
entfernt) von der Landkarte gefegt hätte und bis nach Mitteleuropa 
herein alles Unbewohnbar gemacht hätte. Wer es offiziell haben will... 
es gibt ne Doku über Tschernobil wo Gorbatschow das erzählt.

Und das macht mir richtig Sorgen. Die Russen haben damals einen extremen 
Aufwand getrieben um Schlimmeres zu verhindern. Jetzt haben wir gleich 4 
Baustellen mit MOX-Elementen und die versuchen schon seit Monaten das 
auszusitzen. Ich halte das für extrem gefährlich/riskant was die da 
Treiben. Und leider bestätigt das die Aussage eines ehemaligen Managers 
einer Montage/Instandhaltungs-Subfirma für die Atomsparte. Der hat mir 
vor 10 Jahren schon gesagt das... wenn sowas mal bei uns/westlichen Welt 
passiert wir schlichtweg verloren sind. Die Russen haben das ziemlich 
gut hinbekommen, aber dafür kurzfristig ein paar Tausend und langfristig 
ein paar Hundertausend geopfert. Aber es ging nicht anders. Aber hier 
kann man nicht mal innerhalb ein paar Stunden 20000 Soldaten 
Zwangsbefehlen und in den Strahlentod schicken. Wir bzw. die ganzen 
Industrie/Atom-Nationen sind keine totalitären Staaten (mehr).

Was die einfach nicht kapieren.. wenn ich warte wird das direkte Risiko 
das noch was passiert immer geringer weil sich (sofern sich der Zustand 
nicht mehr ändert) die Suppe beruhigt. Aber wenn man den Zeitfaktor 
wieder einrechnet, steig die Warscheinlichkeit wieder das was 
unhervorgesehenes passiert. Wie war das.. man muss nur lange genug am 
Fluss sitzen....

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> bischen H20 und ne Tropfende Schmelze abgehen können. Soweit ich mit
> erinnern kann haben die Mythbuster das mit dem Eis mal nachgemacht.
> Sehenswert.

http://www.youtube.com/watch?v=BnHR4cMXiyM

von Uhu U. (uhu)


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Da schlägt das Herz jedes Pyromanen höher...

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Jetzt haben wir gleich 4 Baustellen mit MOX-Elementen

Der bisherige Stand ist, dass sich nur in Block 3 MOX-Elemente befinden.

von Franz B. (byte)


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A. K. schrieb:
>> Jetzt haben wir gleich 4 Baustellen mit MOX-Elementen
> Der bisherige Stand ist, dass sich nur in Block 3 MOX-Elemente befinden.

Ja, das meinte ich auch damit. Nur falsch ausgedrückt. 4 Baustellen UND 
auch noch MOX Elemente (in Block 3). Das Inventar kann man übrigends 
hier schön nachlesen. Erstaunlich wie detailiert die Informationen 
teilweise sind. Leider nicht ausreichend Quellennachweise.
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima

Uhu Uhuhu schrieb:
> Da schlägt das Herz jedes Pyromanen höher...

Naja, rumexperimentieren macht ja auch Spass. :) Und das mit dem Thermit 
kommt der Sache ja schon relativ nahe. Nur da gehts halt schneller. Bin 
schon am überlegen spasseshalber Fukushima 1:40 mit dem Zeug nachzubauen 
und nen Megallschmelze Plob zu simulieren. Klar, unrealsistisch (und 
teilweise auch nicht ganz legal)... aber evtl. geht dann somanchen ein 
Licht auf.

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Erstaunlich wie detailiert die Informationen
> teilweise sind. Leider nicht ausreichend Quellennachweise.
> => http://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima

Das englische Pendant ist auch nicht übel.

von Michael K. (charles_b)


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Franz B. schrieb:
> Aber wenn man den Zeitfaktor
> wieder einrechnet, steig die Warscheinlichkeit wieder das was
> unhervorgesehenes passiert. Wie war das.. man muss nur lange genug am
> Fluss sitzen....

Versteh ich jetzt nicht. Warum steigt die Wahrscheinlichkeit an? Steigen 
meine wöchentlichen Chancen auf nen Lottogewinn, wenn ich nur lang genug 
spiele?

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Versteh ich jetzt nicht. Warum steigt die Wahrscheinlichkeit an? Steigen
> meine wöchentlichen Chancen auf nen Lottogewinn, wenn ich nur lang genug
> spiele?

Die wöchentlichen Chancen steigen nicht, aber die Gesamtchance schon. 
Und es geht hier nicht darum, wöchentlich einen Reaktor hochgehen zu 
sehen, einer allein ist schlimm genug. Auch wenn man sich hierzulande in 
den 80ern bei den Japanern abgeguckt hat, wie effiziente 
Serienproduktion geht, muss man ja doch nicht alles nachmachen.

von Uhu U. (uhu)


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Franz B. schrieb:
> Naja, rumexperimentieren macht ja auch Spass. :) Und das mit dem Thermit
> kommt der Sache ja schon relativ nahe.

Die hiesige Berufsfeuerwehr zeigt regelmäßig beim Tag der offenen Tür 
ein Doppelexperiment mit einer Frittöse. Die wird aufgeheizt, bis das 
Fett brennt. Im ersten Durchlauf wird per Seilzug ein Eimer Wasser 
reingekippt. Die zweite Variante mit dem Deckel auf den Topf ist eher 
unspekakulär...

von Silvia A. (silvia)


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Franz B. schrieb:
> Die Russen haben damals einen extremen
> Aufwand getrieben um Schlimmeres zu verhindern.
Das heisst nicht, das dieses Vorgehen richtig war. Man ging damals davon 
aus, das der Kern grösstenteils noch im Reaktor ist. Heute wird genau 
das Bezweifelt. Das würde bedeuten, das tausende Liquidatoren völlig 
umsonst in einen Langsamen qualvollen Tod geschickt wurden. Hätten die 
Russen also das Problem einfach ausgesessen, wären weniger Menschen 
verstrahlt worden.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> aus, das der Kern grösstenteils noch im Reaktor ist. Heute wird genau
> das Bezweifelt.

Genauer gesagt wird es praktisch nur von Konstantin Tschetscherow 
bezweifelt. Der Rest der Fachwelt hält seine These für Unfug und kann es 
auch belegen. Wurde oben schon mal angesprochen: 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Silvia A. (silvia)


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>Der Rest der Fachwelt hält seine These für Unfug
Genau dieser Rest der Fachwelt war aber weder persönlich im Reaktor, 
noch können Sie Videomaterial aus dem Inneren vorweisen.
Ausserdem ist Herr Tschetscherow kein Spinner, sondern anerkannter 
Experte.

von Icke ®. (49636b65)


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Silvia A. schrieb:

> Das heisst nicht, das dieses Vorgehen richtig war. Man ging damals davon
> aus, das der Kern grösstenteils noch im Reaktor ist. Heute wird genau
> das Bezweifelt. Das würde bedeuten, das tausende Liquidatoren völlig
> umsonst in einen Langsamen qualvollen Tod geschickt wurden. Hätten die
> Russen also das Problem einfach ausgesessen, wären weniger Menschen
> verstrahlt worden.

So grausam es klingt, aber das Vorgehen war goldrichtig. Die Russen 
hatten keine Zeit, das WAS-WÄRE-WENN zu eruieren. Sie mußten den worst 
case annehmen und unverzüglich handeln. Kann gut sein, daß dort Menschen 
umsonst gestorben sind. Aber stell's dir mal andersrum vor. Wenn die 
Russen nicht so konsequent gehandelt hätten und möglicherweise jetzt 
halb Europa unbewohnbar wäre.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Genau dieser Rest der Fachwelt war aber weder persönlich im Reaktor,

Es spielt keine Rolle, wer persönlich drin war, sondern was dabei 
rauskam. Es waren ausser Tschetscherov noch andere Leute drin - und an 
den richtigen Stellen.

Es gibt durchaus konkrete Erkenntnisse über den Verbleib eines grossen 
Teils des Kerninventars: http://wiki.grs.de/index.php/Tschernobyl_FAQ
http://www.rri.kyoto-u.ac.jp/NSRG/reports/kr79/kr79pdf/Pavlovych.pdf

> noch können Sie Videomaterial aus dem Inneren vorweisen.

Tschetscherov war keineswegs als einziger drin und hat auch nicht als 
einziger Bildmaterial produziert. Und sie haben nicht nur Bilder, 
sondern beispielsweise auch Materialanalysen.

> Ausserdem ist Herr Tschetscherow kein Spinner, sondern anerkannter
> Experte.

Seine Kritiker sind ebenfalls keine Spinner und ebenfalls anerkannte 
Experten. Aber im Unterschied zu ihm haben sie Belege. Tschetscherow hat 
nur seine Hypothese.

von (prx) A. K. (prx)


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von (prx) A. K. (prx)


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von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> schon am überlegen spasseshalber Fukushima 1:40 mit dem Zeug nachzubauen
> und nen Megallschmelze Plob zu simulieren. Klar, unrealsistisch (und
> teilweise auch nicht ganz legal)... aber evtl. geht dann somanchen ein
> Licht auf.

Entsprechende Versuche wurden in der Branche schon vor Jahrzehnten 
gemacht. Mit recht unterschiedlichen Ergebnissen. Mal gehts hoch, mal 
nicht, abhängig vom Zufall und ggf. von bewusst hinzugefügten Triggern 
wie auslösenden Druckwellen.

Ausgesprochen effektiv ist das offenbar bei Aluminium. Ich bin einem 
Paper begegnet, demgemäss ein 1 Pfund Alu in der Wirkung 3 Pfund TNT 
entsprechen kann! Allerdings wird das nicht direkt der Core-Reaktion 
entsprechen, weil unterschiedliche Materialien und Massen verschieden 
wirken können und zur physikalischen Explosion auch eine chemische 
Wirkung hinzu kommen kann.

Apropos: Bei 50t Kernmaterial und Maßstab 1:40 schmeisst du 1,5 Pfund 
ins Wasser. Mach das lieber nicht in deinem Keller oder im Garten. ;-)

In youtube gibts ein paar Filmchen von Amateuren, die flüssiges Metall 
in Tiegel gossen und vorher vergassen, jedwede kleinste Spuren von 
Feuchtigkeit darin zu beseitigen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Du meinst 1,25t.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Du meinst 1,25t.

Eigentlich nicht. Ich ging davon aus, dass der Maßstab 1:40 sich auf die 
Kantenlänge bezieht, denn sonst müsste er ein Einfamilienhaus in die 
Luft jagen.

von Timo S. (kaffeetas)


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A. K. schrieb:
> Apropos: Bei 50t Kernmaterial und Maßstab 1:40 schmeisst du 1,5 Pfund
> ins Wasser. Mach das lieber nicht in deinem Keller oder im Garten. ;-)

Sind da die anderen mit geschmolzenen Metalle schon einberechnet? Die 
Steuerstäbe und die (geschmolzenen) Einbauten unterhalb des eigentlichen 
Kerns beteiligen sich doch auch an der Dampfexplosion.

Eigentlich ist es egal wo das Experiment stattfindet! Hauptsache es 
findet sich danach ein Filmchen auf Youtube ;-).

von Michael K. (charles_b)


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http://www.youtube.com/watch?v=C6eALleJe64


...kennt vielleicht der eine oder andere schon...

von Paul B. (paul_baumann)


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@Michael
Wenn Du diesen Film in Japan vorführts, zieht man Dir den Scheitel mit
der Axt nach. ...und womit? -Mit Recht!
;-)
MfG Paul

von Franz B. (byte)


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Michael K-punkt schrieb:
> Versteh ich jetzt nicht. Warum steigt die Wahrscheinlichkeit an? Steigen
> meine wöchentlichen Chancen auf nen Lottogewinn, wenn ich nur lang genug
> spiele?

Wenn du unendlich lang spielst, gewinnst du immer. Wann das Ereignis 
eintritt hängt alleine von den Faktoren ab. Leider wird bei solchen 
statistischen Bewertungen (Kerntechnik) immer nur der Statische 
Einzelfall eingerechnet. Theoretisch sollte ja auch nur alle 1000 Jahre 
ein Gau auftreten. In der Praxis Multiplizieren sich diese Dinge. 
Risikofaktor Nachtschicht, Risikofaktor überaltertes Material, 
Risikofaktor schlecht geschultes Personal... etc. In den letzten 10 
Jahren hatten wir sicher einige Vorfälle in D-Land wo wir mit einer 
Change von 1:10 an einem schweren Störfall vorbeigeschlittert sind. Ich 
hab längere Zeit in der Industrie gearbeitet das ich weiß das der Mensch 
irgendwann ALLES kaputt bekommt, es ist nur eine Frage der Zeit. 
Deswegen ist für mich.. obwohl ich normal kein Grüner Spinner oder 
dergleichen bin.. Atomtechnik in der heutigen Form sowas von Riskant und 
Fahrlässig. Über die Entsorgungsfrage hab ich mich da noch nicht mal 
aufgeregt. Soviel Dummheit/Gier bringt mich auf die Palme.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Die hiesige Berufsfeuerwehr zeigt regelmäßig beim Tag der offenen Tür
> ein Doppelexperiment mit einer Frittöse. Die wird aufgeheizt, bis das
> Fett brennt.

Das haben Übrigends die Mythbusters natürlich auch aufs Korn genommen :) 
Das war sogar relativ lehrreich, weil mit den Parametern rumgespielt 
wurde. (Wassermenge, Ölmenge, Temp, Öl/Fett, etc)

>Icke ®. schrieb:
>>Silvia A. schrieb:
>> Das heisst nicht, das dieses Vorgehen richtig war. Man ging damals davon
>> aus, das der Kern grösstenteils noch im Reaktor ist....
> So grausam es klingt, aber das Vorgehen war goldrichtig.

So grausam es wiederum klingt.. muss ich Icke recht geben. Die Typen die 
sich nach 2 Tagen dort alle Versammelt haben, waren die Top 
Wissenschaftler der UDSSR. Und wenn ich was weiß dann, das die damals 
verflucht gute Leute hatten. Und wenn die sagen 1:3 und im Umkreis von 
400km ist alles Schutt und Asche wenn’s dumm läuft ... glaub ich denen 
das. Man muss sich vorstellen.. das war ein Totalitäres Regime. Die 
waren niemand Rechenschaft schuldig oder mussten auf die öffentliche 
Meinung achten. Alle Maßnahmen wurde ergriffen um das bestmögliche 
Ergebnis rauszuholen.

A. K. schrieb:
> Genauer gesagt wird es praktisch nur von Konstantin Tschetscherow
> bezweifelt. Der Rest der Fachwelt hält seine These für Unfug und kann es
> auch belegen. Wurde oben schon mal angesprochen:

Ich maß mir darüber kein Urteil an. Aber Fakt ist das man die Mengen 
anhand von damaligen und heutigen Messwerten relativ gut schätzen kann. 
+/- 10%.

A. K. schrieb:
> Entsprechende Versuche wurden in der Branche schon vor Jahrzehnten
> gemacht. Mit recht unterschiedlichen Ergebnissen. Mal geht’s hoch, mal
> nicht, abhängig vom Zufall und ggf. von bewusst hinzugefügten Triggern
> wie auslösenden Druckwellen.

Schönes Beispiel für die Unberechenbarkeit. Und in Fukushima ist es im 
Endeffekt auch nicht anders (gewesen?). Die unregelmäßigen 
Neutronenemmisionen deuteten ja schon darauf hin das da drin auf 
neudeutsch "der Punk abgeht". Und zwar rauf und runter wie es gerade 
lustich ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Die waren niemand Rechenschaft schuldig oder mussten auf die öffentliche
> Meinung achten.

Die Wissenschaftler selbst an sich vielleicht nicht, aber die ganze 
Verwaltungshierarchie hoch bis ins Politbüro hatte sehr wohl Rücksichten 
zu nehmen. Das fing mit den Kraftwerkschef an, der aus jahrelanger Übung 
im Umgang mit solchen Hierarchien erst stundenlang seine Chefs über das 
Ausmass krass anlog (*) und endete im Politbüro, das zunächst alles 
daraufhin abklopfte, ob man es geheim halten kann - gegenüber der 
Bevölkerung in der Umgebung und gegenüber dem Westen.

*: Wenn die Skala vom Instrument bei soundsoviel Röntgen oder Gray oder 
Wassauchimmer endet, dann reicht man ebendiesen Wert nach oben, wissend 
dass der völlig absurd niedrig ist.

> Alle Maßnahmen wurde ergriffen um das bestmögliche
> Ergebnis rauszuholen.

Nachdem die Wissenschaftler die Sache lange genug in derart grellen 
Farben schilderten, dass auch der Hierachie klar war, dass man mit 
Schönreden nicht weiter kommt. Ich würde die Angaben von den 400km 
Umkreis dem Erdboden gleich gemacht, halb Mitteleuropa unbewohnbar etc. 
auch unter diesem Licht betrachten. Die kannten ihre Pappenheimer und 
wussten, dass es nicht schaden kann, etwas mehr Luft reinzublasen als 
sachlich gegeben, um die politische Handbremse zu lösen (ich wills nicht 
schönreden, aber die nächste Grossstadt wäre sicherlich nicht dem 
Erdboden gleich gemacht sondern höchstens hässlich verstrahlt wurden).

von Franz B. (byte)


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> Das fing mit den Kraftwerkschef an, der aus jahrelanger Übung
> im Umgang mit solchen Hierarchien erst stundenlang seine Chefs über das
> Ausmass krass anlog (*) und endete im Politbüro, das zunächst alles
> daraufhin abklopfte, ob man es geheim halten kann - gegenüber der
> Bevölkerung in der Umgebung und gegenüber dem Westen.

Das fing ja schon weiter unten an. Die haben ja noch Stundenlang 
gemeldet das es nur eine Störung gibt und alles I.O. ist obwohl ihnen 
das Teil um die Ohren geflogen ist.. sprichwörtlich. Viele auf dem 
Gelände wussten Anfangs garnicht das was passiert ist. Aber deswegen 
schrieb ich ja "nach 2 Tagen". Dann wusten alle Bescheid. Denn auch die 
oberen kannten ihre Pappenheimer und wie die mit sowas umgehen. Deswegen 
hat ja Gorbatschow gleich den KGB auf die angesetzt. (Siehe Interview) 
Was wird da hinter verschlossenen Türen geredet etc. Glaub mir... nach 2 
Tagen gabs keine Geheimnisse mehr.

> .... (ich wills nicht
> schönreden, aber die nächste Grossstadt wäre sicherlich nicht dem
> Erdboden gleich gemacht sondern höchstens hässlich verstrahlt wurden).

Ich verweise nochmal auf das Interview. Glaub mir.. wenn dir der KGB im 
Nacken sitzt, überlegst du dir 2mal ob du deinen Vorgesetzten ansch****. 
Und drauf kommens dir sowieso. Und nein, es ging nicht um "...nur die 
nächste Großstadt verstrahlt...". Glaubst du die Russen waren blöd? Der 
ganze Vorfall hat damals >20 Milliarden (das war verdammt viel Geld zu 
der Zeit) gekostet und hat warscheinlich der UDSSR langfristig das 
Genick gebrochen. Die haben >500.000 Mann mobilisiert um den Mist unter 
Kontrolle zu bekommen. Das währ so als würdest zb. in KOMPLETT 
Schleswig-Holstein alle arbeitsfähigen männlichen Erwachsenen 
rekrutieren.. Es gibt nicht viele Schlachten an denen soviele beteiligt 
waren. Glaub mir.. währs nur um eine Stadt gegangen... das währ denen 
damals am A**** vorbei gegangen. Wie skrupellos die damals wahren sieht 
man ja. Die hatten eine heiden Angst. Und wie ich die Geheimnisskrämer 
von damals kenne, is das eh nur die halbe Wahrheit.

von Uhu U. (uhu)


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Franz B. schrieb:
> Glaubst du die Russen waren blöd? Der
> ganze Vorfall hat damals >20 Milliarden (das war verdammt viel Geld zu
> der Zeit) gekostet und hat warscheinlich der UDSSR langfristig das
> Genick gebrochen.

Das war nur ein weiterer Tropfen, der das volle Faß dem Überlauf näher 
brachte. Langfristig hatte Väterchen Stalin dafür vorgesorgt...

von Silvia A. (silvia)


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Franz B. schrieb:
> Die haben >500.000 Mann mobilisiert um den Mist unter
> Kontrolle zu bekommen.

Genau das Verurteile ich ja. Da wurden hunderttausende Menschen 
absichtlich verstrahlt, um den Reaktor wieder unter kontrolle zu 
bringen. Es wollte damals niemand wahr haben, das es keinen Reaktor mehr 
gibt. Wenn dort noch nennenswerte Mengen Brennstoff wäre, könnte 
Tschetscherovs ja wohl kaum quer durch den Reaktor krabbeln.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> gibt. Wenn dort noch nennenswerte Mengen Brennstoff wäre, könnte
> Tschetscherovs ja wohl kaum quer durch den Reaktor krabbeln.

Hast du von obigem Material zu diesem Thema irgendwas gelesen? Oder ist 
sein Film Beweis genug, weil dadurch für dich "offensichtlich"?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Genau das Verurteile ich ja. Da wurden hunderttausende Menschen
> absichtlich verstrahlt, um den Reaktor wieder unter kontrolle zu
> bringen. Es wollte damals niemand wahr haben, das es keinen Reaktor mehr
> gibt.

Ganz am Anfang gab es ein paar Stunden mit dieser Realitätsverleugnung, 
mit verzweifelten reflexhaften Versuchen, einen nicht mehr vorhandenen 
Reaktor durch nicht mehr vorhandene Rohrleitungen zu kühlen. Und dabei 
gab es tatsächlich sinnlose Opfer, allerdings unter dem 
Betriebspersonal, deren Taten später zu weiteren Opfern führten.

Ja, den Reaktor gab es nicht mehr. Den geschmolzenen Kern grösstenteils 
schon, aber nicht dort, wo er ursprünglich war. Sondern darunter. 
Schmelze fliesst nunmal abwärts. Wieviel davon wo rumliegt wusste in den 
ersten Tagen (und Monaten) wohl wirklich niemand, konnte es auch nicht.

Danach ging es nicht mehr darum, irgendwas unter Kontrolle zu bekommen, 
sondern schlimmeres zu verhindern. Wie eine potentielle Kritikalität des 
weggeschmolzenen Kerns. Darum, den Brand zu löschen, die angesprochene 
Wasserdampfexplosion zu verhindern und Ausbreitung radioaktiver 
Substanzen einzudämmen.

von Uhu U. (uhu)


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Wundert sich denn keiner, daß Tepco jetzt herausgefunden hat, daß die 
Reaktoren 2 und 3 auch eine Kernschmelze hatten?

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,764463,00.html

von (prx) A. K. (prx)


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Warum sollte man sich drüber wundern? Das lag spätestens nach der 
Information aus Block 1 nahe, offen war eigentlich nur wann diese 
Information offiziell bekanntgegeben wird.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Darüber wunder ich mich nun wirklich nicht.

Ich glaube ich hatte das schon ziemlich am Anfang des Threads als für 
unausweichlich beschrieben, nach dem die Kühlung nicht mehr 
gewährleistet war, war noch vor den "Wasserstoffexplosionen" klar wohin 
die Reise geht. Unklar und unsicher war ich nur ob es zu nuklearen 
Verpuffungenkommen würde. Das die Kettenreaktion wieder aufflammen 
würde, darüber hatten wir hier schon ganz zu Anfang sehr detailliert 
diskutiert. Und auch darüber, dass dies bei fehlender Kühlung  nahezu 
unausweichlich ist weil die künstliche Geometrie durch das Schmelzen der 
thermisch überlasteten Stäbe aufgehoben würde was den Vorgang forciert.

Nein, ich hätte mich gewundert wenn es noch glimpflicher verliefe als es 
das erstaunlicher Weise bisher tut, nachdem was man bisher weiss, denn 
der Kuchen ist keinesfalls gegessen wenn auch von Vielen schon fast 
vergessen.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Uhu

mich wundert, dass es dich wundert, es ist doch bei aller high tec 
letztenendes doch nur ein Dampfkessel einer Dampfmaschine. und das nach 
dem Prinzip des "Süßen Breis" 
http://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/der_susse_brei

Namaste

von U. B. (Gast)


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> Wundert sich denn keiner, daß Tepco jetzt herausgefunden hat, daß die
> Reaktoren 2 und 3 auch eine Kernschmelze hatten?

Warum denn das ? Wenn diese Firma wenigstens ein bisschen Kompetenz hat
( davon kann man wohl ausgehen ), wusste sie das VIEL früher.

Wenn nicht mehr komplett gelogen werden kann, ist
Salamitaktik das Grundprinzip aller "Öffentlichkeitsarbeit".

Nur die, die bereits am Anfang irgendwelcher " 'tragischer' 
Fehlentwicklungen modernen Fortschritts" schon einigermassen zutreffende 
Prognosen machen, werden systematisch niedergemacht:
"Dann geh' doch rüber", so hiess das früher mal ...

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> mich wundert, dass es dich wundert, es ist doch bei aller high tec
> letztenendes doch nur ein Dampfkessel einer Dampfmaschine.

Woraus schließt du, daß ich mich gewundert habe? Heiß ich Keiner?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Woraus schließt du, daß ich mich gewundert habe? Heiß ich Keiner?

Wer weiss das schon? ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Uhu,

deine Frage ( 
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben" 
) implizierte bei mir das du dich wunderst, dass sich niemand wundere. 
Das war für mich jedoch überhaupt nicht verwunderlich...

OTOT

Erinnerst du dich unseres Disputes ob der Ökonomischen Ressourcen
aus diesem Thread Beitrag "Russland vs. Georgien und USA"
beim gegenwärtigen Besuch von B.O. bei Q.E. solle es auch darum gehen 
wer die zeche für die laufenden Raubzüge zahlen soll. Es wurde 
gemutmaßt, von der Journalie, den Ammis würde der Spaß zu teuer immer 
Weltpolizei zu spielen. Hintergrund der Wunsch von GB und Frankreich, 
die Ammis mögen in Sachen Ghaddafi(lybisches Öl) mehr investieren.....

Offenbar amortisieren sich die Raubzüge der Ritter nicht gut genug, na 
ja das Problem hatte der letzte Dt. Raubritter ja auch.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Offenbar amortisieren sich die Raubzüge der Ritter nicht gut genug, na
> ja das Problem hatte der letzte Dt. Raubritter ja auch.

Aber das ist doch ein bei Räubern weit verbreitetes Phänomen ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Wenn nur die Hälfte davon stimmt ist immer noch absolut schlimm:

Der Atomstaat
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,764069,00.html

von Thilo M. (Gast)


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Zitat:
"Politik, Wissenschaft und Medien sind Mittäter - eine Großtechnologie 
hat eine Demokratie unterwandert."

Sind wir mit unserem regenerativ- Ökowahn nicht auf demselben Weg? Das 
Kind hat nur einen anderen Namen und die Risiken sind Andere.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Naja.
Windenergie, Solarenergie oder Biogase haben im Fehlerfall aber eher 
begrenzte Auswirkungen und verwüsten nicht ganze Landstriche oder machen 
diese unbewohnbar auf 100e Jahre

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Naja.
> Windenergie, Solarenergie oder Biogase haben im Fehlerfall aber eher
> begrenzte Auswirkungen und verwüsten nicht ganze Landstriche oder machen
> diese unbewohnbar auf 100e Jahre

Und auch die Versicherungssumme beläuft sich nicht auf unsägliche 5 
Billionen Euro wie bei Kernkraftwerks Havarien.

;)

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Sind wir mit unserem regenerativ- Ökowahn nicht auf demselben Weg? Das
> Kind hat nur einen anderen Namen und die Risiken sind Andere.

Kernkraft funktioniert letztlich nur mit Grosskonzernen. Viele 
regenerative Energieformen hingegen funktionieren für sich allein 
betrachtet recht gut mit vielen kleinen und mittleren Produzenten. 
Ebenso sieht das bei kleinräumiger Stromerzeugung durch Stadtwerke aus. 
Lobbyismus und Verfilzung funktioniert bei wenigen Grosskonzernen 
freilich weit effektiver.

Kernkraft bedeutet, diesen wenigen Grosskonzernen sehr viel Macht in die 
Hand zu geben. Mit mehr Vertrauen als Kontrolle, wie das japanische 
System zeigt. Ein System, dass aufgrund Fukushima nun aufflog. Ich wäre 
nicht erstaunt, wenn beim adäquaten Blick unter manche europäischen 
Teppiche auch allerhand Staub aufgewirbelt würde - obs z.B. in 
Frankreich besser aussieht?

Ja, die Risiken sind andere. Eben deshalb wollen viele ja raus aus der 
Atomkraft. Weil sie andere Risiken bevorzugen.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn nur die Hälfte davon stimmt ist immer noch absolut schlimm:
>
> Der Atomstaat
> http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,764069,00.html

Trotz der unsäglichen Katastrophe: NACHHER schneidige Artikel schreiben 
und es schon immer gewußt zu haben ist wenig hilfreich. Diese Artikel 
reihen sich ein in das "wenn, hätte und sollte" aus technischer Sicht.

Sollen sie doch solche Dinge VOR Katastrophen veröffentlichen.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:

> Kernkraft bedeutet, diesen wenigen Grosskonzernen sehr viel Macht in die
> Hand zu geben.

Wie sieht es da mit Autokonzernen aus: Auch hier läuft es nur mit 
Großkonzernen, die CO2-erzeugende Gegenstände herstellen.

So erwärmt sich das Klima und die Leute an den Küsten ertrinken, Wüsten 
bilden sich etc. etc.

So etwas ist auch ne Katastrophe, die hunderttausende Todesopfer 
fordert.

Da setzen wir uns auch ruhig ist und fügen uns dem Schicksal.

P.S. nicht dass der Eindruck entsteht, ich möchte hier ne Fahne für die 
Kernkraft hochhalten. Doch das Großkonzern-Bashing ist eben nicht nur 
was für EVU.

von (prx) A. K. (prx)


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Japan ist eigentlich ein prima Beispiel dafür, wie man ohne Kernkraft 
auskäme. Das Land besteht in hohem Mass aus Bergen, hat mehr Wind als 
wir, auch mehr Sonne als wir.

Und: Japan ist Teil des pazifischen Feuerrings, mit Erdbeben, Tsunamis 
und Vulkanen als Folge. Für KKws ein Fluch, hat so ein Feuerring aber 
auch nützliche Seiten: An vielen Stellen muss man nur wenige Km bohren 
um an Temperaturen von 200-400°C zu geraten. Auch solche Kraftwerke 
können und werden bei Erdbeben zwar verrecken. Aber damit kann man 
leben, sowas kann man mit einrechnen.

Nur: Gegen die wirtschaftlichen und politische Macht der erwähnten mit 
Staat und entsprechender Wissenschaft verfilzten Unternehmen hat so 
etwas keine Chance.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Wie sieht es da mit Autokonzernen aus: Auch hier läuft es nur mit
> Großkonzernen, die CO2-erzeugende Gegenstände herstellen.

Eben deshalb verkrampft die deutsche Politik ja auch regelmässig dann, 
wenn man Fahrzeugflotten irgendwelche Grenzen vorschreiben will. Was den 
Franzosen und Italienern mit ihrem Fokus auf kleinere Fahrzeuge sehr 
recht wäre verursacht bei Daimler und BWM regelmässig Nachmahre - an 
denen sie die deutsche Politik teilhaben lassen.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Wie sieht es da mit Autokonzernen aus: Auch hier läuft es nur mit
>> Großkonzernen, die CO2-erzeugende Gegenstände herstellen.
>
> Nur gibts da keine kleineren Alternativen, wenn man mal von Pferden
> absieht ;-). Öffentliche Verkehrsunternehmen sind in
> nationalem/kontinentalen Rahmen auch nicht kleiner.


Die kleineren Alternativen mögen nach außen hin klein und öko erscheinen 
- im Hintergrund stehen auch da große Fabrike, die Blockheizkraftwerke 
herstellen, Solarpanel machen etc. etc.

Ob man viele kleine oder wenige große Unternehmen hat hängt ja auch mit 
dem Reifegrad einer Technologie zusammen.

Groß oder klein sollten aus meiner Sicht erst einmal wertneutral 
betrachtet werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die kleineren Alternativen mögen nach außen hin klein und öko erscheinen
> - im Hintergrund stehen auch da große Fabrike, die Blockheizkraftwerke
> herstellen, Solarpanel machen etc. etc.

Da gibts jede Menge mittlere Unternehmen.

> Ob man viele kleine oder wenige große Unternehmen hat hängt ja auch mit
> dem Reifegrad einer Technologie zusammen.

Etwas schon, ja. Nur dass du bei Kernkraft vorneweg gleich gross 
anfangen musst, da gehts nicht anders.

> Groß oder klein sollten aus meiner Sicht erst einmal wertneutral
> betrachtet werden.

Würdest du das auch bei "systemrelevanten Banken" unterschreiben? Soll 
ich mal suchen, ob du bei dieser Gelegenheit auch was dazu geschrieben 
hattest? ;-)

Woraus willst du grad raus? Dass wir mit den KKWs so weiter machen 
sollen, weil uns die genauso bösen Ökos auch übers Ohr hauen werden?

Nope: Der entscheidende Punkt ist die Vielfalt. Die ist der Gegenspieler 
monopolistischer Machtstrukturen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@uhu,


ich habe Ende der 80er auf einer Schaltwarte in einem Ostberliner 
Heizkraftwerk gearbeitet, und was die Arroganz gegenüber Außenstehenden 
und den Chorgeist dort anging (bei der BEWAG/Energiekombinat allgemein) 
stand dem in dem Artikel beschriebenen Zuständen schon kaum nach.

Und der Umgamng mit Kritikern aus den eigenen Reihen, als 
Nestbeschmutzer diffarmiert zu werden und von den wahren ins 
Nestscheißern beim Sauberemachen Gehinderten ist überall auf der Welt 
und in jeder Branche der Gleiche.

@ Thilo und Michael-K.
Was die Methode von den Misständen abzulenken angeht, in dem man auf 
andere Misstände verweißt, hingegen ist billige Polemik und zieht in 
diesem Falle gar nicht, sofern der Leser sich nicht selbst Sand in die 
Augen wünscht.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Sollen sie doch solche Dinge VOR Katastrophen veröffentlichen.

Wurde es vermutlich sogar in Japan. Aber sowas interessiert dann nur ein 
paar Querköpfe, weils niemanden glaubt. Für den Rest der potentiellen 
oder wirklichen Leser wirkt es zu unglaubhaft, gradezu grotesk 
übertrieben.

Dass sich hierzulande vor gut 3 Jahrzehnten eine Partei gegründet hat, 
u.A. gerade weil manchen Leuten die Stories von der perfekten 
beherrschbaren Technik suspekt war, ist dir trotz der letzten Wahlen 
verborgen geblieben?

Die Japaner sind bisher weniger kritisch (gewesen?) als die als 
Jammerlappen verschrienen Deutschen - wie ja auch einige europäische 
Nachbarn.

von Michael K. (charles_b)


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Winfried J. schrieb:
> @uhu,

> @ Thilo und Michael-K.
> Was die Methode von den Misständen abzulenken angeht, in dem man auf
> andere Misstände verweißt, hingegen ist billige Polemik und zieht in
> diesem Falle gar nicht, sofern der Leser sich nicht selbst Sand in die
> Augen wünscht.
>
> Namaste

Ich will keinesfalls von Misständen ablenken. Im Gegenteil.

1. Zum Beispiel auf den Misstand hinweisen, dass die Presse NACH solchen 
Katastrophen den großen Apostel spielt und es schon von jeher besser 
gewusst hat.

2. Dass es bei KKW nicht mit Kleinbetrieben zugeht liegt am 
grundsätzlichen Aufwand (Staudämme und Offshore-Parks sind auch nichts 
für Hobbygärtner), dies ist aber kein Misstand sondern eine 
wirtschaftliche Besonderheit.
Ebensowenig würde einer hergehen und die 230 V an der Steckdose als 
Misstand anprangern, nur weil es grundsätzlich auch mit z. B. 30 V gehen 
würde (und dies ungefährlicher wäre).

3. Gerade in der Diskussion über den Ausstieg wäre es fatal, jetzt mit 
banalen Allgemeinplätzen a la "die Großen sind immer die Bösen" zu 
kommen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Michael-K.
Dann habe ich dich wohl missverstanden. Für mich laß es sich als 
wolltest du ablenken und so ganz frei von dem Gefühl bin ich trotz 
deines Demnties  oder auch deswegen noch nicht?

Namaste

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Die kleineren Alternativen mögen nach außen hin klein und öko erscheinen
>> - im Hintergrund stehen auch da große Fabrike, die Blockheizkraftwerke
>> herstellen, Solarpanel machen etc. etc.
>
> Da gibts jede Menge mittlere Unternehmen.

Beim Bau eines KKW können auch jede Menge mittlere Unternehmen 
mitmachen. Shell und Kyocera sind auch nicht gerade Familienunternehmen.

>> Ob man viele kleine oder wenige große Unternehmen hat hängt ja auch mit
>> dem Reifegrad einer Technologie zusammen.
>
> Etwas schon, ja. Nur dass du bei Kernkraft vorneweg gleich gross
> anfangen musst, da gehts nicht anders.

Bei Brücken, Staudämmen, Autobahnen, Wolkenkratzern etc. geht es auch 
nicht klein. Dass man groß anfangen muss, ist kein besonderes Merkmal 
der Kernkraft, sondern nur eines.

>> Groß oder klein sollten aus meiner Sicht erst einmal wertneutral
>> betrachtet werden.
>
> Würdest du das auch bei "systemrelevanten Banken" unterschreiben? Soll
> ich mal suchen, ob du bei dieser Gelegenheit auch was dazu geschrieben
> hattest? ;-)

Guter Vergleich. Auch hier flogen die Fetzen, weil keine entsprechende 
Kontrolle vorhanden war (und ist). Doch auch hier wäre es falsch zu 
sagen: groß = schlecht.

> Woraus willst du grad raus? Dass wir mit den KKWs so weiter machen
> sollen, weil uns die genauso bösen Ökos auch übers Ohr hauen werden?

Nein, dann wäre ich falsch verstanden worden. Ich will darauf hinaus, 
dass man nicht Nebenkriegsschauplätze hochzaubert bzw. hochzaubern 
sollte, die von der KKW-Lobby dann mit großen Worten einkassiert werden. 
Die mangelnde Kontrolle und die Verfilzung zwischen Betreibern und Staat 
ist angesichts des potenziellen Schadens völlig irrelevant. Es ist 
sozusagen nur das i-Tüpfelchen einer schrecklichen Fehlentwicklung. Wie 
kann man 200 t radioaktives Material zusammentragen und dann so 
betreiben, dass es ohne Kühlung nicht geht? DAS ist der Misstand. Filz 
und Schlamperei gibt es auch bei der Luftfahrt (Boing, Airbus), 
Autoindustrie (VW=Nds., Benz=BW), Ölindustrie (BP, US-Kongress).

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> 3. Gerade in der Diskussion über den Ausstieg wäre es fatal, jetzt mit
> banalen Allgemeinplätzen a la "die Großen sind immer die Bösen" zu
> kommen.

Sorry, aber derart simpel bin ich nicht gestrickt. Nein, sie sind nicht 
die Bösen. Sie haben haben einfach nur bestimmte Interessen. Und es 
kommt eben vor, dass diese Interessen nicht deckungsgleich sind mit den 
möglicherweise veränderten Zielen der Gesellschaft. Die Unternehmen 
dafür zu kritisieren greift zu kurz, darum ging es mir nicht. Aber sie 
schaffen Strukturen, gegen die Alternativen zunächst nicht ankommen.

Vor wenigen Wochen gab es eine Ankündigung eines Verbandes von 
Stadtwerken (oder sowas in der Art), dass die bereit wären, viele 
Milliarden in Energieproduktion zu investieren. Vorausgesetzt sie haben 
Planungssicherheit, d.h. sie müssen wenn das Zeug fertig ist nicht mit 
alten Kernkraftwerken konkurrieren, die aufgrund wieder verlängerter 
Betriebsgenehmigungen (und Risikoverlagerung auf den Staat) billiger 
verkaufen können.

Wenn das Stromnetz nicht im Besitz von Energieerzeugern ist und dicke 
Kernkraftwerke nicht mehr gewünscht sind, dann können kleinere 
Produzenten auftauchen, die zunächst unabhängig von den Grossen 
operieren. Die Bedeutung der Grossen nimmt dann ab und dagegen haben 
deren Chefs und Aktionäre natürlich etwas. Also haben diese Konzerne ein 
natürliches Interesse daran, kleinräumigen Produzenten das Wasser 
abzugraben. Das ist nicht böse, sondern völlig ein natürlicher Vorgang. 
Ein bisheriger Weg waren beispielsweise jahrzehntelange Verträge.

Und so geht es nicht darum, Gut und Böse zu sortieren oder irgendwelche 
"Kapitalisten niederzuhalten", sondern im Rahmen der Politik 
Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Alternativen eine Chance 
haben.

Wenn dann Jahrzehnte später die ursprünglich Alternativen längst zum 
Mainstream zählen und deren Produzenten wieder unter wenigen Dächern 
untergekommen sind und ihrerseits gegen neue Alternativen kämpfen, dann 
geht das Spiel halt wieder los.

Wäre es nach den deutschen Autobauern gegangen, wir hätten noch heute 
keine Katalysatoren in den Fahrzeugen. Ich habe das Gezeter noch im Ohr.

von (prx) A. K. (prx)


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Nochmal zur Grösse selbst: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Grösse 
von Unternehmen und politischer Macht. Darin liegt ein gewisses Risiko 
für die Gesellschaft. Politiker werden gewählt, Unternehmen nicht. Die 
Erkenntnis, dass Macht korrumpiert, gilt nicht nur für die Politik.

Ein gewisser Unterschied zwischen Amerika und Europa liegt genau darin, 
im Umgang mit Unternehmen und Risiken. Der amerikanische wirtschaftlich 
liberale Ansatz ist es, auch kartellrechtlich, dass Grösse und 
Monopolbildung an und für sich kein Problem sind, nur der Missbrauch 
davon ist illegal. Gegen den wird dann rechtlich vorgegangen. Aufgrund 
der heute üblichen Prozesse kann das allerdings Jahrzehnte dauern, 
Missbrauch ist weitaus schwerer zu beweisen als eine Monopolsituation.

Der traditionelle europäische Ansatz liegt eher in der Prävention. 
Monopolbildung kann schon in sich selbst bekämpft werden, nicht erst der 
Missbrauch. Dieser grundsätzliche Unterschied, der sich auch in anderen 
Bereichen niederschlägt, sorgt auf der hiesigen Seite des Teichs für 
komplexere Vorschriftssysteme und mehr Bürokratie, hat aber auch 
Vorteile.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> 3. Gerade in der Diskussion über den Ausstieg wäre es fatal, jetzt mit
>> banalen Allgemeinplätzen a la "die Großen sind immer die Bösen" zu
>> kommen.
>
> Sorry, aber derart simpel bin ich nicht gestrickt. Nein, sie sind nicht
> die Bösen. Sie haben haben einfach nur bestimmte Interessen.

Jeden Gruppe hat Interessen. Wird irgendwo eine Ü-Leitung geplant oder 
ein Windrad - bums gibt es eine Protestbewegung dagegen.


> Wenn das Stromnetz nicht im Besitz von Energieerzeugern ist und dicke
> Kernkraftwerke nicht mehr gewünscht sind,

Die Konzentration auf wenige Kraftwerke (ca. 100) und die Netztopologie 
gehören eng zusammen. Wer also das eine ändert wird das andere nicht so 
lassen können wie es ist.

> dann können kleinere
> Produzenten auftauchen, die zunächst unabhängig von den Grossen
> operieren. Die Bedeutung der Grossen nimmt dann ab und dagegen haben
> deren Chefs und Aktionäre natürlich etwas. Also haben diese Konzerne ein
> natürliches Interesse daran, kleinräumigen Produzenten das Wasser
> abzugraben. Das ist nicht böse, sondern völlig ein natürlicher Vorgang.
> Ein bisheriger Weg waren beispielsweise jahrzehntelange Verträge.

Die Großen waren nicht schon immer groß. Der Konzentrationsprozess wurde 
von den Kartellbehörden gebilligt. Auch die Marktregulierung 
(Stromanbieterwechsel - eine Ochsentour) funktioniert nicht.

> Und so geht es nicht darum, Gut und Böse zu sortieren oder irgendwelche
> "Kapitalisten niederzuhalten", sondern im Rahmen der Politik
> Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Alternativen eine Chance
> haben.

Das wäre die Aufgabe der von uns gewählten Politiker. Wir lassen da ne 
Menge durchgehen.

> Wenn dann Jahrzehnte später die ursprünglich Alternativen längst zum
> Mainstream zählen und deren Produzenten wieder unter wenigen Dächern
> untergekommen sind und ihrerseits gegen neue Alternativen kämpfen, dann
> geht das Spiel halt wieder los.

Die "großen" würden sich auch nicht scheuen, den ganzen Solarkram 
aufzukaufen und dann teuer an uns durchzureichen.

Ähnliches erleben wir ja in der IT-Welt: fast nur noch eine 
Suchmaschine, eine Verkaufsplattform (die munter die Provisionen 
erhöht), fast nur ein Betriebssystem etc. etc.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die Konzentration auf wenige Kraftwerke (ca. 100) und die Netztopologie
> gehören eng zusammen. Wer also das eine ändert wird das andere nicht so
> lassen können wie es ist.

Korrekt. Deshalb muss sowohl am Netz als auch an den Regelsystemen 
gearbeitet werden. Um Strukturen zu schaffen, die ohne zentrale 
Grosskraftwerke funktionsfähig sind.

> Die Großen waren nicht schon immer groß.

In dieser Branche schon. Die Energieerzeuger sind nämlich direkt aus 
staatlichen Unternehmen mit Regionalmonopol hervorgegangen.

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Nochmal zur Grösse selbst: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Grösse
> von Unternehmen und politischer Macht. Darin liegt ein gewisses Risiko
> für die Gesellschaft. Politiker werden gewählt, Unternehmen nicht. Die
> Erkenntnis, dass Macht korrumpiert, gilt nicht nur für die Politik.
>
> Ein gewisser Unterschied zwischen Amerika und Europa liegt genau darin,
> im Umgang mit Unternehmen und Risiken. Der amerikanische wirtschaftlich
> liberale Ansatz ist es, auch kartellrechtlich, dass Grösse und
> Monopolbildung an und für sich kein Problem sind, nur der Missbrauch
> davon ist illegal. Gegen den wird dann rechtlich vorgegangen. Aufgrund
> der heute üblichen Prozesse kann das allerdings Jahrzehnte dauern,
> Missbrauch ist weitaus schwerer zu beweisen als eine Monopolsituation.
>
> Der traditionelle europäische Ansatz liegt eher in der Prävention.
> Monopolbildung kann schon in sich selbst bekämpft werden, nicht erst der
> Missbrauch. Dieser grundsätzliche Unterschied, der sich auch in anderen
> Bereichen niederschlägt, sorgt auf der hiesigen Seite des Teichs für
> komplexere Vorschriftssysteme und mehr Bürokratie, hat aber auch
> Vorteile.

Den Unterschied gibt es so nicht mehr.

"
Zusammenfassung: Auf den globalen Finanzmärkten hat sich eine neue 
Funktionselite ausdifferenziert, die hier als
Dienstklasse des Finanzmarkt-Kapitalismus bezeichnet wird. Zu dieser 
Dienstklasse gehören Investment-, Pensions- und
Hedge-Fonds-Manager, Investment-Banker und Analysten. Sie erfüllt eine 
Reihe von Funktionen: Finanz-Kontrolle der
Unternehmen (shareholder value), globale Diversifizierung und 
Risikostreuung. Die Fonds-Manager stehen in Konkurrenz
gegeneinander um immer höhere Renditen. Höhere Renditen sind aber mit 
höheren Risiken verbunden. Damit
steigt die Volatilität (Risiko) des Gesamtsystems. Die Fonds-Manager 
können unternehmerische Entscheidungen beeinflussen,
tragen aber nicht das Risiko dieser Entscheidungen. Das Risiko wird von 
den Fonds-Kunden als ultimate risk
bearers getragen. Die Fonds-Manager sind „Eigentümer ohne Risiko“."
"
Quelle:http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/1290/827

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Den Unterschied gibt es so nicht mehr.

Rechtlich schon, wenn auch nicht unbedingt immer faktisch. Die 
Globalisierung hatte insbesondere beim sehr volatilen Finanzsektor 
erhebliche Folgen. Es gibt aber nicht nur Banken und Fonds.

Ich hatte ja explizit auf das Kartellrecht hingewiesen und soweit mir 
bekannt besteht der Unterschied in diesem Bereich nach wie vor, im 
deutschen Rahmen wie auch seitens der EU-Kommission. Eine gewisse 
Fusionskontrolle zur Verhinderung marktbeherrschender Strukturen findet 
nach wie vor statt. Nicht immer und überall, aber zumindest da, wo die 
Politik sich nicht anderweitig einmischt.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Die Konzentration auf wenige Kraftwerke (ca. 100) und die Netztopologie
>> gehören eng zusammen. Wer also das eine ändert wird das andere nicht so
>> lassen können wie es ist.
>
> Korrekt. Deshalb muss sowohl am Netz als auch an den Regelsystemen
> gearbeitet werden. Um Strukturen zu schaffen, die ohne zentrale
> Grosskraftwerke funktionsfähig sind.
>
>> Die Großen waren nicht schon immer groß.
>
> In dieser Branche schon. Die Energieerzeuger sind nämlich direkt aus
> staatlichen Unternehmen mit Regionalmonopol hervorgegangen.

So so, dann wurden in Deutschland ja in einer über 100-jährigen 
Geschichte ingesamt nur 4 EVU gegründet, nämlich die, die jetzt das 
Sagen haben.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> So so, dann wurden in Deutschland ja in einer über 100-jährigen
> Geschichte ingesamt nur 4 EVU gegründet, nämlich die, die jetzt das
> Sagen haben.

Ich habe nirgends bestritten, dass es Fusionen und Übernahmen gab. Aber 
das waren keine Garagenunternehmen und als Regionalmonopolisten hatten 
sie schon vorher erhebliche Bedeutung. Zumal die Aufsichtsräte 
traditionell als lukrativer Abstellplatz ausgedienter Politiker 
fungierten.

Die Ursprünge der heutigen EVUs waren zwar vorher nicht so gross wie 
heute, aber nie klein und schmächtig.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> So so, dann wurden in Deutschland ja in einer über 100-jährigen
>> Geschichte ingesamt nur 4 EVU gegründet, nämlich die, die jetzt das
>> Sagen haben.
>
> Ich habe nirgends bestritten, dass es Fusionen und Übernahmen gab. Aber
> das waren keine Garagenunternehmen und als Regionalmonopolisten hatten
> sie schon vorher erhebliche Bedeutung. Zumal die Aufsichtsräte
> traditionell als lukrativer Abstellplatz ausgedienter Politiker
> fungierten.
>
> Die Ursprünge der heutigen EVUs waren zwar vorher nicht so gross wie
> heute, aber nie klein und schmächtig.

Ähnliches dürfte aber auch z. B. für die Telekommunikationsbranche 
gelten.
Oder für die Autobranche. Früher Audi, Porsche, etc. Heute: VAG
Aber auch schon damals war Audi jetzt nicht so das typische 
Familienunternehmen.
Elektrobranche? Da kann man sich schon die Anfänge ohne Siemens und 
General Electric kaum vorstellen.

Bahn? Da gab es gleich nur einen einzigen großen....

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Elektrobranche? Da kann man sich schon die Anfänge ohne Siemens und
> General Electric kaum vorstellen.

Mir läuft diese Auseinandersetzung zwischen uns deutlich weg von der 
Problematik und in eine recht seltsame Richtung. Ich wollte 
hauptsächlich darauf hinweisen, dass die grossen EVUs mit ihrem 
politischen Einfluss und ihrem Eigeninteresse einer sinnvollen 
Entwicklung der Energieproduktion etwas im Weg stehen und dass das 
Problem mit Unternehmen wie Tepco nicht zufälliger Art ist (wenn man 
dieses einzelne schwarze Schaf wegräumt werde alles wieder gut), sondern 
dem eine gewisse Systematik zugrunde liegt.

Und was wird in der Diskussion draus? Du verteidigst energisch 
Strukturen, die für die Entstehung solcher kompetenter und zuverlässiger 
Unternehmen wie der japanischen Tepco massgeblich verantwortlich sind 
während ich fast schon als revolutionärer Unternehmensstürmer 
dargestellt werde. Ok, ich pointiere jetzt etwas. ;-)

Bist Du sicher, dass du dich in der Ecke der Tepcos dieser Welt wirklich 
wohlfühlst? Ich jedenfalls nicht in der, in die ich dieser Diskussion 
gestellt werde.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ A.K.

das roch mir doch gleich so ;-)

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Franz B. (byte)


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A. K. schrieb:
> Kernkraft bedeutet, diesen wenigen Grosskonzernen sehr viel Macht in die
> Hand zu geben.

Und genau das predige ich schon seit 10 Jahren. Diese Technologie kann 
nur von Firmen betrieben/angefangen werden die einen entsprechenden 
finanziellen Background haben. Die Stromproduktion an sich ist sehr 
ertragreich, das Risiko von Unfällen und Entsorgung werden auf 
Staat/Allgemeinheit abgewälzt. Dadurch ist der Atomstrom so billig das 
sich nur schwer Alternativen etablieren lassen. Und die Zeche zahlen 
wir. Ein Super-Gau verursacht immense Kosten die kein Unternehmen 
langfristig Tragen kann => Staat => Steuerzahler. Ähnliches beim 
Entsorgen und Lagern. Bin mir auch sicher das die Energieerzeuger schon 
ihre eigene Taktik zum "Atomausstieg haben". Ich wette darauf das in ein 
paar Jahren aus fadenscheinigen Gründen (Übersichtlichkeit, etc.) die 
Atomstromproduktionen komplett ausgegliedert werden (soweit nicht schon 
geschehen) und dann sang und klanglos Pleite gehen/Insolvenz anmelden. 
Glücksfälle wie Mappus, der den Schrott auch noch Teuer zurückkauft 
bleiben uns hoffentlich erspart. Eigentlich müsste ich mir dieses 
Geschäftsmodell patentieren lassen, dann verdiene ich wenigsten mit. :o) 
(GM kann man leider nur in den USA schützen lassen.)

Was passiert wenn eine Technologie nicht auf ein paar wenige 
festzementiert ist hab ich bei Pellets gelernt. Ich heize mit selbigen. 
(ursprünglich nicht wegen Ökologischen Gründen sondern rein Finanziell). 
Als die Preise stiegen wurde das so lukrativ das sich einige Bauern und 
Waldbesitzer selber eine Pelletspresse gekauft haben.(Sind 
"verhältnismäßig" billig).  Und siehe da es gibt doch noch eine echte 
Marktwirtschaft. Die "Technologie" kann sich jeder aneignen. Und das 
schlägt sich in einigermaßen stabilen Preisen nieder.

Beim Strom haben Stadtwerke ja schon Probleme mit den 
Industriestrompreisen der großen mitzuhalten. (<6ct/kwh) Welche 
Übrigends von der Normalbevölkerung Quersubventioniert werden. Durch den 
billigen Strom sind Großverbraucher nicht gezwungen sich Gedanken um 
ihren Verbrauch/Technologie zu machen. Welches dann wider durch den 
hohen Verbrauch Atomstrom rechtfertig. Ein geniales System. Und wenn ich 
mal höhere Rendite brauche, wird einfach das Angebot künstlich 
verknappt. Warum mehr billiger produzieren wenn ich für weniger mehr 
Geld bekommen. Da haben die schnell von den Ölkonzernen gelernt.

von Franz B. (byte)


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Und ich betone nochmal.. ich bin kein "Öko-Spinner" mit religös 
fanatischen Tendenzen oder dergleichen. Ich bin ein sehr Technisch und 
Naturwissenschaftlich veranlager Mensch. Mir gehts nur so auf den Keks 
das die ganzen Sachverhalte so glasklar sind und sogar gestande 
Fachleute sich nur schwer überzeugen lassen. Ich bin nicht 100% gengen 
die Technologie, im Gegenteil. Nur gegen die momentanen Strukturen. Ich 
könnt das ganze noch nachvollziehen wenn wir das alles aus "Not" machen 
würden. Sprich... wenn wir den Atomstrom aus welchen Gründen auch immer 
zum Überleben benötigen würden. Aber der ganze Schwachsinn läuft ja nur 
ab weil ein paar Egomanen ihre Macht und ein paar Milliarden erträge 
sichern wollen. Ja is den die Menscheit wirklich noch so 
Dumm/Säugetiermäßig veranlagt?!?! Mir geht DIESE BLÖDHEIT AUFN SACK. Wie 
vor 500 Jahren verbuddeln wir unseren Dreck in der Erde. Gehts noch? 
Intelligenz, Zivilisation? Naja, ich sag nur DSK, dann wissen wir das da 
oben auch nur triebgesteuerte am Werk sind.

von Uhu U. (uhu)


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Die Energieriesen verhalten sich ähnlich, wie die Dinos vor 65 Mio. 
Jahren. Gegen die hatten die Säuger einfach keinen Stich - bis die 
Plattentektonik und der damit verbundene Vulkanismus den Riesenviehchern 
das Leben immer schwerer machte, bis zum Zusammenbruch der Populationen 
und dann dem großen Aussterben. (Die Geschichte mit dem angeblichen 
Riesenmeteoriten, der vor der Haustür der USA in Gründung einschlug und 
selektiv alle Dinos in 5 Sekunden zu Hackfleisch verwurstete, ist 
Unsinn.)

Erst dann kam die Stunde der "Kleinen".

Auch jetzt wars wieder die Plattentektonik...

von (prx) A. K. (prx)


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von Franz B. (byte)


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=> 
http://fukushima.grs.de/sites/default/files/TEPCO-Analyse-Block-1_20110515.pdf

Hier sieht auch noch nochmal den Wasserstand über die Zeit. Und in dem 
2ten PDF sieht man auch schön das es teilweise wider aufflammt. Boa.. 
wenn ich sowas sehe bekomm ich schlechte Laune. Wie man nur so 
skrupellos Lügen kann. Die haben ja bisher nichtmal ansatzweise die 
Wahrheit gesagt.

Und guckt euch mal an was die Temperatursensoren unterhalb des 
Containments melden. Die sehe ich jetzt auch das erste mal.

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Wie man nur so
> skrupellos Lügen kann. Die haben ja bisher nichtmal ansatzweise die
> Wahrheit gesagt.

Obacht: Das mit dem Wasserstand sind keine gemessenen Daten, sondern ist 
eine Simulation unter der Annahme, dass die Notkühlung von Anfang an 
nicht funktioniert hat.

Tepco ging bisher in den offiziellen Verlautbarungen grosszügig davon 
aus, dass sie zumindest bis Ende Batteriestrom funktionierte. Es geht 
also weniger um die Wasserstandsdaten selbst, als um die Frage, ob bzw. 
seit wann die Tepco wusste, dass die Annahme der noch über Stunden 
funktionierenden Notkühlung falsch war.

Dieses Sheet zu Block 1 hatten wir übrigens vor ein paar Tagen bereits.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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es ist schwer den ganzenthread noch einmal durchzuarbeiten aber das 
eingeständniss hat mich doch animiert zu schauen und ich bin erstaunt 
und auch wieder nicht wie zeitig sich der Verlauf abzeichnete

A. K. schrieb:

> Kann in der Informationspolitik ähnlich sein, muss aber nicht. Japan ist
> keine geschlossene Anstalt wie die Sovietunion es war.

offenbar doch

hier
war klar was passieren könnte

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"


hier war es noch nicht ganz klar aber es deutete sich an

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

und spätestens da wurde für mich das zu erwartende Ausmaß klar den Grund
habe ich Ben genannt

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"


Das war der Point of no Return

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"


und hier wusste auch die Regierung das es sich nicht mehr aufhalten ließ 
und die Staatlich verordnete Schönrederei wurde durchgesetzt. von diesem 
zeitpunkt an war klar das gemauert würde.

Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

und auch das  war wohl nicht aus der luft gegriffen
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

alle meine Vorraussagen bestätigten sich trotz jeder schrägen Polemik
und das alles habe ich nur auf der Grundlage von Schulwissen  aus 
demJahr 1976/77 und lebenserfahrung aus dem Bauch argumentiert.

offenbar vernebelt den "Spezialisten/Lobbyisten" die Eingebundenheit ins 
system die Sicht wenn sie immer wieder die Risiken kleinreden.

und so wie es sich darstellt wird das Problem noch länger aktuell 
bleiben als Tschernobyl womit sich Uhus Prognose auch noch bestätigen 
werden.

von Jens M. (Gast)


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Nachdem die Restaktivität abgeklungen war und der verbliebene 
"Heißdampferzeuger" die Presse war hab ich das Thema nicht mehr weiter 
verfolgt.

Zur Nachlese meinerseits als Frage an die Experten.

Was ist von diesem Artikel zu halten?

Tepco konnte die Kernschmelze in Echtzeit verfolgen

...
Anfangs konnte der Betreiber die Entwicklung im Inneren des Reaktorkerns 
demnach genau beobachten und die Lage anhand fundierter Daten 
einschätzen. Large zeigt in seiner Untersuchung Grafiken, die direkt 
nach dem Eintreffen des Tsunamis einen deutlich fallenden Wasserstand im 
Reaktorkern zeigen. Schon drei Stunden nach dem Tsunami waren demnach 
die Brennstäbe nicht mehr mit Kühlwasser bedeckt, durch die Einleitung 
von Frischwasser konnte das Abfallen des Kühlwasserspiegels lediglich 
verzögert werden,

...

http://www.heise.de/tp/artikel/34/34831/1.html

von (prx) A. K. (prx)


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Die Frage ist, ob dieser Artikel bzw. die Studie andere Daten hat als 
öffentlich bekannt, oder ob darin über möglicherweise vorhandene aber 
nicht veröffentlichte Daten spekuliert wird. Das geht zumindest aus dem 
TP-Artikel nicht eindeutig hervor.

In den letzten 2 Wochen sind von der Tepco jedenfalls zwei recht 
grafische Papiere veröffentlicht worden, bei denen manche Leser die 
darin enthaltenen Daten als gemessene Daten betrachtet haben. 
Zugegebenermassen machte die Wortwahl das nicht schwer, da es (in der 
englischen Version) als "Analysis" bezeichnet wird. Tatsächlich handelt 
es sich bei den dort aufgeführten Wasserstandsdaten um das Ergebnis von 
Simulationen, basierend auf bestimmten Annahmen.

Die Papiere:
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110515e10.pdf
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110524e14.pdf

GRS Kommentar dazu:
http://fukushima.grs.de/content/tepco-analysen-zum-zustand-der-reaktorkerne-den-blöcken-1-3-fukushima-daiichi-und-vorläufige

Das Papier zu Block 1 war eine Folge der unlängst durchgeführten Messung 
des Wasserstands, der darin dramatisch von den davor veröffentlichten 
Ergebnissen der entsprechenden eingebauten Sensoren abwich.

Man darf sich nun natürlich fragen, wie realistisch oder gelogen die 
ursprüngliche öffentlich vertretene Annahme der Tepco war, dass die 
Behälter und Rohrleitungen im Reaktorgebäude nach dem Erdbeben 
weitgehend intakt geblieben waren und bis zum Ende des Batteriestroms 
noch Kühlung statt fand.

Ebenfalls liegt die Frage nahe, ob in den ersten Stunden Daten vorlagen, 
die dieser Annahme direkt widersprechen.

Der im Artikel verlinkte Bericht geht davon aus, dass der Tepco 
eigentlich Daten vorgelegen haben müssten, die eine andere Situation als 
die veröffentlichte nahe legen. Und daraus dürfte sich die 
TP-Schlagzeile ergeben haben, dass sie dabei hätten zusehen können, wie 
der Druckbehälter leer läuft und der Core schmilzt. Mehr als eine 
Annahme scheint das aber auch wieder nicht zu sein.

von Franz B. (byte)


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Jens Martin schrieb:
> Tepco konnte die Kernschmelze in Echtzeit verfolgen

Das sag ich doch die ganze Zeit. Es war ja nicht so das auf einmal.. 
plob.. oh, ich glaub der Kern is geschmolzen.. ich geh mal raus... Sowas 
"passiert" in einer gewissen Zeitfolge die keinem 
(Betriebstechniker/Wartungspersonal) entgangen sein kann.

Das war ein ganz normaler Arbeitstag. Die Schicht war meines wissens 
nach komplett. Der Reaktor ist mit einer Batterie von Sensoren 
ausgestattet. Das Personal hatte zum Zeitpunkts des Störfalles die volle 
Kontrolle. Sensoren, Kammeras, System... alles läuft. R1 => 
Regelbetrieb. Dann kam das Beben, die Primärwellen (Beben) lösen die 
Schnellabschaltung aus (Fakt). Arbeiter und Techniker werden aus ihren 
Schönheitsschlaf gerissen und flitzen los um alles zu überprüfen. Die 
Leute im Leitstand kontrollieren die Warnmeldungen und klicken 
Standartproktololle für Schnell/Notabschaltung durch. Kurz darauf fällt 
das externe Netz aus und die Notstromaggregate laufen an. (Regelfall bei 
Erdbeben) 10s-5min später (eigentlich egal wann) meldet der 
Füllstandssensor fallenden Wasserstand weil Rohre/Containment BEIM BEBEN 
(nicht Tzunami) beschädigt wurden. (Ich glaub denen das nicht das der 
Sensor angeblich beschädigt wurde. Dagegen gibts Sicherheitsmaßnamen und 
rendundant is der meines wissens nach auch. Und es trat auch sichtbar 
Wasser aus => Aussagen von Technikern vor Ort.) Wasser einleiten 
verzögert den Prozess nur. Nachdem ein Teil der Stäbe aus dem Wasser 
ragt, steigt die Themeratur rapide. Bis hier hatte ja noch alles zu fast 
funktioniert, das einzige Problem waren die Risse. Bis zum Tzunami 
bedingten Ausfall der Notstromversorgung (blackout) 45min später hatten 
die sagen wir mal noch 90% kontrolle (rein auf die Aktoren bezogen) und 
99% Information zu dem was im R1 passiert ist. Und danach hat die 
Steuerungstechnik Systembedingt (USV) noch ein paar Stunden 
weitergelaufen. Das die den Kollaps nicht mitbekommen haben kann mir 
KEINER erzählen. Als die Wasserwand aus dem Meer kam hat das Teil schon 
lange geglüht UND DIE WUSTEN DAS GENAU. Weil erst nachdem die Sensoren 
geschmolzen sind, die Wasserstoffexplosion Teile des Gebäudes zerstört 
hat oder nach dem Einschlag des Tzunami kann man mal sagen... "Chaos, 
keiner weiß was gerade passiert". Aber MINDESTENS bis zum Tzunami 
wussten die exakt was passiert.

Das is natürlich jetzt nur ein grober Ablaufe, es gibt/gab ja noch ein 
paar Sicherheitsmaßnahmen mehr, Notkühlsysteme etc. Ich will nur das ihr 
euch das mal aus der Sicht einer Betriebstechnikers vorstellt. Und da 
kommt man schnell drauf das was nicht stimmen kann an der ganzen 
Darstellung von Tepco. Da wird (immer noch) die Hölle kalt gelogen.

von Jens M. (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Als die Wasserwand aus dem Meer kam hat das Teil schon
> lange geglüht UND DIE WUSTEN DAS GENAU.

Das ist für mich eine profane Marginalie, das der Betreiber ein 
gewissenloser Verbrecher ist war sehr schnell klar. Fakt ist 
Kernschmelze (Super)GAU und Verstrahlung der Umgebung. Das man nicht 
erfährt was tatsächlich geschieht würde auch hier nicht anders sein.

Durch die Meldungen und den Austausch hier im Forum entstand für mich 
aber eine Lagebeurteilung die sich nachträglich als korrekt 
herausgestellt hat. Mehr hat mich ehrlich gesagt auch recht schnell 
nicht mehr interessiert. Wenn die Japaner nicht in der Lage sind so 
etwas in den Griff zu bekommen und gleichzeitig fremde Hilfe ablehnen 
ist Ihnen eh nicht zu helfen.

A. K. schrieb:
> Tatsächlich handelt
> es sich bei den dort aufgeführten Wasserstandsdaten um das Ergebnis von
> Simulationen, basierend auf bestimmten Annahmen.

Mehr muss ich da nicht wissen. Eine  Tepco Simulation ist für mich 
schlicht unbrauchbar. Die Firma ist unseriös und geht ohne zögern auch 
über Leichen.

Noch mal vielen Dank für dein Engagement und das viele Fachwissen, es 
hat mir sehr geholfen.

von Alexander B. (chasm)


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Jens Martin schrieb:
> Nachdem die Restaktivität abgeklungen war und der verbliebene
> "Heißdampferzeuger" die Presse war hab ich das Thema nicht mehr weiter
> verfolgt.
>
> Zur Nachlese meinerseits als Frage an die Experten.
>
> Was ist von diesem Artikel zu halten?
>
> Tepco konnte die Kernschmelze in Echtzeit verfolgen


Wie so vieles ist es hier auch nicht ganz klar auf was sich der Artikel 
nun bezieht.
Der Text spricht von tatsächlichen Messwerten (von mehr oder weniger 
vertrauenswürdigen Sensoren) die in der Steuerwarte aufgezeichnet 
wurden. Die Diagramme und vor allem Schlüsse stammen aber aus einer 
Simulation. Das verwendete Simulationsmodell ist der Stand der 
Wissenschaft bleibt aber dennoch eine Simulation, vor allem aber wird 
aber wird es in der Genauigkeit massiv von den Angaben die 
hineingesteckt werden beeinflusst. Die Konfiguration des Reaktors, das 
nukleare Inventar und der Abbrand ist bekannt, ob und wenn ja welche 
Rohre durch das Beben abgerissen wurden (und damit die Kühlung 
beeinflusst) jedoch nicht.


Für die heutige Situation vor Ort ist es auch nicht wirklich wichtig. 
Interessant sind diese Daten momentan nur in der Schlacht pro und kontra 
Atomkraft weil man in der Öffentlichkeit mit "genauen" Daten mehr 
erreichen kann.
[Der Unterschied von Auflösung und Abweichung sollte jedem hier bekannt 
seien. ;)]


Das das MK-1 Containment nicht der Weisheit letzter Schluss ist ist seit 
ein "paar" Jahrzehnten bekannt. Schaut euch mal in den veröffentlichten 
ESBWR Unterlagen abgebildete Evolution an, da wird es sehr deutlich.
Besonders die Position des Reaktors und die Entstehung des, ich nenne es 
mal Reaktorpools, ist mit dem Wissen um Fukushima sehr interessant.

von Alexander B. (chasm)


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In Sachen "Rapide fallender Wasserstand nach Notabschaltung".

Eine Eigenart aller Siedewasserreaktoren ist es das der Wasserstand nach 
der Abschaltung abfällt, und das nicht nur ein bisschen sondern um 
etliche Meter.

Warum ist das so? Im Betrieb kocht das Wasser und oberhalb der 
Brennstäbe befindet sich ein Wasser-/Dampfblasengemisch das erst in den 
Seperatoren getrennt wird. Beim Abschalten brechen diese Blasen 
zusammen, der Wasserstand sinkt massiv ab und wird durch die 
(Not-)Einspeisesysteme ausgeglichen.


Es ist also nicht notwendig das Leitungen abgerissen sind damit der 
Wasserstand nach einem Erdbeben (und damit verbundener Notabschaltung) 
abfällt. Um festzustellen ob Leitungen gerissen sind muss man sich die 
späteren Daten anschauen und wissen was man sucht. Was Aufgrund des 
fehlenden Vertrauens in die Sensoren und Lücken in den Aufzeichnungen 
nicht gerade erleichtert wird.

Sind Leitungen beschädigt worden? Mit Sicherheit, die Frage ist welche 
und vor allem wo.

von Michael K. (charles_b)


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Ich bin letzten von München nach Hamburg gefahren. Die Tankanzeige war 
ausgefallen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der Tank zumindest 
streckenweise völlig leer war...

von Alexander B. (chasm)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich bin letzten von München nach Hamburg gefahren. Die Tankanzeige war
> ausgefallen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der Tank zumindest
> streckenweise völlig leer war...

Ach nee.

Das die Brennstäbe in Reaktor 1 zeitweise trocken standen ist klar. (Bei 
2 und 3 dito.) Momentan geht es einigen Gruppen darum zu beweisen das 
dieser Zustand schon vor dem Tsunami erreicht wurde und nicht erst 
später. Das ist nicht so ganz trivial.

von Michael K. (charles_b)


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Gab es da nicht ein Statement, dass 80 Minuten nach Kühlungsausfall die 
Katastrophe = Schmelze einsetzt?

War glaub ich von einem deutschen Wissenschaftler.


Der Tsunami war doch ein paar Minuten nach dem Erdbeben. Ob das 80 
Minuten waren würde mich wundern.

Andererseits: So baut man Tsunami-sicher: Ne Art Staudamm um den 
Reaktor, damit das Tsunami-Wasser nicht abfließen kann - schon hat man 
ein schönes großes Kühlbecken für den Fall der Fälle.

Ich weiß, dass das makaber klingt - ist es auch.

von Jens M. (Gast)


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Alexander B. schrieb:
> Eine Eigenart aller Siedewasserreaktoren ist es das der Wasserstand nach
> der Abschaltung abfällt, und das nicht nur ein bisschen sondern um
> etliche Meter.

Danke für die Info, ich gestehe das ich mir keinerlei Gedanken über den 
Inhalt des Pamphlets gemacht habe das ich hier verlinkt habe

/Polemikmode on *****

Es ist ja leider Regel und nicht Ausnahme das Presseerzeugnisse von 
jemandem mit Sachverstand in 10 Sekunden auf das reduziert werden was 
Sie sind. Wertlose und desinformierende Schwafeltexte von Idioten für 
Idioten. Sie dienen lediglich der Schaffung einer verblödeten 
Fangemeinde.

Den Aufwand mehr als den Reuters Ticker zu lesen kann man sich bei fast 
allem schenken. Woher diese Klickratenportale ihre Existenzberichtigung 
nehmen wird mir immer rätselhafter.

/Off  ***

Michael K-punkt schrieb:
> Der Tsunami war doch ein paar Minuten nach dem Erdbeben. Ob das 80
> Minuten waren würde mich wundern.

Der seismische Herd war im Pazifik. Die Welle läuft halt eine Weile 
bevor Sie sich an der Küste zum Tsunami aufbaut.

Das sich die Planung nach Phantasiedaten richtete und historische 
Wellenhöhen einfach ignoriert wurden ist ein interessanter Einblick in 
die so verschlossene japanische (Technik)Kultur. Da wird auch nur mit 
Wasser gekocht, teilweise mit sehr trübem.

von (prx) A. K. (prx)


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Der Ablauf ist mittlerweile weit besser dokumentiert als anfangs:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Nuklearkatastrophe_von_Fukushima
Auch die berüchtigte Sache mit den Kabeln wird dort erlärt.

von Alexander B. (chasm)


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Jens Martin schrieb:
> Alexander B. schrieb:
>> Eine Eigenart aller Siedewasserreaktoren ist es das der Wasserstand nach
>> der Abschaltung abfällt, und das nicht nur ein bisschen sondern um
>> etliche Meter.
>
> Danke für die Info, ich gestehe das ich mir keinerlei Gedanken über den
> Inhalt des Pamphlets gemacht habe das ich hier verlinkt habe


Das ist nicht weiter tragisch. Es gibt mittlerweile jede Menge -immer 
noch entschieden unvollständige- Informationen, vor allem ist gerade 
nachdem das Problem mit den Wasserstandsensoren bekannt wurde nicht 
immer klar wie genau bzw. Vertrauenswürdig die verschiedenen Sensoren 
noch sind. Auch diejenigen die sich ernsthaft mit GE 
Siedewasserreaktoren auskennen und sich aufgrund der veröffentlichten 
Werte öffentlich geäußert haben sind vorsichtiger geworden und weisen 
verstärkt darauf hin das all ihre Aussagen auf den Veröffentlichungen 
beruhen. Lobbyisten sehen das natürlich anders.



Noch eine Eigenschaft von Siedewasserreaktoren:
(Sobald ein Erdbeben festgestellt wird erfolgt die Notabschaltung.)
Bei der Notabschaltung werden alle Steuerstäbe schnellstmöglich 
eingefahren, gleichzeitig werden die Dampfleitungen zu den Turbinen 
sowie die Speisewasserleitungen verschlossen. Die Isolationsventile sind 
sehr schnell schließend und je Leitung zweifach hintereinander angelegt.
Wasser(dampf)leitungen die plötzlich verschlossen werden verhalten sich 
wie Induktivitäten, der Druck steigt schlagartig. Dabei wird der Druck 
so hoch das die Sicherheitsventile ansprechen und (beim MK-1 
Containment) Dampf in den Torus abgeblasen wird. Was dort den Druck 
erhöht und die Radioaktivität ansteigen lässt.

Ein Ansprechen der Sicherheitsventile und die daraus resultierenden 
Druck- und Radioaktivitätsänderungen im Torus bei der Not- bzw 
Schnellabschaltung von SWR ist also auch kein Beweis für einen Schaden 
durch das Erdbeben sondern "nur" eine (ziemlich dumme) Eigenschaft des 
SWR.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Den Aufwand mehr als den Reuters Ticker zu lesen kann man sich bei fast
> allem schenken. Woher diese Klickratenportale ihre Existenzberichtigung
> nehmen wird mir immer rätselhafter.

Wenn sie nichts liefern werden sie vom informationssüchtigen Publikum 
der Kumpanei mit Regierungen und Unternehmen und der vorsätzlichen 
Informationsunterdrückung bezichtigt. Also reichen sie schnellstmöglich 
durch was da ist. Journalisten sind zudem verständlicherweise nicht mit 
ausreichendem Kenntnissen gesegnet, um Information und Stuss auseinander 
halten zu können - das fällt hier ja auch Fachleuten schwer.

Beispiel aus der Praxis: Eine Bekannte beschwerte sich darüber, dass die 
morgendliche Zeitung nicht mindestens auf dem gleichen Stand der 
Gurkengerüchteküche war, wie eine Sendung am Vorabend ca. 2-3h vor 
Redaktionsschluss. Die auch nichts wusste, aber neuere Gerüchte 
verbreitete als die Zeitung.

Wer von den Medien fundierte Information verlangt, der muss die Geduld 
haben, darauf zu warten. In der heutigen schnelllebigen Welt sind die 
Wenigsten dazu bereit - oft auch jene nicht, die diesen Umstand lauthals 
beklagen.

NB: In der "Zeit" sind schon mehrfach recht gute Artikel drin gewesen, 
auch Online. Eine Wochenzeitung für Bildungsbürger hat es da evtl. etwas 
einfacher, muss nicht stündlich den Tickern hinterher hetzen.

von Silvia A. (silvia)


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Tepco hat endlich einen ersten Kühlkreislauf installiert. Und zwar im 
Abklingbecken von #2
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/atomenergiebehoerde-mahnt-betreiber/

Das Becken war ja unbeschädigt geblieben. In den anderen Reaktoren stell 
ich mir das schwieriger vor. Vor allem in #3

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Silvia A. schrieb:
> Tepco hat endlich einen ersten Kühlkreislauf installiert. Und zwar im
> Abklingbecken von #2
> 
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/atomenergiebehoerde-mahnt-betreiber/
>
> Das Becken war ja unbeschädigt geblieben. In den anderen Reaktoren stell
> ich mir das schwieriger vor. Vor allem in #3

Jetzt haben sie wohl erst mal in Blockruine 1 ein neues unerwartetes 
Problem

http://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-japan-radioaktivitaet-im-akw-fukushima-steigt-1.1105168

Neues Leck: Radioaktivität so hoch wie nie

04.06.2011, 12:13

"4000 Millisievert pro Stunde: Der Fukushima-Betreiber Tepco muss die 
höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten 
AKW einräumen. Verantwortlich ist offenbar ein Leck, aus dem 
kontaminierter Wasserdampf unkontrolliert austritt."

"Der Dampf scheint aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser 
angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen.  .. Man werde die 
weitere Entwicklung genau beobachten."

Never Ending Story

;)

von Uhu U. (uhu)


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...bedient sich "Leiharbeitern":

AKW-Betreiber schicken Leiharbeiter in Meiler
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766776,00.html

Der Typ, der bei der WAK etwas Plutonium gelkaut hatte, war auch einer 
von diesen Lohnsklaven:

Frau erhält nach Plutoniumdiebstahl Entschädigung für Verstrahlung
http://www.verivox.de/nachrichten/frau-erhaelt-nach-plutoniumdiebstahl-entschaedigung-fuer-verstrahlung-10287.aspx

Sehr interessant ist die Wortwahl, die auch hier gebraucht wird:
1
Der Mann hatte als Fremdarbeiter ein Röhrchen mit plutoniumhaltiger
2
Flüssigkeit und verseuchte Wischlappen aus der stillgelegten WAK für
3
abgebrannte Brennelemente geschmuggelt.

Der Euphemismus Fremdarbeiter wurde im 3. Reich für Zwangsarbeiter 
gebraucht, die aus den besetzten Gebieten "ins Reich" verschleppt 
wurden.

Bevor Ende der 1950er Jahre die Bezeichnung Gastarbeiter für das zum 
Lohndrücken bei gleichzeitger Integrationsverweigerung importierte 
Abeitsvieh eingeführt wurde, nannte man sie übrigens auch ganz 
unschuldig in alter Tradition Fremdarbeiter.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> AKW-Betreiber schicken Leiharbeiter in Meiler

Ist keine neue Erkenntnis und ist letztlich prinzipbedingt. Viele solche 
Arbeiten fallen nur für kurze Zeit in der Revision an, d.h. es handelt 
sich zwangsläufig um Wanderarbeiter. Und wenn jemand seine zulässige 
Jahresdosis durch hat, dann kann für geraume Zeit nicht mehr in einem 
KKW arbeiten (jedenfalls nicht legal), aber durchaus noch anderswo.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ist keine neue Erkenntnis

Völlig richtig.

> und ist letztlich prinzipbedingt.

Wobei man sich hier fragen muß, welches Prinzip da wohl das 
Ausschlaggebende ist. Menschenfreundlichkeit ist es jedenfalls nicht...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wobei man sich hier fragen muß, welches Prinzip da wohl das
> Ausschlaggebende ist. Menschenfreundlichkeit ist es jedenfalls nicht...

Das ist letztlich nicht viel anders als die Frage, ob du den 
Automechaniker, der dir dein Blechle jährlich inspiziert und ggf. 
repariert, aus Menschenfreundlichkeit auch für den Rest des Jahres 
bezahlen willst.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Das ist letztlich nicht viel anders als die Frage, ob du den
> Automechaniker, der dir dein Blechle jährlich inspiziert, aus
> Menschenfreundlichkeit auch für den Rest des Jahres bezahlen willst.

Wenn mein Auto strahlen und Chromosomenschäden verursachen würde, und 
der Mechaniker den Rest des Jahres nicht mehr auf seinem Beruf arbeiten 
könnte, dann müßte man sich darüber in der Tat Gedanken machen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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http://www.sueddeutsche.de/politik/leiharbeit-in-deutschen-meilern-reaktionen-auf-eklige-art-verheizt-1.1105753

A. K. (prx)

> Uhu Uhuhu schrieb:

>> AKW-Betreiber schicken Leiharbeiter in Meiler

> Ist keine neue Erkenntnis und ist letztlich prinzipbedingt.

Für manche anscheinend sehr wohl eine unerwartete Erkenntnis siehe

"Der SZ-Bericht löste auch bei den Liberalen Erstaunen aus: Er habe die 
Nachricht gar nicht glauben können, sagt Klaus Breil, der 
energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion."

"SPD-Expertin: Arbeitssuchende werden verheizt

"Die Zahlen untermauern, wie zynisch und profitgierig Betreiber und 
viele Leiharbeitsfirmen sind", sagt Anette Kramme zu sueddeutsche.de. 
Die arbeitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion sieht dadurch 
Arbeitssuchende "auf besonders eklige Art verheizt". Eindringlich warnt 
Kramme davor, bei Atomkraftwerken am Personal zu sparen: "Wer hier 
billige Ungelernte einsetzt, gefährdet nicht nur deren Gesundheit, 
sondern die der gesamten Bevölkerung.""

"Sozialdemokratin Kramme spricht wie die Grünen von einem "Skandal". 
Beate Müller-Gemmecke, die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte ihrer 
Fraktion, findet, der Fall zeige "wie Leiharbeit missbraucht wird": Die 
Betroffenen würden zu Beschäftigen zweiter Klasse degradiert."

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Für manche anscheinend sehr wohl eine unerwartete Erkenntnis

Als Politiker würde ich mich ggf. auch trotz besseren Wissens 
entsprechend empört zeigen. Das ist risikoarm. Andernfalls sitzt du 
nämlich sehr schnell in einer sehr hässlichen Ecke.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Für manche anscheinend sehr wohl eine unerwartete Erkenntnis
>
> Als Politiker würde ich mit ggf. auch trotz besseren Wissens
> entsprechend empört zeigen. Das ist risikoarm. Andernfalls sitzt du
> nämlich sehr schnell in einer sehr hässlichen Ecke.

Mal langsam, auch eine gespielte Empörung ist eine Empörung und das es 
auch anders geht sieht man an der Reaktion der CDU, der das Verheizen 
von Lohnsklaven in deutschen Atommeilern anscheinend scheiss egal ist 
und die sich dabei einen schlanken Fuß machend hinter Formalien 
versteckt, die niemand in der Praxis so einfach nachprüfen kann. 
Insofern ist die Reaktion der SPD und der Grünen und AUCH der FDP erst 
mal ernst zu nehmen.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Mal langsam, auch eine gespielte Empörung ist eine Empörung

Der war gut. Paßt zu dir!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Mal langsam, auch eine gespielte Empörung ist eine Empörung
>
> Der war gut. Paßt zu dir!

Nein, das ist wie mit der gespielten Freundlichkeit beim 
Begrüßungsritual. Was privat gedacht wird interessiert keine Sau, das 
darf jeder halten wie er möchte. Wie man sich öffentlich verhält zählt 
und wenn die FDP hier Überraschung über den Einsatz von 
Billiglohnarbeitern in Atomanlagen demonstriert, dann ist das erst mal 
so und Punkt.

Es zwingt doch keiner die FDP so zu reagieren, das zeigt doch die 
Reaktion der CDU. Vielleicht haben sie halt inzwischen ein bisschen 
Angst vom Wähler, aber das ist auch gut so.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Mal langsam, auch eine gespielte Empörung ist eine Empörung
>
> Der war gut. Paßt zu dir!

Außerdem hast du anscheinend noch nie eine Bundestagsdebatte mitverfolgt 
wie es scheint.

von (prx) A. K. (prx)


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von Clemens S. (zoggl)


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jetzt hat es strontium ins grundwasser geschafft.
http://www.n-tv.de/panorama/Japan-will-deutsches-Know-how-article3575641.html
leider habe ich noch keine genauen werte gefunden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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http://www.ftd.de/politik/international/:atomkatastrophe-in-japan-tepco-stoppt-wasserreinigung-in-fukushima/60066606.html?query=tepco&Suche=Suche

Zitat

"110.000 Tonnen hochverseuchtes Wasser"

"Der Platz geht langsam zur Neige: Tepco muss weiterhin zur Kühlung der 
beschädigten Reaktorblöcke große Mengen Wasser einleiten."

Also ist wohl nix aus der bisherigen Vorstellung einer schnellen 
Abkühlung der Reaktoren geworden. Dafür haben sie jetzt plötzlich einen 
emporschnellenden Strahlungsanstieg zu verzeichnen, von dem sie nicht 
wissen, hoher der eigentlich genau kommt.

Zitat

"Nur wenige Stunden konnte das Wasser des havarierten Atomkraftwerks 
gereinigt werden - dann stiegen die Strahlenwerte zu stark an."

Wird nicht lange dauern und sie müssen erneut radioaktive Pampe ins Meer 
kippen wie das Anfang April schon mal geschah (10.000 Tonnen ins Meer 
abgelassen).

Jetzt haben sie 110.000 Tonnen hochverseuchtes Wasser und täglich wird 
es mehr.

Und erstmals ist auch grüner Tee im 370 Km entfernten Anbaugebiet mit 
zuviel Becquerel belastet. Es gibt also eine zunehmend schleichende 
Ausbreitung der Radioaktivität der havarierten Reaktoren.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/folgen-von-fukushima-gruener-tee-radioaktiv-belastet-1.1107299

von Silvia A. (silvia)


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Bisher dachte ich, die wollen das Dekontaminierte Wasser ins Meer 
ablassen. Nun ist aber zu lesen, das das gereinigte Wasser wieder in die 
Reaktoren soll. Wieso pumpen die das radioaktive Wasser nicht einfach 
erneut in den Reaktor ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Bisher dachte ich, die wollen das Dekontaminierte Wasser ins Meer
> ablassen. Nun ist aber zu lesen, das das gereinigte Wasser wieder in die
> Reaktoren soll. Wieso pumpen die das radioaktive Wasser nicht einfach
> erneut in den Reaktor ?

Weil dann die Strahlung im betreffenden Wasser natürlich sukzessive 
zunimmt. Und weil dieses Wasser derzeit an lauter falschen Stellen 
unkontrolliert wieder raus kommt gilt folglich das auch für die Gebäude. 
Man würde sich damit die Strahlung im Gebäude also weiter erhöhen und 
jede weiteren Aktivitäten massiv erschweren.

von Jens M. (Gast)


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Moin die Herren,

gibt mal was neues von den Verschwörungstheoretikern.

Diesmal in Sachen Fukushima.

Hauptargument (verkürzt dargestellt):
Der zerstörte Reaktorblock 4  kann nicht durch eine Wasserstoffexplosion 
zerstört worden sein weil sich schlicht keiner gebildet hat.

Die Reduktion von H20 zu H2 und O (sprich Ohh) soll nur erfolgen können 
wenn das Wasser unter Druck steht. Der Siedepunkt (und damit Druck) muss 
weit über 100° betragen weil sonst keine Reaktion mit dem Zirkonium im 
Mantel des Brennstoffstabes erfolgt. Das Wasser verdampft schlicht 
vorher zu Wasserdampf (wie der Herdplatteneffekt mit dem Wassertropfen 
drauf).

Da der Deckel von Block 4 nachweislich demontiert und zur Seite gelegt 
war (kann man auf jedem Luftbild sehen) ist dort ein Druckaufbau 
unmöglich. Im Abklingbecken natürlich auch nicht da ebenfalls drucklos 
(gemeint ist der vernachlässigbare Druck auf Meereshöhe).

Weiterhin wird behauptet das der Druck einer Knallgasexplosions nicht 
ausreicht um die "meterdicken" Betonstehlen wegzupusten. Das dies 
geschah ist auf den Luftbilddern ebenfalls unschwer ersichtlich. Eine 
Knallgasexplosion ist eine Verpuffung die sich mit 
Unterschallgeschwindigkeit fortpflanzt und schlicht nicht den 
"Explosionsdruck" entwickelt um diese Art Schäden anzurichten.

Bin leider nur insoweit fit in diesem Bereich das ich das nicht für 
völlig Schwachsinn halte. Wer kann dazu Fachwissen beitragen?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Der zerstörte Reaktorblock 4  kann nicht durch eine Wasserstoffexplosion
> zerstört worden sein weil sich schlicht keiner gebildet hat.

Der offizielle Unfallbericht kann sich mit einer erheblichen 
Wasserstoffproduktion im SFP ebenfalls nicht wirklich anfreunden, 
wenngleich aus anderen Gründen. Aber er erwähnt als mögliche Ursache 
eine mit Block 3 gemeinsam verwendete Rohrleitung ohne Rückschlagventil, 
durch die Wasserstoff aus Block 3 in Block 4 transportiert worden sein 
könnte (Seiten 218 und 224).

> Eine Knallgasexplosion ist eine Verpuffung die sich mit
> Unterschallgeschwindigkeit fortpflanzt

Es gibt bei Knallgasexplosionen beide Szenarien. Sowohl Deflagration als 
auch Detonation.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
>> Bisher dachte ich, die wollen das Dekontaminierte Wasser ins Meer
>> ablassen. Nun ist aber zu lesen, das das gereinigte Wasser wieder in die
>> Reaktoren soll. Wieso pumpen die das radioaktive Wasser nicht einfach
>> erneut in den Reaktor ?
>
> Weil dann die Strahlung im betreffenden Wasser natürlich sukzessive
> zunimmt. Und weil dieses Wasser derzeit an lauter falschen Stellen
> unkontrolliert wieder raus kommt gilt folglich das auch für die Gebäude.
> Man würde sich damit die Strahlung im Gebäude also weiter erhöhen und
> jede weiteren Aktivitäten massiv erschweren.

Natürlich wird das Wasser dann höher verstrahlt, aber man hat dann 
drastisch weniger verstrahltes Wasser. Und die Gesamtaktivität verändert 
sich ja auch nicht, sondern ist dann nur in weniger Wasser konzentriert. 
Und Tepco weiss im augenblich wirklich nicht mehr wohin mit den 110.000 
Tonnen Wasser. Also wieso Pumpen die das nicht erneut in die Reaktoren ?

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Natürlich wird das Wasser dann höher verstrahlt, aber man hat dann
> drastisch weniger verstrahltes Wasser.

Aber dann kommt man aufgrund der wesentlich höheren Strahlung vor Ort in 
die Gebäude überhaupt nicht mehr rein. Nicht ins Reaktorgebäude und auch 
nicht mehr ins Maschinenhaus! Die Aussicht auf Installation eines 
abgeschlossenen Kreislaufs wäre damit praktisch zunichte gemacht.

Es ist keineswegs sicher, dass man alles Wasser irgendwo auffängt. 
Manches landet vermutlich nach wie vor anderswo, auch im Grundwasser. Je 
höher die Aktivität des Wassers, desto hässlicher ist das.

Ein direktes Recycling von ungereinigtem Wasser würde ein einziges 
Problem lösen, nämlich fehlende Wassertanks, aber mehrere neue schaffen. 
Sicherlich kann man das machen, aber erst wenn man jede andere Hoffnung 
aufgegeben hat.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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das Problem dürfte weniger in der strahlung liegen als vielmehr inin dem 
vom Wasser mitgeführten Schlammm und salz beides verschleist Pumpen und 
rohre soschnele das mann zuschaue kann. das muss raus willman nichtdie 
kühlung erneut gefärden. Die Strahlung der Mitgeführten Partikel ist 
jedoch so hoch das man das Wasser nict mal außerhalb der Gbäude reinigen 
kann ohne erneut Personal und Umwelt zu gefährden. Schlieslich ist der 
Schlamm hochradiaktiv und fällt offenbar in viel größeren Mengen an als 
die die notdürftig installierten Absetz- und Filtertchnik verkraftet.

Das Dilemme die Reinigung funktioniert nicht, ungereingt baucht man zur 
aufrechterhaltung der Notkühlung alle paar Tage neue Pumpen und 
Schläuche
und verteilt den Mist so das man immer größere Flächen und Räume nicht 
mehr betreten kann und womöglich blokiert man auch noch die wichtigen 
Rohre und Armaturen mit Trümmern und Schlamm.

Immerhin ist das kein Pool ala gefliestes Abklingbecken mehr, sondern 
ein Trümmerhaufen der dritten Art mit Dreck sammelnden Sümfpen die 
freigehalten werden müssen soll die Nottechnik nicht in kurzer Frist 
erneut versagen.

Und dann liegt ja noch das Inventar der Reaktoren irgendwo herum und 
biitet um Beachtung.

Geböte es da nicht die Ehre, dass auch ein paar der Großkopferten sich 
in forderster Reihe in die Schlacht würfen?

Nanaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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edit:
Das Problem dürfte weniger in der Strahlung liegen als vielmehr in dem 
vom Wasser mitgeführten Schlamm und Salz beides verschleißt Pumpen und 
Rohre so schnell das man zuschauen kann. Das muss raus will man nicht 
die Kühlung erneut gefährden. Die Strahlung der Mitgeführten Partikel 
ist jedoch so hoch das man das Wasser nicht mal außerhalb der Gebäude 
reinigen kann ohne erneut Personal und Umwelt zu gefährden. Schließlich 
ist der Schlamm hochradiaktiv und fällt offenbar in viel größeren Mengen 
an als die notdürftig installierten Absetz- und Filtertechnik 
verkraftet.

Das Dilemma: die Reinigung funktioniert nicht, ungereinigt braucht man 
zur Aufrechterhaltung der Notkühlung alle paar Tage neue Pumpen und 
Schläuche und verteilt den Mist so das man immer größere Flächen und 
Räume nicht mehr betreten kann und womöglich blockiert man auch noch die 
wichtigen Rohre und Armaturen mit Trümmern und Schlamm.

Immerhin ist das kein Pool a la gefliestes Abklingbecken mehr, sondern 
ein Trümmerhaufen der dritten Art mit Dreck sammelnden Sümpfen die 
freigehalten werden müssen soll die Nottechnik nicht in kurzer Frist 
erneut versagen.

Und dann liegt ja noch das Inventar der Reaktoren irgendwo herum und 
bittet um Beachtung.

Geböte es da nicht die Ehre, dass auch ein paar der Großkopferten sich 
in forderster Reihe in die Schlacht würfen?

Namaste

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Der offizielle Unfallbericht kann sich mit einer erheblichen
> Wasserstoffproduktion im SFP ebenfalls nicht wirklich anfreunden,
> wenngleich aus anderen Gründen. Aber er erwähnt als mögliche Ursache
> eine mit Block 3 gemeinsam verwendete Rohrleitung ohne Rückschlagventil,
> durch die Wasserstoff aus Block 3 in Block 4 transportiert worden sein
> könnte (Seiten 218 und 224).

Ich möchte vorausschicken das ich Verschwörungstheorien zum Gegenchecken 
von Medienrealitäten nutze da Sie oft Elemente enthalten die andere 
Perspektiven eröffnen.

Den Unfallbericht habe ich nicht gelesen aber ich nehme an das deine 
Darstellung korrekt ist.

So eine Begründung widerspricht aber den mir bekannten Grundlagen der 
Physik.

Vorbehaltlich Irrtums:

1. Die Leitung muss aus leicht ersichtlichen Gründen zwischen drucklosen 
Teilen der Reaktoren verlaufen.

2. Für einen Medientransport  muss im drucklosen Teil (aufliegendes 
Metalldach) ein Druckunterschied vorhanden sein.

3. Es kann nur ein Gemischtransport im Rohr (Folgerung aus 2.) 
stattfinden.

4. Es ist daher nicht möglich das sich in beiden Reaktorgebäuden das 
gleiche Mischungsverhältnis einstellt die Explosionscharakteristika 
waren aber identisch.

5. Selbst wenn dies alles der Fall sein sollte muss die Detonation 
gleichzeitig erfolgen ("kommunizierende" Zündung durch das "Mischrohr").

Meiner Meinung nach wird umgekehrt ein Schuh draus.  Da die 
Explosionscharakteristika identisch waren ist eine Wasserstoffexplosion 
auszuschließen.

>Es gibt bei Knallgasexplosionen beide Szenarien. Sowohl Deflagration als
>auch Detonation.

Eine theortische Möglichkeit aber:
Wenn eine Detonation die eine Sprengkraft entwickelt welche ein 
Industriegebäude mit aufliegendem Dach auseinanderpustet so einfach wäre 
wäre dies bekannt.

von (prx) A. K. (prx)


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Lies lieber erst einmal um was es dabei geht:
http://fukushima.grs.de/sites/default/files/NISA-IAEA-Fukushima_2011-06-08.pdf
Seite 218, Bild auf Seite 224.

Nach meinem Verständnis handelt es sich dabei um einen Rohrkomplex, der 
zum Abluftkamin führt, in den u.A. eine keineswegs drucklose 
Druckablassleitung aus den Containments (PCV) der Blöcke 3 und 4 mündet.

> Wenn eine Detonation die eine Sprengkraft entwickelt welche ein
> Industriegebäude mit aufliegendem Dach auseinanderpustet so einfach wäre
> wäre dies bekannt.

Hallo? Es sei noch nie ein Industriegebäude in die Luft geflogen???

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Hallo? Es sei noch nie ein Industriegebäude in die Luft geflogen???

Das weiß ich nicht aber  eines mit "meterdicken" Mauern aufliegendem 
Dach und durch eine Knallgasexplosion?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Mit "meterdicken" Mauern

Was für meterdicke Mauern? Diese Gebäude sind keine Bunker. Viele 
Elemente des rechteckigen Grundgerüsts sind stehen geblieben. Die 
erheblich dünneren Stahlbetonwände dazwischen haben mehr gelitten und 
flogen raus.

> aufliegendem Dach und durch eine Knallgasexplosion?

Siehst du tatsächlich ein Problem darin, mit einer Knallgasexplosion ein 
aufliegendes Dach wegzusprengen?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Habt Ihr im Chemieunterricht nie die "chemische Orgel" mit der 
umgedrehten Milupadose + Loch gehabt?

Die führt das Geschehene recht deutlich vor Augen ;-)

Chris D.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nach meinem Verständnis handelt es sich dabei um einen Rohrkomplex, der
> zum Abluftkamin führt, in den u.A. eine keineswegs drucklose
> Druckablassleitung aus den Containments (PCV) der Blöcke 3 und 4 mündet

Danke für die Info, ich weiß es auch nicht aber nach erstem durchlesen 
ist das doch eher selsam:

wie soll das Gas sich durch das "dünne" Rohr statt den Stack durch all 
die Ventile Rohre und Bögen fließen? Der Filter muß doch durchgängig 
sein.

Welcher Anlagenbauer der im Bereich explosiver Gase arbeitet konstruiert 
so ein System ohne Rückschlag und Eigensicherheit? Das ist doch nicht 
das erste mal das Leitungen mit brennbaren Gasen zusammengeführt werden.

Welche Betriebsvorschrift "vergisst" im Wartungsfall das schließen der 
Ventile bei einer "Reaktor" zu "Reaktor" Leitung?

Bisschen viel Zufall.

von Uhu U. (uhu)


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Chris D. schrieb:
> Habt Ihr im Chemieunterricht nie die "chemische Orgel" mit der
> umgedrehten Milupadose + Loch gehabt?

Bitte kurz beschreiben. Milupadosen hatten wir im Chemieunterricht nicht 
;-)

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Siehst du tatsächlich ein Problem darin, mit einer Knallgasexplosion ein
> aufliegendes Dach wegzusprengen?

Nein, ganz im Gegenteil. Es sind aber auch die Wänder weggesprengt 
worden. Das macht mich stutzig (mehr nicht, bin kein weder Sprengmeister 
noch Architekt)..

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Welcher Anlagenbauer der im Bereich explosiver Gase arbeitet konstruiert
> so ein System ohne Rückschlag und Eigensicherheit? Das ist doch nicht
> das erste mal das Leitungen mit brennbaren Gasen zusammengeführt werden.

Mit Knallgasexplosionen haben die schlicht nicht gerechnet, als die 
Reaktoren konstruiert wurden.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Welcher Anlagenbauer der im Bereich explosiver Gase arbeitet konstruiert
> so ein System ohne Rückschlag und Eigensicherheit?

Naheliegende Frage, insbesondere im Nachhinein. Aber Merkwürdigkeiten 
nach dem Motto "wie konnten die nur?" hatten wir schon zuhauf.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Aber Merkwürdigkeiten

Es sind einfach zu viele. Hast du schon mal mit Gasanlagenbauern 
gearbeitet? Das sind die totalen Oberpingel eine Behörde ist nichts 
dagegen. Dann noch Japaner, überperfektionisten und das in einem 
sicherheitskritischen Bereich in erbebengefärdetem Gebiet.

Da sitzen Profis, es gibt institutionalisierte Prozesse die seit 
Jahrzehnten etabliert und laufend angepasst werden. Das ganze noch 
international und mit Genehmigungsbehörden gegen die das deutsche 
Eisenbahnzentralamt wie "Bruder Leichtsinn" wirkt.

Das alles soll mir nichts dir nichts durch eine Kette "unglücklicher 
Umstände" ausgehebelt worden sein? Möglich ist alles aber für mich 
stinkt da was.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Habt Ihr im Chemieunterricht nie die "chemische Orgel" mit der
>> umgedrehten Milupadose + Loch gehabt?
>
> Bitte kurz beschreiben. Milupadosen hatten wir im Chemieunterricht nicht
Geht auch  mit anderen Dosen ;P

Man nimmt eine Blechdose, welche am Boden ein Loch enthält und füllt 
diese mit Wasserstoff.
Am Loch kann man diesen nun entzünden, ähnlich einer Öllampe hat man 
dann erst mal eine nette Kleine "Kerze" welche man dann auf den Tisch 
stellen kann.
Der gelangweilten Klasse erfährt nach anfänglichem Desinteresse ein 
gehöriger Schreck wenn Wasserstoff und Sauerstoff im richtigem 
Verhältnis vorliegen durch die fortschreitende Verbrennung und die Dose 
mit lautem Knall gen Decke geschleudert wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Es sind einfach zu viele. Hast du schon mal mit Gasanlagenbauern
> gearbeitet?

Das waren aber keine Gasanlagenbauer.

> Das sind die totalen Oberpingel eine Behörde ist nichts
> dagegen. Dann noch Japaner, überperfektionisten und das in einem
> sicherheitskritischen Bereich in erbebengefärdetem Gebiet.

Die waren so perfektionistisch, dass sie bekanntlich die Anlagen für 
9er-Erdeben und 14m-Tsunamis gesichert haben.

Sie haben natürlich auch kein KKW direkt auf eine ausgesprochen 
erdbebenträchtige Subduktionszone gestellt (Hamaoka).

> Das alles soll mir nichts dir nichts durch eine Kette unglücklicher
> Umstände ausgehebelt worden sein? Möglich ist alles aber für mich stinkt
> da was.

Der Satz "da stinkt was" ist die Basis der meisten 
Verschwörungstheorien. Niemand kann dich daran hindern, hinter allem was 
schief läuft finstere Mächte zu sehen. Aber andererseits kannst du auch 
niemanden mit friedlichen Mitteln dazu zwingen, dich ernst zu nehmen, 
insbesondere wenn es hauptsächlich dein Bauchgefühl ist, dass deine 
Argumentation leitet.

Ein paar Trivia dazu:
- Unfälle passieren trotzdem.
- Nachher ist man klüger.
- Nachher findet sich immer jemand, der es vorher schon wusste.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Habt Ihr im Chemieunterricht nie die "chemische Orgel" mit der
>> umgedrehten Milupadose + Loch gehabt?
>
> Bitte kurz beschreiben. Milupadosen hatten wir im Chemieunterricht nicht
> ;-)

Größere Blechdose ohne Deckel mit etwa 2mm großem Loch im Mittelpunkt 
des Bodens. Das Ding stellt man dann umgedreht auf den Tisch, 
verschließt das kleine Loch per Dauemn und füllt die Dose per Schlauch 
von unten mit Wasserstoff. Dann wird der Wasserstoff am Loch entzündet.

Wenn man leise ist, hört man einen hohen Ton, der allmählich tiefer wird 
und irgendwann schlägt dann die Flamme nach innen, es knallt sehr 
heftig, die Dose fliegt an die Decke und alle sind wach :-)

Chris D.

von (prx) A. K. (prx)


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> Sie haben natürlich auch kein KKW direkt auf eine ausgesprochen
> erdbebenträchtige Subduktionszone gestellt (Hamaoka).

Wenn man das mal durchblättert, dann kann man den Eindruck kriegen, sie 
hätten sich für Hamaoka den bzgl. Erdbebenrisiko perfekt dümmsten Platz 
ausgesucht, an dem man ein KKW bauen kann:
http://www.terrapub.co.jp/journals/EPS/pdf/2004/5608/5608li.pdf

Aus http://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_power_in_Japan#Seismicity

"Between 2005 and 2007, three Japanese nuclear power plants were shaken 
by earthquakes that far exceeded the maximum peak ground acceleration 
used in their design"

"Following damage at the Kashiwazaki-Kariwa Nuclear Power Plant due to 
the 2007 Chūetsu offshore earthquake, Kiyoo Mogi called for the 
immediate closure of the Hamaoka Nuclear Power Plant,[17][21] which was 
knowingly built close to the centre of the expected Tōkai 
earthquake.[18] Katsuhiko Ishibashi previously claimed, in 2004, that 
Hamaoka was 'considered to be the most dangerous nuclear power plant in 
Japan'.[22]"

Man beachte das "knowingly". Das war kein Perfektionismus, das war purer 
Technikglaube und Hybris.

von Jens M. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Das waren aber keine Gasanlagenbauer.

Wer sonst? Außerdem hat auch dieses System nicht nur versagt sondern 
auch noch einen unbestückten Reaktor zu Schrott zerlegt. Entweder es 
leitet das Gas raus oder eben nicht wie kann beides passieren?

>
>> Das sind die totalen Oberpingel eine Behörde ist nichts
>> dagegen. Dann noch Japaner, überperfektionisten und das in einem
>> sicherheitskritischen Bereich in erbebengefärdetem Gebiet.
>
> Die waren so perfektionistisch, dass sie bekanntlich die Anlagen für
> 9er-Erdeben und 14m-Tsunamis gesichert haben.

Woher weißt du das? Es wird kolportiert aber so ein Kernkraftwerk hat 
ein mehrstufiges Sicherheitskonzept das bei allen 4 Blöcken versagt hat. 
Das die ganze Anlage durch eine Naturkatastrophe geflutet wurde hat 
sicher keiner vorausgesehen. Das ist ein Argument für die offizielle 
Darstellung.

>
> Sie haben natürlich auch kein KKW direkt auf eine ausgesprochen
> erdbebenträchtige Subduktionszone gestellt (Hamaoka).

Das ist schlicht Platzmangel, das Erdbeben hat auch keine Schäden 
angerichtet. Japaner leben nun mal auf tektonisch aktivem Gebiet und 
haben kaum Rohstoffe. Was sollen Sie machen?

>
>> Das alles soll mir nichts dir nichts durch eine Kette unglücklicher
>> Umstände ausgehebelt worden sein? Möglich ist alles aber für mich stinkt
>> da was.
>
> Der Satz "da stinkt was" ist die Basis der meisten
> Verschwörungstheorien.

Ist mir schon klar das ich mich auf dünnem Eis bewege.

> Niemand kann dich daran hindern, hinter allem was
> schief läuft finstere Mächte zu sehen.

hat damit nichts zu tun mir geht es eher darum meinen Instinkt zu 
beruhigen der von Anfang an "meldet" das da etwas nicht stimmt.

> Aber andererseits kannst du auch
> niemanden mit friedlichen Mitteln dazu zwingen, dich ernst zu nehmen,
> insbesondere wenn es hauptsächlich dein Bauchgefühl ist, dass deine
> Argumentation leitet.

Leider irrt sich mein "Bauchgefühl" seltener als mein Verstand. Das muss 
ja hier nicht so sein und der einzige der das ernst nehmen "muss" bin 
ich.

Ich bin der Meinung das ich sachliche Fragen stelle in der Hoffnung das 
diese vernünftig beantwortet werden, das hast du getan, danke dafür. 
Bitte kurze Notiz wenn ich mit dem Zeug nerve.

Das ich offizielle Verlautbarungen kritisch hinterfrage halte ich im 
übrigen für eine Selbstverständlichkeit.

>
> Ein paar Trivia dazu:
> - Unfälle passieren trotzdem.
> - Nachher ist man klüger.
> - Nachher findet sich immer jemand, der es vorher schon wusste.

Das führt nicht weiter.

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

>> Die waren so perfektionistisch, dass sie bekanntlich die Anlagen für
>> 9er-Erdeben und 14m-Tsunamis gesichert haben.
>
> Woher weißt du das?

Das sie das nicht getan haben ist seit dem ersten Tag der Katastrophe 
bekannt. Nicht nur weil die Fakten sprachen, das war auch offizielle 
Aussage. Nun kann man alle offiziellen Aussagen in Frage stellen, aber 
weshalb sie da untertreiben sollten erschliesst sich mir nicht.

> Das ist schlicht Platzmangel, das Erdbeben hat auch keine Schäden
> angerichtet. Japaner leben nun mal auf tektonisch aktivem Gebiet und
> haben kaum Rohstoffe. Was sollen Sie machen?

Es gibt auch in Japan besser und schlechtere Plätze. Sich darunter einen 
der schlechtesten auszusuchen gehört für mich nicht in die Kategorie 
Perfektionismus. Sondern in die Kategorie Hybris.

> Ich bin der Meinung das ich sachliche Fragen stelle in der Hoffnung das
> diese vernünftig beantwortet werden, das hast du getan, danke dafür.

Ein Problem ist, dass auf sachliche Antworten zu deinen sachlichen 
Fragen mit immer neue Fragen kommen, die nach meinem Eindruck alle 
hauptsächlich darauf hinauslaufen, dass du immer neue Argumente für die 
Bestätigung deines Bauchgefühl suchst. Die Fragen also in Wirklichkeit 
eine sachliche Fassade des Bauchgefühls sind.

> Das ich offizielle Verlautbarungen kritisch hinterfrage halte ich im
> übrigen für eine Selbstverständlichkeit.

Der Bericht behauptet nicht, dass die Ursache geklärt sei, er zeigt eine 
Möglichkeit auf, die nach der Ansicht der Autoren in aller bisherigen 
Kürze die überzeugenste ist. Wie sie dazu kommen steht auch dort.

Aber wohin willst du, was siehst du darin alternativ? Willst du darauf 
hinaus, dass es sich im eine kaschierte nukleare Detonation gehandelt 
hat? Dieser Aspekt ist im Rahmen des Threads schon bis zum Erbrechen 
durchgekaut wurden - wenn dir das nicht reicht, dann hilft nichts mehr. 
Oder meinst du, jemand habe da mit ein paar Tonnen Sprengstoff 
nachgeholfen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jens Martin schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Aber Merkwürdigkeiten
>
> Es sind einfach zu viele. Hast du schon mal mit Gasanlagenbauern
> gearbeitet? Das sind die totalen Oberpingel eine Behörde ist nichts
> dagegen. Dann noch Japaner, überperfektionisten und das in einem
> sicherheitskritischen Bereich in erbebengefärdetem Gebiet.
>

Das passierte nicht trotz dessen sondern eventuell deshalb?



> Da sitzen Profis, es gibt institutionalisierte Prozesse die seit
> Jahrzehnten etabliert und laufend angepasst werden. Das ganze noch
> international und mit Genehmigungsbehörden gegen die das deutsche
> Eisenbahnzentralamt wie "Bruder Leichtsinn" wirkt.

Genau darin liegt im allgemeinen das Problem. Es nennt sich 
Betriebsblindheit und ist überall dort anzufinden wo langjährige 
Erfahrung in Schlendrian und Lachsheit umschlägt. Oder wie ma in Kölle 
secht. "Et wär no imma jutjejange."


> Das alles soll mir nichts dir nichts durch eine Kette "unglücklicher
> Umstände" ausgehebelt worden sein? Möglich ist alles aber für mich
> stinkt da was.

Nichts "Mir nix dir nichts", konsequent pö a pö. und wiederholt 
ignoriert. Irgendwann reißt die Sicherheitsleine und hält den kleinen 
"Big Beng" nicht mehr auf. Dann fällt eine Dominostein nach dem Anderen, 
wie erlebt.

Das Problem war die mangelnde Eigensicherheit des Reaktors in 
Kombination mit den übrigen Nachlässigkeiten, insbesondere angefangen 
bei der Risikoabschätzung und den daraus resultierenden Fehlern in den 
Sicherheitskriteterien welche sich dann in den mangelhaften vorbeugenden 
Sicherheitsmaßnahmen niederschlug. Da es keine keine Instanz über dieser 
für die Sicherheit zuständigen Behörde gab und diese zustark mit den 
Interessen der zu überwachenden Firmen verquickt ist konnten die Mängel 
nicht aufgedeckt werden und die Gefahr nicht abgewendet.

Das ist imho Europa nicht anders. Auch wenn es konkurierende 
Aufsichtsinstitute gibt, so sind diese doch von ihren Auftraggebern 
abhängig und die Stromkonzerne können auch hier genug wirtschaftliche 
Macht über TÜV und Co. ausüben. Das mag dir als Kleinkunden nicht 
auffallen und die Gashanseln dich Nerven aber ein Stromkonzern 
beauaftragt einfach ein anderes Prüfinstitut. Schlieslich haben die 
keine Monopolstellung mehr und sind marktabhängig.

so what

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Läubi .. schrieb:
> Der gelangweilten Klasse erfährt nach anfänglichem Desinteresse ein
> gehöriger Schreck wenn Wasserstoff und Sauerstoff im richtigem
> Verhältnis vorliegen durch die fortschreitende Verbrennung und die Dose
> mit lautem Knall gen Decke geschleudert wird.

Aha, daher weht der Wind.

Mein Chemielehrer war da etwas durchtriebener: Weil etliche meiner 
Kollegen immer erst mit gehöriger Verspätung in der Chemiestunde 
erschienen, löste er eines Tages mal etwas weißen Phosphor in 
Schwefelkohlenstoff und goß die Lösung in ein Schälchen mit etwas 
Kalimperchlorat und stellte es in die Sonne, die seitlich auf den Tisch 
schien.

Als der letzte Nachzügler eingetroffen war - mit dem Unterricht hatte er 
längst begonnen - gab es "plötzlich" einen ordentlichen Schlag und ein 
nettes kleines Wölkchen...

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Der Satz "da stinkt was" ist die Basis der meisten
> Verschwörungstheorien. Niemand kann dich daran hindern, hinter allem was
> schief läuft finstere Mächte zu sehen.

Das ist eigentlich ganz einfach: Ein Entscheidungsbaum sieht von der 
Wurzel her meistens ziemlich unübersichtlich aus. Wenn man aber auf 
einem Blatt sitzt, dann ist der Weg zur Wurzel ziemlich eindeutig...

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

> Das alles soll mir nichts dir nichts durch eine Kette "unglücklicher
> Umstände" ausgehebelt worden sein? Möglich ist alles aber für mich
> stinkt da was.

Wenn man sich solche Sicherheitsstufen ausdenkt, dann ist man dabei nie 
perfekt. Interessant wird es, wenn man das später feststellt. Was tut 
man dann? Jede Änderung verursacht Kosten. Schlimmstenfalls stellt man 
fest, dass die Sicherheitsstufen tatsächlich in bestimmten Situationen 
nur Papier sind. Und Nachrüstung unmöglich oder prohibitiv teuer ist.

Man müsste dann eigentlich abschalten und abbauen. Tut man aber nicht, 
weil zu viel Geld drin steckt und das Ding doch eine gültige Genehmigung 
hat - man würde es nie wieder neu genehmigt kriegen, aber die alte 
Genehmigung gilt noch.

Es gibt im Sicherheitssystem zwischen Block 1 und den Blöcken 2 und 3 
einen wesentlichen Unterschied im Verfahren der Notkühlung (Block 1: IC 
= Isolation Condenser, 2+3: RCIC = Reactor Core Isolation Cooling).

Dem Unfallbericht zufolge ist der IC bereits mit dem Tsunami ausgefallen 
und infolgedessen schmolz der Reaktorkern von #1 binnen weniger Stunden. 
Entsprechend früh flog das Dach weg. Der RCIC von #2 und #3 hielt sehr 
viel länger durch und scheiterte erst an Druck und/oder Batteriestrom, 
was die viel späteren Explosionen in #2 (im Torus) und in #3 erklärt.

Vielleicht stellt sich ja irgendwann heraus, oder es ist bereits längst 
bekannt, dass der IC von #1 schon seit Jahrzehnten als unsicher gilt. 
Aber man nichts tat, weil man sowas u.U. nicht oder nicht mit 
erträglichem Aufwand nachträglich umbauen kann.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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hies es nicht, der sollte aus Altersgründen eh Ende März abgeschaltet 
werden? Der Tsunamie kam da wohl ein paar Tage zu früh, oder gerade noch 
rechtzeitig. Wie man es sehen will.

Namaste

von Silvia A. (silvia)


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Winfried J. schrieb:
> hies es nicht, der sollte aus Altersgründen eh Ende März abgeschaltet
> werden?

Nein, der Block 1 erhielt erst im Januar eine Laufzeitverlängerung bis 
2021

Winfried J. schrieb:
> Das ist imho Europa nicht anders. Auch wenn es konkurierende
> Aufsichtsinstitute gibt, so sind diese doch von ihren Auftraggebern
> abhängig und die Stromkonzerne können auch hier genug wirtschaftliche
> Macht über TÜV und Co. ausüben.

Das ist seit Jahren bekannt:
http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Silvia A. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> hies es nicht, der sollte aus Altersgründen eh Ende März abgeschaltet
>> werden?
>
> Nein, der Block 1 erhielt erst im Januar eine Laufzeitverlängerung bis
> 2021
>
Ich denke das wird sich erledigt haben.

> Winfried J. schrieb:
>> Das ist imho Europa nicht anders. Auch wenn es konkurierende
>> Aufsichtsinstitute gibt, so sind diese doch von ihren Auftraggebern
>> abhängig und die Stromkonzerne können auch hier genug wirtschaftliche
>> Macht über TÜV und Co. ausüben.
>
> Das ist seit Jahren bekannt:
> http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs

Nun das hingegen wird wohl problematisch bleiben und zeigt das unsere 
Kellerleichen nicht geringer sein dürften als die japanischen.

von Peter L. (Gast)


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in DE gibt es einige gute Cross Flow Filter Hersteller,
könnte man gleich mit der Betonpumpe kombinieren :-)

von Silvia A. (silvia)


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Ich hab gerade im Radio gehört, das ein unbemanntes Fluggerät auf den 
Reaktor 2 gestürzt ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Silvia A. schrieb:

> Ich hab gerade im Radio gehört, das ein unbemanntes Fluggerät auf den
> Reaktor 2 gestürzt ist.

Genauer: Eine Drohne, wie sie seit Monaten dort eingesetzt werden, ist 
den Berichten zufolge notgelandet. Kein Drama, der Block 2 hat sein Dach 
noch und die leichte Drohne wird daran nichts ändern.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ja die Minidrohne, welche zum fotografieren eigesetzt wurde erlitt einen 
Kontrollverlust aber schon seid gestern bekannt. Das ist nun wirklich 
nur ein Kiesel mehr in der Platte.

Namaste

von Silvia A. (silvia)


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ja, das teil wiegt lediglich 7,7 Kilo.

von Silvia A. (silvia)


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Hier wird ein Riss im Berliner Reaktor erwähnt:
http://www.youtube.com/watch?v=6Orwk_RC2d0&feature=feedu

von M. n. (mneuer)


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naja kontraste , das brauch ich mir garnicht weiter ankucken.Bei denen 
wird nen Trafobrand wie in Krümmel, der ja bekanntlich INES 0 war, 
schnell mal zu nem ernsten Störfall Kategorie INES 3 hochstilisiert.

Steht auf einer Stufe mit dem grün linken Hysterikerformat Monitor ....

von Johannes S. (demofreak)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,770593,00.html

"Die neuen Kraftwerke hätten für mehr Stabilität in den Netzen sorgen 
sollen. Noch ist unklar, ob nun das Szenario für den Atomausstieg 
überarbeitet werden muss."

Soso, aus dieser Ecke kommt es also. Ich hatte mich schon gefragt, wie 
sie es diesmal anstellen wollen...

von (prx) A. K. (prx)


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von M. n. (mneuer)


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ist das der Werkstoff der 300bar Frischdampf ermöglichen soll?

von (prx) A. K. (prx)


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von Vlad T. (vlad_tepesch)


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A. K. schrieb:
> Zur Abwechslung mal Positives:
> http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/kuehlen_und...



> Stahltanks mit einer Kapazität von 100 bis 120
> Tonnen werden für die Lagerung von radioaktivem
> Wasser bereitgestellt.
[...]
> Tepco schätzt die Menge des verseuchten Wassers
> in der Atomruine auf rund 110'000 Tonnen.

d.h man braucht 1000 dieser riesen Tanks.

von Silvia A. (silvia)


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In USA ist ein AKW überflutet:
http://www.heise.de/tp/artikel/35/35007/1.html
Sollte der Wasserstand noch weiter steigen, könnten die Notstromdiesel 
ausfallen.
Hier gibt es ein Bild:
http://www.contratom.de/2011/06/27/dammbruch-in-hochwasserbedrohtem-us-akw/
Ausserdem gibt es Gerüchte über ein Feuer und angeblich eine 
Nachrichtensperre.

EDIT:
http://www.contratom.de/wp-content/uploads/2011/06/bilde.jpg

von Silvia A. (silvia)


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Hier gibt es noch mehr Bilder:
http://cryptome.org/eyeball/ne-npp-flood/ne-npp-flood.htm

Geschützt wird der Komplex von mehreren "Aqau Damm" das sind mit Wasser 
gefüllte Schläuche. Einer davon ist gestern gebrochen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Silvia A. schrieb:
> http://www.contratom.de/2011/06/27/dammbruch-in-ho...
> Ausserdem gibt es Gerüchte über ein Feuer und angeblich eine
> Nachrichtensperre.

gestern bei SPON gsehen.
Los Alamo wird von Waldbränden bedroht, die gestern nur noch 1.5km 
entfernt waren.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,770867,00.html

Silvia A. schrieb:
> In USA ist ein AKW überflutet:
> http://www.heise.de/tp/artikel/35/35007/1.html
> Sollte der Wasserstand noch weiter steigen, könnten die Notstromdiesel
> ausfallen.
zwei AKW.
Scheint ja aber nicht erst seit gestern, sondern seit April so zu sein, 
dass die bedroht sind.
Entsprechend weit sind hoffentlich auch die Sicherheitsvorkehrungen

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Entsprechend weit sind hoffentlich auch die Sicherheitsvorkehrungen

Jau. In Form von Sandsäcken und überdimensionierten Fahrradschläuchen. 
Calhoun ist auch seit April unten - Cooper läuft indes seelenruhig 
weiter. Kühlwasser haben sie nun ja genug, und das auch noch Süsswasser, 
was kann da schon schief laufen.

Ach ja, vor ein paar Tagen ebendort: "A strong storm front, containing 
several reported tornadoes, caused extensive damage to Nebraska Public 
Power District’s transmission system and several outages to customers in 
its retail communities".

Immerhin: Cooper ist extra hochgelegt. Da hatte man wohl ausnahmsweise 
wirklich mal nachgedacht, bevor man das dort hinstellte.

von Silvia A. (silvia)


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A. K. schrieb:
> Jau. In Form von Sandsäcken und überdimensionierten Fahrradschläuchen.
2,40 Meter hoch war dieser "Fahrradschlauch", bis er kollabierte.

von Silvia A. (silvia)


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von (prx) A. K. (prx)


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Trafobrand bei ohnehin bereits abgeschaltetem Reaktor. Und?

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Seht euch Tricastin mal auf GoogleMaps als Satellitenbild an...

44.335483,4.720981

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Seht euch Tricastin mal auf GoogleMaps als Satellitenbild an...

Und? Schön scharf, das Bild.

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Und?

Mitten in der Stadt, und von Naturschutzgebieten umgeben?

So kann man wenigstens vernünftig Fernwärme nutzen...

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Schön scharf, das Bild.

Also ich seh nur Klötzchen. Zumindest wenn man es ranzoomt.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Also ich seh nur Klötzchen. Zumindest wenn man es ranzoomt.

Dann guck halt an die richtige Stelle.

Das KKW mit den 4 zylindrischen Reaktorgebäuden ist scharf. Die Anlage 
daneben ist vorsätzlich verpixelt - das dürfte die in Wikipedia erwähnte 
Urananreicherungsanlage sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Εrnst B✶ schrieb:

> Mitten in der Stadt, und von Naturschutzgebieten umgeben?

Da sind ein paar Dörfer um die Gesamtanlage herum, aber keine Stadt.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Die Anlage daneben ist vorsätzlich verpixelt

Das ganze Ding wird als die größte Nuklearanlage der Welt geführt. Es 
ist jedenfalls die einzige Industrieanlage, die ich bisher verpixelt auf 
GM gefunden habe.

Bisher war mir das Phänomen nur einmal Anfang der 90er auf 1:5000 
Luftaufnahmen aufgefallen, auf denen sich Waldbereiche aus der Umgebung 
dort wiederholten, wo in Wirklichkeit US-Kasernen standen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Es ist jedenfalls die einzige Industrieanlage, die ich bisher
> verpixelt auf GM gefunden habe.

Vor ein paar Wochen habe ich ein anderes Kernkraftwerk gesehen, das
ebenfalls verpixelt war (in diesem Fall der Bereich, wo die Reaktor-
gebäude stehen), kann es aber nicht mehr finden. Ich bin mir aber fast
sicher, dass es Fessenheim war. Gibt es für Google Maps vielleicht eine
Art Wayback-Machine, wo man die Zeit ein paar Wochen zurückdrehen kann?

von Εrnst B. (ernst)


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A. K. schrieb:
> Da sind ein paar Dörfer um die Gesamtanlage herum, aber keine Stadt.

Also doch keine Fernwärme-Nutzung, stattdessen den Fluß (oder ist das 
eher ein Bach) auf Badetemperatur bringen?

von Uhu U. (uhu)


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Yalu X. schrieb:
> Gibt es für Google Maps vielleicht eine
> Art Wayback-Machine, wo man die Zeit ein paar Wochen zurückdrehen kann?

GoogleEarth kann das - alte Bilder von Tricastin scheinen sogar 
unmanipuliert zu sein. So sonderlich enst scheint man das mit der 
Verpixelung ja nicht zu nehmen...

> Ich bin mir aber fast sicher, dass es Fessenheim war.

Das AKW Fessenheim ist völlig scharf zu sehen.

von Silvia A. (silvia)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,773018,00.html
Funken und abgeschaltete Kühlung ? Das liest sich doch recht Mysteriös. 
Weiss jemand mehr ?

von (prx) A. K. (prx)


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TEPCO Seite:

Fukushima I (die Ruine):

At 8:20 am on July 8, we stopped the Alternative Cooling System of the 
spent fuel pool of Unit 3 due to replace the electronic cable in the 
site.

Fukushima II:

At 2:05 pm on July 7, we received a report as follows: "Workers from our 
subcontractor were checking the power board for the High Pressure Core 
Spray System located at B1, auxiliary building to R/B, Unit 1. They 
found sparks from a circuit breaker in that power board." At 2:30 pm on 
the  same day, TEPCO employees checked the power board.

At 5:37 pm on the same day, we stopped the Residual Heat Removal System
Pump (B) due to check the power board. From 5:44 pm to 8:46 pm on the
same day, we finished check of the power board. At 9:15 pm on the same
day, we restarted the Residual Heat Removal System Pump (B)

von Jo O. (brause1)


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http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima532.html

...
Japans Premierminister Naoto Kan: "Es wird voraussichtlich drei, fünf, 
zehn Jahre, wenn nicht sogar mehrere Jahrzehnte dauern, bis die atomare 
Katastrophe endgültig abgeschlossen ist." Es sei daher dringend nötig, 
erneut eine Diskussion innerhalb der japanischen Bevölkerung anzustoßen, 
wie es mit der Atom- und Energiepolitik des Landes weitergehen soll.
...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jo O. (brause1) schrieb:

> http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima532.html

> ...
> Japans Premierminister Naoto Kan: "Es wird voraussichtlich drei, fünf,
> zehn Jahre, wenn nicht sogar mehrere Jahrzehnte dauern, bis die atomare
> Katastrophe endgültig abgeschlossen ist." ..

Vor allem faszinierend, wie eine Nation massgeblich auf Kernenergie 
setzt und dann bei einer großen Havarie plötzlich offenkundig wird

Zitat

"Japan hat kein Endlager"

"Dabei ist die Frage, wohin mit all dem radioaktiven Schutt, den 
gebrauchten Brennstäben und vor allem den geschmolzenen Kernen nicht 
gelöst. Es gibt in Japan bisher kein zugelassenes Endlager."

".. das Mitte September mit Plastikplanen abgedeckt werden kann. Auf 
diese Weise soll verhindert werden, dass radioaktive Teilchen, die zum 
Beispiel mit dem Wasserdampf austreten, weiterhin in die Umwelt 
gelangen. "

Also kann man wohl davon ausgehen, dass weiterhin Strahlung verschleppt 
werden kann und wohl auch wird, durch Umwelteinflüssen wie Wind etc.

Wenn eine hochentwickelte Industrienation wie Japan schon kein 
brauchbares Endlager für den Dreck hat, dann möchte ich gar nicht 
wissen, wie es um solche Fragen steht in weniger entwickelten 
Gesellschaften.

Schade übrigens, dass kaum mehr in den Medien über Fukushima berichtet 
wird und auch mal umfassender, kontinuierlich als Dokumentation. Es ist 
doch sehr ruhig geworden um das Thema und auch um die vom Erdbeben 
betroffenen Menschen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Die USA haben ein Endlager für ihren radioaktiven Schrott. Die geben das 
in ihre Waffenindustrie und die fertigt daraus Uran-Munition die 
weltweit durch deren Armee verschossen wird.
Das gleiche könnte Japan auch machen.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Markus Müller schrieb:
> Die USA haben ein Endlager für ihren radioaktiven Schrott. Die geben das
> in ihre Waffenindustrie und die fertigt daraus Uran-Munition die
> weltweit durch deren Armee verschossen wird.
> Das gleiche könnte Japan auch machen.

Ohweh. Wenn man schon so nen Stuß verzapft sollte man sich vorher schlau 
machen.

Zoe

von (prx) A. K. (prx)


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Ganz so falsch ist es nicht, wenngleich arg polemisiert. Es handelt sich 
um abgereichertes Uran, also i.W. U-238. Das ist ein leicht radioaktiver 
Rest aus der Produktion von Brennstäben - und den kann man zur Not auch 
als "Schrott" bezeichnen. Das Zeug landet in der Panzermunition. Solange 
es dort bleibt ist das auch kein Problem.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Solange es dort bleibt ist das auch kein Problem.

Nur ändert sich das kurz nach dem Abschuß: dann wird das Zeug zum großen 
Teil in lungengängiges Format pulverisiert und hat nicht nur schwere 
Schäden bei denen zur Folge, die was davon einatmen, sondern führt auch 
zu schweren Mißbildungen bei deren Nachkommen.

Betroffen davon sind viele Länder, in denen es seit Mitte der 1970er 
Jahre zu kriegerischschen Auseinandersetzungen kam.

Zitiat http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition
1
In jüngster Zeit wurden mehrere tausend Tonnen Uranmunition überwiegend
2
im indisch-pakistanischen Grenzkonflikten, in Tschetschenien, während der
3
sowjetischen Intervention in Afghanistan, im Bosnien-Krieg, im Kosovo-Krieg,
4
im Zweiten Golfkrieg und im Irakkrieg eingesetzt. Alleine während eines
5
dreiwöchigen Einsatzes im Irakkrieg 2003 wurden von der Koalition der
6
Willigen zwischen 1000 und 2000 Tonnen Uranmunition eingesetzt.

Für die Bevölkerung der betroffenen Gegenden ist das eine Katastrophe, 
deren ganzes Ausmaß sich erst ein Jahrzehnt nach dem Waffeneinsatz zeigt 
- wenn die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit längst ganz wo anders 
ist.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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in meinen Augen ganz klar ein Kriegsverbrechen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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>in meinen Augen ganz klar ein Kriegsverbrechen.

Und Deutschland unterstützt das.
Richtig wäre ein Handelsverbot mit USA und eine See/Luftblockade so wie 
die es willkürlich mit anderen Ländern treiben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Um dann den nächsten Krieg zu provozieren. Das wäre möglich, wenn D. 
1945 als Sieger vom Platz gegangen wäre. Moral müsste mann sich leisten 
können.
Aber klar auf Distanz zu gehen, setzte auf Deutschlands Seite andere 
Interessen vorraus als jene, welche D. derzeit verfolgt.

Politik ist ah Huren

Namaste

von Peter L. (Gast)


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cool,
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13484690/Zerstoertes-Atomkraftwerk-Fukushima-war-tiefer-gelegt.html

eigentlich ist die benötigte Pumpenleistung nicht so viel höher,
wenn ich was 25m raufpumpe und das Wasser im geschlossenen Kreislauf 
danach wieder 25m nach unten fließt, oder?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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in einem druckfreiem System spielt die nach dem Füllen lediglich die 
Förderhöhe eine Rolle aber wahrscheinlich war das der Punkt.

Man wollte die Becken tiefer anlegen.

von Jo O. (brause1)


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"Schmiergeldzahlungen an Wissenschaftler, Beamte und Politiker, 
Großanzeigen in den Medien: Jahrzehntelang konnte Japans Atomlobby 
Politik und Gesellschaft korrumpieren
...
In Japan ist es kein Geheimnis mehr, dass die Atomlobby Wissenschaftler, 
Beamte, Politiker und Medien gekauft hat, um die Zustimmung der 
Bevölkerung zur Kernkraft zu gewinnen. Doch jüngst sind noch mehr von 
ihren schmutzigen Tricks enthüllt worden:
..."

Hier gehts weiter:
http://www.sueddeutsche.de/politik/japan-fukushima-und-die-atomlobby-schmieren-luegen-tricksen-1.1124577

von Michael K. (charles_b)


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Anja zoe Christen schrieb:
>
> Ohweh. Wenn man schon so nen Stuß verzapft sollte man sich vorher schlau
> machen.
>
> Zoe

Es würde schon genügen, wenn man sich nachher schlau macht!

von Franz B. (byte)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Zitiat http://de.wikipedia.org/wiki/UranmunitionI
> Für die Bevölkerung der betroffenen Gegenden ist das eine Katastrophe,
> deren ganzes Ausmaß sich erst ein Jahrzehnt nach dem Waffeneinsatz zeigt
> - wenn die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit längst ganz wo anders

Hehe.. da hat unsere Regierung bzw. die Ermittlungsbehörden vor ein paar 
Jahren nen riesen Bock geschossen. Ein Deutscher Arzt der in den 
Krisengebieten (Irak) unterwegs war hat irgendwann bemerkt das es im 
machen Bereichen ungewöhnlich viele Missbildungen, Leukemie und 
ähnliches gab. Irgendwann ist im aufgefallen das es meistens Gebiete 
betraf in denen von US-Truppen größere Irakische Panzerverbände zerstört 
wurden. (Panzerleichen an jeder Ecke) Er hat Messungen gemacht und 
festgestellt das die Projektile wohl radioaktiv sind. Damals wurde von 
der US-Regierung noch bestritten das die sowas einsetzten bzw. das die 
Munition gefährlich währe. Der liebe Arzt hat dann so ein Projektil 
mitgenommen und wollte es an einer Uni in Deutschland analysieren 
lassen. Bei den ersten beiden ist er rausgeflogen ("spinnst du, das 
strahlt doch voll"), bei der 3ten hats geheißen "komm Montag nochmal". 
Dann war auf einmal BKA und BND vor der Tür gestanden und hat den armen 
Kerl wegen Verdacht auf Einführung von gefährlichen Waffenfähigen 
Radioaktiven Stoffen festgekommen. Sorgfältig wie die Deutschen sind 
habens das Zeug gleich 2 mal offiziell Untersuchen und als 
hochgefährlich einstufen lassen. Blöd nur das sich am Ende 
herausgestellt hat das es sich um die angeblich nicht existierende 
Munition einen Verbündeten handelt. FAIL!!!! Offizell bestätigt mit 
alles Sigeln und CO. Muahahaaaa

Ach... hab den Typ gefunden.. das müste er sein => 
http://de.wikipedia.org/wiki/Siegwart_Horst_G%C3%BCnther

von (prx) A. K. (prx)


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Franz B. schrieb:

> Er hat Messungen gemacht und
> festgestellt das die Projektile wohl radioaktiv sind.

Ich nehme an, dass die Projektile in ihrem ursprünglichen Zustand nicht 
allzu gefährlich sind. Abgereichertes Uran ist ein nicht sonderlich 
eindrucksvoller Alphastrahler, ein bisschen Hülle drum herum oder etwas 
Lack drauf und die ist abgeschirmt. Ändern tut sich das allerdings im 
Ziel, wenn das Zeug verdampft, durch die Gegend wabert, sich irgendwo 
ablagert und vom Körper aufgenommen wird.

Inwieweit bereits beim Abschuss ein gewisses Gefahrenspotential für die 
Besatzung besteht weiss ich nicht. Militärs denken da aber anders, denn 
wenn jemand mit so etwas um sich schiesst, dann ist er meist ohnehin 
schon aus anderem Grund gefährdet, und Munition mit einer gewissen 
Eigengefahr kann in der Gesamtbilanz im Krieg trotzdem sinnvoll sein. 
Zumindest für die Generäle.

Wäre eher die Frage, ob das wirklich sein muss. Es gibt Alternativen, 
anderswo verwendet man gern Wolfram. Möglicherweise nicht exakt gleich 
effektiv und teurer.

> zw. das die Munition gefährlich währe.

Wäre militärische Munition nicht gefährlich, dann wäre sie einigermassen 
sinnlos. Kommt immer drauf an für wen und wie sich das auswirkt. Hier 
ist es die anschliessende Gefahr, die sich in der Umgebung der Ziele 
entwickelt und weder oft bekannt ist, noch sichtbar.

von Uhu U. (uhu)


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Franz B. schrieb:
> da hat unsere Regierung bzw. die Ermittlungsbehörden vor ein paar
> Jahren nen riesen Bock geschossen. Ein Deutscher Arzt der in den
> Krisengebieten (Irak) unterwegs war hat irgendwann bemerkt das es im
> machen Bereichen ungewöhnlich viele Missbildungen, Leukemie und
> ähnliches gab.

Das war kein "riesen Bock", sondern bösartiger Vorsatz. Es ging um 
Vertuschung der US-Kriegsverbrechen im Irak (vor Bush!). Wie du richtig 
vermutest, war es Prof. Siegwart-Horst Günther.

Der Fall ist dokumentiert in:
"Uran-Geschosse:
Schwergeschädigte Soldaten, mißgebildete Neugeborene, sterbende Kinder"
ISBN: 978-3-89484-805-7

A. K. schrieb:
> Ich nehme an, dass die Projektile in ihrem ursprünglichen Zustand nicht
> allzu gefährlich sind. Abgereichertes Uran ist ein nicht sonderlich
> eindrucksvoller Alphastrahler, ein bisschen Hülle drum herum oder etwas
> Lack drauf und die ist abgeschirmt.

Was die BRD-Behörden aber nicht davon abhielt, den Mann in Haft zu 
nehmen und wirklich übel zu behandeln. Das DU war der willkommene 
Vorwand, ihn zu inhaftieren, vor Gericht zu zerren und damit zumindest 
fürs erste mundtot zu machen.

von Franz B. (byte)


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A. K. schrieb:
> Ich nehme an, dass die Projektile in ihrem ursprünglichen Zustand nicht
> allzu gefährlich sind.

Genau so ist es. In der kompakten Form wird wird sogut wie keine 
Strahlung und praktisch keine Gifte freigesetzt. Ander siehts aus 
wenn...

> Ändern tut sich das allerdings im
> Ziel, wenn das Zeug verdampft, durch die Gegend wabert, sich irgendwo
> ablagert und vom Körper aufgenommen wird.

... und dann wirds ziemlich Übel. Da es ja giftig ist UND sich als 
Schwermetall im Körper einlagert. Und dann sind die Alpastrahler wieder 
richtig böse.

Und bei den Amis laufen solche Kriege ja eh immer auf 
Sondermüllentsorgung hinaus. Is halt schon verdächtig wenn völlig freie 
Ebenen großflächig bombadiert werden obwohl nicht mal ein Baum steht 
geschweige den ein Feindlicher Kämfper. Es wurde teilweise das 10-100 
fache an Material abgeworfen was für das erreichen eines Militärischen 
Zieles notwendig war. Komischerweise nicht das Top neue Zeug, sondern 
alle Bestände die ganz zufällig kurz vor der Ausmusterung standen. Eine 
riesen Sauerei ist das.

> Das war kein "riesen Bock", sondern bösartiger Vorsatz. Es ging um
> Vertuschung der US-Kriegsverbrechen im Irak (vor Bush!). Wie du richtig
> vermutest, war es Prof. Siegwart-Horst Günther.

Das war auch eher sarkastisch gedacht. Riesen Bock aus Sicht der 
Bundesregierung. Die Deutschen Behörden haben ja absolut wasserfest und 
unwiederlegbar bewiesen das die Amis ziemlich gefährlichen Dreck 
verballern. Denke das war nicht so geplant... hrhrhrhrhr

> Was die BRD-Behörden aber nicht davon abhielt, den Mann in Haft zu
> nehmen und wirklich übel zu behandeln. Das DU war der willkommene
> Vorwand, ihn zu inhaftieren, vor Gericht zu zerren und damit zumindest
> fürs erste mundtot zu machen.

Das war doch perfekt... und ich vermute das hat er auch so geplant. 
Hätte ja nur die 3000 Euro Strafe zahlen müssen, dann währ er nicht in 
den Bau gegangen. Aber so war das ein riesen Brimborium... "ja spinnen 
die.. so einen renomierten Wissenschafler einzusperren nur weil er 
Kinder helfen will..." Tiefsten Respekt vor dem Doc. Da gehört ein Satz 
Stahleier und ne Menge Grips dazu die Aktion so durchzuziehen. Sowas 
diabolische fällt sonst nur mir ein. Er hat ja zuerst die Regierung 
reingelegt und das ganze dann maximal Publik gemacht. Und damals war das 
noch so das Leute schon mal verschwunden sind wenns um die "Nationale 
Sicherheit" gegangen ist. Insofern hat er tatkisch das beste 
herausgeholt... und überlebt.

von Uhu U. (uhu)


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Franz B. schrieb:
> Sowas
> diabolische fällt sonst nur mir ein. Er hat ja zuerst die Regierung
> reingelegt und das ganze dann maximal Publik gemacht.

Das ist doch eine etwas eigenartige Sicht des Falles. Es ging ihm 
defintiv nicht darum, irgend jemanden "reinzulegen", sondern darum die 
medizinischen Probleme aufzuklären, die in den Gebieten mit Einsatz 
dieser Waffen zu beobachten waren.

Es war ein ziemlich brutaler Versuch, im Dienst des Weltherrschers zu 
vertuschen, was der im Irak verbrochen hatte, mit dem Günther schlicht 
nicht gerechnet hatte.

Und leider hat es auch ziemlich gut funktioniert: von den Medien wurde 
der Fall weitgehend totgeschwiegen und daß die BRD, dieser Hort von 
Demokratie, Recht und Ordnung Günther wegen angeblich unrechtmäßigen 
Tragens seines irakischen Professorentitels nochmal extra vor Gericht 
zerrte, zeigt nur, mit welcher Entschlossenheit man sein Engagement zu 
diskreditieren versuchte.

Entsprechend krähte hier auch kein Hahn danach, als die Nato auch bei 
ihrem Überfall auf Jugoslawien ungehindert mit DU-Munition um sich schoß 
- es galt ja, ein "neues Auschwitz" zu verhindern...

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Es gibt auch ein Film darüber, einfach mal googeln nach
"Deadly Dust - Todesstaub"

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Franz B. schrieb:
> Es wurde teilweise das 10-100
> fache an Material abgeworfen was für das erreichen eines Militärischen
> Zieles notwendig war. Komischerweise nicht das Top neue Zeug, sondern
> alle Bestände die ganz zufällig kurz vor der Ausmusterung standen. Eine
> riesen Sauerei ist das.

gibt es dafür Belege?

von Uhu U. (uhu)


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Markus Müller schrieb:
> Es gibt auch ein Film darüber, einfach mal googeln nach
> "Deadly Dust - Todesstaub"

Der Film ist wirklich höchst sehenswert: 
http://www.youtube.com/watch?v=VkKveJFdUjM

Vlad Tepesch schrieb:
> Franz B. schrieb:
>> Es wurde teilweise das 10-100
>> fache an Material abgeworfen was für das erreichen eines Militärischen
>> Zieles notwendig war.
>
> gibt es dafür Belege?

Als würde durch "angemessene Dosierung" dieses Dreckszeugs das 
Verbrechen auch nur ein winziges Bischen kleiner...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Als würde durch "angemessene Dosierung" dieses Dreckszeugs das
> Verbrechen auch nur ein winziges Bischen kleiner...

naja . bei Bombenmaterial handelt es sich ja eher um konventionelles 
Material.
Die werden doch hoffentlich keine "schmutzigen" Bomben haben. -Das traue 
ich nicht mal den Amis zu.

von Clemens S. (zoggl)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Die werden doch hoffentlich keine "schmutzigen" Bomben haben. -Das traue
> ich nicht mal den Amis zu.

nein, dort heißt so etwas "Robust Nuclear Earth-Penetrator"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249562,00.html
wie ging das eigentlich weiter? haben die das aufgegeben
sorry, wegen ot

von Jo O. (brause1)


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"Rekord-Radioaktivität im Atomkraftwerk Fukushima

Auf dem Gelände des schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerks 
Fukushima ist nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco die höchste 
Radioaktivität seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März 
gemessen worden. In der Nähe der radioaktiv verseuchten Abfälle aus den 
Reaktoren 1 und 2 liege die Strahlung bei mindestens zehn Sievert pro 
Stunde, teilte das Energieunternehmen Tepco mit. Die Ursache dafür sei 
noch nicht bekannt. - In Sievert wird die biologische Schädlichkeit von 
radioaktiver Strahlung gemessen. Akute Schäden treten auf, wenn ein 
Mensch in kurzer Zeit einer Strahlung von einem Sievert ausgesetzt ist."

Quelle:
http://www.dw-world.de/dw/function/0,,83389_cid_15286702,00.html

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Fukushima-Strahlung sprengt Skala des Messgerätes

Erst Monate nach dem Reaktorunglück wird das wahre Ausmaß der 
Verstrahlung an der Atomruine des Kraftwerks Fukushima deutlich. Die 
Radioaktivität in einem Strahlungsnest wäre für Menschen nach wenigen 
Sekunden tödlich.

http://www.ftd.de/politik/international/:akw-katastrophe-in-japan-fukushima-strahlung-sprengt-skala-des-messgeraetes/60086548.html

von M. n. (mneuer)


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von Icke ®. (49636b65)


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Nach Erdbeben und Tsunami nun ein Wirbelsturm. Fukushima kommt nicht zur 
Ruhe:

http://wetter.t-online.de/taifun-roke-die-angst-vor-dem-radioaktiven-sturm/id_49969092/index

Ich frag mich, welchen Sinn Abdeckplanen bei einem Taifun machen 
sollen...

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Ich frag mich, welchen Sinn Abdeckplanen bei einem Taifun machen
> sollen...

Solange das Gerüst dafür stehenbleibt sind sie besser als nichts, denn 
darauf neue Planen zu platzieren geht relativ schnell.

Wesentliches Ziel davon dürfte nicht darin bestehen, die Reaktoren 
komplett und dauerhaft abzuschirmen, sondern auf dem Gelände besser 
arbeiten zu können. Also die Kontaminierung des Personals auf Gelände 
während der Aufräum- und Installationsarbeiten erheblich zu reduzieren 
und damit nicht jeder Regen radioaktive Substanzen rausspült. 
Freisetzung während eines Taifuns läuft dann unter "höhere Gewalt".

Ausserdem kriegt man das leicht wieder weg, wenn man ernsthafter an den 
Abbau des Inhalts geht. Bei einer Betonhülle wäre das erheblich 
schwieriger. Unsicher ist evtl. auch, ob der Untergrund eine massive 
grosse Betonumhüllung verkraften würde.

http://www.tepco.co.jp/en/news/110311/images/110917_02.jpg

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Wieso bauen denn die Deppen nicht einfach eine große Pyramide, massiv 
aufgeschüttet?
Die aktuellen Beispiele in Ägypten stehen auch schon seit mindesten 
10000 Jahren.

Diese Volltrottel.

PS: Ich habe jetzt das Copyright auf diese Idee und verlange dafür 100Kg 
Gold.

von Uhu U. (uhu)


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Markus Müller schrieb:
> Die aktuellen Beispiele in Ägypten stehen auch schon seit mindesten
> 10000 Jahren.

Die Hälfte ist eher realistisch...

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Wieso bauen denn die Deppen nicht einfach eine große Pyramide, massiv
> aufgeschüttet?

Weil der Dreck dann recht bald unten rauskommt. Und die halbe Pyramide 
unter die Reaktoren zu bauen ist nicht grad einfach.

Eine simple Pyramide ist keine effiziente Kühleinrichtung. Eher das 
Gegenteil. Denk dran, dass das Zeug sich ohne Kühlung nach unten 
durchschmilzt und bei Kontakt mit Wasser Dampf bildet. Der Pharao nicht.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Es gibt archäologische Funde die scheinbar belegen, dass zum Teil 
Pyramiden schon über 10000 Jahre alt sind. Aber sei es drum, wenn man 
die alle 3000 "Runderneuern" müsste ist das auch nicht tragisch.
Viel schlimmer ist es wenn nach 3000 Jahren jemand dort Ausgrabungen 
machen will ;-)

Irgend welche Rohre usw. dort einbauen dass das ganze gekühlt wird kann 
ja auch nicht das Problem sein. Dazu noch eine 4m dicke Bitumenschicht 
damit ja kein Wasser eindringt. Die geht natürlich rund herum, bis auch 
unter die Erde, Mindestens 100m entfernt vom Reaktor.
Ja, das gibt ein größeres Bauwerk mit einem Durchmesser von mindestens 
400..600m und einer Höhe von 200m. Stein, Zement und andere Materialien.

Hört sich zwar gigantisch an, aber das sind nur die Minimalmaße. 
Schließlich soll das ein Endlager werden!

Oder sollte man doch lieber eine zweite Schicht Plane nur zur Sicherheit 
drüber spannen?
Helden am Arbeitsplatz >> ich würde alle zum Reaktor als Auffüllmaterial 
schicken.

von Uhu U. (uhu)


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Man hätte die AKWs gleich auf ein Pyramidenfundamet bauen müssen...

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Irgend welche Rohre usw. dort einbauen dass das ganze gekühlt wird kann
> ja auch nicht das Problem sein.

Und wenn dann was kaputt geht? Umfangreiche Wartungsarbeiten sind mitten 
in der Pyramide äusserst unpraktisch. Denk an Tschernobyl. Die 
Betonhülle ist marode und es muss eine zweite riesige Hülle darum herum 
gebaut werden, um die erste wieder abbauen zu können.

Natürlich ist so ein Ansatz diskutiert wurden, und er ist als letzte 
Möglichkeit auch auf der Rechnung. Aber es ist auch das Eingeständnis 
des ultimativen Scheiterns und überlasst das Problem nachfolgenden 
Generationen.

Apropos Pyramiden: In unseren Breiten sähen die nicht mehr so schön aus. 
Ägypten hat den unschätzbaren Vorteil, dass es dort so trocken ist. In 
Japan nicht. Gefrierendes Wasser ist Presslufthammer und Dynamit in 
extremer Zeitlupe.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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A. K. schrieb:
> Apropos Pyramiden: In unseren Breiten sähen die nicht mehr so schön aus.
> Ägypten hat den unschätzbaren Vorteil, dass es dort so trocken ist. In
> Japan nicht. Gefrierendes Wasser ist Presslufthammer und Dynamit in
> extremer Zeitlupe.

Na dann schau mal hier:
http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2011/06/sommerreisetipp-die-bosnischen.html

Das sieht ziemlich nach Pyramide aus und gut erhalten.

von (prx) A. K. (prx)


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... und wenn wir tief drin buddeln, dann finden wir ein verrecktes KKW 
der Atlanter. Kleine Bitte: Sowas nicht in diesem Thread, mach dazu 
einen eigenen auf.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>
>> Ich frag mich, welchen Sinn Abdeckplanen bei einem Taifun machen
>> sollen...

> Wesentliches Ziel davon dürfte nicht darin bestehen, die Reaktoren
> komplett und dauerhaft abzuschirmen, sondern auf dem Gelände besser
> arbeiten zu können.

Schon klar. Nur, wie lange werden die wohl Windstärken von 10-12 
widerstehen?

von Michael K. (charles_b)


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Markus Müller schrieb:
> Wieso bauen denn die Deppen nicht einfach eine große Pyramide, massiv
> aufgeschüttet?
> Die aktuellen Beispiele in Ägypten stehen auch schon seit mindesten
> 10000 Jahren.

Womöglich hatten die Ägypter auch KKW und entsprechende Unfälle und die 
Dinger sind keine Gräber sondern Atom-Schutzhauben? Werde gleich mal ne 
Email an Erich D. schicken....

von Timm T. (Gast)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,792580,00.html

Mal grob überschlagen kostet das bei 34 Mrd über die produzierte 
Strommenge verteilt den Staat  Steuerzahler 4 ct  kWh zusätzlich. 
Wieviel kostet üblicherweise die kWh Atomstrom?

von Thilo M. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Wieviel kostet üblicherweise die kWh Atomstrom?

50..60€ / MWh = 5..6 €Ct / kWh

von Timm T. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> 50..60€ / MWh = 5..6 €Ct / kWh

Das geht aber auch billiger für Großkunden, oder? Ich kann mich 
erinnern, dass bei den Diskussionen um EE-Umlage von 3-4 ct / kWh 
Strompreis für energieintensive Unternehmen geredet wurde, und da ist ja 
nicht nur Atomstrom dabei.

von Thilo M. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Das geht aber auch billiger für Großkunden, oder?

Das ist der Preis, den das EVU an der Börse für die Erzeugung bekommt.
Mittlerweile (seit dem Ausstieg) schwanken die Preise extremer.

Die 3-4 cent/kWh sind wohl eher der Anteil der EEG-Umlage am Strompreis. 
Ging jedenfalls so in der Presse 'rum.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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von Michael K. (charles_b)


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Markus Müller schrieb:
> Die Kettenreaktion geht weiter.
>
> 
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13693161/Tepco-kaempft-gegen-neue-Kernspaltung-in-Fukushima.html
>
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,795348,00.html

...Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los...

Technikfolgenabschätzung wurde also schon zu Goethes Zeiten betrieben!

von jo d. (jo_d)


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nett , nen Reaktor der wieder kritisch ist unter freiem Himmel !

von Icke ®. (49636b65)


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jo d. schrieb:
> nett , nen Reaktor der wieder kritisch ist unter freiem Himmel !

Die Lage war seit März nie unkritisch. Nur hat keiner mehr davon 
geredet. Ich will gar nicht wissen, wieviel radioaktives Material 
inzwischen in die Umwelt entwichen ist...

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Die Lage war seit März nie unkritisch.

"kritisch" hat in dem Zusammenhang zwei Bedeutungen. Bei jo wars die 
kerntechnische, d.h. die festgestellten Xenon Isotope signalisieren eine 
sehr zeitnahe Kettenreaktion. Und das ist neu.

Dass die Lage seither nie unkritisch war stimmt zwar auch, hat aber 
damit wenig zu tun. Aber von einer kerntechnischen Kritikalität wurde 
zwischenzeitlich nicht berichtet.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:

> "kritisch" hat in dem Zusammenhang zwei Bedeutungen. Bei jo wars wohl
> die kerntechnische. Bei dir auch?

Schon klar und nö. Ich meine eher, die haben es bis heute nicht im Griff 
und in absehbarer Zukunft wohl auch nicht...

von U. B. (Gast)


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Im Radio hiess es sinnigerweise, Xe133 und Xe135 seien aufgetreten ( 
beide Isotope sind ß--Strahler mit kurzer Halbwertszeit ), aber die 
Radioaktivität sei "unverändert" ...

von (prx) A. K. (prx)


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Das ist kein Widerspruch. Muss ja nicht tonnenweise Xenon gewesen sein.

Wobei sich bei solchen Radionuklidanalysen die Tepco anfangs 
gelegentlich bös in die Nesseln setzte, indem sie Ergebnisse brachte, 
die schlichtweg nicht stimmen konnten.

von Daniel -. (root)


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1
In der bisher umfangreichsten Studie, die sich mit der Strahlenkonzentration
2
 nach dem Fuskushima-GAU beschäftigt, geht hervor, dass  sich der Super-GAU 
3
bereits vor dem Hereinbrechen des Tsunamis ereignete. In der am 21. Oktober 
4
veröffentlichten Studie beteiligten sich Forscher aus Norwegen, Österreich, 
5
Spanien und den USA.
6
7
8
Das Forscherteam errechnete eine Freisetzung von 16700 Peta-Becquerel 
9
Xenon-133 in den Tagen vom 11. bis zum 15. März. Stimmen diese Zahlen, dann 
10
wäre dies die größte zivile Freisetzung in der Geschichte der Menschheit. In
11
 der Studie wurden Daten herangezogen, welche sich auf über 1000 Messungen 
12
zur Konzentration von Radioaktivität in Japan, Europa und den USA beziehen.


http://diefreiheitsliebe.de/allgemein/fukushima-super-gau-bereits-vor-tsunami

.. kam übrigens auch so heute im Radio
konnte ich zunächst gar nicht glauben

von Daniel -. (root)


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Die Studie:
http://www.atmos-chem-phys-discuss.net/11/28319/2011/acpd-11-28319-2011.pdf

vielleicht noch ein Zitat, das es auf den Punkt bringt
1
    Das Studienergebnis ist somit ein weiterer Beleg dafür, dass die 
2
Darstellung der Atomindustrie, der japanischen Regierung, aber auch der 
3
deutschen Reaktorsicherheitskommission, wonach das Erdbeben alleine – ohne 
4
den dadurch ausgelösten Tsunami – nicht zum Super-GAU geführt hätte, falsch
5
 sein dürfte
6
7
    Der Versuch der Atomlobby, die weltweit massive Erdbebengefährdung von 
8
Atomkraftwerken herunterspielen zu wollen, ist mit der neuen Studie wohl 
9
endgültig gescheitert. Es ist schon erstaunlich, wie die 
10
Reaktorsicherheitskommission und andere deutsche Regierungsstellen unbeirrt
11
 an der kaum noch haltbaren Tsunami-Theorie festhalten – vermutlich um 
12
erdbebengefährdete Anlagen wie Philippsburg-2 und Neckarwestheim-2 aus der 
13
politischen Schusslinie zu bringen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Und? Was willst du?
Abschalten?
Im dunkeln sitzen?

Ja, es ist unverantwortlich ein Energieform zu nutzen, die man maximal 
50 Jahre nutzen kann und dann muss das Kraftwerk still gelegt werden und 
dann ist das ganze auch noch über mehrere 10000 Jahre verstrahlt.

Die Alternative:
Es ist schon zu spät dafür. Die geldgierige Wirtschaft (+ POLITIKER!) 
hat uns schon ein Atom-Ei gelegt.

Die nächsten 1000 Generationen werden daran noch ihren Spaß haben 
dürfen.

von (prx) A. K. (prx)


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von Michael K. (charles_b)


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Daniel -------- schrieb:

> vielleicht noch ein Zitat, das es auf den Punkt bringt
>
1
>     Das Studienergebnis ist somit ein weiterer Beleg dafür, dass die
2
> Darstellung der Atomindustrie, der japanischen Regierung, aber auch der
3
> deutschen Reaktorsicherheitskommission, wonach das Erdbeben alleine –
4
> ohne
5
> den dadurch ausgelösten Tsunami – nicht zum Super-GAU geführt hätte,
6
7
>

Leider ist bei dem Zitat keine Quelle angegeben. Bitte nachreichen!

von Thilo M. (Gast)


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Allein die Wortwahl "Super-GAU" (was soll das sein?) disqualifiziert den 
Verfasser zum reisserischen Presse-Schreiberling. ;-)

von Florian *. (haribohunter)


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Im Gegensatz zum 'Normal Gau'

(Der passiert so etwa alle 30 Jahre.
Dann fallen alle Bäume um und alle Häuser und alle Kühe und die Menschen 
müssen ganz schnell ganz weit weg vom Unglücksort, wir sind den ja 
inzwischen gewöhnt, da schreibt keine Zeitung mehr drüber...)

Ist der Super-Gau sehr viel krasser und eine Stufe vorm Mega-Gau. ;)

Weitere mögliche Steigerungsformen sind:
Giga-Gau,
Acker-Gau (Typ L),
Ultra-Gau,
Hyper-Gau,
ultimate Power Gau und
Overkill-Gau.

So Long,

von Michael K. (charles_b)


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Und fällt im KKW mal ne Kaffeetasse um: Milli-Gau
Im KKW auf die Klopille gebrinkelt: Mikro-Gau
Am Kontrolpult Wein getrunken: Rhein-Gau

von Florian *. (haribohunter)


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Wie heisst der Verantwortliche, welcher die Sauerei bekaempft?

Gauleiter.

von Daniel -. (root)


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Michael K-punkt schrieb:
> Leider ist bei dem Zitat keine Quelle angegeben. Bitte nachreichen!

http://diefreiheitsliebe.de/allgemein/fukushima-super-gau-bereits-vor-tsunami

von (prx) A. K. (prx)


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Daniel -------- schrieb:

>     Das Studienergebnis ist somit ein weiterer Beleg dafür, dass die
> Darstellung der Atomindustrie, der japanischen Regierung, aber auch der
> deutschen Reaktorsicherheitskommission, wonach das Erdbeben alleine –
> ohne den dadurch ausgelösten Tsunami – nicht zum Super-GAU geführt hätte,
> falsch sein dürfte

Einen Zusammenhang zwischen dieser Aussage und der Studie kann ich nicht 
wirklich erkennen. Einzig der Satz "There is strong evidence that the 
first strong 133 Xe release started very early, possibly immediately 
after the earthquake and the emergency shutdown on 11 March at 
06:00UTC." im Abstract (Hervorhebung von mir) und ein entsprechender 
Satz weiter hinten geht vage auf diesen Aspekt des Zeitablaufs ein und 
lässt schlicht offen ob wesentliche Emissionen vor oder nabhängig vom 
dem Tsunami erfolgten.

Näher ausgeführt wird dieser Aspekt soweit ich das beim Querlesen 
erkennen konnte nicht. Da sich die Studie auf eine Kombination von 
überwiegend entfernten Messungen und Simulationsmodellen stützt wäre 
eine zeitliche Auflösung im Minutenbereich wohl auch etwas gewagt.

Ich will damit die in der Studie skizzierte massive Freisetzung von 
Radioaktivität nicht herunterspielen und auch nicht suggerieren, dass es 
vor dem Tsunami keine Emissionen gegeben haben kann. Aber als Beleg für 
massive Freisetzung vor oder unabhängig vom Tsunami taugt sie m.E. 
nicht. Das ist auch nicht die Intention der Studie.

von Timm T. (Gast)


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Florian *.* schrieb:
> Super-Gau

Muss man in einem Technik-Forum wirklich erklären, was Super-Gau 
bedeutet?

Ein GAU - größter anzunehmender Unfall - ist der Zustand, für den die 
Anlage ausgelegt sein muss, um nach außen noch sicher zu sein. Eine 
Kernschmelze, bei der der Kern im Containment aufgefangen wird, ist ein 
GAU.

Ein Super-GAU ist der Zustand, für den die Anlage nicht mehr ausgelegt 
ist, weil er ja nur alle 100000 oder so Jahre vorkommt. Zum Beispiel 
wenn der Deckel wegfliegt - Tschernobyl - oder wenn der schmelzende Kern 
durchs Containment in den Erdboden und ins Grundwasser wandert, oder 
anderweitig unkontrolliert radioaktive Substanzen austreten - Fukushima.

Jetzt klar, warum das Wort seine Berechtigung hat?

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:

> Jetzt klar, warum das Wort seine Berechtigung hat?

Trotz dieses Sprachgebrauchs: Das Wort ist dennoch ein schwachsinniges 
Unwort.

"Größter" kann man nicht steigern - es ist schon der Superlativ.
"anzunehmender" zu steigern würde ja bedeuten, dass man beim Betrieb 
eines KKW nicht mit dem Schlimmsten rechnet - es wird ja schon gutgehen 
muss da die Devise sein.

Für die Normalbevölkerung dürfte "anzunehmender" gleichgesetzt werden 
mit "vorstellbarer".

Klar, wenn ich annehme, dass das größte anzunehmende Unglück ein Sprung 
im Frühstücksei ist, dann wird das Ausbleiben der Tageszeitung zum 
Super-Gau.

von Michael K. (charles_b)


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Daniel -------- schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Leider ist bei dem Zitat keine Quelle angegeben. Bitte nachreichen!
>
> http://diefreiheitsliebe.de/allgemein/fukushima-super-gau-bereits-vor-tsunami

Wie schon von A.K. geschrieben hat der deutsche Text NICHTS mit der 
Studie zu tun. Und eine englische Version des Textes ist in der Studie 
auch NICHT zu finden.

Daher: bitte Quellenangabe.

Der Text bei "freiheitsliebe" ist reine Demagogie ohne fachlichen 
Hintergrund - hier sollte man nichts ungeprüft übernehmen oder 
nachplappern.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Daher: bitte Quellenangabe.

Da wird wohl nichts kommen.

Ich vermute, dass da jemand nur das Abstract der Studie gelesen und in 
das "possibly immediately" mehr hineininterpretiert hat als es hergibt.

Es gehört zum Risiko von hoch emotionell besetzten Themen, dass man 
leicht in Versuchung gerät, alle Materialien nur darauf abzuklopfen, ob 
sie für die eigene Argumentation etwas hergeben. Wenn das Material dann 
schön wissenschaftlich und entsprechend ermüdend zu lesen ist, umso 
besser.

von Icke ®. (49636b65)


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Michael K-punkt schrieb:

> Trotz dieses Sprachgebrauchs: Das Wort ist dennoch ein schwachsinniges
> Unwort.

Na und? Im allgemeinen Sprachgebrauch wimmelt es nur so von Unwörtern. 
Schraubenzieher, Pferdestärke, Zollstock, Glühbirne etc...
Trotzdem weiß jeder, was gemeint ist und darauf kommt es an.

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> "Größter" kann man nicht steigern - es ist schon der Superlativ.

"Super" ist auch keine Steigerung, es heisst einfach "über". Also über 
das Anzunehmnde hinaus.

Eine Superheterodyn ist ja auch kein gesteigerter Empfänger, sondern ein 
"Über"lagerungsempfänger.

Wenn die Werbetexter das anders sehen, ist das deren Problem.

> "anzunehmender" zu steigern würde ja bedeuten, dass man beim Betrieb
> eines KKW nicht mit dem Schlimmsten rechnet - es wird ja schon gutgehen

Macht man ja auch nicht. Sonst wären AKW ja sicher gegen 
Flugzeugabstürze, Meteoriteneinschläge, Terrierangriffe... und 
ausreichend versichert.

> Für die Normalbevölkerung dürfte "anzunehmender" gleichgesetzt werden
> mit "vorstellbarer".

Dann hat die Normalbevölkerung da eben eine falsche Vorstellung. Wäre 
nicht der einzige Fall bei einem technischen Vorgang.

Nochmal: "Anzunehmender" heisst "für die Dimensionierung der Anlage 
anzunehmender Unfall". Da hat man halt die Kernschmelze definiert, die 
brav im Containment bleibt, welches dichtbleibt, wobei der Rest der 
Anlage betriebsbereit ist und die Anlage überwacht werden kann.

Für mehr war einfach kein Geld da...

von Thilo M. (Gast)


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Hat eigentlich ausser n.TV noch ein Sender darüber berichtet, dass die 
Sperrzone um die havarierten Blöcke wieder aufgehoben wurde und die 
Einwohner zurück dürfen?

Solche Meldungen werden geflissentlich unterdrückt.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Im allgemeinen Sprachgebrauch wimmelt es nur so von Unwörtern.
> Schraubenzieher, Pferdestärke, Zollstock, Glühbirne etc...
> Trotzdem weiß jeder, was gemeint ist und darauf kommt es an.

Tja, Namen sind Schall und Rauch...

von Michael K. (charles_b)


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Icke ®. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Trotz dieses Sprachgebrauchs: Das Wort ist dennoch ein schwachsinniges
>> Unwort.
>
> Na und? Im allgemeinen Sprachgebrauch wimmelt es nur so von Unwörtern.
> Schraubenzieher, Pferdestärke, Zollstock, Glühbirne etc...
> Trotzdem weiß jeder, was gemeint ist und darauf kommt es an.

Man kann natürlich jedem Schwachsinn hinterherlaufen nach dem Motto 
"Fresst Sch.... - 10 Milliarden Fliegen können sich nicht irren."

Und dann den Begriff inflationär gebrauchen: Fingernagel abgebrochen = 
Super-GAU. Schlechtes Essen in der Kantine = extremer Super-GAU.

Über die Wortbedeutung wird gar nicht mehr nachgedacht sondern nur noch 
geschaut ob das Wort positive oder (wie hier) negativ besetzt ist.

In die andere Richtung etablieren sich dann Worte wie "geil" auch für 
gänzlich der Geilheit entbehrende Sachverhalte.

von jo d. (jo_d)


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Fukushima: Kernschmelze schlimmer als bisher zugegeben

Neue Tepco-Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass im Reaktor 1 der 
geschmolzene Kern aus dem Druckbehälter geflossen ist

Was kritische Beobachter von Anfang an befürchtet haben, scheint jetzt 
bestätigt. In drei der vier havarierten Reaktoren in Fukushima Daiichi 
sind nach dem schweren Erdbeben und nachfolgendem Tsunami vom 11. März 
dieses Jahres die Kerne zumindest teilweise geschmolzen. Das ist das 
Ergebnis einer neuen Analyse  der Betreiberfirma Tepco, die am 30. 
November veröffentlicht wurde. Sie  basiert im wesentlichen auf den 
Messwerten freigesetzter Stoffe, den  eingesetzten Kühlwassermengen und 
Modellberechnungen. Direkte  Beobachtungen und Messungen in 
Druckbehältern und Containments scheinen  noch immer unmöglich.


Von den Reaktoren 2 und 3 nimmt Tepco weiter an, dass die bereits im 
Mai ermittelten Annahmen zutreffen. Demnach sind dort die Brennstäbe 
teilweise aufgeschmolzen und auf den Boden des Druckbehälters getropft. 
Ein kleinerer Teil dieser aufgeschmolzenen Masse sei durch Löcher im 
Druckbehälter auf den Boden des Containments gelangt.


Noch schlimmer sieht es im Reaktor 1 aus, der am härtesten getroffen 
wurde. Dort seien die Brennstäbe nahezu vollständig geschmolzen. Die 
Schmelze, die sich zunächst auf dem Boden des Druckbehälters gesammelt 
haben muss, habe diesen durchbrochen und sei auf den Boden des 
Containments geflossen. Dort habe sie sich 70 Zentimeter in den Beton 
gefressen. Der Betonboden sei insgesamt 10,2 Meter dick, heißt es in dem 
oben verlinkten Bericht der World Nuclear News, auf den sich  diese 
Meldung stützt. Der Beitrag äußert sich nicht zu der Frage, ob in  der 
Schmelze die Kettenreaktion abgebrochen ist oder weiter anhält.....

http://www.heise.de/tp/blogs/2/150949

von jo d. (jo_d)


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auf arte läuft gerade eine sehr interessante doku zu fukushima. Unter 
anderem war man damals angesichts der Tatsache das 200t Brennelemente 
unter freiem himmel in reaktor 4 kurz vor der Selbstentzündung standen 
davor die gesamte nördliche Insel nach Süden zu evakuieren !

von Peter F. (toto)


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Peter Funke schrieb:
> Nukleare Explosion in Block 3?
> http://www.youtube.com/watch?v=1Q3ljfLvHww

Schau ich mir auch gerade an, so falsch lag ich anscheinend nicht mit 
meiner Vermutung einer Kettenreaktion am Block 3.

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn man den Bericht eines sogenannten unabhängigen Kommittees nicht für 
die grosse Wahrheit hält, sondern ihm mit Skepsis begegnet, dann ist das 
nur vernünftig. Erst recht ist Skepsis abgebracht gegenüber dem, was die 
TEPCO schreibt. Allerdings sollte man anderen Berichten gegenüber mit 
der gleichen Grundhaltung begegnen, denn jemand wird nicht allein 
dadurch zur Quelle der Weisheit, dass er offiziellen Quellen 
widerspricht.

Ich würde daher empfehlen, sich neben TV-Berichten mit ihren Gundersens 
dennoch einen Blick in den offiziellen Interim-Report vom Dezember zu 
gönnen. Mindestens der Fairness halber: http://icanps.go.jp/eng

Wobei man diesem Kommittee zubilligen kann, dass es mit den an der 
Krisenbewältigung beteiligten Personen und Gremien - sowohl TEPCO wie 
Regierung - durchaus nicht zimperlich umgeht, jedenfalls für japanische 
Verhältnisse. Auch wenn der Report, nicht zuletzt weil vorläufig, auf 
süffige medienkompatible Ohrfeigen verzichtet.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Schau ich mir auch gerade an, so falsch lag ich anscheinend nicht mit
> meiner Vermutung einer Kettenreaktion am Block 3.

Inwiefern? Es ist auf den Detailbildern der Gebäude deutlich zu 
erkennen, dass sie im obersten Stockwerk recht unterschiedlich gebaut 
waren. Ein unterschiedliches Explosionsbild kann ebensogut darauf 
zurückzuführen sein. Diese Diskussion ist also schon fast ein Jahr alt, 
und das Youtube-Video ist es auch. Sie allein auf Basis des TV-Bildes 
wiederaufzuwärmen, ohne die zwischenzeitlichen Erkenntnisse mit 
aufzunehmen, halte ich für sinnlos.

Zudem muss man dazu annehmen, dass viele vorhandenen Daten und Berichte 
beteiligter Personen falsch sind, entweder weil falsch erfasst oder weil 
gelogen. Denn die legen nahe, dass das Containment auch nach der 
Explosion von Block 3 noch im Wesentlichen intakt war (der Druckbehälter 
indes nicht), wenn auch nicht dicht. Mit einer nuklearen Explosion ist 
der weitere Verlauf von Block 3 nicht vereinbar.

Offiziell ist aber beispielsweise mittlerweile, dass es in Block 1 schon 
wenige Stunden nach dem Tsunami zu einer Kernschmelze gekommen war. Zu 
einem Zeitpunkt, zu dem die TEPCO noch von einer vorhandenen Notkühlung 
ausging. Es aber hätte bereits zu diesem Zeitpunkt besser wissen können. 
Sie wussten schlicht nicht wie das Notkühlsystem en detail 
funktionierte, weder vor Ort noch an anderer Stelle - vor Ort ist das 
übrigens einigermassen nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass sie mit 
Taschenlampenbeleuchtung die Wälzer durchackern mussten, statt im 
(stromlosen) PC suchen zu können.

von (prx) A. K. (prx)


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Ebenso darf angenommen werden, dass nach ca. 11h der Druckbehälter von 
Block 1 durch die Schmelze beschädigt wurde. Bei den Blöcken 2 und 3 
fand das aufgrund der zeitweise noch funktionsfähigen Notkühlung erst 
ein paar Tage später statt.

Wobei man noch Tage und Wochen lang über den Zustand der Druckbehälter 
spekulierte, Block 1 inklusive.

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Inwiefern? Es ist auf den Detailbildern der Gebäude deutlich zu
> erkennen, dass sie im obersten Stockwerk recht unterschiedlich gebaut
> waren. Ein unterschiedliches Explosionsbild kann ebensogut darauf
> zurückzuführen sein. Diese Diskussion ist also schon fast ein Jahr alt,
> und das Youtube-Video ist es auch. Sie allein auf Basis des TV-Bildes
> wiederaufzuwärmen, ohne die zwischenzeitlichen Erkenntnisse mit
> aufzunehmen, halte ich für sinnlos.

In Bezug auf die ARTE Dokumentation.
http://videos.arte.tv/de/videos/fukushima_die_wahrheit_hinter_dem_super_gau-6439122.html

Den Interrims-Report habe ich zwar nur überflogen. Mehr kann ich zur 
Ursache der Explosion in Block 3 da nicht finden.

Der Superintendent "decided"....auch ein bißchen schwach. Ich weiß nicht 
wodurch die Explosion nun wirklich ausgelöst wurde, es gibt aber 
Indizien die auf eine nukleare Kettenreaktion hindeuten.

> Therefore Site Superintendent Yoshida decided that the explosion in the
> Unit 3 R/B
> did not occur inside the RPV or PCV but was caused by hydrogen gas which
> had leaked
> from the RPV and PCV and built up in the R/B as was the case with the
> explosion in the
> Unit 1 R/B.

Gruß

Edit: Es geht ums Abklingbecken, nicht den Druckbehälter

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Den Interrims-Report habe ich zwar nur überflogen. Mehr kann ich zur
> Ursache der Explosion in Block 3 da nicht finden.

Das Szenario war in den Blöcken 1 und 3 recht ähnlich. In beiden Fällen 
besteht ein deutlicher zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Ausfall der 
Notkühlung, der Druckentwicklung im Containment und der Explosion.

Daraus ergibt sich für beide Blöcke das gleiche Szenario: Innerhalb von 
Stunden nach dem Ausfall der Kühlung wird der Kern sukzessive freigelegt 
und produziert Wasserstoff. Der entweicht aus dem Containment ins 
Gebäude, egal ob nun aufgrund vorsätzlicher Druckentlastung oder von 
selbst (das scheint nicht gänzlich klar) und sammelt sich dort aufgrund 
der nicht funktionsfähigen Absaugung. Modellrechnungen (TEPCO) ergaben 
abhängig von angenommenen Randbedingungen sowas um eine halbe Tonne 
Wasserstoff. Bald darauf rummste es.

Block 2 hatte das Glück, dass die Explosion von Block 1 einen Teil der 
Seitenwand des obersten Stocks öffnete (blowout panel, eine 
Sollbruchstelle) und der Wasserstoff dadurch abziehen konnte. 
Überlegungen, auch Block 3 zu öffnen, kam die Explosion zuvor.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> In Bezug auf die ARTE Dokumentation.

Keine Sorge, die habe ich auf Disk. Nur noch nicht gesehen, bzw. ein 
paar Ausschnitte, kommt noch. Die Ausschnitte brachten allerdings nur 
teilweise bereits bekannte Meinungen der üblichen Verdächtigen. Nix 
gegen solche TV-Berichte, aber mit Papierkram kann ich weit mehr 
anfangen als mit Videos.

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Peter Funke schrieb:
>
>> In Bezug auf die ARTE Dokumentation.
>
> Keine Sorge, die habe ich auf Disk. Nur noch nicht gesehen, bzw. ein
> paar Ausschnitte, kommt noch. Die Ausschnitte brachten allerdings nur
> teilweise bereit bekannte Meinungen der üblichen Verdächtigen. Nix gegen
> solche TV-Berichte, aber mit Papierkram kann ich in solchen Fragen weit
> mehr anfangen als mit Videos.

Einigen wir uns darauf, das Mangels objektiver Daten, wir wohl niemals 
nachvollziehen können was dort wirklich passiert ist. Ich halte es nur 
für theoretisch möglich das in Block 3 eine Kettenreaktion stattgefunden 
hat. Dort waren, im Unterschied zu den anderen Blöcken, MOX Brennstäbe 
im Einsatz.
Plutonium benötigt zur Kettenreaktion ja gerade keinen Moderator.....

Good Night

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Plutonium benötigt zur Kettenreaktion ja gerade keinen Moderator.....

Uran benötigt ihn auch nicht, Hiroshima lässt grüssen.

MOX-Brennelemente unterscheiden sich zwar etwas in ihrem Verhalten von 
Uran-Brennelementen, aber beide enthalten weit überwiegend U238. Bei den 
Uran-Brennelementen von Natur aus, bei den MOX-Brennelementen mit 
Absicht. Man will ja ein möglichst ähnliches Verhalten erzielen.

Es läuft also auf das gleiche Grundprinzip raus: Unterhalb eines 
gewissen Anteils spaltbarem U235/Pu im Brennelement kann sich keine 
unmoderierte Kettenreaktion entwickeln. Damit MOX-Brennstoff ohne 
Moderator reagieren kann müsste also der Grenzwert unterhalb des Anteils 
von Pu im Brennstab liegen. Hast du dazu Daten? Zum Uran fand ich 
welche, demgemäss ist eine unmoderierte Kettenreaktion mit den dort 
verwendeten Brennstäben unmöglich.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Einigen wir uns darauf, das Mangels objektiver Daten, wir wohl niemals
> nachvollziehen können was dort wirklich passiert ist.

Soweit ich weiss sind die Dinger nicht verdampft oder von Gott entsorgt 
worden, sondern stehen dort noch in der Landschaft. Es ist also nur eine 
Frage der Zeit, bis man immer tiefer dort hinein kommt und immer mehr 
Erkenntnisse gewinnt.

Die Reports jedenfalls geben sich keine Mühe, andere Szenarien zu 
entwickeln als Wasserstoffeplosionen. Was für einen Teil der Menschheit 
auf eine entsprechende Wahrscheinlichkeit hindeutet, und für einen 
anderen Teil ein Beweis dafür ist, dass sie etwas zu verbergen haben.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Da gibt es nichts zu verbergen.

Die Teile wurden für Erdbeben von 8,xxx gebaut und es war eines mit 
9,xxx da ist doch wohl klar, dass alles auseinanderfallen darf. Rein von 
der Definition her schon.

Und das kann überall auf der Welt jederzeit passieren, auch in 
Deutschland.

Genau das gleiche bei den alljährlich wiederholenden Hochwasserschäden. 
Ich kann nur mit dem Kopf schütteln wie die Menschen nur so dumm sein 
können und direkt neben einem Fluss ein Haus hin zu setzen. Ich grinse 
dann nur und denke: selbst schuld.

So wie Einstein schon sagte:
Die menschliche Dummheit und das Universum sind unendlich. Nur beim 
Universum bin ich mir nicht ganz sicher.

Hier ein Link über die aktuellen Erdbeben:
http://www.emsc-csem.org/Earthquake/
Es ist schon erstaunlich, wie viel die Erde jeden Tag bebt.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Die Teile wurden für Erdbeben von 8,xxx gebaut und es war eines mit
> 9,xxx da ist doch wohl klar, dass alles auseinanderfallen darf. Rein von
> der Definition her schon.

Wobei dem Report zufolge nicht so sehr das Erdbeben selbst das Problem 
war. Zwar hatte es da auch einiges zerlegt, insbesondere ausserhalb der 
Blöcke, aber die grosse Katastrophe ergab sich aus dem Tsunami. 5 der 6 
Blöcke verloren dadurch die AC-Stromversorgung. Von den aktiven Blöcken 
1-3 verloren 1 und 2 auch sofort den Batteriestrom, nur Block 3 hatte 
noch die DC-Versorgung. In Block 1 wurde sofort Nacht, da funktionierte 
auch keine Notbeleuchtung.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Wobei dem Report zufolge nicht so sehr das Erdbeben selbst das Problem
> war. Zwar hatte es da auch einiges zerlegt, insbesondere ausserhalb der
> Blöcke, aber die grosse Katastrophe ergab sich aus dem Tsunami.

Man muß angesichts der Gefährlichkeit von Kernenergie alle nur denkbaren 
Szenarien von vornherein einkalkulieren. Und nicht nur das. Jedes 
Gebäude und jede Brücke wird zusätzlich mit einem hohen 
Sicherheitsfaktor konstruiert, damit auch bei einer theoretisch nicht 
vorkommenden Überschreitung der Grenzwerte die Sicherheit noch 
gewährleistet ist. Die Anlage in Fukushima war also dermaßen knapp 
berechnet, daß man nicht mehr von Fahrlässigkeit, sondern von Vorsatz 
ausgehen muß. Die Sicherheit wurde zugunsten des Profits aufs Gröbste 
vernachlässigt. In anderen Atomkraftwerken auf der ganzen Welt sieht es 
offensichtlich nicht viel besser aus. Laut dem Bericht werden bspw. die 
Abklingbecken nur durch ein normales Dach geschützt, obwohl im 
Fehlerfall die Folgen nicht minder schwerwiegend als bei einer 
Reaktorschmelze sein können.
Ich war vor Fukushima noch der Meinung, daß unsere Anlagen einem hohen 
Sicherheiststandard genügen. Wie sich nun herausgestellt hat, ist das 
Eis, was uns von der Katastrophe trennt, auch hier beängstigend dünn.

von Florian *. (haribohunter)


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Hui 3000 Beiträge.

Damit gehört er zu einem der erfolreichsten Treads hier.

von (prx) A. K. (prx)


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Aus dem Report ergibt sich ein paradox anmutendes Zwischenergebnis:

Das Notkühlsystem von Block 1 fiel mit dem Tsunami sofort aus. Aber 
primär durch Informationmangel, weil mit Stromausfall die Ventile 
schlossen, ohne dass dies jemand wusste und ohne dass dies angezeigt 
wurde (mangels Strom). Dieses System ist pumpenlos und abgesehen von 
Ventilbedienung rein passiv, es kann 10 Stunden lang für Notkühlung 
sorgen. Für längeren Betrieb muss lediglich ein druckloser Wassertank 
nachgefüllt werden, was sich recht einfach auch mit Behelfsmassnahmen 
durchführen lässt. Damit ähnelt dieses Notkühlsystem grundsätzlich 
manchen modernen passiven Designs.

Die aktiven Notkühlsysteme der Blöcke 2 und 3 hingegen funktionierten 
über viele Stunden, obwohl die Mannschaft sogar Probleme hatte, in Block 
2 dessen Funktion überhaupt festzustellen. Aber es ist ein 
Hochdruckpumpensystem. Wenn dieses System unangekündigt Schluss macht 
wird es brenzlig und man hat verdammt wenig Zeit für eine alternative 
Kühlung. Denn externe Kühlsysteme wie die Feuerwehrpumpen sind nicht in 
der Lage, einen unter hohem Druck stehenden Kern zu kühlen, und mit 
Ausfall des Notkühlsystems steigt der Druck schnell an. Dieses 
Wettrennen hatten sie verloren, auch weil Entlastungsventile nicht 
erreichbar oder nicht manuell bedienbar waren (sie haben dazu 
Autobatterien vom Parkplatz ausgebaut und mit 5 Stück in Serie Ventile 
betätigt).

Summarum entsteht für mich der Eindruck, dass das ältere Notkühlsystem 
von Block 1 bei besserem Informationsstand mit der Katastophe 
möglicherweise besser zurecht gekommen wäre als das neuere Notkühlsystem 
der Blöcke 2 und 3. Es ist wohl nicht zufällig, dass der Report diesem 
System mehr Seiten widmet als jedem anderen.

von Rico K. (ricok)


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auch heute noch eine Reportage im ZDF 22.45 Uhr

Die Fukushima-Lüge

http://zoom.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,8467619,00.html

von Jörg S. (joerg-s)


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Icke ®. schrieb:
> Man muß angesichts der Gefährlichkeit von Kernenergie alle nur denkbaren
> Szenarien von vornherein einkalkulieren. Und nicht nur das. Jedes
> Gebäude und jede Brücke wird zusätzlich mit einem hohen
> Sicherheitsfaktor konstruiert, damit auch bei einer theoretisch nicht
> vorkommenden Überschreitung der Grenzwerte die Sicherheit noch
> gewährleistet ist. Die Anlage in Fukushima war also dermaßen knapp
> berechnet, daß man nicht mehr von Fahrlässigkeit, sondern von Vorsatz
> ausgehen muß.
Das Beben war um eine Stufe höher als maximal erwartet. Die Stufen sind 
aber nicht linear sondern logarithmisch. Eine Stufe höher heisst das 32 
fach mehr Energie freigesetzt wird. Insofern kann man wohl davon 
ausgehen das eine evt. vorhandene Überauslegung auch nicht viel geholfen 
hat oder hätte.
Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000 
mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.

von jo d. (jo_d)


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> A. K. schrieb:

> Soweit ich weiss sind die Dinger nicht verdampft oder von Gott entsorgt
> worden, sondern stehen dort noch in der Landschaft. Es ist also nur eine
> Frage der Zeit, bis man immer tiefer dort hinein kommt und immer mehr
> Erkenntnisse gewinnt.

Bis dann irgendwann das nächste Atomkraftwerk in die Luft fliegt weil 
man weil man wiedermal ein Ereignis nicht berücksichtigt hat. Wieviel 
Atomkraftwerke sollen eigentlich noch hops gehen bis man genug 
Erkenntnisse gewonnen hat?

von (prx) A. K. (prx)


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jo d. schrieb:

> Wieviel Atomkraftwerke sollen eigentlich noch hops gehen bis man genug
> Erkenntnisse gewonnen hat?

Mein Text bezog sich auf Peter Funkes fatalistische Sicht, dass man wohl 
nie rausfinden werde, was in Fukushima wirklich geschehen sei. Mit Sinn 
und Nutzen von Kernenergie hatte sie nichts zu tun. Und dass es (nicht 
nur) mich interessiert, was geschehen war, macht mich nicht zum 
Befürworter von Kernenergie.

von Timm T. (Gast)


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Jörg S. schrieb:
> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.

Netter Versuch.

Der Tsunami ist ein Naturereignis, auf das man allgemein wenig Einfluss 
hat. Man kann höchstens zur falschen Zeit am falschen Ort sein.

Die Verseuchung der Gegend durch die AKWs ist selbst menschengemacht. 
Und trifft nichtmal die, die sie durch Sicherheitsmängel, Fehlplanung, 
Profitgier verschuldet haben. Die waren weit weg...

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.

Man rechnet mit ca. 1 Mio. zusätzlicher Krebsfälle. Wenn man weiß, wie 
die ausgegangen sind, kann man Bilanz ziehen. Alles andere ist - 
freundliche ausgedrückt - nicht sehr seriös.

von Jörg S. (joerg-s)


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Timm Thaler schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
>> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.
> Der Tsunami ist ein Naturereignis, auf das man allgemein wenig Einfluss
> hat. Man kann höchstens zur falschen Zeit am falschen Ort sein.
Nur weil man keinen direkten Einfluss hat, heißt das ja nicht das man 
sich dem Schicksal ergeben muss. Genau wie beim AKW waren die Tsunami 
Schutzmaßnahmen offensichtlich unzureichend. Da beim Tsunami (bisher) 
wesentlich mehr Menschen umgekommen sind, ist es durchaus berechtigt zu 
fragen ob dieser direkte Tsunami Schutz evt. wichtiger gewesen wäre.

von Vn N. (wefwef_s)


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Markus Müller schrieb:
> Die Teile wurden für Erdbeben von 8,xxx gebaut und es war eines mit
> 9,xxx da ist doch wohl klar, dass alles auseinanderfallen darf. Rein von
> der Definition her schon.
>
> Und das kann überall auf der Welt jederzeit passieren, auch in
> Deutschland.

Das problematische ist ja nicht das Erdbeben, denn derart starke Beben 
passieren glücklicherweise nicht andauernd rund um die Welt, man muss 
also nicht damit rechnen. Viel problematischer ist die Tatsache, dass 
das AKW nicht etwa aufgrund des Erdbebens zusammengekracht ist (was 
hierzulande eher unwahrscheinlich wäre), sondern dass schlichtweg die 
Kühlung ausgefallen ist. Und das kann überall passieren, dafür braucht 
es keine Jahrhunderterdbeben und auch keine Tsunamis. Dafür wird es dann 
interessant, wie man den Reaktorkern dann kühlt, wenn man kein 
Meerwasser reinpumpen kann.

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
> Viel problematischer ist die Tatsache, dass
> das AKW nicht etwa aufgrund des Erdbebens zusammengekracht ist (was
> hierzulande eher unwahrscheinlich wäre), sondern dass schlichtweg die
> Kühlung ausgefallen ist. Und das kann überall passieren, dafür braucht
> es keine Jahrhunderterdbeben und auch keine Tsunamis.
Zusammenkrachen kann es auch überall ohne Erdbeben. Ist halt nur sehr 
unwahrscheinlich.
Und in Fukushima ist die Kühlung beim besten willen nicht "einfach so" 
ausgefallen sondern nur weil der Tsunami extreme Schäden an vielen 
Systemen gleichzeitig verusacht hat.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Zusammenkrachen kann es auch überall ohne Erdbeben. Ist halt nur sehr
> unwahrscheinlich.

Das Problem ist halt, daß gewisse Risiken gnadenlos unterschätzt wurden. 
Davor ist man nie gefeit und deswegen verbieten sich m.A. Technologien 
mit derart hohem Gefahrenpotential, wie die Kernkraft.

von Jörg S. (joerg-s)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das Problem ist halt, daß gewisse Risiken gnadenlos unterschätzt wurden.
Richtig

> Davor ist man nie gefeit und deswegen verbieten sich m.A. Technologien
> mit derart hohem Gefahrenpotential, wie die Kernkraft.
Kategorisch lehne ich die Kernkraft nicht ab. Bei gefährlichen Techniken 
muss man immer abwägen...

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Bei gefährlichen Techniken muss man immer abwägen...

Und was dabei rauskommt, hat man jetzt zum dritten mal gesehen.

Wie in der Kerntechnik "abgewogen" wird, weiß man mittlerweile ganz gut: 
wenn wir weit genug weg sind, wird uns schon nichts passieren. Dazu 
werden Regierungen gekauft und gelogen, daß sich die Balken biegen. 
Hauptsache Profit. Was für Folgen das Treiben für diejenigen hat, die 
nicht weit genug weg sind, interessiert nicht.

Bis dahin muß das Geschäft brummen und wenns schief geht, muß sowieso 
der Staat für die Folgen aufkommen.

Das Denkmuster hat sich die Finanz-"Industrie" zu Herzen genommen - mit 
welchen Folgen sieht man...

von jo d. (jo_d)


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auch sehr gute doku aus bbc produktion

https://www.youtube.com/watch?v=L5Iv7U4WWu4

von Vn N. (wefwef_s)


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Jörg S. schrieb:
> Und in Fukushima ist die Kühlung beim besten willen nicht "einfach so"
> ausgefallen sondern nur weil der Tsunami extreme Schäden an vielen
> Systemen gleichzeitig verusacht hat.

Mängel in den Notkühlsystemen wurden auch in Deutschland immer wieder 
publik (nachdem diese teilweise verschwiegen wurden).

Jörg S. schrieb:
> Zusammenkrachen kann es auch überall ohne Erdbeben. Ist halt nur sehr
> unwahrscheinlich.

Ähnlich (un)wahrscheinlich wie das spontane Zusammenbrechen jedes 
anderen Gebäudes ohne eklatante Baumängel. Die Vergangenheit zeigt, dass 
menschliches und technisches Versagen im Kraftwerk selbst ein wesentlich 
größeres Gefahrenpotential bietet. Auf Erdbeben kann man sich je nach 
Gegend mehr oder weniger vorbereiten, auf nicht funktionierende 
Kühlwasserpumpen eher weniger. Ob die Kühlung nun wegen eines Tsunamis 
ausfällt oder aus anderen Gründen ist höchstens im Nachhinein 
interessant.

von Daniel -. (root)


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> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.

mal ganz sachlich nachgefragt, wie kommt diese Statistik zustande?

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>> Und in Fukushima ist die Kühlung beim besten willen nicht "einfach so"
>> ausgefallen sondern nur weil der Tsunami extreme Schäden an vielen
>> Systemen gleichzeitig verusacht hat.
> Mängel in den Notkühlsystemen wurden auch in Deutschland immer wieder
> publik (nachdem diese teilweise verschwiegen wurden).
Welcher Mangel? Die Systeme wurde schlicht und ergreiffend ZERSTÖRT. 
Nicht einfach so, sondern durch den Tsunami der eben nicht in der Höhe 
eingeplant wurde wie er dann tatsächlich aufgetroffen ist.
Wenn eine Brücke die für 100t ausgelegt wurde bei 120t zusammenbricht 
ist das auch kein Mangel der Brücke, sondern eher ein Mangel bei der 
Planung der Brücke.


> Auf Erdbeben kann man sich je nach Gegend mehr oder weniger vorbereiten,
> auf nicht funktionierende Kühlwasserpumpen eher weniger.
Soll das ein Witz sein? Natürlich kann man das. Wo ist das Problem?

von Jörg S. (joerg-s)


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Daniel -------- schrieb:
>> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
>> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.
> mal ganz sachlich nachgefragt, wie kommt diese Statistik zustande?
Soweit ich es noch im Kopf habe waren es ~19000 Tote und Vermisste durch 
den Tsunami und ich meine 1 Toter durch Strahlung bei Fukushima.

von Vn N. (wefwef_s)


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Jörg S. schrieb:
> Welcher Mangel? Die Systeme wurde schlicht und ergreiffend ZERSTÖRT.

Ändert leider nichts daran, dass Störungen der Kühlsysteme nicht gerade 
was sind, das nie passiert. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass 
die Notkühlung nicht mal zerstört werden muss, da sowieso nicht 
funktionsfähig.
Dass durch einen Ausfall der Stromversorgung der Kühlung eine 
Katastrophe ausgelöst werden kann, ist übrigens durchaus ein Mangel, 
allerdings weniger ein Mangel des betroffenen Kraftwerks sondern viel 
eher der gesamten Technologie.

Jörg S. schrieb:
> Soll das ein Witz sein? Natürlich kann man das. Wo ist das Problem?

Wie genau bereitest du dich darauf vor? Meerwasser mit Betonpumpen in 
den Reaktorkern pumpen so wie in Fukushima? Viel Spaß damit in 
Deutschland, vor allem mit den Abwässern der Aktion. Was hätte deiner 
Meinung nach gemacht werden sollen, als in Philippsburg vor einigen 
Jahren über mehrere Revisionen hinweg keine Notkühlung gegeben war? Wie 
wäre man dann konkret auf einen Ausfall der Hauptkühlung vorbereitet 
gewesen?

Jörg S. schrieb:
> Soweit ich es noch im Kopf habe waren es ~19000 Tote und Vermisste durch
> den Tsunami und ich meine 1 Toter durch Strahlung bei Fukushima.

Schön, dass Strahlung keine Spätfolgen hat.

von Uhu U. (uhu)


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vn nn schrieb:
> Wie wäre man dann konkret auf einen Ausfall der Hauptkühlung vorbereitet
> gewesen?

Gerüchte behaupten, es gäbe einen geheimen Anhang zu den 
Sicherheitsvorschriften, in dem die Gebete stehen, die in solchen Fällen 
gesprochen werden müssen.

von Daniel -. (root)


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Jörg S. schrieb:
>>> Man sollte auch im Hinterkopf behalten das durch Wasser (Tsunami) 20.000
>>> mal mehr Menschen umgekommen sind als durch das AKW.
>> mal ganz sachlich nachgefragt, wie kommt diese Statistik zustande?
> Soweit ich es noch im Kopf habe waren es ~19000 Tote und Vermisste durch
> den Tsunami und ich meine 1 Toter durch Strahlung bei Fukushima.

wenn man all diejenigen zählt, die mehr als 50mSv abbekommen haben,
wird die Statistik wohl ganz anders aussehen

von Thilo M. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>> Soweit ich es noch im Kopf habe waren es ~19000 Tote und Vermisste durch
>> den Tsunami und ich meine 1 Toter durch Strahlung bei Fukushima.
>
> Schön, dass Strahlung keine Spätfolgen hat.

Auch wenn es den überzeugten Gegnern absolut nicht gefällt, es gab 
keinen Toten durch Strahlung.

Daniel -------- schrieb:
> wenn man all diejenigen zählt, die mehr als 50mSv abbekommen haben,
> wird die Statistik wohl ganz anders aussehen

Auch das wäre wissenschaftlich zu belegen.

Was Arte und ZDF hier als Dokumentation abgeliefert haben ist als 
"hirnrissig" oder "hanebüchen" noch zu gut bewertet.
Selbsternannte Spezialisten, die ausschließlich Vermutungen äußerten, 
gewürzt mit reißerischen Schlagworten und emotionalen Ausbrüchen liefern 
alles Andere als Fakten oder ein objektives Bild der Situation.
Die vor der Kamera gemessenen Werte (Lebensmittel) waren um Faktor 10 
noch unter den hierzulande üblichen Werten, wurden als nahezu tödlich 
dargestellt ... solchen Berichten soll man glauben? Nein.

Wie immer: Meinungsmacher Medien.

von G. C. (_agp_)


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A. K. (prx) schrieb:

Peter Funke schrieb:

>> In Bezug auf die ARTE Dokumentation.

> Keine Sorge, die habe ich auf Disk. Nur noch nicht gesehen, bzw. ein
> paar Ausschnitte, kommt noch. Die Ausschnitte brachten allerdings nur
> teilweise bereits bekannte Meinungen der üblichen Verdächtigen. Nix
> gegen solche TV-Berichte, aber mit Papierkram kann ich weit mehr
> anfangen als mit Videos.

Hast du zufällig eine Erklärung dafür, wie Ulrich Walter auf seine in 
der Sendung von Jauch genannte angebliche niedrige Strahlenbelastung der 
Anwesenden um Fukushima und sonstigen Aussagen kommt, wie z.B. 
"Gefährliche Stoffe konnten nicht entweichen, weil der 
Sicherheitsbehälter geschlossen blieb" ?

Ist ja immerhin kein ganz "Dummer", der Mann, wie allgemein bekannt.

Ab Minute 26

http://daserste.ndr.de/guentherjauch/guentherjauch177.html

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Selbsternannte Spezialisten, die ausschließlich Vermutungen äußerten,
> gewürzt mit reißerischen Schlagworten und emotionalen Ausbrüchen liefern
> alles Andere als Fakten oder ein objektives Bild der Situation.

Und die Aussage von der schwedischen Entsorgungstante, sie übernähme 
gerne die Verantwortung dafür, daß die Müllbehälter 100.000 Jahre lang 
dicht bleiben, ist seriös?

Selbst wenn die Bescherung schon nach 50 Jahren undicht würde, wer 
sollte die Olle denn dann noch zur Verantwortung ziehen?

von Vn N. (wefwef_s)


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Thilo M. schrieb:
> Auch wenn es den überzeugten Gegnern absolut nicht gefällt, es gab
> keinen Toten durch Strahlung.

Ich weiß nicht, warum du das nochmal widerholst. Es wurde ja schließlich 
nichts gegenteiliges behauptet. Schön zu sehen wie jeder Hinweis auf 
Spätfolgen mit "es gab keine Toten!!!11elf" kommentiert wird. Wunder 
Punkt?
Tatsächlich wären die Opferzahlen mit etwas Pech auch ganz schnel ganz 
weit in die Höhe geschossen.

Thilo M. schrieb:
> Auch das wäre wissenschaftlich zu belegen.

Ja wie denn nun? Willst du uns erklären, dass niemand erhöhte Dosen 
abbekam?
Ach, bist du nicht der Typ aus dem Nachbarthread, der aus Prinzip selbst 
keine Argumente abliefert, alle, die nicht seiner Meinung sind, als 
ideologisch verblendet bezeichnet und zur Krönung laut eigener Aussage 
selbst in einem AKW angestellt ist (so viel zur neutralen Sichtweise)?

Thilo M. schrieb:
> Was Arte und ZDF hier als Dokumentation abgeliefert haben ist als
> "hirnrissig" oder "hanebüchen" noch zu gut bewertet.
> Selbsternannte Spezialisten, die ausschließlich Vermutungen äußerten,
> gewürzt mit reißerischen Schlagworten und emotionalen Ausbrüchen liefern
> alles Andere als Fakten oder ein objektives Bild der Situation.

Du meinst die "Fukushima-Lüge"?
Nun, dass Leute mit Sicherheitsbedenken getrost ignoriert werden, bis es 
zu Störfällen kommt, ist auch hierzulande üblich, nötigenfalls fliegen 
sie eben einfach raus.Dass auf Sicherheitsmaßnahmen zugunsten des 
Gewinns verzichtet wird, ist auch allgemein üblich und bekannt. 
Vertuschungen sowieso.

Tatsächlich könntest du uns ja mit deinem Wissen segnen und erklären, 
was an der Dokumentation faktisch falsch sein soll.

von Thilo M. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Tatsächlich könntest du uns ja mit deinem Wissen segnen und erklären,
> was an der Dokumentation faktisch falsch sein soll.

Nach dieser aggressiven Anmache deinerseits soll ich noch davon 
ausgehen, dass du etwas glauben würdest von jemandem, der wirklich 
beide Seiten kennt? ;-)
Aber KKW-Mitarbeiter sind ja mittlerweile zum Feind erklärt, der aus 
Profitgier nur vertuscht und lügt.

Also klinke ich mich wieder aus.

von Vn N. (wefwef_s)


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Es war abzusehen, dass die Bitte nach Erläuterungen deinerseits in einem 
Rückzug enden. Schließlich ist es ja immer so. Schade eigentlich. Aber 
gut, dass du dich durch eine Frage nach Argumenten angegriffen fühlst, 
war ja auch nicht verwunderlich. War ja auch im Nachbarthread nicht 
anders, du hast zwar mit persönlichen Angriffen um dich geworfen als 
gäbe es kein Morgen mehr, auf die Bitte, als selbsternannter Experte 
auch Außenstehenden Einblick zu gewähren, wurde es plötzlich still.

von Timm T. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> der aus
> Profitgier nur vertuscht und lügt.

Dafür haben sie genügend Beweise auch in D geliefert. Wo ist also Dein 
Problem - ausser dass Du dummerweise dazugehörst?

Thilo M. schrieb:
> Auch wenn es den überzeugten Gegnern absolut nicht gefällt, es gab
> keinen Toten durch Strahlung.

Mein Onkel, der in der Wismut arbeitete, ist auch nicht an Strahlung 
gestorben. Nur an Lungenkrebs, Hautkrebs und Leukämie...

von Icke ®. (49636b65)


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Thilo M. schrieb:

> Aber KKW-Mitarbeiter sind ja mittlerweile zum Feind erklärt, der aus
> Profitgier nur vertuscht und lügt.

Ich sehe die nicht als Feinde. Aber mit deiner der Obrigkeit nahtlos 
folgenden Argumentation trägst du auch nicht dazu bei, euer Image zu 
verbessern. Nein, es gibt bzgl. Fukushima bisher keine Todesfälle, die 
unmittelbar auf Radioaktivät zurückzuführen sind. Es halte es aber für 
sehr vermessen, zu behaupten, daß die Emission radioktiven Materials 
keine nennenswerten Folgen für die Bevölkerung und die Natur hat, so wie 
uns das die Atomlobby glauben machen will. Warten wir ein paar Jahre ab 
und dann werden wir sehen, wieviele von den armen Schweinen der 
Fukushima 50 noch am Leben sind bzw. sich bester Gesundheit erfreuen.
Und warst du es nicht, der für den aktuellen Winter Stromengpässe 
prophezeite? Und, war es dunkel? Nein, wir haben sogar exportiert.
Daß die Atomlobby vertuscht und lügt, wird ja immer wieder durch 
aufgedeckte Fakten bestätigt. Nenn mir einen ernsthaften Grund, warum 
wir denen noch ein Wort glauben sollten...

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>> Welcher Mangel? Die Systeme wurde schlicht und ergreiffend ZERSTÖRT.
> Ändert leider nichts daran, dass Störungen der Kühlsysteme nicht gerade
> was sind, das nie passiert. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass
> die Notkühlung nicht mal zerstört werden muss, da sowieso nicht
> funktionsfähig.
Daher gibt es Redundanzsysteme.

> Jörg S. schrieb:
>> Soll das ein Witz sein? Natürlich kann man das. Wo ist das Problem?
> Wie genau bereitest du dich darauf vor?
Redundanzsysteme

von Jörg S. (joerg-s)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und die Aussage von der schwedischen Entsorgungstante, sie übernähme
> gerne die Verantwortung dafür, daß die Müllbehälter 100.000 Jahre lang
> dicht bleiben, ist seriös?
Da es auch Giftmülldeponiebetreiber gibt die die Verantwortung in alle 
Ewigkeit übernehmen, scheint es nicht überraschend das es bei wesentlich 
kürzeren Zeiträumen auch geschieht ;)

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Daher gibt es Redundanzsysteme.

Die gabs in Fukushima auch. Den Tsunami überstanden hat nur ein einziger 
der Notgeneratoren und die Redundanz in der internen Netzverkabelung war 
wohl auch nicht das, was man sich davon erhofft hatte...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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heute ein Paukenschlag in der Schweiz auf dem Rechtsweg haben vier Leute
die KKW_Betreiber und die AKW_Aufsichtsbehörde vorgeführt, die 
Betriebsgenehmigung des Altreaktors bei Bern wurde für ungültig 
befunden.

http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/diese-vier-berner-zwingen-bkw-in-die-knie-122279828

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wer gestern Scobel im 3Sat gesehen hat, hat dabei nebenbei erfahren, das 
Reaktor Nummer 4 in Fukushima die eigentliche Zeitbombe darstellt, ein 
Reaktor, der nach den bisherigen Meldungen eigentlich als unkritisch 
galt, da entladen.

Es besteht die konkrete Gefahr, das die Decke zwischen dem gefüllten 
Abklingbecken im '1.Stock' und dem darunterliegenden Reaktorraum 
einbricht. Es wird damit gerechnet, das bei einem Einsturz der 
Evakuierungskreis um den Reaktorstandort auf 150-250km (!) ausgedehnt 
werden muss.
Es scheint ausserdem so zu sein, das TEPCO langsam die Mitarbeiter 
ausgehen, um Fukushima zu warten, da die geeigneten Kräfte alle schon 
ihre 'Lebensdosis' erhalten haben.

von jo d. (jo_d)


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Matthias Sch. schrieb:
> Wer gestern Scobel im 3Sat gesehen hat, hat dabei nebenbei erfahren, das
> Reaktor Nummer 4 in Fukushima die eigentliche Zeitbombe darstellt, ein
> Reaktor, der nach den bisherigen Meldungen eigentlich als unkritisch
> galt, da entladen.
>
> Es besteht die konkrete Gefahr, das die Decke zwischen dem gefüllten
> Abklingbecken im '1.Stock' und dem darunterliegenden Reaktorraum
> einbricht. Es wird damit gerechnet, das bei einem Einsturz der
> Evakuierungskreis um den Reaktorstandort auf 150-250km (!) ausgedehnt
> werden muss.
> Es scheint ausserdem so zu sein, das TEPCO langsam die Mitarbeiter
> ausgehen, um Fukushima zu warten, da die geeigneten Kräfte alle schon
> ihre 'Lebensdosis' erhalten haben.

ich habe die Sendung ebenfalls gesehen,unglaublich was für mafiöse 
Strukturen innerhalb der Atomlobby den Ton angeben mit einer 
Menschenverachtung die wirklich zum kotzen ist. Diese Verbrecher waren 
auch kurz davor die Reaktoren sich selbst zu überlassen, wie können die 
oberen Tepcoverantwortlichen überhaupt noch in den Spiegel schauen bei 
soviel Feigheit !?!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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jo d. schrieb:
>> Es scheint ausserdem so zu sein, das TEPCO langsam die Mitarbeiter
>> ausgehen, um Fukushima zu warten, da die geeigneten Kräfte alle schon
>> ihre 'Lebensdosis' erhalten haben.

jo d. schrieb:
> mit einer
> Menschenverachtung die wirklich zum kotzen ist.

Ich habe das deswegen erwähnt, weil es ein interessantes Problem 
anspricht, was sich bei einem grossen Störfall bei uns zu einem 
ernsthaften Problem entwickeln könnte.
Denn während die Russen damals einfach Soldaten nach Tschernobyl 
kommandiert haben und in Japan die Mitarbeiter oft ihren Firmen hündisch 
ergeben sind, liegen bei uns die Verhältnisse ja wesentlich anders.
Welcher Mitarbeiter eines EVs würde sich denn bitteschön in ein defektes 
KKW befehlen lassen, um dort evtl. die 'Dosis' seines Lebens zu 
erhalten?
Thilo M.?
Jörg S.?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hier wollte auch schon jemand im Abklingbecken schwimmen gehen.

und

Jeden Tag fühlt sich irgend wer zum Helden sein berufen.
Arme Seelen, welche sich leicht zu Opfern machen lassen, auch hier.
Und das gilt dann als Berufsethos. Siehe Bund etc.

Namaste

von Vn N. (wefwef_s)


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Jörg S. schrieb:
> Daher gibt es Redundanzsysteme.
>
>> Jörg S. schrieb:
>>> Soll das ein Witz sein? Natürlich kann man das. Wo ist das Problem?
>> Wie genau bereitest du dich darauf vor?
> Redundanzsysteme

Blöd, wenn genau die Ausfallen. Blöd auch, dass ich genau davon bereits 
geschrieben habe, du hast es sogar zitiert.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Die gabs in Fukushima auch. Den Tsunami überstanden hat nur ein einziger
> der Notgeneratoren und die Redundanz in der internen Netzverkabelung war
> wohl auch nicht das, was man sich davon erhofft hatte...

In Deutschland ist das ja einfacher, da gibt es ja i.A. keine Tsunamis. 
Dafür fallen eben gleich mehrere "redundante" Stromversorgungen 
gleichzeitig aus, bis dann doch irgendwann die Notstromdiesel 
anspringen, die blöderweise bei vergangenen Tests ihrerseits immer 
wieder Probleme machten. Oder es ist gleich das ganze Notkühlsystem 
funktionslos, so dass ein Ausfall der Hauptkühlung auch bei vorhandener 
Stromversorgung zum GAU führen würde.
Ja, sowas nenne AKW-Betreiber redundant.

Jörg S. schrieb:
> Da es auch Giftmülldeponiebetreiber gibt die die Verantwortung in alle
> Ewigkeit übernehmen, scheint es nicht überraschend das es bei wesentlich
> kürzeren Zeiträumen auch geschieht ;)

Über die Tatsächliche Sicherheit sagt das halt trotzdem nur wenig aus.

Winfried J. schrieb:
> Arme Seelen, welche sich leicht zu Opfern machen lassen, auch hier.
> Und das gilt dann als Berufsethos. Siehe Bund etc.

Im Fall von Fukushima oder auch Tschernobyl auch gerne Leute, die keine 
andere Wahl haben. Sei es durch direkten Zwang, oder weil sie einfach 
alles verloren haben. Gern auch gepaart mit der Tatsache, dass sie über 
die Gefahren nur ungenügend bescheid wissen (in Fukushima mangelte es ja 
auch öfter an Dosimetern und Mitarbeiter plantschten in kontaminiertem 
Wasser, weil sie einfach keine Ahnung hatten).

von Jörg S. (joerg-s)


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Matthias Sch. schrieb:
> Denn während die Russen damals einfach Soldaten nach Tschernobyl
> kommandiert haben und in Japan die Mitarbeiter oft ihren Firmen hündisch
> ergeben sind, liegen bei uns die Verhältnisse ja wesentlich anders.
> Welcher Mitarbeiter eines EVs würde sich denn bitteschön in ein defektes
> KKW befehlen lassen, um dort evtl. die 'Dosis' seines Lebens zu
> erhalten?
Das Problem ist aber keinesweg auf AKWs bzw. Strahlung beschränkt. Das 
gilt für ne million anderer Situationen/Katastrophen auch.

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
>> Redundanzsysteme
> Blöd, wenn genau die Ausfallen. Blöd auch, dass ich genau davon bereits
> geschrieben habe, du hast es sogar zitiert.
Ich hab ja auch nicht bestritten das sie ausgefallen sind (ganz im 
Gegenteil). Es hat sich nur so angehört als ob du behauptet hast das es 
sowas nicht gäbe weil die ja alle so blöd und gierig sind.


> Jörg S. schrieb:
>> Da es auch Giftmülldeponiebetreiber gibt die die Verantwortung in alle
>> Ewigkeit übernehmen, scheint es nicht überraschend das es bei wesentlich
>> kürzeren Zeiträumen auch geschieht ;)
> Über die Tatsächliche Sicherheit sagt das halt trotzdem nur wenig aus.
Es sagt in sofern was aus das Giftmülldeponienen hierzulande seit 
Jahrzehenten tausende Tonnen giftigen Abfall der zich mal die Menscheit 
auslöschen könnte unter der Erde verbuddeln der bis in alle Ewigkeit 
gefährlich bleibt. Atommüll soll hingen so gefährlich sein das man da ja 
nie ein sicheres Endlager bauen kann. Kurios.

von (prx) A. K. (prx)


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vn nn schrieb:

> In Deutschland ist das ja einfacher, da gibt es ja i.A. keine Tsunamis.

Aber u.U. Staubecken, die ggf. eine ähnliche Wirkung entfalten können. 
Jedenfalls in der Schweiz. Aber wenn die Richter stur bleiben, dann ist 
damit nächstes Jahr Schluss.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Das Problem ist aber keinesweg auf AKWs bzw. Strahlung beschränkt. Das
> gilt für ne million anderer Situationen/Katastrophen auch.

Ja, und deswegen ist das alles nicht so schlimm - oder habe ich dich 
falsch verstanden?

von Jörg S. (joerg-s)


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Das letztere.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jörg S. schrieb:
> Das Problem ist aber keinesweg auf AKWs bzw. Strahlung beschränkt. Das
> gilt für ne million anderer Situationen/Katastrophen auch.

Sag mir doch mal schnell einen dieser 'million' anderer Fälle, mir fällt 
gerade keiner ein?
Nirgends ist die Gefahr von unsichtbaren Langzeitschäden konkreter - im 
Übrigen gehts hier um AKWs und nicht um Kätzchen, die vom Baum gerettet 
werden müssen. Jeder Feuerwehrmann, der sich da weigert, hat mein 
vollstes Verständnis.
Aber ich bin froh, das du einspringen würdest - habe ich doch richtig 
verstanden, oder?

von Jörg S. (joerg-s)


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Matthias Sch. schrieb:
> Übrigen gehts hier um AKWs und nicht um Kätzchen, die vom Baum gerettet
> werden müssen. Jeder Feuerwehrmann, der sich da weigert, hat mein
> vollstes Verständnis.
Feuerwehrmann ist doch ein schönes Beispiel. Warum riskieren die ihre 
Gesundheit und Leben wenn's brennt? Oder die Sprengstoffentschärfer. 
Oder Ärzte und Personal um Krankenhaus.
Gefährliche Jobs und Einsätze gibt's zur genüge. Ob die das jetzt wegen 
dem Geld oder sonstigen Gründen tun kann ich letztendlich nicht 
beurteilen. Es wird wohl wie so oft eine Mischung aus den 
verschiedensten Gründen sein.

> Aber ich bin froh, das du einspringen würdest - habe ich doch richtig
> verstanden, oder?
Ich würde zumindest keinen Unterschied sehen ob ich mein Leben für die 
Rettung eins AKW oder z.B. eines Wasserkraftwerks/Stausee zu opfern 
bereit bin.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Jörg S. schrieb:
>> Aber ich bin froh, das du einspringen würdest - habe ich doch richtig
>> verstanden, oder?
> Ich würde zumindest keinen Unterschied sehen ob ich mein Leben für die
> Rettung eins AKW oder z.B. eines Wasserkraftwerks/Stausee zu opfern
> bereit bin.

Auch nicht mit dem Hintergedanken, dass man bei Wassereinsätzen zwar 
ertrinken kann, bei AKW Einsätzen aber es möglich ist, dass du dein 
ganzes Leben langsam dahinraffst?
Oder mit dem Hintergedanken, dass man annahendes Wasser sehen kann und 
sich irgendwie in Sicherheit bringen kann oder ein Schlauchboot 
mitnimmt, bei einem Nuklear-Einsatz aber man die Gefahr nicht sehen 
kann?

von Jörg S. (joerg-s)


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Simon K. schrieb:
> Auch nicht mit dem Hintergedanken, dass man bei Wassereinsätzen zwar
> ertrinken kann, bei AKW Einsätzen aber es möglich ist, dass du dein
> ganzes Leben langsam dahinraffst?
Ertrinken stell ich mir jetzt auch nicht sonderlich schön vor.
Da ist die Hoffnung vielleicht doch nicht so stark vertrahlt zu werden 
evt. schöner. Aber das ist alles so extrem hypothetisch, weiss nicht ob 
es was bringt das jetzt im Detail durchzudenken.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
> Ertrinken stell ich mir jetzt auch nicht sonderlich schön vor.

Wenn man an Knochen-, Lungen- Magen- etc. pp.-Krebs verreckt, ist der 
Spaßfaktor dafür deutlich größer. Da hat man einfach mehr davon, weil es 
viel, viel länger dauert...

von Vn N. (wefwef_s)


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Jörg S. schrieb:
> Ich hab ja auch nicht bestritten das sie ausgefallen sind (ganz im
> Gegenteil). Es hat sich nur so angehört als ob du behauptet hast das es
> sowas nicht gäbe weil die ja alle so blöd und gierig sind.

Nun, tatsächlich war die Notkühlung über Jahre praktisch nicht 
vorhanden. Grund: Gier und Blödheit.

Jörg S. schrieb:
> Atommüll soll hingen so gefährlich sein das man da ja
> nie ein sicheres Endlager bauen kann. Kurios.

Wie viele funktionierende Endlager gibt es für Atommüll? Ich bliecke da 
einfach mal so Richtung Asse. Und noch mal, die Sicherheit von 
Giftmüllagern kann genau so wenig gewährleistet werden, das ist kein 
Argument für atomare Endlager.

Jörg S. schrieb:
> Warum riskieren die ihre
> Gesundheit und Leben wenn's brennt?

Selbstschutz geht vor Fremdschutz. Einen Brand mit einem Kernkraftunfall 
zu vergleichen ist somit recht, nun ja, schwach.

Jörg S. schrieb:
> Ich würde zumindest keinen Unterschied sehen ob ich mein Leben für die
> Rettung eins AKW oder z.B. eines Wasserkraftwerks/Stausee zu opfern
> bereit bin.

Warum muss jemand sein Leben für die Rettung eines Stausees opfern? Dem 
Bau von Staumauern geht idR eine Risikoabschätzung voraus. Dem BAu von 
AKW offenbar ja nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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vn nn schrieb:

> Dem Bau von Staumauern geht idR eine Risikoabschätzung voraus. Dem BAu von
> AKW offenbar ja nicht.

Jedenfalls damals nicht im nötigen Ausmass. Die Dinger sind aus einer 
Zeit, in der der Glaube an die Allmacht der Technik noch nicht in Frage 
gestellt wurde.

> Nun, tatsächlich war die Notkühlung über Jahre praktisch nicht
> vorhanden. Grund: Gier und Blödheit.

Vorhanden und funktionsfähig schon, aber nicht für den aufgetretenen 
Fall ausgelegt. In der Risikoabschätzung kam das, was eintrat, schlicht 
nicht vor. Die Grenze der Risiken, bis zu der man etwas auslegt, wurde 
früher gezogen.

von Timm T. (Gast)


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von Uhu U. (uhu)


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vn nn schrieb:
> Grund: Gier und Blödheit.

Gier ja, aber Blödheit?

Eher nicht. Die, die das zu verantworten haben, befanden und befinden 
sich in Sicherheit und waren allenfalls bereit, für die Leidtragenden zu 
beten, sollte es völlig unerwarteterweise überhaupt jemals welche geben.

Wenn einem selbst nichts passieren kann, gibt es eben wenig Gründe gegen 
riskantes Verhalten, das höchst lukrativ für einen ist.

> Dem Bau von Staumauern geht idR eine Risikoabschätzung voraus. Dem
> BAu von AKW offenbar ja nicht.

Das stimmt nicht. Aber wie das eben so ist mit Abschätzungen: das 
Ergebnis hängt stark von den zu Grunde gelegten Hypothesen ab.

Den Beweis, daß die zu optimistisch waren, bekommt man erst, wenn es 
knallt, während zu pessimistische Annahmen sich sofort massiv finanziell 
auswirken.

Das ist doch geradezu eine Einlandung an die, die das notwendige 
Kleingeld haben, Vabanque zu spielen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vabanque


Heute morgen kam auf SWR2 ein recht interessanter Vortrag:

Rousseau und Fukushima - eine bemerkenswerte Parallele
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/rousseau-und-fukushima-eine-parallele/-/id=660374/sdpgid=639356/nid=660374/did=9213054/1pj6hvv/index.html

von Falk B. (falk)


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@  A. K. (prx)

>> Nun, tatsächlich war die Notkühlung über Jahre praktisch nicht
>> vorhanden. Grund: Gier und Blödheit.

>Vorhanden und funktionsfähig schon, aber nicht für den aufgetretenen
>Fall ausgelegt. In der Risikoabschätzung kam das, was eintrat, schlicht
>nicht vor. Die Grenze der Risiken, bis zu der man etwas auslegt, wurde
>früher gezogen.

Also man muss weiß Gott kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass es 
schlicht GRÖßENWAHN und IGNORANZ ist, ein AKW DIREKT an den Pazifik zu 
bauen. Und das in Japan, das Jahrhunderte Erfahrung mit Tsunamis hat.
Technikgläubigkeit, Betriebsblindheit und Gier!

von Axel L. (axel_5)


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Vielleicht wurde es ja hier schon mal genannt, aber wenn man diesen 
Bericht liest, ist die Frage nach der angeblichen Sicherheit deutscher 
AKW wohl beantwortet:

http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/2010_Schwachstellenbericht_Siedewasserreaktoren_Baulinie_69.pdf

Dieser Bericht wurde von österreichischen Ministerien bzgl. des AKW 
Isar1 in Auftrag gegeben, vor dem die Österreicher durchaus Respekt 
haben. Immerhin haben sie selbst das Kraftwerk Zwentendorf nie in 
Betrieb genommen, weil es ihnen zu gefährlich schien.

Und wenn man sich den folgenden Satz aus dem Gutachten:

"Bei der Genehmigung des baugleichen Reaktors Zwentendorf in Österreich
zeigte sich, dass das „Zwentendorfer Reaktordruckgefäß in konstruktiver
Hinsicht nicht einmal den Anforderungen der für gewöhnliche Druckgefäße
herkömmlicher      Gefahrenklassen     geschaffenen 
österreichischen
Dampfkesselverordnung (DKV) und den geltenden Werkstoff- und
Bauvorschriften (WBV)“ genügte."

zu Gemüte führt, kann man das auch nachvollziehen.

>Also man muss weiß Gott kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass es
>schlicht GRÖßENWAHN und IGNORANZ ist, ein AKW DIREKT an den Pazifik zu
>bauen.

Wenn man diesen Bericht gelesen hat, wird die Reaktion, wenn es in einem 
deutschen AKW knallt, wohl ähnlich sein. Nur dass es dann nicht um den 
Atlantik, sondern um die Bauweise an sich geht.

Gruss
Axel

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
> Und noch mal, die Sicherheit von Giftmüllagern kann genau so wenig
> gewährleistet werden..
Sag ich ja.

> das ist kein Argument für atomare Endlager.
Es wirft aber die Frage auf warum mit zweierlei Maß gerechnet wird.

> Jörg S. schrieb:
>> Warum riskieren die ihre Gesundheit und Leben wenn's brennt?
> Selbstschutz geht vor Fremdschutz.
Kann beim AKW genauso gelten.

> Einen Brand mit einem Kernkraftunfall zu vergleichen ist somit recht,
> nun ja, schwach.
Weil?
Ausserdem kann's auch in einem AKW brennnen ;)

> Warum muss jemand sein Leben für die Rettung eines Stausees opfern? Dem
> Bau von Staumauern geht idR eine Risikoabschätzung voraus.
LOL :)
Das sieht man mal wieder wie einseitig manche Lehren aus Fukushima 
ziehen. Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei 
AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles 
gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden. Und 
gewartet und geprüft werden muss sowas ja auch nicht, da kann es dann 
auch keine Sicherheitsprobleme aus Profitgier geben :)

von (prx) A. K. (prx)


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> Wenn man diesen Bericht gelesen hat, wird die Reaktion, wenn es in einem
> deutschen AKW knallt, wohl ähnlich sein. Nur dass es dann nicht um den
> Atlantik, sondern um die Bauweise an sich geht.

Wenn ich das richtig überblicke, dann wurden alle verbliebenen deutschen 
Reaktoren dieser Bauline 69 als Reaktion auf Fukushima abgeschaltet, und 
werden es wohl auch bleiben.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
>> Einen Brand mit einem Kernkraftunfall zu vergleichen ist somit recht,
>> nun ja, schwach.
> Weil?

Du weißt, was man unter Gefahrenpotential versteht und daß das je nach 
Technologie sehr unterschiedlich groß sein kann?

> Ausserdem kann's auch in einem AKW brennnen ;)

Und dir ist auch klar, daß es einen großen Unterschied zwischen einem 
Brand in einem AKW und z.B. einer Bäckerei gibt?

> Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei
> AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles
> gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden.

Bei einem Stauseeunglück können natürlich viele Menschen zu Schaden/Tode 
kommen.

Im Unterschied zu einem AKW sind Opfer aber nur in unmittelbarer Nähe 
und relativ kurze Zeit nach dem eigentlichen Unfall zu erwarten, während 
es nach einem AKW-Unglück bei Menschen zu massiven Spätschäden kommen 
kann, die sich ab Beginn des Unfalls und u.U. noch viele Jahre danach in 
der Umgebung des AKWs aufgehalten haben.

Aber nicht nur das, die Strahlenschäden betreffen häufig auch die 
Keimbahn, mit der Folge, daß auch die Nachkommen von massiven 
Mißbildungen und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen 
sein können.

Letzteres ist zwar auch nach den Entlaubungsaktionen der USA in Vietnam 
und Kambodscha passiert, aber die Menge an Gift, die dort versprüht 
wurde, waren nicht nur ein paar Tonnen, sondern über 45.000 t.

Ich hoffe, du erkennst jetzt, wo der Hund begraben liegt.

von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
>> Wenn man diesen Bericht gelesen hat, wird die Reaktion, wenn es in einem
>> deutschen AKW knallt, wohl ähnlich sein. Nur dass es dann nicht um den
>> Atlantik, sondern um die Bauweise an sich geht.
>
> Wenn ich das richtig überblicke, dann wurden alle verbliebenen deutschen
> Reaktoren dieser Bauline 69 als Reaktion auf Fukushima abgeschaltet, und
> werden es wohl auch bleiben.

Ja, das ist das Gute in dem Spiel. Aber sie wurden nicht abgeschaltet, 
weil man sie für unsicher hielt. An den Reaktoren hatte sich ja nichts 
geändert.

Dennoch wurden uns diese Reaktoren noch bis vor einem Jahr als absolut 
sicher verkauft, obwohl diese Informationen den Beteiligten ja durchaus 
bekannt waren. Die Bewertung durch TÜV und Betreiber war eben die, dass 
man überprüfbare Schweissnähte, wie in der Dampfkesselverordnung 
gefordert, für überflüssigen Luxus hielt und hält. Und zwar vom TÜV wie 
den  Betreibern bis heute.

Und denselben Leuten soll man jetzt glauben, dass die verbleibenden AKW 
sicher sind, alle Informationen, die zur Einschätzung der Risiken dienen 
können, öffentlich gemacht werden, und die Einschätzungen der Risiken 
nachvollziehbar sind ?

Gruss
Axel

von Michael K. (charles_b)


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Das Erschütternde bei Fukushima ist, dass auch hier wohl eine Menge 
vertuscht wurde.

Und das trotz Demokratie, Pressefreiheit etc. etc.

Bei uns wankt jetzt das gute alte Feindbild, wonach solche 
Machenschaften zwar bei den bösen kommunistischen Russen vorkommen, aber 
in der westlichen und gesitteten Welt sonst völlig undenkbar sind.

Die Erkenntnis ist, dass es bei uns auch nicht viel anders zugehen 
würde, wenns mal wirklich kracht.

von (prx) A. K. (prx)


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Was man über massive Rissbildung im KKW Mühleberg lesen kann ist auch 
nicht von schlechten Eltern. Zwar ist der Kernmantel nicht druckführend, 
aber wenn deshalb die Steuerstäbe verklemmen, dann könnte Fukushima 
direkt harmlos erscheinen. Den Schweizer Richtern war die 
Flickschusterei daran das wohl auch nicht ganz geheuer, weshalb der mit 
etwas Glück 2013 den Betrieb regulär aushaucht.

http://www.blick.ch/news/politik/muehleberg-wurde-billiger-geflickt-als-fukushima-id71711.html
("Blick" ist eine Boulevardzeitung, merkt man an der Sprche).

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die Erkenntnis ist, dass es bei uns auch nicht viel anders zugehen
> würde, wenns mal wirklich kracht.

Bei uns geht es generell nicht viel anders zu. Während des Kalten 
Krieges hielt man sich im Europa westlich des Eisernen Vorhangs etwas 
zurück, um bei den Brüdern und Schwestern in der Zone nicht 
unglaubwürdig zu werden.

Seit der Eiserne Vorhang gefallen ist, zieren sie sich nicht mehr - in 
Lateinamerika haben sie es noch nie getan, seit die USA in die 
Weltgeschichte eintraten und seit dem 2 Weltkrieg haben die USA mit 
Abstand die meisten Krieg von allen Staaten geführt.

von G. C. (_agp_)


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Jörg S. (joerg-s) schrieb:

>> Warum muss jemand sein Leben für die Rettung eines Stausees opfern? Dem
>> Bau von Staumauern geht idR eine Risikoabschätzung voraus.

> LOL :)
> Das sieht man mal wieder wie einseitig manche Lehren aus Fukushima
> ziehen. Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei
> AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles
> gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden. Und
> gewartet und geprüft werden muss sowas ja auch nicht, da kann es dann
> auch keine Sicherheitsprobleme aus Profitgier geben :)

Wasser kann zweifelsohne erhebliche Gefahren mit sich bringen, wie man 
an den mehr als 19.000 Toten der Tsunami Welle sieht. Es gibt aber einen 
entscheidenen Unterschied zwischen der Gefahr "Wasser" und der Gefahr 
atomarer Strahlung(sabfälle). Wasser ist ein uns vertrautes Element ohne 
das wir selber nicht leben können, auch wenn wir darin im schlimmsten 
Fall ertrinken bzw. jämmerlich absaufen können. Für die Gefahr von 
Wasser hat der Mensch seine eigenen Sinne (optisch, akustisch etc.) und 
das seit Urzeiten. Bei radioaktiver Strahlung ist das nun mal nicht der 
Fall. Der Mensch sieht sie nicht, riecht sie nicht, fühlt sie nicht usw. 
und doch kann sie uns umgeben, im Fall einer atomaren Katastrophe wie in 
Fukushima. Wasser kann in großen Mengen sehr schnell über Menschen 
hereinbrechen, wie die Welle zeigte, ist aber auch genauso schnell 
wieder weg, mitsamt der Gefahr die von ihr (der Welle) ausging. 
Radioaktive Strahlung dagegen bleibt und das u.U. sehr, sehr lange und 
auch noch unregelmäßig, willkürlich verteilt in sog. Hotspots, die nur 
mit teurem Spezialgerät erkennbar sind. Künstliche Strahlung egal in 
welcher Höhe ist den allermeisten Menschen unheimlich, weil die Gefahren 
die von ihr ausgehen schwer einschätzbar sind und Langzeitschäden für 
Betroffene (erhöhtes Krebsrisiko) nicht auszuschließen sind (vergl. 
Kurzzeitgefahr Wasser vs. Langzeitgefahr Strahlung). Insofern sind 
jegliche Vergleiche mit irgendwelchen Staudammszenarien nicht besonders 
hilfreich, zumal es doch mittlerweile offenbar ist, dass die 
Reaktorkatastrophe von Fukushima durch Schlamperei mindestens begünstigt 
oder sagen wir besser geradezu heraufbeschworen wurde. Daraus werden 
viele Bürger ihre Schlüsse für bestehende und noch im Betrieb 
befindliche Atomanlagen (in aller Welt) ziehen. Man wird den 
Beschwichtigungen der Vergangenheit von Regierungen und Betreibern über 
die Gefahren bei AKW nicht mehr so leicht auf den Leim gehen, wie das 
noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war und wen sollte das eigentlich 
ernsthaft wundern?!

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> Bei radioaktiver Strahlung ist das nun mal nicht der
> Fall. Der Mensch sieht sie nicht, riecht sie nicht, fühlt sie nicht usw.

Betroffene berichteten von metallischem Geschmack im Mund. 
Neutronenstrahlung wird über den Tscherenkow-Effekt im Augapfel als 
blaues Licht sichtbar. Aber das geschieht erst bei sehr hoher 
Strahlungsintensität.

von Vn N. (wefwef_s)


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Falk Brunner schrieb:
> Also man muss weiß Gott kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass es
> schlicht GRÖßENWAHN und IGNORANZ ist, ein AKW DIREKT an den Pazifik zu
> bauen. Und das in Japan, das Jahrhunderte Erfahrung mit Tsunamis hat.
> Technikgläubigkeit, Betriebsblindheit und Gier!

Angeblich hat man ja sogar das Gelände um etliche Meter abgegraben, so 
dass das AKW näher am Meeresniveau steht. Weil man so 
schwächere=billigere Pumpen für das Meerwasser verbauen konnte. 
Ursprünglich hätte die Welle das AKW wohl nicht mal erreicht.

Axel Laufenberg schrieb:
> Wenn man diesen Bericht gelesen hat, wird die Reaktion, wenn es in einem
> deutschen AKW knallt, wohl ähnlich sein. Nur dass es dann nicht um den
> Atlantik, sondern um die Bauweise an sich geht.

Leider ist es ein alter Hut, dass Mängel auch in Deutschland 
systematisch verschwiegen werden und dann mehr oder weniger zufällig 
rauskommen.

Jörg S. schrieb:
>> das ist kein Argument für atomare Endlager.
> Es wirft aber die Frage auf warum mit zweierlei Maß gerechnet wird.

Wird es das? Also ich wollte kein Giftmüllager um die Ecke haben, wenn 
ich ehrlich bin.

Jörg S. schrieb:
> Weil?

Du ganz offenbar nicht mal annähernd weißt wovon du schreibst und es nun 
wirklich zu weit gehen würde, dir das erklären. Kurz: ein brennendes 
Einfamilienhaus lässt man schlimmstenfalls kontrolliert abbrennen, wenn 
sowieso nichts mehr zu retten ist und das Risiko für die Einsatzkräfte 
zu hoch wäre (letztens erst gehabt, zehn illegale Giftschlangen im Haus 
verteilt, Gegengift gibts nur hunderte Kilometer entfernt in München, 
blöderweise kann der Biss in einer Stunde töten, allerdings wurde der 
Einsatzort erst großräumig geräumt, nachdem der Brand gelöscht war, denn 
der Besitzer hielt es nicht für nötig, die Schlangen zu melden, erst ein 
Atemschutztrupp entdeckte ein zerbrochenes Terarium nebst einem heil 
gebliebenen in dem sich eine Schlange räkelte).

Jörg S. schrieb:
> Ausserdem kann's auch in einem AKW brennnen ;)

Ein brennender Mistkübel wegen einer Zigarette vor dem Eingang eines 
AKWs ist auch kein Kernkraftunfall.

Jörg S. schrieb:
> LOL :)
> Das sieht man mal wieder wie einseitig manche Lehren aus Fukushima
> ziehen. Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei
> AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles
> gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden. Und
> gewartet und geprüft werden muss sowas ja auch nicht, da kann es dann
> auch keine Sicherheitsprobleme aus Profitgier geben :)

Sag ich doch, hauptsache irgendwas schreiben, irgendwann wird schon was 
nicht so falsches dabei sein.
Staumauern werden permanent überwacht, es gibt täglich Kontrollen auf 
Risse und Verschiebungen, welche im Millimeterbereich registriert werden 
können (ja, selbst mit Technik aus den 40ern).

A. K. schrieb:
> Wenn ich das richtig überblicke, dann wurden alle verbliebenen deutschen
> Reaktoren dieser Bauline 69 als Reaktion auf Fukushima abgeschaltet, und
> werden es wohl auch bleiben.

Leider wird es aber kein Einzelfall sein. Es zeigt nur, dass die bereits 
nach Tschernobyl gern vorgebrachte Argumentation "bei uns passiert sowas 
nicht, bei uns wird alles gewissenhaft gemacht" Unfug ist. Damals hieß 
es eben noch "Reaktoren westlicher Bauart sind sicher, Vertuschungen 
gibt es nur in der UdSSR", und jetzt?
Auch hatte die Abschaltung ja nur bedingt mit den kritisierten Mängeln 
zu tun, denn dann hätte sie früher stattfinden müssen.

von Thilo M. (Gast)


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Leute, es ist unglaublich zu lesen, wie ihr in völliger Ahnunglosigkeit 
über deutsche KKWs euch panisch gegenseitig aufgeilt.

Ich hoffe, von euch ist keiner Ingenieur, sonst sehe ich in Sachen 
Technik schwarz für unser Land.

Ich kann nur empfehlen: geht mal in ein deutsches KKW und informiert 
euch. Ja, da kann man tatsächlich etwas über Redundanz, 
Sicherheitssysteme und Brandschutz erfahren.

Es ist wirklich peinlich, was ihr von euch gebt (Jörg S. ausgenommen).

Tschüss, ich les' weiter mit. ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Thilo M. schrieb:

> Ich kann nur empfehlen: geht mal in ein deutsches KKW und informiert
> euch. Ja, da kann man tatsächlich etwas über Redundanz,
> Sicherheitssysteme und Brandschutz erfahren.


Ich vertrau den Leuten dort auch und den dort arbeitenden Menschen meine 
Hochachtung ausprechen - doch ich möchte wetten, dass es auch in Japan 
Führung gab, wo von Sichelheitstechnik, Ledundanz und Blandschutz die 
Rede war.

Das Schönreden gehört halt irgendwie mit zum Geschäft.

von Vn N. (wefwef_s)


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A. K. schrieb:
> Betroffene berichteten von metallischem Geschmack im Mund.
> Neutronenstrahlung wird über den Tscherenkow-Effekt im Augapfel als
> blaues Licht sichtbar. Aber das geschieht erst bei sehr hoher
> Strahlungsintensität.

Wie bereits von dir richtig geschrieben wird radioaktive Strahlung erst 
dann wirklich deutlich, wenn die Strahlungsintensität bereits für eher 
kurzfristige Schäden ausreicht. Strahlungsintensitäten, wie sie in der 
Umgebung von Fukushima oder Tschernobyl auftreten, dürften sich eher in 
allgemeinem Unwohlsein bei längerem Aufenthalt äußern, unter Umständen 
nicht mal das (was nicht zwingend postiv ist, denn wenn die 
Strahlendosis nicht für akute Auswirkungen ausreicht, wird die Gefahr 
evtl. auch noch unterschätzt).

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Ich kann nur empfehlen: geht mal in ein deutsches KKW und informiert
> euch. Ja, da kann man tatsächlich etwas über Redundanz,
> Sicherheitssysteme und Brandschutz erfahren.

Yep, das hab ich schon zweimal hinter mir und ich kann es empfehlen.

Nur wär das bei einem Besuch in Fukushima bis vor einem Jahr auch nicht 
anders gelaufen, auch da wäre die Sicherheit und die Redundanz rauf und 
runter gebetet worden. Nur bringt Redundanz nichts, wenn die gleiche 
Ursache auf alle redundanten Komponenten die gleiche Auswirkung hat.

Wenn ein Betreiber den Kernmantel eines SWRs der gleichen Baureihe wie 
in Fukushima wegen meterlangen Rissen im Kernmantel, mit 90% 
Materialdurchdringung, mit Zugankern stabilisiert, statt ihn 
auszutauschen, dann darf man das wohl mit Recht als Flickwerk 
bezeichnen. Und man darf wohl postulieren, dass die Wahl dieser 
Massnahme etwas mit den Kosten zu tun hat.

von Vn N. (wefwef_s)


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Thilo M. schrieb:
> Leute, es ist unglaublich zu lesen, wie ihr in völliger Ahnunglosigkeit
> über deutsche KKWs euch panisch gegenseitig aufgeilt.
>
> Ich hoffe, von euch ist keiner Ingenieur, sonst sehe ich in Sachen
> Technik schwarz für unser Land.
>
> Ich kann nur empfehlen: geht mal in ein deutsches KKW und informiert
> euch. Ja, da kann man tatsächlich etwas über Redundanz,
> Sicherheitssysteme und Brandschutz erfahren.
>
> Es ist wirklich peinlich, was ihr von euch gebt (Jörg S. ausgenommen).
>
> Tschüss, ich les' weiter mit. ;-)

Leider schaffst du es immer noch nicht, irgendwelche Argumente 
vorzubringen. Was hast du denn zu den bekannt gewordenen Fällen auch in 
Deutschland so zu sagen? Leider hast du bereits im Nachbarthread diese 
komische Angewohnheit gehabt, ab und zu reinzuschneien und rumzunörgeln, 
aber konkrete (durch Quellen belegbare) Argumente wie diverse 
Vertuschungsfälle und Sicherheitsprobleme willst du irgendwie nicht 
kommentieren.

Aber du hast ja recht, es ist sicher sinnvoll, sich wie bereits schon 
mal von dir empfohle eine Ausstellung der AKW-Betreiber anzusehen, um 
sich eine neutrale Meinung bilden zu können. Und nächste Woche drauf 
besuche ich dann einen Zigarettenhersteller um mich über die 
Auswirkungen des Tabakkonsumes zu informieren. Schließlich ist von denen 
ebenso bekannt, dass sie nie irgendwas verschwiegen oder manipulierten, 
wie dies von den AKW-Betreibern bekannt ist.

Michael K-punkt schrieb:
> Ich vertrau den Leuten dort auch

Im Ernst?

Michael K-punkt schrieb:
> doch ich möchte wetten, dass es auch in Japan
> Führung gab, wo von Sichelheitstechnik, Ledundanz und Blandschutz die
> Rede war.

Ja, und wie in Deutschland gab es dort auch Leute, die auf 
Sicherheitsmängel hinwiesen. Und ignoriert wurden, oder im schlimmeren 
Fall dann plötzlich keinen Job mehr hatten, wo wie Eberhard Grauf.
Lesenswert ist da schon mal 
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_meldepflichtiger_Ereignisse_in_deutschen_kerntechnischen_Anlagen, 
erstaunlich, wie oft da dabei steht, dass Vorfälle von den Betreibern 
herunter gespielt wurden oder nicht rechtzeitig abgeschalten wurde.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Sichelheitstechnik, Ledundanz und Blandschutz

Neben einem Besuch in einem KKW würde ich dir aber auch mal ein nettes 
Gespräch mit Japanern ans Herz legen. Ich kenne da einen, dessen Vorname 
fängt in der Transkription sogar mit R an. ;-)

von Thilo M. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Leider schaffst du es immer noch nicht, irgendwelche Argumente
> vorzubringen.

Welche wärst du denn bereit, wenigstens zu akzeptieren?
- siehste, keine!

Also, was sollte es für mich für einen Sinn ergeben, dir irgendwas 
erklären zu wollen? Das hatte ich hier schon genügend.

Du bist der Prototyp eines gehirngewaschenen, überzeugten KKW-Gegners. 
Du wirst niemals irgendwelche Argumente akzeptieren, die auch nur 
ansatzweise für deutsche KKWs sprechen.

Darum lass' ich es, es wäre sinnlose Mühe.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Sichelheitstechnik, Ledundanz und Blandschutz
>
> Neben einem Besuch in einem KKW würde ich dir aber auch mal ein nettes
> Gespräch mit Japanern ans Herz legen. Ich kenne da einen, dessen Vorname
> fängt in der Transkription sogar mit R an. ;-)

Schon klar, wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es Schön-Sprech wohl 
in allen Sprachen gibt.

von Thilo M. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Ja, und wie in Deutschland gab es dort auch Leute, die auf
> Sicherheitsmängel hinwiesen. Und ignoriert wurden, oder im schlimmeren
> Fall dann plötzlich keinen Job mehr hatten, wo wie Eberhard Grauf.

Den Fall kenn ich jedenfalls genau.
Zeigt nur wieder deine Einstellung und Unkenntnis.

von Michael K. (charles_b)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Sichelheitstechnik, Ledundanz und Blandschutz
>
> Neben einem Besuch in einem KKW würde ich dir aber auch mal ein nettes
> Gespräch mit Japanern ans Herz legen. Ich kenne da einen, dessen Vorname
> fängt in der Transkription sogar mit R an. ;-)

Schon klar, wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es Schön-Sprech wohl 
in allen Sprachen gibt.

von Michael K. (charles_b)


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vn nn schrieb:


> Michael K-punkt schrieb:
>> Ich vertrau den Leuten dort auch
>
> Im Ernst?

Im Ernst insofern als ich den dort tätigen Menschen unterstelle, dass 
sie sich Gedanken über die Gerätschaften machen, die sie da bedienen.

Dass die Verantwortlichen im Ernstfall schön weit weg sind steht auf 
einem anderen Blatt.

Wäre doch noch was: Die Vorstände der Stromkonzerne beziehen eine 
Dienstwohnung direkt im KKW - und verlassen im Havariefall als letzte 
das Gelände.

Binnen Monatsfrist wären alle Meiler stillgelegt.

Schettino lässt grüßen...

von Vn N. (wefwef_s)


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Thilo M. schrieb:
> Welche wärst du denn bereit, wenigstens zu akzeptieren?
> - siehste, keine!
>
> Also, was sollte es für mich für einen Sinn ergeben, dir irgendwas
> erklären zu wollen? Das hatte ich hier schon genügend.
>
> Du bist der Prototyp eines gehirngewaschenen, überzeugten KKW-Gegners.
> Du wirst niemals irgendwelche Argumente akzeptieren, die auch nur
> ansatzweise für deutsche KKWs sprechen.

Und das weißt du natürlich, denn schließlich hast du ganz doll viele 
Argumente vorgebracht, welche allesamt nicht von mir akzeptiert sondern 
ignoriert wurden, stattdessen habe ich dich lieber persönlich 
angegriffen und als gehirngewaschenen Kernkraftgegner... ach ne, das 
warst ja du.

Thilo M. schrieb:
> Den Fall kenn ich jedenfalls genau.
> Zeigt nur wieder deine Einstellung und Unkenntnis.

Möchtest du mich und die anderen hier anwesenden mit deinem Wissen 
erleuchten, dann hat meine Unkenntnis auch ein Ende. Ich kann mich da 
leider nur auf Presseberichte stützen, schließlich arbeite ich im 
Gegensatz zu dir nicht in einem AKW. Ich persönlich würde zwar 
unabhängigen Medien eher trauen, aber versuchen kannst du es ja mal. 
Einfach, um den guten Willen, deine Behauptungen irgendwie zu 
untermauern, zu zeigen.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K-punkt schrieb:

> Wäre doch noch was: Die Vorstände der Stromkonzerne beziehen eine
> Dienstwohnung direkt im KKW - und verlassen im Havariefall als letzte
> das Gelände.

Das ist unfair. Diese Herren haben sich sehr um das Wohl der Mitarbeiter 
vor Ort gesorgt. So sehr, dass sie die Mitarbeiter recht bald völlig 
abziehen und die Anlagen ihrem Schicksal überlassen wollten.

von Vn N. (wefwef_s)


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A. K. schrieb:
> Das ist unfair. TEPCO hat sich sehr um das Wohl seiner Mitarbeiter vor
> Ort gesorgt. So sehr, dass sie die Mitarbeiter recht bald völlig
> abziehen und die Anlagen ihrem Schicksal überlassen wollten.

Wäre bei einem Unfall in Deutschland dann recht interessant, ob das so 
klappt mit der Zwangsverpflichtung, oder ob man da auch einfach das 
Gelände räumen wird. Mitglieder der Bundeswehr dürfen sich dann wohl 
gratulieren.

Thilo M. schrieb:
> Also, was sollte es für mich für einen Sinn ergeben, dir irgendwas
> erklären zu wollen? Das hatte ich hier schon genügend.

Kleiner Nachtrag noch:
Natürlich musst du deine umfangreichen Erklärungen nicht wiederholen, 
gern kannst du alternativ auch auf die Stelle verweisen, an der du 
irgendwas erklärt hast (außer der Tatsache, dass alle, die nicht deiner 
Meinung sind, gehirngewaschene Atomkraftgegner mit Panikanfällen sind).

von G. C. (_agp_)


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A. K. (prx) schrieb:

g. c. schrieb:

>> Bei radioaktiver Strahlung ist das nun mal nicht der
>> Fall. Der Mensch sieht sie nicht, riecht sie nicht, fühlt sie nicht usw.

> Betroffene berichteten von metallischem Geschmack im Mund.
> Neutronenstrahlung wird über den Tscherenkow-Effekt im Augapfel als
> blaues Licht sichtbar. Aber das geschieht erst bei sehr hoher
> Strahlungsintensität.

Wenn du willst, die extreme Steigerung des ganzen wäre jetzt die 
strahlenbedingten Hautverbrennungen der Liquidatoren von Tschernobyl als 
Sinneswahrnehmung anzuführen, aber das war natürlich nicht gemeint, 
sondern die randomisierte Strahlungsverteilung rund um Fukushima in den 
Wohngebieten.

So nebenbei bemerkt, mein Posting von oben hast du wohl nicht gelesen 
oder?
Beitrag "Re: Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"

von Peter F. (toto)


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Die Borniertheit der Technikgläubigen ist mal wieder frappierend. Die 
Russen, die Japaner waren alle ein bisschen doof, aber wir wir habens 
drauf.
Wir haben ja die tollsten Redundanzsysteme und sind allgemein viel 
schlauer.

Mönsch, komplexe Systeme, die AKWs nun mal sind, sind nicht zu 
kontrollieren. Selbst wenn die "Wahrscheinlichkeit" astronomisch gering 
ist, irgendwann fliegt einem ein AKW um die Ohren. Jetzt doch mehrfach 
empirisch bestätigt.

Bei der Frage Atomkraft ja oder nein, muss man also Fragen, sind "wir" 
bereit die Folgen zu tragen. Dürfen diejenigen die die Frage mit ja 
beantworten diejenigen dominieren die dazu nicht bereit sind?

Oder mal eine andere Frage. Wenn es eine Technologie geben würde die 
praktisch unendlich saubere Energie fast zum Nulltarif erzeugen würde, 
der einzigste Nachteil würde sein dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 
fast 0 einem der ganze Planet um die Ohren fliegen könnte, wie würdet 
ihr entscheiden?

MfG

von Thilo M. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Ich persönlich würde zwar
> unabhängigen Medien eher trauen

:) :) ... unabhängige Medien ..
gibt's die irgendwo in Deutschland?

vn nn schrieb:
> Einfach, um den guten Willen

Der Fall Grauf hatte nichts mit dem Betrieb zu tun, lediglich 
persönliche Differenzen, wie sie in jedem Betrieb vorkommen.
Ein brennender Aschenbecher im Eingangsgebäude ist eben NICHT die 
Vorstufe zum 'Supergau'.
Immer ruhig mit den jungen Gäulen! ;-)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nö, Thilo argumentiert nicht, denn wir sind, wie von ihm im anderen 
Thread bereits erwähnt, gehirngewaschen und fanatisiert. Wir haben uns 
auch nur eingebildet, das ein Trafo in Krümmel gebrannt hat, weil die 
Feuerlöschanlage nicht funktioniert hat - die Redundanzsysteme sind ja 
sofort eingesprungen, Fukushima ist nie passiert, und meinen nächsten 
Urlaub verbringe ich im schönen Pripyat.

Das ist die normale Reaktion der meisten KKW Mitarbeiter, übrigens auch 
bei den oben empfohlenen Führungen. Fragen von besorgten Besuchern 
werden nicht mit technischen Erläuterungen beantwortet, (denn wir sind 
ja eh zu doof) sondern als Panikmache und Unwissenheit abgetan. In Japan 
konnte man das schön beobachten als Informationspolitik von TEPCO.
Z.B. laufen in den KKWs 'radiation hardened' SPS ? Wie sieht denn die 
Elektronik aus, wenn Gamma- und Betateilchen durch sie hindurchsausen?
Diese Fragen wurden mir noch nie beantwortet.
Das die Gewinne aus den KKWs privatisiert werden ist normal, genauso 
normal scheint es zu sein, das Schaden und Schäden von der Bevölkerung 
und der öffentlichen Hand er- und getragen werden.
Bis heute gibt es übrigens keine einzige Versicherung, die KKWs 
versichert - und das durch knallharte Berechnungen begründet.

von G. C. (_agp_)


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A. K. (prx) schrieb:

Michael K-punkt schrieb:

>> Wäre doch noch was: Die Vorstände der Stromkonzerne beziehen eine
>> Dienstwohnung direkt im KKW - und verlassen im Havariefall als letzte
>> das Gelände.

> Das ist unfair. Diese Herren haben sich sehr um das Wohl der Mitarbeiter
> vor Ort gesorgt. So sehr, dass sie die Mitarbeiter recht bald völlig
> abziehen und die Anlagen ihrem Schicksal überlassen wollten.

Das wirft unmittelbar die Frage auf, ob Japan (insbesondere Tokio) 
womöglich nur gerettet wurde, weil der Premier Naoto Kan einen Wutanfall 
aufgrund der Entscheidung des Betreibers Tepco bekam?

http://www.welt.de/politik/ausland/article13913122/Ein-Wutanfall-verhinderte-atomares-Horrorszenario.html

Zitat aus der Welt Online

"Um 5.35 Uhr stürmt Naoto Kan in die Konzernzentrale der Tokyo Electric 
Power Company, kurz Tepco, im Tokioter Stadtteil Uchisaiwai und brüllt:

„Was zum Teufel geht hier vor?“ Mit dem Wutausbruch reagiert der 
Regierungschef auf die Anweisung von Tepco-Präsident Masataka Shimizu, 
das gesamte Personal aus der Atomanlage Fukushima Daiichi abzuziehen und 
die Rettungsarbeiten einzustellen."

In Tschernobyl hat so ein Wutanfall wohl damals gefehlt. ;)

von Vn N. (wefwef_s)


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Thilo M. schrieb:
> Der Fall Grauf hatte nichts mit dem Betrieb zu tun, lediglich
> persönliche Differenzen, wie sie in jedem Betrieb vorkommen.

Interessante Umschreibung für einen Rauswurf, nachdem er sich für mehr 
Sicherheit eingesetzt hat.

Thilo M. schrieb:
> Ein brennender Aschenbecher im Eingangsgebäude ist eben NICHT die
> Vorstufe zum 'Supergau'.
> Immer ruhig mit den jungen Gäulen! ;-)

Lesen klappt offenbar auch nicht ganz so toll, denn genau das wurde hier 
nicht geschrieben, sondern ich schrieb es ausdrücklich in dem 
Zusammenhang, dass ein Brand in einem AKW nur bedingt mit einem 
Nuklearunfall zu tun haben muss.

Wieder nur Wortgeplänkel, Argumente fehlen völlig. Auf die Misstände in 
dt. AKW gehst du sowieso prinzipbedingt nicht ein. Auf deine angeblich 
vorangegangenen, umfangreichen Erklärungen verweist du auch nicht. Warum 
auch, schließlich treiben sich hier nur fanatische, gehirngewaschene 
Deppen herum, die von den Grünen instrumentalisiert werden.

Thilo M. schrieb:
> :) :) ... unabhängige Medien ..
> gibt's die irgendwo in Deutschland?

Weißt du, für unabhängiger als die Atomlobby halte ich sie allemal. Denn 
diese hat dann doch irgendwie einen nachvollziehbaren 
Interessenskonflikt, wer will schon eine eigenen Kraftwerke kritisieren. 
Sollte eigentlich auch dir einleuchten, auch wenn du vom selben 
Interessentkonflikt geplagt wirst.

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> So nebenbei bemerkt, mein Posting von oben hast du wohl nicht gelesen
> oder?

Doch, aber ich hatte den Jauch nicht gesehen, wie ich ohnehin eine 
gewisse Abneigung gegen Talkshows entwickelt habe. Die schriftliche Form 
liegt mir mehr. Hab auch jetzt nur ein paar Minuten reingesehen.

Ich sehe keinen Grund, Hr. Walter zu widersprechen. Dokus der letzten 
Zeit vermittelten allerdings den Eindruck, dass denen allmählich das 
Personal ausgeht, weil viele ihre zulässige Maximaldosis erreicht haben.

Ich gehe im Gegensatz zu jenen, die Millionen Krebstote postulieren, 
ebenfalls davon aus, dass die Strahlung in einer gewissen Entfernung 
weder akut noch mittelfristig tödlich ist und auch langfristig nur 
statistisch nachweisbar sein dürfte.

Insofern ist man schon noch mit einem bös blauen Auge davon gekommen, 
wenn man nicht grad im evakuierten Bereich seine Heimstatt hatte. 
Kritisch ist denn auch nicht so sehr die bestehende Situation, als 
vielmehr die nach wie vor vorhandenen Risiken.

So stellt sich beispielsweise die Frage, ob man nach einem weiteren 
Erdbeben, das das Abklingbecken von Block 4 ernsthaft beschädigt, noch 
in der Lage wäre, das Inventar des Beckens ausreichend zu kühlen. TEPCO 
soll dabei sein, das Becken innen abzustützen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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gerade bei gicobbo und müller

so aem rückbau is a unheamlich kompliziert, das dauert joa Jaohrzehnte,
i froag mi krad ob da nicht so oane Kernschmelze effektiva wea?

http://www.sendungen.sf.tv/giacobbo-mueller/Sendungen/Giacobbo-Mueller

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:

> Das wirft unmittelbar die Frage auf, ob Japan (insbesondere Tokio)
> womöglich nur gerettet wurde, weil der Premier Naoto Kan einen Wutanfall
> aufgrund der Entscheidung des Betreibers Tepco bekam?

Und Japaner sind ja nun nicht gerade bekannt dafür dass sie bei jedem 
Sch... einen Wutanfall bekommen...


>
> In Tschernobyl hat so ein Wutanfall wohl damals gefehlt. ;)

Der wäre VOR den Experimenten notwendig gewesen. Als die Bude dort 
hochging war es wohl auch für nen russischen Wutanfall schon zu spät, 
oder?

In Russland haben doch auch ettliche Arbeiter gerettet was gerettet 
werden konnte.

Vor diesen Leuten ziehe ich wirklich meinen Hut!

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> "Gefährliche Stoffe konnten nicht entweichen, weil der
> Sicherheitsbehälter geschlossen blieb" ?

Das nichts entwichen wäre stimmt natürlich nicht, aber der Unterschied 
zu Tschernobyl ist immens. Den offiziellen Informationen zufolge (nicht 
bloss TEPCO) ist das Containment wirklich noch ziemlich intakt, wenn 
auch nicht notwendigerweise druckdicht. Ich sehe aus den präsentieren 
Informationen und dem Ablauf heraus ebenso wie die 
Untersuchungskommission keinen Grund, dem zu widersprechen.

Was also daraus entwichen ist, das ist gasförmig oder im ausfliessenden 
Wasser. Das Wasser interessiert vorrangig die Arbeiter, die Krebse und 
die Fischer, aber nicht so sehr die Anwohner.

In Tschernobyl war die Situation gänzlich anders. Da ist der Reaktor 
offen explodiert, hat tagelang gebrannt und sein Inventar hoch in die 
Luft geblasen. Die Bevölkerung des recht nah gelegenen Ortes kriegte 
entsprechend viel ab weil die Evakuierung zu spät stattfand. Das 
erwähnte Iod hat eine kurze Halbwertszeit, nach ein paar Tagen ist es 
weg und dann ärgert man sich eher über das im Fall Fukushima öfter 
erwähnte Caesium.

Weil die Sicherheitsbehälter wesentlich intakt blieben darf man auch 
davon ausgehen, dass das bis auf gasförmig oder im Wasser entweichenende 
Spaltprodukte das nukleare Inventar noch drinnen ist. Bei Tschernobyl 
war das anders. In Fukushima wurde Reaktorplutonium ausserhalb nur in 
homöopathischer Dosis nachgewiesen (freilich von viel Bohei begleitet), 
während in Tschernobyl Brennelemente offen auf dem Gelände verstreut 
waren und sicherlich auch einiges davon als Feinstaub von Graphitbrand 
grossräumig verteilt wurde.

von Axel L. (axel_5)


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Thilo M. schrieb:
>
> Ich hoffe, von euch ist keiner Ingenieur, sonst sehe ich in Sachen
> Technik schwarz für unser Land.
>
> Ich kann nur empfehlen: geht mal in ein deutsches KKW und informiert
> euch. Ja, da kann man tatsächlich etwas über Redundanz,
> Sicherheitssysteme und Brandschutz erfahren.
>

Ein Ingenieur, der von fast 100% Sicherheit redet, zeigt doch nun 
wirklich, wovon er keine Ahnung hat. Oder, dass er frisch von der Uni 
ist. Da mag man an sowas noch glauben.

Im Übrigen kannst Du ja mal auf die Dinge eingehen, die in dem von mir 
verlinkten Studie kritisiert werden.

Aber um zu glauben, dass 50 Jahre alte Schweissnähte schon ohne weitere 
Prüfung dichthalten, muss man wohl schon eine besondere Form der 
Betriebsblindheit erreicht haben.

Aber letztlich sind es Leute wie Du, wegen denen ich solche Technologien 
für unbeherrschbar halte. Da fehlt einfach die kritische Distanz.

Gruss
Axel

von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> In Tschernobyl hat so ein Wutanfall wohl damals gefehlt. ;)

Der war dort nicht nötig, es wurde tausende junger Soldaten per Befehl 
dort reingeschickt, um zu retten, was zu retten war.

Was glaubst du, was passiert wäre, wenn die einfach alle desertiert 
wären.

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> In Tschernobyl hat so ein Wutanfall wohl damals gefehlt. ;)

Du liegst hier wirklich sowas von falsch.

Es wurde genug darüber geschrieben, also sehe ich keinen Anlass das 
alles hier aufzuführen. Aber der Aufwand, der in Tschernobyl mit viel 
Personal getrieben wurde, sowohl dem KKW Personal und den Liquidatoren, 
der ist legendär. Vom KKW Personal sind ein paar Dutzend Leute in den 
Folgewochen an akuter Strahlenkranheit gestorben. Da waren welche dabei, 
die allein um Ventile zu öffnen wissentlich in den sicheren Tod gegangen 
sind.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt (charles_b) schrieb:

g. c. schrieb:

>> Das wirft unmittelbar die Frage auf, ob Japan (insbesondere Tokio)
>> womöglich nur gerettet wurde, weil der Premier Naoto Kan einen Wutanfall
>> aufgrund der Entscheidung des Betreibers Tepco bekam?

> Und Japaner sind ja nun nicht gerade bekannt dafür dass sie bei jedem
> Sch... einen Wutanfall bekommen...

Das verdeutlicht ja gerade welche Dramatik sich hier abgespielt haben 
muss.

> Der wäre VOR den Experimenten notwendig gewesen. Als die Bude dort
> hochging war es wohl auch für nen russischen Wutanfall schon zu spät,
> oder?

Das ist was ich meine. Hier hatte wohl jemand von höherem Rang und mehr 
Durchblick gefehlt, der vielleicht rechtzeitig noch hätte eingreifen 
können und das Experiment mit dem Reaktor abgebrochen hätte. Auf der 
anderen Seite wenn man es mal so sieht, wäre die Welt heutzutage besser 
dran ohne den havarierten Reaktor? Die Sicherheit wäre vielleicht noch 
Schlampiger, die Zahl der Reaktoren noch höher und die Mär von der 
ewigen Sicherheit ungebrochen und unwidersprochen.

> In Russland haben doch auch ettliche Arbeiter gerettet was gerettet
> werden konnte.

> Vor diesen Leuten ziehe ich wirklich meinen Hut!

Und das haben die alle freiwillig gemacht und in Kenntnis der Gefahren 
für die eigene Gesundheit?

Wären die Arbeiter bei Tepco freiwillig bzw aus eigener Entscheidung 
geblieben, wenn Tepco den Rückzugsbefehl erteilt hätte?

von Michael K. (charles_b)


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Axel Laufenberg schrieb:

> Ein Ingenieur, der von fast 100% Sicherheit redet, zeigt doch nun
> wirklich,

Der Ing. redet eben von FAST 100% Sicherheit. Die Menschen hören 100% 
und sind zufrieden. FAST hört fast keiner!

von G. C. (_agp_)


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A. K. (prx) schrieb:

g. c. schrieb:

>> In Tschernobyl hat so ein Wutanfall wohl damals gefehlt. ;)

> Du liegst hier wirklich sowas von falsch.

> Es wurde genug darüber geschrieben, also sehe ich keinen Anlass das
> alles hier aufzuführen. Aber der Aufwand, der in Tschernobyl mit viel
> Personal getrieben wurde, sowohl dem KKW Personal und den Liquidatoren, ...

Das war NACH dem Unglück und nicht wie bei Tepco VOR der ganz großen 
Havarie, die der Premier wohl verhindert hat (obwohl die bestehende ja 
auch alles andere als klein war).

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> Auf der
> anderen Seite wenn man es mal so sieht, wäre die Welt heutzutage besser
> dran ohne den havarierten Reaktor?

Um auf deinen Zynismus noch einen drauf zu setzen: lieber am anderen 
Ende der Welt als vor der eigenen Haustür...

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Wenn man diesen Bericht gelesen hat, wird die Reaktion, wenn es in einem
> deutschen AKW knallt, wohl ähnlich sein. Nur dass es dann nicht um den
> Atlantik, sondern um die Bauweise an sich geht.

Nur, dass wir keinen schönen großen Atlantik haben, auf dem sich das 
Ganze erstmal verteilen kann. Wenn der Wind vor einem Jahr anders geweht 
hätte...

Und die, die am besten daran verdienen, sind beim Knall die Ersten, die 
davon erfahren, und die sich mit ihrem Privatjet über die Grenze 
absetzen. Da erwarte ich nix...

von G. C. (_agp_)


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A. K. (prx) schrieb:

g. c. schrieb:

>> "Gefährliche Stoffe konnten nicht entweichen, weil der
>> Sicherheitsbehälter geschlossen blieb" ?

> Das nichts entwichen wäre stimmt natürlich nicht, aber der Unterschied
> zu Tschernobyl ist immens.

Nur hilft den Bewohnern rund um Fukushima der Hinweis darauf, dass 
woanders in der Welt die Lage noch viel schlimmer war mal gleich gar 
nix. Das ist kein Trost für die Leute.

> Den offiziellen Informationen zufolge (nicht
> bloss TEPCO) ist das Containment wirklich noch ziemlich intakt, wenn
> auch nicht notwendigerweise druckdicht. Ich sehe aus den präsentieren
> Informationen und dem Ablauf heraus ebenso wie die
> Untersuchungskommission keinen Grund, dem zu widersprechen.

Du hast dem Ulrich Walter doch bereits widersprochen "Das nichts 
entwichen wäre stimmt natürlich nicht". Vom kontaminierten Wasser ist 
doch auch etliches in der Gegend versickert (auf dem Gelände, 
Kanalisation, ins Meer gelaufen/gekippt, mit dem Wind weggetragen etc.).

>> Auf der
>> anderen Seite wenn man es mal so sieht, wäre die Welt heutzutage besser
>> dran ohne den havarierten Reaktor?

> Um auf deinen Zynismus noch einen drauf zu setzen: lieber am anderen
> Ende der Welt als vor der eigenen Haustür...

Was war "zynischer"? Die Beschwichtigungen von Herrn Ulrich Walter, der 
mit einem Messgerät der Öffentlichkeit die Radioaktivität von Backpulver 
(das in Wahrheit wohl eher Pottasche war) für höher bewertet, als die 
(angeblich harmlose) Strahlung rund um Fukushima? Oder mein Hinweis, 
dass Havarien die Menschheit auch sensibilisieren können, gewisse 
Gefahren erst gar nicht einzugehen?

Achte mal darauf, mit welchen Zahlen Herr Walter die freigewordene 
Partikelstrahlung bewertet. Stichwort "nur 2 mehr" und dabei keine 
Einheiten und gar nichts nennt. Die natürliche Strahlung liegt bei 0.06 
bis 0.8 µSv/h. Die Hotspots kürzlich gezeigter Messungen Einzelner, die 
das Gebiet in Begleitung einer Kamera betraten lagen bei 200 bis 300 
µSv. An solchen Orten hätten Probanden bereits nach rund 65 Stunden 
aufenthalt die Jahreshöchstdosis sich einverleibt. Das ist im Vergleich 
hierzulande die Dosis beruflich exponierter Personen, die in der Region 
rund um Fukushima jetzt Schulkindern zugemutet werden darf. Das alles 
hat Herr Walter lieber für sich behalten in der Diskussion und 
stattdessen Spielereien mit Geigerzähler, "Backpulver" und leuchtendem 
Glas 1) zur Beschreibung der Lage ins Feld geführt. Naja, die Show hatte 
allemal Unterhaltungswert.

1) http://de.wikipedia.org/wiki/Uranglas

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:

> Achte mal darauf, mit welchen Zahlen Herr Walter die freigewordene
> Partikelstrahlung bewertet. Stichwort "nur 2 mehr" und dabei keine
> Einheiten und gar nichts nennt.

Das ist mir nicht entgangen. Ob seine Zahlen Substanz haben oder nicht 
weiss ich nicht. Allerdings halte ich mich aus Streitereien um 
Strahlendosen vorzugsweise raus. Also wann welche Dosis kurz oder lang 
wieviele Tote auslöst.

Klar ist aber, dass die üblichen Grenzwerte in Bereichen liegen, in 
denen ein Zusammenhang zwischen Strahlung und Krebsfällen statistischer 
Natur ist, weit weg von unmittelbarer individueller Gefährdung. Und es 
ist auch klar, dass Menschen bei der subjektive Risikobereitschaft 
extrem unterschiedliche Skalen anlegen. Ein Verbot des 
Individualverkehrs ab Tschernobyl hätte mittlerweile wohl mehr 
Verkehrstote verhindert, als Tschernobyl an Krebstoten verursacht hat. 
Aber dieses Risiko gehen wir ein, weil ihm der Eindruck von Magie fehlt, 
den Strahlung besitzt.

Ich will das nicht verharmlosen, aber seine Intention kann ich 
nachvollziehen. Der gelegentlich feststellbaren Hysterie 
entgegenzutreten. Auch dieser Thread zeigt ab und zu gewissen Elemente 
davon, von Anfang an. Oder wie im erwähnten Fall des in homöopathischer 
Dosis nachgewiesen Plutoniums. Wenn er dagegen hält, dass wir 
Radioaktivität nicht entgehen können, dann kann ich das verstehen. Dass 
er damit das Risiko eingeht, als hoffnungslos verharmlosender 
Beschwichtiger dazustehen, das dürfte er gewusst haben - mal sehen ob 
mich das jetzt auch trifft.

Deshalb auch der Disclaimer: Ja, das war eine Katastrophe, ja, es wird 
aufgrund der Radioaktivität Tote geben - und ja, das wäre völlig unnötig 
gewesen, weil akzeptable Alternativen mit geringerem Maximalrisiko 
bestehen. Und das Maximalrisiko dieser Technik haben wir hier noch nicht 
einmal erlebt.

von Jörg S. (joerg-s)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und dir ist auch klar, daß es einen großen Unterschied zwischen einem
> Brand in einem AKW und z.B. einer Bäckerei gibt?
In beiden Fällen kann der Feuerwehrmann verletzt oder getötet werden.


>> Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei
>> AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles
>> gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden.
> Bei einem Stauseeunglück können natürlich viele Menschen zu Schaden/Tode
> kommen.
> Im Unterschied zu einem AKW sind Opfer aber nur in unmittelbarer Nähe
> und relativ kurze Zeit nach dem eigentlichen Unfall zu erwarten, während
> es nach einem AKW-Unglück bei Menschen zu massiven Spätschäden kommen
> kann, die sich ab Beginn des Unfalls und u.U. noch viele Jahre danach in
> der Umgebung des AKWs aufgehalten haben.
Und deshalb kann die Sicherheit bei Stausseen vernachlässigt werden?

von Uhu U. (uhu)


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Jörg S. schrieb:
>> Und dir ist auch klar, daß es einen großen Unterschied zwischen einem
>> Brand in einem AKW und z.B. einer Bäckerei gibt?
> In beiden Fällen kann der Feuerwehrmann verletzt oder getötet werden.

> Und deshalb kann die Sicherheit bei Stausseen vernachlässigt werden?

Da fällt mir nur eins ein: Knapp vorbei ist auch daneben.

Aber so kennt man dich...

von Jörg S. (joerg-s)


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vn nn schrieb:
> Jörg S. schrieb:
>>> das ist kein Argument für atomare Endlager.
>> Es wirft aber die Frage auf warum mit zweierlei Maß gerechnet wird.
> Wird es das?
Natürlich. Giftmüllendlager mit schlimmeren, zumindest aber genauso 
schlimmen Zeugs wie Atommüll sind seit Jahrzehnten im Betrieb. 
Interessiert niemanden, keine Lichterketten oder tagelange 
Demonstrationen um Laster oder Züge aufzuhalten.



> Jörg S. schrieb:
>> LOL :)
>> Das sieht man mal wieder wie einseitig manche Lehren aus Fukushima
>> ziehen. Nicht eingeplante Ereignisse kommen selbstverständlich nur bei
>> AKWs vor, beim Stausee hat ja schliesslich einer vor 100 Jahren alles
>> gut geprüft und eine einzige Mauer als Sicherheit für gut befunden. Und
>> gewartet und geprüft werden muss sowas ja auch nicht, da kann es dann
>> auch keine Sicherheitsprobleme aus Profitgier geben :)
> Staumauern werden permanent überwacht, es gibt täglich Kontrollen auf
> Risse und Verschiebungen, welche im Millimeterbereich registriert werden
> können (ja, selbst mit Technik aus den 40ern).
AKWs werden auch permanent überwacht.
Und das die tollte Prüfung bei der Staumauer was bringt wenn anstatt 
Erdbeben Stufe 8 mit der das Ding vielleicht geplant war dann Stufe 9 
kommt, wage zu bezweifeln. Wie gesagt: Fukushima nur auf AKWs zu 
beschränken ist sehr Engstirnig.

von Jörg S. (joerg-s)


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Matthias Sch. schrieb:
> ... genauso normal scheint es zu sein, das Schaden und Schäden von der
> Bevölkerung und der öffentlichen Hand er- und getragen werden.
Nur wenn das Vermögen und die Rücklage des Betreibers aufgebraucht ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ jörg

>.....engstirnig
du hast wohl recht, doch klingt deine Argumentation wie eine 
Verharmlosung der besonderen Gefahren welche von der Kernenergietechnik 
ausgehen und das lässt deine Argumentation zweifelhaft erscheinen.

Namaste

von Jörg S. (joerg-s)


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Winfried J. schrieb:
>>.....engstirnig
> du hast wohl recht, doch klingt deine Argumentation wie eine
> Verharmlosung der besonderen Gefahren welche von der Kernenergietechnik
> ausgehen und das lässt deine Argumentation zweifelhaft erscheinen.
Wurde weiter oben ja schon gesagt. Wenn man AKWs nicht verteufelt und 
den Betreibern einen fürchterlichen tot wünscht, landet man ja 
automatisch in der Ecke.
Aber ich sehe es nicht ein in die Anti- AKW Hysterie mit einzustimmen. 
Auch wenn ich selber AKWs nicht für 100% Sicher halte und mir wünsche 
das wir sie ersetzen können.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Nun denn willst du also auf der Atommüllhalde deine Nachkommen 
auffwachsen und spielen sehe? Oder bist bereit mit Deinen Nachbarn zu 
reden, dass ihr in eurem Wohnort die Endlagerung übernehmt?

Viel Freude bei dem

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ jörg
es ist doch ganz einfach niemand will den Dreck bei sich haben also muß 
mann auch so ehrlich sein usagen es geht nicht.

mann kann natürlich wie in bayern das volk über die dritte startbahn am 
flughafen abstimmen lassen. Geschickterweise fragt man nicht die frösche 
im Erdinger Moos oder aus die Freisinger welche dem ausgesetzt währen 
sondern die Münchner welche glauben davon zu provitieren. Super Idee.

Man lasse die abstimmen welche nichts opfern müssen, dann schlage ich 
vor wie stimmen hier über dein zukünftiges Einkommen ab.

von jo d. (jo_d)


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A. K. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Wäre doch noch was: Die Vorstände der Stromkonzerne beziehen eine
>> Dienstwohnung direkt im KKW - und verlassen im Havariefall als letzte
>> das Gelände.
>
> Das ist unfair. Diese Herren haben sich sehr um das Wohl der Mitarbeiter
> vor Ort gesorgt. So sehr, dass sie die Mitarbeiter recht bald völlig
> abziehen und die Anlagen ihrem Schicksal überlassen wollten.

Nö das wurde aus purem Egoismus seitens TEPCO gedacht, man wollte 100te 
Berufsunfall Anspruchsberechtigte verhindern, die Kosten wären in die 
Millionen gegangen.
Die bezahlen indessen nichtmal ihre Liquidatoren richtig, die werden 
über SubSubunternehmen für nen Hungerlohn angestellt. Dabei werden ganz 
gezielt Obdachlose und arme Leute, angeworben. Die können sich eh nicht 
wehren und werden verheizt ! Das hat schon was faschistisches an sich !

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Jörg S. schrieb:
> Nur wenn das Vermögen und die Rücklage des Betreibers aufgebraucht ist.

so viele Vermögen und Rücklagen kann kein Unternehmen haben, als dass 
man damit die durch einen SuperGau enstandenen Schäden regulieren 
könnte.
Allein medizinische Versorgung Betroffener und Beseitigung unmittelbarer 
Auswirkungen verschlingen Unsummen.
Dazu kommen Entschädigungszahlungen sowohl für Menschen als auch Güter.
Ganz zuletzt stehen betroffen Gebiete für mehrere hundert Jahre dem 
Wirtschaftskreislauf nicht zur Verfügung, was einen weiteren enormen 
volkswirtschaftlichen Schaden verursachen dürfte.
Nicht zuletzt fallen Kosten für die Absicherung dieser Gebiete und des 
Abfalls, der nach Dekontaminierungsarbeiten übrig bleibt über besagte 
mehrere hundert Jahre an.
Was meinst du warum es keine Versicherer gibt, das das absichern wollen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Winfried J. schrieb:
> Nun denn willst du also auf der Atommüllhalde deine Nachkommen
> auffwachsen und spielen sehe?
Der Müll löst sich nicht in Luft auf wenn man die AKWs abstellt. Wenn du 
eine Lösung hast wie der Müll auf nimmer wiedersehen verschwindet darfst 
du den Vorschlag gerne posten. Dann könntest du auch gleich einen 
Vorschlag für die anderen Stoffe geben die wir bisher unter der Erde 
verbuddeln.

> Oder bist bereit mit Deinen Nachbarn zu reden, dass ihr in eurem Wohnort
> die Endlagerung übernehmt?
Wir haben hier in Hessen schon das größe Giftmüllendlager der Erde. Die 
Schuldigkeit ist glaub ich getan ;)

von Jörg S. (joerg-s)


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Winfried J. schrieb:
> @ jörg
> es ist doch ganz einfach niemand will den Dreck bei sich haben also muß
> mann auch so ehrlich sein usagen es geht nicht.
Seit ungefähr Ende der 80er ist diese Frage für Deutschland geklärt. 
Keine neuen AKWs, abschaltung der alten. Daran hat sich nie was geändert 
und wird es auch nicht.
Bleibt nur noch der andere "Dreck" übrig. Aber der scheint ja aus 
unbekannten Gründen kein Problem zu sein.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Klar das man das Vorhandene versorgen muss, das haben wir uns ja damals 
unwissend aufschwatzen lassen, aber man muss wohl nicht noch mehr davon 
schaffen und anders als du plädiere ich auch nicht dafür. Also bitte, 
wenn Du noch etwas Atommüll für Deinen persönlichen Bedarf benötigst, 
rede mit deinen Nachbarn. Meine hiesiegen haben sich bei Zeiten gewehrt, 
was mich nicht unfroh stimmt.

Namaste

Achja,

 die größte Offizielle steht vielleicht bei euch. Die größte Reale mit 
Sicherheit bei der Wismut, nur das damals mehr angehäuft als 
dokumentiert wurde genau wie im Norden Berlins. Aber das alles erfasst 
ja kaum mehr eine Statistik.

Jörg S. schrieb:
> Seit ungefähr Ende der 80er ist diese Frage für Deutschland geklärt.

Ich lach mich tot. Hast du die letzten 10 Jahre komplett verpennt oder 
was?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jörg S. schrieb:
> in die Anti- AKW Hysterie

Mir ist diese Argumentation immer noch nicht klar, bzw. warum ist man 
immer gleich hysterisch, wenn 1 Reaktor lehrbuchartig explodiert ist, 2 
andere unter Wasserstoffexplosionen gelitten haben und es nur eine Frage 
der Zeit ist, wann die nächste Hiobsbotschaft eintrifft? Welche andere 
zivile Technologie hat denn solche Folge- und Langzeitschäden verursacht 
wie die Stromerzeugung aus Kernkraft? Und es waren nur zwei Standorte 
bis jetzt.

Das hat nichts mit Hysterie zu tun, sondern ist eine ganz klare Risiko- 
und Schadensabschätzung, die sich aus dem Betrieb ja anscheinend 
zwangsläufig ergeben. Ein Super-GAU gibts ja nur alle 10000 Jahre, so 
hiess es. Haben wir also nur Pech gehabt? Ist die Technik vllt. nur so 
sicher, wie die Menschen die sie betreiben und bedienen? Ja, vermutlich 
ist sie das. Also müssen wir unsere Stromerzeugung auf die Bediener 
anpassen und in Zukunft eher mit umkippenden Windmühlen und 
amoklaufenden Solaranlagen rechnen.
Das Risiko, das dabei tausende von Menschen leiden, ist aber deutlich 
geringer.

Jörg S. schrieb:
>> ... genauso normal scheint es zu sein, das Schaden und Schäden von der
>> Bevölkerung und der öffentlichen Hand er- und getragen werden.
> Nur wenn das Vermögen und die Rücklage des Betreibers aufgebraucht ist.

Tja, schade nur, das das meiste davon immer schon längst in Sicherheit 
gebracht worden ist. Weiss denn jemand, wie hoch die Rücklage bspw. bei 
der EnBW oder RWE ist? Das müssten ja Milliarden sein und ich bezweifle, 
das die Aktionäre das mitmachen.

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Und es waren nur zwei Standorte bis jetzt.

Three Miles Island hast du vergessen. Bisher ist so ca. alle 25 Jahre 
einer in höchste Probleme gekommen.

Kernschmelzen soll es insgesamt aber schon ca. 20 gegeben haben.

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Kernschmelzen soll es insgesamt aber schon ca. 20 gegeben haben.

Die Kernschmelze an sich darf ja sein, solange der Kern und der Rest da 
bleibt, wo er hingehört. Ist der Reaktor halt hinüber...

Das hat den Kern aber in Tschernobyl und offenbar auch in Fukushima 
nicht gejuckt, sich davonzumachen.

Und wenn man dann die Laufzeiten mal locker verdoppelt, auf eine 
Inspektion von Schweissnähten verzichtet, die Explosion einer Leitung 
als "spontane Dichtungsleckage" verharmlost, macht mans dem Kern 
natürlich leicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:

> Das hat den Kern aber in Tschernobyl und offenbar auch in Fukushima
> nicht gejuckt, sich davonzumachen.

Wo ist er in Fukushima nun offenbar?

von jo d. (jo_d)


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A. K. schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>
>> Das hat den Kern aber in Tschernobyl und offenbar auch in Fukushima
>> nicht gejuckt, sich davonzumachen.
>
> Wo ist er in Fukushima nun offenbar?

Frag die Russen, die haben ihren Kern nen paar Stockwerke tiefer 
gefunden. Aber mit völliger Sicherheit wird man das erst in ein paar 
Jahren sagen können wenn einen die Strahlung innerhalb des Gebäudes 
nicht mehr sofort akut verstrahlt !

http://www.dctp.tv/filme/elefantenfuss-von-tschernobyl/

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Und es waren nur zwei Standorte bis jetzt.
>
> Three Miles Island hast du vergessen.

Ja, richtig, ich habe absichtlich nur die wirklich explodierten 
Reaktoren erwähnt. TMI war ja das typische menschliche Versagen, wo eine 
Kontrollampe von den Bedienern falsch interpretiert wurde, der 
Hersteller des betroffenen Ventils hatte übrigens Monate vorher schon 
auf die Problematik hingewiesen. Getan wurde aber - nichts.
Das ist es eben. Menschen machen Fehler, selbst wenn die Technik 100%ig 
funktionieren sollte. Und das anzunehmen, ist höchst problematisch, 
nicht umsonst sollte man Murphy's Faktor gerade bei allen 
risikobehafteten Prozessen einbeziehen. Das werfe ich den Betreibern 
vor, von TMI bis Fukushima Daiichi.

von John D. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
>
> zwangsläufig ergeben. Ein Super-GAU gibts ja nur alle 10000 Jahre, so
> hiess es. Haben wir also nur Pech gehabt? Ist die Technik vllt. nur so

Die Zahl gilt pro Reaktor. Bei weltweit etwa 440 aktiven Reaktoren 
scheint die Größenordnung ja zu stimmen...

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> TMI war ja das typische menschliche Versagen

Na ja, die Reaktoren wurden nicht von Gott am 8. aus dem Ärmel 
geschüttelt, sondern von Menschen gelpant und gebaut.

Wo im es Laufe der aktiven Zeit des Gerätes zum Totalversagen kommt, ist 
eigentlich egal - es war immer menschliches Versagen.

Den Begriff nur auf die Bimbos anzuwenden, die gerade in der Leitwarte 
sitzen, ist eine grobe Täuschung des Publikums zum Zweck der Vertuschung 
unerwünschter Tatsachen.

Diese Denkweise mag bei Autos noch einigermaßen angemessen sein, bei 
Anlagen mit dem Gefahrenpotential eines Kernreaktors ist sie das nicht.

von Thilo M. (Gast)


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von John D. (Gast)


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Thilo M. schrieb:
> Jeder Satz ein Volltreffer:
> http://www.vince-ebert.de/files/absatzwirtschaft/1...

Du stimmt dem zu? Du würdest also auch die Mehrheit der Forenteilnehmer 
mit Nazis vergleichen?

von Thilo M. (Gast)


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John Drake schrieb:
> Du würdest also auch die Mehrheit der Forenteilnehmer
> mit Nazis vergleichen?

Was bitte hat der Artikel mit Nazis zu tun? Gar nichts, oder?

von John D. (Gast)


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"Noch vor 70 Jahren haben wir die rassistische Überlegenheit in Anspruch 
genommen. Heute haben wir die moralische Überlegenheit für uns 
entdeckt."

von Thilo M. (Gast)


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John Drake schrieb:
> "Noch vor 70 Jahren haben wir die rassistische Überlegenheit in Anspruch
> genommen. Heute haben wir die moralische Überlegenheit für uns
> entdeckt."

Na, da denk' mal drüber nach! ;-)

von John D. (Gast)


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Was gibt's da groß nachzudenken? 2012-70=1942.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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John Drake schrieb:
> Du stimmt dem zu? Du würdest also auch die Mehrheit der Forenteilnehmer
> mit Nazis vergleichen?
1
 ____   ____   ____   ____   ____   ____   ____
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/  __) (____) (____) (____) (____) (____) (__  \
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\____) (____) (____) (____) (____) (____) (____/

von Thilo M. (Gast)


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John Drake schrieb:
> Was gibt's da groß nachzudenken? 2012-70=1942.

Ganz einfach:
wer sich betroffen fühlt, der zählt zur Gattung "Gutmensch" (politisch 
und moralisch korrekt).

Definition Gutmensch:
"Ein Gutmensch ist jemand, der sich eine ideale Welt erträumt in der er 
sich einredet zu leben oder leben zu können. Gutmenschen verhalten sich 
dabei wie die Gefolgsleute von Führern wie Hitler oder Stalin, nur daß 
sie nicht einer einzigen Person hinterherlaufen, sondern einer fixen 
Idee, die sie selbst im Angesicht von eindeutigen Beweisen und 
Argumenten nicht willens sind aufzugeben."

von John D. (Gast)


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Plonk.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ausgerechnet die totalitären Regimes haben den Begriff verbrämt um 
Anddersdenkende zu diffamieren. Wwillkommen auf der richtigen Seite.
Da ist doch das Leben gleich viel einfacher, wenn Mann weis, dass Mann 
der Gute ist.

Namaste

von Icke ®. (49636b65)


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Thilo M. schrieb:
> Jeder Satz ein Volltreffer:
> 
http://www.vince-ebert.de/files/absatzwirtschaft/1105_absatzwirtschaft-kolumne.pdf

Bezüglich der deutschen Mentalität stimme ich dem Autor durchaus zu. Der 
Argumentation nicht.
Die Franzosen spalten munter weiter Atome, leider. Rechtfertigt dies, 
unsere AKWs weiter zu betreiben oder mindert es die latente 
Katastrophengefahr der Kernkraft? So nach dem Motto, die anderen machen 
es doch auch, also die Logik von Kindern und Assis.
Die Deutschen scheren sich nicht um Biosprit. Neben der zweifelhaften 
Gesamt-Umweltbilanz des Biosprits macht er wohl die Autos kaputt. Die 
wenigsten können sich das leisten und der Rest verbläst Ökobrühe für 
Zehn in seinen SUVs und Sportwagen.
Tempo 130. In irgendeinem Thread hier hat jemand gesagt, solange 
Treibstoff dazu benutzt wird, um Häuser zu heizen, müssen wir uns um den 
Spritverbrauch im Auto eigentlich nicht sorgen. Tempo 130 würde schon 
was bringen, im Komma-nochwas-Bereich wahrscheinlich.
In China fordert Kohle jedes Jahr 20.000 Tote. OK, woran liegt das? Am 
Energieträger oder an den Arbeitsbedingungen? Wieviele Tote fordert 
Kohle in Deutschland jährlich?
Daß neue Kohlekraftwerke und vor allem Stromleitungen gebaut werden 
müssen, ist klar und wird mittlerweile auch akzeptiert.
Der obligatorische Fingerzeig auf die deutsche Vergangenheit darf 
natürlich nicht fehlen, paßt ja immer, wenn einem sonst nichts mehr 
einfällt...

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:

> Daß neue Kohlekraftwerke und vor allem Stromleitungen gebaut werden
> müssen, ist klar und wird mittlerweile auch akzeptiert.

Klaro wird das akzeptiert. Aber wie auch Pumpspeicherwerke unverändert 
nur, wenn sie weit weg gebaut werden. Wenn in der Nähe, dann findet sich 
sicherlich ein seltener aber präzise dort lebender Käfer und Singvogel. 
Leider. Am St-Florians-Prinzip hat auch Fukushima nichts geändert.

von Vn N. (wefwef_s)


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Matthias Sch. schrieb:
> Mir ist diese Argumentation immer noch nicht klar, bzw. warum ist man
> immer gleich hysterisch, wenn 1 Reaktor lehrbuchartig explodiert ist, 2
> andere unter Wasserstoffexplosionen gelitten haben und es nur eine Frage
> der Zeit ist, wann die nächste Hiobsbotschaft eintrifft? Welche andere
> zivile Technologie hat denn solche Folge- und Langzeitschäden verursacht
> wie die Stromerzeugung aus Kernkraft? Und es waren nur zwei Standorte
> bis jetzt.

Wobei Fukushima ja tatsächlich noch relativ harmlos war. Wie so oft 
natürlich nur mit wesentlich mehr Glück als Verstand, nicht nur, dass 
man vor einem Jahr nur knapp an einem wesentlich schlimmeren Unglück 
vorbeigeschrammt ist, selbst heute könnte ein (in Japan alltägliches) 
kleineres Erdbeben das Kraftwerk, insbesondere Block 4, zerstören und 
ein wesentlich größeres Gebiet unbewohnbar machen. Aber ist ja in 
Deutschland nicht anders, da wurde auch bei Störfällen kräftig 
weggesehen, welche sich erst im Nachhinein als mehr oder weniger harmlos 
herausstellten, bei deren Auftreten dies aber noch nicht feststellbar 
war.

Matthias Sch. schrieb:
> Ein Super-GAU gibts ja nur alle 10000 Jahre, so
> hiess es. Haben wir also nur Pech gehabt?

Tatsächlich kommt ein Unfall alle 1000 Jahre ca. hin. Und zwar pro 
Reaktor. Bei aktuell ~440 Reaktoren in Betrieb kommt man mit 10000 
Jahren auf einen Unfall alle 23 Jahre.

Thilo M. schrieb:
> Jeder Satz ein Volltreffer:
> http://www.vince-ebert.de/files/absatzwirtschaft/1...
>
> ;-)

Typisch einseitige Betrachtung halt. Wie war das eigentlich, wolltest du 
nicht Argumente bringen, um zu zeigen, dass hier alle bloß hysterische, 
gehirngewaschene Atomkraftgegner sind? Irgendwie schlägt die Kolumne 
eines Typen, der ebenso wie du und die allwissende Atomlobby Atomenergie 
als für Deutschland essentiell darstellt und deshalb Langzeitfolgen 
sowie finanzielle Probleme relativiert (nur, dass auch diesen Winter 
entgegen der schwarzmalerischen Prognosen genannten Klientels exportiert 
wurde, ausgerechnet zu Atomriesen Frankreich, dessen AKW mangels 
Kühlwasser stillstanden, trotz Abschaltung von AKW, und obwohl 
mittlerweile rauskam, dass die Energieriesen bewusst den Bedarf falsch 
prognostizierten, um eigentlich selbst benötigte Energie exportieren zu 
können).

Thilo M. schrieb:
> Definition Gutmensch:
> "Ein Gutmensch ist jemand, der sich eine ideale Welt erträumt in der er
> sich einredet zu leben oder leben zu können. Gutmenschen verhalten sich
> dabei wie die Gefolgsleute von Führern wie Hitler oder Stalin, nur daß
> sie nicht einer einzigen Person hinterherlaufen, sondern einer fixen
> Idee, die sie selbst im Angesicht von eindeutigen Beweisen und
> Argumenten nicht willens sind aufzugeben."

Du?

Thilo M. schrieb:
> Was bitte hat der Artikel mit Nazis zu tun? Gar nichts, oder?

Nein, er vergleicht nur Leute, die sich nicht alles von gewissen 
Konzernen vorkauen lassen, mit ihnen. Wobei die Hörigkeit von dir und 
anderen einer gewissen Lobby gegenüber ja schon eher so einen Vergleich 
zuließe, auch wenn ich ihn nicht anstellen werde, da es gegen meine 
Prinzipien verstößt. Aber parallelen sind da schon zu entdecken, auch 
gewisse Personengruppen weit abseits der politischen Mitte (nicht 
zwingend rechts davon, auch links außen oder einfach dort, wo es Geld 
gibt, womit wir wieder bei gewissen Lobbys wären) verweigern sich 
hartnäckig jeglicher sachlichen Diskussion, sie schmettern Argumente 
lieber damit ab, dass alle anderen doch sowieso nur aus ideologischen 
Gründen gegen sie wären.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Und jetzt sag ich es noch mal offiziell:

Ich bin gerade auf Grund meiner Lebenserfahrung und meines Wissens über 
Kernenergie, welches ich zu Zeiten als sie hoch gelobt war erwarb, aber 
auch auf Grund meiner Erfahrung mit Staat und staatsähnlich auftretenden 
Konzernen aus moralisch-ethischen Gründen gegen die Anwendung einer 
Technologie, welche das Leben der Menschen in weit Stärkerem Maße 
gefährdet als Ihnen zu nützen.
Ich sehe bei aller Möglichkeit Gefahren zu minimieren nicht die 
Möglichkeit diese auszuschließene, was mir aber bei dem bestehenden 
Gefahrenpotential unverzichtbar erscheint. Wenn man so will ist es meine 
Ideologie das menschliche Leben um jeden Preis vor den Gefahren einer 
mit menschlichen Mitteln nicht zu 100,00000000000000000000% 
kontrollierbaren Technik zu schützen, in dem man darauf verzichte, da 
die Folgen jeder einzelnen bisherigen und zukünftig wahrscheinlichen 
Katahstrope unabschätzbar jedoch bereits verheerender als alle übrigen 
Kathastrophen zu seien scheinen.

Solche Risiken geht man vernünftiger Weise nicht ein.

Was die von der Atomlobby geschmähte Ideologie angeht, so ist dies die 
Ideologi der Vernunft.

Eine Alternative scheint mir die der "Besserwisserei" oder die der "Nach 
mir die Sintflut" zu sein.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Was die von der Atomlobby geschmähte Ideologie angeht, so ist dies die
> Ideologi der Vernunft.

Ach, ist Vernunft eine Ideologie?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Uhu

Meinst du Vernunft könne nicht als gemeinsame Summe der 
zielvorstellungen der AKW-Gegner(als Interessengruppe) taugen?
Zitat Wikipedia eitrag Ideologie
1
Als wertfreier Begriff ist Ideologie „die allen politischen Bewegungen,
2
Interessengruppen, Parteien, aber auch Konzepten immanente“ Summe der
3
jeweiligen Zielvorstellungen

Klar Marx fasst den Begriff etwas enger aber er hat dafür auch noch 
einen Anderen Begriff den des "überbaus geprägt.

Die allgemeine Definiton lässt sich aber hier in der Polemik imho wohl 
verwenden.

Namaste

Wir können jetzt die Definitionen aller politisch relevanten Begriffe 
durchgehen, wenn wir uns auf deren Summe und Grenzen einigen können.
;-)

von Uhu U. (uhu)


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Vernunft ist von Inhalten losgelöst, sie hat also keine 
Zielvorstellungen und kann deswegen auch mit der "wertfreien" Definition 
keine Ideologie sein.

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Vernunft

Zum Ideologiebegriff: ich ziehe die Definition "Interessengeleitet 
falsches Weltbild" vor.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nur mal zur Erinnerung, ich hatte an den Fachmann eine konkrete Frage 
gestellt:

Matthias Sch. schrieb:
> Z.B. laufen in den KKWs 'radiation hardened' SPS ? Wie sieht denn die
> Elektronik aus, wenn Gamma- und Betateilchen durch sie hindurchsausen?

Statt einer konkreten Antwort kommt:

Thilo M. schrieb:
> Jeder Satz ein Volltreffer:
> http://www.vince-ebert.de/files/absatzwirtschaft/1...
>
> ;-)
Eine pauschale Aburteilung derjenigen, die sich um die Zukunft Gedanken 
machen, keinerlei fachmännische Auskunft über einen winzigen Punkt.
Das ist die 'Ideologie' der Betreiber - wir schicken unsere Mitarbeiter 
lieber auf einen Kurs für Argumentation und Rhetorik, als sie so 
auszubilden, das sie auch mit ungewöhnlichen Vorkommnissen in den AKWs 
zurechtkommen.
M.E. muss man sich da wirklich Sorgen machen, denn mit einem Reaktor 
kann man nicht diskutieren, da muss richtig gehandelt werden und auch 
mal schnell.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo Uhu

Es ging mir nicht darum, dass Vernunft eine Zielvorstellung besässe, 
sonder vielmehr darum dass sie selbst eine solche darstellen würde.
Insofern betrachte ich die Ideologie der Kernkraftgegner im Sinne einer 
gemeinsammen Zielvorstellung als eine solche, von der Vernunft geprägte. 
Und das wollte ich im von dir in Frage gestellten Satz zum Ausdruck 
bringen.

Das das Idiom "Ideologie" mehrdeutig ist und verwendet wird tut der 
Sache imho keinen Abbruch.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Matthias Sch. schrieb:
> Nur mal zur Erinnerung, ich hatte an den Fachmann eine konkrete Frage
> gestellt:
> ....

> Das ist die 'Ideologie' der Betreiber - wir schicken unsere Mitarbeiter
> lieber auf einen Kurs für Argumentation und Rhetorik, als sie so
> auszubilden, das sie auch mit ungewöhnlichen Vorkommnissen in den AKWs
> zurechtkommen.

Naja, so gut ist unser Rethorikexperte für Kerntchnik dann doch nicht 
und auch nicht sein Apologet Jörg S, er reicht ihm da das Wasser. ;-)



> M.E. muss man sich da wirklich Sorgen machen, denn mit einem Reaktor
> kann man nicht diskutieren, da muss richtig gehandelt werden und auch
> mal schnell.

Das hingegen kann vermag ich nicht zu wiederlegen.

Namaste

von Thilo M. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Nur mal zur Erinnerung, ich hatte an den Fachmann eine konkrete Frage
> gestellt:
>
> Matthias Sch. schrieb:
>> Z.B. laufen in den KKWs 'radiation hardened' SPS ? Wie sieht denn die
>> Elektronik aus, wenn Gamma- und Betateilchen durch sie hindurchsausen?
>
> Statt einer konkreten Antwort kommt:

Ist man als KKW-Mitarbeiter automatisch in der Pflicht, jede Frage 
detailliert beantworten zu müssen?
Könnt ihr kein Google mehr bedienen?

Aber nun seht ihr mal wie es ist, wenn einem nur hohle Phrasen um die 
Ohren gehauen werden. Ich höre auch immer die Selben.

Nochmal: welches Argument würde ein fanatischer Gegner akzeptieren? - 
Keins, genau!

Darum lohnt die Mühe nicht.

Gut's Nächtle. ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Thilo M

Außerordentlich schwache Rhetorik imho ohne jegliche argumentative Basis
Ich hatte dir ein wenig mehr zugetraut als nur beleidigt zu tun.

Namaste

und ebenfalls eine gute und vorallem atomunfallfreie Nacht.

von Thilo M. (Gast)


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@ Winfried J.

und ich hätte dir etwas mehr zugetraut, als nur grüne Propaganda 
nachzuplappern.

So kann man sich irren.


Möglicherweise warst du ja nicht der Richtige für den Job bei einem EVU, 
das kann aber viele Gründe haben und nicht unbedingt immer am 
Arbeitgeber liegen, wenn so ein Mitarbeiter schlecht auf den Chef zu 
sprechen ist. ;-)

Ich bleibe dabei: in dem Artikel ist jedes Wort ein Volltreffer!

Und dass sich EVUs keine Gedanken über die Zukunft machen ist 
schlichtweg Blödsinn! Die wollen ja auch zukünftig Geld verdienen.
Aber mit Erneuerbaren geht das eben nicht, genausowenig wie die 
Versorgung eines Landes damit zu gewährleisten.

von Timm T. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> denn mit einem Reaktor
> kann man nicht diskutieren

Warum nicht? Kann halt auch schiefgehen:

Bombe 20: Und außer der Finsternis gab es noch mich. Und ich schwebte 
über
der Finsternis und ich sah, dass ich allein war.

Pinback: Hey Bombe!

Bombe 20: Es werde Licht...

von Vn N. (wefwef_s)


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Thilo M. schrieb:
> Ist man als KKW-Mitarbeiter automatisch in der Pflicht, jede Frage
> detailliert beantworten zu müssen?

Es würde zumindest zeigen, dass du nicht nur rumschwafelst.

Thilo M. schrieb:
> Aber nun seht ihr mal wie es ist, wenn einem nur hohle Phrasen um die
> Ohren gehauen werden. Ich höre auch immer die Selben.
>
> Nochmal: welches Argument würde ein fanatischer Gegner akzeptieren? -
> Keins, genau!

Süß. So drückt man sich also darum, Stellung zu unangenehmen Themen wie 
der AKW-Sicherheit beziehen zu müssen. Da hast du von den Großen der 
Atomlobby ja schon toll gelernt.

Thilo M. schrieb:
> und ich hätte dir etwas mehr zugetraut, als nur grüne Propaganda
> nachzuplappern.

Komisch, dabei bist ja du hier so ziemlich der einzige, der seine 
Postings konsequent von nachprüfbaren Argumenten frei hält.

Thilo M. schrieb:
> Und dass sich EVUs keine Gedanken über die Zukunft machen ist
> schlichtweg Blödsinn! Die wollen ja auch zukünftig Geld verdienen.
> Aber mit Erneuerbaren geht das eben nicht, genausowenig wie die
> Versorgung eines Landes damit zu gewährleisten.

Womit wir wieder bei der Propaganda wären, die du zu belegen sowieso 
nicht gedenkst.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. schrieb:
> @ Winfried J.
>
> und ich hätte dir etwas mehr zugetraut, als nur grüne Propaganda
> nachzuplappern.
>
> So kann man sich irren.
>
Oh,
das also ist jetzt die Intelligenzleistungen, diffamieren und 
verunglimpfen.
Super Strategie.

> Möglicherweise warst du ja nicht der Richtige für den Job bei einem EVU,
> das kann aber viele Gründe haben und nicht unbedingt immer am
> Arbeitgeber liegen, wenn so ein Mitarbeiter schlecht auf den Chef zu
> sprechen ist. ;-)
>
...
und gleich weiter so. "Wer die "Holy Halls" der EVU verläst war nicht 
gut genug."
Zu deiner Erleuchtung ich wurde nicht gegangen, ich bin gegegangen weil 
ich 1990 anderswo mehr Perspektive sah als weiter für Lohngruppe sieben 
mit 8,30 DM Zeit totzuschlagen, denn das war dort der Hauptjob und die 
genauso gelangweilten Positonen mit LG 8 auf die nächsten 15 Jahre 
besetzt.
Nein, das auszusitzen war ich schon damals nicht der Richtige.
Ich bekenne mich dazu ich hatte mehr vor als das.
Und ich hatte 4 Personen zu ernähren.
> Ich bleibe dabei: in dem Artikel ist jedes Wort ein Volltreffer!
>
> Und dass sich EVUs keine Gedanken über die Zukunft machen ist
> schlichtweg Blödsinn! Die wollen ja auch zukünftig Geld verdienen.

Tja  aber eben ohne Rücksicht auf die Jenigen, an welchen ihr verdienen 
wollt. Deshalb hängt Euer Segen schief weil ihr euch aber an den 
schiefen Anblick gewöhnt habt seht ihr es gar nicht mehr.

> Aber mit Erneuerbaren geht das eben nicht, genausowenig wie die
> Versorgung eines Landes damit zu gewährleisten.

Weshalb in der Realität de letzten Jahres alles zusammenbrach.

Noch Fragen Kienzle?

von jo d. (jo_d)


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O-Ton bei einer Exkursion von Studenten in das Kohlekraftwerk 
Niederaußem:

Student:" Und wieviel Leute arbeiten hier?"
Mitarbeiter:"etwa ein Drittel "

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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das übertrieben war. Tatsächlich sind es 15% was man als produktive 
Arbeit ansehen kann, heute komme ich auf 70%

von Jonas S. (microwave)


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Thilo M. schrieb:
> Nochmal: welches Argument würde ein fanatischer Gegner akzeptieren? -
> Keins, genau!

Irgendwie schlossest du bisher noch fast jeden Beitrag rund um Pro und 
Kontra der Atomenergie in einer derart traurigen und zu bemitleidenen 
Weise ab...


Und jetzt hau bitte endlich mal deine Fakten auf den Tisch - es lesen 
immerhin nicht einzig und alleine so genannte "Fanatiker" mit!

Ich kann es ja verstehen, dass du nicht auf Fragen antworten möchtest, 
die vor einem halben Jahr gestellt wurden und um die sich heute niemand 
mehr schert, aber die aktuelleren Fragen, die dir betroffene Personen 
bestimmt erneut stellen würden, wäre es schon irgend wie nicht mehr als 
recht und billig, wenn du diese kurz in einfachen und wenigen Sätzen 
erläutern würdest.
Oder auch wenn in Zukunft eine Frage gestellt werden würde. ;)
Immerhin bist du der Einzige, der sich wirklich hinter den Kulissen 
befindet und noch nicht einmal Google kann sich ein wahres, den 
Tatsachen entsprechendes Bild davon machen, ohne dass seine Mitarbeiter 
mit Leuten wie dir kommunizieren.
Wenn aber jede Tür gleich zugesperrt wird, landen halt aus lauter Ärger 
schon auch mal mit Absicht verfasste Beiträge im Web, die dann die 
Kernenergie mutwillig schlecht machen.



Grüße - Microwave

von Uhu U. (uhu)


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Jonas S. schrieb:
> Irgendwie schlossest du bisher noch fast jeden Beitrag rund um Pro und
> Kontra der Atomenergie in einer derart traurigen und zu bemitleidenen
> Weise ab...

Mach dir nichts draus, Thilo kann nichts dafür ;-)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thilo M. schrieb:
> Und dass sich EVUs keine Gedanken über die Zukunft machen ist
> schlichtweg Blödsinn! Die wollen ja auch zukünftig Geld verdienen.

Nur bis zur nächsten Aktionärsversammlung. Anders ist es eigentlich 
nicht zu erklären, das die Kraftwerke und Netze 'auf Verschleiss' 
gefahren werden, anstatt sie regelmässig vorbeugend zu warten und 
instand zu halten.
Umkippende Hochspannungsmasten wie im Winter 2010/2011 sind ein sicheres 
Zeichen für diese Strategie.
Und wie sah denn der Plan aus, wenn die Lebensdauer des AKW 
überschritten wird? Einfach weiterlaufen lassen?

Thilo M. schrieb:
> Aber mit Erneuerbaren geht das eben nicht, genausowenig wie die
> Versorgung eines Landes damit zu gewährleisten.

Ist ja irgendwie merkwürdig, das sie trotzdem plötzlich anfangen, 
Windparks an der Küste hochzuziehen* und Methanspeicher zu bauen. M.W. 
sind auch schon einige AKW dauerhaft vom Netz, ohne die es ja angeblich 
nicht geht.

*wird auch Zeit. Ich habe gerade eine Broschüre der ersten 
Grosskraftwindanlage der Welt wiedergefunden, die Tvindmühle in Dänemark 
nahe Ulfborg. Und nun ratet mal, wann diese Broschüre gedruckt wurde: 
Herbst 1976
:O

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Ist ja irgendwie merkwürdig, das sie trotzdem plötzlich anfangen,
> Windparks an der Küste hochzuziehen

Das haben sie schon Ende der 80er Jahre mit Growian "versucht".

Dazu Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, auf einer 
Hauptversammlung des Unternehmens:
1
„Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“

http://de.wikipedia.org/wiki/Growian

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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na da haben wirs ja wieder Thilo,

Deine Argumentationsschiene ist aber nun auch nicht wirklich neu.
;-)

Die grünen Growiane, Die Welt Nr. 50, 28. Februar 1981, S. 9
1
"..., daß Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um 
2
Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Man muss also konstatieren: Es wuerden als bewusst Steuermittel sowie 
Aktienkapital in kriminell veschwenderischer Weise eingesetzt, um nicht 
zu sagen veruntreut, nur zu dem politischen Zweck die Zukunft der 
Kernenergie gegen alle Vernunft durchzusetzen.

Kommen uns solche Strategien bekannt vor?
...

Namaste

von Icke ®. (49636b65)


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Was die Geschichte bereits praktisch bewies, wurde nun von 
Wissenschaftlern des Max-Planck-Institutes auch theoretisch bestätigt. 
Das Risiko eines Super-GAUs liegt ein "klein wenig" höher als uns 
Glauben gemacht werden soll:

http://www.mpg.de/5809185/Kernenergie_nuklearer_Gau

Und wer trägt weltweit das höchste Kontaminationsrisiko? Nein, nicht die 
Russen. Auch nicht die Japaner. Wir Westeuropäer sind die Glücklichen.

von Tobias X. (Gast)


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Ein interessanter Spiegel-Artikel zum Thema Sicherheit, zwar von 
Endlagern aber trotzdem passend finde ich.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/archaeologen-sollen-ferne-zukunft-vor-atommuell-warnen-a-842858.html

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Tobias C. schrieb:
> Ein interessanter Spiegel-Artikel zum Thema Sicherheit, zwar von
> Endlagern aber trotzdem passend finde ich.
>
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/archaeo...

naja das ganze hat bei den Ägyptern auch nicht funktioniert.
Die haben noch so tolle Warnungen von Flüchen und Plagen an ihre 
Pyramiden gemalt. Ausgeräumt wurden sie trotzdem.

Selbst wenn die örtliche Bevölkerung an die Mythen und Legenden glaubt, 
einem Auswärtigen werden sie höchstens skurril und abergläubisch 
vorkommen, vor allem, wenn er an den verbotenen Plätzen Reichtum 
erwartet, sei es durch das unbekannte Eingeschlossene oder durch 
Erschließung des Geländes.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tobias C. schrieb:
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/archaeo...

Es ist ja interessant, was so alles erforscht wird :)

Aber ich glaube nicht, dass wir Warnschilder an radioaktiven Abfällen
für die Menschen in 10000 Jahren anbringen müssen. Die lachen uns
deswegen höchstens aus. Wir vermissen ja auch nicht die fehlenden
Hinweise auf Verletzungsgefahr an den Speerspitzen unserer Urahnen.

von Uhu U. (uhu)


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Yalu X. schrieb:
> Wir vermissen ja auch nicht die fehlenden
> Hinweise auf Verletzungsgefahr an den Speerspitzen unserer Urahnen.

Diesen Vergleich kann man nicht vergleichen...

Unsere Erfahrungswelt ist abwärtskompatibel zu der der 
Steinzeitmenschen. Ob die unsere Nachfahren in 1000 Generationen auch 
abwärtskompatibel zu unserer ist, können wir nicht vorhersehen.

Die Chance, daß ihnen - sofern es sie überhaupt geben wird - unser 
gesamtes Weltwissen abhandengekommen sein wird, ist nicht zu 
vernachlässigen. Wir arbeiten mit unserem Raubbau an unseren 
Existenzgrundlagen jedenfalls höchst angestrengt daran...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Chance, daß ihnen - sofern es sie überhaupt geben wird - unser
> gesamtes Weltwissen abhandengekommen sein wird, ist nicht zu
> vernachlässigen.

Dann werden die Leute der Zukunft wohl oder übel die leidvolle Erfahrung
machen müssen, dass die Endlager böse Orte sind, wo man sich besser
nicht aufhält. Auch in der Vergangenheit mussten viele ihre Neugier mit
der Gesundheit oder gar mit dem Leben bezahlen.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass Totenköpfe, Strahlenkatzen, Atompries-
ter oder Tonscherben eine Lösung des Problems darstellen.

Die einzige Lösung sehe ich darin, die Endlager so gut zu verschließen,
dass es nur Menschen mit sehr hohem Wissensstand gelingt, in sie vorzu-
dringen. Damit man bis zum Einsetzen der großen Verdummung trotzdem noch
die Möglichkeit hat, die Endlager zu betreten, könnte man eine Art über-
dimensionale "Falltür" installieren, die automatisch "zuschnappt", wenn
sie nicht aktiv in gewissen Zeitabständen daran gehindert wird.

von Uhu U. (uhu)


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Yalu X. schrieb:
> Ich glaube jedenfalls nicht, dass Totenköpfe, Strahlenkatzen, Atompries-
> ter oder Tonscherben eine Lösung des Problems darstellen.

Da habe ich auch so meine Zweifel. Ich sehe in diesen Hirnverrenkungen 
eher einen Ausdruck des schlechten Gewissens, das das manche 
Pro-Atom-Saubermänner umtreibt.

von Jörg S. (joerg-s)


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Immerhin machen die sich Gedanken, während die ganzen anderen 
gefährlichen Abfälle einfach so Endgelagert werden...

von Uhu U. (uhu)


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Der Herr Pfarrer macht sich auch "Gedanken"...

von Icke ®. (49636b65)


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Die Japse haben wohl nichts gelernt, jetzt geht das Theater wieder los:

http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_62625794/fukushima-stromausfall-in-atomruine.html

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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ist doch eine ganz nette Gedächtnisstütze für all jene, die schon wieder 
über den Ausstieg vom Ausstieg entscheiden oder für das Volk, das sich 
nicht mehr ganz so aktiv wie am Anfang dagegen wehrt.

von Vn N. (wefwef_s)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Ausstieg vom Ausstieg

Du meinst wohl den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom 
Ausstieg vom...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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vn nn schrieb:
> Vlad Tepesch schrieb:
>> Ausstieg vom Ausstieg
>
> Du meinst wohl den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom
> Ausstieg vom...

ich meinte, was in Japan läuft, da sind sie ja noch in der ersten loop.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Icke ®. schrieb:
> Die Japse haben wohl nichts gelernt, jetzt geht das Theater wieder los:
>
> http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_626...

'Unter Berufung auf Tepco...'. Das da mal ein paar unabhängige 
Beobachter eingesetzt werden sollten, kommt den Jungs wohl gar nicht in 
den Sinn. Aber Regierung und Industrie scheinen in Japan sowieso eine 
Ehe der besonderen Art zu führen.

von Icke ®. (49636b65)


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Matthias Sch. schrieb:
> Das da mal ein paar unabhängige Beobachter eingesetzt werden sollten,
> kommt den Jungs wohl gar nicht in den Sinn.

Selbstzerstörerischer Stolz bis zum Ende, und wenn es das Leben kostet. 
So sind sie, die Erben der Samurai.

von (prx) A. K. (prx)


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Dass sie dort nicht mit heftigen Erbeben und Tsunamis rechneten ist nun 
schon seit 2 Jahren bekannt. Aber nun stellt sich heraus, dass sie auch 
nicht mit Ratten zurecht kommen. Nicht einmal mit einer einzigen. Wird 
jedenfalls berichtet.

von M.A. S. (mse2)


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Was mich immer wieder unangenehm berührt ist der Zeitverlauf der 
allgemeinen öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber Havarien wie der in 
Japan:

Wenn es gerade passiert/passiert ist, geraten hier, am anderen Ende der 
Erde, alle in Panik, ihr Essen bzw. irgendwelche Hightec Produkte 
könnten verseucht sein.
Diese Sorge ist grundsätzlich gerechtfertigt. Aber nicht drei Tage nach 
dem Unfall, sondern heute, einige Jahre später.
Drei Tage danach denken alle darüber nach. Heute, wo es interessant sein 
könnte, wohl keiner mehr...

von (prx) A. K. (prx)


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Stimmt schon, im Prinzip. Bei welchen hierzulande verbreiteten Produkten 
gibt es denn dieser Tage Grund, Panik zu schieben?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Fukushima hat immer noch kleinere Problemchen:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/04/fukushima-japan-kaempft-gegen-totalen-verlust-der-kontrolle/

Die Karte:
http://jciv.iidj.net/map/

Dass die auf der Insel überhaupt noch Strom haben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Markus Müller schrieb:
> Fukushima hat immer noch kleinere Problemchen:
> 
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/04/fukushima-japan-kaempft-gegen-totalen-verlust-der-kontrolle/

Das dürfte die Untertreibung des Monats sein. Ein anderes Problem 
manifestierte sich schon vor längerer Zeit: TEPCO gehen langsam die 
unverstrahlten Mitarbeiter aus. Fast alle haben schon ihre 
Lebendauerdosis intus...

von Rick M. (rick-nrw)


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Glaubt eigentlich irgendjemand den Aussagen?

Sind die Auffangbehälter erdbebenfest?
Wie lange sollen die da stehen bleiben?

Besser nicht fragen, vernünftige Antworten wird es nicht geben.

von (prx) A. K. (prx)


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Rick McGlenn schrieb:
> Glaubt eigentlich irgendjemand den Aussagen?

Politik. Irgendwas müssen sie sagen, sondern fragen alle, weshalb sie 
nichts sagen. Daher sagen sie etwas, das nicht stimmt, und keiner glaubt 
es, weil alle wissen, dass es nicht stimmt.

> Sind die Auffangbehälter erdbebenfest?

Wie denn, wenn sie schon ohne Erdbeben Probleme kriegen.

> Wie lange sollen die da stehen bleiben?

Gedacht wars wohl so: Bis die Reinigungsanlage das Wasser gesäubert hat 
und es gefahrlos abgelassen werden kann. Wobei aber unklar ist, ob diese 
Anlage summarum mehr Wasser reinigt, als neu hinzu kommt.

Real warten sie vielleicht nur auf Poseidons Hilfe (der ist 
praktischerweise auch für Erdbeben zuständig), damit das Wasser aufgrund 
höherer Gewalt ins Meer fliesst.

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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Beitrag zum Stand der Dinge:

https://www.youtube.com/watch?v=9KZxsjPcux8

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:
> Gedacht wars wohl so: Bis die Reinigungsanlage das Wasser gesäubert hat
> und es gefahrlos abgelassen werden kann. Wobei aber unklar ist, ob diese
> Anlage summarum mehr Wasser reinigt, als neu hinzu kommt.

Update: Der Durchsatz der Reinigungsanlage ist viel kleiner als der 
(Dreck-)Kühlwasserdurchsatz der Reaktoren. Wenn sie da nicht langsam mal 
in die Puschen kommen, dann müssen sie über die Jahre ganz Japan mit 
Wasserbehältern voll stellen. Die Motivation, da ab und zu mal was 
versehentlich ins Meer zu kippen, ist dementsprechend gross.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/kuehlpumpen-im-akw-fukushima-versehentlich-abgeschaltet-a-926442.html

von Dumdi D. (dumdidum)


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Zum Risiko: Wo stehen wir da eigentlich? Hat hier jemand belastbare 
Information wie gefährlich das Problem eigentlich ist, falls z.B.

Kühlung geht nicht. Die ganzen restlichen Brennstäbe fangen an zu 
brennen (Zirkonium Hülle oxidiert), und das Zeug steigt in Rauchschwaden 
auf. Ist dann (übertrieben gesagt)

a) das ganze zwar etwas doof, aber solange der Wind nicht direkt 
Richtung Tokio bläst jetzt auch 'kein Beinbruch'
oder
b) bei gleichmäßiger Verteilung sollte man darüber nachdenken die 
nördliche Hemisphäre zu evakuieren.

von Timo S. (kaffeetas)


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Die größte Gefahr ist IMHO, dass das "gelagerte" Wasser nach einem 
Erdbeben das ganze Gelände verseucht. Danach kann man, oh wunder, nicht 
mehr an die Reaktoren und die Zeit ist wieder ins Frühjahr 2011 
zurückgedreht.....

Ich frage mich mittlerweile ob es nicht sinnvoller wäre die ganze Brühe 
kontrolliert im Meer zu verklappen. Da wird, füher oder später, eh alles 
landen und beim Verklappen könnte man die Verdünnung wenigstens steuern.

von Martin K. (maart)


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Timo S. schrieb:
> Ich frage mich mittlerweile ob es nicht sinnvoller wäre die ganze Brühe
> kontrolliert im Meer zu verklappen. Da wird, füher oder später, eh alles
> landen und beim Verklappen könnte man die Verdünnung wenigstens steuern.

Ich sage mir immer: Die Hoffnung nicht aufgeben! Was soll den
> beim Verklappen könnte man die Verdünnung wenigstens steuern
heißen? Ob ich jetzt mit einem Schlag einen Teelöffel Salz ins 
Nudelwasser kippe oder immer nur körnchenweise über den halben Vormittag 
verteilt ändert doch am Endergebnis gar nüscht.

Ich gebe dir natürlich Recht: Wenn da ettliche Tanks auslaufen und 
keiner mehr an die Reaktoren rankommt...... Ach, mir wird ganz übel.

von Timo S. (kaffeetas)


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Martin Kreiner schrieb:
> Ich sage mir immer: Die Hoffnung nicht aufgeben! Was soll den
>> beim Verklappen könnte man die Verdünnung wenigstens steuern
> heißen? Ob ich jetzt mit einem Schlag einen Teelöffel Salz ins
> Nudelwasser kippe oder immer nur körnchenweise über den halben Vormittag
> verteilt ändert doch am Endergebnis gar nüscht.

Langfristig wird alles schön gleichmäßig im Pazifik und allen anderen 
Ozeanen  verteilt.
Wenn die Brühe aber vom Land ins Meer läuft dann wird es zwangsläufig 
Gebiete mit relativ hoher Konzentration (Strahlung) in Küstennähe geben. 
Beim Verklappen im offenen Meer ist die Verdünnung besser, da keine 
störenden Buchten und Küstenlinien im Weg sind.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Im Meer gibt es wundersame kleine Lebewesen, die Einzeller. Diese 
fressen alles und vermehren sich um so rasanter um so mehr es zu fressen 
gibt.
Und vor allem die benötigen nur wenige Evolutionszyklen um sich an was 
neues an zu passen, was bei denen innerhalb weniger Stunden/Tage 
passiert.

Beispiel:
Windräder in der Nordsee.
Diese netten Tierchen haben das Stahl-Fundamet aufgefressen.
Findige Wissenschaftler haben nun den Stahl-Träger unter Strom gesetzt.
Somit war das unangenehm für die Tiere, aber innerhalb kürzester Zeit 
sind diese scheiß Viecher so mutiert, dass es denen nichts mehr aus 
macht und nun fressen die wieder an den Fundamenten der Windräder.

Ich würde diese Einzeller einfach mal in das verstrahlte Wasser leeren 
und mal abwarten was passiert. Schließlich heilt sich die Natur in der 
Regel immer selbst am besten und effizientesten.

von Martin K. (maart)


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Timo S. schrieb:
> Langfristig wird alles schön gleichmäßig im Pazifik und allen anderen
> Ozeanen  verteilt.
Könnte stimmen-

> Wenn die Brühe aber vom Land ins Meer läuft dann wird es zwangsläufig
> Gebiete mit relativ hoher Konzentration (Strahlung) in Küstennähe geben.
 Du glaubst gar nicht, wie sch*** egal mir das ist, ob die Küste rund um 
Fukushima hochgradig verstrahlt ist, oder nicht. Besser dort als 
überall. Auch Solidarität hat seine Grenzen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Markus Müller schrieb:
> Ich würde diese Einzeller einfach mal in das verstrahlte Wasser leeren
> und mal abwarten was passiert. Schließlich heilt sich die Natur in der
> Regel immer selbst am besten und effizientesten.

und was soll da passieren?
selbst wenn sie die Radioaktiven Isotope aufnehmen und daran nicht zu 
Grunde gehen, können sie gegen die Radioaktivität nix ausrichten. Die 
betreiben schließlich keine Kernspaltung oder -Fusion oder so.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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..
ne, aber eventuell kotzen sie die löcher in ihren Badewannen zu.


mal ehrlich eine Katastrophe mit einer weiteren nicht auszuschließenden 
kann zwar zu neuen Erkenntissen führen. Aber mann sollte zumindest deren 
tendenzielle Ausrichtung beachten.

Namaste

von B. O. (t_65)


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... und ein weiteres Mal haben die Medien es geschafft, die "German 
Angst" aufleben zu lassen ...

Die Hysterie lebt wieder auf.
Das Wasser kann man verdampfen und den Rest entsorgen, da muss nix is 
Meer. Solche Anlagen hat jedes deutsche KKW. Warum das in Japan noch 
nicht gemacht wird bleibt ein Rätsel.

Die Menschheit ist dadurch jedenfalls nicht am Rande der Ausrottung, wie 
uns wieder einmal weis gemacht werden soll.

Also: bleibt ruhig, Leute!

von Uhu U. (uhu)


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B. Obachter schrieb:
> Das Wasser kann man verdampfen

Na dann mach mal...

von Dipl.- G. (hipot)


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Ein Atomunfall passiert statistisch höchstens alle 10000 Jahre.

Tschernobyl 1986, Fukushima 2011, da waren die ersten 10000 Jahre schon 
um. :-P


Es ist für einen anständig ausgebildeten Energietechnikingenieur immer 
wieder erstaunlich, wie unkritisch die Atomenergie bewertet wird, selbst 
von angeblich gebildeten Menschen. Soviel zum Thema 
"Geisteswissenschaftliche Fächer wie Ingenieurethik bringen nichts und 
weichen das Studium auf.". Davon abgesehen, daß diese Technologie 
ingenieurwissenschaftlich und anlagentechnisch vor allem Nachteile und 
kaum Vorteile hat, braucht man sich bloß so etwas anzusehen wie s.u.
Kernspaltungsenergietechnik ist nichtmal eine Übergangstechnologie; der 
radioaktive Abfall ist ein ultimatives technologisches 
Ausschlußkriterium.

http://www.youtube.com/watch?v=ndFapWVX-kI

Man konnte und kann froh sein, daß Michail Gorbatschow Michail 
Gorbatschow ist.

Etwas amerikanisch-reißerisch, aber nicht schlecht:
http://www.youtube.com/watch?v=a2NR1p0t_sg

von John D. (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Ein Atomunfall passiert statistisch höchstens alle 10000 Jahre.
>
> Tschernobyl 1986, Fukushima 2011, da waren die ersten 10000 Jahre schon
> um. :-P

Die 10ka sind pro Reaktor. Bei weltweit 433 in Betrieb befindlichen 
Reaktoren ergibt sich - milchmädchenhaft gerechnet - ein Unfall weltweit 
gesehen alle 23 Jahre. Das passt ja recht gut.

von N. N. (clancy688)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Ein Atomunfall passiert statistisch höchstens alle 10000 Jahre.
>
> Tschernobyl 1986, Fukushima 2011, da waren die ersten 10000 Jahre schon
> um. :-P
>

Kommt drauf an, wie man diese Angabe interpretiert. "Alle 10000 
_Reaktor_jahre" würde interessanterweise sogar hinkommen... ^^

Aber Drake hat's ja auch schon geschrieben... bin mal wieder zu 
langsam... :/


> Das Wasser kann man verdampfen

Und der radioaktive Dampf wird dann wo untergebracht? Oder willst du 
damit sagen, dass auf wundersame Weise die gesamte Radioaktivität 
zurückbleibt, und sich der entstehende Dampf am nächsten Tag idyllisch, 
frisch und vor allem strahlungsarm wie Morgentau auf den Gärten der 
Menschen niederschlägt...?

von (prx) A. K. (prx)


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Lu Ru schrieb:
>> Das Wasser kann man verdampfen
>
> Und der radioaktive Dampf wird dann wo untergebracht?

Wenn es gelingt, nur das Wasser selbst zu verdampfen, dann ist viel 
gewonnen. Das H2O ist selbst nicht radioaktiv, der drin schwimmende oder 
gelöste Rest ist es.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Das Problem ist nicht die Reinigung des Wassers dem Prinzip nach. 
Anlagen dazu existieren, dort befindet sich mittlerweile auch eine. Das 
Problem ist die Menge täglich neu verdreckten Wassers. Solche Anlagen 
sind nicht für solche Massen ausgelegt, weil bisher nie nötig.

Was die Sache kompliziert macht: Bei der Reinigung wird Radioaktivität 
erheblich aufkonzentriert. Der Umgang mit dem Rest wird dadurch recht 
schwierig.

von Vn N. (wefwef_s)


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B. Obachter schrieb:
> Die Hysterie lebt wieder auf.
> Das Wasser kann man verdampfen und den Rest entsorgen, da muss nix is
> Meer. Solche Anlagen hat jedes deutsche KKW. Warum das in Japan noch
> nicht gemacht wird bleibt ein Rätsel.

In deutschen Anlagen fallen also jeden Tag hunderte Kubikmeter stark 
verstrahltes Abwasser an? Ich wusste ja, dass es Probleme mit der 
Abfallbeseitigung und Störfällen gibt, aber das ist mir neu.

B. Obachter schrieb:
> Die Menschheit ist dadurch jedenfalls nicht am Rande der Ausrottung, wie
> uns wieder einmal weis gemacht werden soll.

Stimmt, bis zum nächsten GAU sinds ja statistisch gsehen eh noch 20 
Jahre.

von Jo D. (Firma: Jo) (discovery)


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> Das Wasser kann man verdampfen

Bräuchte man dazu nicht alleine schon ein kleines Kraftwerk um die 
nötige Energie bereitzustellen? Täglich 300 Tonnen Wasser zu verdampfen 
ist bestimmt nicht ohne.

von Jo D. (Firma: Jo) (discovery)


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Jo discovery schrieb:
>> Das Wasser kann man verdampfen
>
> Bräuchte man dazu nicht alleine schon ein kleines Kraftwerk um die
> nötige Energie bereitzustellen? Täglich 300 Tonnen Wasser zu verdampfen
> ist bestimmt nicht ohne.

Wobei - man könnte ja auch einen Unterdruck erzeugen um die 
Siedetemperatur zu verringern...

von B. O. (t_65)


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Lu Ru schrieb:
> Und der radioaktive Dampf wird dann wo untergebracht? Oder willst du
> damit sagen, dass auf wundersame Weise die gesamte Radioaktivität
> zurückbleibt, und sich der entstehende Dampf am nächsten Tag idyllisch,
> frisch und vor allem strahlungsarm wie Morgentau auf den Gärten der
> Menschen niederschlägt...?

Fast richtig!
Der Wasserdampf enthält keinerlei Radioaktivität, die steckt in den 
Feststoffen, die nach Entzug des Wassers zurückbleiben.

vn nn schrieb:
> In deutschen Anlagen fallen also jeden Tag hunderte Kubikmeter stark
> verstrahltes Abwasser an? Ich wusste ja, dass es Probleme mit der
> Abfallbeseitigung und Störfällen gibt, aber das ist mir neu.

Sehr gut im Wörter verdrehen und Geschriebenes nach eigenen Ideologien 
zu interpretieren. Leider ziemlich unqualifiziert als 
Diskussionsgrundlage. ;-)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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vn nn schrieb:
> In deutschen Anlagen fallen also jeden Tag hunderte Kubikmeter stark
> verstrahltes Abwasser an?

Reinigung des Kühlwassers ist ein Teil des normalen Reaktorbetriebs. Das 
besondere an Fukushima ist die Menge und vermutlich auch der Grad der 
Verschmutzung, da es kein kontrollierter Umlauf ist, sondern das Wasser 
aus dem Sumpf gepumpt wird.

Wobei das (chemische) Wasser des Primärkreislaufs von in Betrieb 
befindlichen Reaktoren etwas radioaktiv ist, aufgrund der Bildung von 
Tritium. Hier entfällt das.

: Bearbeitet durch User
von Vn N. (wefwef_s)


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B. Obachter schrieb:
> Fast richtig!
> Der Wasserdampf enthält keinerlei Radioaktivität, die steckt in den
> Feststoffen, die nach Entzug des Wassers zurückbleiben.

Ja, wenn es so einfach wäre...

B. Obachter schrieb:
> Sehr gut im Wörter verdrehen und Geschriebenes nach eigenen Ideologien
> zu interpretieren. Leider ziemlich unqualifiziert als
> Diskussionsgrundlage. ;-)

Süß. Was hab ich denn verdreht? Du hast die Situation in deutschen AKW 
mit Fukushima verglichen, nicht ich. Also entweder fehlt dir jeder Sinn 
für Relationen, oder deutsche AKW sind desolater als ich dachte.

A. K. schrieb:
> Das
> besondere an Fukushima ist die Menge und vermutlich auch der Grad der
> Verschmutzung, da es kein kontrollierter Umlauf ist, sondern das Wasser
> aus dem Sumpf gepumpt wird.

Tja, und genau auf das wollte ich hinaus. Aber alle kapieren das halt 
nicht, siehe oben.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Reinigung des Kühlwassers ist ein Teil des normalen Reaktorbetriebs. Das
> besondere an Fukushima ist die Menge und vermutlich auch der Grad der
> Verschmutzung, da es kein kontrollierter Umlauf ist, sondern das Wasser
> aus dem Sumpf gepumpt wird.

So wie ich das verstehe, gibt's in Fukushima gar kein funktionierenden 
Kühlkreislauf mehr.  Irgendwo wird oben Wasser reingegossen und die 
Soße, die unten wieder raussuppt, wieder aufgesammelt.  Warscheinlich 
ist noch nichtnmal bekannt, wie gut oder schlecht die Ex-Kerne sabei 
gekühlt werden. Das Wasser wird grob vorgereinigt und dann in einer 
ständig wachsenden Zahl von Tanks gespeichert.

: Bearbeitet durch User
von B. O. (t_65)


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vn nn schrieb:
> Also entweder fehlt dir jeder Sinn
> für Relationen, oder deutsche AKW sind desolater als ich dachte.

Ohje. Ein Dunkelgrüner, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, ohne 
technisches Hintergrundwissen.
Da klinke ich mich lieber wieder aus, so kann keine Diskussion 
funktionieren.

Im Übrigen wird auch in deutschen KKWen sehr wohl Schmutzwasser aus 
Dekontanlagen und der Wäscherei verdampft.
Man kann auch große Mengen in den Griff bekommen, das ist eine Frage des 
Energieaufwandes. Und in Anbetracht der endlichen Speicherung würde ich 
wenigstens damit anfangen.

von (prx) A. K. (prx)


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: Bearbeitet durch User
von Vn N. (wefwef_s)


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B. Obachter schrieb:
> Ohje. Ein Dunkelgrüner, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, ohne
> technisches Hintergrundwissen.
> Da klinke ich mich lieber wieder aus, so kann keine Diskussion
> funktionieren.

Schön, du kannst also nicht sagen, was ich denn verdreht habe. Und 
nein, ich wähle nicht grün. Aber schön, dass du alles besser weißt.

B. Obachter schrieb:
> Im Übrigen wird auch in deutschen KKWen sehr wohl Schmutzwasser aus
> Dekontanlagen und der Wäscherei verdampft.

Hat keiner bestritten.

B. Obachter schrieb:
> Man kann auch große Mengen in den Griff bekommen, das ist eine Frage des
> Energieaufwandes.

Natürlich. Und des Verschmutzungsgrades, der ein Vielfaches höher ist, 
als bei normalen AKW (hoffentlich).
Allein die Verdampfungsenthalpie für das bereits vorhandene Wasser (lt. 
Spiegel-Artikel) würde selbst, wenn das Wasser bereits 100°C hätte, 
210GWh ausmachen. Jeden Tag kommen mit den 400 Tonnen frischem Wasser 
nochmal 0,25 GWh hinzu. Und für jedes Grad, das die Temperatur der 
335000 Tonnen gespeicherten Wassers unter den 100°C liegt, kommen 
nochmals 0,39 GWh zum erwärmen dazu. Verluste natürlich vernachlässigt.


Aber da du es ja besser weißt, solltest du vielleicht mal als Experte 
nach Japan reisen und ihnen erklären, wie man es richtig macht.

A. K. schrieb:
> B. Obachter schrieb:
>> Und in Anbetracht der endlichen Speicherung würde ich
>> wenigstens damit anfangen.
>
> Tun sie:
> 
http://www.tepco.co.jp/en/nu/fukushima-np/handouts/2013/images/handouts_130329_01-e.pdf

Wobei eine Reinigungsleistung von 500 Tonnen/Tag 
(http://mainichi.jp/english/english/perspectives/news/20130902p2a00m0na009000c.html) 
recht lächerlich ist, wenn jeden Tag 400 Tonnen dazukommen und bereits 
über 300.000 Tonnen vorhanden sind. Immerhin läuft ALPS seit ein paar 
Tagen zumindest wieder.
Vielleicht sollten sie dort ein paar der Atomexperten aus dem Forum 
engagieren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die Natur schreibt den Nächsten Akt für das Drama in Fokushima.
Wwieder ein schweres Beben mit Tsunamie im Gefolge.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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ja Flutwellen mit Höhe 30cm. und das AKW wurde evakuiert. WTF

von (prx) A. K. (prx)


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Vlad Tepesch schrieb:
> ja Flutwellen mit Höhe 30cm. und das AKW wurde evakuiert. WTF

Das Kernproblem ist nicht der Tsunami. Sondern die wacklige Statik 
einiger Gebäude, insbesondere von Nummer 4. Das mit dem gut gefüllten 
angeknacksten Abklingbecken in einem mehr als angeknacksten leicht 
schiefen Gebäude.

Wenn eine mögliche Flutwelle Sorge bereitet, dann nicht jene, die von 
aussen kommt. Sondern eine hausgemachte. Denk an die Myriaden jetzt 
schon teilweise maroder Tanks mit verstrahltem Schmutzwasser auf dem 
Gelände. Davon ins Meer geschwemmt zu werden ist keine fröhliche 
Aussicht.

: Bearbeitet durch User
von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

meint Ihr, da ist was dran ?

http://nsnbc.me/2013/12/30/tepco-quietly-admits-reactor-3-melting-now/

Wie läuft eigentlich die Räumung der abgebrannten Brennstäbe?
Die Medien schweigen sich drüber aus.


Jogibär

von Timm T. (Gast)


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von (prx) A. K. (prx)


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Bei MSNBC steht: "pellets of radioactive fuel, ejected when the reactor 
exploded, went into the spent fuel pool located above the reactor and 
have begun melting down so seriously that they are boiling off the water 
in the spent fuel pool."

Dies widerspricht allem, was seit der Katastrophe bekannt ist. Was 
besagt, dass eine mindestens partielle Kernschmelze bereits Stunden nach 
dem Versagen des Notkühlsystems eintrat, aber sich nach unten 
durchschmolz. Und die Explosion nicht Pellets in die Gegend warf, 
sondern das Gebäude um den Kern explodierte, nicht der Kern.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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>Die Medien schweigen sich drüber aus.

Die dürfen nicht mehr. Japan hat gemeint das alles ist jetzt Geheim und 
jeder der darüber berichtet bekommt eine saftige Strafe.

So ist das nun mal, entweder die bekommen es gelöst oder es wird unter 
den Teppich gekehrt. (Wobei der erste Fall eigentlich nie eintritt. 
Ausnahme die Russen mit Tschernobyl, die hatten das Problem gelöst und 
den Reaktor versiegelt!)

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn man diese beiden Links (MSNBC, Turner) mal auf den sachlichen 
Gehalt reduziert, dann bleibt übrig, dass aus unbekanntem Grund aus 
unbekannter Quelle Dampf austritt.

Der Rest klingt eher nach einem akuten und schweren Anfall von 
Spekulationitis, ohne dass dafür eine Grundlage angeführt wird. Wenn man 
nach dem ginge, was sogenannte und hier vorsorglich auch anonyme 
"nuclear energy experts" zu dem Thema alles schon berichtet haben. wäre 
Japan mittlerweile ohnehin schon eine einzige Leichenhalle.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Jogwich schrieb:
> Wie läuft eigentlich die Räumung der abgebrannten Brennstäbe?

Neueren Bildern kann man entnehmen, dass sie schwer dabei sind, die 
Gebäudetrümmer bei #3,#4 zu reduzieren. Von dem Stahlbetonrest der 
Dachgeschosse bereits viel entfernt haben. Und an #4 einen Anbau daneben 
gebaut haben, der eine leidlich sichere Entnahme der Brennelemente aus 
dem SFP ermöglichen soll. Wie weit das gediehen ist habe ich aber nicht 
parat.

Bis man aber an den traurigen Rest der Brennelemente in den Kernen von 
#1-#3 heran kommt wird noch sehr viel Zeit verstreichen.

> Die Medien schweigen sich drüber aus.

Medien für aktuelle Berichterstattung sind ausgesprochen schlecht darin, 
über sich allmählich über Jahre hinziehende Prozesse zu berichten.
Einer, der an der Sache dran bleibt, wäre http://fukushima-diary.com

: Bearbeitet durch User
von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

Danke für die Infos.

Allerdings hatte ich mich etwas unklar ausgedrückt.
Mit der Räumung der abgebrannten Brennstäbe meinte ich das Abklingbecken
von Reaktor 4.
Angeblich wurden dort schon Brennstäbe geborgen, allerdings waren das, 
wie
ich gelesen habe, unbenutzte.
Die Bergung der benutzten Brennstäbe soll aufgrund vieler Probleme
sehr risikoreich sein.
Ich wollte nur wissen, ob damit schon begonnen wurde.

Bei den Reaktoren 1-3 wird man nach der Kernschmelze wahrscheinlich nur
noch größtenteils völlig zerstörte Reste auf dem Boden des 
Sicherheitsbehälters vorfinden.

Ich denke nicht, daß man sich dort herantraut.
Man wird diese Reaktoren  versiegeln.

Jogibär

von Roland E. (roland0815)


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Nachlesen auf der Betreiber-Webseite ist offenbar zu schwer, oder ;-)

http://www.tepco.co.jp/en/nu/fukushima-np/removal4u/index-e.html

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> dass aus unbekanntem Grund aus
> unbekannter Quelle Dampf austritt

Das ist natürlich ungemein beruhigend...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Jogwich schrieb:
> Ich denke nicht, daß man sich dort herantraut.

In Three Mile Island hat man es getan. War allerdings nicht im gleichen 
Umfang zerstört, der Druckbehälter blieb intakt. Und es hat trotzdem 
insgesamt 14 Jahre gedauert.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> Das ist natürlich ungemein beruhigend...

Das nicht. Aber es ist eine gänzlich andere Qualität als der Turner-Text 
mit seinem "rette sich wer kann, wir werden demnächst alle sterben".

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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>"rette sich wer kann, wir werden demnächst alle sterben".

das mag übertrieben sein

Aber es kann als sicher gelten das..., wobei der ursächliche Anteil 
daran auf obiges Ereignis zurück zu führen sein wird ist wahrscheinlich 
reine Spekulation? ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:
> Aber es kann als sicher gelten das..., wobei der ursächliche Anteil
> daran auf obiges Ereignis zurück zu führen sein wird ist wahrscheinlich
> reine Spekulation? ;)

Allein schon weil in dem gleichen Quark von umherfliegenden Pellets aus 
der Explosion die Rede ist. Hätte es das gegeben, dann hätte man die 
gleiche Art Aufräumarbeit wie in Tschernobyl nötig gehabt, also die 
Liquidatoren. Einschliesslich der daraus resultierenden Opfer.

Es gibt bei diesem Thema so Spezis wie beispielsweise den Gundersen, 
der, soweit ich das überblicke, mit jeder seiner recht dramatischen 
Spekulationen weit daneben lag. Aber immer als Experte aus der Branche 
gehandelt wurde.

Vorsicht Falle: Wenn offizielle Verlautbarungen eine Tendenz zur 
Beschwichtigung und Lüge haben, dann heisst das aber nicht, dass jeder, 
der etwas anderes behauptet, damit automatisch Recht hat.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael Jogwich schrieb:
> Man wird diese Reaktoren  versiegeln.

Hmm, in unmittelbarer Nähe zum Meer dürfte allerdings der Wasserspiegel 
ein erhebliches Problem darstellen. Untergraben wird da schwierig.

von Paul B. (paul_baumann)


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Matthias schrub:
>Hmm, in unmittelbarer Nähe zum Meer dürfte allerdings der Wasserspiegel
>ein erhebliches Problem darstellen. Untergraben wird da schwierig.

Ich kann mich nicht mehr besinnen, wo ich das gehört habe, aber man
hat sich erst vor Kurzem mit der Idee befasst, das Erdreich um die
Anlage gefrieren zu lassen, damit man eine Abdichtung nach außen hat.

Innerhalb dieser "Eismauer" kann man dann besser herumfuhrwerken.

MfG Paul

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

mit dem versiegeln meine ich natürlich nicht für immer,
sondern für solange, bis die kurzlebigsten Isotope weit
genug abgebaut sind.
Dann Rückbau.

In einem starken Erdbebengebiet wird man keine andere Möglichkeit haben,
sonst hat man längerfristig die nächste Katastrophe.

Etwas ähnliches will man glaube ich in Tschernobyl versuchen.
Dort wird an einer neuen Halle gebaut; auch um später des Inventar
bergen zu können.

Da gab es mal eine Doku auf Arte.

Was mich eher interessieren würde: aufgrund der Kernschmelze ist ja von
den Brennelementen und dem Haltesystem nicht mehr als eine teilweise
geschmolzene Masse übrig.
Die wird man ja nicht in einem Stück bergen können.

Wird diese dann evtl. unter Wasser zersägt oder wie soll man sich das
vorstellen ?

Jogibär

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Jogwich schrieb:
> Wird diese dann evtl. unter Wasser zersägt oder wie soll man sich das
> vorstellen ?

Wenns dich interessiert, dann schau mal, ob du zum Rückbau von Three 
Mile Island (aka Harrisburg) ein paar Details findest. War auch eine 
Kernschmelze in einem Leichtwasserreaktor, allerdings contained.

Hier wird es wesentlich mehr Aufwand, weil recht wahrscheinlich unten 
durchgeschmolzen. Und weil alles drumrum in ziemlich miesem Zustand und 
bös strahlend ist. In TMI konnte man die Arbeiten innerhalb des intakten 
Containments durchführen und konnte dieses betreten. Hier nicht. Zumal 
das sehr kleine und enge Containment dieser Typen dabei nicht grad 
hilfreich ist.

Hier wird man erst einmal grosse Teile des Gebäudes wegräumen und z.T. 
wohl auch durch partiellen Neubau ersetzen müssen, um an die kritische 
Zone zu gelangen ohne diese völlig offenzulegen.

Dadurch wird sich wohl auch die Reihenfolge ändern. Weil anders als in 
TMI die gesamten Gebäudekomplexe so verstrahlt sind, dass man von aussen 
nach innen vorgehen muss.

: Bearbeitet durch User
von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

Danke für die umfangreiche Antwort.

Jogibär

von (prx) A. K. (prx)


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"Reactor3 hoax and Fukushima exploiters"
http://fukushima-diary.com/2014/01/column-reactor3-hoax-and-fukushima-exploiters/

Wer den nicht kennt: Das dürfte die beste Quelle sein, die man für 
fortlaufende kritische Beobachtung findet.

: Bearbeitet durch User
von Fokus s. (fokus_s)


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wow ein langer beitrag

von Lorsten T. (netzrot)


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Hallo Platinenschwenker

Der Beitrag "Sicherheit von AKWs bei Erdbeben" wurde zwar schon 2011 von 
dir eröffnet. Ich habe ihn aber erst heute gelesen und mich daraufhin 
angemeldet.
Einige Antworten auf deine Fragen empfand ich erschreckend 
beschwichtigend oder unsachlich. Teilweise wurde es persönlich. Sehr 
schade.
Die weitere Entwicklung in Fukoshima hat sicherlich unterdessen viele 
Fragen von allein beantwortet.
Aber belassen wir es bei Fakten. Ich bin kein Techniker, bin aber an 
diesem Thema sehr interessiert. Und ich habe nach längerem suchen 
Berichte, Untersuchunge, technische Beschreibungen und 
Risikoeinschätzungen von Fachleuten und (teilweise) staatlichen 
Institutionen gefunden. Zugegeben, teilweise schwere aber einigermaßen 
objektive Lektüre (denke ich) gefunden.
Ist alles in PDF und ich kann die Links oder auch die PDF direkt bei 
Bedarf senden.
MFG netzrot

von (prx) A. K. (prx)


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Lorsten Tenski schrieb:
> Ist alles in PDF und ich kann die Links oder auch die PDF direkt bei
> Bedarf senden.

Spricht was dagegen, mindestens die Links hier reinzustellen?

von (prx) A. K. (prx)


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Lorsten Tenski schrieb:
> Einige Antworten auf deine Fragen empfand ich erschreckend
> beschwichtigend oder unsachlich.

Ging etwas ruppig los, nicht zuletzt von meiner Seite, das stimmt. 
Allerdings habe ich eine solide Allergie gegen topaktuelle 
Krisenberichterstattung in Live-Medien entwickelt, wie den berüchtigten 
"Brennpunkt" Sendungen zu einen Zeitpunkt, zu dem garantiert noch 
niemand belastbare Information hat. Das hat hier etwas abgefärbt.

> Ich habe ihn aber erst heute gelesen

Den ganzen Thread? Respekt!

: Bearbeitet durch User
von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Heise hat Neuigkeiten:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/AKW-Katastrophe-in-Fukushima-Roboter-liefert-Bilder-aus-Ungluecksreaktor-2603202.html

Scheinbar haben sie einen Roboter reingeschickt, der diesmal ein paar 
Bilder übertragen hat.

Nebenbei hat er fast 10 Sievert/h gemessen.

von Dominik J. (d-r-j)


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Direkt von Tepco

http://www.tepco.co.jp/en/news/library/archive-e.html?video_uuid=il57o19f&catid=69631


24,9 Sievert/h zeigt das Video an einer Stelle.
Am unteren Bildrand.

: Bearbeitet durch User
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